Regierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Ml*. 1. Donnerstag den 7. Januar 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzuriickcnden Bekanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr z>r. Zeile l Sgr. Gemeinnützige Aufsätze werden dankbar angenommen. ®. Rathgeber. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung, Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Am 18. Oktober d. I. ist zu Tiefenbach im hiesigen Fürstlichen Gebiet eine Weibsperson wegen mangelnder Legitimation arretirt worden, deren Heimath bis jetzt nicht hat ermittelt werden können, weil alle ihre zu verschiedenen Zeiten gemachten Angaben über ihren Namen und Geburtsort sich durch die :nit den betreffenden Behörden gepflogene Correspondeuz als unwahr herausgestellt haben. Wir bringen daher das Signalement der Arrestatin nachstehend init dem Ersuchen zur öffentlichen Kenntniß, daß diejenigen, welche zu Aufschlüffen über die erwähnte Person im Stande sind, uns dieselben möglichst bald zukommen lassen wollen. Besonders richten wir dieses Ersuchen an die Kurhessischen Behörden, da nach verschiedenen Daten die Arrestantin ans Kurhessen gebürtig zu seyn scheint. Braunfels, den 30. Dezember 1846. Signalement. Familiennamen: angeblich Simon. Vornamen: Christine. Geburts- und Aufenthaltsort: ist bis jetzt immer falsch angegeben worden. Religion: evangelisch. Alter: circa 25 Jahre. Größe: 4 Fuß 10 Zoll. Haare: braun, kurz geschnitten. Stirn: niedrig. Augen: grau. Naje: breit und dick. Mund: aufgeworfen- .Zähne: gesund. Kinn: spitz. Gesichtsbildung: oval. Gesichtsfarbe: gesund. Gestalt: untersetzt. Besondere Kennzeichen: keine. Bekleidung bei der Arretirung: schwarz wollene Tuchjacke, blau leinener Strümpfe. Bekanntmachungen anderer Behörden. Seine Majestät der König haben, ans Anlaß der in neuerer Zeit häufig vorgekommenen RHWanderiing^ diesseitiger Nnterthanen in andere Welttheile, zu bestimmen geruht, daß zunächst die in den Jahren lK7, T&f« und 1840 in den Provinzen Preußen, Posen und im Regierungsbezirk Cöslin pachtlos werdenden Domainen, s» weit sie hierzu geeignet erscheinen, zur Dismembration und Colouisation verwendet werden sollen, um dadurch q«a- 2 dificirten und zur Ucbersiedlnng geeigneten Bewerbern ans solchen Gegenden, in welchen sich die Lust zur Auswan- derung regt, eine angemessene Gelegenheit darzubieten, sich im Jnlande anzusiedeln, und einen ihren Verhältnissen entsprechenden Grundbesitz zu erwerben. Der größere Theil der vorzunehmenden Dismembration kann zwar erst im Jahre 1848, und zwar im Groß- hcrzogthum Posen und in den Regierungsbezirken Königsberg und Marienwerder zur Ausführung kommen; jedoch ist zu hoffen, daß auch schon im Jahre 1847 einige Domainen-Vvrwerke im Regierungsbezirke Posen werden dis- mcmbrirt werden können. Die Absicht ist, die Domainen in bäuerliche Etablissements von einem solchen Umfange zu zerlegen, daß sie die Erwerber selbstständig als Landwirtbe zu ernähren vermögen, zu welchem Ende ein Aereal von 60 Morgen nutzbarer Grundstücke, wovon der größere Theil in sommerungsfähigem bereits tragbarem Boden besteht, jedem Etablissement zugelcgt werden soll. Die zu bildenden bäuerlichen Etablissements sollen entweder einer schon bestehenden Dorfgemeinde angeschlosscn, oder, wo dies nicht zulässig erscheint, zu einer neuen Dorfgemeinde vereinigt und dabei Sorge getragen werden, daß die Gehöfte nicht zu entfernt von einander angelegt und somit die Uebelftände vermieden werden, welche er- fahrungsmäßig eine isolirte Lage in Bezug auf das Kirchen-, Schul-, Communal- und Polizei-Wesen mit sich führt. Sie sollen ferner den neuen Ansiedlern den bestehenden Grundsätzen gemäß zu Erbpachtö-Rcchtcn, gegen Ucber- nahmc eines entsprechenden unablösbaren Erbpacht-Canons, neben welchen sie die gesetzliche Grundsteuer und Com- munal-Deischlägc rc. zu übernehmen habe», und zwar in der Regel aus freier Hand, überlassen werden. Ein Erb- bestandsgeld wird hierbei von ihnen zu fordern nicht beabsichtigt, um die Mittel der Ansiedler in Bezug auf die von ihnen vorzunehmenden Bau-Ausführungen und wirthschaftlichen Einrichtungen so wenig als möglich zu schwä- chen. Dagegen werden sic in denjenigen Fällen, in welchen iünen etwa außer dem Grund und Boden, Gebäude, Feld-Jnventarien oder Baum-Jnvcntarien mit überlassen werden, den Tarwerth derselben zu entrichten haben. Die auf den Domainen vorhandenen Vorwerksgebäude und Taglöbncrhäuscr sollen nämlich, so weit als thunlich und rosp. so weit als sie ohne Jnconvcnienzen von den zu bildenden kleinern Vorwerksmirthschaftcn abgezweig! rverdcn können, den zu bildenden bäuerlichen Etablissements bcigelegt werden. In Absicht der von den Ansiedlern ,'u übernehmenden Erbpachtzinsen sollen ihnen in der Regel drei, unter besonders ungünstigen, die Andauung er- schwerenden Verhältnissen auch 5 Freijahre bewilligt und ihnen da, wo cö thunlich ist, das zur Errichtung ihrer Gebäude erforderliche Bauholz auf ihren Wunsch aus den Königlichen Forsten gegen den Tarpreis überlassen werden. ES werden übrigens nur solche Individuen zu der Ansiedlung zugclasscn, gegen deren bisherige sittliche Führung i'ichts Nachtheiliges vorliegt und welche im Besitze eines das Unternehmen sichernden Vermögens sich befinden. Die- selben sollen daher auch vor Abschließung der Verträge eine verhältnißmäßige Summe als Caution hinterlegen, welche ibnen nack' Maßgabe des Vorschreitcns der Bauausführungen und wirthschaftlichen Einrichtungen ratenweise zurücl- zahlt werden wird. Wetzlar, 6. Januar 1847. ■ Königliches Landrathsamt. Am 12. Januar k. I., Morgens 9 Uhr, werden im Gemeinde-Haus zu Stockhausen an den Meistbietenden erkauft: 1) zwei Fuder Haferstroh und 2) 25 Scheffel Hafer, was hierdurch zur öffentlichen Kcnntniß gebracht wird. Daubhausen, den 24. Dezember 1846. Der Bürgermeister ' Sauer. 3 Frucht-Preise. Auf dem letzten Markt am 30. Dezember 1846 stellte sich .der Preis von Waizen... pr. Scheffel auf 3 Thlr. 23 Sgr. 4 Vf. Ifogjzeu... ,, ,, „ 3 „ 16 „ 8 ,, Gerste... „ „ ,, 2 ,, 10 „ 2 „ Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Kopulirte: Am 3. Januar: Ludwig Friedrich Pfaff, Schutzvcrwandtcr, und Philippine Klößner. Wclami'rte: Am 3. Jan.: Jakob Siegfried I!., Bürger und Metzgermcister, und Katharine Johanne Siegfried, Tochter des vcrstorbe» ncn Bürgers und Metzgcrmcistcrs Johannes Siegfried. Am 3. Jan.: Johann Georg Michael Ncumeister, Bürger zu Marktburgbcrnheim, Wittwcr, u. Anna Philippinc MöbuS, Tochter des verstorbenen Bürgers u. SchuhmachermcisterS Johann Wilhelm Modus. Getaufte: An, 3. Jan.: Johann Christian Wilhelm, Sohn des Burgers und Schuhmachermcisterö Johann Heinrich Cramer. Am 3. Jan.: Johann Anton Ferdinand, Sohn dcö Bürgers und BuchbindcrmcistcrS Karl Göttlich Waldschmidt. . Beerdigte: Am 3. Jan.: Johann Georg Lehmann, Steiger, alt 37 I. An: 4. Jan.: Maria Magdalena Münch, geb. Hipe, Wittwe des verstorbenen Directorialrathes Friedrich Münch, alr 79 I. 9 M. 18 T. Gottesdienst. 21m 10. Januar: In der obern Stadtkirche: Herr Superintendent Schmidtborn. Morgens um halb 8 Uhr. In der Hospitalkirche: Herr Superintendent Schmidtborn. Nachmittags um 2 Uhr. Literarische Anzeige. Bei Unterzeichnetem wird Subscription angenom- men auf ein in Berlin erscheinendes Prachtwerk für das Preußische Volk: Preußens Helden im Krieg und Frieden» Eine Geschichte Preußens seit dem großen Kur- fürsten bis zu Ende der Freiheitskriege, in Biographieen von vr. Förster, (Verfasser der Biographien Friedrichs des Großen, Friedrich Wilhelms I., Wallcnsteins u. A. m.) Das Werk erscheint in 16—20 Lieferungen von 4 bis ,5 Bogen in Quartformat, in Zwischenräumen von 3 bis 4 Wochen. Wo möglich jede Lieferung ist mit einem schönen, in Tondruck sauber ausgcfuhrtcn Kunst- blatt geziert. Die Iste Lieferung ist bereits bei mir vorrätbig. Der Preis einer solchen Lieferung (Text u. Kunst, blatt zusammen) ist nur 3 Sgr. damit das Buch Allen zugänglich werde. Die Namen der Subscribeuten werden dem Werke vvrgedruckt. Wetzlar, den 4. Januar 1847. G. Rathgeber. Die Taucherglocke. Nicht blos in das Innere der Erde ist der Mensch gedrungen, nein! auch in die Tieft des Meeres wagte er zu steigen und eine Zeit laug unter dem Wasser zu verweilen. Anfangs tauchte er ohne alle weitere Hälft, mittel hinab, höchstens an einem Seile befestigt, an dem er auf ein von ihm gegebenes Zeichen, wieder heraufgezogen wurde; da er aber nur eine sehr kurze Zeit unter dem Wasser verbleiben konnte, nämlich nach langer Hebung höchstens 7 Minuten, wenn er nicht der Gefahr des Erstickens sich aussetzen wclltc, so sann man bald auf Vorrichtungen, welche auch das Athmcn unter dem Wasser möglich machen, indem sie den Men- schen mit Luft zum Athmen umgeben. Die Erfahrung, daß ein Bierglas oder anderes luftdichtes Gefäß, das man senkrecht, dicOeffnung nach unten, ins Wasser hält, zum großen Thcile leer bleibt, indem sich daselbst zu- sammengcdrückte Lust befindet, welche dem Eindringen des Wassers widersteht: leitete zunächst auf die Erfin- dung der Taucherglocke. Die Lust in einem solchen Gefäß muß nämlich so lange zum Athmen tauglich sein, bis sic durch die ausgeathmcte Luft verdorben ist; 4 stellt man nun ein so großes Gefäß her, daß ein Mensch sich in demselben aufhalten kann, so wird er also auch so lange darin unter Wasser verweilen kön- nen, bis die Luft anfängt erstickend zn werden. Zwei Griechen stellten 1538 zu Toledo in Spanien, in Ge- genwart Kaiser Karls V., den ersten auf diese Erfah- rung gegründeten Versuch an. Sie bedienten sich da- bei eines weiten kupfernen Kessels, in dem inwendig Querhölzer angebracht waren, um sich darauf zu setzen. Sie setzten sich in den umgekehrten Kessel, nahmen auch brennende Lichter mit und ließen sich mittelst an- gehängter schwerer Gewichte hinab. Als die Luft aber nicht mehr zum Athmen brauchbar war, stiegen sie wieder herauf, und sie waren weder naß geworden, noch waren die Lichter verlöscht. So glücklich dieser Versuch gelang, so scheint man, weil allerdings diese Vorrichtung noch zu unvollkommen war, sie doch wenig oder gar nicht benutzt zu haben. Erst aus der letzten Hälfte des folgenden Jahrhunderts vernimmt man von einer erfolgreichen Benutzung einer solchen Taucher- glocke. Man benutzte sie nämlich, um Güter aus ver- sunkenen Schiffen emporzubringen, was auch glücklich gelang. Nun fing man erst an, Verbesserungen an der Taucherglocke anzubringen. Bis dahin konnte ein Taucher kaum eine Stunde lang, ja bei einer gewissen Tiefe nur 10 Minuten lang unter Wasser bleiben; auch hatte er kein anderes Licht, als das der mitgenomme- nen Kerze, die in einer Minute cbm so viel Lebenslust verzehrt, als ein Mensch, Beides gewiß Mängel, denen vor Allem abgeholfen werden mußte. Der Engländer Edmund Hallcy, diese Mängel in Erwägung zie- hend, ließ eine Glocke verfertigen, die 8 Fuß hoch war, oben 3 und unten 5 Fuß im Durchmesser hielt und einen körperlichen Inhalt von etwa 65 Cubikfuh hätte. Im oberen Theile derselben brachte er einen Hahn an, durch welchen die verdorbene Luft entfernt werden kann, denn diese, als die wärmere, nimmt ihren Weg stets nach oben und bildet die obere Schicht in der Glocke, und da ein Gegendruck von unten statt- findet, so hindert der Truck des Wassers auch ihr Entweichen nicht. Mit der großen vereinigte Hallet) aber auch noch eine kleinere Glocke, welche fortwährend auf und abstcigt und den Tauchern frische Luft zuführt. Eine starke lederne Röhre an ihrer Spitze, deren Ende durch einen messingenen Hahn verschlossen ist, verstauet den Tauchern, ihren Luftvorrath nach Erforderniß zn erneuern. Bei weitem wichtiger aber noch war, daß die Glocke durch das Tageslicht erleuchtet werden kann. Eine acht Zoll im Durchmesser haltende Glaslinse, mit ihrer convexen Fläche nach unten gerichtet, im oberen Theile der Glocke befestigt, brachte, bei ruhigem Meere, so viel Tageslicht in die Glocke, daß man darin lesen konnte. Endlich dachte Hallcp aber noch auf ein Mit- tel, einen Mann von der Glocke losznmachen, was namentlich sehr wünschenswerth sein muß, wenn die auf dem Meeresgründe zu suchenden Güter sehr zer- streut sind. Er verfertigte zn diesem Zwecke eine Art Haube oder Helm von Blei, mit einer biegsamen Röhre an der Spitze und vorn an den Augen mit Glas. Durch die Röhre, deren anderes Ende mit der Glocke in Verbindung steht, kann der Taucher durch einfaches Umdrehen eines Hahns sich mit frischer Luft aus letz- terer versorgen. — Die Glocke Halley's war übrigens von Holz, mit Blei überzogen, und hatte am untern Rande dergestalt vertheilte Gewichte, daß sie immer gerade hinabsinkcn mußte und in keine schiefe Lage kommen konnte. Zur Bequemlichkeit der Taucher be- fand sich nicht nur unten in der Glocke ein Sitz, son- dern auch weiter hinab ein Fußschemel, auf welchem sie stehend ihre Arbeit unter dem Wasser verrichteten. Die ganze Maschine hing an dem am Mastbaume eines Schiffes angebrachten Querbalken, und konnte an dem- selben bequem niedergelassen und aufgezogen werden. Hattet) blieb mit noch vier Personen 1Stunden lang 9—10 Klaftern tief unter dem Wasser und hätte sogar noch länger unten bleiben können, wenn er es für nötbig gehalten hätte, da er die Luft immer wieder erneuern konnte. Die Glocke muß langsam hiuabgelassen wer- den, damit die Lungen der Taucher sich allmälig daran gewöhnen, und so oft die Glocke 12 Fuß tiefer gekom- men ist, muß man still halten, um das eingetretene Wasser durch neu eingelassene Luft wieder heranszu- treiben. (Fortsetzung folgt.) Vwantwortl. Nckaktcur u. Verleger: G. Narhgcber. Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. ]Vr. Z. Donnerstag den 14. Januar 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr pr. Zeile I Sgr. Gemeinnützige Aufsätze werde» dankbar angenommen. G. Nathgebcr. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung, Abtheilung für Polizei- und Communal-Berwaltung. Jndein wir die nachfolgende Bekanntmachung der Rheinischen Provinzial Feuer-Societäts-Direction hiermit zur öffentlichen Kenntnis! bringen, fordern wir die Herrn Bürgermeister und Gemeindevorsteher auf, für deren möglichste Verbreitung unter den Gebäudebesitzern Sorge zu tragen. Braunfcls, den 30. Dezember 1846. Bereits im Monat Oktober d. I. hat die Unterzeichnete Direction über den dmnaligen Zustand der von ihr vertretenen Provinzial- Feuer -Societüt an sämmtliche Provinzial-Behörden eine gemeinsame, die finanziellen Ver- hältnisse betreffende Mittheiluug erlassen, die auch in die hiesigen Lokalblätter ausgenommen worden ist. Da aber derartige Organe zur Besprechung eines der ganzen Provinz gleich nahe liegenden Gegenstandes nicht zur Genüge geeignet sein können, so nimmt die Direction jetzt vor dein Schluffe des Jahres nochmals Veranlassung, den stimmt- lichen Bewohnern der Provinz die vereinte Mitwirkung zur Förderung des betreffenden Instituts hierdurch ange- legentlichst zu empfehlen; indem sic wiederholt darauf aufmerksam macht, daß in der möglichst allgemeinen Theil- nahme gerade der Vortheil der Einzelnen liegt. Je mehr Theilnahme, d. h. je größer die Zahl der wechselseitig Versicher- ten, je mehr Aufmerksamkeit, das Brandunglück zu verhüten, desto geringer kann die Jahrcsprämie gestellt werden, und es ist daher das Vvrurthcil, dem häufig in der Provinz begegnet wird, als ob Ueberschüsse dem Staate oder der Provinz zu gut kämen, ein unbegreifliches. Wie aus der oben erwähnten bereits erlassenen Mittheilung er- hellt, ist zwar die Erhaltung des Institutes vollkommen gesichert, wie sehr man dies auch von vielen Seiten her zu verdächtigen sich bemüht; die vollständige Erreichung ihres gemeinnützigen Zweckes aber, sowie die Bewilligung derjenigen mehr oder weniger wesentlichen Genüsse und Vortheilc, welche das Publikum beansprucht, wird nur dann erst möglich gemacht werden können, wenn sich sämmtliche Bewohner der Provinz ohne Ausnahme bei dem Institute bctheiligen und das öffentliche Interesse auf diese Weise thätig fördern helfen, wozu die Direction hier- durch allgemeine Anregung zu geben hofft. Um zu verhüten, daß Zweck und Streben der ProvinziallFeuer-Socictät mit den Absichten der in großer Menge thätigcn Privatvereine verwechselt werde, muß die Direction hier nothgednmgen zur klaren Erläuterung 6 ihrer Tendenz die Auseinandersetzung hinzufügen: daß zwar den Privatgesellschaften eben so wohl, wie dem Pro- vinzial-Jnstitute alS Mittel zum Zwecke eine möglichst große Zahl von guten Versicherungen nothwendig ist, daß aber diese Zwecke selbst einander gerade entgegcnstehen. Denn während bei den Privatgesellschaften einzig und allein den Unternehmern derselben ein um so größerer Gewinn in die Tasche fließt, je mehr und je bessere Ver- sicherungen bei ihnen augemeldet werden, während also diese Vereine nur die Erreichung eines möglichst großen Privatvortheiles sich zum Ziele gestellt haben, ist der Zweck der Provinzial-Societät im ganz entgegengesetzten Ver- hältnisse derjenige: vaß der Aortheil, welcher aus der Vermehrung und Verbesserung der au sie gelangenden Ver- sicherungs-Anträge entspringt, den Versicherten selbst wieder zufließen und nur ihnen allein zu gute kommen soll. Und dieser öffentliche Bortheil soll sich zunächst darauf richten, den bei der Societät Versicherten je nach der sich steigernden Ausdehnung ihres Wirkungskreises auch eben so steigende Erleichterungen in der Beitrago-Verpflichtmzg zu ver;chaffcn, sowie durch alliuählige Beseitigung der erkennbaren Ursachen von Feuersbrünsten und durch Be- schämung der zweckmäßigsten Feuer-Löjchgeräthschaften außer der Vergütung von Brandschäden auch auf die mög- lichste Verminderung des Branduuglückcs überhaupt hinzuwirken, endlich aber den zahlreicheren Einwohnern der Provinz, nämlich der arbeitenden Klaffe, die Gelegenheit zu verschaffen, ihre Wohnungen zu einem möglichst ge- ringen Beitragssätze versichert erhalten zu können, was bisher bei den einander widerstreitenden Interessen des Provinzial-.Instituts und der Privatgesellschaften nicht in dem beabsichtigten Maaße bewerkstelligt werden konnte, da bie>e.Letzteren alle diejenigen Besitzthümer in den Bereich ihrer Versicherung zu ziehen suchen, welche bei einer . ermgeu Feuergcsährlichleit sehr bedeutende Beitragssummen und also einen eben so großen Gewinn für sie cin- bringen. Dagegen aber halten sie mit dem besten Erfolge gerade die Wohnungen der ärmeren Klassen durch mi- v.-rhältnißmäßig hohe Beitragsforderungen von ihrer Versicherung fern, weil diese Gebäude ihnen nur eine geringe. Beüragsrare abwerzen, nichts desto weniger aber doch bei ihrer sonstigen größeren Feuergefährlichkeit sie oft zu cmschäbiguugszaplungcn nöthigen würden, was aber ihrer Speculatiou auf möglichst großen Gewinn nur nach- theilig sein könnte. — Demzufolge bleibt die Privinzial-Societät allein, welche diesen von den Privatvercinen aus- geschlossenen Leuten Sicherung vor Feuersgefahr gewährte; da aber, wie eben gezeigt worden, die bei den gerne- gcren Gebäudeklaffen am meisten nöthigen Eutschädigungszahluugen nur durch sie Beiträge oou den weniger feuer- gefährlichen Gebäuden der wohlhabenderen Klassen wieder ausgeglichen, werben können, diese letzteren jedoch durch alle mögliche Kunstgriffe von den Privatvercinen angezogen werden, so müssen leider die ärmeren Klassen auch bei der Provinzial-Anstalt einen für sie schon sehr beschwerlichen hohen Beitrag von ihren Wohnungen zahlen, weil sonst die Societät nicht im Stande bleiben würde, die nöthig werdenden Entschävigungszahlungen gewähren zu können, und diesem beklagenswerthen Uebelstande läßt sich auch nur allein dadurch steuern, daß sich die Klassen der Wohlhabenderen unserer Provinz durchgängig entschließen, durch Beitritt zu dem Provinzial-Jnstitute die Beiträge von ihren werthvollen Gebäuden demselben zuzuwenden und dadurch die Ausgabe und Einnahme bei demselben in das unumgänglich nöthige Gleichgewicht zu bringen, wodurch sich daun auch mit Gewißheit das von der So- cietät gehoffte Resultat vollständlich verwirklichen und der Genuß aller durch dasselbe erzielten so wesentliche» Vor- thcilc für unsere Provinz auch vollkommen erreichen läßt, während dies bis jetzt bei der bisherigen vcrhältuiß- ruäßig so geringen Theilnahme und der in diesem Jahre durch trockene Witterung und Wassermangel zu einer außergewöhnlichen Höhe gesteigerten Entschädigungssumme» nicht ln dem Bereiche der Möglich m liegen konnte. Trotz dieser, dem Bestehen der Societät ungünstigen Veroälmlsse kann die Direktion irre» Versicherten ,n'er- turch die Mittheilung machen, daß vom Beginn dieses Jahres bis heute zum Wiederaufbau von nicht weniger als i'jOO ©dmttocn durch Brand-Unglück heimgrsuchter Bewohner unserer Provinz, die gewiß bet einende Summe von 450,000 Thlr. hat ausgezahlt werden köuncii, welches durch die Geldbeiträge der Versicherten möglich ge- worden ist. Von diesen 1900 Brandschäden haben allein in den Ortschaften Speicher Kreis Bitburg 315, Bon- bade,> Kreis. Braunsi'ls 78, Saarhölzbach Kreis Merzig 63, Oberweset Kreis St. Goar 30, vergütet werden müssen, während die übrigen Feuersbrünste in mehr oder weniger großer Bedeutung m verschiedenen Thcilen der Provinz statt gesunden haben. Bei dieser außergewöhnlich großen Anzahl von Brandschäden werden die bei der Societät Versicherten es gewiß freudig anerkenne», daß dem ohngcachtct die Societät in Realisirung ihres edlen Zweckes keine Hindernisse gefunden hat und fortwährend im Stande gewesen ist, den durch die Feuersbrünste ge- 7 troffencn, meistentheils ärmeren Ortschaften die beabsichtigte Hülfe in dem erforderlichen Maaße gewähren zu kön- nen; sie werden hieraus ersehen, wie Großes die Gesannntwirkung der Kräfte aller Einzelnen in der Vereinigung zu einem edlen Zwecke zu leisten vermag, welcher bis jetzt freilich nur durch bedeutende Aufopferungen zu erreichen war. Es ist aber dieser unser Zweck gewiß eben so wichtig und groß in seinen Bestrebungen, als voll segensrei- chen Erfolges in feinen Wirkungen und selbst der bedeutendsten Aufopferungen werth. Denn es steht unwiderleg- bar fest, daß sämmtliche Eigenthümer der oben gedachten abgebrannten Gebäude in denselben ihr einziges geringes Hab und Gut den Flammen zur Beute werden sahen; jetzt sind diese armen Leute durch die Soeietät ohne Aus- nahme mit den ihnen gezahlten Eutschädigunsgeldern wieder in ihre frühere Lage versetzt und ihr und ihrer Fa- milien Obdach wieder hergestellt worden, so wenig beneidenswert!), so kümmerlich auch immer ihre Lage gewesen ist und sein wird. Nun aber angenommen, daß die Soeietät entweder nicht eristirt oder bereits zu wirken aufgehört hätte was würde dann wohl dieser Armen Loos gewesen sein?! — Anderswo versichert konnten sie nicht sein, denn daß die Privatvereine sich mit Versicherung dieser Klasse von Eigenthümern nicht befassen und so lange nicht befassen können, als es ihnen nur um ihren eigenen Gewinn zu thun ist, lehrt uns die Erfahrung zur Genüge. Sie würden also lediglich auf die öffentliche Mildthätigkeit verwiesen gewesen sein; da aber auf diesem Wege an die Erlangung der zu ihrer Rehabilitirung erforderlich gewesenen so bedeutenden Summen nicht gedacht werden kann und darf, und auch ihre Gemeinden bei solchem ungewöhnlich großen Unglücke ihnen keine nachhaltige Beihülfe würden haben gewähren können, so hätte sich leicht, wenn die Soeietät nicht vorhanden, das schaudererregende Ereignis; der letzten Tage wiederholen können, wo wir sehen mußten, daß verblendete, betrogene Auswanderer, die wieder in ihre alte Heimath zurückkehrten, nachdem sie durch unmenschliche Betrüger um ihre wenige versilberte Habe gebracht worden waren, von ihren eigenen früheren Gemeindegenvssen und Nachbarn aufs Neue nach einem fremden Welttheile eingefchifft wurden, weil man keine andere Möglichkeit vor Augen sah, für eine so große Zahl von Unglücklichen etwas Wesentliches zu thün. lim also nicht ähnliche gräßliche Schauspiele an unfern arinen Nebenmenschen erleben zu müssen, wenn das Unglück sic ohne ihr Verschulden durch Feuer heimgesucht hat, wird -gewiß Jedermann an dem Fortbestehen eines Institutes, welches arme Abgebrannte vor noch größerem und gräßlicherem Unglücke zu bewahren strebt um so mehr Theil nehmen, als diese durch Feuer Verunglückten doch ohne Zweifel noch ungleich beklaä'enswercher sind als jene leichtsinnigen Auswanderer, welche in ihrer, freilich durch eigennützige, schändliche Spekulation erzeugten Bethvrung sich freiwillig ihres Eigenthums entäußerten, um mit dem Erlöse einen sinnlosen Auswanderungsplan zu verwirklichen. Der Aufruf an den Wohlthätigkeitssinn der Rheinprovinz ertönte nie vergebens und oft bekun- dete es disselbe, daß ihre Bewohner keine Geldopfer scheuen, wo es sich darum handelt, den armen Mitbürgern Hülfe zu leisten; um wie viel mehr darf daher die Direetion auf recht allgemeine Theilnahme rechnen, da es sich zur Erreichung eines guten Zweckes, zur Förderung eines, von der Provinz selbst gestifteten Schutzmittels, nicht von Geldopfern handelt, vielmehr bei der Theilnahme an diesem Schutze ein offenbarer durch Zahlen bewiesener Vor- theil für jeden Theilnehmer sich herausstellt, indem die Prämien bei keiner Privat-Gesellschaft so gering sind, als bei dem Provinzial-Jnstitute, es auch nicht sein können, da die kaufmännische Spekulation einen Gewinn beabsich- tigt und haben muß, die wechselseitige Versicherung aber nur das unvermeidliche Unglück wechselseitig trägt und keinen Gewinn beabsichtigt. Die Direetion glaubt hierdurch den Zweck der Provinzial-Feuer-Soei'etät zu einem allgemeinen Verständniß gebracht zu haben, und spricht nur schließlich noch die Hoffnung ans, daß möglichst viele bei der Soeietät bisher noch nicht versicherte Bewohner der Provinz durch ihren nunmehrigen Beitritt deren segensreiches Wirken fördern mögen. Sie beklagt das Treiben der Agenten von Privatgesellschaften, welche sich nicht scheuen, selbst durch Ent- stellung einzelner Bedingungen des vom Rheinischen Landtage berathenen Rheinischen PrvviiiziaUFeiier-SocietätS- Reglementö deS Prov. Instituts einzelne Versicherungen sich zuzuwenden; sie darf als Provinzial-Einrichtung m'ebt zu solchen Mitteln herunter steigen, das Publikum aber aus ihr Wirken und den Unterschied zwischen ihr und Privatspekulation aufmerksam zu machen, ist ihre Pflicht, durch öffentliche Besprechung ein richtiges Verständniß # 4« bewirken ist der geeignete Weg, und wird sie es daher gern sehen, wenn auf diese Weise Mängel und Vor- züge des von ihr vertretenen Provinzial-Jnstitutes dem Publikum vorgeführt werden. Cvblenz, den 12. Dezember 1846. Die Direction Brunner. Bekanntmachungen anderer Behörden. Die Quartiergelder für die am 4. und 5. d. Mts. in hiesiger Stadt eingnartirten Truppen sollen Samstag, den 16. d. Mts., des Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, im hiesigen Nathhause gegen Rückgabe der Billets ausgc- zahlt werden. Alle nicht abgeholt werdenden Gelder sollen als Geschenk für den Armenfonds betrachtet werden. Wetzlar den 5. Januar 1847. Der Magistrat S. Hiepe. Bekanntmachung. Es ist seither mit dem Sammeln des Leseholzes Mißbrauch getrieben worden und haben Leute, die nicht in die Categorie der zur Benutzung des Leseholzes berechtigten Armen gehören, Holz gesammelt. Zur Abstellung dieses Ukbelstandes haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karten an wirklich bedürftige hiesige Bürger und vormalige ''Beisassen — Schutzverwandte sind davon ausgeschlossen — als. Legitimationen vcrtheilt werden sollen. Wir fordern daher hiermit alle diejenigen hiesigen Armen auf, welche in die Categorie der hier bezeichncten ge- hören, sich dahier zu melden, um demnächst Karten entgegen zu nehmen. Wetzlar, dcn 4. Januar 1847. Der Magistrat S. Hiiepe. Freitag, den 19. Februar o., Morgens 10 Uhr, soll das zu dem Nachlasse des hier verlebten Posthalters Herrn Carl Jakob Trapp gehörende dahier in der Silhöfer-Straße lit. A Nr. 223 belcgme Wohnhaus im Local des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Außer einem geräumigen Hofe mit zwei Einfahrten gehören zu demselben mehrere Nebengebäude, sodann Pferde- und Rindviehställe, Scheuer, Schoppen und ein Gewächshaus. Wetzlar, den 12. Januar 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht A. A. Krüger', Secretär. Die Gewerbsteuer-Rokle pro 1847 liegt während der nächsten 8 Tage auf dem Polizei-Bureau zu Jedermanns Einsicht offen. Wetzlar, dcn 12. Januar 1847. Der Magistrat S. Hiepe. Den 21. d., Morgens 10 Uhr, soll in der Geschäfts-Stube des Unterzeichneten die Anfertigung und Lieferung von 150 Stück Grenzsteinen für die Herrschaftlichen Gruben wenigstfordernd unter dcue» im Tcrmiu bekannt z» machenden Bedingungen, öffentlich verdungen werden. Braanfels, den 11. Januar 1847. Stephan, Kammerrath. Verzeichniß der in dem Zeitraum vom 5. Januar bis 11. Jan. e. als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Gränert in Bonn; 1 u h Wäll er in Rödelheim. Wetzlar, dcn 11. Januar 1847. Königl. Grenz-Post-Amt Griesbach. 9 Victu allen-Lieferung. Der Bedarf an Fleisch und Kartoffeln für die Speise-Anstalt der Königl. 8. Jäger -Mtheilung, bestehend in 14,400 Pfund Kartoffeln, 560 " Ochsenfleisch, 380 " Schweinefleisch, und 400 " Hammelfleisch per Monat, soll für den Zeitraum vom 1. Februar bis uck. September 1847, an den Wenigstnehmendcn con- tractlich vergeben werden. Die Unternehmer werden ersucht, 'ihre Offerten der Unterzeichneten Komission bis 21. d. Mts. versiegelt einzureichen, wonach die Abgabe der Lieferung im Spcisesaal der Rcichskammergerichts-Kaserne, des Vormittags 11 Uhr, erfolgen soll. Wetzlar, den 12. Januar 1847. Die Menage--Kommission.. Prvat-Bekanntmachungen. Bon heute an wird auf der Neumühle bei Braun- fcls gutes hausbackenes Brod — nicht nach Laib, sondern zngewogen — gegen Früchte aller Art ver- tauscht, und nach Beschaffenheit und Gewicht der Früchte die bestmöglichsten Preise berechnet. Um ge- fällige Mittbeilung in den Gemeinden werden die Herren Schultheißen höflichst gebeten. W. C. Arch. Zu vermiethon. Ein zugcmachtcr Garten au der Ehaussee vor dem Oberthore ist au! mehrere Jahre zu vermiethcn. Zu erfragen in der Erpedition d. Bl. Armciiveisorguugs-Austalt zu Wetzlar. Bei der Hochzcitseier des Obersägeis Herrn Wol- fe tvslp wurden 1 Ntblr. 15 Sgr. für die Armen gesammelt und an den Unterzeichneten abgegeben. Dank den edlen Gebern! Der Rendant An ton Hinckel. Der Landgerichts-Nath La r en z sucht zum 1. Mai d. I. dahier eine Woimung. Kl ncht-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 13. Januar I8',7, stellte sich der Preis von Walzen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. Kartoffeln pr. Scheffel auf 4 Thlr. — Sgr — pf. „ ,, ,, 3 ,, 3li „ 8 „ ,, „ ,, 2 „ 23 „ 4 „ ,, /, ,, 1 ,, t l „ ,, ,, ,, n 3 ,, 20 ,, „ „ „ „ - »' 26 „ 9 „ Fleisch- und Brod - Taxe. Bei der heute vorgcnommenen Revision waren die Brod-Preise, vom 14. bis 20. Januar geltend, wie folgt uotirt: Gutes Brod 5 Pfd. .... 7 Sgr. 6 Pfg. Weck- und Milchbrod 3 Loth. — ,/ 3 " Bei I. Rau 5 Pfd. gut gcschrot. Brod 5 */ 4 » Die Fjeischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenflcisch.... — Schweincnfleisch.. — Kuhfleisch .... — Kalbfleisch .... — Hammelfleisch... — (io bei Job. Nolt.. . Januar: Job. Carl Herrmann Frömmelt, Ober-Jäger und Abtheillingsschreiocr der Königlichen 7ten Jägc»D- thcilung zu Düsseldorf mit> Catharine Elisabcthc Meubcrt. Getaufte: Am 6. Jan.: Caroline Auguste argarcthe, Tochter des Bür- gers lind Bäckermeisters Karl Münch. Ai» 10. Jan.: Karl Peter, Sohn des Bürgers »nd Kauf- mannS Jakob Peter Krafft. Beerdigte: Am 2. Jan.: Johann August Walvschmidt, Sohn deö Stadt- verordneten nd Gastwirths Jakob Waldschmidt. A>» 6. Jan.: Peter Slcinmüller, Sohn des Bürgers und Maurers Philipp ©utimuiUer, alt 20 Jahre 6 Monate. Am 0. Jan.: Johann Carl Herrmann, Sohn des Bürgers mir Müllers Johann Herrmann, alt 24 I. 29. T. 10 Katholische Gemeinde. Kopulirte: Am l. J.m.: Albert Gustav Wvlfowökp, Oberjäger in der üten Jäger-Abiheilung und Margarethe Neukirch. Cvangelischer GottesdisZrst. Am 15. Januar: Im der Hospitalkirche: Betstunde Herr Supor- intcndent Schmidtbörn. Morgens um 8 Uhr. Am 17. Januar: Iu der obern Stadtkirche: Herr Superintendent Schmidtborn. Morgens um halb 8 Uhr. Inder unteren Stadtkirche: Herr Superintendent Schmidtborn. Nachmittags um 2 Uhr. Zlngckommene Fremde in Wetzlar. Gasthvf zum herzoglichen Haus. Den 30. Dez. 1846: Hr. Ar, Kanfm. von Nhepdt. Hr. Stcinbach, Kfm. von Halver. Hr. Samnee, Kfm. von Cöln. Den 31. Dez.: Hr. Freh, Kfm. von Wiesbaden. Hr. Ro- metsch, Kfm. von Frankfurt. Den 1. Januar 1847: Hr. Fromme, Kfiu. von Bielefeld. ■ 3. Jan.: Hr. v. Lewietzkh,Offizier von Luxemburg. 4. Jan.: Hr. v. Görtz, Hauptmann von Schweidnitz. Hr. Rosenkranz, Hauptm. von Luxemburg. Hr. v. Greycr und Hr. v. Boiau, Offiziere von Lurcmburg. Hr. Lindhorst, Kfm. von Dillenburg. 5. Jan.: Hr. Rau, Kfm, von Frankfurt. Hr. Stein, Pfarrer von Niederkleen. Hr: Laupuch Oeconom von Coblenz. Belehrendes und Unterhaltendes. Die Tauchergloeke. (Fortsetzung.) Hallcy empfand keine weitere Unannehmlichkeit beim Hinabsteigen, als dast er jedesmal, wenn die Glocke tiefer Hinabgelaffen wurde, ein Stechen in den Ohren erlitt, daö sich jedock bald wieder verlor. Er konnte mit Bequemlichkeit viele Geschäfte unter dem Wasser verrichten. Seitdem sind noch viele neue Verbesserun- gen angebracht worden. Der Schwebe Martin Tricwalv erfand eine einfachere und wohlfeilere Taucherglocke. H. Spalding stellte eine Glocke von Holz her, au Seile angchängt und unten mit bleiernen Gewich- ten beschwert, durch welche die Mündung der Glocke immer in paralleler Lage mit der Wasseroberfläche er halten und durch deren Abnehmcn oder Anhängen die Maschine entweder leichter oder schwerer gemacht wer- den kann, als eine gleiche Wasscrmasse. Da durck diese Gewichte aber die Glocke noch nicht sinken würde, s» ist noch ein anderes angebracht, das mittels einer Nolle ebenfalls ans- und niedergezogcn werden kann, Balan- cirgewicht genannt wird und beim Herablassen beträcht- lich tief unter der Mündung der Glocke sich befindet. Sollte nun der Rand der Glocke durch irgend ein Hinderniß aufgebalten werden, so läßt man das Ba- lancirgewicht sogleich auf den Grund hinunter, wo- durch die Glocke so erleichtert wird, daß alle Gcfabr des Umstoßens entfernt ist; denn weil die Glocke ohne bas Balancirgewicht leichter ist, alö eine gleiche Was- sermasse, so ist es ausgemacht, daß sie so weit in die Höhe steigt, als die Länge des Seils, woran das Balancirgewicht befestigt ist, cs zuläßt. Durch ein anderes Mittel machte er cs möglich, die Glocke mit allen anhängcndcn Gewichten bis auf die Oberfläche des Wassers emporsteigen zu lassen, oder sie in der erforderlichen Tiefe festzuhalten, wodurch sic auch, selbst wenn das zum Aufwinden der Glocke dienende Seil zerreißen sollte, immer gesichert ist. Die Glocke ist nämlich in zwei möglichst luftdicht verschlossene Ab- theilungen gctheilt. Dicht über dem zweiten Boden sind kleine Schlitze in die Wände der Glocke gemacht, durch welche das Wasser beim Herablassen einvringt und die hier befindliche Lust durch die Mündung eines für diesen Zweck angebrachten Hahns austreibt. Ist dies geschehen, so dreht der Taucher den Hahn wieder zu und die nun noch in diesem Raume befindliche Lust kann nicht weiter entweichen. Wenn nun der Taucher wünscht, von selbst in die Höhe zu steigen, so. öffnet er den Hahn, durch welchen die Verbindung zwischen der oberen und unteren Abtheilung hergcstcllt wird. Die Folge davon ist, daß sogleich eine Quantität Lust aus dem unteren in den oberen Raum tritt, eine in dem letzteren enthaltene Quantität Wasser hcrausprcßt und so die Glocke um das ganze Gewicht, welches die verdrängte Wassermasse beträgt, leichter macht. Daher steigt die Blocke sehr langsam herab, wenn eine gewisse Luftquantität in der oberen Höhlung ge- lassen wird; bei einer größeren Quantität steigt und fällt sic nicht, sondern hält sich auf der Stelle, und wenn eine noch größere Luftmenge zügelassen wird, steigt sie in die Höhe. Jedoch muß' die.Luft, welche in die obere Höhlung, gelassen wird, auf der Stelle 11 durch andere aus der über die Wasserfläche hinausge- hendcn Röhre ersetzt werden; auch darf die Luft nur sehr langsam ausgelassen werden, sonst steigt die Glocke mit einer so großen Schnelligkeit in die Höhe, daß der Taucher in die Gefahr kommt, vom Sitze zu fallen. Wenn man aber dies befolgt, so hat man nichts zu befürchten, und dabei läßt sich die Glocke auch so leicht im Wasser regieren, daß sic durch ein kleines Boot mit der größten Leichtigkeit und mit vollkommener Sicherheit der darin Sitzenden von einem Orte zum andern fortgesührt werden kann. Im Jahre 1835 erfand Carl Condcrt einen neuen, sehr zweckmäßigen Apparat; doch hatte der Erfinder selbst das Unglück, bei einem Versuche ums Leben zu kommen, indem beim Aufziehen die Rohre rang, wodurch er erstickt wurde. Der Apparat be- stand zunächst aus einem Anzuge von Leinwand, mit' Kautschuk überzogen; den unteren Theil bildete ein Paar Pantalons nebst Schuhen von Kautschuk, und dieser Theil der Kleidung erstreckte sich, bis zu den Armen und war von Hosenträgern gehalten. Der lOHDere Theil umfaßte Kopf, Arme und Hände und den Körper herunter bis auf die Hüften/ etwa 12 Zoll über die Pantalons gehend; ein Stück Glas mar den Augen gegenüber befestigt.. (Schluß folgt.) Gemeinnütziges. Land-, Gart«- ». Bb,Mau-Kalender. Januar. • Obgleich die Natur in diesem Monate schon die Keime entwickelt, welche Blätter, Blnthen und Früchte treiben sollen, so geschieht cs doch nur sehr im Geheimen. Nach Außen hin erscheint Alles rodt, während int Innern reges Leben herrscht;-die Säfte sammeln sich, mn neues Wachsthum zu schaf- fen. Der Charakter der Ramr ist ein vorbereitender; auch der der landwirthschaftlichen Beschäftigungen wird es größtentheils sein müssen, insoweit sich diese auf die künftige Ernte beziehen. Der Dünger muß ange- fahren werden, wenn die Wege gut sind und für die folgenden Monate unzugänglicher zu werden scheinen. War die Witterung bis Anfang des Monats günstig, so können die Feldarbeiten des Decembers fortgesetzt werden. Der Dünger muß für seinen Gebrauch zu bereitet, namentlich mit den nöthigcn Salzen, Kalk und sonst gehörig vermischt werden. Der Samen für Klee und Wicsenkränter werde von allen fremden Stof- fen und Beimischungen gereinigt und für das Säen hergerichtet. Die hauptsächlichste Beschäftigung bildet das Dreschen der vorjährigen Ernte. Die Vorraths- behältmssc sind vor Feuchtigkeit und Schnee zu bewah- ren, nur bei reiner Luft zu öffnen, die Vorräche öfters zu wenden. Die Teiche müssen geschlämmt, die Wege von zu starkem Schnee gereinigt werden. Viehzucht. Das Futter des Rind- und Sckmf- - viehcs werde mit weiser Sparsamkeit verwendet, und bestehe in Grummet, Heu, Klee, Wurzel- und Knollen- gewächsen, mit kräftigem Stroh und gutem Häcksel gemischt, für die Schafe auch in jeder Woche die ge- wöhnliche Menge Salz. Gebrühtes Futter darf nur lau sein und nicht auf Getreide- und Hülsenstroh aus- gedehnt werden. Getränk für Rindvieh sei lau, für Schafe reines und frisches Brunnenwasser. Die letz- teren sind jetzt in der stärksten Ablämmcrung begriffen; die Behandlung'muß daher eine sehr sorgfältige sein, sowohl im Allgemeinen, als bei der Wahl kräftigen Futters und hinsichtlich des täglich zu reinigenden und bequem ciiizurichtenden Lagers für die tragbaren und säugenden Thicre. Bei der Absetzung der Kälber, welche jetzt vorznnebinen ist, darf nur nach und nach zum Futter übergegangen werden. In den Ställen des Rindviehs werde stcls auf frische Luft, aber jeder Zugwind fern gehalten. Die Ställe der Schafe müs- sen warme aber frische Luft haben; die Thierc selbü können bei gelinder Witterung und wenn kein Schnee- fall eintritt, in's Freie getrieben werden. Grrrtenbnu. Blumengarten.Die Zimmer- u. Treibhauspflanzen sind mir in sorgfältig nach dem Thermometer geheizten Räumen aufzubcwahren, selten, und- spar am z» begießen und sorgfältig zu bebaudeln. Zwiebeln stecke man in Töpfe, Anrikel- und Primel- same» in Kästen. Gläser mit Blumenzwiebeln. werden alle 3 ~ G Tage vom Schleime befreit und mit fri- schem Wasser verüben. Alles, was »och frei im Gar- ten stebt, ist durch Laub s. w. zu schützen. Mc- loiun- »nd Gurkenkerne n'iüssen in Mistbeete - gesteckt, oder wenn es schon geschcb-n, die Pflänzchen versetzt werde». — Küch eng arten. Ablegen der Mistbeete; Anffabre» und Umstechen des Düngers, soweit es möglich ist. Die noch im Lande liegenden Früchte sindauszuheben. — Obstgarten. Die Obstbäume müs- 12 fen umgraben und mit Dünger umgeben, alles Nach- theilige und Störende von den Bäumen und aus dem Lande entfernt werden, auch gesunde Acste, wenn der Wuchs zu üppig ist. Die Schnitte sind mit Baum- wachs zu verkleben. Bei günstiger Witterung werden junge und wilde Bäume gesetzt, doch kann dies auch erst in den folgenden Monaten geschehen. Die Frucht- sträucher sind zu beschneiden, die Spalicrbämne mit Matten zu bedecken. Alle Pflanzen, welche der Frost gehoben hat, sind sanft einzutrücken. Die Gartengc- räthc werden in Stand gesetzt. Verfahren zur Bereitung von Kartoffelmehl. Die zweckmäßigste Bereitung von Kartoffelmehl dürfte wohl die nach der von Professor Schultze in Eldena bekannt gemachten Methode sein. Dieselbe zweckt nämlich darauf ab, unter Erhaltung aller Nähr- stoffe mittelst eines wenig umständlichen Verfahrens ein Mehl darzustellen, welches im wesentlichen dersel- ben Anwendung zur Speise fähig ist, wie die Kar- toffel selbst. Die Kartoffeln werden nämlich gekocht. Dabei verkleistert die Stärke in den Zellen und schließt das geronnene Eiweiß mit ein; der Zusammenhang des Markgewebes selbst wird gelöst. Damit die ge- kochten Kartoffeln sich besser trocknen lassen und die Substanz nicht glasig werde, läßt mau die gekochten Kartoffeln gefrieren, wodurch dieselben in einen Zustand versetzt werden, vermöge dessen nach dem Aufthauen das Wasser sehr leicht abgcpreßt und der Rückstand getrocknet werden kann. Die trockene Substanz laßt sich schon zwischen den Fingern in ein körniges lockeres Pulver zerreiben, welches mit Leich- tigkeit gereinigt und durch einfaches Anbrühen zur Speise vorbereitet werden kann. (Mussehl's prak- tisches Wochenblatt.) Aufbewahrung der Eier. Man pflegt, nach einer Mittheiluug des Herrn Jules Jticr in China die Eier einzusalzen und ihre Evnscrvirung. auf diese Weise auf mehrere Jahre zu sichern. Das Verfahren dabei ist sehr einfach. Man bereitet eine gesättigte wässrige Auflösung von Koch- salz und läßt die Eier so lange darin, bis sic auf den Boden sinken; sie sind dann hinlänglich von Salz durchdrungen, werden hcrausgenommcn, getrocknet u. in Kisten gelegt. Diese Eier, welche in hartem Zu- stande gegessen werden, sind vortrefflich; sie sind in einem dem Geschmack gerade zusagenden Grade ge- salzen. (Dingler's polytechnisches Journal. Band 10k. Seite 161.) Daö Springen des Leders zu verhüten. Seit Jahren beschweren sich Gerber und Schuh- macher über das Springen des Oberleders bei Schu- hen und Stiefeln, das bei dem bcstgegerbten und schön aussehenden Leder oft schon nach monatlichem Ge- brauche stattfinde. Da dieser Gegenstand nicht un- wichtig ist, so forschte Referent dieses dem Grunde des Nebels bei Gerbern nach und erfuhr, daß nach angestellten Proben das Brechen bei allen den Häuten eintrete, die nach dem Schlachten entweder nicht gleich oder zu dicht an einander aufgehäuft werden, wodurch entweder die Häute durch's Liegen, oder dadurch, daß sic zu wenig luftig hängen, weich werden und alle Zähigkeit verlieren. Wenn die Häute so getrocknet werden, so sieht man cs denselben zwar nicht an, allein Gerber, Schuhmacher und das Publicum werden mit schlechter Waare hintergangen. Mehrere Gerbereien, namentlich eine bedeutende in Mannheim und eine gleiche in Bcnsheim, nehmen deßwegen seit der Zeit die Felle ganz frisch und bearbeiten solche von Tag zu Tag, da- mit keine Fäulniß eintreten kann, und erhalten seit die- sem Verfahren vorzüglich starkes Kalbslcdcr. (Werkstatt. 2. Bd. 1. Heft. Seite 40.) Eisenanstrich gegen Rost. Zeni empfiehlt 80 Theilc gestoßenes, sehr fein gesiebtes Ziegelmehl, vermischt mit 20 Theilen Blei- glätte; die Mischung wird auf einem Reibstein mit Leinöl zu einem dicken Anstrich gerieben und mit Ter- pentinöl verdünnt. Vor der Benutzung muß das Eisen, auch wenn cs neu ist, ganz rein gescheuert werden. Herr Zeni versichert, das Ersen, welches zweimal mit jenem Anstriche versehen worden war. täglich der Einwirkung dis Meerwassers ausgesetzt, völlig frei von allem Rost geblieben sei. (Erdmann's Journal für praktische Chemie. Band 38. Seite 511.) Scrantwortl. Redakteur u. Verleger: G. Rath geber. — Gedruckt bei 3- M. Beck in Herborn. Negierungs-Blatt Fürst enthum vereinigt mit dem KreL für den Kreis Wetzlar. Donnerstag den 21. Januar 184-7. Dieses Blatt erscheint ieden Donnerstag, und außerdem »ach Maßgabe der cinzurückendcn Bekanntmachungen auch zwischen« zeitlicy, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumcratioiispreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Znsertionsgebühr pr. Zeit» 1 Sgr. Gemeinnützige Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung, Abtheilung für Polizei- und Comnamal-Verwaltung. Nachfolgende weitere Bekanntmachung der Rheinischen Provinzial - Feuer - Societäts -Direction bringen wir, unter Hinweisung auf unsere, in der Nr. 2 dieses Blattes enthaltene Verfügung vom 30. v. M. u. I- zur öffentlichen Kenntniß. Braunfels, den 7. Januar 1847. Die Unterzeichnete Direction der Provinz,'al-Feuer-Societät hat unterm 12. d. Mts. eine Bekanntmachung ver- öffentlicht, worin sie die Grnndbestinnnnngen dieser Anstalt den bei derselben bisher noch nicht versicherten Bewoh- nern der Provinz verständlich zu machen strebt, um dadurch eine vermehrte Theilnahme der letzteren herbeizuführen, von welchem Verfahren die Direction sämmtliche bei der Societät Versicherte Hierdurch noch besondere in Kenntniß setzt. Die Direction glaubt sich nicht zu täuschen, wenn sie sich davon wesentliche günstige Erfolge für das Institut verspricht, und die Versicherten werden dieser Ansicht um so mehr 'beistinimen, wenn sie die Gehaltlosigkeit der ver- schiedenartigen Mängel in Betracht ziehen, welche der Provinzial-Feuer-Socieiät zum Vorwurfe gemacht werden. Lasten wir uns in der Kürze darauf ein, zu untersuchen, ob und was für Wahrheiten in jenen Vorwürfen enthalten sind, so kann es gar keinem Zweifel unterliegen, daß das Publicum solchen grundlosen Anschuldigungen höchstens nur für den ersten Augenblick Glauben schenkt, wenn es auch durch spcculative Uebcrredungskünste so weit gebracht worden ist, die Societät in einem derselben nachtheiligen Lichte zu betrachten. Der Jrrthum .wird gewiß verschwinden und die Wahrheit zu Gunsten der Societät sich geltend machen. Fassen wir die Vorwürfe einzeln ins Auge, welche der Societät gemacht werden, um dem Publicum die Ver- sicherung bei derselben y, verleiden, so finden wir zunächst, daß die Societät aus dem Grunde für das Publicum gefährlich sein soll, weil dieselbe alle Versicherungs-Anträge ohne Unterschied aufnchinen müsse, während die Pri- vat-Gesellschaften die Berechtigung hätten, einen jeden von ihrer Versicherung fern zu halten, der ihnen nur einiger- maßen verdächtig erscheine; diese von ihnen ausgeschlossenen Personen müßten natürlich von der Provinzial-Socic- tät ausgenommen werden, und so könne es nicht fehlen, daß das Bestehen derselben durch die Anfnabm" von Leu- ten, die sich kein Gewissen daraus machten, ihr Eigenthum selbst in Brand zu stecken, nothwendig gefährdet wer- den müsse. Nr. 3. für das olms Braunfels 14 Diese Behauptung scheint wirklich Manches für sich zu haben, und es ist nicht zu verwundern, daß das arg- lose Publicum sich dadurch gegen die Societät einnehmen läßt. Bei uur wenig genauerer Betrachtung aber wird man sich ohne Mühe überzeugen, daß dieser Vorwurf grundlos in sich selbst zerfallen muß.. Denn ganz abgesehen davon, daß die große Menge ruchloser Brandstifter und Unvorsichtiger, welche nach den Angaben der Privat-Ge- sellschasten zu eristiren scheint, sich in der Wirklichkeit gewiß auf eine weit geringere Zahl beschränken läßt, sind auch selbst die wirklich so verdorbenen einzelnen Individuen, welche vielleicht ihr Eigenthum bei der Provincial- Societät versichert haben, derselben ganz und gar unschädlich, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil die So- cietät nach §. 26 ihres Reglements berechtigt ist, bei irgend einer Vermuthung einer unverhältnißmäßigcn Ver- sicherungssumme, die ein solcher moralisch, verderbter Mensch etwa beantragt, den Versicherungsbetrag durch specielle Tarativn auf diejenige Zahl zurückzuführen, welche mit dem wirklichen Gcbäudcwerth im richtigen Verhältnisse steht. Dieses können die Bürgermeister, als Local-Agentcn der Societät, um so leichter controliren, als sie fast durchgängig mit der Moralität ihrer Bürgerschaft vertraut sind; wo aber einem solchen Versicherer hiernach die Aussicht auf Gewinn benommen ist, da fällt selbstredend auch der für ihn mögliche Grund der Brandstiftung fort. Wie wir zur Ehre der Menschheit zugcben müssen, sind auch der Fälle der Brandstiftung an eigenem Besitzthume wohl nur sehr wenige; diejenigen Brandstiftungen aber, welche aus Bosheit und Rache an fremdem Eigenthume verübt werden können, lassen sich in der Person des Beschädigten doch sicher nicht zum Voraus vermuthen und so wenig von den Privat-Gesellfchaften, als von der Provincial-Societät vermeiden. Sehr oft auch mögen wohl die Privat-Gesellschaften den Charakter eines Autragcnden auch nur darum in Zweifel ziehen, weil ihnen sein Ver- sicherungsantrag, der Werthlosigkeit und Feuergefährlichkeit des zu versichernden Gebäudes wegen, eher Schaden als Gewinn in Aussicht stellt und sic denselben auf diese Art am bequemsten abweisen können. Wenden wir uns nach den übrigen Vorwürfen, so stoßen wir zunächst auf die bei der Societät bestehende Ver- pflichtung zum Wicdcraufbaue abgebrannter Gebäude, welcher die bei den Privat-Gesellschaften Versicherten nicht unterworfen sind. — Diese Verpflichtung ist in dem Reglement der Provinzial-Societät allerdings enthalten, wäh- rend sie in den Statuten der Privat-Gesellschaften nicht ausgenommen ist; es ist aber in diesen Gesellschaften auch nur allein in der Rheinprovinz möglich, der Provinzial-Societät gegenüber mit einer solchen Begünstigung vor dem Gesetze zu prahlen, da ihnen in allen älteren Landestheilen der preußischen Monarchie schon durch das da geltende Allgem. Landrecht Th. I. Tit. 8 §§. 34 ff. diese Beschränkung eben so wohl wie den provincicllcn Ver- sicherungs-Anstalten indircct auferlegt wird, ohne daß deren besondere Aufnahme in den Statuten erforderlich wäre. Es ist aber auch diese Beschränkung gar keine Belästigung für das Publicum, da der Wiederaufbau abgebrannter Gebäude sich in der Regel schon von selbst versteht, und in einzelnen Fällen jeder Abgebrannte ohne Schwierigkeit nach §. 66 des Reglements Dispensation von dieser Bedingung erlangen kann, sobald er nur die Befürchtung des Mißbrauchs zu widerlegen im Stande ist. Für die Societät aber ist diese Bedingung eine bedeutende Siche- rung gegen frevelhafte Spcculation, und die Wichtigkeit dieser Sicherstellung wird gewiß Jedermann einleuchtcn, da bei deren Nichtvorhandenscin jeder Versicherte im Stande sein würde, durch Abbrennen seiner Wohnung sich Geld zu beliebigen Zwecken zu verschaffen, dadurch aber die Societät zu jetzt vermiedenen Entschädigungs-Zahlungen zu veranlassen und noch obendrein seine Nachbarn der größten Gefahr bloß zu geben. Unseres Dafürhaltens ist also diese Bestimmung nicht ein Mangel, sondern ein großer Vorzug der Societät, da sie dem Frevel der Brandstif- tung au eigenem Besitzthume einen gewaltigen Damm entgegcnstellt, während demselben Frevel bei Privat-Gesell- schaften durch das Nichtvorhandensein der gedachten Clausel der größte Vorschub geleistet wird. Demnächst machen die Privat-Gesellschaften der Societät den Vorwurf, daß der Tarif der letzteren einer Erhöhung fähig sei, während ihre Präiniensätze eine feste Norm hätten. Hätte die Societät, wie die Privat-Gesellschaften, nur Erlangung ihres Gewinnes im Auge, so würde es aller- dings ein Vorwurf sein, wenn das Publicum der Möglichkeit ausgesetzt wäre, die von ihm anfänglich gezahlten Geld- beiträge erhöht zu sehen. So aber, wie die Sachen wirklich stehen, da nämlich die Societät lediglich eine wechselsci- tigc Verbindung sämmtlicher Versicherten zur Ausgleichung der unter ihnen entstehenden Brandschäden ist und außer- dem keinen Gewinn bezwecken soll, so konnte auch d§r Tarif nicht unabänderlich festgestellt werden, weil sonst der- selbe weder bei eintretenden günstigen Verhältnissen nach dem geringeren Bedarf hätte vermindert, noch auch bei ««gewöhnlich bedeutendem Brandunglücke nach dem größeren Erforderniß hätte erhöht werden können. So gut wie die Versicherten die Verminderung der nach 8- 34 des Reglements ursprünglich angenommenen Beitragsnorm bisher genossen haben, indem noch immer nur die Hälfte oder höchstens zwei Drittel dieser Sätze haben erhoben zn werden brauchen, eben so gut müssen sie auch, wie dies von dem Begriffe der Wechselseitigkeit auch' nicht zu trennen ist, vorkommcndcn Falles eine nöthig werdende größere Beisteuer emschießen, obgleich in der Wirklichkeit fast nur eine Verminderung der Beiträge zu hoffen steht. Gegen die Einrede, daß bei einem außerordentlichen Unglücke die Höhe der Prämie sich bis zu einem fast nicht zu erschwingenden Betrage steigern könne, dient die Erfahrung. Zehnjähriges Bestehen unserer Anstalt nicht allein, sondern sogar die Erfahrung beinahe eines halben Jahrhunderts (seit Bestehen der bergischen Versicherung) lehrt es, Laß die Brandunglücke nie in so erschreckendem Maße die Entschädigung steigerten; sollten sie es aber auch iw einem besonderen, bis jetzt nie vorgckommenen Falle, so erinnert die Direktion an große Brandunglücke, z. B. Hamburg, welche, wenn sie Privat-Gesellschaften betreffen, diese in die Verlegenheit, gar nicht mehr zahlen zu können, bringen können, was den Versicherten doch noch schlimmer betrifft. Hiernächst würde der Vorwurf eines zu hohen Prämicusatzes für massive Gebäude zu widerlegen sein; es ist derselbe aber so wenig begründet, daß er eigentlich gar keine besondere Widerlegung verdiente; denn wenn auch wirklich in wenigen einzelnen Fällen sich ein Unterschied zu Gunsten der Privat-Gesellschaften Herausstellen sollte, so kann derselbe doch entweder gar nicht mehr bestehen, oder aber nur von dem unbedeutendsten Belange sein, wenn man die Schreibgebühren, Portoauslagen, Schildkosten re. ec. dem Beitragssätze in Zurechnung bringt, welche von den Agenten der Privat-Gesellschaften in Anspruch genommen werden. Dagegen aber liegen der Direktion vielfache Beispiele vor, wobei Privat-Anstalten versicherte Eigcntbiimer an Beiträgen von ihren Besitzungen den dritten Thcil, ja, selbst die Hälfte mehr bezahlen müssen, als sie bei der Provinzial-Anstalt zu entrichten ha- ben würden;, cs mag also wohl der ganze Unterschied nur in den geschickteren Anpreisungen der Privat-Agentm liegen, von denen sich freilich das arglose Publicum, welches dergleichen prahlende Lobeserhebungen für baare Münze nimmt, leicht verlocken läßt. Wir können demnach über diesen Punkt »ns aller weitere» Aenßerinigeii enthal'en, und so bleibt u»S nur noch eine Erwägung derjenigen Mängel übrig, welche an der bei der Soeietät bestehenden siiccessiveu Auszabluiig der Entschärignngegcltcr zu finden sein sollen. — Hier findet dasselbe Anwendung, was bereits in Betreff der Wi der- Herstellung abgebrannter Gebäude gesagt worden ist. Es soll auch diese Bestimmung im Allgemeinen der Soeietät ebenfalls Sicherheit vor frevelhafter Spekulation gewähren, indem sse die Abgebrannten hindert, die ihnen zustchende Entschädigungssumme zn andern Zwecken zn veiwcuden und dann hei etwaiger sonstiger Mittellosigkeit ihren Ge- meinden zur Last zu sallcu. Dieser letztere ftmttand würde bei arme» Leuten auch ohne' das Vorwalten böswilli- ger Absicht sehr leicht Eintreten können, wenn sie die Entschädigungssumme auf einmal' ausgezahlt erhielte»; sie würden das Geld verausgabt haben, ehe sie sich dessen bewußt wären und ohne damit dessen alleinige Bestimmung: die Errichtung eines neuen Obdaches, erfüllt zu haben, während sie jetzt durch die nur nach dem Fortschreiten des Neubaues sich einrichtende sueccssive Auszahlung des Geldes zu dessen richtiger Verwendung gcnöthi'gt werden. Es ist also auch diese Bestimmung mit wvhlwci'slichcr Erwägung im alleinigen Interesse der Soeietät oder der sämmt- liche» Versicherten, welche die Soeietät bilden, erlassen worden, »ud kann um so weniger angesochtcn werden, als hier ganz dieselben legislativen Verbältnisse obwalten, wie bei der Bedingung dcö Wiederaufbaues, das Reglement auch besondere Umstände sehr wohl berücksichtigt, bei denen von der Regel abgewichen werden kann. Auch kann der Dircction gewiß nicht der Vorwurf gemacht werde», daß sie bei Handhabung dieser Vorschriften engherzig ver- fahre, indem sie bei nur einiger Maßen aiicreichcnt-c lleberzenginig, daß'daS Geld zu dem bestimmten Zwecke auch wirklich verwendet wird, alle »ur mögliche» Rücksichten nimmt. Den Herren Bürgermeistern aber, welchen das Ar,weisen der Abschlagszahlungen »ach Maßgabe des Fort- schrittes im Wicdcraufbaue obliegt, kann nicht genug und wiederholt empsoh-en werden, die jedesmal obwaltenden Verhältnisse wohl zu prüfen und nicht durch zn späte oder sparsame Anweisungen die Beschädigten im Baue auf- znhaltc» oder sie gar z» nothigcn, Materialien ans Credit zu kaufen, überhaupt die an sich wohlthätige Bestimmung nicht zur Chica'ne werden zu lassen. 10 In ähnlicher Weise verdienen alle anderen Vorwürfe gewürdigt zu werden, welche die Privat-Vereine der Societät etwa noch außerdem zu mache» sich bemühen, zumal wenn man den einfachen Umstand nicht aus den Augen läßt, daß die Provinzial-Anstalt schon allein aus dem Grunde die zweckmäßigste Vcrsichcrungc-art darbieten muß, weil sic nicht, wie die Privat-Gesellschaften, einen Gewinn aus der Versicherung ziehen will und das Brand- unglück nicht zum Gegenstände einer eigennützigen Speculation macht. In diesem Umstande liegt, wie gesagt, der unumstößliche klare Beweis, daß die Societät dem Publikum die meisten Vortheile gewähren muß, und dies um so viel mehr, als sich die Theilna. me an derselben steigert. Mögen daher auch die Agenten der Privat-Vereine, welche natürlich durch ihren persönlichen Vorthcil dazu angespornt werben, auch noch so große Ueberredungssünste anwenden, um ihren Gesellschaften Versicherungen zu verschaffen, der Nachthcil, welcher der Societät dadurch augenblicklich zugesügt wird, muß bei der, wenn auch lang- >am, doch fortwährend sich steigernden Teilnahme au derselben in den Hintergrund weichen und kann uns zu ernsten Besorgnissen keinen Anlaß bieten, wenn wir nur ohne Unterlaß und ohne Ausnahme mit allen uns zu Ge- bote stehenden Mitteln dahin streben, Lao Interesse der Societät und in ihr das eines jeden einzelnen der Ver- sicherten nach besten Kräften zu befördern und nichts unberücksichtigt zu lassen, was dabei von Nutzen sein kann. Diese.Förderung aber liegt nicht allein in der Gewährung der Jahresbeiträge zur Vergütung der entstandenen Brandschäden, sondern eben so sehr, wo nicht noch mehr, in dem Bestreben, die Brandschäden selbst nach Möglich- keit zu vermindern und zu verhüten. Es wird von Seiten der Direction durch die Bürgermeister als Local-Agenten der Societät unausgesetzt da- rauf hingcwirkt, den Schutz, welchen die Societät ihren Versicherten gewährt, auf die Verminderung der Brand- schäden auszudchnen, und es erfreut sich dieses Streben auch einer um so wesentlicheren Wirkung, als die Bür- gcrmeister vermöge ihrer amtlichen Stellung dasselbe in den vielfachsten Beziehungen im Auge zu behalten fähig sinv. Der Bürgermeister ist als Polizeibeamtcr im Stande, für gehörige Instandhaltung der Feuerlcsch-Ge- räthschaften wirksame Sorge zu tragen, so wie eine zweckmäßige Ucbung im Gebrauche dieser Geräthschaften an- zuordncn; er kann ferner zur Verhütung von Wassermangel wesentlich daraus einwirken, daß Brunnen, Bälde, Teiche u. dgl. mit besonderer Berücksichtigung der Feucreuorh angelegt und unterhalten werden, und kann durch zweckmäßige Instruktion und Controle der Nachtwächter, Pvlizeioiener, Schornsteinfeger und Bauhandwerter viele ltrsachen von Feuersgefahr schon in ihrer Entstehung unterdrücken, so wie er auch die Abschließung von übertrieben Höpen Mobilar-Versicherungcn bei Privat-Gesellschaften, welche erfahrungsgemäß am meisten in Versuchung zur er- qcnen Brandstiftung führen, durch genaue Prüfung in polizeilicher Hinsicht am besten verhüten kann. Zlllcs, was in Bezug auf Brandvcrminderuug und Löschgeräthschafttn von einer Gemeinde geschieht und au- geschafft wird, kommt bei wechselseitiger Versicherung der Gemeinde, und zwar jedem Einzelnen allmählig, wenn auch Anfangs in unmerklichcu Raten, durch Verminderung der Jahresbeiträge wieder zu Gute, wogegen diese Auslagen bei nicht wechselseitiger Versicherung lediglich zum Nutzen der kaufmännischen Speculation der Privat- Gesellschaften gemacht werde». Da zu solche,, Anschaffungen die Wohlhabenden das Meiste beitragen, bei Brand» nuglück aber aui die Hände der Aermeren gerechnet werden muß, so ist cs schon ans diesem Gesichtspunkte nicht begreiflich, wie bei näherem Nachdenkc» sich nicht gerade die Besitzer der besseren Gebäude vorzugsweise der wech- selseitigen Versicherung' hinncigen; am wenigsten aber ist cs dort verständlich, wo durch Löschvereine Außerodcnt- lichcö geschieht. ■ Die Stellung des Bürgermeisters befähigt ihn, im Interesse der Provinzial-Societät mit dem glücklichsten Erfolge in vielfacher Art thätig zu sei», weil gerade das wechselseitige Tragen des Braudunglückes das wechsel- seitige Verhüten oder Vermindern desselben voraussctzt, alles hier Einschlagcndc aber Sache der Lvkalpolizei, also des Bürgermeisters, ist; die Direction verkennt es aber auch nicht, von welcher wichtigen Bedeutung die Bestre- bungen dieser ihrer Lokal-Agenten für die Societät sein können, und wird gewiß nie unterlassen, deren Eifer für die gute ^achc durch gerechte Anerkennung rege zu erhalten und die mit solchem verdienstlichen Streben notbwcn- dig verknüpften Mühewaltungen angemessen zu honoriren, wie sie dies ganz besonders dam, thur, wenn die Bür- germeister durch spcciellc Nevisten örtliche Fcuergefährlr'chkcit zu beseitigen und die Versicherungssummen von den- 17 jcm'gcn Gebäuden, welche durch Aller und Gebrauch im Wcrche wesentlich verloren haben, auf das richtige Ve»> hältniß zurück zu führen sich bemühen. So viel Wesentliches aber auch der Bürgermeister zu leisten im Stande ist, so kann dies alles doch nicht hin- reiche», um die wechselseitige, Schutzverbindung der bei der Societät Versicherten in dem erforderlichen Maße wirk- sam zu machen; es muß vielmehr von einem jeden Versicherten nach seinen persönlichen Kräften auf die möglichst« Erreichung des Zweckes thätig hingcwirkt werden, und diese Hinwirkung kann sich weit erfolgreicher auf Einzeln- heiten erstrecken, als es bei dem Bürgermeister der Fall sein kann, welcher oft seiner alleinigen Beobachtung ein sehr ausgedehntes Feld unterworfen sieht. Wenn. jeder einzelne Versicherte sein Verhältniß zur Societät genau erwägt, wenn er bedenkt, daß jeder Schade, welchem die Societät ausgesctzt ist, auch ihn selbst für seine Person eben so wohl treffen muß, als ihm jeder der Societät erwachsende Gewinn verhältnißmäßig mit zu Theil wird, so wird er sich gewiß bewogen finden, das Interesse der Societät, welches ja auch sein eigenes ist, nach Kräften wahrzu- nehmen. Jeder von dieser Ansicht- ausgehende Versicherte wird nicht allein Sorge tragen, daß in seiner eigenen Behausung den Feuerungs-Anlagen die gehörige Sorgfalt gewidmet, der Schornstein in gutem Stande erhalten und gehörig gereinigt, so wie von jeder Anhäufung leicht brennbarer Gegenstände in seiner unmittelbaren Nähe frei gehalten wird; er wird nicht allein danach streben, feuergefährliche Einrichtungen und Gebräuche in seiner ei- genen Wohnung möglichst zu beseitigen, sondern er wird vielmehr dieselbe ausgedehnte Aufmerksamkeit auf seine nächsten Nachbarn und umgekehrt diese wieder auf ihn richten. Durch diese wechselseitige Ueberwachung kann und muß denn auch jeder Versicherte nothwendiger Weise der Societät von dem wesentlichsten Nutzen sein; er wird zu ihrem Wohlstände und Gedeihen gerade so beitrage», wie ein achtbares Familien-Mitglied für das gemeinschaft- liche Interesse der Haushaltung unausgesetzt thätig sein wird, weil in dem allgemeinen Wohle sein besonderer Vor- theil und Wohlstand begründet ist. Sind sämmtliche Versicherte von diesem Gcdanlcn lebhaft beseelt, so wird es keinem einzelnen unwürdigen Mitgliede der Societät möglich werden, dem Gcsammt-Jnteresse auf irgend eine Weise zu schaden und dasselbe in seinem Privatvortheile auszubcuten; jeder rechtliche Versicherte wird ein Auge auf ihn haben und bei gewaltsamer Entwerihung des versicherten Grundstückes zu hohcr^ dem Bürgermeister vielleicht ent- gangener Versicherung desselben, Verwahrlosung, gefährlicher Sorglosigkeit oder hundert anderen Besorgnisse er- regenden Anzeichen einer Gefahr für die Societät, welche sich in dem engen nachbarlichen Zusammenleben so leicht beobachten lassen, letztere zur rechten Zeit mittelbar oder unmittelbar von der drohenden Gefahr benachrichtigen und dieselbe dadurch in den Stand setzen, einer solchen bei Zeiten durch entsprechende Maßregeln vorzubeugen. Eben so wenig wird ein Versicherter, wenn er von diesem richtigen Gesichtspunkte ausgeht, es ruhig mit ausehen, wem, eine entstandene Feuershrunst nicht mit dem gehörigen Eifer gehemmt oder wohl gar ein theilweiser Brandschaden im Interesse des Einzelnen böswilliger, gewinnsüchtiger Weife.zu einem Totalschaden umgewandelt werden sollte- er wird keinen Ausland nehmen, einer solchen Uebervorthciluiig der Societät hindernd entgegen zu treten, und daS Bewußtsein, daß er in dem Gesammt-Jnteresse der Versicherten auch sein eigenes wahrnimmt, wird ihn vor dem Verdachte schimpflicher Denunciation gänzlich sicher stellen, wenn nur dieses Bewußtsein in jedem einzelnen Vsr- sicherten lebendig klar ist. — Hiernach wird jeder Versicherte auch dann, wenn er als Höchstversicherter, dem 8. •42 des Reglements zufolge, ein Mitglied der zur Taration theilweiser Brandschäden zusammengesetzten Commission bildet, sich durch eine falsche Großmuth nie verleiten, lassen, den vorliegenden Schaden höher anzuschlagen, als er mit gutem Gewissen verantworten kann; er wird ermessen', welcher bedeutende Schaden der Societät erwachsen müßte, wenn diese Beurtheilungsweise bei allen Partialschäden zur Anwendung kommen sollte, und diese Erwägung wird ihn abhalten, sich von einer, wenn auch an sich sehr natürlichen, Regung deö Mitgefühls für seinen abge- brannten Nachbar zn einem ungerechten Ansspruchc bewegen zu lassen, sowohl in der oben erwähnten Eigenschaft eines Taraiors, als auch, nach §. 115, in der etwaigen Eigenschaft eines Schiedsrichters, wird er sich's zur un- abweislichen Pflicht machen, nur dem strengsten Rechtsgefühlo zu folgen. Handeln alle Versicherten in diesem richtigen Sinne, so werden sic cs hauptsächlich sein, denen das Gesamint- wohl der Societät zu verdanken ist, und sie werden sich des schönen Bewußtseins erfreuen, daß sie ihre wechselsei- tige Verbindung aus eigener Kraft in der Blüthe erhalten; sie werden aber auch von diesem gemeinsamen Stre- ben die herrlichst n Früchte ärnten, weßhalb sich die Dirccrion überzeugt hält, daß es nur der gegenwärtigen Auf- 18 munterung bedürfen wird, um in sämmtlichen Mitgliedern der Societät diese belebende Idee in klarem Verständ- nisse und in unausgesetzter Wirksamkeit zu erhalten. Coblenz, den 16. Dezember 1846. Rheinische Provincial-Feuer-Societäts-Direction, Freiherr von Waldbott. Personal-Chronik. Des regierenden Fürsten zu Solms-Braunfels Durchlaucht haben den Gemeinde-Vorsteher und Feld- geschworenen Johann Wilhelm Dornbusch zu Greifenstein zum dortigen Justiz-Schultheißen zu er- nennen geruht. Braunfels, den 15. Januar 1847. Fürstliche Regierung, Abtheilung für Justizsachen. Hofmann. Bender. Bekanntmachungen anderer Behörden. Präclusions-Bescheid. Allen Gläubigern, welche in der auf den 9. d. Mts. in der Schäferschen Concurösache angcstaiideneii Tagsahrt nicht erschienen sind, wird, dem in der Verfügung vom 17. November v. I. angevroh!»n Rechtonachtoeile gemäß,, hiermit ewiges Stillschweigen aufgelegt. Wetzlar, den 11. Januar 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht Wigand. vüt. Krüger, S crctär. Freitag, den 19. Februar o., Morgens 10 Uhr, soll das zu dem Nachlasse des hier verlebten PosthalterK Herrn Carl Jakob Trapp gehörende dahier in der Silhvfcr-Straße lit. A Nr. 223 belegcne Wohnhaus im Local des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Außer einem geräumigen. Hofe mir zwei Cinfaprten gehören zu demselben mehrere Nebengebäude, sodann Pferde- »md Nindvießställe, Scheuer, Schoppen rmd ein Gewächshaus. Wetzlar, den 12. Januar 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A> Krüger, Secretär. Montag, den 25. d., Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts mehrere Mo- bitten, bestehend in vier gepolsterten und sechs hölzernen Stühlen, sowie Canapce, ein vollständiges Bett, eine Hausuhr, Ti,ch und Schränke, öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, den 18. Januar 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger, Secretär. Privat-Bekanntmachungen. Ein Logis für einen einzelnen Herrn, mit oder ohne Kost, ist zu vermiechen bei Sulz er,. Buchbinder. Anzeige. Den Theilnehmem der Feuer-Versiche rungsbank f. D. zu Gotha in meiner- Agen- titr habe ich die erfreuliche Mittheilung zu machen, daß die Dividende des abgelaufenen Jahres 1846 circa 65 Proc. der Präinien-Einlage betragen wird. Sobald die Dluittungs- Formulare darüber in meine Hände gelangen, was bei der großen Ansdch- 19 nung des Geschäfts jedoch erst in einigen Monaten geschehen kann, werde ich dieß ebenfalls veröffent- lichen. Wetzlar, den 17. Januar 1847. Dan. Bepler junior. Berechnung der Einnahme und Ausgabe der bei- den Kleinkiudcrschulm vom 1. Juli bis Ende Dezem- ber 184V. Einnahme. Thlr. Sgr. Pfg. Bestand der Kasse am 30. Juni 1846 15 29 2 Schulgeld aus der oberen Schule.. 14 21 6 Schulgeld aus der unteren Schule 7 14 6 Schulgelds-Zulage für die armen Kin- der vom hiesigen Wohllöbl. Armen- Collegium, für die Zeit vom 1. April dis Ende Septbr. 1846 .... 27 27 6 Dom Wohllöblichcn Armen-Collegium zu Brennmaterial ...... 4 — — Geschenk von Wohllöblicher Hospital- Verwaltung ........ 20 — — Monatliche Beiträge der hiesigen Einw. 39 — 6 Eine an F.M. I. cingcgangcnc alte Schuld als Geschenk ........ 7. — -- Geschenke von auswärtigen Damen 5 — — Gesammelt im Herzoglichen Hause am 15. Oktober 1846 3 4 6 Aus der Büchse der oberen Schule * — 6 1 Summa der Einnahme 144 13 9 Ausgabe. Thlr. Sgr. Pfg. Gehalt derLehrerinn in der oberen Schule 40 — — Gehalt der Wärterinn in derselben 18 — — Gehaltd er Lehrcrimi in der unteren Schule 30 — — Gehalt der Wärterinn in derselben.. 18 — — Hausmiethe für die Lchrcrinn der un- tercn Schule. ....... 3 9 — Für Holz und Braunkohlen.. .. 13 15 3 Für neu beschaffte Jnvcntaricn-Gcgcn- stände, als: Zuber, Schwämme, Be- sen, Strohsäcke rc. ...... 1 24 2 Für Schreinerarbcit ...... 1 23 4 Für Maurerarbeit ....... 1 10 — Uebertrag 127 21 9 Thlr. Sgr. Pfg Uebertrag 127 21 9 Für Uhrmacherarbcit — 15 — Für das Einsammeln der monatlichen Beiträge des letzten Vierteljahrs. — 5 — Für Lappen, Sand und Feuerzeuge n, — 15 4 Summa der Ausgabe 123 27 1 Abschluß. Thlr. Sgr. Pfg. Einnahme ...... .144 13 9 Ausgabe ........ 128 27 1 Bleibt Kassenbcstand Ende d. I. 1846 15 16 8 Wetzlar, den 16. Januar 1847. Der Frauenvcretn. Frucht-Versteigerung. Nächsten Samstag, den 23. d. M., sollen auf dem Hospital-Speicher dahier 7 Scheffel 143%0o Mez- zcn Hafer, vorbehaltlich der Genehmigung Wohllöbli- chen Magistrates, öffentlich an den Meistbietenden ver- steigert werden. Wetzlar, den 19. Januar 1847. Die Neceptur des cvangel. Bürger-Hospitals F. G. Bepler. L eipzigcr Feuer-Wcrsicherungs-Anstalt. Die Abschlnß-Nechnung über die fünfjährigen Ver- sicherungen ist mir von Seiten der Leipziger Feuer- Versicherungsanstalt zugegangen. Alle Diejenigen, welche bei gedachter Anstalt auf fünf Jabre und in der Zeit vom 1. Juni 1840 bis mit Mai 1845 versichert haben, werden hiermit er- sucht, die ihnen zukommendc Dividende gegen Quit- tung bei mir baar in Empfang zu nehmen. Wetzlar, den 16. Januar 1847. F. Fuhrmann, Agent der Leipziger Fcuer-Vcrsicherungs-Anstalt. Versteigerung eines Hauses und von Grundstücken. Nächsten Montag, den 25. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commissions- u. Geschäfts-Comptoir die Unterzeichneten Immobilien der Wittwe Schüler einer Versteigerung ausgcsetzt werden. Wetzlar, den 19. Januar 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Das Haus in der Schuhgasse mit Stallung Int. A Nr. 185. 2) Gemüsefeld auf der kleinen Dill, Flur 5, Nr. 374, und 40 Ruthen 40 Fuß haltend. I) Acker an der Hegelbach, Flur 10, Nr. 559, und 83 Ruthen 95 Fuß haltend. 2.0 Künftigen Montag, den 25. d. M., sollen in dem Hause des Herrn Justus Brauneck verschiedene Mo- bilien, bestehend in Sopha, Kommoden, Tischen, Stühlen, Spiegeln, Bett- und Weißzeug, Uhren, Küchengeschirr und sonstiges Hausgeräthe, an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung. versteigert werden.' In LU. A. Nr. 135 am Eisenmarkt ist ein Logis für eine stille Familie zu vermiethen, und kann bis zu Anfang Mär; bezogen werden bei Conditor Koch. Ich mache die ergebene Anzeige, daß bei mir alle Arten Blumen, feine sowie geringere, und verschie- dene Blumen-Artikel billigst zu haben sind. Auch können getragene Blumen wieder aufgrarbcitet werden bei Caroline Koch, Conditorei. Ein großer Kochofen mit Aufsatz ist billig zu ver- kaufen. Zu erfragen in der Erp. d. B. Es ist eine Wohnung zu vermiethen und kann gleich bezogen werden bei G. Krafft am Leiterhaus. Fleisch- und Drod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Preisc, vom 20. bis 27. Januar geltend, wie folgt notirt: Gutes Drod 5 Pfd. .... 7 Sgr. 6 Pfg. Weck- und Milchbrod 3 Loth. — " 3 »/ BciJ. Rau 5 Pfd. gut geschrot. Brod 5 u 4 " Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochseufleisch Schweines! isch .. 3 #/ 4 ot Kühfleisch. .. 2 U 6 Sf Kalbfleisch... .. 1 ,/ 5 u Hammcisieisch.. .. 2 #/ 3 n do bei Joh. Nolt. .. 2 ' 1/ — n do bei C. Frech. .. 1 If 9 if Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selb» bestimmten Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten: sollten höhere Preise gefordert werden, so wir» «m Anzeige ge eten, damit Strafe eintreten kan». Wetzlar, den 20. Januar 1847. - Jaeger, Bürgermeister. Frucht-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 20 .Januar 1847, stellte sich der Preis von Waizen.. . pr. Scheffel auf 4 Thlr. 13 Sgr 4 Pf. Roggen.. • ft tt „ 4 10 ff — „ Gerste.. • tt t't „ 2 „ 28 ft 10 „ Hafer.. * tt tt „ 1 „ 11 ff — „ Erbsen.. • ft ff „ 3 „ 20 ff — rr Kartoffeln. • tr tr n - „ 2ö ft 9 „ Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Kopulirte: Am 17. Jan.: Jakob Siegfried 2r, Bürger u. Mctzgermcister und Katharine Johanne Siegfried. Proklamirte: Am 17. Jan.: Herrmann Bagufch, Oberjäger der 4ten Con^ pagnie der Königlichen 8ten Jäger-Abtheilung, Sohn de« Rendanten Johann Gottlieb Bagufch z> Halberstadt, und Minna Friedrich, Tochter des Königlichen Fuß-Gensd'armen Heinrich Friedrich. Getaufte: Am 17. Jan.: Johann Konrad, Sohn des Bürgers und Oei- müllers Andreas Ludwig Holzapfel. Elisabeths, Tochter des Bürgers und Maurers Adam Stauß. Friedrich Martin, Sohn des Bürgers und Fuhrmanns Johann Olbrich. — — Elifabethe Christiane, Tochter des Bürgers und Kauf- manns Johann Hinckel jun. Katholische Gemeinde. Beerdigte: Am, 17. Jan.: Veronika Wilhelmine, Ehefrau des David Schüler, Bürger und Taglöhncr, alt 41 Jahre 2 Tage. Evangelischer Gottesdienst. Am 22. Januar: In der Hospitalkirche: Betstunde Herr Super- intendent Schmidtboru, Nachmittags um 4 Uhr. Am 24. Januar: In der obcrn Stadtkirche: Herr Superintendent Schmidtboru. Morgens um halb 8 Uhr. In der Hospital-Kirche: Herr Superintendent Schmidtboru. Nachmittags uin 2 Uhr. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 8. Januar: Hr. Seiffert, Kfm. ans Offcnbach. Hr. Engel- Hardt, Kfm. a. Rüsselsheim. N. Jan.: Hr. Ru» u. Hr. Bapst, Kanfleute aus Frankfurt a. M. 12. Jan.: Hr. Schmüllinz, Kfm. a. Coblenz. Hr. Wöste, Kfm. a. Lüdenscheid. Hr. Zim. mermann, Kfm. a. Dillenburg. Hr. Schneider, Kim. a. Sie- gen. 14. Jan.: Rochkoltz, Kfm. a. Cöln. 15. Jan.: Hr. I, Milani, Kfm. a. Frankfurt a. M. Hr. Striegnitz, Kfm. a. Düsseldorf. 17. Jan.: Hr. Hondsbcrg, Kfm. a. Remscheid Gasthof zum Rheinischen Hof. 16. Jan.: Hr. Cullmann, Kaufm. a. Trier. Hr. Weder, Altenktrchen. Derantwortl. Rrdakteur u. Verleger G. Nathgcber. - Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn. vereinigt nnt dem Nr. 4. Donnerstag den 28. Januar 1847. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Negierung, Abtheilung für Polizei- und Comnmnal-Berwaltung. In Folge Requisition der hiesigen Fürstlichen Rentkammer bringen wir nachstehend die Vertheilungs- Listen des von den Gemeinden der Aemter Brannfels und Grcifenstein aus ihren Waldungen pro 1847 zu liefernden Amt-Holzes unter HinweisÜng auf unsere Bekanntmachung vom 29. Novbr. 1837 (Re- gierungsblatt pro 1837 Seite 197) zur Kenntnis) der betreffenden Gemeinden und Empfänger. Braunfels, den 14. Januar 1847. 2. V e r t h e i l u n a s l i ft.e der 154 Klafter Amtholz, welche die Gemeinden des Amts Braunfelö pro 18^7 ans ihren Waldungen zu liefern habem es s a 97 amen der G e m e i n d e n. Diese ha- ben zu lie- fern. Klafter. N a ui e n der Empfänge r. Diese haben zu empfangen Klafter. i. Albshausen 5 Fürstl. Renlkamnicr 2 Fiirstl. Justiz-Amt 2 Herr Landchirurg Horn 1 2. Bonbaden 12 Fiirstl. Regierung S 1 Herr Oberforstmeister von Löw 2 Fürstl. Justiz-Amt 2 Herr Pfarrer Theobald 2 Fräulein Schaum 1 Herr Kamnnrrath Stephan 2 Herr Medleinal-Raih Susewind 2 12 3. BurgsolmS 6 Fiirstl. Rentei ö 4. Kraftsolms 10 Fürstl Regierung 1 Herr Oberforstmeister von Löw 2 Herr Regierungssccretär Bender 1 Herr Medicinalrath Suftwjnd 2 Fürstl. Rentei 4 10 5. Kröffelbach 8 l Fürstl. Regierung 1 1 Fürstl. Nenikamincr 4 22 F e r n e r. j=> rr uÜ rr <2 Namen der Gemeinden. Diese ha- ben zu lie- fern. Klafter. Namen der Empfänger. Diese haben zu empfangen Klafter. 6. 6. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 16. IS. Griedelbach Laufdorf Nauborn Neukirchen Niederbiel Niederquembach Niedcrwetz Obernbiel Oberndorf Oberwetz Oberquembach Gchwalbach Steindorf Tiefenbach 4 12 12 5 3 10 10 10 8 6 12 Herr Kammcrdirector Dcnhard Herr Negierungsdirector Hofmann. Schloßwache Furstl. Rentei Herr Landchirurg Horn Herr Negierungssecretär Bender Furstl. Rentei Flirstl. Rentei gttt|U. Regierung Herr Oberforstmeister von Löw „ | Kabinetsrath Hofmann „ Pfarrer Theobald Herr Kabinetsrath Hofmann „ Pfarrer Theobald Furstl. Oberforstamt Herr Kammerrath Stephan Flirstl. Rentei Flirstl. Rentei Frau Präsident. Stephan Herr' Kabinetsrath Hofmann „ Obcrforst,neistcr v. Löw Flirstl. Rentei Furstl. Rentkammcr Herr Oberforstmcister v. Löw Kammerpedcll Diehl Flirstl. Rentei Furstl. Regierung Schloßwache Herr Kabinetsrath Hofmann „ Negierungsdirector Hofmau» Kammerpedcll Dicht Furstl. Rentei Fürst!. Rentei Flirstl. Rentei Flirstl. Rcutkammcr Herr Oberforstmcister v. Löw Flirstl. Rentei Flirstl. Rentkammcr Schloßwache Herr Negierungsdirector Hofman« „ Kuustiuspcktor Schalch „ Kammcrrath Stephan Amtsdiencr Diehl 12 12 2 3 10 V» 3 2 2 2 10 10 8 Summa Ja U>4 23 2. Vertheilungöliste derjenigen 58'/- Klafter Amtholz, welche die Gemeinden des Amts Greifenstein aus ihren Waldungen pro 1847 > zu liefern haben. £ SS *g 'S* cs c*» Namen der Gemeinden. Diese ho- ben zu lie- fern. Klafter. Namen der Empfänger Diese hebenzu empfangen Klafter. 1 Mendorf 4 Frau Oberkammcrräthin Sames Herr Kirchenrath Hofmann Fürstl. Nent^f. 2 1 2. Aislar nnd Menstädtea 5 Fürstl. Rentei 5 3. Lechtingen. 3 Herr Amtssecrctär Bingel Fürstl. Rentei 1 3 4. Bergt) nitfeu 3 Fürstl. Rentei 3 5. Brcitenbach 2 Fürstl. Rentei 2 6. Bisscnberg 2 Fürstl. Rentei 2 7. Biskirchen 4 Fürstl. Rentei 4 8. Katzenfnrth 4‘/» Herr Xirchcnrath Wagner Fürstl Rentei 4 7- 47» 9. Ehringshausen 4>A Herr Amtssccretär Bingel Fürstl. Rentei 2 27- 47- 10. Köllschhausen! 3 Herr Kirchenrath Hofmann Fürstl. Rentei 2 1 11. Dillheim 2 Fürstl. Rentei 3 2 12. Draisbach 2 Fürst!. Rentei 2 13. Eriligcn 27» Fürstl. Dientet 27* U, Holzl-.iuscn 47». Fürstl. Justiz-Amt Fiirstl. Rentei 4 47» 15. Niederlemp 2V» Herr Kirchenrath Wagner Fürstl. Rentei 2 Va 27- 16. Stockhausen 2 Fürstl. Rentei 2 17. Ulm 2 Fürstl. Rentei 2 18.. Wcrdorf 6 Frau Oberkammerräthin Sames Fürstliche Rentei S 2 4 6 unnia 587» Wir bringen hierdurch zur Kenntniß der Pferdezüchter des hiesigen Gebietes, daß vom 9. künftigen Monats ab, 2 Beschäler aus dem Königl. Gestüte in der Stadt Wetzlar aufgestellt sein werden und vom 12. Februar ab die Bedeckung der Stuten statt finden kann. Braunfels, den 22. Jan. 1847. f 24 Amtliche Bekanntmachungen. Freitag, den 12. März c., Morgens 10 Uhr, soll im hiesigen Stadtgerichtslokal das dem Kiefermeister Gottlieb Honig dahier gehörende in der Nippelsgasse hierselbst lit. A Nr. 227 bclegene Wohnhaus nebst Zu« dchör an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar, den 21. Januar 1847. Kvnigl. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger, Secrctär. Die Vormünder und Curatoren werden aufgcfordcet, ihre Rechnungen fürs Jahr 1840 binnen 14 Tagen einzugcben. Wetzlar, den 22. Januar 1847. König!. Preuß. Stadtgericht ' Wigand. vllt. Krüger, Secrctär. Die im Wetzlarer Jntelligenzblatt 60 1840 Nr. 8 enthaltene Bestimmung über das Maskiren vor den Fasten, bringen wir hiermit in Erinnerung und bemerke», daß nur am Donnerstag, den 11. Februar d. I. Sonntag, den 14. dess. M. Montag, den 15. dess. Mts. und Dienstag, den 16. dess. Mts. das Maökircn gestattet ist. Die vorgeschriebcncn Legitimationskarten können von Mittwoch, den 10. Februar o. ab, Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, gegen 2 Sgr. pro Karte auf dem Polizei-Bureau in Empfang genommen werden Wer ohne Legitimations-Karte betroffen.wird, obrigkeitliche oder Privatpersonen verlegt, der Weisung der Polizei-Offieianten mcht sofort Folge leistet, oder sich nicht so beträgt, wie es Sittlichkeit, Ruhe und Anstand er. heischen, verfällt in eine Polizel-Srrafe von 1 bis 5 Nthlr. Wetzlar, den 25. Januar 1347.' Der Magistrat Felthauü. Es ist in der Oberthorstraße ein Schlüssel mittlerer Größe gesunden worden. Auf dem Polizei-Bureau kann derselbe in Empfang genommen werden. Wetzlar, den 25. Januar 1847. Der Magistrat F elthaus. V e r z e i ch n i ß der in dem Zeiträume vom 12. bis 25. Januar c., als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Ascheid in Ehringshauscn. 1 Brief an Müllejans in Eöln. 1 Brief an Salberg in Runkel. 1 Brief an Schmidt in Maricnberg. 1 Brief an Schäfer in Haiger. 1 Brief an Hönche in Crobach p. Weilburg. Wetzlar, den 18. Januar 1847. Königl. Grenz-Post-Amt Griesbach. 27 fl. Sinnen- Hr- Molschend orf, Kfm. n. Frankfurt. Hr. Fin? Kfm. ci. Düren. 22. Jan.: Hr. Mcpcr Kfm. a. Cvblcnz. 24. Jan.: Hr. Grosmann, vr. meil. a. Hcrbern. Hr. Paul, Mu- siker a. Breslau. Hr. Haas nebst Tochter, Kfm. a. Dillenhurg. Gasthof zum Rheinischeu Hos. 2t. Jan.: Hr. Spangknberg, a. Gießen. Hr. Hofmann, Inspektor, a. Frankfurt!-. Hr. Strehl, Verwalter a.Dillcnburg. G a st h o f zum Sol m ser H o f. 2l. Ja».: Hr. Plate, Handels»!, a. Elberfeld, r. Aleff, Handels»!, a. Coln. 22. Jan.: Hr. Fc>-, Hopfenhändler a. Holzhausen. Hr. Scheune, a. Assenheim. Hr. Söhligen a. Bondaden. 2ö. Jan.: Hr. Sänger, Kfm. a. Frankfurt Hr. Kaiser, Kfm. a. Dich. Hr. Müller, Privat a. Limburg. G a st h o f zur Glocke: 26. Jan.: Hr. Kiitteler, Kfm. a. Wüppcrfüh t. Hr. Rclhn, Militär a. Simmersbach. Hr, Rück, Handelsm. a. Thalheim. Frau Ochl, Privat a. Siegen. Belehrendes und Unterhaltendes. Die UirucherglV-Se. (Schluß.-) Luft erhielt der Taucher dadurch, daß er eine hin- reichende Menge iu einem tragbaren Behälter verdich- tete, der an die Kleidung befestigt war. Er bestand aus einer Kupfcrrvhre die 0 Zoll im Durchmesser, ch Fuß lang, a» beiden Enden verschlossen und wie ein Hufeisen gelogen war. An dein oberen Theile waren 2 oder 3- Stützen befestigt, zur Ausnahme von Ringen, die an den Enden der Hosenträger befestigt waren. In dieser Röhre verdichtete er so viel Luft, als er für die Zeit, welche er unter Wasser znbrin- gen wollte, für nvthig erachtete. Ein kleiner Hahn, nabe an dem einen Ende deö Behälters, läßt uöthi- genfalls Luft in die Kleidung; indem die Klappe ge- öffnet wird, geht durch eine kleine Rohre Luft in den oberen Theil der Kleidung. Diese Lust erhält letztere aufgeblasen und verhindert das Wasser, einzudringcn. Die ausgcathinete Lust steigt nach dem oberen Theile der Kopfbedeckung und entweicht durch ein kleines Loch von der Große eines Nadelkopfcs. Der Erftndcr be- absichtigte, hier ncch eine Klappe anzubringen. Den Ort im Wasser erkannten die oben befindlichen immer an den Luftblasen, die senkrecht über der Oeffnung aufstiegen. Der Behälter ging um den Rücken herum und die beiden Enden ragten an beiden Seiten her- vor. Wenn er hinobstieg, wurde an ein Seil, das durch ein Loch (von etwa 2'/. Quadratfuß) im Bo- den des Fahrzeugs ging, ein Gewicht von 65 Pfd. befestigt; ein anderes daran befestigtes Seil, wovon er ein Ende in der Hand hielt oder a» dem einen Arme befestigt hatte, diente dazu, ihn nach dem senk- rcchten Seile zu richten, wenn er hinauf wollte. Der Behälter war ungefähr mit 200 Pfd. Blei belastet; der Ort für diese Last war aber zu hoch, besser wäre cs gewesen, sic an den Schenkeln oder Füßen anzu- bn'nge»; denn se größer die Last, desto schwerer würde das Aufstehcn sein, wenn man fiele. Bei den Tauchern, welche an der Küste von Am- blctcnsc 800 Flaschen Quecksilber aus dem versunkenen Schiffe Leda für das Haus Rothschild in London ret- ten sollten, war der Anzug ebenfalls von guinmirtcm Zeuge, auf dem Kopfe aber hatten sie einen Helm, der vorn mit krhstallencn Augen und hinten mit ei- nem ledernen Schlauche versehen war; letzterer ging bis zu einem Boote hinauf, wo eine fortwährend in Bewegung erhaltene Pumpe die nöthige Lust lieferte und das Wasser entfernte, das in den Apparat ein- dringcn könnte. Mittelst dieser Vorrichtung vermag man 7 Stunden lang in einer Tiefe von 70 Fuß zu- zubringm und daselbst wie auf dem festen Lande zu arbeiten. Bei Ambletcuse ist das Wasser bei weitem weniger tief und die Arbeit daher leichter. Der Tau- cher suchte die Qnecksilberflaschen und befestigte die ge- fundenen an eine Kette, an welcher sie heraufgezogen wurden. Es arbeiteten zwei Personen die einander ab- löften. In sieben Tagen hatten sie bereits 330 Qucck- silberflaschen gerettet, die einen Werth von 200,000 Francs hatten. Die vi'erundzwanzigste gehörte jedes- mal dem Taucher. Auch eine eiserne Kanone wurde ans diese Weise aus dem vcrsuvkene» Schiffe herauf- geschafft. Die gewöhnlichen Matrosenjacken könnten so ein- gerichtet werden, daß die sich über einander faltenden Theile Luftbchälter bilden, welche hinreichend sind, Matrosen vor dem Untcrsinken zu schützen, wenn sie durch,Zufall in daS Wasser fallen; auch können da- rauf senkrechte Zellen angebracht werden. In welcher Lage man auch in das Wasser fallen mag, so wird doch immer etwas Lust in den Zellen bleiben. Stadt und Land. Es war bereits 8 Uhr Morgens, als Herr von Bachmüller, der reiche Bangm'er, vom Bette aufstand. Mit verdrossenem Gesichte begrüßte er das volle Son- 28 ncnlicht, das sich durch die he. untergelassenen Rouleaur ins Schlafzimmer hereinstahl, und unerwi'edert blieb der unlertbänige gute Morgen, mit welchem der her- beigeklingelte Diener zu seinem Herrn trat. »Nichts Neues vorgefallen?» fragte Letzterer, während er sich, wie ein kleines Kind ankleidcn ließ. „Nichts, als daß der Herr Landschöppe Bachmüller aus Grübchen schon um 6 Uhr da war, um Gold einzuwechseln, das er zum Viehcinkauftn haben wollte" — antwor- tete der Diener. „Als ich ihm sagte, daß vor 9 Uhr das Comptoir nicht geöffnet würde und der gnädige Herr noch fest schliefe, lachte er und meinte,, daß er vm diese Zeit mit seinen Leuten bereits 5 Stunden gearbeitet zu haben pflege." Ein unverständliches Brummen war die ganze Antwort, welche der Banquier auf diese Rede hören ließ. „Und meine Frau und Kinder?" sprach er daun — „sind sie munter?" — „Sie ruhen „och insgesammt" — versetzte der Diener. „Die gnädige Frau nebst Fräulein Töchtern kamen um k Uhr ans dun Damenvercine und ver- jünge Herr gar erst früh um 5 Uhr aus dem golde- nen Anker, wie es schien, nicht in der besten Laune." — Hierauf murmelte Herr von Bachmüllcr wie et- was vom verfluchten Spiele her. Dan» ging er hin- ab ins Comptoir, wo er seinen Kaffee trank und da- bei die Bücher durchsah. Im Laufe des Vormittags erhielt Herr von Bachmüllcr mehrere versiegelte Brief- chen, nach deren Durchsicht tiefe Wotkeii des Unmuths sich auf seine Stirne lagerten. Mehr alo einmal schoß er einen grimmigen Blick »ach dem Stuhle seines Sohnes hi», dessen Stelle hinter dem Schreibtische diese» Morgen leer blieb. Bei der Mittagstafel. ging cs sehr wortkarg zu und hätten nicht die beiden Fräu- lein Bachmüllcr eine lebhafte Unterhaltung über die gestrige Damengesellschaft gehalten, würde man außer dem Klappern der Löffel,. Meffer und Gabeln wenig vernommen haben. Frau von Bachmüller schien nicht weniger verstimmt zu sei», als ihr Mann, und auf den schlaffen Gesichtszügen des jungen Herrn konnte man deutlich eine übel durchwachte Rache lesen. Nach- dem sich auf einem Wink des Bauquicrs die auswar- ttnde Bedienung zurückgezogen hakte, entladete sich das längst gedrohte Ungewisser. „Höre, Pariser Laugenichte" — redete Bachmül- ler seinen kaum'siebenzehnsährigen Sohn an" — nun ist meine Geduld mit dir am Ende. Nicht genug, Hup V« mir wieder 50 Louiod'or entwendet hast, sind auch diesen Morgen Schuldforderungen für dich ein- gelaufen, die ich auf keinen Fall zu befriedigen ge- denke. Magst du immerhin im Gefängnisse oder durch die allgemeine Verachtung die Strafe für deine maaß- und sinnlose Verschwendung trägen. Noch heute er- kläre ich in den öffentlichen Blättern, daß ich keinen Kreuzer mehr für dich bezahlen werde" — „dann bleibt mir nichts übrig, als unter die Husaren zu gehen" — versetzte der Sohn trotzig. „Dicß wäre vielleicht noch der einzige Weg zu deiner Besserung" — sprach der Banquier kalt — „kräftiger als die väterlichen Ermahnungen dürste die soldatische Zucht und das Kommisbrod auf dich wirken. Auch den kleinsten Zuschuß erwarte aber von mir nicht." — „Daun blamire ich Sie in allen Zeitungen" — rief der entartete Sohn" — was ich nur Nachteiliges von Ihnen weiß" — Eine kräftig geführte Maulschelle von Seiten des Vaters verschloß ibm den Lästermund — heulend stürzte er aus dem Zimmer. „Und mit euch" — wendete sich der erzürnte Bachmüller an seine Töch- ter - „werde ich cs eben so machen. Hier wieder ein ganzes Bündel Rechnungen vom Schneider, Kauf- leuten, Schuhmacher, Zuckerbäcker und von der Putz- macherin. Wohin soll das noch'führen? Wartet ihr etwa auf Prinzen, die euch heimführen sollen? Jeden andern Manu würdet ihr nur au den Bettelstab bringen." „Sollen wir uns etwcr tragen wie die Mägde?" hob die Acltcre schnippisch an — „in Nock und Jäck- chen einhergehen wie die Bauerdirueii? Komm Mag- dalena, bei- Herr Neuer scheint heute übler Laune zu sei».' — Mit den Fächern wedelnd verließ das Schwe- sternpaar das Zimmer, in welchem, der Banquier mit seiner stummen Gattin allein znrüekblieb. Sollte wie- der gutes Wetter werden, mußte sich die < ewittep -wölke erst völlig, entladen. Herr von Bachmüllcr war einmal im Blitzen begriffen und darum fuhr er da- mit fort. „Da. sehen Sie Madam" — hob er zu ihr an — „die Folgen ihrer schlechten Kindcrzucht. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. Während ich bemüht bin zu sammeln, zerstreuen Sic und las- sen sich hierin von ihren Kindern treulich beistehen. Aber ich will Ihnen einen Damm vorziche» — ver- lassen Sie sich darauf. Sie irren sich gewaltig, wenn Sic meinen, durch Ihr Schmollen den theuern Nu- binschmuck von mir ertrotzen zu wollen , in dessen Be- 29 sitz sich Ihre Eitelkeit zu setzen wünscht. Lieber will ich die 6000 Thaler den Armen schenken als" — „Hüten Sie sich, Herr von Bachmüller" — un- terbrach ihn seine Gemahlin mit stolzem Tone — „mich beleidigen zu wolle». Noch besitze ich der Freunde genug." — „O still! still!" lachte der Banguier höhnisch — „belieben Sie in den Spiegel da zu schauen und Sic werden schnell begreifen, daß Sie — das ist Ihr einst hübsch gewesenes Gesicht — keine Freunde mehr haben. Diese beziehen sich nur auf mein Geld, meine Tafel und meine Weine." Einer weiteren Strafpre- digt entging die Frau von Bachmüller nur dadurch, daß sie das Zimmer räumte, dessen Thüre sie donnernd hinter sich ins Schloß warf. „Siehe da die Frucht 00 jähriger saurer Arbeit" — sprach der Banguier bitter — „darum also habe ich vom Dütcnkleistercr an ge- dient, mich in die Launen eigensinniger Prinzipale ge- schmiegt, darum gedarbt, gehungert, gekrochen, die Nächte durchwacht, mein Gewissen befleckt, meine Fa- milie verstoßen!" Hastig griff er imch Hut und Stock, eilig verließ er Haus und Stadt. Er wanderte, mit seinem Kummer beschäftigt, fort, ohne zu wissen wohin. Das Geräusch der Stadt und deren Nähe verlor sich allgemach; nach einigen Stunden sah er sich allein auf einem Seitenwege, der ihn jetzt zu einem Dorfe hin- führte, Vas mit seinen ziegelgedeckten Häusern in einem buschreichen Thale da lag. Als Herr von Bachmüller aus seinen Träumereien zu sich kam, stand er au der Schwelle des verloren gegangenen Paradieses: vor sei- ner Kinderheimath! und mit seinen Augen ging ihm zugleich das fest verschlossene Herz auf und seit langer Zeit konnte er wieder weinen. Und durch die rinnenden Thränen, die sein bittres Weh wundersam linderten, erkannte er den schlanken Kirchthurm mit der Uhr, de- ren Zeiger auf halb 6 wies. Nicht weit davon sah er den Giebel des elterlichen Hauses, das ihn geboren werden sah und jetzt seinem verläugneten Bruder Chri- stoph angehörte. Wie ruhig war Alles um ihn her! Was war der Sammet seiner Sophas gegen diese sma- ragdgrünen Wiesenmatten, die so unwiderstehlich seine ermüdeten Glieder zum Ausrnhen cinladeten! Was alle kunstvollen Stickereien gegen die bunten Feldblumen! was die thcuerstcn Gemälde gegen diese unvergleich schöne Landschaft! An dem sanftdaher brodelnden Bäch- lein wiegten sich die schlanken Weidenruthen, rauschten die Wipfel hoher Erlen, flatterte die blaue Libelle, sonnte sich Gans und Ente, sang die Grasmücke ihr liebliches Lied. Nachdem der Banguier einer kurzen Nahe hier genossen, schlich er gebeugten Hauptes durch die ihm noch wohlbelannte Dorfgasse dem Vaterbaust zu, an dessen Gartenzaune er plötzlich wie festgebannt stehen blieb. Ihm zeigte sich cm Bild, das ganz ihm sein verloren gegangenes Paradies vor die Augen führte. Unter einem großen Apfelbaume, dessen gold- gelbe, frühzeitigen Früchte fast bis zur Erde hcrabhin- gcn, erblickte der Banguier die ganze Familie seines bo- ncidcnswerthen Bruders, welcher heiteren Blickes auf deren Treiben hcrabschaute. Seine Frau saß auf einer hölzernen Bank und hielt in ihren Armen ein kleines Söhnchen, das sein erstes Probestück im Gehen able- gen sollte. Zwei Schritte vor ihm knieete eine Schwe- ster von etwa 9 Jahren, die Arme weit ausgcstrcckt haltend, darin das Brüderchen anfzufangen. „Nun zeig Konrad" — spricht die Mutter — „was du heute gelernt hast." Sie läßt die schützenden Hände los; der Kleine hebt die nackten Füßchen, wankt vorwärts und fällt noch glückich zurückgelegten Schritten in der aufjauchzenden Schwester Armen. Ja gewiß! größer, inniger kann sich Frau von Bachmüller nicht über den Besitz des gewünschten Schmuckes freuen, als jetzt ihre arme Schwägerin und deren Kinder über das erste, selbstständige Auftreten ihres Jüngstgcbornen! Eine et- was ältere. Schwester, welche eifrig strickend am Stamme des Apfelbaumes gelehnt hat, naht sich dem kleinen Brüderchen. Ihren bald fertigen Strickstrumpf, an dessen drollcn Besuchen messend, spricht sie fröhlich: „Sieh Konrädchen, wie weit schon deine Strümpfe sind! du sollst mir nicht an die Füßchen frieren, wenn der kalke Herbst und Winter kommt." — „Vater" fing da- rauf der 11 jährige Sohn an — „glaubt Ihr wohl, daß ich, während Ihr heute auf dem Viehmarkte wäret, ganz allein ein großes Stück Acker uingestürzt habe?" Und der glückliche Vater steigt mit einem Fuße auf die Zaunstange, dem arbeitsamen Sohne einen wohlverdien- ten Apfel zu pflücken. Während aber der Banguier an der Gartenwand still und heimlich zuschant, verändert sich die Scene. Mit dem Glockenschlage sechs trägt die Magd au einen schnell herbeigeschafften großen Tisch eine mäch- tige Schüssel voll dampfender neuer Kartoffeln ans. Goldgelbe, selbst bereitete Butter, kräftiges Schwarz- brod und ein irdener Krug voll einfachen Biers vol- lenden ein Mahl, für dessen Gabe der Hausvater so bcm himmlischen Vater ein kurzes, aber herrliches Dankgebet darbriugt. Länger kann der Banqnier eS nicht auchalten. »Wer schluchzt dort am Zaun?/, fragt Christoph betroffen und laut. „Ein armer, ar- mer Mann!» tönt es zurück. Christoph springt auf. „Du Bruder Franz?" ruft er erstaunt und zieht den reichen, armen Mann zu sich herein. „Mein Bru- der!" spricht der Baiiquier unter den herzlichsten Um- armungen, lehre mich auch leben, beten und wieder froh werden! Vor allen Dingen aber — fast schämte er sich's zu gestehen — laß mich mitessen! Seit lan- ger Zeit fühlte ich keinen solchen Heißhunger wie heute.,, «: * Fortan ging der reiche Banqm'er bei dem schlich- ten Landmann in die Schule, in welcher er seine Kin- der besser erziehen und seine Frau richtiger behandeln lernte. Zwar ganz gelang ihm dieß nicht mehr — denn was hätte sonst der Arme noch vor dem Reichen voraus gehabt?.Ader die Sache machte sich doch we- nigstens erträglich, und gab es ja wieder einmal einen ärgerlichen Austritt, so flüchtete sich der Äanquier als- bald »ach Gräbchen, wo er seinen Kummer von sich in den Graben warf. Mä'thsel. In Rußland steh' ich a» der Spitze, Rebellen stellen vor» mich hi». Beim Neuser und bei dem Minister Setzt man mich immer hinlen hin. Du triffst mich an in: Reich der Franken Und in dein ganzen Ungarland, Doch nirgends in rem w.u.n Asien, Auch nicht im schönen deutschen Land. Uno dennoch find'st en mich in Preußen, Und öfter noch in B.sterrcich. Zm Himmel bin ich. »ich:, aus Erven Teiffst du m.ch .»> »ei Arm und Reich.. Mich hassen Mädchen, lieben Frauen, Auch hasset immer mich der Mann, Und dennoch triffst oei allen Greisen, Bei allen Mamieeu du mich au. Von Königen vesigt mich keiner, Doch hat mich doppelt j.dcr Herr. Du findest mich »echt auf dem Lande, Wohl a>cr au de»! weiten Meer. Mich haben nicht di. beste» Weine, Doch hat mich das geringste Bier. Ich bin noch sonst in vi.len Dingen, Bil find.st mich ja selbst bei Dir. Gemeinnütziges. Einfaches Mittel, um sogenanntes har- tes Wasser für manche technische Zwecke an- w end b a r zu ina ch en. .Das meiste Quell- und Brun- nenwasser verdankt bekanntlich seine Annehmlichkeit zum Trinken einem gewissen, nicht nnbedeuteiiden Gehalte an Kohlensäure, die es bei' feinem. Verweilen in den oberen Erdschichten ausgenommen hat; aber es erhält dadurch zugleich auch die Eigenschaft, eine ziemliche Menge Kalk auflöseu zu fenuen, wo es solchen vor- fiudet, und dies ist, da kohlensaurer Kalk (Kreide) in und auf der Erde ungemein verbreitet ist, fast überall der Fall. Solches Master mm, welches wegen seiner freien Kohlensäure kohleusaurcii Kalk aufgelöst ent- hält, pflegt man ,'m gewöhnlichen Leben hartes Was- ser zu nennen, im Gegensatz zu sogenauutcm weichen Wasser, dem diese Kalkerde fehlt. Solch' hartes Was- ser nun zeigt sich, wie bekannt, zu verschiedenen Ver- wendungen thcilö völlig unbrauchbar, weite verursacht cs nicht selten große bliiaiinehmkichkei.cn. So ist de- kauut, daß man in hartem Wasser nicht mit Seife waschen kann, indem der Kalk in jenem Wasser mit det Talgsäure oder Oeksäure, die mit dem Natron in der Seife chemisch verbunden ist, eine unauflösliche Verbindung eingeht, so zu sagen eine Kalkseise bildet, die sich auf die damit gewascheiieiien Zeuge in lliige- löstem Zustande absetzt und sie veunreliilgt. Hartes Wasser ist ferner weder zum Bierbraucn, noch zum Eiumaischen der Kartoffeln für Branntweinbrcnner gut zu gebrauchen. Erhitzt man solches Wasser, so trübt es sich bekanntlich in einiger Zeit und setzt dann an die Innenwände der Kochgeschirre jene lästigen Jiicrustationeii, den sogeiianiitcn Kesscistcin oder Pfan- liclistein, auch wohl Topfstein genannt, ab, eine Masse, die man im gewöhnlichen Leben hin und wieder ganz irrig Salpeter zu nennen pflegt, und die meist nichts weiter ist, als gewöhnlich roher Kalkstein, d. h. koh- lensaure Kalkerde, eie für sich in Wasser durchaus unlöslich ist, aber durch freie im Wasser gelöste Koh- lensäure löslich wird, und augenblicklich wieder sich ans demselben abscheidet, sobald solchem Wasser das Lösungsmittel, d. h. die freie Kohlensäure ans irgend eine Weise, z. B. durch Kochen, durch Actzkali u. s. w. ciitzogen wird. Läßt man Quell- oder Bruniieiiwas- scr einige Zeit in offenen Gefäßen an der freien Luft stehen, so verfluchtet sich, wiewohl verbältnißinäßig langsam, der Ueberschnß der freien Kohlensäure eben- falls, während sich die neutrale Kohlensäure Kalkerde (Kreide) nach und nach absetzt. (Fortsetzung, folgt.) Vcraniwortl. Nedacteur u. Verleger G. Hathgeber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 5. Donnerstag den 4. Februar 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischeu- teülich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr pr. Zeile 1 Sgr. Gemeinnützige Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Personal-Chronik. Des regierenden Fürsten Durchlaucht haben den Gemeinde-Vorsteher Söhnchen zu Niederquembach für die Dauer des Vorsteher-Amts auch zum Justizschultheißen zu ernennen geruhet. Braunfels, den 22. Januar 1847. Fürstliche Regierung, Justiz-Abtheilung Hofmann. Amtliche Bekanntmachungen. Die im Wctzlarer Jntclligcnzblatt de 1840 Nr. 8 enthaltene Bestimmung über das Maskircn vor den Fasten, bringen wir hiermit in Erinnerung und bemerken, daß nur am Donnerstag, den 11. Februar d. I. Sonntag, den 14. dcss. M. Montag, den 15. dess. Mts. und Dienstag, den 16. dess. .Mts. • baS Maskiren gestattet ist. Die vorgefchriebcnm Legitimationskarten können von Mittwoch, den 10. Februar c. ab, Nachmittags von 2 biS 4 Uhr, gegen 2 Sgr. pro Karte auf dem Polizei-Bureau in Empfang genommen werden. Wer ohne Legitimations-Karte betroffen wird, obrigkeitliche oder Privatpersonen verletzt, der Weisung der Polizei-Officiantcn nicht sofort Folge leistet, oder sich nicht so beträgt, wie es Sittlichkeit, Ruhe und Anstand er- heischen, verfällt in eine Polizei-Strafe von 1 bis 5 Nthlr. Wetzlar, den 25. Januar 1847. Der Magistrat Felthaus. 32 Freitag, den 19. Februar c„ Morgens 10 Uhr, soll das zu dem Nachlasse des hier verlebten PofchalterS Herrn Carl Jakob Trapp gehörende dahier in der Silhöfer-Straßc lit. A Nr. 223 telegene Wohnhaus im Local des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Außer einem geräumigen Hofe mit zwei Einfahrten gehören zu demselben mehrere Nebengebäude, sodann Pferde- mrd Nindviehställe, Scheuer, Schoppen und ein Gewächshaus. Wetzlar, den 12. Januar 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger, Secretär. Am Dienstag, den 9. Februar, Nachmittags um 2 Uhr, sollen in dem Fürstlichen Schlosse dahier mehrere, «och ganz brauchbare und elegante Lampen, sowie auch noch andere Gegenstände, öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Zahlung versteigert werden. Braunfels, den 31. Januar 1847. Fürstliches Hofmarschallamt I. A. Stephan. Bekanntmachung. Da die Johann Karl Schirmerischen Eheleute von Dörnigheim auf Versteigerung ihres zu Kleinrechtenbach gelegenen, früher dem Karl Weinrich gehörigen Hofguts, bestehend in: einem zweistöckigen Wohnhaus nebst Anbau, einem großen Stallgebäude, einem Fabrikgebäude, einer Mahlmühle, 1 Morgen 92 Ruthen 4 Schuh Ackerland, 2 „ 48 „ 91/, „ Wiesenland und — „ 118 „ 6 „ Gartenland angetragen haben, so ist Termin hierzu auf Donnerstag, den 18. Februar, Vormittags um 11 Uhr, vorberaumt worden. — Kauflustige können sich zur bestimmten Zeit an Ort und Stelle einfinden. Atzbach, den 28. Januar 1847. Königl. Preuß. Landschreiberei Otto. Die zur Einrichtung eines Schulsaales im hiesigen Schulhause erforderlichen Arbeiten, als Maurerarbeit, angeschlagen zu 95 Rthlr. 24 Sgr., Zimmerarbeit // zu 75 n 14 ff Tischlerarbeit tt zu 134 ff 14 ff Schlosscrarbeit ft zu 43 ff 1 ff Glaserarbeit u zu 33 if 12 ff Anstrcicherarbeit // zu 10 u 12 ft Klempnerarbeit // zu 5 ' ft — // sollen Mittwoch, den 10. d. M., Morgens 9 Uhr, dahier verdungen werden. Atzbach, den 1. Februar 1847. Der Bürgermeister C o l n o t. Die Reparatur der Kirchenuhr zu Garbenheim, veranschlagt zu 17 Rthlr. 16 Sgr., soll Mittwoch, den 10. d. M., Morgens 11 Uhr, dahier vergeben werden. Atzbach, den 1. Februar 1847. Der Bürgermeister C o l n o t. 33 Verzeichniß der in dem Zeiträume vom 26. Januar bis 1. Februar c. als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Busse in Wetzlar. 1 Brief an Zwirner in Wetzlar. 1 Brief an Kirchhof in Mainz. 1 Brief an Bürgermeister in Wetter. 1 Brief an Paß in Brieg. 1 Brief an Termel in Mainz. Wetzlar, den 1. Februar 1847. Konigl. Grenz-Post-Amt Griesbach. Die Hundesteuer-Rolle pro 1847 liegt während der nächsten 8 Tage auf dem Polizei-Bureau zu Jedermanns Einsicht offen; spätere Wclamationcn werden nicht angenommen. Wetzlar, den 2. Mruar 1847. Der Magistrat Jäger. Pnvat-Bckanntmachiingen. Bon unfern nicht nur in fast allen. Ländern Eu- ropa's, sondern auch bereits in den vereinigten Frei- staaten von Nord-Amerfka und in Mexiko rühmlichst bekannten, von der Berliner und mehreren anderen Medicinal-Behörden, sowie von den englischen Che- mikern Corficld und Abbot approbirten V6I'S)6886!'t6N Ml6l!lltM8wU8-^I>l6tt6! ü Exemplar mit vollständiger Gebrauchs-Anweisung 10 Sgr., stärkere 15 Sgr., und ganz starke 1 Nthlr., gegen chronische u. akute Rheumatismen, Gicht, Nervenleiden u. Congestionen hält stets Lager Herr Carl Borwerk tst Wetzlar. Endstehendes möge statt aller Anpreisungen als Beleg für die Gediegenheit unserer verbesserten Rheu- matismus-Ableiter dienen. Wilh. Maper sc Comp, in Breslau. Atte st. Rübow bei Eilenburg den 26. November 1846. Herrn Cabos in Anclam. Höchst geehrter Herr! Bei meiner neulichen Anwesenheit in Anclam nahm ich für meine seit Jahren leidende Frau von Ihnen einen RheumatismW-Ableiter mit! Derselbe hat sich zu unserer Freude so bewährt, daß ich Sie ersuche, für beikommcnden Rthlr. mir mit erster Post einen großen.Rheumatiomus-Ableitcr für mein armes Weib zu schicken. Sie leidet seit 4 bis 5 Jahren an gich- tischen Schmerzen in Mehreren Theilen des Körpers. Auf meinen Rath wandte sie jenen gekauften kleinen Ableiter auf der schmerzhaften Stelle in der linken Seite über der Hüfte nach der Brust zu an, ein Schmerz, der sich schon seit dem Frühsommer festge- setzt hatte. Der Schmerz war besonders gegen Abend so heftig, daß er stechend und anhaltend sie zwang, die Kleidungsstücke zu öffnen; dennoch peinigte sie der- selbe auch noch während der Nacht. Zu unserer Freude und Verwunderung zog nach 4tägigem Gebrauch des Ableiters der Schmerz unter die linke Achselhöhle, war aber so anderer Art geworden, daß wir ein Ge- schwür im Entstehen glaubten. Wir irrten, als auch dort der böse Gast mit dem Ableiter verfolgt wurde, wich er ganz, so daß meine Frau, seit mehr denn einer Woche, dort ganz srei von Schmerzen ist. Nun wollen wir einen andern schon 2 Jahre alten Feind in der rechten Hüfte der Leidenden mit der eben erbe- tenen größeren Waffe angreifen. Gern gestatten wir, daß Sie jeden Gebrauch von dieser der vollsten Wahrheit entsprechenden Mittheilung zmn Heil ähnlicher Leidenden machen. Hochachtungsvoll Ihr ergebenster Sponholz, Prediger. Dringende Bitte an die Herren Fabrikanten in Wetzlar und Umgegend. Bei C. H. Hoßfcld in Leipzig erscheint binnen Kurzem: Vollständiges Verzeichnis; sämmtlicher Fabrikanten in Deutschland. Da dieses Werk möglichst alle Firmen der Herren Fabrikanten in sich fassen soll, so bat die Unterzeichnete 34 Buchhandlung die Besorgung derselben von Wetzlar und Umgegend übernommen und ersucht die Herren Fabrikanten, dem Reisenden, welcher in kurzer Zeit zu Ihnen kommen wird, Ihre Adresse gütigst zu über- geben. — Sollte jedoch der Reisende aus Versehen bis Ende Februar zu einem der Herren Fabrikanten nicht gekommen sein, so wird gebeten, die Adresse ge- fälligst, wie untenstehend rubricirt, franco an die Un- terzeichnete Buchhandlung gelangen zu lassen, woselbst auch Probcblätter vorräth'g sind. Das ganze Werk wird circa 60 Bogen (1000 Seiten) gr. Nopal-Octav stark, schön und korrekt gedruckt und nur 2 Thaler kosten. — Bei Einsendung der Adresse ist gefälligst zu bemerken, ob auf 1 Erem- plar des Werkes reflektirt wird. Die Adresse ist fol- gcnderinaßen zu rubriciren: Firma. — Besitzer. — -Ort und Provinz. — Was für eine Fab- rik? — Was für üJleffejt werden bezogen? Buchhandlung von G. Rathgeber in Wetzlar. Hausverkauf. Das Wohnhaus Lit. B. 167 in der Silhöfersträße, ist aus freier Hand zu verkaufen; Kaufliebhaer wollen sich deshalb an den Steuerbvtcn Günther wenden. Mobilien-Au ction. Mittwoch, den 10. Februar d. I., Nachmittags 2 Uhr, soll in der Behausung der Wittwe Bepler auf der Brodschirm allerhand Haus-Mobiliar, insbe- sondere Bettwerk, dem Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung öffentlich verkauft werben. Wetzlar, den 27. Januar 1847. Lud orsf, Notar. Ein Logis, bestehend in drei ancinanderstoßenden Zimmern, Küche, Speicher und Keller, ist zu vermiethen und kann sogleich bezogen werden bei G. Becker in der Rosengaffe. Das Wohnhaus der Luise Kraiker und die dersel- ben zugehörigen Grundstücke, sollen Montag, den 8. d. M. , Nachmittags 2 Übr, bei dem Vormund Karl Kraiker in der Neustadt öffentlich auf 3 oder v Jahre verpachtet werden. Für den Wobllöblichen hiesigen Schützen-Verein wird ein Ir Scheibenzciger gesucht. Qualifizirte wol- len sich bei dem Vorstande melden, wo ihnen das Nöthige darüber migetheilt werden soll. Der Vorstand. Es werden 170 Nthlr. auf liegende Grundstücke zu leihen gesucht. Es werden 100 Nthlr. gegen gerichtliche Sicher- stellung zu leihen gesucht. Ein Garten, in der Nähe der Stadt gelegen, wird zu kaufen oder miethen gesucht. Zu erfragen in der Erped. d. Bl. Wer noch eine Forderung an die verlebten Buch- binder Friedrich Bepler'schcn Eheleute zu machen hat, wird hiermit aufgefordert, solche binnen 8 Ta- gen mir einzureichen. C. Vorwerk. Die zur Suppen-Anftalt dahier nöthig gewesenen Graupen, Bohnen, Erbsen und Kartoffeln sind bis jetzt unter der Hand beschafft worden. Um aber die größtmöglichste Ersparnlß zu erzielen, ist eine öffentliche Vergebung dieser Artikel nothwen- dig, und werden daher Lnsttragende gebeten, schriftliche Soumlssionen für Graupen, Bohnen per Pfd. und Erbsen und Kartoffeln per 240 Pfd., künftigen Mon- tag, den 8. d. M., ans hiesigem Rathhause bis 3 Uhr Nachmittags versiegelt mit der Überschrift «an das Armen-Eollegium" einzureichen und dabei zu be- merken, wieviel geliefert werden kann. Wetzlar, den 1. Februar 1847. Die com Armeii-Colleglum zur Suppen-Anstalt deputirte Commiffion. AKgeksnimene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 25. Jan: Hr. Maller, Kfm. a. Cöln. Hk. Löwenstein, Lfm. a. Beverungen. Hr. Kfm. Abraham, a. Niederweiscl. 28. Jan.: Hr. Roland, vr. mvä. a. Mainz. 2g. Jan.: Hr. Braun, Kfm. a. Cöln. Fräulein Vogel a. Olpe. Hr. Zöhner, Kfm. a. Cöln. Hr. Wisch'.nann, Kfm. a. Neviges. Hr. Schäfer, Kfm. a. Mainz. 3t. Jam: Hr. Herlein, Kfm. a. Frankfurt. 1. Febr.: Hr. Carri, Kfm. a. Nhepdt. Hr. Roscnthal, Kfm. a. Wipper- fürth. 2. Febr.: Hr. Fell, Kfm. ,a. Frankfurt. Hr. Grießmann, Kfm. a. Frankfurt. 3. Febr.: Hr. Hvffmann, Püst-Cemmifsa- rius a. Frankfurt. Hr. Langheinrich, Kfm. a. Schlitz. Gasthos znm Solniser Hof: 27. Jan.: Hr, Kaiser, Kfin. a. Dietz. Hr. Müller, Privat a. Limburg. 28. Jan.: Chleichmann, Kfm. a. Marienburg 30. Jan.: Hr. Alcff, Handclsm. a. Cöln. Hr. Jung, Geo- meter a. Greifenstein. 1. Febr.: Madame Jüngst von Flicken. Hütten bei Siegen. Hr. Ranock, Privat a. Weilmünster. Gasthof zum Rheinischen Hof: 2. Febr.: Hr. Spängenberg, Handclsm. a. Gießen. Hr. Rommel, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Müller, Musiker a. Düs- seldorf. Hr. Winckler Handclsm. a. Werlebnrg bei Nassau. Hr. Schmidt, Kfm. a. Allenfeld. 35 Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenömmenen Revision waren die Vrod-Preise, vom 3. bis 10. Februar geltend, wie folgt notirt: Gutes Brod 5 Pfd.. .... 7 Sgr. — Pfg. Weck- und Diilchbrod 3 Loth. — « 3 » Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenflcisch .... 3 Sgr. 1 Pfg. — Schweinefleisch ... 3 « 4 » — Knhfieisch ..... 2 » 6 » — Kalbfleisch ..... 1 •> 5 » — Hammelfleisch .... 2 " 3 » — du bei Joh. Nolt ... 2 " — " — do bei C. Frech ... 1 " 9 « Die von bcn betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmte» Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wind um Anzeige gebeten, damit Strafe cintreten kann. Wetzlar, den 3. Februar 1847. Z a e g er, Bürgcrmcistcr. Frucht- u. BicLualieu-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 3. Februar 1847, stellte sich der Preis von Waizen... pr. Scheffel auf 4 Thlr. — Sgr — pf. Roggen... „ „ „ 3 „ 16 „ 8 „ Gerste... „ „ „ 2 „ 20 „ — „ Hafer... „ ,, „ 1 „ 11 ,/ // Erbsen... „ „ „ 3 „ 20 „ — „ Lartoffeln.. „ „ „ — „ 26 ,, 9 „ 1 Pfd. Butter 5 Sgr. 9 Pf. 3 Läse 1 „ 3 „ 5 Eier 2 „ 3 ,, 1 Quart Milch \ f' 1 Pfd Flachs 6 „ b „ Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Kopulirte; Am 31. Jan.: Herrmann Bagusch, Obcrjäger der Ken Com- pagnie der Königlichen öten Jäger-Abtheilung und Minna Friedrich. Getaufter Am 31. Jan.: Johanne Luise, .Tochter deö Bürgers und Bäckermeisters Andreas Münch. — — Dorothea Henriette, Tochter des Schutzvcrwandteu und Maurers Philipp Steinmnller. — — Friedrich Martin Emil, Sohn des Bürgers u. Schlof- fcrmeistcrs Göttlich Fohrcr. Evangelischer Gottesdienst. Am 5. Februar: In der unteren Stadtkirche: Betstunde, Herr Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 4 Uhr. Am 7. Februar: In der ober» Stadtkirche: Herr Superintendent Schmidtborn. Morgens um halb 8 Uhr. Ju der Hospital-Kirche: Herr Superintendent Schmidtborn. Nachmittags um 2 Uhr. Belehrendes und Unterhaltendes. S chicksale einer Geige. Im Park des polnischen Grafen P. fand man eines Morgens einen jungen Mann, welcher sich durch einen Pistolenschuß den Kopf zerschmettert hatte; in der krampfhaft geballten Faust hielt er eine blonde Hocke, neben ihm lag eine unscheinbare Geige. Die junge Gräfin hatte blondes Haar. Sie ließ den Todten in einem dunklen Eichcnwäldchen bestatten, umwand die Geige mit einem schwarzen Flor, unh hing sic neben das Bild ihrer verblichenen Mutter. Nach einem Jahre starb die schöne Gräfin, die Geige verlor ihr heimlich stilles Plätzchen, und wurde den jünger» Geschwistern der Gräfin zum Spielwerk über- lassen, welche bald Hals und Saitenhalter abbrachcn und mit ihr/ wie mit einem Schlitten, in der Stube herumfuhrcii. Ein armer Bettelmusikant, welcher, vor Hunger und Kälte halb erstarrt, eines Abends am Schloßthor seine klägliche Fidel ertönen ließ, erhielt sie von der mitleidigen Kammerzofe, nebst einer kleinen Gabe, zum Geschenk. In dem benachbarten Städt- chen ließ er sie von einem Tischler in Stand setzen und bettelte sich damit bis nach Wien. Hier wurde sie dem armen Teufel für eine kleine Zeche von vier- zig Kreuzern, die er nicht zu bezahlen im Stande war, abgenommen. Ein Gehülst des berühmten Gei- gen- und Lautenmachers St. kaufte sic für diesen Preis und überließ sie seinem Meister für fünf Gulden. Dieser erkannte sogleich den kostbaren Werth dieses Instruments, cs war eine von den berühmtesten Gei- genbauern Cikolo und Andrea Amati zu Cremona verfertigte Geige. Durch geschickte Reparatur gab er ihr die frühere Gestalt und Ton zurück und verkaufte sic an den Legationssecretair, Grafen von K.....P, für den Preis von 250 Dukaten. Dieser wurde spä- ter bei der österreichischen Gesandtschaft in Madrid an- gestellt; seine liebe Amati-Geige begleitete ihn. Hier machte er die Bekanntschaft einer italienischen Sänge- rin, in welche er sich sterblich verliebte, und welche 36 eigensinnig die schöne Amati-Geige als Preis ihrer Gunst verlangte. Der Graf kämpfte lange, doch die Liebe siegte, und eines Morgens sandte er der ver- führerischen Sängerin die Geige mit einem zärtlichen Billet, worin er sich bei ihr zum Abendessen einlud. Als er sich um zehn Uhr Abends bei ihr einfand, war diese bcreiis mit Dvnelli, einem italienischen Musiker, ihrem heimlichen Liebhaber, abgereist. Dvnelli hatte die ganze Jntrigue eingeleitet. In Neapel wurde Dvnelli Chef des Musikchors der italienischen Nobel- garve, mit welcher er 1811 nach Rußland ging; hier wurde fast das ganze Regiment aufgerieben, und die Bagagcwagen desselben, welche in einem Moraste ftcf- ken geblieben waren, von den Russen geplündert. Un- sere Amati-Geige fiel in die Hände eines Kosaken, welcher sie mit nach Moskau nahm und hier an einen Tischlergesellen für einen Silberrubcl verkaufte. Die- sem mochte das abgegriffene Instrument nicht elegant genug ausseheu, er nahm dicke rothe Oelfarbe, strich sie damit an, nahm sie mit nach seiner Hcimath, Bres- lau, und verkaufte sic hier aus Roth an einen Gei- genmacher für 2 Thaler. Dieser war kein Anderer, als der ehemalige Gehülst des berühmten St. in Wien; er erkannte auch sofort an einem Reparaturzettel auf der linken Zarge das Instrument, schrieb an St. nach Wien welcher sie ihm auch für 200 Thaler abnahin. Der Graf K......H war in London. St. bot ihm die Geige zum zweiten Male an,und der Gras K.....Y kaufte sie zum zweiten Male für 250 Dukaten. Zwei Jahre spä- ter ging er nach Florenz; hier machte er die Bekannt- schaft Paganinis, welchem er seine Amati-Geige zeigte. Paganini bot dem Grafen auf der Stelle 500 Dukaten. Der Graf aber, entzückt und hingerissen von Pagani- nis zauberischem Spiel, machte sie ihm großmüthig zum Geschenk. Paganini ward nun mit dem geliebten In- strumente ein Leiv und eine Seele, — sie wurde seine schwärmerisch geliebte Braut. Als ihm in London ein reicher Lord 40,000 Franks dafür bot — lachte er ihm höhnisch in's Gesicht. Löwenjagd in Ostindien. Im Monate Juli ließen sich zwei große schöne Löwen in einem etwa zwanzig englische Meilen von d-'ädschkoteh — der Kauwuirung, wo Hauptmann Woodhoust mit seinen beiden Freunden, den Lieute- nants Delamain und Lang stand — entfernten Ge büsche sehen. Noch am Abend, wo die Nachricht ein- traf, wurde ein Elephant dorthin vorausgeschickt, und am Morgen brachen die drei Offiziere mit dem Frü- hesten zu Pferde in der heitersten Stimmung und voll Hoffnung auf einen raschen Jagdkampf eben dahin auf. Als sie am Saume des Gebüsches (Dschongls) anlangten, mußten Leute auf die Bäume umher stei- gen, damit sie die Wegrichtung der beiden Löwen ge- nau verfolgen konnten, im Falle diese das Dickicht verließen. Nachdem sie eine Zeitlang die Dschongls durchstvbert hatten, trieben die Jäger die zwei Für- sten der Wälder auf. Die Offiziere feuerten ohne Lcrzug, und einer der Löwen fiel, um nie wieder aufzustehen. Sein Genoß brach aus und schlug sich quer über das freie Feld. Die Offiziere setzten ihm nun zu Pferde, so rasch dies die Natur des Bodens erlauben wollte, nach, bis sie von den Männern, welche auf die Bäume geschickt worden waren und Fähnchen als Signale hinaushielten, erfuhren, daß der Löwe sich wieder in das Dickicht gewendet habe. Auf diese Nachricht hin kehrten die drei Offiziere nach dem Saume des Dschongls zurück, stiegen von ihren Rossen ab, und setzten sich auf den Elcphanten, wo- bei Hauptmann Woodhoust den hintersten Platz ein- nahm. Sic ritten nun dem Mittelpunkte der Dschongls in der Erwartung zu, den königlichen Flüchtling zum zweiten Male aufzutreiben. Sie fanden ihn unter einem großen Busche stehen, das Gesicht grade gegen sic gekehrt. Der Löwe ließ sie bis auf Sprungweite nahe kommen, that dann auf einmal einen pfeilschnel- len Satz nach dem Elcphanten, klammerte sich mit einem schrecklichen Gebrüll an seinem Rüffel fest und verwundete ihn gerade über dem Auge. In demsel- ben Augenblicke schossen die beiden Lieutenants nach ihm, aber ohne Erfolg. Der Elephant schüttelte ihn jetzt ab; allein der grimmige und plötzliche Angriff von Seiten des Löwen schien ihn ganz außer sich ge- bracht zu haben. Es war dies das erste Mal, daß er mit einem so furchtbaren Thiere in Berührung kam, und seine Reiter mußten sich gewaltig abarbei- ten, ehe cs ihnen gelang, ihn wieder dein Löwen nahe zu treiben. Endlich wurde er etwas lenksamer; als er aber eben durch das Gebüsch weiter schritt, siel ihn urplötzlich der Löwe, der im hohen Grase verborgen gelegen hatte, mit verdoppelter Wuth an. Die Offiziere gaben jetzt alle Hoffnung auf, ihren Elcphanten in Ordnung zu halten. Er drehte sich 37 kurzweg um, und riß eben völlig unlenksam aus, als der Löwe abermals einen Satz nach ihm that, ihn an den Hinteren Theilen mit den Zähnen packte und sich an ihn hängtc, bis das höchlich erschreckte Thier durch unaufhörliches Hintenauöschlagen es endlich da- hin brachte, ihn abzuschütteln. Der Löwe wich weiter in das Dickicht zurück, wo- bei ihm noch der Hauptmann Woodhouse auf gut Glück eine Kugel nachsaudte, die sich aber nutzlos er- wies; denn das Stoßen des Elephanten und die stür- mische Hast des Augenblickes hinderten ihn am festen Zielen. Alle Kraftanstrengungen der Offiziere ver- mochten den entsetzten Elephanten nicht dazu zu brin- gen, seinem grimmigen Feinde die Stirne zu bieten, und so blieb ihnen denn nichts übrig, als abzusteigen. Entschlossen indessen, mit dem furchtbaren Könige der Vierfüßler noch schärfer zusammen zu kommen, faßte Hauptmann Woodhouse den tollkühnen Vorsatz, zu Fuße ihm nachzugehen; und nachdem er eine Zeitlang herumgesucht hatte, gewahrte er den Löwen halbdeut- lich, zwischen dem Buschwerk und drückte seine Büchse auf ihn ab. Bald überzeugte er sich aber ziemlich un- zweifelhaft, daß er das Thier nicht getroffen hatte; denn er sah den Löwen ganz gelassen sich in die dichteren Theile des Gebüsches zurückzuziehen. Die beiden Lieu- tenants, welche außen vor dem Dschongl geblieben wa- ren, kamen ihrem Freunde nach, als sic den Knall sei- ner Flinte hörten. (Fortsetzung folgt.) Etnfaches Mittel, um sogenanntes hartes Wasjer für manche technische Zwecke an- wendbar zu machen. (Schluß.) Aus diesem Grunde enthalten denn auch Bäche u. Flüsse, da diese heim unaufhörlichen Fortrinnen an freier Lust ihre Kohlensäure verlieren, kaum nachweisbare Mengen von kohlensauren Salzen, während in dem aus Quellen oder Brunnen zu Tage kommenden Wasser, mit wenigen Ausnahmen, saure kohlensaure Erdsalze nachgewiesen werden können; daher denn die bekannte Erfahrung, daß Flußwasser, wie man zu sagen pflegt, weicher ist, als Quellwaffer. Für größere Heizungsanlagen, für 'Brauereien, Branntweinbrennereien, in Färbereien, Waschanstal ten u. s. w., wo man vielleicht lediglich nur ans Quell - oder Brunnenwasser angewiesen ist, führt jener mehrerwähnte Kalkgehalt des Wassers nicht selten die größten Nachtheile mit sich; es dürfte daher erwünscht sein, ein einfaches und wohlfeiles Mittel kennen zu lernen, wie diesem Ncbelstaude abzuhelfen sei. Der Engländer Clarke hat vor nicht langer Zeit auf ein solches Mittel aufmerksam gemacht und durch Versuche dargethan, daß man hartes Wasser, ohne es vorher längere Zeit zum Kochen zu bringen, vollständig von seinem Kalkgehalte befreien könne. Sein Mittel be- steht ganz einfach darin, daß man dem harten Was- ser gerade so viel gebrannten oder Aetzkalk zusetzt, als der darin gelöste doppeltkohlensaure Kalk, Kalk ent- hält. Hat nämlich der Kalkstein oder der rohe kohlen- saure Kalk durch Brennen seine Kohlensäure verloren, ist er also, wie man zu sagen pflegt, ätzend gemacht, und er wird in diesem Zustande in Wasser gebracht, welches doppelt-kohlensaurm Kalk, oder was ziemlich dasselbe ist, neutralen kohlensaurm Kalk, gelöst in freier Kohlensäure, enthält, so entzieht dieser hinzugesetzte gebrannte oder Aetzkalk dem Wasser die freie Kohlen- säure, oder denjenigen Antheil der Kohlensäure, wel- cher den neutralen kohlensaurep Kalk in Auflösung er- hält, cS muß mithin der ganze Kalkgchalt des Was- sers, da neutraler kohlensaurer Kalk in Wasser un- löslich ist, als neutrale kohlensaure Kalkerde oder Kreide sich abscheiden. Hat man demnach ein solches »nt Aetzkalk behandeltes hartes Wasser einige Zeit, etwa ein paar Stunden, ruhig stehen gelassen, so wird man finden, daß alle ausgeschiedene kohlensaure Kalkerde, wenn sie auch noch so fein suspendirt erschien, sich zu Boden gesetzt haben wird, und daß man durch bloßes Abgießen oder durch Abziehen mittelst eines einfachen Hebers, oder erforderlichen Falls durch Filtration durch eine Saudschicht, das Wasser von dem gebildeten Ab- sätze wird trennen köiincn. Nur einige wenige Ver- suche werden erforderlich sein, um zu ermitteln, wie viel gebrannter Kalk (der zu diesem Zwecke frisch gelöscht, d. h. durch Besprengen mit Wasser, in staubtrockneö Kalkbhdrat verwandelt sein muß) bei ei- ner gewissen Quandität harten Wassers hinzuzusetzcn sein müsse, damit alle freie Kohlensäure gebunden werde, denn man darf durchaus nicht mehr Kalk hinzu- sügen, als eben nöthig ist, indem der reine oder Aetzkalk bekanntlich selbst im kohlensäurefreien Wasser löslich ist. Man erkennt dieö sehr leicht daran, daß solches Wasser, wenn man mit einer Glasröhre Luft, die man ausathmet, einige Zeit lang durch dasselbe hin- durchzugehen genöthigt hat, sich trübt. Die aus den Lungen ausgestoßene Luft enthält bekanntlich Kohlen- säure, indem beim Ausathmungsprozcsse der Sauer- stoff der cingeathmcnden Luft einen Theil des Kohlen- stoffs im Körper orydirt und in Kohlensäure verwan- delt, welche sodann, indem sie ausgeathmet und durch den im Wasser aufgelösten kaustischen Kalk hürdurchge- leitet wird, sich mit diesem Kalke verbindet und als un- auflösliche neutrale kohlensaure Kalkerdc sich auöschci- det. Wenn sonach die richtige Menge Kalkhpbrat, die in allen Fällen nur äußerst gering sein wird, dem harten Wasser zugesetzt worden, so darf ein solches Was- ser die Farbe weder des geröthetcn, noch des blauen Lac- muspapiereS, im mindesten verändern und beim Ein- blasen von ausgeathmetcr Luft sich nicht trüben. Hier- nach ist es also ganz leicht, die richtige Menge Kallhy- drat zu treffen, die nöthig ist, um allen kohlensauren Kalk aus dem Wasser zu entferne». Ein so gereinigtes Wasser eignet sich ganz vortrefflich zum Waschen, zum Brauen u. dgl., keineswegs aber zum Trinken, denn dasselbe schmeckt äußerst fade, weil es nunmehr jeoe Spur von Kohlensäure, die bekanntlich zum Wohlgeschmack viel beiträgt, verloren hat. (Böttchers Notizblatt.) Anekdoten. Vor der Revüe eines Reiterregiments fragte Fried- rich der Große den Obersten nach seinen Osficieren. Der Oberst lobte sic alle, nur über einen Rittmeister da zuckte er die Achseln und meinte, er sehe es am liebsten, wenn er vom Regimente weg wäre. „Warum?/, fragte der König. Der Oberst antwortete: „Er säuft, Ew. Majestät." — Dem König war dies Laster im höchsten Grade unangenehm, was der Oberst, der dem Ritt- meister persönlich feind war, wohl wußte. Der König nahm die Revüe ab und den angeschuldeten Rittmei- ster besonders aufs Korn. Allein sämmtliche Officiere bewiesen sich sehr mittelmäßig; die Schwadron des Ritt- meisters nur und er selbst waren in jeder Beziehung ausgezeichnet. Nach der Revüe nahm der König den Obersten bei Seite und sagte ihm: „Weiß Er was, sauf er auch!" In einer deutschen Fabrikstadt gelangte ein Rund- schreiben über eine gewisse städtische Angelegenheit auch zu einem Manne, welcher sich aus einen: armen Weber zu einem wohlhabenden Fabrikanten aufgeschwungen hatte, ohne jedoch diesen letzteren Namen zu führen. Seiner Namensuntcrschrift das Prädikat „Weber" bei- znfügen nahm er Anstand, denn, obwohl er viele arm? Weber beschäftigte, so webte er selbst nicht mehr, ließ bloß für sich weben. Demnach Unterzeichnete er sich: „Johann Friedrich Birstel, Webenlasser." Von diesem ncugcschaffencn Wcbcnlaffer, erhielt ein anderer Einwohner die Zuschrift, welcher, früher ein Lohnkutscher, gegenwärtig Speditionsgeschäfte betrieb und daher belastete Wagen nach ollen Gegenden Deutsch, lands absendete. Die Unterschrift seines Vordermanns machte ihn stutzig. Eben so wenig, wie jener ein We- ber, war er gegenwärtig noch ein Fuhrmann, denn nicht er, seine Knechte fuhren ja. Flugs setzte er sich hin und schrieb: „David Donner, Fahrenlasser." Ein loftr Vogel schoß aüö seinem Fenster einen Bauer, als dieser auf einem Jahrmärkte einen Häring gerauft hatte und am Schwanz gefaßt trug, mit einein Blaserohr so geschickt auf die Hand, daß der Erschrok- kene sogleich vor Schmerzen den Häring fallen ließ. Der Bauer trat nach kurzer Ueberlegung dem Häring dreimal auf den Kopf und sagte beruhigt: Warte Brest i nun beiße noch einmal, wenn du kannst. Charade. Die Erste ist ein Wort, das man zum Krüppel schlug; Wen man im Schimpf so nennt, der ist wohl nicht sehr klug. Doch wer so wirklich heißt, von dem ist zu vermuthen,' Es zähle sein Geschlecht sich zu den alten guten. Die weite ist ein Ding, verwendet ganz und gar. Weil es jetzt außen hat, was einst ein Jnnres war. Beim Nachoar horch! was schreit? ich hör' es mit Vergnügen» Jüngst schickt' ich ihm das Ding, nun wcrd' ich's wiede^ kriegen. Das Ganze seht! juchhe! es springt, es klingt, man lacht; So ist der Zweck erfüllt, die Sache gut gemacht; Sonst hat es mehr als jetzt im Spiel davon gegeben; Doch giebt's auch jetzo noch genug davon im Leben. Auflösung der Charade in No. 4. d. Bl. Buchstabe N. Vcraniwvrtl. Redakteur n. Verleger G. Rathgebcr. Gedruckt bei I. M. Beck in Herboru. für Vas Fürstenthnm Solms Braunfels vereinigt mit dem für den Kreis Wetzlar. Ml*. 6. Donnerstag den 11. Februar 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzuriickendcn Bekanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Prännmerationspreiö beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 Pf., die Jnsertionsgcbühr pr. Zeile 1 Sgr. Gemeinnützige Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgcber. Gesetzsammlung. Das am 16. Dezember 184G ausgegebeuc Stück Nr. 42 enthält: s„I). Nr. 2778. Allerhöchste KabilictSorder vi»n l5>. Scptbr. 1816, wegen Bekanntmachung des von der deutschen Bundesver- sammlung gefaßten Beschlusses über die StandeSverhältnissc der Gräflichen Familie Bentinck. sub. Nr. 277st. Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Ncu-Stettincr Krcisobligationen zum Betrage von 97,01,0 Thlr. Vom 23. October 1816, snl). Nr. 2780. Allerhöchste «abinetSordcr vom 6. Rsbr. 1840> nebst Regulativ, betreffend die Breite des Beschlages der Rathfclgcn re. au den Lastfuhrwerken in der Hnnpl- und Residenzstadt Königsberg. Das am 26. Dezember 1846 ausgegebciie Stück Nr. 43 enthält: Nr. 2781. Allerhöchste Kabinctsordcr vom ü. Rvbr. 1818, betreffend die auf der Saale lind Ilnstrnt zu erhebenden Schlensengefällc. sul>. 9fr. 2782. Privilegium wegen Emisstcn von 5,000,060 Thlr. Prior itÄSok ligat ioucn für die Derlin-Hamburger-Ei» senbahn- Gesellschaft. Vom 27. Nvbr. 1848. snl». Nr. 2783. Die Allerhöchste Kabinetsoider vom 4. Dccbr. 1848, die einstweilige Aufhebung der durch die Allerhöchsten Befehle vom 2». Septbr. 1838 und z. Januar >8:Ä zur Beseitigung der in den Kreisen Paderborn, Buren, Marburg und Härter aus der Ansicdelnug der Juden ans dem planeu Lande und deren Verkehr mit dir bäneelichen Bevölkerung entsprungenen Miß- vcrhättniffe, angeordiiejen Aiisnahmcinaaßregeln betreffend. Das am 21. Januar 1847 ausgegcbrne Stück Nr. I rnfbälf r gnb. Nr. 2784. Allerhöchste Kabinctsordcr vom 23 Oktober 1848, betreffend die den Kreissianden des Glatzcr Kreises in Be- zug ans dw Unterhaltung der Chaussee» von Glatz n,ch Redirode bewilligwu fickt,tischen Vorrechte. >!.!>. Rr. .2785. Allerhöchste Kabinctsordcr vom I I. Dccbr. 1848, betreffend die Drnasch,is.cn, welche Veröffentlichungen über die Verhandlungen der Preußischen Ständeversauunlnuge» enthalten. «»!,. Nr. 2186. Allerhöchste Kabinctsordcr vom 2!. D.cbr. IÖ4Ü, betreffend die Vergütung von Par'tialoräudcn bei der West» preußischen adeligen Fener-Socictät. sUI». Nr. 2787. Gesetz, betreffend die Stempel- und Gerichtskostc» in Vormundschaften und Curatclcu. Dem 23. Dcebr. 1846. 40 Gesetz, betreffend die Stempel und Gcrichtskosteu in Vormundschaften und Kuratelen. Bom 23. Dezember 1840. Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen rc. verordnen wegen der Stempel- und Gericktskosten in denjenigen Vormundschafts- und Kuratelsachen, die nicht schon nach den bestehenden Gesetzen kostenfrei bearbeitet werden müssen, auf den Antrag Unseres Staatsministeriums, nach Anhörung Unserer getreuen Stände, und nach vernommenem Gutachten einer aus Mitgliedern des Staatsraths ernannten Kommission, für Leu ganzen Umfang Unserer Monarchie, was folgt: §. 1. In Vormundschafts- und Curatelsachen sollen künftig für alle Verhandlungen, welche zum inneren Geschäfts, verkehr zwischen den vormundschaftlichen Gerichten und den Pssegebefohlenen oder deren Vormündern und Eurer, koren gehören, insbesondere für Anzeigen, Berichte und Vernehmungen der Pflegebefohlenen, der Vormünder und Curatoreu oder ihrer Stellvertreter, für Legung, Abnahme und Decharge der Rechnungen, sowie für Verfügungen her vormundschaftlichen Gerichte, dieselben mögen die Person des Bevormundeten oder dessen Vermögen betreffen, weder Stempel- noch Gerichtsgebühren erhoben werden. §. 2. Dagegen verbleibt es bei der bisherigen Stempel- und Kostenpflichtigkeit aller der Verhandlungen, die auch in Beziehung auf dritte Personen, außer dem Vormunde, Curator und Pflegebefohlenen, von rechtlicher Wirkung sein sollen, und insbesondere aller in beweisender Form ausgefertigten Urkunden von denen der Vormund und Curator gegen dritte Personen oder Behörden Gebrauch machen sollen, welche die Siegelung, Inventur, Abschäz. zung, Sicherstellung, Ermittelung des Vermögens und die Erbregullrung betreffen, und nicht in Anzeigen des Vormundes oder Curators und in Erlassen an ihn bestehen, die sein Verhalten bei diesen Verhqudlungcn leiten sollen §. 3. Die Stempel- und Gebübrenfrelheit (§. 1) erstreckt sich auch ans die Depofltalertrakte der Gerichte oder d-lx Atteste der Königlichen Bank über die Annahme von Geldern und andern Vermögensstücken, sowie auf die Quir» tungcn über die Auslieferung solcher Gelder und Vermögens stücke, insofern die Eiunahme oder Ausgabe nur einen Akt der Verwahrung oder Verwaltung des Vermögens ausmacht und nicht als Tilgung von Verbindlichkeiten Beziehung auf dritte Personen zu bezeichnen ist. Tie von den Vormündern oder Curatoreu zur Belegung Rechnung beizubnilgciiden Privatqui'ttuiigcn sind stcmpelfrei. 8. 5. Die Kosteusrclheit der in §§. 1 und 3 bezeichneten Verhandlungen erstreckt sich nicht auf baare Auslagen Kakkulaturgcbühren, Lopialim, ingleichen auf solche Gebühren, welche einem Beamten als Emolumente angewiesen sind' Im Bezirk des Rhemischeii Appellationsgerichtshoseö zu Cöln sind jedoch die Copialien (Gcrichls-schreib^ Gebühren) nur in soweit eiiizussehe», als sie ein Emolument der Genchtsschreiber sind. Der zu den Staatsk§s, seit fließende Autbeil bleibt außer Ansatz. 8. 5. Die vorstehenden Bestimmungen kommen in allen Fällen zur Anwendung, in denen die Gerichtsgebühren Stempel noch nicht cingezogen, oder die für Stempel cingezogenen Beträge zu deren Ankäufe noch nicht verwendet worden sind. 8- 6. Auf Vormundschaften und Curatelcn über Abwesende, über unbekannte Interessenten, über Verschwender »n» zu einer längeren Freiheitsstrafe verurtheilte Verbrecher, imgleichen auf Curatelcn über Fideikommisse und Fam». lienstiftungen, finden die Bestimmungen dieses Gesetzes keine Anwendung. 41 Urkundlich unter unserer Höchsteigenhändigeii Unterschrift und bcigedrucktcm Königs. Jnsiegcl. Gegeben C harlottcnburg, den 23. Deceinber 1846. (st. 8.) Friedrich Wilhelm, v. Nochow. v. Savigny. Uhdcn. v. Düsberg. Beglaubigt: Bode. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Negierung, Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß die Armen-Commissionen und sonstigen Ortsbehörden viel- fach davon ansgehen, Unbemittelten als hauptsächliches Nahrungsmittel Kaffee mit Brod oder Kartoffeln beschafft werden muffe. Bei den gegenwärtigen Preisen der Nahrungsmittel gehören jedoch diese Gegenstände offenbar zu den theuersten Speisen und wenn eS deßhalb schon zu wünschen wäre, daß die bestehenden Einrichtungen im Allgemeinen eine Aenderung erlitten, daß man sich namentlich mehr an den Genuß von Suppen gewöhnte, so ist es vor allen Dingen Pflicht der Behörden, ihr Augenwerk auf die Be- schaffung wohlfeilerer und zeitgemäßerer Nahrungsmittel zn richten. Nach den gegenwärtigen Preisver- hältniffen werden hierzu neben den bekannten s. g. Armensuppen, Speisen aus gröberem Waizcnmehl und aus geschälter Gerste zu machen sepn, welche übcrdieß der Gesundheit weit zuträglicher sind, als jene kostspieligere Kost. Braunfelö, den 7. Februar 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Die Grundsteuer-Nolle pro 1847 liegt während der nächsten 8 Tagen auf dem Polizei-Bureau zu Jeder- manns Einsicht offen. Wetzlar, den 9. Februar. Der Magistrat. Jäger. E d i c t a l l a d >i n g. Peter Frech von Oberkleen beabsichtigt mit seiner Ehefrau Anne Marie, geborne Jakvbp von Dornholzbausen nach Amerika auszuwandern; und werden daher Alle, welche Ansprüche an dieselbe» zu machen haben, hierdurch aufgesoidert, solche >'» dem 'auf Mittwoch, den 24. d. M., Vöniiiitaos aiibcraumten Termin dahier anznzeigen, indem nach Ablauf dieses Tcrnn'ncs das Attest wegen Crpertatien tco Vermögens ansgestelltuftd. Atzbach, den 2. Februar 1847. König«. Justiz-Amt Diesterweg. Am 18. d. M., Vormittags um 0 tl!;r, werden nt dem Gcmeindewald ;n Obugucmbach 700 Eubikfnß vorzüglich schöne Kiesernstämme. 34 „ Eichen-Stamml-olz, 75 „ Buchen Stammholz zum Gebrauche für Wagner und 150 Stück Kiefern Wellen öffentlich verkauft. Schwülbach, den 2. Februar 1847. Der Bürgermeister die i c d e r m ater. Am Montag, den 15. Februar d. I., Vormittags Ist Uhr, sollen die entbehrlichen Räume des siekalischen Frncht- spcicher Gebäudes dahier, seither an Hrn D.Bcplcr verpachtet, einer nochmaligen öffentliche» Verpachtung aus- gesetzt werden. Wetzlar, den 5. Februar 1847. Königliche Reuter E» gisch. 42 Am 26. d. M-, Nachmittags um 2 Uhr, werden zu-Niederquembach 816 (Sulnffuf) Eicheii-Srammholz und 2 Kla ter Eichen-Scheitholz an dm Meistbietenden verkauft. Schwalbach, den 6. Februar 18-17. Der Bürgermeister N i e d e r in a i e r. Bei dem hiesigen Bürger und Wirt!) Herrn Gottlieb Mignon sind, wie im vorigen Jahre, so auch jetzt wieder, zwei tüchtige Beschäler ans dem Landgestüte aufgestellt, wovon die Pferdebesitzer mit der Einladung benach- richtigt werden, ihre Stuten daselbst bedecken zu lassen. Wetzlar, den 10. Februar, 1847. Königl. Landraths-Amt. Verzeichniß der in dem Zeiträume vom 2. bis 8. Februar als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief au Süßkind Abraham in Bergen .p Vilbel. 1 Brief an Gerhardt in Paris. Wetzlar, den 8. Februar 1847. Königl. Grenz-Postamt Griesbach. Pcivat-Bckanutmachungen. Bon unfern nicht nur in fast allen Ländern Eu- rropa's, sondern auch bereits in den vereinigten Frei- staaten von Nord-Amerika und in Mexiko rühmlichst bekannten, von der Berliner und mehreren anderen Mcdicinal-Behvrdcn, sowie von den englischen Che- mikern Corfield und Abbot approbirtcn V6rb6886!'t6ii Ilheumütisnius-Ab!eitei*n a Exemplar mit vollständiger Gebrauchs,-Anweisung 10 Sgr., stärkere'15 Sgr., und gan; starke 1 Nthlr., gegen chronische u. akute Rheumatismen, Gicht, Nervenleiden ». Congestionen hall stets Lager Herr Carl Vorwerk in Ersetzlar. Entstehendes möge statt aller Anpreisungen als Beleg für die Gediegenheit unserer verbesserten Rheu- matiöiuuö-Ableiter dienen. Wilh. Mäher & Comp, in Breslau, Attest. Vor längerer Zeit wurde ich von heftigen rheuma- tischen Schmerzen im linken Fußgelenk hcimgesucht; an- gewandter ärztlicher Hülfe und der sorgsamsten Scho- nung und Pflege gelang es, mich nach 3 Wochen so weit hcrzustellen, daß ich den kranken Fuß wieder ge- brauchen und ausgchen konnte. Vor Kurzem stellte sich dasselbe Uebcl, au der gleichen Stelle wieder ein, ich entnahm deshalb bei Herrn I. Ehrig in Eilenburg eilleu Nheumatismus-Ablclter aus der Fabrik der Herren Wilh. Mayer & Comp, in Breslau, ä 10 Sgr., &e, festigte denselben auf der leidenden Stelle, fühlte nach 4 — 5 Stunden schon einige Linderung, und war nach etwa 16 Stunden so vollkommen von allem Schmerze befreit, daß ich das Amulet wieder ablegcu konnte. Wenn ich mich nun auch bisher täglich der Kälix oder Nässe auszusctze» hatte, so ist doch das Hebel big jetzt nicht zurückgekehrt. Schloß Hohenprießnitz bei Ellenburg den 22. De» cember 1846. Heinr. Alexander Tartsch, Gräflich Hoheiualscher Secrctär. Waaren-Gmpfehlrmg. Eine neue Sendung schlesischer Leinewand in Stuf» kcn von 72 El. verkaufe ich zu dem billigen Presse von 9’/- bis Nthlr. 11 in febr schöner Qualität; zrr. gleich empfehle ich eine große Partie hiesiger Haus- macher-Leinwand, welche ich, um schnell damit zu räne mm, unter dem Marktpreis abgebe, auch habe ein, Partie schwerer Hauomacher-Gebilde zum Commis. sions-Verlauf erhalten, welche ich zum Fabrikpreise abgebe. I. Krafft. Ausverkauf von Gold- n. Sllber-Waaren. Zu viele Concurcnz veranlaßt mich, diese Gegen» stände, von welchen ich eine große Auswahl der neur» steu kgyon besitze, zum Ausverkäufe zu bestimmen imfc 43 um denselben fo schnell wie möglich oilSzuführen, ver- kaufe ich ciefc Waarcn unter dem Fabrikpreise. 2> Krafft. M aSke» ball - A u zeig e. Kommenden Fastnachks.-Soimtag, den 14. Februar, hält Unterzeichneter im Busserscheu Garten Mas- kenball, und ladet hierzu ergebenst ein. Balthasar Dittcrt, Tanzlehrer. Zu der künftigen Fastnacht Dienstag den 16. Feb- ruar Abends 7 Uhr in meinem Garten statt findenden M e (1 o n t <* lade ich ein vcrehrungswürdigcö Publikum ganz er- gebenst ein. Lntrö 5 Silbcrgr. ä Person; » 10 ,/ für eine Familie, wozu Ein trittskarten bei mir zu erhalten sind. David B ü ß e r. Ein 17 jähriges Mädchen ans der Stadt, welches mjt Stricken und Nähen umzugehen weiß, sucht einen Dienst als Kinder- oder Hausmädchen. Zu erfragen in der Crpcd. d. Bl. GCO Nthlr. werden gegen gerichtliche Sicherstel- lung zu leihe» gesucht. 150 Ccntner gutes Herdorncr Heu liegen im Gan- zen oder auch gelheilt pur Eentner loco Herborn 1 fl. 48 kr., und traneo Wetzlar 2 fl. zu verlau- sen. Hierauf Refleltnende belieben ihre Offerten franco an Heinrich Schumann in Herborn zu richten. Verkauf eines Hauses. Montag, den 22. Februar c., Nachmittags 2 Uhr, soll im Commissions- und Geschäfts-Comptoir das Hans der Frau Wittwe Beplcr Lit. A. Nr. 112 auf der Brovschirm einer Versteigerung ausge- fitzt und der Zuschlag zur Stelle ertheill werden. Bei nicht annehmbaren'Geboten geschieht der Verkauf auf den Abbruch. Wetzlar, den 9. Februar 1847. I. D. W a l d s ch m i d t. Verkauf eines Hauses u. von Grundstücken. Montag, den 22. Februar c., Nachmittags um 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäfts-Comp toir die Unterzeichneten Immobilien des Herrn Danie Oppermann einer Verstngeruug ansgesetzt werden. Wetzlar, den 9. Februar 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Das Haus Lit. B. Nr. 165 am Silhöfer-Thor, 2) Ein Baumacker auf der großen Dill, Flur 1, Nr. 374, neben , Philipp Aßlar und Philipp Kinckler, 40 Ruthen 52 Fuß haltend. Zs) Eine Wiese an der Schneißc, neben Friedrich Hinckel Erben, Flur 8, Nr. 446, 98 Ruthen 46 Fuß haltend. 4) Ein Acker in der Laugenwiesc, an Caspar Kinck- ler Erben, Flur 8, Nr. 59, 1 Morgen, 41 Ruthen 59 Fuß haltend. 5) Ein Acker im Nauborner Feld, Flur 11, Nr. 399, neben Jacob Münch zur Kanne u. Lanner, 129 Ruthen 58 Fuß haltend. 6) Ein Acker auf dem Nödcubcrg, Flur 12, Nr. 266, neben Johs. Christ. Bingmann «. Fuhr- mann Schneider, 139 Ruthen 81 Fuß haltend. 7s) Ein Acker daselbst, Flur 12, Nr. 272, neben Jacob Waldschmidt im Ring, 34 Ruthen 37 Fuß haltend. 8s) Ei» Acker daselbst, Flur 12, Nr. 255, neben Joh. Ehr. Bingmami und Caspar Giebcrich, 63 Ruthen 90 Fuß haltend. Stroh- und H e e l t - V e r st e i g e r u n g. Mittwoch, den 17. d. M., des Nachmittags 2 Uhr, sollen au der Zeh,itescheucr dahier circa 5 Fuder Kornstroh, " 3 ii Gerstenstroh, ii 3 n Haferstroh, ii 1 „ 'Geivorustroh, und das Hielt von circa 90 Fuder Früchten, öffent- lich an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, de» 8. Februar 1847. Die Reeeptur des v. Dalberg,schn, kathol. Kirchen- u. Schulfvndö Werr. Ein Wiener-Mahagoiu- Flügel, welcher neu 300 Rthl. gekostet, 6 Oetaven und 4 Züge enthaltend, von reineni vollem Tone, sehr gut eonserviet u. außer- ordentliche Stlmmuiig haltend, ist Verändruiig hal- ber zu einem sehr annehiiibareul Preise zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition d. Bl. 44 Ball-Anzeige. Der Unterzeichnete giebt sich die Ehre, ein geehr- tes Publicum zu der nächsten Dienstag, den 16. d. SB. im „Nöinischen Kaiser" statt findenden Rcdoute ganz ergebenst einzuladen. Der Eintrittspreis beträgt ä Person 12V- Sgr. Billets, die am Balltage bis Nachmittags 5 Uhr abgeholt werden, kosten indessen nur 10 Sgr. I. D. W a l d s ch in i d t. Lit. A. Nr. 130 ist ein Logis mit oder ohne Möbel zu vermicthen. Literarische Au,zeige. Bitte um Prüfung des Iten Hefts: Schuberth's -Omnibus für Pranoforte, Auswahl ansprechender Musikstücke leichter Gattung zum Nutzen und Vergnügen. Inhalt: Jacob Schmitt Sonatine; Burgmüller Cäcilien-Walzer; Liubpaintner Fest-Marsch aus Lichtenstein. Monatlich 2 Hefte ä 5 Sgr. im Abonnement, (einzeln V- Thlr.) und mit dem 24ten Heft eine Bildniß-Prämie I Thlr. an Werth unentgeldlich. Es erscheint in gleicher Weise ein Omnibus für Gesang, worüber der Prvspmus abgifordern. Das Ite vo» beiden ist vorräthig bei G. .Mathgeber in Wetzlar. Kirchliche Machrichten aus Wetzlar. E v a ng e l i s ch e G e m e i n d e. Getaufte: Dcn 7. Febr.: Carl Murr, Sehn dcö Carl Ebcrts, Schuh- MachcrmeisterS. Beerdigte: Am 2. Febr.: Sophie Horcher geoorne Fitzlcr, Ehciran des Burgers und M.nncrs Chrgtian Wnhel.» Herchir, alt 42 I. i M. >4 T. K a t h o l i s ch e G e m e i u d c. Beerdigte: Am 3. Febr: Früdr-'ch Wilhelm Mitnacht, Jäger in der 8ten Jäger-Abtheilung zu Maizbyr» INI «rtise Simmern gebürtig, alt 23 Jahre, 2 Monate, 14 Tage. Am 4. Febr.: Maria Franziska Ferle, Wittwc des verlebten Bürgers Matthias Ferle, geborne Diuert, alt 68 Jahre, 10 Monate, 16 Tage. Evangelischer Gottesdienst. Am 12. Februar: In der Hospitalkirche: Betstunde, Herr Pfarrer Völker von Nauborn. Morgens um 8 Uhr. Am 14. Februar. In der oberen Stadtkirche: Hr. Superintendent Schim'dtborn. Morgens um halb 8 Uhr. In der unteren Stadtkirche: Hr. Professor Di*„ Schirlitz, Nachmittags um 2 Uhr. Kirchl. Mach richten ans Braunfels. Von dcn Monaten November u. Dezember 1846. Conrad Ernst, Sohn des Schuhmachers Theodor- Schalch zn St. Georgen, gcb. den 4. November. Anne Margarethe Louise Philippine, Tochter des Schuhmao. chcrs Ludwig Volkwein.zu St. Georgen, gcb/den 18. November. Heinrich, Sohn des Schneiders Joh. Moritz, geb. dcn 2z November. Ein todt geborener Knabe, Sohn des Justiz-Amtmannes Lud. wig Hahn, gcb. den 28. November. Johannettc Jakodine, Tochter des Steindeckcrs Christian Kurz, geb. den 1. Dezember. Carl Christian, Sohn des Bleichers Philipp Schutz, geb. de^ 2. Dezember. Heinrich Christian, ein unchcticher Sohn, geb. den 7. Dczbr. Heinrich Wilhelm, ein unehelicher Sohn, geh. dcn !>. Dezbr. Bertha Flnrentine Caroline, Tochter des Schullehrers Wilh. Sartorius, geb. de» 13. Dezember. Kopulirte: Der Bürger und Glas.rnicister Wilhelm Carl Schalch und Loui'c Tiotz, getraut den 26. Dezember. Der Burger und Hofwagucr Philipp Fa er und Magdalene Sorg von Croffel.ach, getraut de» 20. Dezember. Gestorbene: Elisabcthe geb. Henrich, Ehefrau res Schloffermeifters Conraz» Luther, starb dun 12. November, alt 63 I. 3. M. 24 Frirdr.ke gco. Bichl. Ehefrau des-Schreiners.Jakob Pfaff, stark» den 12. Rov.inber, alt 31 I. 3 M. 4 T. Hcinr ch Meier, Lutscher bei Sc. Durchlaucht, dem Prinzen Be.nh .rd zu Solms-Braunfcks, staro den IS. November alt 3 t Jahre. Der Gaeteilst, ept Karl Jcueck, starb den 13. Dezember, alt 21 I. 3 Ä. ist I. Magdalene I ckooine Zoneck, Tochter des verstorbenen Karz Jenen, ita.o den 14. Dezember, alt 3 M. 8 T. Elis.v.ehe aenider, gcb. Karl, Ehefrau des Schloßsoloate'n He »r ch Kaib-r, starb den 16. Dezember, alt 68 I. 3 A. 2» S. Ein ,m> geborener Knabe des Justiz-Amtmannes Ludw. Hahn. 45 Latharlnc Hcnrieite Blcckcr, gcb. Friedrich, Gattin des Gla- scrmcistcrs Karl Blicker, starb de» 21. Dezember, alt 48 I. 4 M. 4 T. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heule vorgenommenen Revision waren die Drod-Preise, vom 10. dis 17. Februar geltend, wie folgt notirr: Gutes Brod 5 Pfd. ... 7 Sgr. — Pfg. Weck-- und Milchbrod 3 Loth. — " 3 " Die Fleischpreise waren notirt : 1 Pfd. Ochsciiflcisch .... 3 Sgr. 1 Pfg. — Schweinefleisch ... 3 " 4 " — Kuhfleisch ..... 2 "6 » — Kalbfleisch ..... 1 " 5 » — Hammelfleisch .... 2 " 3 » — do bei Joh. Nolt ... 2 „ — „ — do bei li. Frech... 1 " 9 " Die von den bctrcchndcn Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dustloen bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird »m Anzeige gebeten, damit Strafe ein treten kan i. Wetzlar, den l0. Februar lo47. Iaegcr, Bürgermeister. Frucht - u. Wiötuasien - Preise. Auf dem letzten Markt in W.tziar, am 10. Februar stellte sich derv Preis von _ Waizeii.. - pi’- Scheffel auf 4 -rhlr. — Roggen .••'in il Gerne ..•'/< n " Hafer ,. • „ n » Ervsill ... ii n n Kartoffeln.. II n n 3 2 1 3 lü 20 11 20 26 1847, - l'f. 1 Pfd. Bntter 3 Lease... 5 Cur... 1 Quart Mich 1 Pfv Flachs. 5 Sgr. 9 Pf. 2 „ 3 „ l ,, 8 „ 6 „ ö „ Angekornnrene Fremde in Wetzlar. Gasthof/znm herzoglichen Haus, g. Februar: He. Spatz, Kfm. a. Aschaffcnbnrg. Hr. Sa- tor, Kfm. aus Haper. Gasthof znm Rheinischen Hof: g. Februar: Hr. Carl Görncr, Schauspieler a. Eulenbnrg. Gasthof zur Glocke: l0. Februar: Hr. S>Ibach, Privat a, Obershausen. Ma- dame Knipp, Privat a. Eoblcnz. Madame Schneider, Privat a. Obershansen. 7. Februar: Madame Ooerg, Privat a. Cvblcnz. Hr. Moiitanus, Privat a. Siegen. Hr. Mock, Kfm. a. Hanau. Hr. Willcc, Handclsm. a. AUberg. 8. Februar: Iräulein Licke nebst Schwester, Musiker a. Griiinncl. Belehrendes und Unterhaltendes. Löwenjagden. Löwenjagd in Ostindien. (Fortsetzung.) Das Wetter war unerträglich schwül. Nachdem sie umsonst mit ziemlichem Zeitverlust das Gras und die Gebüsche in der Hoffnung durchkrochen hatten, den Ort, wohin der Löwe zurückgcwichen war, aufzufin- den, schlossen sie, er müsse ganz durch das Dschongl hindurch und in einer entgegengesetzten Richtung da» vongegangen sein. Entschlossen', sich ihr Wild nicht entwischen zu lassen, kehrten die Lieutnanto zu dem Elcphantcn zurück, und ritten unverzüglich rund um das Dschongl, in der Hoffnung, den Weg, welchen nach ihrem Vermuthcn der Löwe eingeschlagcir patte, aufzufinden. Hauptmann Wvodhvuse jedoch blieb in dem Dickicht, und da er den Abdruck von des Thic- rcs Füßen auf dem Boden zu unterscheiden vermochte, so entschloß er sich kühnen Muthes, auf jede Gefahr hin der Spur zu folgen. Der indische Wilcfinder, der forlwährend seinem Befehlshaber zur Seite blieb, erspähte endlich den Löwen im Dickicht und zeigte ihn dem Haup.manii, der »u» schoß, zum Unglück aber fehlte. Es blieb fetzt keine Wahl, als sich zurückzu» ziehen und aiis's Neue zu laten. Als er den» Er- steecs eine St>ecke weit gethqu hatte, kam Lieu- tenant Tclamaiii, welcher aus de» Gewehrknall hi» von dem Elephante» abg,'stiegen war, wieder zu ihm. Dieses unerwartete Zusaimnemreffen erhöhte des Haupt- mannes Hoffnungen auf ei» endliches Gelinge». Ep zeigte nun ohne Zeiivcrlust dem Lieutenant die Stelle, wo er wahrscheinlich den Löwen finden würde, und setzte hinzu, er würde in wenigen Sekunden ihn, zur Seite sein. Lientnaut Delaniain war etwa 8 bis >0 Schritte auf einem schmalen Fußpfad hinabgegaiige», als er des Löwen ansichtig wurde, und ans der Stelle sein Ge- wehr aus ihn aldrückte. Das nahm der mnthige Ge- bieter der Wälder gewaltig übel, und ganz prächtig durch die Gebüsche brechend, stürzte er auf de» kühne« Schützen zu. Hauptmann Woodhousc sah sich jetzt in eine höchst ungeschickte Lage versetzt. Ging er zurück, um sich selbst eine bessere Stelle zum Angriff zu sichern, so kam er, das sah er ein, gerade auf den Fleck, von dem ans der Lieutenant geschossen hatte und nach dem eben der Löwe zu tobte; er faßte daher rasch den Ent« 46 Muß, stille stehen zu bleiben, in der Hoffnung, der Löwe würde auf eine Entfernung von zwölf Schritten, oder ungefähr so, an ihm vorbeischicßen, ohne ihn we- gen des dichten und üppigen Buschwerks zu bemerken. Darin aber tauschte er sich leider; denn der wüthende Löwe sah ihn im Vorüberrasen und schoß mit furcht- barem Brüllen auf ihn zu. In einem Nu war, wie durch einen Blitz, das Gewehr in Stücken und aus des Hauptmanns Hand, und dabei im selben Augen- blick sein linker Arm von den Klauen und sein rechter von den Zähnen seines verzweifelten Gegners gepackt. Während diese beide» tapferen und hartnäckigen Kämpfer noch im tödtlicheu Ringen standen, rannte Lieutenant Delamain herbei, und drückte sein Gewehr voll auf den Löwen ab. Dies machte, daß der Löwe und der Hauptmann mit einander zu Boden kamen, während Lieutenant Delamain auö dem Dschongl eilte, um sein Gewehr wieder zu laden. Der Löwe begann jetzt des Hauptmanns Arm zu zermalmen; da aber der wackere Mann, ungeachtet des Höllenschmerzes,, den die gräß- lich arbeitenden Zähne der Bestie ihm verursachten, den kalten entschlossenen Vorsatz aushiclt, still zu liege», so ließ sein wilder Gegner den Arm aus den Nachen fallen, und setzte sich gemachsam in eine liegende Stel- lung, mit den beiden Vortertatzen auf tcm Schenkel seines gefallenen Feindes. Während die Sachen auf diese Weise höchst unerfreulich ftanren, erhob der Haupt- mann unbedacht'amer Weise seine Hand, um damit seinen Kopf z>i stützen, der beim Fallen sehr unbequem gebettet worden war. Nicht sobald aber hatte er sie bewegt, so hatte auch schon der Löwe den zerfleischten Arm zum zweiten Male gepackt, zerbiß ihn, wie uivor, und zerbrach den Knochen noch mehr oben. Dieses weitere memento irmri vom Löwen war a» dem Haupt- manii nicht verloren; es erinnerte ihn augenblicklich daran, daß eo höchst unbesonnen von ihm gewesen sei, sich zu regen. Die BewegiingSlosigkeit, in der- er nach diesem derb n Wint verharrte, zeigte, daß er Von der schmerz »den Leciion Nutzen zu ziehen gelernt hatte. Er lag jetzt blutend und kampsunsähig unter den Füße» seines mächtig ■« ,,»o gereizte» Feindes. Der Tod stand hart an ibrik, bewaffnet mit jedem Sckrek- keli, der nur das Herz eines niedergeworffnen und wehrlosen Knegsniannes z», erschüttern vermochte. Grade als diese Weit mit alten ihren flüchtigen Herr- lichkeiten drauf und dran war, für immer zu ver schwinden, hörte er zweimal einen schwachen Knall, wie von Flintenschüssen in der Ferne; allein er wußte sie sich durchaus nicht zu erklären. Der zweimalige Knall war, wie er später erfuhr, von seinem Freunde am Außenrande des Dschongels hergekommen, der etwas Pulver hatte abblitzen lassen, um ganz sicher zu sein,, daß die Zündkegcl seines Pcrkussionsgewehres rein waren. Die beiden Lieutenants eilten jetzt zu seinem Bei. stände herbei, und schon hörte er den willkommenen Schall ihrer naheiidcn Schritte; allein zum Unglück kamen sie von der Unrechten Seite her, denn der Löwe war zwischen ihnen und ihm. Wohl einsehend, daß wenn seine Freunde schossen, die Kugeln ihn tres. fen müßten, nachdem sie durch des Löwen Leib gefah- ren waren, sprach Hauptmann Woodhouse ruhig, in leisem gedämpftem Tone: „auf die andere «SetteI aus die andere Seite!" Sie hörten die Stimme, sahen hin, wo sie-hcrkäm, und erblickten mit Grausen ihren wackeren Wassenfrcund in seiner Todesnoth. Sic inach- tcn einen Umweg, schlichen dann behutsam auf der an- dern Seite heran, und Lieutenant Delaüiain, der sich immer durch seine Kaltblütigkeit bei Begebungen mit wilden Thicreu bemerkbar gemacht hatte, schoß ans einer Entfernung von ungefähr zwölf Ellen über den am Boden liegenden Krieger weg nach dem Löwen. Der Schuß, war ein Meisterschuß; der Löwe zuckte blvs; sein Haupt fiel zu Boden, und in einem Nn lag er tobt aus der Seite hart neben seinem, nun glück- lich geretteten Schlachiopfer. — Anekdote. Herr Heine trat etnes Tages in eine Gesellschaft in welcher zwei Damen von etwas zweitentigeni Rufe Pique« spielte». Er näherte sich dem Spieltische: „Wir hoch spielen Sie, meine Dame»?" fragte er. „Ach, wir spielen nicht uni Geld," crwiederte eine derselben, ,,wir spielen nur um der Ehre willen." „Dann wird ,eicht einmal das Kartengeld heraus» komimn ," sprach Heine leise zu einem neben ihm ste- hende» Herrn gewandt. Auflösung des Näkhselö in No. 5. d. Bl. H a n ö >v il r st. t sei st. M. Beck in Herborn. Verantwort!. Redakteur it. Verleger G. Rath ge brr. Gedruckt Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Sir. 7. Donnerstag den 18. Februar 1847. Dieses Blatt erscheint jede» Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückendcn Bekanntmachungen auch Zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die JnscrtionSgcbühr pr. Zeile i Sgr. Gemeinnützige Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 25. Januar 1847 ausgegebcne Stuck Nr. 2 enthält: s„1>. Nr. 2788. Ncbercinkunft zwischen dein deutschen Zoll- und Handclsvercin einerseits und Belgien andererseits, wegen Un- terdrückung des Schleichhandels. Vom 26. Juni 1846. Das am 26. Januar 1847 auegcgebcne Stück Nr. 3 enthält: sub. 5jr. 2789- Verordnung, betreffend die bei dem Bau von Eisenbahnen beschäftigten Handarbeiter. Vom 21. Dccbr. 1846 sul). Nr. 2790. Allerhöchste KabtnctSorder vom 5. Januar 4847, bcireffcnd die Prüfung des Bednrlnisses bei Conccssionirung »ou Agenten der Feuer-Versicherungs-Gesellschasten. Das am 3. Februar 1847 ausgegebeuc Stück Nr. 4 Enthält: >>ul>. Nr. 279l. Patent die ständischen Einrichtnngen betreffend. Vom 3. Februar >847. seid. Nr. 2792 Verordnung über die Bildung des vereinigte» Landtages. Vom 3 Februar 1847. sul.'. Nr. 2493. Verordnung über die periodische Znsammcnbcrnfung des vereinigten ständischen AuöschnsscS und dessen Befug- nisse Vcm 3. Februar 1847. sul). Nr. 2794. Verordnung über die Bildung einer ständischen Deputation für das Staatüschuldcnwesen. Vom 3. Fbr. 1847, Das am 8. Februar 1847 ausgcgebene Stuck Nr. 5 enthält: sub. Nr. 2795. Deklaration, betreffend die Verpflichtung zur Tragung der Losten i» den Fällen des §. 20. der Criminalord- Kting. Vom 21. Dccbr. 1846. sub. Nr. 2796. Concesstons- und Bestätigungs-Urkunde für die Nuhrort- Crcfetd- Kreis Gladbacher CisenbahiigcscUschaft. Vom S. Januar 1847. s»l>. Nr. 2797. Bekanntmachung über die Allerhöchste Bestätigung des Statuts der Marriner Aktiengesellschaft, vom 8. Jan.; d, d. den 27. Januar 1847. Patent die ständischen Einrichtungen betreffend. Wir Friedrich Wilhelm, von Coilcs Gnaden, König von Preußen :c. k. Thun kund und fugen hicrunk zu wiffcn: Seit dem Antritt Unserer Negierung haben Wir der Entwickelung der ständischen Verhältnisse Unseres Laude- stets Unsere besondere Sorgfalt zugnvenect. 48 Wir erkennen tu dieser Angelegenheit eine der wichtigsten Aufgaben des von Gott Uns verliehenen Königlichen Berufs, in welchem Uns das zwiefache Ziel vorgesteckt ist: die Rechte, die Würde und die Macht der Uns von Un- seren Vorfahren ruhmreichen Andenkens vererbten Krone unversehrt Unseren Nachfolgern in der Negierung zu bewahren, zugleich aber auch den getreuen Ständen Unserer Monarchie diejenige Wirksamkeit zu verleihen, welche, im Einklang mit jener. Rechten u. den eigenthümlichen Verhältnissen Unserer Monarchie, dem Vaterlande eine gedeihliche Zukunft zu sichern, geeignet ist. Im Hinblick hierauf haben Wir, fortbauend auf den von Unseres in Gott ruhenden Herrn Vaters Majestät gege» bcncn Gesetzen, namentlich auf der Verordnung über daö Staatsschuldenwesen vom 17. Januar 1820 und auf den, Gesetze wegen Anordnung der Provinzialstände Mn 5. Juni 1823 beschlossen, was folgt: 1) So oft die Bedürfnisse des Staates entweder neue Anleihen, oder die Einführung neuer, oder eine Erhöhung der bestehenden Steuern erfordern möchten, werden Wir die Provinzialstände der Monarchie zu einem Vereinigte^ Landtage um Uns versammeln, um für Ersterc die durch die Verordnung über das Staatsschüldcnwesen vorge. sehene ständische Mitwirkung in Anspruch zu nehmen, und zu Letzterer Uns ihrer Zustimmung zu versichern. 2) Den Vereinigten ständischen Ausschuß werden Wir fortan periodisch zusammenberufen. :]•) Dem Vereinigten Landtage und in dessen Vertretung dem Vereinigten ständischen Ausschüsse übertragen Wir: g) in Beziehung auf den ständischen Beirath beider Gesetzgebung diejenige Mitwirkung, welche den Provinzial» ständen durch das Gesetz vom 5. Juni 1823. 8. III. Nr. 2., so lange keine allgemeine ständische Versammlungen Statt finden, beigelegt war; I,) die durch das Gesetz vom 17. Januar 1820 vorgesehene ständische Mitwirkung bei der Verzinsung und Til- gung der Staatsschulden, soweit solche nicht der ständischen Deputation für das Staatsschüldcnwesen übertragen wird; c) das Petitionsrecht über innere, nicht blos provinzielle Angelegenheiten. Alles dies nach näherer Vorschrift der Verordnungen vom heutigen Tage: über die Bildung des Vereinigten Landtages, üb r die periodische Zusammenbcruftmg des Vereinigten ständischen Ausschusses und dessen Befugnisse, und über die Bildung einer ständischen Deputation für das Staatsschuldenwesen. Indem Wir sonach über die Zusagen Unseres HöchstseeligcN Herrn Vaters Majestät hinaus, die Erhebung neuer, sowie die Erhöhung der bestehenden Steuern an die, im Wesen deutscher Verfassung begründete Zustimmung der Stände gebunden und dadurch Unseren Unterthanc» einen besonderen Beweis Unseres Königlichen Vertrauens gegeben habe,,, erwarten Wir mit derselben Zuversicht auf ihre so oft erprobte Treue und Ehrenhaftigkeit, mit welcher Wir den Thro„ Unserer Väter bestiegen haben, daß sic Uns auch bei diesem wichtigen Schritte getreulich zur Seite stehen it. Unsere mir auf des Vaterlandes Wohl gerichteten — Bestrebungen nach Kräften unterstützen werden, damit denselben unter Gottes gnädigem Beistände das Gedeihen nicht fehle. Urkundlich unter Unserer Höchsteigcuhandigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnsiegcl. Gegeben Berlin, den -3. Februar 1847. (L. 6.) Friedrich Wilhelm. Personal-Chronik. Des regierenden Fürsten Durchlaucht haben an die. Stelle des auf sein Ansuchen entlassenen Ge- meindevorstehers, Gottfried Strohmann zu Leun, den früheren Beistand Friedrich Carl Mül- ler daselbst zum Gemeindevorsteher und den Gemeindeverordnctcil Peter Heroth daselbst zum Beistand zu ernennen geruhet. Braunfels, den 7. Februar 1847. Fürstl. Negierung, Abtheilung für Polizei- u. Communal-Verwaltung. H o f m a n n. 49 Amtliche Bekanntmachungen. Donnerstag, den 25. d. Mts., des Nachmittags 1 Uhr anfangend, sollen im städtischen Schlage Tannenwald 4674 Cubikfuß Kiefer-, Bau- und Nutzholz, sowie mehrere Klafter Brenn- und Reiserholz öffentlich an die Meist- bietenden versteigert werden. Wetzlar, den 16 Februar 1847. Der Magistrat Jaeger. Von einer Masken-Gesellschaft wurde mir für die Armen 1 Nthlr. 2 Sgr. 6 Pf. übergeben. Ich danke im Namen der Armen. Wetzlar, den 17. Februar 1847. Der Bürgermeister Jäger. Versteigerung von Bau- und Nutzholz. Donnerstag,, den 4. März c., Vormittags 10 Uhr, sollen im Gemcindcwalde von Großrcchtcnbach 102 Stück Fichtenstämme (Bau- und Nutzholz) öffentlich versteigert werden. Das Holz liegt günstig zur Abfahrt, unweit der Wetzlar-Butzbachcr Chaussee, und kommen Stämme von 46 Fuß Länge und 155 Cubikfuß Inhalt zum Ausgebot, desgleichen mehrere schöne Wellbäume. Volpertshausen, den 14. Februar 1847. Der Bürgermeister v. F o r i ö. Am Montag, den 22. Februar d. I., Vormittags 10 Uhr, sollen die entbehrlichen Räume des fiskalischen Frucht- fpeichcr-Gebäudes dahier, seither an Hrn. D. Beplcr verpachtet, einer nochmaligen- öffentlichen Verpachtung ausge- sctzt werden. Wetzlar, den 15. Februar 1847. Königliche Rentei Engisch. Auf Antrag der Vormünder der minderjährigen Kinder der verlebten Müller Wilhelm Will's Eheleute zu Wer- ders, soll die denselben zugehörige, am Dtllfluffe bei Werdorf gelegene, mit zwei Mahl- und einem Schlagmühlen- gaugc versehene Mahl- und Schlagmühle, nebst Scheune und Stallung, sowie das unmittelbar an den Gebäuden ge- legene Garten- und Wtesenland re. von 2 Morgen 21 Ruthen, Donnerstag, den 11. März d. I., Morgens 9 Uhr, in der Behausung des Schultheißen Kern zu Werdorf entweder auf sechs Jahre verpachtet, oder verkauft werden. Der auf der Mühle ruhende jährliche Pachtcanon besteht nach Abzug von 10 Thalcrn Frohndentschädizung, in !7 Thalern 23 Sgr. 4 Pf. Courant und ist die Mühle vas ganze Jahr hindurch mit Wasser vollständig versehen. Pacht- oder Kaufliebhaber wollen sich zur bestimmteu Zeit und Stunde in der Behausung des Schultheißen Kern emfindcn. Ehringshausen, den 8. Februar 1847. Fürstliches Justiz-Amt greifen stein Bingel v. o. Am 27. d. Mts., Vorinittags um 11 Uhr, werden dahier 8 Scheffel Waizen für die hiesige Gemeinde an den Meistbietenden verkauft. Schwalbach, den 12. Februar 1847. Der Bürgermeister Riedcr >n a i e r. In dem Laufdorfer Gcmeindcwald werden am 6. März d. I., Nachmittags u,n 2 Uhr, 1038 Cubikfuß Eichen Stammholz an den Meistbietenden verkauft. Schwalbach, den 12. Februar 1847. Der Bürgermeister N t e d e r m a t c r. Freitag, den 5. März d. I., Nachmittags um 2 Uhr, werden in dem Krvffelbacher Gemeindewald 11 Eichcu- Bau stamme von vprzüglicher,Qualität, 940 Cubikfuß enthaltend, und 2'/- Klafter Brennholz öffentlich verknuse. Schwalbach, den 12. Februar 1847.' Der Bürgermeister Nie dermaler. 50 Verzeichn iß der ttt dem Zeiträume vom 9. bis 15. Februar als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Schneider in Osthcim p. Butzbach. 1 Brief an Müller in Cobleiu. Wetzlar, den 15. Februar 1847. Privat-Bekanntmachmgen. , Von unfern nicht nur in fast allen Ländern Eu- ropas, sondern auch bereits in den vereinigten Frei- staaten von Nord-Amerika und in Merito rühmlichst bekannten, von der Berliner und mehreren anderen Medicinal-Behörden, sowie von den englischen Che- mikern Corficld und Abbot approbirtcn V0!'li6880i'l6ii UlieuJiiatism(i.shLeUeiri ä Eremplar mit vollständiger Gebrauchs-Anweisung 10 Sgr., stärkere 15 Sgr., und ganz starke 1 Nthlr., gegen chronische u. akute Rheumatismen, Gicht, Nervenleiden u. Congeftionen hält stets Lager- Herr Carl Vorwerk in Wetzlar. Entstehendes möge statt aller Anpreisungen als Beleg für die Gediegenheit unserer verbesserten Nheu- matismus-Alleiter dienen. Wilh. Mäher & Comp, in Breslau. 21t1 e st. Auf Empfehlung machte ich gegen ein altes rheu- matisches Uebcl Gebrauch von den verbesserten 9iheuma- kismus-Ableikcrn, aus der Fabrik von Wilh. Mayer <&- Comp, in Breslau, Ursuliner Straße 5 und 0, und kann der Wahrheit gemäß bescheinigen, daß das Resul- tat meine Erwartungen übcrtroffe» hat, so daß ich seit mehr den» Jahre von meinem Rheuma, welches ziemlich lästiger Natur war, nicht mehr heimgesucht wor- ben bin. Ich übergebe dies hiermit der Oesfentli'chkeit, und wünsche, daß noch recht Vielen von ihren rheumatischen Leiden durch Anwendung dieser Maycrsche» Rhcnmatis- mus-Ableitcr Abhülfe geschehen möge. Breslau den 1l. Januar 1847. H. I. v. Puttkammer. Verkauf eines Hauses. Montag, den 22. Februar c., Nachmittags 2 Uhr, soll im Commissions- und Geschäfts-Comptoir König!. Grenz-Postamt G r i c s b a ch. das Haus der Frau Wittwe Bepler Lit. A. N». 112 aus der Brodschirm einer Versteigerung ausg». setzt und der Zuschlag zur Stelle ertheilt werden. Be, nicht annehmbaren Geboten geschieht der Verkauf auf den Abbruch. Wetzlar, dm 9. Februar 1847. I. D. Waldschmidt. Verkauf eines Hauses u. von Grundstücken. Montag, den 22. Februar o., Nachmittags urn 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäfts-Comp. toir die Unterzeichneten Immobilien des Herrn Daniel Oppermann einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 9. Februar 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Das Hauö Lit. B. Nr. 105 am Silhvfer-Thv, 2) Ein Banmackcr auf der großen Dill, Flur j Nr. 374, neben Philipp Aßlar und Philipp Kinckler, 40 Ruthen 52 Fuß haltend. 3) Cme Wiese au der Schneiße, neben Fried rieh Hinckel Erben, Flur 8, Nr. 446, 08 Nurpen 46 Fuß haltend. 4) Ei» Acker in der Langeuwiese, an Caspar Kin». lcr Erben, Flur 8, Nr. 59, 1 Morgen, Ruthen 59 Fuß haltend. 5) Ein Acker im Nauborner Feld, Flur 11, Nr. 309, neben Jacob Münch zur Kanne u. Launcr, 129 Ruthen 58 Fuß haltend. 6) Ein Acker auf dem Rödcnberg, Flur 12, sNr. 266, neben Johs. Christ. Bingmann u. Fuhr, manu Schneider, 139 Ruthen 81 Fuß haltenp. 7) Ein Acker daselbst, Flur 12, Nr. 272, neben Jacob Waldschmivt im Ring, 34 Ruthen 37 Fuß haltend. 8) Ein Acker daselbst, Flur 12, Nr. 255, neben Joh. Chr. Bingmann und Caspar Giebcrich, 03 Ruthen 90 Fuß haltend. Von den Vereinen zur Unterstützung armen Spin- ner und Weber in Schlesien habe ich wieder neu. 5i Sendungen von Peilten ä 9 Nthl. bis 25. Ntht., weiße und farbige Taschentücher ü 21/, Nthl. bis 91/., Nthl., Handtücher und T schtüchergebilce, letzteres in ganzen Stücken und einzeln mit Servietten erhalten. Für reines Leinen wird garantirt und zu den von den Vereinen festgesetzten Preisen abgegeben. Wetzlar, den 15. Feb-ruar 1847. I. I. Fricderich. verkauf eines Hauses u. vou Grundstücken. Montag, den 1. Marz, Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäfts-Comptoir die Unter- zeichneten Immobilien des Bäckermeister Jokob Dit- lert einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 16. Februar 1847. I. D Waldschmidt. 1) Das Haus Lit. A. Nr. 231 in der Silhöserstraße. 2} Ein Gemüsefeld vorn aus der Scheib neben Justus Wepler und Jacob Münch, Flur 1, Nr. 132, hält 30 Ruthen 28 Fuß, mit Walzen besäet. 3) Cine Wiese an den Pachtäckern, neben Conrad Maus, Flur 2, Nr. 250, hält 60 Ruth. 61 Fuß. 4) Eine Wiest in der großen Lach, neben Carl Lup gun. und Münch im Engel, Flur 3, Nr. 67, hält 83 Ruthen 38 Fuß. 6) Ein Acker auf dem Nödenberg, neben Johannes Vvlck und Justus Bcpler, Flur 12, Nr. 248, hält 102 Ruthen 15 Fuß, mit Korn besäet. 6h Ein Acker am Brühlsbacher Weg, neben I. I. Waldschmidt zum Herzog!. Haus, Justus Bcpler und Lup im grünen Laub, Flur 10, Nr. 372 u. 373, hält 171 Ruthen 14 Fuß, mit deutschem Klee besäet. - 7) Ein Acker daselbst, neben Peter Waldschmidt jun. und Wich. Mignon, Flur 10, Nr. 380, hält 67 Ruthen 53 Fuß, mit Walzen besäet. 8) Ein Gmüsefcld an der hallen Kuh,'neben Eberh. Hölmaun und Wittwe Waldschmidt, Flur 11, Nr. 51 a it. b, hält 56 Ruthen 58 Fuß. g) Ein Acker am Nauborner Weg, neben Flur 11, Nr. 316, hält 125 Ruthen 80 Fuß. IO) Ein Pflanzcnbett im Weicrgartc», Flur 10, Nr. 3, hält 1 Ruthe 5O Fuß, Verkauf von Grundstücken. Nächsten Montag, den 22. d. Mts., Nachmittags r. Uhr, sollen im Commissions- und Geschäfts-Comp toir die nntcnverzci'chncten Grundstücke des Johann Ludwig K r a i ck e r einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 16. Februar 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Eine Wiese auf der BachwUdc, Flur 4, Nr. 279, neben Carl Lup und Peter Bromacher, hält 19 Ruthen 5 Fuß. 2) Ein Licker am Schäumling, mit Korn besäet, Flur 5, Nr. 501, neben Stadtrath Gerlach Erben und Holzapfel, hält 37 Ruthen 58 Fuß. Z) Ein Gemüsefeld daselbst, Flur 5, Nr. 541, neben Christoph Waldmann und Weißgerbcr Macran- dcr, hält 18 Ruthen 98 Fuß. In Altenbcrger Gemarkung. 4) Ein Acker am Helgen, neben Hauptmann Bepler Erben, Flur 4, Nr. 176, hält 23 Ruth. 75 Fuß. 5) Ein Acker am Esclspfad, neben Jacob Luy it» grünen Laub und Conrad Hauptstur 4, Nr. 357, hält 64 Ruthen 10 Fuß. Alle Sorten Feld- und Garten-Saamen sind auf's Veste wieder vorräthig und billig zu haben bei M. Kleineibst in Braunfels. In ein Maaren- und Fabrikgeschäft kann ein jun- ger Mann, der die nvthigcn Vorkenntm'ffe besitzt, in die Lehre treten. Näheres bei der Expedition d. Bits. Bei Unterzeichnetem sind 2 auf dem Hoch-Feldsvor der Neustadt gelegene Aeckcr, jeder einen halben Morgen enthaltend, auf 3 oder 6 Jahre zu verpachten. Dan. Oppermann. 3 Karren Mist sind zu verkaufen bei Dan. Oppermann. Ein Logiö ist zu vermiethen und kann gleich bezogen werden bei Jacob Kreker. Ein Landgcistlicher wünscht als Mitleser der Kölner oder Elberfelecr-Zcitung oder des Rheinischen Beobach- ters einzutreteii. Berlinische Lebens-Versicherungs-Gesellschaft. Die Berlinische Lebens-Verstcherungs-Gesellschaft ist auch indem vergangenen Jahre in ihrem Dersicheruiigs- Gcschüfte wachsend fortgeschritten, wenn gleich auch ihr, 52 me so vielen andern Unternehmungen, die allgemeine Noch der Zeit fühlbar geworden ist, indem weniger Anmeldungen einliefe», mehr Personen aus der Ver- sicherung schieden, und mehr Todesfälle sie betroffen ha- ben, als in den früheren Jahren. — Die nachstehen- den Angaben dienen zum Belag dafür: Das Jahr 1845 schloß niit 5817, mit der Summe von Sechs Millionen, 884,200 Th «lern versicherten Personen. Rechnet man hierzu die im Jahre 1840 aufgenvmme- nen 544 Personen, versichert mit 063,000 Thalern, und zieht die im Pause desselben verstorbenen und aus- geschiedenen Personen und deren Versicherungs-Kapi- tal davon ab, so stellt sich am Schluffe 1846 der Be- stand auf 6220 Personen, versichert mit Sieben Millionen, 224,000 Thalern. — Die Todes- fälle belaufen sich auf 124 Personen,. versichert mit 128,100 Thalern, und übersteigen das Jahr 1845 an Kopfzahl um 32 Personen und an eingebüßtem ver- sicherten Kapital um 37,000 Thaler. Hat sich nun gleich das Jahr 1840 gegen die Jahre 1844 und 1845 weniger ergiebig bewiesen, so verspricht es.doch immer noch einen günstigen Abschluß. Die für das Jahr 1842 zu erklärende Dividende wird nach Abhaltung der diesjährigen General-Ver- sammlung bekannt gemacht werden. Zur fernem Theilnahme an der Gesellschaft lade ich ein geehrtes Publikum ein, zugleich bemerkend, daß Ge- schäfts -Programme uüd Antrags-Formulare von den Herren Agenten der Gefellschast, so wie von dem Un- terzeichneten, im Geschäfts-Bureau, Spaudauer-Straße Nr. 29, und vom 1. April d. I. ab im Gefellschasts- Hause an der Spandauer Brücke Nr. 8. bereitwilligst, und unentgeldlich verabfolgt werden. Berlin, den 30. Januar 1847. Lübeck, General-Agent. Vorstehende Bekanntmachung bringe ich hierdurch zur öf- fentlichen Kenntniß, mit dem ergebenen Bemerken, daß Ge- schäfts-Programme bei nur uuentgOdlich ausgegedcii werden. Wetzlar, den 21. Februar 1847. Hepp. Agent der Berlinischen Lebens-Ver- sicherungS-Geseüschaft. KirÄhLLcHe MK§Z-rLehLen mio WeHlirr. Evangelische Gemeinde.. Prollamirte: Am 7. Februar: Johannes Krauskopf, Jäger der 3. Com- pagnie der Königlichen 8. Jäger-Abtheilung, Sohn des Ortsbürgers Johann Jakob Kranskopf zu Altenstädten Anne Maria Hauff, Tochter des zu Altenstädten verstorbe- nen Christoph Hauff. Am 14. Febr.: Johann Wilhelm Piepenbrink, Bürger und Kürschner zu Esse», Sohn des zu Duisburg verstorbenen Bürgers und Kaufmannes Johann Wilhelm Piepenbrz^k und Philippine Johanne Franz, Tochter des Bürgers nn- Wollenwebcrnieisters Johannes Franz. Kopulirte: Ain 14. Febr.: Johann. Georg Michael Neumcistcr, Bürger zu Marktburgbprnhcim und Anne Philippine Möbus. Johann Conrad Daniel, Bürger und Schuhmacher,,reg- ster und Elisabethe Wilhelmine Kinklcr. Beerdigte: Am 13. Febr.: Theodor Felix Löhr, Sohn des Bürgers ^ WcißgerbcrmcistcrS Ludwig Löhr, alt 6 Mon. 25 Tage' 21m 14. Febr.: Katharine Margarethe Kitterl, geborne Frech Wittwe des Bürgers, Zlmmcrmcistcrs und Baugeschwore- nen Michael. Kirterle, alt SS Jahre II Mon. 9 Lage.. Katholische Gemeinde. Getaufte:. Am 11. Febr-m : Katharine Franziska, Tochter des Frqy Anton Faust, Ober/äger in der achten Königlichen Jäger- Abiheiluug. EÄlrn§!7Zifcher Gottesdienst. dini 19. Februar: In der unter» Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn , Nachmittags um-4 Uhr. Am 21. Februar. Jii der obern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmivtborn, Morgens um halb 8 Uhr. J«l der Hospitulkirche: Hr. Superintendent Schmidt- vorn, Nachmittags um 2 Uhr. An gekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 6. Februar: Hr. Gourdi, Kfm. a. Dillenbnrg. 7. Februg,.. Hr. Fischer, Kfm. a. Frankfurt a. M. 8. Febr.: Hr. Tyrell l(‘ Hr. Schulz, Kaüflente a. Frankfurt, 10. Febr.: Hr. Lippmay,^ Kfm. a. Aachen. Hr. Scckel, Kfm. a. Dich. Hr. Fehr, Kf,y' a. Mainz. Hr. Cahn u. Hr. Seitz, Kaufleute a. Frankfurt' Hr. AUg. zur Nedden, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Bccker, Kfm. a. Lüdenscheid. 11. Febr.: Hr. Spieß,.Kfm. a. Blies-Castet. Hx Lucas, Kfm, a. Qffendach. 12. Febr.: Hr. Strack, Kfm. Düsseldorf. 14. Febr.: Hr. Candator, Kfm. a. Düsseldorf. Hr. Zimmermänn, Kammer-Director a. Laubach. Hr. Mebus, Kfm. a. Neuß. Hr. Rautert, Kfm. a. Kettwig. Hr. Mali, Kfm. a. Mainiheim. Hr. Werrens nebst Frau, Fabrikant q. Gießen. 53 Fleisch- und Brod - Taxe. Bci der heute vorgenommenen Revision waren dir Brod-Preise, vom 17. dis 24. Februar geltend, wie folgt notixt: Gutes Brod 5 Pfd. ... 7 Sgr. — Pfg. Weck- und Miichbrod 3 Loch. — u 3 » Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. .Ochsenslcisch .... 3 Sgr. 1 Pfg. — Schweinefleisch ... 3 n 4 u — Kuhfleisch ..... 2 " 6 n —> Kalbfleisch ..... 1 // 5 .s zum nächsten Mitt- woche halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird «m Anzeige gebeten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar, den 17. Februar 1847. Jaeger, Bürgermeister. Frucht- u. WictusUen-Preise. Ans dem letzten Markt in Wetzlar, am 17. Februar 1847, stellte sich der Preis von Waizcn. ... pr. Scheffel auf 4 Thlr. — Sgr — pf. Noggkn... „ „ „ 3 „ 16 „ 8 „ tÄ erste... „ ,, „ 2 „ 20 „ ,, Haser... ,, ,, ,, 1 ,, 1 t ,, ,, Erbsen , ... „ „ „3 „ 20 „ — ,, ItartoNeln. - ,, „ „ — ,, 26 ,, 9 ,, 1 Pfd. Butter ......... 5 Sgr. 9 Pf. 3 Näse 1 „ 3 „ 5 Eier. 6 „ 1 Quart Milch i " c " l Pfd Flachs .......... b „ d „ Belehrendes und Unterhaltendes, Ein Pfand. 1. Im Gasthofe zum römischen Kaiser in Wien kam spät Abends ein Reisender an, war durch-das ihm an- gewiesene Zimmer schnell befriedigt, und erkundigte sich mit sichtbarer Aufregung und Acngstlichlcit nach einem Advokaten, Namens Heller. Auf des Oberkellners Ver- sicherung, Doctor Heller sei ihm gar wohl bekannt, und wohne in der Nähe, zog der Fremde eilig eine Karte hervor, auf welcher der Name Arthur von Nonnann zu lesen war, drückte sie dem Oberkellner in die Hanl?, und trug ihm die schleunige Bestellung auf, mit dem Beisätze: Doctor Heller werde beim Anbliche dieser Karte bereit-!sein, dem Ueberbringer zu folgen. Auf den Lippen des Reisenden schien noch eine Frage zu schweben, die er nicht auszusprechen wagte. Als der Oberkellner eine Viertelstunde später mit der Meldutig zurückkam, Doctor Heller sei ihm auf der Treppe sei- ner Wohnung begegnet, und habe ihm, beim Anblick der Karte merkbar überrascht, zugcrufen: ein dringen- des Geschäft hindere ihn, setzt gleich mitzukommen, er werde sich aber längstens in einer halben Stunde ein» sinden, ward der Fremde sichtbar verstimmt. Wie ganz anders, so sprach er vor sich hin, als der Kellner die Stube verlassen hatte; wie ganz an- ders denkt man sich die Rückkehr in die Vaterstadt! Man denkt sich die lang entbehrten Freunde so zu sa- gen in Bereitschaft, der Umarmung entgegenzitternd; man kommt an 'mit klopfendem Herzen: da ist der Eine nicht zu Hause, der Andere hat ein Geschäft, oder liegt krank und thcilnahmlos im Bette; ein Drit- ter, nach welchem zu fragen man vorahnend gezagt, hat sich wohl gar inzwischen hingelcgt, um nie mehr aufzustehen! -In ängstlicher.Unruhe that er nun rasch einige Gänge durch's Zimmer, blieb vor dem Schellenzuge, wie zagend, einen Augenblick stehen, und zog ihn dann heftig. Dem eintretende»' Lohnlakei flog die Frage entgegen: ob ihm Hofrath von Weiden bekannt sei? Hofrath von Melden? war die Entgegnung, im Fülänzdepartement? Ganz recht. Ein kleiner dicker Mann mit goldenen Brillen? So ist's, er hat einen Sohn und zwei Töchter. Um Vergebung, nur eine Tochter, denn,die an- dere ist vor einem Monate gestorben. Arthur erblaßte, und vermochte cs kaum, die Frage zu stammeln, ob die ältere oder die jüngere Tochter des Hofrathes gestorben sei? Der Lohnlakei wußte dich nicht anzugeben. Da warb die Thüre aufgcrissen, und Arthur lag in den -Annen seines hcreiustürzendcn Freundes Heller. Lebt sie? o sag' es mir schnell, daß sie lebt! so rief er in fieberischcr Aufregung dem Doctor zu, wel- cher durch die Heftigkeit seines Wesens erschreckt, ihn fast ängstlich ansah, und mit der Antwort: Wie sollte sie nicht? dm Sturm, der im Innern des aufgeregten Freundes tobte,' nicht zu beschwichtigen vermochte. Du täuschest mich, Heller! hierbei ward der Ge- rannte an beiden Händen gefaßt und so derb gedrückt, 54 daß fr einen leisen Schrei des Schmerzes nicht unter- drücken konnte: Du täuschest mich, ich lese eö in Dei- nen zagenden Blicken, Du hast gesäumt zu kommen, weil Du mir eine schreckliche Botschaft zu überbringen hattest! Sophie ist todt, ich lese ihren Tod in Deinen Augen! — Nun, so lies das Gegentheil in andern Angen, die Dich besser zu überzeugen vermögen, als die mei- uigen. Hier riß Heller die Thiire auf, und Sophie von Weiden trat in Begleitung ihrer Mutter ein. Das Weitere bedarf keiner Schilderung. Ach, und die arme Emilie! sprach Arthur, nach- dem sich der Sturm der ersten Freude in etwas gelegt hatte; hält' ich doch bei meiner Abreise nicht geglaubt, daß ich sie nie wieder sehen sollte! Sie schwärmen wohl, erwiederte Frau von Mel- den mit einem Blicke des Befremdens, in drei Tagen sollen Sie Emilien wohlbehalten sehen. Ward mir doch gesagt, sie sei vor einem Monate — Schwer erkrankt, und von allen Aerzten aufgege- dcn worden, — allerdings; aber, Dank sei es ihrer Jugend, sie ist schon seit acht Tage» auf denr Land- gute ihrer Großtante, wohin wir uns morgen on famille begeben, um die theure Wiedergeborcne abzu- holen ii. im Triumphe in unsere Wohnung eiuzuführen. Gott sei gepriesen! aber schon morgen? — also folgt unserem Wiedersehen so schnell eine neue Trennung? Für drei Tage; nun die läßt sich wohl ertragen. Wie gern würden wir Sie einladen, uns ZU beglei- ten, aber Sie kennen unser Verhältniß zur Großtante. Was beginne ich Unglücklicher nun die drei lan- gen Tage? sie werden mir eine Ewigkeit dünken! Meine Geschäfte sind morgen mit dem Früheste» ab- gethan, und daun — Und dann bereiten Sie sich in den drei letzten Tagen der Freiheit für die lebenslange Sclaverei vor, siel lächelnd die Matrone ein. In der Wohnung des Hofraths Weiden war an diesem Abende bis zu später Stunde ein kleiner Kreis von glücklichen Menschen versammelt. 2. Glänzend erleuchteter Salon im Palais der Grä- fin St er »heim, nächst dem Stadtwalb'. Mehrere Whist-Partien und bei einer Preferance-Partie von Baranpi, die Hausfrau und die re nin Eugenik von Drost, zwanzig Jahren. jüngere Theil der Gesellschaft, mit faux d'esprit, ja sogar mit Pfänderspiel beschäftigt, was mir meine Le- ser nicht übel nehmen mögen, da es nun einmal wirk- lich so war. Gräfin Sternheim (die Karten weg legend nnfc vom Sitze aufstehend.) Verzeiht meine Unruhe, Freunde, aber es ist mir unmöglich, weiter zu spielen. Schon ist es elf Uhr, und noch immer kommt er nicht. Eugenie. Beruhige Dich; schrieb er nicht, daß> er spät am Abend eintreffen würde? Gräfin. Am Abend, sa, aber so spät Nachts — Oberst von Baranyi. Zwischen elf und zwölf Uhr> das ist ja gar nicht so svät, als Sie glauben, Gräfin; für einen jungen Springinsfeld von Fähndrich oder Lieutenant tritt um diese Zeit erst die rechte Abend, kühle ein. Gräfin. Das mag allerdings für Fähndrichs und Lieutenants gelten, mein Alfred ist Hauptmann. Oberst. So? Hauptmann? Ich gratulire; da ist ev gewiß nicht präterirt worden. «Gräfin. Ich bin nicht eitel, und gestehe Ihnen da- her offen, lieber Oberst, daß mein Alfred schon acht» zehn Jahre vorüber ist. Oberst (lächelnd.) Ja, wenn das ist — freilich — wie konnte ich aber auch vermuthen, daß eine so liebens- würdige junge Mutter einen so uralten Sohn habe. Gräfin. Ihnen ist Alles erlaubt. Oberst! Sie ha- ben nun schon einmal bas Privilegium, daß Ihnen nichts übel genommen wird. Auch haben Sie einige Ursache eignet zu denn Ihre Earriüre hat aller- dings mit Ihren Verdiensten nicht gleichen Schrill ge- halten. Mein Alfred hat übrigens Niemanden verkürzt- sein jetziges Regiment kann ihn als einen durchlaufen- den Posten betrachten. Wird er in einem andern Dia- jor, so macht er wieder Platz. Oberst. Für andere durchlaufende Posten; doch gleichviel, das ist so der Lauf der Weltordnung. Ich beklage mich nicht, bin ich doch einer der liebenswürdig, jien Vierziger meines Jahrhunderts und dabei Oberst; was will man mehr? Der Eine verdaukt's seiner ©e, burt, der Andere seinen sterbenden Vörmännern auf dem Schlachtfelde, Geburten und Sterbefälle, es läuft am , Ende auf Eins hinaus. (Förch folgt.) Oberst ende Baro- etue Wlttwe von fünf und Am andern Ende des Saales der Hierbei eine literarische Beilage. '•♦'"hi'Otl. Redakteur u. Anleger <Ä. Rathgeber. — Gedruckt ici I. M. Deck i» Hcrborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem rs- fsir den Kreis Wetzlar. Nr. 8. Donnerstag den 25. Februar 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der eiuzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen- zetrlich, in ganzen und halben Bogen. Der PränumcrationspreiS beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr für die gespaltene Zeile od. deren Raum 1 Sgr. Gemcinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Bekanntmachungen höherer Behörden. Publica n du m. Ungeachtet im 8. 11. der Instruktion für die Ober-Präsidenten vom 31. Dezember 1825, wörtlich bestimmt ist.' i) Aus besonderen Rücksichten werden den Ober-Präsidenten auch nachfolgende einzelne Verwaltungsgegcnstäiidc tkb erwiesen: a. die Entscheidung in allen Communal-Angelegenheiten, sofern es nicht auf die Besetzung der Oberbürgermeister-Stel- len in den großen Städten, oder auf die Frage ankommt, ob durch die von den Gemeinden beaufsichtigten Auf- bringungsweisen der Gcmeiudebedürfnisse dem Steuer-Interesse des Staats Nachtheil geschehe, und daher alle Rekurs-Gesuche und Beschwerden gegen Verfügungen und Entscheidungen der Negierungen in Com-/, miinal-Angelegenheiten, außer den oben besonders erwähnten Fällen, beiden Herren Ober-Präsidenten anzubringcn sind, werden derartige Eingaben so häufig bei dem Ministerium des Innern cingereicht, daß ich mich veranlaßt finde, jene gesetzliche Bestimmung allgemein in Erinnerung zu bringen. Zugleich bemerke ich, daß alle unter Uebergehung der Herren Ober-Präsidenten hierher cingereichten Rekursgesuche ■ und Beschwerden an dieselben zur Entscheidung abgegeben werden, mithin die Nichtbeachtung jener Bestimmung jedenfalls Verzögerungen und mmöthige Porto-Auslagen nach sich zieht. • • Berlin, den 31. Januar 1847. Der Minister des Innern. (gez.) von Bodclschwingh. Amtliche Bekanntmachungen. Die Hebungs-Nolle der Brandassekuranz-Beiträge für das Jahr 1847 ist nunmehr der Kämmcrcikasse zugefertigt und werden die Gebäude-Besitzer dahier, welche ihre Gebäulichkeiten bei der Provinzial-Feuer-Societät versichert ha- ben, hiermit aufgesordcrt, ihre Beiträge pro 1847 bis längstens Ende April c. abzusührcn. Wetzlar, den 23. Februar 1847, Der Magistrat Jäger. 56 Montag, den 1. Marz d. I., soll in der Sitzung des Magistrats, des Vormittags 10 Uhr, zur öffentlichen Verloosung eines Betrags von 200 Thalern des unverzinslichen Anlehens zum Nauborner Wegbau geschritten und dieser Betrag demnächst im Lauft dieses Jahres zurückgezahlt werden. Wetzlar, den 23. Februar 1847. Der Magistrat Jäger. Montag, den 1. März e., Nachmittags 2 Uhr und die folgenden Tage, soll auf Anstehen des Wildprethänd- lcrs Armbruster und der Erben seiner verstorbenen Frau mehrere Mobilien, bestehend in Schränken, Commoden, Spiegeln, Tischen, Stühlen, Bett- und Weißzeug, Frauen-Kleidern, sonstigen Hausgeräthschaften und Küchengeschirr meistbietend in dem Wohuhause des Armbruster öffentlich versteigert werden. Wetzlar, den 17. Februar 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Freitag, den 9. April c., Morgens 10 Uhr, sollen in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts nach- stehende, dem Wildprethändler Anton Armbruster und den Erben seiner verstorbenen Ehefrau gehörenden Immo- bilien, Nämlich: 1) Ein Gemüsefeld in der kleinen Lache, sub. Nr. 181 des Katasters belegen, 23 Ruthen 53 Fuß halteiid. 2) Ein dito in der großen Dill, sub. Nr. 341 des Katasters belegen, 43 Ruthen 49 Fuß haltend. 3) Ein Acker daselbst, sub. Nr. 355 des Katasters belegen, 17 Ruthen 11 Fuß haltend. 40 Ein in der Langgaffe ain Mühlgraben Lit. D. Nr. 64 belegenes Wohnhaus öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. Wetzlar, den 17. Februar 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht A. A. K r ü g e r. Die zur Schäscr'schen Concursmasse gehörigen Mobilien sollen Montag, den 12. April c., Nachmittags o Uhr in dem Schäscr'schen Hause dahier, in der Nosengasse, und die zu dieser Masse gehörenden Immobilien, nämlich .. 10 Ein dahier, Lit. A. Nr. 248, in der Nosengasse belegenes Wohnhaus, nebst Hof und Hintergebäuden. 20 Ein Garten am Mühlrain, sub. Nr. 115 des Katasters belegen, hält 80 Ruthen 45 Fuß, nebst dazu gehörend^ Wirthschaftshause. 30 Ein Gemüsefeld am Nauborner Weg, sub. Nr. 259 des Katasters, hält 16 Ruthen 83 Fuß. 40 Ein desgleichen am Steinweg links, sub. Nr. 600 des Katasters, hält 36 Ruthen 34 Fuß. Freitag, den 9. April c., Morgens 10 Uhr in dem Stadtgerichtslocal Hierselbst, unter den Bedingungen, welche vor den Versteigerungen bekannt gemacht werden, versteigert werden. Wetzlar, den 19. Februar 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht * A- A. Krüger. Der Umguß der hiesigen kleinen Thurmglocke veranschlagt zu 66 Nthlr., soll Mittwoch, den 17. März o., um 9 Uhr dahier an einen zuverlässigen Glockengießer vergeben werden und sind Anerbietungen im Termine schriftlich an mich abzugeben. Atzbach, den 18. Februar 1847. Der Bürgermeister C 0 l n 0 t. Am 1. März, Mittags 3 Uhr, soll der Verkauf des der Gemeinde Holzhausen gehörenden, nicht mehr dienst- tauglichen, übrigens gut genährten Zuchtstiers, dessen Abschaffung wegen seines Alters beschlossen worden, im dor« tigen Gemeinde-Rathhause staltsinden, was ich hiermit zur öffentlichen Kunde bringe. Daubhausen, ain 18. Febr. 1847. Der Bürgermeister Sauer. 57 Montag, den 1. März o., sollen im Krofdorf-Gleiberger Gemeinde-Walde, Distrikt Eichwald, 20 Eichen von eiro. 400 jährigem Alter versteigert werden, welche sich zu Bau-, Werk- und Brennholz eignen. Atzbach, den 18. Februar 1847. Der Bürgermeister C o l n o t. Stammholz-Verkauf im Braunfelser Stadtwald. Im Walde der Stadtgemeinde Braunfels, Distrikt Neutersbach, sollen am Mittwoch, den 4. k. M. März, Mit- tags 1 Uhr, 33 eichene Baustämme von 12 bis 37 Fuß Länge u. 13 bis 144 Cbf. Inhalt, öffentlich versteigert werden. Brauufels, den 12. Februar 1847. Der Bürgermeister Hüffell. Ernst Find und dessen Ehefrau Sophie, eine geborne Pfeffer, von Werdorf, sind entschlossen nach Amerika aus- zuwandern. Alle, welche aus irgend einem Grunde an die genannten Eheleute Ansprüche zu machen haben, werden daher aufgefordert, dieselben so gewiß „den 27. März Vormittags 9 Uhr" vor hiesigem Amte anzumelden, als sonst das Vermögen der Auswandernden denselben zur Erportation überlaffen werden wird. Ehringshausen, den 18. Februar 1847. Fürstlich Solmö'scheS Justiz-Amt Greiftnstein. Wilhelmi. vät. Bott. Verzeichuiß der in dem Zeitraum vom 16 — 22. Februar als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Köster in Neustadt. Wetzlar, den 22. Februar 1847. Kvnigl. Grcnz-Post-Amt Griesbach. Personal-Chronik. Dem Waldwärter Gerth zu Oberndorf ist die uachgesuchte Dienst-Entlassung ertheilt und der Friedrich Neu daselbst zum lebenslänglichen Waldwärter dieser Gemeinde ernannt worden. Braunfels, den 10. Februar 1847. Fürstl. Regierung, Abtheilung für Polizei- u. Communal-Verwaltung. H o f m a n n. An die Stelle des auf sein Ansuchen entlassenen seitherigen Waldwärters Keiner zu Werdorf ist der Karl Kuhlmann daselbst zum lebenslänglichen Waldwärter dieser Gemeinde ernannt worden. Braunfels, den 11. Februar 1847. Fürstl. Regierung, Abtheilung für Polizei- u. Communal-Verwaltung. H v f m a n n. In Folge höchster Entschließung Sr. Durchlaucht des regierenden Fürsten zu Solms Braunfcls und nach erfolgter Vernehmung der betreffenden Bürgermeister und Bürgermeisterei-Versammlungen ist: 1) der Fruchtschrciber Diehl zu Brauufels zum Empfänger der Bürgermeisterei Bramifels, 58 2) der Steuer-Verwalter Castelldyck zu Oberwetz zum Empfänger der Bürgermeisterei Schöffengrund, 3) der Schultheiß Kern zu Werdorf zum Empfänger der Bürgermeisterei Aßlar und 4) der Conrad Simon zu Stockhaujcu zum Empfänger der Bürgermeisterei Greifenstein ernannt worden. Braunfels, den 16. Februar 1847. Fürstl. Regierung, Abtheilung für Polizei- u. Communal-Verwaltung H o f m a n n. Privat-Bckanntmachlttlgen. Von unfern nicht nur in fast allen Ländern Eu- ropa's, sondern auch bereits in den vereinigten Frei- staaten von Nord-Amerika und in Meriko rühinlichst bekannten, von der Berliner und mehreren anderen Medicinak-Bchörden, sowie von den englischen Che- mikern Corfield und Abbot approbirten verbesserten Rheumatismus-Ableitern ä Eremplar mit vollständiger Gebrauchs-Anweisung 10 Sgr., stärkere 15 Sgr., und ganz starke 1 Nthlr., gegen chronische u.akute Rheumatismen, Gichl, Nervenleiden u. Congcstionen hält stets Lager Herr Carl Vorwerk in Wetzlar. Endstehendes möge statt aller Anpreisungen als Beleg für die Gediegenheit unserer verbesserten Nheu- matismus-Ableiter dienen. Wilh. Mayer & Comp, in Breslau. Attest. Die von Euer Wohlgeborcn erhaltenen 2'/- Mo- nate hintereinander an mir selbst angewandten drei Mayer'schen Rheumatismus-Ableiter haben von einem liebel mich fast ganz befreit, welches in Folge eines 'Falles im Kriege 1813 entstanden, aber seit 1830 nett so heftig wüthenven, zuckenden Schmerzen ver- bunden, gewesen ist, daß ich jeden Winter nuv selbst im Sommer beim Witterungs-Wechsel Tag und Nacht unsäglich viel zu leiben gehabt, mir und den Meini- gcn jede Lebensfreude gestört, eine große Menge Arz- neien ersolgloö gebraucht, und auch nach fünf Bade- Neisc» immer nur geringe und vorübergehende Erleich- terung gesunden habe. Von diesem liebet bin ich, nachdem ich vor 21/., Monaten aus Verzweiflung zu den Mayer'schen Rheumatismus- Ableitern meine Zuflucht genommen, nunmehr, wenn auch nicht ganz und immer, so doch in dem Grade befreit, daß ich die nur seltenen und äußerst geringen Empfindungen desselben mein ganzes Leben hindurch gern erdulden, dieser Amulets mich unausgesetzt bedienen, und die Stunde segnen will, in der ich zu deren Anwendung meine Zuflucht ge. nommen habe. Dies bescheinige ich gern der Wahr» heit gemäß mit dem Anheimstellen des beliebigsten Ge- brauches dieser Zeilen. Grünbcrg im Februar 1847. An Herrn Buchhändler vr. Steuer, Friedr. Weiß hier. Kvnigl. Kreis-Physikers. Montag, den 1. März d. I., des Nachmittags 2 Uhr, sollen in der Wohnung des Unterzeichneten IO Scheffel Walzen, 2O i/ Gerste, 70 ii Hafer und circa 3 Scheffel Abfallfrucht öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, den 22. Februar 1847. Die Receptur des v. Dalbergischen kathol. Kirchen- und Schulfonds Werr. Einem geehrten Publicum mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich mit dem 20. d. LN. ein ganz ele- ganteö vollständiges Billard aufgestellt habe, wozu ich meine Freunde und Gönner höflichst einlade. Braunfcls, den 21. Februar 1847. Gastwirth Adam Dietz. Aepftl-, Birn- und Mirabellen-Bäume zum Aus- setzen sind zu haben bei Wetzlar, den 22. Februar 1847. G. L. Zuttmann. Das Haus Ist. A. Nr. 80 in der Entengasse ist zu vermiethen und kann am !. Mai bezogen werden. DaS Nähere bei der Erpeditioil d. Bl. Bei Unterzeichnetem ist für das Frühjahr GipS aufs billigste zu verkaufen. Butzbach, den 20. Februar 1847.' N. Flach. Ein Mädchen, welches mit allen häuslichen Ar- beiten umzngehcn weiß, wird zu Ostern d. I. in Dienst gesucht. Herausgeber d. Bl. sagt wo. Montag, den 8. März, und die folgenden Tage, Nachmittags um 2 Uhr, sollen in dem Stickelscheu Hause, in der Kornblumcn-Straße, verschiedene Mo- bilien, als: Tische, Stühle, Kommode, Schränke, Bett- stellen, ein Clavier, Spiegel, Uhren, ferner Bettung und Weißzeug, Glas, Porcellan, Haus- und Küchen- geschirre; sodann eine Partie Maaren, bestehend in; Bänder, Flor, Blonden, Handschuh, Landkarten, Zei- ° chenblätter, Kupferstiche, Bücher, Erd- und Himmels- globus, nebst mehreren sonstigen Gegenständen, meist- bietend öffentlich versteigert werden. Nächsten Dienstag, den 2. März d. I., Nachmit- tags 2 Uhr und die folgenden Tage, sollen in der Behausung des verlebten Aktuars MathäuS, dessen hinterlassene Mobilien, bestehend in: Bettung, Weiß- zeug, Mobilien aller Art und besonders einer golde- nen Taschenuhr und einem ganz neuen Bett an den Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung verstei- gert werden. Wetzlar, den 23. Februar 1847. Das Armencolleg. Versteigerung eines Hauses und eines Gartens. Montag, den 8. März d. I., Nachmittags 2 Uhr, soll im Commissions- und Geschäfts-Comptoir 1) das Haus des verlebten Actuars Mathäuö in der Hauscrgasse und 2) das Gemüsefeld desselben, links am Steinweg, Flur 5, Nr. 655 und 23 Ruthen 60 Fuß haltend, einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 23. Februar 1847. I. D. Waldschmidt. Es werden 100 Thlr. gegen gerichtliche Sicherstel- lung auf Ländereien zu leihen gesucht. Es werden 600 Thlr. gegen gerichtliche Sicherstel- lung zu leihen gesucht. Da ich wieder alle Sorten Gemüs- und Feldsaa- men in ganz frischer und bester Waare erhalten habe, so empfiehlt solche bestens Wetzlar, den 23. Februar 1847. F. Gretsch. Ein Logis ist zu vermiethen bei Conditor Koch. Montag, den 1. März, sollen in der Wohnung des Garnison-Vcrwaltungs-Jnspectors von Hayn mehrere Mobilien, ein Sopha, Tische, Stühle, ein Koch- und ein Stuben-Ofen, nebst Küchcngeräthe öf- fentlich an den Meistbietenden gegen baare Zahlung versteigert werden. — Alle Diejenigen, die an den Garnison-Vcrwaltungs- Jnspector von Hayn eine rechtmäßige Forderung ha- ben, werden ersncht, dieselbe bis zum 1. März ein- zureichen. Ein Mädchen kann das Putzmachcn erlernen. Bei wem? sagt die Expedition d. Bl. In meiner Anzeige in Nr. 7 d. Bl. muß cs heißen „Eichenstämme", nicht „Fichtenstämme". Volpertshausen. von Foris, Bürgermeister. Theater-Anzeige. Königl. conc. Theater in Wetzlar. Freitag, den 26. Febr. 1847. Zum ersten Mal: Der verwunschene Prinz. Lustspiel in 3 Akten von Freiherr v. Plötz. Sonntag, den 26. Fekr. Zum ersten Mal: Doctor Wespe. Original-Lustspiel in 5 Akten von N. Benedick, von der Königl. Intendanz zu Berlin gekröntes Prcisstück. Die Direction. Literarische Anzeige. Zu Rv mb erg's Verlagsbuchhandlung in Leipzig 60 ist erschienen und bei G. Nathgsber in Wetzlar zu haben: das Ite Heft des Jahrgangs 1847 der Zeitschrift für praktische Baukunst. Herausgegeben von I. A. Momberg. Dieses Heft enthält: Entwurf zu einer Gärtncr- wohnung auf dem Herzogs. Sommerschloß Rosenau bei Coburg, von dem Hofbaumeister N. Scherzcr. Mit 2 Kupfertafeln. — Der Bau in Kalk-Sand-Pisoc, mitgetheilt von F. Engel in Wriezen. Mit 1 Kupfer- tafel. — Eine vortreffliche praktische Abhandlung über die Construction schiefer Gewölbe, namentlich Brük- ken, welche bei den jetzigen Eisenbahnbauten so häufig in Anwendung kommen, von John Hart, Architect in London. Mit 4 Kupfcrtafcln. — Journalrevue, oder kritische Ueberstcht der in andern der Baukunst gewidmeten Zeitschriften enthaltenen Gegenstände. — Kunst- und Eisenbahnberichte, oder Ueberstcht ausge- führter Bauwerke aller Art. Von dieser Zeitschrift, von den Ministerien in Bauern, Hannover, Kurhessen und Rußland empfohlen, kostet der ganze Jahrgang 6 Thaler Pr. Court., und wer- den für diesen Preis 36 Druckbogen in ganz großem Quart und 50 und mehr Kupfcrtafcln in prachtvoller Ausstattung geliefert. Kirchliche Machrichtsm aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 21. Februar: Johann Philipp und Karl Martin, Zwil- lingssöhne des Bürgers u. Rothgerbers Friedrich Döringcr. — — Ludwig Carl, Sohn des Bürgers und Schmiedmeisters Johann Befort. Beerdigte: Äin 22. Februar: Friedrich Carl Philipp Münch, Sohn des Bürgers und Kupferschmiedmeisters Carl Munch, alt 10 Monate 9 Tage. Am 23. Febr.: Johanne Margarethe Buddig, Tochter des Schntzvcrwandten Johann Ludwig Leonhard Buddig, alt 1t Monate 20 Tage. CvQKgclischsr Gottesdienst» Am 26. Februar: - In der Hospitalkirche: Betstunde, Hr. Superinten- dent Schmidtborii, Morgens um 8 Uhr. Am 28. Februar. In der obern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um halb 8 Uhr. Inder untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod - Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Preise, vom 24. Februar bis 3. März geltend, wie folgt notirt: Gutes Brvd 5 Pfd. ... 7 Sgr. - Pfg. Weck- und Milchbrod 3 Loth. — -/ 3 » Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 1 Pfg. — Schweinefleisch ... 3 ,/ 4 „ — Kulifleisch 2 h 6 * — Kalbfleisch ..... 1 // 5 » — Hammelfleisch .... 2 » 3 » — do bei Job. Ndlt ... 2 » — ,, — do bei C. Frech.. ‘. \ >< 9 „ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bcstimintcn Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar, den 24. Februar 1847. Ja eg er, Bürgermeister. Frucht- n. Wictualieu-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 24. Februar 1847, stellte sich der Preis von Waizen. Roggen. Geiste. Hafer Erbsen. Kartoffeln pr. Scheffel auf 4 Thlr. — Sgr — pf. ,, 0 ,, 16 ,, 8 „ „ 2 „ 20 ,, „ n 1 // l l rr — „ " 3 n 20 „ — ,, // // 26 ,, 9 ,, 1 Pfd. Butter ........ 3 Käse 5 Eier 1 Quart Milch 1 Pfd Flachs 5 Sgr. 9 Pf. 3 3 8 8 An gekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 16. Februar: Hr. Hendrichs, Kfm. a. Cupcn. Hr. Blöm, Kfm. a. Düsseldorf. Hr. Albrecht, Kfm. a. Mainz. Hr. Mül- ler, Kfm. a. Mapcn. Hr. Weil, Kfm. ä. Mainz. 17. Febr.: Hr. Nieme, Particulier a, Frankfurt a. M. Hr. Lenz, Kfm. aus Frankfurt. Mahler, Kfm. a. Hanau. Hr. Reff, Kfm. a. Siegen. Hcmpel, Student onom. a. Gießen. Hr. Holz- mann, Kfm. a. Frepburg im Nrcisgau. 18. Febr.: Hr. Hnps- chen, Kfm. a. Essen. Hr. Kramer, Kfm. a. Elberfeld. Hr Kratze;, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Carstanien, Kfm. a. Duis- burg. Hr. Eichmann, Kfm. a. Aachen. Hr. Gicssecke und Hr. 61 Braunhof, Schauspieler a. Coblenz. 19. Febr.: Hr. Capitc, Particulicr a. Daaden. Hr. Triesch, Kfm. a. Cölu. Hr. Repp, Schullehrer a. Hatzfeld. Hr. Frank, Kfiu. a. Bremen. Hr. Seitz, «km. a. Frankfurt. 21. Febr.: Hr. Brüning, Negierungs- Assessor a. Braunfels. Hr. Weiner, Garnison-Verwaltungs- Controllcur a. Wetzlar. Hr. Baiser und Hr. Bücking, Kaus- toute a. Gießen. • Gasthof zum Rheinischen Hof. 22. Febr. Hr. Reichhold, Kürschner a. Offenbach. Hr. Bulle, Kfm. a. Altcnfcld. Hr. Sabel, Schauspieler a. Gotha. Hr. Winter, Maler a. Limburg. Hr. Müller, Kfm. a. Carlsruhe. Gasthof zum Solmser Hof. 6. Febr.: Hr. Schmidt, Kfm. a. Allenfeld. Hr. Bauer, Privat, a. Hcrborn. 8. Febr.: Hr. Boos, Fabrikant a. Cau- beck. 12. Febr.: Hr. Meckel, Kupferschmied a. Hcrborn. 13. Febr.: Hr. Gicberts, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Knödgcn, Kfm. a. Höhr. Hr. Koch, Privat a. Braunfcls. Hr. Müller, Con- bitor a. Coblenz. Hr. Lange, Privat a. Maricnbcrg. Hr. Meß, Kfm. a. Frankfurt a. M. Belehrendes und Unterhaltendes. Gm Pfand. (Fortsetzung.) Eugenie. Und was man der Geburt verdankt, trägt jedenfalls eine freundlichere Devise au der Stirne. Horch! rollt nicht ein Wagen durch's Thor? Gräfin. Ich höre nichts. Oberst. Ich höre auch nichts; aber daß einem jun- gen Haiiptmann, in seinem eigenen bequemen Ncisewa- gen, in Begleitung eines Jägers und eines Kutschers, gezogen von vier ausgesuchten Pferden aus dem Stalle des Vaters, auf der schnurgeraden, glatten Chaussee kein Haar gekrümmt wird, dafür stehe ich Ihnen mit Leib und Leben, Gräfin! Gräfin (ihm die Hand reichend.) Sie sind der einzige Mensch, der cs versteht, mich zu beruhigen. Wenn ich Sie ansehe, kommt's mir immer vor, als fei auf der ganzen weiten Welt nichts zu fürchten. Sie sind nicht alt, Oberst, aber auf mich machen Tie immer den Eindruck eines biedern alten Jffland'- ^chen Haudegens. Oberst (sich verbeugend). Sehr schmeichelhaft für mich. Hier ward das Gespräch durch die blonde, hoch- aufgeschossene, fünfzehnjährige Comtcsse Julie unter- brochen, die herangehüpft kam, um Eng euren auf- öusordern, bei der Auslösung der Pfänder, die eben beginnen sollte, gegenwärtig zu sein, da, wie sie hin- zufügte, ihr Muthwillc und ihr Witz dabei nicht ent- behrt werden könne. Eugenie versprach zu kommen, indem sie bat, man möchte inzwischen ohne sie beginnen. Julie mischte sich wieder unter die Spielenden, und die Gräfin Stcrnheim begab sich in ein anstoßendes Appartement, um vom Fenster aus nach der Ankunft ihres lieben HauptmannS zu spähen, so daß der Oberst mit Eu- geuicn allein blieb. Oberst (zu Eugenie.) Mache ich aus Sie auch den Eindruck eines biedern alten Haudegens? Eugenie (schelmisch.) Wenn ich Ja sagte, würde Sie daö ärgern? Oberst. Nicht im Geringsten. Eugenie. Also Nein. Oberst. So bin ich armer Kerl denn nur auf der Welt, um von Ihnen geärgert zu werden, Ba- ronin? Eugenie. Sie sind mein Sclave, und folglich verwende ich Sie, wie es mir beliebt. • Oberst. Ganz recht, verwenden Sie mich, ich verlange es ja nicht besser; aber geben Sie mir end- lich einmal die Ketten, auf die ich als Sclave An- spruch habe, und nach denen ich schon lange schmachte. Eugenie. Sie sind nur gewiß auch ohne diese Ketten. Oberst. Weiß Gott, ich komme mir selbst vor, wie ein treuer alter Pudel. Eugenie. Sie thnn nur Ihre Schuldigkeit. Oberst. Wau bekomme ich endlich einmal das Versprechen, das Ihnen so oft auf der Zunge schwebte? Eugenie. Noch sind keine zuverlässigen Nachrich- ten über das Schiff „der Präsident" cingelaufen. Doch, liebe Baronin, und zwar ganz officieller es ist kein Zweifel mehr, daß cs mit Mann u. Maus untergegangen ist; vorgestern stand cö, glaub' ich, im Beobachter. Eugenie. Das ist noch nicht genug. Oberst. Ja, wenn Sie die Amortisationsfrist ab- warten wollen, so darf ich erst jenseits wieder anfragen. Eugenie. Fragen Sie gar nicht an, das ist das Beste. Sie wissen, daß Ich Ihnen gut bin, Oberst, wie'ö auch immer komme, wir bleiben Freunde. Aber noch bin ich ganz frei, durch kein Versprechen gebun- den, wohlgcmerkt. Ohne die Zustimmung meines Onkels, der sich auf dem, „Präsident" eingcschifft 62 Oberst. Und seither ertrunken ist Eugenie. Mit einem Wort, ich habe noch nicht Ja gesagt — (mit Coguetterie), aber auch nicht Nein. Also Geduld, mein Freund, und vor Allem kein Drän- gen, keine Vorstellungen. (Forts, folgt.) Gemeinnütziges. Suppenrecepte. N,\ I. 1 Portion zu 48 bis 53 Loth. Wasser ...... 32 Loth. Hafergrütze 2 „ Rohe geschälte und geriebene oder ge- würfelte Kartoffeln >.. 16 „ Brod ...... 2 „ Salz -/- „ Zwiebeln oder Kräuter... 1/.. ,, Fett... * * + /. „ 531/. Nr. II. 1 Portion zu 48 bis 50 Loth. Hafergrütze. .... 2 Loth. Kartoffelgrütze «... 4 Brod. . «.. 2 ,, Salz 1/2 ..../ !f Kräuter .... 1 ,, Fett. .... y* „ Wasser. *... 40 „ 497. „ Nr. III. 1 Portion zu 527. Loth. 16 Loth Kartoffel Weißmehl.. Nierenfett.. Salz Einige Gran Pfeffer Kräuter. Wasser. 4 „ lU tt V, „ ff 32 „ 527. Mittel gegen die Gartenschnecken. Ein recht sinniges Mittel, die gefräßigen Garten- schncckcn zu fangen, ist süße rahmlosc Milch, welche man auf flache, irdene Geschirre z. B. Teller, Unter- schalen, Topfscherben u. dgl. gießt und am Abend an jene Orte des Blumen- oder Gemüsegartens hinstellt, wo man die Hauptverstecke der kriechenden Schädlinge vermuthet. Der Erfolg ist höchst überraschend. Mittel gegen Blattläuse. Um Topf- und Landrosen, Pelargonien, Nelken und andere Gewächse vor Blattläusen zu schüz. zen, begieße ich dieselben mehrere Mal an sonnigen Tagen mit einer kalt gewordenen Abkochung aus Wur- zeln von Meerrcttig, oder aus Nußbaumblättern, Wer- muth und gemeiner Bimbernelle mittels einer gute» Sprenggießkanne. Neue Ueberwintcrung des Blumenkohles. Ein Londoner Gärtner erhielt den Blumenkohl während eines harten Winters im Freien, indem er eine Schneedecke von 18 — 24 Zoll Stärke darüber ausbreitete. Das Thauwcttcr schmolz nur die obere Lage des Schnees und der wieder eintretende Frost hatte ebenfalls keine Wirkung auf die Pflanzen, welch,, beständig unter einer Tcinpcratur über dem Gefrier- punkte blieben. Ersparung beim Oelbrennen. Man loset Kochsalz im Wasser auf, und zwar soviel darin zergehen will, doch so, daß nichts davo, auf dem Boden liegen bleibt, feuchtet darin den Docht an und läßt ihn wohl trocknen. Nu» gießt man auf dieses Salzwaffer eben so viel Ocl, schüttelt es einige Mal um, und läßt das Wasser sinken, worauf da« Oel abgegoffcn wird. Der Docht brennt außerordcnt. lich hell, das Oel qualmt nicht und brennt auch zu- gleich sparsamer als jedes andere. Zwcisylbige Charade. Die Erste wird dem Deutschen nie was sagen, Wenn er kein paffend Wort ihr zur Verbindung bringt. Er thuts und sieh' — dann giebt sie Grund zu klage». Auch wenn das andere Wort allein sehr freundlich klingt Zn England zwar nennt sie ein holdes Wesen. Nun wirst du wohl die erste Splbe losen. Das dir die Zweite nennt, das adelt Helden. ES hilft stets standhaft sein in Kampfes Hitz und Wuth. Halt'S froh in Noth und Tod, — und dein sind Welten, Dem Tupfern fiillt'S das Herz mit pochend heißer Gluth. Nur Heiterkeit, im Elend tjjie im Glanze, Verscheucht von dir das düstre, trübe Ganze. Hierbei eine literarische Beilage. Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Nathgcber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Herboru. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem -! latt für den Kreis Wetzlar. Nr. 9. Donnerstag den 4, März 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, n»d außerdem nach Maßgabe der cinzurückenden Bekanntmachungen auch zwischku- Z«illich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Insertionsgebühr sür die gespaltene Zeile ob. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathzeber. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 10. Februar 1847 ausgegebme Stück Nro. 6 enthält: buI>. Nr. 2798. Allerhöchste Kabinctsordcr vom 8. Januar 1847, wegen Erhebung eines Ausgangszolls von Gctraide re. «« ktr Grenze gegen Frankreich; nebst Bekanntmachungen des Finanzministcrs vom 31. Dezember 1846 und 1. Februar 1847. Das am 15. Februar 1847 ausgegebcne Stück Nr. 7 enthält: ,ub. Nr. 2799. Bestätigungs-Urkunde des Nachtrags zu den Statuten der Bonn-Cölner-Eisenbahngcscllschast, die Atrcirung von 175,200 Thlr. neuer Stammaktien betreffend. Vom 15. Dezember 1848. sub. Nr. 2800. Allerhöchste Kabinetsordcr vom 11. Januar 1847, bcircffriid die Auflösung der Rhein-Preußischen Feuerversiche- rungs-Gesellschaft zu Düsseldorf; und die Abwickelung der Geschäfte dieser Gesellschaft. «ub. Nr. 2801. Verordnung über die Strafbefugniß der Dcichhauptleute in der Altmark. Vom 25. Januar 1847. Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abtheilung für Justizsachen. Am Abend des 20. Oktober v. I. sind aus der Wohnung der Geschwister Trautchen und Güdol Hirsch zu Leun, aus einer verschlossenen Kiste folgende Gegenstände entwendet worden: 1) 37+ 'Elle blau gedruckter Hamann, 2) 2Vü Elle fläch ft neö Tuch, 3 - 1 Paar weiße wollene Strümpfe ohne.Zeichen, 4) (Sin Thalcr Geld in verschiedenen Münzen. Wer über den Verbleib der Sachen oder zur Entdeckung des Thäters etwas anzugebe» vernlüg, wolle uns oder der nächsten Polizei-Behörde Anzeige davon machen. 64 Amtliche Bekanntmachungen. Die zunehmende Theuerung des Brodgetraidcs und besonders der in vielen Gegenden so beträchtliche Ausfall in der Kartoffel-Erndte inacht cs ralhsam, auf Maaßregeln zu denken, durch welche einem möglichen Mangel an Nahrungsmitteln, der gegen die Erndte am empfindlichsten sich äußern würde, vorgebeugt werden könne. Einige Abhülfe würde in diesem Frühjahre außer dem zeitigeren Einlegen von Früh-Kartoffeln, durch eine vermehrte Aussaat frühreifender Gewächse, als da sind: Mairüben, Wafferrüben, Stoppclrüben, Kohlrabi «.selbst Moorrüben, geleistet werden können, weshalb wir die Land- und Gartenbesitzer auf dieses Auvhülfs-Mittel auf- merksam machen. Eoblenz, den 13. Februar 1847. Auf vorstehende im diesjährigen Amtsblatte Nr. 12 enthaltene Bekanntmachung wird hierdurch noch besonders hingcwiesen. Wetzlar, den 1. März 1847. Der Landr.-Amts-Berwalter von Dewitz. Von den der Stadt zum Naubvrner-Wegbau unverzinslich vorgelichencn Kapitalien wurden heute durch das Loos die Nummern 3, 6, 28, 31, 59, 60, 62, 9, 22, 23, 63, 66, 67, 33, 17, 76, 68, 69, 70, 19, 24, 18, 30, 32 und 72 zur Zurückzahlung im Laufe dieses Jahres bestimmt. Wir ersuchen die Inhaber der mit den vorstehend bezeichneten Nummern versehenen Schuldurkunden solche bei uns vorlegen zu lassen, damit die erforderliche Zahlungsanweisung ertheilt werden kann. Wetzlar, den 1. März 1847. Der Magistrat Jäger. Auf dem letzten Wochcnmarkte ist ein Sack mit Frucht stehen geblieben. Der Eigcnthümer kann sich unter Erlegung der entstandenen Kosten auf dem Polizei-Bureau melden. Wetzlar, den 2. März 1847. Der Magistrat Jager. Um den Landbewohnern die Vorthecke einer regelmäßigen und sicheren Briefbestellung zu verschaffen, ist auf Anordnung des Königlichen Hohen General-Post-Amts in dein Bezirke des hiesigen Post-Amts eine Lankbrief. desteüung für Königliche Rechnung eingerichtet worden, welche mit dem 1. März d. I. in Wirksamkeit tritt. Es sind zu diesem Behufe drei Landbriefträger angenommen worden, welche die zu den Bürgermeistern«, Rechtcnbach, Niederkleen, Atzbach, Lauurbach und Hohensolms gehörenden Ortschaften, sowie die Grvßherzoglich» Hessischen Orte Herrniaiiiisteiu, Rauenheim und Waldgirmes, und die zu der Bürgermeisterei Schwalbach gehören- den Orte Nauborn und Münchholzhausen zweimal wöchentlich regelmäßig und an bestimmten Tagen besuchen, und nicht nur die nach diesen Orlen bestimmten Briefe, Zeitungen re. befördern, sondern auch die von den Landbcwop. nern abzusendende Correspondenz in Empfang nehmen und zur Post bringen. Das Bestellgeld für die durch die Laiidbriefträgcr zu befördernden Briefe k. wird nach folgenden Sätzen erhoben: 1) Für jeden unbeschwerten Brief 1 Sgr. 2) Für Geldbricfe bis zum Betrage von 10 Rthlr. und Packctc bis zum Gewichte von 6 Pfund 2 Sgr. In den Fällen, wo durch den Landbriefträgcr nur die Bestellung des Geldauslicferungsscheines erfolgt, die Abholung des Getdbriefes aber dem Adressaten überlassen wird, ist nur 1 Sgr. an Bestellgeld zu erheben un» zu berechnen. 3h Für Zeiluugcn. ». Wenn die Zahl derselben wöchentlich aus 2 bis 3 Nummern besteht, vierteljährlich 6 Sgr. 1>. Bei einer höheren Nnmmcrnzahl dcsgl. 10 Sgr. o. Für die Gesetzsammlung, für Amtsblätter und Jntelligenzblätter und solche periodische Schriften, welch, wöchentlich einmal erscheinen, dcsgl. 2Y2 Sgr. Wetzlar, den 27. Februar 1847. König!. Grenz-Post-A«rt Griesbach. 65 Edi'ctalladung. Etwaige Ansprüche an den unverheirathetcn Andreas Ncinstädtler Carls Sohn von Dorlar, der nach Amerika auswandern will, sind im Termine Mittwoch den 17. März d. I. Vormittags dahier anzumelden, indem nach Ablauf dieses Termines das Vermögen dem Auswandernden zur Erportation frei gegeben wird. Atzbach, den 24. Februar 1847. f König!. Justiz-Amt Diesterweg. Im Daubhäuser Wald-Distrikt „Drcmcrberg," wird am 9. März c., Morgens 9 Uhr, das nachverzeichnetr Holz der öffentlichen Versteigerung auögcsetzt: 1) 3 Eichen - Stämme von 9—17 Fuß Länge und einem Cubik-Jnhalt von 233 Fuß. Daubhausen, am 22. Febr. 1847. Der Bürgermeister Sauer. Am 25. März d. I., Nachmittags um 2 Uhr, soll zu Ncukirchen der Verkauf von 513 Cubikfuß Eichen-Stammholz 10 „ Buchen-Stammholz 1 Klafter Eichen-Scheitholz »nd demnächst die Verpachtung sämmtlicher Gcmeindewiesen auf 6 Jahre vorgcnommen werden. Schwalbach, den 25. Februar 1847. Der Bürgermeister Niedcrmaier. Dienstag, den 9. März o., Morgens 10 Uhr, werde ich im Greifensteiner Gcmeindewald folgende Holzsvr- timente öffentlich meistbietend versteigern: 1) 9 Stämme Kiefernholz in einer Länge von 26---40 Fuß, zusammen 243 Cubikfuß haltend, 23 y. Klafter Kiefern Scheitholz, 33 2 Klafter dcsgi. Reiserholz, 43 17 'Klafter Buchen Neiserholz, und 53 3 Buchcn-Achstn. Daubhausen, den 22. Februar 1847. Der Bürgermeister Sauer. Die Verthcilung der Kosten und Unkosten von dem im Jahre 1846 neu hergestellten Wege auf der großen Lahninsel bei Wetzlar, ausgestellt durch den Königlichen Geometer, ist mir von Wohllöblichein Magistrate zur sofortigen Wiedereinziehung zur Hospitalkassc übergeben worden. Indem ich eie betreffenden Güterbesitzer hiervon in Kenntniß setze, bemerke ich gleichzeitig, daß das deßfallsige Protokoll bei mir cinzusehen und die Beiträge bis zum 15. d. '33i. unfehlbar einzuzahlcn sind. Wetzlar, den 2. März 1847. Der Neccptor des evangelischen Bürger-Hospital-Fonds F. G. Bepler. Donnerstag, den 11. k. M., Morgens 10 Uhr, soll auf dem Bureau des Unterzeichneten von den Früchten zu Hungen. «3 Waitzen 10 Achtel. 63 Korn 6 „ v3 Hafer 130 „ und Freitag den 12. k. M., Morgens 10 Uhr in dem Herrschaft. Haus Wölfersheim »3 Korn 50 Achtel 63 Gerste 6 „ vom Boden Wölfersheim. c3 Korn 293/+ „ vom Boden in Nodheim v. d. Höhe öffentlich versteigert werden. Hungen, den 27. Februar 1847. Fürst!. Rentamt Kiessling. 60 Mittwoch, den 10. März c., Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Hofe vor dem reichskammergerichtlichea Archiv-Gebäude eine Anzahl Aktenschränke, Verschläge und mehreres Eisenwerk, meistbietend öffentlich gegen Baar- jahlung verkauft werden. Wetzlar, den 3. März 1847. Die reichskainmergerichtliche Archiv-Commiffion A. A. Hartwig, Registrator. Privat-Bekanntmachungen. Ve-rfteigerung eines Hauses und eines GartcnS. Montag, den 8. März d. I., Nachmittags 2 Uhr, soll im Commissions- und Geschäfts-Comptoir 1) das Haus des verlebten Actuars Mathäuö in der Hausergasse und 2) das Gemüsefeld desselben, links am Steinweg, Flur 5, Nr. 655 und 23 Ruthen 60 Fuß haltend, einer Bersteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 23. Februar 1847. I. D. Waldschmidt. Zu Ostern d. I. wird eine Magd in Dienst ge- sucht; Herausgeber d. Bl. sagt wo. Das Haus Lit. A. Nr. 80 in der Entcngaffe ist zu vermiethen und kann am 1. Mai bezogen werden. Das Nähere bei der Expedition d. Bl. In dem Hause Ult. A. Nr. 178 in der Schuhgasse, ist eine geräumigeWohnung zu vermiethen und kann gleich bezogen wenden. Von jetzt an gehe ich regelmäßig am Dienstag, Mitt- woch, und Samstag als Botin zwischen hier und Wetz- lar und empfehle mich zu Besorgung von Aufträgen in beiden Städten. Helene Blum iu Braunfels. In meinem Hause sind zwei geräumige Wohnun- gen zu vermiethen; auch kann Stallung, Hofraumund Miststätte dazu gegeben werden. Die obere kann gleich, die mittlere bis den 1. Juni bezogen werden. Adam Weber, Schneidermeister. Versteigerung eines Hauses und von Grundstücken. Nächsten Mötitäg, den 8. März, Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäftscomptoir dir untenverzeichneten Immobilien einer Versteigerung aus« 'gesetzt werden. I. D. Waldschmidt. A. Eigent'hum des Johann Schurg. 1) .Dessen Wohnhaus in der Gewandgasse, 2) dessen Garten auf der Jacobsburg mit darin befind- lichen Gebäuden. 6. Eigenthum der Katharina Nold. 1) Acker in der Hörnsheimcr-Ecke, neben Peter Wald« schmidt im Solmser-Hof und Peter Waldschmidt ' sen„ Flur 8, Nr. 189, hält 158 Ruthen 2 Fuß. 2) Acker am Nauborner-Berg, neben Joh. Will, Flur 11, Nr. 298, hält 151 Ruthen 20 Fuß. 3) Wiese auf dem Nasselberg u. Gießerweg, neben Ju- .stus Guth, Flur 6, Nr. 7.98, hält 113 N. 23 F. 4) Acker daselbst „ „ „ 799, „ 93 „ 29 - Zusammen 1 Morg. 26 R. 52 F. 5) Acker an der Brühlsbacher-Warte, neben Weitkomm, Flur 9. Nr. 395, hält 164 Ruthen 17 Fuß. 6) Acker am Rödenbcrg, neben Johann Will, Flur 12, Nr. 191, hält 110 Ruthen 78 Fuß. Bei unserer Abreise von hier sagen wir allen Be- wohnern Wetzlars, das uns durch vieljährigen Aufent- halt eine zweite Heimath geworden, ein herzlichc» Ilebewohl. Wetzlar, den 3. März 1847. v. Hayn. Ich empfehle mich als Schuhmachermeister schon« und gute Arbeit zu machen. Guntermann, wohnhaft am Silhöferthor. 91 Rthlr. Curatel-Gelder sind gegen gerichtliche Sicherheit zu verleihen bei D. Heinzenbergen. 67 Ein schwarzer Pudel-Hund, hörend auf den Na- men „Castör," früheres Eigenthum des Secrctairs H. Dörr, ist am 26. v. M. seinem jetzigen Eigcn- thümcr entlaufen. Wer denselben im Herzoglichen Hause bei Herrn Waldschmidt zurückbringt, erhält eine angemessene Belohnung. Zugleich warnt man vor dem Ankäufe. Wetzlar, den 2. März 1847. Theater-Anzeige. Theater in Wetzlar. Sonntag, den 7. März. Mn deutscher Krieger. Schauspiel in 3 Aufzügen von Baurenfeld. Dienstag den 9. März. Dee Me Mülgiftee. Lustspiel in 4 Akten von Rodrich Benedlck. Donnerstag den 11. März. Operette in 3 Akten. Die Direction. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar Evangelische Gemeinde. Landwehr-Regiment, Erdmann von Sack Ehefrau, geborne Levp, alt 35 I. 4 M. 9. T. Am 1. Mär;. Johann Georg Hertstcin, Bürger, alt 63 I. 7 M 5 T. Evangelischer Gottesdienst. Am 5. März: In der untern Stadtkirche: Betstunde, Hr. Super- intendent Schmidtborn, Nachmittags um 4 Uhr. Am 7. März. In der obern Stadtkirchc: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um halb 8 Uhr. Inder Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidt- born, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgcnommenen Revision waren dir Brod-^Preise, vom 3. bis 10. März geltend, wie folgt' notirt: Gutes Brod 5 Pfd.... 7 Sgr. - - Pfg. Weck- und Milchbrod 3 Loth. — // 3 tt Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochse»fleisch .... 3 Sgr. l Pfg- — Schweinefleisch... 3 // 4 „ — Kichflcisch..... 2 tr 6 * — Kalbfleisch..... 1 tt 5 „ — Hammelfleisch.... 2 tt 3 » — do bei Joh. Nolt... 2 // — tt — (Io bei C. Frech... 1 n 9 „ Die von den betreffenden Bäcker» und Metzgern selbst bestimmten Preise muffe» dieftlocn bis zum nächsten Mitt- woch halten; sotltc» höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, bannt Strafe eintreten kann. Wetzlar, den 3. März 1847. Ja eg er, Bürgermeister. Getaufte: Am 28. Februar: Karl Christian Emil, Sohn des Bürgers und Bäckermeisters Georg Friedrich Christian Glöckner. Beerdigt?: Am 24. Febr.: Johann Jakob Lehr,-Bürger u. Kammmacher- meistcr, alt 76 I. 9. M. w. T. Am 26. Febr. Gottlieb Emil Rcichcnbach, Sohn des, Bürgers und Bäckermeisters Franz Rcichcnbach, alt 6 Monate 8 T. Anna Lup geb. Vötck, Ehefrau des Bürgers u. WirthS Friedrich Lup, alt 46 I. l M. 1l T. Katholische Gemeinde. Beerdigte: Am 27. Febr.: Pantine von Sack, des Bezirks-Feldwebels im 29. Frucht - ii. Victualien - Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 3. März 1847, stellte sich der Preis von „ „ ^ Waizen... pr. Scheffel auf 4 Thlr. — Sgr — vf. Roggen... „ // n 3 ,, 16 ,, 8 ,, Gerste.. * „ n /, 2 ,, 20 „ „ £>afcr « *. „ // „ 1 ,, 11 „ „ Erbsen... „ „ „ 3 „ 20 „ — „ Kartoffeln.. „ ,, „ — „ 26 ,, 9 „ 1 Pfd. Butter 5 Sgr. 9 Pf. 3 Käse ............1 „ 3 ,r 5 Eier • • 2 „ 3 „ 1 Quart Mich 1 „ 8 „ 1 Pfd Flachs 6 „ 8 „ 68 AngeVommene Hremde kn Wetzlar. Gasthof herzoglichen Haus. 22. Februar: Hr. Ewald, Äfm. a. Frankfurt. Hr. Hercher, Kfm. a. Cöln. Hr. Link. Kfm. a. Limburg. Hr. Friesch. Kfm. «. Cöln. Am 24. : Hr. Röder. Kfm. a. Offenbach. Hr. Kessel, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Kranscncck, Rechnungsrath. a. Cvblcnz. Am. 25.: Hr. Lardenbach, Kfm. a. Coblenz. Am 26.: Hr. Son- nenbcrg. Kfm. a. Hanau. Hr. Hclwig Kfm. a. Bibrich. Am 27/: Hr. Moldenhauer, Kfm. a. Cassel. Am 28.: Hr. Haack, Kfm. a. Cöln. Hr. Schmidt. Kfm. a. Cöln. Hr. Kesseler, Kfm. a. Mainz. Hr. Weyell. Kfm. a. Herdorn. Gasthof zum Solmser Hof. 27. Fcbr.: Hr. Stute, Oekonom a. Allenstein. Hr. Ull- rich, Kfm. a. Schmalkalden. Hr. Lindrath. Kfm. a. Warth. 3. März: Hr. Stöber, u. Hr. Thommerfen, Depndirte a. MeurS. Hr. Ulrich, Kfm. a. Schmalkalden. Gasthof zur Glocke. 28. Fcbr.: Hr. Strcmmer, Privat, a. Lirfeld. Hr.Weber. Vergolder a. Saarborg. Hr. Schmoll. Privat, a. Siegen. Hr. Worm, Metzger a. Siegen. Hr. Schuhmacher, Färber a. Görlitz. Hr. Poti, Färber a. Paderborn. Hr. Jmigbans, Handelsmann a. Bopen. l. März: Hr. Zedig, Hr. Zeuning, Hr. Zahn, und Hr. Degenhard, Handelsleute a. Erschenhausen. Hr. Daubcrt, Privat, a. Siegen. Belehrendes und Unterhaltendes. Ein Pfand. (Fortsetzung.) Oberst. Gut denn, ich will in der Geduld lei- sten, was ein Husaren-Oberst zu leisten im Stande ist. (Er seufzt und Emilie lächelt.) Julie (hupst mit Mehreren der Mitspi'eleuden her- an, um Eugenien abzllholen). Da hast Du nun so lauge gezögert, Eugenie, daß alle Pfänder ansge- lvst sind, bis auf Eines. Aber Ende gut, Alles gut! Du sollst bestimmen, was der Eigenthümeriu des letzten Pfandes auserlegt wird. Mehrere Stimmen durcheinander. 'Ja, Baronin, Sie müssen bestimmen! Eugenie. Eigenthümeriu? Haben die Herren keine Pfänder gegeben? Julie. Nur die Damen. Eugenie. Bei Gott, mir fällt in diesem Augen- blicke nichts bei. Julie. Schäme Dich. Eugenie. Weil Ihr mich provocirt, so will ich etwas recht MuthwilligeS, recht Tolles ersinnen. Julie. Je toller, je besser. Eugenie. Aber die Eigenthümeriu des Pfandes darf sich dann auch nicht weigern! Mehrere Stimmen. Nein, sie darf sich nicht weigern! Eugenie. Gut denn — ich hab's. Wie spät ist's? Julie. Nahe an Halbzwölf. Eugenie. Halbzwölf? Charmant! das ist die wahre Nummer für ein Hazardspiel! Mehrere Stimmen. Ein Hazardspiel? Eugenie. Kein gewöhnliches; macht Euch darauf gefaßt, etwas recht Tolles zu hören, ihr Mädchen, aber, wie gesagt, mein Ausspruch muß respcctirt werden. Julie. Das versteht sich. Eugenie. So hört denn: Die Dame,, welcher das Pfand gehört, muß jetzt sogleich, in mitternächt. lichcr Stunde ohne alle Begleitung, einen Gang über die nahe gelegene Bastei machen. Den ersten Mann, welcher ihr auf dem abenteuerlichen Gange begegnet, muß sie, gleichsam alö werde sic verfolgt, um Hülfe anrufen und sich, fei er wer er immer, unter feinen Schutz begeben. Hat der Ritter, den ihr der Zufall cntgegeuführt, sie zum Palais zurückbegleitet, so muß sie ihn, welchem Staude er auch angehören mag, fsix morgen atlf meine Villa in Baden einlade,i. Dort erwarten ihn alle nur erdenklichen Auszeichnungen, ex wird als Lebensretter behandelt, muß bei Tische prä- sitircn, kurz er ist der König des Festes. Denkt Euch den Spaß, meine Freuiidiniien, wenn uns der Zu- fall irgend einen ehrlichen Schuster, oder etwas der- gleichen zuführt! Unsere Aufmerksamkeiten, seine Ver- legenhcit! Es gibt eine herrliche Unterhaltung! Daß Ihr alle geladen seid, versteht sich von selbst. (All- gemeiner Ruf des Beifalls). Julie (das Pfaus hervorzicheud). Du hast Dein eigenes Urthcil gesprochen, Eugenie. Das Pfand ist Dein. Du hattest wohl vergessen, daß Du dies Pfand geben wußtest, bevor Dich die Gräfin zur Preference- Partie abricf. (Alles klatscht in die Hände.) Trotz der Betheuerungen des Obersten, der es durchaus nicht zugeben wollte-, daß Eugenie das tolle Abenteuer bestehe, nahm diese Hut und Shawl, sich zum nächtlichen Gange rüstend. Wenn Sie Jemand sieht, wohl gar erkennt, Ba- ronin! bemerkte er. Um diese Stunde und verschleiert, war Engeniens Antwort: ich fürchte nur, daß mir am Ende gar Niemand begegnet. 69 In diesem Falle bringst Du uns einen Nachtwäch- ter, Ladenhüter oder Etwas dergleichen, fiel die aus- gelassene Julie ein. Ich stehe Euch gut dafür, erwiederte Eugenie, daß Ihr morgen auf meiner Villa nicht wenig lachen sollt; doch nun an's Werk. In zwei Minuten bin ich auf.der Bastei, und, setzte sie mit Pathos hinzu, gleich Jephta lege ich den ersten Menschen, der mir begegnet, auf den Altar des Vaterlandes. Sie war aus dem Saale verschwunden, und ließ Alles, mit Ausnahme des Obersten, in der heitersten Stimmung zurück. Erst als nach etwa einer Viertelstunde Eugenie lachend wieder in den Saal getreten war, und über ihr Abenteuer Bericht erstattet hatte, trennte sich die lustige Gesellschaft, mit dein allseitigen Versprechen, sich am andern Tage auf der Villa der Baronin im Helencnthale zu Baden einzufinden. Wer kennt nicht die Bauart jener geschmackvollen, zum Genüsse ländlicher Zurückgezogenheit und deö köstlichen Stilllebens einladenden italienischen Villen, wie man sie nirgends reizender findet, als an den Ufern deö Comerseeö? Die flachen Dächer, die Tcrassen mit Orangenbäumen, die Colonnaden mit Weinreben um- rankt! Eine solche Villa war die der Baronin Eugenie von Drost bei Baden, im reizenden Helenenthale ge- legen. Rings umher durch das dichte Grün eines schattigen Parkes geschützt, schien sie eine unerstürmbare Festung der Wonne und ländlichen Abgeschiedenheit zu sein. Den Glücklichen aber, die Einlaß fanden, blieb nichts zu wünschen übrig: denn die kleine Besatzung, und vor Allem der Commandant, war ei» Muster von Liebenswürdigkeit. In der Thal verstand es wohl nie eine Dame besser die Honneurs bei sich zu machen, als Eugenie. Ihr fein 'gebildeter Geist, ihre frohe Laune, und vor allem der angeborne Muthwille, dem sie selten einen Zügel anlegte, machten den Aufenthalt in ihrem kleinen Zauberpalaste zu einem der angenehmsten und zwanglosesten. Ich schwöre es Euch, meine Freundinnen, daß Wangclhofer sein wahrhaftiger Name ist. Wangel- hofer! können wir auch nur einen Augenblick zweifeln, daß ein Mann, der Wangelhofer heißt, unserm Zwecke vollkominen entsprechen werde? Aber wie hast Du ihn denn zum Bekenntnisse dieses seines Namens gebracht? fiel nun lachend die lebhafte Julie ein. Je nun, ich versicherte ihm, es würde mich ganz unglücklich machen, wenn ich den Namen meines Le- bensretters nicht wüßte. Stelle Dir meine Freude vor' und die Mühe, die es mich kostete, das Lachen zu un- terdrücken, als er nach einigem Zagen plötzlich mit dem Namen Wangelhofer herauöplatztc. Du glaubst also,, daß er Zimmermalcr sei? Ich hoffe cö; denn das vielnmfasscndc Wort Maler schließt auch diese ehrcnwerthe Gattung in sich, und seine Toilette, so weit, ich sie beim Lichte der Straßen- laternen mustern konnte, berechtigt mich zu dieser schö- nen Hoffnung. Er wollte Deine Einladung anfangs nicht annehme«. Seine Weigerung war nicht ernstlich, und als ich ihm endlich mit anscheinender Treuherzigkeit das Ver- sprechen abforderte, das er sich durchaus keinen Zwang auferlegcn, ja daß er in denselben Kleidern komme möge, die er eben trüge, da schienen Plötzlich seine Bedenken zu weichen, und er gelobte, sich vor Mittag hier cin- findcn zu wollen. Jst's aber auch recht, Baronnz? siel der Oberst ein, daß Sie dem armen Teufel, der Ihnen doch ernst- lich zu dienen glaubte, nun zum Lohne Verlegenheiten bereiten? daß Sie ihn zum Gegenstaudc des allgemei- nen Gelächters machen?" Was ist dabei Unrechtes? war Eugeniens An-> wort; wird ihm ein Haar gekrümmt? ja, darf er auch nur bemerken, daß er ihm 8oullro-c!ouIaur ist, wenn wir unsre Rolle gut spielen? Und dann leben wir ja in einem Badeorte, und haben daher größere Freiheit. Die übelste Folge ist ain Ende für den armen Mann, daß er gut ißt und trinkt, mit der größten Auszeich- nung behandelt wird, und durch uns Arbeit in lieber- siuß bekommt; denn das sage ich Euch im Voraus: was er auch immer für eine Art von Maler ist, wir Alle müssen bei ihm Bestellungen machen." Ich lasse mein Lesezimmer neu ausmalen, siel dix muthwillige Julie ein. Und ich nehme ihn mit in meine Garnison, fügte der achtzehnjährige Hauptmann Alfred hinzu, und lasse meinen Stall neu deroriren. Für meine Pferde malt er doch jedenfalls gut genug. Wenn er aber nun zufällig ein Historienmaler 7u wäre, der kern Bild unter tausend Dukaten malt, was dann, Alfred? Dann, theure Gräfin, crwicderte der Oberst, malt er die Kriegsthaten ihres jungen Hauptmanns, und die sind wohl tausend Dukaten werth. Der junge Held biß sich in die Lippen, wagte es aber bvch nicht, dem Hnsarcnoberst seinen Zorn merken zu lassen. Das Gespräch der im Garten versammelten Ge- sellschaft ward durch einen herbeieileiwcn, Diener unter- brochen, der zur allgemeinen Freude die Meldung that, aus dem vorübcrfahrenden Gcsellschaftswagen sei so eben ein junger Mann ausgestiegen, der sich angelegentlich nach der Villa der Baronin Drost er- kundigt habe, und daher wahrscheinlich der unerwar- tete Gast sei. Auf Eugeniens Befehl, ihn sogleich auf daS Zuvorkommendste herzuweisen, entfernte sich der Bediente eilig, und die Heiterkeit, welche sich nun in der Versammlung verbreitete, bewog die Hausfrau, ihren Gästen nochmals den größten Ernst, die strengste Feierlichkeit an's Herz zu legen, damit der junge Mann, die Mystification bemerkend, nicht etwa der Unterhaltung schnell ein Ende mache. Wangelhofer trat ein. Seine .äußere Erscheinung war nichts weniger als unvorthcilhaft. Etwa 26 bis 28 Jahre alt, mittlerer Größe, ziemlich schlank, hatte er einnehmende, ja edle Zuge. Sein reiches, dunkles Haar paßte gar wohl zum sonnverbrannten, ausdrucks- vollen Gesichte, dessen dunkler Teint durch den grauen. Paletot, den er trug, noch mehr hcrvorgehobcn wurde. Er trat mit einer Unbefangenheit heran, die einem Gentleinami Ehre gemacht haben würde, und schnur- gerade auf die Hausfrau losgeheud, intrvducirtc er sich mit den Worten: Baronin, Ihrem Befehle gemäß bin ich da. Eugcnie nahm ihn mit einiger Feierlich- keit bei der Hand, und stellte ihn der Gesellschaft mit den Worten vor: Hier, mein Netter,, der mir die Freude gewährt, ihm nochmals, und in Gegenwart meiner besten Freunde, für seine Aufopferung und Ritterlichkeit zu danken. (storis. folgt.) Anekdoten. Ein Beispiel von echter Diebspfiffigkeit haben un- längst wieder 2 Diebe in Berlin gegeben, die bei Tage in eie Wohnung einer Wittwe eingebrochen und deren sämmtliche Pretiosen zusammengepackt haben. Beim Fort- gehen sah der eine Dieb, daß gerade Menschen im Vor- hause waren, von denen sie bemerkt wurden; er saßt» sich schnell, verbeugte sich recht tief zwischen der Thüre und sagte mit lauter Stimme: ,.Ergebenster Diener, in kurzer Zeit werde ich wieder so frei sein." — Die Hauö- bewohncr glaubten die Wittwe zu Hause — und ließen die Diebe wegspazieren. In einem vielbesuchten Vergnügungslocale Berlin» las man die Warnung: „Vor Taschendieben wird ge- warnt." — Zwei Herren unterhielten sich darüber in folgender Weise: A. Ich halte diese Warnung für überflüssig! B. Keineswegs! Glauben Sie nicht, daß sich hiev unter der Menge auch Taschendiebe befinden! A. Das wohl; aber es wäre doch sicherer, wen» man ihnen lieber den Eintritt ganz verweigerte! In den „Travels in Irelauil" liest inan: „Ich mio- thelc eine Chaise zu Galwap, die mich einige Meilen weit auf's Land bringen sollte. Wir waren noch nicht, weit gekommen, als wir am Fuße einer Anhöhe stil^ hielte». Der Kutscher kam an die Wagenthürc und öffnete diese. „Was bedeutet das? Hier solltest Du nicht anhalten!" — „Still, Ew. Gnaden, still!" rief Paddy, „ich will nur dem Bich was weiß machen. Wenn ich mit der Thüre klappere, so wird es denken. Sie sind ausgestiegen, und wird den Berg hinauf» rennen wie der Teufel!" Dreisylbige Charade. Man redet öfters den Tyrann, Zur Ungebühr, mit Ersten an, Die weich und mild sind, u. sein Herz Dagegen hart, wie Stein und Erz. Um Dritte wird oft im Gebet, Zu Gott, dem gütigen, gefleht; Doch ohne weitere Müh' hat sie Der Himmel uns gegeben nie. Er ist fürwahr nicht neidenswerth. Der sich nur durch das Gange nährt. Denn wisset: wenn man eö verleiht, Dem fehlt'ö —ach! — an Selbstständigkeit. Auflösung der Charade in Nr. 8 d. Bl.: M i ß in u t h. Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Narhgeber. — Gedruckt bei I. M. Beck i» Herborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. 3Vr. 10. Donnerstag den 11. März 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückendcn Bekanntmachungen auch zwischen« zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Prcinumerationspreis beträgt vicrteliahrig 7 Sgr. 6 pf,, die Jnsertionsgebühr für die gespaltene Zeile od. deren Raum t Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Verordnung über die Bildung des Vereinigten Landtages. Vom 3. Februar 1847. Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen k. jc. verordnen, nach vernommenem Gutachten Unseres Staatsministcriums, im Verfolg Unseres, die ständischen Ein- richtungen betreffenden Patents vom heutigen Tage, über die Bildung des Vereinigten Landtages, wie folgt: §. 1. Wir werden die acht Provinziallandtage Unserer Monarchie zu einem Landtage vereinigen, so oft dazu nach Inhalt Unseres vorerwähnten Patents vom heutigen Tage ein Bedürfniß cintritt, oder wenn Wir cs außerdem wegen besonders wichtiger LandeSangclegcnhciten für angemessen erachten. Ucbcr den Ort der Versammlung des Vereinigten Landtages und deren Dauer, sowie über die Eröffnung und die Schließung derselben, werden Wir für jeden einzelnen Fall besondere Bestimmung treffen. §. 2. Wir erthcilen den Prinzen Unseres Königlichen Hauses, sobald ffe nach Vorschrift Unserer Hausgesetze die Groß- jährigkeit erreicht haben, Sitz und Stimme im Stande der Fürsten, Grafen und Herren auf dem Vereinigten Land- tage. Außerdem bilden den Hcrrenstand desselben: die zu den Provinzial-Landtagcn berufenen vormaligen deutschen Neichsständc (Fürsten und Grafen), die Schlesischen Fürsten und Standesherren und alle mit Virilstimmen begabten, oder an Kollektivstimmen bcthciligtcn Stifter, Fürsten, Grafen und Herren der acht Provinziallandtage. Die Prinzen Unseres Hauses können für einzelne Verhinderungsfälle einen andern Prinzen des Hauses mit Führung ihrer Stimmen durch eine von Uns zu genehmigende Vollmacht beauftragen. Von den übrigen Mitgliedern des Herrenstandcs steht denjenigen, welche sich auf den Provinziallandtagcn durch Bevollmächtigte vertreten lassen dürfen, die Befugniß iu gleicher Weise auch für den Vereinigten Landtag zu. In Ansehung der Organisation und Verstärkung des Herrcnstandes behalten Wir Uno weitere Entschließung vor- §. 3. Die Abgeordneten der Ritterschaft, der Städte und Landgemeinden der acht Provinzen Unserer Monarchie tcheilicn auf dem Vereinigten Landtage in gleicher Zahl, wie auf den Provinziallaudtageu. 72 8> 4. Dem Vereinigten Landtage übertragen Wir die im Artikel II. der Verordnung über das Staatsschuldenwesen vom 17, Januar 1820 vorbehaltenc ständische Mitwirkung bei Staatsanleihen, und sollen demgemäß neue Darlehne, für welche das gesammte Vermögen und Eigenthum des Staats zur Sicherheit bestellt wird (Artikel Hl. der Verord- nung vom 17. Januar 1820.), fortan nicht anders, als mit Zuziehung und unter Mitgarantie des Vereinigten Landtages ausgenommen werden. 8- 5. Wenn neue Darlehne von der im 8. 4. bczcichncten Art zur Deckung des Staatsbedürfnisses in Fried ens- zeiten bestimmt sind, so werden Wir solche, ohne Zustimmung des Vereinigten Landtages, nicht aufnehmen lassen. 8. 6. Wenn dagegen im Fall eines zu erwartenden oder bereits ausgebrocheneu Krieges zur Beschaffung des nöthigen außerordentlichen Geldbedarfs die in Unserem Staatsschätze und sonst vorhandenen Reservefonds nicht ausreichen und deshalb Darlchne ausgenommen werden müssen, die Einberufung des Vereinigten Landtages aber von Uns in Berück- sichtigung der obwaltenden politischen Verhältnisse nicht zulässig befunden werden sollte, so soll bei Aufnahme jener Darlehne die ständische Mitwirkung durch Zuziehung der Deputation für das Staatsschuldenwesen ersetzt werden. Den zu dem gedachten Zwecke unter Zuziehung dieser Deputation aufgenommenen Darlehnen steht ebenfalls diejenige Sicherheit zu, welche im Artikel III. der Verordnung vom 17. Januar 1820. den Staatsschulden beige, legt ist. 8. 7. Ist ein Darlehn in der im §. 6. bezeichneten Weise ausgenommen, so werden Wir, sobald Wir das Hin- derniß der Berufung des Vereinigten Landtages für beseitigt erachten, denselben zusammenberufen und ihm den Zweck und die Verwendung des DarlehnS Nachweisen lassen. (Forts, folgt.) Amtliche Bekanntmachungen. Freitag, den 9. April o., Morgens 10 Uhr, sollen in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts nach- stehende, dem Wildprcthändler Anton Armbrustcr und den Erben seiner verstorbenen Ehefrau gehörenden Immo- bilien, nämlich: 1) Ein Gemüsefeld in der kleinen Lache, sub. Nr. 181 des Katasters belegen, 23 Ruthen 53 Fuß haltend. 2) Ein dito tu der großen Dill, 8ub. Nr. 341 des Katasters belegen, 43 Ruthen 49 Fuß haltend. ■ 3) Ein Äcker daselbst, sub. Nr. 355 des Katasters belegen- 17 Ruthen 11 Fuß haltend. 4) Ein in der Langgasse am Mühlgraben Lit. D. Nr. 64 belegencs Wohnhaus öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. Wetzlar, den 17. Februar 1847. Königs. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Die zur Schäfer'schen Concursmaffe gehörigen Mobilien sollen Montag, den 12. April o., Nachmittags 2 Uhr in dem Schäfer'schen Hause dahier, in der Nosengassc, und die zu dieser Masse gehörenden Immobilien, nämlich: 1) Ein dahier, Lit. A. Nr. 248, in der Rosengasse belegencs Wohnhaus, nebst Hof und Hintergebäuden. i) .Ein Garten am Mühlrain, 8ul>. Nr. 115 des Katasters belegen, hält 80 Ruthen 45 Fuß, nebst dazu gehörendem Wirthschäftshause. 3) Ein Gemüsefeld am Naüborner Weg, 8ud. Nr. 259 des Katasters, hält 16 Ruthen 83 Fuß. 4) Ein desgleichen am Steinweg links, 8ub. Nr. 600 des Katasters, hält 36 Ruthen 34 Fuß. 73 Freitag, den 9. April c., Morgens 10 Uhr in dem Stadtgerichtslocal Hierselbst, unter den Bedingungen, welche vor den Versteigerungen bekannt gemacht werden, versteigert werden. Wetzlar, den 19. Februar 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Jacob Würz und dessen Ehefrau Wilhelmine, eine geborene Luther, sowie Conrad Luther und dessen Ehefrau Elisabethe, eine geborene Schleifer aus Aßlar sind gesonnen, nach Amerika auszuwandern; die Gläubiger derselben werden daher aufgefordert, ihre Ansprüche den 30. März o., Vormittags 9 Uhr, vor dem Unterzeichneten Justiz-Amte anzumelden, widrigenfalls deren Befriedigung vor der Auswanderung nicht veranlaßt werden kann. Ehringshausen, den 27. Februar 1847. Fürstlich Solm'sches Justiz-Amt Greifenstein Stephan. vät. Bott. Am Donnerstag, den 18. d. M., Nachmittags 1 Uhr, sollen in dem Gemeindewalde von Wcrdorf 19 eichen Bau- und Werkholzstämme vorzüglicher Qualität, eiuem öffentlichen Verkaufe ausgesetzt werden. Asslar, den 6. März 1847. Der Bürgermeister Münch. Edictalladung. Konrad Mittelhof von hier, Bergmann und unvcrheirathet, Sohn der verstorbenen Peter Mittelhof Eheleute von St. Georgen, beabsichtigt nach Amerika auszuwandern, und werden daher Alle, welche Ansprüche an densel- ben zu machen haben, hierdurch aufgefordert, solche in dem auf Donnerstag, den 25. März d. I., Morgens 9 Uhr anberaumten Termine dahier anzuzeigen, als nach Ablauf dieses Termins das Attest wegen Erportation des Ver- mögens ausgestellt wird. Vraunfels, den 2ö. Februar 1847. Fürstliches Justiz-Amt Hahn. Am 29. d. M., Nachmittags um 2 Uhr, werden in dem Krastsolmser Gemeindewald 591 Cubikfuß Eichen-Stammholz 52 „ Buchen- „ 872 Klafter „ Scheitholz 3 „ Eichen- „ öffentlich verkauft. Es wird hierbei bemerkt, daß die vorerwähnten Holzsortcn an einer guten Abfahrt liegen, und das Eichen-Scheitholz sich zum Gebrauche für Küfer eignet. Schwalbach, den 4. März 1847. Der Bürgermeister % Nicdermaier. Der Bau des Schleuscnwärterhauseö zu Dorlar, veranschlagt auf 1419 Rthlr. 12 Sgr., soll öffentlich aus- geboten werden, und ist dazu ein Termin • Montag, den 22. d. M., Vormittags 9 Uhr, im Schlcusenwärterhause zu Wetzlar, anberaumt, was hierdurch bekannt gemacht wird. Wetzlar, am 8. März 1847. Der Königliche Wasser-Bau-Jnspecior A. H. Asmus. Die in der hiesigen Arbeits-Anstalt gefertigten Waarcn, bestehend in wollenen und baumwollenen Strümpfen aller Größe, Socken, baumwollenen und wollenen gewebten Zeuge, gesponnenem Garn rc., sollen am Mittwoch, den 24. d. M., Nachmittags 1 Uhr, im hiesigen Bürgerversammlungs-Saale einer öffentlichen Versteigerung an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung ausgcsetzt werden. Braunfels, den 3. März 1847. Die Armcn-Commissio» vr. Suse w i n d. 74 Holz-Verstcige rung. Montag, den 15. d. M., des Morgens 9 Uhr, sollen 27 Eichcn-Bau- und Nutzholzstämme und 43/. Klaf- tcv Scheitholz in dem Gemeindewald von Niederkleen, District Sanges, versteigert werden. Niederkleen, den 8. März 1847. Der Bürgermeister Börner. Personal-Chronik. Der durch den Tod des Waldwärters Bender zu Dreisbach erledigte dortige Waldwärter-Dienst ist dem Wilhelm Henrich daselbst übertragen worden. Braunfels, den 5. März 1847. Fürstliche Negierung, Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Hofmann. Privat-Bekanntmachungen. Unterzeichneter macht einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publicum die ergebenste Anzeige, daß er sich dahier als Gürtler und Gclbgicßer etablirt hat, und empfiehlt sich mit allen in diesem Fache vorkom- menden ^Gegenständen von gegossenem oder geschlagenem Messing, Bronce und Neusilber, als Steigbügel, Sporn, Schnallen, Reit- und Fahr-Geschirr-Beschlägcn, Thür- griffen und Knöpfen, Metall-Buchstaben zu Firmen, Ventilen, Krahnen rc. Wetzlar, im Februar 1847. Wilhelm Grell, wohnhaft bei Hrn. Jul. Michel in der Gillgasse. Das Haus Lit. A. Nr. 80 in der Entcngasse ist zu vcriniethen und kann am 1. Mai bezogen werden. Das Nähere bei der Expedition d. Bl. Von jetzt an gehe ich regelmäßig am Dienstag, Mitt- woch, und Samstag als Botin zwischen hier und Wetz- lar und empfehle mich zu Besorgung von Aufträgen in beiden Städten. In Wetzlar logirc ich bei Wittwe- Knecht in der Silhöser-Straße. Helene Blum in Braunfels. Ein Piano-Forte steht zu vcnm'ethen bei Wittwe Lemmer. Eine Wohnung in meinem Garten vor dem Haus- serthor, bestehend in 3 Zimmern mit Mcubles, ist zu permiethen bei D. Busser jun. Lit. A. Nr. 130 ist ein schönes Logis mit Meubks len zu vcrmiethen. Theater-Anzeige. Theater in Wetzlar. Freitag, den 12. März, zum Benefiz des hiesige» Theater-Malers. Marjeth u. JeanettoN. Oder: Die Heirath vor der Trommel. Operette i» 3 Akten von Friedrich. Sonntag, den 14. März: Der Sohn d. Wildniß. Schauspiel in 5 Akten von Halm. Dienstag, den 16. März: Das Urbild des Tartüffe. Schauspiel in 5 Akten von Gutzkow. Donnerstag, den 18. März: Stadt und Land. Oder: Der Viehhändler aus Oestreich. 75 Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 7. März: Katharine Christiane, Tochter des Burgers und Weißgcrbermcistcrs Friedrich Martin Sarges. — — Friedrich Carl, Sohn des Bürgers und Oclmüllcrs Caspar Gottlob Holzapfel. Anne Margarethe, Tochter des Bürgers und Fuhrman- nes Johann Ludwig Groh. Beerdigte: Am 3. März: Georg Hölcker, Bürger und Küfermeister, alt 62 Jahre 2 Monate 10 Tage. Am 4. März: Luise Dittert, Tochter des Bürgers und Bäcker- Meisters Johannes Dittert, alt 30 Jahre 6 Monate. Am 10- März: Anne Margarethe Caroline Waldmanzi, Toch- ter des Bürgers und Maurers Johann Karl Waldmann, alt 6 Monate 28 Tage. Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 4- März: Jakob Johannes, Sohn des Lehrers Johannes Schmitz. _________ Kirchliche Nachrichten aus Braunfels. Von de» Monaten Januar und Februar 1847. Getaufte: Agnes Johanne Wilhelmine Bertha, Tochter des Ncgierungs- secretärs Stephan, geboren den 7. Januar. Eleonore Friederike, Tochter des Schreiners Leopold Lipp, geboren den 8. Jan. Henrich Carl Ludwig, unehelicher Sohn, geboren den 12. Januar. Elisabethe Amalie Jvhannette, Tochter des Jacob Christian Abbcl, geboren den 14. Januar. Elisabethe Catharine, Tochter des Carl Wilhelm Arch, gebo- ren den 16. Januar. Friedrich Wilhelm, Sohn des Schuhmachers Caspar Drpezinsip, geboren den 19. Januar. Ludwig Albert, Sohn des Kaufmannes Friedrich Dechtold, geboren den 20. Januar. Gertrude Caroline, ein uneheliches Mädchen, geboren den 21. Januar. Friedrich Wilhelm, Sohn des Schuhmachers Hahn, geboren den 24. Januar. Carl Jacob, Sohn des Kutschers Conrad Haascnstrauch, ge- boren de» 7. Februar. Friedrich, Sohn des Adam Rathschlag, Reitknecht bei des Prinzen Bernhard Durchlaucht, geboren den 15. Februar. Getraute: Der Glaser Christian Friedrich Blecker und Eleonore Petri von Allendorf, getraut de» 20. Januar. Jacob Christian Abbcl und Elisabethe Jvhannette Diehl, ge- traut den 29. Januar. Gestorbene: Der pcnsionirte Schloßsoldat Wigand Döll, starb den 7. Jan., alt 87 Jahre. Elisabethe Amalia Jvhannette, Tochter des Jacob Christian Abbel, starb den 6. Februar, alt 23 Tage. Henriette Friederike Eleonore Snsewind, geborene Castendpck, Wittwe des Hütten-Jnspectors Suscwind auf dem Lohe im Siegischen, starb den 14. Febr., alt 79 I. 1 M. 3 T. Johann Heinrich Friedrich, Zimmermeister zu St. Georgen, starb den 24. Febr., alt 66 I. 2 M. 18 T. Caroline Christiane Rathschlag, geb. Fritz, Ehefrau des Adam Rathschlag, Reitknecht bei des Prinzen Bernhard Durch- laucht, starb den 26. Febr., alt 38 I. 2 M. 7 T. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Prcisc, vom 10. bis 17. März gellend, wie folgt notirt: Gutes Brod 5 Pfd. ... 7 Sgr. — Pfg. Weck- und Milchbrod 3 Lvth. — „ 3 »' Sgr. 6 Pfg. „ 4 * H 6 » u 5 tr t* 3 n „ — n 9 Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... — Schweinefleisch — Kuh fleisch.. — Kalbfleisch.. — Hammelfleisch. — do bei Joh. Nolt — do bei C. Frech Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dtcseloen bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe cintretcn kann. Wetzlar, den 10. März 1847. Ja eg er, Bürgermeister. Frucht- u. MctualLeu-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 10. März 1847. stellte sich der Preis von Waizei,. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. Kartoffeln 1 Pfd. Butter 3 Käse... 9 Eier.. - 1 Quart Milch 1 Pfd Flachs. pr. Scheffel auf 4 Thlr. 3 n 2 „ 1 „ 3 „ 6 Sgr ’l :: 8 20 26 „ 9 8 Pf. 4 „ 6 „ // n tf 5 Sgr. 9 Pf. l „ 3 „ l 0 „ 1 tr 8 „ 6 „ 8 „ Evangel. Gottesdienst iu Wetzlar. Am 12. März: Inder Hospitalkirche: Betstunde, Hr. Superintcn« dcnt Schmidtborn, Morgens um 8 Uhr. 76 Am 14. März. In der obern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um halb 8 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 2 Uhr. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen HauS. 1. März. Hr. He-mann, Kfm. a. Dictz. Hr. Kertcll, Kfm. a. Bingen. Hr. Fulda, Kfm. a. Gießen. Hr. Paschke, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Birk, Kf. a. Frankfurt. Graf von Schweinitz, Commandeur der Königl. Preuß. 8. Jäger-Abtheilung a. Wetz- lar. i. März. Hr. Meissner, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Neumeper, Kfm. a. Offenbach. Hr. Schönfeld, Kfm. a. Hanau. Hr. Pas- sow, Oberförster a. Kroffdorf. 3. März, von Serrmann, Ma- jor a. Cöln. Hr. Bache, Hauptmann a. Cöln. Hr. Plüger, Kfm. a. Dnrlach. 4. März. Hr. Pflupradt, Assessor a. Coblenz. Hr. Homberger, Kfm. a. Gießen. 6. März. Hr. Hessel, Kfm. a. Quedlinburg. Hr. Kammer, Kfm. a. Esslingen. Hr. Gehm, Kfm. a. Mainz. Hr. Schmidt, Kfm. a. Darmstadt. Hr. von Wnssow, General a> Coblenz. Hr. von Dewald, Adjudant a. Coblenz. 7. März. Hr.. Schellhase, Jntendantnrrath a. Cob- lenz. Hr. Grimm, Kfm. a. Offcnbach. Hr. Didler, Kfm. a. Cöln. Gasthof zum Solmser Hof. 4. März. Hr. Stöber, Dcputirter a. Meurs. Hr. Thomer- sen, Deputirter a. Menrs. Hr. Honn, Kfm. a. Grenzhausen. Hr. Matern, Färber a. Gießen. 5. März. Hr. Thoma, Mes- serschmidt a. Aachen. Hr. Loos, Fabrikant a. Laubach. Hr. Alcff, Handelsm. a. Cöln. Hr. Lazarus, Pferdehändler a- Gladenbach. 6. März. Hr. Meiningen, Kfm. a. Lippstadt. Hr. Thomas, Privat a. Friebcrg. 7. März. Hr. Zcil, Leh- rer a. Offenbach. Hr. Montnich, Oekonom a. Wcinbach. Hr. Adam, Privat a. Montebauer. 9. März. Hr. Borell, Berg- mann a. Ammcnau. Hr. Lenz, Bergmann a. Frependietz. Hr. Stein, Bergmann a. Frependietz. Gasthof zum Rheinischen Hof. 6. März. Hr. Schuster und Hr. Göther, Handelsleute a. Hr. Cunz, Kfm. a. Coblenz. Belehrendes und Unterhaltendes. C'isr Pfssrd. (Fortsetzung.) Was Sir gcthan, mein Herr, kann nur Ihr Be- wußtsein lohne», sprach nun Julie mit einem Ernste, der zu ihrer Jugend einen auffallenden Contrast bildere. Seien Sie mein Freund! rief Alfred aufspringend, und Wangelhofers Hand ergreifend. Wie wenig Männer Ihres Gleichen hat unser Jahrhundert aufzuweisen! setzte mit demselben vertrags- mäßigen Ernste eine ältliche Dame hinzu. Ach, und wie selten wird leider heut zu Tage diese Ritterlichkeit! beschloß eine Andere! Wangelhofer schien bei den Huldigungen, die ihn so. oft bombardirten, seine Fassung zu verlieren. Er ward einmal über das andere Mal roth, fast schien es, als mische sich Unwille in seine Verlegenheit, und er wußte nichts zu erwiedern. Da ging plötzlich die Thüre des Gartensalons auf und ein Cortoge von Bedienten und Zofen trat feierlich in den Garten. Ein alter Haushofineister, welcher den Reigen führte, nahm das Wort und dankte Wangelhofern im Namen der gesammten Dienerschaft für die Rettung ihrer gnädigen Gebieterin. Dieser schien immer verlegener zu werden, er war offenbar auf diese Katastrophe nicht vorbereitet, und da seine gerunzelte Stirne Eu- gcnien zu beunruhigen begann, trat sie rasch auf ihn zu, nahm ihn am Arm, und sprach im verbindlichsten Tone: Sie sind für heute mein Ritter, und werden daher die Güte haben, mich zur Tafel zu führen. Man ging zu Tische. Wangelhofer präsidirte an Eugenicns Seite; die Bedienten waren angewiesen, ihn zuerst zu bedienen, sein Ablehimi half nichts; und die Unbehaglichkeit, die sich seiner bemächtigte, ward nicht wenig gesteigert, als der milchbärtige Hauptmann das Champagnerglas erhob, und Wan, gelhofers, des Lebensretters Gesundheit ausbrachte. Während des Mittagessens war der Gefeierte unun- terbrochen der Gegenstand begeisterter Huldigungen, ja im Innern einer Torte, welche mit dem Dessert auf den Tisch kam, fand sich sogar ein Gedicht vor, das Wangelhofern und seine ritterliche Thal pries. Ihr schlichtes Kleid, biedrer Wangelhofer, wie überhaupt Ihr ganzes anspruchsloses Wesen, so ries vom Champagner begeistert einer der Gäste, nimmt mich so sehr für Sie ein, daß ich Sie bitten muß, mir das Glück einer näheren Bekanntschaft in Aus- sicht zu stellen. Sie waren gewiß früher Soldat, fiel nun Alfred ein. Sie haben etwas Militairischeö in Ihrem gan- zen Wesen, und nur ein Soldat kann so handeln, wie Sie gehandelt haben! Wangelhofer schien sich mit stiller Resignation in sein Schicksal zu ergeben. Er sprach wenig, war sehr zuvorkommend gegen seine Tischnachbarin, und ließ 77 alles Uebri'ge geduldig an seinem Haupte vorüber- ziehen. Als die Tafel aufgehoben und Eugenie mit den honneurs du cafe beschäftigt war, benutzte der Oberst einen günstigen Augenblick, um Wangelhofcr in einen dichten Laubengang zu ziehen. Lieber Herr Wangelhofer, so redete er ihn an, seine Hand mit Herzlichkeit ergreifend, wenn Sie dem Nathe eines alten Kriegers folgen wollen, so ziehen Sie sich in aller Stillt zurück, und fahren, ohne Je- mand ein Wort zu sagen, nach der Stadt zurück. Warum das, mein Herr Oberst? Warum? weil cs mich freuen würde, wenn Sie den seichten jungen Lassen, welche einen nicht übel ge- meinten Scherz der Hausfrau zu ihrer Belustigung auebeuten, nicht länger als Zielscheibe dienten. Sie gefallen mir, und ich hatte immer eine besondere Vor- liebe für Künstler. Jedenfalls sind Sie viel zu gut, um diesen Milchllärten als Stichblatt zu dienen. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre gute Mei- nung! war Wangelhofer's kurze, mit einem herzlichen Händedruck begleitete Antwort, und ehe sich's der Oberst versah, war er hinter den Gebüschen verschwunden. Erst als der Oberst, nach jenem kurzen Gespräche, stch wieder unter die Gesellschaft gemischt hatte, begann man Wangelhofcrn zu vermissen. Man forschte nach ihm, suchte ihn allenthalben, er war aber nicht zu finden, und der Oberst, der sich ebenfalls die Miene gab, ihn zu suchen, freute sich im Stillen darüber, daß fein wohlgemeinter Rath von dem armen Teufel benutzt worden war. Unter Scherzen und Lachen — denn der Cham- pagner sowohl, als auch der, wie man meinte, treff- lich gelungene Spaß mit Wangelhofcr, halten die Ge- sellschaft in die heiterste Stimmung versetzt, — ver- ging der Nachmittag, so daß die Dämmerung die Versammlung noch im Garten fand. Schon begann es wirklich finster zu werden, als Alfred, auf Wan- gelhofer zurückkommcnd, mit Lachen bemerkte, es sei doch eben nicht artig von dem Maler-Genie gewesen, sich nach eingenommenem Mittagsmahlc ganz «aus faijon und ohne Adieu zu entfernen. Sie irren, Graf Sternheim, unterbrach ihn eine bekannt klingende Stimme, dicht an seiner Seite, Sie irren, wenn Sie darin eine Unschicklichkeit sehen. Erschreckt sah Alfred nach seinem Nebenmanne, den er im Halbdunkel bisher nicht bemerkt hatte, und erkannte zu seinem Erstaunen in demselben den seit meh- reren Stunden vermißten Wangclhofer. Auch die üb- rige Gesellschaft war durch das unerwartete, fast zau- berhafte Wiederaliftauchen des Fcrngeglaubtcn nicht we- nig überrascht worden. Die anmuthige Zauberin, so fuhr Wangelhofcr fort, welche dies freundliche Gebiet als wohlthätige Fee beherrscht, wußte ihrem Werke den Stempel der Vollkommenheit aufzudrücken, indem sie den Sterbli- chen, welche in dies Hciligthum dringen dürfen, das höchste Gut, nämlich die Freiheit schenkte. Der Oberst, durch Wangelhofer's gewählte Reden ebenso in Erstaunen gesetzt, als die übrige Gesellschaft, in seinem Innern aber vielleicht fürchtend, ein minder gelungener Nachsatz werde bte gute Wirkung des Vor- dersatzes zerstören, beeilte sich hinzuzusetzen: Herr Wangelhofcr hat vollkommen Recht, und wo die Frei- heit unter dem Schutze der Anmuth steht, da ist sie ge- wiß das höchste Gut des Menschen. Ein Bedienter öffnete die Flügelthüren des Garten- salons , in welchem der Thee scrvirt war, und Wan- gelhofer bot Eugenien den Arm, indem er ihr zuflüsterte: wie wäre es, wenn der Ritter, den sie scherzweise wähl- ten, Baronin, nun ernstlich seine Rechte geltend machte? Durch die schnelle Veränderung, welche mit ihrem abenteuerlichen Gaste vorgcgangen, intcrcssirt, und eitel genug, sich dabei des Ballets „der blöde Ritter" zu er-' inncrn, erwiederte Eugenie lächelnd: Immerhin, mein Herr Maler, ich habe bisher durchaus keine Ursache, meine Wahl zu bereuen. Im glänzend erleuchteten Gartcnsaale fiel es allen Anwesenden auf, daß der Maler, der seinen grauen Paletot und seine groben Svmmerhoscn mit der elegan- testen Salon-Toilette vertauscht hatte, nun gegen seine fashionablen Umgebungin nicht nur nicht abstach, son- dern sogar als Muster gelten konnte; und als der nase- weise junge Hauptmann ihm die Frage stellte: bei welchem Kleiderkünstler er denn arbeiten lasse? ant- wortete er ganz kurz: Meine Kleider werden nach Zeichnungen gefertigt, die ich selbst entwerfe; wir Ma- ler haben nun einmal immer unfern apparaten Ge- schmack. Von nun an entwickelte der Maler im Verlaufe des Abends einen so reichen Fond von Geist, Lie- benswürdigkeit und guten Manieren, daß er, ohne sich hervorzudrängen, gleichsam via Facti, das wurde, wozu man ihn früher scherzweise machen wollte, näm- 78 sich: „Der König des Tages." Die Damen waren von ihm entzückt, kurz, er hatte den Erfolg, welchen die Franzosen mit dem Ausdrucke Luoeos monstre zu bezeichnen pflegen. Der achtzehnjährige Graf Alfred Sternheim konnte ihm, der ein armseliger Maler, diesen Sieg nicht verzeihen, und versuchte es daher hin und wieder, Waugelhofern durch plumpe Anspielungen und unge- schlachte Sarkasmen zu reizen. Dieser schien aber die Bemühungen deö Adolescentcn gar nicht zu be- merken, und einige der anwesenden Cavaliere fingen auch wohl schon an, in ihrem Innern diese Gleich- gültigkeit gegen offenbare mul am übel zu deuten, als bei Gelegenheit eines Spieles, das jedem aus der Gesellschaft die Pflicht auferlegte, eine, wenn auch noch so kleine und unbedeutende Anekdote zu erzählen; Wangelhofer, als ihn die Reihe traf, sich folgender- maßen vernehmen ließ: Als ich noch auf Reisen war, ging ich einst, ich glaube es war in Hannover, vor der Stadt spazieren und gewahrte in einer Eutferuuug von mir einen Zu- sammenlaus von Menschen. Neugierig, die Ursache desselben zu erfahren, begebe ich mich schnell an Ort und Stelle, und sehe einen jungen Mann, der bitter- lich weint. Ich näherte wich ihm und frage ihn mit Lheilnahmc um den Grund seiner Verzweiflung; da wendet er sein thränenvollcs Auge nach mir, mein Gesicht scheint ihm Vertrauen einzuflößen, und was den düngenden Fragen so vieler Umstehenden nicht gelungen ist, das habe ich schnell erreicht: er vertraut mir seinen Kummer. Nun rathen Sie einmal, meine Damen, worin dieser Kummer bestand? Der Jung, ling war aus einer der ersten Familie. Durch Pro- . tection in seinem dreizehnten Jahre zum Hauptmann avancirt, befindet er sich erst seit wenigen Tagen in dieser Stadt. Er hat sich in Civilklcideru aus seiner Kaserne entfernt, um spazieren zu gehen, und wo möglich einige Spielgefährten zu finden. Nun trifft ihn aber das Unglück, daß er sich verirrt; er kann sich nicht mehr nach Hause finden und hat, was das Acrgsie ist, auch noch den Namen und die Nummer seines neuen Regimentes vergessen. (Schluß folgt.. Gemeinnütziges. Nach Anleitung des Wetzlarer Jntelligenzblattes Nr. 43 von 1845, habe ich Kartoffel-Saamen gesammelt und im Jahre 1846 Ende März ins Mistbeet gesäet. Nach etwa 3 Wochen zeigten sich die ersten Pflänz. chen, welche schnell wuchsen und nach?ankratiu8 aus» gesetzt wurden. Trotz des trockenen Jahres habe ich einzelne Kartoffeln von 5 bis 7 Loth erhalten. Von der Kartoffelkrankheit war diese ganze Erndte frei geblieben. Ich habe nun im vorigen Herbste von weißen Frühkartoffeln 6 Loth Saamen gesammelt und stehet derselbe denjenigen meiner Mitbürger, welche Versuche damit anstellen wollen, gratis zu Diensten. Meinen Bedarf habe ich schon in diesen Tagen ge- säet. Um zu zeigen, wie wenig Saamen man bc. darf, um ein schon ziemlich bedeutendes Stück Land zu besetzen, bemerke ich, daß ein Quent Saamew 7800 Körnchen zählt. S. Hiepc. Viersylbige Charade. Nie wirst du Erst', wie Geld und Gut, Von Onkeln, Tanten erben; Durch Biedersinn und Edelmuth Kannst du sie dir erwerben. Zwar wird die zweite Splb' vereint Mit Neigung oft gefunden, Doch ist, wenn sie mit ihr erscheint. Im Nu die Lieb' verschwunden. Sehr wichtig ist das letzte Paar, 's kann, gleich dem Arzt, kuriren; Du würdest, ohne es wohl gar Zur Winterszeit erfrieren. Und einen feigen Bösewicht, Abscheulich allen Leuten, So wie er scheuet selbst das Licht, Wird dir das Ganze deuten. Auflösung der Charade ln Nr. 9 d. Bl.: Gnadenbrod. Hierbei eine literarische Beilage. BeraMwertl. Redakteur »• Verleger ®. Rathgeber. Gedruckt bei I. M. Beck ln Hcrborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 11. Donnerstag den 18. März 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückendcn Bekanntmachungen auch zwischen- ><1tlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr für dte gespaltene Zeile od. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgcber. Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung, Abteilung für Polizei- und Communal-Berwaltung. Für die Waldwärter des hiesigen Fürstlichen Gebietes sollen neue Dienstmützen angefchafft werden. Nuf diese Lieferung Reflectirende werden in unserein Secretarrat von den Bedingungen der Lieferung un- terrichtet werden und können in demselben ihre Soumissionen demnächst bis zum 1. k. M. einreichen. Braunfels, den 5. März 1847. Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abtheilung für Justizsachen. In der Nacht vom 21. auf den 22. v. M. sind der Wittwe des Conrad Heep zu Niedernbie von einem verschlossenen Speicher circa 6 Scheffel Gerste und circa 4 Scheffel Erbsen mittelst Einbruchs utwendet worden. Wer zur Ermittelung des Thäterö Auskunft zu geben vermag, wolle uns dieses baldigst anzeigen. Braunfelö, den 9. März 1847. Amtliche Bekanntmachungen« Die Aeste der längs der Chausseen gepflanzten Bäume hängen häufig weit über die Bankette hinaus, wodurch natürlich die Straßen sehr leiden müssen. Die Besitzer solcher Bäume werden deßhalb hiermit aufgefordert, die überhängenden Aestc so weit, daß sie nicht über die Bankette hinauoragen, um so mehr bis zum 31. März abzu» haue«, als dies sonst aus ihre Kosten geschehen wird. Wetzlar, dm 13. März 1847. Der Magistrat Jäger. 80 Es ist ein silberner Eßlöffel, 3% Loth schwer, mit gereiftem Stiele, die Buchstaben k. v. 8. und der Jah- reszahl 1807, abhanden gekommen. Wer denselben auf das Polizeibureau zurückbringt, oder genügende Auskunft darüber zu geben vermag, erhält eine Belohnung. Wetzlar, den 16. März 1847. Der Magistrat . Jäger. Auf Anstehen der Erben des hier verlebten Wirths Philipp Jakob Luy soll deren dahier in der Nosengassc Uh A. Nr. 191 belegen? ehemalige Fuhrmann Schulcrsche Wohnhaus nebst Hintcrbau, Stallung und Hofraum, Freitag, den 30. April c., Morgens 10 Uhr, in dem Locale des Unterzeichneten Gerichts öffentlich an den Meist- bietenden versteigert werden. Wetzlar, den 10. März 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht A. A. K r ü g e r. Die Prüfung der evangelischen Bürgerschule soll am 26. d. M., Vormittags von 9 bis 12 Uhr, und Nach- mittags von 2 bis 5 Uhr, und die Prüfung der evangelischen Armenschule am 29. d. M., Nachmittags von 2 bis 5 Uhr gehalten werden. Zu diesen Prüfungen werden die Eltern und alle Freunde des Schulwesens hierdurch ergebenst eingcladen. Wetzlar, den 15. März 1847. Schmidtborn. » Hafer-Versteigerung zu Oberndorf. Am Mittwoch, den 24. d. M., Nachmittags 2 Uhr, werden in der Behausung des Schultheißen zu Obern- dorf 54 Scheffel Hafer gegen gleich baare Zahlung öffentlich versteigert. Braunfelö, den 15. März 1847. Der Bürgermeister Hüffell. Holz-Versteigerung. In den Waldungen der Gemeinde Holzhausen soll am 23. d., Morgens 9 Uhr, das nachverzeichnete Holz der öffentlichen Versteigerung an den Meiftbieienden ausgesetzt werden, was hiermit zur allgemeinen Kenutniß ge- bracht wird. 1) 29 Klafter Buchen-Derbholz, 2) 18 „ Buchen-Wellen, 3) 19% „ Vuchen-Erdstvcke. Daubhausen, am 12. März 1847. Der Bürgermeister Sauer. Holz-Verkauf. Dienstag, den 23. d., um 1 Uhr, sollen im Dorlarcr Gemeindewald '/Himberg/- folgende Holzsorten verstei- gert werden: 18 Klafter eichen und 1 Klafter buchen Scheitholz 14% // eichen und % „ buchen Knüppel 7 „ eichen Stockholz 24 „ eichene Reißer und 16 Stück eichene Bauklötze von 8 bis 28 Fuß Länge und 11 bis 99 Zoll Umfang. Atzbach, den 15. März 1847. Der Bürgermeister Colnot. Montag, den 22. März e. sollen im Atzbachcr Gemeindewalde folgende Holzguantitäten versteigert werden- 36 Klafter eichen Scheitholz 81 36 Klafter eichen Reißerholz 1 „ buchen Knüppelbolz 3 „ „ Reißerholz „ „ Stockholz und 14 Eichcnbaustämme von verschiedenen Dimensionen« Die Versteigerung beginnt prcicis 1 Uhr im Schlage „Reidel." Atzbach, den 11. März 1847. Der Bürgermeister Colnot. Holz-Verkauf. Mittwoch, den 24. d. Mts,, um 1 Uhr, sollen im Garbenheimer Gemeinde-Walde 74 eichene Bau- und Nutzholzstämme vorzüglicher Qualität, von 10 bis 38 Fuß Länge und 30 bis 90 Zoll Umfang, versteigert und der Anfang an der Kellersbacher Brücke gemacht werden. Atzbach, den 15. März 1847. Der Bürgermeister Colnot. Edictalladung. Nachstehende Personen: 1) Peter Ncuhof von Bellersdorf und dessen Ehefrau, Katharine geborne Petrp von Asslar, 2) Peter Haus, Johannes Sohn und dessen Ehefrau, Margarethe geborne Neumann von Altenstädten, und 3) Georg Rücker, Schulze Sohn von Altenkirchen, wollen nach Amerika auswandern, und sind etwaige An- sprüche gegen dieselben „Dienstag, den 13. April d. I., Morgens 8 Uhr," so gewiß dahier anzumelden, als sonst das Vermögen der Auswanderer zur Erportation frcigegeben wird. Hohensolms, den 2. März 1847. Fürstliches Justiz-Amt Münch. V e r z e i ch n i ß der in dem Zeiträume vom 9. bis 15. März als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an König in Steiubach im Odenwald. 1 Brief an das Kreis-Amt in Hungen. Wetzlar, den 15. März 1847. Königl. Grenz-Post-Amt Griesbach. Privat-Bekanntmachungen. Die Herrn Mitglieder de§ landwirthschaftl. Vereins werden zu einer Versammlung auf hiesigem Rathhause am Samstag den 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, ergebenst ciugcladcn. Da wegen nothwendigcr Ausgaben im Laufe des Jahre die Beiträge Statutenmäßig zu Anfang des Jahrs bezahlt werden sollen, so werden diejenigen Herrn, welche pro 1847 noch keine Zahlung geleistet haben sollten, höflichst ersucht, ihren Beitrag an den Herrn Rendanten cinzuzahlcii. Wetzlar, den 12 März 1847. S p a r r e, Dircctor der 16. Local-Abthl. des landw. Vereins. Montag, den 29. d. Mts., und die folgenden Tage des Nachmittags um 2 Uhr, sollen in der Woh»ung der Frau Major Küchler, verschiedene Mobilien, als Tische, Stühle, Sophas, Schränke, Spiegel, ein Wie- ner Mahagoni-Flügel, eine goldene Taschen-Spielubr, eine Stutzuhr, eine Pürsch-Büchse, ein paar Pistolen von Kuchenreüter, sowie Bettung, Weißzeug, Kleidungs- stücke, Porzellan, Küchengeschirre, und sonstige Haus- geräthe öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zah. lung versteigert werden. Einem geehrten Publikum mache die ergebenste Allzeige, daß durch neue und direkte Zusendungen mein Gold - und 82 Silberwaarenlaqer aufs reichste und geschmackvollste affortirt ist. Die Preise sind, wie bekannt, aufs allerbilligste und reelleste gestellt. Wiederverkäufer genießen bei Ab- nahme von Parthieen einen angemesse- nen Rabatt. Wk. .Hlamburger in Wetzlar. l6ii. B. Nr. 1. Ein Logis ist za vermiethen bei G. Becker. Bei meiner Versetzung nach Westphalcn sage ich allen Denen, die mir wohlwollten, ein herzliches Le- bewohl. Braunfcls, den 13. März 1847. E r n e st i, Königl. Preuß. Gerichtö-Actuar. Bestellungen auf Waizcnmehl von der Neumühle werden zeitig erbeten, da in den letzten Tagen vor dem Fest cs unmöglich ist, solche ausführen zu können. Neumiihle bei Braunfels. Arch. Bald nach Ostern sind gegen gerichtliche Sicher- stellung 280 Thlr. bei dem Armenfond zu Kröffelbach zu verleihen. So eben ist erschienen und bei G. Rathgcbcr in Wetzlar zir haben: Ein Uebertritt aus der römisch-katholischen zur evangelischen Kirche. Rede und Glaubcnsbekcnntniß, gesprochen und abgelegt vor versammelter Gemeinde ui Niederkleen, zu Weihnachten 1846. Herausgegeben vom Pfarrer Stein, gehest. Preis 2'/,. Sgr. Versteigerung von Grundstücken. Nächsten Montag, den 22. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commiffions- und Geschäfts-Eomp- tvir die uiitenverzeichncten Grundstücke einer Versteige- rung ausgesctzt werden. Wetzlar, den 16. März 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Bamnacker des Jebann Schurg im Wublgraben neben Schuhmachermeister Gei'bel und Schäfer Schwind, Flur 10, Nr. 163, hält 68 Ruthe» 35 Fuß. 2) Gemüsefeld desselben auf der Boin neben Pfeifer und dem Pfarrgarten, Flur 9, Nr. 49, hält 30 Ruthen 57 Fuß. 3) Acker auf dem Nauborncr Feld neben Münch zur Kanne und Johs. Schmidt, Flur 11, Nr. 305, hält 159 Ruthen 51 Fuß. 4) Acker daselbst neben Johs. Schmidt und Kinkler, Flur 11, Nr. 307, hält 1 Morgen 26 Ruthe» 51 Fuß. 5) Wiese an der Schneiße, Flur 8, Nr. 393 d., hält 135 Ruthen 9 Fuß. Haus-Verkauf. Das den vier vereinbarten Zünften gehörige große Gebäude an der Silhöfeestraße dahier, Zunft- Haus genannt, soll Montag, den 12. nächsten Mo- nats April, Nachmittags 2 Uhr, in dem zu ver- kaufenden Gebäude selbst meistbietend öffentlich verstei- gert werven. Wetzlar, den 15. März 1847. Der Vorstand der vier vereinbarten Zünfte. Vom 7. April ab ist ein gutes Greinerschcs Clavicr zu vermiethen bei Justus Brauneck. Nothcr und weißer Wein, 46r Gewächs, ist z» billigen Preisen zu haben bei C. Jost. In dem Haufe Lit. B. Nr. 9 in der Krämergasse ist eine vollständige Wohnung zu vermiethen und gleich zu beziehen. Bei Unterzeichnetem kann ein junger Mensch dir Tischler-Profession erlernen; derselbe muß aber eine richtige väterliche oder pflegväterliche Erziehung ge- nossen haben. Konrad Haupt, Tischlermeister. Bekanntmachung. Da mein Vermögens - Verhältniß zu schwach ist, so ersuche ich zu diesem Geschäft, Seifensiederei und Lichtgießcrei, einen Theilnehmor. Wetzlar,, den .11. März 1847. Friedrich K ling. 83 Eine Wohnung in meinem Garten vor der Lahn- gasse, bestehend in 9 Zimmern, ist zu vermiethen und kann gleich bezogen werden. Nach Belieben kann auch ein Gärtchen abgegeben werden. Johannes Mignon. Auf dem Wege von der Krämergaffe bis vor das Silhöferthor sind Granaten mit einem goldenen Schlöß- chen verloren worden. Der Finder wird gebeten, die- selben gegen eine Belohnung abzugeben. Bei wem? ist m der Expedition d. Bits zu erfragen. Eine noch in gutem Zustande einspännige, auch zwcispämiig eingerichtete Chaise steht zu verkaufen bei I. Fr. Cr am er, Sattler in Wetzlar. Der zur Unterstützung der hicstgcn armen Einwoh- ner seither bestandene Suppenanstalt steht die Auflö- sung in den nächsten Tagen bevor, indem die Mittel derselben sich zu Ende neigen. Der Nothstand hin- gegen ist noch nicht gehoben, vielmehr wird derselbe durch die anhaltende Theurung und die leider mit so vielem Grunde zu befürchtende noch größere Steige- rung aller Lebensmitteln von Tag zu Tag bedenklicher. Um nun in solcher hart bedrängten Zeit den Ar- men nicht dem Elende gänzlich preis zu geben, und °da stch die Verabreichung von nahrhafter Suppe als zweckmäßig erwiesen hat, so bittet die Unterzeichnete Coinmission im Namen der Armen und Hungrigen nm eine weitere Beisteuer zu diesem Zweck und deß- fallssger Unterzeichnung. Ein vollständiger Nachweiß über deren Verwendung wird seiner Zeit veröffentlicht werden. Wetzlar, den 17. März 1847. Die Commission der Suppen - Anstalt D. Bcpler. I- I. Friedrich. I. Wcrr. W. Drullmann. Der nachstehende Final-Abschluß der hiesigen Spar- und Hülfskasse für das verflossene Jahr 1846 wird hierdurch mit dem Bemerken zur Kenntiiiß des Pub- licums gebracht, daß im Laufe desselben der Fonds der Anstalt sich wieder um 10,619 Thaler 2 Sgr. 6 Pf. vergrößert hat und Ende 1846 beträgt 33,516 Thlr. 21 Sgr. Weylar, am 12. März 1847. Der Verwaltungsrath der Spar- und Hülss-Kasse, Namens desselben: Der Director Sparre. Final-Abschluß der Spar- und Hülfscaffe des Kreises Wetzlar pro 1846. A. Einna h m e. 1) Caffenbcstand vom vorigen Jahre Rthlr. Sgr. Pf. — — — 2) Einlagen zur Sparcaffe... 3) zurückgezahlte Capitalrcn bei der 15993 22 10 Darlehns Casse...... 5452 22 3 4) Desgleichen bei der Hilfs-Caffe. 2644 24 9 5) Zinsen von ausgeliehenen Capitalien 6) Erlös für verkaufte Einlage-Bücher ; 1266 26 9 und Schuldscheine .... 34 16 — Summa aller Einnahmen 8. Ausgaben. 1) Zurückgezahlte Sparpassen- Ein« 25392 22 7 * ♦♦♦•♦*♦ 2) ausgelieherie Capitalien bei der 5374 20 4 Darlehnscasse ...... 12547 25 10 3) dergleichen aus der Hilfscasse 6224 11 8 4) Zinsen von Sparcassen-Einlagen 5) Stückzinsen von angekauften 882 29 3 Staatspapieren 63 Buchbinder- u. Buchdrucker-Ar- beit, Ankauf eines Schrankes 37 15 8 u. Ncnumeration des Dieners 7) Verlust an veräußerten Staats- 37 1 — Papieren ....... 12 5 4 8) Remisen des Rendanten.. 276 3 6 Summa aller Ausgaben C. Abschluß. 25392 22 7 Die Einnahme beträgt .... 25392 22 7 Die Ausgabe beträgt ..... 25392 22 7 Mithin 8alance .... — — —■ -vlUylll jDdldllLtJ « o ♦ ♦ Wetzlar, den 1. März 1847. Waldschmidt. Es hat seit dem Jahre 1843 in hiesiger Stadt ein Viehverstchcrungö-Verein bestanden, der seine Wirk- samkeit über die meisten Viehbcsitzer der Stadt aus- gedehnt und günstige Resultate gehabt hat. Es wird beabsichtigt, diesen Verein auf den ganzen Kreis Wetzlar incl. des Mediat-Gebietes auszudchnen und werden daher alle Diejenigen, welche sich bei dem Vereine zu betheiligen wünschen, oder sich für die Sache uireressiren, hierdurch cingcladen, sich zur Be- rathung eines Statutes, sowie zur Wahl eines Vor- 84 standes Dienstag, den 6. April, Vormittags 9 Uhr, auf hiesigem Nathhaus einzufinden. Es wird den Unterzeichneten angenehm sein, wenn die Versamm- lung recht zahlreich besucht wird. Wetzlar, den 16. März 1847. Das provisorische Comite von Dewitz, Regierungs-Assessor, Rad cm ach er, Krcis-Thier-Arzt, I. I. Friederich und I. Guht. Bekanntmachung. Höherer Verfügung gemäß soll unter Vorbehalt der Genehmigung der für die hiesigen Königlichen Garnison- und Lazareth-Anstalten für die Hcitzpcriode pro 18^/»s erforderliche Bedarf an Brennmaterial, bestehend in circa „200 Klaftern Buchen-Schcitholz" an den Wenigstfordcriiden in*Verding gegeben werden. Der Termin zu dieser Versteigerung wird „auf Mittwoch, den 24. d. M., Vormittags 11 Uhr," in dem Geschäftslocal des hiesigen Garnison-Lazareths festgesetzt, woselbst auch die Bedingungen zur Einsicht bereit liegen. Wetzlar, den 17. März 1847. Königliche Ganison-Verwaltung Werner. Theater-Anzeige. Sonntag, den 21. März: Der Sohn d. WilLnitz» Schauspiel in 5 Akten von Halm. Dienstag, den 23. März: Marie; die Regimentötochter» Große Oper in 2 Akten. Donnerstag, den 25. März: Der Wetter. Lustspiel in 3 Akten von Benedick. KirWiHe MarHriehten aus Wetzlar» Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 11. März: Christine Luise, Tochter des Bürgers und Bäckermeisters Johann Balthasar Lux. Johanne Marie Caroline, Tochter des Bürgers und MctzgermeisterS David Rau. Kopulirte: Am 11. März: Johann Wilhelm Piepenbrink, Bürger und Kürschner zu Essen und Philippine Johanne Franz. Proclamirte: Am 14. März: Johann Carl Altz, Bürger und Goldarbei- ter, Sohn deö Bürgers und Kaufmanns Simon Altz und Elisabcthe Sceberger, Tochter des verstorbenen Bürgers und Glasermeisters Philipp Christian Seeberger. — — Joseph Opellcr, Bürger und Stcinhaucr, Sohn des ^ Oberbiel verstorbenen Gärtners Heinrich Joseph Qpeller und Anna Dorothea Wilhelmine Schneider. Tochter des Bürgers und Taglöhners Johann Georg Schneider. Justus Heinrich Decker, Bürger und Fuhrmann, Sohn des Ortsbürgers Jakob Decker zu Roth und Marie tharine Schneider, geborne Jüngst, Wittwc, Beerdigte: Am 9. März: Elisabcthe Geißler, geborne Wagner, Witl>^ des Bürgers und Maurers Caspar Geißler, alt 67 Jahrx^ Am 10. März: Johann Jakob Frech, Bürger und Metzg^, meister, alt 63 Jahre I Monat. Am 14. März: Johann Christian Albert von Balemann, vor. mals Herzoglich Naffauischcr Hof- und Neglerungs-Ratch. alt 71 Jahre 9 Monate 27 Tage. Katholische Gemciude. Proclamirte. Am 11. März: Johann Carl Altz, Bürger und Goldarbeikor Sohn des Kaufmanns und Klrchenvorstehcrs Simon Aler Oberst konnte die Unruhe, die sich seines Innern mächtigt hatte, kaum verbergen und es schien, daß m ein Stein vom Herzen fiel, als Wangelhofer r Billa den Rücken gckehert hatte. Nicht unerwähnt öge jedoch bleiben, daß Eugcnie, als sie Abends in rem Schlafgemache ihr Album eröffnetc, um noch nen Blick auf des jungen Malers Aquarell-Skizze : werfen, mit freudig schmerzlichem Schreck ein ge- gossenes Billet mit ihrer Adresse neben dem gemal- >t Blatte fand. Der Inhalt des Briefchens war lgender: Schönste der Frauen l Wenn die seltenen Vorzüge ihres Geistes Sie be- chtigen, zu den vielen Waffen, die Ihnen zu Ge- rte stehen, auch die des Spottes und der Persifltage nzuzufügen, so ist es dem auserwählten Opfer die- r Letzteren wohl auch gestattet, sein bescheidenes klei- !s Arsenal im ungleichen Kampfe geltend zu machen, wahrhaft glücklich, in Eugenien eine der geistreichsten nd liebenswürdigsten Frauen, iw Obersten von Ba- lnyi aber einen der rechtlichsten und biedersten Män- cr kennen gelernt zu haben, scheidet ohne Groll und uf iminer der Soit-disant Lebensretter. (Schluß folgt.) M i s c e l l e. Verschiedene Arten der Trauer. In Europa trauert man allgemein schwarz, weil diese Farbe die Finsterniß repräsentirt, welcher der Tod, als eine Beraubung des Lebens ähnlich ist. In China bedient man sich der weißen Farbe, weil man hofft, daß der Todte im Himmel, dem Orte der Rein, heit ist. In Aegypten ist es die gelbe Farbe, weil die Blumen und Blätter bei ihrem Absterbcn diese Farbe amiehmen. In Aethiopien ist die braune Farbe üblich, weil sic die Farbe der Erde bezeichnet, aus der wir entstanden sind und zu der wir zurückkehren.. In einigen Theilen der Türkei ist blau die Farbe der Trauer, weil es die Farbe des Himmels ist, wohin die Todtcn kommen; in andern Theilen dagegen pur- pur und violet, weil beide eine Mischung von Schwär; und Blau sind und crsteres Schmerz, letzteres Hoff, nuug bedeutet. Man sieht also, daß alle Farben für traurig- gelten können. Anekdote». In Darlingtou in Irland meldete sich. bei eincnr- Pächtcr ein Mensch als Schnitter zu den Erudtcar- beücn. — „Könnt Ihr einen Arbeiter brauchen?" fragte er. — „Ihr seid mir zu klein, erwiederte der- Pächter. — „Laßt Ihr etwa Euer Korn oben ab- mähen?" fragte Jener, „unten kann ich es besser als ein Großer." Ein Gläubiger begegnete seinem Schuldner auf der Straße und bat denselben sehr dringend um end. liche Befriedigung. Der Schuldner aber fuhr zornig auf und schrie den andern an: Lassen Sie mich in Ruhe, Sic impertinenter Mensch! Meinen Sie, ich, sei Ihnen allein schuldig?" Charade. Der Himmel sendet uns in jedem Jahr Die Ersten oft, jedoch nicht stets zum Heile; Sie sind sonst nicht's als letztes Sylbenpaar, Das sich getrennt in Millionen Theilen. Stets ist das Ganze ein verhaßter Gast, Schleicht heimlich es in'S Haus uneingelaven; Doch sicht man off daß es die Hausfrau faßt Und sorgsam trägt hinein. Hast du's errathen? Auflösung der Charade in Nr. 16 d. Bl.r Ehrabschneider. Lerantw»rtl. Redakteur u. Verleger «. Authg,cber, — Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 12. Donnerstag den 25. März 1847. Dieses Matt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzuriickendcn Bekanntmachungen auch zwischen» zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumcrationspreiö beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnscrtionsgebühr für dt« gespaltene Zeile, od. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgebcr. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Verordnung über die Bildung des Vereinigten Landtages. Vom 3. Februar 1847. (Fortsetzung.) 8- 8. Außerdem hat der Vereinigte Landtag: a) nach Artikel IX. der Verordnung vom 17. Januar 1820. Uns die Kandidaten für die bei der Hauptverwal- tung der Staatsschulden erledigten Stellen vorzuschlagcn, und b) nach Artikel XIII. derselben Verordnung die Ncchnungen der Haupt-Verwaltung der Staatsschulden auf Grund der durch die Deputation für das Staatsschuldcnwesen zu bewirkenden vorläufigen Prüfung abzunehmcn und j; Uns mittelst besonderer Gutachten zur Dechargc vorzulegen. Wenn der Vereinigte Landtag nicht versammelt ist, werden diese Geschäfte durch den Bereinigten stän-' dischen Ausschuß besorgt. 8. 9. Ohne die Zustimmung deö Vereinigten Landtages werden Wir die Einführung neuer Steuern oder eine Er- höhung der bestehenden Steuersätze weder im Allgemeinen, noch in einer einzelnen Provinz anordnen. Von dieser Bestimmung bleiben jedoch die Eingangs-, Ausgangs- und Durchgangszölle, sowie diejenigen in- direkten Steuern ausgenommen, deren Sätze, Erhebung oder Verwaltung den .Gegenstand einer Uebercinkunft mit anderen Staaten bilden; auch hat jene Bestimmung auf die Domainen und Regalie,,, ohne Unterschied, ob die Verfügungen darüber die Einkünfte oder die Substanz betreffen, sowie auf Abgaben zu Provinzial-, Kreis- oder Kommunalzwecken keine Beziehung. 8- 10. Für den Fall eines Krieges behalten Wir Uns vor, außerordentliche Steuern ohne die Zustimmung des Ver- einigten Landtages auszuschreiben, wenn Wir deffen Zusammcnbcrufung in Berücksichtigung der obwaltenden poli- tischen Verhältnisse nicht zulässig befinden sollten. In diesem Falle werden Wir aber, sobald es die Umstande ge- statten, spätestens sogleich nach Beendigung deö Krieges, dem Vereinigten Landtage den Zweck und die Verwen- dung der erhobenen außerordentlichen Steuern Nachweisen lassen. 88 §. 11. Wird der Vereinigte Landing zu einer der in den §8. 4. bis 10. bezeichnten Angelegenheiten cinberufen, so sollen demselben jederzeit der Haupt-Finanz-Etat und eine Uebersicht des Staatshaushaltes für die Zeit von einer Versammlung zur andern zur Information vorgelegt werden. Die Feststellung des Haüpt-Finanzetats, sowie die Bestimmung über die Verwendung der Staatseinnahmen und der dabei sich ergebenden Uebcrschüssc zu den Bedürfnissen und zur Wohlfahrt des Landes, verbleibt ein aus- schließendes Recht der Krone. 8. 12. Wir behalten Uns vor, den nach dem Gesetze vom 5. Juni 1823. erforderlichen ständischen Beirath zu den Gesetzen, welche Veränderungen in Personen- und Eigenthumsrechten, oder andere, als die im 8. 9. bczeichneten Veränderungen in den Stenern zum Gegenstände haben, wenn diese Gesetze die ganze Monarchie oder mehrere Provinzen betreffen, in dazu geeigneten Fällen von dem Vereinigten Landtage zu erfordern, welcher denselben mit voller rechtlicher Wirkung zu geben befugt ist. Sollten Wir Uns bewogen finden, ständischen Beirats) über solche Acnderungen der ständischen Verfassung zu erfordern, welche nicht, alö die Verfassung einer einzelnen Provinz betreffend, von dem Landtage dieser Provinz zu berathen sind, so werben Wir ein solches Gutachten nur von dem Vereinigten Landtage einfordern und bleiben diesem alle auf dergleichen Acnderungen bezügliche ständische Verhandlungen ausschließcnd Vorbehalten. §. 13. Dem Vereinigten Landtage steht das Recht zu, Uns Bitten und Beschwerden vorzutragen, welche innere An. gelegeuheiten deö ganzen Staats oder mehrerer Provinzen betreffen, wogegen Bitten und Beschwerden, welche allein das Interesse der einzelnen Provinzen betreffen, den Provinziallandtagen verbleiben. §. 14. Wenn der Vereinigte Landtag über eine Proposition wegen Aufnahme neuer Staatsanleihen (§. 5.) oder wegen Einführung neuer Steuern oder Erhöhung der bestehenden Steuersäße (8. 9.) zu beschließen hat, so tritt der Herrenstand mit dm übrigen Ständen zu gemeinschaftlicher Berathung und Bcschlußnahme zusammen. In allen andern Fällen erfolgt auf dem Vereinigten Landtage die Berathung und die Abstimmung des Herrcnstandcs in abgesonderter Versammlung. (Schluß folgt.) Bekanntmachungen höherer Staats-Behörden. Nach einer soeben mir zugckommcncn Mittheilung hat die Königlich Belgische Regierung, nach dem Vorgang» der Königlichen Französischen, die Anordnung getroffen, forthin nur solche Auswanderer, welche mit dem nöthi- gcn Neifegelde zur Uebersahrt nach Amerika versehen sind, über die Belgische Grenze zuzulaffcn. Die Summe, über deren Besitz die Auswanderer an der Grenze sich auszuweiscn haben, ist für jede Person über 15 Jahren auf 53 Thlr. 10 Sgr., und für jede Person minderen Alters auf 40 Thlr. festgesetzt worden. Indem ich diese Bestimmungen hiermit veröffentliche, verpflichte ich zugleich die Polizeibehörden der Rheinpro- vinz, von allen Personen, welche über die Belgische Grenze nach Amerika auszuwandern beabsichtigen, vor der Aushändigung der Entlassungsurkunde und des Reisepasses, den Besitz der vorerwähnten Reisemittel, mit Inbegriff der jur Reise bis an die Belgische Grenze erforderlichen, sich Nachweisen zu lassen. Coblenz, den 25. Februar 1847. Der Ober-Präsident der Rheinprovinz gez.: Eich mann. Berordniingen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthei- lung für Polizei- und Sommmal-Berwaltung. In der mit dem Iten April d. I. ,'n Kraft tretenden 6ten Ausgabe der plmrmaoopooa Borussica sind für mehrere Arzneimittel neue Bercitungsweisen vorgcschrieben worden, welche eine Aendcrung der von diesen Mitteln zu verordnenden Dosen nothwcndig machen. 89 Mit Rücksicht hierauf wird höherer Weisung zufolge bestimmt, daß vom 1. April d. I. an, ältere Recepte, in welchen Arzneimittel Verschrieben sind, deren Bereitung in der neuen Pharmakopöa eine Aenderung erlitten hat, nur auf schriftliche Anordnung einer approbirten Medicinalperson reiterirt werden dürfe. Wir machen diese Bestimmung den Medicinalpersoncn unseres Verwaltungsbezirks zur Nachachtung bekannt, und deren genaue Befolgung insbesondere den Apothekern zur Pflicht. Braunfelö, den 18. März 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Es ist bei der Provinzialfeucrsocicläts-Dircction darüber Klage geführt worden, daß die Auszahlung von Drandentschädigungsgeldcrn oft länger, als das Allerhöchst bestätigte Provinzialfeuersocietäts-Neglement vorschreibt, verzögert, und trotz dem, daß die erforderlichen Atteste der Bürgermeister über die theilwcise Wiederherstellung bei- gebracht waren, nicht erfolgt sei. Ruf Ersuchen der Direction fordere ich daher Diejenigen, welche sich hierüber etwa zu beschweren haben, auf, in geeigneten Fällen davon Anzeige zu machen. Wetzlar, den 19. März 1847. Der Landraths-Amts-Verwalter Regierungs - Assessor von Dewitz. Freitag, den 9. April c., Morgens 10 Uhr, sollen in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts nach- stehende, dem Wildprethändler Anton Armbrustcr und den Erben seiner verstorbenen Ehefrau gehörenden Immo- bilien, nämlich: 1) ein Gemüsefeld in der kleinen Lache, sub. Nr. 181 des Katasters belegen, 23 Ruthen 53 Fuß haltend, 2) ein dito in der großen Dill, sub. Nr. 341 deö Katasters belegen, 43 Ruthen 49 Fuß haltend, 3) ein Acker daselbst, sub. Nr. 355 des Katasters belegen, 17 Ruthen 11 Fuß haltend, 4) ein in der Langgasse am Mühlgraben Uit. v. Nr. 64 bclegenes Wohnhaus öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. Wetzlar, den 17. Februar 1847. Königk. Prcuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Die zur Schäfer'schen Coucursmasse gehörigen Mobilien sollen Montag den 12. April v., Nachmittags 2 Uhr in dem Schäfer'schen Hause dahier, in der Nosengasse, und die zu dieser Masse gehörenden Immobilien, nämlich: 1) Ein dahier, Lit. A. Nr. 248, in der Noscngasse bclegenes Wohnhaus, nebst Hof und Hintergebäuden, r) Ein Garten am Mühlrain, sub. Nr. 115 des Katasters belegen, hält 80 Ruthen 45 Fuß, nebst dazu gehörendem Wirthschaftshause. Zst Ein Gemüsefeld am Nauborner Weg, sub. Nr. 259 deö Katasters, hält 16 Ruthen 83 Fuß. 4) Ein desgleichen am Steinweg links, sub. Nr. 600 des Katasters, hält 36 Ruthen 34 Fuß. Freitag, den 9. April c., Morgens 10 Uhr, in dem Stadtgcrichtslocal Hierselbst, unter den Bedingungen, welche vor den Versteigerungen bekannt gemacht werden, versteigert werden. Wetzlar, den 19. Februar 1847. Kvuigl. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüg er. In den Waldungen der Gemeinde Biskirchen werden am 8. April d. I., Morgens 9 Uhr, 20 Eichen- Stämme von verschiedener Länge und 1547 Cubikfnß Inhalt einer öffentlichen Versteigerung.ausgesetzt, was hier- mit nachrichtlich bekannt gemacht wird. Daubhausen, am 18. März 1847. Der Bürgermeister. Saue r» 90 Edictalladung. Nachstehende Personen: 1) Peter Neuhof von Bellersdorf und dessen Ehefrau, Katharine geborne Petry von Aßlar, 2) Peter Haus, Johannes Sohn und dessen Ehefrau, Margarethe geborne Neumann von Altenstädten, und 3) Georg Rücker, Schulze Sohn von Altenkirchen, wollen nach Amerika auswandern, und sind etwaige Ansprüche gegen dieselben „Dienstag, den 13. April d. I., Morgens 8 Uhr," so gewiß dahier anzumelden, als sonst das Vermögen der Auswanderer zur Erportation freigegeben werden wird. Hohensolms, den 2. März 1847. - Fürstliches Justiz-Amt Münch. Edictalladung. lieber das Vermögen des Kaufmannes Heinrich Böller dahier ist rechtskräftig der Concurs erkannt wor- den. Es werden deßhalb Alle, welche dingliche oder persönliche Ansprüche an die Masse zu bilden gedenken, zur Anmeldung und Begründung derselben entweder Ln Person, oder durch hinlänglich legimitirte auch zur Abschließung eines Nachlaßvertrages bevollmächtigte Stellvertreter unter dem Nechtsnachtheile des Ausschlusses von der Masse zum Termin „den Zwanzigsten April d. I., früh 19 Uhr" und mit dem Anfügen anher geladen, daß alle weitere Verfügungen nur in dem hiesigen Gerichtslocale veröffent- licht werden. Braunfels, den 12. März 1847. Fürstliches Justiz-Amt . Dörr. Auf den Antrag des Herrn Carl Emmelius zu Aßlar soll das demselben zugehörige Wohnhaus nebst Scheuer unter einem Dache, mit Ziegeln gedeckt, Mittwoch den 7. April d. I., Vormittags 9 Uhr, auf den Abbruch ver- kauft werden. Das Gebäude ist 40 Fuß lang, 27 Fust tief und 18 Fuß hoch. Etwaige Kaufliebhaber wollen sich in der Behausung des Schultheißen Schmidt zu Aßlar zur bestimmten Zeit und Stunde einfinden. Ehringshausen, den 22. März 1847. Fürst!. Justiz-Amt Greifenstcin . B.L n g e l. Holz-Versteigerung. Am 30 d., Morgens 9 Uhr, werden in den Waldungen der Gemeinde Allcndorf nachverzeichnete Holzsortcn öffentlich versteigert: 35 Stämme Eichenholz von ungleichen Dimensionen und einem Inhalte von 1539 Cubikfuß. 123A Klafter Eichenholz und 7 ; „ Buchenholz. Daubhausen, am 18. März 1847. Der Bürgermeister . , • Sauer. Die Verdingung der Wegebauarbeiten für folgende Gemeinden: Kraftsolms, Kröffelbach, Laufdorf, Münch» holzhauscn, Nauborn, Neukirchen, Niederquembach, Oberquembach, Oberwetz und Schwalbach, bestehend in Rahm- setzung, Chaussirung und einiger Pflastcrarbeit, wird am 31. d. M., Vormittags 10 Uhr, dahier vorgenommen. Schwalbach, den 19, März 1847. Der Bürgermeister . | Niedermaier. Dienstag, den 30. Mär; d. I., Morgens 9 Uhr, werden im Altenberger Wald, District „wilden Mann" 56 Klafter buchene Erdstöcke und 1800 Stück Wellen meistbietend verkauft. Braunfels, den 20. März 1847. Fürstliche Rentei • - \ ‘ • Petrp. 91 Privat-Bckanntmachungen. Mittwoch, dm 31. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen die an der Außenseite der Domkirche bisher aus- gestellt gewesenen Grabsteine daselbst öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Gleichzeitig wird bemerkt, daß diejenigen Familien, welche begründete Ansprüche auf einen oder den andern dieser Grabsteine machen wollen, solche spätestens bis zum 30. d. M. bei uns vorzubringen haben. Wetzlar, den 22. März 1847. Die gemeinschaftliche Kirchenbauhofs-Proviston A. A. F. G. Bepler, Receptor. Dienstag, den 30. d. M., Nachmittags um 4 Uhr, soll in der Wohnung des Unterzeichneten der den Althen'schcn Kindern zugehörige Garten, vor der Langgasse links am Stciuweg gelegen, auf ein Jahr verpachtet werden. Franz Kaltwasser als Vormund. Lit. A. Nr. 154 am Leiterhaus ist Iter und 2ter Stock zu vermiethen; im Iten Stock 3 Zimmer und Küche, im 2tcn Stock 4 Zimmer und Küche, nebst Holzplatz und Keller. Das sehr schöne und noch ganz neue Grabtuch der Stadtgcmcinde zu Wetzlar ist aus freier Hand zu verkaufen. Näheres« bei Zunftmeister Johannes Schmidt. Haus-Verkauf. Das den vier vereinbarten Zünften gehörige große Gebäude an der Silhöferstraße dahier, Zunft- Haus genannt, soll Montag, den 12.. nächsten Mo- nats April, Nachmittags 2 Uhr, in dem zu ver- kaufenden Gebäude selbst meistbietend, öffentlich verstei- gert werden. Wetzlar, den 15. Marz 1847. Der Vorstand der vier vereinbarten Zünfte. In meinem Garten am Nauhorner Bach ist eine Wohnung nebst einem Theil des Gartens zu vermiethen. Wetzlar, den' 23. März. 4847. -'. Catharine Nvld. Vor dem Schluß der beiden Kindcrschulen soll eine kurze Prüfung, Samstags den 27. März, Nachmit- tags halb zwei Uhr, in der unteren, und um 3 Uhr in der oberen Schule stattfinden. Das sich dafür interessirende Publikum wird freund- lich dazu eingeladen. Montag, den 12. April nehmen die beiden Schu- len wieder ihren Anfang. Für die zum Besten der Kleinkinderschulklaffe ein- gegangcncn 11 Sgr. 8 Pfg. dankt ergebenst Wetzlar, den 22. März 1847. Der Fraucnverein. Einem geehrten Publikum mache die ergebenste Anzeige, daß durch neue und direkte Zusendungen mein Gold- und Silberwaarenlager aufs reichste und geschmackvollste assortirt ist. Die Preise sind, wie bekannt, aufö allerbilligste und reelleste gestellt. Wiederverkäufer genießen bei Ab- nahme von Parthieen einen angemesse- nen Rabatt. M. Hamburger in Wetzlar. Lit. B. Nr. 1. Montag, dm 20. d. Mts., und die folgenden Tage des Nachmittags um 2 Uhr, sollen in der Wohnung der Frau Major Küchler, verschiedene Mobilien, als Tische, Stühle, Sophas, Schränke, Spiegel, ein Wie- ner Mahagoni-Flügel, eine goldene Tafchen-Spieluhr, eine Stutzuhr, eine Pürsch-Büchse, ein paar Pistolen vou Kuchenreüter, sowie Bettung, Weißzeug, Kleidungs- stücke, Porzellan, Küchmgeschirre, und sonstige Haus- geräthe öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zah- lung versteigert werden. Künftigen Montag, den 29. März, des Nachmit- tags 3 Uhr, sollen die Grundstücke der Katharine Münch in der Wohnung des Unterzeichneten Vormundes wie- der auf drei nach einander folgenden Jahren verpachtet werden. Jakob Luy, Vormund, in der Krämergasse. 92 Verkauf eines Hauses. Das dem hiesigen Armen-Jnstitut zugehörige, in der Hausergasse gelegene Haus des verlebten Neceptor Matthäus soll nächsten Montag, den 29. d. M., Nachmittags 2 Uhr, im Commiffions- und Geschäfts- Comptoir einer nochmaligen Versteigerung ausgesetzt, und der Zuschlag im Termin alsbald ertheilt werden. Wetzlar, Len 23. März 1847. I. D. Waldschmidt. Verkauf ein es Hauses. Das in der Silhöfer-Straße gelegene Haus Lit. A. Nr. 208 des Johann Büdenbender, worin sich ein im besten Zustande befindlicher Backofen, sowie auch Hofraum und Stallung befindet, soll Montag, den 12. April d. I., Nachmittags 2 Uhr, im Com- missions-- und Geschäfts-Comptoir einer Versteigerung auögesetzt werden. Wetzlar, den 23. März 1847. I. D. Waldschmidt. Folgende Grundstücke sind zu verleihen: 1) Ein Acker vor der Neustadt. 2) Zwie Aecker vor der Langgasse. 3) Ein Acker in der Hörnsheimereck. 4) Zwei Gärten am Nauborncrweg. 5) Ein Garten oberhalb der Silhöfer Chaussee. 6) Ein Garten auf der Lahn-Insel. Joh. Münch im Weinberg. Vom 7. April ab ist ein gutes Ercinersches Cla- vier zu vermiethen bei Justus Braun eck. Ein meublirtes Zimmer nebst Cabinet ist zu ver« miethen bei A. Rhein am Fischmarkt. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 18. März: Christian, Sohn des Bürgers und Küfer- Meisters. Johann Christian Ritter. Am 2l. März: Magdakene Luise, Tochter des Bürgers und Maurers Stephan Rehm. Proclamirte: Am 21. März: Maximilian Rudolph, Bürger, Instrumen- tenmacher und Messerschmicdmeister, Sohn des Bürgers und Schneidermeisters Christian Ludwig Rudolph und Su sanne Koob, Tochter des zn Oberlemp verstorbenen Ort», bürgers und Schreincrmeisters Ludwig Koob. Beerdigte: Am 17. März: Johanne Pauline Julie Friederike Fritsch, Tochter des Gpmnasial-Oberlehrcrs Oe. Ernst August Fritsch, alt 2 Jahre, 2 Monate und 5 Tage. Am 23. Marz: Ein todt geborener Knabe des Bürgers und Schuhmachermeisters Carl Ferdinand Buch. Am 21. März: Christian Ritter, Sohn des Bürgers „nv Küftrmeisters Johann Christian Ritter, alt 2 Tage. — — Christiane Eleonore Siebcnborn, geborene Mergenthal Wittwe des Bürgers »nd Maurermeisters Matthäus s zum nächsten Mitb woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Ainkigc gebeten, daniit Strafe eintrcten kann. Wetzlar, den 24. März 1847. Ja cg er, Bürgermeister. Frucht- rr. Mctualien-Preise. Stuf dem letzten Markt in Wetzlar, am 17. März 1847, stellte sich der Preis von _ „ r Waizen... pr. Scheffel auf 4 Thlr. 26 Sgr 8 Pf. Roggen... „ „ ,, 4 „ 6 „ 8 „ (Reifte « » * „ // tt 3 „ 6 tt tt Hafer... „ „ „1 „ 20 „ — „ Crbfen... ,, „ ,, 3 ,,. 20 „ „ Kartoffeln ». „ ,, 1 „ 6 ,, 8 ,, 1 Pfd. Butter 3 Käse... 9 Eier... 1 Quart Milch 1 Pfd Flachs. 5 Sgr. 9 Pf. 1 „ 3 ,, 1 „ 8 ,, 1 „ 8 „ 6 ,/ 8 „ Belehrendes und Unterhaltendes. Cm Pfand. (Schluß.) Wer den reizend gelegenen Curort Baden bei Wien, in welchem unsere Handlung spielt, und das nahe gelegene Helenenthal besucht hat, erinnert sich gewiß auch des anmuthigen Schemerschen Etablisse- ments, welches durch seine günstige Lage — alle nach dem Thale fahrenden Equipagen müssen an dem- selben vorbcidefili'rcn — und durch das treffliche Eis, das dort gereicht wird, zum beliebtesten Versamm- lungsort der schonen Welt geworden ist. Auf der Terrasse desselben zog eines Abends ein blühender Flor der elegantesten Damen die Aufmerk- samkeit aller Anwesenden auf sich; doch war Eugenie von Drost unstreitig die schönste Blume im herrlichen Strauße. Die vorüberfahrenden Equipagen und was sie an Toiletten in sich schlossen, wurden vom aus- erwählten Areopag der gewiegtesten Kellnerinnen im Gebiete der Eleganz und Mode gemustert. Eine äußerst geschmackvolle und elegante Equipage, die eben vor dem Etablissement anhielt, zog die Auf- merksamkeit des bezeichneten Damenvcreines um so mehr auf sich, als sie im Curorte eine neue Erschei- nung war und folglich deren Besitzer nicht zu den Ha- bitues desselben gehörte. Jst's nicht unser Wangelhofer, welcher der im Wagen neben ihm sitzenden Dame das Eis präscn- tirt? rief die kleine Comtcssc Julie so laut, daß es an den nächsten Tischen -gehört wurde, und ein sanf- tes Erröthen Eugcuiens schien bejahend zu antworten. Er trägt Ordensbänder im Knopfloch, setzte Julie nun, durch einen Blick ihrer Mutter ermahnt, mit leiserer Stimme hinzu: die Ordensbänder wird er sich doch nicht alle ermalt haben? Ich wäre doch neugierig zu wissen, wer mein gc- heimnißvollcr Lebensretter eigentlich ist? sagte Eugenie, die sich ilach der ersten Ucbcrraschuug wieder gefaßt hatte, mit erkünsteltem Lächeln. Das können wir sogleich erfahren, antwortete Oberst Baranyi, denn so eben hat ihn Doctor Heller, der ja Ihr Advokat ist, gegrüßt. Wenn die Rose, welche Eugenie am Busen trug, sprechen konnte, so würde sic wohl von einem leisen Klopfen erzählen, das sie unter sich gefühlt. Die Equipage rollte dcur Thale zu und der Oberst trat wieder zu den Damen, die gewünschte Auskunft zu er- theilcn. Unser Wangelhofer, so sprach er lächelnd, heißt Arthur von Normann und ist lürzlich von einer diplo- matischen Mission zurückgekchrt, deren günstiges Re- sultat die Bänder, welche er im Knopflochc trägt, um 94 fccn des Leopoldordens erster Klasse vermehrt hat. Hel- ler, der sein Umversitätsfreund ist, schwärmt für ihn, wie für eine Geliebte. Die junge Dame zu seiner Rechten ist die Tochter des Hofraths von Weiden und cic drei Tagen Arthurs Frau. Der Seufzer, welchen Eugenie gleich nach seiner r-wbnrt erstickte, war ebenso unhörbar, als das Lied, welches der Oberst im Geiste trällerte. Bon dem Untergange des Dampfschiffes „der Prä- sident" müssen seither zuverlässigere Nachrichten einge- laufen sein, denn noch vor dem Ende des Monates August feierte die Baronin Eugenie von Drost auf ihrer Billa im Helcnenthale ihre Vermählung mit dem Husaren-Oberst von Baranpi, und Letzterer war da- bei so seelcnvergnügt, daß er herzlich lachte, als mit dem Dessert das Eis auf den Tisch kam, welchem die Aufmerksamkeit des Haushofmeisters die Form eines Amors verliehen hatte. „Ein gefrorener Amor!" rief er aus, und umarmte den eben eintrctcnden Haushof- meister, der, von dem Witze, welchen er unbewußt gemacht, nichts ahnend, diese Auszeichnung dem Ge- lingen seiner zarten poetischen Anspielung zuschrieb. Mehrere Jahre sind verflossen, seit die kleine an- spruchslose Geschichte, welche ich zu erzählen wagte, sich zugctragen, und als neulich der General Baranpi zufällig gerade am Geburtstage Arthurs, dessen nähere Bekanntschaft er inzwischen gemacht, in die Wohnung desselben trat, ward er, ohne es zu wollen, Zeuge einer sehr warmen und zärtlichen,Familienscene, welche ihn zu dem Ausrufe vcranlaßte: „Bravo Kinder! So laß ich mirs gefallen; aber Ihr habt gut lachen, Ihr hattet keinen gefrornen Amor auf Eurer Hochzeittafcl!" Ob der biedere General für sein Theil etwa besondere Veranlassungen gefunden, sich jenes gefrornen Amors öfter zu erinnern, ist uns nicht bekannt geworden. M i s c e l l e. Reise auf Abonnement. Es wird noch so weit kommen auf dieser Welt, daß Jeder, welcher Reisen zu machen hat, sich in die Armen einer Attt'en- Gesellschaft wirft, die ihn gegen .eine festgesetzte Summe schnell und auf die allerbeste Art seinem Ziele zuführt. In England besteht bereits eine solche Gesellschaft zur Beförderung der Rci,eu nach Ostindien. Sie über- nimmt deren Beförderung, Verköstigung und Beher bergung, sodaß die Reisenden für gar nichts zu sor- gen haben. Von Ostende bis Alexandria, sowie für alle bedeutenden Zwischensätze auf den in den Plan anfgenommenen verschiedenen Routen, schließt die Ge- sellschaft mit Gasthöfen und Eisenbahnen, mit Posten- lauf und Dampfschiffahrt Verträge ab, welche die Beförderung und Verpflegung ihrer Reisenden nach festen Normen sicher stellen; auf diesem ganzen Wege bedarf der von der Gesellschaft übernommene Passa- gier keines baaren Geldes, wenn er nicht Extraaus- gaben machen will, sondern kehrt in den durch Ver- trag gebundenen Gasthöfcn ein und zahlt Frühste, Mittagtisch, Abendessen oder Nachtlager mit Anwei- sungen (Coupons), die er aus einein zu diesem Zweck von der Gesellschaft erhaltenen Buche ausschneidet. Alles ist vorgekehrt, an Alles ist geoacht. Sogar die Trinkgelder sind in den Zetteln, welche er abgibt, nrit begriffen, so daß ihm eine der wesentlichsten Belästf, gungen, die sich heutzutage an den Reisenden hängen erspart bleibt. Deßgleichcn findet er in seinem Buch Papiere, die sich in Fahrscheine und Passagierbillete auf Dampfschiffen, Eisenbahnen oder Postwagen urn, setzen; aus dem Wagen oder Schiff in den Gasthof oder umgekehrt wird sein Gepäck auf Kosten der Ge- sellschaft transportirt. Auch diese Einrichtung über- hebt ihn mannigfacher Weitläufigkeiten. Für das Buch nun, auö dem er alle diese Reisemittel entnimmt, legt er allerdings den entsprechenden Betrag beim An- tritt der Reise zum Voraus, allein er ist darum nichj gebunden, sondern kann.jederzeit, sei es am Ziel sei« ner Reise oder unterwegs, bei den Agenten der Gx, sellschaft den. Rest seines Zettelbuches wieder gegen ben Geldbetrag enttäuschen, wobei ihm nur ein halbes Prozent als Schrcibgcbühr oder Provision abgezogen wird. Dies sind die Grundzüge des Plans, welche der fest, und morgenländischen, Transitgesellschaft" zu Grunde liegt. Wäre es nicht erwünscht, wenn auch bei uns dergleichen Einrichtungen getroffen würden? Auflösung der Charade in Rr. 9 d. Bl.: Regenwasser. Nebst einer literarischen Beilage. Berautwortl. Redakteur m Verleger tz». Rathgeber. Gedruckt bei I. M. Beck in p>r!orn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 13. Donnerstag den i. April. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzuriickendcn Bekanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Präinimerationspreis betrügt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr stuc dbe gespaltene Zeile od. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Bekanntmachungen höherer Staats-Behörden. Reglement für die Prüfung der chirurgischen Instrumentenmacher und Bandagisten. I. Für die Bandagisten. &. 1. Wer das Gewerbe eines Bandagisten betreiben will, hat sich mit dem Gesuche um ein Befähigungszeugniß an die betreffende Königliche Regierung oder an den Landrath zu wenden, welcher solches der ersteren einrcichen wird. 8-. 2. Die Königliche Negierung ertheilt dem betreffende» Kreisphpsscus. und gerichtlichen Wundarzt den Auftrag, die Prüfung des Bittstellers gemeinschaftlich vorzunehmen. Wenn die Verhältnisse cs gestatten, so hat der PhpsicuS einen bereits approbirten Bandagisten zu der Prüfung hinzuzuzichen. 8. 3. Die Prüfung geschieht mündlich und zwar über die am meisten gebräuchlichen Bandagen, namentlich über die nothwendigen Eigenschaften der Bruchbänder, der Schnürleiber und ähnlicher Vorrichtungen für Nückgraths-Vcr- krümmte, der Schnürstrümpfe u. s. w. Dabei ist auch Rücksicht zu Nehmen auf den Bau der Theile des mensch- lichen Körpers, welche hierbei vorzüglich in Betracht kommen. Außerdem hat der Examinand eine ihm aufzugebendc Bandage, wenn, es sein kann unter der Aufsicht des hinzugezogcnen approbirten Bandagisten,, anzufertigev'und vorzulegen.' ’ ■ §. 4. lieber die Prüfung wird ein von den Eraminatoren zu unterschreibendes Protokoll ausgenommen, an dessen Schluffe das Urtheil beizufügen ist, ob der Eraminand als bestanden zu erachten ist oder nicht. Dieß Protokoll wird mittelst Berichts der Königlichen Regierung übersandt. Diese hat hierauf das Befähigungszeugniß auszustellen, oder den Bittsteller zu bescheiden. II. Für die chirurgischen Instrumentenmacher. 8. 1. Die Meldung geschieht wie dies oben (l. §. 1.) in Betreff der Bandagisten angeordnet ist. 96 F. 2. Dic Königliche Regierung beauftragt mit der Prüfung einen KrciS-Physicus, einen gerichtlichen Wundarzt und einen approbirten chirurgischen Instrumentenmacher. §. Z. Die Prüfung zerfällt in: s) eine mündliche theoretische über die erforderlichen Eigenschaften der gebräuchlichsten chirurgischen Instrumente, und b) eine' praktische- indem dem Eraminauden die Anfertigung einiger chirurgischen Instrumente, — in der Regel einer Bruchbandfedcr, einer eovvporschcn Scheere, eines Amputationsmessers und einer Geburtszange, — auf. gegeben wird. Diese Instrumente hat derselbe in der Werkstatt eines chirurgischen Instrumentenmachers, dessen Beisein, und soweit als möglich auch in Gegenwart der beiden Medicinal-Personen, selbst anzusertigea und zur Beurtheilung vorzulegen. §. 4. Das über die Prüfung aufgenommene Protokoll, mit dem Urtheile der Examinatoren über die Zulässigkekr des Geprüften, ist der Königlichen Negierung cinzureichen. 8- 5. Diese ertheilt hierauf das BefähigungSzeugniß oder bescheidet den Bittsteller. Berlin, den 20. Februar 1847. Der Minister der gastlichen, Unterrichts- und Der Minister des Innern. Medicinal-Angelegenheitcn. I. A. gez. Eichhorn. gez. Mathis. Dic Emanation der sechsten Ausgabe der klmrmacopoea Borussica hat den Erlaß einer neuen Arzneitare noth- wendig gemacht. Die hiernach mit Rücksicht auf die Vorschriften der neuen Pharmakopoe, sowie auf dic eingx, rrctenen Veränderungen in den Droguen-Preiscn bearbeitete, im Drucke erschienene neue Arzneitare tritt mit dem j April d. I. in Wirksamkeit. Es haben sich daher, von dem genannten Termine ab, die Apotheker, bei Vermeil düng der in der revidirten Apotheker-Ordnung tl. d. den 11. October 1801 Tit. III §. 2 Lit. h festgesetzten Strafe nach dieser Arzneitare überall genau zu richten, die dabei betheiligten Behörden aber über deren Befolgung mit Pflicht, mäßiger Strenge zu wachen. Berlin, den 1. März 1847. Der Minister der Geistlichen-, Unterrichts- und Mcdicinal'Angelcgcnhcitcll Eichhorn. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Negierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Berwaltung. Unter Bezugnahme auf die vorstehend abgedruckte Bekanntmachung des Herrn Ministers der Geistlichen-Un- tcrrichts- und Medicinal-Angelegenhelten Ercellenz, bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß Exem- plare der veränderten Tarprcise zu 10 Sgr. in unserem Secretariate zu bekommen sind. Braunfcls, den 29. März 1847. _ ■ Amtliche Bekanntmachungen. An die Stelle des mit dem ersten April in den Post-Dienst übergehenden berittenen Gendarmen Schmitz ist der berittene Gendarm Schräge aus Eoblenz hierher versetzt. Wetzlar, den 26. März 1847. Der Landraths-Amts-Berwalter Regierungs-Assessor von Dewitz. 97 Auf Ansicht» der Erben deS hier verlebten Wirths Philipp Jakob Luy soll deren dahier in der Rosengassr Lit. A. Nr. 191 belegene ehemalige Fuhrmann Schulersche Wohnhaus nebst Hinterbau, Stallung und Hofraum, Freitag, den 30. April o., Morgens 10 Uhr, in dem Locale des Unterzeichneten Gerichts öffentlich an den Meist» bietenden versteigert werden. Wetzlar, den 10. März 1847. Königs. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Edictalladung. Nachstehende Personen: 1) Peter Neuhof von Bellersdorf und dessen Ehefrau, Katharine geborne Petry von Aßlar, 2h Peter Hauß, Johannes Sohn und dessen Ehefrau, Margarethe geborne Neumann von Altenstädten, und 3) Georg Rücker, Schulze Sohn von Altenkirchen, wollen nach Amerika auswandern, und sind etwaige Ansprüche gegen dieselben „Dienstag, den 13. April d. I., Morgens 8 Uhr," so gewiß dahier anzumelden, als sonst das Vermögen der Auswanderer zur Erportation freigcgeben werden wird. Hohensolms, den 2. März 1847. Fürstliches Justiz-Amt Münch. Edictalladung. Ucber daS Vermögen des Kaufmannes Heinrich Böller dahier ist rechtskräftig der Concurs erkannt wor- den. Es werden deßhalb Alle, welche dingliche oder persönliche Ansprüche an die Masse zu bilden gedenken, zur Anmeldung und Begründung derselben entweder in Person, oder durch hinlänglich legitimirte auch zur Abschließung eines Nachlaßvertragcs bevollmächtigte Stellvertreter unter dem Nechtsnachtheile des Ausschlusses von der Masse zum Termin „den Zwanzigsten April d. I., früh 10 Uhr" und mit dein Anfügen anher geladen, daß alle weitere Verfügungen nur in dem hiesigen Gerichtslocale vervffcnt» licht werden. Draunfelö, den 12. März 1847. Fürstliches Justiz-Amt Dörr. Am 9. April d. I., Vormittags 9 Uhr, kommen im Gcmcindewalde von Breitenbach: 1) 220 Eubikfuß eichen Stammholz 2) 603 „ kiefern „ 3) 22 Haufen Gerüsthölzer 4) 27, Klafter kiefern Scheitholz und 5) 67,' „ „ Wellen zur öffentlichen Versteigerung. Aßlar, den 24. März 1847. Der Bürgermeister Münch. Im Gcmeindewald von Bechlingen sollen am Freitage, den 9. April d. I., Nachmittags 2 Uhr, 10 Klaf» er buchen Scheitholz und 20 Klafter buchen Reiser meistbietend verkauft werde». Aßlar, den 24. März 1847. Der Bürgermeister. Münch. Am Donnerstag, den 8. April d. I., Vormittags 9 Uhr, sollen im Gemeindewald von Katzenfurth 1689 Eubikfuß eichen Stammholz, vorzüglicher Qualität, meistbietend verkauft werden. Aßlar, den 27. März 1847. Der Bürgermeister M ü n ch. 98 An Gemeindewald von Dillheim sollen am Donnerstage, den 8. April d. I., Nachmittags 3 Uhr, 206 Cubikfuß eichen Bauholz meistbietend versteigert werden. Aßlar, den 27. März 1847. Der Bürgermeister M ü n ch. Mittwoch, den 14. April d. I., Morgens 11 Uhr, werden in dem Cleeberger Gemei'ndewald, 1) im District Altewald 3r Theil: 12 ciclicn WerkholzstämMe von 480 Cubikfuß 3 erlen Wcrkholzstämme von 30 Cubikfuß 138 Stück Gerüsthölzer und Leiterbäume 5 „ Achsen 103/4 Klafter buchen Prügelholz 2'L „ eichen Scheitholz 2 „ „ Prügelholz V2 „ crlen Holz 875 Stück Wellen 3 Karren Lesholz 4'/r Klafter Erdstöcke. 2) im District Altewald 2r Theil: 1 Klafter eichen Scheit- und iy4 Klafter eichen Prügelholz 13 eichen Wcrkholzstämme von 179% Cubikfuß 6 Stück Achsen 100 „ Wellen 7* Karren Lesholz 2 Klafter Erdstöcke. 3) im District Sankhardtsberg 2r Theil: 200 Stück Hopfenstangen 600 „ Bohnenstangen 87,. Klafter birken Holz 6725 Stück Wellen und 21/.. Klafter Erdstöcke versteigert. Usingen, den 18. März 1847. Hcrzogl. Nass. Landoberschultheißerei S chavper. Bekanntmachung. Unter Bewanabme auf die in Nr. 9 dieses Blattes enthaltene Bekanntmachung des Unterzeichneten Post-Amt» ,,7t g-cbruar d. I. wird das Publicum hierdurch benachrichtigt, daß mit dem 1. April 0. in dem Bezirke der Post'Erpeditiou in Braunfels hinsichtlich der Landbriefbcstellung eine ähnliche Einrichtung in's Leben tritt, wie sic seit dem Iren d. M. in dem Bezirke des hiesigen Post-Amts bereits besteht. Es sind -u diesem Zweck- bei der gedachten Post-Erpedit.on zwer Landbrieftrager angestellt worden, welche die Orte Tiefenbach, Leun, Niederbiel, Oberbiel, Attenberg, Steindorf, Albshauscn, Burgsolms, Oberndorf, Bonbaden, Nenkirchen, Niederquembach, Kraftsolms, Cröffelbach, Griedelbach, Oberwetz, Oberquembach, Schwal- b^rch und Laufdorf wöchentlich zweimal regelmäßig an den dazu festgesetzten Tagen besuchen, und die dahin bestimm- ten, sowie die von dort abzusendenden Briefe -c. befördern. Das Bestellgeld wird nach den in der Bekanntma- chung vom 27ten v. M. angegebenen Sätzen erhoben. Wetzlar, den 23. Marz 1847.. Königs. Grenz-Post-Amt Griesbach. 99 Verzeichniß der in dem Zeiträume vom 16. bis 29. März als unkjMtmr hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Emrich in Lösenbach bei Kusel. 1 Brief an Karch in Odenbach bei Meisenheim. 1 Brief an Gcorgie in Rottheim. Wetzlar, den 29. März 1847. König!. Grenz-Post-Amt Griesbach. Holz-Versteigerung. Sonnabend, den 10. April c., Vormittags 10 Uhr, sollen in der Gemeinde Reiskirchen nachstehende Holz- sortimentc öffentlich versteigert werden: 19 Stämme schönes Eichen- Bau- und Nutzholz, 40 Klafter Brennholz, 8 Klafter Reiser. Volpertshausen den 30. März 1847. Der Bürgermeister von Foris. Holz-Verkauf. Dienstag, den 6. April d. I., des Morgens 9 Uhr, sollen in dem Gemeindcwald von Dornholzhauscn, Distrikt Brand, folgende Holzsorten versteigert werden: 536 Cubikfuß Eichen und Kiefern Bau- und Nutzholzstämme, 13 Klafter Scheit- und Knüppelholz, 178-/, Klafter Reiser, 2 Stück buchene Wagenachsen. Niederkleen, den 29. März 1847. Der Bürgermeister Börner. Personal-Shrvmk. An die Stelle des auf sein Ansuchen entlassenen Waldwärters Müller zu Tiefenbach ist der Friedrich Korz dortsekbst zum lebenslänglichen Waldwärter gedachter Gemeinde ernannt worden. Braunfels, den 18. März 1847. Fürstliche Regierung, Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung. H o f m a n n. Mit dem Iten April d. I. tritt der seitherige Provisor der Apotheke zu Ehringshausen, Herr Seelbach, aus und an dessen Stelle der als Apotheker Iter Classe approbirte und vereidete Pharma- ceute A. Herbrecht. Braunfels, den 18. März 1847. Fürstliche Regierung, Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung H o f m a n n. 100 Privat-Bekanntmachungen. Einem geehrten Publikum mache die ergebenste Anzeige, daß durch neue und directe Zusendungen mein Gold- und Silbe rwaarenlager aufs reichste und geschmackvollste astortirt ist. Die Preise sind, wie bekannt, aufs allcrbilligste und reelleste gestellt. Wiederverkäufer genießen bei Ab- nahme von Parthieen einen angemefse- nen Rabatt. Nt. Hamburger in Wetzlar. Ul B. Nr. 1. Das sehr schöne und noch ganz neue Grabtuch der Stadtgcmeinde zu Wetzlar ist aus freier Hand zu verkaufen. Näheres bei Zunftmeister Johannes Schmidt. Haus-Verkauf. Das den vier vereinbarten Zünften gehörige große Gebäude an der Silhöfcrstraße dahier, Zunst- HauS genannt, soll Montag, den 12. nächsten Mo- nats April, Nachmittags 2 Uhr, in dem zu ver- kaufenden Gebäude selbst meistbietend öffentlich verstei- gert werden. Wetzlar, den 15. März 1847. Der Vorstand der vier vereinbarten Zünfte. Am zweiten Ostcrfeiertag ist in meinem Garten Tanzmusik, wozu ich ergebenst einlade. David Büßer. Am zweiten Ostcrfeicrtage ist im Hinckelschcn Gar- ten Tanzmusik, wozu ergebenst einladct Wetzlar, den 31 März 1847. Anton Hinckel. Am Donnerstag, den 18. dies.S Monats, ist im Theater-Parterre ein gelber Nohrstock, wahrscheinlich durch Versehen, abhanden gekommen. Es wird er- sucht, denselben auf dem Polizeiburcau abzugebcn. Mittwoch, den 7. April o., des Nachmittags um 3 Uhr, sollen in meiner Wohnung zwei den minorennen Jung'schen Kindern gehörige Grundstücke, nämlich ein Acker auf der Scheib und ein Acker an Medidicks- Heege, auf drei Jahre öffentlich verpachtet werden. Gottlieb Kraiker, Vormund. Ein schön mcubtl'rtcö Zimmer nebst Schlafstube ist zu vermicthen und kann gleich bezogen werden. Her- ausgeber sagt wo? Selbstgczogener Luzerner Kleesaamen ist zu habe« bei Dietrich Bordian. Künftige Osterfeiertage, den 5. und 6. April, als am hiesigen Kirchweihfeste, ist Tanzmusik in Garbeu-- heinr, wozu höflichst einladet Fried. Kinkler. Eine Wohnung ist zu vcrmiethen bei Maximilian Rudolph. Da ich mich mit meinem Bruder hinsichtlich der Hinterlaffenschaft meiner seeligcn Mutter auseinander gesetzt habe, so ersuche ich Diejenigen, welche eine For- derung an mich zu haben vermeinen, sich bald bei mir zu melden, da ich spätere Forderungen nicht be- rücksichtigen werde. Wetzlar, den 31. März 1847. Eatharine Nold. Theater-Anzeige. Montag, den 5. April. Das Kätchen von Heilbronn. Ritter-Schauspiel in 5 Akten von Holbein. Dienstag, den 6. April. Die Karlsschüler. Schauspiel in 5 Akten von Laube. Donnerstag, den 8. April. DieRegimentstochter. Große Oper in 2 Akten. 101 Mit dem verbindlichsten Danke für die unserm Un- ternehmen bisher geschenkte freundliche Thcilnahmc ver» binden wir die gehorsamste Einladung zum zweiten Abonnement, welches Montag, den ötcn April eröff- net wird. Die verehrlichen Abonnenten, welche noch Billcts dein ersten Abonnement besitzen, wollen diese gefälligst gegen Billcts für das zweite Abonnement im Hause des Herrn Justus Brauneck am Kornmarkt Nr. 22 Umtauschen. Die Direction. kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: »m 23. März: Friedrich Wilhelm, Sohn des Bürgers und Gefangenwärters Christian Sarges. 26. März: Katharine Friederike, eine uneheliche Tochter. Beerdigte: Am 26. März: Marie Magdatene Hcinzenberger, geborne Lenz, Wittwe des Bürgers und Kreis-Chirurgen Jakob Heinzenberger, alt 8t Jahr« 1l Monate 3 Tage. Am 29. März: Johann Anton Waldschmidt, Bürger und Metzgermeister, alt 78 Jahre 7 Monate 2 — do bei Joh. Nolt ... 2 n — n — do bei E. Frech ... 1 „ 9 // Dir von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe «»treten kann. Wetzlar, den 1. April 1847. I a e g er, Bürgermeister. Frucht- u. Wictualien-Preise. Ans dem letzten Markt in Wetzlar, am 24. März stcilte^sich der Preis von . pr. Scheffel auf 4 Thlr. 26 Sgr Waizen Roggen Gerste Hafer Erbsen Kartoffeln.. l Pfd. Butter 3 Käse... 9 Eier... 1 Quart Milch 1 Pfd Flachs. 13 10 23 16 9 5 1 1 1 6 1847 8 Df. 4 „ 6 „ 4 „ 8 „ Sgr. 9 // 3 „ 3 „ 8 „ 8 Pf. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 22. März: Hr. Stöcker, Kfm. a. Gladbach. Hr. Stamm, Kfm. a. Offenbach. Hr. Mcper, Kfm. a. Botho. Hr. Landser- mann, Negierungsrath a. Coblenz. 23. März: Hr. Wesener, RegicrungSrath a. Coblenz. Hr. Peiniger, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Bepda, Kfm. a. Rotterdam. Hr. Meper, Kfm. a. Walle- mend. 24. März: Hr. Habcrmann, Kfm. a. Frankfurt. 25. März: Hr. Menget, Rentmeister a. Griedel. Hr. Rothardt, Kfm. a. Nordhansen. Hr. Braß, Kfm. a. Offenbach: 27. März: Hr. Röder, Kfm. a. Butzbach. Hr. BiirhauS, Kfm. a. Eichen- Hr. Schneider, Kfm. a. Siegen. Hr. Jager, Kfm., a. Mainz. 2«. Marz: Hr. Böfchcnstei», Student Thcot. a. Bonn. 102 Gasthof zum Solmser Hof. 23. März: Hr. Ellfeld, Handelsmann a. Homburg. Hr. Brühl, Handelsmann a. Gießen. Hr. Momberger, nebst Toch- ter, Gastwirth a. Heddenheim. Hr. Hollcnhorst/Bergbeamter a. Braunfcls. Hr. Kaiser, Kfm. a. Dietz. Hr. Kunz, Pfarrer a. Grefenwiesbach. Hr. Müller, Privat a. Grefenwicsbach. 23. März: Hr. Dönickcl, Militär a. Malmedy. 29. März: Hr. Borell, Bergmann, a. Ammenau. Hr. Lenz u. Hr. Stein, Bergleute a. Frependictz. Hr. Krrnnemann, Kfm. a. Frankfurt. 30. März: Hr. xrcffner, Mussik-Lehrcr a. Limburg. Hr. Häu- ser, Privat a. Weilburg. Gasthof zur Glocke. 29. März: Hr. Süßmann, Opticus, a. Cöln. Hr. Ollig- schlagcr, Diener a. Cöln. Hr. Göbel, Kfm. a. Siegen. Hr. Becker, Lithograph a. Halle. Hr. Oertcl, Buchbinder a. Frau- kenstcin. Belehrendes und Unterhaltendes. Das verlvrerre MedaillvA. Vo.il W. Harrison Ainsworlh. Der Vormund. Das Lcichenbegängniß war vorüber. In einem düster» Gemache, in welchem vor einigen Stunden der entseelte Körper desjenigen gelegen patte, welchem, so lange er lebte, dieses Haus und seine Ländereien- gehört hatten, waren jetzt die Verwandten des Ver- storbenen versammelt, manche aus weiter Ferne gekom- men. Keine Thräne floß dem Entschlafenen, und in der That hatte Richard von Malineö bei seinen Leb- zeiten sich so wenig um seine Verwandten gekümmert, daß man sich über die Gleichgültigkeit bei seinem Tode nicht wundern durfte. Die Versammlung bestand aus Personen jeden Alters und Geschlechts. „Meiner Treu!" sprach ein alter Mann, welcher am Podagra zu leiden schien, „der Notar läßt lange auf sich warten, ich hoffe, die Legate werden uns da- für entschädigen." „Was für ein hübsches Zimmer zum Tanzen!" — flüsterte ein hübsches junges, etwas kokettes Mädchen einem jungen gut gewachsenen Mann, der neben ihr stand, zu. „Za," sagte der junge Mann, welcher einen leich- ten Schauder über solche Gefühllosigkeit empfand. „Erinnern Sie sich," schaltete ci» kleiner Mann ein, welcher bisher ruhig in einem Winkel gesessen:— „daß wir bei einer Leichenfeier sind." „Dank Ihnen für die Nachricht, Herr Barbejoie sagte eine häßliche alte Frau. Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Rathg „Aber der Notar, wo mag er bleiben?" — rief ein Anderer aus, welcher eine Scene befürchtete. „Stille!" ließ sich eine bisher nicht gehörte Stimme vernehmen; „da ist der Notar." „In Wahrheit betrat der, Mann des Gesetzes in diesem Moinent das Leichenzimmer. Er hatte eine freundliche Physiognomie, was die Versammlung z« verwundern schien. Aber er war nicht allein. Hinter ihm her kam gemessenen Schrittes ein Priester, welcher einen Knaben bei der Hand führte. Dieser Geistliche war ein Jesuit, doch nicht öffent- lich dem Orden angehörcnd. Er war des Verstorbe- ne» vertrautester Freund gewesen; denn Malines, jn seiner Jugend ein großer Sünder, ward später ein großer Heiliger, und die Welt verehrte ihn dcßhalg. Der Priester war ebenfalls dankbar; er ertheilte ihm Absolution und gewann, als der alte Mann immer schwächer wurde, einen solchen Einfluß auf ihn, ba£ er bei allen Dingen rathcn mußte. Der Knabe, ein hübscher Junge von zehn Jahren, war des Seeligen einziger Sohn. Er war indem hx, trübt Unter den Anwesenden, denn er hatte einen Va- ter verloren, er war eine Waise und fühlte, obwohl noch jung, seine traurige Lage. Paul hatte seinen Va- ter, zärtlich geliebt. Der finstere, launische alte Mann war für ihn eine ganze Welt, denn er hatte nur fh„ auf Erden. Als er daher starb, war sein Gram ttcf und wahr. Die Gesellschaft erhob sich, als Herr Durant unter dieser Begleitung eiutrat. Dieser begrüßte die Versammlung und Hub an: „Entschuldigen Sie, meine Herren und Damen, daß ich Sic so lange warten ließ, aber dieses Kind^ dessen Anwesenheit bei Verlesung des Testamentes noch- wendig ist, war so von Kummer angegriffen, baß ich große Schwierigkeit hatte, es hierher zu führen." „Das liebe Kind!" riefen mehrere Stimmen. Herr Durant, welcher diese und ähnliche Bemer- kungen nicht weiter beachtete, setzte sich, worin pst ganze Gesellschaft ihm nachahmte. Jetzt waren Alle sehr einmüthig. „Komm' her, Paul," sagte der Jesuit, „und höre, was Dein Vater hinsichtlich Deiner bestimmt hat!" Paul's Erwiederung bestand in Schluchzen. (Fortsetzung folgt.) der. — Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrbvrn. Regierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit drin Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 14. Donnerstag den 8. April. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinznrnckenden Bekanntmachungen auch zwischen- zeirlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf„ die Jnscrtioiisgebiihr für die gespalrcne Zeile od. deren sttaui» 1 Sgr. Genieiiinützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Bekanntmachungen höherer Staats-Behörden. Verordnung über die Bildung des vereinigten Landtages. Vom 3. Februar 1847. (Schluß.) §. 15. Jedem Mitgliedc des Herrenstandes steht auf dem Bereinigten Landtage eine volle Stimme zu. Wenn jedoch nach §- 14- der gegenwärtigen Verordnung der Herreustand mit den übrigen Ständen zu Einer Versammlung sich vereinigt, so gebührt den, dem Herrenstande des Vereinigten Landtages angehörenden Theilnehmern an Kuriat« und Kollektivstimmen nur diejenige Stimmenzahl, die ihnen auf den Provinziallandtagen zusteht. 8. 16. Die Beschlüsse werden in der Regel durch Stimmenmehrheit gefaßt. Bitten und Beschwerden dürfen nur dann zu Unserer Kenntniß gebracht werden, wenn sie in beiden Versamm- lungen (in der Versammlung des Hcrrenstandcs und in der Versammlung der Abgeordneten der Ritterschaft, der Städte und Landgemeinden) berathen sind, und sich in jeder derselben mindestens zwei Drittheile der Stimmen da- für ausgesprochen haben. Wenn die gedachten beiden Versammlungen oder eine derselben bei Begutachtung eines Gesetzes sich gegen das Gesetz oder einzelne Bestimmungen desselben mit einer geringeren, als der oben bezeichncten, Majorität erklären, ko soll auch die Ansicht der Minorität zu Unserer Kenntniß gebracht werden. §. 17. Hält bei einem Gegenstände, in Hinsicht dessen das Interesse der verschiedenen Stände oder Provinzen gegen' einander geschieden ist, ein Stand, oder eine Provinz durch einen nach Vorschrift des 8. 16. zu Stande gekvnr-. menen Beschluß sich verletzt, so findet eine Sonderung in Theile Statt, sobald eine Mehrheit von zwei Drittheile» dieses Standes oder dieser Provinz es verlangt. In solchem Falle berathet jener Stand oder jene Provinz für sich besonders und giebt ein besonderes Votum oder Gutachten ab; die daraus hervorgehende Meinungsverschiedenheit wird demnächst Uns zur Entscheidung vorgelcgt. Auch für andere Fälle behalten Wir Uns vor; von jedem der Bier Stände oder jeder der Acht Provinzen des Bereinigten Landtages, wem, Wir e§ für angemessen erachten, abgesonderte Gutachten zu erfordern. 104 8 18. Für den Herrenstcind des Vereinigten Langtagcs sowohl, wie für die Versammlung der Abgeordneten des RitterstandeS, der Städte und Landgemeinden werden Wir einen besonderen Marschall ernennen, welcher die (Ix« schäfte zu leiten und in den Versammlungen den Vorsitzen führen hat. Jeder dieser beiden Marschälle wird in Verhinderungsfällen durch einen, in gleicher Weise zu ernennenden Vizc-Marschall vertreten. Wenn nach §. 14 der gegenwärtigen Verordnung der Herrenstanv mit den übrigen Ständen zu einer Ver- sammlung sich vereinigt, so gebührt die Geschäftöleitung und der Vorsitz dem Marschall oder Vize-Marschall d^s Herrenstandcs. §. 19. Der Bereinigte Landtag steht mit dev. Kreisständen, Gemeinden und anderen Körperschaften, sowie mit den in ihm vertretenen Ständen und einzelnen Personen in keinerlei Geschäftsverbindung und dürfen dieselben den Abgeordneten weder Instruktionen noch Aufträge ertheilen. 8. 20. Bitten und Beschwerden dürfen bei dem Vereinigten Landtage von Anderen, als von Mitgliedern desseip^ weder angebracht noch zugelassen werden. 8. 21. Bitten und Beschwerden, welche von Uns einmal zurückgcwiesen worden sind, dürfen nicht von der nämliche Versammlung und späterhin auch nur dann erneuert werden, wenn dazu neue Gründe sich ergeben. 8. 22. Bei allen Bcrathungcn des Vereinigten Landtages oder einzelner Stände oder Provinzen desselben (§§. dis 17.) können Unsere Staatsminister und außerdem diejenigen Unserer Beamten, welchen Wir dazu für Dauer solcher Versammlungen ober für einzelne Sachen Auftrag ertheilen, gegenwärtig sein, und, so oft sie ^ „öthig finden, das Wort verlangen. An den Abstimmungen nehmen dieselben keinen Thcil, sofern sie nicht Mitglieder des Vereinigten Landtages dazu berechtigt sind. 8. 23. Der Geschäftsgang auf dem Vereinigten Landtage wird durch ein von Uns zu vollziehendes Reglement ^ ordnet werden. Urkundlich unter Unserer Höchstcigcnhündigcii Unterschrift und bcigedrucktcm Königlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 3. Februar 1847. (L. 8.) Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen. v. Boycn. Mühler. Rothcr. Eichhorn, v. Thilc. v. Savignp. v. Bodelschwingh. Graf zu Stolberg. Uhden. Freiherr v. Canitz, v. Düesbcrg. Amtliche Bekanntmachungen. Rcclamationen und Recurse gegen die Veranlagung der Klassen und Gewerbesteuer pro 1847 B. Ia. Nr. 41q Nachdem sämmtliche Klassen - und Gewerbesteuer- Heberollen pro 1847 den Steuer-Erhebern zugefertigt jtnfc wird mit Rücksicht auf den §. 1 des Gesetzes vom 18. Juni 1840 über die Verjährungs-Fristen bei öffentliche, Abgaben und mit Bezugnahme auf unsere dlesfällige Bekanntmachung vom 1. Februar 1845 (Amtsblatt Nr. 9 Seite 92 bis 95) der Schlußtermin, bis zu welchem Beschwerden gegen Steuern der bezeichneten Art bei dem b'etr. Landrath resp. Bürgermeister angebracht werden können, auf den 1. Mai d. Js. mit dem Bemerkest hierdurch estgesetzt, daß auf dergleichen Gesuche nur dann Rücksicht genommen werden kann, wenn solche vor Ablauf dieftr Frist bei der vorgedachten Behörde eingcreicht und mit den quittirten Steuerzetteln über geschehene Einzahlung ber verfallenen Zwölftel belegt werden. 105 . Sobald die angebrachten Reklamationen nach der in unserer Eingangs gedachten Bekanntmachung gegebenen Vorschrift geprüft und begutachtet :c. sind, haben die Herren Landräthe die Gewerbesteuer-Reclamationen bis spä- testens zum 12. Mai c., und die Klassensteucr-Reclamatiouen bis spätestens zum 16. Mai c. an uns einzurcichen. Die Necursgesuche an das hohe Finanz-Ministerium Seitens derjenigen Steuerpflichtigen, welche sich auf un- sere Entscheidung noch überbürdet erachten, sind innerhab 6 Wochen, vom Tage der Bekanntmachung unserer Ent- scheidung an gerechnet, bei dem betr. Königlichen Landrathe resp. dem Bürgermeister anzubringen und demnächst in vorgcschriebcner Weise baldmöglichst an unö zu befördern. Coblenz, den 28. Januar 1847. Vorstehende Verfügung der König!. Regierung zu Coblenz wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht und dabei bemerkt, Laß etwaige Reclamationen bis zum 20. Aprit c. einzureichen sind. Wetzlar, den 3. April 1847. Der Magistrat. Jäger. Bekanntmachung. Da die Zeit zur diesjährigen Aushebung der Ersatzmannschaften herannaht und die dessallsigen Listen nun- mehr aufgestellt werden, so werden alle Eltern, Pfleger, Verwandte und Vormünder, deren Angehörige in den Vorjahren zurückgestellt, so wie alle jungen Leute, welche im Jahre 1827 geboren, hiermit aufgefordert, sich läng- stens bis zum 26. April c. in dem Amtslokale des Magistrats zur Einschreibung in die Liste anzumclden. Wetzlar, den 3. April 1847. Der Magistrat. - Jäger. In Folge Benachrichtigung des Kommandos der dahier stationirten König!. 8. Jägcr-Abthcilung, werden die Schießübungen derselben, an den mehrfach benannten Schießständen, mit Anfang nächster Woche beginnen. Jn- 0em wir hiervon die hiesigen Einwohner benachrichtigen, warnen wir dieselben, sich von den Schießplätzen der Garnison entfernt zu halten, damit nicht durch unvorsichtiges oder gar muthwilliges Hcranuahen Unglücke herbei geführt werden. Wetzlar, den 7. April 1847. Der Magistrat. Jäger. Am Donnerstag, den 15. April c. sollen im städtischen Schlage „Tannenwald" folgende Holzsortimente als: 970 Cubikfuß eichenes Bauholz 51/.. Klafter eichenes Scheitholz und 11 ‘ „ „ Reiser unter den vor der Versteigerung bekannt gemacht werdenden Bedingungen öffentlich verkauft werden. Wetzlar, den 3. April 1847. Der Magistrat Jäger. Die Anfertigung der Grabpfähle auf dem Kirchhofe soll am Montag, den 12. d. M., des Vormittage tö Uhr, auf dem Rathhausc an den Wcnigstnehmenden öffentlich verdungen werden. Wetzlar, den 6. April 1^17. Der Magistra: E. Hiepe. Freitag, den 16. April e., Morgens 10 Uhr, soll das zu dem Nachlaß des hier verlebten Posthaltcrs Herrn Carl Jakob Trapp gehörende dahier in der Silhöfer-Straße Lit. A. Nr. 223 belogene Wob: Hane im Lokal des Unterzeichneten Stadtgerichts unter der besonder» Bedingung öffentlich versteigert werden, daß demjenigen, welcher ans dasselbe 5000 Thlr oder mehr bietet, solches sofort alö Letzt- und Meistbietendem definitiv von den Erben Trapp zugeschlagen werden soll. 106 Außer einem geräumigen Hofe mit zwei Einfahrten gehören zu demselben mehrere Nebengebäude, Pferde- und Nindviehställc, Scheuer, Schoppen und ein Gewächshaus. Wetzlar, den 27. März 1847.' König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Montag, den 12. d. M., des Nachmittags 2 Uhr, sollen in der Wohnung des Unterzeichneten circa 10 Scheffel Walzen „ 60 „ Hafer öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, den 6. April 1847. Die Receptur des v. Dalbergischcn kathol. Kirchen- u. Schulivnds Werr. Edictalladnng. lieber daS Vermögen des Kaufmannes Heinrich Böller dahier ist rechtskräftig der Concurs erkannt wo»° den. Es werden deßhalb Alle, welche dingliche oder Persönliche Ansprüche an die Masse zu bilden gedenken, zur Anmeldung und Begründung derselben entweder in Person, oder durch hinlänglich legitimirte auch zur Abschließuna eines Nachlaßvertrages bevollmächtigte Stellvertreter unter dem Nechtsnachtheile des Ausschlusses von der Masse zum Termin „den Zwanzigsten April d. I., früh 10 Uhr" und mit dem Anfügen anher geladen, daß alle weitere Verfügungen nur in dem hiesigen Gerichtslocale veröffent- licht werden. Braunfels, den 12. März 1847. Fürstliches Justiz-Amt ... yi Dörr. Freitag, den 16. April d. I., werden im Hainerwald, District Michelbcrg: 38 Stämme buchen Nutzholz 53 Klafter gemischtes Holz 31 „ buchene Erdstvckc und 3000 Stück buchene Wellen einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt. Braunfelö, den 3. April 1847. Fürstliche Rentei Petry. Freitag, den 23. April d. I., Morgens 9 Uhr, werden im Hainerwald, District Michelberg: 1400 Klafter Reiserholz meistbietend verkauft. Braunscls, den 6. April 1847. Fürstliche Rentei Petry. Im Gemeindewalde von Ehringshauscn werden am 19. d. M., Nachmittags 2 Uhr, 30 eichen Bau- und Werkholzstämmc öffentlich versteigert werden. Aßlar, den 1. April 1847. Der Bürgermeister __ Münch. Holz-Verka uf. Am Montag, den 19. d. M., Vormittags 8 Uhr, sollen: 1) 2 eichen Baustämme 2) 50 kiefern desgl. und 3) 10 Haufen Gerüsthölzer im Gemeindewalde von Kölschhausen einem öffentlichen Verkaufe ausgesetzt werden. Äßiur, den l. April 1847. Der Bürgermeister M ü n ch. 107 Im Gemeindewald von Niederlemp kommen am Freitag, den 16. d. M., Vormittags 8 Uhr, 16 Klafter buchen Prügel- und 123 Cubikfuß eichen Stammholz zur öffentlichen Versteigerung. Aßlar, den 1. April 1847. Der Bürgermeister Münch. Freitag, den 16. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Dreisbacher Gemeindcwald 11'/« Klafter Brennholz meistbietend verkauft werden. Aßlar, den 3. April 1847. Der Bürgermeister Münch. Bekanntmachung. In der Gemeinde Grosrechtenbach soll Mittwoch den 21. April c., Morgens 9 Uhr, das an der Wetzlar- Butzbacher-Straße stehende Wohnhaus Lit. 30, bisher dem Kraft Schnorr gehörend, auf Abbruch öffentlich verstei- gert werden. Das Haus ist 30 Fuß lang, 20 Futz breit, zweistöckig, von Eichenholz in Fachwerk erbaut und überhaupt noch in gutem Zustand. Volpertshausen, den 3. April 1847. Der Bürgermeister von Fons. Vau- und Wcrkholz-Versteigerung. Dienstag, den 13. d. M>, des Morgens 9 Uhr, sollen in dem Gemeindewald von Hochelheim, Distrikt Weißbuch, 47 Eichen- Bau- und Wcrkholz, und Donnerstag, den 15. d. M., des Morgens 9 Uhr, in dem Gemeindewald von Lützellinden, Distrikt Lützellindcr- wald, 19 Bau- und Wcrkhölzcr von bedeutender Größe, öffentlich versteigert werden. Niederkleen, den 6. April 1847. Der Bürgermeister. Börner. Verzeichniß der in dem Zeiträume vom 30. März bis 5. April als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Stahl in Braunfels. 1 Brief an Schaaf in Dürkheim in Rheinbayern. Wetzlar, den 5. April 1847. Privat-Bekanntmachungen. Das sehr schöne und noch ganz neue Grabtuch der Stadtgemeinde zu Wetzlar ist aus freier Hand zu verkaufen. Näheres bei Zunftmeister Johannes Schmidt. Bei unserer Abreise von hier nach New-Pork sagen wir unfern Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl. Mariane Schäfer und deren Kinder. Wir erlauben uns, ein hochverehrtes Publikum zu unscrm am nächsten Mittwoch statt findenden Benefiz: Königs. Grenz-Post-Amt Griesbach. „Faust u. Grethe" ergebenst einzuladcn, um so mehr, da es uns dann leider zum Letztcnmale vergönnt sein wird, die hiesige Bühne zu betreten. Zugleich ergrei- fen wir diese Gelegenheit, dem hochverehrten Publicum unfern herzlichsten Dank auszusprechen für die freund- liche Aufnahme, welche uns in Ihrer Mitte zu The,! wurde. Tief in der Seele wird uns der wohlthuende Eindruck bleiben, welchen die freundlichen, biedern Bewohner des so paradifisch gelegenen Wetzlars auf uns machten. Caroline Große, Frau des Doctor E. Große. Albertine Große. 108 400 Nthlr. sind in hiesiger Stadt gegen gericht- liche Sicherung zu verleihen. C. Vorwerk. Künftigen Sonntag, den 11. April, als zur hie- sigen Nachkirchweih, ist Tanz-Musik in Garbenheim, wozu hvflichst einladet F. Kinkler. Allen verehelichen Damen von Wetzlar, sowie der Umgegend, mache ich hierdurch die ergebenste Anzeige, daß ich seit mehreren Tagen aus der Frankfurter Messe zurück gekommen bin, und die neuesten und schönsten Putz-Sachen zu den billigsten Preisen mitge- bracht habe. Wetzlar, den 6. April 1847. Antoinette Wieler, Putzmacherin. Wohnhaft in der Haußergasse Lil. C. Nr. 132 eine Stiege hoch. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 4. April: August Wilhelm, Sohn des Bürgers und Doctors der Medici» Friedrich Moritz Adolph Herr. Am 5. April: Karl Wilhelm, Sohn des autbvisten Gott- fried Wilheln: Mecrstadt. Luise Katharine Johanne, Tochter des Bürgers und Kaufmannes Anton Christian Goth. — — Klara Elifabethe Johanne, Tochter des Bürgers und Bäckermeisters Wilhelm Ritter. Getraute: Am 5. April: Jost Heinrich Decker, Bürger und Fuhrmann, und Maria Chatharine Schneider, geb. Jüngst. Am 5. April: Maximilian Rudolph, Bürger, Instrumenten- macher und Messerschmiedmeister und Susanne Koov. Beerdigte: Am 31. März: Katharine Hascmeper geborne Bcpler, Wittwe des Ansaffen und Taglöhners Johannes Hasemepcr, alt 68 Jahre. Am 1. April: Friedrich Wilhelm Sarges, Sohn des Bür- gers und Gefängenwärters Christian Sarges, alt 15 Tage. Auguste Wilhelm ine Johannette Allmcnrvder, Tochter des Bürgers und Wirthes Wilhelm Karl Theodor Allmeii- röder, alt l Jahr 8 Monate 9 Tage.' Am 2. April: Katharine Elifabethe Herz geborne Rhein, Wittwe des auf dein Hose Obernsteinberg btt Gießen ver- storbenen Gutsbesitzers Ernst Herz, alt 56 Jahre 11 Mo- nate 10 Tage. Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 5. April: Julia Adelheidis Johanna Antonia, Tochter des Landgerichts-Raths am Königl. Justiz-Senate zu Ehren- breitstein, Joseph Larenz. Ferdinand Jakob Anton, Sohn des Schutzverwandten und Schneiders Heinrich Caspar Grüne. Proclamirte: Am 5. April: Andreas Ales, Segcant der 2tcn Compagnie in der 8tcn Jäger-Abtheilung, Sohn des Martin Ales ju Bonn, und Friederike Luise Schuppcrt, Tochter des vcrswr. denen Bürgers Friedrich Schuppert zu LaaSphe. Getraute: Am 5. April: Der Bürger und Slcinhancr Joseph Oppixx und Anna Dorothea Schneider. Am 6. — Joh. Carl Altz, Bürger und Goldarbeiter nutz Elifabethe Seebcrger. Kirchliche Nachrichten aus Braunfekg. Von dem Monate März 1847. Getaufte: Catharinc Elifabethe, Tochter des Weißbindcrs Philipp Carl geboren den 19. Februar. Wilhclmine, ein uneheliches Mädchen, geboren dm 4. Max, Jacobine Luise, Tochter des Schmiedmeistcrs Luvwig Svhn^ gen, geboren den 6. März. Wilhelm Ernst Carl, Sohn des Sattlers Heinrich Wolf, 8e, borcn den 11. März. Luise Wilhelmine Elifabethe, Tochter des Steindcckers 846. die Einführung des beigeschloffene» Normal» Fährtaris» vom 27- Mai 1829, bei ven Privatfähren der Rhcinprovinz und der Provinz Westphalen betreffend; Nr. 2803. Die Bestätigungsurkunde vom 29. Januar 1847, betreffend die Erhöhung des Anlagekapitals der Berlin-Stettin er Lisenbahngesellschaft durch Emission von 600,000 Rthlr. neuer Stammaktien und Bestätigung deS Nachtrags zum Statute dieser Gesellschaft; Nr. 2804. Die Couzeffious- und Bestätiguugsurkundc für die Magdeburg-Wiitcubergischc Eisenbahngesellschast vom 31. Januar >847. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung Abthei- lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. In Folge Requisition des Herzoglichen Criminalgerichts zu Wiesbaden bringen wir das nachfol- gende AüSfchreiben zur öffentlichen Kenntniß. Braunfels, den 7. April 1847. Am 23. d. Mts. wurden zu Idstein entwendet: 1) eine Rolle von 100 fl. in zwei Guldeustückcn, 2) eine deßgleichen von 130 fl. in Gold, meistens Holländische Zehnguldenstückc, einige Preußische Friedrichs d'oro und eine englische Guinee und 2 Ducaten, 3) ein Röllchen von 4 fl. in Sechskreuzerstücken, 4s) ein Fnnffrankenthalcr, 5) eine goldene Cplindcruhr mit silbernem Zifferblatt, auf welchem mehrere Rostflecken waren. Die hintere Scirc war gepreßt. An dieser Uhr befand sich eine etwa 9 Zoll lange, schwere doppelt geflochtene goldene KeOc, an deren Ende sich eine große goldene Hand befand, ciselirt, sehr schön gearbeitet, welche zugleich eine» Ubrschlüffel hielt, dessen Canone jedoch zum. Aufziehen der Uhr zu weit war, weßhalb au die Uhr ein an- Lerer Uhrschlüssel an gewöhnliche Kordel gebunden, war. 112 Ebenso wurden am ÄM M. aus einem' hiesigen 1) fünf silberne Eßlöffel A. \V. und auf der Rückseite mit dem Stempel des Silberarbeiters I. öreuor versehen, 12. vr»:- 2) zwei silbersie Gabeln, von denen die eine A. U., Pie andere k. v. 3J ein- Caffcköffelchen A. oder W. U. gezeichnet, eittwenkt« Der Verdacht, beide Diebstähle begangen zu. haben, ^ziht. auf. zwei Weibspersonen aus Weilburg, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß die gestohlenen Gegenstände unter Mitwirkung. einer weiteren dritten Person dorthin oder in die Nähe gebracht worden sind.. ..' g Alle Justiz- und Polizeibehörden ersuchen wir, nach bttr entwendeten Gegenständen die geeigneten Nachforschun- gen anstellcn zu lassen, Spuren oder etwa aufgefundene Ablaten unter Anschluß der über die.. Auffindung aufge- nommenen Verhandlungen uns mitzutheilen, und bemerken dabei zugleich, daß der Bestohlene zu Idstein demjeni- gen, durch dessen-Vermittelung er wieder in den Besitz der gestohlenen Gegenstände gelangt/ eine Belohnung von 8,Kronenthalern zugesichert hat. Wiesbaden, den 27. März 1847. 1 Herzoglich Nassauisches Criminal-Gericht. gezi Reich mann. vckt. v. Massenbach. Nach einer Mittheikung des Herzoglich Nassauischen Amts Weilburg ist unter den Schaafen Ahausen, Weilmünster, Weinbach, Elkerhausen und Kirschhofen die Räude ausgebrochen, was wir hier, mit zur öffentlichen Kenntniß bringen. Braunfels, den 8. April 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Ein ungehorsamer Knecht wurde polizeilich vcrurtheilt, seiner Herrschaft eine Entschädigung von 25 Sgx zu zahlen mnd auf diese Entschädigung von der Herrschaft, zum Vortheile der hiesigen Armen, verzichtet. Wetzlar, den 14. April 1847. Der Bürgermeister Jäger. Auf Anstehen der Erben des hier verlebten Wirths Philipp Jakob Lny soll deren dahier in der Rosenggsg Lit. A. Nr. 191 belegene ehemalige Fuhrmann Schuler'sche Wohnhaus nebst Hinterbau, Stallung und Hofrauni Freitag, den ZO. April c., Morgens 10 Uhr, in dem Locale des Unterzeichneten Gerichts öffentlich an den Meist, bietenden versteigert werden. Wetzlar, den 10. März 1847. Königs. Preuß. Stadtgericht A. A. K r ü g c r. Freitag, den 28. Mai c., Morgens 10 Uhr, wird im hiesigen Stadtgerichtslocale das dem Kiefermeister Gottlieb Hönig gehörige, in der Rippelgasse dahier gelegene mit Lit. A. Nr. 227 bezeichnctc Wohnhaus nebst Zubehörungen, anderweit der Versteigerung ausgesetzt werden. Die Versteigeruiigsbedinguiigeil werden vor der Versteigerung bekannt gemacht werden. Wetzlar, den 3. April 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Edictalladung. Zur Liquidation etwaiger Ansprüche an die Eheleute Johann Weber und Maria Katban'ne geb. Wenzel von Hörnsheim, welche nach Amerika auswandern wollen, ist Termin auf Montag, den 3. Mai d. I., Vormittags anberaumt, welches mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß nach Ablauf dieses Termins daö Attest wegen Erportation des Vermögens ausgefertigt wird, Atzbach, den 10. April 1847. Königliches Justiz-Amt ‘ Diester weg. - f;fu Tl. Edictalladung. Georg Weil,- gebürtig von Blasbach, und dessen Ehefrau Catharine, geborne Schmidt, sowie der Wagner Peter Biek, sämmtlich in Weltstädten wohnhaft, wollen nach Aincrika auswandern, und sind etwaige Ansprüche gegen dieselben: „Dienstag, den 4. Mai c., Vormittags 10 Uhr, so gewiß dahier auzumelden und zu begründen, als sonst bei Ueberweisung des Vermögens der Auswanderer keine Rücksicht darauf genommen werden wird. Hohensolms, den 8. April 1847. Fürstliches Justiz-Amt Münch. Am 26. d. M., Nachmittags 2 Uhr, werden in dem Oberwetzcr Gemeindewald 271 Cubikfuß Eichen-Stamm- holz an den Meistbietenden verkauft. Schwalbach, den 8. April 1847. Der Bürgermeister Niedermaier. Am 29. d. M., Nachmittags um 2 Uhr, werden in dem Nauborner Gcmeindewald, Distrikt Eselswald, 800 Cubikfuß Eichcn-Stammholz, welches sich besonders zu Schwellen, Geschirr- und Bergbauholz eignet, öffent- lich verkauft. Der vorgenannte Walddistrikt befindet sich unweit des Stoppclberges und kann daö zu verkaufende Holz sehr leicht auf der Chaussee nach Gießen und Butzbach transportirt werden. Schwalbach, den 12. April 1847. Der Bürgermeister Niedermaier. Freitag, den 30. April d. I., Morgens 9 Uhr, werden in der Fuchshecke, Gemarkung Neukirchen 10,000 Stück Wellen einer öffentlichen Versteigerung ausgcsetzt. Braunsels, den 10. April 1847. Fürstliche Rentei Petrp. Werk-, Bau- und Brennholz-Versteigerung zu Oberndorf. Am Freitage, den 23. d. M., Vormittags 10 Uhr, werden im Walde der Gemeinde Oberndorf 32 sehr schöne eichene Stämme zu Werk- und Bauholz, darunter Stämme von 300 Cubikfuß Inhalt, 14 Kirschbaunr- stämme und 17V. Klafter eichen Brennholz öffentlich versteigert werden. Brauufcls, den 13. April 1847. Der Bürgermeister Hüfsel. Holz-Versteigerung zu Niederbiel. Im Walde der Gemeinde Niederbiel werden am Donnerstag, den 22. d. M. April, Nachmittags 2 Upir, 60 halbe Klafter buchenes Scheitholz, 2 eichene Baustämme von 14 und 18 Schuh Länge, 108 und 102 Zoll Umfang, öffentlich versteigert. Braunfclö, den 12. Avril 1847. Der Bürgcrmeifier Hüfsel. Brennholz-Versteigerung zu Albshauscn. Im Walde der Gemeinde Albshausen sollen am Donnerstag, den 22. d. M. April, Vormittags 10. Uhc, 11 Baustämme von 470 Cubikfuß. öffentlich versteigert werden. Braunfcls, den 12. April 1817. •' Der Bürgermeister Hüfsel. 114 Bekanntmachung, Montag, den 26. April, des Morgens 8 Uhr, werden in dem Erdaer Gemeindewald, Distrikt Hungerberg, Welcher zwischen Hohensolms und Frankenbach liegt, 2611 kiefern und sichten Nutzholz-Stämme, von allen Län» gen und Dicken, sowie 24'/, Klafter Stockhvlz und 148 Klafter Reiser unter den bei der Versteigerung bekannt gemacht werdende» Bedingungen, öffentlich versteigert werden. Hohensolms, den 8. April 1847. Der Bürgermeister u Ti’s' ’j ;.. : Reichmann. Verzeichniß L^r In dem Zeiträume vom 6. bis 12. April als unbestellbar hierher zurückgekommencn Briefer r r; .ii\r,l, 1 Brief an Knocke! in Windesheim. .ch n j ... 1 Brief an Diederich in Berlin. 1 Brief an Vorbrüggen in Frankfurt a. M- i Brief an Lahnn in Sachsmhauscn, 1 Brief an Debus in Burgsolms. 1 Brief an Deiker in Hanau. Wetzlar, den 12. April 1847. König!. GrenZ'Post-Amt Griesbach. Personal-Chronik. Se. Majestät der König haben dem Landchirurgen Horn dahier den Rothen Adler-Orden 4ter Klaffe verleihen Allergnädigst geruht. Braunfels, den 9. April 1847. Privat-Bekanntmachuilgcn. Mode - Waarenlager von Moritz Ileertz. Nebst meinen bekannten, in allen in's Modefach cinschlagendcn Artikeln, empfehle ich: „Eine bedeutende Partbie gewirkter, französischer Chäles in allen Farben, Echarpes in Seide, (S}Qjt und Wolle; longs Chäles; Mousseline de Imine; Etoffes ancora, sowie überhaupt alle cxistirendcn Fantasia- Kleiderstoffe für diese Saison; glatte und fanghams; Jacconas; Cattune; Herrn-Shlips und Westen; Sonnenschirme und Regenschirme; Ostindische Foulards (Taschentücher); Pariser 61«>;e-Handschuhe; Fil d’eccosse in allen Arten, fv- wie eine bedeutende Auswahl in Gold- und Silberwaaren zu äußerst billigen Preisen. Mit einer Auswahl besonders schöner, moderner Herren-Seidenhüte tknd Kappen, sowie zu allen Pelz- arbeiten, empsiehlt sich der Unterzeichnete mit dem Be- merken, daß er zum Schutz gegen die Motten für den bevorstehenden Sommer Pelze und Wollcnstoffe gegen billige Vergütung in Aufbewahrung übernimmt. I. F. Reichholdt, Kürschner und Kappenmachcr in Wetzlar. Bei demselben ist in dem Haust Eil. ö. Nr. 9 in der Krämergaffe eine vollständige Wohnung zu ver- miethen und gleich zu beziehen. Eil. A. Nr. 154 am Leiterhaus ist Iter und 2ter Stock zu vcrmiethen; im Iten Stock 3 Zimmer und Küche, im 2ten Stock 4 Zimmer und Küche, nebst Holzplatz und Keller. 115 Daguerreotyp - Fortraits werden angefertigt zu billigen Preisen. Bestellungen darauf werden entgegen genommen in der Wohnung des Herrn Justus Brauneck. Haus verkauf. Die in Nr. 11. 12. u. 13. dieses Blattes ver- öffentlichte, heute abgehaltene Versteigerung des Zunft- hauseS dahier hat unsere Genehmigung nicht erhalten und wird daher zur anderweitigen Licitation hiermit Termin auf Montag den 26.- d. M. Nachmittags 2 Uhr anberaumt, mit dem Bemerken, daß dieses Ge- bäude, welches seiner Größe wegen zu einem Oeco- pomiegebäudc eingerichtet werden fall«, nach Umstän- den auch auf den Abbruch verkauft wird, Wetzlar, den 12. April 1847. Der Vorstand der 4 vereinbarten Zünfte. Zwei Stuben, eine Kammer und Küche sind im mittleren Stock zu vermicthcn und können gleich be- zogen werden. Chr. Fr. Gerlach in der Silhöfcrstraßeä In dem Johann Michel'schen Hause in der Sil-' höfersiraßc sieht der obere Stock, ganz, auch gethcilt, zn vermiethen und kann gleich bezogen werden. Das Nähere bei den Vormündern Karl Michel, Hubert Göth. Ich bitte: „Keinem Menschen irgend Etwas auf meinen Namen zu borgen, indem ich für nichts hafte. Braunfcls, den 12. April 1847. G. C. Fink. Bei Chr. Kern's Wittwe in Niedergirmes steht eine Scheuer auf Abbruch zu verkaufen. Für eine Buchbinderei wird unter annehmbaren Bedingungen ein Lehrling gesucht. Weinberg Musik von jetzt an jeden Sonntag. Höflichst cinladet D r u l l m a n n. Künftigen Sonntag, den 18. d. M., ist^Tanz- Musik in Garbcnhcim, wozu ergebenst cinladet F. Kinller. Zwei Vorstecknadcln sind verloren worden. Die Finder werden dringend ersucht, dieselben auf dem Polizcibureau gegen eine gute Belohnung abzugebcn. Am vorigen Sonntage ist beim Ausgange aus der Hospitalkirche eine ncusilbcrne Brille mit ovalen Gläsern verloren worden. Der redliche Finder wird gebeten, dieselbe bei der Expedition dieses Blattes gegen eine Belohnung abzugebcn. Unterzeichneter empfiehlt fich mit einer reichen Aus- wahl der neuesten Damen- und Kinder-Stroh-Hüte. Von Gla-ft-Handschuhen, Strohhüten und Bändern bade ich eine Parthie um den halben Preis ausgcsetzt. Getragene Strohhütc werden an Zahlung gegen Um- tausch angenommen. - F. W. Tr int Hammen Das ehemals Aktuar MatthäuS'sche Haus LU. C, Nr. 100 ist zu vermiethen. Weitere Auskunft ertheilt A. 21. des hiesigen Armenkollegs Guht, Aktuar. • Ein neu eingerichtetes Logis, welches sich für einen Herrn oder eine Dame eignet, ist in dem Häuft Li:. A. Nr. 232 in der Silhöferstraße zu vermiethen. Ein Logis ist zu vermiethen bei Christian Rudolph. Um mehrseitige Anfragen zu beantworten, zeige ich hierdurch ergebenst an, daß ich von jetzt an im Stande bin, diejenigen, welche ihre Früchte zum Mahlen brin- gen, sogleich zu befördern, wobei — nach Beschaffen- heit der Früchte — auf's beste Mehl und reelle Be- handlung gerechnet werden darf. Gleichzeitig kann von jetzt an fortwährende Gerste geschält werden. Neumühle bei Vraunfels. ■ Wilh. Carl Arch lfÖ Aachener und Münchener Feuer- versicherungs-Gesellschaft. Folgendes sind die Resultate der in öffentlicher General-Versammlung am 15. d. Mts. abgelegten Rechnung des.,Wahres 1846. Kapital-Garantie: E>rei Millionen Thakcr.; Einjährige Reserve... 1,002,390 Thlr. 5 Sgr. Versicherungs-Kapital. 520,726,076 ,, — „ Die ausführlichen Abschlüsse werden binnen Kur- zem bei allen Agenten der Gesellschaft zur' Einsicht für Jedermann bereit liegen. Koblenz, am 22. März 1847. I. F. Geiffelbrecht, ■i Haupt-Agent. Theater in Wetzlar. Einem hochverehrten Publikum die gehorsamste An- zeige, daß Freftag den 16. April zu meinem Benefiz Die Räuber, Schauspiel in 5 Akten von Fr. Schiller, gegeben wird. Ich schmeichle mir, durch die Wahl dieses genialen Jugenvproduktes des unsterblichen Schiller, dessen Ent- stehungsgeschichte in der vorausgegangenen Vorstel- lung „die Karlsschüler „ veranschaulicht wurde, den Wünschen der hochverehrten Theaterfreunde cntgegen- gekotnmen zu scyn, und beehre mich in dieser ange- nehmen Uebcrzeugung, meine gehorsamste Einladung zum geneigten zahlreichen Besuche der heutigen Vor- stellung^ um so zuversichtlicher auszusprechen. ' Schließlich erlaube ich mir noch zu bemerken, daß nichts verabsäumt wurde, das augekündigte Schil- lcr'sche Schauspiel auch seines hohen Meisters wür- dig, und mit allen dem Unternehmenzu Gebote stehenden Kräften in die Scene zu setzen. vr. Fr. Lorenz. Theater-Anzeige. Freitag, den 16. April. Zum. Besten des Dr. Lorenz. Die Räuber. Trauerspiel in 5 Akten von Schriller. Sonntag, den 18. April. Komische Oper in 2 Akten. Dienstag,,; den 20. April. Zum Besten der Frau Gidsecke. Mavie-Amie. Schauspiel in 5 Akten nach dem Französischen von Heinr. Börnstein. Die Direktion. Kirchliche Nachrichte« aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte:' '' Am 6. April: Heinrich Karl', Sohn des Bürgers und Schuh. machcrmeisterS Carl Hebel. Am 11. April: Friedrich Karl, Sohn des Schutzverwandtek und Maurergesellen Johannes Schuster. Getraute: Am tl. April: Johannes Schuster, Schutzverwandter „uv Maurergeselle und Margarethe Setzer. Beerdigte: Am 9. April: Johann Marimilian Ludwig Nndolph, Soh^ des Bürgers und Schneidermeisters Christian Ludwig Ru- dolph, alt 2 Jahre 5 Monate 7 Tage. Am >t. April: Margarethe Hatzmann, geborne Müller, Qs&c. frau des Bürgers und Handelsmannes Jakob Hatzmunu alt 64 Jahre. Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 7. April: Johanna Josephine Mathilde Charlotte Odilie Tochter des Gpnmafiallchrers Peter Daniel Rüttgcr. Evangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 16. April: In der untern Stadtkirche: Betstunde, Hr Pfr. Böller von Nauborn, Nachmittags um 5 Uhr. Am 18. April: In der oberen Stadtkirche: Hr. Professor D>r. Schirlitz, Morgens um 7 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Pfarrer Lindenborn von Klein-Rechtenbach, Nachmittags um 2 Uhr. 117 Flei>ch? und Brod - Taxe. Bei der heute vorgenommcnen Revision,waren die Brod-Preise, vom 14 bis 21. April geltend, wie folgt «otirt: - , , , Gutes Brod' 5 Md. lte Sorte 9 Sgr. 4 Pf.,i „ Z "ö' Mdl 2te Sorte'8 „ 3 „ Weck und Milchbrod 2'/. Loth 3 MZ. '■ Belehrendes und Unterhaltendes. Das verlorene Medaillon. Von W. Harrison Ainsworth... , .(Fortsetzung.) Die Theilung der Beute. Die Fleischprcise waren notirt: 1 Md. Ochsenflcisch ..... 3 Sgr. 1 Mg. — Schweinefleisch .... 3 „ 8 „ . 1 Md. Kich fleisch. .'... 2 Sgr. 6 Mg. — Kalbfleisch ..... 1 " 5 „ — Hammelfleisch. ... 2 » 3 n — do bei Joh. Nolt ... 2 » — „ — do bei E. Fred) ... 1 „ 9 « Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eintreten kann. ' Wetzlar, den 15. April 1847. Jaegcr, Bürgermeister. Frncht'- u. Mctnalien- Preise. Auf dem letzten Markt i» Wetzlar, am 3t. März 1847 stellte sich der Preis vom Walzen Roggen Gerste Hafer ■ ■; Erbsen ... ' Kärtoffeln. 1 Pch Flachs.. ,,r. jScheffel ans DM // 5 Thlr. 4 „ 3 1 3 1 13 Sgr 4 Pf. n 26 23 23 16 16 6 8 ■ 4- 4 8 8 8 Angekomiuene Fremde in Wetzlar. Gaßhof zum herzoglichen Haus. 4. April: Hr. von Klipstein, Professor a. Gießen. Hr. l>r. Frech, Accessist a. Herborn'. 7. April: Hr. Fcldmann, Kfm. a. Odenkirche». Hr. Hauscinanii, Kfm. a. Eichen, Hr. Eckstein, Kfin. 'a. Gießen. Hr. Lbos, Orgelbauer a. Siegen. Hr. Bene, Student a. Hamburg. 8. April: Hr. Stock nebst Gemahlin, Gpmnasihllehrer a. Wiesbaden. Hr. Thilo, Pfarrer a. Mendorf.. Hr. .Krebs, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Laupus, Kfm. a. Conan, 9. April: Hr. Allcard, Particulier a. Blaöbach. Hr. Krätzer, Kfm. «.'Mainz. Hr. Reichärdt, Kfm. a. Frank- furt. 10.; April: Hr. Heck, Kfm. a. Cöln. 11. April: Hr. Orb, Kfm. a. Mainz. Hr. Haas, Kfm. a. Dillenburg. Gasthof zur Glocke. 10. April: Hr. Mandler, Müller a. Kinzenbach. Hr. Becker, Hr. Otto, Hr.,Winkcbach und Hr. Grau, Pflasterer a. Treu- Hansen. Hr. Schlitz, Pflasterer a. Leistcnhofen. Hr. Grün, Mütter a. Mademühlcn. Mehr äls zehn Jahr verflossen und Paul Mall- neS trat in sein Jüngling salter. Dev Priester chatte sich mit seinem Zögling bald nach den vbcnerzähltc Begebenheiten nach Paris begeben, wo ,er sich, ganz der Erziehung desselben widmete. Der würdige, MaM,. jetzt Abbe geworden, hatte den Wunsch, den, Knaben für den Kirchendicust zu erziehen; da aber Paul die größte Abneigung gegen eine solche Bestimmüng zeigte und Soldat'werden wollte, so schien es nicht rath- sam, seiner Neigung entgegen zu seynl Seine Bil- dung war übrigens eine gründliche , er war mit den alten Klassikern vertraut geworden, und in dieser Hinsicht muß man dem Jesuiten Gerechtigkeit wieder- sahrcn lassen. Paul chatte außerdem Verstand genug, lim das Nützliche von dem Nutzlosen zu unterscheiden und ,im cinündzwanzigsten Lebensjahre war er ein Muster eines so edlen und gebildeten jungen Mannes, wie es wenige in jenen Zeiten gab. . : Wir machen seine Bekanntschaft von Neuem am Vorabend des Tages, wo er mündig werden sollte. Er saß in seinem eignen Zimmer eines Hauses, in welchem viele Leute wohnten; Bücher, beschriebene Papiere lagen in bunter Verwirrung mit Dolchen u. Säbeln überall umher, während er bei der Lampe saß; und was noch seltsamer erschien in dieser halb mönchischen, halb kriegerischen Zelle, er hielt ein .klei- nes Mim'aturgemälde in der Hand, welches ein weib- liches Wesen vorstcllte. „Ich habe dieses Antlitz mit Zeinen milden Zügen schon früher einmal gesehen," sagte Paul, cs genau betrachtend; „oder ist es die Verwirklichung eines Traumes?" ,. " „Wie kamst Du dazu, mein Sohn?" fragte der Priester mit mildem Ton, da er geräuschlos' in's Zimmer getreten war. „Ich faud es, Vater," erwiderte Paul errothend, „heute Morgen in der Nähe der Kirche." „Vielleicht eine Schönheit vom Hofei" fuhr Pa- ter Fovcau ruhig fort — „aber nicht deßhalv kam ich, tun mit Dir zu sprechen." 118 „Weßhalb denn, Vater?" sprach Paul, das Ge- mälde in die Falten seines Kleides steckend. „Morgen," sagte der Jesuit sich setzend, „wirst Du mündig." „Allerdings, Vater," — und eine dunkle Vor- ahnung der Freuden, welche die Zukunft ihm bringen werde, erleuchtete des jungen Mannes Antlitz. „Du kennst die Worte des Testaments Deines Vaters?" „Ja, ich soll so viel von dem Nachlaß erhalten, als Du mir geben willst, und das übrige fällt der Kirche anheim." „Ganz Recht. Nun habe ich bei hohen Personen gm Rath gefragt, was ich thuu soll, und nach ihren Vorschlägen folgenden Entschluß gefaßt: Ich habe Dich sorgfältig erzogen, Du hast den Militärstand erwählt und bist fähig für eine Anstellung, und ich zweifle nicht, daß Du den Rang einmal eiunehmen wirst, welcher Deinen Talenten gebührt; in Betracht dieser Dinge u. des großen Vortheils, welchen die Kirche dadurch er- langt, gebe ich Dir 1000 Livres und meinen Segen, während ich der heiligen apostolischen Kirche 199,000 Livres übermache." „Schändlicher Räuber!" rief der junge, Mann, welcher plötzlich aus seinen Himmeln fiel — ,,vcr- räthst Du auf solche Weise meines Vaters Willen?" „Mein Sohn, mäßige Dich," sprach der Priester mit Ruhe. „Deines Vaters Witte ist erfüllt worden. Er sagt deutlich, der Theil, welchen ich will, soll Dein sepu, und ans Motiven, welche Du noch nicht begreifen kannst, haben wir Dir das Genannte zuer- theilt." Paul erwiderte Nichts, doch neigte er das Haupt, bis eö auf dem Tische ruhte, u. blieb so einige Minuten. „Falscher Priester!..." begann er dann. Aber der Jesuit war nicht mehr da, und auf dem Tische tag eine Abschrift des Testamentes und die tausend Livres. „Muth," sprach Paul zu ssch selbst, „ich habe ei- i! Stand, bin jung und das Glück kann mir noch heln!" Fortsetzung folgt.) Grabschrift einer Zanksüchtigen. Hier liegt ein Weib, das schöne Kinder zwar. Jedoch gar manches Unheil auch gebar; Sie lebte in der Ehe dreißig Jahr', Doch friedlich war sie nur am Traualtar; Sonst zankte stets sie, bis zur Todtenbahr. Es sträubt sich wohl vor Grau'n empor dein Haar, Wenn du dies liesest, und doch ist cs wahr. Literarische Anzeigen^ Bei I. Andre in Offenbach ist erschienen: Auf halbe Kosten. Der liederfreMnd. Sammlung von 1, 2, 3 und vierstimmigen Lieder^ für den Schulgebrauch,, herausgegeben von Seeger, 6V2 Bg. 8. broch. Pr. 8'/z Sgr. Die Vorzüge dieses Daches sind: 1) Vollstär,, digkcit durch viele paffende Vorübungen und eine große Auswahl Lieder; 2) Brauchbarkeit in altcu Schulklassen durch stufenweise,: Fortschritt vom ersten Anfang bis zum vierstimmigen Gesang; 3) sorgfstz. tige Auswahl des Tertes, mit Vermeidung jeh„ confessrouellen Richtung; 4) gemüthlichc, heitere UJlfe erhebende Melodien; 5) großer Druck auf feste,^ geleimten Papier; 6) sehr billiger Preis, bei Anschaffung in Schulen noch bedeutend ermäßigt wird. Exemplare zur Ansicht in jeder Musil- und Buch, Handlung, in Wetzlar bei G Rathgeber. Soeben ist erschienen und vorräthig bei G. Rath- geber in Wetzlar: Westentaschenliederbuch. 2«te vermehrte Auflage. lieber 180 der schönsten Volkslieder für 2'/ Sgr. Gewiß beispiellos billig. Veronnrort!. Aedcil A Verleger E. Nalbgebcr. — Nebst einer literarischen Beilage. Gedruckt bei I. M. Beck tu Herbsen. Negierungs-Blatt für das Fürst ent hum Solms-Braunfels ereinigt mit dem für den Kreis Wetzlar. Ni*. 16. Donnerstag den 22. April. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag/ Mid außerdem nach Maßgabe der miznrückenden Bckaimtmachiiugen auch Zwischen- zMich, in ganzen und halben Dogen. Der PränumerationSpreis betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf„ die Juscrtionsgebühr fflv dte gespaltene Zeile od. deren Räum t Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgcber. 1847. G e s e tz s a m m l u n g. Jahrgang 1347. Das am 22. März 1847 ausgegelwiic Stück der Gesetzsammlung enthält unter: Nr. 2805. Di« Allerhöchst« Äabinetsordr« vom 29. Januar 1847, betreffend die den Kreisständcn des Natiborcr Kreises in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Chaussee von Ratibor nach der Landcsgränze bei Klingebentcl bewilligten fiskali- schen Vorrechte Nr. 2608. Die Verordnung über die Eindeichung der Gründliche der Katastergemcinden Strümp, Lang und Langst, vom 5. Februar >847; Nr. 2607. Die Verordnung über die Organisation der neuen Dcichschaucn auf dem linken Rheinufer abwärts von Reust, vom 7. Mar; 1858; Nr. 2806. Die BestätigungSnrkundc vom 12. Februar 1847, nebst dem dazu gehörigen Nachtrag« zum Statute der Ober- schlesischen Eisenbahn-Gesellschaft, in Betreff der Emission von Aktien, im Betrage von 823,400 Rthlr., vom 25. November 1846; Nr. 280!)'. Die Allerhöchste Kabinrtsordrc vom 19. Februar 1847, betreffend die Abänderung der Bestimmung des Hafengeld- Tarifs für den Hafen von Piilau, von» i8. Oktober >838, Anhang zu III. Nr. 1. lit. a; Nr. 2810. Daö Publikatiouspateut vom I. Marz 1847, den wegen Anwendung des tz. 2. der Bundesbeschlüffe vom 5. Juki 1632 auf die kommunistische» Vereine, von der deutschen BundeS-Versammlung unter dem 6. August 1846 gefaßten Beschluß betreffend; Nr. 281 l. Die Allerhöchste Kabinetsvrdre vom 1. März 1847,. betreffend den Gerichtsstand der Eifenbahngesellschaften bei Entschädigungs-Ansprüchen der Grundbesitzer. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Negierung, Abthci- lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Die in Nr. 13 des Regierungsblattes erschienene Bekanntmachung wegen Besetzung des Waldwär- terdienstes der Gemeinde Tiefenbach wird dahin berichtigt, daß der seitherige Waldwarter in Amtsthä- tigkeit bleibt, der Friedrich Korz aber zum Hülfswaldwärter ernannt worden ist. Braunfcls, den 6. April 1847. Als Geschäftstage des Communal-Empfängers des Schöffengrunds, an denen derselbe in seiner Wohnung Zahlungen annehmen nnd Ausgaben leisten wird, sind die Montage und Samstage jeder Woche festgesetzt worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Braunfels, den 12. April 1847. In Folge hoher Miuisterial-VerfüguNg vom 31. v. M. bringen wir zur Kenntniß des betheiligten Publicums, daß auf Grund der Allerhöchst bestätigten Reglements über die Eintheilung des thierärzt- lichen Personals vom 25. Mai 1839 Personen, welche ohne als Thierärzte geprüft und approbirt zu sein, thicrärztliche Praxis treiben, nicht verboten werden kann, die Benennung „Thierarzt" sich beizule- gen, da nach Lage der Gesetzgebung den approbirten Thierärztcn keine ausschließliche Berechtigung zur Ausübung der Thierheilkunde zusteht, die Benennung Thierarzt nicht als ein amtlicher Titel zu betrachten ist und die Beschäftigung derjenigen richtig brzeichnet, welche ohne als Thierärzte approbirt zu sein, Thkerheilkunve gegen Entgelt ausüben. Dagegen bleibt den approbirten Thierärzten unbenommen, sich zur sicherem Unterscheidung von den nicht approbirten „geprüfte oder approbirte Thierärzte" zu benennen. Braunfels, den 15. April 1847. In Folge Requisition des Herzoglich Nassauischcn Criminalgerichts zu Wiesbaden bringen wir de« nachstehenden Steckbrief resp. Ausschreiben hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Braunfels, den 1-ü. April 1847. S 1 e ck b v i e f. Der unten signalisirte Heinrich Gottschalk von Stierstadt, Herzoglichen Amts Königstein, hak sich des Doll, zugs eines gegen ihn wegen Diebstähle erlassenen Straferkenntniffes durch Entfernung aus seiner Heimath entzogen Wir ersuchen sämmtliche Justiz-, rosp. Polizeibehörden, ans denjelben fahnden, ihn im Betrctungsfalle arr?.' Liren und uns gefänglich vorführen zu lassen. Wiesbaden, den 6. April L847. Herzoglich Nassauisches Criminal-Gcricht. veit. Amman. Signalement: Aller: 20 Jahre, Größe: 5' ö" 5"', Statur: schlank, Gesichtsbildung: länglich, Gesichtsfarbe: h^ich Haare: blond, Stirne: frei, Augenbraunm: braun, Nase: stark, Mund: gewöhnlich, Zähne: vollständig, Ki„,;' tzrcit, Barl: keinoil. Ansschrerbe n. In der Nackt vom 4-/5 Avril d. I. wurden in der Kirche zu Niederwalluf und Eltville Diebstähle verübt. Aus der Kirche zu Niederwalluf wurden entwendet: {) eine silberne vergoldete Monstranz. Um den Behälter für die Hostie war ein Kranz von farbigen Steinen, intt «»cm Strahlenkranz eingefaßt; auf der Monstranz war ein silbernes vergoldetes Erucifir, 2) ein leinenes ungefähr '8 — 9' langes und 1' breites Tuch, auf der einen langen Seite mit einer rvkh unterlegten Spitze besetzt. Aus der Kirche zu Eltville wurden entwendet: 1) em silberner einfacher Kelch, mit silberner ganz flacher Patcne — zusammen 1 Pfund 17 Loth schwer, auf den Fuß des Kelches war ein Wappen von der Größe eines gewöhnlichen Siegels eingravirt, 2) ein kupfernes silberplattmes Kreuz mit einem vergoldeten Christus, an dem die Vergoldung jedoch fast ganz abgr- wisch: war. Der Fuß des Kreuzes war rund und unter demselben befanden sich als Träger dm halbsingerlange Cylinder. 121 D eine silberne vergoldete Lunula, deren Griff mit einem Engelsköpfchen verziert war, 4) zwei Tücher von Communicantenbänken, 5) ein großes Altartuch von Moll, 6) zwei Fahnenüberzüge, 7} acht kleinere Altartücher, 7) 6 pfundige Wachskerzen und 6 WachSstumpfcn. Wir ersuchen alle Justiz- und Polizeibehörden nach diesen Gegenständen die geeigneten Nachforschungen anstel- len zu lassen und uns etwaige Spuren zur Entdeckung dieser Diebstähle mitzutheilc». Wiesbaden, den 7. April 1847. Herzoglich Nassamsches Crimmälgericht. vdt. Ammann. Amtliche Bekanntmachungen. Die zunehmende Thcuernng des Brodgetreidcs und besonders der in vielen Gegenden so beträchtliche Ausfall in der Kartoffel-Erndte macht es rathsam, auf Maaßregeln zu denken, durch welche einem möglichen Mangel an Nahrungsmitteln, der gegen die Erndte am empfindlichsten sich äußern würde, vorgebeugt werden könne. Eiuige Abhülfe würde in diesem Frühjahre außer dem zeitigen Einlegen von Früh-Kartoffelu, durch eine vcr- mehrte Aussaat frühreifer Gewächse, als da sind: Mairüben, Wasserrüben, Stoppelrüben, Kohlrabi und selbst Moorrübcn, geleistet werden können, weshalb wir die Land- und Gartenbesitzer auf dieses Aushülfsmittel hier- durch aufmerksam machen. Koblenz, den 13. Februar 1847. Auf vorstehende in diesjährigem Amtöblatte Nr. 12 enthaltene Bckauutmachung wird hierdurch nochmals zur Berücksichtigung hingewieseu. Wetzlar, den 17. April 1847. Der Landraths-Amts-Verwalter Negierungs-Assessor vvu Dewrtz. Die Untersuchung und Auswahl der von dein hiesigen Kreise zur diesjährigen Län-dwehr-Ueburrg zu gestellenden Pferde soll Sonntag den 9. Mai c* Vormittags 10 Uhr, auf der Starkenweidc hier vorgenommen werden, wel- cheö den Pferdöbesitzern mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß diejenigen unter ihnen, welche die Hebung selbst mitmachen, sich mit einem beglaubigten Atteste von ihrer Ortsbchördc zu versehen haben, daß das etwa an- gebotene Pferd in Wahrheit ihr Eigcnthuni scp. Ohne solches Attest wird wird in ihre Angaben kein Glauben gesetzt, und ihnen kein Vorzug vor den Andern eingerännit! werden. Jeder Pferde-Eigenthnmer muß Debufs der gleich darauf stattfiudendcn Adschlicßuug des Contractes auf meiner Kanzlep entweder selbst in Person erscheinen, oder durch seinen Coimnittentcn eine auf dem gesetzlichen Stempel ä 15 Sgr. altsgestellte förmliche Vollmacht »litbringen lassen. Wer dieses nicht befolgt, dessen Pferd wird bei aller Tauglichkeit nicht angenommen werden. Wetzlar, den 24. April 1847. Der Landraths-Amts-Verwaltcr Regierungs-Assessor von Dewitz. Folgende zur Schäferschcn Cvncursinasse gehörigen Immobilien 1) bas in der Roseugasse dahier gelegene mit Lit. A. Nr. 245 bezeichnet Wohnhaus, 2) der vor dem Silhöscrthorc gelegene Garten, Flur XI. Nr. 115 mit Gartenhaus und Kegelbahn, sollen am 30. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Stadtgerichtslocale Hierselbst anderweit der Versteigerung ausgesetzd werden. Die Bedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gemacht. Wetzlar, dm 14. April l-47. König!. Preuß. Stadigmch! A. A. K r ü g c r. Edictalladung. Georg Weil, gebürtig von Blasbach, und dessen Ehefrau Catbanne, geborne Schmidt, sowie der Wagner Peter Biek, sämmtlich in Alteustädten wohnhaft, wollen nach Amerika auöwandern, und sind etwaige Ansprüche gegen tieselben: „Dienstag, den 4. Mai c., Vormittags 10 Uhr, so gewiß dahier anzumclden und zu begründen, als sonst bei Ueberweisung des Vermögens der Auswanderer keine Rücksicht darauf genommen werden wird. Hohensolms, den 8. April 1847. Fürstliches Justiz-Amt Mü n ch. Der Einwohner und Schmied Henrich Heuser und dessen Ehefrau Anna Dorothea geborne Roser zu Cölbe »ulen Chausseewärter Balthasar Heck daselbst schuldeten dem Schultheiß Heinrich Henckel modo Anna Gertraude Henckel zu Reddehausen nach Obligation vom 31. Mai 1793 und Ccssion vom 24. April 1813 ein verzinsliche Capital von Zweihundert Fünfzig Gulden und verpfändeten zur Sicherheit 1) halbe Wohnhaus Nr. 8 nebst Stallung und Hofraithe und 2) dm ungetheilten hierzu gehörigen Gemeinds-Nutzen. Da nun nach Angabe der Kinder und Erben der vorgenannten Gläubiger das obige Capital sammt Zinsen vo„ den Rechtsnachfolgern der Schuldner rc. Heuser abgeführt, die Schuldnrkunde selbst aber verloren gegangen und auf Mortisieati n angetragen worden, so wird der etwaige Besitzer erwähnter Obligation und Ccssion hiermit ösftnt- lich aufgefordert, solche innerhalb drei Monaten von heute an beim Unterzeichneten Gericht vorzulegen und feine Rechte hieran zu begründen, als diese sonst für mortificirt erklärt, und die Löschungen in den Hvpotheken-Büchern bewirkt werden soll. Marburg, den 31. März 1847. Kurfürstlich Hessisches Landgericht Hille. vdl. Schmidt. Dienstag, den 27ten April, des Morgens 0 Uhr, werden in dem Oberlempcr Gemciudewald, Districkt Tcu- felsgraben: 38'Z Klafter buchen und eichen Scheitholz und 21 Klafter Stockholz an Ort und Stelle meistbietend versteigert werden, Hohensolms, den 18. April 1847. Der Bürgermeister R e i d) m a n n. Personal-Chronik. DeS regierenden Fürsten Durchlaucht haben dem Ansuchen des Herrn Dberkammerrath Münch uni Entlassung aus dem Fürstlichen Dienste unter huldvoller Anerkennung seiner, während 26 Jahren treu ge- leisteten Dienste und unter Zusicherung einer lebenslänglichen Pension voin ltcn Juli d. I. an gnädigst zu willfahren geruht, dessen Ressort als Justitiar und Rechtsconsulent Fürstlicher Rentkammer von demselben Zeitpunkt an den Herrn Kammerrath Dr. Hü stell, sodann vom Itei« April c. an die von letzterem bisher besorgten Dvmanialverwaltllngsgeschäfte in der Grafschaft Hungen dem Herrn Kammerrath Held, und endlich die bisher diesent übertragen gewesenen Geschäfte dem Herrn Kaittiner-Sekretär Stnhl unter Beile- gung des Prädikats „Kammerassessor" neben Belassnng der Rechmmgs-Revisionsarbciten gnädigst über- tragen. Braunfels, den 6. April 1847. Fürstliche Rentkammer. D c n h a r d. Pnvat-Bekanntmachungen. Hausverkauf. Die in Nr. 11. 12. u. 13. dieses Blattes ver- öffentlichte, heute abgehaiteue Versteigerung des Zunft- hau>cs dahier hat unsere Genehmigung nicht erhalten und wird daher zur anderweitigen Lwitation hiermit Termin aus Montag den 20. d. Di. Nachmittags 2 Uhr anbcraumt, mit dem Bemerken, daß dieses Ge- bäude, welches seiner Größe wegen zu einem Occo- nomicgebäude eingerichtet werden kann, nach Umstän-» den auch aus den Abbruch verkauft wird. Wetzlar, den 12. April 1847. Der Vorstand der 4 vereinbarten Zünfte. In dem Johann Michel'schen Hause in der Sil- höferstraße steht der obere Stock, ganz, auch getheilt, zu vermiethen und kann gleich bezogen werden. Das Nähere bei den Vormündern Karl Michel, Hubert Göth. TV r i n b e t Nächsten Sonntag Musik. Höflichst cinladct D r u l l in a n n. Künftigen Dienstag, den 27. April, des Nach- mittags 3 Uhr, sollen die Grundstücke der Elisabcthe Münch in der Wohnung des Unterzeichneten Vormun- des auf ein Jahr verpachtet werden. Jacob Luy in der Krämergassc. In meinem Hause sind drei an einanderstoßende Zimmer nebst Küche, Holzstall, Keller und Speicher vom 1. Juni an zu vermiethen. Johannes Otto. In meinem Nebenhause ist eine Wohnung zu ver- miethen, bestehend in einer Stube und einer Kammer, Küche, Speicher und Keller und kann gleich bezogen werden. Heinrich Cranter, Schuhmachermcister. Donnerstag, dm 29. d. M., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Nachhause dahier nachstehende dems hie- sigen evangel. Bürger-Hospital gehörige Grundstücke: 1h der Jdingögraben, eine Wiest, haltend 1 Mor- gen, 152 Ruthen, 25 Fuß. 2) Ein Acker in der Hegelbach, bisher verpachtet an Flurschütz Maas, eirou 7S Morgen haltend, auf 9 nach einander folgenden Jahren öffentlich an den Meistbietenden verpachtet werden. Die Bedingniffc werden vor der Verpachtung be- kannt gemacht. Wetzlar, den 20. April 1847. Die Verwaltung des evangelischen Bürger-Hospitals A. A. F. G. Bcpler, Rcccptor. Einem hochverehrten Publicum die ergebenste An- zeige, daß ich heute, Freitag den 23. April, zu mei- nem Benefiz gebe: Das Zauberkäppchen oder die Her- berge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akten von Happ. Mit einem Vorspiel: Die Erbschaft. Ich baue auf die Güte und Nachsicht mit der bis- her meine Leistungen von dem hochverehrten Wetzlarcr Publicum ausgenommen wurden, und bitte zu dieser Vorstellung recht herzlich um einen zahlreichen Besuch. Louis B r a u n h o f e r. Aus dem von Behr'schcn Weinberge kann eine Partie Wurzelrebcn abgegeben werden. Dfrath Df, Dictz. 200 Rthlr. werden gegen gerichtliche Sicherstellung zu leihen gesucht. C. Vorwerk. Bor dem Silhöferthor wird ein Stück Land zu leihen gesucht. Ausgeber dieses sagt wo? In dem Hause Lit. E. Nr. 128 ist ein Logis für zwei Dame» zu vermiethen. 124 Theater-Anzeige. Freitag, den 23. April. Zum Besten des Herrn B raunst ofer. vr. Faust's Aanber- Käppchen. Posse mit Gesang in 3 Akten. Sonntage den 25. April. Muttersegen oder die Neue Fanchon. Schauspiel mit Gesang in 5 Akten von Friedri ch. Dienstag, den 27. April. Zum Besten des Herrn Giesecke. Anna von Oeftreich oder Die drei Muskentier. Schauspiel in 4 Abtheilungen von Ch. Birch-Pfeifer. Die Directivn. Kirchliche Idochrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. 'Getaufte: Am 18. April: Georg Friedrich Karl, Sahn des Bürgers und GastwirthS Jakob Luy. Am 18. April: Ernst Emil und Johann. Carl, Ztvillingpföhne des Bürgers und Rothgcrbermcisters Joh. Jakob Münch. — — Anna Marggrethe Johemne, Tochter des Bürgers und Pflasterermristers Johann Conrad Arnold Schäfer. Proclamirtc: Am 11. April: Anton Armbruster, Bürger und Wildprct Händler, Wittwer, und Margarethe Mlhclminc Charlotte Pctrp, Tochter der zn Meifenhcim verstorbenen Siifann- Petrp. Beerdigter i M. April: Friederike Schick, geh. vvn Hofmann, Witwe des ttieichekammergerichts»PrvruraWrs und Hofraths Or. Matthias Schick, alt 72 Jahre 1 Monat uud 10 Tage. Katholische Gemeinde. Getraute: Am 17. April: Gabriel Joseph Hirschhorn, Bürger und WckS- binder und Marie Magdalene Keßler. Beerdigte: Am 20. April: Franziska Wilhclminc, dcS Bürger» »nfc Schneidermeisters Johannes Petri Ehefrau, alt 50 Jahre, o Monate, 20, Tage. Evangel. Gottesdienst Lu Wetzlar. Am 23. April: In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidt, boru, Morgens um 8 Uhr. Am 25. April: In der oberen Stadtkirchc: Hr. Pfarrer Förtsth., - Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtbvru, Nachmittags um 2 Uhr. Am 28. April: In der obern Stadtkirchc: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 7 Uhr. In der obern Stadtkirchc: Hr. Pfarrer Förlsch Mittags um 12 Uhr. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 1-3. April: Hr. Kram», Kfm. a. Cöln. Hr. Finger, a. Gießen. Hr. Hirsch, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Wcpel, , a. Cöln, 14. April: Hr. Wepdt, Kfm. «.Frankfurt. Hr. Wett^ steln, Intendant a. Coolenz. 15. April: Hr. Schwab, Kf^ a. Darmstadt. Hr. Brcitcnbach nebst Familie, Kfm. a. Lin», bürg. Hr. Dresier, Hr. ReiSland u. Hr. Warm, Kaufleute Siegen. Hr. Scipp-, Rentmeister a. Wcrvorf. 16. Aprils Hr. Weiskirch, Kfm. a. Denz. Hr. Wagner, Candidat a. Bj^ stein. Hr. Frank, Kfm., a. Coblenz. 18. April: Hr. Glaß, Kf,n. a. Hessen-Cassel. Gasthof zum Rheinischen Hof: 18. April: Hr. Müller, Privat a. Friedberg. Hr. Todi, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Wenzel, Handelsmann a. Gelnhausen. Hr.. Kaste», Handelsmann, a. Hanau. Gasthof zum Solmser Hof: 14. April: Hr. Koch, Kfm. a. Fulda. Hr. Baurheim, Sae^ . lex a. Wcilburg. Hr. Müller a. Weilburg, 16. April: Denunago, Kfm. a. Qffenbach. Hr. Alcff, Handelsmann 4 Coln. Hr. Erlebach, Hr. Sabel und Hr. Hirsch, Handelsleute a. Coblenz. 17. April: Hr. Stein „'Lfm. a. Frankfurt a. SP?. 18. April: Hr. Müller, Privat. a>. Mantebaucr. Hr. Scipor, Oekonom a. Frieberg, 19. April: Hr. Faller, Stuck, muck. a. Marburg. Hr. Kunz, Sluck. für. a. Marburg. Hr. Schlegel, Kfm. a. Darmstadt. Hr. Welt», Goldarbeiter a. Coblenz. 125 Fleisch- und Brod - Taxe. Bei der heute vorgcnommenen Revision waren die Drod-Preise, vom 21. bis 28. April geltend, wie folgt sotirt: Gutes Brod 5 Pfd. Ite Sorte 10 Sgr. — Pf., n „ 5 Pfd. 2te Sorte 9 „ 2 „' Weck und Milchbrod 21/,, Loth 3 Pfg. Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 Pfg. — Schweinefleisch .... 3 „ 8 „ 1 Pfd. Kuh fl Osch 2 „ 10 „ — Kalbfllisch 1 u 5 n — Hammelfleisch. ... 2 * 3 „ — do bei Joh. Nolt ... 2 " — " — do bei (i. Frech ... 1 " 9 „ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch hatten; sollte» höhere Preise, gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlars den 15, April 1847. 2aeg er, Bürgermeister. Frucht - u. WicLualien-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 31. März 1847 §«lltc sich der Preis von Waizen Roggen Gerste Hafer Erbsen Kartoffeln 1 Pfd Flachs pr. Scheffel auf 5 Thlr. 13 Sgr 4 pf. 5 3 1 3 1 10 23 23 16 16 6 4 „ 4 „ 8 „ 8 „ 8 „ Belehrendes und Unterhaltendes. Das verlorene Medaillon. Don W. Harrison Ainsworth. (Fortsetzung.) Das Miniaturbild. Einige Tage später besand sich Paul v. Malineö zu Fuß auf dem Wege, welcher von Paris aus in sein väterliches Dorf führte. Voll ernster Gedanken, aber sich der Melancholie entfchlagcnd, schritt der junge Enterbte fest und männlich einher. Es war Frühling, der ganze Anblick der Natur war heiter, zur Freude stimmend; in dem jungen Grün der Bäume sangen die Vögel ihr Danklied dem Schöpfer und der Flor der Blumen verbreitete liebliche Wohlgerüche. Alles dich üble eine Wirkung auf das Gemüth unseres jungen Helden, welcher mit der Elasticität, dit feinem Alter eigenthümlich ist, vergaß, daß er ein armer Mann fei, und so eines bedeutenden Vorzugs, dessen sich die Jugend vor dem Alter erfreut, genoß. Zwei Tage setzte er seine Reise fort, und am Morgen des dritten befand er sich nur noch einige Meilen von seinem Geburtsort entfernt. Zwei derselben waren bereits zurückgelegt, als er von einem Hügel aus eine Stadt erblickte, welche malerisch in einem Thale an der Seite der Landstraße lag. Darüber hinaus befand sich das, durch das Andenken an seinen verstorbenen Vater ihm heilige Dorf; er konnte den kleinen Kirchthurm desselben er- kennen, und sein Herz ward von verschiedenartigen Gefühlen bewegt. "O, mein Vater!,, rief er aus, „warum über- ließest Du Dein Kind der Gnade Fremder? Aber ich will nicht klagen, sondern mich fügen, froh, daß ich meine kräftige Rechte besitze, um in Schlachten tapfer zu kämpfen. Nur einmal will ick) knieen auf Deinem Grabe und Deinen Segen erflehe», dann soll das Schlachtfeld mein Bett sein.,/ Schnell schritt er darauf durch die Hauptstraßen der auf dem Wege liegenden Stadt und hatte beinahe schon das entgegengesetzte Thor erreicht, als er, um die Nue Monferuep biegend, durch einen Anblick plötzlich gefesselt wurde. Am Fenster eines großen und prächtigen Hauses stand das Original des Mi- niaturgemäldes, welches Paul so thcncr war. Aber schöner war die Wirklichkeit, als das Gemälde ihn hatte schließen lassrn, und verloren in den Anblick stand er einige Augenblicke da, als die liebliche Er- fcheinung, wie aus Koketterie, plötzlich vom Fenster verschwand. Paul seufzte tief auf, aber es war das Seufzen eines Menschen, welcher von einer schweren 'Bürde befreit ist. "Ich Hab sie gefunden!" rief er halb laut aus. — "Ich habe sie gefunden, sic, von der ich träumte, sie, welche ich schon liebte!,, Und vergessend, wie weit er von dem Glücke noch fern sei, gab er sich den Gefühlen einer ernsten H«w- zensncigung hin. In der nächsten Minute ftano er an der Thür und vor einer Dienerin des Hauseo. "Ich wünsche.Ihre Gebieterin zu sprechen.,, Die Dienerin blickte .che bestäubte Person vor sich an und schien Bedenken zu tragen. 126 -/Ich sage, ich wünsche Ihre junge Gebieterin zu sprechen,/- wiederholte Paul mild aber fest. Es lag etwas im Tone der Stimme des jungen Mannes, welches der Soubrette zu Herzen drang, und lächelnd fragte sie nach dem Namen teö. jungen Mannes. „Paul v. Maliues," war die Antwort. Bald darauf wurde Paul in einem glänzend möb- kirten Zimmer von zwei Frauenzimmern empfangen; offenbar Mutter und Tochter. Die Elftere sprach: »Was steht zu Ihren Diensten, mein Herr? Ha- ben Sie irgend ein Geschäft?" „Nein, Marame/' erwiderte Paul errvthcnd, — „aber haben Sie nicht ein Portrait verloren? „Ach, mein Herr!" rief die Mutier, während eine große Freude auf dem Antlitz der Tochter sich malte, »haben Sre es gefunden?« "Ja, Madame, ich war so glücklich." "Und wie gelang, es Ihnen,, uns aufzustüden?" "Ich sah das Fräulein ain Fenster stehen." „So?" sagte die Mutter, einen forschenden Blick aus den Jüngling werfend — »und Sie wußten gleich, daß es das ihrige war?" Die Tochter sagte Nichts, aber ein seltsames Ge- fühl überkam sich Wie genau mußte der junge Manu ihr Portrait studirt Habens »Ich fand es,» sagte Paul — »bei der Kirche St. Esprit in Paris vor etwa zehn Tag.cn und habe es seitdem bei mir getragen,, ich habe eS..^, Paul schwieg nud tiefe Röche bedeckte sein Gesichw „Ich habe es auf meinem Herzen," wollte er hin- zufügen, aber eine unbesiegliche Scheu fesselte ihm. die Zunge, während er es aus feinem Versteck hervorzu- ziehen verfuchtch Beide Damen waren noch dabei, ihm lebhaft zu danken, als die Thür sich öffnete mein Mann hercintrat. Es war der Notar Durant. „Paul Malines, mein thenres Kind," rief er aus, „wie erfreut bin. ich. Dich zu sehen! Du hast also Dein Versprechen gehalten?" Paul stammelte einige unverständliche Worte, aber Louise kam ihm bereitwillig zu Hülfe und erklärte den ganzen Zusammenhang mit einigen Worten. Durant hörte aufmerksam zu, und ein zufriedenes Lächeln, um- spielte seine Lippen. „Paul," sprach er freundlich, „Du bist der Sohn Ntcharv's von Malines, welcher mein. Glück machte, indem er mir eine Summe lieh, die er nid zurückfor- dcrtc. Wenn es Dein Wunsch ist, so magst Du das Portrait behalten!" Paul traute seinen Ohren kaum, Louise blickte nie- der, um ein Lächeln bei dem sonderbaren Ausdruck seiner Physiognomie zu verbergen, während Madame milde sagte: „Dnrano?" „Nichts da!" sagte der brave Mann, welcher je^r königlicher Nath wer und wie man behauptete bei de,n Monarchen sehr gut augeschrieben stand, — „Du weist, daß ich nicht handle wie andere Leute, und als. ich den kleinen Paul weinend über seines Vaters Tor- verließ, sprach ich zu mir selbst:, was für ein. vor- trefflicher Gemahl für meine Louise könnte das ein- mal sein!. Nun schmeichle ich mir, daß ich darin mehr Unrecht hatte, nicht wahr, Paul?" Paul crröthele wie ein junges Mädchen,, was Äll verwundern ist, da er von den Jesuiten erzogen wor- den, welche nie zu. erröthen pflegen. „Nun, mein lieber Junge, wollen wir zu. Tische gehen, und während der Mahlzeit sollst Du mir er- zählen, wie es Dir gegangen ist seit unserer Trmming ^ (Schluß folgt.) Literarische Anzeigen. Bei I.. Andrö in Offenbach ist erschienene öcr lilederfrcund. Sammlung vvn 1, 2, 3 und vierstimmigen Liedern, für den Schulgcbrauch, herausgegeben von Seeger, 61/2 Bg. 8. broch. Pr. 8% Sgr. Die Vorzüge dieses Buches sind: 1) Vollstän- digkeit durch viele paffende Vorübungen und eine große Auswahl Lieder; 2) Brauchbarkeit tu allen Schulklassen durch stufemversen Fortschritt vom ersten Anfang bis zum vierstimmigen Gesang; 3) sorgfäl- tige Auswahl des Textes, mit Vermeidung jeder, confeffionellen Richtung; 4} gemächliche, heitere und erhebende. Melodien;. 5J großer Druck auf festem, geleimten Papier; 6) sehr billiger Preis, der bei Anschaffung in Schulen noch bedeutend ermäßigt wird. Exemplare zur Ansicht in jeder Musik- und Buch- handlung, m Wetzlar bei G Rathgeber. LerantAvrtl. Rodan.rn u.. Verleger ®. Rath geben — Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Ll 0 Zatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 17. Donnerstag den 29. April. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen« -Mich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumdrativnsprcis betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr für die -espaltene Zeile od. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G.' Rathgeber. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 2. April 1847 ausgegebcne löte Stück der Gesetzsammlung enthält unter: Nr. 2812. Die Allerhöchste KabinetSordre vom l. Februar 1847, betreffend die von fremden ÄriegSsahrzengen in den diesseitige« Hären zu entrichtenden Hasen- und SchiffahrtS-Abgabcn und Loois.n Gebühren; Nr. 2813. Die Allerhöchste Cabmctsordre vom 1. März 1847, betreffend die dem Aktien-Bcrem für die Brieg-Gülchencr-Chauffc» in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Kunststraffe von Brieg nach Gükchcn bewilligten fiskalischen Vorrechte; Nr. 2814. Die Bekanntmachung wegen Allerhöchster Bestätigung deö Statuts des Aktien-Vereins für die Brieg-Gülchcner Chaussee, vom 14. März 1847; Nr. 2815. Die Bekanntmachung, betreffend die durch die Allerhöchste CabinctSordre vom 1. d. M. erfolgte Genehmigung der von den Kreisständen des Kreises Bielefeld beschlossenen Errichtung einer KrciS-Sparkäffe, sowie die Allerhöchste Vestätignng de'' Statuten dieser Kasse, vom 14. März 1847; Nr. 2816. Die Verordnung vom. 13. März. 1847, betreffend die Beerdigung aus fremden Kirchhöfen in der Provinz Westphalcn, Amtliche Bekanntmachungen. Da die am 15. April d. I. in dem städtischen Tannenwalde abgehaltcne Versteigerung von 42 eichen Bau. und Nutzholz-Stämmen die Genehmigung nicht erhalten hat, so wird zur nochmaligen Versteigerung dieser Stäm» me, Termin auf Dienstag den 4. Mai d. 2-, des Nachmittags 2 Uhr hiermit angcsttzt. Wetzlar, den 19. April 1847. Der Magistrat Jäger. Montag, den 3. Mai, Vormittags 11 Uhr, soll auf dem hiesigen Nachhause das Umdecken des Daches auf dem hohen Thurm der Stiftskirche an den Wcnigstfordernden vergeben werden. — Die Bedingungen liegen bis zu obigem Termine auf dem Polizeibureau zur Einsicht offeu. Wetzlar, den 23. April 1847. Der Magistrat, Jäger. 1L3 Als Geschenk für die Armen wurde« mir heute 7 Sgr. 16 Psg. Zeugengebühren übergeben. Wetzlar, den 20. April 1847. Der Bürgermeister Jäger. Donnerstag, den 6. Mai c., Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Local des Unterzeichneten Gerichts 2 Pferde, I.Kuh, ein vierrädriger Wagen, zwei vollständige Betten und eine silberne Taschenuhr an den Meistbietenden vor- steigert werden. Wetzlar, den 24. April 1847. König!. Prcuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Dienstag, den 4. Mai c., Morgens 10 Uhr, sollen in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts nach, stehende, dem Wildprctthändlcr Anton Armbrustcr und den Erben seiner verstorbenen Frau gehörende Jminosii, lien, nämlich: 1) Ein Gemüsefeld in der kleinen Lache, sub. Nr. 181 des Katasters belegen, 23 Ruthen 53 Fuß haltend, 2) Ein dito in der großer Dill, sub. Nr. 341 dcS Katasters, 43 Ruthen 49 Fuß haltend, 3) Ein Acker daselbst, sub. Nr. 355 des Katasters, 17 Ruthen 11 Fuß haltend, öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, den 17. April 1847. Königs. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Montag, dm 3. Mai c., Nachmittags 2 Uhr, sollen auf Anstehen der Erben der hier verlebten Wittwc ^ Wegwärters Bayer deren nachgelassene Mobilien, bestehend in Schränken, Tischen, Stühlen, Betten, Kücheng». schirr und sonstigen Hausgeräthschaftcn, und am Dienstag den 4. Mai, Nachmittags 2 Uhr, nachstehende Gru,th. stücke meistbietend versteigert werden, nämlich: 1) Ein dahier in der Silhöserstraße belegeucs Wohnhaus. 2) Ein auf dem Küchenbcrg Flur XII. Nr. 329 des Katasters neben Christian Münch Erben und Johannes Münch zum Engel belegencr Baumacker, hält 17 Ruthen 73 Fuß. 3) Ein vorn auf dem Lahnberg Flur II. .Ta. 172 neben Caspar Pölzel und Jakob Guht belegener BaumaSrr- hält 13 Ruthen 17 Fuß. 4) Ein auf der Boin Flur IX. Nr. 63 dcö Katasters neben Johann Gottfried und Wilhelm Becker belegx,,^ Gemüsefeld. Diese Versteigerungen finden in dem in der Silhöserstraße bclegenen Hause der genannten Erben statt. Wetzlar, den 22. April 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. $retta3, den 28. Mai c., Morgens 10 Uhr, wird im hiesigen Stadtgerichtslocale das dem Kiefennetstn Gottlieb Höing gehörige, in der Nippelgasse dahier gelegene mit Ult. A. Nr. 227 bezeichnet- Wohnhaus neba Zubehörungen anderweit der Versteigerung ausgesetzt werden. Die Versteigerungöbedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gemacht werden. Wetzlar, den 3. April 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. 129 Der Einwohner und Schmied Henrich Heuser und dessen Ehefrau Anna Dorothea geborne Roser zu Sölde antea Chausseewärter Balthasar Heck daselbst schuldeten dem Schultheiß Heinrich Henckcl modo Anna Gertraude Henckel zu Reddehausen nach Obligation vom 31. Mai 1793 und Session vom 24. April 1813 ein verzinsliches Capital von- Zweihundert Fünfzig Gulden und verpfändeten zur Sicherheit 1) halbes Wohnhaus Rr^8 nebst Stallung und Hofraithe und 2) den ungelheilten hierzu gehörige» Gemeinds-Nutzen. Da nun nach Angabe der Kinder und Erben der vorgenannten Gläubiger das obige Capital sammt Zinsen vpn den Rechtsnachfolgern der Schuldner rc. Heuser abgeführt, die Schnldurknnde selbst aber verloren gegangen und auf Mortificatio» angctragcn worden,, so wird der etwaige Besitzer erwähnter Obligation und Session hiermit öffent- lich aufgcfordert, solche innerhalb drei Monaten von heute an beim Unterzeichneten Gericht vorzulcgen und sein« Rechte hieran zu begründen, als diese sonst für mortificirt erklärt, und die Löschungen in den Hypotheken-Büchern bewirkt werden soll. Marburg, den 31. März 1847. Kurfürstlich Hessisches Landgericht H i l l e. rät. Schmidt. Nach dem Beschlüße der letzten General-Versammlung nehmen die Sonntagsschulcn des hiesigen Gewerbe- Vereins am 9. Mai c. ihren Anfang, was -hierdurch mit. dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß die Söhne, Gesellen und Lehrlinge der Äkitglieder 1'/^ Sgr, dagegen die Nichtmitglieder 2'/^ Sgr. monat- lich an den Kassirer des Vereins Herrn Vorwerk zu entrichten haben. Die Anmeldungen geschehen bei Herrn David Hinkel. Wetzlar, den 23. April 1847. • Der Vorstand des Wetzlarer Gewerbe-Vereins. Bei günstiger Witterung sollen zwischen dem. ■&:, und 9. Mai o. «. auf dem Hcisterberger und Elgcrshauscner Hoffrldcrn, sowie auf dem Schwabacher Hoffclde bei -Srastfopus mehrere Rasenhaufen zur Vornahme von Wald-Sulturen gebrannt werden, was zur Verhütmcg mögliche», Feuerlärms hiermit zur öffentlichen Kennntniß gebracht wird. Braunfels, den 27.. April 18.4&. Fürstliches Oberforstamt Wilhelm,'. Brennholz-Versteigerung zu Qbcrnbiel'. Am Dienstag, den 4. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Waldr der Gemeinde Obernbiel, District Ebige- feite zehn Klafter Buchen-Scheitholz öffentlich versteigert werden. Vraunfcls, den 26. April 1847. Der Bürgermeister Hüff-l. Louis Keiner und dessen Ehefrau Fridcrike, eine geborne Arabin. von Daubhauscn, wollen nach Amerika ans- wandcrn; deren Gläubiger werden daher aufgcfordert ihre Forderungen „dem 18. Mäi Vyrmittags 8 Uhr" vor dem Unterzeichneten Justiz-Amte anzumelden, widrigenfalls ihre Befriedigung nicht veranlaßt werden kann. Ehringshausen, den 23. April 1847.. Fürstl. Justiz-Amt Greiftnsteirr. Stephan. Verzeichnll'ß der in dem Zeiträume vom 19., bis 26. April als unbestellbar hievhtr zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Wolf in Ebcrstadt p. Darmstadk. 1 Brief an Metz in Burgsolms. 1 Brief an Niemeper in Wiesbaden. 1 Brief an Brand in Müdcrath p. Bergheim., Wetzlar, den 26. April 1847. Königs. Grenz-Post- Amt Griesb ach.. 130 Privat-Bekanntmachungen. Das ä 2 Thlr. jährlich, hat mit dem Jahrgänge 1847 eine bedeutende Erweiterung erhalten. Außer dem amtlichen Theil (wie sonst), enthält dasselbe nun auch in einem uicht amtlichen Theil: Verhandlungen über zweifelhafte oder sonst interes- sante Rechtsfällc und Ncchtsinaterien, (Beschwerden, erstattete Berichte, Vorschläge re.) die ^ B arbcitung eines eigens vom Mrnisterio bestellten Redakteurs anvertraut sind. Die ersten Nummern d. I. sind gratis in jeder Buchhandlung zu haben, in Wetzlar bei G. Rath- geber, und ladet zur Subscription darauf ein die Vcrlagshandlung von CNNL in Berlin. ^ Mode - Waarenlager von. IlvertL. Nebst meinen bekannten, in allen in's Modefach eiuschlagcndcn Artikeln, empfehle ich: „Eine bedeutende Parthie gewirkter, französischer Chäles in allen Farben, Lolmrpes in Seide, Gaze und Wolle; longs Chales; Mousseline de Laine; ElofFes ancora, sowie überhaupt alle cristirenden Fsntssie-Kleidr^. stoße für diese 8aisoa; glatte und fagonnirte französische Thybets, Thybet cardoville; Foulards Kleider; glQ(i{ und fagonnirte Seidenstoffe; Ginghams; Jacconas; Cattome; Hertti-Loblips und Westen; Sonnenschirme lind gcnschirmc; Ostindische Foulards (Taschentücher); Pariser 6Iage-Handschuhe; Fil d’eccosse in allen Arten, f0lv^ eine bedeutende Auswahl in Gold- und Silberwaarcn zu äußerst billigen Preisen. — Die erwarteten Echarpes Un* Kleiderstoffe (Foulards, Barege und Toil du Nord) sind angekommen. Bei unserm Abzüge von hier, allen Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl sagend, fordern wir alle diejenigen auf, welche noch irgend eine recht- mäßige Forderung an uns zu haben glauben, diese in 8 Tagen bei unsrer Schwiegermutter und Mutter, der Wittwc Gottfr. Frech anzumelden. Später wer- den dieselben nicht mehr gehört. Wetzlar, den 23. April 1847. Förster Schneidersmann und Frau. Es werden alle Diejenigen, welche an den Nach- laß der verlebten Wittwc des Wegwärtcrs Gottfried Bayer eine rechtmäßige Forderung zu machen haben, ersucht, selbige binnen 8 Tagen bei mir einzureichen, da sic später nicht berücksichtigt werden können. I. Friedrich Sarges im Schulhofe. In der Schmidtcgasse Eit. A. Nr. 37 steht ein guter Flügel von Magahoni-Holz billig zu vcrmiethen. Louise Wittich aus Gießen empfiehlt zu vorstehendem Jahrmarkt eine schöne Auswahl in De- inen- und Kinder-Strohhüten, Bänder, Spitzen, Sril- kcreien u. s. w. zu den billigsten Preisen. Ihr Lwgi» ist wie immer bei Hrn. Raab im Nheim'schen-Hof. Ich mache meinen Freunden und Gönnern bekannt, daß ich von heute an mein Geschäft für mich betreibe und Seift und Waschlauge in meiner Wohnung nedea Herrn Waldschmidt zum Niesen, in der Gillgaffe, zu haben ist- F r. Kling. In dem Hause Eit. A. Nr. 23 auf dem tfori* markt ist ein Logis, bestehend in 5 Zimmern, 2 Kam- mern nebst Küche und Keller zu vermiethen und kann sogleich bezogen werden. Einen Regenschirm von schwarzer Seide hat der Eigenthümer irgendwo stehen gelassen und bittet, selbi- gen der Expedition d. Bits nachzuweisen. Am Montag, den 10. Mai c., Nachmittags 2 Uhr, sollen in meiner Wohnung folgende Grundstücke auf 6 oder 11 Jahre öffentlich verpachtet werden: 1) Nr. 152 IX. Baumwiese im Kaisersgrund, so ge- wässert werden kann, 2 M., 62 Ruth., 94 Fuß; 2) daselbst Nr. 154 —155, zweijähriges ewiges Klee- stück, 1 M., 5 R., 39 F.; 3) daselbst, Nr. 151, fünfjähriges ewiges Kleestück, 97 N., 39 F.; 4) das Wohnhaus auf Dalheim mit Stall; 5) die darum liegenden kleinen Aeckcrftücke. Pachtliebhabcr wollen sich im Termin einfinden. Deßgleichen sind 2 große Bütten von starkem Eichen- holz mit eisernen Reifen, für Brauer, Brenner und Gerber passend, aus der Hand zu verkaufen. Landrath v. Sparrc. Eö ist ein meblirteS Zimmer zu vermiethcn. Die Erpedition sagt bei wem? Theater-A «zeige. Freitag, den 30. April. Zum Benefiz der Demoif. Lauer. Liebe kann Alles. Lustspiel in 4 Akten von Holbein. Sonntag, den 2. Mai. Die neue Fanchon. Schauspiel mit Gesang m 4 Akten von Friedrich. Dienstag, den 4. Mai. Zum Besten des Herrn Gicsecke. Anna von Kestreich ober Die Muökentiere der Königin. Hierzu ladet ergebenst ein L. Gicsecke. Da nur noch wenige Abonnements-Vorstellungen starr finden, werden die gckhrten Abonnenten ersucht, tpcc Billcro zu verwenden. Die Direetivtt. Einem hochverehrlichen Publikum die ergebenst Anzeige, daß wir Freitag, den 30. April zu ui,streik Benefiz zu geben die Ehre haben: Liebe kann Alles oder Die bezähmte Wiederspenstige. Lustspiel in 3 Akten von Holbcin. Hierauf: Ungarischer Nätionaltanz Pas-des-deux. Zum Schluß: Harlequm und Cocombine. Pantominis ches Ballet in einem Akte. Ta wir alle die uns zu Gebote stehende Kräfte ergriffen, um dem Publikum einen genußreichen Abend zu verschaffen, so glauben wir keine Fehlbitte zu thun, wenn wir das hochvcrehrliche Publikum zu die- ser Vorstellung recht herzlich und gehorsamst einlade». Auguste u. Adelaide Lauer. Den hochverehrten Theaterfreunden die ergebenste Anzeige, daß Sonntag, den 2. Mai zu meinem Benefiz Die neue Fanchon, Schauspiel mit Gesang in 4 Alten von Friedrich ge geben wird. Ich beehre mich, zu dem gefälligen Besuche btcfc. Vorstellung freundlich st einzuladen, indem ich dem hoch- verehrten Publikum mit Bestimmtheit einen heitern Abend versprechen darf. Die neue Fanchon hat jetzt auf alle» bedeutenderen Bühnen die freundlichste Aufnahme gefunden. In Hamburg wurde dieses Schauspiel während eines Win- ters über 30 mal wiederholt, und machte später auf den Bühnen zu Berlin, Breslau, Frankfurt a. M. rc. dasselbe Glück. Heiterer Scherz und tiefe Moral reihen sich abwech- selnd in diesem Liederspiel die Hand, und ich bin über- zeugt, daß auch hier Niemand diese Vorstcllnng unbc- fridigt verlassen wird. Ehr. Löwe u. Familie. In ein auswärtiges Manufactur-, Svecerei- und Leinengeschäft wird ein Jüngling von guter Erziehung, welcher die nöthigen Schulvorkennt- nisse besitzen muß und von braven Eltern ist, in die Lehre gesucht. Näheres zu erfragen bei B. I. Eh kurzer dahier. Literarische Anzeige. 3K-t Nicker in 'Gießen ist erschienen und bei G. Rathgebec in Wetzlar zu haben: v. Sparre, Königl. Landrath, die Auswanderimgen und Ansiedelungen der Deutschen als Nationalst; insonderheit Preußens Betheiligung an der. Auswauderungsfragc. Preis 7'/- Sgr. Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar» , Eva ng e l i f ch e G e m e i n d e. Getaufte: Am 25. April: Katharine Johanne, Töchter -es Bürgers und Schuhmachermcisters Johann Conrad Daniel. Proclamirte: Am 25. April: Johanfl ffervinanv Schulte, Bürger u, Kanst mann zu Berlins Sohn des HandÄsmaünes Johannes Schulte zu Hcllefcld und Buse Katharine Bettclhauser geh. ... Claus, Wituve. Beerdigter Am 23. April; Anne Marie Jung gcborue Straub, Ehefrau heS Bürgers und Taglühners Heimich, Jung, alt 03 Jahre,, 6 Monate 10 Tage.. Am 25, April: Johannes Jfengaxt, Bürger und Bäckermei- ster, alt 94 Jahre 5. Monate 22 Tage. Am 28. April: Christian Kraiker geh. Holzapfel,. Ehefrau des Bürgers und Flurschützcn Conrad Kraik.er, alt. 73, Jahre 7 Monate und 7 Tage.. In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidt- born, Nachmittags um 2 Uhr. Am 4. Mai:. Synotal-Gottcödienst. In der ober,, Stadtkirche: Hr. Pfarrer Linden, dorn von Klein-Rcchtenbach, Morgens um 8 Uhr. Fleisch- und Brod-Tare. Aei der heute vorgfuommenen Revision waren t>;t. Brod-Preise, von: 28. .April bis 5. Mai geltend, nst. folgt nvkirt: Gutes Brod'5 Pfd. Ite Sorte 10, Sgr. —Pf „ „ 5 Pfd. 2te Sorte 9 „ 2 Weck und Milchbrod-2V2 Loth 3 Pfg. Die Flcifchvrcift waren, nvtirt: 1 Pfd, Ochsenfleisch ,... 3 Sgr. 4 Pf,> — Schweinefleisch .... 3 „ 8 , 1 Pfd.. Kuhfleifch... 2 „ 10/ —- Kalbfleisch^ .... .. 1 «5 ,, — Hammelfleisch ..... 2. » 3 „ — do bei Joh. Nolt. .. 2 » — „ — do bei C. Frech ... 1 „ 9 „ ^ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern ftn , bestimmten Preise muffen dicscloen bis zum nächsten Mg?' woch halteng. sollten, höhere Preise gefordert werden, so wird um, Anzeige gebeten-, damit Strafe eintretcn kann. ■ Wetzlar, den 15. April 1,847... J.aeg er, Bürgermeister. Katholische Gemeindc. Proklamirte: Am 25. April: Anton Armbruster, .Bürger und Wildprctt- händler, W.ittwer, und Margarethe Wilhelmine Charlotte Petrp, Tochter der zu M.eisenheim verstorbenen Susanne Petrp. Erhard Theodor Jakob Schwaab, Lehrer an der. obern Knabenschule zu Vallendar, Sohn des Königl. Stadtgerichts- dieuers Heinr. Schwaab, und Sophie Wagner, Tvchterdcö zu Brühl wohnenden. Inspektors des Schullehrer-Seminars Matthias Wagner. Evangel. Gottesdieuft irr, Wetzlar. Am 2.. Mai :, n der ober» S ta d tkir ch, e: Hr. Superintendent Schnn'dtborn, Morgens um 7 Uhr. der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr,., Frucht- u. Victnalien-Preise. etzlar, am 2,8. April I847 Auf dem letzten Mglkt in stellte sich der Preis vom ■ Waizcn Roggen,. @er|te.. Hafer. Erbsen,. Kartoffeln l Pfd Flachs pr. Scheffel auf 5. Thlr. 2l Sgr to vf 5 „ 10 „ - ,7' 4, „ 13. „ 4 , 1 „ 28 „ 10 3 „ 16 „ 8 i „ 23 „ 4;; ... 6 „ 8 .. Angekommene Fremde iu Wetzlar. Rasthof zum herzoglichen Haus. 19. April: Hr. Eppert,, Gpmnasiast a. Cochem. 21. April- Hr. Brunn, Stencr-Nath a. Neuwied. 22. April: Hr. Chance und Hr, Allcard, Pariiculiere a.'Blasbach, Hr. Lotz und Hr. Wickler, Kaußeuto a, Cöln. 2L April: Hr. CapitL, Kfm. a. Baden. 24. April: Hr. Hcpner, Kfm. a. Eisenach. Hr. Orth,, Kfm. a. Denz. Hr. Levi, Kfm. a. Haiger. 25. April: Hr. Baumgarten, Kfm. a. Odcnkirchen. 133 Belehrendes und Unterhaltendes. Das verlorene Medaillon. Von W. Harrison Ainsworth. (Schluß.) Die Entscheidung. Im Vorzimmer des Königs harrte eine Anzahl Personen auf Audienz, unter ihnen Durant, Paul, Louise und ihre Mutter. Innerhalb dreier Monate, welche seit ihrer ersten Bekanntschaft verflossen, waren die jungen Leute zutraulicher geworben, u. man konnte jetzt leicht sehen, daß sie Liebende, wo nicht Verlobte sehen. In einiger Entfernung stand jedoch ihr böser Genius, der Priester Fovcau. Sein Aussehen war ruhig und mild wie immer, doch leuchtete aus seinen Augen eine große Unruhe. „Se. Majestät wollen die bei dem Prozeß Mali- ncs Betheiligtcn empfangen!" rief ein ciiitrctcndcr Diener. Die Gruppe trat ein und stand vor Ludwig XV., welcher, an einem mit Papieren bedeckten Tische sitzend, aufmerksam ein Dokument durchlas. ,/Herr Durant," sprach er, "ich habe Ihre Ein- gabe gelesen, sie ist Ihrer würdig, voll Kraft und be- weisend. Abbö Fovcau, ich las auch die Ihrige, sie ist gelehrt und beredt, doch fehlt cs ihr an etwas. „Woran, Sire," fragte der Jesuit lächelnd. „An Wahrheit." Der Priester ward bleich, er sah ein, daß er ver- lieren werde. „Wenigstens, Majestät, war es die Absicht deö Legatars, daß eine Hälfte der Kirche zu- falle!" „Vielleicht, Abbe Foveau, aber Sic entfernen sich «illkührlich von der Absicht des Verstorbenen, und ich nehme daher die Erklärung des Herrn Durant an, der Thcil, welchen Sie wollen, sollte dem Sohne gehören. Der Thcil, welchen Sie wollen, waren 199,000 Livres, die andern 1000 fallen der Kirche zu." Wohl nicht leicht kann man sich eine größere Ent- täuschung denken, als auf dem Antlitz des Priesters zu lesen war, welcher mit niedergeschlagenen Blicken beschämt davon schlich. Paul fiel dem König dankbar zu Füßen. „Junger Mann," sagte der Monarch lächelnd,— //ich habe der Gerechtigkeit wegen eine mächtige Kor poration beleidigt; aber wenn ich nicht gerecht wäre, wer sollte es denn sein? Sie sind Soldat?" „Ja, Sire." „Ich ernenne Sie zu meinem Garde-du-Corps. Es ist eine Stelle frei. Kommen Sic'morgen in den Palast." Die Gesellschaft entfernte sich jetzt. Durant er- freut? sich des Sieges vielleicht mehr als alle Andern, weil sein Witz und seine Beredtsamkcit ihn davon ge- tragen hatten. Paul erhielt seine Erbschaft, der Adb« ging nach Nom und man hörte Nichts wieder von ihm; ein Anderer aber traute bald Paul v. Malincs und Louise Durant. „Nun, mein Sohn," sagte Durant während des Hochzeitsmahles heiter —„sagte ich Dir nicht, Du sollest zu mir kommen, ich wolle Dein Freund sein? Paul lächelte und doch glänzte eine Thräne in seinem Auge, er gedachte seines Vaters, welcher seit cilf Jahren todt war. Ein Blick ins schöne Lahnthal beim Abschiede von Wetzlar. Phantasie, du Führerin des Lebens, Jetzt begleite mich in's schöne Thal, Werde holde Freundin meines Strebcns, Dort in jenem schönen Schöpfungssaal! Rings, wohin jetzt meine Blicke schweben, Taucht mir Freude, Wonne lächelnd auf, Hier, wo holde Jugeudlräume weben Sich durch meine» jungen Lebenslauf. Kommt mit mir holdselige Gedanke», Dort zum freudenreichen Weinberg hin, Wo ge,chaaret wir zusammen tranken Freundschaftlich mit frohem Jugendsinn. Ach, dahin sind alle jene Stunde» Einer idealen Jugend-Zeit, Wo wir Musenfreuden tief empfunden, In der Brust so manche Seligkeit! Sehet doch, wie lieblich vor den Augen Unsre Lahn im Strombett schlängelnd fließt, Fernhin, wo die grünen Berge rauchen, Unser schönes Panorama schließt. 134 Lieblich in dem schönen Thal der Wonne Seht ihr dort das Kirchspiel Oberbiel, Freundlich lächelt ihm die holde Sonne In dem bunten grünen Farbcnsviel. Schauet, wie so traulich in der Nähe Malerisch die Altcnbcrgcr Flur Sich erhebt auf einer grünen Höhe, Freundlich schön in lieblicher Natur. Wie gemalt ans eine zarte Matte Liegt romantisch schön das Kloster da. Wo die Himmelsbraut erbauet hatte Einst den Dankaltar der Gottheit nah. Weithin glänzen nebelgraue Hügel, Bergen sich im frischen grünen Saum, Weithin leuchtet noch der blaue Spiegel Unsrer Lahn im bunten. Flacheu-Naum. Siegreich hebt ihr graues Haupt dorr droben Aus dem Wald Dianens Durg empor,. Seit sie sich zum Tempel hat erhoben Für Dianens lrcu.s Priester-Chor. Nebelgraue Berge, grüne Hügel, Und du wundervolles schönes Tpal! Hält' ich Segel, hält' ich Windes-Flügel, Eilt' >ch durch den hehren Schöpfungssaal!. Grüße send' ich euch noch o ihr Fluren., Die mein Herz mit Freude stets erfüllt, Wandte geistig noch auf Nosenspuren, Denkend an das schöne Jugcndbild. Wetzlar! — Lebe wohl, mit deinen Auen, Wo vergnügt mein Geist und Herz geweilt. Kann ich euch nicht grüßend wieder schauen,. Bleibt des Herzens Wunde uugeheilt. Ach! wie bald entfiohn der Jugend Zeiten!. Wie die Lebenssonnc taucht hinab. Also mußt- du weise dich bereiten, Rust ein Engel. Gottes dich zum. Grab. M i s e e l l e n> Chinesisch e Gewissenhaftigkeit. Es ist bekannt, daß die chinesischen Maler die treuesten Cvpisten sind; jedes Pünktchen wird von ih nen aufs Genaueste so wieder gegeben; wie eö sich fro Original vorfindet. Aber nicht blos in der Malerei, auch in anderen Künsten und Gewerben sind die Chi- nesen so gewissenhafte Nachahmer. Folgender Fall wird, diesen Zug ihres Geistes besonders characterisiren. Ein Osficier des Ostindienfabrcrs Pitt schickte, als dieses Schiff einst vor Kanton lag, ans Land zu einem Ein- geborenen und ließ sich ein Dutzend Beinkleider a„s dem weltberühmten chinesischen Zeug, aus Nanking, bestellen. Der Schneider verlangte ein. Modell; ohne Modell, erklärte er, könne er nicht arbeiten. Es wur-- den ihm daher auf seinen Wunsch ein. Paar Beinkles» der gesandt, welche gerade ans dem einen Kniee gx, flickt waren. Zur bestimmten Zeit langte das bestellte Dutzend Beinkleider auch richtig auf dem Schiffe ein. Die Arbeit war von ausgezeichneter Feinheit und Güte a-er siehe da! — jedes Paar hatte auf dem einem Kniee den verwünschten Flecken-, pimktlichst Stich Uni Stich coppirt, mit einer Ac.curateste, die der mechani- schen Geschicklichkeit des Handwerkers zur höchsten Ehro. gereichte und wofür denn auch dem ergrimmten Ein. Plgiigcr ein Ertraarbeitslohn in Ncchnung gestellt war, Ilm Ende blieb diesem nichts übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen- und seinen Kauf gls eine Merkwürdigkeit für den Club der Weisenden mitzuneh- meu, die wahrlich in ihrer Art unter keiner Nation ihres Gleiche» aufzuweisc» hat. Der humane, tüchtige-, die Wissenschaft- achtende Leibarzt eines Königs erhielt einst von einem junget, Arzte aus der Provinz ein neues von demselben ver- faßtes Werk mit der Bitte, solches dem Könige vor- zulegeu. Der Leibarzt liest, das Buch, wird von drn. neuen Enideckuugen und Leistungen, in der Wissenschaft mächtig erregt, nimmt die erste Gelegenheit beim Kö- nige wahr und hält über das Buch einen beredten warmen Bortrag.. Der König hört beifällig zu, daraus verfinstert er. sein. Auge und fragt den Leibarzt mit dem Tone der Verwunderung: Aber warum schreiben Sie ein solches Buch nicht? —Der Leibarzt soll, nach- her nie wieder ein fremdes Buch bei dem Könige em- pfohlen haben. Nebst einer literarischen Beilage. Veeantwortl. Redakteur u. Verleger G. Rathgcber. Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn.. Regierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem -Bla für den Kreis Wetzlar. Donnerstag den 6. Mai. 184-7. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen« zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebiihr für dte gespaltene Zeile od. deren Raum 1 Sgr.. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. G e s e tz s a m m l u n g. Jahrgang 1841. Das am 7. April 1847 ausgcgebcne Sia'ick 11 enthält: s111>. Nr. 2317, die Allerhöchste Kabmetsordre vom 26. Februar 1S-77,. betreffend die dem Akticii-Vereiu zum Bau einer Chauffce von Nicolai über Plcß bis an die Landesgrenzc bei Goczalkowttz in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung dieser Chauffce be- willigten fiskalischen Vorrechte; iuli. Nr. 2818, die Allerhöchste Genehmigungs-Urkunde vom 22. März 1847, wegen Abänderung des tz. 2 des unterm 4. Juli 1846 Allerhöchst bestätigten Statuts der Cölncr-Miudcii-Thüri»ger-Bcrbiud»ugs-Eiftnbah»gcfcllschast; s„b. Nr. 2819, die Bekanntmachung über die Allerhöchste Bestätigung des Statuts des Micn-Vercms zum Bau einer Chaussee von Nicolai über Plcß bis an die Landesgrenze bei Goczalkowitz, vom 28. März 1847; >;ub. Nr. 2820, dir Allerhöchste Kabmetsordre vom 28. März 1847, betreffend die Verleihung eines Theilnahmercchtes an der für oie Besitzer adclichcr Majorate und Fidcikommiffc bestehenden Evllektivstimmc aus dem Braudcuburgischem Provinzial-Landtage an den Wirklichen Geheimen Rath re. Grafen von Redern. sub.' Nr. 2821, die Bekanntmachung,- den Beitritt der Herzoglich Braunschweig'schcn Regierung zu dem Vertrage zwischen Preußen und Großbritanien wegen gegenseitigen Schutzes der Autorenrechte gegen Nachdruck und unbefugte Nachbildung vom 13. Mar 1848 betreffend, d. d. den 1. April 1847. Das am 9. April c.. ausgegebene Stück 12 enthält: «ob, Nr. 2822.. Patent, die Bildung neuer. Neligionsgesellschaftcn betreffend, vom 30. März 1847. »ob. Nr. 2823. Verordnung, betreffend die Geburten, Helrathcn und Sterbcfällc, deren bürgerliche Beglaubigung durch die Ortsgerichte erfolgen muß. Vom 30. März 1847. Das am 10. April c. ans gegebene Stück 13 enthält: «ub. Nr. 2824. Allerhöchste Kabmetsordre vom 7. April wegcit Publikation der beiden Verordnungen von demselben Tage, betreffend die Ocffcntlichkcit in den nach dem Gesetze vom 17. Juli 1846 zu führenden Untersuchungen, sowie die Oeffu.iitchkeit in Civilprozessen. sul>. Nr. 2825. Verordnung, betreffend die Ocffcntlichkcit in den nach dem Gesetze vom 17. Juli 1846 zu führenden Unter, snchungen. Vom 7. April 1847. «ob.. Nr. 2826. Verordnung, betreffend die Oeffentlichkeit in Civilprozesscn. Vom 7. April 1847. Das am 12. April c. ausgegtbene @tücf 14 enthält: «di. Nr. 2827. Allerhöchste Kabinetövr drc vom 12. März 1847, mit welcher der Haupt-Finanz-Etat für das Jahr 1847 pubit- -irt wird. Nr. 18. 130 Amtliche Bekanntmachungen. In Folge angeordneter veränderter Einrichtung des Fortschreibungswesenö wird von nun ab die Fortschrej- bung des Güterwcchscls, sowie das damit verbundene Vermeffungsgeschäft in den Bürgermeistereien: ») Wetzlar, Atzbach, Launsbach, Lützellinden und Nechtenbach durch den Steuer-Controlleur Felthauö, d) Braunfels und Schöffengrund durch den Forischreibuirgs-Commissär Jung, e) Aßlar, Grcisensteiu und Hohensolms durch den Fortschreibungö-Commiffär Reiff, wahrgenommen werden. Die Grundbesitzer haben sich daher von nun ab wegen der vorkommcnden Vermessungen und Theilungen die betreffenden vorgenannten Herren Fortschreibungsbeamtcn zu wenden. Wetzlar, den 1. Mai 1847. Der Landraths-Amts-Verwalter Regierungs-Assessor von Dewitz. Mit Bezug auf die in Nr. 10 des Kreisblattes erlassene Bekanntmachung wegen Auswahl der Landwehr- Pferde wird hierdurch zur Kenntniß gebracht, daß, da die Landwehr-Cavallerie-Uebung höheren Orts erlassen wor-- den ist, die Pferde-Auswahl am 9. Mai nicht stattfinden wird. Wetzlar, den 29. April 1847. Der Landraths-Amts-Verwaltcr Regierungs-Assessor von Dewitz. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Fortschreibungs- und Vermessungs-Geschäfte von ab dem König!. Steuer-Controlleur Herrn Felthaus übertragen sind, und haben sich demnach sämmtliche Grund- besitzer wegen derartiger Geschäfte an diesen Beamten zu wenden. Wetzlar, den 4. Mai 1847. Der Magistrat Jäger. In Beziehung auf die Allerhöchste Kabincts-Ordre vom 23. April d. Js. wird hiermit allen Zwischcnhä„d- lern und Wiederverkäufern, zu welchen auch die Bäcker gehören, der'Einkauf von Lebensmitteln auf den hiesige Wocheninärkten vor 11 Uhr des Vormittags verboten; nach 11 Uhr ist der Einkauf auch den bezeichnet?« P.-r- soiren gestattet. Während der Markstuuden dürfen Gegenstände des Marktvcrkehrs nur auf dem Marktplatze zum Verkaufe ausgeboten werden. Zuwiderhandlungen werden polizeilich bestraft. Wetzlar, den 3. Mai 1847. Der Magistrat Jäger. F c l t h a u ß. S. H i e p e. B c p l e r. H i n ck e l. Die Stammholz-Versteigerung im hiesigen städtischen Tannenwalde vom 4. d. Mts. hat unsere Genehmigung erhalten. Wir bringen dies zur Kenntniß der Interessenten mit dem Bemerken, daß die Stämme nunmehr laut der Lecsteigerungsbedingung, unter dem m derselben festgesetzten Präjudize, bis zum 1. Juni c. abgefahren sein müssen. Wetzlar, den 5. Mai 1847. Der Magistrat Jäger. Auf Anstehen des Herrn Major Schulz sollen Montag den 10., des Nachmittags 2 Uhr und die folgenden -rage in der Wohnung der hier verlebten Frau Hofräthin Schick zwei mit Roßhaaren gepolsterte So« p^'as nebst sechs Stühlen zu jedem, mehrere große Spiegel, Vorhänge mit Verzierungen, ein Thectisch, vcrstistc« '' ■ I 137 s* dene Spiel- und andere Tische, mehrere Schränke, Commoden, Bettstellen, einige Hänge- und andere Lampen, Glas, Porcellan und Küchengeschirr, Koffer, Verschlage und sonstige Hausgeräthschaftcn öffentlich an den Meist- bietenden versteigert werden. Wetzlar, den 1. Mai 1847. Könkgl. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Bekanntmachung. Das in der Nosengasse dahier gelegene mit Lit. A. Nr. 248 bezeichnete zur Schäfer'schcn Concursmasse gehö- rige Wohnhaus, und der zu dieser Masse gehörige Garten vor dem Silhöfer Thor, Flur IX. Nr. 115, sollen am 14. d. MtS., Vormittags 10 Uhr, im Stadtgcrichtslokale Hierselbst anderweit versteigert werden. Die Bedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gemacht. Wetzlar, den 2. Mai 1847. König!. Preuß. Stadtgei'icht A. A. Krüger. Bekanntmachung. Montag, den 10. d. M., des Nachmittags 4 Uhr, soll das Abtrittgebäudc bei dem Spritzenhause der Ge- meinde Ebersgöns, welches noch nicht lange erbaut worden und daher mit gutem Holz versehen ist, öffentlich ver- steigert werden. Niederkleen, den 30. April 1647. Der Bürgermeister Börner. Holz-Versteigerung. Montag, den 10. Mai d. I., des Morgens 9 Uhr, sollen circa 345 Cubikfuß eichen Bau- und Nutzholz, 13 Klafter eichen Scheitholz 15 „ ,,. Neissrholz 31/. buchen Scheitholz 51/., „ gemischtes Holz und 57.4 „ gemischte Reiser im Gemeinde-Wald von Oberkleen öffentlich versteigert werde«. Niederkleen, den 30. April 1847. Der Bürgermeister Börner. Die Verdingung der dicssährigen- Baureparaturen an Gemeinde-, Psarr- und Schulgebäuden der hiesige« Bürgermeisterei, bestehend in Maurer-, Tischler-, Glaser-, Stcindecker- und Zimmer-Arbeit, wird am 20. d. M., Vormittags 9 Uhr, dahier vorgenommen. Schwalbach, den 1. Mai 1847. Der Bürgermeister Niedermaier. Da der am 29. v. Mts. beabsichtigte Verkauf von 800 Cubik-Fuß Eichm-Bauholz für die Gemeinde Nau- born wegen Mangel an Kauflustigen nicht vorgenommm werden konnte, so wird hiermit ein nochmaliger Berkauso- termin auf den 26. d. M., Nachmittags 2 Uhr, anberaumt. Schwalbach, den 1. Mai 1847. Der Bürgermeister N i e d c r m a i c r. In dem Obergucmbacher Gemeindewald, Distnct Hüllheck, werden am 27. d. Mts., Morgens 9 Uhr, MO' Klafter Schlagholzrciser öffentlich verkauft. Schwalbach, den 1. Mai 1847. Der Bürgermeister -Niedermaier. 138 Die abgestorbene Werbers,Linde wird Mittwoch den 12. Mai c., Nachmittags 3 Uhr, in Garbenheim ver. steigert werden. Hiernach werden folgende Gemeinde-Arbeiten verdungen: 1) Die Anlegung eines Durchlasses über den Dorsbach i„cl. der Hausteine vom Dahlheimer Berg,, veranschlagt zu 115 Nthlr. 2) Das Answeißcn und sonstige kleine Reparaturen am Schul- und Gemeinde-Gebäude. 3) Die Lieferung von 3 Snbsellien. Atzbach, den 29,. April 1317. Der Bürgermeister C o l n o t. Ban- und Brandhvlzvcrstcigcrung im Revier Hohensolms. I. I» der Pfaffmmark, nächst Blasbach, sollen Montag den 17. Mai a. c., deS Morgens früh 8 Uhr angehend 1) 27 Wchenklvtze, 11 —19 Zoll mittler Dicke und 19 bis 26 Fuß Längen 841 Cbf. haltend. 2) 5372■ Staffcr Buchenscheitholz Ir Qualität. 3) 3 „ dcsgl. Prügelhvlz. 4) 177, „ Eichenscheitholz Ir Güte. 5) 487, „ Buchen- u. Eichenstockholz. 6) 49 Haufen Buchen- u. Eichen-Reisholz. 7) 81 Forsthaufeu Buchen-Reisholz. II. Distrikt Anncwald: Freitag den 21. Mai o., früh 8 Uhr angehend: 1) 5,Eichenklötze von 9 bis 17 Zoll Dicke und 16 bis 24 Fuß Länge, 109 Eubf. haltend. 29 287, Klafter Bnchenscheitholz Ir Güle. ^ 3) 6 „ dcsgl. Prügelholz „ 49 7% „ Etchenschcitholz „ 5) 2637 „ Buchen- u. Eichenstockholz. 69 45 Haufen Buchen- u. Eichenklafter-Neiöholz. 79 82 Forsthaufen Neisholz. III. Junkcrwald bei Oberlemp, sollen Donnerstag den 20. Mai s. c., früh 8 Uhr anfangend: 19 27 Klafter Buchenscheiihvlz Ir Güte. 2) 3 „ deögl. Prügelholz. 39 157. » Stockholz. 49 5 Haufen Erlen Reisholz. 59 29 „ Buchessklafter-Reisholz gegen die bei der Versteigerung bekannt gemacht werdenden Dedi». gungen, dem öffentlichen Verkauf ausgesetzt werde». Hohensolms, den 3. Mai 1847. Nachtrag. Den 20. Mai a. c., des Nachmittags 1 Uhr, sollen im Buchenberg nächst Altenstädten 10 18 Zoll mittler Dicke und 23—57 Schuh Länge dem Meistgcbot ausgesetzt werden. Schöfer Revierförfter. 6 Fichtenstämme von Schöser. Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf unsere im vorigen Regierungsblatt publicirte Bekanntmachung vom 27. v. M., bringe» wir hiermit zur öffentlichen Kenntm'ß, daß das von uns angekündigte Rasenbrenuen erst im Laufe der nächste» Woche siattfindcii wird. Braunfels, den 5. Mai 1847. Fürstliches Obcrforstamk Wilhelme. 139 Die im Schlage ',Heeg« des Atzbacber Gemeinde-Waldes zu gewinnende Cichen-Lohrinde von circa 12 Crt. soll Dienstag, den 11. d. Mts., um 9 Uhr dastier versteigert werden. Astdach, den 1- Mai 1847. Der Bürgermeister Cvlnot. Der Einwohner und Schmied Henrich Heuser und dessen Estefrau Anna Dorothea gebvrne Roser zu Cölbr rnitau Chausseewärter Balthasar Heck daselbst schuldeten dein Schultheiß Heinrich Hcnckcl moclc» Anna Gertraudt Henckcl zu Reddehausen nach Obligation vom 31. Mai 1793 und Cession vom 24. April 1813 ein verzinsliches Capital von Zweihundert Fünfzig Gulden und verpfändeten zur Sicherheit 1) halbes Wohnhaus Nr. 8 nebst Stallung und Hofraitste und 2) den ungetheilten hierzu gehörigen Gemeinds-Nutzen. Da nun nach Angabe der Kinder und Erben der vorgenannten Gläubiger das obige Capital sammt Zinsen von den Rechtsnachfolgern der Schuldner rc. Heuser abgeführt, die Schuldurkunde selbst aber verloren gegangen und auf Mortification angetragcn worden, so wird der etwaige Besitzer erwähnter Obligation und Cession hiermit öfftnt- lich aufgefordert, solche innerhalb drei Monaten von heute an beim Unterzeichneten Gericht vorzulegen und seine Rechte hieran zu begründen, als diese sonst für mortificirt erklärt, und die Löschungen in den Hppotheken-Büchern bewirkt werden soll. Marburg, den 31. März 1847. Kurfürstlich Hessisches Landgericht Hill e. vckt. Schmidt. B e k a n n t m a ch tt n g. Der Gewerke der bei Wetzlar gelegenen Eisensteingrube Wilhelms zeche, L. Raab aus Wetzlar, hat um Concession für eine auf der Strackcn-Weide, Grundstück Nr. 012, Flur XII an der Mündung des Wetzbachs oder des Spülgrabens in die Lahn zu errichtende Erzwäsche, zur Aufbereitung der auf dieser Grube stattffndeudcu Ei- senstein-Förderung nachgcsucht. Dieselbe soll aus einer einfachen Spülvorrichtung, mittelst beweglicher Trommel, einem Spülgraben und den erforderlichen Schlammsümpfm bestehen. Alle diejenigen, welche gegen die Errichtung und den Betrieb dieser Erzwäsche gegründete Einreden zu ha- ben vermeinen, werden gemäß §. 29 der Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845 hierdurch aufgefordert, solche binnen der präclusivischen Frist von 4 Wochen, vom Tage, an welchem das, diese Bekanntmachung enthaltende Amtsblatt, ausgegcben worden, angerechnet, bei dem Unterzeichneten Bergamte anzumelden und zu begründen, widri- genfalls nach Ablauf dieser Frist nicht weiter auf solche Rücksicht genommen werden kann. Der Plan zu dieser Erzwäsche, liegt bei dem Magistrat der Stadt Wetzlar zur Einsicht offen. Siegen, den 17. April 1847. König!. Preußisches Berg-Amt. * * * Verzeichn iß der in dem Zcitranme vom 26. April bis 3. Mai c. als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Sulzcr in Coblenz. 1 Brief an Elisabethe Brannin in Frankfurt a. M, Wetzlar, den 3. Mai 1847. König). Grenz-Post-Amt Griesbach. Privat-Bekanntmachungen. Es wird cm Dienst auf Monate gesucht. Die Suchende weiß mit allen häuslichen Arbeiten umzuge- h:n. Zu erfragen Lii. A. Nr. 228. Zwei Zimmer, Küche, Speicher und Keller, ini und ohne Möbel, können gleich bezogen werden bei Anton Christian Göth zum gvldnen Löwen, auf dem Fischmarkt. i 141 In ein auswärtiges Manufaktur-, Specerer- nnd Leinengeschäft wird ein Jüngling von guter Erhebung, welcher die uöchigen Schulvorkennt- nisse besitzen muß und von braven Eltern ist, in die Lehr, gesucht. Näheres zu erfragen bei 23. I. Eh sing er dahier. Am Montag, den 10. Mai c., Nachmittags 2 Ahr, sollen tu meiner Wohnung folgende Grundstücke auf 6 oder 1l Jahre öffentlich verpachtet werden: 1). Nr. 152 IX Baumwiese im Kaisersgrund, so ge- wässert werden kann, 2 M., 62 Ruth., 94 Fuß;, 23 daselbst Nr. 154 — 155, zweijähriges ewiges Klee- stück, 1 M., 5 N., 39 F.; 3) daselbst, Nr. 151, fünfjähriges ewiges Kleestück, 97 R., 39 F.; 4) , das Wohnhaus auf Dalheim mit Stall; 5J die darum liegenden kleinen Ackerstücke. Pachtliebhabcr wollen sich im Termin cinfinden., Dcßgleichen sind 2 große Bütten von starkem Eichen- holz mit eisernen Reifen, für Brauer, Brenner und Gerber passend, aus der Hand zu verkaufen. Landrath v. Sparre. Weinberg Nächsten Sonntag u. Donnerstag Musik., Schei- benschießen jeden Sonn- u. Feiertage. Höflichst einladet Drullmann. Zu vcrmicthen in der Si'lhöferstraße in Wetzlar ein geräumiges Zim- mer mit Kabinet mit oder ohne MeubleS, auch auf Verlangen Keller- und Speicherraum. Desglci'chcn eine Scheuer nebst Heuboden. Das Nähere in der Erpedition. Die Mitglieder des landwirthschaftkichen Vereins werden höflichst ersucht, ihren Beitrag pro 1847 Un- terzeichnetem baldigst ciiizusenden. I. P. B cp lex. Zu der am Himmelfahrtötage im Hinckelschen Garten stattsindenden MLLL'LLLOM«; -MLLKLSi. ladet ergebenst ein Wetzlar, den 3. Mai 1847.. Früchte auf der Lahn ankommeud, hole ich von Weilburg gratis ab, wenn dieselben bei mir gemahlen werden und befördere das Mehl bis Wetzlar oder andere näher gelegene Orte. Ncumühle bei Braunfcls. Wilh. Carl Arch. Ein Mädchen zur häuslichen Arbeit wird gesucht von I. Krasst. In dem Hause All. 6. Nr. 52 auf dem ober« Kornmarkt ist der mittlere nnd obere Stock zu ver. miethen, In dem Hause LU. B. Nr. 12 in der Kränicr- straße ist eine Stube mit auch ohne Möbel zu ver- mcthen. Sieben Zimmer, Küche, Speicher und Keller und ohne Möbel, können den, 1. August d. I. bio- gen werden bei Anton Christian Göth zum gvldncn Löwen, aus dem Fischmarkt., Die bisher von mir bewohnte Wohnung in Hause LU. B. Nr. 114,. bestehend in 4 Stuben, Küche,. Kammer, Dachboden, Scheuer und Stallung mit Hof, raum ist zu vermiethcn und kann gleich bezogen werden. Auch ist der ehemalige Franziskanerkirchhos zu ver- miethen. Fr- Gieberich. Bekanntmachung. Einem geehrten Publikum mache ich hiermit die ergebenste Anzeige, daß ich mein Logis verändert und ein anderes bei Herrn Mandler in der Entengasse im 2. Stock bezogen habe, und empfehle mich zu ftr- ncrn gütigen Aufträgen in meinem Geschäfte unter Zu- sicherung reeller und billiger Bedienung. Wetzlar, den 1. Mai 1847. Wilh. Will Damen-Schneider-. Eine kleine, Hille Familie sucht eine Wohnung von 4 — 5 Zimmern, Küche w. sogleich zu miethen. Hierauf Nefleetirende erfahren Bescheid in der Erpe- dition dieses Blattes. Aut. Hinckel. 142 Bei Richard Hühnerbein vor'in Silhöfer- Thor sind zwei Zimmer mit auch ohne Möbel nebst -Lüche, Stallung und Böden zu vermiethcn. In Lit. B. Nr. 10 stehet die erste Etage mit auch ohne Möbel zu vermiethcn. Künftigen Sonntag den 0. Mai ist Tanzmusik in Garbcnbeim, wozu höflichst cinladet F. Kinkler. Versteigerung von Grundstücken. Montag, den 17. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Commiffions- und GeschäftS-Comptoir die unten verzeichnetcn Grundstücke einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 4. Mai 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Acker an der Schneiß, genannt Affenberg, Flur 8, Nr. 403 a/1, hält 2 Morgen 21 Ruthen 70 Fuß. 2) Acker daselbst, Flur 8, Nr. 403 a/2, hält 2 M. 27 R. 20 F. 3) Acker daselbst, Flur 8, Nr. 403 b/1, hält 2 M. 26 N. GO F. 43 Acker daselbst, Flur 8, Nr. 403 b/2, hält 3 M. 87 N. 10 F. Diese 4 Grundstücke sind theilweise mit ewigem Klee besäet und können auch zusammen verkauft werden. 5) Wiese daselbst, Flur 8, Nr. 447, hält 141 N. 10 F. 6) Strauchwald an der Schneiß, Flur 8, Nr. 444, hält 61 R. 75 F. 7) Wiese daselbst, Flur, 8, Nr. 445, hält 76 N. 29 F. Zusammen 138 N. 4 F. 8) Acker aus dem Drachcngeländ, Flur 8, Nr. 337, neben Dittert, hält 92 N. 26 F. 9) Acker daselbst neben Debns, Flur 8, Nr. 380, halt 104 N. 57 F. 10) Acker daselbst neben Johs. Hinckcl, Flur 8, Nr. 361, hält 1 M. 130 N. 7 F. Die Aeckcr Nr. 8, 9 und 10 können auch, wenn sich Liebhaber dazu finden, zusaminen verkauft werden. 11) Wiese an der langen Wiese neben Luy, Flur 8, Nr. 47, hält 96 R. 62 F. 12) Acker daselbst, Flur 8, Nr. 75, hält 96 N. 62 F. Zusammen 1 M. 13 N. 24 F. 13) Acker diesseits des Sturzkopf an der Frankfurter Straße, Flur 9, Nr. 178, hält 154 R. 52 F. 14) Acker in der Hegelbach neben Caspar Luy, Flur 10, Nr. 590, hält 91 N. 26 F. 150 Acker daselbst, Flur 10, Nr. 595, hält 43 N. 46 F. 16) Acker daselbst, Flur 10, Nr. 59, hält 136 R. 40 F. ' Zusammen 1 M, 91 R. 12 F. Verkauf von Häusern. Montag, den 17. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commiffions- und Geschäfts-Comptoir die unten vcrzeichncten Häuser einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, de» 4. Mai 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Das Haus der Erben der verlebten Wittwe Do- minicus Stickel in der Krämergassc. 2) Das Haus der Erben des verlebten Kreischirurgen Heinzcnbcrger in der Schmidtgasse. 3) Das Haus der Schuhmacher Mohns Ehefrau in der Langgassc. Justus Brauneck wünscht 3 Grabstücke am Schicß- bcrg zu verpachten Eine Droschke, welche noch in gutem Zustande ist, wird billig abgegeben Oil. 6 Nr. 91 am Butter- markt. Neun bis zehn Karren Dünger sinv zu verkaufen. Julius Michel. Theater-Anzeige. Freitag, den 7. Mai. Zum Benefiz für Herrn Böckel. Der UMsmarm. Sonntag, den 9. Mai. Zum Benefiz des Sängers Herrn Grevenberg. Noch«s Pumpernickel. Posse mit Gesang in 3 Akten. u A Bataillons-Arzt bei der 8ten Könrgl. Jäger-Abtheilutm a. D-, alt 59 Jahre, 10 Monate und 23 Tage. Dienstag, den 11. Mai. Benefiz für Fräul. Louise Müller. Das bemooste Haupt oder Der lange Israel. Von Roderich Beu.sdir. Donnerstag dm 13. Mai. Zmn Benefiz für Herrn Herrmann. Zum. Erstenmal:. Der emige Zuöe. Dramatisches Gemälde in 5 Abthcilungcn nach Eugen Sne, für die deutsche Bühne bearbeitet vr Jarlschmidt. Einem hochzuverehrcndcn Publikum die ergebenste Anzeige, daß heute Freitag den. ?.. Mai mein Be- nefiz stattfindet: Der TallsZnana oder Abenteuer eines RotWaarigen.. Posse mit. Gesang, in 5 Akten von ölestroy. Wozu ich herzlich einlade... E.. Böckcl. Der ergebenst Unterzeichnete nimmt sich die Ehre,, ein hvchzuvcrehrendcs Publikum auf das höflichste zu. seiner am Sonntag den 9. Mai stattfindenden Be- nefiz-Vorstellung cinzuladen. Ich glaube durch die Aufführung der komischen Operette: Rochus Pumpernickel, welche durch Gesangs-Einlagen und Tänze ans das herrlichste ausgcstattct, den verehrten Theaterfreunden einen, so heitern als genußreichen Abend bereiten zu können und empfiehlt sich dem. Wohlwollen derselben aufs angelegentlichste. Achtungsvoll Valentin Grevenberg. Kirchliche Nachrichten sus Wetzlar. Evangelische Ge.in.einde.. Getaufte: Am r. Mai: Heinrich. Philipp, Sohn des Bürgers und Schneidermeisters Nonrad Warner. Elisaecihe Jacob,ne, Tochter des Jacob Fischbach Am 3. Mai:. Wilhelm Sabeniui Friedrich, Sohn des Wil- helm Ludwig Ferdinand von Bersw.ordt, Prcmicr-Licnt.c- »ants in der König!.. 8tm Jäger-Äötheilung. Beerdigtet Am 28. April: Karl Münch,' Bürger, und Kupferschmiedinei-- stcr, all ilü I. 3 M. 25 T. Am 2. Mai: Peter Heinrich. Bcpler, Bürger und. Müller- meist»., att 62 % & M. Katholische Gemeimde.. Beerdigtet Am. 28. April: Johs. Aschmann, Doctor der Medizin und Evmrgel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 9. Mai: In der obern Stadtkirche: Hr. Pfarpcr Förtsch, Morgens um 7 Uhr. In der Hospitalkirchc: Hr. Superintendent Schmidt» boru, Nachmittags um 2 Uhr. Am lZ. Mai: In der ob am Stadtkirche: Hr. Superintendent Schlni'dtborn, Morgens um 7 Uhr. In der untern St.adtk.irche: Hr. Förtsch,Pfarrer Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Tcrxe. Beider heute vorgenommenen Revision waren fciV Brod-Prcise, vom 5. Mar bis 12. Mai geltend, wie folgt notirt: Gutes Brod. 5 Pfd. 1 tc Sorte 10 Sgr. — Pf., „ „ 5 Pfv. 2te Sorte 9 „ 2 „ Weck, und Milchbrod 2'/, l'oth 3 Pfg. Die Fleischpreise waren notirt:. 1 Pfd. Ochsenfleisch .. .. 3 Sgr. 4 PsH. — Schweinestusch.. ... 3 „ 8 1 Pfd. Kuhfleisch ..... 2 „ 10 '/ — Kalbfleisch. .... 4 ,/■ 5 — Hammelfleisch .. ... 2. „ 3 — do bei Joh. Nolt ... 2 » — „ — da bei E. Frech .. .. .. 1 u 9 „ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern setz.a-. bestimmten Preise muffen dieftlocn bis- jimt- nächsten Mfi.. woch hatten; sollte» höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar,, den 5. Mai 1847.. Jacg.er, Bürgermeister Frucht- u. Bictrralien-Peife. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 5. Mai stellte sich der Preis von Walzen... pr. Scheffel auf 5- Thlr. 2l Sgr 10 pf. ” n 5 „ 10 „ — „ " ” h 4 „ 13 „ 4 „ " tf tt 1 tf 28 „ 10 ,, f tr ,, 3 „ lü ,, 8 ,, ff fr tt 1 23 „ 4 6 „8 Roggen.. Gerste.. Hafer. Erbse».. Kartoffeln t. Pfv Flachs Att gekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 28. April: Hr. Fischer, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Fchr Kfin. a. Mainz. Hr. Lauter, jiffm. a. Frankfurt. Hr. Göthcrs^ Kfm. a. Odenkirchen. Hr. Frvhlichstcin, Fabrikant a. Hom- burg. Hr. Manger,. Kfm. a. Hanau.. 29. April: Hr. Dör,. Kon. a. Franifne:. Hr. Reiff, Beamter a. Altenkirchen. 30.' April: Hr. D’Ami, Gutsbesitzer a. Oberwesel. 1. Mai: Hrf Bene, Kfm., a. Hamburg. Hr. Zimmerniann, Kfm. a. Dillen- bnrg. Hr. Schröder, Kfm. a. Cöln. Hr. Sutro, Kfm. a, Aachen.. Hr. Hcns, Kfm. a. Offenbach. Vc.raritw.ortl. Redakteur m Lerlc-cr G. Rath geber. - Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn.. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem für den Kreis Wetzlar. IVr. 19. Donnerstag den 13. Mai. 1847. DicseS Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen» z«iklkch, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumcrationspreis betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr ^siir di» gespaltene Zeile ob. deren Raum > Sgr. Gcmeinnützjge u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgcber. G e s e tz s a m m l u n g. Jahrgang 1647. Das am 10. April o. 1847 auögegebenc Stück 15 enthält: »uii. Nr. 2828. Allerhöchste Kabinetsordre voin 4. April l847, beireffcnd die interimistische Ilebcrlragnng der Führung der den Herrschaften Cappenberg und Rheda auf dem Wcstphälischen Landtag beigclcgtcn Virilstimme an den Grafen Ludwig von KielmannSeggtr j»b. Nr. 2829. Gesetz über das Verfahren bei rwmpetcnzkonMen zwischen de» Gerichten und Verwaltungsbehörden. Vom 8. April 1847. Das am 10. April e. ausgegebene Stück IG enthält: «uh. Nr. 2830. Die Illlcrhöchste Bestätigungsurkunde vom 8. März 1817, für den Nachtrag zum Statut der Stargard-Po- fener Eisenbahn-Gesellschaft vom 1. Mär; 1846 in Betreff der Zins-Darantic des Aktieu-Kapitals von Seiten des Staats; «ub. Nr. 2831. Das Gesetz über die Errichtung von Handelsgerichten; vom 3. 'April 1847. E h r r n b e z e i g u n g. Seine Majestät der König haben dem Schullehrer Bender zu Kölschhaufen das allgemeine Ehren- zeichsttt zu verleihen allergnädigst geruht. Braunsels, deu 3. Mai 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Auö einem abgemachte» Rechte stücke wurden 15 Sgr. zur Armenkasse abgegeben. Wetzlar, den 10. Mai 1847. Der Bürgermeister Jäger. Montag, den 17. Mai, Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Hause des Kiefern; cisiers Riegel dahier die zum Nachlaß der hier verlebten Wittwe des Advocaten Schweisgut gehörenden Mobilu», bestehend in Schränke», Com- woden, Tischen, Stühlen, Spiegeln, in Bett- und Weißzeug, in Fraiien-zeleio.rn, Leibwäsche, Küchengsschlrr und sonstige» Hausgeräthschastkn an den Meistbietenden versteigert werden. J'Ti.ich werden alle diejenigen, welche an den Nachlaß der verstorbene» Wiliwe Schweisgut gebornc Langd (44 aus irgend einem Grunde eine Forderung zu haben glauben, aufgefordert, solche im Termine den 1. Juni c. um 10 Uhr so gewiß anzumelden und liquid zu stellen, als sonst die Lerabfolgung deö Erlöses an die Erbin ohur Weiteres erfolgen wird. Weylar, den 30. April 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Freitag, den 28. Mai e., Morgens 10 Uhr, wird im hiesigen Stadtgerichtslocale das dem Kiefermeifttr Goitlieb Honig gehörige, in der Nippelgaffe dahier gelegene mit Lit, A. Nr. 227 bezeichnete Wohnhaus nebst Zubehörungen anderweit der Versteigerung ausgesetzt werden. Die VersteigerungSbedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gemacht werden. Wetzlar, den 3. April 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Bekanntmachung. Der Gewerke der bei Wetzlar gelegenen Eisensteingrube Wilhelmszechc, L. Naab aus Wetzlar, hat um Sonceffivn für eine auf der Slracken-Weide, Grundstück Nr. 612, Flur XII an der Mündung des Wetzbachs odrr des SpülgrabenS in die Lahn zu errichtende Erzwäsche, zur Aufbereitung der auf dieser Grube stattfindenden senstein-Förderung nachgesucht. Dieselbe soll auö einer einfachen Spülvorrichtung, mittelst beweglicher Trommel, einem Spülgraben und den erforderlichen Schlammsümpfen bestehen. Alle diejenigen, welche gegen die Errichtung und den Betrieb dieser Erzwäsche gegründete Einreden zu habe» vermeinen, werden gemäß 8. 29 der Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845 hierdurch aufgesordert, sollhx binnen der präelusivischen Frist von 4 Wochen, vom Tage, an welchem das, diese Bekanntmachung enthalte»^ Amtsblatt ausgegeben worden, angerechnet, bei dem Unterzeichneten Bergamte anzumelden und zu begründen, genfalls nach Ablauf dieser Frist nicht weiter auf solche Rücksicht genommen werden kann. Der Plan zu dieser Erzwäsche liegt bei dem Magistrat der Stadt Wetzlar zur Einsicht offen. Siegen, den 17. April 1847. Königlich Preußisches Berg-Arm « * _ » Versteigerung von Maurerarbeit. Freitag, den 21. Mai l. I., Nachmittags 1 Uhr, soll auf der Schlausenbaustelle bei Nauenheim die Mau- rerarbeit zu einer massiven Schiffsschleuse im Anschläge zu Viertausend Neunhundert und Siebenzehn Gulden Materiallieferung) unter den bei der Versteigerung bekannt gemacht werbenden Bedingungen öffentlich vergeben werden Voranschlag u. Bedingungen liegen vom 16. d. M. an auf dem Bureau des Unrerzeichneten zur Einsicht offen' Gießen, den 10. Mai 1847. Der Großherzogl. Provinzial-Baumcister Noak. d. Zt. Vikar. V e r z e i ch n i ß der in dem Zeiträume vom 3. bis 11. Mai c. als unbestellbar hierher zurückgekommenen Briefe: 1 Brief an Obereolleeteur I. Horwitz in Frankfurt a. M. 1 Brief an Franz Lindenberg in Bourscheid. Wetzlar, den 11. Mai 1847. König!. Grcnz-Post-Amt Grieobach. Personal-Chronik. Äri die Stelle des auf sein Ansuchen entlassenen Gemeinde-Vorsteherö Kern zu Werdorf ist *** Konrad Deist daselbst zum Gemeinde-Vorsteher gedachter Gemeinde ernannt worden. Braunfelö, den 3. Mai 1847. 145 Als Geschäftstage des Communal-EmpfängerS der Bürgermeisterei Braunfels, an denen derselbe « seiner Wohnung Zahlungen annehrnen und Ausgaben leisten wird, sind die Montage und Samstage jeder Woche festgesetzt worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Braunfels, den 8. Mai 1847. Privat-Bekanntmachungen. An ein auswärtiges Manufactur-, Specerei- und Lcinengeschäft wird ein Jüngling von guter Erziehung, welcher die nöthigen Schulvorkennt- nisse besitzen muß und von braven Eltern ist, in die Lehre gesucht. Näheres zu erfragen bei B. I. Ehlinger dahier. Weinberg Nächsten Sonntag Musik. Scheibenschießen jeden Soun- u. Feiertag. Höflichst cinladet D r u l l m a n ». Hei Richard Hühnerbein vor'm Silhöfer- Lhor sind zwei Zimmer mit auch ohne Möbel nebst Lüche, Stallung und Böden zu vcrmicthen. Die dein von Dalbcrg'schen kathol. Kirchen- und Schulfonds zugehörige Zehulc-Scheucr soll Freitag, den 4. Juni, des Nachmittags 4 Uhr, in der Woh- nung des Unterzeichneten öffentlich einer Verpachtung au den Meistbietenden ausgcsetzt werden. Wetzlar, den 10. Mai 1847. Werr Rendant. Bel meiner Versetzung und Abreise von hier, sage t'ch allen meinen Freunden und Lckanntcn ein herz- liches Lebewohl. Kalt. Verkauf eines Hauses. Mittwoch, den 20. Mai o., Nachmittags 2 Uhr, soll im Commissions- und Geschäfts-Comptoir das in der Langgasse gelegene Hauptmann Bcplcr'schc Haus, zum goldenen Roß genannt, einer Versteigerung ausgcsetzt werden. Wetzlar, den 12. Mai 1847. I. D. Waldschmidt. Versteigerung von Grundstücken. Montag, den 17. d. M., Nachmittags 2 Uhr, st>llon in dem Commissions- und Geschäfts-Comptoir die unten verzcichnetcn Grundstücke einer Versteigerung ausgcsetzt werden. Wetzlar, den 4. Mai 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Acker an der Schnciß, genannt Affenbcrg, Flur 8, Nr. 403 a/i, hält 2 Morgen 21 Ruthen 70 Fuß. 2) Acker daselbst, Flur 8, Nr. 403 a/2, hält 2 M. 27. N. 20 F. 5) Acker daselbst, Flur 8, Nr. 403 b/l, hält 2 M. 20 N. 00 F. 4) Acker daselbst, Flur 8, Nr. 403 d/2, hält 3 M. 87 N. 10 F. Diese 4 Grundstücke sind thcilweise mit ewigem Klee besäet und können auch zusammen verkauft werden. 5) Wiese daselbst, Flur 8, Nr. 447, hält 141 N. 10 F. 0) ^trauchwald au der Schnciß, Flur 8, Nr. 444, hält 01 N. 75 F. 7) Wiese daselbst, Flur 8, Nr. 445, hält 76 R. 29 F. Zusammen 138 R. 4 F. 8) Acker auf dein Drachengeläud, Flur 8, Nr. 337, neben Dittert, palt 92 R. 26 F. 9g Acker daselbst neben Dcbus, Flur 8, Nr. 380, hält 104 N. 57 F. 10) Acker daselbst neben Johs Hmckcl, Flur 8, Nr. 381, hält 1 M. 130 N. 7 F. Die Aecker Nr. 8, 9 und 10 können auch, wenn sich Liebhaber dazu sinden, zusammen verkauft werde». 11) Wiese an der langen Wiese neben Luy, Flur 8, Nr. 37, hält 90 N. 02 F. 12) Acker daselbst, Flur 8, Nr. 75, hält 96 R. 62 F. Zusammen 1 M. 13 RH F. 13) Acker diesseits des Sturzkopf au der Frankfurter Straße, Flur 9, Nr. 178, hält 154 N. 52 F. 14) Acker in der Hcgelbach neben Caspar Luv, Flur 10, Nr. 590, bält 91 R. 26 F. 15) Acker daselbst, Flur 10, Nr. 595, hält 43 R.46 F. 10) Acker daselbst, Flur 10, Nr. 59, hält 130R. 40 F. Zusammen 1 M. 91 R. 12 F.' Verkauf von Häusern. Montag, den 17. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäfts-Comptoir dir unten verzcichiieten Häuser einer Versteigerung ausgc- sctzt werden. Wetzlar, den 4. Mai 1847. I. D. Waldschmidt. 146 1) Das HauS der Erben der verlebten Wittwe Do- minicus Stickel in der Krämcrgasse. 2) Das Haus der Erben des verlebten Kreischirurgen Heinzenberger in der Schmidtgasse. 3) Das Haus der Schuhmacher Mohrs Ehefrau in der Langgasse. Der Unterzeichnete läßt Montag, den 17. Mai, bei Gelegenheit der herrschaftl. Holzversteigerur.g im Distrikt Pfaffenmark 57, Klafter Buchen-Prügcl- 57, n Eiche,i-Scheitholz an den Meistbietenden versteigern. Hohensolms, den 10. Mai 1847. Mollp, Inspektor. Für eine einzelne Person ist ein Logis zu ver- mietheu bei Eouditor Koch. Ein Reitpferd von brauner.Farbe, was auch ein- gespannt werden kau», ist in Weylar zu verkaufen; die Nedaction dieses Blattes sagt bei wem? Theater-Anzeige. Sonntag, den 16. Mai. Zum Benefiz für Herrn C. O. Everö. Der reisende Student oder das Donnerwetter in der Wasser- Mühle. Musikalisches Quodlibet in 2 Akten von L. Schneider. Vorher: Der Negimentstam- bsmr. Vaudeville in 1 Akt von W. Friedrich. Zu dieser Vorstellung ladet ein hochgeehrtes Publikum ergebenst ein & O. Ever s. Dienstag, den 18. Mai. Zum Benefiz der Demois. Fn'cke. Der Vetter. Lustspa'l in 3 Akten von Benedir. Die Direction. Dienstag, den 18. Mai. Zum Benefiz für Demois. Fricke. Großes Ballet. Der Vetter. Lustspiel in 3 Akten von R. Benedir. Freitag, den 28. Mai. Zum Benefiz des Herrn Bolzius. Der Giusieöler am Fluß d r Alpen. Schauspiel in 4 Akten. Die Direction. Der unterirdische Geist-unsere Theaters, „Herr- Lorenz," wird am Schluß der Vorstellungen sx,,, dunkles Reich verlassen, um den Theaterfreunden ttK kleines Werk zu überreichen, dessen Inhalt voll launi- ger Thcaker-Anekdoteu ist; wir wünschen ihm um so mehr eine freundliche Aufnahme, da seine Stellung eine mühevolle und höchst undankbare ist. Mehrere Theaterfreunde. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Beerdigte: Am 6. Mai: Johannes Spring, Bürger und Taalohner «8 Jahre U Monate 9 Tage-' att Am 7. Mai: Johannes Staust, Bürger und Fuhrmann 94 I. 20 T.' qlt An, 10. Mai: Jakob Rheinstädtlcr, Sohn der Katharine stabiler, att 9 I. 9 M. 2! T. Katholische Gemeinde. Prvklaiyirte: Am 9. Mat: Heinrich Schmauch. Jäger der 2. Compagnie der 8. Königl. Jäger -Abthelluug, Sohn des Heinrich Schmauch, Förster zu Dachstuhl, und Anna Maria Kaspar Frucht-, Brod- u. Fleischp reise bleiben denen der vorigen Woche gleich. Angekvmnrene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Haus. 4. Mai: Hr.^Schwarz, Lfm. a. Fulda, ä. Mai: Hr. von Schwerster nebst Sohn, Köuigl. Prenß. Oberst-Lieulenant und Etapven-Jnspektor aus Hcrsfcld. Hr. Sessel, Lfm. a. Ditz. Hr. Neinhaus Lfm. a. Barmen. 6. Mai: Hr. Kuhnerts «km.' a. Kassel. Hr. Braun, Kfm. a. Cöln. Hr. Kohlmuller, Kfm. a. Mainz. Hr. Reiffcnsteiu, Kfm. a. Frankfurt. 7. Mai: Hr. vr. Beck, Bataillons-Arzt a. Brünn Hr. Gericke, Licute- nant a. Coblenz. Hr. von Engströni. Lieutenant a. Neuwied. Hr. Hammacher, Kfm. a. Looscnau. Hr. Brigot, Kfm. aus Tarascon. Hr. Betz, Kfm. a. Frankfurt. Gasthof zum Rheinische n-Ho f. Am 10. Mai: Hr. Spangenberg, Handelsin. a. Gießen. Hr. Hänkel, Militär a. Magdeburg. Hr. Werneckc, Forstkan- didat a. Arnsberg. Hr. Herzog, Maier a. Heidelberg. H,-. Geiger, Apotheker aus Marburg. Hr. Kölsch, Schreiber au» Neuwied. Bcranttvvrtl. Nedakd.ur u. Verleger G. Rathgcber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn. Negierungs-Blatt für Vas Fürstenthum Solms - Braunfels vereinigt mir dem für den Kreis Wetzlar. \t. 20. Donnerstag den 20. Mai. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückcnde» Bekanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der PränumerationspreiS beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebiihr für tK gespaltene Zeile ob. deren Naum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Nathgeber. Amtliche Bekanntmachungen. Nach einer uns von dem Magistrate zu Bomst gemachten Mittheilung, brannten daselbst am 22. v. M. LZ Wohnhäuser, 42 Stallgebäude und 14 Scheuern ab, wodurch 104 Familien, bestehend aus 412 Seelen vbdachs- los geworden und ihrer Habe beraubt worden sind. Der Magistrat zu Bomst bittet darum, die hierdurch entstandene Noch durch Gaben der Liebe lindern zu hclien und wir sind gern bereit, solche anzunehmeii uno an den Orc ihrer Bestimmung zu befördern. Wetzlar, den 18. Mai 1847. Der Magistrat- Jäger. Bürgermeister. B e k a n n b m a ch u n g. Der Gewerke der bei Wetzlar gelegenen Eisensteingrube Wilhelmözeche, 2. Raab aus Wetzlar, hat um Conecffion für eine auf der Stracken-Wcide, Grundstück -ir. 012, Flur XII an der Mündung des Wetzbachs oder des Spülgrabens in die Lahn zu errichtende Erzwäsche, zur Aufbereitung der auf dieser Grube stattsiudeuden Ei- senstein-Förderuiig nachgesucht. Dieselbe soll aus einer einfachen Spülvorrichtung, mittelst beweglicher Drommcl, einem Spülgraben und den erforderlichen Schlammsümpfm bestehen. Alle diejenigen, welche gegen die Errichtung und den Betrieb dieser Erzwäsche gegründete Einreden zu haben vermeinen, werden, gemäß §. 29 der Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845 hierdurch aufgesordert, solche binnen der präclust'vischen Frist von 4 Woche», vom Tage, au welchem dao, dic>c Bekanntmachung euthaltcudc Amtsblatt ausgegeben worden, angerechnet, bei dein Unterzeichneten Bergamte anzumcldcn und zu begründen, widri- genfalls nach Ablauf dieser Frist nicht weiter auf solche Rücksicht genommen werden kann. Der Plan zu dieser Erzwäsche liegt bei dem Magistrat der Stadt Wetzlar zur Einsicht offen. Siegen, den 17. April 1847. Königlich Preußisches Berg-Amt * * * Der st e igerung von Maurerarbeit. Freitag, den 21. Mai l. I., Nachmittags 1 Uhr, soll auf der Schleusenbaustelle bei Nauenheini die Mar;- 14h verarbeit ju einer massiven Schiffsschleuse im Anschläge zu Viertausend Neunhundert und Siebenzebn Gulden pobne Materiallieferung) unter den bei der Versteigerung Mannt gemacht werdenden Bedingungen öffentlich vergeben werben. Voranschlag n. Bedingungen liegen vom 16. d. M. an auf dem Bureau des Unterzeichneten zur Einficht offen. Gießen, den 10. Mai 1447. Der Großherzogl. Provinzial-Baumeister Noak. d. Zt. Likar. D e r z e i chn i ß der in dem Zeiträume vom 12. bis ine.!. 17. Mai als unbestellbar hierher zurückgekernmencu Briefe: 1 Brief au Johann Schieferstein in Berlin. Wetzlar, den 17. Mai 1447. Königl. Grenz-Post-Ainl t r ieeba ttr. PTvat-Bekanntmachungen. Die dem von Dalberg'fchen katbvl. Kirchen- und Tchulfonds zugehörige Zehiue-Scheuer soll Freitag, den 4. Juni, des Nachmittags 4 Uhr, in der Wop- uung des Unterzeichneten öffentlich einer Verpachtung an den Meistbietenden ausgcfetzt werden. Wetzlar, den 10. Mai 1847. Wcrr Reubant. TT tin6 cr^ Am 2ten und 3feii Pffiigsttage Musik und Schei- benschießen. Höflichsl eiulabe. D r u l l m a n n. Verkauf eines Hauses. Mittwoch, den 26. Mai c., Nachmittage 2 Uhr, soll im EommissionS- und Geschäfts-Eomptoir das in der Langgaffe gelegene Hauptmann Bepler'fchc Haus, zum goldenen Roß genannt, einer Versteigerung ausgefetzk werden. Wetzlar, den 12. Mai 1847. I. D. W ald schmidt. Zu der am zweiten Psiugstsciertage im Hinckcl' scheu Äanen stattfindeudeu Tanz- Musik ladet ergebenst ein Wetzlar, den 17. Mai 1847. Anton Hin ekel. Am zweiten Pffugstfeiertag ist in meinem Garten Tanz-Musik und £$llumtnattt>ii, wozu ich swnidiges Publikum ganz ergebenst ein- D a v i d B ü ß e r. ein Verehrung: lade. Mit hoher Genehmigung Sr. Hochfürstlichcn Durch, laucht des regierenden Fürsten, erlaube ich mir, einem geehrten Publicum die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich am künftigen zweiten Pffngstfeicrtage in d^m vorderen Theile des hiesigen Fürstlichen Thiergarten- Tanz-Musik halte. Ich erlaube mir ferner die Anzeige zu machst, baß ich mit hoher Genehmigung vom ersten Pffngst.. seicrtage an, sowie jeden Sonntag im laufenden So,«, mcr, die Wirthsckajt in demselben Tbeibe des Thier- gariens halte; ich werde mich bemühen, meine gCB ehnestm Gönner und Gäste auf das Prompteste Billigste zu bedienen, und lade hiermit ergebenst ej«. PH. LSüstenhöfer. E i n l a d il n g. Mittwoch, am 9. Junius d. I., Vormittags Uhr, gedenkt die hiesige Bibelgesellichaft ihr ftatutcn-, mäßiges Bibelfest mit Gottesdienst in der Kirche ^ Oderclcen zu begehen, wobei Herr Pastor Sander von Elberfeld die Predigt, und Herr Pastor S ch v >< e, hobm zu Lützellinden den Bericht zu übernehmen eie Güte haben werden. Zu dieser Feier werden die gx, ehrten Mitglieder, sowie alle Freunde des Reicht- Gottes hierdurch ergebenst Ungeladen. Wetzlar am 15. Mai 1847. Der Vorstand der Bibelgesellschaft in Wetzlar und Braunfelö. Eine frischmelke Ziege steht zu, verkaufen. Zn tr, fragen in der Expedition d. Bl. Eine Droschke, wekcke noch in gutem Zustande ist, wird billig abgegeben Lit. C. Nr. 91 am Buirer- markt. Ai,gekommene Fremde in ZDetzknr. Gasthof zum hcrzoglichc» Hau-«. Ist. Mai: Hr. Petri, Student a. Leipzig. Hr. Rügen, Forst- inspektor a. Ehrendruieukciu. Hr. Paffow, Oberförster aus Lroffrorf. Hr. Peters, Regrcrungsrath aus Coblenz. 1t. Mai: Hr. Mühlcr, Kaufmann a. Rheydt. Hr. Brcitcnbach, Kfm. a. Limburg a. d. Lahn. Hr. Bastian., Kfm. a. Frankfurt. Hr. Link, Kfm. a. Kelsterbach. r. Marcubach, Bcrgmeister a. Siegen. n. Mai: Hr. Dresler, Kfm. a. Siegen. Hr. Schulz, Kfm. a. Eloerfelk. 14. Mai: Hr. Karl u. Ludwig, Grafen von Spen- ge,, a. Wie«, nebst Bedienung. 15. Mai: Hr. Äron, Kfm. a. Montabaur. Hr. Schäfer, Kfm. a. Ovcrlahnstein. Hr. Weil, Kfm. a. Mainz. 16. Mar: Hr. ElberS, Kfm. a. Hagen. Hr. Schinits, Kfm. a. Köln. Gasthof zun, Rhcinischen -Hof. Ist. Mai: Hr. Büchner, Hr. Mirabeau, Hr. Souchne, Hr. Zinimcrmann, Hr. Grafst und Hr. Grüner, Studenten aull Gießen. Id. Mai: Hr. Werner, Mechanik,is a. Butzbach. Hr. Linven, Mechanikus a. Li,»bürg. Hr. Spangenbccg, HandilS- inuni, a. Gießen. Gasthvf zum Solmscr Hof: st. Mai: Hr. Jung, Geometer a. Greifcnstein. Hr. Brubl, Obersteiger a. Wcitburgi Hr. Ackermann., Privat a. Evblenz. Gasthof zur Glocke: I I. Mai.: Hr. Jakob Jung und Hr. Georg Jung, Schrei- ner a. Mörsdorf. Hr. KrüSg mit Frau, Maler a. St. Gasten. Hr. Butz, Schnelläufer a. St. Gallen. Hr. Prinz mit Frau, Handels,:,»: « a. Rocke,idvrf. Belehrendes und Unterhaltendes. Sühne. Wo einsam die gebräunten Reste Auf Wetzlars Fluren träumend sehn, Die Trümmer einer stolzen Beste Dem Stürm und Wetter trotzend stehn, — Was dort in nächtlich stiller Stunde Des Wandrers Auge jüngst geschaut, Wohlan, die wahrheitsvolle Kunde Sei Eurem Ohre anoertraut. Die Nacht im Schlummer zu belauschen, Und kühner morscher Reste Grab, Der Tannen klagenvolles Rauschen, Ergriff ich meinen Wandcrstab. Zu meinen Füßen ruhte schweigend Des alten Reiches Richter-Stadt; Der Mond zu ihren Zinnen neigend Zog strahlend seinen Silber-Pfad. Und wie ich sinnend, schlafgemieden Ringsum die ruhende Natur, Mit ihrem scheinbar tiefen Frieden» Belausche bis zur fernsten Flur — Hielt meine Blicke festgehalten Dort, wo des Kaisers Grab sich hebt Ein Zug iu holden Lichtgcstalten, Bon hehrem Glanze dicht umwcbt! Sich! über Hügel, Thal und Bäume Schwebt plötzlich jene Gcisterschaar, Besetzend Karlsmunds stille Räume, Wo einsam ich noch wachend war. Und um des Thurmes Mauern kreisend Zn leichtem kunstgcmess'ncm Tanz, Auf seine.stummen Brüder weisend, Sich ordnend in engem Kranz: Begang in süßen Harmonien, Mit mächtig zaubcrvollem Klang, In nie gehörten Melodien Die Schaar jetzt einen Todtensang. Ob auch mich drängte banger Schauer, Die Tone hielten mich gebannt, Zu lauschen dieser hehren Trauer — Dem Erdensohne unbekannt. „Dem Kaiser einsam dort gebettet, De» nur beweint der morsche Rejr, Vom Tode seiner Schmach cntbcttet, — Gilt dieses Sühnungs- Todtenfcst!" So durfte ich wohl sicher wähnen, So sprach's in meiner Seele laut; Und hemmen mögt ich nicht die Dhränen, Die meine Wimpern still bcthaut. Die Töne schwiegen — fern verhallend Dort an des Kaisers dunkler Gruft; Und wieder still hinüber wallend Zog hin die Schaar im Nebcldust. Ob dort „dem Falschen" seine Sühne Von jenen Geistern ward vertraut?! Die Nacht umhüllte die Ruine, — Mein Auge hat es nicht geschaut. Doch Schrecken lähmte meine Glieder, Wie ungern ich auch länger blieb, Bis kalter Nachthauch mich hernieder Zu meiner nahen Hcimath trieb. Zu sagen Euch von jener Stunde — Dem Wandrer ward cs nicht verwehrt: Er mögt- nur mit dieser Kunde, „Daß mehr mau Karlsmunvo Reste ehrt. 152 Anekdoten. Der als Kunstfreund bekannte Domdechant Freiherr von Spiegel zu Halberstadt besaß die Portraits von Gleim und Jakobi, die im Spcisesaal neben einander hingen. Einstmals wurde ihm die Bemerkung gemacht, "cs sei Schade, daß sie nicht in Lebensgröße gemalt seien. Da erwiederte Spiegel: „Dies ist blos bei Rittern nölhig, daß man auch die Sporen sicht, aber! bei dergleichen Leuten ist der Kopf die Haupfache.! Bei einem großen Gedränge in Berlin, bemerkte! ein Herr, daß Jemand sich in seinen Rocktaschen et* j was zu schaffen machte. Sich umdrehend und in ein j noch junges Gesicht blickend, rief er denn Diebe zu: ; „Pfui! so jung noch und doch schon ein Gauner." Doch dieser antwortete frech: „Pfui selbst, so anstän-! dig gekleidet und nicht einmal ein seidenes, sondern! ein gewöhnlich leinenes Taschentuch." Einem heirathsfähigcu Landwirthe empfahl ein College seine Nichte mit folgenden Worten: Sie brau- chen und wünschen ein Mädchen, das die Wirthschast genau kennt; nehmen sie meine Elise, die ist unter dem Vieh ausgewachsen. Ein Bauer in Irland verklagte einen andern bei dem Friedensrichter, er habe ihm einen Spaten ge- stohlen. — Womit wollt ihr dies beweisen? fragte der Richter. — Ich kann einen Zeugen stellen, der es gesehen hat. — lind ich kann zwanzig stellen, die es nicht gesehen haben, nahm der Beklagte das Wort. — Wenn das ist, sagte der Friedensrichter, zu dem Kläger, so kann ich Euch nicht helfen; zwanzig Zeu- gen gelten mehr als Einer, und ihr, sich zu dem An- geklagten wendend, könnt, nun gehen, ihr seid frei. Eine alte Frau bekam in New-Jork einen Brief von der Post. Da Sie nun aber nicht lesen konnte, und doch gern den Inhalt des Schreibens wissen wollte, das, wie sic glaubte, von einem ihrer abwe- senden Söhne sei, so bat sic einen Bekannten, ihr den Brief vorzulesen. Dieser Las also: „Charleston, 21. Nov. 1830." Hier mußte der Vorleser inne halten, um herausznbekommen, was nun folgte, weil der Brief sehr schlecht geschrieben war; aber die alte Frau ries sogleich: „Ja, ja, ist cs mein armer Toms, er stotterte stets." „Wo wohnen Sie?" fragte ein Gensdarm ein paß- und obdachloses Individuum. „Ich wohne nir- gends," erwiederte der Gefragte, „lind Sie?" fragte der Gensdarm den Begleiter des Paßlosen. „Ich wohne diesem Herrn gegenüber." Logogryph.. Er, den das Ganze deurek, Hat Manchen schon entzückt, Drum Schätze, sich erbeutet Und Lorbeer'» auch gepflückt. Er herrscht im Reich der Töne,, Ein mächtiger. Regent, Verdient, daß man ihn kröne,. Ihm setz' ein — Monument. — Was meist den Frauen eigen, Treulosen auch ein — Hort Oft ist, das wird sich zeigen, Fehlt vierter Laut dem Won. Kämpft's gleich auch nicht mit Waffen,. So kann es doch im Krieg Dem Feldherrn leichc verschaffen — Ost ohne Blut — den Sieg. Literarische Anzeige. Verlag von J. Andre in OUenbaeh a. M. Joseph Haydn’s Sonaten für Piano*orte. Nene oorrecte und billige Ausgabe, vollständig in 3 i_jef zu 1 Tluiler. Wiiheres gibt der ausführliche Prospeetus. Derselbe ist gra tis zu haben, sowie die Ite Lf'g. zur Ansicht in jeder Muaik- und Buchhandlung, in Wetzlar bei G. Rathgeber Berichtigung: In voriger Nummer, 1. Seite, jv Zeile, ist anstatt „Ehrenbezeigung" „Personal Chronik" zu lesen. Nebst einer literarischen Beilage. — Gedruckt bei I. M. Deck in Herber». Veiunnverti. Redakteur u. Verleger G. Rathgeber. Regierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 21. Donnerstag den 27. Mai. 184*7. Dieses Blatt erscheint.jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einznrückenden Bekanntmachungen auch zwischen- jtirllch, in ganzen und halben Bogen. Der PränumerationsprciS beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnscrtionsgcbühr für di» jefpaltene Zeile od. deren Raum l Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Nathgeber. G e s e tz s a m m l u n g. Jahrgang 1847. DaS am 17. April 1847 ausgcgebene Stück 17 enthält: mb. Rr. 2332, DaS Patent über die Publikation des Befchlu 7 s der Deutschen Bundesversammlung vom 14- 3"»i >832, die LnStegling des §. 7 des BundcStagSbcschlusses vom 20. September 1819, betreffend d. d. 8. April 1847. Das am 28. April 1847 ausgegebcne Stück 18 enthält: s,il). -Jh. 2833. Die Allerhöchste Genehmigungs-Urkunde vom 12. April 1847 betreffend die sofortige Emission von 2500 SMck Aktien l.it. B. der Berliii-Anhaltischeii Eisenbahngescllschaft mit vom l. Januar d. I. ablanfcnden Dividcnden-Schcineu; ,u>>. Nr. 2834. Die Allerhöchste Kabinetsordrc vom 23. April lö47, die Dcschränkuug einer künstlichen Steigerung der Lebens- bedürfnisse auf den Wochenmärktm durch Vcrkäuferci betreffend. Allerhöchste Kabinetsordrc. Auf Ihren Bericht vom 8, d. Mts bestimme Ich, daß die zur Erlangung der Approbation als praktischer Arzt, Wundarzt, Zahnarzt, Thierarzt, Apotheker oder Hebamme vorgeschriebcnen Staatsprüfungen, sowie die einzelnen Prüfungs-Abschnitte, insofern solche nach dem Reglement für die Staatsprüfungen der Medizinal-Perso- neu vom l. Dezember 1835 als in sich abgeschlossen betrachtet und einer selbstständigen Ccnsur unterworfen wer- den, im Fall eines unbefriedigenden Ergebnisses in der Regel nur zweimal wiederholt werden dürfen. Ich will Sie jedoch ermächtigen, nach pflichtmäßigem Ermessen aus besondern Gründen ausnahmsweise noch c^ne dritte Wiederholung einer solchen ungenügend ausgefallenen Prüfung und beziehungsweise eines einzelnen Ab- schnittes derselben zu gestatten. — Dagegen soll für die zur Erlangung der Approbation als Krei's-Physikus, gerichtlicher Wundarzt, Geburts- helfer und Augenarzt vorgeschriebcnen Staats-Prüfungen im Fall eines unbefriedigenden Ergebnisses nur eine ein- malige Wiederholung der Prüfung stattfinden, so daß insbesondere die im §. 76 des Reglements vom 1. Dezcn.' der 1825 für die PhyfikatS-Prüfung vorgcfchriebencn Ausarbeitungen über Themata medico-Icgalia, falls sie das erstemal ungenügend ausgefallen sind, nur noch einmal aufgegcbe» werden dürfen. — Ich überlasse Ihnen, die, ftn Meinen Befehl zur Kenntniß der betheiligteu Behörden zu bringen und durch die Amtsblätter bekannt zu machen. Berlin, den 22. März 1847. gez.: Friedrich Wilhelm. An den Staatsmim'stcr'Eich Horn. 151 Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Berwaltung. In-der Nacht vom 22ten auf den 23tot v. M. ist in dem Schulsaale zu Nauborn mittelst Erbrechens eines Fensters aus einem verschlossenen Tische circa l Thlr. 10 Sgr. an baarem (Jelde ent- wendet worden. Wer zur Ermittelung des Thäters Auskunft zu geben vermag, wird ersucht, uns da- von Anzeige zu machen. Braunfels, den 8. Mai 1847. In der Nacht vom 22tot auf den 2-3tcn Mär; c. sind dem Friedrich Staaden zu Leun 7 junge Aepfelbäume von einem Acker entwendet worden. Wer z>tr Entdeckung des Diebes irgend Ausknüft geben kann, «volle uns dieses ntöglichst anzeigen. Braunfels, den 11. Mai.184.7, Nach der Vorschrift der 6. Ausgabe der Landespharmacopöa sollen viele Präparate, z. B. alle Ertraete und ätherischen Oele, die meisten Salben und Pflaster u. s. w. mit Hülfe eines Danrpf- apparats oder eines Wasserbades bereitet werden, auch sind in der seit dem 1. April d. I. geltende« Arzneitaxe bestimmten Preise für die Dampf-Decocte k. ansgeworfen worden. Datnit aber obigen Vorschriften, welche dcti .Zweck haben, die durch Infusion und Decoction bereitenden Arzneien glaubförmiger und wirksamer darzustellen, überall auf die entsprechende Weise «gch- gekommen werde, werden in Folge hoher Mimsterialverfügrmg die Apotheker hiertnit angewiesen, mit den erforderlichen Dalirpfvvrrichtungen zu versehen, und bei der Bereitung der Decorte, Deeocto-Jnftg^ und Jltfusa nach der hier folgenden Instruction zu verfahren. Braunfels, den 20. Mai 1847. zinnernen oder porzellanenen Decoctbttchsen müssen so eingerichtet sein, daß sic bis wenigst...,^ zu drei Viertel ihrer Höhe den Wasserdärnpfen ausgefetzt sind, welche die Temperatur des kochenden Wassers haben müssen. Ein Tbeil der Büchse kann auch mit dem kochenden Wasser selbst unmittelbar in Berührung sein. Werden die Wasserdämpfe aus einem Dampfkessel entwickelt, so darf ihre Tempe- ratur nie so hoch sein, daß sie die Flüssigkeit, tu den Büchsen bis zum Kochen erhitzt. Die Decv«- buchsen müssen mit gut schließendem Deckel von demselben Material versehen sein. Die gilt zerkleinerte Substanz, deren Getvichtsmenge vom Arzt vorgeschrieben ist, wird mit so viel kaltem Wasser, als erfahrungsnräßig hinreichend ist, um die vom Arzt vorgeschriebene Quantität Flüssig- keit zu erhalten, in der Decoetbüchse angerührt, die Büchse verschlossen und eine halbe Stunde lang der Einwirkung der Wasserdämpfe ausgesetzt. Während dieser Zeit wird der Inhalt der Büchse mehre Mal gut durch einander gerührt und dann gleich heiß colirt. Schreibt der Arzt vor, daß gegen vas Ende der Operation noch eine andere Substanz zugesetzt werden soll, so geschieht dies, nachdem die Büchse 25 Minuten den Dämpfen ansgesetzt gewesen ist. Deeocto-Inlusa bereitet man, indem man, nachdetn das Decoct die vorgeschriebene Zeit hindurch den Wasserdäinpft'n atisgeseyt gewesen ist, zum heißen Inhalt der Büchse die zu infundirende Substanz zuletzt, sorgfältig umnihrt, die Büchse wiedrum verschließt und zum Abkühlen zur Seite stellt. Wenn der Inhalt derselben völlig erkaltet ist, wird colirt. Die Jnfusa werden auf die gewöhnliche Weise, nämlich durch Uebergießen der gut zerkleinerten Substanz mit kochendem Wasser, Umrühren des Inhalts der Büchse, Verschließen und Hinstellen der- selben bis zum völligen Erkalten und Coliren des Inhalts bereitet. Will der Apotheker zu den Jasusis Wasser verwenden, welches in einem Kessel, der in den Dampf- apparat hineingestellt zu werden pflegt, durch die Wasserdämpfe des Apparats bis nahe zur Temperatur des kochenden Wassers erhitzt worden ist, so muß er die Büchse noch während fünf Minuten den Was- serdämpfen aussetzen und dann erst zum Abkühlen bei Seite stellen. Zu jedem Jnsusum und Decoctum ist eigentlich eine Vorschrift des Arztes nothwendig, wodurch die Menge der anzuwendenden Substanzen und die Menge der Flüssigkeit, die damit erhalten werden soll, angegeben wird. Sollte jedoch der Fall Vorkommen, daß der Arzt eine solche Bestimmung 31t geben unterlassen hätte, so wird zu 1 Unze des Deco cts oder Jnfusums 1 Drachme der Substanz ge- nommen. Sollte ein Arzt ein Decoctum oön;centratum oder concentratissimum noch verschrieben, so läßt man, um das erstere zu bereiten, die Büchse 3/4 Stunden, und, mm letzteres zu bereiten, i Stunde den Wasserdämpfen ausgesetzt, ohne daß die zu kochende Substanz vermehrt wird. Verschreibt er ein Infusum concenlratum, so wird die zu infundirende Substanz um die Hälfte und beim lukurum eoncentralissimum um das Doppelte vermehrt: Bei stark wirkenden Arzneimitteln muß stets durch den Apotheker vom Arzt die genauere Bestimmung eingeholt werden. Ebenfalls muß, wenn ein Decoc- tum, oder Infusum saturatuin verschrieben. worden ist, die genauere Bestimmung eingeholt werden. Amtliche BekanntmüchunIen: Sonntag,-tcn 6. Junis. Je., Vormittags um 10 Uhr,, gleich nach dem „Gottesdienste, soll auf hiesigem Rathhause die Wahl zweier neuer Muglieder des Berwaltungsraths des von Dalberg'schcn katholischen Kirchen- und Schulfonds für die Ausgeschiedenen, Justiz-Commiffarius Hesse und Uhrmacher Werr, vorgenom- n>en werden. Es werden daher fämmtliche erwachsene männliche katholische. Einwohner hiesiger Stadt eingeladcn, f.ch zu dieser Wahl cinzufiuden. Wetzlar, den 24. Wai.1847.. Der Landraths-Amts-Verwalter Regierungs-Assessor _ von Dewitz. Rohnciistavgcn-Dcr'aus der Gemeinde Oberndorf/ Im Walde der Gemeinde Oderndorf, im Distrikt Heide, nahe am Galgenbcrg, werden am Mittwoch, den 2. Juni d. I., Nachmittags 1 Uhr, 1500 fichtenc Bohnenstangen verkauft, wozu Kausiusiige eingeladen werden. Braunfele, den 25. Mai 1847. Der Bürgermeister Hü 11 et. Holz-Versteigerung. Im Edinger Gemeinde Wald, Distrikt Reicherwald, wird am 7. Juni «... Morgens 7 Uhr, „achrwzchchne- Ui Holz versteigert: 1) 194 Eubikfuß EichemStammholz 2) 29 ‘/4 Klafter eichen Erdstöcke. Daubhausen am 20. Mai 1847. Der Bürgc-meißcr Sauer. 156 Holz-Versteigerung. Im Bissenberger Gemeindewald soll am 3. Juni, Morgens 8 Uhr, folgendes Stamm-- und Stockholz de» öffentlichen Verkaufe ausgejeyt werden: 1) 10 Eichen von 6 — 20 Fuß Länge, zusammen 320 Cubikfuß enthaltend, 2) 30 Klafter Erdstöckc von größtentpcilS gesunder Beschaffenheit. Daubhausen, am 14. Mai 1847. Der Bürgermeister Sauer. Nachweise der bestraften Polizei-Contravenienten in der Bürgermeisterei Braunfels im Iten Quartal 1847. 1) Wegen Tabakrauchens an feuergefährlichen Orten 2 Personen,; 2) wegen Anlegung vorschriftswidriger Strohdächer 1 Person; 3) wegen Versperrung der Straßen mit Wagen ohne Laterne 5 Personen; 4) wegen nächtlichen Aussperrens der Hunde 8 Personen; 5) wegen Nichtreinigung der Straßen 14 Personen; 6) wegen Auslaufens der Mistjanche auf die Straße 8 Personen; 7) wegen Bettelei 22 Personen- Braunfels, den 12. Mai 1847/ Der Bürgermeister Hüffel. Die erledigte Waldwärterstclle der Gemeinden Dorlar, Dutenhofen und Garbenheim, womit ein Gehalt 60 Rthlr. verbunden ist, soll wieder besetzt werden, wozu sich qualisicirtc Bewerber innerhalb 14 Tagen hier nie;, den wollen. Atzbach, den 22. Mai 1847. Der Bürgermeister Colnot. H olz-Versteigerung. In den Waldungen der Gemeinde Ulm werden am 4. Juni c., Morgens 7 Uhr, 557* Klafter gemischtes Holz öffentlich verkauft. Daubhausen, den 20. Mai 1847. Der Bürgermeister , Sauer. Bekanntmachung. Am Dienstag, den 1. Juni e., von Nachmittags 1 Uhr an, sollen im Gemeindewald von Nicdregirmc« 9 Haufen eichen Scheitholz 4 „ „ Prügelholz 177» „ „ Stockholz 425 „ Wellen und 35 „ Bau- und Werkholzstämme meistbietend verkauft werde«. Aßlar, den 22. Mai 1847. Der Bürgermeister Münch. Die Fürstlich Solms-Braunfcls'schc Rentei Greifenstcin wird am 3. k. M. von Werdorf nachsEhringshaufe» verlegt werden. Wcrvorf, den 22. Mai 1847. Der Rentmeister S c i p p. Derzeichniß der bei dem Königl. Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 18. bis loci. 25. znrückgekommenen unbestell- baren Briefe: 1 Brief an den Sreuer-Rendanten Orten in Maimcdy. 157 1 Brief an Frau van Bope in Schirstcin p. Wiesbaden. 1 Brief an Conrad Bernhard in Weilburg. Wetzlar» den 25. Mai 1847. Kvm'gl. Grenz-Post-Amt Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. Zehnter Rechenschafts-Bericht der Berlinischen Lebens-Bersicherungs-Gesellschaft. Der am 30. April d. I. in der General-Versammlung der Actionairs der Berlinischen Lcbcns-Versicherungs- Gesellschaft vorgelcgre, statutenmäßig rcvidirte Rechnungs-Abschluß für das Jahr 1846 hat abermals so günstige Geschäfts-Ergebnisse nachgewiesen, daß für das Jahr 1851, in welchem der Ucberschuß des vergangenen Jahres zur Bertheilung gelangen wird, eine gleich günstige Dividende als die bisherige in Aussicht steht. Es gingen 770 Versicherungsanträge ein, zu dem Gesammtbetrage von 041,700 Thalern. Nach Abrechnung der nicht angenommenen, der durch Ablauf der Policen und anderweitig ausgcschicdenen, so wie der verstorbenen Versicherten — zusammen 383 Personen mit 563,700 Thalern Kapital — zeigte sich am Schlüsse des Jahres 1846 gegen das Jahr 1845 ein reiner Zuwachs von 371 Personen mit 378,000 Thalern. Die Todesfälle belaufen sich auf 126 Personen mit 130,100 Thalern. Am Schluffe 1846 blieben 14118 Personen mit Sieben Millionen 2ö2,0©0 Thalern Ui ver Gesellschaft versichert. Das gegenwärtige Gesellschafts-Vermögen beträgt 2,062,061 Thalcr 19 Sgr. 2 Pf. Der in diesem Jahre zur Vcrtveilung kommende Ucberschuß aus dem Jahre 1842 gewährt für die in dem- selben bei der Gesellschaft auf Lebenszeit versichert gewesenen Personen abermals eine Dividende von 147- pro Cent des Betrages der im Laufe desselben von ihnen bezahlten Prämien und wird statutenmäßig auf die von jetzt ab ferner von ihnen zu zahlenden Prämien in Abrechnung gebracht, respective baar gezahlt. Wir können jetzt mit voller Zufriedenheit auf die Resultate der ersten 10 Jahre des Bestehens des Instituts Mrückblicken, und dürfen, von einem theilnehmenden Publikum unterstützt, hinsichtlich der Grundprincipicn unsere Instituts durch gleichmäßige günstige Rechnungs-Abschlüsse gerechtfertigt und von außergewöhnlichen Unfällen ver- schont geblieben, das hoffnungsvolle Vertrauen hegen, daß die Einrichtungen unsrer Gesellschaft immer mehr und mehr Anklang finden werden bei Allen, welche durch Lebens-Versicherungen eine thätigc Fürsorge für ihre Fami- lien ausübeti wollen. Die vergangenen Monate des gegenwärtigen Jahres zeigen den gewohnten günstigen Fortschritt des Geschäfts der Gesellschaft. Berlin, den 8. Mai 1847. Direktion der Berlinischen Lebeiis-Versicherungs-Gesellschast. C. W. Brvse. C. G. Brüstlein. F. M. Magnus. F. Lütcke. Direkteren. Lobeü. General-Agent. Vorstehenden Rechenschafts-Bericht bringe ich hierduch zur öffentlichen Kenntniß, mit dem ergebenen Bemerken, daß Geschäfts- bei mir uueutgeldlich ausgegedea werden. Wetzlar, de» 26. 18*7. Hnpp. Agent der Berlinischen §eh?ns-VerficherunHs-Gcf«chscha'f». 158 Die dem von Dalbcrg'schen kathol. Kirchen- und Schulfonds zugehörige Zehnte-Scheuer soll Freitag, den 4. Juni, des Nachmittags 4 Uhr, in der Woh- nung des Unterzeichneten öffentlich einer Verpachtung an den Meistbietenden ausgesetzt werden. Wetzlar, den 10. Mai 1847. W err Rendant. W1t n I« c 1 Am nächsten^ Sonntag Musik u. Höflichst einladet Scheibenschießen.. Drullman n. E i n l a d u n g. Mittwoch., am 9. Junius d. I.,. Vormittags 10 Hhr, gedenkt die hiesige Bibelgesellschaft ihr statuten-. mäßiges Bibelfest, mit. Gottesdienst in der Kirche zu. Obercleen zu begehen, wobei Herr Pastor Sander von Elberfeld die Predigt, und Herr.Pastor.S ch o n c- bohm zu Lützellinden den Bericht zu..übernehmen die Güte haben, werden. Zu. dieser. Feier werden die ge- ehrten Mitglieder, sowie alle Freunde des Reiches, Gottes hierdurch ergebenst cingeladen,. Wetzlar am. 15. Mai 1847. Der. Vorstand der Bibelgesellschaft in Wetzlar und Vraunselö. Ein gut gezogener und gewandter Knabe, der Lust hat, die Müllerprofeffion zu erlernen, wird in die. Lehre gesucht in der Neumühle bei Braunfels. W. L. Arch. Bei Wilhelm Nübsamcn in Wcilburg an d,er Brücke ist bestes Sorte Schiniedegricö,und Fettschrot M haben. Die Wohnung in meinem Hause, seither von Ehr. Rudolph bewohnt, ist zu vernuethen. A. Weber. Verlauf ron zwei.Scheuern und einem Acker. Montag, den 7. Juni, Nachmittags 2.Uhr, solle« im Cvmmiffions- und Geschäfts-Comptoir 1) die Scheuer der Anton Waldschmidt'schen Erben an dem Barfüßer Bach; 2) die. Scheune der Catharinc Frep Lit. C. 5fv. 249 in der Neustadt, mit. Gärtchen ; und 3) ein Acker derselben auf der Wachbcck nebr» Schlosser Kern und Eberhard Krecker, hält K4 Nutbm 88 Fuß, einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 26..Mai i'-'17. I. D. .W aldsch in i 11. Künftigen - Sonntag, den >30. Mai. ist Tanzw.»,- iil in Garben heim, wozu .höftichst .einladet F. K i n l l e r. S.ommettheäm..' mb Harmonie, im Garten des Herrn Büßer.. Sonntag, den 30. Mai:. Letzte theatralische Vorstellung. Z»m Schluß A b f chiedö rode. Anfang der Harmonie 4 Uhr. Erster Platz ü Sgr. Zweiter Platz 3 Sgr. ?lllc Diejenigen, welche noch resp. Forderungen on mich haben, ersuche ich, sich bis Ende dieser Woche zu melden.. L. Giesecke. Die Bade-Anstalt. ist von heute an eröffnet. Wetzlar, den 28. Mai 1847. Die beiden unteren Stock des Schäfcr'schen Wohn- hauses in der Roftngasse nebst Hosranm, Stallung, Remise und großem Speicher u. Keller ist zu vermiethen. A. A. des Armenkollcgs Guhl, Aktuar. Kirchliche Machrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: 8m lg. Mal: AdetheirHildegirreHildegundeTheodore, Tochter des Heinrich Josrph Jacob Sir: von Arnim, genannt von Siebeneich, Lieustnant in ber Konigl. 8ten Jäger-Abtheilung. Am 24. Mai:> Maria.Margarethe Witheiinine, Tochter des Bürgers und SchieftrdcckcrmcisterS Peter Carl Kottmana. > Anne Katharine Adolphine, Tochür des Bürgers un» Schreinermeisters Friedrich Adam Schwing. 159 Km 23. Mat: Heinrich Anglist Gustav, Sohn döS Lehrers Georg Friedrich Schaum. Amaiie Johanne Wilhclmine, Tochter des Bstrgers und Kaufmannes Friedrich Wilhelui Trinthammcr. Km 24. Mai: Margarethe Jakobiue, Tochter des Bürg>rs und Metzgermcistcrs.Jakob Siegfried II. -• — Johanne Katharine, Tochter des Bürgers und L.ein-- webernidisters Heinrich Friedrich Kaltwaffer. — Jakob Leonhard Karl, .Söhn des Schutzvcrwandten und Schneiders Ludwig Puhl. Beerdigte: Lu, 15. Mai: Johann Carl, Sohn 'des Bürgers und Roth- gerberineisters Johann Jacob Münch, alt I Monat 8 Tage. Aui 19. Mai: Anne Marie Böhme, Tochtcr des verstorbenen Grenzaufsehers Johann • ©ottfviet« Böhme, alt 10 Jahre, 10 Monate, 21 Tage. Km 22. Mai: Johann Friedrich Christian Kornder, Sohn des Bürgers und Drrchslermeisters Friedrich Kornder, alt 19 Jahre 10 Monate 10 Tage. Am 25. Mai: Magdalene Johanne iiolb, Tochter dcö ver^ storbencn Bürgers lind Zimmergesellen-Ludwig Kolb, alt Ist Jahre 3 Monate 6 Tage. Katholische Gemeinde. Getaufte: Um 24 Mai: Antonette Lisctte Lvllise, Tochtcr des Bürgers i,nv Kainmachermeisters Wilhelm Ludwig Herbst. Copulirte: ^ ■>-, Mai: Joseph Anton Arnibruster, Bürger und Wtld> " xrxühändler und Charlotte Wilhclmine Petrp. Beerdigte:' Am 21. Mai: Anne Elisabcthe Katharine, Tochter dcS Bür- gres und Kiefers Johann Georg Carl Loli, alt 8 Monate nnv I Tag Evaugel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 30. Mai: In der obern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtl'örn, Morgens um 7 Uhr. In der Hospitaitirche: Hr. Pfr. Förtsch, Mor- gens um 9 Uhr. (Cvmmunion.) In der untern Stadtkirche: Hr. Professor I)r. S ch i r l i tz, Rachmittags um 2 Uhr. Hr. Heuslcr, Student a. Siegen. 23. Mat: Hr. vr. Frech, Aeceffist a. Herborn. Hr. Brünning, Hr. Gr,»,inberg m Hr .Fritsch, Assessoren a. Braunfels. GasthNf zunt Solniser Hof: Am 48. Mai: Hr. Erlebach und Hr. Ahrmeiler, Kauflcute a. Coblenz, Hr. Jung, Geometer a. Greifeiistein. 19. Mai: ^ Hr. Haseneck, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Schmidt, Kfm. a. Mainz. 20. Mai: Hr. Hümmerich,. Markscheider a. Roth. Hr. von Laming, Privat a. Frankfurt a. M.' Hr. Müller, Musik-Leh- rer a. Marburg. Hr. Milchsack, Hr. Bröckelmann, Hr. Quit- maun, Hr. Ebbingshaus und Hr. Spannagcl, Studenten a. Siegen. 23. Mai: Hr. Köhler, Kfm. a. Fricberg. tHr. Dich, Oekönoni a> Marienberg. Flsisch- rurd Brvd - Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Preise, vom 26. Mai bis 2. Juni geltend, wie folgt notitt: Gutes Brvd 5 Pfd. Ke Sorte 10 Sgr. — Pf:, „ ^ „ 5 Pfo. 2te Sorte 9 „ 2 „ Weck und Milchbrod Vj.. Loch 3 Pfg. Die Fleischpreise waren nviirt: ! Pfd. Ochsenfleisch .... 3 — Schweinefleisch .... 3 1 Pfd. Kuhflcisch ..... 2 — Kalbfleisch ..... 1 Sgr. 4 Pfg. 8 10 5 Mcygcrn selbst ii n ii n Die von den betreffenden Bäckern und bestimmten Preise müssen dieselben b\S znm nächsten Miti woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eilitretcn kann. Wetzlar, den 2L. Mai 1847. Ja eg er, Bürgermeister. Frucht- a. Wictualrerr- Preise. Auf dcai letzten Markt tu Wetzlar, am 26. Mai 1817 s von Walzen... F- Scheffel auf 5 Thlr. 21 Sgr 10 Df Roggen... n 5 „ 10 „ Gerste... ,, 4 „ 13 „ 4 f} Hafer... „ 1 „ 28 „ io Erbsen... n n 3 ,, 13 n b „ Kartoffeln.. n 1 „ 23 „ 4 ! Pfliiiv Flachs. .. - . * . ... ti „ 8 ,, Belehrendes und Unterhaltendes. Das T e st a m e,r t. Eine Skizze nach dem Leben. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof znm herzoglichen Haus. 18- Mai: Hr. Nödlich, Bergvcrwalter a. Weilmünster. Hr. Feez, Kfm. a. Fraukfuri. 19. Mai: Hr. Glauncr, Kfm. a. Ulm. Hr. Zervas, Kfm. a. Brlil. 20. Mai. Hr. Ohler, Kfm. a. Br:men. Hr. Gortz, Lehrer a. Mainz. Hr. Kaufmann , Kfm. *. Elberfeld. 22. Mai: Hr. Zippeufeld, Kfm. a. Münster. Der Dämmerung wich die düstere Nacht und im Osten säumte schon ein leiser Lichtstreif den Grath dev fenienHochgcbirgs, als Franz Schleiden auf dem dampfenden Pferde den Hügel herabsprengte, der diesseits des Thalcs dem Landhanse seines Oheinch 160 gegenübcrlag. Spähend drang sein Auge durch den Nebel des Thalcs, ob nicht ein Lichtschein im Häus- chen droben verrathe, daß ein anderer Glücklicherer ihm schon zuvorgekommen, allein Alles war noch dunkel. Ein wilder Jubel tobte in feiner Brust, und seine Hand trieb den müden Gaul auf's Neue, den jenseitigen Hügel hinanzusprengen. — Jetzt war er oben, jetzt hielt er an der Gartenpforte von des Oheims Besitzthum, und unter dem athcmloscn Reiter stürzte das erschöpfte Pferd. Rasch und entschlossen sprang er über die niedere Umzäunung, öffnete das Thor von innen, und trieb mit einigen flachen Säbelhieben das Pferd herein, ihm frcistellcnd, wo es seine überreizten Kräfte wieder gewinne. Dann stürmte er den Sand- weg entlang, dein bescheidenen freundlichen Wohnhause zu, das noch stille lag wie ein Haus des Todes. Er sprang die Treppe hinauf und in ein Zimmer, wo bei'm Schein der Nachtlampe ein altes Weib mit gefalteten Händen schlummernd ini Armsessel ruhte. Die alte Rosine fuhr erschrocken empor, als der Säbel des Rciterofsiziers über die Schwelle rasselte, und stieß erschrocken ein „Jesus Maria" aus, aber Franz ließ ihr nicht viel Zeit, ihr Erstaunen in Worte zu fassen. „Es ist also endlich wahr geworden, Ro- sine?" rief er, „er ist wirklich todt?" „Ach leider," versetzte das alte Weibsbild, die Augen mit der Schürze Zipfel reibend, daß die Thrä- nen wieder quellen möchten, „leider ja! um cikf Uhr hat ihn der Herr zu sich genommen, in'o ewige Freu- denreich. Sehen Sie, Herr Lieutenant," fuhr sie fort, indem sie mit dem Lichte auf eine Himmelbettlade zu- trat, die den Hintergrund des Zimmers füllte, „sehen Sie, so ist er hinübcrgegangen, wie er da liegt, — so freundlich und lächelnd wie immer!" Der Lieute- nant blickte auf das bleiche Tvdtenantlitz des Greises, der vor ihm lag, und ein Schauer erfaßte ihn. „Und wer war bei ihm in seinen letzten Augen- blicken?" fragte er. „Niemand von seinen Verwandten," versetzte das alte Weib, „gar Niemand, als Hans der Gärtner, Fritz der Kutscher und ich. Gesund waren der Herr Rath noch zu Bett gegangen, hatte» gestern Abend noch mit Appetit gespeist — zwei Stunden später hörte ich seine Glocke, stand auf, weckte die Andern, aber als wir kamen, sahen wir eben sein Auge bre- chen!" Sie heulte von Neuem und lauter als seither. „Und wo sind die beiden Diener?" fragte der Offizier. „Fritz ist nach W. geritten und hat den Notar geholt, der Alles versiegelt hat; wo er jetzt ist, weiß ich nicht." „Er war bei mir," sagte der Lieutenant, seinen Mantel ablcgend, „er hat mir und dem Justizassessor die Todcsbotschaft gebracht; — aber Hans, der An- dere, wo ist der?" „Nach M. zum Prokurator Stern," versetze die Alte. „Zum Stern!?" wiederholte Franz erschreckend ■ „bei'm Satan, cs war die höchste Zeit, daß ich an« kam!" murmelte er leise. — „Gehen Sie hinunter gute Rosine," sagte er in sanftem Schmeichelton jur Alte», „bereiten »!" rief Franz, seinen §5, bet auf den Tisch werfend, „wie wenig hätte gefeit daß ich zu spät gekommen wäre! Der Kutscher Fritz hat seine hundert Thaler wohl verdient, die ich jj)m für die erste Botschaft von des Staatsrath's Tode versprochen! Bei Gott! er hat seinen Gaul so wenig geschont, als ich meinen Schimmel! Um 11 Uhr der alte Narr hinüber, jetzt haben wir 7 Uhr Mor- gens, und ich hatte erst um 4 Uhr die Nachricht- fünf Meilen in drei Stunden geritten, das thue nur und meinem Schimmel ein Anderer nach!" (Forisetzung folgt.) Die alten Babylonier hatten ein Gesetz, daß Ix. der, der ein schönes und reiches Weib heirathete, eine Summe Geldes zahlen mußte; mit diesem Gelbe stat- tete Babylon seine armen und häßlichen Mädchen aus. (solche Sitte wäre auch jetzt nicht unzweckmäßig.) Auflösung des Logogrphs in Nr. 20 d. B. Lißt. — List. Nebst einer literarischen Beilage. Berankwortl. Redakteur u. Verleger G. Natchgeber. Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn. für vas Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem für den Kreis Nr.. 22. Donnerstag den 3. Juni. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, »»fr außerdem nach Maßgabe der einznrückcr.dcn Bekanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der PreinumerationSpreiS betragt vierteljährig 7 Egr. 6 pf., die JnsertionSgcbuhr für r,!> gespaltene Zeile vd. deren Raum l Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aussätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Bekanntmachungen hoherer Staatsbehorden» Die iw den öffentlichen Blättern enthaltene Nachricht, daß der. Congreß der vereinigten Staaten von Nord- amerika kürzlich ein, die Auswanderung betreffendes wichtiges Gesetz erlassen habe, wird durch eine nur zu ge- gangene amtliche Mittheilung bestätigt. Indem ich diese gesetzliche Bestimmung durch nachstehenden Abdruck, zur öffentlichen Keiintniß bringe, bemerke ich zugleich, daß die Schiffsrheder F. C. Wichelbansen vl Comp. und Liidering ot Comp, zu Bremen, nach einer in mehreren Zeitungen enthaltenen Anzeige, in Folge dieses Gesetzes., welches einem Verbote der Einwanderung fast gleich komme, so lange dasselbe in Kraft bleibe, jede Beförderung von Auswanderern nach den vereinigte» Staaten von Nordamerika ablehnen und die Auswanderer ersuchen, sich nicht nach Bremen zu begeben, indem auf weitere Beförderung, unter, so bewaudten Umständen,, durchaus nicht zu rechnen sei. Hiermit stimmt eine Mittheilung des Königlich Preußischen Cousuls zu Rotterdam, vom 21. d. Mts., überein, baß dort die Preise der Ue'oersahrt nach Nordamerika plötzlich von 44 bis 40 Gulden, auf 90 bis l lO Gulden gestiegen seien, und. daß cö selbst zu diesen Preise» an Schiffsgelegenheie mangele; indem die Eigentbümcr vieler Schiffe, welche bis- her zu Passagier-Transporten bestimmt waren, sich nicht mehr mit diesem Geschäfte befasse» wollen. Dieselben Schwierigkeiten werden ohne Zweifel in allen anderen Seehäfen cingetreten, und deshalb viele der. dort bereits befindlichen Auswanderer, welche jene höheren Uebersährts-Prcise nicht erschwingen können, zur, Rückkehr in ihre Heimath gcnöthigt sein, Ich halte cs demnach für meine Pflicht, den Einwohnern der Nheinprovinz, welche nach Nordamerika anszuwandcrn gesonnen sind, auf's Dringendste aiizücmpfehle», sich nicht in die Seehäfen zu be.-c- den, wenn sie nicht vorher einen rechtsbestäiidigen Neberfahrts-Vertrag abgeschlossen haben ober sich im Besitz«, der vvrgcdachtcn Neisemittel bcsiiiden. Eoblenz, den 30. April 1847. Der Ober-Präsident der Rheinprovinz gcz.: Eich in. ft. n n. B e f ch l u ß des Amerikanischen Senats vom 22ten Februar d. Js.,, betreffend den Transport von Passagieren von und nach Amerika. Der Senat und die Repräsentanten der vereinigten Norbamerikaniichen Staaten haben beschlossen: Ard 1. Wenn der Capitain eines Fahrzeuges, welches ganz oder cheilwcise einem Bürger der vereinigten Staaten, oder einem Bürger irgend, eines fremde» Landes gehört-, au irgend einem, fremde» Hafen ^oder Platze eine grö» 102 ßn-e Anzahl von Passagieren an Bord dieses Fahrzeuges nimmt, als im nachstehenden Verhältnisse zu dem bo* ihnen eingenommenen und zu ihrem Gebrauche angewiesenen Raume, welcher nicht von Vorräthen oder ander, weitigen (nicht zmn persönlichen Gepäcke der Passagiere gehörigen) Frachtgütern eingenommen wird: nämlich auf dem unteren Deck (oa th.e lower deck or platform) ein Passagier auf jede zwölf *) volle Fuß Deck-Oberfläche, wenn daö betreffende Fahrzeug während seiner Reise nicht die Tropen berührt, dann ein Passagier auf jede zwan^ zig volle Fuß Deck-Oberfläche; auf dem Oberlofvcck aber in allen Fällen, wenn überhaupt nur ein Passagier auf jede dreißig volle Fuß Deck-Oberfläche, — mit der Absicht, die besagten Passagiere nach den vereinigten Staa- ten von Amerika zu bringen — und wenn er den besagten Hafen oder Platz mit denselben verläßt und dieselbe oder einen Theil von ihnen innerhalb der Gerichtsbarkeit der vereinigten Staaten bringt, oder wenn der Capi, tain eines solchen Fahrzeuges in einem Hafen der vereinigten Staaten mehr als die oben bestimmte Anzahl von Passagieren an Bord nimmt, um sie nach einem fremden Platze zu bringen, so soll jeder solcher Capital,, cincs Vergehens schuldig erachtet und nach Uederführung desselben vor einem Kreis- oder Bezirksgerichte der vereinigte» Staaten für einen jeden über daS oben angegebene Berhältniß an Bord genommenen Passagier mit der Suilune Von Fünfzig Dollars gebüßt, und darf er auch mit Gefängniß von höchstens einem Jahre gestraft werden. unter der Clausel, daß diese Akte nicht so ausgclcgt werden soll, um irgend einem Schiffe oder Fahrzeuge zu statten, mehr als zwei Passagiere auf je fünf Tons des betreffenden Schiffes oder Fahrzeuges zu befördern. Art. 2. Wenn die Passagiere, die an Bord eines solchen Fahrzeuges ausgenommen und nach oder von den vereinig, ten Staaten transportirt sind, die im Art. 1. bestimmte Zahl bis zur Zahl von zwanzig im Ganzen üfccrfc^vri» tcn, so soll das betreffende Fahrzeug den vereinigten Staaten verfallen, und belangt und verthcilt werden, es mit verfallenem Eigenthum unter der Akte für Regelung der Einfuhrzölle und Tonneiigcldcr geschieht. Art. 3. Wen» ein solches Fahrzeug mehr als zwei Reihen Schlafstätten hat, oder falls in einem solchen Fahrze» — der Raum zwischen der Flur und dem Deck oder der Platform darunter nicht mindestens sechs Fuß beträgt und die Schlaistätteu gut gebaut sind, oder falls das Maaß dieser Schlafstätten nicht mindestens sechs Fuß in *>„ Länge und mindestens achtzehn Zoll in der Breite für jeden Passagier beträgt, dann sollen der Capitain des ve« treffenden Fahrzeuges und die Eigner desselben. Jeder für sich (severally) in eine Buße von fünf Dollars f,"tr jeden Passagier an Bord verfallen und dieselbe an jedes Kreis- oder Bezirksgericht der vereinigten Staaten, jn dessen Gerichtösprengel das betreffende Fahrzeug angelomiücn oder abgefahren sein mag, zu entrichten Hab«,. Art. 4. Der Ausführung dieser Akte sollen in allen Fällen Kinder unter einem Jahre nicht als zur Zahl der Passg, giere gehörig gerechnet werben. **) Art. 5. Für den Betrag der verschiedenen durch diese Alte festgesetzten Geldbußen sollen die contravcnirenden r £fU8c Raffen, und können solche Fahrzeuge demnach in dem Bezirksgerichte der verciiiiqten Staaten Gerichtösprengel sie aukoinmeii, belangt und verkauft werden,' Cc,Icn *) Ursprünglich heißt cs „vierzehn Znß," ein von hkiven Häusern angenommenes Amendement substituirte die obige Z,ihl. **) Ein von vetden Häusern angenommenes Amendement strich die ursprüngliche Bestimmung dieses Artikels, nach welchem zwei Kinder unter acht Jahren gleich einem Passagier gerechnet werden sollen. Kinder über ein Jahr alt gelten demnach als Passagiere. Seitens des Landes-Oeconomic-Colseglüms ist vor Kurzem auf den Genuß und Anbau des Winterrapscs au Stelle der Kartoffel aufmerksam gemacht worden. Der Landes-Oeconvmic-Nath v. Lengerke zu Berlin hat noch auf ein anderes Ersatzmittel hiugcwicsen, das sich eben sowohl jetzt in vielen Gegenden bereits in ansehnlichen Mengen darbietet, als cs anderseits auch rasch und leicht beizuschasscn ist; es ist dies der Rübsen, der nicht nur durch die treibenden jungen Blätter, als Kohl zubereitet, fordern auch durch seine den teltower Rüben ähnlichen Wurzeln den Menschen ein schmackhaftes Gemüse liefern dürfte. 163 Die vollständige Ausnutzung der Rübenfeldcr zur menschlichen Nahrung möchte um so weniger Bedenken lei- den, als kein Landwirth wegen der dcmnächstigcn Wicdcrbcsaamung der von demselben eingenommenen Länder in Verlegenheit gerathcn wird. Zum setzt noch vorhandenen Anbau aber für den fraglichen Zweck empfiehlt sich der Rübsen noch insofern besonders, daß er rascher — wenn gleich weniger üppig — wächst und mit weniger gutem, namentlich leichterem Boden und rauherem Klima verlieb nimmt. 1 Metze Saamcn pro Morgen ist ausreichend. Beiläufig bemerkt, läßt sich die Ansaat in guten Lagen auch in die Stoppel von abgeärndetenr Gctraide, und, mit besserem Erfolge, unter Gerste bewerkstelligen. C ob lenz, den 25. Mai 1847. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Das König!, hohe Ministerium der geistlichen, Unterrichts > und Medicinal - Angelegenheiten hat eine neue Series medicaniinum, nach welcher von nun an die Arzneien in den Apotheken großer ro8p. kleiner «Städte vor- räthig zu halten, und die Apotheken-Visitationen vorzunehmen sind, ausarbeitcn und im Druck erscheinen lassen.. Exemplare derfilben sind in allen Buchhandlungen der Monarchie zum Preise von 6 Sgr. für das Exemplar zu. haben. Braunfels, den 26. Mai 1847. Der Preis der Blutegel wird hierdurch für die größte Sorte auf 3 Sgr. 4 Pfg.. ,, „ mittlere „ ,, 2 „ 8 ,, ,, „ kleinste ,, ,, 2 „ ,, festgesetzt. Vraunfcls, den 29. Mai 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Der Badcplatz ist für dieses Jahr wieder vor dem. Hauserthore, neben der von der König!. Garnison er- richteten Schwimmanstalt. Falls junge Leute außer de» Gymnasiasten Unterricht im Schwimmen nehmen wollen, so kann dies gegen ein angemessenes Lehrgeld geschehen und haben sich solche bei dem Dircctor der Schwimmanstalt zu melden. Den Anordnungen der von dem Kommando der König!, 8tcn Jäger-Abtheilung mit der Lcitiing betrauten. Herren Osficiers und Oberjäger ist unbedingt Folge zu leisten. Das Baden, sowie das Umherschwmimen in der Gegend der Lahn- und Dillbrücken, der. öffentlichen Spa- ziergänge und der Landstraße bleibt verboten. Das dem Badcplatze gegenüberliegende Lahnufcr darf nicht betreten werden.. Wetzlar, den 31. Mai 1847. Der Magistrat 2a ge v. Freitag, den 18. d. Mts., des Morgens 10 Uhr, soll. die. Fourage-Lieferung für die König!. Genso'armerie pro 11. Halbjahr 1847 im Wege der Subinission au den Weiiigstsorderiideii auf hiesigem Rathpause s. r. verdun- gen werden. Die Bedingungc» können bei dem Unterzeichneten eiugesehcn werden, bei dem auch die Submissionen, verschlossen einzurcicheu sind. Wetzlar, den 1. Juni. 1847. Der Bürger.ncistcr ^ Jäger. In Denicksichtigung des langen Winters und der hohen Preise der nöthigsten Lebensbedürfnisse bin ich meiner Drensttzsiicht, bezüglich der Anwendung deo gesetzlichen Zwangsverfahrens gegen die säumigen Steuer- w. Schuldner 164 bisher nicht pünktlich uachgekommm. Diese Rücksicht ober kann ich nun nicht länger vor meinen Vorgesetzten De- Hörden verantworten, und muß daher alle betreffenden Restanten Hiermit auffordern, ihre Rückstände bis längsten- zum 15. des nächsten Monats Juni zu entrichten, widrigenfalls gleich darnach die gesetzlichen Zwangsmittel ange- wendet werden sollen. Wetzlar, den 28. Mai 1847. Die König!. Steuer- und städtische Kämmerei-Lasse. Brauneck. Im Gemeindewalde von Volpertshausen sollen Montag, den 7. Juni c.» Vormittags 11 Uhr, 1500 Cu- bikfuß eichen Bauholz öffentlich versteigert werden. Volpertshausen, den 1. Juni 1847. Der Bürgermeister von Foris. Am 9. Juni o., Morgens 10 Uhr, werden im Grosrechtenbacher Gcmeindewalde 20 Klafter eichen Brenn- holz öffentlich an den Meistbietenden versteigert.. Volpertshausen, dm 1. Juni 1847. Der Bürgermeister von Foris. Vcrzeichniß der bei dem König!. Post-Amte zu Wetzlar in dem Zeiträume vom 26. bis 31. Mai seri-rt, bevor ich eine Forderung gestellt hatte; ich wollte nur 24 Kreuzer fordern. — Es -ist das für unfern Markt characteristifch. Wer für sich selbst kauft, wird natürlich nicht 27 Kreuzer von vorne herein offerircu-, ohne ju fragen, ob er es nicht billi- ger haben kann. Aufkäufer sind cs auch nicht, denn die dürfen erst um 1l Uhr kaufen. Wer ift'ü dann? Wer bat ein Interesse dabei, Butter thencr zu bezahlen« Die Bäcker — für diese ist die Frucht ja auf dem Kornmarlie, — sie sollten auf dem Buitermalkte keine Frucht laufen. Ob ihre Kauizeit um 10 Uhr oder wie jetzt um l l Uhr beginnt, ist einerlei. Der Land- manu kommt jetzt blos eine Stunde später zur Siadt und bleibt eine Stunde länger. Die Frucht wird .ja von der Sonne nicht verdorben. Die ersten Landlcutc, welche schon Am 7 Uhr Mor- gens mit Butter zur Stadt kommen, werden, wie ich einige Male bemerkt habe, von mehreren Weibern em- pfangcn, und haben Gelegenheit, an diese ihren stimmt« lichen Vorrath so schnell zu verkaufe», daß sieden Nachfolgenden schon recht gemüthlich erzählen können, was sie gelöst haben. Es möchte doch gut fein, wenn schon von 7 Uhr ab polizeiliche Aufsicht ans dem Mailte wäre. Vielleicht würde sich dann Herausstel- len, ob das stets dieselben Weiber sinv und ob sie Preise offeriren. Auch mochte sich dann ermitteln las- st», wo die Butter hinlonimt. »1 Kennte wegen verspäteter Abgabe erst in die brutlge Num» liier aujgciivinnieii iverdeii. d. Red. 166 Vor einige» Tagen klagte mir ein- armer Land- Mann, daß er auf dem hiesigen Markte nicht hätte kaufen dürfen. Gibt cs denn unter uns Landleuten, so fuhr er fort, nicht auch solche, die ihren Bedarf jetzt kaufen müssen? Und wo sollen und können wir kaufen als hier, wo wir wissen, daß Markt ist? Auf dem Lande bekommen wir nichts zum Kauf. — Voraus- gesetzt, daß das Letzte wahr ist, halte ich dafür, daß der schlichte Landmann logisch geschlossen hat. Mai: Hr. Lantz, Lehrer a. Gießen. 27. Mai: Ar. Strack, Kfm a. Düsseldorf. Hr. Map, Kfm. a. Grosgerau. Hr. Fuchs, Stud. für. a. König. Hr. Schund, Stud. theol. a. Gießen. Hr. Simon, Kfm. a. Weilburg. Hr. Stein, Kfm. a. Rheydt. Hr. Freimuth, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Reiff nebst Familie, Beamter a. Wetzlar. Hr. Günther nebst Sohn, Banguier Frankfurt. 28. Mai: Hr. Ley, Kfm. fl. Siegen. Hr. Gcise, Gastgeber a.. Dülcnburg. Hr. Stein, Kfm. a. Kirchen. Lg. Mai: Hr. Moldenhaner, Kfm. a. Caffel. 30. Mai: Hr. Fix. mcnich, Kfm. a. Cöln. Hr. Hackland, Kfm. a. Düsseldorf. Gibt cs denn kein Mittel, meine Herrn Stadtver- ordneten, für die Lebensmittel einen der jetzigen Jah- reszeit angemessene» Preis zu erwirken? Wetzlar. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar^ Evangelische Gemeinde. Proklamirtc: Stal 30. Mai: Johann Philipp Hüschen,. Bürger und Mau- rer, Sohn der Kaiharine Huschen und Johanctte Ferch, Tochter des Bürgers und Maurers Georg Ferch. Beerdigte: Am 27. Mai: EMbethe Groß, geb. Hoch, Ehefrau deSDür- gers und Lrinwebermeistcrs Balthasar Groß, all 50 Jahre l Monat luid 12 Tage. Am 30. Mai: Josephine Helene Karollne Giesccke, Tocht. des Schauspielers Ludwig Glesecke, alt l Jahr 4 Monate. Am 3>. Mai: Philippine Kappclmann, geb. Heinzenbergcr, Wittwe des »erlebten. Bürgers und Schrcinermcisterö An- dreas Kappclmann, alt 82 I., 5 M. Evaugcl. Gottesdienst in Wetzlar-. Am 4. Juni: In der Hospitackkirche: Betstunde, Hr. Superin- tendent Schmidtborn, Morgens um 7 Uhr. Am 6. Juni: In der obern Stadtkirche: Herr Pfr. Förtsch,. Morgens um 7 l!hr. In der untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 0 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Pfr. Förtsch, Nach--, mittags um 2 Uhr. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Hans. 24. Mal: Hr. Wischmann, Kfm. a. Neviges. Hr. Mourcau, Kstn. «. Geisenheim. Hr. Brogsittcr, Kfm. a. Ahrweiler. 26. Fleisch- Mid Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommene» Revision waren die Brod-Preise, vom 2. Juni bis ö. Juni geltend, folgt notirt: Gutes Brod 5 Pfd. lte Sorte 8 Sgr. 4 Pf., „ „ 5 Pfd: 2te Sorte 7 „ tO „ Weck und Milchbrod 21/, Loth 3 Pfg. Die Flcischprcift waren notirt: ! Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 — Sä>weine.fie:sch .... 3 „ 8 1 — Kuhfleisch. .... 2 „10 „ — Kalbfleisch 1 " 5 „ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen diese!, en b? zum nächsten Wliu, woch halten; sollten höhere Preise- gefordert werden, so u;r. um Anzeige gebeten, damit Strafe cintretcn kann. Wetzlar, den 2. Juni lr>47. Jacger, Bürgermeister. - n. Virtuakisn-Presfo. Juni Auf drin letzten Markt: in. Wetzlar , ain stellte sich der Preis von 184-7 Walzen Roggen.. Gerste.. Hafer.. Erbsen.. Kartoffeln-. Pfund Flachs pr. Scheffel auf 5 Thlr. 4 ,, 4 „ l „ 3 „ 1 „ 10 Sgr " „ 13 „ 28 „ 10 23 „ 0 Pf. Belehrendes unfe Unterhaltendes. D cr s T e st «r e n t. Eine Skizze nach dem Leben. (Fortsetzung.) Während. dieses Selbstgesprächs hatte er die Kr>, mode» und Schränke und Kästen des Zimmers un- tersucht und Alles versiegelt gefunden; jetzt trat er zum Pulte des Seligen — auch dieser war versiegelt; schon wollte eich Fluch sich über seine Lippen stehlen,, als er mit prüfender Hand die Rückwand des -alte» Möbels betastete, und einen metallenen Knopf fühlte. §67 „Hurra!" rief er, „der Esel von Notar wußte nichts um das geheime Fach, und Fritz hat recht gehört; hier soll das Testament sein, hat der Oheim zum Prokurator gesagt! — Ja! hier soll es gewesen sehn! Hurra, jetzt bin ich Herr im Hause und reich wie ein Krösus!" Schnell ward das Pult umgcdreht, die Feder gedrückt, daß die Rückwand aufsprang und ein geheimes Fach erschien. Verschiedene Papiere lagen darin; aus diesen zog cr eines hervor und begann zu lesen: „Meine letzte Willenoverordnung. — Nich- tig !" ries er, „Blktorsi! und abermals Viktoria" Schnell stand das Pult wieder an der Wand und der Lieutenant saß im Lehnstuhle, den letzten Willen seines Oheims zu prüfen. „Ich ernenne meinen Neffen, den Lien-- tenanr Franz Schleiden, zu meinem Testa- mentsvollstrecker! — Ja, cs war endlich Zeit," rief dieser, „daß ich erhielt, was durch Geburt und Recht mein war; der schwachsinnige Alte hat mich lange genug warten lasten!" (Schon seit mehr als zwei Jahren hatte nämlich der Lieutenant des Oheims Haus meiden müssen.) „Meinen beiden ältesten Dienstboten, Rosine und Hans, vermache ich in danlba- rer Anerkenn u n g dreißigjähriger treuer Dienste die Summc von je sünftauscnd Tha- lern! — „Teufel!" rief Franz, „fünftausend Thalcr jedem der beiden schlechten Crcaluren, die schon reich genug sind von Dem, was sie ihm gestohlen haben, eine reine Thdrheit, deren nur dieser blödsinnige Greis fähig war. Indes; will ich ineineihalben die zehntau- send Thaler bezahle», wenn ich nicht anders kann." „Meinem lieben treuen Kutscher Fritz vermache ich meine Equipage sanimt Pfer- den und tausend Thaler dazu. — Deinem lie- ben Treuen!" rief der Lieutenant lachend, „es ist zwar der schlechteste Kerl, den der Erdboden trägt, indessen bat cr es schon um mich verdient, daß ich ihm das Geld gebe; memerwegen!" „Meincm Freunde, d ein Prokura tor Stern, vererbe ich 19,000 Thalcr, die dereinst sei- ner Tochter, -meinem Pathchcn, zukommen sollen. — „Zehntausend Thaler diesem alten Schur- ken, diesem Erbschleicher, der mich aus dem Hause meines leiblichen Oheims vertrieben hat?!" rief Franz erbost, das Papier zerknitternd, „diesem reichen Filze, der ras schönste Rittergut in der ganzen Provinz be sitzt - was soll dicß heißen? Eine alte Spielschuld' ) vielleicht, die mein Oheim nicht bci'm rechten i Namen zu nennen wagte; hm! meinetwegen, soviel ist ! gewiß, daß ich diese Summe unter keinen Umständen ! zu bezahlen gedenke. Ich will dem Prokurator be- ! grcifnch machen, welch ein Mißkredit er sich st, der ! öffentlichen Meinung gebe, wenn cr dieses Vermacht- j niß aunehme. — Wie, immer noch mehr?" fuhr er j fort, als cr das erste Blatt umschlug, und eine lang, j Reihe anderer Verfügungen überblickte. „Eine Summe von 20,000 Thalern vcr» mache ich an Fräulein Ottilie v. Ningskron in W., der Tochter eines wackern OfsicicrS, der auf dem Feld der Ehre blieb; ich will nicht, daß ein solch ausgezeichnetes Wesen mit Mangel bekannt werde. — „Wie?" rief der Neffe, so viel dem eigensinnigen Gänschen, die mich so kurz und schnöd abgcwiescn; mich soll der Henker holen, wenn sic auch nur einen Deut von diescin Ver- mächtuiß sieht. — Aha, da kommt noch ein anderer Protege!" „Dem FrcundcmcincS Neffen, den cr leicht er rat heu w ird, leg irr ich ebenfalls eine Summe von 20,000 Thalern, damit der arme Justr'z- asscssor Fernow in Zukunft unabhängiger le- ben könne!" — Daö war zu viel sürdieGalle deS Lieutenants, wüthcud warf er das zerknitterte Papier auf de» Boden und trat es mit den Füßen. „Ver- dammt!" fluchte er, „hat dieser alte Thor es darauf abgesehen, mich anf'o Tiefste zu demülhigcn? Ihm, der mein Nebenbuhler, mein glücklicher Nebenbuhler bei Ottilie» war, soll ich noch zu seinem Glücke ver- helfen? — nie! Verdammter Qucrlopf, alter Blöd- sinn!" Er trat an's Fenster und si-.eß den Laden auf, daß die Helle klare Winrersonne neugierig sti's Zstn- mcr hcrcinlugte; draußen lag Schnee, tiefer Schnee über den herrlichen Wäldern; im checke unten pochte das Hammerwerk, klapperten die Mühlen. — Alles Eigenthum des verewigten Greises, und über den schwarzen Häuptern des Tannenforstes qualmte der schwarze Rauch des Hüttenwerks in die Lust; so weit der Blick reichte, erblickte das gierige finstere Auge des jungen Mannes nur Bcsitzthümer seines Oheims. ' „Dieß Alles," sagte cr, „sollte ich mit Menschen thei- t len, die ich Haffe? Ich sollte ihnen Allen noch wohl- ! th'.m, well sie mich gekränkt haben? — Nein, dies, Mühlen fttieu für mich hinfort klappern, jener Schlot m aur für mich rauchen, und über Alles soll kein Ande- rer Herr seyn als ich, der einzige Erbe, der einzige meines Namens. Ist jenes Papier dort zerstört, — und wer will cs mir wehren? wer will mir beweisen, daß cs durch mich verloren gegangen? — so bin ich Herr, bin ungetheilt Erbe von Allein, denn der Oheim hak keine ankere Willensverordnuiig hinterlaffen! — Rüstig, Franz!- schmiede das Eisen, so lang es noch warm ist! In einer Stunde könnte es zu spät seyn!" Mit diesen Worten »ahm er das Papier vom Boden, steckte es in die Gluth des Ofens, und floh wie vom dösen Geist getrieben, aus dem Gemach. - Neid, Ei- gensucht, Falschheit übcrtönten aus Augenblicke die Stimme seines Gewissens; und ein böser Sinn hals hie böse Thal vollenden. (Fortsetzung folgt.) G e JJ ii E &». Es zieht ein stiller Engel Durch dieses Erdenland, Zum Trost für Erdenmängcl Hat ihn her Herr gesandt. In seinem Blick ist Frieden Und milde sanfte Huld, O folg ihm stets hlenieden,. Dem Engel der Geduld! Er führt dich immer treulich Durch alles Erden leid, lind redet so erfreulich Von einer schöncrn Zeit. Denn, willst du ganz verzagen,.. Hat er doch guten Muth; Er hilft das Kreuz dir tragen, Und macht noch Alles gut. Er macht zu linder Wedmuth Den herbsten Scelenschmerz, Und taucht ln stille Demuth Das ungestüme Herz. Er macht die finstre Stunde, Allmahlig wieder hell, Er heilet si-te Wunde Gewiß, wenir auch nicht schnell. -. Er zürnt nicht deinen Thränen, Wenn er dich trösten will; Er tadelt nicht dein Sehne», Verantwort!. Kedaktmr u, Verleger @. SkäHgebc^ Nur macht er's fromm und still. Und wenn im Sturmcstoben Dil murrend fragst: warum? So deutet er nach oben, Mild lächelnd, aber stumm. Er hat für jede Frage Nicht Antwort gleich bereit, Sein Wahlspruch heißt: ertragt,. Die Nuhstatt ist nicht weit! So geht er dir zur Seite, Und redet gar nicht viel, Und denkt nur in die Weite, Aus schöne große Ziel. Zwersylbige Charade. 1 te Sylbe. Ich komme unbemerkt gezogen Und eile rastlos wieder fort; Wohl Hab ich niemals noch betrogen Das güte Werk am rechten Ort. Doch mißbrauch' meine kleinsten Glieder, — Und siel,! Dein ganzes Glück ist hin! Denn keine Allmacht bringt mich wieder. Sobald ich dir verloren ging. Ost schlag ich Wunden, schaffe Leiden; Doch heil' ich wieder dielen Schmerz, Dam, bring ich Rosen, Fröhlichkeiten,. Und tröste das betrübte Herz.. 2te Spkbe, Zch leih' dem. Geiste meine Glieder Und. füge mich ihm-wunderbar; Sein treues Bild geb' ich stets wieder,. Vertraut er mir's nur r-ein und klar. Vergessenheit muß mir stets welchen, Ihr küild-en meine Schatte» Sieg. Aus früii'ster Zeit, von alten Neichen Erzähl ich viel von- Fried und Krieg. Ost bring ich Kunde fernem Lande Von Freud und Leid', von- Mißgeschick, Und schling' auch zarte. Freundschaftsbande Um ferne Liebe», schaff' ihr, Glück. Das Ganze. Vom Geist der ersten zeugt das Ganze; Es kämpft oft stark, und macht Parthei'n; Den» seine scharf gespitzte Lanze Kann ganze. Völker scli'st cntzwei'n. -Perichrigiing.-: g„ Nr. 2!, Seite 157, letzte Zeile, ist aa. statt „8nep" „HikP.X" 511 lifm. Nebst einer literarischen Beilage, — Gedruckt bej-iJe M. LUck in p.rdorll. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 23 Donnerstag den 10. Juni. 1847. Dieses Blatt erscheint iedeii Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzürückenden Besanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halbe» Bogen. Der Pränumerationsprcis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die JnsertionSgebühr für d-ie gespaltene Zeile vd. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 3. März c. auögcgebenc Stück 19 enthält: «ab. Nr. 2835. Allerhöchste KabinetSordre vom 22. März 1617, die der Bochhold-Diurperlocr Chaufsecbaugcsellschaft beige- legten Rechte be,rcffe>rd. zub. Nr. 2836. Bekanntmachung vom 20. April 1847, die Allerhöchste Bestätigung der Bochhold-Dinrperlocr Cbaussecbaugesett- schaft betreffend. «ub. Nr. 2837. Allerhöchste Kabinctsordre vom 1. Mai 1847, betreffend das Verbot der Äartoffclausfuhr und des Brandwrru- drennens ans Kartoffeln, Gctraide ined anderen mehligen Stoffen. Das am 22. Mai c. ausgcgebcne Stück 20 enthält: «ub. Nr. 2838. Allerhöchste KabiiictSordrc vom 8. März 1847, die Erhebung einer Steuer von dem in hiesiger Stadt cingc- hendcn Wildpret betreffend. »,,i». Nr. 2839. Gesetz, betreffend die Glaubwürdigkeit der zur Ausrechthaltnng der öffenilichcii Ordnung kommandirten Mili- tairpersonc». l>. 6. den 8. April 1847. »ulr. Nr. 2840. Verordnung über die Bildung eines Ehrcnraths unter den Zustizkommiffaricn, Advokaten und Notaricn. Vom 30. April 1847. »ub. Nr. 2641. Allerhöchste LabinctSordrc vom 30. April 1847, betreffend den Stempel zu Kauf- und Lieferungs-Verträgen im kaufmännischen Verkehre. s»h. Nr. 2842. Bekanntmachung der Allerhöchsten Bestätigung der Statuten des Bonner Theater-Vereins. Vom 1. Mai 1847 und Bekanntmachung- die Berichtigung eine« in der diesjährigen Gesetzsammlung pag. 111 bei Nr. 2809 vorgekommenen Schreib" fehler» betreffend. Amtliche Bekanntmachungen. Zum Fortbau des Weges nach Garbenhcim bedarf die Stadt eines Kapitals von 1000 Nthlr.; Personen, welche geneigt sind, ein solches Kapital oder auch kleinere Kapitalien zu dem bczeichneten Zwecke und zu 4 Pro- zent jährlicher Zinsen der Stadt zu leihen, werden ersucht, den Bürgermeister hiervon recht bald zu beiiachrichiigcu- Wetzlar, den 9. Juni 1847. Der Magistrat Jäger, Hiuckel, Bcpler, S. Hiepc. m Holzversteigerung. Montag, den 14. d. Mts., des Morgens 8 Uhr, sollen nachbenannte Holzsortimcnte in dem Gemeinde-Wald von Ebersgoens versteigert werden: 14 Eichen- Bau- und Werkbolzstämme 6 Klafter Scheit- und Knüppelholz 100% „ Erdstöcke 19 „ Reiser. Niedercleen, den 4. Juni 1847. Der Bürgermeister Börner. Holzversteigerung. Donnerstag, den 17. d. M., des Morgens 8 Uhr, sollen in dem Gemeindcwald von Obercleea 35 Haufen Lohreidcl und 112 Klafter Eichen-Neiser versteigert werden. Niedercleen, den 7. Juni 1847. Der Bürgermeister Börner. V e r z e i ch n i ß. der bei dem König!. Post-Amte zu Wetzlar, in dem Zeiträume vom 1. bis mol. 8. Juni zurückgckommcvcn bestellbaren Briefe: 1 Brief an B. Meyer in Wcrdorf. 1 „ an das Fürstl.-Eolmsischc Justiz-Amt in Ehriiigshauscn. 1 „ an Joh. Marius Wacker seel. Wwe in Neubeisc in Ungarn. Wetzlar, dm 9. Juui 1847. König!. Preuß. Grenz-Post-U^ Griesbach. Personal-Chronik. Der Jonas: Hormel zu Nauborn ist zum lebenslänglichen Waltzwärter der dortigen Gemein ernannt worden. Braunfels, den 27. Mai 1847. Privat-Bekanntmachungen. Tanzunterricht-Anzeige. Unterzeichneter macht einem verehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß er eine» Lursus in der Tanzkunst hier eröffnen wird und mit denen bis jetzt ihm zugesagten Schülern Samstag, den 12. d. M. im Locale bü Hrn I. Bepler auf dem Buttermarkt seinen Anfang machen wird. Die verehrten Eltern, welche gesonnen sind ihre Kinder dem Tanzunterricht noch beitreten zn lassm, find gr- beten ihre veßfallsige Anzeige in der Erpedit. d. B. machen zu wollen. - Die ersten Unterrichtsstunden für Da- men dauern von 6 bis halb acht, die für Herren von halb acht bis 9 Uhr. Carl Hummel, Tanz n. Balletmeister aus Mainz. 171 & Güter-Verpachtung. Das dem evangelischen Bürger-Hospital dahier zugehörige s. g. Büblingshäuser Gut, bestehend in 143 Morgen 55 Ruthen 27 Schuhen Ackerland und 39 Morgen 123 Ruthen 30 Schuhen Wiesen, nebst der demselben inhärirenden Schaafhut, wird auf Petri- tag 1848 lcihfällig und soll von da ab auf ander- weitige 9 Jahre in neuen Pacht gegeben werden. Termin zur Wiederverpachtung ist auf Dienstag, den 29. d. M>, Vormittags 9 Uhr, anbcraumt, zu welcher Zeit Pachtlustigc sich auf dem Rathhause ein- sinken wollen. Die Pachtbcdingungen können schon vorher cingc- sehen werden. Wetzlar, den 6. Juni 1847. Die Hospital-Commission. Die dem evangelischen Bürger-Hospital dahier zu- Hehende, in der Gemarkung Hermanstein bclcgene Lindcrci von 34 Morgen 128 Ruthen 10 Schuhen, soll von Pctritag 1848 ab, auf künftige 9 Jahre einer öffentlichen Verpachtung ausgcsetzt werden, wo- zu Termin auf hiesigem Rathhause am 1. Juli c- Vormittags 9 Uhr angesetzt ist. Pachtliebhaber wer- den cingeladen. Die Bedingungen liegen schon früher zur Einsicht offen. ' Wetzlar, den 6. Juni 1847. Die Hospital-Commission. CS werden noch Thcilnehmer zum Frankfurter Journal gesucht, auch auf das Land. Die Erpev. d. Bl. sagt von wem. In meinem Hause in der Schmidtgassc ist vom 1. Juli an eine Wohnung zu vcrmiethe». K. Hoch. Für eine Buchbinderei wird ein Lehrling gesucht. Zu erfragen in der Erpcd. d. Bl. Weinberg Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen. Höslichst einiadet D r u l l m a u tu In Lit. A. Nr. 24 ist ein Flügel zu verkaufen. 1000 Rthlr. werden gege« gerichtliche Sicherheit zu leihen gesucht.. Näheres ist in der Erpedition des Blattes zu erfahren. (oloiiia. Feucr-Berficherungs-Gesellschaft zu Köln. Der Unterzeichnete Agent der Gesellschaft beehrt sich, anzuzeigen, daß der Auszug des Protocolls der General-Versammlung der Gesellschaft von: 29. v. M., enthaltend u. A. die Ucbersicht der Resultate des verflossenen Geschäfts-Jahres, bei ihm zur Mittheilung bereit liegt. Hier beschränkt derselbe sich auf die No- tiz, daß das laufende Verstcherungs-Capital um 10% Millionen Thalcr, die Capital- und Prämien-Reserven, zusammen um 116,000 Thalcr sich vermehrt haben. Formulare zu Versicherung^ Anträgen und Aus- kunft über die Aufnahme-Bedingungen werden jeder- zeit mit Bereitwilligkeit ertheilt. Braunfcls, den 20. Mai 1847. Fr. HieckMann. Es steht cm gutes Greinersches Clavirr zu ver- miethcn bei Justus Brauneck. Die in voriger Nummer d. Blts aus den 7. d. M. anbcraumt gewesene Versteigerung des Heinzen- bcrger'schen Nachlasses nimmt, eingetretener Uinstänvc wegen, erst am Montag den 14. d. M. ihren Anfang. Lithographie- u. Littiiranstalt. Unterzeichneter empfiehlt seine Lithographie - und Limiranstalt in allen in diese Fächer einschlagendc Ar- beiten, als sehr schön eorrect gezogene Geschäfts- und Handlungsbücher in blau und rothen Linien, sowie in allen Farben und Formaten; Briefen, Rechnungen, Wechsel, Tabellen, limirten Schulschrcibvapier :c. un- ter Zusicherung billiger Preise und prvmpler und tp eller Bedingung. Gießen im Juni 1847. Joh. Kraft Brühl il>. Es wird ein Lehrling gesucht, welcher das Schuh- machcr- Handwerk erlernen will. Zu erfragen in der Erped. d. Bl. i 72 Zur gefäslrgrn Beachtung! Einem hochzuverehrenden Publikum mache ich ganz ergebenst die Anzeige, daß ich mich alb Buchbinder etablirt habe; zugleich empfehle ich mich in allen Porfe- fcuillen- und Papparbeiten mit der Verstchcrung reeller und prompter Bedienung. Meine Wohnung ist in dem Hause des verstor- bene» Herrn Actuar Matthäus, Hausergaffe Lit. C. Tiro. 100. A. N. Brandstetter. Einem verehrten Publikum die ergebenste Anzeige, daß ich mit nächstem Montage meinen Tanzunterricht beginne. Anmeldungen dazu können zu j.der Zeit in meiner Wohnung abgegeben werden. WL'NMMZSOZSL'. Dienstag, den 15. 2""i 1847. Humoristisch- Lctlamatorische und musikalische Abendun- ter Haltung im Saale des Hinckclschen Gartenbau- >. Sehn deck Bürgers und BäckerMlistnS Frier.ich Jako» Siiuon. Beerdigte: Am 3. Juni: Georg Münch, Bürger und Glascrmeister, alt 63 Jahre 10 Monate lg Tage. Am 5,. Juni: Elisabethe Gradschuh, geh. Süß, Ehefrau kr« Bürgers utib Zünmcrmann's Kaspar Gradschuh, alt i% Jahre 18 Tage. Katholische Gemeinde. Copulirtc: Am 6. Juni: Der Bürger und Buchbindermcister Nikelang Simon Brandstetter und Anna Maria Dich. Gvauge!. Gottesdienst in Wetzlav. Am >3. Juni: In der ober» Stadtkirche: Herr Pfr. Förtsch, Morgens um 7 Uhr. Confirmation. In der untern Stadtkirchc: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Herr Superintendent Schmidkborn, Nachmittags um 2 Uhr. Kirchliche Nachrichten aus BrauufelZ, Von dem Monate Mai 1847. Getaufte: Philipp Wilhelm Heinrich Earl, Sohn des Heinrich Lcidrifr geboren den 13. April. Heinrich Julius, Sohn des Weisbinders Adam SBüf1enb^fer, geb. den 14. Mai. Wilhelmine, Tochter des Schneiders Christian Bender, den 30. Mai. Gestorbene: Katharine Dorniger, kochier der Anna Margarethe Düringer ans Bersrod bei Gießen, starb den 6. Mai; alt 25 Tage. Friedrich, Sohn des Kaufmanns Friedrich Bechtold, starb den 8. Mai; alt 2 I. 3 M. 2l. T. Anna Margarethe Jacobine, Tochter de« Johannes Bender starb den I I. Mai; alt 6 M. 12 T. Kaufmann Friedrich Christian Bechtold, starb den 15. Mai: alt 3i I. l l M. 13 T. Adam Buseck, starb den 14. Mai; al! 41 I. 2 M. 5 T. Elisabeth« Emilie, Tochter des Schlossers Jacob Marlin, ftari, den 20. Mai; alt I I. 6 M. 16 T. Auguste Wilhclnüne Leo, Tochter des verstorbenen Gar-en- directorS Lcp, starb den 21. Mai; alt 32 1.10M. 2 T. Anna Margarethe Cunz, geb. Spar, Ehefrau des Kirche;,gi. testen und Wirths Carl Cunz, starb den 24. Mai; alt so I. 6 M. 2 T. Albert Johann Christian, Sohn des Kainmcrrcgistrakors Mo- ritz, starb den 2g. Mai; nie 2 M. 14 T. Carl Christian, Sohn des Philipp Schütz auf der Obermüble, starb den 30. Mai; alt 5 M. 28 T. Friedrich, Sobn des RcitknrchtS Adam Rath'chfag, starb den 30. Mai; alt 3 M. IL T. 173 Fleisch- und Wrod - Taxe. Bei Ler heute vorgenonnncnen Revision waren die Drod-Preise, vom 9. Juni bis 16. Juni geltend, wie folgt notrrt: 5 Pfd. Brod 7 Sgr. 6 Pf. Bei den Bäckern: I- Vabcr in der Schmidtg.., V. u. Fr. Mignon, Carl Glöckner, D. Reinhard, I. Bepler, I. Brommacher, Ehr. Glöckner, Vorwerk !. u. II. und Rettinger 1. Sorte: 8 Sgr. 4 Pfg., 2. Sorte: 7 Sgr. 2 Pfg. Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 8 Pfg. 1 — Schweinefleisch .... 3 „ 8 „ 1 — Kuhfleisch 3 „ 1 „ 1 — Kalbfleisch 1 " 5 » Die von den betreffenden Bäckern >nd Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eintretcn kann. Wetzlar, den 9. Juni 1847. Ja cg er, Bürgermeister. Frucht- n. Victualren-Preise. Auf dem lebten Markt in Wetzlar, am 9. Juni >847 stellte sich der Preis von Waizcn... pr. Scheffel auf 5 Thlr. 10 Sgr — Pf. Roggen... ,, ,, ,, 4 ,, i 1 ,, l ,, 1 'piinip Flachs. li „ 8 ,, Angekourrnerre Fremde in Wetzlar. Gasthor zum herzogliehen Haus. 3l. Mai: Hr. Wilnis, Kfm. a. Dürscheid. Hr. Pingel, Lfm. a. Frankfurt. Hr. Wüster, Kfm. a. Elberfeld. I. Juni: Hr. Rausch, Kfm. a. Nürnberg. 2. Juni: Hr. Sam, Kfm. Rheodt. Hr. L. zur Neddcn, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Sartor, Lfm. a. Haiger. Hr. Schenk, Kfm. a. Erfurt. Hr. Naffä nebst Gemahlin, G.hcinierralh a. Bonn. 3. Juni: Hr. Op- prnheim Kfm. a. Cöln. Hr. Will:», Kfm. a. ©Nu. Hr. | Spangenbcrg, Lfm. a. Erfurt. Hr. von Schachtweper, Os- s stcier a. Wetzlar. Hr. von Oertzen, Olsicicr a. Wetzlar. 4. j Juni: vr. Fischer, Kfm. a. Frankfurt. 5. Juni: Hr. Muffet, ° Apotheker a. Siegen. Hr. Klingelnberg, Klm. a Virsen. Hr. I Janco, Kfm. a. Cöln. Hr. Hellmich. Kfm. a. Bremen. Hr. j Albrecht, Kfm. a. Mainz. Hr. König, Kfm. a. Hanau. Hr. s Rotz Kfm. a. Frankfurt. 6. Juni: Hr. Grießmann, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Strauß, Kfm. a. Laubach. Gasthof zum Rhcinischcn-Hof. 7. Juni: Hr. Hammilton, Lieutenant a. Magdeburg. Hr. Weber, Privat a. Coblenz. Gasthof zum Solmser Hof: 3. In»!: Hr. Jung. Geometer a. Grcifenstcin. Hr. Man- nii'g, Kfm. n. Frankfurt. Hr. Leinings, Kfm. a. Darmstadt. -i. ne: .Hr. Äh.roeilcr/ HandriSm. a.. Cöeleiij. Hr. Dill-, mann, stack. Per. a. Bonn. Hr. Müller, stllst. llreol. a. Gießen. 5. Juni: Hr. Spieß, Lehrer u. Hr. Noffelo, Cautor a. Dilien- bnrg mit 26 Zöglingen. 6, Juni: Hr. Lpnicker, Privat a. Siegen. Hr. Ebingshaus, Student a. Siegen. Hr. Hümme- rich, Markscheider a. Roth. Hr. Erlebach, HandelSm. a. Cob- lenz. Hr. Ruppert, Kfm. a. Ehrenbrcitstein. Hr. Kaiser, Kfm. a. Dietz. Hr. Zimnicrm nn, Privat a. Marienbcrg. Hr. Fischer, Privat a. Marburg. Belehrendes und Unterhaltendes. Das T e st a in e n t Eine Skizze nach dem Leben. (Fortsetzung.) In einem engen kleinen Stübchen im Provinzial- st ädtchm W. saß dev Justizasscssor Fernow nach einer schlaflos durchhärmten Nacht am Schreibcpultc und löschte die Lampe, welche der junge Tag überflüssig machte. Zins seinem Gesichte lagerten trübe Wolken deo Grams, der Bitterkeit, des Grolls, die des un- schuldig Gekränkten Herz dnrchwühlten, aber aus sei- nen Augen leuchtete auch der Stolz und die Energie des Mannes, der den neckischen Launen des Geschicks keck die Stirne bietet und nichts a» seine», Werthe sich vergibt. „Eo bleibt kein Zweifel," rief.er, das ZU. tungoblatt weit von sich schleudernd, „es bleibt kut Zweifel, daß man mir die Stelle nur entzogen ha:, weil ich nicht von Adel bin! Habe ich nicht a» Dienst- aller, an Kenntnissen und Einsicht den Vorzug vor- dem St.? Wurden nicht meine Probearbeiten bejvnl^,ii Lobes gewürdigt, und mir alles mögliche Schmeichle- hafte darob gesagt? — O Mutter, Mutter! hass Du das unverschuldete Unglück, das Dein ganzes L.ieu verbitterte, auch auf mich vererbt?" Er stürzte eao glühende Haupt in die Hände imd versank in iu.es Sinnen. Nach einer Weile erhob er sich mit etwas mehr Fassung. „Genug!'' f«0te er fest, „ich höbe gclhan, was in meinen Kräften ftand, Ottilien eine ihrer würdige Stellung zu verschaffen! Ein unverdien- tes Mißgeschick verfolgt mich, cs wäre Frevel, auch fie in den Strudel hereinzuziehen, der um mich gährt! Ich will — «uv kostete cs mein Leben — ich will ihr das Jawort wieder zurückgeben! Lieber allein un- tergehen , als auch noch ihr Unglück auf dem Gewis- sen haben! — Morgen mit dem Frühesten verlasse ich Start und Land!" und er setzte sich wirklich an seinen 174 Schreibetisch und schrieb an Ottilien jenen Brief voll edler Entsagung. — * H £ Ais armer Npothekergehülfe war der mi» verstor- bene Staatsrach Schleiden vor mchr als fünfzig Jah- ren in die Welt hinausgegangcn; sein Geschick hatte ihn in den fernen Norden geführt, sein Talent ihm dort Ansehen, Ehre und Würden verschafft, nach mchr als zwei Jahrzehnten kehrte er in seine Heimath zu- rück , des Dennögcns, der Ehren, die er im fremden Lande sich erworben auf heimisch liebem Boden zu genießen. Der Scheidckuust, die ihm im fernen Lande eine so glänzende Laufbahn eröffnet hatte, war er mit Leib und Seele zugethan; statt die Genüsse der Resi- denz zu suchen, denen er sich bei seinem Reichthum unbedingt hätte hingeben können, kaufte er ein kleines Gütchen im Gebirge, in der Nähe einiger Cisengru- ben, errichtete Hüttenwerke, baute Eisenhämmer, cr- öffnete dem Gewcrbeflciße neue Quellen, und führte unter Gottes Segen und aller guten Anerkennung ein Ihätigcs nützliches Leben. Kinderlos, wie man allge- mein vermuthete, weil er allein ans Rußland zurück- gekommen war, hatte er den einzigen Sohn seines frühe verstorbenen jüngeren Bruders zu sich genommen, und auf eigene Koste» erziehen lassen. Sein Liedlinö- wuilsch war gewesen, in dein jungen Franz die Nei- gung für sein eigenes Fach zu erwecken, und dieß zu bewerkstelligen, hatte er den Jüngling auf die besten Hochschulen geschickt, ohne daß dieser dem Wunsche des Oheims sich gefügt hätte. Ein böses Herz fand in schlimmer Gesellschaft nur noch mehr Nahrung im Laster, und nach sechs langen Jahren erklärte endlich der Neffe, daß er die voü dem Oheim vorgeschlagene Lauf- bahn hasse und lieber die des Kriegers ergreifen würde. Des Oheims Herz ward leicht erweicht, und Franz trat in ein Kavallerie-Regiment, besser aber ward er nicht; seine Laster waren zu alt geworden mit ihm, um sich so leicht zügeln zu lassen. Verhältnisse, die nicht zur öffentlichen Kenntniß kamen, Handlungen, gegen welche sich auch das leicht bewegliche Herz des Oheime empörte, entfernten ihn seit den letzten 2 Jahren aus dessen Hause, und von dort an zählte mit ge- gehässigcm Eifer Franz Tag und Srunden bis zu sei- ms Oheims Ableben, der immer noch mit einem be- deutenden Jahresgehalte de» unwürdigen Neffen unter- stützte. Wie Franz von allen Vorgängen in des Oheims Hause Kunde erhielt, erfuhren meine schönen Leserinnen schon aus dem ersten Theil dieser Skizze. Jetzt saß er unten im Fremdenzimmer vor einem reichdesctztcn Tische, den Rosine mit Herzklopfen de- stellt hatte; aus der Flasche wollte er die Energie schö pfen, d.tti einmal angefangenen Streich zu vollendcuz sehen nir, wie es ihm ferner gelang. * * & Franz saß bei der dritien Flasche goldenen Rhni^ weinö, als ein Wagen am Gartenthorc vorfuhr, und balv darauf der Prokurakor Stern, der Notar aus dem nächsten Oric, und Hans der Gärtner in dm Salon traten. — „Wie?" rief der Prokurator erstaunt aus, schon hier, Lieutenant, und ganz allein?// „Wie Sie sehen, Herr,// entgegncte Franz trotzig, «eine Ahnung trieb mich heute Nacht hierher, und tK Diener, welchen ich unterwegs traf bestätigte sie. dächte das sollte einen Rechtsmann, wie Sie, befremden!/< „Nun,/, meinte der Prekurator, „die Ahnung afe,. gerechnet, finde ich allerdings nichts auffallend, um so mehr als Sic ja oin.t der bcthciligtcu Partheien , „Eine der Betheiligten?// fragte der Lieutenant, „so viel ich weiß, bin ich der einzige Verwandte./« Wohl, aber es eristirt eine Wtllcnrverordnung des Verstorbenen,// antwortete Stern. „Leicht möglich!„ „Nicht nur möglich, sondern ganz zuverlässig; der Verstorbene sagte mir dieß erst vor wenigen Tcigm,, als er eine bestimmte Ahnung seiner nahen Auflöfchlrg hatte." „Dann muß sie sich wohl finden,// gab Franz gleich, gültig zur Antwort, u. schenkte sich ein neues Glas ein. „Kommen Sie mit uns hinaus, Herr Lieutenant/' sagte Stern, „ich kenne genau den Orr, wo sie liegen muß; und weiß, daß ihre Vollziehung Ihnen über- tragen ist; /verlangen Sie also von diesem Herrn da. daß er die erforderlichen Siegel abnehme, und rufen Sie die Dienstboten zusammen, die dazu unumgänglich nölhig sind." „Ich halte sie für entbehrlich," sagte Franz, „in- des; weil Sie cs wünschen.. , ." Man ging hinauf; das Siegel vom Schrcibpulte wurde abgeuommen, alle Schubfächer auf's Genaueste untersucht, wobei auch die andern Gerrchtspersvnen, welche inzwischen nach- gekommen waren, Beistand leisteten — nichts fand 175 fich. Der Lieutenant lächelte schon ,'n's Fäustchen. Du befahl auf einmal der Prokurator, daß man das schwere Möbel von der Wand rücke; cs geschah — drückte auf die Feder und daS Geheimfach öffnete sich. Ver- schiedene Papiere lagen darin, allein das Testament war nicht darunter; indeß übergab der Prokurator die Vorgefundenen Papiere doch dem Richter, und bat die Anwesenden, sich auf wenige Minuten in'S Neben- zimmer zu begeben. — (Schluß felgt.) M i S c c I I e. Die Hermann Klciu'schc Zeitschrift erzählt auS Un- garn folgendes romantische Ereigniß: Ein Dorfgeistlicher kam von T... vom Wochen- markt zurück, bei welchem er für verkaufte Frucht Geld angenommen hatte. Unterwegs traf er auf ein Pferd, dessen Reiter betrunken auf den Boden gefallen war, ohne deu Zügel auSzulaffen. Der menschenfreundliche Geistliche nahm den Reiter, einen Soldaten, auf sei- nen Schlitten, band daS Pferd hinten an denselben und ließ bei der Ankunft zu Hause den Cavallcristen in den Stall tragen, um seinen Rausch ausznschlafen. In der Nacht erwachte der Cavallerist, tappte im Stalle herum und schreit auf, wo er sich denn befinde. Der Kutscher erwacht und erzählt, was mit ihm vor- gegangen. Der Cavallerist ruft nun, er müsse sogleich fort, denn er sei eine Ordonnanz und müsse in T... ejiilrcffcn. Der Kutscher sagte, er könne ihn nicht aus dem Hause lasse», da die Thorschlüssel beim Herrn wären, der Cavallerist besteht aber darauf, daß er fort müsse, bis endlich der Kutscher sich entschließt, chir zum Herrn zu führen. Wie sic aus dem Stall waren, sahen sic das Fenster trc Geistlichen erleuchtet, was dem Kutscher sehr seltsam schien, da schon Mil- ternachk vorüber war, und er ermahnte den Cavalleri- finr daher, leise auszutreten. Als sie an das Fenster der ebenerdigen Wohnung kamen, sahen sie drinnen drei Männer mit Larven vor dem Gesichte, die Kisten des Geistlichen öffnen und Geld auf den Tisch legen, der Geistliche selbst aber lag gebunden und geknebelt am Boden. Der Cavallerist, welcher seinen Karabiner und ein Paar Pistolen geladen mit sich hatte, schoß dieselben nacheinander auf die Räuber ab und führte seine Waffen so gut, daß jeder Schuß traf. Nun stiegen die beiden Entdecker durch das von den Räu- bern ausgebrochcne Gitter in das Zimmer, befreiten deu Geistlichen und nahmen den ganz oder halbtodt bingcstrcckten Frevler» die Larven ab und ihr Erstau- nen war nicht gering, alS man die Gesichter des Ortö- richterS, des Notars und eines Kleinrichters erkannte. Der Geistliche taufte dem Cavallcristen für die 'Ret- tung, erkannte in der Art seiner Begegnung «ne Fü- gung des Himmels und beschloß ihn für sein ganzes Leben glücklich zu machen. Den andern Tag fuhr er mit ihm in die Garnison, kaufte ihn vom Mlitair los und ernannte ihn zu seinem Universalerben. Bettelmanns Tod. Wie leise und dumpf seine Harfe erklingt, Wie seltsam finstere Lieder er singt. Seine Stimme tönt länger und länger! Und bittend pocht er an jede Thür: „O sehet den greisen Bettelmann hier, Den armen, armen Sänger!" So singt er, so fleht er an jedem Ort, Und rastet nicht hier, und rastet nicht dort Vom Singen der dunkeln Lieder. Und aus den Fenstern hoch und reich Die Leute seh'n auf den Sänger bleich Und auf seinen Jammer hernieder. Doch wie auch dcmüthi'g sein Rufen erschallt, Die Mägdlein, die Knaben stch'n stumm u. Und Bettelmann weiter muß wallen. Muß wallen die Straßen wohl auf u. wohl ab, Ihm Keiner, ach Keiner ein Bröselei'n gab, Ward abgewiesen von Allen. Da endlich — cs war fast am Ende der Stadl, - Ein Psörtlcin leise geöffnet sich hat, Eine Jungfrau kam freundlich gegangen: "Wohl schwer drückt, Alter, des Hungers Notl>? Da, labe und stärke an Wein Dich und Br»i, Und kühle die brennenden Wangen!« O lohne Dir Gott die Barmherzigkeit, Die Du an mir thatest, Du holde Maid An mir verlassenem Greise!« Und setzte sich hin auf die Bank von Stein, Und aß daS Brod und trank den Wein Und seufzte und betete leise. Da plötzlich faßten die Schergen ihn an: «Hinaus Du heilloser Bettelmann! Laß ab, die Leute zu plagen! 176 jt Was trieb Dich in unsere Stadt hinein Mit Deinen trübseeligen Melodei'n, Mit Deinen finsteren Klagen?" "Ach, Armuth und Hunger die trieben mich! Verlassen, verstoßen von Allen bin ich, Ein armer, armer Sänger! Ein Stücklein Brodes ersang ich mir, Das lasset in Frieden mich essen allhicr, Dann ruh' ich, dann rast' ich nicht länger.» Sein Rusen, sein Bitten vergeblich war, Wild stieß ihn hinaus die herzlose Schaar Mit bittern höhnenden Worten. Und einen düster» verzweifelnden Blick Warf der verwiesene Spielmann zurück Nach den sich schließenden Pforten. Mit blutenden Gliedern, Verzweisimig im Sinn, Wankt er auf dem rauhen Pfade dahin, Die Knice ihm brechen nnd beben. Und näher und näher schon rückt die Nacht, Bald werden die Sterne in goldener Pracht Am Himmel sich leuchtend erheben. ~~ Die Nacht ging vorüber, der Morgen brach au, Da fanden sic tobt den Bettelwan», Den Sänger der finstern Heber. Und hastig grub man ein ärmliches Grab Und senkte schweigend den Alten hinab Und Keiner nannte ihn wieder. — Lied aus der Gesellschaft. Von Anton Joseppy. Es war eine grosse Gesellschaft Es wurde viel converfirt Und als die Damen gähnten, Wurde gar musirirt. Mau sprach so viel und - so geistreich! Daun wurde Thee scrvirt. Und einige gute Namen Zuletzt als Dessert coiisumirt. Die Alten spielten Karten , Die Jungen — Blindekuh; Und es schlugen die Damen, die zarten. Auf die Männer recht wacker zu. Dann kam es an das Küssens Da saßen in einem Kreis Die Herren mit schwarzem Fracke, Die Mädchen — unschulvweiß. Ach Gott, das war ein Zieren — Naiv und sentimental, Doch aus den Augen zuckte Wohl oft der sinnlichste Strahl. Ich stand verdrossen am Fenster, Sah hinauf zum Mondenscheiii, Und ich war in der großen Gesellschaft So mutterseelenallein. Literarische Anzeige. Beispiellos wohlfeile Ausgabe. Friedrich Wilhelm III., sie'. Leben, sein Wirken und seine Zeit. Ein ErinncrungSbuch für dns Preußische Volk, von I. £ «rctzschmer, Jtoimjl. Negierungs-Aach re. Dieses Werk, welches schon bei seinem ersten Gr- scheinen im Jahre 1840 sich einen so nngethciltcn Bc>- > fall erwarb, daß es alle mit ihm coucurrirenden ! Werke an Verbreitung weit überflügelte und 2 1,0 00 Ercmpl. cavon abgcsetzt wurden, umfaßt in 18 Äeseruu- gen 1300 Seiten mit 72 Portraits u. kostete damals 3 Nthlr., wohingegen die jetzt von uns a,i gekündigte Ausgabe nur IVa Sgr. pro Lieferung, also für das ganze Werk nur Einen Thaler, kosten wird. Indem wir nun zur Bestellung auf diese wohlseile Ausgabe cinladen, bemerken wir noch, dag die sich zuerst meldenden 2000 Besteller die 72 Portrairs unentgeldlich mit erhalten, wogegen die vom dritten Tausend ab bestellten Exem- plare ohne Portraits geliefert werden, und weisen wir endlich noch daraus hi», daß es dem Belieben der Besteller anheim gegeben ist, ob sie monatlich 3 Lieferungen oder sogleich das ganze Werk erhalten wollen. Alle Buchhandlungen, (in Wetzlar G. Rerttz- geber) nehmen Bestellung an. Danzig, den 10. Mai 1847. Gerhard'schc Buchhandlung in Danzig. Auflösung der Eharade in Nr. 22 d. BI. „Zeitschrift." Verantwort!. Redakteur u. Verleger E. Ratbgebrr. COiriüi lci Z. M. Deck in Hcrbora. Regierungs - Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 24. Donnerstag den 17. Juni. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cirizurückendcn Bekanntmachungen auch zwischen- zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der PräiiumerationspreiS beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Znsertionsaebühr für d,e gespaltene Zeile od. deren Raum I Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Nathgeber Amtliche Bekanntmachungen. Der Lchrjunge Conrad Schaum aus Krofdorf hat sich oon seinem Lehrhcrrn heimlich entfernt und soll sich bettelnd umhertrcibcn. Es werden alle Polizeibehörden ersucht, auf denselben zlt vigilircn, ihn im Betrctungs- falle zu arrctiren und dem Bürgermeister zu Atzbach vorführcn zu lassen. Signalement: Geburtsort: Krofdorf, Alter: 15 Jahre 9 Monate, Größe: 4 Fuß 7 Zoll, Haare: blond, Stirne: frei, Augenbraunen: blond, Augen: blau, Nase: breit, Mund: dick, Bart: keinen, Kinn: rund, Gesicht: dick, Ge- sichtsfarbe: blaß, besondere Kennzeichen: keine. Bekleidung: Blauer Kittel, werchnc weiße Hosen, (leinen) flachsen Hemd, Schuhe mit Riemen, blaue tuchene Schirm- kappe, blaue alte Weste von Sommerzeug. Wetzlar, den 14. Juni 1847. Der Landraths-Amts-Berwaltcr Regierungs-Assessor von Dewitz. Dienstag, den 22. Juni d. I., des Nachmittags 2 Uhr, solldn in dem Schlage Kühmark ch-ca 1300 Baumstützen und 28 Klafter Reiserholz öffentlich an die Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, den 15. Juni 1847. Der Magistrat Jäger. Der Steuer-Empfänger Brünet von Daubhansen wird die Grundsteuer von den Forensen hiesiger Stadt am. Freitag, den 25. d. Mts. von Morgens 9 bis Nachmittags 4 Uhr auf dem Nathhause dahier erheben. Wetzlar, den 15. Juni 1847. Der Magistrat Jäger. Der Seifensieder Friedrich Kling beabsichtigt in seinem in der Gillgasse Lit. B. Nr. 103 hicrselbst, neben I» I. Waldschmidt und Christian Mignon gelegenen Hause, eine Seifensiederei anzulegcn. Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präclusivcn Frist von vier Wochen bei uns anzn- melden. Wetzlar, den 16. Juni 1847. Der Magistrat Jäger. 178 Montag, den 21. d., Nachmittags 2 Uhr, sollen in der Wohnung des Herrn Johann Hinckel in der höferstraße di- zu dem Vermögen des Philipp Hinckel gehörigen Mobilien, bestehend iu Schränken, Commoden, Tischen, Stühlen, Spiegeln, Bettzeug, Tisch- und Handtücher und sonstige Sachen an den Meistbietenden ver- steigert werden. Wetzlar, den 11. Juni 1817. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Auf Anstehcn der Erben des hier verlebten Wirths Philipp Jacob Lup soll deren dahier in der Rvsengasse Lit A. Nr. 191 telegene ehemalige Fuhrmann Schnler'sche Wohnhaus nebst Hinterbau, Stallung und Hvfraum ^reitaä den 25 d, Morgens 10 Uhr, in dem Locale des Unterzeichneten Gerichts öffentlich an den Meistbie- tenden versteigert'werden. Wetzlar, den 11. Juni 1817. König!. Prcuß.^ Stadtgericht Krüger. Bekanntmachung.. Das in den hiesigen Kaserncments disponibel werdende alte unbrauchbare Lagerstroh, sowie die bereits vor- handene und später zu gewinnende Holzasche, soll öffentlich meistbietend verkauft werden. Termin hierzu ist auf Dienstag, den 22. d. Mts, im Geschäftslokal der Unterzeichneten Garnison-Verwaltung anberaumt, wozu Kauflustige hierdurch eingeladen werden. Wetzlar den 15. Juni 1817. 9 ^ a Königliche Garnison-Verwaltung. 1) Johann Friedrich Uhl, dessen Ehefrau Elisabcthc eine gebornc Lotz, 2) Johann Friedrich Uhl, dessen Ehefrau Johannette eine gebornc Wolf, und 3) Johann Heinrich Uhl und dessen Ehefrau Catharine eine gebornc Luther, sämmtlich von Aßlar, beabsichti- gen nach Norwegen auszuwandern. Alle,, welche aus irgend einem Grunde an die genannten Personen Ansprüche zu machen haben, werden pg, her aufgefordert, dieselben so gewiß „den 13. Juli Nachmittags 2 Uhr" vor hiesigem Amte anzumeldcn, als sonst das Vermögen der Auswanderer denselben zur Erportation überlassen werden wird. Ehringöhausen, den 10. Juni 1817. Fürstlich Svlin'schcS Justiz-Amt Greifenstein W i l h c l m i. Bekanntmachung. Im Gemeinde-Walde zu Aßlar sollen am Dienstage, den 22. d. Mts, Nachmittags 2 Uhr, 58 Klafter buchene und eichene Erdstöckc einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt werden. Aßlar, den 12. Juni 1817. Der Bürgermeister Münch. Die zu dem Hofgutc der Erben des verstorbenen herzogl. Obcrjägcrmeisters Freiherrn von Bibra gehöngen, in Cleeberg gelegenen Gebäude, nämlich: 1) Ein Wohnhaus, 2) ein Haus, unten Stall, woran der 2te Stock und sehr geräumige Speicher stark von Eichenholz erbaut, 100' lang, 36' tief und 3) ein ..Schaafstall werden Mittwoch, den 30. Juni d. I., Morgens 11 Uhr, in der Gemeindestube zu Cleeberg freiwillig auf de» Abbruch versteigert. Usingen, den 9. Juni 1817. Herzogl. Landoberschultheißerei Schapper. 179 Bekanntmachung. Donnerstag, den 24. d. M., des Vormittags 9 Uhr, soll dahier die Lieferung eines AktenschrankS für der diesseitigen Bürgermeisterei Communal-Empfänger, veranschlagt zu 23 Thlr. 6 So 1 Pfg. an den Wenigst«ch- menden verdungen werden. Salzböden, den 11. Juni 1847. Der Bürgermeister Wagner. Mittwoch, den 30. Juni d. I., Vormittags 10 Uhr, soll das alte Schulhaus zu Masbach auf den Abbruch «n Ort und Stelle an den Meistbietenden versteigert werden. Hohensolms, den 12. Juni 1847. Der Bürgermeister Reichmann. V e r z e i ch n i ß der bei dem König!. Post-Amte zu Wetzlar, in dem Zeiträume vom 8. bis incl. 15. Juni zurückgekommenen un- bestellbaren Briefe: 1 Brief an Advocat Menges in Ncnnerod. 1 „ an Johannes Haus in Mendorf an der Blume. 1 „ an Carl Kinkler in der Obernburg bei Solingen. 1 „ an August Scibert in Haiger. 1 „ an Michael Barbie in Mehre» bei Trier. 1 „ an den Schultheis in Langgenö. 1 „ an M. Hofmann in Runkel. Wetzlar, den 15. Juui 1847. Königl. Preuß. Grmz-Post-Amte Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. Güter-Verpachtung. Das dem evangelischen Bürger-Hospital dahier .'zugehörige s. g. BüblingsHäuser Gut, bestehend in >43 Morgen 55 Ruthen 27 Schuhen Ackerland und 39 Morgen 123 Ruthen 30 Schuhen Wiesen, nebst der demselben inhärirendcn Schaashut, wird auf Petri- tag 1848 leihfällig und soll von da ab auf ander- weitige 9 Jahre in neuen Pacht gegeben werden. Termin zur Wiedervcrpachtung ist auf Dienstag, den 29. d. M., Vormittags 9 Uhr, anberaumt, zu welcher Zeit Pachtlustige sich auf dem Nachhause ein- finden wollen. Die Pachtbedingungen können schon vorher einge- sehen werden. Wetzlar, den 6. Juni 1847. Die Hospital-Commission. Die dem evangelischen Bürger-Hospital dahier zu- stehende, in der Gemarkung Hcnnanstein bclegcne Ländern von 34 Morgen 128 Ruthen 10 Schuhen, soll von Petritag 1848 ab, ans künftige 9 Jahre einer öffentlichen Verpachtung ausgesetzt werden, wo- zu Termin auf hiesigem Nachhause am 1. Juli c. Vormittags 9 Uhr angesetzt ist. Pachtliebhabcr wer- den dahin eingcladen. Die Bedingungen liegen schon früher zur Einsicht offen. Wetzlar, den 6. Juni 1847. Die Hospital-Commission. Weinberg. Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen. Höflichsteinladet Drullmann. Seit Sonntag Abend fehlt mir mein brauner Hüh- nerhund. Wer Auskunft über denselben zu geben weist, wird darum gebeten. Weth, Dber-Lieuten. a. D. Lit. A. Nr. 42 in der Schmidtgasse ist ein Logis mitMcubles zu vermiethcuu. kann gleich bezogen werden. Von Yi Morgen Land ist der deutsche Klee z« verkaufen. Z» erfragen in der Erped. v. Blts. 155 Thlr. liegen gegen doppelt gerichtliche Sicher« heit in hiesiger Stadt zum Ausleihen bereit. Die Erpedltlon d. B. sagt bei wem. Der Speicher in dem Armenhause, welcher von dem Herrn Waldschmidt im Rom. Kaiser seither be- sessen worden, ist vom 1. Juli d. I. ab auf fernere 3 oder 6 Jahre zu verpachten. Wetzlar, den 14. Juni 184?. A. A. des Armeukollegs Guht. Ein Junge, der das Spenglerhaudwerk zu erler- nen wünscht, wird gesucht. Zu erfragen in der Erpcd. d. Bl. C. Braun, Schirmfabrikaut aus Wcilburg empfiehlt sich zu dem bevorstehenden Wetzlarer Markt mit einer größcrn Auswahl von Regen- und Son- nenschirmen; auch übernimmt derselbe alle Repara- turen an Schirmen und verspricht prompte und reelle Besorgung. Seine Bude ist auf dem Markt, der Hauptwache gegenüber. Ei» Logis, bestehend in 2 aneinanderstossenden Zimmern, verschlossener Küche, Speicher und Keller ist zu vcrmiethen und kann baldigst bezogen werden bei Joh. Rhein, Spcuglermeistcr in der Lahugasse. Das Gras von meiner Wiese am Gepcrsbcrg ist aus freier Hand zu verkaufen. H. Raab, Goldarbeiter. Beachtenswerthe Unterrichts-Anzeige. Der von dem König!. Preuß. hohen Ministerium des Innern conccsfionirte Unterzeichnete wird, mit Genehmigung des hiesige» hochlöblichen Schulvor- standes, gegen die Mitte dieses Monats dahier ei- nen Lehr-Cursus in der höher» Tanzkunst und der Anstandslehre nach dem fetzigen Standpunkte der Ci- vilisation und der Philosophie des Geschmacks, ,'n- gleichen im Gesammtgebietc der Fechtkunst zu eröff- nen die Ehre haben, und zwar nach keinen hierüber erschienenen Werken, worüber dem Verfasser von Seinen Königs. Majestäten von Preußen und vielen andern fürstliche» Höfen Huld- »nd werthvolle Ka- binctsschreiben als Anerkennungen über deren Gedie- genheit und praktische Anwendung zu Tbcil gcwor- de» sind. Prospccte über Zergliederung, Art und Weise dieses Unterrichts wolle man gefälligst bei meiner Ankunft dahier bei Hrn Bäckermeister Jacob Bro- machcr cntgcgcnnchmen. Zur geehrten Theilnahmc beehrt sich hochachtungs- voll zu empfehlen Wetzlar, den 15. Juni 1847. Paul Bruno Bartholomav, Academicien, Professor der frcien-schöncn Künste und Wisseuschaften, öffentlicher Lehrer in ttejVn Fächern auf der Universität und au dem grosse Herzog!. Gymnasium zu Gießen. Für die armen hungernden Mitbrüder der dürfti- gen Gemeinde Salzböden sind vom 15. Mai bis j«, Juni bei dem Unterzeichneten cingegangen: Thlr. Sgr. Pk. 1) Milde Gabe eines Ungenannten 16 20. _ 2) Mit dem Motto: „Einen fröhli- chen Geber hat Gott lieb".. 10 — 3) Mit teilt Motto: „Wenn die Roth am größten ist, ist Gott am nächsten.". 5 — _ 4) Mit dem Motto: „Euer Gebet ist erhöret." 12 22 5 5) Kapitalvorschuß aufci» Jahr ohne Zinsen von G. Molitor ... 55 16 g 100 — _ ES sind bis fetzt angekauft und vertheilt wordei 900 Pfd. Mehl zu Brod. Im Namen der Armen dankt herzlich Salzböden, den 16 Juni 1847. Wilhelm Müller, Schullehrer. Künftigen Sonntag den 20. ist Tanzmusik in Gar. benheim, wozu höflichft einladet F. Kiukler. 181 Ern Wunsch. Einsender schickte neulich 2 Pallete von gleicher Schwere, jedes circa 15 Pfd. wiegend mit Post ab; Las eine ging nach Siege» und kostete (für eine Ent- fernnng von 8 Meilen) 7'/. Sgr., das andere war nach Herborn bestimmt und kostete (für eine Entfer- nung von nur 3 Meilen) 8 Sgr. Nach eingezogcncr Erkundigung beträgt das Porto für ein Packet von oben erwähnter Schwere nach Butzbach (21/.. Meile) 3 Sgr. „ Gießen (2 Meilen) 3 Sgr. „ Frankfurt (73/+ Meilen 5 Sgr. Das Mißverhältnis' zwischen den verschiedenen Entfernungen und den Porto-Beträgen ist doch zu groß, als daß ich nicht im Interesse des gcsaminten Publikums die betreffende Behörde bitten sollte, die Tare den Entfernungen ai geincssen geneigtest zu mo- diffcircn. Wetzlar. Mittel gegen den Wllcher. Es wurde neulich gefragt, welches wohl das ge- eignete Mittel sei, die hohen Preise auf dem hiesigen Markte, namentlich der Butter ic., der Jahreszeit u. hxa Borräthen angemessen, herunter zu drücken, und so der wucherischen Willkühr der Verkäufer zu steuern. Dieses Mittel besteht ganz einfach darin, daß die Käufer, wenn auch nur in einer geringen Anzahl, sich über einen Mittelprcis, den sie unter den obwal- tenden Umständen angemessen finden, verabreden und ihre Bestimmung allmälig auf dem Markte bekannt werden lassen, so daß Niemand darüber hinaus bie- tet; die Verkäufer werden sich alsdann gezwungen sehen, ihren Wucher der strengen Nothwendigkcit anf- zuopferil und ihre Waare lieber mit einem mäßigen Gewinne, alö gar nicht abzusetzen. Dieses Verfahren von Seiten der Käufer ist um so mehr gerechtfertigt, da die Verläufer in ähnlicher Weise durch Verabre- dung ihre hohen Preise, allem reichen Vorrathe zum Trotze, gewöhnlich auf dem Markte erst bestimmen u. so lange mit Unverschämtheit fest zu halten suchen, als wir thöricht genug sind, sie zu bezahlen. Gewalt dürfen wir freilich nicht gebrauchen; aber wahrlich, ohne ein entschiedenes, cinmüthigcs Entgegentrctcn werden wir dem schändlichen Unwesen des Wuchers, diesem despotischen Besteuerer des Publikums, des reichsten Segens ungeachtet, niemals Schranken setzen. — Und ist cs uns endlich gelungen, die Preise der Lebensmittel auf unseren Märkten iminer nach MaaS- gabe des Bedürfnisses, des Wcrthcs und der Vor- räthe nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig fest zu setzen, so wird unser Verfahren auf benachbarten Märkten alsbald Nachahmung finden, „„d wir Wer- der so eine Ermäßigung und eine Wohlfeilheit erzie- len, die in ihrem wvhlthätigen Einflüsse allmälig auf alle andern Lebensbedürfnisse übergehend, dem Ver- käufer hinreichenden Gewinn darbietet und dem Käu- fer, vorzüglich dem Mittelstände, nach dieser schwere» Zeit der Thcucrung, wahrlich zu gönnen ist. Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 13. Juni: Anna Katharina Adolphine, Tochter des Bür- gers und Schuhmachcrmcistcrs Philipp Marr. Proklamirte: Am 13. Juni: Jacob Münch, Bürger und Kaufmann, Sohn des verstorbenen Bürgers und Kaufmanns Jacob Münch und Johannette Dorothea Scippcl, Tochter des Bürgers und Bäckermeisters Heinrich Seippel zu Butzbach — — Karl Theodor Oppermann, Bürger und Sattlermcistcr, Sohn des Bürgers und Satilcrmcistcrs Daniel Opper- mann ».Johanne Philippinc Ritter, Tochter des verstorbe- nen Bürgers und Metzgermeisters Johann Georg Niiter. — — Johann Joseph Hoffman», Jäger in der 1. Compagnie der König!. 8. Jägerabtheilung, Sohn des verstorbenen Bürgers und Wirths Hermann Franz Hoffmann und Eli- sabcthe Henriette Wciz, Tochter des Maucrnieisters Wil- helm Weiz zu BraunftlS. Katholische Gemeinde. Proklamirte: Am 13. Juni: Johannes Hasencier, Schntzvenvandlcr und Tischler, Sohn des verlebten Einwohners Johannes Halen- cier, und Katharine Elisabcthe Gack, Tochrer des Gott- fried Gack z» Berzhausen. Kopulirte: Am 13. Juni: Johann Philipp Huschen, Bürger und Maurer, und Johannette Ferch. Evangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 18. Juni: In der Hospitalkirche: Betstunde, Herr Superin- tendent SchmiLkborn, Morgens nm 7 Uhr. 182 Am 20. Juni: In der obern Stadtkirche: Herr Pfr. Förtsch, Morgens um 7 II hr. In der untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. In der H o sp i t a l k i r ch e: Hr. Pfr. Förtsch, Nach- mittags um 2 Uhr. Anftekommene Fremde in Wetzlar. . Gastpof zum herzoglichen Hans. 7. Zum: Hr. Eckstein, Kfm. a. Gießen. Hr. von Roffum, Kfm. a. Emmerich. Hr. Mcper, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Haas, Kfm. a. Dillenburg. Hr. Hcpmann, Kfm. a. Dietz. 0. Juni: Hr. Engelhard nebst Familie, Obcrgerichts-Nath tu Cassel. Hr. von Klipstein, Professor a. Gießen. 10. Juni: Hr. Patten nebst Sohn, Partteulier a. London. Hr. Müller, Occonom a. Ricdernürff. II. Juni: Hr. Schmitt, Kfm. a. Braunschweig. Hr. Schmidt, Kfm. a. Rispe. >2. Juni: Hr. Samnbe, Kfm. a. Cöln. Hr. Bene, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Hclwig, Kfm. a. Biebrich. Gasthof zum Rheinische,>°Hof. Ist. Juni: Hr. Meißner, Porzcllanhändler auö Bendorf. Hr. Medicus, Student a. Triest. Hr. Stcinbach, Privast a. Billendar. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommeneii Revision waren die Drod-Preise, vom 16. Juni dis 23. Juni geltend, wie folgt notirt: , 5 Pfd. Brod erster Sorte.. 9 Sgr. — Pfg. 5 „ „ Zwciier „ ... 7 „ 10 „ Bei Johann Faber u. Lehr.. 8 „ 7 „ ff ff Die Flejschpreisc waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch.. 1 — Schweinefleisch ,. 1 — Kuhfleisch... 1 —~ Kalbfleisch... 1 — Hammelfleisch ...... „ _ „ , Die von den betreffenden Bäckern und Metzger» selbst bestimmten Preise müssen dieselben b.s zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eintrete» kann. Wetzlar, de» io. J,mt 1847. Jaeger, Bürgermeister. 3 Sgr. 8 Pfg. 3 „ 8 „ 3 „ 1 1 « 8 3 „ 1 Frucht- it. Victualieu-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am lk. Juni 1847 stellte üch der Preis von Gerste pr. Scheffel auf... 3 Thlr. 18 Sgr 4 pf. fein Scheffel Kartoffel.. - 1 „ 14 „ 5 „ fein Pfund Butter 5 „ 3 „ Belehrendes und Unterhaltendes. Das Testament. Eine Skizze nach dem Leben. (Fortsetzung.) „Es ist unmöglich," sagte der Proknrator zu Franz, als sie allein waren, „daß der letzte Wille Ihres se- ligen Oheims verloren seyn sollte; noch vor wenig,» Tagen, als ich ihn zum letzten Male besuchte, drang ich in ihn, eine Wiüensverfügnug zu machen, und er legre sie, noch ehe ich abreiste, vor meinen Auge« j» jene Schublade." „Mein Herr," rief der Lieutenant aufbrausend, „haben Sie irgend eine» Verdacht in meine Ehren- haftigkeit?" »-Ich glaube dich nicht im Entferntesten angedeuter zu haben,,» antwortete Stern kalt, «wen» ich gleich erklärte, daß cs mir höchlich auffiel, Sie jetzt fä,ou und ganz allein zu treffen; hören Sie mich iureß geduldig an: Sie haben eine ausschweifende, ja m den Augen Ihres Oheims lasterhafte Jugend verlebt- Sic haben mehr als einmal den Zorn eines Ma„„^ verdient, der die reinste Liebe und das uiigemest,,,^, Vertrauen für Sie fühlte, obwohl Sie nur mit Sch,,,,,., zen auf sein Ende harrten; Sie haben seine Langw^h. so schrecklich mißbraucht, daß er Ihnen vor zwei Jahr,» sein Haus verbot und selbst seine Hand von abgezogen haben würde, hätte ich mich nicht für Sie in's Mittel geschlagen. Sicher hätte er Sie auc^ enterbt, hätte ich ihm nicht in's Gedächtniß gerufen, daß Sic der Sohn eines vielgeliebten Bruders uich einer wackern Frau seien, der er noch auf dem Tvdteu- bette väterliche Fürsorge für Sie versprochen. Zu nein innigsten Vergnügen gelang cs mir, Ihnen Liebe wieder zu gewinnen, und zu Ihren Gunsten j)at er erst vor wenigen Tagen noch dieses verlorne Testa« ment gemacht, weil er sich überzeugen ließ, daß Sie einstweilen bester geworden seien oder wenigstens zu sein schienen, wie Ihr Oheim behauptete.« «Er war stets ungerecht gegen mich,« murrte der Neffe. «Nur mit großer Mühe bewog ich ihn, Sie sta Testament nicht zu vergessen," sagte Stern. Dich selbst hast Du am wenigsten vergessen, aller Filz,« knurrte Franz in den Bart. 183 „Ja," fuhr der Prokurator fort, „es wäre mir allein nicht gelungen, hätte mir nicht Ihr Freund, der Assessor Fernow, mit seiner glänzenden Bcredtsamkeit zur Seile gestanden." „Der Teufel mag'ö ihm danken, —ich nicht!" grollte Schleiden. „Gesetzt nun, dieses Testament fände sich nicht wieder, — was würden Sie thun?" forschte Stern. „Ci nun,,» rief Franz lachend, „um so besser für mich, ich will meines Ncichthumo auf die schönste Weise froh werden!,» „Gut aber können Sie denken, daß Ihr Oheim die armen Dienstboten ganz vergessen habe, die ihm schon seit vielen Jahren treu und eifrig dienen? denen er stets eine sorgenfreie Zulunst verhieß?" „Was gehen die mich an?„ höhnte der Erbe, wollte der Oheim für sie sorgen, so wird er auch dafür Sorge zu tragen gewußt haben! „Gut denn,,, sagte Stern, jetzt will ich Ihnen aber auch ein Gehcimniß anvertraucn, das vermuthlich ganz neu für Sie ist. Ihr Oheim ist nicht kinderlos gestorben, er hat einen Sohn.,, „Possen!,, versetzte der Lieutnant, „Sic schmähen meinen würdigen Oheim noch im Grabe; wie sollte dwß komme»?,» „Glauben Sie mir, ich spaße nicht in solchen Dingen," sagte Stern; „Ihr Oheim war in Rußland verheirathct und hatte einen Sohn; seine Frau, von einem jungen Edelmanne bethört, ward ihrer Pflicht ungetreu und verließ Gatten und Kind, darob zürnte der Oheim auf den Sohn, verbannte ihn aus dem Vaterhause und ließ ihn unter fremden Namen in seinem Vatcrlande erziehen, wohin er, bald nachdem er sich an dem Verführer seines Weibes gerächt, zu- rückkehrte. Das bcthörte Weib kam später auch hie- hcr, ward von ihm insgeheim unterstützt und lebte bcl dem Sohne, wo sie auch starb, ohne daß dieser den Namen seines Vaters erfuhr. Des Sohnes treff- liche Eigenschaften gewannen ihm des Vaters Herz, und bewogen ihn, seine Hinterlassenschaft zwischen ihm und Ihnen zu chcilen. Würden Sie auch diese Absicht Ihres Oheims unerfüllt lassen, Herr Lieutenant?,, „Ei natürlich!», rief dieser „Sie werden mich hoffentlich nicht für so bornirt halten, diesen Roman zu glauben?,, „Wenn es aber dennoch Wahrheit wäre? Wenn dieser Sohn kein Anderer wäre als Fernow, der für Sie gebeten, — würden Sie dennoch auf Ihrer Weigerung beharren?„ „Ganz gewiß!„ versetzte Franz fest, „die Achtung für meinen Oheim läßt mich nicht an ein solches Ammen, mährchen glauben, und ich bitte, mich f«rt>er mit sol- chen Mährchcn zu verschonen.,, „Schaffen Sie nur das Vcrmächtniß herbei, so schweige ich," sagte Stern mit Nachdruck. „Vcrinächtniß und immer nur Vermächtniß!" murrte Franz, „ich glaube fast, Herr, Sie erwarteten, daß der Oheim Ihnen auch ein Erbe auögesetzt?" „Wie vcrmuthcn Sic dieß, Herr? fragte Stern, einen schrecklichen unerträglichen Blick auf Franz hef- tend, „Sie wissen, daß ich genug habe, um nicht mehr zu verlangen, am wenigsten von meinem Freunde; allein zum Besten der Diener Ihres Oheims, zum Beste» seines Sohnes möchte ich wünschen, daß Sie etwas von dem reichen Erbe herausgeben. — Handeln Sie gerecht und als Mann von Ehre," fuhr er fort, den Vorhang am Bette des Todtcn zurückschlagcnd, „lassen Sie mich nicht bereuen, was ich einst in Ihrem In- teresse von Ihrem Oheim verlangte. Seine Absicht war, Andern ein Vermögen zu hintcrlassen, worüber cr damals noch frei verfügen konnte. Ich beruhigte, besänftigte ihn, söhnte ihn wieder mit dem Sohne seines Bruders aus und erwarb diesem die Liebe wie- der, die er gleichgültig verscherzt hatte. Nun, da cs so gekommen und das Vermächtnißinstrument nicht auf- zuftnden ist, handeln Sie so, wie Andere für Sie gehandelt, ehren Sie das Andenken dieses todten Greises und— ersparen Sic mir, meine Pflichtalö Rechts- vertreter zu thun." Franz zog alle Schubladen des Pults noch ein- mal heraus, durchsuchte alle Fächer, in welchen der Prokurator das Instrument gesucht hatte, und wandte sich dann zu ihm. „Sie sehen, Mein Herr," sprach er, „daß entweder Sic oder mein Oheim sich getauscht haben; hier ist kein Testament; möglich, p'aß er ein anderes Papier in jene Schublade legte. „Sind Sie, —so fragte er noch einmal —sind Sie auch ganz gewiß, Herr Lieutenant, daß kein Testament da war?" sagte Stern ihm fest in'ö freche Auge blickend. „Ich bejahe, Herr," versetzte Schleiden, „und Sie müssen jetzt auch mei»er Meinung sein!" 184 „Und was antworten Sie auf die andere Frage; wollen Sie weder mit den Dienstboten noch mit dem Sohne Ihres Oheims jenen Ueberfluß theilen?" „Mit keinem T. — Herr," rief der Offizier mit triumphirendem Lachen. Der Prokurator öffnete die Thüre und winkte die sämmtlichen Personen im Ne- benzimmer herein. — „Nun, mein wackrer Degen," wandte er sich an Franz, „nun werden Sie anders reden wollen. Wie sämmtliche hier Anwesende wissen, war ich lauge Jahre der Nechtobcestand des seligen Herrn: vor zwei Jahren, als sein Neffe sich mit ihm uberwarf, machte der Selige ein Testament, das er in meine Hände niederlegte. In diesem, das ich hier dem Herrn Richter überantwortete, enterbt er seinen Neffe», und überträgt sein Vermögen dmi Assessor Heinrich Fernow, seinem leiblichen und ehelichen Sohn, dessen Herkunft und Rechte durch jene Papiere bestätigt sind, welche wir vorhin in dem Geheimfach des Pultes fanden. Hier ist noch meine spezielle Bevollmächtigung, jenes erste Testament i» Wirkung zu setzen, wenn kein ; anderes von neuerem Datum sich fände." Vernichtet sank Franz in den Lehnstuhl — feine Frechheit war gewichen. Stern aber trat zum Ofen, und zog ein Papier heraus, das zum größten Thcile verbrannt war, aber doch noch einige Zeilen in den Schriftzügcn des Verewigten erkennen ließ. „Ach," rief der Prokurator aus, „jetzt löst sich ja plötzlich das ganze Räthsel. Meine Herren, das ältere Testa- ment bleibt gültig, Ihr, mein wackerer Hans, mögt alsbald mit meinen Pferden nach E. fahren, und den Assessor Fernow hcrbcihole». Nehmt Zer noch meine Karte mit, und bittet Fräulein von Ningskron in meinen Namen, Euch ebenfals zu folgen. Heinrich wird — meinem Vcrmuthen nach — gar nicht böse sein, die herrliche Ottilie auf einer noch län- geren Reise als diese zu begleiten." — Mit der Bläffe der Verzweiflung und der Gluth der tiefsten Schaam, die wechselswcist auf seinen Wangen kämpften, nahm Franz Schleiden Mütze, Säbel und Mantel, «m nach Hause zu reiten; wie cr aber hin- unter kam, sich auf den Schimmel zn werfen, lag das gute Thier mit äusgereckten Beinen steif und starr hinter der Hecke im Schnee — er hatte es zu Tode geritten. Langsam zog er die Pistolen ans den Half- tern, und richtete ihre Mündungen gegen seine Stirne; nach einer Weile kühler Ncberleguiig aber schoß cr — Verantwort!. Nedaktenr n. Verleger G, Nathz beide in die Luft und beqcumlc sich, zu Fuße l'n'ch nächste Dorf zu gehen. — Wem brauche ich noch mehr zu sagen? Charibcrt Hold Neue Begrülbnißkompagnie in England. In London häufen sich die Häuser immer mehr, die Gärten, die Alleen verschwinden, die Gränzen der Stadt rücken immer weiter hinaus , und cs fehlt fast au Raum für die Lebenden. Bald aber wird auch dasselbe für die Todten eintrcten. Seit die Begrab, nißplätze aus der Umgebung jeder Kirche aufs Frld hinaus verlegt sind, muß man den Augenblick erwar- ten, wo die-achtzehn Quadratschuh Boden, den man zu einer Beerdigung bedarf, ohne viel Geld nicht mehr ;u erlangen sind. Darum organisiren sich Coi„. pagnien, um neue Begräbnißplätze auf 20 und Jzz Meilen von London, aber in der Nähe von Eisenbah ne», zu gründen, so daß jeden Tag besondere Wagen, zügc mit Särgen abgehen könnten. Das ist ein Vor- tßeil der Eisenbahnen, an den die Spekulation in ig, ren Prospekten gewiß nicht gedacht hat. Anekdote. In einem Gasthof, wo gerade viele Fremde über- nachteten, mußten ein Oesterrcichcr und ein Tyroler in einem Zimmer zusammenschlafcn. Beide wollten des andern Morgens wegen ihrer Weiterreise früh aufstehen und ließen sich dieserhalb vom Haus- knecht wecken, der Oesterrcichcr jedoch eine Stunde früher als der Tyroler. — Der Oesterrcichcr, welcher auf den ersten Ruf des Hausknechts nicht gleich gestanden und wieder eingeschlafen war, drängte die Zeit so sehr, daß er beim Ankleiden die Kleidungs- stücke des Tyrolers mit den seinigen verwechselte und es auch nicht eher gewahr wurde, als beim Einstoi- gen in den Postwagen, wo er dann im heftigsten Zorn sich verwundernd anschaucnd, ausricf: „Hat halt der Schasskopf von Hausknecht den Tyroler statt den Oesterreicher geweckt. Aus dem Aimonccn-Brett im Universitätsgebäudr las man neulich folgende Anzeige eines Stiefelputzers- Ich wünsche gütigst noch einige Herren Studenten zum Kteiver-Reinigen und Stiefel-Putzen. eher.. — Gedruckt bei I, M. Beck in Herborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 25. Donnerstag den 24. Juni. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurtickeiiden Bekanntmachungen auch zwischen« iEch, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnscrtionsgcbnhr für di« «espaltene Zeile od. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgcb»r Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Negierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Bon den aus dem Jahre 1846 eingegangenen Hebammengroschen im Betrage von 64 Thlr. 20 Sgr. 9 Pfg., sind an 12 Hebammen unseres Verwaltungsbezirks Gratificationcn ausbezahlt worden. Braunfcls, den 18. Juni 1847. In Folge Requisition des Herzoglich Nassauischen Criminalgerichts zu Wiesbaden bringen wir den nachstehen- den Steckbrief hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Braunfcls, den 15. Juni 1847. Steckbrief. Der unten signalisirte Wilhelm Schäfer, gebürtig zu Dombach und wohnhaft zu Esch, Herzgl. Amts Idstein, steht bei uns wegen Diebstähle in Untersuchung und hat sich durch die Flucht seiner Vernehmung entzogen. Wir ersuchen daher alle Civil- und Polizeibehörden nach demselben zu fahnden und ihn uns im Betretungsfalle gefänglich vorführen zu lassen. Wiesbaden, den 3. Juni 1847. Herzoglich Nassauisches Cr,m,na l° Gericht. vdt. A m m a n n. Signalement: Alter: 17 Jahre, Größe: 4' 5", Statur: untersetzt, Haltung: gerade, Haare: blond, Augenbraunen: blond, Augen: schwarz, Nase: gewöhnlich, Mund: klein, Zähne: vollständig, Gesichtsbildung: rund, Gesichisfardc: ge- sund, Kinn: spitz, Bart: keinen, besondere Kennzeichen: sommerfleckig. Amtliche Bekanntmachungen. Der Instrumentenmacher Philipp Kreutcr hat, auf den Grund wohlbestandcner Prüfung, die Approbation als Bandagist erhalten. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß, nach der Bekanntmachung 186 im Amtsblatt der Königlichen Negierung zu Coblenz vom 14. Dezember 1822 Md den §. §. 45 und 177 der Allgemeinen Gewerbe-Ordnung, die Anfertigung von Bruchbändern und Badagcn allen denjenigen, welche mit ei- ner solchen Approbation nicht versehen sind, bei einer Strafe bis zu 200 Rthlr. oder 3 Monaten Gefängniß un- tersagt ist. ;■ Wetzlar, den 18. Juni 1847. Der Landraths-Amts-Dcrwaltrr, Negierungs-Assessor v. Dewitz. Der Dietrich Dorniger von Wetzlar hat, auf den Grund wohlbestandener Prüfung, die Concession rum triebe des Abdeckereigewerbes erhalten. Wetzlar, den 17. Juni 1847. Der LandrathS-Amts-Verwalter, RegierungS-Assessor v. Dewitz. Es find zwei eiserne Keile im Grase versteckt, gefunden worden. Der sich legitimirende Eigcnthümer kann solche auf dem Polizei-Bureau in Empfang nehmen. Wetzlar, den 19. Juni 1847. Der Magistrat r n; Jäger. Bekanntmachung. Zur Vcrsteinung des durch den Königlichen Wald bei Krofdorf führenden Hauptverbindungswegs von Krof- dorf über die Schmelze nach Fronhausen und zwar von da, wo dieser Weg in den Königlichen Waldcintritt b,S in die Nähe des WalvhäuSchenö oder bis dahin, wo der Weg nach Salzböden abzweigt, soll unter Vorbehalt hö- herer Genehmigung in dem auf dem 3. Juli o., Morgens 10 Uhr auf dem Nathhause zu Wetzlar anberaumtea Termine die Lieferung und Bearbeitung der erforderlichen unten näher bezeichueten Materialien einer öffentlichem Versteigerung ausgesctzt werde». Liebhaber werden hierzu mit der Bemerkung eingcladcn, daß die Lieferung nach den laut werdenden Wünsche tu mehrere kleinere, jedoch nicht unter 20 Schachtruthen haltende Theilc ciugetheilt werden kann; zugleich hat jeder BMungölustige einen annehmbaren Bürgen zu stellen, der sich mit ihm für die vorschriftsmäßige und gute Ausfüh- rung verpflichtet und eine Bescheinigung von dem Bürgermeister seines Ortes vvrzulegen, daß er als zuverlässiger und annehmbarer Unternehmer gelten kann. Die Bedingungen sind jeden Tag Morgens von 9 bis 12 Uhr in meinem Bureau einzusehen und sollen vor der Versteigerung noch besonders vorgelcsen werden. Materialien. 1) 220 Schachtruthen Steine zur Schrottellage und zu de» Bordsteinen sind in der Nähe des Weges cm den von dem Königlichen Oberförster örtlich näher zu bezeichnenden Stellen zu brechen, und fodaua in gleichen Zwischenräumen längs dem Wege in Massen von einer Schachtruthe anzufahren u,d aufzusetzen. Die Schachtruthe ist veranschlagt zu 2 Thlr. 2) 120 Schachruthen Basalt zur Decklage im Bruche bei Altcnburg oder auf dem Wetteberg zu brechen, wst oben anzufahren und aufzusctzen, veranschlagt ü 8 Thlr. Z) 186 Schachtruthen Bruchsteine zur Schrottellage in 2 und 3 zöllige Stücke zu zerschlagen in den Berstei« nungüraum zu bringen, gleichmäßig zu vcrtheilen, mit bindender Erde zu überstreuen, und die er- forderlichen Bordsteine auszusuchcn, veranschlagt ü 1 Thlr. 10 Sgr. 4) 120 Schachruthen Basalt zur Decklage in 1% zöllige Stücke zu zerkleinern, aufzubringen und gleichmäßig zu vertheilen, auch mit Erde leicht zu überstreuen, veranschlagt ü 3 Thlr. 10 Sgr. Wetzlar, den 22. Juni 1847. Der Landwege- u. Wasscrbaumcister F. Wagen führ. 187 Die erledigte Waldwärter-Stellc der Gemeinden Dorlar, Dutenhofen und Garbenheim, womit ein Jahrgehalt ssn 70 Rthlr. verbunden ist, soll wieder besetzt werden und fordre ich qualifieirte Bewerber auf, sich innerhalb 14 Tagen dahier zu melden. Atzbach, den 17. Juni 1847. Der Bürgermeister Colnot. Das HeugraS auf den Gemeinde-Wiesen soll zu Garbinheim Montag, den 28. d., zu Dorlar Mittwoch, dm 39, d., zu Kinzenbach Donnerstag, den 1. Juli und zu Dutenhofen Freitag, den 2. Juli — jedesmal um 1 Nhr anfangend versteigert werden. Gleichzeitig mit dem Gemeinde-Grase zu Garbenheim wird das von den Pfarrwiesen daselbst versteigert werden. Atzbach, den 21. Juni 1847. Der Bürgermeister Colnot. Am 1. Juli d. I., Morgens 8 Uhr, werden zu Edingen circ» 100 Ctr. Lohrinden guter Qualität, der dor- tigen Gemeinde gehörend, einer öffentlichen Versteigerung ausgcsctzt, waS hiermit bekannt gemacht wird. Daubhauscn, am 15. Juni 1847. Der Bürgermeister Sauer. H o l z - B e r st e i g e r u n g. In den Waldungen der Gemeinde Grcifcnstein soll am 29. d., von Punkt 8 Uhr Morgens an folgendes Holz öffentlich versteigert werden: 1) 22 Stämme Eichenholz von 8 — 49 Fuß Länge und einem Cubik-Jnhalt von 1558' 2) 37Vi6 Klafter Eichen-Scheitholz 3) 4t13/,, Klafter Stockholz. Daubhausen, am 14. Juni 1847. Der Bürgermeister Sauer. Donnerstag, den 1. Juli d. I., Morgens 8 Uhr, werden im Haincrwald, District Bornkopf: 30 Haufen starke Gerüsthölzer 100 „ Lohstangcn 20,000 Stück Wellen und 100 Klafter eichene Reiser »ersteigert. Braunfels, den 19. Juni 1847. Fürstliche Rentei Petry. Das HeugraS von den herrschaftlichen Wiesen bei Hcisterbcrg wird Dienstag. dm 29. d. M., jenes von den Herrschaft!. Wiesen bei Grcifcnstein Mittwoch und Donnerstag, den 30. Juni und 1. Juli l. I. verkauft werden. Die Versteigerung am 29. beginnt im Kaisersgrund, Morgens 9 Uhr, jene am 30. beim Elgershauser Hof «m dieselbe Zeit. Ehringshausen, den 17. Juni 1847. Der Rentmeister S e ip p. und Ar- beiten, als sehr schön correct gezogmc Geschäfts- und Hanelungsbücher mit blauen und rothen Linien, sowie in allen Farben und Formaten, Briefe, Rechnungen, Wechsel, Tabellen, liniirte Schnlschrcibpapiere rc. un- ter Zusicherung billiger Preise und prompter und re- eller Bedienung. Gießen im Juni 1847. Joh. Kraft Brühl H« Privat - Bekanntmachungen. Lithographie- u Limiranstalt. Unterzeichneter empfiehlt seine Lithographie - Li'niiranstalt in allen in diese Fächer cinschlagcnde 188 Gütcr-Berpachtung. Das dem evangelischen Bürger-Hospital dahier zugehörige s. g. Büblingshäuser Gut, bestehend ia 143 Morgen 55 Ruthen 27 Schuhen Ackerland und 39 Morgen 123 Ruthen 30 Schuhen Wiesen, nebst der demselben inhärirenden Schaafhut, wird auf Petn- tag 1848 leihfällig und soll von da ab auf ander- weitige 9 Jahre in neuen Pacht gegeben werden. Termin zur Wicdervcrpachtiiug ist auf Dienstag, den 29. d. M., Vormittags 9 Uhr, anberaumt, zu welcher Zeit Pachtlustige sich auf dem Rathhause ciu- finden wollen. Die Pachtbcdingungcn können schon vorher eingc- seheu werden. Wetzlar, den 6. Juni 1847. Die Hospital-Commission. 400 Thaler sind gegen doppelte gerichtliche Sicher- heit in hiesiger Stadt zu verleihen. Herausgeber sagt wo. Bei Joh. Lich auf dem Kirschwälbchcn sind süße und saure Kirschen zu haben. Am 4. 5. und 6 Juli c. findet ein allgemeines Preisschießen in dem bekannten Locale — Büsser'schen Garten — statt, und ladet zur Dcthciligung alle Lieb- haber des Schießens frcundlichst ein Die Comitö der Schützen-Gesellschaft. Subscriptions - Listen für dasselbe liegen bei Herrn Kaufmann I. Gretsch und Herrn David Büsser (Schützen-Locale) offen. In der ehemaligen Post, LU. A. Nr. 223, ist im Vordcrhausc die Parterre-Wohnung, bestehend in 5 Stuben, Küche und Kammern, zu vermicthen, ebenso die im Hofe befindliche große Scheuer und eine der- gleichen bei dem Hause Lit. B. Nr. 114. Näheres bei Fr. Giebcrich. Meinen Freunden und Gönnern mache ich die er- gebene Anzeige, daß ich mich wieder mit Feinwäschen und Bügeln beschäftige und mich bestens empfehle. Wetzlar, den 22. Juni 1847. E. Will. Geschäfts-Anzeige. Meinen geehrten Geschäfts-Freunden beehre ich mich die ganz ergebenste Anzeige zu machen, daß ich am heutigen Tage das von mir bisher geführte Manu- factur-Maaren-Geschäft an meine Tochter Christine verwittwete Gäns abgetreten habe. Indem ich für das mir bisher geschenkte Zutrauen bestens danke, bitte ich, dasselbe auf meine Tochter zu übertragen. Wetzlar, den 23. Juni 1847. Margarethe Beplcr, gcb. Mohr. Indem ich mich auf die vorstehende Anzeige be- ziehe, bitte ich, das meiner Mutter geschenkte Zu« trauen auf mich übergehen zu lassen; es wird nrcia innigstes Bestreben sein, mich dessen würdig zu ^ gen, und den Ruf des so lange bestehenden Geschäft zu erhalten. Wetzlar, den 23. Juni 1847. Anton Gäns seel. Wittwe. Dermicthung eines Ladens. Die Frau Wittwe Gäns beabsichtigt ihren in der Schwarz-Adlergassc gelegenen Laden nebst den da- zu erforderlichen Utensilien und Wohnuugs-Rännleu zu vermicthen, auch auf Verlangen die vorhai,dx„nz Waaren dem Miether käuflich zu überlassen. Lusttrageude wollen sich dicserhalb an den Untere zeichneten wenden. Wetzlar, den 23. Juni 1847. I. D. Waldschmiv. Für die hiesigen Dürftigen ist weiter eingegangenr Kapital-Vorschuß von I. Christian Schmidt von hin aus ein Jahr ohne Zinsen 17 Thlr. — Angekauf und verthcilt wurden 28 Pfd. Brodmehl und 28 Pfd. Kleie. Kasscnbcstand 15 Rthlr. 22 L>gr. 9 Pf. Salzböden. Wilhelm Müller. Eine neue Sendung Schlesischer Leinwand, rei- nes Leinen bester Qualität, zu dem Preis von 9 bis 12 Thlr. per 72 Ellen empfiehlt I. Kr afft. Heute hat man in einem Garten blühende Trau- ben entdeckt. Wetzlar, den 21. Juni 1847. Ein sehr guter Pferdekarren mit eiserner Achse ist billig zu verkaufen bei Heinrich Treupel zur Neu- l> ffnungshüttc bei Herbvru. 189 In meinem Hause ist im mittleren Stock ein Lo- gis zu vcrmicthen. Chr. Fr. Gerlach in der Silhöferstraße. Die dem evangelischen Bürger-Hospital dahier zu- stehcnde, in der Gemarkung Hcrmanstein bclegcne Länderci von 34 Morgen 128 Ruthen 10 Schuhen, soll von Petritag 1848 ab, auf künftige 9 Jahre einer öffentlichen Verpachtung ausgcsctzt werden, wo- ju Termin auf hiesigem Rathhausc am 1. Juli c. vormittags 9 Uhr eingesetzt ist. Pachtlicbhabcr wer- den dahin cingcladen. Die Bedingungen liegen schon früher zur Einsicht offen. Wetzlar, den 6. Juni 1847. Die Hospital-Commission. Weinberg. Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen, auch Kirfchschmaus rc. Höflichst einladet Drullman n. Künftigen Montag, den 28. Juni, Morgens um 10 Uhr, soll das Heu- und Grumet-Gras von den beiden Pfarrwiefen in der Hegelbach in der Wohnung des Herrn Lehrers Schwenk versteigert werden. Die Unterzeichneten Agenten der Lebensversicherungsbank f. D. in Gotha machen bekannt, datz der ausführliche Nechcnjchaftebc- richt dieser Austalt für 1846 erschienen und bei ihnen uncntgcld ich zu haben ist. D-rs-lic weist die befriedi- gendsten Fortschntte der Bank in allen Thcilen iherc Wirksamkeit nach. Es haben sich derselben wieder 1096 neue Mitglieder mit einem Versicherungscapital von 1,648500 Thlr. angcschlosscn. Bei einer Aus- gabe von 353900 Thlr. für 221 Sterbefälle sind noch 242162 Thlr. erübrigt und zur Vertheilnng als Di- vidende zurückgelegt worden. Der Bankfonds ist auf 4,742116 Thlr. gestiegen. Auf diese Ergebnisse ver- weisend laden zur Versicherung ergebenst ei». Daniel B epler zun. in Wetzlar, vr. CH. Bansa m Gießen, Joh. Dan. Haas in Dillenburg, G. Heß in Diez. Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Proklamirte: Am 20. Juni: Ludwig Friedrich Engelbert Drauß, Bürger und Geometer, Sohn des Bürgers und Kaufmannes Lud- wig Brauß und Maria Helene Korber, Tochter deS Gast- halterS Joh ntt Balthasar Korber zu Rödelheim. Beerdigte: 8m 15. Juni: Philivp Jakob Blech, Bürger und Schncider- meistcr, alt 86 I. l M. 12 T. Am 16. Juni: Johann Gustav Gerhard Heber, Sohn de» Königlichen Stcucrbeamten Karl Friedrich Christian Heber, alt 8 Monate 3 Tage. Am 17. Juni: Heinrich Jung, Bürger und Taglöhner, alt 65 I. 6 M. 29 T. Am 19. Juni: David Äornder, Sohn des verstorbenen Bür- gers und Sücklcrmcistcrs Balthasar Kornder, alt 22 Jahre 4 Tage. Katholische Gemeinde. Proklamirte: Am 20. Juni: Johannes Ferch, Bürger und Maurer, Sohn des Bürgers und Maurers Georg Ferch, und Rcgine, Toch- ter des Bürger« Johannes Bomfchloß zu Amöneburg iu Kurheffcn. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 25. Juni: In der untern Stadtkirche: Betstunde, Pfarrer Förtsch, Abends um 5 Uhr. Am 27. Juni: In der ober» Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 7 Uhr. In der nntern Stadtkirche: Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidt- born, Nachmittags um 2 Uhr. Angekounnene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum herzoglichen Hu„s. 14. Juni: Hr. von Zastrow, Hauptmaiin im t. Garde- Regiment zu Fuß, «■ Potsdam. 15. Juni: Hr. Löb, Kfm. a. Worms. Hr. Link, Kfm. a. Limburg der Lahn. 16. Juni: Hr. Speck, Kfm. a. Ebersbach. Hr. Nagel, Kfm a. Eider, feld. Hr. Schaub, Kfm. a. Kreuznach. 17. Juni: Hr. Jeger, Kfm. a. Gießen. Hr. Wimpf, Kfm. a. Weilburg. Hr. Hotten- Horst, Hüttcnvcrwaltcr a. Braunfcls. 19. Juui: Löwcnstcin, Kfm. a. Beverungen. Hr. Grunebcrg, Kfm. a. Frankfurt, Hr. Stiefel, Lfm. a. Frankfurt. 20. Juni: Hr. Nenner, Kfm g. Stuttgart. Hr. Sägrr, Apotheker a. Schw. U.,»ünd. 190 Gasthsf zum Solmfer Hof: 16. Juni: Hr. Ncsch, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Wolf, Kfm. a. Wiesbaden. 17. Juni: Hr. Jung, Geometer a. Greifen- stein. Hr. Feylmann, Privat, a. Hadamar. 18. Juni: Hr. Franz, Conditor a. Cöln. Hr. Langen, »lud. si-r. a. Marburg. Hr. v. Scbmidts, stud. mvil. a. Marburg. Hr. Dausen, stud. jur. a. Bonn. 20. Juni: Hr. Fcp, Hopfenhändl. a. Holzhau- scu. Hr. Lntzcler, Privat, a. Hadamar. Hr. Heber, Kfm. a. Siegen. 21. Juni: Hr. Kollmaun, Ockonom a. Koblenz. Hr. «ennemann, Gastwirth a. Koblenz. 22. Juni: Hr. Wcidener, Kfm, a. Elberfeld. Hr. Hein, Privat, a. Dillenburg. 23. Jnni: Hr. Brcidenbach, Hr. Bartclmcp und Hr. Weil, Han- delsleute a. Coblenz. Hr. Krieckenberg a. Wcilburg. I. Ham- mer Privati a. LaaSphe. Hr. Wagner. Lehrer a. Laasphe. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Preise, vom 23. Juni bis 30. Juni geltend, wie folgt notirt: 5 Pfd. Brod erster Sorte bei I. Fabcr 8 Sgr. 7 Pfg., zweite Sorte 7 Sgr. 10 Pfg.; bei F. Löhr lte Sorte 8 Sgr. 7 Pfg. Bei den übrigen Bäckern 9 Sgr. Die Flcischpreise waren notirt: t Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 8 Pfg. 1 — Schweinefleisch .... 3 „ 8 „ 1 — Kuhfleisch 3 „ 1 „ 1 — Kalbfleisch ..... 1 » 8 •> 1 — Hammelfleisch bei Schellcnberg 3 Sgr. 1 Pf., bei den übrigen Metzgern 3 Sgr. 4 Pf. Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmte» Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; füllten höhere Preise gefordert werden, so wird «,n Anzeige gebeten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar, den 33. Jnni 1L47. Jacger, Bürgermeister. Frucht - O- V5ctlM!Ler»-Greife. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 23. Juni 1S|7 stellte sich ter Preis von Leiste pr. Scheffel auf... 3 Thlr. 18 Sgr 4 pf. Roggen „ „ „... 4 „ 15 „ — „ Eu> «chcffei Kartoffel ... l „ 14 „ 5 „ Ein Pfund Butter 5 „ 3 „ Belehrendes und Umerhaltendes. Der gelbe Krug. In einer der bedeutendsten Handelsstädte am Elb- strvwe lebte Mathilde, die verwaiste Tochter eines städtischen Offizianten untern Ranges. Der Vater konnte eS aus besonder«: Rücksichten nach den bei den dortigen Partriziern geltenden Grundsätzen, ungeachtet seiner sonstigen Fähigkeiten, nicht bis zu einem hö- herens Amtes bringen, und beide Eltern hatten wohl cingcsehen, daß sie bei ihrem beschränkten Einkommen für ihre Tochter kein bedeutendes Erbe erübrigen könnten. Sie wußten aber auch eben so gut, daß die Quelle des menschlichen Glückes nicht in äußeren Verbält- nisse» zu suchen sei, und waren dcßhalb darauf be. dacht, ihrer einzigen Tochter eine gute christliche Er-- zichung zu geben und dieselbe in allen weiblichen Ar. beiten unterrichten zu lassen, damit sie nach der El- tern Tod, auf Gott und ihre eigene Thätigkcit hinge- wiescn, ein ehrbares Auskommen fände. Mathilde weinte heiße Thränen am Grabe ihres Eltern. Sie wußte, was sie ihnen zu danken und wie viel sie an ihnen verloren habe. Die letzten Wori«- dcr sterbenden Mutter klangen unaufhörlich in ihrer« Ohre: „Kind! Gott bewahre Dich vor Müßiggang Eitelkeit und Verführung." Heilig gelobte sie sich^ keines der elterlichen Worte zu vergessen, in stiil-r Eingezogenheit durch ibren Fleiß sich redlich zu ernäh- ren, das Andenken an Gott in sich lebendig zu erhal. ten und ihrer guten Eltern würdig zu bleibe«. 5^ frommen Entschließungen ergossen sich in einem Herz, liehen Gebete, wie sie, das fühlte sie wobl, noch nix gebetet hatte, und, mit überirdischem Tröste erfüllt, überlegte sie, welche Laufbahn sie nun cinschlagc« müsse, Ihre Mutter hatte ihr hiezu noch einige wohlmei. nende Andeutungen gegeben. Mathilde war nicht fgx- gemeine weibliche Dienste erzogen, und einen höhern Dienst bei irgend einer Herrschaft hatte die Mutter aus Gründen mißrathcn, die sie der Tochter nicht os, fenbaren wollte und wornach zu frage» der Letzter« auch nicht beigefallen war. Sie hatte deßhalb gewünscht, Mathilde solle von ihrer erlernten Kunst in Anfcrti- gung weiblicher Kleidungsstücke Gebrauch machen urrv sich damit im Stillen ernähren, bis Gott etwas an- dereö über sie beschließe. — Sie miethete sich deßbalb ein bescheidenes Stütz, chen und theilte ihre Zeit zwilchen Arbeit und Gebet. Am liebsten dachte sie bei ihren einsamen Beschäfti- gungen an die vergangene Zeit, wo sie als harmloses Kind um ihre Eltern hcrumhüpfke, und tausend schöne Erinnerungen erwachten in ihrer Seele. Der Gedanke an die Heimgegangenen war ihr der vertrauteste, und wenn auch zuweilen eine Thräne auf ihre Arbeit nie- 191 derträufelte, so war sic doch mehr Erguß weicher lie- bevoller Erinnerung als des gebeugten Kummers. Mathilde arbeite fleißig und mit gewandter Hand. Die von ihr gefertigten weiblichen Kleidungsstücke »ra- ren nicht nur geschmackvoll, sondern auch gut und dauerhaft gearbeitet, und in weiblichen Kreisen bald gekannt und beliebt. Sic wurden gesucht und gut be- zahlt, so daß die fleißige Näherin bei ihrer einfachen Lebensweise und bei ihren wenigen Bedürfnissen bald ein anständiges und sorgenfreies Auskommen hatte. So verlebte sie einige Jahre, bis sich et»vas ereignete, das für ihre Lebensbahn entscheidend »vurde. Das von ihr bewohnte Stübchen, ein Mansarden- zimmer, hatte die Aussicht in den großen und freund- lichen Garten eines reichen Großhändlers. Unter den Gartcnarbcitcrn bemerkte sie einen jungen Menschen, der ihre Aufmerksamkeit ganz besonders in Anspruch nahm. Derselbe war nämlich immer trätig und da- bei heitern Sinnes; singend und pfeifend bei unver- drossener Arbeit. Nie hörte sic aus seinem Munde einen Fluch, nie einen rohen Ausdruck und nie ein Lied, das im Entferntesten auch nur den Anstand und die Sittlichkeit verletzt hätte. Es machte ihr Freude und sie fand nichts Verfängliches darin, ihn bei sei- nCM Thun und Treiben zu beobachten, und ihre gute Meinung über seinen sittlichen Werth wurde von Tag zu Tag mehr bestärkt. Noch glaubte sie, von ihm unbemerkt geblieben zu sein, und »vußte selbst nicht, ob sic dieses oder das Gegcntheil wünschen sollte. Der fleißige junge Gärtner hatte indessen seine Augen auch nicht umsonst gehabt, und die emsige Näherin am Dach- fenster »var von ihm nicht unbeachtet geblieben. Wenn er Morgens noch so früh an seine Arbeit ging, so war sie schon züchtig gekleidet am Nähctischchen beschäf- tigt, nur zutveilen einen Blick in's Freie »versend, und nur »nit wenig Unterbrechungen schien sie dis zum spä- ten Abend an denselben Platz gebannt. Er suchte sich darum oft »och Beschäftigung im Garten, wenn seine Mitarbeiter langst Feierabend gemacht hatten, und am frühen Morgen »var er wieder einer der Ersten, der sich einfand. An einem solchen Morgen »ragte er cs einmal, als sie ihren Blick über den Garten in's Freie schweifen ließ, ihr einen guten Morgen zu bieten, und Mathilde, jeder unnatürlichen und verz»vickten Affek- tation frernd, mußte ihn erwidern, obschon erröthend bis hinter die Ohren. Diese Begrüßungen wiederhol- ten sich täglich, scheinbar ganz unbefangen, und auch Abends konnte der junge Mann seinen Garten, seinen jetzigen Lieblingsaufenthalt, nicht verlassen, ohne we- nigstens durch Abnehmen seiner Mütze gute Nacht ge- wünscht zu haben. Durch die Vermittlung einer ihm bestens bekannten acht- baren Wittwe, die er kindlich ehrte und zu welcher er besonderes Vertrauen hatte, erfuhr der junge Gärtner die persönlichen Verhältnisse Mathildens und ihren Naincn. Durch sie, die seine redlichen Absichten bil- ligte, sandte er der Letzteren einen schönen Stock blühender Monatrosen, u. durch diese Vermittlung erfuhr auch Ma» thilvc, der fleißige junge Gärtner sei, wie sic Waise, Sohn eines Taglöhncrs, von dem Gärtner aus Mit- leid angenommen und zu seinem Gehülfen erzogen; der Gärtner liebte den Adoptivsohn wegen seiner Dank- barkeit, Arbeitsamkeit ».sonstigen guten Eigenschaften, wie seinen leiblichen Sohn, der im angehenden Jünglings- alter gestorben sei, und er beabsichtige, ihm dereinst sein Geschäft zu übergeben; sein Name sei Philipp Doreck. Es »var für Philipp rin ermunternder und beruhi- gender Gedanke zu wissen, daß Mathilde für ihn nicht zu hoch gestellt sei, daß sie, wie er, eine Waise und auf das Verdienst ihrer Hände hingewi'csen sei. Da- rauf baute er seine, wenn auch noch weit hinaüsgc- rückte Hoffnungen, und bceiferte sich, ihr allmählich deutlichere Aufmerksamkeiten zu erweisen. Eine Anzahl Blumentöpfe wurde in der Form aufgestcUt, daß sie ein lateinisches M bildeten, und mehrere Blumenbeete erhielten dieselbe Form. Mathilde »var durch die jetzt schon bekannte Wittwc. Anna mit Namen, von Philipp's Verhältnissen und Absichten unterrichtet und ließ sich die Artigkeiten ge- fallen, die sie sonst als Zudringlichkeit hätte abwcisen müssen; doch verbot ihr das weibliche Schicklichkcits- gefühl, dieselben durch gleiche Zeichen zu erwiedern. Philipp gab ihr einmal den Wunsch zst erkennen, sie besuchen zu dürfen, indem er ihr in Betreff seiner Zukunft Wichtiges zu eröffnen Habel Mathilde ließ aber erwiedern, er werde wohl einschen, daß sie bei allem Vertrauen, »velcheS sie zu ihm hege, ohne Ge- fahr für ihren guten Ruf dm Besuch eines jungen Mannes nicht annehmen könne; wenn es jedoch er- laubt sei, in Begleitung der mütterlichen Freundin Anna den' Garten zu besuchen, so soll cs auch ihr Vergnügen machen, in Gegenwart dieser ehrenwchrtm Zellgin mit ihm zu sprechen. Diese Bcwilkkgiing könnt« 192 «m so eher statt babcn, als der Garten des Groß» Händlers zur meisten Zeit dem Publikum geöffnet war. Die Stunde der gewünschten Zusammenkunft hatte geschlagen. Philipp wußte mit viel Beredsamkeit sei- nen Plan für die Zukunft auseinander zu setzen; die Liebe legte ihm die Worte auf die Zunge. Sie waren ein aufrichtiger Erguß seines redlichen Herzens, und konnten darum ihre Wirkung nicht verfehlen. Im Herzen Mathilden'ö waren ohnehin dieselben Saiten bereits an- geschlagen, u. sie erwiederte ohne Rückhalt: sie setze kein Mißtrauen in seine Versicherungen und Erklärungen; doch werde er ihr nicht verargen, wenn sie, weil sie so ganz allein in der Welt dastehe, mit ihrer mütter- lichen Freundin sich erst über die Sache bespreche. Philipp gestand dieß gerne zu. Ihm war genug, wenn nur Mathilde ihn nicht abwiese: er wolle nicht ver- säumen, seinen Pffegvater von diesem Vorhaben in Kenntnis? zu setzen und um dessen Zustimmung zu bit- ten. Daß Anna nicht abrathen würde, glaubte er vvraussetzen zu dürfen. (Fortsetzung folgt.) Anekdote. Nur mit dem Unterschied. Ein schluchzender Schusterjunge ward von einer mildherzigen Dame nach der Ursache seiner Thränen gefragt. „I", rief er, „da hat mich mein Meister mit seinem Schnupftuche um den Kopf geschlagen." „Aber mein Sohn, crwie- derte die Dame, „mit einem Taschentuche geschlagen zu werden, kann doch nicht so schmerzhaft sein?" — ,,J ja", heulte der Zunge, „weun's ein Schnupftuch wie das Ihrige da wäre, aber mein Meister nennt seine Pfoten so." Rache eines Glücksjägers. Einer sehr vor- nehmen Damen ist ganz kürzlich ein fataler Streich gespielt worden. Diese Daine ist Niemand anders als die Herzogin von Tallepralid, welche früher, als Her- zogin von Di»o, in London unter den weiblichen Diplomaten mit der Fürstin von Lieven so lange um den Vorrang wetteiferte. Der Fürst von Talleyrand, ihr Onkel, hat ihr ein unermeßliches Vermögen hin- terlassen, wozu noch die ihr als Erbin der souveränen Herzoge von Curland zugefallcncn ansehnlichen Be- sitzungen kommen. Natürlicher Weise kann es nicht fehlen, daß eine so überaus reiche Dame unaufhörlich von Glückjägern verfolgt wird. Einer von diesen Herren, dessen Bewerbung sic unlängst sehr entschieden zurückgewiesen, hat nun aus Nachsucht durch ganz Frankreich das Gerücht verbreitet, die Herzogin stehe im Begriffe zur protestantischen Kirche überzutreten, uw einen jungen preußischen Schulmeister heirathen zu kön- nen. Es ist leicht begreiflich, welche Lawinen von Gegenvorstellungen und Abmahnungen seitens ihrer Freunde und der Prälaten auf den Kopf ihrer Gna- den fielen, die, gegenwärtig fünfzig Jahre alt, zwar nicht mehr durch Amors Pfeile leicht verwundbar, aber doch gegen die Pfeile des Spottes und der Verläuiw- düng sehr empfindlich ist. Als Glasbrcnner vorKurzem i'mHvftbc». ter zu R., freudig erregt über den tiefen Inhalt des Schauspiels „die Valentine", von Gustav Freitag, sprach, fragte ihn Einer der Cavaliere, welche um ihy her standen, mit vornehm - spöttelnder Miene: „Sie sind wohl ein. Geisterseher?" — „Ja wohl!" aniwv» tcie Glasbrcnner, „aber ich habe hier wenig zu thun." Literarische Anzeige. In Rombergs Verlagsbuchhandlung in Leipzig ist erschienen: Rathgeber bei t>cm Bau und der Reparatur der Wohngebäude von 2. X Nomberg. Preis 1 Thlr. Dieses Handbuch für Hausbesitzer und die es wer- den wollen, enthält unter vielem Andern: Ueber gute und schlechte Baumaterialien und Erkennung der Ei- genschaften deyclben; Mittel den Übeln Geruch der Abtritte zu beseitigen, Verhütung und Vertilgung der Feuchtigkeit, Entstehung, Verhütung und Vertreibung des Stocks, des Hausschwammes, des Rauchs aus den Küchen und Zimmern, von dein der Gesundheit schädlichen Farbenanstrich der Wände, von;, den Ne- paraturen der Gebäude, Anweisung zur Anfertigung von Bauanschlägen und Baucontracten, Berechnung der Baumaterialien :c. rc. Vorräthig bei G. Rathgeber in Wetzlar. Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Rathgcber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis i etzlar. Nr. 26. Donnerstag den 1. Juli. 1847. Dieses Blatt erscheint icdeii Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückende» Bekanntmachungen auch zwischen nittich, in ganzen und halben Bogen. Der PränumerationsprciS beträgt viertelsährig 7 Egr. 6 pf., die Jnfertivnsgebühr für rie gespaltene Zeile ob. deren Raum l Sgr. Gcmcimiützige u. unterhaltende Aussätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 4. Juni 1847 auog eg ebene Stück Nr. 21 enthält: Nr. 2843. Die AUerhöchste Bestätigungsurkunde vom 19. April 1847, betreffend die Vermehrung des Anlagekapitals der VilheimSbahu - Gesellschaft um 250,000 Thlr. durch Ausgabe von 3750 Stück Prioritätöobligationcn. j,ä>. Nr. 2844. Die Ministeriell -Erklärung vom 2v. April und l8. Mai 1847 betreffend die Erneuerung der zwischen der König» lich Preußischen und der Großhcrzoglich Hessische» Regierung unterm l7. Januar l8>7 abgeschlossenen Durchmarsch - und Etappe»!- Gvvvcntion. ^1,. Nr. 2845. Die Allerhöchste KabinetSordre vom 30. April 1847 betreffend die Strafbefugnisse der Dcich-Kommissarien im/ Regierungsbezirk Magdeburg. Daö am 10. Juni 1847 ausgcgcbcne Stück 22 enthält: .rvt). Nr. 284(4. Den Handels - und SchifffahrtS e Vertrag zwischen den Staaten des deutschen Zoll- und HandelsverciiiS einer- !n!S und dem Königreiche beider Siciiieu anderseits. Gefchliosscn zu Neapel, den 27. Januar, ratisizirt den >2. Mai 1847. eub. Nr. 2847 Die Allerhöchste Kabinetsordre vom 44. Mai 1847 bezüglich auf die durch den Allerhöchsten Erlaß vom 4. April i. I. ausgesprochene interimistische Ucbertragung der Fiihremg der den Herrschaften Cappenberg und Scheda ans dem Westfälische» Zandtage beigelegten Virilstimme an den Grafen Ludwig, von KiclmaunScgge. >vt>. Nr. 2848. Die Allerhöchste Declaration der Verordnung vom 8. Juni 1835, betreffend die Einrichtung deS Künigl. Kredit- instituts für Schlesien, ä. 4. den 17. Mai 1847. ,«il>. 2849. Die Allerhöchste BestätigungSurkunbe vom 17. Mai 1847 wegen Vermehrung des Anlage-Kapitals der Prinz- Wilbelm - Eisenbahn - Gesellschaft durch Ausgabe von 3250 Stück PrioritätS - Obligationen zu 400 Rthlr. nebst dem dazu gehörigen Btamten - Nachträge.. Bekanntmachungen höherer Staatsbehörden. Die von den Dominien und Ortsbehörden an die Königlichen. Landraths-Aemter unter Privatfiegel eingehen- den Dienstbriefe sollen künftig, zur Äcrmeidung vorgekommener Differenzen, wofern nicht in einzelnen Fällen be- gründete Zweifel gegen die Anwendbarkeit der Portofrcihcit obwalten, welche den vorläufigen Porto-Ansatz bis zur näheren Auskunft rechtfertigen, portofrei paffircu, wenn sic mit einem entsprechenden herrschaftlichen Reu «o 194 versehen sind «nd letzteres durch nähere Bezeichnung vcS Absenders unter eigenhändiger Unterschrift desselben tm- der Adresse beglaubigt ist. Berlin, den 24. Mai 184.7. Der General-Postmeister In dessen Vertretung Cm.l Schmück er t. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthe> lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. In dem der neuen Arzueitarc vorgedmckten Publieandum vom Iten März d. Is. befindet sich ^ Drrrckfehler, indem cS Zeile 4 von unten, statt lit. h, heißen muß: lit. e. Höherer Weisung zufolge bringen wir dieses zur öffentlichen Kenntniß. Braunfels, den 24. Juni 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Des Königs Majestät haben um dem noch fortdauernden Nochstande keine irgend zulässige Rücksicht z« Vl( sagen und der in Aussicht stehenden gesegneten Erndte keine arbeitsamen Hände zu entziehen, mittelst allerhöchste Cabincts-Ordrc vom 4. d. Mts., allergnädigst zu beschließen geruht, in diesem Jahre auch die Uebunger, fc: Landwehr-Infanterie überall ausfallen zu lassen, in der Erwartung, daß im nächste» Jabrc die Landwehr e." Ucbungen, über deren Ausdehnung Allcrhöchstdieselben Sich die weitere Bestimmung Vorbehalten, mit um ßerer Anstrengung obliegen werde. Wetzlar, den 25. Juni 1847 Der Landraths-Amts-Derwaltcr Regierungs-Assessor von Dewitz. Der unter dem 14. Juni gegen Konrad Schaum erlassene Steckbrief ist durch dessen Arretirung erledigt. Wetzlar, den 24. Juni 1847. Der Landraths-Ämts-Vcrwalter Regierungs-Assessor von Dewitz. Der Steueramtsdiener Andreas Groß dahier, welcher sich in hiesigem Krankenhausc befunden, hat sich tgi| 2ü, d. heimlich aus demselben entfernt, und wurde nachgehends noch in Garbcnheim und Langgöns gesehen' welchem letzteren Orte er bei einer Schwägerin einsprach. Von da ab aber ist seine Spur verloren gegangen, un* indem daher dessen Signalement hierunter folgt, werben alle betreffenden Behörden ersucht, auf denselben z« V!\-i liren und ihn im Betretungsfalle wieder in das Krankenhaus abzulicfern. Signalement: Alter: 52 Jahre, Größe: cirou 5 Fuß 4 Zoll, Haare: braun melirt, Stirne: hoch, Augcnbraunen: br«w Augen: grau, Nase: groß, Mund: gewöhnlich, Kinn und Gesicht: oval, Gesichtsfarbe: blaß, besondere Ker»»«,. »eichen: Schnittwunden an Armen und Beinen. Bekleidung: Grauer lieberrock, blaugrane Tuchhosen, grüne Mütze, schwarzgeblümtc Zcugwcste und Sn'efeln. Wetzlar, den 30. Juni,1847. Der Landraths-Amts-Venvalter Regierungs-Assessor von Dewitz. 195 Der Seifensieder Friedrich Kling beabsichtigt in seinem in der Gillgassc Lit. 8. Nr. 103 hicrselbst, neben I. I. Waldschmidt und Christian Mignon gelegenen Hause, eine Seifensiederei anzulegen. Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage smd binnen der präklusiven Frist von vier Wochen bei unö an- jümeldcn. Wetzlar, den 16. Juni 1847. Der Magistrat Jäger. Die verschiedenen hier bestehenden Schäfereien haben sich über die Hutbezirke wie folgt geeinigt: 1) Die Steinmaler-Schäferei soll die Hur und das Pferchen mit ihren Schaafen von der Zeit, nämlich 14 Tage nach Michaelis bis zum Einschlagen des Pferchs, dis an die Landwehr, inne haben; von besagter Zeit ad, nämlich 14 Tage nach Michaelis, tritt die von Wetzlar nach Frankfurt führende Chaussee rcsp. die rechte Seile derselben für die Steinmaler-Schäferci als Grcnzfchcibc ein, und hat dieselbe Hut- und Pfcrchrecht bis zur HörnS- heimer-Ecke. Die Zahl der von dieser Schäferei zu haltenden Schaafc besteht in 540 Stück Inol. derjenigen, welche dem Schäfer für sich zu halten erlaubt sind. 2) Die Schäferei von Büblingshausen hat die Hut und das Pferchen, jenseits der tzgndwehr von 14 Tagen nach MichacltS ab bis zum Einschlagen des Pferchs; von dieser Zeit ab dürfen die Schaafe derselben die linke Seite der Chausseen vom Oberthor an bis an das Finsterloh nicht überschreiten. Der jetzige Bestand der Schaqfhecrde ist bei Büblingshausen 400 Stück, und wird eine allenfallsige Modera- tion derselben der Hospital-Commission überlassen. 3) Der Neustädter-Schäserei steht die Hut, jedoch ausschließlich des Pferchens, vor dem Silhöserthorc, rechts des nach Laufdorf führenden Hohlweges, von Neujahr bi» Jakobi, ausschließlich zu; sie tritt an die Stejnmaler- Schäserei den bisher gemeinschaftlich bewcideten Distrikt bis an den Wetzbach ab; cs kau» von jener Schäferei rie bisher übliche Pferchuug nur bis an den Naubornerbach statt finden. Die Zahl der Schaafc der Neustädter-Schäserei beträgt 360 Stück. Die Hecrden können zu jeder Zeit durch die Polizeibehörde nachgezäblt werden. Findet sich, daß die festge- si^ie Stückzahl überschritten ist, wobei jedoch die säugenden Lämmer nicht mirgezählt werden, so verfällt der de- treffende Schäfer in eine Strafe von 5 Thlr. Indem wir dieser zwischen den Schäfereien getroffenen Vereinigung heute unsere Zustimmung ertheclt habcn, bringen wir solche hiermit zur Nachachtuug zur allgemeinen Kegntniß, und bemerken, daß, da nunmehr die Grenzen für die Weide-Distrikte bestimmt sind, die berreff-uven Schäfer für alle Weidefrevel, die in ihren Weide-Distr, ic«, welche sic nur allein zu behüten und zu vieechen berechtigt find, Vorkommen, zu haften haben. D,c Äasthammel dürfen nur nach Jakobi ausg-niebeu werden und darf kein Metzger eine größere Anzahl Hammel treiben, als er wöchentlich schlachtet. Wetzlar, den 28. Juni 1847. Der Magistrat Jäger, S. Hicpe, Hinckel, Bepler. Die Fortschrcibung des Güterwcchsels pro 1847 wirb am Dienstag, den 6. k. Mto. und die beiden folgen- den Tage-, von des Morgens 7 bis 12 Uhr, und des Nachmittags von 2 bis 6 Uhr, aus hiesigem Nachgausc vvrgenominen werden. Wetzlar, den 20. Juni 1847. Der Magistrat Jage r. Montag, den 5. Juli c., Nachmittags 2 Uhr, sollen die von dem verstorbenen Kammacher Jacob Löhr nachgelassenen Mobilien, bestehend in Tischen, Schränken, Stühlen, Bettzeug und Kleidungsstücken, in dessen Wohnung am Eisenmarkt öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, den 20-. Juni 1847. König!. Prcuß. Stadtgencht A. A. K r ü g c r. 196 Die Elisabethc Maria, Tochter des Konrad Dietz und der im Jahre 1787 verstorbenen Anna Margarethr geb. Ncuhl vonSchwalbach, ist im Jahre 1804 mit ihrem Vater nach Amerika ausgewandert. Dieselbe hat dricf» licher Nachricht zufhlgc, daselbst .den 24. November 1815 einen gewissen Andreas Dörner gchcirathet, welcher aber den 6. Juni 1818, ohne Kinder mit ihr erzeugt zu habe», gestorben ist und hat man seit dem 24. Octo» der 1819, wo dieselbe aus Woodbribgc in Nordamerika, Staat Ncw-Jcrscp, geschrieben hat, keine Nachricht mehr von ihr erhalten, auch war weder deren Aufenthalt, noch der ihres cinigrirten Vaters, des Konrad Dietz, auszumittelu. Auf den Antrag ihrer nächsten hiesigen Verwandten, welche das hier zurückgclasscne, in liegenden Gütern bl-stchcndc, zu 122 Thlr.-6 Sgr. 0 Pf. tarirte mütterliche Vermögen in Anspruch nehmen, werden die Elisabethe Maria Dietz oder deren etwaige unbekannte Lcibeserbcn hiermit aufgefordcrt, sich so gewiß binnen drei Monaten * dato zur Empfangnahme des Vermögens zu melden und zu lcgitimiren, als sonst dasselbe jenen Verwandte« vor der Hand gegen Caution nutznießlich, nach zurückgelegtcm 70ten Lebensjahre aber cigenthümlich .lassen werden soll. Braunfels, den 11. Juni 1847. Fürstliches Juftir ..t Hab Da die in Nr. 14 des Krcisblatteö ausgeschriebene Versteigerung deS dem Kraft Schnorr in Großrechtenbach gehörenden Wohnhauses nicht rcalisirt werden konnte, so wird auf Donnerstag, den 8. Juli, Vormittags 10 Uhr, anderweit Termin zum Verlauf des bezcichneten Hauses auf Abbruch, und zwar an Ort und Stelle, anberauinr. Volpertshausen, den 29. Juni 1847. Der Bürgermeister von Foris. Verzeichnis; der bei dem König!. Grcnz-Poft-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 20. bis mol. 29. Juni c. zurückgekvrn« menen Briefe: > 1 Brief an Asricl Kahn in Fillingen bei Hungen. . 1 Brief an Gerber A. Schlöh in Pforzheim.' 1 Brief an Schneidermeister Fuscr in St. Johann. 1 Brief au Mengelischcn Erben in Borksf'clden. Wetzlar, den. 29. Juni 1847. König!. Preuß. Grenz-Post-Amt ' -Griesbach. Privat-Bekanntmachungen. Für die Hulfsbedürftigen zu Salzböden ist ferner elngegangen: 1) Von einem Landmannc aus Odcnhause», der aber nicht genannt sein will: >0 Kapitalvorschuß ohne Zinsen ... 15 Thlr. d) dcogl. zu 3‘/3 Prozent.... 10 „ e) deegl. zu 4 Prozent 8 „ d) deögl. zu 5 Prozent 67 „ Summa 100 Thlr. 2) Von einem andern Landmann aus Odcnhauscn mit dem Motto: „Wer da weiß, Gutes z» thun, und thut cs nicht, dem ist's Sünde".. 15 Thlr. Summa 115 Thlr. Es sind angekauft worden 225'P und Korn zu Brodmchl im 'Preise von 43 Thlr.' 10 Sgr. Fernere Unterstützungen werden dankbar angenvm. men. Am Schlüsse dieses Jahres wird in diesem Glarr« genaue Nachweisung über die Verwendung aller eing«, gaiigcncn Gelder und Güter erfolgen. Salzböden, den 26. Juni 1847. Wilhelm Müller. Folgende Sorten Mineralwasser habe ich in ganz frischer Füllung erhalten: Der ganze Krug: Selterser ......... 3 Sgr. 4 Pf. Ludwigsbrunnen 2 „ 6 „ Fachinger 5 „ — Weilbacher Schwefelbrunnen .... 5 „ — „ Kissinger Nagvzi 6 „ 2 „ Hamburger Elisabethrnlrünnen.. 4 ,, — ,, Schwall acher Srapl u. Wenibrunuei: „ — „ 197 i Emser Kessel und Krauchen ... 5 Sgr. — Pf. Pnllnaer u. Saidschützer Bitterwasser 10 „ — n Salzhauser 4 „ — n Wildunger ........ 6 „ 8 r Driburger „ 8 „ — n Auch ist Salzbauser Mutterlauge das Quart zu 1 Sgr. 8 Pfg. und eingedickte Creuzuachcr Mutter- lauge das Pfd. zu 2 Sgr. bei mir zu haben. W. Drullmaun. Am vorigen Sonntag, den 27. d. M., ist nu Hlnkelschen Garten ein schwarzseidener Regenschirm ab- handen gekommen: Wer ihn zur Aufbewahrung mit- genommen hat, wird hvflichst gebeten, ihn in der Ex- pedition d. Bl. abgeben zu lassen. Von einem Königlichen hohen Ministerium des Annex» habe ich die'Erlaubmß erhalten, in den dies- seitigen Staaten die Ausübung des Gewerbes, alle Arten seine Steinhaucr- und Marmorir-Arbeiten ma- chen zu dürfen. Demzufolge empfehle mich einem ge- ehrten Publikum für Anfertigung aller darin ciuschla- genden Gegenstände, besonders Grabsteine, Altäre, Krunnenstöcke und aller rolirtcr Möbelarbeite», sowie auch Reparaturen dieser Arbeiten und verspreche unter billigen Preise reelle Behandlung. Wetzlar, den l. Tuli 1847. Engelbert Leonhardt, wohnhaft bei Schrcincrmeister Ries in der Langgaffe. Künftigen Mittwoch, den 7. Juli, Nachmittags 2 Uhr, werden auf dem Rathhause dahier 120 leere Säcke au den Meistbietenden gegen gleich baarc Zah- lung öffentlich versteigert. "Wetzlar, den 00. Juni 1847. Der Broduntcrstützungö - Verein. Bei S. Spieß im Weinberge siiid jeden Tag Kir- schen zu bekommen, das Pfund zu 1 Sgr. 2 Psg. In einem Monatdicnst wird ein Mädchen gesucht. Expedition d. Bl. sagt wo. Im Altenberger Kirschenwäldch'cn sind verschiedene Cen.u füge und saure Kirschen zu baren. Meinen geehrten Freunden zeige hiermit ergebenst an, daß ich aus dem seit dem Tode meines sccl. Mannes mit meinem ältesten Sohne Joseph unter der Firma: „Ferd. Orlenbach" gemeinschaftlich geführten Weiiigcschäft vorn 1. Januar 1847 ab ausgetreten bin und meine Rechte an meinen Sohn Georg über- wiesen habe, welcher in Gemeinschaft mit meinem Sohne Joseph das Geschäft unter der alten Firma fortführt. Für das uns bisher geschenkte Zutrauen dankend, bitte ich, dieses auf meine Söhne zu übertragen. Wetzlar, dev 24. Juni 1847. Nanctte Ortenbach Wittwe. Auf obige Anzeige uns beziehend, werden wir auch fernerhin stets bemüht sein, das Zutrauen un- serer verehrten Geschäftsfreunde zu rechtfertigen und bitten wir zugleich von der Unterschriftszcichiiung ge- fällige Vormerkung zu nehmen. Joseph Ortenbach wird fortfahrcn zu zeichnen. Fcrd. Ortenbach. Geotg Ortenbach wird zeichnen: Ferd. Ortenbach. Wetzlar, den 24. Juni 1847. Jos. Ortenbach. Georg Ortenbach. Mit Bezug auf die in dem Kreisblatte Nr. 25 enthaltene amtliche Bekanntmachung vom 18. Juni 1847 empfehle ich als approbirter Bandagist meine selbst angcfertigten Bruchbänder, Maschinen, Muttcr- kränzc, Suspensorien :c. in bester Qualität zn den billigsten Preisen. Wetzlar, den 29. Juni 1847. PH. Krauter, Chir. Instrumentenmacher und Bandagist. Anzeige. Ein junger, zur Zucht geeigneter Fafclochs, ganz ■ fehlerfrei, Vogclsbergcr Ra§e, steht zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition d. Bl. Bei mir ist das untere und obere Logis, bestehend ein jedes in 2 Stuben, mehrere Kammern und ein i Tchcil Keller und Speicher, zu vermicthen. ! Christian Nud olph- 198 Am nächsten Sonntag, de» 4. Juli, beginnt das große Preißschießen der hiesigen Schützen - Ge- sellschaft in meinem Gartenlocal, und zwar mit voll- ständiger Harmoniemusik auf Sonntag und Dienstag. Für gute Bedienung und Weine werde ich bestens besorgt sei». Wetzlar, den 30. Juni 1847. D- Büsscr. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 27. Juni: Margarethe Wilhclmine Eleonore, Tochter dos Bürgers und Rothgerbermeistcrs Andreas Munch. — — Johanette Elisabethe, Tochter dcö Bürgers und Fuhr- manns Johann Jakob Simon. Proklamirte: Am 27. Juni: Wilhelm Karl Christian Grell, Bürger und Gelbgicßcrmeister, Sohn des verstorbenen Bürgers und Schmicdincisters Georg Nikolaus Grell und Susanne Mar- garethe Mombcrger, Tochter des Bürgers unv GastwirthS Heinrich Kaspar Mombcrger z» Heddernheim. Kopulmtc: Am 27. Juni: Karl Theodor Oppermann, Bürger und Satt- lermeistcr und Johanne Philippine Ritter. Johann Joseph Hoffman», Jager der 1. Compagnie der Kvnigl. 8. Jägeradtheilung und Elisabethe Henriette Weitz. Beerdigte: Am 26. Jnni: Friedrich Martin Olbrich, Sohn des Bürgers ». Fuhrmanns Olbrich, alt 5 M. 13 L. Am 27. Juni: Friedrich Jakob Simon, Bürger und Bäcker- meister- alt 35 I, 4 M. 29 T. Katholische Gemeinde. Proklamirte: Am 27. Juni: Andreas. Drescher, Schutzverwandter, Sohn des Ortsbürgers Andreas Drescher zu Krofdorf und Phi- lippine Katharine Antvnctte Hercher, Tochter des verlebten Bürgers Ludwig Hercher/ Beerdigte: Am 24- Juni: Georg Nettbeck, Bürger und Taglöhner, alt ungefähr 84 I. Am 2«. Juni: Joseph Manmilian Bensche, Bürger u. Schuh- machermetster, alt 26 I W. 11 x. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 2. Juli: In derHospitalkirche: Betstunde, Hr. Superinten- dent Schmi'dtbveii, Morgens uw 7 Uhr. Am 4. Juli: In der ober» Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmiotborn, Morgens nm 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Pfr. Förtsch, Nach^ mittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brvd-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren di» Drod-Preise, vom 30. Juni bis 7, Juli geltend, iCit folgt notirt: >5 Pfd. Brod erster -Sorte bei I. Faber 8 Sgr. 7 Pfg-, Zweite Sorte 7 Sgr. 10 Pfg.; bei F. \<öbr 1tf Sorte 8 Sgr. 7 Pfg. Bei den übrigen Bäcker«. 9 Sgr. Die Flcisä'preise waren notirt: 1 Pfd. Ochseuflcisch .... 3 Sgr. 8 Ps^ 1 — Schweinefleisch .... 3 „ 8 * 1 — Kuhfleisch ..... 3 „ 1 1 — Kalbfleisch ..... 1 "8 1 — Hammelfleisch bei Schelleuberg 3 Sgr. [ Pr bei den übrigen Metzgern 3 Sgr. 4 Pf. Die 00» den betreffenden Bäckern mir Meygoru n-r-»- besti,muten Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mi«! wvch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so mirv um Anzeige gebeten, damit Strafe cintreten kann. . Wetzlar, den 30- Juni 1847. Ja cg er, Bürgermeister, Frucht- n. Wrctumien- Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, ain 36. Juni I8^~ stellte sich der Preis von Gerste pr. Scheffel auf ... 3 Tblr. 23 Sgr 4. »s Roggen „ „ „... 4 „ 23 4 ° Waizeu „ „ ,,. » „ 3 „ 4 t ScheffU Lein ...... 3 „ 6, „ — Angekounnene Fremde in Wetzlerr. Gasthof zu», herzoglichen Haus. Den 21. Juni: Hr. Guiniier, Ingenieur a. Linz. Hr. Wertz, Bergbeamter a. Ariisauerhültc, Hr. Tromme, Kaufmann a B'-elcfelr. De» 22. Juni: Frau Holzklan, a. Siegen. Fräulein Menzler, a. Siegen, Hr. Voswinkcl, Kün. a. Kirspe. Hr. Rütz- kel, Kfln. a. Crefild. Hr. Blattniacher, Förster a. Wnrtemberg, 23. Juni: Hr. Achenbach, Pastor a. Siegen. Hr. von Schütz, Regierungs-Rath a. Coblenz» Hr. Weinberg, Kfm. a. Zrantz. - furt. Hr. Mennönc, Kfm. a. Elberfeld. 24. Juni: Hr. Ar, Kfm. a. Rheydt. Hr. Ebertz, Decan a. Wehen. 25. Juni: Hr. Schulz, Kfm. a. Frankfurt. 26. Juni: Hr. Baron von Keffler, Nittergutsbesitzer a. Jülich. Frau von Nolle, Maiorin a. Cölu. t Hr. du Neufville- nebst Sohn, regierender Bürgermeister a. 199 Frankfurt. Frau Jacob! 2. Düssetdorf. Hr. Brüning, Privat Essen. Hr. Annas, Kfm. a. Mühlheim. Hr. Langen, Jurist a. Mühlheim. Hr. Brüning, Assessor a. Braunfels. 27. Juni: Hr. Jencer, Landamtsactuar a. Frankfurt. Hr. Euler, Schnb- Iheiß a. Haufen bei Frankfurt. Hr. Nörenberg, Kfm. a. Wies- baden. Hr. Manger, Dekan a. Wcilburg. Gasthof zum Solmser Hof: 24. Juni: Hr. Brcidenbach n. Hr. Bartolmep, Handelsleute a. Koblenz. Hr. Rummy, Kfm. a. Wiesbaden. Hr. Scheid, Privat a. Limburg. Hr. Erdingcr, Kfm. a. Offenbach. 2t>. Juni: Hr. Stein, Lehrer a. Friedbcrg. Hr. Dille, Lehrer a. Frankfurt. 27. Juni: Hr. Jung, Geometer a. Greifenstein. 28. Juni: Hr. Donquet, Schiffer a. Lahnstein. Hr. Heinz, Pri- vat a. Koblenz. Hr. Lntzeler, Condilvr a. Ehrenbreitstein. 29. Juni: Hr. Runckel, Kfm. a. Marburg. Gasthof zum Rheinischen Hof: 25. Juni: Hr. Wagner, Kfm. a. Suhl. Hr. Hammer, Leh- rer a. Laasphe. Hr. Hoffman» nebst Tvhn, Privat a. Hapcr. Hr. Ricfkohl, Kfm. a. Göttingen. Hr. Hcppner, Kfm. a. Reu- krrch. Hr. Krumm, Kfm. a. Düsseldorf. Hr. Geiger, Apothe- Irr a. Marburg. Hr. Spring, Färbcrmcister a. Mannheim. Belehrendes und Unterhaltendes. Der gelbe Krug. (Fortsetzung.) Auf einmal fluinmc sich aber ein Hinderniß auf, an das die jungen Leute gar nicht gedacht patten. Philipp's Pslegvaker war nämlich nicht der liebevoll gesinnte Menschenfreund, wie man sich ihn gedacht patte, und wenn von seiner scheinbar gute» Handlung eben der Schein wegsiel, so war sie nichts weiter als e:ue Spekulation der imcftm Selbstsucht. Mir seinem eignen Sohne harte er große Plane gehabt. Er batte die Gärtnerei in's Große getrieben, mit einer namhaften Zahl Gehülsen die meifteu Gärten der reichsten Partikuliers besorgt und durch diese Art i>s>u Monopol sich ein ziemliches 'Vermögen erworben, hiebei sich aber auch die angesehensten Familienvcrbin- dungen geträumt. Wie? wenn der Sobn mittels einer reichen Parthie einmal Senator würbe? — Diese Absichten wurden durch den Tod des Sohnes vereitelt und — Philipp dafür in's Haus genommen. Der Junge konnte Kost und Kleidung bereits verdienen, die Anwesenheit eines Jünglins von gleichem Alter konnte, wenn auch nicht als Ersatz für den verstor- benen Sohn gelten, doch einigermaßen die Lücken im Hause ausfüllcn und den Schmerz in etwas lindern. Luch war in den städtischen Tagsblättern verkündigt worden, wie der hcimgesuchte Obergärtner Noel einen verwaisten Knaben angenommen habe und wie sehr ein solcher Menschenfreund wegen dem Verluste des eignen einzigen Kindes zu bemitleiden sei. Das war Weihrauch für die Selbstsucht, und das kleine Opfer werth, einen Jungen aufzunehmen, der sein Brod schon sogleich, und später noch mehr für dm Brodherrn, verdienen konnte. Es darf nicht geläugnct werden, daß Noel an Philipp's Dankbarkeit und willigem Ge- horsam ein aufrichtiges Wohlgefallen hatte und ihn auch wegen seiner sonstigen gute» Eigenschaften immer mehr liebgewann. Dich diente aber nur dazu, in dem Kopfe des kalt berechnenden Verstandesmenschen einen andern Plan hervorz-urufen. Nocl's noch lebende Schwester batte eine unansehnliche mißstaltete Tochter, die auf eine Parthie von gleichen Vermögmsvcrhält- nissen keinen Anspruch machen konnte. Ueberhaupt war es zweifelhaft, ob je ein Bewerber um das zer- rissene gelbe Zigeuncrgcsicht sich melden würde. Diese hlichtc nun sollte nach Nocl's Meinung dereinst Phi- lipp's Gattin werden; so wäre sie an den Mann ge- bracht, sein 'und seiner Schwester Vermögen flöße wie- der zusammen, u. der bereits liebgewordene Pflegsoh» wäre nach der Ansicht des Pflegvatcrs nicht geopfert, sondern recht gut versorgt und zu ewigem Danke ver- pflichtet worden. Dieser Licblingsplan wurde nun durch Philipp's Ansinnen gestört und schmerzlich vereitelt. Der Alte raste und tobte: „Wie? läßt Art nickt von Art? soll ich den Bcttelbuben für ein Bettelmensch erzogen haben und mein saucrerworbenes Vermögen an Lum- pengesindel verschleudern? Marsch! schnüre Deinen Bündel und komme mir nicht mehr unter die Augen! Verflucht sei jeder Heller, den ich ans Dich verwen- det habe!" Philipp war tief verletzt und in seinem Inner- sten erschüttert. Die ihm selbst widerfahrenen Schmä- hungen härte er von seinem bisherigen Wohlchäter stillschweigend hingenommen und seine Entrüstung mit Selbstverläugnung medergekämpft; aber die Schmä- hungen gegen Mathilden konnte er nicht unbeantwor- tet lassen. Mit Anstand und edlem Selbstgefühl her- vortretend, erwiederte er: „Herr Noel! ich w.rde nie vergessen, daß Sic mich als armen Knaben in Ihr Haus ausgenommen haben. Ich war noch nicht undankbar gegen Sie und habe Sie noch nie beleidigt. Ich verzeihe Jhu.n, raß Sic 200 mir meine Armuth verwarfen; aber daß Sie zugleich eine mir überaus theure Person lästern, das kann ich nicht gleichgültig hinnehmen. Sie haben dadurch die Bande zerrissen, die mich bisher an Sie knüpften, Sie haben mir die Achtung gegen Ihre mir sonst ge- schätzte Person aus dem Herzen genommen. Ich bitte Sic, sich nicht weiter zu versündigen und die auf niich verwendeten Summen nicht zu verfluchen, sonst nehmen Sie Ihren Wohlthateu gegen mich vollends allen Werth. Wenn mir Gott Gesundheit und Se- gen gibt, kann ich sie vielleicht'noch ersetzen, und wo ich's nicht vermag, wolle Er es vergelten!" Bei diesen mit zitternder Stimme gesprochenen Worten verbeugte er sich, obwohl schmerzlich bewegt, mit Anstand, ergriff die Thüre, ging in seine Kam- mer, um seine nothwendigen Kleidungsstücke zusam- menzupacken, und verließ Noel'ö Wohnung —■ für immer. Der Alte war nicht weniger aufgeregt; Philipp's Worte hatten ihn sichtlich ergriffen: aber die erste Re- gung zum Guten machte gleich wieder einer Aufwal- lung von Zorn Play; er hielt Philipp's Selbstgefühl für nichts als Trotz und Bettelmaunsstolz,. ein väter- liches Wort war ihm nicht gegeben, um den stürmisch aufgeregten Jüngling zu beschwichtigen, und fest stund die Scheidewand zwischen Beiden. Philipp war nun außer dem Hause, das ihn groß gezogen hatte. Gleichgültig konnte ihm die Sache nicht fein, und unwillkührlich drängte sich ihm die Frage auf, ob er feinem früheren Wohlthätcr gegenüber nicht ;n hitzig und zu empsindlich gewesen sei? Er fühlte sich nicht schuldlos und wollte bereits seine Voreiligkeit bereuen, La schwanden alle seine Bedenklichkeiten wieder vor dem Gedanken an die ge- gen Mathilde ausgestoßeuen Lästerungen. Wohin sollte er sich aber setzt wende»? Da er durch seinen Fleiß, feine Geschicklichkeit und sein gutes Be- tragen rühmlich bekannt war, so hätte er in reichen Häusern schon öfters eine Gärlnesstclle erhaltcu können; allein es siel ihm im Entferntesten nicht bei, seinen Pflegvaler zu vcrlaffen, und der Gedanke an eigne Selbstständigkeit war ihm überhaupt noch nicht in den Sinn gekommen. Jetzt für den Augenblick ließ sich aber kein» offene Stelle vom Zaune adbrechen. Er ging also für den Abend in eine ihm bekannte Her- berge, um sich dort eiuzuqn-artiren; sodann war der Bertmk«eE Redakteur Verleger G. Rat kick zweite Gang zu Annen, um sie durch Mathilde von dem Vorfälle in Kentniß zu setzen. (Fortsetzung folgt.) Anekdote. Seltsame Wcudungeu im Lebensziel eine- Menschen. Vor kurzem starb ein Chiffonicr (Lumpensammlers) in Paris, der frühere Dr. G., der einst zu den ge- feiertsten und gesuchtesten Aerzten der Hauptstadt gehörte, durch Hang zum Trünke sich aber allmählig alles Vertrauens beraubt hatte, und endlich so tief gesunken war, daß er durch LuuipeusamWcln sein Leben fristen mußte. Er ward danu der Arzt der Ehiffvnicrs^ dcu.u er seine Ratbschläge in irgend ciuer Schuapskiu-s. pc erthcilte. Zum Grabe geleitete ihn feine zahlreiche Kollegeu - und Kundschaft, mrd au der großen au- gemeinen Grube, die ihn aufuahm, sprachen dreiLum» peusainmler, bereu Einer früher Notar, ein Anderer Advokat, der Dritte aber Unterpräfekt eines südliche» Departements gewesen waren und die nun sämuitlich, nur vom Lumpe,isamineln leben. Der vorsichtige Finder. Ein Ungar mußte bei der Verwechslung eines nicht- vollwichtigen Dukaten einen Verlust von 10 Kreuzer erleiden. Der Zufall wollte, daß er bei feiner 3tüct* kehr aus dem Hause des Wechslers ein Goldstück der Erde liegen sah. Schmunzelnd blieb er vor darn- seldeu stehen, indem er vor sich hinbrummte: „Na, dich heb' ich g'wiß uit auf, hob i erst zehn Kreuzer bei einem verloren. Der ungeschickte Gehülfe eines Zahnarztes wölkte einem Bauer ciiieu Zahn aus ziehen, versah es aber und nahm noch einen zweiten gefunden mit. Der Bauer wollte sich über den Verlust erst nicht beruhige,t, aber der funge Zahnarzt bedeutete ihm: »Sei er nur still, wenn es mein Herr erfährt, daß ich zwei Zähne ausgezvgcn, muß Er für zwei bezahlen^ Als per Bauer dies horte, schlich er sich sachte fort. Nebst einer literarischen Beilagt. kt. — ©abrtufl frei. g Re. Deck m. Herbar». Regierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dein aVr. 27» Donnerstag, den 8-. Juli. fc*4*- Dieses Blatt erscheint ,cvcn Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwnltun zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränuinerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Znsertionsgcbühr für die gespaltene Zeile od.. deren Raum I Sgr, Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgcbe r G e f e tz f a m m l u n g.. Jahrgang 1.847, Das ain 14. Juni 1847 ausgegcbene Stück Nr. 23 enthält: 5«d. Nr. 2«SV. Allerhöchste LabinetSordre vom 14. Mai 1847., betreffend die den Äreiästände» des Königöberger Kreises in der Neumark in Bezug auf den Bau mehrerer Lrcis-Cbausseen bewilligte», fiöcalischen Borrechte. »jib. Nr. 2851.. Allerhöchste ÄablnelSordre vom I I. Mai 1.847, betreffend die der Siadt Ellrich in Bezug auf den Bau und f:c Iliiterdalrung einer Chauffee. von Cllrich bis zur Braunschweigischen öandeSgrcirze in der Richtung auf Zorge bewilligten, stsc.r» tischen Vorrechte. >„b. Nr. 2852. Allerhöchste Kabinetsordrc vom 28. Mai >847., betreffend die der Stadt Mühlhausen und den. Gemeinden atrost- und Klein-Grabe in Bezug auf de». Bau und die Unterhaltung der noch unchauffirtcn Strecke der Straße von. Mühldaus,» ans Svildersl-ausen. bis zur LandeSgxenz? bewilligte» fiocalijchen. Vorrechte. »ub..Rr. 287!.. Allerhöchste Kabinetsordre vom ». Juni 1847, die Beseitigung der Zweifel über die Auslegung des j. -Ist. der Barikordnung vom 5. Octoder. 184«, wegen Annahme der Rvren der Preußischen Bank bei öffentlichen Kaffen betreffend. Das am 21. Jum 1847 ausgegcbene Stück 24 enthält: sub. Nr. 2854. Allerhöchste «abinctSordre vom 4. Mai 1847, betreffend die Ermäßigung, des Eingangszolles für Del in tzässcrn. -ivb. Nr. 2855. Allerhöchste Kabinetsordrc vom 28. Mai 1847, betreffend die den Anklamer und Ilnckcrmünder Kreisständeu in Bezug auf die dortigen. Ehauffccbautcn. bewilligten Rechte. Allerhöchste Kabinetsordre, Es ist durch das Staatsmiuisterium zu Meiner Kenntniß gekommen, daß über die Auslegung des §. 33, der Daukordnung vom 5. October v. I., wegen Annahme der Noten der Preußischen Bank bei. vffcutlichrn Kassen, neuerlich sich Zweifel kund gegeben haben. Zur Besectigung dieser Zweifel will Ich, nach dem Anträge des Siaais- ministeriums, hierdurch erklären, daß sämmtlichc öffentliche Kaffen, zu denen in dieser Beziehung auch die gericht- lichen Depvsital-Kaffen gerechnet werden sollen, unter allen Umständen verpflichtet sind , die Noten der Preußischen. Bank für den vollen. Betrag, auf welchen dieselben lauten, in. Zahlung anzunehmen. Dieser Mein Befehl ist durch die Gesetzsammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Sans-souci, den 9. Juni 1847. (gez.:) Friedrich Wilhelm. Au das Slaateministenuin. Amtliche Bekanntmachungen. Herr Jo.«ffoitnc„au aus Paris, welcher im Mai vorigen Jahres sich durch ganz unmtgeldlkche 2n,anfo kuHlrcher Augen von Email an 34 Armen des diesseitigen Regicrungsbezirks unscrn vollkommensten Beifall , worben hat, wird am 24. .Julius o. wieder in Coblenz ei,-treffen; um allen denen, welche cs bedürfen e. Hülfe angedeihen zu lassen.' Wir fordern daher die säinmtlichen Herren Landräthc, Krcisphysiker und Bürgermeister auf, dafür gen, daß die Ankunft des :c. Bochoiiueau recht bald und allgemein bekannt wird, da sein Aufentbalt wain-e^. ^^ lich nur 2 Tage dauern wird. ^ lchein- Zur Verineitzung von Mißverständnissen machen wir darauf aufmerksam, daß es sich .hier nicht von • Attgeir-Opcratiou handelt, sondern lediglich von der Beseitigung der sehr häßlichen Entstellung, welch- tvnlwcise oder gmGiche Zerstörung .eines .Auges herbeigcführt .worden ist, und .welche in vielen Fällen rciib auf den Leheilsberuf einwirkt.' “ P0' Die hülfSbcdürftigen Armen müssen mit einem Ärinuthszeugniß der Behörde versehen sein und wo rv. ««4 mit einem ärztlichen Zeuguiß darüber, daß.im vorliegenden Falle die .Einsetzung eines künstlichen Au.w^ lässig und zweckmäßig ist. Coblenz , den 28. Juni .1847. König!. .Negierung, Abtheilung des Innern ..vorstehende Bekanntmachung wird hierdurch mit dem Bemerken zur allgcineinen Kennt»,'ß gebracht, daß die Bürgermeister und Acrztc des Kreises und die von Herrn Boissonncau vertheilten gedruckten Ankündigungen nL- IM*« ®*"' D-r 5- 3a" 18W: R-gi-.«»g-.Aff.ff°- von Dewitz. Der zwischen dem Verwaltungsrath des hiesigen von Dalbergischcn Fonds und der Zehntälssösungs-Conimissiv zu Stande gekoininene Vertrag bedarf zu seiner Gültigkeit der gerichtliche» Dollziehung durch sämmrlichc 3^^ pflichtige, und cs war zu diesem Behufe Termin auf dem -hirfigM Königlichen Stadtgericht aubcraumt. In o,'essnr Termine sind so viele Zehntpflichtige ausgcblieben, daß dadurch leicht das Zustandekoimncn d.s ganzen Ablösunns« Vertrages in Frage kommen kann. Ich habe deswegen bei dem Königlichen Stadtgerichte um.Anberaumung anderweitigen Termins .gebeten, und ersuche mit Rücksicht auf-die große Wohlihat, welche dem Ackerbau bieüae-' ..Stadt durch die Ablösung des Zehnten gewährt wird, alle diejenigen Grundbesitzer, welche den Vertrag noch vollzogen haben, dies jetzt zn thun. Sollten sie dieß abermals unterlassen, so würden sie sich die daraus entste- hende» RachthÄe demnächst selbst beizuinesstn haben. Wchlar, den 6- Juli 1847. Der Landraths-Antts-Verwalter Regicrungö'Assessor von Dewitz. Montag, den 12. Nachmittags 2 Uhr, sollen die zum Nachlasse der hier verlebten Eheleute H„„rich Jung in der Neustadt gehörenden Mobilien. bestehend in Schränke», Tischen, Stühlen, Bett- und Weißzeug, Manns- und Fraum-K.ltidcrn, Küchengeschirr und sonstigen Hausgcräthschaftc» öffentlich an den Meistbietenden in deren Wohnung versteigert werde». Köm'gl. Prcuß. Stadtgericht Wetzlac, den 2. Juli 4847. A. A. Krüger. Die zur Zoiicrirsmaffe des KaufmamrS Heinrich Böller dahier gehörenden Vermögensgegenstände, bestehend in einem dahier im Hintcrthalo gelegenm Ästöckigen Wohnhaufe, einem Garten von 19 Nutheu, Hausgeraibschaftca, WcHzcug, Bcitwerk, Epecereiwaaru, verschiedener Art, sollen am sechezehnt.» August d. I. und den daraus folgenden Tagen 20S einer öffentlichen Versteigerung, unter den: alsdann bekannt gemacht werdenden Bedingungen, ausgefttzt werden, wo- zu Kauflustige Ungeladen werden. Braunfcls, den 18. Juni 1847. Fürstliches Justiz - Am Dörr. Mittwoch, den 14. d., Nachmittags 1 Uhr, sollen in dem Locale des Unterzeichneten Gerichts ein Pferd und" ein Wagen, sodann ein Kleidcrschrank, ein Cominod, mehrere Betten, eine Hobelbank, eine silberne Taschen» uhr und ein schwarzer Frack öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar, den 6. Juli 1847. König!. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Im Walddistrict „Mngelten" ohnwcit Leun sollen Montag den 12. und Dienstag den 13. l. M. 1260 Klas» ter Reiser meistbietend verkauft werden.. Ehringshausen, den 5.. Juli 1847. Der Rentmeister Sei pp.. Bekanntmachung. Auf Änstehen der Adam Diehlo. Eheleute von: der. sogenannten. Pulv.crmühlc bei Niederkleen sollen die Mite». Gezeichneten Immobilien. am Donnerstag, den 15. Julis, Vormittags um 10 Uhr,, ans dem Rathhausc zu- Niederkleen einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt werden.. Auch. Fuß. Flur. Nr. d: Flurkartc. 49 30 7. 1044 Grund der Hofraithe mit einem zweistöckigen-Wohnhaus und Mühle mu einem- Mahlgang an der Kleehnch gelegen, einer Scheuer und zwei Stallgebäuden. 21 60 7 1024 Wiese gegen der Mühle über, an. Peter. Braun. 4 70 7. 1026 ditto daselbst, an demselben. 7.1 60 4 408 Acker im Vogelsang, an Philipp Eisenhardt. 37 101 fl 410 ditto daselbst, an Jvh. Mock. 30 60 II 830 ditto vor dem Läusköpfel, an Job. Hofmann. 42 80 5. 357 ditto im Lanzenrvth, an Heinrich Messcrschmidt. Steigerer-müssen sich über ihre: Zahlungsfähigkeit, durch gerichtliche Zeugnisse ausweisen- widrigenfalls ihre GU'vie »llberücksichtigt bleiben. Atzbach, den 28. Juni 1847.. Königl. Preußische Landschreiberri. Otto.. Holz-Versteigerung. Montag, , den 12; d: M.', Morgens 8 Uhr, sollen in dem: Gemeindewald von Lützellinden-, Districk Märkwald 13 Klafter gemischtes Knüppelholz 82 „ „ Stockholj 28 Haufen gemischte Reiser 20 Klafter kiefern Knüppelholz 17 „ „ Stockholz' 10 Stück eichene Stämmchen Werkhvlz öffentlich versteigert werden. Niederkleen, den 5. Juli 1847. Der Bürgermeister Börner. 204 m Pumpe hi dem Gemeinde - Brunnen zu Dillheim bedarf einer Reparatur. Wer diese Arbeit überne-m« will, wolle solche eiiilchen, und seine Forberung binnen 8 Tagen bei mir ciiireichcn. Aßlar, ven 3. Juli 1847. Der Bürgermeister Münch. D e r z e i ch n ß d" -bei dem Königlichen Grenz-Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 30. Zum biü iaol 6 Juli «. riukgekommeuen unbestellbaren Briefe: J ** 1 Brief an die Frau Barsch in Wetzlar. 1 Brief an Mademoiselle I. Fenner in Paris. 1 Brief an Gertzarduo Lehnen in Ncuerburg. 1 Brief an Gebrüder Beringcr in Lümberg. Wetzlar, den 6. Juli 1847. KSnigl. Grenz-Pvst Amt Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. Da die am 29. v. Mts. datzier Stait gehabte Verpachtung des in 143 Morgen, 55 Ruttzen 27 Schutz.« Ackerland und in 39 Morgen 123 Ruttzen, 30 Schutzen Wiesen besiegenden, zehntfrcien Büblingotzäuscr Guts, wegen erfolgtem Nachgebot die Genetzmigung nicht er-- tzalten; so wird eine nochmalige öffentliche Ausbietung desselben auf Dienstag den 13. d. Mts., Vormittags 9 lltzr, auf tzicfigem Nattztzaufe mit dem Bcmcrkeu hiermit angesetzt, daß erwätznies Nachgebvt der An- steigerung zu Grund gelegt und auf ferneres Nachbie- ten keine stiiickficht mehr genommen werden wird. Lusttragende wollen sich zur beinerklen Zeit auf dem Rawhaufe einfindcn. Wetzlar, de» 5. Juli 1847. Die Ho 6 p ila l- Commiffio n. Für die Dürftige« zu Salzböden ist weiter ein- gegangm: - 1) Kapital - Vorschuß auf ein Jatzr otzne Zinsen von einem Jüngling aus Odentzauscn 5 Ttzlr. 2) des gl. von einem Manne aus Salz- - düven auf ct*i tzalbeo Jahr otzne Zinsen 10 „ Summe 15 Ttzlr. Die Vorschüsse zu 5‘yu und zu 4% sind wieder abgetragen worden. Reu angekauft wurden 6 Scheffel gutes Korn zu Brokuretzl im Preise von 25 Ttzlr. 12 Sgr. 6 Plg. Recht ttzätig für die Dürstigeu Hai sich ,m Ein handeln, TranSportiren und Mahlen (a Scheffel 4 Sgr. 2 Pfg.) gezeigt der Müllermeister Johannes Schieferstein auf der Schmelz, dem ich hiermit öffent- lich im Namen der Hülfs - Bedürftiigen danke. Saizbödeu, den 1. Juli 1847. Wilhelm Müller. Nochmals muß ich dem verehrten Wetzlarer Pgx>, likum meinen Namen durch diese Blätter in das ($>e, dächtniß zurückrufen, aber leider nicht zu dem Zwecke, wie ich gewünscht; ich muß bitten, wo ich danken wollte.—Durch die schönsten Aussichten auigeforcen, glaubte ich keinen Mißgriff zu ttzun, wenn ich mich um die Conceffion zum Tanzunterricht bewürbe, ich tbar es und erhielt dieselbe nach langen Bemühungen. Die Verhältnisse, die während der Zeit cingttreten, zu bekannt um sie »och zu erörtern; ich halte die Cvu- zeffion, allein, das Vertrauen zu mir war gewichen, ich konnte nur sehr wenig Schüler bekommen. Warum ich das Vertrauen des Publikums verloren, weiß ich nicht, ob vurch meine Schuld, ob durch Verleumdun- gen von anderer Seite — ich getraue cs mir nicht za sagen. Ich habe mit den besten Hoffnungen gesät aber die Ernte blieb ans. Seit Jahren habe ich meine Ver- wandten nicht mit Unterstützungen belästigt, ich will mich auch jetzt auf mein bischen Talent verlassen u. lade das verehrte Publikum, das mir gewiß hierin feinen Bei- stand nicht versagen wird, zu dem Coucerri, das im Dienstag dm 13. Zull im Hinkel scheu Garlensaule 305 ju geben beabsichtige, ergebenst ein. Mein Bestreben wird sein, nur Gutes zu Tage zu fördern, möge man mir ein gütiger Richter sein. Hochachtungsvoll Louis Draunhofer. Berechnung der Einnahmen und Ausgaben der beiden Klcinlindcrschulen vom 1. Januar bös 1. Juli 1847. Einnahme. Ntvlr. Sgr. Pf. Bestand aus dem vorigen halben Jahre, laut abgelegter Rechsung 15 „ 16 „ 8 „ Schulgeld ans der vbern Schule 24 „ 2 „6 „ Schulgeld aus der untern Schule 8 „ 26 „ 2 „ Schulgelds-Zulage für die armen Kinder von Wohllöblichcm Ar- menkollegium für die Monate Lciobcr und November 1846 10 „ — „ — Zulage von demselben a» die Wär- icrau.cn für die Sommermonate 1e?46 por Ntouat 1 Thiv.. 8 „ - „ - ,, Jährliche und monatliche Beiträ- ge hiesiger Einwohner.. .51 „ 3 „ — „ Gescheute hiesiger und auswärti- ger Ungenanueen... .5 „ 2 „ 6 „ Jii ri.ler Gesellschaft gesammelt — „ 11 „ 8 „ Sin Gkjchcnk von Herrn 3. H. ^ „ 10 „ ,, Summa 123 „ 12 „ 6 „ Ausgabe. Gehalt der Lehreriuuc» iu der oberen Schule 40 „ n », Gehalt der Wärterin iu derselben 18 „ — „ ,» Gehalt der Lehrerin in der unteren schule........ 30 „ n — // Gehalt der Wärterin in derscllcn 18 „ n Zuschuß der Wälte rinnen in den Soininermonaten..... 8 „ — „ — „ Hausmielve für die Lehrerin der unteren Schule 3 „ 18 „ 4 „ Kur Holz und Braunkohlen.. 3 „ 10 „ 7 „ Kür das Reinigen des Spielplatzes — „ 16 „ 6 „ öur Schreiner-, Maurer- und Glaser-Arbeit 1 „ 9 „ 7 „ Dem Sch-örustcinfeger.... — „ 6 „ 8 „ tzür Ausuehme-Tücher, Besen, Sand und Feuerzeuge... — „ 17 „ 0 „ Kur ras trinsammcln der Beiträge 1 „ — „ — „ «cuiiuiui .24 „ 19 ‘i 2 ,; Abschluß. Die Ausgabe beträgt.... 124 „ 19 „ 2 „ Die Einnahme beträgt... 123 „ 12 „ 6 „ Defizit 1 „ ü „ 8 „ Aus den .geschenkte» Handarbeiten lind anderen Gegenstände«! wur- de erlößt 53 — „ Davon wurden zur Deckung der laufenden B.dürsniffe verwendet 13 „ — „ — „ Bestand 40 „ — „ — „ Diese '.0 Thlr. werden verzinslich angelegt, um den Anfang zu einem Kapitalsonds für die Anstalt zu br. gründen. Wetzlar, Der Frauen-Berein. Güter Verpachtung. Montag, den 19. dieses, des Nachmittags 2 Uhr, sollen in der Wohnung des Unterzeichneten folgende, dem von Dalbcrg'schcn kathvl. Kichen- und Schul- sondo gehörigen Grundstücke auf 6 Jahre öffentlich au den Meistbietenden verpachtet werden. 1) Ein Acker im Brückenborn, seither verpachtet an David Kitterle; 2) ein Acker aus dem Lahnberg, seither verpachtet an dense.bcn; 3) ein Acker ain Dcutschhcrrenbcrg, seither verpach- tet an denselben; 4) ein Acker am Mühlgraben, seither verpachtet an denselben; 5) ein Acker am Vogelfang ober dem Steinbruch, seither verpachtet an Gg. Spring; 6) ein Acker daselbst unter dem Steinbruch, seit., her verpachtet an denselben; 7) ein Acker vor der Langgasse, hinter der Eng- gaffe, seither verpachtet au F. Reicheubach; 8) eia Acker daselbst hinter der Enggaffe, seither verpachtet au denselben; 9) ein Acker aus dcm Lahnberg, seither verpachtet an Johö. Maas; 10) ein Acker auf der Bauweide, seither verpachtet au Jacob Rückert; 11) ein Acker daselbst, seither verpachtet an Christ, guter; 12) ein Acker daselbst, seither verpachtet an Justus Kitterle; 13) ein Acker vor der Neustadt am Fischpsad, seit- her verpach:et an Jakob Heng. u>; 206 sodann Dienstag, des Nachmittags 3 Uhr, in der Wohnung der Frau Kinzenbach zu Garbcnheim: 1) Ein Acker in der Gemarkung Garbenheim im Brühl, 2 Morgen 10?" Ruthen 80 Schuh haltend, seither verpachtet an Johö. Ufer; 2) eine Wiese in derselben Gemarkung am Fisch- pfad, seither verpachtet an Friedrich Benocr. Wetzlar, den 6. Juli. 1847. F., Werk, Rendant. Von htute tmd jeden Sonntag wird an süßen und sauren Kirschen, kein Mangel sein bei I. Lich auf dem Kirschenwald. In dem Hause l-il. A. Nr. 40. in der Schmidt- gaffe ist ein auöincublirteü Logis zu vermicthcn und kann gleich- bezogen werden. Mehrere Clavicre stehen zu vermictben bei Wittwe Le in m er. MeincN Agenten und Geschäftsfreunden zeige ick, hiermit au, daß seit, dem 1. Juli mein Geschäfte lokal sich Haasengasse 6. 30 befindet,, unde bitte ich, um Verwechselungen vorzubeugen, die. Adresse genau wie untenstehend zu machen. Zugleich halte ich mein Wechsel-, Commission- und Speditionsgeschäft, verbunden mit dem Ein- und Verlauf aller.Arten von Staats Papieren, Staatö-Anlehens-Looseu. u. Jncaffi bestens empfohlen. Arnold Ltiebek Haaseugas.se, Lil. 6. Nr. 30. in Frankfurt a. Nt. Weinberg. Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen, Höflich st einlad ct Dr ull mann. Kirchliche Machrichten aus Metzlar. Eva»gelxfchc Genreinde. Getaufte: Ans 4. Juli: Gottlob, Cecil, Äugust-, Lrbrecht, Sohn des Königl. Obristen a. D. Karl Heinrich Arnold. — - Johann, Franz, Anton, Friedrich, Sohn deck Schutz- verwandten und Zimmcrgesellen Franz Ottweiler. Beerdigte: Am 3Ö.‘ 3uni: Christian Löwe, Schauspieler, alt 33 I. 6 D. >2 T. — — Marie Eleonore Kräuter geborne Rudolph, Ehefrau dra Bürgers und Instrumentenmachers Philipp Kräuter, alt?r I: 1 M. 12 S. Am 2, Juli: Friedrich Karl Schuster, Sohn, des Schutzver. wandten »nd Maurergesellen Johanne« Schuster, alt 2.SD?, 29 T. Katholische Gemeinde. Kvpulirtc: Am^ 4. Juli: Johannes Haftncier, Schutzvcrwandter nav- Schreiner, und Katharine. Elisabethe Gack.. Gvangel. Gottesdienst in Wetzlar. A'm 9.- Julu In der Untern Stadtkirche: Betstunde , Hr. Pfr. Förtsch, Abends um 5 Uhr. Am '1. Juli: I» der ober» Stadtkirche: Hr. Pfarrer Lriidea.- born von Klcinrechtcnbäch, Morgcnv um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch.. Morgens, um.9 Uhr.. In der Hospitalkirche: Herr, Pfarrer Usencr' von Oberkleen, Nachmittags um. 2. Uhr. Angekonimenc Fremde in: Wetzlar. Gasthof zum. hcrzogiichen. Haus. 28. ,Juni: Hr. Woymami, Kfm. «...Höchst. Hr. Kahn, Kf,. a. Köln. 29. Juni: Hr. Grimm, a. Offenbach. Hr. Ben», Ojficier a. Köln., Hr. Bene, , Capitain a. Tcras. 30. Juni r Hr. Luq, Ingenieur «. Watermal. Hr. Grasemann, Kfm. a. Fmukfiut. Hr. Mcüchardt. nebst, Gemahlin. Rentier a. Sieg»^, Hr. Bankeser, Hüttcnbcsstzir ä. Pfortzheim. t.. Juli: Hr. v». Drimborn, Arzt a. Coblcnz: Hr von Düsseldorff, Gpmnaffag a. Coblenz. Hr. Engelhardt, Kfm. a. Nasselsheim. Hr. Hoilen- Horst, Bergbeamtcr a. BraunftlS. Hr. Roth, ktudent a. Gie. ft». Hr. Maper, Kfm. «. Köln. 2, Juli: Hr. L. Dettmerin, Ock uom, nebst Dienerschaft a. Hannover. Hr. Werkens, Kfm. a. Eltpcii. Hr. Fischer, Kfm. a. Köln. 3. Juli: Hr. Lauer, Landschreiber a.Freisbcrg. Hr. von Döring nebst Sohn, Oberst a. Berlin. Hr. M. von Borgnis, Banquier a. Frankfurt. Hr. Ile. Ohlcmchläger, a. Frankfurt. Hr. Lipack. Kfm. a. Elber. seid. 4. Juli: Hr. Reihwald, Kfm. a. Siegen. Fräulein Dreo- ler, ä. Siegen. Gasthof zum Solmset Hof: 28. Juni: Hr. Erlebach, Handelsm. a. Koblenz. Hr. Jung, Geometer a. Greifenstein. 29. Hr. Müller, Kfm. a. Mühlheim. 30 .Juni: Hr. Fischer, Kfm. a. Lüdenscheid. 1. Juli: Hr. 207 Honsberg, Asm. a. Remscheid. Hr. Preuning, Privat a. Dietz. 5. Juli: Hr. Finck, Bau-Inspektor a. Braunfels. Hr. Lamprce n. Hr. Montnich, stuü. inell. a. Marburg. 9. Juli: Hr. Fischer, .Asm. a. Lüdenscheid. Hr. Sabel, HanvelSm. a. Koblenz. Hr. Eprag, Militär a. Coln. Hr. Hilscnbeck, Privat a. Dillenburg. .Hr. Dcisen, Privat a. Monrebauer. Fleisch- und Brod-Taxe. Bci der beute vorgenommencn Revision waren die Drod-Prcise, vom 7. bis 14. Juli geltend, wie folgt molirt: 5 Pfd. Brod erster Sorte bei I. Faber 8 Sgr. 7 Pfg., zweite Sorte 7 Sgr. 10 Pfg.; bei %. Lohr lte Sorte 8 Sgr. 7 Pfg. Bei een übrigen Bäckern 9 Sgr. Die -Fleischpreise waren notirt: Pfd 3 3 3 1 ft n 8 m 8 „ 1 8 ff ff . Ochsen fleisch .... 3 Sgr Schweinefleisch Kn hfl risch Kalbfleisch . Hammelfleisch bei Schellcnbcrg 3 Sgr. 1 Pf., be, den übrigen Metzgern 3 Sgr. 4 Pf. Die von den betreffenden Ballern und Metzgern selbst -.gestimmte» Preise müssen dieselben b:S zum nächsten Mirt- rroch palten; 'sollten yvhere Preise gefordert werden, so wird jni Anzeige gebeten, damit Strafe cintrete» kann. ..Wetzlar, den 7. Juli lü»7. -3 arger, Bürgermeister. Hruchr - u. Wiclualie«- PrMe. Auf dem letzten Markt in SeUte sich der Pr iü von Gerste pr. Scheffel auf.. , loggen „ „ „, -. 22aizen ,, ,, ,,. -. Wetzlar, am 7. Juli >1847 3 Thlr. 23 Sgr 8 pf. 4 „ 23 ,, 4 „ 5 „ 2 „ lü „ Belehrendes unb Unterhaltendes. Der gelbe Krug. (Forls.tzimg.) Mathilde erschrack weniger, alü Philipp befürchtet Hane. Der Pflegsoh» dco wohlhabenden Nocl, wenn er wirklich adopllrt werden sollte, schien ihr eine un- gleiche Parthie, und sie statte immer von dieser Seite Hindernisse befürchtet, ostne recht zu wissen, wie und warum? Wenn auch Noel den Philipp adoplirt und zu seiner beabsichtigten Verbindung mit ihr seine Zu- stimmung gegeben statte, waö sic immer am meisten bezweifelte, so war ihr doch der Gedanke unheimlich, ?/dMoge.»slpS in dessen Hans ausgenommen zu wer den, und in fortwährender Abhängigkeit von einem Manne leben zu müssen, der sic nie angespröchen hatte und feinen Geldstolz nur schlecht unter feiner scheinbare» Güte und Großnnith verbergen konnte. Auch statte sic gefürchtet-, Philipp könnte cö ciilstenS bereuen, gar kein Vermögen erhei'rathet zu haben, und wenn sic auch seinem Herzen zutraute, daß tr sie des;falls nie mit einem Vorwurfe quälen werde, so war ihr doch der'Gedanke peinlich, daß er sich nicht so glücklich suhlen sollte-, als sie wünschte. Jetzt waren diese Bedenklichkeiten beseitigt; jetzt gehörte sie ihrem Philipp und er ibr allein a», ostne Abhängig- keit vor einem abstoßenden Adoptivvater. In diesem schwärmerischen Gedanken war sie seelenvergnügt, und in jugendlichem Leichtsinne wurden jetzt die Pläne für die Zukunft entworfen. Philipp sollte in einem an- dern Hause 'Gärtiiersdicnste suchen, Mathilde wollte ihr Putzmachcrgcschäft fortfüstrcii, sie sollten sich eine gemeinschaftliche Wohnung mietsten, cm gemeinsames Hauswesen führen und zu diesem Ende sollte ihre eheliche Verbindung -möglichst schnell vor sich gehen; bis aber dieß ausgcführt würde, sollte Philipp in der Herberge -wohnen bleiben. Wie es auf der einen Seite wahr ist, daß selten eine Ehe zu Stande käme, wenn der berechnende Verstand alle möglichen Fol- gen auswitte-rn wollte, so ist auf der andern Seite eben so gewiß, daß junge Leute oft hart enttäuscht werden, wenn sie nur ihre Herzen fragen und einan- der nichts eiitge-geubringen als ihre schwärmerische Liebe. Beide Potenzen, Verstand und Herz, wollen um Rath gefragt sein. Unsere jungen Leute führten übrigens ihren Plan aus. Philipp fand nach wenig Tagen eine Stelle bei einem Consular-Agentcn, und da Beide städtisches -Heimathsrecht hatten, auch den hinreichenden 9{ab» rmigszwe-ig Nachweisen konnten, so wurde ihrer ehe- lichen Verbindung kein Hindernis; in den Weg gelegt. Mit Frohsinn und Genügsamkeit lebten sie davin, als wenn cs immer so bleibe» müßte, ein Tag schwand um den andern in ungetrübter Heiterkeit, und es fehlte ihrem Glücke nichts als die Beständigkeit und feste Dauer. Mathilde arbeitete den Tag über mir unausgesetztem Flciße, um auf den Abend eine froh: Stunde mit ihrem Philipp verplaudern zu können; sie lebte nur für ihn und kannte kein höheres Bestre- ben, als ib» zu erfreue» und seine Lebensrage zu »er- ^cheuern. Er hingegen, von gleicher beseelt, hatte keine frohere Stunden, als die er nach voll- brachtem Tagwerke an Mathildens Seite verleben konnte, und Beide schienen sich in dem Wetteifer über- bieten zu wollen, wer das Andere am meisten erfreuen oder mit etwas Angenehmem überraschen könne.. Er zog cs vor, lieber bei, seiner Gattin,, als in der Bic-r- schcnke den Abend zuzuhringen, und. Mathilde, die d«'eß mit Dank erkannte, suchte ihn dafür, durch ihre. Freundlichkeit und Zuvorkommenheit zu, entschädigen. Sie hatte ein Familienstück von. einem.Oheim mütter- licherseits, einen gelben Krug, aus welchem die. Domkirche, zu. Fulda mit Kuppel, und THLrmen, mit r.other, schwarzer und grüner Farbe eingebrannt war. Diesen Krug krendenzte sie jeden Abend mit. gutem -Biere ihrem Philipp, und das Bier wollte ihm nir- gends besser munde», als aus seinem gelben Kruge. Liebe und häusliche Zufriedenheit hatte ei» besonderes Gewürz hinzngcthan. In diesem ungestörte» Eheglück, lebten sie einige Jahre. Durch Fleiß und Sparsam- keit gelang es ihnen, aliii.nhlig etwas für das. Haus- wesen anzuschaffcn, und die angeschafften einfachen aber soliden Hausgcräthe halten für sie doppelten Werth, weil sie die Frucht, ihrer Arbeitsamkeit waren. Ein Mädchen,, welchem sie den Namen Marie, gaben, und. später ein Knabe, Namens Theodor, erhöhte» ihr. Ehe- glück, und. in seliger Berkraulichleit tauschten sic mit einander ihre Gelübde aus, diese Unterpfänder ihrer Liebe zu recht guten und brauchbaren Mensche» beran- jubilden. Wenn die Mutter den tleinen Theodor durch ein Liedchen einschläferte, schaukelte sich Marie aus dem Knsec des Vaters oder ergötzte ihn durch ihre kauder- welschen. Fragen, zauste ihn auch jeweils an dem klei- nen. Backenbärte.. Eines Abends mußte Philipp im Austrage seiner Dienstherrschaft, noch ein Geschäft am Hafen besorgen, bevor er nach. Hause zurückkehren konnte.. Mathilde wartete mit dem Abendessen über die gewöhnliche Stunde, der gelbe Krug wartete mit seinem Inhalte auf den. gewohnten Empfänger, Marie schlief ein über den Fra- gen, wo Papa so lange bleibe,, das kleine Brü- derch 'n war ich.c n vorher in seiner Wiege zur Ruhe ge- bracht, eine Stunde um die andere verging, und Phi- lipp taue immer nicht. Mathilde wurde unruhig und ihre Angst steigerte sich mit jeder Minute. Hätte die. Mutter ihre Kinder allein lassen dürfen, so wäre sie fortgerannt, um ihn au.szusuch.em Das konnte sie aber nicht wegen der Kinder; sie beschränkte sich also, da- Be'antwvr/ü ÄedLüi«. rauf, J marid aus der Null barschast in die Wohnung von Philipp's Dienstherrn zu senden, um von der dox» tigen Dienerschaft Erkundigung einzuziehen, und erhielt die Antwort zurück, ihr Mann habe beute et« was früher Feierabend gemacht als sonst und sep an den Hafen gegangen. Sollte er sich nun in ein Wirths- Haus verirrt haben? das war ganz gegen seine Ge- wohnheit. Oder sollte, ihm ein Unglück begegnet, sein? Das war für sie das Wahrscheinlichste und darum ur, suche ihrer großen Angst. Der Morgen kam, aber Philipp kam nicht, der Mittag, kam und es war eben so. Mathilde hatte in ihrer-Angst fast, gar ke-.ue Tbränen;. sie suchte voll Bestürzung Annen auf, um ihren Jammer ansznschütten; es wurde überall' Nach- frage gcualten, Tag um Tag verging,, aber der Tier- mtßke kam nicht; sein Verschwinden wurde in. den städ- lischen Anzeigebläitern b.kannc gemacht,. Jedermann > der über ihn Auskunft geben, könne-, gebeten ,, die ! der. fürchterlichen Ungewißheit von dem Herzen einest schwergebeugten Weibes büuvegznnehmen., aber Alles war vergebens. Philipp war und dlied verichwauoen Die Schiffer gaben, den verzweifelten Trost, wen» .-x im Wasser verunglückt sep, so werde die Fluch Leichnam schon an's Land treiben; aber auch blich unerfüllt. (Zvrtsttzung, folgt.) R ä t h i e I. Nichts lasse ich lang fortbcsteh'n; Ich.selbst jedoch wcrd' nie vergeh'»^. Obgleich ich mauchcm Musensohn Bin — ach! — »ur ein Ephemersn. Ich rettete, aus tiefer Noth Schon Viele — ja sogar Vom Tod. Dem. Einen spend' ich Gut und Hab', Dein Andern nehme ich es ab. Zwar stist' ich. öfters Einigkeit, Wo früher, herrschte Zank und Streit, Doch ist oft, komme, ich zum Wort, Auch wieder schnell die Eintracht fort. Wann ich mich mach.' beliebt bei Frau'»,. Darf man ans ihre Treu' liicht bau'». Ein jeder kennt, mich. In der Well Wcrd' ich zur Schau, oft ausgestellt. Nebst einer literarische,! Beilage. lif'vlfijtT G. 2? - t dz rb'-r. — Gedruckt bei I. V-. Beck in Hrrboro. Regierungs-Blatt Fürst enthu für das vereinigt mit' dein § - Ä r 6 u u f t i $• tct für den i -S eis Wetzlar Sie. 28. Donnerstag den 15, Juli. DicscS Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurnckendcn Bekanntmachungen auch zwischen zettlich, in ganzen und halben Bog.cn. Der PränumerationSprciS beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf„ die JnsertionSgebühr für die zespältene Zeile od. deren Raum I Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeder Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung Abthei« lung für Polizei- und CommunaL-Berwaltung. Nach einer Benachrichtigung des Herzoglich Nässamschen Trimiiial-GerichtS' zu Wiesbaden ist- dek ßege» Wilhelm. Schäfer von Esch, Herzog!. Amts Idstein, unter dem 3. Juni o. erlassene Steckbrief durch Verhaftung des Angefchuldigteii erledigt, was zur allgemeinen Kxnntniß gebracht wird. Brcuiufels,. den 3. Juli 1847.. Amtliche' Bekanntmachungen. Folgende Abänderungen sind an unserer-Bekanntmachung vom 28. Juni c., die Hutbezirke der hiesigen Tchaafhcerden betreff., nöthig geworden, die wir hiermit zur Kenntniß der Bctheiligten bringen. sä 1. Fällt der Satz bis „i'nnc haben" weg und muß es dafür heißen: „Die Steinmalcr-Schäferei soll die. Hut und daö Pferchen von Frühjahr an,-also von Einschlagung in den Pferch bis 14 Tage nach Michaelis bis »n die Landwehr inne haben." uä. 2. Ist dahin zu ändern, daß die erste Position bis zum Worte „Pferch" ausfällt, nnd dagegen es heißt: „Die Schäferei von Büblingshausen hat die Hut und daö Pferchen- demnach jenseits der Landwehr vom Früh- jahr an, also von Einschlagung in den Pferch bis 14 Tage nach Michaelis." Alle übrigen Angaben und Festsetzungen in der allg. Bekanntmachung bleiben unverändert. Wetzlar, den 13. Juli 1847. Der Magistrat Jäger. Zur Verhütung deS Fclddi'ebstahls wird hienm't bestimmt, daß die Felder von 9 Uhr des Abends bis zum Anbruch des Tages geschloffen sind, alle Personen, welche während dieser Zeit sich in den Feldern betreten lassem werben als Frevler bestraft. Das Sammeln von Knochen in den Feldern ist verboten. Wetzlar, den 12. Juli 1847s Der Magistrat Jäger, Hiuckel, Bchlcr, S. Hiepc. 210 Bekanntmachung. Die Erbauung eines neuen Schulhauses in Großrcchtcnbach, veranschlagt zu 2979 Rthlr. soll auf Montag den 20. Juli c., Mittags 1 Uhr, in der Amtsstube des Unterzeichneten, mittelst Einreichung von Submissionen, im Ganzen verdungen werden. Kostenanschläge und Pläne, sowie die Verlaßbcdingungen, liegen hier zur Einsicht offen. Volpertshausen, den 8. Juli 184=7.. Der Bürgermeister von Foris. Privat - Bekanntmachungen. Güter Verpachtung. Montag, den 19. dieses, des Nachmittags 2 Uhr, sollen in. der Wohnung des Unterzeichneten folgende, dem von Dalberg'schcn kathol. Kirchen- und Schul- fonds gehörigen Grundstücke auf 6 Jahre öffentlich an den Meistbietenden verpachtet werden. 1) Ern Acker im Brückenborn, seither verpachtet an David Kitterle; 2) ein Acker auf dem Lahnberg, seither verpachtet an denselben; 3) ein Acker am Deutschherrcnbcrg, seither verpach- tet an denselben; 4) ein Acker am Mühlgraben, seither verpachtet an denselben; 5) ein Acker am Vogelfang ober dem Steinbruch, seither verpachtet an Gg. Spring; 6) ein Acker daselbst unter dem Steinbruch, seit- her verpachtet an denselben; 7) ein Acker vor der Langgasse, hinter der Eng- gaffe, seither verpachtet an F. Reichenbach; 8) ein Acker daselbst hinter der Enggasse, seither verpachtet an denselben; 9) ein Acker auf dem Lahnbcrg, seither verpachtet an Iohs. Maas; 19) ein Acker auf der Bauweidc, seither verpachtet an Jacob Rückcrt; 11) ein Acker daselbst, seither verpachtet an Christ. Fabcr; 12) ein Acker daselbst, seither verpachtet an Justus Kitterle; 13)' ein Acker vor der Neustadt am Fischpfad, seit her verpachtet an Jakob Hertstein; sodann Dienstag, des Nachmittags 3 Uhr, in der Wohnung der Frau Kinzenbach zu Garbenhcim: 1) Ein Acker in der Gemarkung Garbenheim im Brühl, 2 Morgen 107 Ruthen 80 Schuh haltend, seither verpachtet an Iohs. User; 2) eine Wiese in derselben Gemarkung am Fisch- pfad, seither verpachtet an Friedrich Bender. Wetzlar, den 6. Juli 1847. F. Werr, Nmdani. Weinberg. Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschix^^, Höflichst einladet Drullmann. Für die dürftigen Mitbrüder zu Salzböden jjj weiter cingcgangcn: 1) am 4. Juli von einem Landmanne ans Oden- Heuhaufen in vaterländischem Golde Kapitals-Vorschns auf 3A Jahre ohne Zinsen 11 Thlr. io ^ 2) Von einem andern Landmanne daher Kapi- tal-Vorschuß ausgenommen zu 3V3% 30 Thlr. Summe 41 Thlr. loT^T Angekaust wurden 6 Scheffel Korn und 6 Scheffel Gerste zu 49 Nthlr. 10 Sgr. Salzböden, den 7. Juli 1847. Wilhelm Müller. Ein seidenes Taschentuch ist gefunden worden; der Eigenthümer kann dasselbe gegen die Einrückungsgr» bühr in L. C. Nr. 103 in Empfang nehmen. Ein Cigarren-Etui ist am vorigen Sonntag §<> fanden worden und kann von dem Eigenthümer in der Erpcdition d. Bl. in Empfang genommen werden. Leinöl zu haben in der Hauser-Mühle, das Quart zu 9 Sgr. Zu dem am 18. d. M. in Brückenborn statkfin- denden Preis-Scheibenschießen lade ich gebimst ein und werde für gute Getränke bestens sorgen. Ludwig Holl man». 211 Eine Wohnung für eine Familie steht zu vermie- chen und kann am 1. August bezogen werden. Nä- heres ist in der Expedition d. Bl. zu erfahren. In meinem Hause am Fischmarkt sind 3 aneinan- derstoßende Zimmer nebst verschlossener Küche und Keller zu vermiethen und können am 1. August be- zogen werden; außerdem ist ein möblirtcs Zimmer schon von jetzt an frei. H. Maurer Schlossermeister. Einem verehrten Publikum die ergebenste Anzeige, daß das auf Dienstag de» 13. Juli angezcigte Con- crrt bis zum Dienstag den 20. Juli aufgeschoben ist. Braunhofer. Don jetzt an werden fortwährend große Quanti- täten Rothcisensteine nach Höchst gesendet, darauf re- flektirende Fuhrleute haben sich bei Unterzeichnetem zu melden. Wetzlar, den 12. Juli 1847. P. F. Zisselcr. Eine Parthie Aepselwein, vorzüglicher Qualität, ist z" verkaufen. Herausgeber dieses jage de, wem. Bekanntmachung. In der General-Versammlung des Landwirth- scha,tlichen Vereins der löten Lokal-Wheilung vom 20. März c. ist beschlossen worden: 1) Daß auch in diesem Sommer aus den Beständen der Vereins-Kasse eine Summe von fünf und sechszig Thalcrn als Prämie für ausgezeichnete Zuchtstiere, Kühe, Rinder, Fohlen und Zuchteber vcrtheilt werden soll; 2) daß dazu nur Biehhalter aus dem Kreise Wetzlar konkurriren können; Zh daß beim Rindvieh nur Vogclsberger Racc Be- rücksichtigung finden soll; daß dagegen bei Fohlen und Zuchtebern die Race unberücksichtigt bleibt; 4) daß die zu prämirenden Thicre folgendes Alter haben müssen: ». Fohlen von l’y2 bis 4 Jahre»; b. Znchtstiere von iy2 bis 3 Jahren; c. Kühe bis zum 5ten Lebensalter; ä. Rinder nicht unter 2 Jahren; und e. Zuchteber von 9 bis zu 18 Monaten; 5) daß die konkurrirenden Fohlen, Kühe und Rrnder selbst erzogen sein müssen; die Zuchtstiere und Zuchteber aber auch angekauft sein können, wenn nur bewahrheitet wird, daß sie öffentlichen Gebrauche dienen. Ucber Beides muß der Kon- kurrent vor der Bewerbung mit dem Attest von der Ortsbchörde sich versehen und dieses den Preisrichtern vorlcgen; 6) es soll von der Konkurrenz preiswürdiger Thicre abhängen, ob die ganze Summe von .65 Thalcrn, oder ob weniger verwendet werden kann, da nur preiswürdige Thiere Prämien erhalten sollen und mittelmäßige, unpreiswürdige Exemplare keine Be- rücksichtigung finden werden; 7) Als Tag der Bewerbung ist Mittwoch der 28. Juli, Vormittags 8 Uhr, festgesetzt, zu welcher Zeit sich, die Konkurrenten mit ihren Thicre» hier ans der Starkcnweide vor dem Silhöfer- Thors cinfindcn wollen. Die Mitglieder des Vereins werden ersucht, sich zu dieser Zeit im herzoglichen Hanse einzufinden, um das Nähere, noch zu bestimmen. 8h Nach der Verthcilung soll ein gemeinschaftliches Mittagsmahl int herzoglichen Hause stattfindcn, wozu die Vereinsmitglieder und alle Freunde der Landwirthschast cingeladen werden. Die Herren Vereiiismitglieder, insbesondere aber die Herren Bürgermeister und Ortsvorstände. werden ersucht, dieser Bekanntmachung die möglich größte Publicität zu geben, damit der Kvnkurrenztag mit preiswürdigcn Thiercn zahlreich beschickt werden möge. Wetzlar, den 12. Juli 1847. In Abwesenheit.des Directorö Rademacher. Kreisthicrarzt und Sekretair der XVI. Lokal- Abtheilung des landwirthschaftlichen Vereins für Rhein-Preußen. Am 12. d. M. ist hier das erste neue Korn cin- geerntet worden u. die Roth wird nun hoffentlich bald absegeln. Salzböden. W. Müller. Da ich mein Geschäft wieder, fortführe so bitte ich um geneigten Zuspruch. Wittwe Bertsche, Schuhmacher wohnhaft in der Lahngasse. 212 Von btr Hochzeitsgesellschaft deS Herrn Münch jur Kanne wurde» 2 Rthlr. 22 Sgr. 2 Pf. für die Armen abgegeben. Ich danke im Namen der Ar- men. Wetzlar, den 14. Juli 1847. Glicht, Aktuar. Lit. A. Nr. 84 auf dem Buttermarkt steht ein LrigiS im zweiten Stock' zu verinicthcn und kann bis 1, September bezogen werden. Noch 14 Tage hindurch sind die besten Sorten Kilichcu zu habe» bei I. Lich auf dem Kirschenwald. Künftigen Montag den 19. d. M. Nachmittags um 2 Uhr, sollen in dem Hause der verlebten Wittwc Kappclmann auf der Iacobsburg die von derselben nachgelassenen Effecten versteigert werden. Wetzlar, deu 14. Juli 1847. Philipp MappeS. Einem verehrten Publicum mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich zur Feier deö hohen Geburtstages Ihrer Durchlaucht, der Fürstin, Sonntag den 25. d. M. in dem hiesigen Fürstlichen Thiergarten Tanz- Musik halte. Ferner erlaube ich mir, wiederholt in Erinnerung zu bringeu, daß ich im laufenden Som- mer die Wirtschaft in dem vorderen Theile des Thiergartens halte, wozu ich hiermit ergebenst eiulade. Braunftls, den 12. Juli 1847. P»h. Wüstenhöfer. Kirehirche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gcmeiude. Getaufte: Am ll Juli: Johanne Eliiabcthe, Tochter des Bürgers und Maurers Wilhelm Carl Holzapfel. Kopulirte: An! i (. Jul: Jacob Münch, Bürger und Äaufmalm, und Jvhnnneite Dorothee Seixpcl. Katholische Gemeinde. Kopulirte: f.itt l!. galt: Johannes Frech, Bürger und Maurer, "»d Rt« liPK Jo,..schloß. Evangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 16. Juli: In der Hospitalkirche: Betstunde, Hr. Pfarre» Fvrtsch, Morgens um 7 Uhr. Am '8. Juli: I» der obern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtse^ Morgens um 7 Uhr. In der untern Stavtkirchc: Herr Supenntendeut Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Herr Pfarrer Förtsch, Nachmittags um 2 Uhr. Kirchliche Nachrichten aus Braunfels. Von dem Monate Juni 1847. Getaufte: Louise Caroline, Tochter deS Echloßso.'daten Johann Gc^ Zielfelo, geboren den 28. Mai. Ein uneheliches Mädchen, geboren den 29. Mai. Philipp, Soyn des Schreiners uns Schlopsoldaten Coarav Ambrosius zu St. CKorgcn, geooren een in. Juni. Copulirte: Der Forstgechülfe Heinrich Ru.npf und Eleonore Wilhelnrta« Schelleubeeg, getraut de» 0. Juni. Der fürstliche Ku.scher JvhauiikS Schenk von hier und ^ Haimette Margaue Clijabeche Mep.er aus H.roorn. Gestorbene: Heinrich Ludwig, Sohn lcS Müllers Heinrich Luce, stara 2. Juni, all l Jahr 7 Menate 20 Tage. Ludwig Albert, S.hu des verjwrbeneu beannuannS Friedrich Bechtolv, starb den 10. Juni, all 4 Monate 21 Tagc. Johann Friedlich, Sohn des Müllers W.eh.n» Cael Arry, starb den 12. Juni, alt 2 Jahre 4 Monate 12 Tage. Christine Weil, starb ledigen Standes deu ,6. Juiü, alt ci2 Jahre 10 Monate 2i) Lage. Mann Elssaoelhe Eckhard von Oberquembach, starb ledtgr, Sianv.ö den l7. JUt.i, all 2J Jah.e l Monat ll Ta^e. Johann Philipp Bastck zu St. G.vlgem, Burger und Maurer, starb den 24. Juni, alt 64 Jahee 1l Moaate I La^c. Angckomuiene Fremde in Wetzlar. Rasthof zuiit herzogtlchcn Hauö. 5. Juli: Hr. gulba, Kfm. a. Gießen. Hr. Schäfer, Lfr». Mainz. He. Berghaub, Kfm. a. Halver. Hr. Heco, Hr. GieS» ler, Hr. Hövel, Hr. Folger nnd Hr. Berg, Kausteutc a. Sie- gen. Hr. Wickerts, Kfm. a. Aachen. 7. Juli: Hr. Haack, Kfm. a. Cöln. 8.: Hr. Simons, Kfm. a. Düsseldorf. Hr. Riensch, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Wepcl, Kfm. a. Coln. Hr. von Thtze, Gcnerallicuienanl a. Cvvlenz. Hr. von Molke, Major ru,» Adjutant a. Coblcnz. i0.: Hr. Wappucr, Kfm. a. Klriy.il. Hr. Metz, Kfm. a. Cassel. Hr. so,, Kf'm. >l. W.esoa.iU. Hx. 213 tla$r, Rittergutsbesitzer a. Dromberg. !f.: Hr. Zencer-, Sank* LmtS-Aktuar a. Frankfurt. Freifrau von Etosch^Siegrath a. Darmstadt. Hr. Eckstein, Lfm. a. Gießen. Hr. Nvsenbaum, lfm. a. Frankfurt. Hr. von Jungenfelv, Rittmeister a. Butzbach. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der pcure vorgenommenen Revision waren dir DroL-Preise, vom 14. dis 21. Juli gelteud, wie folgt notirt: 5 Pfd. Brod erster Sorte kosten 8 Sgr., zweite Sorte 7 Sgr. Die Flcischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsen fleisch .... 3 Sgr. 8 Pfg. 1 — Schweinefleisch .... 3 „ 8 „ 1 — Kuhflcisch ..... 3 „ 1 „ 1 — Kalbfleisch 1 " 8 ,, 1 — Hammelfleisch bei Schellcnbcrg 3 Sgr. 1 Pf,, bei den übrigen Metzger» 3 Sgr. 4 Pf. Die von den mtreffende» Bäckern und Metzgern selbst »estiminte» Preise muff.» diese! c» bis zum nächsten Aitt- N»ch halten; sollte» yol-,re Preise gefordert werden, so wird exa Anzeige gebeten, damit Strafe cintretcn kann. Wetzlar, den 14. Juli ls>7. Z arg er, Bürgernieister. Frucht- u. Victualien-Preise. Aus dem letzte» Markt in Wetzlar, am 14. Juli J8J7 UtZte stch der Pr,-> von Gerste«i>r. Scheffel ans ... 3 Thlr. (i Sgr — pf. Iioggen „ n « * ■ ■ 8 „ 25 ,, ö „ Walze n „ ,, ft • 4 ,, 13 „4 ,, Belehrendes und Unterhaltendes. Der gelbe Krug, (Fortsetzung.) Mathilde ward bekümmert bis zum Wahnsinne und wollte sich in ihrem Jammer die Haare ausran- fen, bis endlich die Religion einigen Balsam m ihr wundes Herz träufelte und auch die Pflicht, sich für chre Kinder zu erhalten, deutlich vor ihre Seele trat. Der Verlust ihres Mannes und die Ungewißheit über fern Schicksal quälte sie freilich am meisten; dazu gesellten sich aber, weil die Trübsal nie allein kommt, noch andere U.del. Am meisten kränkten sie die Klatschereien der Krauen, welche lieblos genug die Ansvielung machten, Philipp habe das Weite gesucht, weil Mathilde cs chm darnach gekocht und ihm nie eine frohe Stunde m der Gesellschaft anderer Männer gegönnt habe. ES ist eine traurige Wahrnehmung, daß das weibliche Ge- müth, vom Schöpfer mit größerer Fähigkeit zu? Liebe ausgerüstet, oft seine Natur geradezu verläugnct und unglückliche Schwestern so herzlos zerfleischen, gänz- liche Gefühllosigkeit an den Tag logen kann. Ma- thilde wußte nicht, was ihr weher that, die Beschul- digung gegen sie selbst, als habe sie ihren Mann lieb- los behandelt, vernachlässigt und venricbm, oder die Beschuldigung gegen ihren ihr noch immer überaus theuren Philipp, als habe dieser sic böswillig verlas- sen können. Dieser Seelenkummer wurde noch ver- mehrt durch die jetzige Wendung der häuslichen An- gclegeiihcitcii. Früher als sie noch allein war und für nichlö als ihre eignen Bedürfnisse zu sorgen hatte, reichte ihrer Hände Verdienst zu ihrem Unterhalte voll' ständig aus; jetzt »ahm aber die Pflege ihrer Kin- der schon einen Theil ihrer Zeit und ihrer ThL- tigkeit in Anspruch, sic konnte sich nicht so un- ausgesetzt fremden Arbeiten widme», also nicht mehr so viel verdienen, als sonst, und drei Personen habe» mehr Bedürfnisse an Nahrung und Kleidung , als eine einzi. e. Das Dachstübchen ehemals hatte auch nicht so viel Micthe gekostet, als die jetzige Wohnung für eine ganze Haushaltung, und cs zeigte sich bald, daß entweder die erhöhte Micthe in Rückstand bleibe» oder ein Stück Hauerach um das andere, wenn auch nur allmäblig, veräußert werde» müsse, um in der vvlk- rcichen Handelsstadt die vertheuerten Lebensmittel für Mutter und Kinder aufbringen zu können. Als wenn alle Umstände sich verschworen hätten, Mathilden recht unglücklich zu machen, bekam sie auch weniger Arbeiten für jene Häuser zu fertige», die am besten bezahlten, und sie mußte sich schon jeweils mit gemei- neren Näharbeiten besassen, was wohl seinen Grund nur darin hatte, daß eine Moristin gewöhnlich die andere verdrängt und MachMc bei ihrer Nieterge- schlagenhcit außer Stand war, mit dem Geschmacke und Vurus des Tages fortzufchreiten oder zu wettei- fern. In dieser Angelegenheit besprach sie sich mit ihrer Freundin Anna, welche ihr den Rath ertbeilte, in einem Grenzstädtchen, wo sie selbst zu Hause war und wohin sic ihr ein Empfehlungsschreiben an ibreu noch lebenden Bruder mitgcben wolle, sich nieder.u lassen. Dort flpcn alle Lebensmittel viel wohlfeiler, Holz und Wohnung ganz billig, für Erziehung und Unterricht der Kinder hinreichende Gelegenheit, und durch geschickte weibliche Arbeiten auch mehr .zu "er- dicnen, als in der Handelsstadt, wo ohnehin..jedes 214 Gewerbe übersetzt sei. Wenn auch ihr Bruder wenig bemittelt sei, könne er ihr doch durch seinen Rath an die Hand gehen und werde ihr dadurch von großem Nutzen sei». Mathilde folgte diesem Rathe, veräußerte, obwohl mit blutendem Herzen, ihre Hausgeräthe, die in glücklicheren Tage» gemeinschaftlich waren verdient nur augeschafft worden, packte das nothwendigste Leib- weißzeug und die kleine Baarschaft zusammen, ließ sich ihren Trauschein und die Taufscheine ihrer Kin- der aüöfertigen, nahm unter heißen Thränen von Annen Abschied, ohne zu ahnen, daß es der letzte sey, und wandertc mit klopfendem Herzen und doch auch mit dem ihr immer inwohnenden ,Gottvertrauen dem neuen Orte ihrer Bestimmung zu. Während alles dieses vorging, hatte Philipp die große Seereise nach Ostindien angetreten. Er war nämlich au dem Abende seines geheimnißvollcn Ver- schwindens bei der Rückkehr von dem Hafen, wo er den Auftrag seiner Dienstherschaft besorgt halt, plötz- lich überfallen und als Matrose gepreßt worden. Ein Knebel im Munde machte es ihm unmöglich, um Hülfe zu rufen, mit gebundenen Händen wurde er in den untern Raum eines Schiffes geschleppt , und da dieses am andern Morgen unter Segel ging, so ist leicht zu erklären, warum keine Spur mehr von ihm zu finden war. Es zerfleischte ihm das Herz, so gewaltsam von der Seite eines geliebten Weibes und zweier Kin- der gerissen zu werden, die seiner väterlichen Obsorge so sehr bedurften; auch quälte ihn unaufhörlich der Gedanke, man könne sein Verschwinden für eine bös- willige Entfernung arischen und feinen guten Namen brandmarken; nicht minder konnte er sich verstellen, wie viel seine Mathilde dcßfalls dürfte leiden und aus- stehen müssen. Er weinte schmerzlich, rang die Hände und streckte sie in he-ßer Beklemmung nach der Gegend aus, von wo das Schiss abgcsegelt war« Allein das war Alles vergebens und er sah bald ein, daß es räthlichcr sei, sich zu fügen und Las Beste zu hoffen, als durch unbeherrschten Kummer über das Unver- meidliche sich selbst aufzureibeu. Jede Widersetzlichkeit konnte von nun ail seine Lage nur verschlimmern, ihm Züchtigungen von Seiten des Kauffahrcrs zuziehen oder den letzteren nvthigcn, sich seiner durch Tödtung, durch Versenken in den See wieder zu entledigen, während er umgekehrt die Wachsamkeit desselben täu- schen konnte, wenn er gutes Muths zu sein schiene und unverdrossen an die ihm aufgetragene Arbeit ginge. Der Kapitän hatte schon mehrere Matrosen auf gleiche gewaltsame Weise'erworben, hatte es aber dahin ge- bracht, daß sie endlich ihrer Lebensweise gewohnt frei- willig blieben, weil er ihnen so Manches durch die Finger sah. Dieß schien auch bei Philipp cinzutreffcu und die Täuschung gelang vollkommen. Die Hpff» nmig, seine Freiheit zu erlange» und den Seinigea wiedergegeben zu werden, hielt ihn aufrecht, und wenn er im untern Schiffsräume allein sein konnte oder in seiner Hängematte sich zur Ruhe begab, so halte er kein größeres Anliegen, als seine Lieben, von denen er jetzt so weit getrennt war> in heißem Gebete der Fürsorge des himmlischen Vaters zu empfehlen. Der Kauffahrcr segelte also tte Elbe hinauf, Glückstadt vorbei, wo unser unglücklichcr Reisende meinte, seinem Lebcusglückc ewig Lebewohl sagen jtt müssen, stach in die Nordsee, und gelangte, nachden, er an der spanischen Küste Geschäfte gemacht »ns Europa und Afrika umschifft hatte, auf de» indischer Ocean bei Java an. Dort gelang es Philipp, längerem Aufenthalte aus dem Schiffe zu entweichen und über die ihm angethane Gewalt und Verletzung seiner persönlichen Freiheit seine Beschwerde bei Gouverneur anzubringen, und zwar mit so treuer ^ lebendiger Schilderung aller Umstände, daß.der Gou- verneur keinen Augenblick an seiner Wahrhaftigkeit u. au seinem guten Rechte zweifelte. Allein um einschro^ ten und dem Bedrängtem augenblicklich helfen zu köw- neu, dazu fehlte es doch an förmlichen Beweisen, die der Gouverneur nicht umgehen durste, wenn auch seine moralische Ucbcrzeugung noch so gut begründet war. Er ließ deßwegeu den Kapitän zu sich einla- dcu, indessen auch die Mannschaft auf dem Schiffe consigniren, und fragte den Kapitän über die Beman- nung seines Schiffes und die einzelnen Reiscnmstände. Letzterer hatte sich bald in seinen Antworten widersprochen und verwickelt, damit aber auch Anlaß zu einer Ar- restaiiou und einer zweiten Untersuchung gegeben. Die Antworten des Schiffslienteiiaiits und der übrigen Mannschaft stimmten mit denen des Kapitüino nicht überein, namentlich waren die Antworten auf die Frage, wie Philipp Doreck als Matrose auf das Schiff ge- kommen sei, so widersprechen:- und offenbar erlöge», daß der Gouverneur keinen Anstand weiter nahm, das Erkemimiß zu fällen, welches dahin lautete: cs sei Ka- pitän W. schuldig und anzuhalten, dem durch Gewalt that und Pcrsoneuraub seinem Berufe entzogenen Phi- 216 kipp Do reck eine Entschädigung von 500 Guineen u. freie Rückfahrt auf einem andern Schiffe zu bezahle», seine weitere Bestrafung bleibe Vorbehalten. Der men; schenfreundliche Gouverneur sorgte dafür, daß die Ent- schädigungssumme sogleich ausbezahlt wurde, und ver» accordirte selbst die freie Rückfahrt und Verpflegung mit einem ihm bestens bekannten Kauffahrer, der in wenig Tagen die Anker lichten wollte. Mit heißen Dankesthränen und dem herzlichsten Segenswünschen für den Gouverneur segelte Philipp von Java ab und steuerte der geliebten Heimalh zu wo ihm, wie er glaubte, das Thcuerste auf Erden entgegenwinkte. Tage und Stunocn zählend und wohl tausendmal dre Hände in der Richtung ausstreckcnd, wohin das Schiff steuerte, kam er nach sechsmonatlicher Rückfahrt und nach einer Abwesenheit von dritthalb Jahren wie- der an der Mündung der Elbe an und küßte endlich den vaterländischen Boden. Unaufhörlich trieb's ihn hin zu seiner ehemaligen Wohnung — aber welche Veränderung! Weib und Kinder waren nicht mehr vorhanden, der Hauscigenthümer war nicht mehr der- selbe, der neue Eigeuthümer wußte gar nichts von Mathilden. Was war fetzt auzufangeu? Philipp eilte m die Wohnung Anncn's und vernahm, daß sie seit zwei Monaten beerdigt sey. Welche in'cdcrschlagende Wahrnehmungen in einem Augenblicke, in welchem er alle überstandene Widerwärtigkeiten in der Umgebung seiner Lieben vergessen zu können glaubte! Welche ge- täuschte Hoffnungen! Er ging auf das Polizeibureau, aber Niemand konnte Auskunft geben. Er ging noch- mals in die Strasse, wo er früher gewohnt hatte, und konnte von den Nachbarsleuten nur soviel erfah- ren , daß Mathilde schon so und so lange weggezogen sei. Wohin? wußte Niemand. Der Grund, warum sie sich ihnen nicht mitgetheilt hatte, lag eben in dem unfreundlichen Benehmen der Nachbarinnen gegen die verlassene Frau. Also überall Frage, und überall keine befriedigende Antwort. Scho» wollte er in allen öffentlichen Blättern bekannt machen lassen, er sey wieder in seiner Vaterstadt angekommcn, aus welcher ihn die schnöde Gewalt eines Matroscnprcsserö ent- fernt hatte, und er ersuche sein Weib, ihm von ihrem «nb ihrer Kinder Aufenthalte Nachricht zu geben; da siel ihm bei: wird Mathilde auch Zeit und Geld ha- ben, um Zeitungen zu halten und zu lesen? Unter diesen Bedenklichkeiten siel ihm ein, sich an den Pfarrer des Sprcngels zu wcndcu und dessen Rath zu erbit ten. Dieser erwiderte: Er erinnere sich, daß Ma- thilde den Auszug aus dem 'Trauungsbuche und die Taufscheine ihrer Kinder verlangt und bemerkt habe, sie wolle in die Heimath einer bejahrte» Freundin ziehen, wo sie ein leichteres Auskommen hoffen dürfe und den Klatschereien über sich und ihren verschollenen Mann enthoben wäre. Hiergegen habe er nichts ein- zuwenden gewußt und sic mit seinen Segenswünschen entlassen. Mehr wisse er aber nicht zu sagen. — Dicß gab übrigens dem angsterfüllten Philipp einiges Licht; er erinnerte sich, von Annen gehört zu haben,, wo sie geboren und wie sie in die Elbstadt gekommen sei. Ohne sich lange zu besinnen, packte er stine Hab- scligkciten zusammen, nachdem er zuvor den größten Theil seiner Guineen bei der Bank, hinterlegt hatte, und machte sich auf den Weg gegen Thüringen hin. Unterwegs betete er oft und innig, Gott, der ihn bisher aus der Trübsal errettet und, so weit geführt habe, wolle ihn zum Ziele leiten, damit er die Sei- nen wicderfindc und mit ihnen seine Güte preise. Er fühlte sich allemal erleichtert und mit neuer Hoffnung gestärkt, so oft er sein Herz vor Gottt ausgcschüt'tet hatte, und kam unter solchen Gefühlen und Empst'n- dungen nach N. — Müde von der Reise, vom Hun-' ger und noch mehr vom Durste gequält, ging er in ein Vierhano, um sich zu laben und etwaige Wahr- nehmungen in Bezug ans die großen Angelegenheiten seines Herzens zu machen. Nicht lauge hatte er da in der allgemeinen Wirthsstube verweilt, so kam ein Knabe, um einen Schoppen Bier zu verlangen. In seiner Hand hatte er einen gelben Krug, der etwa drei Schoppe» faßte. Philipp erschrack vor Freude, denn das Gefäß hatte genau Farbe und Größe von jenem Kruge, aus welchem er zu Hause in glückli- chere» Tagen seinen Abendtrunk genommen hatte. Er ging dcßhalb auf den Eiuschenker zu »nb ließ sich den Krug näher zeigen. Richtig, cs war der seimgc, die Domkirche auf dem Schilde mit der Namenschiffre des alten Oheims. Seine Knice fingen an zu wan- ken, fast konnte er nicht stehen. Er zog deßhalb dm Knaben zu sich auf die Bank, schenkte ihm ein Gold- stück und fragte wie er heiße? „Theodor," war die Antwort. — „Theodor! hast Du auch eine Schwester?" — "Ja." — r, Wie heißt sie?" — „Maly," war die Antwort, weil der Kleine das r hier nicht gut auo- sprach. — "Wie heißt der Vater?" — „Barer so et/' — „Wie heißt die Mutter?" - „Mutter heißt sic." 216 Nun war'S genug, Philipp nahm dm Knaben auf dm einen Arm, in die andere Hand den ganz ge- füllten Krng, und ließ sich von dem Knaben andentcn, wo die Mutter wohne. Go ging er denn, den Klei- nen liebkosend, drei Stiegen hoch in, eine kleine Dach- stube und — umkaßte sein Mathilde, die vor Fren- kei,schrecken z» Boden zu sinken drohte. Nachdem sie sich ein wenig erholt hatte, rief sie au?: „Meine bei- den und mein Kummer waren schrecklich groß, aber meine Freude ist setzt doch noch größer. Gott sey ewiger Dank dafür!" —Die Kinder standen da und und wußten nicht, wer der fremde sei, der die Mutter festhielt und nicht wollte geben lassen. Fast wurde ihnen unheimlich. Mathilde bemerkte dieß und zeigte den Kinder» de» Vater, den man schon todt geglaubt hatte und für den sie täglich zu bereu waren angelci- tet worden. Meine Feder ist zu wortarm, um diese Scene des Wiedersehens gehörig zu schildern, und ich muß den grvßstm Theil hievon dem Gefühle und der Einbil- dungskraft der Leser und Leserinnen überlassen. Ich bemerke nur noch, daß Philipp sein in Ostindien ihm zuerkanntes Entschädiguiigökapital zum Ankauf eines Gütchens verwendete, in fortgesetztem Fleiße und wahrer Gottesfurcht sich u. die Seinen redlich ernähr- te, seine Kinder recht gut erzog, und als mit Man'cn'S Hochzeit auch die silberne Hochzeit der Eltern gefeiert wurde, stand zur Tafelzierdc und zum dankbare» An- denken an Gottes wunderbare Leitung auf dem Tische —. — der gelbe Krug. Mannigfaltiges. Unterhaltung zweier Nachbarm. A. Sagen Sic mal Herr Gevatter, was schreit dann Ihr Hund so erbärmlich? Ä. Ja erst wars ä Spitz , und da wolt ich en Mops draus mache, und da Hab ich ihm nun die Ohren abgeschniieeu. A. Aber du lieber Gott, der Hund brüllt sa schon über vierzehn Tage so. B. Ja wer will seim Vieh ja och keine Schmerze jufiegen und da hob ich ihm die Ohren »ich uf emal wollt abfchncidcda hob ich alle Tage nur ä Stricf- chen rab gemacht. Vereottrertl. Med.akttur p F«rkcg>> ®. Nut^^5 Treffende Antwort. Ein sehr kleiner Advokat erschien als Zeuge vor. einem englischen Gerichtshöfe. Ein Nechtsgelehrtcr- von riescuhasrer Größe fragte ihn, weß Standes -t fei; und als jener geantwortet hatte, hob er an: „Sie ein Nechtsgelehrtcr? Ei ich könnte Sie ja iq meine Tasche stecken!,» das. können Sic freilich, crwie- derte der Andere, und wenn Sie es thun, werde» Sie mehr von Nechtsgelehrsanikeit in der Tasche p». den, als im Kopse. In einem Bürgrrhaufe, in welchem Niemand ein, fremde Sprache redete, suchte man für die beiden Kin- der eine französische Gouvernante, um die Steint» französisch lehren ;n lassen. Ei» Jahr verging „no die Eltern bemerkten mit Vergnügen, daß die flettien Affen schon in einer fremden Sprache sich auedrückrerr. die jene nicht verstanden. Bei einer Gesellschaft Jen die Kinder nun glänzen, man rief sie vor, j|e parlirten und man bemerkte, daß sie starr Französisch — Bömisch gelernt hatten. —! — ■ - Literarische Anzeige. Wichtige Erscheinung für Architccten, Zjmmennnstxx und Gesellen. Die Zrmmerwerkslraukunst in allen ihren Theilen.. Bearbeitet und herausgegcben von. I. Andreas Romberg. Mit 150 Tafeln in gu. Folio und 35 — 40 Bog^, in ax. 4". erläuterndem Tcrt. Preis des ganze» Weckes 18 Thaler. Zur Erleichterung der Aujchaffung ist daö Werk in 12 Hefte ä i'/- Thlr. getbcilt, von denen alle ; — 3 Woche» eins erscheint, u. welche nach und nach bezogen werden können. Bei Ausgabe des letzten Hes, tes erlischt obiger Subscriptions-Preiö und tritt der Ladenpreis von Thlr. 24 — ein. Ich fordere die geehrten. Herrn des Baufaches auf, sich die ersten Hefte dieses gediegenen Werkes, welche in meiner Buchhandlung vorräthig sind, bei mir. anzusehe». G. Nathgeber. Auflösung. deS Räthsels in Nr. 27. d. Bl.: Wechsel. Nebst einer literarischen Beilage.. brr.. — Gedruckt bei 3. 2".. Beck, in stccbsrs, Fürst Negierungs - Blatt für das- enthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis - für den Kreis Wetzlar. ^I'. 29. Donnerstag den 22. Juli. 1841L Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückenden Bekanntmachungrn auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der PränumerationsPreiS beträgt vierteljährig-T ©gr. 6 pf., die Jnsertionsgtbühr> für di«, ^spalteue Zeile od. deren Raum l Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgebe»- Ge.se tz s a m m l u: n g.. Jahrgang 1847. Das am 5. Juli o. ausgcgedene Stück 25 enthält:- .-mb. Nr..2856; Allerhöchste Kabinetsordcr vom 25. Juni 1817, betreffend die Beibehaltung der bisherigen Zoll- und Steuer-' s,tzc vom ausländischen Zucker und Sirup und vom inländischen Rübenzucker, bis. zum >- Seprcmbcr 1848.. Das am 8. Juli. c. aus gegebene Stück 26 enthält:. «ulu Nr. 2857.. Allerhöchste KadinctSorder vom I I. Juni 1847, betreffend die den Gemeinden der Kreise Rees und ffiorttn in. L-, zug auf den chauffeemäßigcn Ausbau der Siraße von Wesel über. Brünen, Hccheltjen und Raeöfeld nach Borken u. deren künftige Unterhaltung verliehenen fiscalischen Befugnisse. sub. Nr. 2858. Allerhöchste Kabinetsordcr vom 5. Juni i 847, den Wiedereintritt der Mahlsteuer-Erhebung betreffend. ,ub. Nr. 275!».-Bekanntmachung, den Beitritt der den Thüringischen Zoll, und Handelsvercin bildenden Staaten zu dem Ver- trage zwischen Preußen und Großbritanien wegen gegenseitigen Schutzes der Autorenrechte gegen. Nachdruck und. uuvesugte Nachbel. düng vom 13..Mai 1846 betreffend. D. d. den 4. Juli 1847. Das am 10. Juli c. ausgegebene Stück 27 enthält:. «ub. Nr. 2860. Allerhöchstes Privilegium wegen Emission von I,bO0,OOO Lhalcrn Prioritäts-Obligationen.' der Mrlin-PotSdam--- Magdednrgcr Eisenbahngesellschaft.. Vom 21. Juni. 1847. sub. Nr. 2861. Allerhöchste Kabinetsordcr vom 25. Juni 1847, betreffend die dm Grafen von Alvcnsleben zu Erxlebcn und den Gemeinden Weferlingen und Eschcnrvde in Bezug auf den Bau. und die Unterhaltung einer Äunststraste.von Errleben über Vor- singen nach Weferlingen bewilligten fiscalischen Vorrechte. Amtliche Bekanntmachungen». Bekanntmachung. Die Erbauung eines neuen Schulhauscs inGroßrcchtenbach, veranschlagt, zu 2979 Rthlr. soü auf Montag, den 26. Juli c., Mittags 1 Uhr., in der Amtsstube des. Unterzeichneten- mittelst- Einreichung--von: Submissionen,' im Ganzen verdungen werden. Kostenanschläge und Pläne, sowie-die Verlaßbedingungen, liegen hier zur Einsicht offen. Volpertshausen, den 8. Juli 1847. Der-Bürgermeister. von ForiS.. 218 Verzeichniß der bei dem Post-Amte in Wetzlar, in dem Zeiträume vom 6. bis inol. 20. Juli o. zurückgekommenen unbestell- baren Briefe: 1 Brief an Förster Böhmer in Boppard 1 Brief an Schaub in Butzbach 1 Brief an Dr. Lorenz in Düsseldorf. Wetzlar, den 20. Juli 1847. König!. Preuß. Grenz-Post-Amt Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. Preußische Renteu-Berficherungs-Anstalt. Bekanntmachung. Der achte Rechenschafts-Bericht, das Jahr 1846 betreffend, ist gedruckterschienen und liegt bei dem Unterzeichn netcn, sowie bei den zu seiner Haupt-Agentur gehörigen Agenturen zur Einsicht offen, in Wetzlar bei Herrn C. H epp. Nach denselben erfolgen die in den Monaten Januar und Februar 1848 zahlbaren Renten einer vollständi- gen Einlage von Hundert Thaler in nachstehenden Sätzen: A l l e r s - n. 1 a s s e. von der Jahres-Gefcltschast I. Thlr. Sgr. Pf. 11. Thlr. Sgr. Pf. III. Thlr. Sgr . Pk. IV. Thlr. togt Pf. Thlr. V. Sgr. Pf. Thlr. VI. Sgr. 1839 3 14 0 3 26 — 4 7 6 4 18 e 5 2 6 Ü n 1840 3 10 — 3 19 6 4 — ö 4 12 — 4 24 — 6 9 1841 3 9 6 3 20 — 4 . — ö 4 10 — 4 21 — 6 7 1842 3 10 — 3 21 — 4 1 6 4 12 — 4 22 6 5 21 1843 3 4 Ü 3 11 6 3 19 — 4 — — 4 19 — 5 19 1844 3 4 — 8 11 — 3 19 — 4 — — 4 17 — — 1845 3 3 — 3 10 0 3 19 6 4 — — 4 10 0 — — 184« 2 20 — 2 27 — 3 5 — 3 15 — 4 — — — — Da für die künftig sich bildenden Jahreö-Gesellschafteu, mit Einschluß der diesjährigen, der Zinsfuß von 3Y- pro Cent wieder auf Vier pro Cent seftgeftcllt wurde, so werden auch wieder die folgenden Ursprünge- chen Rentensätze gewährt: nämlich: In der 1. Elasse 3 Thlr. — Sgr. In der 4. Elasse 4 Thlr. — Sgr. „ 2. 3 n 10 n „ 3« /, 3 n 20 n n n 5. „ ^ n 10 „ // n 6. ,, 5 ' „ 5 „ Die Statuten obiger Anstalt werden zu 2'/, Sgr. und mit Eommentar zu 6 Sgr., die Antrag-Formulare u. Prospecte aber uuentgeldlich abgegeben. Der Zutritt kann noch bis zum 2. September, alsdann aber nur noch mit einem Aufgeld von 6 Pfg. vom Thaler bis zum 2. November d. I., als dem Schluß des Sammeljahres für die diesjährige Jahres-GefcNschaft, stattsinden. K o b l e n z, den 16. Juli 1847. JT. JF. Geisseihrecht, Haupt - Agent. Da das im Brückcnborn stattgefundene Preis- Schießen durch Hinderniß des Regenwetters nicht zum Schluß kommen konnte, so wird solches nächsten Sonntag beendigt. Daö Musik-Corps der 8. Jäger- Aoth. wird für gute Tanzmusik sorgen. Ludwig Höllmann. In der Stadt Braunfels ist eine neue Scheune 32 Fuß lang und 26 Fuß tief, welche mit geringen Kosten in ein Wohnhaus umgewandelt werden kann, mit der erforderlichen Hofgerechtigkeit zu verkaufen. Näheres ist in der Expedition d. Bl. in Wetzlar zu erfahren. 219 Von jetzt an werden fortwährend große Quanti- täten Rotheisenstcine nach Höchst gesendet, darauf re- flektirende Fuhrleute haben sich bei Unterzeichnetem zu melden. Wetzlar, den 12. Juli 1847. P. F. Zisselcr. Eine Parthie Aepfelwein, vorzüglicher Qualität, ist zu verkaufen. Herausgeber dieses sagt bei wem. Einem verehrten Publicum mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich zur Feier des hohen Geburtstages Ihrer Durchlaucht, der Fürstin, Sonntag den 25. d. M. in dem hiesigen Fürstlichen Thiergarten Tanz- Musik halte. Ferner erlaube ich mir, wiederholt in Erinnerung zu bringen, daß ich im laufenden Som- mer die Wirthschast in dem vorderen Theile des Thiergartens halte, wozu ich hiermit ergebenst einlade. Lraunfclö, den 12. Juli 1847. PH. Wüstenhvfer. Weinberg. Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen, Höstichst cinladet D r u l l m a n n. Verpachtung. Dienstag den 3. August, Vormittags 10 soll auf hiesigem Ralhhause der, dem gemeinschaftlichen Kirchen- bauhos dahier gehörige Acker vor der Neustadt am cozetöpfad, 5 Morgen 150 Ruthen altes örtliches, oder 7 Morgen 84 Rüchen 70 Schuh Magdeburger Maas — bisher verpachtet an Herrn Waldschmidt zum Niesen, auf anderweite 9 Jahre verpachtet werden. Die Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht, können aber auch schon vorher bei dem Un- terzeichneten eingeschen werden. Wetzlar, den 19. Juli 1847. Die gemeinschaftliche Kirchenbauhofs-Provision A. A. F. G. Bepler, Reccptor. Guts-Verpachtung. Da die am 1. d. M. dahier statt gehabte Ver- pachtung der in der Gemarkung Herrmannstcin bele- gen, n zehnifreien, unten vermerkten Grundstücke im Ganzen die Genehmigung nicht erhalten, so sollen die selben nunmehr einzeln in dem auf den 30. d. Mr Morgens 9 Uhr anberaumten Termin einer Verpach- tung ausgesetzt werden, bei welcher sich Lusttragendr auk dem Rathhause dahier einsinden wollen. Die Pachtzeit nimmt mit dem Pctritag 1848 ihren Anfang und endet am Petritag 1857. Ocrtlichcs Maas. Morg. Ruth. Schuh. 1. Im Lohrfeld. 7* 31 4 Ein Acker im Bachansahk, an Hrn. von Schenk; 7+ 6 — ein Acker am Luh, an Jac. Scholl; 1 8 „ „ an den Streitäckern, an Caspar Hommer; 1 10 ein Acker oben am Luh, an Herrn von Scherck; 1 8 6 ein Acker oben am Streitackcr, an Conrad Eckhardt; 17+ 32 4 ein Acker auf dem Aßlargraben, an Herrn von Schenk; 27+ 5 ein Acker am grünen Weg, an demselb.; 2. Im Burgfeld. l 7 8 ein Acker im Kleinfeldchen am Pfarrackcr; 2 2 12 ein Acker hinter der Burg, an Cas- par Hommer; 37+ 14 8 ein Acker daselbst an Job. Schäfer; 7+ 6 3. „ „ im Rödcrfeld, an Philipp Sport) zun.; Im Dill- oder Aufeld. 1 8 8 ein Acker bei den Heidenweiden, an Herrn von Schenk; 47+ 11 4 ein Acker im Noscnthal, an Phi- lipp Spory sun.; 7- 10 8 ein Acker auf der Stcinlaut, am Schulacker; 24 12 ein Acker am Hcksenacker, an Phi- lipp Sporp zun.; 17+ 22 6 ein Acker am Aeusersbcrg, an Ja- kob- Heddereich; 1 13 ein Acker am Krummackcr, an Hrn. von Schenk; 7+ 35 12 ein Acker daselbst, an August Wagner ; 27+ 16 4 ein Acker beim Erlenplatz, an Ja- cob Gernand; 7* 18 ein Acker auf dem Erlenwea rn Georg Doctor; * Dlorg. Rath. Schuh- 37 6 ein Acker daselbst, an Anwender; V. 24 10 ein Acker am Krummwcg, an Hein- rich Wagner; 23 10 ein Acker daselbst am deutschen Or- densgut.; 14 6 ein Acker an den 14 Morgen-, an Philipp Hcdderich; 2 56 10 eine Wiese, die Sauerwiese genannt, an Jost Heinrich Wagner. 34 128 10 8». Wetzlar, den 19. Juli 1847. Die Verwaltung des evaugel. Bürger-Hospitals. Im Hause Lk. B. Nr. 30 ist ein Logis, bestchench in 2 ancinanderstoßenden Zimmern, verschlossener Küche, Keller und Speicher zu vermiethen. Ein braver, gesitteter Junge, welcher das Speng» lerhandwcrk zu -erlernen gedenkt, wird gesucht. Das Nähere sagt die Redaktion d. B-l. In dem Hause Bit. A. Nr. 185 in der Schuh, gasse ist eine Wohnung nebst geräumiger Stallung z« vermiethen. Ein Acker in der Hcgelbach ist zu verkaufen. Näheres erthcilt die Erpedition d. Bl. Versteigerung von Grundstücken. Montag, den 2. August d. I., Nachmittage 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäftscomptoir vie un- renverzeichneten Grundstücke unter ausgedehnten Zah- lungsterminen einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar, den 20. Juli 1847. I. D. Wald sch mi d-t. A) Grundstücke, dem Herrn Georg Winckler in Frankfurt gehörig, bisher in Benutzung von Peter Rau. 1) Obstgarten oben im Brückenborn, Flur 6, Nr. 730, hält 70 Ruthen 97 Fuß; 2j Acker daselbst, Flur 0, Nr. 735, hält 102 Ruthen «2 Fuß; 3) Wiese daselbst, Flur 6,, Nr. 736, hält 1 Morgen 154 Ruthen 93 Fuß; zusanuncn 2 Mg. 77 Rurp. 75 Fuß. 4) Äcker auf dem Raffclberg bciin Galgen, Flur 6, dir. 865, hält 49 Ruthen 45 Fuß; 5j Acker aus der Plank beim Galgenberg, Flur 6, Nr. 908, hält 1 Morgen 43 'Ruthen 84 Fuß; 6) Acker diesseits am Sturzkopf, Flur 9,, dir. 177, hält 162 Ruthen 96 Fuß; B. Grundstücke eines andern Eigenthümers. 7) Acker auf der Ptank beim Galgenberg, neben Gotth. Bepler und Wüiwe Debus, Flur 6, Nr. 925, i-51t 1 Morgen 88 Ruthen 23 Fuß; 8j Acker auf dem Drachengelanv, neben Paul Hinckcl um. Geo-g Gulh, Flur 8, Nr. 333, hält 1 Mor» ge» 128 Ruthen 43 Fuß; Noch fehlt cS nicht an süßen und sauren Kirschen bei I. Lich auf dem Kirschenwäldchen. Eine Wohnung, bestehend in 4 Stuben, verschloß sencr Küche, Keller und Holzgclaß, ist im Ganzen oder theilwcisc zu vermiethen du Phil. Bvth Fischmarkt. Kirchliche Nachrichten aus Wetz!«»?. Evangelische Gemeinde. Proclamirte: Am 18. Iuii: Johann Wilhelm Christian Herchcr, Burger n. Maurer, W ttrver und Marie Clisabeihe K-vch, Tochrer des zu Hrrnmustein verstorbenen Ortsbücgcrs Andreas «och Beerdigte: Am 18. Juli: Wilhelm Heinrich Grimm, Sohn des Bürgers und PrivatsetretarrS Johann Wilhelm Grimm', all 10 U. 15 T. Am ist. Juli: Anne Margarethe Wilhelmine Hofmann, Toch. ter dcö Burgers und Maurers Karl Jatab Hofmaiin, 3 I. 5 M. 4 r. Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 18- Juli: Johanna Anna Maria. Tochter -des Bürgers und ZimmermannS Justus Kittcrle. Kopulirte: Am 18- Juli: Andreas Drescher, Schutzvcnvanvter und Phi- lippine Katharine Anlonette Hercher. Beerdigte: Am 19- Juli: Susanne Johanne, Wittwe des verlebke» En- gelhacd Lange, gedorne Balles, alt 68 I. Ü M. 9 T. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 23. Juli: In der untern Stadtkirche: Betstunde Hr. Pfarrer Förtsch, Abends um 5 Uhr. Am25. Juli- Ja der ober» Stadtkirche: Hr. Supmntende« Schmidtborn, Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche -Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hx. Superintendent Schmidt- born, Nachmittags um 2 Uhr. Angekommene Fremde in Wetzl,rr> .Gasthaus zum Rheinischen Hof. 20. Juli: Hr. Mein, Markscheider a. Siegen. Hr. Günther, Oecvnom a. Runkel. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenoinmenen Revision waren die Brot-Preise, vom 2k. bis 28. Juli geltend, wie folgt »onrr: 5 Pfd. Brvd erster Sorte kosten 8 Sgr., zweite Sone 7 Sgr. Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochscufleisch .... 3 Sgr. 4 Pfg. 1 — Schweinefleisch .... 3 „ 8 „ j — Kuhfleisch. .... 2 „ k0 „ t — Kalbfleisch ...... 1 " 8 >< 1 _ Hammelfleisch bei Schellenbcrg 3 Sgr. 1 Pf., Ln den übrrgen Nietzgern 3 Sgr. 4 Pf. Oic von den bctreffcndkn Bäckern »nv Metzgern letsst d.ftimnircn Preise müsse» dieselben bcs zum nächsten Mitt- «ew »a,ccn;' sollten höhere Preise gefordert werden, so wird au, Äuzcigc gebeten, damit Strafe cintrcten kan». Wetzlar, den 21. JuU lü.i. Jacgcr, Bürgermeister. Frucht- u. Wictualicrr-Preise» Lus dem letzten Markt in Wetzlar, am 2l. Juli 1847 feilte sich rer 'Jh-tiö von Gerste pr. Scheffel auf ... 3 Thlr. 6 Sgr — rf. Roggen „ „ ■ 3 „ 23 „ 3 ,, Waizru „ „ „... 4 „ g ,, 9 „ Belehrendes und Unterhaltendes. Erzherzog Karl und das Treffe« bei Wetzlar. Am 17. Juni 1796. Der im Laufe dieses Jahres erfolgte Tod deck ltrzhcrzvge Karl von Oestreich (ged. S. Eept. 1771) bat alle deutsche Herzen, dse es fühlen,, was er einst dem Vaterlande war, und welche Verdienste er sich um die Ehre desselben erworben hat, mit tiefer Trauer erfüllt. Ein Artikel der preußischen Mg. Zeitung sagt: „Er hat mehr gethan, als Schlachten geschla- gen und Siege erfochten: er hat nicht allem die Kriegsfahne ergriffen und Heermassen gegen wen Feind geführt; er hielt auch ein geistiges Banner, und stand da als der Fahnenträger deutscher Ehre und Unab- hängigkeit in einer Zeit., -wo diese fast zu Schanden geworden wären." — Schon als zwanzigjähriger Jüngling schlug er un- ter dem Prinz von Koburg die Schlacht von Jemap- pes mit. Nachher hat er in den Feldzügen in den Niederlanden, in Deutschland, i» der Schweiz und in Italien den berühmtesten Generalen jener für un- überwindlich geltenden französischen Revolutions-Armee gegenüber gestanden , und nicht selten glorreiche Siege über sie erfochten. Auf den Feldern vou Aspern abet errang er sich ewigen Ruhm, indem er dem gewal- tigsten Meister der Schlachten den Sieg abgewann-, und alle deutsche Herzen mit Muth und frischer Hoff- nung erfüllte. — Der blutige, aber unglückliche Tag von Wagram schloß seine Kriegerlausbahii. Seitdem genoß er in der Bewunderung und Ver- ehrung aller Zcitgeiiossrii, in der Liebe seines Volkes-, -ein ruhiges und glückliches Privatleben!, und .starb sanft am 30. April dieses Jahres. Unter die Wassenthaten des berühmten Feldherrn zählt die Geschichte auch die Schlacht bei Wetzlar, und diese möchte wohl für die Bewohner unseres Kreises besonders Veranlassung seyn, die Erinnerung an jene wichtigen -Kriegöereignisse, und das dankbare Andenken an den deutschen Helden zurückzurufen. Wir wollen daher diese Begebenheit, gestützt ans authen- tische Quellen, hier erzählen. Es glebt aber noch viele Zeitgenossen, welche jene Tage mit erlebten, und der jüngeren Generation Manches, was sie mir Au- gen sahen, erzählen und ergänzen können. Nachdem im Deecmber 1795 zwischen den Heeres des Kaisers und deutschen Reichs, und denen der französischen Republik ein Waffenstillstand war ge- schlossen, und die Ruhe des Winters von beiden Theo len zu den kräftigsten Nüstnngcii für einen nciien Feldzug -benutzt worden, wurde dieser in; Frühjahr 1796 auf drei Punkten eröffnet, in Italien, wo ver Qhergeneral Bonaparle commandirte, am Oberrhern, 222 wo ein französisches Heer unter Moreau sich im El- saß sammelte, und am Niedcrrhein, wo der Obergc- ncral Jourdan mit der Sambre- und Maas-Armee im Felde stand. Erzherzog Carl übernahm das Com- mando der kaiserlichen Ricderrhein-Armee; er hatte sein Hauptquartier zu Mainz, und kündigte am 31. Mai den Waffenstillstand. Die stürmischen Fortschritte aber, welche Bona- parte in Italien machte, hatten cs erheischt, von den östreichischen Corps am Rhein Truppen zur Verstär- kung der italienischen Armee abzngeben, und der Erz- herzog war dadurch genöthigt, seinen früheren offen- siven Operationsplan zu ändern; er beschloß, vorerst eine defensive Stellung am linken Rheinufcr zu be- haupten. Obergcneral Jourdan faßte dagegen den Plan, bei Düsseldorf über den Rhein zu gehen, und bis an die Lahn vorzudringen. Die östreichische Macht sollte in jene Gegend hinabgezogen werden, und General Moreau alsdann mit seiner Arinee den Oberrhein überschreiten. Das Vordringen der Franzosen geschah mit dem damals gewöhnlichen Ungestüm. Sie rückten bis an die Sieg, und drängten dann überall die östreichi- schen Corps an die Lahn zurück. General Kleber mit den Divisionen Lefevre und Collaud zog längs der Lahn hinauf. Die Brücken von Weilbnrg und Leun wurden besetzt, und General Soult stand schon bei Herbvrn an der Dill. Der rechte Flügel der Ocstreicher lehnte sich an Wetzlar. Der Feldzcugmei- ster, Prinz von Würtemberg, eommandirte ein Corps zwischen der Sieg und Lahn, und wurde von Jour- dan angegriffen. Beim Erzherzog ging die Meldung ein, daß er zum Rückzug hinter die Lahn genöthigt scp, und daß die Franzosen von allen Seiten über den Rhein vordrängen. Er beschloß hierauf, nur ein Corps auf dem linken Rheinufer an der Selz stehen zu lassen, und mit dem größten Theil der Armee an die Lahn zu eilen. Die Truppen waren von der Mündung dieses Flusses bis an die Dill vertheilt, und Graf vo.» WartcnSlcben, der das Commando deS Prinzen von Würtemberg übernoinmen hatte, er- bt it die Ordre, ein CvrpS am linken Ufer der Lahn Z>t sammeln, und sich dort so lange zu halten, bis der Erzherzog selbst bei Wetzlar cintrcffen werde. Sein Plan war nämlich, gegen die linke Flanke Jourdans zu operireu, die Lahn zwischen Wetzlar und Leun zu überschreiten» den linken Flügel des Feindes mit Nachdruck anzugreifen, und so beffert Armee in die Flanke zu nehmen, weil dann Jourdan entweder unter ungünstigen Umständen eine Schlacht liefern, oder sich von der Lahn zurückziehen müßte. Es wurde auch schnell ein bedeutendes Corps an der Lahn concentrirt. Wartenölcbcn befehligte den linken Flügel. Die Truppen, mit denen der Erzher- zog von Frankfurt und Mainz aufbrach, sollten den rechten Flügel bilden; und er gab am 12. Juni den Befehl, den linken Flügel der Franzosen anzugreifen. Der Feldmarschallieuteuaut Baron von Werneck und der sächsische Gencrallieutmant von Lindt hatten Ordre, die Lahn bei Wetzlar mit 15 Bataillonen Und 34 Escadronen zu überschreiten. Die Avantgarde com- mandirte der General Graf von Haddick, der vor- wärts der Stadt auf dem rechten Ufer der Lahn stand. Die Armee betrug über 63000 Mann. Jourdan, der sein Hauptquartier zu Oberhadamar genommen hatte, entwarf gleichzeitig einen Angriffs- plan. Hiernach erhielt die Division Lefevre den Befehl, am 15. Juni nach Wetzlar aufzubrrchcii; u. am >7. f0[(c der Angriff erfolgen. Der Erzherzog aber, der ln seinem Hauptquartier zu Gräfenwicsbach hiervon Kunde erhielt, beschloß, ihm zuvorzukommen, und atbetlte hiernach seine Befehle, so daß schon am 16. der von ihm angegriffen werden sollte. Lefevre war mit Anbruch des Tages am 15. J„„j aufgebrochen, und gegen Wetzlar gezogen. General von Haddick hatte mit seiner linken Kolonne Dber- und Niederbiel besetzt, war mit den, übrigen leichten Truppen der Avantgarde vorgedrungen, und hatte ssch durch die Waldungen bis Greifenstein und Herborn ausgedehnt. Wcrnccks Reserve rückte ihm nach, un^ General von Linrt folgte in seine Position bei Groß- Rechtenbach. Um Mittag griff die Division Lefevre an, und Hadvicks Truppen wurden zurückgcworfen. Werneck selbst konnte mit seinen Grenadier-Bataillonen dem Angriff nicht lange widerstehen, und zog sich un- ter lebhaftem Gcschützfeucr gegen das rechte Lahnufer zurück. Lefevre war wegen des günstigen Terrains im Vortheil, indem er auf den dominirende» Anhöhen vorrückte, und an Infanterie überlegen war, während Werneck seine zahlreichere Cavallenc nicht benutzen konnte. Kloster und Dorf Altenberg war nach dreimali- gem Sturm genommen worden. Die Furten in der Gegend von Steindors wurden nur mit äußerster An- 223 strengung verthcidigt, und es drohte der Augenblick, Wo Wernccks erschöpfte Truppen der Ucbermcicht des Feindes hätten weichen, und mit wahrscheinlich gro- ßem Verluste sich über die Brücke bei Wetzlar, welche Lefvre's Stellung beherrschte, zurückziehen müssen. Bereits war es 4 Uhr, da erschien im glücklichen Moment der Erzherzog auf dem Kampfplätze. Schon unterwegs hatte er Meldung erhalten, daß Werncck angegriffen worden scy; er hörte auch den ununterbro- chenen Kanonendonner, und hatte sogleich dem sächsi- schen Corps unter Gencrallicutenant von Lindt Befehl geschickt, unverzüglich zur Unterstützung Wernccks nach Wetzlar zu marschiren, und über die Lahn vorzurückcn. Er selbst eilte gleichfalls nach Wetzlar, ritt unverweilt über die Brücke und stellte sich an die Spitze der Gre- nadiere, die er durch das glänzende Beispiel seiner eigenen Entschlossenheit begeisterte. Die dominirende Höhe von Altcnstädten, wo die linke französische Colonne mit dem Geschütz ausge- stellt war, wurde nun zuvörderst angegriffen. Einige Eskadrone Husaren unter Haddicks Connnando cröff- neten den muthvollen Angriff, und erhielten Unterstüz- zung durch zwei Eskadrone Karaczai-Chcvaurlegcrö u. eine Eskadron Naffau-Kürassire, welche am Fuß der Höhen längs der Dill hinaufzogcn, und Lcfcvre's linke Flanke gewannen. Der Erzherzog schickte noch zwei Es. Chcvaurlcgers zum Angriff gegen die Fronte der französischen Batterien, und beide Reitcr-Colonnen erreichten unter dem heftigsten feindlichen Feuer die Anhöhe, und eroberten drei Canouen. Zugleich rück- ten die Grenadiere unter klingendem Spiel die Höhen hinauf. Indessen hatte G. L. von Lindt die Sachsen im Eilmärsche herangeführt, war durch Wetzlar gegangen, hatte die Brücken der Lahn und Dill paffirt, und die Hochfläche erstiegen, wo er sich an die Grenadicrbä- taillonc anschloß. Der französische General Richpansc eilte mit der Reiterei vor, um die geschlagene Infanterie dcö lin- ken Flügels aufzunchmen. Unter ihrem Schutz hatte diese am Rande des Waldes auf einem Hügel sich ge- sammelt, und es erfolgte ein lebhafter Artillerie-An- griff. Nach einigen Salven aber drangen die Grc- uadicre mit gefälltem Bajonett in den Wald, und mit ihnen zugleich, von Muth fortgeriffen, die Che- vaurlegers, das Grenadier-Bataillon Ulm eroberte" hierbei eine Fahne und eine Haubitze. I Noch einmal setzte sich die feindliche Infanterie, während Nichepanse's Reiter ihren Rückzug gedeckt hatten, auf einem hinter dem Walde, in der offenen Gegend bei Berghausen gelegenen Hügel, und führte da die noch übrigen Geschütze auf. Der Erzherzog befahl sofort den Angriff. Die sächsische Reiterei eilte dm Grenadieren vor- aus, und warf die französische. Der General von Zischwitz, der die sächsische Infanterie cvmandirte, stürzte sich mitten im Kartätschcnfeuer auf die feindli- chen Geschütze, und eroberte drei derselben. Der linke feindliche Flügel war somit gänzlich geschlagen, und zog sich in größter Eil durch die Wälder in der Rich- tung gegen Ober-Hadamar zurück. Gegen den linken Flügel Werneks hatte Lefevre's erste Colonne sich immer noch in Altenberg behauptet, un» nur mit Mühe hatten einige Escadrons von Nassau- Kürassircn ihr weiteres Vordringen gehemmt. Jetzt eilte der Erzherzog diesem Punkte zu. Er befahl dem sächsischen Regiment von der Hayden, das Dorf Al- tenberg zu nehmen, und dasselbe rückte sogleich, unter Trommelschall, mit ganzer Fronte vor. Nachdem es zweimal gefeuert, drang es mit gefälltem Bajonet in das Dorf, daö nun geräumt wurde. Der Feind warf sich in den Wald, und Lcfevre zog sich hinter die Schlucht von Diefenbach zurück. Die Nacht machte dem ruhmwürdigen Gefecht ein Ende; die Truppen hatten in Muth und Tapfer- keit gewetteifert, und bivouakirten auf dem Kampf- plätze. Der Feind hatte 6 Kanonen, 1 Haubitze, mehrere bespannte Wagen u. eine Fahne verloren, auch an Tobten und Verwundeten großen Verlust erlitten. Schon in der Nacht gab Erzherzog Karl die Be- fehle zu den weiteren Operationen, die am folgenden Tage auf allen Punkten ausgeführt wurden; überall wichen die Franzosen, bis am 19. Juni das hart- näckige Treffen bei Kirchekp, gegen den Theil der Sam- brc- und Maasarmee, welchen Kleber cvmandirte, siegreich geschlagen wurde. Jourdan selbst hatte sich von Limburg dem Rhein bei Neuwied zugcwendet. Kleber zog sich in das verschanzte Lager bei Düssel- dorf zurück. D»ch wir wollten hier blos daran erinnern, was in der Umgebung von Wetzlar sich einst zutrug, und was diese Stadt der heldenmüthigen Entschlossenheit des kaiserlichen Fcldherrn zu verdanlen hatte. Ohne de» raschen Angriff nämlich, und ohne die Tapferkeit, mit welcher er ausgeführt wurde, wäre die Stadt von den Franzosen eingenommen, u. wahrscheinlich große» Drangsalen ausgesetzt worden. Wohl möchte es sich daher geziemen, dies denkwürdige Ereignis; in der dankba-cii Erinnerung Wetzlars und den kommenden Geschlechtern durch ein ehrendes Denkmal zu erhal- len. Mit Vergnügen hören wir, daß der Plan Bei- fall findet, ein. einfaches Monument von Marmor, mir passenden Inschriften, an die Stelle zu. setzen,, wo der unvergeßliche. Feldherr sich an die. Spitze sei- ner bcaven Truppen, stellte, die er zum entscheidende». Siege führte. Dr. P. Wigand. Anekdoten^ In dem hannöverisch.en Bade N. ereignete sich im, Laufe dieses Soinflicrs ein Vorfall, der nicht minder, durch seine sittliche Bedeutung, mitthilenswerth wird,, als dadurch, daß er ganz, das Gepräge jener harm- losen Gemüthlichkeit trägt, in welcher, der besondere. Reiz des dortigen Salsonlebens. besieht. Auch 31. hat seine Bank, aber wenn gleich die öffentliche Sliimne übers alle „Spielhöllen" mir Siecht den Stab gebro- chen hat, wird doch die dortige, nur. scherzweise so .ge-! nannt; dieselbe, wird seit mehreren Jahren von einem, hannoverischen Juden K. von anerkannter Ikechtlichkeit gehalten; die solide Gesellschaft erlaubt; sich nur aus- nahmsweise einen. Glücksvcrsuch und. läßt oder nimmt dem Banguier einige T,Haler, der nur mit den von Zeit zu Zeit des Spiels wegen kommenden Guts- besitzern aus der Gegend größere Geschäfte macht. Dahin ger.äth denn auch ein junger Handlungsreisen- der u. überschreitet. zum crstenmale vielleicht den Ru- bikon des Glück?. E.r, spielt, und. verspielt eine, für, seine Verhältnisses nicht unerhebliche Summe und, zieht sich endlich in sichtlichem Tiefsinne über die ungeheure Bresche seiner Reisckasse zurück. Er verweilt-, noch, einen Tag am £)vt? in, derselben nachdenklichen Lam>e. Einer der Gäste, der, ihn beobachtet hatte, macht den Banqftcr. auf, ihn aufmerksam und äußert sein Be- dauern. darüber. daß „gerade so Einer, habe daran müssen." -- „Weiß wohl," crwieb.ert.e. der Jude, ,,Hab's, nur. schon. durch den Kops gehen-lassen, will hernach pift ihm reden." — Am Nachmittage bcschei- dcr. er den jungen Mann zu, sich, aus sein Zimmer,; ,,JüW/r Herr, „redet er. ihn an,.,,Sie haben gestern gapieltr ll"d verloren, wie vier, mag's ftjn?" Mit ' verlegenem Zögern gibt der Spieler seinen Verlust auf 40 Tbaler an. „Das ist nicht wahr," sagte der Ban j quier, „fünfzig müssen's gewesen sein, ich Hab mir'd ! wohl gemerkt, Sie durften, so viel nicht »erfv>teten, | Ich weiß, Sie brauchen's Geld, ich will's Ihnen wie.dergeben — (dabei zwängt er ihm, die Geldstücke in die Hand) aber wenn ich Sie jemals wieder an einem Roulette treffe, so sage ich Ihnen vor aller Weit: Sie sind'n. miserabcler Mensch!" Deutsche Handwerker in der sHremde. Herr S., Schneider und Besitzer eines kleinen SPeisehauskg in Paris, das vorzugsweise von deutschen Handwer- kern besucht wird, war auch durch zu großes- Credit- geben und das Wuchcrfpstem seines Hausherrn in Geldverlegenheit, gerakhen. Er konnte den Miethzi,,» nicht zahlen und der Hausherr erwirkte sogleich gerichtliche Pfälu u»g seines ganzen Hab und Gutes, der hier binnen 2.4 Stunden die Versteigerung Am Sonnabend fand die Pfändung statt; kaum ,r, fuhren S.'o Stammgäste am Sonntag daraus tfn Vorfall- und hörten, daß die-Schutt: 900 -Francs de- trüge, als sie auch sogle-ch beschlossen, ihm 4U. helfen Wer baar Geld hatte., gab es her, die Andern trugen Ringe, Uhren, Röcke und Wäsche ins Leihhaus, am selben Abende waren die MO Francs beisammen. — „Sie haben uns Kredit gegeben," sagte der S- das Geld überreichende Handwerksburschc, „wen,, rvir kein Geld hatten; nun haben Sie keins, und $- cs unsere Pflicht, Ihnen zu helsem — Das heiß, j,,t deutschen Handwerker in der. Fremde ehrenvoll vertreten. Vor etwa fünfzig Jahren- lebt? in Oldenburg em gewisser 2>ctor Luttmann. Ein Bauer, der chn um Rath-bitte» wollte,, trat eines Morgens frühzemg in' sein Zimmer, che der Arzt aufgcstanecn war. i£( sah nur ein dort ausgestelltes Skelett, bei dessen An- blick er sich eilig davon machte,, so baß. der Arzt, tem die Ankunft res Bauers gemeldet worden war, wn nichr mehr vorfand. Als Lüttmann einige Stunden später vor der-Thüre stand,, machte ihn. sein Diener daraus, aufmerksam, daß, der Bauer, der sich , an der entgegengesetzten- S.traßcnreihe an den Häusern vorbei drückt, der Patient sei , welcher den Doctor habe spre- chen wollen. — „He, guter Freund!-' rief Lüttmann dem Bauer, zu, „Ihr wäret ja heut Morgen bei mir!" — „Bleibt mm-drei», Schritte, vom Leibe," erwiederte der Bauer, ängstlich- forteüend; „ich hav' Ihn heul Morgen wohl gesehen, als er noch kein Hemd an patteh Beianiworti. Mdakteur «, Verleger G. Rathgcbcr. — Gedruckt.b«i I. M. Beck in Hcrborn. Regierungs-Blatt für das FvrsterrthyM SolMs-Brßv«feks vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. Nr. 30. Donnerstag den 29. Juli. 1847». ©tcfcs Blatt erscheint ieten Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückcnden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der. Prämimerationspreis betragt vierteljährig 7 Sgr. t> pf., die Jnsertionsgebühr für die gespaltene Zeile vd. denen Aauin l Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Nathgeb« Gesetzsammlun g. Jahrgang 1847. Das am 16. Juli c. ausgegebenc Stück 28 enthält: .»l>. Nr. 2862. Allerhöchste Labinetsorder vom ll. Juni 1847, betreffend die den Ständen des Grciffenberger Kreises tn Be» j„a auf den Bau und die Untcrhalmng einer Kunststraßc von Plathe durch den Greiffcnbergcr Kreis über Greiffenberg und Treptow' ft. in der Richtung auf Coloerg bewilligten fiskalischen Vorrechte. sU|>. Nr. 2863. Allerhöchste KabinctSordcr vom 17. Juni 1847, betreffend die Deklaration der Bestimmung des h. 156. Thl. l. des Militair-Strafgefttzbuchs. zub. Nr. 2864. Allerhöchste Labinetsorder. vom 2. Juli 1847, betreffend die der Stadtgemeinde Vleicherodc in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Chaussee von Blcicherode über Ober-Gebra zum. Anschluß an die Bcrlin-Cassclcr Chaussee bewillig, len ssskalischen Vorrechte. sul> Nr. 2865. Ministerialerklärung, betreffend die Erneuerung der zwischen der Königüch:Prcußifchen und der Großherzoglich. Sächsischen Regierung unterm 12/19 Januar 1830 abgeschlossenen Durchmarsch- und Etappcnkonvention. Vom 10. Juli 1847. Amtliche Bekanntmachungen». Taxe für dm Abdecker im Jmmcdiatgebicte des Kreises Wetzlar. 1) Für Ausladen, Abledern und Zerlegen des Cadaverö eines großem Hausthiers, d. h. Pferdes und Rinds über ein Jahr alt 15 Sgr.;. 2) für das Hinschaffen zum Wasenplatz 10 „ 3) Grabmachen und Verscharren 5 „ 4) für Abledern eines kleinern Hausthicrs, eines Kalbes, Schweines, Schaafes, Hundes, einer Ziege 5 „ 5) für Abholm und Verscharren 10 6) werden diese Verrichtungen außerhalb des' Wohnortes des Abdeckers vorgcnvmmen, so stehen dem Abdecker an Meilengelder zu: a) für die Entfernung bis zu einer Meile- incl. 5 n b) für die Entfernung bis zu zwei Meilen. 7 Sgr. cj über zwei Meilen 6 Pt-»5 10 SgD. 226 Bemerkungen. 1) Der Eigentümer kann die Verrichtungen ad 2, 3 und 5 auch selbst besorgen, in welchem Falle der Abdecker dafür nichts fordern kann; 2) soll der Abdecker außerhalb seines Wohnortes das Hinschaffen zum Wasenplatz besorgen, so muß ihm Ließ gleich bei der Bestellung angezeigt werden, und wenn er an Ort und Stelle zu diesem Behufe die Fortschaf, fungsmittel nicht erhalten kann und solches anderweitig beschaffen muß, so stehen ihm dreifache Meilengelder zu; 3) werden dem Abdecker mehrere Cadaver kleinerer Hauöthiere gleichzeitig übergeben, so kann er den Satz ad 5 nur so oft fordern, als er verschiedene Fuhren hat machen müssen; 4) Hat der Abdecker an einem Ort gleichzeitig mehrere Geschäfte zu besorgen, so kann er die Meilengelder nur einmal fordern. Vorstehender unter Zustimmung sämmtlicher Bürgermeister mit dem Abdecker vereinbarter Tarif wird hier- durch zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Wetzlar, den 26. Juli 1847. Der Landraths-Amts-Verwalter Regierungs-Assessor von Dewitz. Durch gemeinschaftlichen Beschluß des Magistrats und der Stadtverordneten-Versammlung ist bestimmt wor- den, daß, zur Verhütung von Felddiebstahl, nächtliche Patrouillen durch die Bürger geleistet werden sollen. In- dem wir dieses hierdurch bekannt machen, ersuchen wir die Bürger, welche zum Patrouillen-Dienste commandirt «erden, insofern dieses irgend möglich ist, diesen Dienst in eigener Person leisten zu wollen und bemerken dabci aß stets ein Mitglied des Stadtvvrstandes bei den nächtlichen Patrouillen zugegen sein und die speziellen Anord- nungen treffen wird. Wetzlar, den 19. Juli 1847. Der Magistrat Jäger, S. Hiepc, Hinckcl, Bcpler. Bekanntmachung. Zur Herstellung des von dem Hochwasser und dem Eisgänge der Lahn zerstörten Ufers längs der Straße zwischen der Starkenweidc und der Eisernen-Hand soll die Lieferung der hierzu erforderlichen Materialien u. zwar 1) 29 Schachtruthen steinigte Erde, veranschlagt zu 48 Thlr. 10 Sgr.; 2) 164 Schachtruthen schwere Basaltsteine vom Kalsmunt, veranschlagt zu 492 Thlr. Zusammen 530 Thlr. 10 Sgr.; an den Mindestfordcrnden mittelst verschlossenen Submissionen in Verding gegeben werden. Es ist hierzu ein Termin auf dem Nathhausc hicrselbst Montag den 2. August, Vormittags 10 Uhr, anbe- raumt, an welchem Tage die cingegangcncn schriftlichen Gebote eröffnet werden sollen. Die Abgebote erfolgen in ganzen Prvcentcn und hat der Unternehmungslustige einen annehmbaren Bürgen zu stellen. Die Bedingungen liegen täglich von Morgens 9 bis 12 Uhr auf der Schreibstube des Unterzeichneten Einsicht offen. Wetzlar, den 26. Juli 1847. Der Land-, Weg- und Wasser-Baumeister F. Wagenführ. Die Wittwe des Jakob Simon in Bvnbadcn beabsichtigt zwischen ihrem Wohnhause und ihrer Scheuer, Flur X. Nr. 598, eine Brandweinbrenncrei zu errichten, und mache ich dieses unter Hinweisung auf den 8. 29 der Gewerbeordnung vom 17. Januar 1845 mit dem Anfügen bekannt, daß alle Diejenigen, welche gegen diese Anlage erheblichen Einwand Vorbringen können, solchen binnen 4 Wochen, bei Vermeidung des Ausschlusses mit demselben, bei mir vvrzubringcn haben. Schwalbach, den 23. Juli 1847. Der Bürgermeister Nicdermaier. 227 Samstag, den 7. August o., Nachmittags 3 Uhr, werde ich zu Dorlar auf dem Nathhause die noch in brauchbarem Zustande befindlichen Brauerei-Geräthe dieser Gemeinde, bestehend in einer kupfernen Braupfanne, einem Maisch-Kühl und Würzbottig, (1390, 1550, 1330 und 820 Quart haltend), sodann einem steinernen Maischtrog u. s. w., zur Versteigerung aussetzen. Atzbach, den 22. Juli 1817. Der Bürgermeister Colnot. Verzeichn iß der bei dem Könl. Post-Amte in Wetzlar, in dem Zeiträume vom 20. bis incl. 28. c. zurückgekommenen Briefe. 1 Brief an Demoiselle Heerd in Frankfurt a. M. 1 — an B. M. Levp in Werdorf. Wetzlar, den 28. Juli 1847. Könl. Grenz - Post - Amt. Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. Versteigerung von Grundstücken. Montag, den 2. August d. I., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäftscomptoir die un- tcnverzeichncteil Grundstücke unter ausgedehnten Zah- lungsterminen einer Versteigerung auögesctzt werden. Wetzlar, den 20. Juli 1847. I. D. Waldschmidt. X) Grundstücke, dem Herrn Georg Winckler in Frankfurt gehörig, bisher in Benutzung von Peter Nau. U Obstgarten oben im Brückenborn, Flur 6, Nr. 730, hält 70 Ruthen 97 Fuß; 2) Acker daselbst, Flur 6, Nr. 735, hält 102 Ruthen 82 Fuß; 3) Wiese daselbst, Flur 6, Nr. 736, hält 1 Morgen 154 Ruthen 93 Fuß; zusammen 2 Mg. 77 Ruth. 75 Fuß. 4) Äcker auf dem Nasselberg beim Galgen, Flur 6, Nr. 865, hält 49 Ruthen 45 Fuß; 5) Acker auf der Plank beim Galgenbcrg, Flur 6, Nr. 908, hält 1 Morgen 43 Ruthen 84 Fuß; 6) Acker diesseits am Sturzkopf, Flur 9,, Nr. 177, hält 162 Ruthen 96 Fuß; 8. Grundstücke eines andern Eigcnthümers. 7) Acker auf der Plank beim Galgenberg, neben Gotth. Bepler und Wittwe Dcbus, Flur 6, Nr. 925, hält 1 Morgen 88 Ruthen 23 Fuß; 8) Acker auf dem Drachengcländ, neben Paul Hinckcl uno Georg Guth, Flur 8, Nr. 333, hält 1 Mor- gen 128 Ruthen 43 Fuß; Verpachtung. Dienstag den 3. August, Vormittags 10 soll auf hiefigem Nathhause der, dem gemeinschaftlichen Kirchen- bauhof dahier gehörige Acker vor der Neustadt am Eselspfad, 5 Morgen 156 Ruthen altes örtliches, oder 7 Morgen 84 Ruthen 70 Schuh Magdeburger Maas — bisher verpachtet an Herrn Waldschmidt zum Niesen, auf anderweite 9 Jahre verpachtet werden. Die Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht, können aber auch schon vorher bei dem Un- terzeichneten eingeschcn werden. Wetzlar, den 10. Juli 1847. Die gemeinschaftliche Kirchcnbauhofs-Provision A. A. F. G. Bepler, Neceptor. Weinberg. Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen, Höflichst einladet Drullmann. Von setzt an werden fortwährend große Quanti- täten Notheisensteine nach Höchst gesendet, darauf re- flektirende Fuhrleute haben sich bei Unterzeichnetem zu melden. Wetzlar, den 12. Juli 1847. P. F. Zisselcr. Eine Parthie Aepfclwein, vorzüglicher Qualität, ist zu verkaufen. Herausgeber dieses sagt bei wem. Warnung. Ich warne Jedermann vor dem Ankäufe der Grund- stücke, welche Herr Georg Winkler zu Frankfurt a. M. sich angemaßt im vorigen hiesigen Kreisbkatt vom 22.' d. als vorgeblich sein Eigcnthum zur Versteigerung! auf den 2. k. M. ausstellen zu lassen s denn diese Grund- s stücke sind nicht dessen, sondern mein Eigenthum und habe ich daher denselben dieserhalb bereits zur Klage prvvocirt. Wetzlar, den 26. Juli 1847. Peter Nau. Mittwoch, den 4. August c., des Nachmittags 2 Uhr, sollen an der Michaels-Kapelle dahier eine Fruchl- Fegmühle und eine alte Treppe öffentlich an den Meist- bietenden versteigert werden. Wetzlar-, den 26. Juli 1847. Werr, Rendant. Bei C. Emmelius in Afflar steht ein brauchbares Ackerpferd zu verkaufen. Zur Beachtung! Dem Vernehmen nach soll gegen den Verkauf der im vorigen Kreisblatt zur Versteigerung angekün- digten Grundstücke des Herrn Georg Winckler in Frank- furt Prolest eingelegt worden sein, wcßhalb ich mir erlaube, die etwaigen Kauflicber der besagten Grund- stücke darauf aufmerksam zu machen, daß mir der Herr Winckler nur Grundstücke zum Verkauf überge- ben hat, welche sein freies Eigemhum sind , und werbe ich die Käufer jedenfalls gegen jede Angriffe zu vertre- ten wissen. Wetzlar, den 27. Juli 1847. I. D. Waldschmidt. In der Entengaffe ist ei» Logis mit Möbel zu ver- miethcn. Wiitwe Böhm. Ein gutes Greincr'schcs Klavier ist zu vermietheu, auch zu verkaufen bei J u st. Braun eck. Es steht in der Neustadt eine Scheune zu verpach- ten oder auch zu verkaufen. Das Nähere ist zu er- fahren in der Erpedilion d. Bl. Künftigen Sonntag, den 1. August ist Tanzmusik in Garbcnheim, wozu höflichst einiadet F. Kinkler. Es ist am 19. d. M. eine schwarze Dachs-Hündt» mit gelben Lausten und gelber Schnauze entlaufen, wer dieselbe bei Herrn Kausmann Gr et sch abgibt er- hält eine angemessene Belohnung. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar, Evangelische Gemeinde. Beerdigte: Am 22. Juli: Carl Louis Eduard Victor Arnold, Sohn des Kvnigl. Obersten a. D. Carl Heinrich Arnold; alt üI « M. l T. Am 22. Juli: Clementine Luise Christiane von Gils«, Tvchj,r des Hauptmanns in der Konigl. 8. Jägcravtheitung, Fried, rich Wilhelm von Gilsa, alt 4 I. 1 M. Am 24. Juli: Philippine Amalie Therese Sulzer, Tochter de» Bürgers und LicfermeisterS Johannes Sulzer; alt 2t <> 7 M. l T. Am 22. Juli: Johann Christian Wilhelm Cramer, Sohn p,- Bürgers und Schnhmachermcisters Jobann Heinrich ^r^. wer, alt 6 M. 27 T. Am 25. Juli: Karvline von DieSkau, Stifts-Dame zu Bassum ali 79 I. Katholische Gemeinde. Beerdigte: Am 26. Juli: Anne Elisabethe, Hertstein , Ehefrau des Bür- gers und Maurers Franz Carl Hertstein, gcborne stein, alt 3l I. 3 M. 2l T. Evange!. Gottesdienst in Wetzlar-. Am 30. Jnii: In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidt» bvrn, Morgens um 7 llhr. Am l. August: In der ober» Stadtkirche: Hr. Pfarrer Fönsch, Morgens um 7 Uhr. In der unter» Stadtkirche: Hr. Superintcndeuk Schmidtbor», Morgens um 9 llhr. In der Ho>pitalkirche He. Pfarrer Förcsch, Nach- mittags um 2 Uhr. Angekommerre Fremde in Wetzlar. Gasthaus zum Rheinischen Hof. 24. Juli: Hr. Horst, Handelsm. a. Alpcnrode. Hr. Adriaa, Buchbinder a. Iserlohn. Hr. Zeiter, Buchbinder a. Mühlüeck. Hr. Linker, Asm. a. Schubbach. Hr. Schlosser, Oeconom Mchlbach. 229 i Gasthof zum Solmser Hof: 26. Juli: Hr. Fetz, Hopftnhänblcr a. Holzhausen. Hr. Brandt, Agent a. Kaiserswerth. Hr. Müller, Kfm. a. Coblenz. Hr. Bansa, Kfm. a. Frankiurt a. M. Hr. Jung, Forischrei- dungs-Cvmmiffar a. Greifenstci». Fleisch- und Brod - Taxe. Bei der heule vorgenommenen Revision waren die Brod-Preise, vom 21. bis 28. Juli geltend, wie folgt norm: 5 Pfd. Brod erster Sorte kosten bei Faber am Silbvfer-Thor 6 Sgr., zweite Sorte 5 Sgr. 6 Pf., bei D. Vorwerk II. erste Sorte 6 Sgr. 2 pf., zweite Sorte 5 Sgr., bei Lehr und Müller 6 Sgr., bei allen übrigen Bäckern 6 Sgr. 2 pf. Die Flcischpreise waren notirtr 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 Pfg. i — Schweinefleisch .... 3 „ 8 „ 1 — Kuhfleisch. .... 2 „ 10 „ 1 — Kalbfleisch ..... 1 "8 „ 1 — Hammelfleisch bei Schellenberg 3 Sgr. 1 Pf., bce den übrigen Metzgern 3 Sgr. 4 Pf. Die oon den betreffenden Bäckern uuv Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dieselben b:s zum nächsten Mitt- woch palte»; sollten höhere Preise gefordert werde», so wird am Anzeige gebeten, damit Strafe cintreten kann. Wetzlar, den 28. Juli 1847. Jaegcr, Bürgermeister. Frucht- u. Bietualien«HKreise. Ans dem litztcn Markt in Wetzlar, am 28. Juli >847 Nellte sich der Preis oo» Gerne pr. Scheffel auf... 2 Thlr. 2l Sgr 8 pf. »loggen „ „ „ • • • 3 " \ „ i Pfund Butter — n 3 " 3 „ Belehrendes und Unterhaltendes. Die Münde! des Spielers. Eine amerikanische Erzählung von William Gilmore S i in m s. Auf einen Wurf Hab' ich mein Glück gesetzt Und will dem blinden Zufall mich vertran'n. 1 Die Erzählung, welche ich in diesen Blättern zu ge- ben gedenke, besteht nur in einer wunderbaren Bege- benheit aus dem Leben eines Gränzbewohners, eine jener Thatsachen, die zweifelhaft erscheinen, wenn nicht der Schriftsteller so viel Kunst besitzt, um die Zweifel, die sich dem Leser aufdringcn mochten, durch Ucber- zeugung der Wahrheit zu beseitigen. Dies also ist die Ausgabe, die ich mir gestellt,, wozu ich die Matrria- lien gesammelt, als ich, ein achtzehnjähriger Knabe, die traurigen und gefährlichen Einöden der Ufer des Mississippi bereis'te. Großartig , wenn auch wild und einsam, war der Anblick jener grünen Waldgegend, die damals von der Art der Ansiedler erst wenig gelichtet worden. Ich reis'te durch die große Wildniß von Jazoo, ganz in der Nähe der Chvctaw-Krieger. Gewöhnlich ritt -ich allein. Zuweilen leas ich einen Wanderer aus dem Osten, der während einiger Tage dieselbe Straße ver- folgte. Häufig war meine einzige Begleitumg ein fin- sterer Choctaw oder irgend ein anderer Wilder, der plötzlich ans einem Seitenpfade erschien, und dessen Anblick cs oft zweifelhaft ließ, ob er seine Begrüßung mit der Zunge oder dem Tomahawk machen werde. Es hatten sich damals erst wenige Weiße in die- ser Gegend niedergelassen und ich ritt oft vierzig bis füuszig Meilen, ohne die Wohnung eines Ansiedlers zu treffen, wo ich dann mein Abendessen und Nacht- lager gewönlich in der Hütte der Wilden suchen mußte. Doch machte hiervon ein Abend eine Ausnahme, an dcnl ich ein besseres Unterkommen fand, und hier soll meine Erzählung beginnen. Ich hatte endlich die Gränzen der Eingebornen erreicht und die wilde» Gewässer des Mississippi ström- ten in einiger Entfernung dem Golfe zu. Die Nie- derlassungen der Weißen und schwache Anzeichen der nahenden Civilisation wurden häusigcr; der Abend nahete; die Sonne verschwand nach und-nach im Dufte dcöHorizonts und meine Seele wurde von jenem Ge- fühl -der Einsamkeit ergriffen, das ein solcher Sonnen- untergang nicht selten bei einem so jugendliche» Wan- derer hervorbringt. Auch beschäftigte mich die Frage, wo ich diese Nacht mein Lager finden werde. Mein letztes Nachtquartier hatte ich bei einem unfreundlichen weißen Ansiedler gefunden, der entweder wirklich io unwissend war, oder sich nur so stellte, mir ge.r knie Weisung weiter, hinsichtlich meines nächsten Ruheor- tes, erthcilen zu können. In dieser zweifelhaften und einigermaßen mißlichen Stimmung spornte ich mein Pferd zum raschen Ppe- wärtöschrciten an, schaute nach dem immer mehr ver- schwindenden Lichte durch die Bauingipsil und warf zuweilen einen flüchtigen Blick zu beiden Seiten, da ich wirklich nicht glaubte, daß meine Strasse so ,rchcr wie einsam st:-. Als 'mich uns diese Weift die Ungcwißhelk, wohin 230 mein Haupt diese Nacht zu legen, beunruhigte, be- merkte ich zu meiner Rechten eine Lichtung im Walde, eine Art Fahrweg, der mich an jene düsteren Pfade meines theuren Carolina erinnerte, die jederzeit dem Wanderer ein warmes Abendessen und glückliches Ende seiner Tagesreise versprechen. Durch eine solche Ent- deckung erheitert, lenkte ich ohne weitere Bedenklichkeit meinen Fuchs in diesen Weg ein und ließ ihm auf's Neue die Hacken fühlen. Der erfreuliche Ton eines Horncs u. die dumpfen Schläge einer Art waren auch bald geeignet, meine Hoffnung zur Gewißheit zu erheben, bis mir das Ge- brüll einer Kuh und aufwirbelnder Rauch das Ziel meiner heutigen Wanderschaft als erreicht kund that. In ein paar Augenblicken befand ich mich vor einer einladenden kleinen Wohnung. Es war eines jener kleinen Blockhäuser, wie sie in diesen Gegenden gewöhnlich sind, und dieses unter- schied sich nur von den meisten, und zwar sehr zu seinem Vortheilc, durch seine Reinlichkeit und Gemüth- lichkeit. Der Raum vor dem Hause war gekehrt, die Bäume beschnitten und der ganze Anblick geeignet, einem Reisenden das Herz zu erwärmen. Das Innere des Hauses stimmte auch ganz mit der Außenseite über- ein; Alles schimmerte dem müden Wanderer mit jenem unbeschreiblichen Zauber von Sauberkeit und Bequem- lichkeit entgegen und schien ihn mit freundlichem Win- ken einzuladen. Die Glasfenster waren mit den weißesten Gardi- nen behängen, der Fußboden mit Sand bestreut, der Heerd frisch mit rother Lehmfarbe gestrichen und Tische und Stühle, wenn auch von dem einfachsten Material und ohne große Kunst verfertigt, so reinlich und das Ganze so gefällig geordnet, daß das Auge mit Ver- gnügen darauf ruhete. Es fehlten selbst manche Be- quemlichkeiten nicht, die man in den übrigen Hütten dieser Art vermissen würde. In einer Ecke befand sich ein Huthalter, in einer andern Haken zum Aufhängen der Kleiber. Ueber dem Kamin hing eine gewaltige Büchse, u. darunter, als der einzige Gegenstand, den man für werth gehalten, diesen Ehrenplatz einzunehmen, befand sich ein gewöhnliches Spiel Karten. Das war aber nicht ausgehängt, sondern an die Wand festge- nagelt. Ein großer Nagel ging durch das ganze Spiel, dessen schwarzer Kopf sich auf dem durchbohr- ten Coeur-Aß besonders sichtbar abzeichnete. An die- sen Karten hängt meine Erzählung; für jetzt ist eS jedoch genug, wenn ich bemerke, daß erst nach dein Abendessen meine Aufmerksamkeit auf diese merkwürdige Kaminverzierung gerichtet wurde. An der Thür der Hütte saß ein ehrwürdiger Greis von sicbenzig bis achtzig Jahren. Sein weißes Haar umgab in reicher Fülle sein Haupt, Kraft und Ge« sundheit dadurch verrathend. Sein Gesicht hatte we- nig Falten und heiterer Humor sprach aus seinem klaren blauen Auge wie aus jeder Bewegung seiner Lippen. Er war einer jener glücklichen Menschen, deren Winter, wenn auch kalt, doch freundlich ist. Seine Familie bestand auö drei Personen. Die erste war sein einziger Sohn, ein Mann von etwa acht- unddreißig bis vierzig Jahren, der genugsam beschrie- ben sein wird, wenn ich sage, daß ihm sein Vater in der Jugend muß geglichen haben; dann dessen Frau und ihr Sohn, ein kräftiger Knabe von zehm Jahren, der aber auf keine Weise dem Vater und Großvater ähnlich sah. Anstatt des klaren, heitern, blauen Auges seines Vaters hatte er das schwarze me- lancholische der Mutter, seine Wangen waren nicht voll und mehr blaß wie rosig, sein seidnes Haar laug und schwarz. Eine kurze Beschreibung der Mutter wird hinreichen, das Interesse des Lesers für sie 4U erwecken. Ich wurde von dem Sohne ins Haus geführt, von dem alten Manne herzlich willkommen geheißen und war im Begriff, mit dem kecken Ungestüm und nicht unbedeutenden Selbstbewußtscin, das jun- gen Leuten meines Alters wohl so sehr eigen ist, r^ch einzutrctcn, als meine, wenn ich sagen kann, Eitelkeit gar plötzlich durch den Anblick der Dame, wenn auch nicht gerade erkältet, doch sehr gedämpft wurde. Sie saß neben dem Kamin und war so verschieden von dem, was ich in der Hausfrau einer solchen Hüne erwartet, daß ich mich ihr gegenüber beinahe verlegen fühlte. Anstatt eine gulmüthige, rothwangigc, ein- fache Landfrau, Kleider ausbeffcrnd oder Strümpfe strickend zu finden, siand ich vor einer Dame von ge- haltenem, vornehmen, erhabenen Mustern. Sie hatte die dunkle Färbung und das schwarze, feurige Auge orientalischer Abkunft. Ihre Schönheit, denn schön war sie, bestand nicht in der Regelmäßigkeit ihrer Züge, sondern in dem durchdringenden, feurigen, schwarzen Auge und der Lebhaftigkeit, die den ausge- zeichnet klein und schön geformten Mund umspielte. daß selbst für mich eine Zauberkraft in diesen Lippen zu liegen schien. Ich will aber damit keineswegs sagen, daß irgend etwas wie Leichtsinn in diesem Ausdruck lag, nein im Gegencheil, obgleich lieblich, schön und voller Leben, ruhte doch ein würdevoller, melancholischer Hauch auf dem ganzen Wesen, daß cS selbst in seiner Schönheit ob seiner Sterblichkeit zu trauern schien. Genug, die Dame war mit wirklich ungewöhnli- chen Reizen begabt und hatte in ihrem ganzen Beneh- men ein gewisses Etwas, das man sonst in den Hüt- ten der Ansiedler selten findet. Daß sie durch Kum- mer gebeugt worden, war aber nicht zu leugnen, doch bewies auch dies gerade wieder die Ucberlcgenheit ei- ner hohen Seele, die wohl den Schmerz fühlt, densel- ben aber zu gestehen für zu menschlich hält. Sie wurde mir von ihrem Manne als Madame Rayner vorgestellt. Später erfuhr ich, daß ihr Tauf- name Nahel war, was meine Vcrmuthung bestärkte, sie von jüdischer Abkunft zu glauben. Sie selbst war übrigens eine Christin, wie mir auch ihre andächtige und unbefangene Theilnahme an unserm Abendgebete bewies. Sie sprach wenig, folgte aber mit Aufmerk- samkeit der Unterhaltung zwischen dem alten Manne, ihrem Gatten und mir, und wenn sie sprach, so über- zeugte mich die Wahl und der Ausdruck ihrer Worte, daß sie eine treffliche und ausgezeichnete Erziehung mußte genossen haben. Ihr Mann hörte ihr mit be- sonderer Ehrerbietung zu und ich bemerkte einige Male, daß er, obgleich nur ein einfacher Waldbewohner, dennoch dann und wann irgend einen rauhen Aus- druck mit einem feinem, dem gebildeten Ohre ange- uehmcrn vertauschte. Es lag etwas Rührendes in der Sanftmuth und dem ruhigen Wesen des Knaben, der zu seiner Mut- ter Füßen saß und eifrig mit Lesen irgend einer Ju- gcndschrist beschäftigt war, während er von Zeit zu Zeit schüchtern aufblickte und wchmüthig lächelte, wenn er dem ernsten Blicke der Mutter begegnete. Diese dagegen spielte leise mit seinen Locken und schien alles Uebrigc im Anschauen dieses einzigen Gegenstandes zu vergessen. Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß die ganze Familie so durchaus abweichend von dem war, was ich bis jetzt von dem Waldleben im Südwesten gese- hen hatte, daß meine Neugierde in dem Maaße zu- nahm, wie ich mich wohl bei ihnen fühlte. Ich war überzeugt, daß sie eine Geschichte mitzutheilen hatten, die für den Hörer kein geringes Interesse haben müsse. Der alte Patriarch selbst war ein kräftiger, sein Sohn einer jener edlen, offenen und freien Grenzbe- wohner, die nur zu oft mit den wilden Gesellen ver- wechselt werden, welche zuerst jene Gegenden besuchten, aber keine Zeichen ihres Fleißes in der Wildm'ß zu- rückließcn. — Ein Blick auf diesen Mann mußte Je- den überzeugen, daß ein Freund sich auf ihn verlas- sen, ein Feind ihn fürchten könne. Beim Abendessen saß ich neben ihm und fühlte mich so wohl in seiner Nähe, als hätten wir Jahre lang miteinander gelebt. Ich übergehe die Unterhaltung während des Essens, denn wenn sie auch im Ganzen von Interesse, na- mentlich für mich war, so würden wir uns doch da- durch nur zu weit von unsrer eigentlichen Geschichte entfernen. Nachdem der Tisch wieder bei Seite gestellt worden, versammelten wir uns alle um das Kamin- feuer, welches vorher schon hell gebrannt, jetzt aber in hohen Flammen aufloderte, so daß ich meine Au- gen unwillkührlich in die Höhe richtete und bei dieser Gelegenheit jenes Spiel Karten entdeckte. Zweifelhaft, was es eigentlich sei, erhob ich mich und berührte es mit dem Finger, da ich beim ersten Anblick wirklich glaubte, irgend ein Künstler habe die Nachahmung derselben so glücklich getroffen, daß sie von Ferne wie wirkliche erschienen. Aber nein, cs waren in der That greifbare Karten, unähnlich dem Dolch im Macbeth, aber so erkennbar dem Gefühl wie dem Gesicht. Ein Spiel Karten, nicht mehr ganz sauber, mit einem langen Nagel durchbohrt und an der Wand befestigt. Die Ecken umgebogcn und vom Rauche geschwärzt, schienen sie sich auch schon einige Jahre auf dieser Stelle befunden zu haben. „Ihr habt da eine merkwürdige Kaminverzierung, Herr Rayner," bemerkte ich, indem ich den Ausdruck der Neugierde durch ein Lächeln zu entschuldigen suchte. Mein Lächeln thcilte sich aber Keinem der Familie mit, im Gegentheil wurde der Ausdruck jedes Gesichts plötzlich fast bis zur Traurigkeit ernst, und Madame Rayner verließ einen Angenblick darauf das Zimmer. Sobald sie fort war sagte ihr Mann: „Freilich mag diese Verzierung ungewöhnlich seyn, sie hat aber einen vollwichtigen Grund und ich will ihn Euch nach der Abendandacht mittheilen." Während dieser Zeit war die Dame znrückgekehrt und brachte die Hausbibel, die sie auf ein Tischchen neben den guten Alten legte; Alles das geschah aber a»f eine Art, die deutlich genug bewies, daß dies ihre tsiglie.be Gewohnheit sch. Er «»chm die Brille aus dem Buche, wo sie wahrscheinlich bei der Stelle lie- gen geblieben, bis zu welcher sie den Abend vorher j-ekcMinen, und las nun. ein Kapitel vor. Darnach kniete Alles nieder und der alte Vater sprach ein in- b tinstigeo Gebet. Wir erhoben uns gestärkt,, woraus nach einigen Minuten tiefer Stille die Hausfrau den Knaben, bei der- Hand nahm, freundlich eine gute Nacht wünschte und sich in ihr Zimmer zurückzog.. Aninuth und Würde waren in allen ihren Bewegun- gen verschmolzen, doch schien es mir, als ich ihr ins Auge sah, als ob sie erst kürzlich wieder Thräncn ver- gossen habe. Der Alte entfernte sich bald darauf und ich befand mich nun mit Herrn Rahner allein. Es dauerte auch nicht lange, als er ohne meine weitere Leraulassung jener Karten erwähnte, die meine Auf- merksamkeit vorher in Anspruch genommen hatten. (Fortsetzung folgt.) Mannigfaltiges. Die Frauen. Die gewöhnlichen. Frauen sind wie die Stroh- blumen: sie erbalten sich am längsten. — Die eitel« sind wie die Kornblumen: sie kommen zuletzt doch an einen Strohmann. —Die geistlosen sind wie die Ge- orginen: sie haben keinen Dult, halten aber am läng- sten Farbe. — Die sentimentalen sind wie die Rosen: sie siild scho.n, aus der Mode gekommen. — Die häus- lichen sind- wie die Ranunkeln: sic kommen fast nir- gends mehr vor.. — Die bescheidenen sind wie das-Edel- weiß: sehr selten und schwierig zu finden. — Die eman- ripirten sind wie die Gänseblümchen: man findet sie häufig auf Feldwegen. — Die neugierigen sind wie die Pelargonien: man findet sie gewöhnlich am Fenster. — Geistreiche Frauen sind wie die Astern: sie blühen bloö im Herbste. — Die schwachen — und alle sind schwach —... sind wie die Winden:-sie muffen etwas haben, woran, sie sich halten können. — Die treuen sind wie Aloe: sic blühen nur alle hundert Jahre. — Die ge- schwätzigen sind wie die Ringelblumen: man kommt durch sie in übel» Geruch. — Die meisten Frauen sind wie de»- Rittersporn: durch die Form interesiant. Zur Geschichte der Nasen. Als Saphir vor.- einiger Zeit in einer Restauration sitzt, hört er wie si.tz einige junge Leute über die französische Politik namentlich über Thiers lustig machen. Einer derselben, zeichnet sich besonders durch alberne Neben und dum- mes Wichtigmachen aus. Saphir geht auf diesen zu «.. fragt ihn im höflichen Ton: „Sie entschuldigen, habe ich nicht die Ehre den berühmten Herrn Nott vor mir zu sehen?" — Nein! erwiederte Jener, ich heiße M. ... „Wunderbar! ruft jetzt Saphicr aus,, hätte ich doch darauf schwören wollen, Sie wärens, ganz Rotts Mund, Rotts Auge, Rotts Nase!" Man schreibt aus Amsterdam: Unsere zweite Sä«, gerin, Dvmoiselle Donner, die sich-unlängst mit dem ersten Liebhaber Eduard Wetter aus Wesel vermählt- ha,,, nennt sich jetzt Madame Donner-Wetter, will aocr besten ungeachtet nicht recht einschlagen. Einem Eandldalen der Nechtskunde gab einst xjg Gerichrsrath die Acten einer ie»r schwierigen. Prozeß, suche, mit der Aufforderung, leine Ansicht darüber ab- zug be».. Der. Candidat durchlas die Verhandlungen uuv gab sic ccm Gerichlsrath mit folg nder darunter verzetch.ne.ler Ansicht zurück: „Es soll mich wundern, was aus. dieser Sache noch werden wird!" Ein Eckensteher fuhr mit seiner Frau auf der Ei- senbahn von Berlin nach Potsdam. Als die gellende Pfeife der Locomotive wiederholt ertönte, rief die Frau: Ach Herrjce! Det is aber »ich zum Aushalten nur dem Pfeifen - „wat haste denn wieder zu achherjesen ?- pet Pfeifen dhu» ft, damit keener untern Wagen- kommt. Aber du verlangst- wohl, det se vor deine lumpje Jroschen die Mamsell Heinefetter uf de Loco- motive sollen singen lassen." Sinn der Welt. Die Well wird stets an den sich schließen, Dcrs Glück in seinen Händen kragt. Ihm seine Stunden gern versäßen, Weil den Gewinn sie nur erwägt. Bon. dem hingegen-schnell sich trennen, Den scheint des Schicksals Gunst zu fliehen, Und den nur geistig groß benennen, Den Lcbensgüter reich umblühn! ?0.>.---.u!ii!,!or.U^ N-rai.-ur » Verleger (5), Rathgeb.er. — GedrnM.des I. M. Beck in Herborn.. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Brauufel§ vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. iVl*. 31.. Donnerstag den ö. August. 184T„ Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzuruckenden Bekanntmachungen auch zwischen UtUlkb, in ganzen und halben Dogen. Der Präiiumcrationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnscrtionsgcbühr für die gespaltene Zn!-, od. deren Raum l Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden-dankbar angenommen. G. Rathgede-, Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung- Abthei- lung für Poltzel- und Communal-Verwaltung. Der Schuhmachergeselle Carl Marth aus Leun hat den ihm von dem Bürgermeisteramt zu Braunfels am 18. November v. I. sub. No. 141 ausgestellten Wanderpaß angeblich zwischen Hada-- Burr und hier verloren. In Gemäßheit, der Vorschrift' in §. 9 deS Wander-RegulativS vom 24. April 1833 wird dieses zu« Vorbeugung etwaigen. Mißbrauchs bekannt gemacht und. der Wanderpaß hierdurch für. erloschen erklärt. BraunfelS., Den; 28. Juli 1847,. Amtliche Bekanntmachungen» L e. r z e i ch n i ß der dri dem Post-Amte in Wetzlar, in dem Zeiträume vom 28. Juni bis 3. August c. zurückgckommenen undrstklb- baren Briefe. 1 Brief an Theresa Schneider in Mainz 1: Brief an Christoph Keller.'in Frankfurt a.. Ml. Wetzlar,, den 3. August 1847. Königk. GrmpPdst-Aiirl Griesbach. Privat- Bekamltmachungen. Ein gut faconirter und im besten Stande befind- Lcher kupferner Brandwcinkessel nebst Hut und Schlan- genropr und 206 Quart haltend, ist billig zu kaufen - dri. Wilhelm Handwerk in Wetzlar. Vom August ab ist meine Wohnung. Jacobs!««^ Lit. A. 9?r. 157. Schnitzler. Ein braves Dienstmädchen, wclcbcö mit bürger- licher Hausarbeit umzugehcn weiß, wird gesucht. Zp- erfragen in der Expedition d. Bl. 234 Spiritus-Fässer, eins 2 Ohm, und zwei ly. Ohm haltend, sind zu verkaufen. Wo sagt Herausgeber v. Bl. Weinberg. Am Nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen. Hvflichst einladet D r u l l m a n u. Künftigen Montag, den 9. d. M., Morgens 10 Uhr, wird in dem Königlichen Steuer-Amte zu Wetz- lar ein Füßchen Brandwein von 37% Quart öffent- lich an den Meistbietenden versteigert werden. kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Ev angelische Gemeinde. Getaufte: Am 29. Juli: Johann Anton Mürimlliän, Sohn des Bürgert und Metzgermeistcrs Peter Anton Waldschmied. Am l. August: Johanne Jacobine, Tochter des Bürgers und SecklcÄneißers Heinrich Friedrich Kornder. : Anna Maria Jacobiue, Tochter des Bürgers und Schrcincrmeisters Jacob Hermann. Beerdigte: Am 2. August: Friedrich Thomas Münch, Sohn der Bürgers Balthasar Münch, alt l I. 2 T- Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 31. Juli: Georg Friedrich Cant, Sohn des Bürgers u. Maurers Georg Friedrich Äornmann. Evangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 8. August: In der untern Sladtkirche: Hr. Pft. Förtsch, Abends um 5 Uhr. ^ Am 8. August: In der obern Stadtkirche: Hr. Supcnntendent Schmidtdorn, Morgens um 7 Uhr. In der untern Sravikirche: Hr. Pfarrer Förtsch Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidt- bvrn, Nachmittags um 2 Upr. ^ Fleisch- «nd Brod-Taxe. Bei der heute vorgcnommcnen Revision waren dir Brod-Preisc, vom 28. Juli bis 5. August geltend, wie folgt nvlirt: 5 Psd. Brod erster Sorte kosten bei W. Ritter 4 Sgr. 5 Pf., bei K. Glöckner 5 Sgr., bei allen übrigen Bäckern 4 Sgr. 9 pf., zweite Sorte 4 Sar. 6 Pf. Die Flerschpreise waren notirt: 1 Psd. Ochscnflcisch .... 3 Sgr. 4 Psg. 1 — Schweinefleisch .... 3 „ 8 t/ 1 — Kuhfleisch ..... 2 10 „ 1 — Kalbfleisch 1 " 8 „ 1 — Hammelfleisch bei Schellenberg 3 Sgr. 1 Pf,, bei den übrigen Metzgern 3 Sgr. 4 Pf. Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern fctt-ft bestimmten Preise muffen dieseloen b;s zum nächsten Mitt- woch hatten; sollte» höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, daniit Strafe cintretcn kann. Wetzlar, den 4. August >847. Jacgcr, Bürgermeister. Frucht- n. Bictnalien- Wreise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 4. August jJga stellic sich der Pr,,6 von Erste ur. Scheffel auf ... I Thlr. 24 Sgr 5 Waize» „ ,,. 3 „ >0 „ — Roggen „ „ „... 2 „ 6 ,, g >mer ,, ,,. 1 ,, i ,, 11 pf. AnHekommene Fremde in Wetzinr. Ga st h 0 s z >1 m Sol m s c r H 0 f: 28. Juli: H.. Eklddäch, Handelsmann a. Cvblcnz. Hr. Fep, Hopfrnhandler a. Holzbausrn. 30. Juli: Hr. Brandt, Agent a. Kaiserswerth. Hr. Müller, Kfm, a. Coblenz. >,7. Jang, zortschreibungs-Lomaitffar a. Greiftnstci». Hr. stabt, Regiementöarzl a. r'urcuonrg. l. An.nst: Hr. Lauj.n, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Schreiner, Privat a. Marienbcrg. Kuppel, Kfm. a. Limburg. Hr. Schinid't. Hr. Saumes. vat a. Wehrheii,1. Hr. Botzing, Haubclsinänn a. Ehrenbrnt- steitt. Hr. Dürnfeld, Kfm. a. Fcaukmri a. M. bvafthaus zu ,n 8,'h cin ifche:> Hof. 2. August: Hr. Sappemailii, Militair-ärzt a. Halle. Hr. Trichauf, Buchender a. Offenbach. Hr. Martiur, Gürtler a. Offenbach. Belehrendes und Unterhaltende s. Die Mündel des Spielers. (Ferisrtzung.) 2. "Fremdling," begann er, «diese Karten predigen eine Geschichte, die ich gern jedem jungen Manne, 235 der erst in das Leben hinaus tritt, mittheilen möchte. Sie kommen mir wie eine Art Bibel vor, denn wenn ich sie ansehe und mich alles dessen erinnere, was sie betrifft, dann ist mir's, als ob ich eine Predigt vew nommen oder ein Kapitel jenes heiligen Buches gehört, wie der alte Vater heute eines gelesen. Es ist aber eine lange 'Geschichte, deshalb will ich erst noch etwas Holz auf das Feuer legen ehe ich beginne.« Nach dieser kurzen Unterbrechung theilte er mir fol- gende Begebenheit mit: «Es sind setzt beinahe zwölf Jahre«, sagte er «als jene Karten merkwürdig für mein Leben wurden, und ich muß Euch daher in diese Zeit zurückführcn. Damals war mein Aeußcres nur um Weniges anders als jetzt, denn ich habe mich nicht sehr verändert. Et- was lebhaf.er mochte ich indcß wohl sein, denn ich war meines leicht n Sinus und fröhlichen Muthes wegen bekannt, dabei stets voll Scherz und Heiterkeit und niemals übler Laune. Mein Vater glich mir da- rin besonders. Wir lebten hier, wo Ihr uns jetzt gefunden, aber ärinlicher und nicht so bequem und ängesichm eingerichtet, obgleich wir genug besaßen, um keinen Mangel zu leiden und fröhlich zu sehn. Mein Vater und ich wohnten allein und hatten nur als Arbcitsgehülfe» einen Mann und seine Frau t et uns wohnen, die zwei Kinder besaßen. Wir wa- ren fleißig, erwarben freilich nicht viel Geld, gaben rebcr stets weniger aus als wir einnahmm uud durff tt-;!, wenn auch gerade keine ausgesuchte Speisen, doch auch keinen Doktor und Apotheker bezahlen. Mit einem Wort, wir hatten alle Ursache, uns glücklich zu fühlen und dankbar für Gottes Segen zu sepn. Also vor zwölf Jahren etwa ritt ich an einem heißen Augusttage dem Flusse zu, um zu sehen, ob vielleicht am Landungsplätze sich Sachen für uns be- sau den, da wir während der Nacht den Schuß eines Dampfschiffes vernommen; das damalige Zeichen bei solchen Gelegenheiten. Ich fand dorr mehrere Ge- genstände für uns und Andere, einen Sack Kaffee, ein Fäßchen mit Zucker, drei Säcke mit Salz und cru Kistchcn mit verschiedenem Inhalt. Die Leute des Dampfbootes aber, das miltler- weile weiter gefahren war, hatten Alles hingeworsen, -wo cs gerade Platz gesunden, so daß das Salz theil- weise in eine kleine Pfütze gefallen und naß geworden war. Ich bemühte mich iudeß, Alles auf einen trvk- kencn Platz zu bringen. , Was Magens naß gewor den, gebörte hauptsächlich unseren Nachbarn und würde vielleicht ganz verdorben sein, wenn ich nicht so zei- tig dazu gekommen wäre. Diese Beschäftigung dauerte eine gnle Stunde. Durch das Heben der schweren Säcke aber, bei denen mir Niemand hülftciche Hand bieten konnte, fühlte ich mich endlich ermüdet und setzte mich daraus in den Schatten, um auszuruhen, wurde auch durch die Hitze so müde, daß üft t'm Be- griff war, ciuzuschlafeu, als ich durch ein Geschrei aufgeschrcckt wurde. Ich sprang schnell in den Sat- tel und sprengte der Richtung des Rufcs nach, was mich, da es hier mir eine einzige Straße gab, z»- zuglcich heimwärts führte. Wie ich aber kaum einige hundert Schritte gerit- tctl war und um eine Ecke bog, befand ich mich bei einem Fremden, der den Hülferuf ansgcstoßcn. Sein Pferd lag am Boden und stöhnte arg und der Mann kniete neben ihm, des Thicres Bein mit der Hand reibend. Etwas seitwärts lag eine gctödtete Klapper- schlange, eine der größten, die ich je gesehen, und deren Anblick erklärte mir auch augenblicklich die ganze Gruppe. Ich sprang vom Pferde, um zu sehen, wie ich helfen konnte. Das Bein war aber schon stark ge- schwollen, dcmohngcachtct schnitt ich die Wunde aus, ritt eilig zurück, ein Paar Hände voll Salz zu ho- len, und rieb die Stelle damit. Doch das Thier stieß einige Minuten später den letzten Seufzer aus, streckte alle Viere und war todt. Jetzt erst warf ich einen aHnerksame» Blick auf den Fremden. Er war ein ältlicher kleiner Mann mit scharfem Gesichte und schwarzem Haar, aber |o feurig dunklen Augen, daß ich mich durch deren wunderba- ren Glanz säst unwillkührlich angezogen suchte. Sein Gesicht war bleich und rief gefurcht, doch ging er, obgleich, wie gesagt, schon ältlich, mit Sauberkeit u. Aufmerksamkeit gekleidet, trug eine ganz neue S,.:amct- westc, einen feinen Tuchrock und eine goldene Mw mit Kette und Petschaft. Ben Zeit zu Zeit zog er eine Schnupstabacksdose heraus, die wie ein Horn ge- formt und an dem Deckel und der Spitze aus Gold bestand. Er schien durch den Tod seines Pferdes nicht sehr berührt zu werden, denn als ich ihm mein Bedauern darüber aüsdnmre, antwortete er schnell: „O, das hat gar nichts zu bedeuten. Ihr habt 236 da ctit gutes Pferd und werdet es mir überlassen. Ihr seht aus wie ein guter Bursche." Ich war, wie Ihr denken könnt, nicht wenig er- staunt über diese Zumuthung. Ich sah mein Pferd m>,. es war ein ausgezeichnetes Thier, brauchbar zu Allein, vor dem Wagen, dem Pfluge und zum R i- ten und hatte einen leichten, schnellen Schritt. Ich fühlte mich auch deshalb durchaus nicht geneigt, dies Noß einem Fremden, ju geben, zumal da mir die kalte, zudringliche Weise höchst mißfiel, womit der alte Manu es verlangte. Ich fürchtete nun zwar nicht, daß er cs mir mit Gewalt nehmen würde, aber unheimliche Gedanken erfüllten meine Seele. Vielleicht war er ein Zaube- rer, von denen, wir in dcr Schrift lesen und von al- ten Leuten hören, oder möglich'r Weise der Teufel selbst, und was konnte ich dann erwarten? Er machte mir indcß die Sache bald klar, wah>scheinlich merkte er auch, daß ich ein. Bischen verlegen geworden. „Junger Mann,«, sagte er, „Euer Pferd ist ein schönes Thier, wollt Ihr es mir verkaufen? — Ich hezable Euch was es wertg ist, sagt nur Euren Preis.„ Das war freilich etwas Anderes; denn habt. Ihr ff einen westlichen. Farmer gesehen, der nicht augen- blicklich zu. einem Pferdehandel bereit gewesen? — N>e! Wenn, überdies das Pferd auch wirklich gtit war, so batten wir doch deren mehrere und brauchte» e.ö nicht nochwcndig. Es wurde mir aber sehr schwer, wich von ihm zu trennen, ich hatte cs selbst, aufgezo- gen.,. fütterte es mit eigener Hand und liebte es fast wie einen Kruder. ©a: cg. uns aber überflüssig war, so hätte cs doch später verkauft, werden müssen., und wenn es auch eine Lust ist, auf solchem Pferde in schnellem. Galopp an einem sonnigen Morgen, den Wald zu. durchstreifen,, so müssen sich arme Leute doch osb solche Freuden versagen. Ich bedachte dabei,, daß Ufl» ein. neuer Wagen Noch that, und. manches An, Here fehle, fand daher, auch nach- kurzer Ucbcrlegung das A»er-bicte.u. des Fremden, nicht so. verwerflich und entgeguete, wenn auch etwas langsame „Mein Pferd ist. ein. ausgezeichnetes Thier.„. „Das gebe ich zu," sagte, er, „ich sah noch nie einen, das mir besser gefallen hätte- werde Euch auch einen ausgezeichneten Preis dafür zahlen." „Wie viel, wollt Ihr geben?" frug ich, „Fordert nur," antwortete, er,, „ich bin. kein Kind und Ihr seid alt genug, zu wissen, waö daS Pferd- werth ist." „Es ist mir hundert siebenzig Dollar werth/'-'. sagte i '. „Das ist cs, cs ist mehr werth — wollt Ihr fg mir d ifür übe, lassen?" „Ja •" „Gut ich werde Euch die Summe und daS todt« Pi t: obendrein tu den geben. Dies war auch ein gutes Thier, und die Haut verdient. auSgcstopfi zu werden. Ihr konntet sie Euern. andern Pferden, zum Muster in einen- Stall stellen." (gorlfcpung folgt.) Mannigfaltiges. Einst hinlerluachte man dem König Friedrich daß an auf Eoucem in der Welt heruiurciscnder. Deutscher Musiker äußerst beleidigende Ausdrücke Or- gien ihn geführt habe. „Ist der üliann im Stande mir 200,660 Mann gegen über zu stellen?" frug vcr große Monarch. Nein!, das tann. er allerdings utchr gad man zur Antwort, „Nun!" >agic Friedrich, dauv. »ij}; ian, sprechen was und so lange er. will! kann mir nicht schade» und wird, wenn, er fettig ip, von selbst aufhöreu." Ein Graf hielt sich eine kleine Kapelle und rv-« stolz darauf, in. dieser selbst die erste Flöte jU-überne^ men. Mehrere seiner Schmeichler batten ihm t>cn Glauben be,gebracht, er sei ein Birluvsc auf Oictras Instrumente, und diese Einbildung vermochte ihn, nach. Potsdam zu kommen, um sich vor Friedrich den,!Gr», ß.n höre» zu. lassen. Mehrere aus dcr näheren Um- gebung des Königs machten ihn aufmerksam auf diese». Grasen; der Monarch wurde neugierig und befahl ein Concert. zu arrangircu., in welchem sich der Graf hören lassen sollte. Der König hörte sein Spiel, fand eo sehr, mittelmäßig und sagte zu ihm:. Bravo, me,« lieber Gras, man hört doch wenigstens was Sie woll- ten! Doch raihe ich, Ihnen, das Gebiet der Kunst jn Zukunft etwas näher zu betrachten, und wenn das ge- schehen ist, wollen, wir. über das Flvtcichlafen weiter sprechen. Hierbei, eine literarische Beilage, Verantwort!. Nedaktcur Verleger. G. Nathge.ber. — Gedruckt-bei I. M, Beck, in Herbsen. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar Nr. 32. Donnerstag den 12. August. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Befanntmachnngen auch zwischen Jülich, i» ganzen und halben Bogen. Der PränuinerationSpreiS beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die JnsertionSgebiihr für W« gespaltene Zeile ad. deren Raum I Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aussätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeb«r Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Negierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Nach §. 162 der Gewerbe-Ordnung vom 17. Januar 1845 sollen für die in §§. 108 und 132 angcorb- »errn Prüfungen Districts-Prüfungsbehörden errichtet werden. Alö Mitglieder der Prüfuugvbehördc für daö Fürstliche Gebiet Solmö-Braunfels sind folgend» Pcrsonm g[it unserer Genehmigung auf 5 Jahre ernannt worden: 1) Der Küfer und Bierbrauermeister, Gemeindevorsteher und Justiz-Schultheiß Heinrich Bornwasscr; 2) der Schmiedmeister, Stadtschulthciß Johannes Diehl; 3) der Schlossermeiftcr, Kirchcnvorstcher Conrad Couvcly; 4) der Schneidermeister, Zunstgeschworncr Peter Kohlhaucr; 5) der Schrciiiermeister, Beistand Heinrich Sarstedt; 6) der Drehermeister Caspar Doell; 7) der Klempncrmeister Georg Heinrich; 8) der Sattlermeister Heinrich Wolf; 9) der Schuhmachermeister Wilhelm Dietz; 10) der Wagnermeister Heinrich Schmidt; «rlchcö hierdurch zur öffentlichen Kcniitniß gebracht wird. Braunfclö, den 2. August 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Heinrich Kormann von hier hat, auf den Grund wohlbcstandcncr Prüfung, die Erlaubniß zum Betriebe des Schornstcinsegcr-Gcwerbcö erhalten. Wetzlar, am 9. August 1847. Der Königl. Landraths-Amtdverwalter R egi-rn n gs-Asse ffor vo» Dewitz. 238 Folgende mit Ende dieses Jahres pachtlos werdende Grundstücke, als: 1) Ein Acker am Vogelfang, an I. Guth; 2) ein Acker (Dreispitz) am Karlsmunt, an Nicolaus Walter; ,3) ein Acker an der Chaussee, an Wcgwärter Beper, sowie 4) der Stembruch am Hauserthor, an I. Steinmüllcr, und 5) der Schneiderthurm, an denselben seither verpachtet, ,-Um -ln-, m,Verpachtung auf g Jahre auSgeseh, wer,,-», w°,u P-chtliedhab-, auf Mittwoch de» v. Mts., Morgens 10 Uhr, ms hiesige Rathhaus hiermit cingeladen werden V i8# SBt(,(ar, Kn 10. August 1817. j,„ M-gistr-, Jäger. Stm Donnerstag, den 26. August, Nachmittags 1 Uhr, wird im hiesigen Bürger-Dersammlunqs-Saale nochmalige Berste,gern,ig der in der.Arbeitsanstalt verfertigten Maaren, bestehend in Strümpfen aller Garngcspinnsten, wollenen und baumwollenen Zeugen -c. gegen baarc Zahlung Statt finden. * f Braunftls, den 9. August 1847. Die Armen-Commissio» . Susewind. Zur Liquidation etwaiger Ansprüche an den verstorbenen Jakob Kloos von Nciskirchen wird Termin nf Samstag den 14. d. M., Vormittags 8 Uhr, anberaumt, in welchem solche bei Vermeidung des Ausschluß von der Masse geltend zu machen sind. Atzbach, den 7. August 1847. Königl. Justiz-Anu " Diesterweg. an die Wohnhäuser in den hiesigen Gemeinden sollen neue Nummertaftln von Blech angebracht werden r-n c. 800 erforderlich sind. Lieferungslustigc wollen ihre Forderung unter Vorlegung einer Probetasel im V*' mitte Samstag, den 21. d. M., bis 10 Uhr hierher abgebeu. Atzbach, den 7. August 1847. Der Bürgermeister Colnot. Im Stockhäuser Gemeindcwald sollen am 20. d., Morgens 8 Uhr, 10 Stämme Eichenholz von verschi^^ neu Dimensionen und 497 Cubikfuß Inhalt, öffentlich versteigert werden. Daubhausen, am 7. August 1847. Der Bürgermeister Sauer. B e r z e i ch n i ß der bei dem Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 3. bis inet. 10. August c. zurückgckvminenen undesteL- baren Briefe: 1 Brief an den Apotheker Secbach in Siegen. 1 Brief au Fräulein Wolf in Sinzig. Wetzlar, den 10. August 1847. Königl. Preuß. Grenz-Post-Amt Griesbach. Privat -Bekanntmachungen. ÄÄeinberg. Am Nächsten Sonntag Musik uuo Scheibenschießen. Höflichste cinladet Nächsten Sonntag und Montag, den 15. n. 16. d. M., hält dec Vorstäbter-Schützcnveretn sein Schüt- zenfest auf dem Schießplätze vor der Neustadt, woz, ich ein geehrtes Publikum ergebenst entlade. I. Miguo». Drullmann. 239 Im Hinckek'schen Gartenlokal am Samstag den 14. d. M. Abends 6 Uhr wird Unterzeichneter mit seiner Familie und einigen Dilettanten aus Gießen dahier ein Vocal- und JnstrumcntaMoncert veran- stalten, und ladet die verehrten Musikfreunde zur Sub- skription ergebenst ein. Die Musikstücke für Gesang, Piano, Violoncello und Violin, welche in diesem Concert zur Aufführung kommen, werden durch Programme noch näher be- zeichn et. Subskriptionspreis 7‘/,. Sgr. — SubscriptionS- Listen sind in der Buchhandlung von G. Rathge- der aufgelegt, auch sind daselbst Billcts zu haben. Wetzlar, den 3. August 1847. H. Hofmann, Musil-Dirckior aus Gießen. Eine Obstkelter steht zu verkaufen. Zu erfragen in der Erped. b. Bl. 200 Rlhir. NormundschaftSgelder sind zu verleihen bei I. I. Stahl. Versteigerung von Grundstücken. Montag, Leu 23. August v. Z., sollen im Eomis- ssono- und Gefchäftscomploir vie untcn verzeichnercn Mundstücke einer Versteigerung ausgesctzt werden. Wehlar, den 10. August 1847. I. D. Waldichmidt. A. Ergenthum der Anton Waldschmibt'schen Erben. 1) Baumacker auf dem Hauserberg, Flur 6, Nr. !2ü, hält 40 Ruthen 03 Fuß. L) Äcker auf bei» Lahnberg vor der Warihe, neben Christian Glöckner und Wilhelm stiolds Wttlwe, Flur 0, 9ir. 330, hält 132 Ruthen 81 Fuß. 3- Acker am alten Galgen, neben Zvceb Lui) in der Silhöfcrgaffe, Flur 6, Nr. 383, hau 71 Ruthen 19 Fuß. 4) Äckcr auf dem Vogelfang, neben Waldschmidt im Riefen und Speng er Walo,chinict, Kar 0, Nr. 492, hält 97 Ruthen 79 Fuß. In Garbenheimer Gemarkung. 5) Wiese in der Niederau, Flur 1, Nr. 86, halt 88 Ruthen 5 Fuß. 0) Eine halbe Wiese ui den Boruwicsin, nach Wetzlar gelegen, Flur 2, Nr. 347, hält 74 Ruthen 40 Fuß 7) Die andere Hälfte »ach Dollar gelegen, hält 74 Rui..» 4U Fuß. B. El'genthuin des ÄimeninstitutS von Mhekmino Hertstein herrührend. 8) Acker in der großen stach, Flur 3, Nr. 22, fuilf 42 Ruthen 14 Fuß. In Altcnberger Gemarkung. 61 Acker am Helgen, Flur 4, Nr. 239, hält 88 Ruthen. 0!. Eigenthum der Wittwe Meister. 10) Ack r hinter der engen Gaffe, neben Paul Hinkel und Schmidt Grell, hält 23 Ruthen 85 Fuß. Unterzeichnete ist gesonnen, Unterricht im Nähen A> geben. Katharina Heinzenberg. Wer den k. Band von von Quixotte de Servantes (Könr'göbcrger Ausgabe) schon lange von mir entlie- hen und denselben noch immer nicht zurückgegeben bat, wirb ersucht, sich auch die übrigen 5 Bände zu holen, damit er das Werk vollständig besitzt. Wetzlar, den 10. August 1847. Victor Döir. Am 3. d. M. ist im Finsterlobe ein schwarz sek- teuer Regenschirm abhanden gekommen. Wer selbige» zur Aufbewahrung mitgenommen hal, wird ersucht, ihn in der Expedition d. Bl. abzugebcn. In meinem Hause in der Gewandsgasse iß ein Logis zu vermiethen, und kann gleich bezogen werden. Wittwe Lein in er. Kirchliche Nachrichten auö Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 6. August: Carl. Sohn des Kappcmnachers Carl Raüer. Am 8. August: Marie Christine Philippine, Tochter des - getä und Metzgcrmeisters Carl Kecker. Carl Conrad Emil, Sohn des Bürgers und W4e. Wärters Gottlob Jüttner. — — Etisabethe Caroline, Tochter des Schutzvcrwandtcu n. Maurers Peter Schuster. — — Ludwig Carl, Sohn des Bürgers, Zinngicßernuist>rs und Kirchendieners Georg Ludwig Gerlach. Kvpulirte: Am 8. August: Zohaiin Wilhelm Christian Hercher, Bürger urd Maurer und Mar.e Clisabcihe Koch. 240 Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am >3. August: 3« der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidt- dorn, Morgens um 7 Ul>r. Am t5. August: In der ob ern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche Hr. Pfr. Förtsch, Nach- mittags um 2 Uhr. Kirchliche Nachrichten auS BraunfclS. Von dem Monate Juli 1847. Getaufte: ElIfabctHc Philippine, Tochter des Schuhmachers Curl Ustncr, gcv. de« 20 Iu»i. Wilhelm Heinrich Philipp, Sohn de» Justiz-Amt-!-Aegistca- .tors Keller, geh. d.n 21. Juni. Susanne Bertha, Tochter des Pfarrers Theobald, gcb. den 30. Juni. Johannctte Juli.ine, Tochter des Anders Jacob Cunz, grd. den 14. Juli. Gestorbene: Heinrich Wilhelm Mensingcr, starb den st. Juli, alt Ist I. 5 M. 14 T. Marte Eleonore Abbel, starb den 8. Juli, alt 22 I. 3 M. 13 T. Eleonore Bufck, Wittwc des KalfactcrS Wilhelm Bustk, starb den 19. Juli, alt 64 I. 4 M. Louise Wtlbclmuie Jacobinc Fcrron, Tochter dcS verstorbenen Metzgers Carl Ferro», starb deu 22. Juli, alt 10 I. 3 M, 5 T. Fleisch- u»d Brvd-Taxe. Bei her heute vorgenommencn Neviston waren die Brod-Preise, vom 11. bis 18. August geltend, wie folgt nolirt: 5 Pfb. Brod erster Sorte kosten bei (5. Glöck- ner und Felir Isehr 4 Sgr. 6 pf-, bei Georg Mül- ler 4 Sgr. I pf., bei W. Ritter 4 Sgr. ü pf., bei allen übrigen Bäckern 4 Sgr. 9 pf. Zweite Sorte 4 Sgr. 3 Pf. Die Fleischpreise wäre» nvtkrt: 1 Pfund Schweiiieficisch fcftot bei Georg Beplcr 3 Sgr. 8 vf., bei Caspar Siegfried 4 Sgr. 3 Pf., der Peter Waldschinict 4.Sgr., bei Peter Anton Waldschmili I Sgr. 7 pf., bei Jacob Waldschmidt, Zac. Siegfried 4 Sgr., d«Dav. Walbschmid, 4 Sgr. 3 pf. 1 Pfd. Ochsenflcisch .... 3 Sgr. i 1 — Kuhfleisch 2 „ 10 H 1 — Kalbfleisch 1 " 8 » 1 — Hammelfleisch bei Schcllenberg 3 Sgr. 1 Ps^. bei den übrigen Metzger» 3 Sgr. 4 Pf. Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern sclbK bestimmten Presse müssen diesel.'en b.S zum nächsten Mit», wock halten; sollten höhere Preise gefordert werden, s» wird um Anzeige gebeten, damit Strafe cintretcn kann. Wetzlar, den ll. August 1847. Jaegcr, BiirgermklAu, Frucht« «. Victnalien-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 1t. August stellte ssch der Preis vou Gerste pc. Scheffel auf ... 1 Thlr. 24 Sgr 5 pf, Waizeu „ „ „ - - - 3 „ 10 „ — M Roggen „ „ „. - - 2 „ 6 „ tz m Hafer ,, „ ,, • • • 2 „ 1 ,11 ^ Angekommcne Fremde in Wetzlar. (st a st b 0 f zur Glocke. II. August !8!7. Hr. Brcidcnbach, HandclSm. a. Dillen« bürg. Hr. Reeb, Ncchtspractikant a. Dillcnburg. Fräulein Patt, Privat a. Gießen. Hr. Frcpir.ann, Maler a. Hcrborn. Belehrendes und Unterhaltendes. Die Mündel des Spielers. (Fortsetzung.) Während dieser Rede zählte er das Geld hi», tso* fast in lauter Goldstücken bestand. Ich zweifelte bct- nabc, daß es gutes Geld fei, beroch co, fand aber keinen Messing-Geruch, und war hinterher beschämt über mich selbst, falsches Geld nicht von gutem unter- scheiden zu könne». Der alte Mann hatte auch et- was so Eiuiichmendes und Anständiges, daß ich wie- ver unwillkührlich seinem Thun und Reden Glauben ichcnke» mußte, und sei» Acußercs, Kleidung, Upr, das lodte Pferd mit Satte! und Zeug glich überdies nrcht der Auvstallung eines Betrügers. „Hier, guter Freund," sagte er, indem er mir das Geld überreichte, „Jbr habt wohl nie in Eurem Leben eine so große Summe beisammen gehabt." „Nein," sagte ich, „die Wahrbcit zu gestehen, denn wenn ich auch schon manch Stück Gelb verdiente«, habe ich doch noch uiciiialo so viel Gold auf einem Haufen gesehen." „So erfreut Euch fetzt an dessen Anblick. Ihr scheint mir ein guter Bursche zu sein? Ist Euer Pser» gesund?" 241 „Dafür kann ich stehen," war meine Antwort, „doch — um ganz aufrichtig zu sein: ich glaube nicht redlich mit Euch gehandelt zu haben, indem ich mehr gefordert, als mein Pferd eigentlich wcrtb ist. An- deren habe ich bis jetzt nur hundcrtfünfzig Dollar ab- »erlangt" „Und darüber beunruhigt sich Euer Gewissen jetzt? Ihr seid ein ehrlicher Bursche, aber sorgt deshalb nicht, ich will Euch ein Mittel lehren, wodurch Ihr Euch wieder zufrieden stelle» könnt." Mit diesen Worten zog er aus seiner Tasche ein Spiel Karten, dasselbe Spiel, welches hier über dem Kamin angenagelt ist. „Wir wollen um zwanzig Thaler spielen," sagte ar, warf zwei Goldstücke aus das todte Roß und be- gann die Karten zu mischen. Ich folgte seinem Bei- spiele und legte zwei Zehnthalerstücke hm, vermochte auch wirklich nicht ihm zu widerstehen, obgleich ich wohl fühlte, ich thue Unrecht; er trat aber in all' seinen Bewegungen so bestimmt und fest auf, Last ich fg gar nicht wagte, ihm zu widersprechen. „Was spielt Ihr?" frug er mich, und nannte wohl zwanzig Kartenspiele her, von denen allen ich „per nichts wußte. Dies brachte ihn etwas in Brr- legcnbcit. spielt wohl überhaupt nicht?" „Ja, ein wenig alle Vrere." „Gut, das ist ja auch bekannt genug, und ich w-l'ndre mich, daß ich nicht daran gedacht." Nachdem die Karten gemischt, legte er sich noch einmal nieder, uin eine kleine silberne Dose von der Größe einer Schmipftabacksdose aus der Tasche zu jiedcii. Diese war mit kleine» Kügelchen gefüllt, die wie dnnkelgraucs Gummi aussabcn und von denen er eins verschluckte. Sein Auge bekam aber darauf pinen fast wunderbaren Glanz, der mich beinahe blendete. Das gefallene Pferd war unser Tisch. Er setzte Sch auf seine Schenkel, ich kniete daneben im Grase lneder, und während er die Karten gab, that er viele Fragen an mich, wie alt ich sei, wie ich heiße, wo lch wohne, woher ich komme, wie über Alles, was mich betraf, und zwar mit einer Schnelligkeit, die ich wohl umsonst versuchen möchte, nachzuahinen. Dann sagte er: „Ihr seid ein ehrlicher Bursche, nehmt jetzt Eure «arten, damit wir sehen, ob Ihr eben so glücklich wie redlich seid." — Ich spielte sehr laugsanr, wie ich rö bei meinem Vater, der sich jeden Abend damit un- terhielt, gewohnt war. Alte Leute lieben dies Spiel, cs ist auch wohl gut, wenn sie sich die Zeit damit . vertreiben und dadurch von zu vielem Schlafen, viel- leicht gar vom Trunk abgehalten werden. Nun, ich gewann, es freute mich aber nicht und ich rührte das Geld nicht an. „Ich werde die Summe verdoppeln müssen," sagte der Fremde, und che ich begriff, was er damit gc- nieint, zog er vier andere Goldstücke hervor, die nun mit meinem Gelde vierzig 'Thaier aiismachten. Er mischte auf's Neue die Karten. Fühlte ich mich aber vorher schon unbehaglich, so war das jetzt doppelt der Fall, und zwar nicht des Gewinns ober Ver- lustes wegen, den» ich hätte lieber des Fremden Geld nicht gehabt; der schien indeß gar nicht zu bemerken, was mich beunruhigte, so daß cs mir fast vorkam, ich bcsiiidc mich keinem menschlichen, sondern einem übernatürlichen Wesen gegenüber. Daö Glück wollte, daß ich zum zweiten Male gewann, worauf kr seine Börse wieder zog und die Summe auf'S Neue verdoppelte. Ich sah mit Hcr- zcnoangst dm Haufen Gold an. Da lagen achtzig Dollar vor mir und meine Wangen glühcten, als ich brnperkte, daß der Fremde sei» Auge auf mich gerich- tet hielt. Eine Art Verzweiflung überfiel mich, in der ich die Karten wie ein Trunkener umhcrwarf. Der alte Mann lachte darüber, was mir das Blut in den Adern fast erstarren machte. Aber weder seine Kunst und Ruhe, noch mein Entsetzen konnte das Glück wenden. Ich gewann wieder und zitterte wie- der wie ich das Geld anblickte', und ihn wieder seine Börse ziehen sah, die dieser letzte Angriff gänzlich leerte. „Fremder," sagte ich jetzt, „ich spiele nicht län- ger, behaltet Euer Geld und laßt mich gehen." „Weshalb?" sagte er, „Ihr seid ein guter Bursche, und habt dabei Glück. Warum solltet Ihr nicht mein Erbe werden können? Ich will lieber, daß au ora- ver Bursche mein Geld gewinne, als sonst irgend Je- mand. Euer Auge wird sich daran ergötzen." „Aber nicht mein Herz," war meine Antwort. „Das kommt nur auf Euch an," sagte er, „Geld ist eine Gabe Gottcs wie jede andere. Wer reick ist, j kann vül Gutes tbun, wo ein Armer nur Wüajchr ! Hai. Sucht nur Geld zu gewinnm und wendet cö 242 tvctfc an, Ihr werdet gewiß klüger damit verfahren wie ich gethan." Bei diesen Worte» schluckte er »och ei» Kügelchen aus der silbernen Dose, und gab da»» die Karlen wieder herum. Durch seine Rede hatte ich etwas mehr Vertraue» zu ihn, gewonnen, indem mir die Erwähnung Gottes wenigstens ein Beweis wurde, das. er nicht der Teufel selbst sei. Im klebrigen fühlte ich nach aber nicht wohlcr wie vorher, eS fehlte mir nur die Kraft, ihm zu widerstehe». Ich war wie bewußtlos, nahm die Karten wie er sie gab, zählte nicht, dachte nicht wie ich spielte, und hörte am Ende nur seine Worte: „Das Geld ist Euer — Ihr seid ei» Glückskind." Damit schob er mir dm Haufen Goldes hi» und warf cie leere Börse daraus. „Da habt Ihr auch einen Beutel, um de» Ge- winnst hineinzustecken." „Nein," antwortete ich, „nein, Fremdling, ich kann das Geld nicht nehmen." „Und warum nicht?" „Es ist nicht red.ich verdient, ich habe nicht da- für gearbeitet." „Nicht dafür gearbeitet! Wahrlich, wenn so Alle denken wolllen, die des Geldes bedürfen, da würde Mancher, der jetzt groß lhut, mit leerem Magen die Mittagömahlzeit vvrübcrzichcn schm. Nehmt nur immer das Gold." Ich schob aber AllcS zurück, ausgenommen die beiden Stücke, mit denen ich angefaiigcn, und wollte gehen. „Bleibt," sagte er, Ihr seid cm guter Mensch. Setzt Euch nieder, setzt Euch. Ich setzte mich. „Ich kann das Geld auch nicht nehmen, fuhr er dann fort, „es gehört von Gott und Rechtswegen Euer, und cs gibt nur Ein Mittel für mich, cs wie- der zu erhalten, wenn ich cs wieder gewinne. Ich will das Pferd dagegen setzen." 3. Mein Her; klopfte heftiger, als er auf das Roß zeigte. Nicht etwa daß ich gewünscht hätte, es wieder zu gewinnen, nein, ich würde cs nur angenommen haben, wenn er dafür das Geld behalten hätte, aber es war mir, als konnte ich dem alten Manne nichts abschlage». Ich suhlte ein sonderbares Mitleid mit ihm, und bewachtere ihn wie einen gutmüthigen reichen Wahnsinnigen. Ich willigte ein, worauf er da drittes Kügelchen nahm und die Karten mischte. „Ihr habt viel Glück," sagte er, „und scheint ein braver Bursche, ich wüßte daher keinen Grund, wa- rum Ihr nicht mein Erbe werden könntet. Ihr seid nicht vcrheiratbet?" „Nein," war meine Antwort. „Aber Ihr habt gewiß eine Geliebte? Bei einem jungen Mann von fünfundzwanzig Jahren ist das ge. wohnlich der Fall." „Bei mir aber nicht," entgcgiicte ich, „unsere Ge- gend ist sehr menschenarm und es gibt da wenig Frauen- zimmer, ich wüßte auch unter ihn n keine, dre uch mir znm Weibe wünschte." „Ihr seid doch nicht etwa ;n eitel, Euch zu gut für ein armes Mäcchen zu dünken?" „Nein, gewiß nicht, Fremder, aber mir fcheiin. man muffe eine ganz eigne Ärc Zuneigung für ein Frauenzimmer fülilen, ehe man den Gedanken fassen solle, sie znm Weibe zu nehmen. Und rieö Gesucht hat mir noch keine eingefiößr." „So sein Ihr Venn, wie cö scheint, schwer zu friedigen, und das mit Recht; eine Herrath ist leitf)tre geschlossen als aufgelöst. Es gibt aber Mädchen Er brach ab; ich wartete, daß er mehr sagen würde, er halte aber die Karten auügethcill und das Sprel begann. „Es gibt Mädchen —" sagte er nochmals, wft mit sich selber redend; darauf schwieg er wieder einr Zeit lang, sah dann auf und heftete sein glänzende Auge fest aus mich. „Run, Rayner," sagte er freundlich, „ich h^g,. vortreffliche Karren, nehmt Euch daher zusammen und spielt gut, vielleicht gewinnt Ihr das edle Roß wieder.-'. Ich hatte ebenfalls gute Karten, dabei hoch ui»» niedrig, und das Spiel selbst ziemlich sicher ft, der Hand. „So spielt ans," sagte er, worauf ich jene» Coeur-Aß hinwarf, was Ihr jetzt noch oben auf d>w Karten seht. „Ihr seid ein glücklicher Mensch, Rahner," rui er, den Buben daraus gebend, das einzige Coeur, daö er in der Hand hielt. Das Sxiei war raiuft zu Ende, und ich Eigenthümer von Pferd und Geik. Ich sprang auf. „Fremder,/, sagte ich, »glaubt nicht, daß ich Euch Eures Pferdcö und Eures Geldes berauben will, 243 «eiß wirklich nicht, weshalb ich so lange mit Euch gespielt, wenn ich es nicht allein aus Gefälligkeit ge- gen Euch gethan. Behaltet Euer Geld und gebt mir mein Pferd, oder wenn Ihr das Pferd wollt, so gebt mir die hundertfünfzig Dollar, die es werth ist und steckt daö übrige zu Euch, ich mag keinen Schilling mehr.» -Ihr seid ein guter Mensch, Rayncr, und doch würden solche Worte von jüngeren und heftigeren Leu- ten wie ich, vielleicht mit einer Kugel beantwortet. Ja, wäre ich noch der Knabe, der ich gewesen, möchte es gefährlich für Euch gewesen sein, selbst jetzt noch, so zu m r zu reden. Die Ehre fordert die Bezahlung dessen, was im Spiele verloren wurde, und der Ge- winner must es annehmcn. Hier ist Euer Geld und jenes Pferd gehört auch wieder Euch. Ich bin aber deshalb noch nicht mit Euch zu Ende. ,/Jch habe vorhin gesagt, daß Ihr ein guter Mensch wäret, und obendrein glücklich seid. Dazu liebe ich Euch, obgleich Eure Grundsätze wohl noch nicht ganz fest -sind, aber Ihr habt starke Aussicht, «ein Erbe zu werden; doch müssen das die Karten vorher noch entscheiden. Ich hoffe, Ihr seid nicht ungeneigt, mir die Möglichkeit zu verschaffen, mein Gold und das Pferd wieder zu gewinnen?" »Gewiß nicht,// war meine Antwort. -Glaubt etwa nicht,// sagte er, »daß ich, nachdem Ihr meine Börse geleert, nichts weiter besitze. Ich habe noch einen Brillantring und eine Brustnadcl. Beides ist etwas mehr werth wie Euer Gold und daS Pferd, und ich will sie dagegen setzen." -/Nein,// antwortete ich schnell, "ich will nur das G?td verspielen, aber nicht das Pferd, oder nur daö Pferd nebst dem Gelte, die hundertundfünfzig Dollar ausgenommen.» "Wie es Euch gefällt, aber mein junger Freund, ich habe weder Ring »och Nadel bei mir, und ob- gleich cs lächerlich erscheinen mag, etwas zu setzen, von dessen Dasein der Gegner nicht einmal überzeugt sein kann, so bleibt mir hier doch lein anderer Ausweg, ich gebe Euch aber mein Ehrenwort, daß Ihr sie be- kommen sollt, sobald Ihr sie gewinnt.» Ich hielt diese Worte freilich nur für eine Redens- art, wünschte aber sein Gold nicht, und es wäre mir lieb gewesen, wenn er cs wieder gewonnen; hätte er daher gesagt, er wolle seinen Zahnstocher dagegen scz- jen, ich würde den Vorschlag mit derselben Bereitwil ligkeit angenommen haben fiind fühlte mich wirklich nur bei dem Gedanken unbehaglich, wenn ich mir die Möglichkeit dachte, den Haufen Gold wieder zu ge- winnen. Bis dahin hatte ich nie um Geld gespielt, mir kam daher ein solcher Gewinn wie Diebstahl vor. Der Fremde zog nun einen Bleistift horvor, des- sen Futteral von Gold war, und schrieb damit auf ein Blättchen Papier: "Gut für zwei Brillanten, der eine als Ring, der andere in Form eines KrcuzcS als Brustnadcl gefaßt, in Werth siebenhundert Dollar." Unterzeichnet war das Blatt mit den beiden Anfangs- buchstaben seines Namens. Ich besitze den Zettel noch. Er zeigte mir, was er geschrieben, und nachdem ich gelesen, hielt ich ihn für geisteskrank, und wurde in dieser Meinung durch folgende Worte immer mehr be- stärkt: //Eins ist aber bei diesen Brillanten noch zu er- wähnen, Rayncr.» «Und bas wäre?" Mir war cs übrigens ganz einerlei, was er da- rüber zu sagen hatte, denn ich glaubte kein Wort in Betreff der Brillanten. »Wenn Ihr sie gewinnt, so gewinnt Ihr zugleich ein Weib für Euch.» Jetzt mußte ich laut lachen. //Ihr braucht nicht darüber zu lachen, ich spreche im größstcn Ernst. Ihr seid unvcrheirathet, möchtet Ihr nicht eine Frau haben?» »O ja," antwortete ich, "wenn sie brav wäre n. mir gefiele.» "Ihr seid ein braver Mensch und verdient eine gute Frau, Napner, die aber, die ich Euch zngcoacht, ist Euer werth.» »Aber wird fie auch nach meinem Geschmacks sein?» "Ich hoffe, ja, ich glaube es sogar. Sie besitzt alle Tugenden, die einen jungen, edlen Mann euuieh- men müssen. Sie ist gefühlvoll, gebildet, har Ver- stand und Erziehung. Sie fingt wie ein Engel und spielt Piano und Guitarre.» »Piano und Guitarre,» sagte ich, wußte aber nicht, was das für Dinge wären, war nur jetzt ganz fest überzeugt, der alte Mann sei toll, vielleicht gerade einem Jrrenhause entlaufen. Wie konnte er jedoch dann zu dem Golde und den andern werthvollen Sa- chen gekommen sein? »Ja, Piano und Guitarre, dabei zeichnet und matt sie, und kann diese Baume aus der Ruiwand 244 Icfccnb darstellcn. ES ist für Rahelö Erziehung kein i Geld gespurt worden.,, „Rahel heißt sie?,« fragte ich. „Ja." „Und ihr Familienname?,' „De» sollt Ihr erfahren, wenn Ihr die Brillau- te» gewinnt.,, „Aber wie alt ist stc? wie ist ihr Aeußercs? ist 'sie.jung und hübsch? Eine häßliche Frau möchte ich recht, wenn sie auch gelehrt wäre. Ich habe wohl sagen gehört, daß die gelehrten Frauen gewöhnlich zu bäßiich seien, um sich zu etwas Andcrm, als zur Ge- lehrsamkeit zu eignen.,, „Ihr seid im Jrrthum, Rayner, Rahe! ist jung und schön. Sic ist sicbcnzehn Jahre alt, gerade passend für Euch, denn ich denke, bas Weib eines krästigcn Mannes soll immer etwa zehn bis zwölf Jahre jün- ger wie er sein. Ich bin Euch gut, Rayner, und deshalb wage ich, Rahel aus das Spiel gegen Euch s zu seytn. Mein Verlust wird Ihr Gewinn sein, und j Ihr werdet mein Erbe.,» (Fertsc^unj, folgt.) Anekdoten. Eine von des Königs Friedrich des Grasen Opern- Sängcriiinen, welcher er sehr gewogen war, ging deimlich davon, um wieder nach Italien zu ge- hen. Friedrich ließ ihr »achsetzeuz sie wurde an der Tyroler Grenze eiugeholt und die Kaiserin Marie Theresia gab sie ohne Weiteres heraus. Die Entflo- hene wurde durch Husaren nach Potsdam gebracht, sie wurde in des Königs Zimmer geführt, der zu ihr sagte: Madame, warum sind Sie wcggegangen? „Die arme Sängerin war halb lodt vor Schreck und konnte kein Wort sagen; sie warf sich dem Könige zu Füßen. „Besorgen Sie nichts," sagte der König, „ich wollte nur von Ihnen Abschied nehmen. Nun können Sie gehen, wohin Sie wollen.,, Im Theater zu M.... wurde kurz vor der Vor- stellung, der?» Anfang etwas lang auf sich warten .ließ, rin großer härm gemacht. Hierüber schrie Je- mand aus dem Parterre voll Zorn und Wuth nach oben hinauf: „Seid ruhig, Ihr Ochsen!" Eine Summe von oben aniwortete gleich darauf: „Verzeihen Sie, lieber Herr! hier oben ist nur der Heuboden, da unten aber der Stall.,« Der Engel des Herrn. Vorüber ist mit ihren Plagen Der Thcurung arge Schreckenszeit; Wir blicken auf nach bess're» Tagen Mit dankbar froher Heiterkeit. Zum Himmel drang des Armen Flehen, Und Gott erbarmt' sich seiner Roth; Er läßt der Allmacht Wunder sehen; Nicht Menschen — nein — nur Er giebt Drodl Der Mensch — nach Gottcö Bild geschaff t O, wie erkaltet ist sein Herz! Die Leiben, die den Bruder trafen, Erschwert er noch zu größerm Schmerz. — Er spann« seiner Habsucht Neye Frech auf den Hccrd des Armen aus. Und höhnt die göttlichen Gesetze Durch Ueppigkeit im cig'nen HauS. Zwar reichte Mancher aus der Füll« Deö RcichthumS auch — ein Schcrflein Ein And'rer folgt — mit Widerwille; Jndcß blieb Alles, wie cs war. Da kam ein Engel hergezogen — Es ist der Menschheit Genius — Auf siebcnfarbnem Friedensbogen, Und bringt den Armen seinen Gruß. — Und sich', die Dämone entfliehen Vor dieses Engels Zornesstrahl — Und Erndte-Segen überziehen In reicher Fülle Berg und Thal! „Nun, Armer, trockne deine Thräne, Die im Verborgnen du geweint." — So sprach der Engel — „Nimmer wähn,., Daß keine bessrc Zeit erscheint." „Es gebe wieder Raum der Freude Dein Herz, es vpf're Preis und Dank; Du fielst dem Unheil nicht zur Beute, Darob ertön' dein Lobgesang!" Wetzlar, am 8. August 1857. ....... Hierbei eine literarische Bellas. Verantwort!. Nedaktinr u. Verleger G. Rath geh er. —’ Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrbvrir. Regierungs-Blatt Fürstenthu für Vas lms-Braunfcls vereinigt mit dem is-Blatt für den Kreis Wetzlar. NV. 33. Donnerstag den 19. August. 1847. Dies«« Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einziirückenden Bcsanntmachungen auch zwisch»» MÜlich, in ganzen und halben Logen. Der PränumerationSpreis betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jusertionsgebühr für dir ^sp-ltene Zeile vd. deren Raum l Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. ®. Ratbgeder Gesetzsammlung. Jahrgang 1,847. DaS am 31. Juli e. ausgegedene Stück 29 enthält: «>d. Nr. 2866. Allerhöchste KabinetSordcr vom 28. Mai 1847, betreffend die Verleihung der Recht« einer Korporation an di» pir Erbauung einer Kmiststraße von Mcnven durch das Hönnethal nach Balve zusanimengetretene Lktiengegllschaft unter dem Na-- «er>: Menden-Balvcr- Straßenbau-Gesellschaft und die Bestimmung des Land- und Stadtgerichts zu Arnsberg zum Gerichtsstand« Wtftr Gesellschaft. ,Hh. Nr. 2867. Allerhöchste Kabinctsorder vom l!. Juni i847, betreffend den Verkauf gebundener Schul-, Gebet-, Erbauung«- end Gesangbücher durch Buchbinder. »ub. Nr. 2868 Allerhöchste j!a''inets»rdcr vom 18. Juni 1847, dir Stempelfreibeil der gerichtlichen Verhandlungen wegen Be- glaubigung von Geburt-«, HcirathS- und Stcrbcfällen betreffend. «ub. Nr. 2869. Allerhöchste Kabinetsordcr vom 2. Juli 1847, betreffend die der Stadt Ellrich in Bezug auf den chauffeemäßi- gen Ausbau der Straße von Ellrich bis an die Landesgreuze in der Richtung anf Walkenried bewilligten fiscalifchen Vorrechte. -ub. Nr. 2870. Verordnung, betreffend das Spiel in ankwärtigcn Lotterien, so wie die Untcrnchnmng öffentlicher Lotterien «der Ausspielungen durch Privatpersonen. Vom ä. Jnli 1847. Das am 5. August «. ausgegebme Stück 30 enthält: »ub. Nr. 2871. Gesetz über die Vcrhältniffc der Juden, vom 23. Juli 1847. «ub. Nr. 2872. Gesetz über die Entziehung oder Suspenßon ständischer Rechte wegen bcscholtcncn oder angefochtenen Rufes, Wm 23. Juli 1847. »ub. Kr. 2873 Allerhöchste Kabinctsorder vom 23. Juli 1847, die. Oeffcntlichkcit der Sitzungen der Stadtverordneten betreffend Allerhöchste Kabinetsordres. Verordnung, betreffend das Spiel in auswärtigen Lvttericen, sowie die llnicrnehmung öffentlicher Lotterlccn oder Ausspielungen durch Privatpersonen. Vom 5. Juli 1847. Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc. th»n kund und fügen hiermit zu wissen. Da die bisherigen Verordnungen wegen Bestrafung des Spiclens in auswärtigen Lottcrieen, so wie der unbe- fugten Unternehmung öffentlicher Lotterien oder Ausspielungen durch Privatpersonen, dem Bedürfnisse und der. Verhältnissen nicht mehr genügend entsprechen, so verordnen Wir auf den Antrag Unseres Staatöininisteririms, was folgt: 8. 1. Wer in auswärtigen Lotteriecn, die nicht mit Unserer Genehmigung in Unseren Staaten besonders zugclaffc, sind, spielt, wer sich dem Verkaufe der Loose dergleichen auswärtiger Lotterien unterzieht, oder einen solchen Ver, kauf als Mittelsperson befördert, ungleichen wer innerhalb Landes, ohne ausdrückliche Genehmigung der Minister des Innern und der Finanzen öffentliche Lotteriecn unternimmt oder Glücksbuden errichtet, soll mit einer fiskalische» Geldbuße bis zu Fünfhundert Thalern bestraft werden. 8. 2. Den Lotteriecn sind hierin alle öffentlich veraustaliete Ausspielungen beweglicher oder unbeweglicher Sacher gleich zu achten. §. 3. Alle der gegenwärtigen Verordnung entgegenstchende Vorschriften werden hiermit aufgehoben. Urkundlich unter Unserer Höchsteigcnhändigen Unterschrift und bcigedrucktem Königlichen Jnsiegcl. So geschehen Sanssouci, den 5. Juli 1847. CL. 8.) grz: Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen. von Bopen. Mühlcr« Nother. Eichhorn, von Thiele, von Savignp. Graf zu Stolbcrg. Uhden. Frh. von Lavi-. von Dücsbcrg. Für den Minister des Innern M a t h i s. LUcchöchstf KabmctSorber vom U. Juni 1847, betreffend den Berkmf gebundener Schul-, Gebet-, Erbauung»- und Gesäu^lbüch« durch Buchbinder. Auf Ihren Bericht vom 23. Mai d. I. will Ich die Negierungen hierdurch ermächtigen, unbescholtenen und zuverlässigen Buchbindern, denen die Qualifikation der Buchhändler fehlt, den Verkauf gebundener Schul-, Gebet-, Mbauungs- und Gesangbücher zu gestatten. — Die hierzu geeigneten Bücher sind in ein, nach dem örtlichen Be- dürfnisse aufzustellendes, von den Negierungen zu genehmigendes Vcrzeichniß aufznuehmen. — Von dem Hnndel mit andern, als den in dem Verzeichnisse aufgcsührten, sowie mir ungebundene« Büchern und Schriften bleiben dir Buchbinder ausgeschlossen. Dieser Mein Befehl ist durch die Gesetzsammlung bekannt zu machen. -Berlin-, de» 11. Juni >847. ge;.: Friedrich Wilhelm. Au die Staatsmiuistcr von Bodclschwingh und von Düeeberg. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Berwalrung. In der Zeit vom 28. bis 31. Juli d. I. ist aus einem offenen Hofe zu Lützellinden der dem Georg Bechtolv gehörige Schmiede-AmboS entwendet worden. Es ist derselbe ungefähr 350 Pfund schwer, von Schmiedeeisen, mit einer gestählten Oberstäche, und ist am äußeren Rande dieser Oberfläche el-eäs ausgesprungen, auf welcher auch ein etwa 12. Zoll tiefes fingerdickes Loch sich befindet. machen. 247 In Folge Requisition deS Herzoglich Nassauifchen CriminalgcrichtS zu Wiesbaden' bringen wir die »achfolgenden Steckbriefe hierdurch zur öffentlichen Keuntniß. Braunfels, den 12. August 1847. Steckbrief- Oer unten signalksirte, schon mehrfach bestrafte und allgemein gefährliche Johann Faust von Eltville hat sich vor einiger Zeit eines unter erschwerenden Umständen verübten Diebstahls dringend verdächtig gemacht, und be- findet sich auf flüchtigem Fuß. Unter'm 3. Juni v. I. erhielt derselbe von dem Herzoglichen Amte zu Eltville einen Paß zur Reise nach Ulgier. In seiner Gesellschaft befindet sich öfters eine Frauensperson, die mit ihm umherzieht. Die Gegenstände, deren Entwendung ihm zur l'ast fällt, und welche bis jetzt noch nicht wieder hcrbrigefchafft worden, sind folgende: 1) eine roth gewirkte Schwal mit Bordüre;, 2) tinc silberne Taschenuhr mit einem schildkrötenen Gehäus, an welchem ein kleines Stückchen abgesprungen war, mit weißem Zifferblatt und römischen Zahlen; 3) eine Taschenuhr von Tomback mit weißem Zifferblatt und blauem Zcichcr; der eine Zeicher, sowie- das Glas an der Uhr sollen gefehlt haben;, 4) .in b.fuuT Winteroberrock mit Sammetkragcu und Aufschlägen, zwei Reihen Knöpfen, mit schwarzem Orleans gefüttert und im Bordertheil zwei, hiutcn nur ein,' Tasche ; 5) ein schwarzer Tuchfrack mit schwarzem Atlas gefüttert; ö) ei»>- graue Tuchhose mit fcstgcuähicn S regen, und einer Tasche auf der rechten Seite; 7.) eine ichwarzc Buckskinghose mit Stegen; v) eine braune BuckMingpoft mit blauen Streifen; 9) eine weist, grün und roth gestreifte Eammtwestc mü weiße»'. Futter; 10) eine blaßgelbc Piqueweste mit weißem, Futter; 11) eine schwarze Oclcanx weste; 12) eine wollene braun und schwarze Wintcrwcste mit dunkeln tzavaknöpschcn; 13) eine wollene blau unc- weiße Weste 14) eine weiße Piqueweste mit weißem Futter; 1.)) eine blaßgelbe Weste mit Werallkiiöpse»; 1i») zwei Rasirmcsscr in einem rochen Papier;utteral'; dar eine hatte.einen Stiel von dnnkelem gepreßten Horn, das andere einen solchen von brauner Farbe mit gelben Flecken; 17) ein schwarzlederuer Tabaüelnutcl zum Aufziehen mit blau und weißer Perlenstickerei auf beiden Seiten; 18) sowie ein einfacher Ring von blassem -Gold. Alle resp. Justiz- mit» Polizeibehörden ersuchen wir diciistcrgebcnst, nach dem Jobann Faust.von Eltville fahn- den, ihn im Betretungöfalle arretiren, und uns wohlverwahrt mit allen etwa bei sich führenden Effecten von führen zu lassm, auch, wenn sich sonst von den oben als,gestohlen bczeichncten Gegcuständcn elwas vvrfinleii sollte,, foichee in Beschlag zu nehmen, und uns gefällige Nachricht, davon zu geben. Wiesbaden, den 30. Juli 1847. Herzoglich NassauischeS Criminal - Gericht. Reich mann. , vckt. A m m a n n. Signalement, des Johann Faust von Eltville. Alter: 44 Jahre, Größe: 5' 6", Statur: schlank, Häger, Haltung: gerade, Gesichtsform: länglich, Gesichtsfarbe: grstuio, «was gebräunt, Haare: hellblond und, dünn, Stirn: hoch und kahl, Angenbrauneii: blond, Augen: grau- 248 blaugrau, fttin u. etwas blinzcnd, Nase: lang und spitz, Mund: klein, Zähne: vollständig, Kinn: oval, Darlr dtond, besondere Kennzeichen: der Vorderkopf ist fast ganz von Haaren entblößt. Kleidung: Er trägt abwechselnd einen blauen Uebcrroek und einen blauen Kittel. Steckbrief. Dem Vollzug des gegen ihn in der Untersuchung wegen wiederholten Diebstahls erlassenen Urtheil» hat sich der unten ssgnalistrte Wilhelm Schäf r aus Esch, Herzoglichen Amts Idstein, durch die Flucht entzogen. Wir ersuchen daher alle Civil- und Polizeibehörden nach demselben fahnden und ihn uns im BctrctungsfaL gefänglich vorführen zu lassen, und bemerken dabei, daß er sich zuletzt als Schäferknccht umhergetriebcu hat. Wiesbaden, den 2. August 1847. Herzoglich NassauischeS Criminal -Gericht. Neichmann. vickt. Westerbo r-. Signalement. Alter: 17 Jahre, Größe: 4' 5", Statur: untersetzt, Haltung: gerade, Haare: blond, Augcnbraunen: bloudr Augen: schwarz, Nase: gewöhnlich, Mund: klein, Zähne: vollständig, Gesichtsbildung: rund, Gesichtsfarbe: ^, ''und, Liu«: spitz, Bart: keinen, besondere Kennzeichen: somincrfleckig. Amtliche Bekanntmachungen. Der Instrumentenmacher Marimilian Rudolph hat, auf den Grund wobldestandencr Prüfung, die Appr^d«, -ion als chirurgischer Instrumentenmacher und Bandagist erhalten. Wetzlar, de» 16. August 1847. Der Landralhs AmtS-Verwalte, Negierungs-Assessor von Dewitz. Mittwoch, den 25. August, Vormittags 10 Uhr, soll auf dein Bureau des Unterzeichneten die Erbang »irres Spritzenhauses in Neiokirche» öffentlich an den Mindestsvrdcrndon verdungen werden, die Koste» sind veranschlag, 1) Zimmerarbeit 49 Nthlr. 21 Sgr. 6 pf. 2) Maurerarbeit 19 „ 3) Steindeckcrarbeit 31 „ 26 „ 3 4) Schlosserarbcit 7 „ 25 „ Summa 108 „ 12 „ 9 „ '?■<>!«, und Kostenanschlag liegen hier zur Einsicht offen. Außerdem sollen gleichzeitig verschiedene Maurer- und Anstreicher-Arbeiten, veranschlagt zu öORrhlr., worüber d,<- Oostenauschläge hier offen liegen, vergeben werden. Volpertshausen, den 18. August 1847. Der Bürgermeister von Foris. Bekanntmachung. Auf den Antrag der Peter Schäfers Eheleute von der Pulvcrmühle bei Niederkleen sollen nachstehende Geb4». trchleitc«, nehmlich ein zweistöckiges Wohnhaus, 26 Fuß lang und 20 Fuß tief, 249 fine Scheuer, 30 Fuß lang und 22 Fuß lief, ein Stall, 29 Fuß laug und 10 Fuß tief, Freitag, den 27. August, Vormittags um 10 Uhr, «mf den Abbruch öffentlich meistbietend versteigert werden. Die Gebäude befinden sich noch in gutem Zustand und sind mit Ziegeln gedeckt. Steigliebhaber können sich im Termin an Ort und Stelle einfinden. Atzbach, den 14. August 4347. Königliche Landschreiberei Otto. D e r z e i ch n i ß »er bei dem Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 10. bis inol. 17. August c. znrückgekomnreneii uubestell- bare» Briefe: 1 Brief an Elisabethe Winter in Altenbusecke bei Gießen 1 — an Eduard Brausse in Görlitz 1 — an Mettlach in Andernach 1 — an Christian Hiz in Berlin. Ketzlar, den 17. August 1847. König!. Preuß. Grenz-Post-Amt Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. Künftigen Sonntag und Montag, als am hiesigen Kirchweihfeste, ist in meinem Gartenlokal Tanz-Musik, wozu ich ergebegst einlabe. Für gute Bedienung und Weine werde ich bestens besorgt sein. Wetzlar, den 10. August 1847. D. Büßer. vor einigen Monaten hat Jemand von mir zwei Nrochüre», betr. Sparkassen-Einrichtung von Lieltlc, eukiehnt. Ich ersuche den Entlehncr, mir diese wie- der zuzustellen. von Dewitz, Regierungs-Assessor. Ein katholisches Gebetbuch ist auf dem Wege vom Mühlgraben bis in die Silhöferstraße verloren gegan- gen; man bittet den Finder, dasselbe gegen eine Be- lohnung bei dem Herausgeber dieses Blattes abzugeben. Ein in häuslichen Arbeiten wohl bewandertes Frauenzimmer von anständiger Familie sucht eine Stelle als Haushälterin. Näheres ist zu erfahre« bei dem Herausgeber dieses Blattes. Dienstag, de» 24. August Nachmittags 2 Uhr, sollen in der Wohnung des NegieruugS-Ba». raths Asmus verschiedene Haus- und Küchengeräthe, worunter Tische, Stühle, ein Badeschrank, eine Partie Topfgewächse und Blumengestelle, eine Häckselbank und ein vollständiges Reitzeug, welche Sachen an demsel- ben Vormittage eingeseheii werden können, öffentlich gegen baare Bezahlnng versteigert werden. Ludorff» Notar. Da der Vorstädter Schützenverein sein Scheiben- schießen nicht hak beendigen können, so wird dasselbe am nächsten Sonntag, Montag »nd Dienstag fortgc- sttzt, und lade ich ein geehrtes Publikum dazu erge- benst ein. G. Mignon. Versteigerung von Grundstücken. Montag, den 23. August d. Z>, sollen im (sommii- sions- und GeschäftSeomptoir die unten verzcichnetea Grundstücke einer Versteigerung auSgesetzt werden. Wetzlar, den 10. August 1847. I. D. Waldschmivt. A. Eigenthum der Anton Waldsckmidt'sche» Erben. 1) Baumacker auf dem Hauserberg, Flur 6, Nr. 124 hält 40 Ruthen 93 Fuß. 2) Acker ans dein Lahnberg vor der Warthe, nchr« Ehrlstia» Glöckner und Wilhelm NoldS Witlwe, Flur 6, Nr. 330, hält 132 Ruthen St 250 3) ZAcker am alten Galgen, neben Jacob Lny in der Silhöfergasse, Flur 6, Nr. 395, hält 71 Ruthen 19 Fuß. 4) Acker auf dem Vogelfang, neben Waldschimdt im Riesen und Spengler Waldschmidt, Flur 6, Nr. 492, hält 97 Ruthen 79 Fuß. In Garbeichcimer Gemarkung. 5) Wiese in rer Nieceräu, Flur i, Nr. 89, hält 8ft Ruthen ü Fuß. 6 , Eine halbe Wiese in den Boruwieftn, nach Wetzlar gelegen, Flur 2, Nr. 347, hält 74 Ruthen 40 Fuß. 2j Die andere Hälfte nach Dorlar gelegen, hält 74 Rurheu 40 Fuß. L. Eigenthum des ArmcniiistitutS von Wilhelmine Hertstein herrührevd, 8) Acker in der großen Lach, Flur 3, Nr. 22, hält 42 Ruthen 14 Fuß. In Altenberger Gemarkung. 9) Acker am Helgen, Flur 4, Nr. 239, hält 88 Ruthen. C., Eigcnrhum rer Wikrwc Meister. . l()i Aek"r hinter der engen Gaffe, neben Paul Hinkel und Schmidt Grell, hall 23 Ruthen 85 Fuß. • D, Eigeiirhuin des Georg Wruckler in Frank,urt. 14) Acker am Raffelbcrg neben David Kittcrle, Flur 6, Nr. 895, hält 49 Ruthen 45 Fuß; bisher i» Benutzung von Christian Zimmermami lv Eigenkhum des Schloffermeistcr Cvnradi. 12} Äcker im Nauborncr Feld, Flur 11, Nr. 397, hält 1 Morgen 51 Ruthen 24 Fuß; bisher i» Benutzung von Nicolaus Walther, §8 «ü üs Am Nächsten Sonntag, Montag und Dienstag, als am Kirchweihfeste, Musik und Scheibenschießen. Hvflichst einladet Drullmanu. Künftigen Sonntag. Montag und Dienstag, als am hiestgcn Kirchweihfest, ist in meinem Garten Tanz- musik, wozu hvstiÄst entladet. Jacob Dietz. Mvii'kag, den 23. d. M.,' des Nachmittags 2 Uhr, soll in der Wohnung dev Unterzeichneten der Keller unter der Zehne Scheu r öffentlich vcrmiethtt werden. Wetzlar, den 17. August 1847. F. Werr, Rendant. Zu der am nächsten Sonntag, als am hicstgerr Kirchweihfeste im Hmckcl'schcn Garten statifindenden Tanzmusik, ladet ergebenst ein. Wetzlar, den 17. August 1847. Anton Hinckkl. Eine sich in gutem Zustande befindliche zwei-- theilige Scheune in Dreisbach, Amts Greifen stein, hcnd, ist unter billigen Bedingungen zu verkaufen. Kauflicbhaber wollen das Nähere bei den Ge- werken der Reuhoffnurrgshütte bei Herboru erfragen,. Cö ist am Dienstag, den 17. August Abends scheu 8 u. 9 Uhr, auf dem Wege vom Hinck.l'fcfm» Garten bis zum Kornmarkt, ein neuer dunkelgrün stldencr invare Sonnenschirm in Pavillonform, or mit Elfeubeingriff und grauer Quaste, verloren g* gangen. Der ehrliche Finder wird ersucht, denselben gegen eine Berohumig in der Cepeditiou d. Bl. ^ zugeben^ Äirchliehs HZaehrrchten mrs Evangelische Gemeinde. Getaufte Am 15. August,:. Katharine Philippinc, Tochter des Bürger« und Schretnermeisters Johann Schaub. Heinrich Gustav Adolph, Sohn deck Philipp Ritter, Oberjägers in der 3ten.Compagnie der Königlichen Jagcr-Äbcheilnng, Proklamirte: Am 15. Aliznst: Christian Carl Brauneck, Bürger und Uk», macher, Sohn des Burgers u. Steuer-Einnehmers Chrtstiaa Brauneck, und Henriette Friederike Kuhn, Tochter drs Wiesbaden verstorbene» Bürgers und Handelsmanns tzieoig Valentin Kuhn. — — Wilhclin Gerhard Christian Kaltwaffer, Bürger u,ld Lciiiwcberniffister, Sohn des Bürgers und Ainwedermei- sterü Franz Kaltwaffer, und Anna Elis.-bcthe Wilhelmine Lüdecke, Tochter tcö Bürgers und Schuhinachermeister^ Frievrich Wilhelm Lüdecke. Beerdigte: Am 10. August: Margarethe Münch, gebornc Crato, Witrrve deS Bürgers und RothgerburrneisterS Johann Münch, aü 74 Jahre 3. Monate. Am >2. August: Philippinc Volles, geborne Zahn, Wittwe des Bürgers und Taglöhners Georg BoücS, alt 68 Jäher. ^Vvanyel. Gottesdienfi in Wetzlar. Am 20. August : In der untern Stadtkirchr: Betstunde, Hr. Pf^ Förtsch, Abends um 5 Uhr. Am 22. August: In der oberu Stadtkirchc: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 7 Uirr. In der untern Stadtkirchc: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. Inder Hospitalkirchc: Hr. Superintendent Schmidt- born, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei dcr heute vorgenommenen Revision waren die Drod-Preisc, vom 18. biö 25. August geltend, wie folgt aonrt: 5 Pfd. Brod erster Sorte kosten bei I. Rau 3 Sgr. 9 pf«, bei allen übrigen Bäckern 5 Sgr. Zweite Sorte 4 Sgr. 6 Pf. 3 Loih Wcißbrod 3 ps. Die Fleischpreisc waren noiirt: 1 Pfund Schweinefleisch kostet bei Georg Beplcr 3 Sgr. 8 pf., bei Caspar Siegfried 4 Sgr. 3 pf., Lei Peter Wadschmidt 4 Sgr., bei Peter Anton EZaldschmidt 3 Sgr. 7 pf., bei Jacob Waldschmidt, Zac. Siegfried 4 Sgr., bei Dav. Waldschmidt4 Sgr. 3 pf. j Pfd. Ochseiisteisch .... 3 Sgr. 4 Pfg. I — Kuhfleisch 2 „ 10 „ t — Kalbfleisch 1 " 8 » i - Hammelfleisch bei Schellcubcrg 3 Sgr. 1 Pf., Lei den übrigen Metzgern 3 Sgr. 4 Pf. Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst »eitimmten Preise müssen dtesel.-en bö zum nächsten L.-itt- wvch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, io wird «n Anzeige gebeten, daiuit Srrafe eintreten kan». Wetzlars den 1ä. August lö47. Ja eg er, Bürgermeister. Frucht - n. Wictualien-Wreife. Auf dcm letzten Markt in Wetzlar, am M. August 1847 sich der Pr 3s von Gerste fie. Scheffel auf... 1 Thlr. 19 Sgr 7 pf. Äbüi^en ff tt ff • » » 3 /, 3 ,, 4 ff loggen ft tt //.o« 2 ft 15 tf tt ^aser „ ,y tt «> • » 1 „ 15 ,, tt Belehrendes und Unterhaltendes. Die Mündel des Spielers. (Fortsetzung.) ^Bielen Dank, guter Herr," sagte ich, und wurde m meiner Rede etwas kühner, denn ich hielt ihn nun bcstiimnl für einen Wahnsinnigen, der-seinsA,Freunden entlaufen fei. "Wenn Nahe! ist wie Ihr sie schildert, dann könnt Ihr sie nicht zu schnell hierherhringcn. Darf ich aber fragen, ob >ic Eure Tochter ist?" Hier verdüsterte sich s.m Gesicht und er antwortete ernst: • „Meine Tochter? Habe ich etwa das Ansehen ei- nes Manns, der des Segens guter Kinder genießt? des Segens einer solchen Tochter wie Aahcl?., Jetzt, dachte ich, wird sim. Wahnsinn aus.brcchci: und blickte um mich, wie ich am besten entlaufen könne. »Nein, Rahner" fuhr er fort, "sic ist nicht mein Kind, aber die Tochter braver Eltern, worübet ich Euch hinreichend bcrubigen werde. Habt Ihr jetzt noch mehr zu fragen?"' • • "Nein, Herr." Wollt Ihr denn Nahe! zum Weibe nehmen, «ach. dem ich sic Euch beschrieben? Heißt das, wenn» -Ihr sie gewinnt; versprecht Ihr mir das? Ich sah ihn unschlüssig an, ich wußte nicht, ob ich lachen oder fortlaufen solle. Er heftete seine glän- zenden Augen fest auf mich, so daß ich meine Blicke Niederschlagen mußte. Da ich aber bedachte, daß er im Köpfe nicht recht richtig sei, so hielt ich cs für das Beste, in Lilles eiuzustimmen, was er sagte, u. antwortete daher entschlossen "Ja." Er drückte mir darauf herzlich die Hand, verschluckte wieder einige Kügelchen, und wir begannen zu svielen. Ich hatte bis zum letzten Augenblick ein fastP-wun» derbareö Glück, und gewann die Brillanten und Rahel. "Gut, Rahner," sagte er, "in Euch Hab? ich den Mann gefunden, den ich längst gesucht, Alles ist Euer. Borgt mir nur Euer Pferd, damit ich fort kann, um ■ Euch Euer Weib zu holen." "Das Pferd steht zu Euren Diensten, Herr,,, ant- wortete ich, „und die Hälfte Geldes auch. Ich. hasse Euch vom Anfang an desselben nicht berauben wollen, denn es würde mein Gewissen beherrscht haben, Gold zu bc> sitzen, was ich auf diese Weise gcwonncn." »Jhr seid ei» Thor," sagte er, die Karte» wit' der cinstrckend, "ich borge Euer Pferd und ein Paar Goldstücke, damit ich fortkann." „Nehmt nur daö Ucbrige," eutgegnete ich, nach- dem ich fünfzehn Goldstücke eingesteckt und die andern auf dem tobten Pferde liegen-gelassen. "Ihr seid mein Erbe, Rapuer," antwortete er 252 «vrd betragt Euch als solcher. Zwischen so nahe stehenden Personen sollten auch keine Bedenklichkeiten des Geldes wegen stattsinden.« Während er so sprach, griff er fern, das Ge'd ju nei'ni'n und ich wendete mich ab, dami: er nicvt a taube, ich beobachte ihn, mußte aber über die List lache», deren er sich bediente n»d sagte zn ihm selbst; wirst schon dafür sorgen, alter Mann, das; tch nicht mehr wie meine hundertsünfzig Dollar behalte.,» Er war nun schnell im Sattel, ritt davon, cbc ich meine Ansicht ändern konnte, und erst als er mir schon in vollem Gallo pp aus dem Gesichte gekom- men, drehte ich mich um und sah fast alle Goldstücke 'roch auf dem todten Pferde liegen. Er hatte nur zwei davon genommen, nur so viel, als hinreichte, setue nothwendigsten Ausgaben zu bestreiten. Ich war nicht wenig erstaunt bei dieser Entdeckung und nun fest überzeugt, der Fremde habe den Verstand verloren, nahm aber das Geld zu mir und ging, die letzten Vorfälle überdenkend, langsam heim. Da» Ganze kam mir jetzt wie ein Traum vor. War wirklich ein Mensch hier gewesen? hatte ich „alle Biere« mit ihm gespielt? Ich batte co bezweifelt, aber da lag daö tobte Pferd unk als ich meine Hand in die Tasche steckte, zog ich sie mit dem köstlichen Me- tall gefüllt hervor. Aber war eS auch köstliches Äle- taU? Dieser Gedanke machte mich zittern. Vielleicht war es nur Messing oder Kupfer und dann hatte ich einen schlechten Handel init meinem Pferde gemacht. Mein Blut erstarrte bei diesem Gedanken und anstatt den atten Mann für einen Halbverrückten zu halten, glaubte ich fetzt, er sey ein listiger Betrüger und ich der Thor gewesen, für den ich ihn gehalten. Alle meine Vermutungen aber, so wob? begründet sie auch sein mochten , kamen jetzt zu spät. Der alte Mann war verschwunden. Wenn ich jedoch bedachte, daß er zwei von den Goldstücken für seinen eigenen Gebrauch mitgenommen, beruhigte ich mich wieder eiuigermaßcn über ihren Werth. Als ich zu Hause kam, erzählte ich dem Vater den Verkauf des Pferdes, verschwieg ihm aber das Kartenspiel, weil er, obgleich er mich Karte» gelehrt, durchaus dagegen war, um Geld zu spielen. Ich zeigte ihm nur die fünfzehn Goldstücke, die ich für vm Pierd erhalten, das Ucbrige legte ich ruhig bei Seife, indem ich mir vernahm» dasselbe nach und nach für unsere Wirthschast zu verwcndrn, ohne daß Ver«utwortl. Redakteur u. der Vater eS erfahre. Vor dem Fremden glaubte ich sicher zu sein; obgleich mich zuweilen bei dem Gedan- ken an ihn eine eigne Angst überfiel. Ich fürchtete^ er möchte roch einmal plötzlich erscheinen. Ich hatte von reichen Leuten erzählen gehört, die auf sonderbare Weise ihr Gelb wcggeworfen, oder eine Zuneigung für Arme gleich mir gefast. Auch hatte trotz seiner Spiclwuth wieder eine eigne Art Ernst ia ihm gelegen, so daß mich die Erinnerung an ihn mit einer gewissen Furcht und Besorgniß erfüllte. Angestrengte Arbeit ist die beste Arznei für Leib g, Seele. Auch hatte mich hierdurch «ach drei Tage» völlig beruhigt. Ich arbeitete fleißig, dachte daber nicht viel nach und machte dabei cinen kleinen Abste- cher von achtzehn Meilen zu einem Rademacher, mg einen zweispännigen Wagen zn kaufen, wofür ich fünf, undnennzig Dollar bezahlte, was denn einen gureg Thkil des eingenommenen Geldes verzehrte. So ver- ging die Woche; der Sonntag kam und am Mvntaz war ich wieder fleißig bei der Arbeit. Am Abend, von res TageS Last und Hitze ermattet, freute sph, mich als ich eie Sonne sinken sah, legte die Art nie. der, ging zu meinem Barer, der auf der Hausflur saß und warf mich dort zu seinen Füßen, mit offen., stehender Zacke, aufgeschlagencu Aermeln, ohne Halg, tuch und die Schwcißtropfeu auf der Stirn, auf Boden nieder. Als ich aber nun so ausgcstreckt lag, wen erblickte da Mein Auge? Der Fremde von neulich kam dey Weg herab geritten, der auf unser Haus zuführtr. Ich erkannte ihn beim ersten Blick und mein pochte heftig, denn hinter ihm ritt noch Jemand auf einem braunen Füllen, und obgleich es schon dunkel wurde, erkannte ich doch, daß es ein Frauenzimmer war. Ich sah meinen Vater an u»d er bemerkte mes« ucu Schreck, doch behielt er keine Zeit, auch nur eine Frage an mich zu richten, denn beide Reiter wareg schon zu nahe. Trotz meiner Uebcrraschung betrachtete ich die Dame doch liriigicrig. Daß sie eine zierliche Figur hatte und wie eine Köuigiu auf ihrem Rosse saß, sah ich, das Gesicht war aber verschleiert, und als der alte Manu iyr vom Pferde helfen wollte, beugte sie sich mit einer Würde zu ihm herab, wie eine Leder vor dem Winde. (zortfetzmig folgt.) Gedruckt bei I. M. Beck in Herber». Verleger G. Rathgeber. — Negierungs-Blatt für das Fürstent-HW Golms-Brnunfets vereinigt mit dem Kreis-Watt für den Kreis Wetzlar. 3Vl\ 34. Donnerstag den 26. August. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und anßerdein nach Maßgabe der einziirückendcn Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumcrationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 ps., die Jnsertionsgebühr s>>r ^re gespaltene Zeile od. deren Rainn < Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Na t hgebe r Allerhöchste Kabmetsordre. Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen :c. re. • entbieten Unseren, zum ersten vereinigten Landtage versammelt gewesenen getreuen Ständen Unseren gnädigen Gruß und, ertönte» denselben auf die Uns vvrgelcgtc» Gutachten und Anträge, so weit nicht bereits durch Unsere Bot- schaften vom 23. April, 1. Mai, 1. Juni, 3. Juni und 24. Juni v. I. darüber entschieden ist, nachstehenden Bescheid. 1) Stuf die Erklärungen über die vorgelegten Propositlonen. Ausschließung bescholtener Personen von ständischen Versammlungen. 1) Der Gesetz-Entwurf über die Ausschließung bescholtener Personen von ständischen Versammlungen ist einer sorgfältigen Nevision unterworfen, bei welcher die von beiden Kurien Unserer getreuen Stände gemachten Bemer- kungen möglichst Berücksichtigung gefunden haben. Ans den Antrag Unseres Staats-Ministeriums haben wir so dann das Gesetz vollzogen und dessen Publikation durch die Gesetzsammlung angeordnet. Verhältnisse der Juden. 2) Dasselbe gilt von dem Gesetz über die Verhältnisse der Juden. Wenn übrigens bei der Berathung dieses Gesetzes die Kurie der Ritterschaft, Städte und Landgemeinden in ihrem Gutachten voin 24. Juni d. Ir den Antrag gestellt hat: die Zulässigkeit der Ehen zwischen Christen und Juden anszusprcchen, so scheint dabei unerwogen geblieben zu sein, daß sich dieser Antrag aus einen Gegenstand bezieht, welcher dem allgemeinen Eherecht angehvrend, Unsere christlichen Unterthancn eben so nahe berührt, wie die jüdischen und der mithin in einem, lediglich die Verhältnisse der Juden betreffenden Gesetze seine Erledigung nicht finden kann. Da hiernach jener Antrag außer den Grenzen des vorgclegten Gesetz-Entwurfes liegt, so hätte derselbe nur in dem für Petitionen gesetzlich vvrgeschricbcnen Wege an Uns gelangen können. Es fehlt daher an Veranlassung zur Erthcilung eines Bescheides. Abschätzung bäuerlicher Grundstücke und Beförderung gütlicher Anseinandersetzuilgen über den Nachlaß eines bäuerlichen Grundbesitzers. 3) Da die Kurie der drei Stände den vorgelegtcn Gesetz-Entwurf wegen Abschätzung bäuerlicher Grundstücke und Beförderung gütlicher Auseinandersetzungen über den Nachlaß bäuerlicher Grundbesitzer dem Interesse des Bauernstandes nicht für entsprechend erachtet hat, so haben Wir beschlössen, diesem Gesetz Entwürfe für jetzt keine 254 weitere Folge zu geben und deshalb schon mittelst Unserer Botschaft vom 14. Mai d. I. die Herren-Kurie von oer Beratbung desselben entbunden. Wegen Aufnahnic eines Darlchns zur Ausführung der Preußischen Ostbahn. 4) Nachdem Unsere getreuen Stände es abgelehnt haben, zu einer aus dem Eisenbahn-Fonds zu verzinsen« de» und zu tilgende» Staats-Anleihe zum Zwecke der baldigen Herstellung der großen Preußischen Ostbahn und der damit in Verbindung stehenden Brückenbauten und sonstigen Anlagen Ihre Zustimmung zu ertheilen, so ,'st keine Veranlassung abzusehen, weshalb nach dem an jene Erklärung geknüpften Anträge Unserer getreuen Stände dem nächsten Vereinigten Landtage eine anderweitige Proposition wegen Ausführung der gedachten Bahn vorzu» legen wäre. Wir können daher eine solche Proposition nicht in Aussicht stellen, behalten Uns vielmehr vor, we- gen Fortsetzung des Baues dieser Bahn mit den durch die ständische Erklärung und die dringenden Ansprüche an die Mittel des Staats zur Unterstützung anderer besonders wichtiger Eisenbahnen gebotenen Rücksichten auf mög-- lichste Beschränkung der Kosten nach Zeit und Umstände» das Weitere anzuordnen.. Aufhebung der Mahl- und Schb.chtsteuer, Beschränkung der Klassensteuer und Einführung einer Einkommensteuer. 5) Wenn Unsere getreuen Stände die Gesetz-Entwürfe wegen Aufhebung der Mahl- und Schlachtsteuer, 33 schrönkung der Klassensteuer und Einführung einer Einkommensteuer abgelehnt, zugleich aber den allgemeinen An- trag gestellt haben, „auf die Erleichterung der Abgaben der ärmsten Klasse nicht allein in den mahl- und schlachtsteuer-, sondern in gleicher Weise in den klassensteuer-pflichtigen Orten hinzuwirken, und den dadurch entstehenden Ausfall durch die wohlhabenden Klassen übertragen zu lassen." so erkennen wir in bie|e»t Anträge die völlige Uebereinstimmnug der Wünsche Unserer getreuen Stände mit den- jenigen Absichten, durch welche wir in landesväterlicher Berücksichtigung der Lage der weniger bemittelten Volks- klassen Uns bewogen gefunden haben, die gedachten Gesetz-Entwürfe zu proponiren. Zur Erreichung des bezeichn neten Zweckes hielten Wir eine Einkommensteuer für geeignet, indem kaum ein anderes Mittel aufzufinden dürfte, die Wohlhabenden und Reichen in einem ihrem Vermögen entsprechenden Verhältnis; zu den Staatslaftca heranznziehen, und dadurch für die weniger Bemittelten eine Erleichterung herbcizuführen. Da indessen Unsere ge- treuen Stände hierauf nicht eingegaugeu sind, so werden wir in sorgfältige Erwägung nehmen, ob dieser Zweck auf einem andern als dem bezeichneten Wege zu erreichen sei. Bis dahin müssen die Mahl- und Schlachtsteuer und die Klassensteuer unverändert fortbestehen, wobei es Uns zur Beruhigung gereicht, aus den Verhandlungen Unserer getreuen Stände entnoinmen zu haben, daß nach dem Urtheile vieler städtischer Abgeordneten eine größere Zufriedenheit mit der Mahl- und Schlachtsteuer im Lande vorwaltet, als dies nach de» von mehreren Provinzial- Landtagen und einzelnen Städten eingereichten Anträgen anzunehmeii war. Uebernahmc der Garantie deö Staats für die zur Ablösung der Real-Lasten von bäuerlichen Grundstücken zu errichtenden Rentenbankeii. 6) Da unsere getreuen Stände sich nicht dafür ausgesprochen haben, daß der Staat die Garantie für die zur Ablösung der Real-Lasten von bäuerlichen Grundstücken zu errichtenden Rcntcudankcn übernehme, so werden Wir bei den künftig etwa zu erlassenden provinziellen Gesetzen über diesen Gegenstand keine Staatsgewähr lür die Reu- kenbriefe zu sichern, weil eine solche Gewähr, wenn gleich aller Voraussicht nach materiell geringfügig, doch durch den Umfang von zu großer nomineller Bedeutung ist, als daß Wir Uns nicht dazu der Zustimmung Unserer ge- treuen Stünde versichern zu müssen glaubten. Uebrigens werten Wir denjenigen Provinzen, welche die Errichtung solcher Rentenbanken erbeten haben, darauf bezügliche Proposilionen bei der nächsten Versammlung ihrer Stände vorlegen lassen und wolle» erwarte«, ob die übrigen Provinzen den gleichen Wunsch auosprecheu werden. Provinzial -Hülfskassen. 7) Nachdem Unsere getreuen Stände sich mit dem Vorschläge wegen Errichtung von Provinzial-Hülsskaffe» durch einen aus Staatsmitteln zu beschaffendenFonds von 2% Millionen Thalern einverstanden erklärt haben, uytz durch einen aus ihrer Mitte gewählten Ausschuß die allgemeinen Grundsätze für die Bildung dieser Kaffe mit Unserem Minister des Innern vereinbart und, werden Mir den nächsten Provmzt'al-k.rnhkaglm die entsprechenden Propositionm verlegen lassen, dainit diese Jastimw, von den-.ii Wir lind weMliche ,zorveru»g der Provinz- Messt« versprechen, demnächst bald ins Ideen teeren lönneu. Wahlen der Mitglieder des ständischm Ausschusses. 8) Die von Unseren getreuen Ständen vorgenoinmenen Wae-len der Mitglieder der ständischen Ausschüsse und ihrer Stellvertreter bestätigen wir hierdurch, wob« W.r mit Rücksicht auf die von einigen Abgeordneten in die Wahlprotokollc uiedergelegten Erklärungen hiuzulügen, daß, so lange Wir Uns nicht bewogen finden, die Ver- ordnungen vom 3. Februar d. I. abzuändern, dem Vereinigten Ausschüsse und der ständischen Deputation für das Staatsschuldcuwescn dicsenigen Befugnisse verbleiben, welche ihnen nach den gedachten Verordnungen und Un- seren darauf bezüglichen Deklarationen vom 24. Juni d. I. zustehen. Da die von den Landgemeinden der Rheinprovinz zu dem ständischen Ausschüsse gewählten Abgeordneten die auf ste gefallenen Wahlen nicht angenommen und rie wählende» Mitglieder des Landtages, in Folge dieser Ab- lehnung, neue Wahlen vorzunehmen sich geweigert haben, so werden in Folge dieses Verfahrens die Landgemein- den der Rheinprovinz bis zum nächsten Provinzial-Landtage der Vertreter in dem ständischen Ausschüsse entbehren. II. Auf die ständischen Petitionen. Erlaß der Militalr-• S'iirchen -Orsmurg. 1) Der Erlaß einer neuen Militair-Kirchen-Ordnung wird, den Wünschen Unserer getreuen Stände ein spre- chend , möglichst beschleunigt werden. Oeffentlichkeit für die Sitzungen der Stadtverordneten. 2) Dem Anträge des Vereinigten Landtages ans Gewährung der Oeffentlichkeit für die Sitzungen der Stadt- verordneten haben Wir durch einen zu publizireudcn Erlaß vom gestrigen -Tage gewillfahrt. Es erstreckt sich sol- cher, wie sich von selbst versteht, auch auf diejenigen Städte der Ro upn-.inz, welchen Wir die revidirte Städte- Ordnung verliehen haben, oder solche künftig auf ihren Antrag verleiben möchten. Dagegen können Wir der Bitte u,u Aukdevnung dieser Anordnung auf die Sitzungen der Gemeinde, und Bürgermeisterei - Berordnetei» in den Rheinprovinz deshalb keine Folge geben, weil der darauf bezügliche, lediglich die Abänderung eines Provinzial- Gesetzes betreffende Antrag nach 8. 13. der ersten Verordnung vom 3. Februar d. I. von dem Berciiii'gteu Land- mge gar nicht hätte berücksichtigt und zu Unserer Keuutniß gebracht werde» sollen. Aufhebung der Gebühren für Ausenchalts-Karten. 3) Die von Unseren getreuen Ständen beantragte Aufhebung der Gebühren für Aufenthaltökartcn steht in genauester Verbindung mit dem bereits auf den Provinzial-Landtagen berathenen Gesetz-Entwurf über das Spor, tulircn ter unteren Verwaltungsbehörde» und wirr dieser Gegenstand durch die Publikation dieses Gesetzes seine Erledigung finden. Abänderung des Reglements über den Geschäftsgang beim Vereinigten Landtage. 4) Die von Unseren getreuen Ständen in Antrag gebrachten! Abänderungen des Reglements über den Ge- schäftsgang beim Vereinigten Landtage werden Wir einer näheren Prüfung unterwerfen und bei der, vor Eröff- nung des nächsten Vereinigten Landtages zu veranlassenden neuen Redaktion des Reglements möglichst berücksich- tigen lassen. Ausdehnung des mündlichen und öffentlichen Kriminal-Verfahrens. 5) In dem Anträge: die Ausdehnung des öffentlichen und mündlichen Krimmal-Verfahrens auf alle Theile der Monarchie, in welchen die Kriminal-Ordnung gilt, zu beschlermigcii und die derselben etwa cntgegenstehmden Hindernisse zu beseiiige», sehen Wir einen ersreulicheii Beweis dafür, daß das Gesetz vom 17. Juli v. I., sowie die Verordnung vom 7. April d. I. eine Unseren landesväterlichen Absichten entsprechende Anerkennung gefunden haben. Wir haben Un- sere» Justiz-Minister beauftragt, zur baldigen Einführiliig des gedachten Verfahrens in allen denjenigen Landes- theilen, in welchen die Kriminal-Ordnung gilt, mit Berücksichtigung der verschiedenen provinziellen Verhältnisse, sowie der inzwischen gesammelte» Erfahrungen, die nöthr'gen Eiuieiluug.n zu' treffe«. Zu Urkunde Unserer vorstehenden gnädigsten Bescheidungen haben wir gegenwärtigen Landtags-Abschied aus- fertigen lassen, auch höchsteigenhändig vollzogen und verbleiben Unser» getreu?» Ständen in Gnaden gewogen. Gegeben Sanssouci, den 24. Juli 1847. fL. S.) gez.r Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen. von Boyen, Wühler, Eichhorn, von Thiele, von Savigny, von Bodclschwingh, Gras zu Stolberg, Uhden, von Canitz, von Dücsbcrg. An Unsere zum Vereinigten Landtage versammelt gewesenen getreuen Stände. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Berwaltung. Auf Requisition des Herzoglich Nassauischen Crimiualgerichts zu Wiesbaden bringen wir den nach- folgenden Steckbrief hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Braunfels, den 17. August 1847. Steckbrief. Georg Schcrff aus Niedcrauroff, Herzoglichen Amts Wehen, steht dahier wegen wiederholten Diebstahls m Untersuchung, hat sich jedoch durch die Flucht seiner Vernehmung entzogen. Indem wir daher dessen Signalement beifügen, ersuchen wir alle Polizei- nnd Justizbehörden nach demselben fahnden und ihn uns im Betrctnngsfalle gefänglich vorführen zu lassen. Wiesdaden, den 5. August 1847. Herzoglich Nassauisches Criminal - Gericht. Reichmann. vielt. Amman». Signslemsnt. Stand: Taglöhner; Alter: 21 Jahre; Größe: 5' 2"; Haare: braun; Schnitt derselben: kurz; Stirne: hoch. Augen: blau; Augcnbraunen: braun; Bildung der Nase: spitz; Bildung des Wundes: gewöhnlich; Zähne: fand; Kinn: oval; Bart: im Entstehen; Gesichtssorm: oval; Gesichtsfarbe: gesund. Personal- Chronik. Unseres regierenden Fürsten Durchlaucht haben geruht, den bisherigen Kammerratb Herrn 0r. Hüfsell hier- selbst zum Oberkammerrath zu ernennen. — Braunfels, de» 18. August 1847. Fürstlich Solms'sche Rentkammcr ^ __ Denhard. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Am nächsten Montag und Dienstag, den 30. und 31. August c., wird die Königliche 8te Jägcr-Adtheilung ihre große Schießübung im Finstcrloh abhalten. Indem wir dieses zur allgemeinen Kenntniß bringen, warne» wir Jedermann vor dem Betreten des obbenannten Walddistricts. Wetzlar, den 23. August 1847. Der Magistrat Jäger. 257 Nachdem die am 18. c. stattgefundene Verpachtung des vor dem Hauserchore gelegenen Steinbrnchs unsere Genehmigung nicht erhalten hat, so wird Termin auf Donnerstag den 2. September Morgens 10 Uhr, im Nach- hause zur andcnveiten Verpachtung hiermit anberaumt. Wetzlar, den 24. August 1847. Der Magistrat Jäger. Zur Anmeldung des Vesitzwechsels in hiesiger Gemarkung wird em nochmaliger Termin ans Montag den 30. d. M. Nachmittas 2 Uhr auf hiesigem Nathhause hiermit anberaumr. Wetzlar, den 24. August 1847. Der Bürgermeister Jäger. Der Rothgerbcr Louis Hinkel von hier, beabsichtigt in seinem, dem vormals Stickelschen Hause Lit. a. Nr. 262, eine Gerberei zu errichten. Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präclusivcn Frist von vier Wochen bei uns an- zmnelden. Wetzlar, den 23. August 1847. Der Magistrat Jäger. Herzlich danke ich der Nettmannschaft für ihre bei dem heutigen Brande bewiesene Ruhe und Thätigkcit. Sie zeigten, daß jeder Einwohner bei einem Brandunglück um das Seinige unbesorgt sein kann, wenn ihnen die Rertung ruhig überlassen bleibt. Wetzlar, den 24. August 1847. Der zur Rcttmannschaft beorderte Stadtrach H i n ck c l. Auf freiwilliges Anstehen der von hier nach Wiesbaden übergezogenen Frau Verwalterin Nölige, soll de- ren gesamnueü Mobiliar, bcstchcnd in Schränken, Kommoden, Tischen, Spiegeln, Porzcllain, Bcttwerk, Haus- end Küchcngerätbe aller Art gegen gleich baarc Zahlung in der Wohnung des Schneidermeisters Hormcl dahier öffentlich versteigert werden. Der Anfang mit der Versteigerung wird Montag den 30. d. M. Nachmittags 2 Uhr gewacht. Braunfels, den 24. August 1847. Fürstliches Justiz-Amt A. A. __ Louis map er. Main - Weser - Eise n b a h n. Hand-Arbeiter. In der Section Butzbach finden noch mehrere hundert Arbeiter mehrjährige Beschäftigung gegen einen Lohn von 40 bis 50 Kreuzern, wobn bemerkt wird, daß die Speiseanstalt und die Schlafstätten im Gambacher Wald für fremde Arbeiter zur Benützung bereit sind. Butzbach, den 22. August 1847. Der Gr. Hess. Sections-Jngenicur der Section Butzbach. Meyer. V e r z c i ch n i ß der bei dem Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 17. bis inel. 25. August c. zurückgckommenen unbestell- baren Briefe: 1 Brief an das Justiz-Amt in Ehringshausen 1 — an Johannes Sängen in Friesenhagen bei Attenkirchen 1 — an Peter Becker in Coblenz. Wetzlar, den 25. August 1847. Kvnigl. Preuß. Grenz-Post-Amt Griesbach. 258 Privat - Bekanntmachungen. Dienstag, tcn 31. d. M., wird die Unterzeich- nete Commisston einen für den diesseitigen Dienst nicht mehr brauchbaren Officicr-CquipMe-Wagen in der am Wilcbachcr-Thore gelegenen Kaserne an den Meistbie- tenden gegen gleich baare Bezahlung öffentlich versteigern. Nächstdem sollen mehre hundert unbrauchbare Czackots-Filze und Zangschnüre unter den vorgenaiui- len Bebingungen ebenfalls einer Versteigerung auöge- setzt werden. Wetzlar, den 23. August 1847. Königl. 8. Jägcr-Abthcilung Die Occonomie-Cvinmisston. Weinberg. Am nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen. Heftichst eiulader Drullmaun. In einer kleinen Haushaltung wird aus Michaelis ein Dieustmädchcu gesucht. Wo? sagt die Erped. c. B. Zum Nachkirchwcihftste, als am künftigen Sonn- tag, ist in mcincm Garten Tanzmusik, wozu er- gebenst ein ladet. D. Büsser. Künftigen Sonntag, den 29. d. M., halte ich Tanzmusik in dem hiesigen Fürstlichen Thiergarten, wozu ich hiermit ergebenst einlade. Braunselö, den 24. August PH. Wüsten Hofer. Ich bringe hiermit zur allgemeinen Keuntniß, daß während der Herbstmesse jeden Sonntag und Mitt- woch Morgens 41/* Uhr mein Gesellschafts-Wagen von hier nach Frankfurt abfährt. Wer diese Gelegen- heit benutzen und mitfahreu will, beliebe sich zu mel- den bei Heinrich Will. Ein Speccrci-Ladeu steht zu perkauseu bei Ioh. Biedcnb end er. D anksagung. Allen, die bei e r mir heute nahe gelegenen Feuers- gefahr so bereit waren, thatig,u Beistauo zu leisten, zur Verhinderung eines Mnsichgreiftn des Feuers wirk- ten, oder hülsreiche Hand boten, kühle ich mich ge- drungen, hierdurch meinen innigsten Dank abzüstatten. Wetzlar, den 24. August l847. C. Tb. Waldschmidt. Ball-Anzeige. Freitag, den 27. d. M., wird der Unterzeichnete im Saale des Herrn A. Hiuckel seinen Llbschieds-Ball gtben. Sollte einem Theilnahmwollendcn aus Verse- hen die Subskriptionsliste nicht zug-kommcn sein, s» liegt dieselbe in meiner Wohnung zum Unterzeichnen auf. E. Hummel, wohnhaft ü:i Herzog!. HauS Nr. 29. Steiiimaler-Schäferei. Die Steiumaler-Schaftrci beabsichtigt einen Schä- fer zu dingen. Bewerber um diese Stell« werden er- sucht, sich bei dem betreffenden Salzmeister zu melden. Künftigen Sonntag, als am Nach-jlir ch weih fest findet im Hinckel'schcn Garten Tanzmusik statt, wozu ergebenst cinladct. Wetzlar, den 25. August 1847. Anton Hiuckel. Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufter Am 17. August: Gotthard David Christian August, Sohn des Burgers und Kaufmanns Andreas Bcpler. Am 22. August: Heinrich Karl, Sohn des Bürgers >,„» Schuhmachern»H.rs Johann Ludwig SchUienbcrger. Proklamirte: Am 12. August:^ Johann Friedrich Waldschmidt, Bürger «, Occonom, Sohn des verstorbenen Bürgers und Kauf- maunS Johann Jacob Waldschmidt, und Elisab-the Justin« Jeep, Tochter des verstorbenen Bürgers und Kaufmanns Justus Christoph Fiep. — — Kourad Feuerbach, Bürger und Bäckermeister, Soh« des Oceonvinen Friedrich Fe nerbach zu Aßlar, und Marie Katharine Büvenbendcr, Tochter des Bürgers und pensto. nuten StcuoraufsehcrS Johann Budenbenvcr. Beerdigter Am 22. August: Katharine Hammer, geb. Mülich, Ehefrair des Bürgers und Schuhmachermeisters Christian Hammer, alt 49 Jahre. Lm 22. August: Christian Hammer, Bürger u. Schuhmacher- mcistcr, alt 60 Jahre. — — Anne Marie Weber, Tochter des Johann Weber zu Münchholzhausen, alt 65 Jahre 25 Tag. Katholische Gemeinde. Getaufte: Fm 22. August: Emma Sophie Friederike, Tochter des Bür- gers und Buchbindcrmcistcrs Nicolaus Brandstetter. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 27. August: I« der Hospitalkirche: Betstunde, Herr Pfarrer Förtsch, Morgens um 7 Uhr. Am 29. August: In der ob ern Stadtkirche: Hr. Candidat Linden-- dorn, Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirchc: Hr. Pfarrer Förtsch, Nach- mittags uin 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Taxe Dei der heute vorgcnommenen Revision waren die Vrod-Pretfc, vom 25. August bis 2. September geltend, wte folgt notirt: 5 Pfd. Brod erster Sorte kosten 4 Sgr. 9 pf. Zweite Sorte 4 S>gr. >5 Pf., dei 2S. Ritter uno v>. Rau 4 Sgr. 3 pf., der G. Müller 4 Sgr. 7 p,. erste Sorre. 4 Loth Weißbrod 3 pf. Die Fleischpreife waren notirt: 1 Pfd. Ochfcnfieisch .... 3 Sgr. 4 Pfg. 1 — Schweinefleisch , & „ 3 „ J — Knhstcifch 2 „10 „ J —. jt'albsieiich ..... 2 " — " i — Hammnsteisch .... 3 „ 1 „ Oie von Dill betresimden Bäckern unv Metzgern ielvst bestimmten Preise muffen duselten bis zum nächiren Aitt- L>.'w -alten; sollte» höhere Preise gefordert werden, so wird um' Anzeige' gebeten, - damit Strafe cintreten kann. Wehlar, den 25. August 1847. Jaeger, Bürgermeister. Frucht- u. Wictualien-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 25. August >947 Mite sich der Preis von Walzen pr. Scheffel auf... 2 Thlr. 22 Sgr. 2 pf. loggen ,, ,, „ ... 2 ,, 8 „ 4 „ Hofer „ „ „ ... t ,, li) „ — ,, l Pfund Butter .......... 7 „ 2 „ 2Ü9 Belehrendes und Unterhaltendes. Die Ä^ünhel des Spickers. (Fortsetzung.) Ich batte mich noch nie im Leben so bestürzt ge- suhlt. Den alten Mann wieder zu sehen, war schon des Schrecks genuz, daß er aber wirklich die Dame bringe, die ich gewonnen, und daß sie mich in diesem Anzüge überraschen mußten, preßte mir den Angst- schweiß aus. Ich sprang auf, um den Fremden ent- gegen zu gehen und mich meines nachlässigen Anzuges wegen zu entschuldigen. Der alte Man» siel mir aber in die Rede: „Das bedarf keiner Entschuldigung, Herr Rayner. Arbeit ist immer ehrenvoll und wenn das Herz dabei nicht znrückbleibt, wird der Arbeiter ein Gentlcmann. Wie geht es Euch? ah — dies ist Euer Vater?" Ich stellte ihn meinem Vater als den Mann vor, der unser Pferd gekauft und wir führten Beide in das Haus. „Meine Mündel, Herr Rayner," sagte der Fremde, als wir cingetreten waren, „die junge Dame, von der ich zu Euch gesprochen." Bei diesen Worten schlug sie ihren Schleier zurück und wahrlich ich erbebte bei dem Anblick. Ich will nichts über ihre Schönheit sagen, nämlich erstens weil Worte nicht hinreichen würden, Euch das zu schildern, was ich suhlte und dachte, und noch denke und fühle. Zweitens aber; — doch dieser eine Grund ist hinreichend. Der alte Mann sah mich fragend an und betraei-- tete dann meinen Vater. Ich glaubte Zweifel und Sorge in seinen Zügen zu bemerken, doch verschwanden sie schnell, nachdem er den Greis prüfend angeschaut. Es lag auch ein solcher Ausdruck von Güte, Freund- lichkcit und Wohlwollen in dessen Antlitz, daß Jeder- mann Vertrauen zu ihm fassen mußte. Auch mein Herz schien der Fremde mit seinem Blicke zu durchbohren. Er war setzt übrigens nicht so kurz und abgebrochen in seine Rede, als bei unserm ersten Zusammentreffen. Sein Bcnehcmcn war würdevoller und zurückhaltender, und wenn er mit der Dame sprach, klang seine Stimme sanft und milde. „Herr Rayner,// sagte er zu meinem Vater, „Ihr werdet gewiß die Güte haben, meiner Münde! für diese Nacht ein Zimmer einzuräumen; ich thue diese Düte an Eure allbekannte Gastlichkeit." Unsere Einrichtung ist einfach, sa fast ärmlich, 260 doch was da ist, steht Euch und der Dame gern ,ju Dienstenantwortete dieser. „Ich danke Euch," sagte der Fremde, „Ihr seid ein Mann nach meinem Sinn. Mein Name ist Eck- harkt. Meine Mündel ist rie Tochter eines nahen Freundes von mir und heißt Nahet Herder. Soviel fäi* unser» gesellschaftlichen Verkehr. Nadel würde Euch übrigens gewiß sehr dankbar sein, wenn Ihr sie )>!;■; nach ihrem Zimmer führtet, damit sie ihren.An« z: :.i ordnen könnte." Diesem Wunsche wurde natürlich gewillfahrter und t. i Dame unser bestes Zimmer angewiesen; Herr Eck- ha,dt nahm dann den Pferden die Mantelsäcke ab, schaffte sie in der Dame Zimmer und setzte sich nun zu meinem Vater, wonach sich Beide, während ich den Pferden das Geschirr abnahm und sic in den Stall führte, sehr lebhaft unterhielten. Ais ich zurückkehrte, schienen die zwei Männer so bekannt und wvhlgemuth geworden, als harte» sie Jahre lang mitsammen ge- lebt. 4. Ihr könnt glauben, daß ich mich in keiner gerin- gen Verlegenheit befand. Es war nur, als ob ich berauscht sei, cs schwindelte mir, ich wußte nicht, was ich denken, wie ich Alles faffen sollte, und Zwei- fel stiegen in mir auf, ob ich überhaupt wache oder träume. Aber die Pferde, mein Pferd war doch da. Ja wahrhaftig, wenn ich das gute Thier auch nicht hätte anerkennen wollen, so ließ es selbst doch keinen Zweifel darüber, und bezeigte nur zu deutlich seine Freude, mich wiederzusehen, denn als ich es zum Stalle führte, wieherte es und spitzte die Ohren. Ich schlang meinen Arm um seinen Hals und hätte cs küssen mögen, so freute ich mich über seinen Anblick. Doch verdrängte der Gedanke an Herrn Eckhardt und die ganze Begebenheit schnell diese Zärtlichkeit und statt deren erfaßte mich Schreck und Verwirrung auf's Neue. Einerseits erschien mir die Sache mit den Brillanten und der Frau so unglaublich, bann aber sträubte sich mein Siolz wieder gegen den Gedanken, der Fremde habe nur seinen Scherz mit mir getrieben. Wenn ich gleich ein armer, rauher Ansiedler bin, so habe ich doch Las Herz auf dem rechten Fleck, sagte ich zu mir selbst, und wie arm der Mann auch sei »der wie rauh, wenn er nur wacker und brav ist, so darf kein Weib zu gut für ihn sein, und trüge sie Bei diesen Gedanken siel mir aber ein, daß es wohl nothwendig sei, meinen eigenen Anzug zu än- dern, ehe ich mich wieder bei der Gesellschaft einstellte. Ich schämte mich, wenn ich an meinen Auszug dachte, tröstete mich aber damit, daß ich durch Hülfe brg Wassers und meiner besten Kleider ganz anders ans- sehen werde. Aber wie sollte ich zu denen gelangen? Die Dame befand sich in dein Zimmer, wo mein neuer Rock u. meine blauen Beiiiklei'dpr am Haken hinter der Thür hingen, und meine Hemde lagen in der Schieblade einer alten Kommode, auf der der Spiegel stand. (£g blicb mir nichts übrig, als die alte Negerin zu ruferr, die uns als Magd dien te und sie hinein zu schicken, die Kleider zu holen, während ich sie hinter dem Hause erwartete. , Das geschah denn auch, und ich eilte nun zu,» Backi, mich zu waicheu, wechselte dann im Gebüsch meine ganze Kleidung, verbarg die alle in eiucin heb- len Bauin, kämmte mein Haar sauber, wobei fc"fr Bach als Spiegel diente, und hatte nun die kkeb-r zeugmig, mich nicht mehr vor mir selbst sck'äweu zu dürfen. Jetzt kann ich auch wohl ohne rotb zu werde,» sagen, daß ich damals ein recht stattlicher Bursche war, und meine größstc Hoffnung blieb, Nahe! möchte las auch sindeu. (Fortsetzung folgt.) Literarische Anzeige. Inserat zum Abschneidern Auf die heutige Beilage, betreffend Dmmibus für Wissens4>S»aft und Dil- disa»g- und EBaudalSas machen wir ein respectives Publicum ergebenst auf- merksam. Zu gefälligen Aufträgen empfiehlt sich Q. ISaiSig'eljer. Hierbei eine literarische Beilage. Gedruckt bei 2. M. Beck in Herbon auch Sammet und S.-ce. Verantwortl. Redakteur u. Verleger G. Rathgcber. — Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms-Braunfels vereinigt mit dem Kreis-Blatt für den Kreis Wetzlar. BJl\ 35. Donnerstag den 2. September. 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, nnd außerdem nach Maßgabe der einznruckeudcn Bekanntmachungen auch zwischen zrnlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränümerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgcbnhr sür di, zesvaltene Zeile vd. deren Raum I Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Ratligeber Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 12. August e. ausgegcbeue Stück 31 enthält: sub. Nr. 2874. Vertrag zwischen Preußen, Bayern, Sachsen, Würtcmberg, Baden, Knrhcffen, Großhcrzogthum Hessen, den jlt dein Thüringer Zoll, nnd Handclüvcrcine gehörigen Staaten, den Herzogthüm^n Braunschwelg und Nassau und der freien Stadt Frankfurt einerseits, und dem Großhcrzogthnnl Luremburg anderseits wegen Fortdauer des Anschlusses des Großherzogthums Lurem- burg an das Zollsystem Preußens und der übrigen Staaten des Zollvereins. Vom 2. April, ratiffzirt am lä. Juli 1847. sub. Nr. 2875. Allerhöchste KabinetSorder vom 26. April 1847, die Bestätigung der Statuten der großen Berliner-Prediger, und Schullchrer-Wittwenkaffc betreffend. sul>. Nr. 2876. Allerhöchste KabinetSorder vom 5. Juli 1847, das Verbot der Fischerei in den Gewässern der Rheinprovinz «uf dem linken Rheinufer, in welchen die Forelle die vorherrschende Fischgattung ist, in den Monaten Oktober und November betreffend. s„b. Nr. 2877. Allerhöchstes Privilegium wegen Emission ans den Inhaber lautender Prioritätsobligationen über eine Anleihe der Thüringischen Eisenbahngeseüschaft von 4,000,000 Thalern. Vom 23. Juli 1847. Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Auf Reguisttion des Herzog!. Nafsanischen Criminal-Genchts zu Wiesbaden bringen wir den nach- stehenden Steckbrief hierdurch zur öffentlichen Kenntniß Brannfels, den 23. August 1847. Steckbrief. Christian Jäger von Dombach, Herzoglichen Amts Idstein, steht dahier wegen Diebstähle, Bcttelns und vagabundirens in Untersuchung, hat sich jedoch durch die Flucht seiner Vernehmung entzogen. Indem wir daher dessen Signalement, soweit als möglich, beifügen, ersuchen wir alle Polizei- und Justiz- behörden, nach demselben fahnden, und ihn uns im Betrttungssallc gefänglich vorführen zu lassen. Wiesbaden, den 14. August 1847. Herzoglich Nassäuisches Criminal - Gericht. Re ich man n. vdt. Westerburg' 262 Signalement. Mer: 16 Jahre; Haare: blond; Schnitt derselben: kurz; Augen: braun; Nase und Mund: gewöhnlich; Kinn und Gesichtsform: länglich; Gesichtsfarbe: gesund; Zähne: vollftäudig; im Gehen hängt er vorwärts, die Kniee stehen eng zusammen und die Fußspitzen auswärts. Bei seiner Entweichung trug er ein Kamisol von Hamann, lange Hosen mit Streifen, ein rothes Halstuch und eine Weste mit wollenen Aermeln. In Gemäßheit gefaßten Gememderathsbefchlusses wird mit unserer Genehmigung in der Gemeind d^n eine Steuer zum Besten der Annen im Betrage von 10°/, von der Grund- und Klassensteu * mit der Beschränkung erhoben werden, daß alle diejenigen von der Steuer frei bleiben sollen nicht wenigstens entweder 2 Nthlr. Grund- oder 2 Rthlr. Klassensteuer zahlen. Braunfels, den 21. August 1847. Personal-Chronik. An die Stelle des Friedrich Kurz zu Tiefenbach ist der Conrad Esch daselbst zum Hülfswak- Wärter der dortigen Gemeinde ernannt worden. Braunfels, den 20. August 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Der Rothgerber Louis Hinkel von hier, beabsichtigt in seinem, dem vormals Stickelschen Hause Lit \ Nr. 262, eine Gerberei zu errichten.' • Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präklusiven Frist von vier Wochen bei uns an- zumeldcn. Wetzlar, den 23. August 1847. Der Magistrat Jäger. Montag, den 6. September, Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Local des Unterzeichneten Gerichts ein voll- ständiges Bett, ein Ober- und Unterbett und eine Kuh meistbietend versteigert werden. Wetzlar, den 30. August 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht A. A. Krüger. MAin-Weser-Eisenbahn. Hand - Arbeiter. In der Scction Butzbach finden »och mehrere bundert Arbeiter.mehrjährige Beschäftigung gegen eine» Löhn von 40 bis 20 Kreuzern, wobei bemerkt wird, daß die Speiscanstalt und die Schlafstätten im Gambacher Wald für fremde Arbeiter zur Benutzung bereit sind. Butzbach, den 22. August 1847. Der Gr. Hess. Sections-Jngenieur der Scction Butzbach. _. M c i) e r. Obstversteigerung. Montag den 6. September d. I., des Morgens S Uhr, soll das Gemeinde-Obst von Hörnsheim versteigert .erben. Niederkleen, den 28. August 1847. Der Bürgermeister Börner. 263 * Verzeichnis; der bei dem Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 25. August bis mol. 1. September 1847 rurückackom- menen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Wolf in Marburg 1 — an das Justiz-Amt in Braunfels 1 — an Beile, Kaufmann in Münchholzhausen. Wetzlar, den 1. September 1847. Königs. Preuß. Grenz-Post-Antt Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. Weinberg. Am nächsten Sonntag Musik und Höflichst einladet Scheibcufchicsten. Drullmanu. Danksagung. Dem Wohllöblichen Vorstand der Rettungsmann- schaft hiesiger Stadt, meinen verehrten Mitbürgern, Freunden und Bekannten, der löbl. 8ten Jäger-Ab- theilung unv überhaupt Allen, welche bei dem am 24. August auSgcbrochencn Brande in meinem Ge- bäude zur alieu Kammer mit so edler Selbstaufopferung thatig waren, wodurch dem weiteren Umsichgreifen des Feuers rasch Einhalt gcthau und größeres Unglück verhütet wurde, sage ich hiermit meinen herzlich innig- sten Dank; möge sie der Himmel vor ähnlicher Ge- fahr behüten. L. Raab zuni Rheinischen Hof. Ein Mädchen, welches mit allen häuslichen Ar- beiten umzugehcn weiß, sucht zu Michaelis einen Dienst. Bei vorkommcnden Bauten und Reparaturen em- pfehle ich mich einem geehrten Publikum als Stciu- deckcrmeistcr und verspreche dauerhafte Arbeit und billige Preise. Kleinfeldcr, wohnhaft in der Nosengasse. Den verehrten Bewohnern Wetzlars sage ich bei meiner Abreise für das mir so reichlich geschenkte Ver- trauen meinen herzlichsten Danks Wetzlar, den 29. August 1847. Am Samstag Nachmittag gegen 3 Uhr wurde vom Thor des Kaisers auf der Gccköburg, dem Oberthor hinaus, der Promenade entlang bis au die Hintcrchür von Rückens Garten eine Straminarbeit, 2 Hinter- thcile zu Pantoffeln, grau und roth nebst einem Päck- chen grauer Wolle, ein silberner Fingerhut mit 7. 0. gezeichnet, und ein Schecrchen verloren. Der redliche Finder wird gebeten, sie im Kaiser gegen eine Beloh- nung abzugeben. Samstag, den 4. Septeinbcr, Nachmittags 4 Uhr, soll in der Lohmühle dahier, ein guicr Mahlstein, zur Kelter brauchbar, öffentlich versteigert werden. I. Münch. In eine Spezerey- und Langwaaren-Handlung einer nahe gelegenen Stadt des Groß-Herzogthums Hessen, wird ein gesitteter mit den nöthigstm Vor- kenntniffen versehener junger Mensch als Lehrling ge- sucht. Die Redaction thcilt hierrüber das Nähere mitv Es wird ein braves Ladenmädchen gesucht. Herausgeber d. Bl. sagt von wem? Zur Prüfung der katholischen Bürgerschule, die Freitag den 10. September d. I. Vormittags von 8 bis 12 Uhr abgchalten werden soll, werden die Et kern der Kinder und alle Freunde des Schulwesens hierdurch ergebenst cingeladcn. Wetzlar, den 1. September 1847. Wolf. Von dem verehelichen Vorstädtcr Schützcnverein ist ein Geschenk für die Armen im Betrag von 2 Thlr. 23 Sgr. 7 pf. abgegeben worden. Wetzlar, den 30. August 1847. Guht, Aktuar. 264 Danksagung. Dic Unterzeichneten fühlen sich verpflichtet, ihren geehrten Mitbürgern und allen denen hiermit herzlich zu danken, welche ihnen am 24. August bei der ihnen drohenden Fcnersgefahr zur Rettung mit auogezeichnc- ter Thätigkcit beistanden. Wetzlar, den 26. August 1847. C. G. Gerlach. A. Rhein. Künftigen Sonntag, den 5., ist Tanzmusik in Garbenheim, wozu höflichst einladet F. Kin kl er. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 25. August: Alfred Arnold Joseph Angel» Carl, Sohn des Bürgers und Kaufmanns Georg He.mich Ortciwach. Am 29. August: Emil Jacob August, Sohn des Bürgers u. Rothgeroermeistcrs, Johann Jacob Stahl. Gcrtrude Jacohine Caroline und Katharine Johanne Clcmentine, Zwillingstöchtcr des Bürgers und Bäücrmei- sterö Johannes Fabcr. Proklamirte: Am 29. August: Peter Joseph Müller, Bürger und Tabaks- spinner, Sohn des zu Niederwerth verstorbenen Schiffers Nicolaus Müller, und Katharine Nold, Tochter des ver- storbenen Bürgers und Mepgermeisters Wilhelm Nold. Kopulirte: Am 29. August: Wilhelm Gerhard Christian Kaltwasser, Bürger und Leinwcbermcistcr und Anna Elisabcthe Wit- hclmine Lüdccke. Beerdigte: Am 27. August: Elisabcthe Korzenbörn, geb. Daum, Ehe. frau deö Bürgers und Knopfmachermeisters Jacob Kurzen- bvrn; alt 49 Jahr 2 Monat 2 Tag. Am 30. August: Eine Tochter des Bürgers und Metzgcr- meisiers Gottlieb Frech, alt l Tag. Katholische Gemeinde. Proclamirtc: Am 29. August: Peter Joseph Müller, Bürger und Tabak- spinner, ein Wittwer, und Katharine Nold, Tochter des verlebten Bürgers und Mcßgcrmcisters Johannes Nold II. Beerdigte: Am 26. August: Valentin Remeli, Bürger und Schuhmacher- meister, alt 46 Jahr 7 Monat tg Tag. Evangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 3. Scptemb: Inder untern Stadtkirche: Betstunde, Hr. Förtsch, Abends um 5 Uhr. Am 5. Scptemb: In der obern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Herr Professer Dr. Schirlitz, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Herr PfarrvicariuS Göbel von Aßlar, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgcnommenen Revision waren dsie Brod-Preise, vom 1. bis 7. September geltend, wie folgt notlrt: 5 Pfv. Brod erster Sorte kosten 4 Sgr. 9 pf. Zweite Sorte 4 Sgr. 3 pf., bei W. Ritter und I. Rau 4 Sgr. 3 ps., bei G. Müller 4 Sgr. 7 ps. erste Sorte. 4 Loth Wcißbrob 3 Pf. Dic Flcischpreise waren notirt: 1 Pfv. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 Pr. 1 — Schweinefleisch .... 4 „ 3 , 1 — Kuhfleisch 2 „ 10 „ 1 — Kalbfleisch ..... 2 " 3 *, 1 — Hammelfleisch.... 3 „ 1 ,, Die von den betreff enden Bäckern und Metzgern sesost bestimmten Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wir» um Anzeige gebeten, damit Strafe eintreie» kann. Wetzlar, den 1. September 1847. Jaegcr, Bürgermeister. Frucht- u. Victualie»-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 1. Scplcmb« 1847 stellte sich der Preis von Waizcn pr. Scheffel aus ..... Thlr. -1 Sgr— pf. Roggen „ „ " - - - 2 " ~ " ~ » Gerste „ » » • • • 1 " lu » 1 » Belehrendes und Unterhaltendes. Die Mündel des Spielers. (Fortsetzung.) Als ich nun wieder zu Herrn Eckhardt und mei- nem Vater kam, schien es mir, als wenn der Erste mich mit Wohlgefallen betrachtete. Dao Abendessen wurde gebracht und auch Rahel Herder fand sich ein. Hatte ich sie aber schon vorher schön gesuuben, so er- schien sie mir setzt noch zehnmal schönet. Rur Ein- 295 mal bemerkte ich jedoch, daß sie ihr Auge auf mich heftete, sie wandte es übrigens, als ich ihrem Blicke begegnete, ohne Verlegenheit ab und bewies mir den Abend auch weiter keine besondere Aufmerksamkeit. Ich gestehe, dies quälte mich. Es schien mir ein sicheres Zeichen, daß ich ihr vollkommen gleichgültig sei, und Herr Eckhardt ihr von der ganzen Sache nichts ge- sagt habe. Natürlich mußte mich daö auf's Neue glauben machen, er habe nur seinen Scherz mit mir getrieben. Auf der andern Seite lag aber ein eige- ner Ausdruck in seinen Blicken und Worten, wenn er mit mir sprach, etwas so Ernstes, Gehaltenes, daß ich mir wieder sagte, die Sache sei noch nicht zu Ende, wie Ihr auch bald sehen werdet. Das Abendessen war einfach, wie cs in dieser Gegend Sitte ist. Maisbrod, Eier, Schinken und eine Schüssel Milch. Die junge Dame aß wenig, ich hingcgen noch weniger, der Hals schien mir wie zn- geschnürt, ich konnte nichts heruntcrbringen. Von welcher Seite ich die Sache auch ansehen mochte, so ängstigte sie mich halb zu Tode. Wollte der alte Mann Ernst machen, so entsetzte mich der Gedanke, eine Frau nehmen zu müssen, die mir gewissermaßen aufgezwungen wurde, und die ich nie vorher gesehen, 90H der ich nichts vorher gewußt. — Wollte der greiltbc aber nur Scherz treiben, so war der Gedanke, ein so liebliches Geschöpf, das man schon alo sein «gen betrachtet, wieder zu verlieren, eben so peinlich. Wie gesagt, mir ging's wie mit einer Dampfmaschine im Kopf herum und ein Gedanke kam immer noch quälender als der andere. Nach dein Abendessen schlug mir Herr Eckhard vor, einen Spaziergang mit ihm zu machen, während wir die Dame bei meinem Vater, dessen Wohlgefallen sie sich auch schon gewonnen, zurückliesm. Wir gingen Lu den Wald und waren noch nicht weit gekommen, »ls der alte Herr plötzlich begann: »Nun, Rayner, ihr habt die Dame gesehen, die ich Euch zur Frau zugedacht, gefällt sic Euch?» »In der That, Herr, die Frage läßt sich nicht so schnell beantworten. Sie ist wohl das schönste Wesen, das ich bis jetzt gesehen, aber Schönheit al- lein nicht hinreichend für ein gutes Weib, um ein weiteres Urtheil zu fällen hatte ich bis jetzt nicht Zeit.» »Wie lange bedürft Ihr dazu?» fragte er kurz. »Das kann ich vorher nicht wissen.» »Glaubt Ihr in einer Woche oder - zehn Tagen Zeit genug zu haben, um ein solches Urtheil zu fällen.'?" »Daö kommt auf die Umstände an,» sagte ich. »Einige Menschen habt» wir in einer Stunde durch- schaut u. kennen sie, als ob wir unser ganzes Leben lang mit ihnen verkehrt hätten — ich selbst gehöre zu die- sen Leuten. Mit andern hingegen können wir ein gan- zes Jahr beisammen sein und sie sind uns dvch noch eben so fremd als am ersten Tage." »Das ist nur die Schuld Dessen, der nicht erken- nen kann, was er vor sich hat, mit sehenden Augen nicht sicht, mit hörenden Ohre» nicht hört. Doch ge- nug, wir befinden uns nicht in einem so schwierigen Falle, Nahel ist leicht zu erforschen. Ich will sie eine Woche bei Euch lassen und das wird hinreichen, Euch Beide bekannt mit einander zu machen.» »Ist das wirklich Euer Ernst?» fragte ich. "Wirklich, antwortete er, aber Eure Frage ist mr- tnrlich, Rayner. Ihr findet mein Benehmen sonder-- bar und nach gewöhnlicher Weise zu urtheilen, ist es daö auch wohl. Bon meiner Seite war aber noch keine Handlung so wohl überlegt als diese. Dies Mädchen ist meine Mündel, die Tochter eines thcuren Freundes, der sic mir anvertrautc: Ich habe geschwo- ren, als der Vater an ihr zu Handel», und möchte ihr daher einen Beschützer geben, einen guten braven Mann, dem ich sic vertrauen kann. Ich bin alt, lebe vielleicht nicht lange mehr, bin ein irrender Mensch und wohl auch nicht immer fähig, das Beste zu wäh- len. In Euch glaube ich aber den Mann gefunden zu haben den ich suchte. Wie Ihr selbst sagtet, daß Ihr leicht zu durchschauen seid, so habe ich auch gleich Eure guten Seiten erkannt u. Euch zu Rahels Gatten ausersehen, doch weiß sie von meiner Absicht nichts. Auch Eurem Vater habt Ihr nichts von unserer Un- terhaltung mitgetheilt, wie ich gesehen. Vielleicht han- deltet Ihr in diesem Falle klug, obgleich ich in der Re- gel Geheimnisse zwischen so nahen Verwandten nicht billige. - Nahel soll also eine Woche bei Euch zu- bringen. Wie ich sic kenne, werdet Ihr bald mit ein- ander bekannt, werdet Euch, gefallen und cs ist ein möglicher Fall, daß damit alle Schwierigkeiten be- seitigt sind." Das war der Hauptinhalt unserer Unterhaltung, während wir uns dem Hause wieder zuwandten. Ich machte noch die Bemerkung, daß cs mir wunderbar schiene, für eine so gebildete junge Dame nicht li.v.r 266 in großen Stadien einen Gatten zu suchen, der durch seine Erziehung besser für sie paffen würde atö ich. Er beantwortete diese Frage aber so schnell und be- stimmt, daß ich, wen» auch nicht dadurch zufrieden gestellt, doch zum Stillschweigen gebracht wurde. „Eure Bemerkung ist ganz richtig. Die Meisten würden für ein solches Kind einen gebildeten Städter vorgczogen haben. Ich kenne aber ihr Gemüth und möchte ihr Herz befriedigen. Ich suche einen Mann für sie, keinen Stutzer — einen redlichen wackern Bürger, keinen egoistischen, berechnenden Handelsmann, der die Frau wie eine Maare nach dem Preise schätzt, de» sie ihm verspricht./. An demselben Abcnd noch, nachdem Nahe! sich zur Ruhe begeben, ersuchte Herr Eckhardt meinen Vater, seinem Mündel zu erlauben, -einige Tage bei uns zu verweilen, während er selbst am andern llfcr einen Mann aufsuchen wolle, der ihm eine Schuld zu zah- len habe. Er mochte nicht, wie er sagte, die junge Dame in dieser unwirthlichen Gegend weiter mit sich nehmen und stellte meinem Vater die Sache so natür- lich vor, daß dieser gern darein willigte. Erst als Herr Eckhardt am andern Morgen mit Tagesanbruch fortgcrittcn, meinie mein Vater: „Jetzt, da ich rarü- ber nachdcnte, Willmm, finde ich es doch wunderbar, daß Herr Eckhard seine Mündel bei uns gelassen hat, wo ja gar' kein Frauenzimmer im Hause ist.» „Sie ist aber hier eben so sicher, Vater, als ob sie bei den Ihrigen wäre.« „Gewiß, mein Sohn, wenn nur das Kind selbst sich heimisch fühlt. Es ist doch das allerliebste Wesen, das ich je gesehen.,, Hierin thcilte ich ganz seine Ansicht, sagte jedoch nichts und folgte ihm in's Haus, aber mein Herz schlug heftig und meine Wangen glühten ln ängstlicher Erwartung; denn mein eigenes Schicksal war mir ja jetzt gewissermaßen in die Hand gegeben und es kam mir vor, als ob ich eine unendliche Schwierigkeit zu überwinden habe. Ich mußte auch alle meine Gedan- ken, all meinen Much zusamüienraffen, um die Dame, als sie zum Föühstück kam, nur anzusehen. Mein Vater theilte ihr dann die Abreise Herrn Eckhart ts's mit. Wenn sie aber auch im Anfänge über seine plötz- liche Abreise überrascht war, so schien sie sich doch bald zu beruhigen und wohl bei uns zu fühlen. Sie war überhaupt das fügsamste und nachgebenste Wesen, was ich je gekannt. Zu ,aiist um zu klagen, kann ich auch noch bebanpten, daß sie bei allem Schmerz, den ihre Seele oder ihr Körper ertragen, an Geduld. in Er- gebung, von keiner Heiligen übertroffen wurde. Kemil Ihr das menschliche Herz nur einigermaßen, so werdet Ihr begreifen, baß, wie schüchtern u,a> ängstlich ich auch'Ansangs diesem lieblichen Geschöpsi- gegenüber war, diese Befangenheit bald verschwinden mußte. Jeder, dessen Gefühle leicht erregbar sind, kann wohl für den ersten Augenblick in Verwirrung gebracht werden, gib ihm aber Zeit zur Ueberlegung, so wird seine Besonnenheit bald zurückkebren, er be- trachtete die Sache richtiger, genauer wie mancher Andere und wird zum zweiten Male nicht in Verle- genheit gerathen. Schon vor Abend des ersten Tages konnte ich mit Nabel plaudern, sie anblicken und reden hören, obiie ganz verwirrt zu werden. Ihre Freundlichkeit flößte mir Math ein, und wie ich so weit gekommen, mich offen mit ihr zu unterhalten, schien mir's, als habe ich ihr io viel zu lagen und als höre sie mir so gfru freundlich zu, als seien wir schon gan; alte liebe Freunde. Sie war so sanft, so gütig, schien solchen Tbeii an Allem zu nehmen, daß ich ihr jede Kleinigkeit zcigie unsere Kühe, die kleine Milchkaimner, den neuen gen, ja selbst die Mais-, und Baumwollen- und Kar- toffelfelder. Ich führte sie spazieren über sanfte Hg, gel und durch freundliche Thäler, wir gingen selbst bis an die Ufer des Flusses und hatten immer so Vl-'- les zu sehen und so Manches zu reden, daß wir gar nicht fertig werden konnten. Gewöhnlich machten wir diese Spaziergänge am frühen Morgen oder in der Abendkühle. Zmveilen begleitete uns mein alter Vater, da dieser aber nicht weit gehen konnte, waren wir meistens allein. So verstrich die Zeit in Rahelö Gesellschaft und in Ge- danken an sic, wenn ich nicht bei ihr war, daß aus der Arbeit in dieser Woche nur wenig wurde. Doch um zu Ende zu kommen, brauche ich wohl kaum noch hinzuzusügen, wie ich schon mein Spiel mit dem Fremden gar nicht mehr bereute, ja seiner Ansicht, daß der Verlierer bezahlen und der Gewinner annehmen müsse, vollkommen bcistimmte, denn jetzt hätte ich lieber mein Leben, als den Ge- winnst aufgegeben. Ich meine übrigens hiermit nicht die Diamanten, denn die hatte ich weder gesehen noch kümmerte ich mich darum, aber die Zugabe zu deusel- 267 Ben, die mir mehr werth schien wie alles Gold der Erde. 5. Ich hoffte jetzt auf Herrn Eckhardts Rückkehr mit derselben Sehnsucht, wie ich früher sein Erscheinen gefürchtet hatte. Er blieb aber fast vierzehn Tage ab- wesend. Doch übersah er mit schnellem Blick meine Stimmung, und sein erstes Wort, als wir allein bei- sammen waren, lautete: „Nun, Nayner, ich sehe, es steht Alles gut bei Euch. Ihr werdet auch Alles be- stätigt gefunden haben, waö ich Euch über Rahcl ge- sagt, und es bleibt uns nur jetzt zu erforschen übrig, was sie von Euch hält. Seid Ihr häufig beisammen gewesen?" „O ja, ich habe wenigstens an nichts Anderes gedacht, als an Ra Hel." „Wie?" sagte er lächelnd, „Ihr habt Eure Ge- schäfte vernachlässigt, Eure Kühe und Pferde?" „Die haben jetzt ihre Freiheit genossen." „Ei das ist ein schlimmes Zeichen, für einen Laud- wirth, voch ein desto besseres für die Liebe. Wenn Ihr verheerathet seiv, müßt Ihr das aber wieder nach^ holen." „Ach, seufzte ich, das wird wohl nicht so schnell der Fall sein, denn ich fürchte, Rahcl kann nicht so bald eine Neigung für mich empfinden, wie ich eo für- ste getpaii." Diese Worte beantwortete er nicht auf seine ge- wöhnliche schnelle Weise, sondern er sah mich mehrere Minuten prüfend an. Wie ein Ecntnergewicht fiel mir aber dies bedeutungsvolle Schweigen auf die Seele und ich fühlte, wie heftig mein Herz schlug. Endlich sagte er: „Rahel hat meinen Rath stets geachtet, da sie weiß, wie sehr ich sie liebe, und da "sie meinem Ur- iheil vertraut. Ihr besitzt nun die Eigenschaften, die geeignet sind, den Frauen Bewunderung und Zunei- gung cinzuflößeu. Ihr seid wohl gebaut, jung, habt männliche Kraft und Anmuth, die dem Jägerlebcn eigen ist, Ihr seid guthmüthig, habt ein natürliches Zartgefühl und es spricht noch manches Andere für Euch, das, Alles zusammen genommen, Rahel's Zu- neigung Euch erwerben mußte, so wie Ihr die mei- nige längst gewonnen habt. Ich will jedoch gerade nicht behaupten, daß Ihr Rahel's Augen und Herz schon erobert habt. Mit den Augen mag's übrigens noch leichter gehen, ein Herz erringt sich aber laug- sam, oft erst nach der Heirath. Doch hoffe ich auf jeden Fall, durch meinen Einfluß und Eure Vorzüge eine Verbindung zu Stande zu bringe», die ich wünsche und für Rahcl von den glücklichsten Folgen halte." Ich war in diesem Augenblick zu sehr mit meinen eigenen Hoffnungen und den Gedanken an Rahcl be- schäftigt, als daß ich dieser letzten Bemerkung viel Aufmerksamkeit geschenkt oder darüber nachgedacht hätte, was er für Absichten haben könne. Doch fand ich, während er sprach und auch als er mit Rahel zu- sammen kam, in seiner Stimme und seinem Beneh- men einen Ernst, der an Traurigkeit grenzte, und den ich früher nicht bei ihm wahrgcnommen. Sein Auge schweifte unstät umher, obgleich cs glänzte, und seine Rede stockte oft, auch nahm er häufiger als frü- her die kleinen Klügelchcn zu sich. Dieser ernste und traurige Blick war es aber auch fast allein, der mich den Gedanken immer gleich wieder verwerfen ließ, er treibe nur seinen Scherz mit meiner waldmänuifchen Einfalt. Als er kam, ging Rahcl auf ihn zu, ihm die Hand zu reichen, doch sprach weder sie noch er ein Wort und er beugte sich nur nieder, um sie auf die Stirn zu küssen. Eine ganze lange Weile hielt er dann ihre Hand in der scinigen und unterhielt sich mit meinem Vater. Mich erfaßte aber bei dem Anblick diescr Beiden ein so wehinüthiges Gefühl, wie ich es nun und nimmer beschreiben tonnte, so daß ich mich ob- wenden mußte uuv fortging. Es kam mir vor, als wenn der alte Mann über etwas sehr Schmerzliches sinne und die arme Rahel eine Ahnung davon habe. Bald darauf folgte mir mein Vater und sagte: „William, das sind wunderbare Leute und schei- nen zwar ungemein gut und herzig zu sein, besonders ist das Mädchen ein wahrer Engel, es muß ihnen aber etwas recht Trübes auf der Seele liegen." (Fortsetzung folgt.) Anekdoten. Aus dem Leben eines Commis voyageur. —„Haben Sie Zeugnisse? Empfehlungsbriefe?" fragte der Großhändler Decari einen jungen, elegant gekleideten Mann, der sich zum Eintritt in die Dienste des Millionairs empfahl. Weder das Eine, noch das Andere. j 268 Dann bedauere ich sehr, Sie in meinem Geschäft nicht verwenden zu können. — Aber mein ausgesprochenes merkantilisches Ta- lent, der Funken, den der industrielle Genius unseres, auf dem commerziellen Höhepunkte stehenden Jahrhun- derts in mein Jnnres gelegt — — — Werden bei den gegenwärtigen und kommen- den Geschlechtern gewiß die wohlverdiente Anerken- nung finden. Doch, wie gesagt, ich bedauere. Nach diesen Worten nickte Herr Decari dem Bitt- steller die höfllich gemessene Weisung zu, sein Comptoir zu verlassen. Dann klopfte er die Asche von seiner Havannacigarre ab und versenkte sich von Neuem in die ebbenden und fluchenden Wogen des vor ihm lie- genden Courszettcls. Der junge Mann schien nichts weniger als nie- dergeschlagen, da er die Schreibstube verließ. Im Gegentheil; der kecke entschlossene Gesichtsausdruck des aspirirenden Commis-Voyageurs besagte sehr deut- lich, daß der Begriff des „Unmöglichen," wie wei- land bei einem großen Manu, in seinem Wörterbuchc gestrichen sei. Er blieb in der Hausflur stehe» uub blickte nach dem Comptoir mit der Miene eines Feld- Herrn, der die schwachen Seiten einer Festung zu er- spähen sucht, un, den abgeschlagenen Sturm am fol- genden Tage zu erneuen. Und in der That, als am andern Morgen Herr Decari sein Millionen abspiegelndes Auge vom Haupt- buche erhob, stand das merkantilische Talent von ge- stern abermals vor seinem Schreibpulte. — Mein Herr, ich begreife wirklich nicht, wie Sie nach meiner gestrigen, sehr bestimmten Ant- wort.... — Entschuldigen Sie Herr Decari, den uubeweiß- lichen Beruf, den ich in mir suhle, mehr noch die innige Theilnahme, die ich für Ihr blühendes, re- nomirendes. Etablissement hege! Für dieses letztere müßte die Acquisition eines so ausgesprochenen mer- kantilischen Talents.... — Gehen Sie zum Teufel mit Ihrem merkanti- lischen Talent! — Herr! Ein für allemal: Machen Sie, daß Sie zum Tempel hinaus kommen und steh- len Sie mir meine kostbare Zeit nicht! Dabei stieg Herr Decari das falsche Toupet zu Berge uud sei» Gesicht erglühte wie das eines zor- nigen Puterhahns. Aber der Angedonnerte verlor seine Fassung nicht. Er machte eine höfliche Verbeugung und entfernte sich mit einem freundlichen: — Ich hoffe bald wieder das Vergnügen zu haben! Es war um die Mittagszeit des nächsten Tages. Die Eomptoiristeu in Herrn Decariü Schreibstube legten eben die Federn bei Seite, um sie mit Messer und Gabel zu vertauschen. Der Prinzipal selbst warf seinen Eigarrenstummel weg und zündeic keine frische an; ein Beweis, daß es zum Essen ging. Da wurde an die Thüre geklopft. — Herein! Der große Unverschämte trat in's Comptoir. — Mein ausgesprochenes merkantilisches Talent. Das war denn doch ein bischen zu viel! 2gjf ein gereizter Löwe sprang Herr Decari auf, fayrr de» Jüngling beim Kragen uud schob ihn ohne 2gei- tere« zur Thüre hinaus. —. Werde bald wieder die Ehre habe»! stöhnte der Uuabwcislichc mit einem tiefen Bückling. — Daß dich der Kuckuk verdammter Windbeutel! ..... Meine Herren Sie können zu Tische gehen. Die Eomptoiristeu verschwanden mit Blitzesschnelle. Herr Decari ging eine Weile hernach die Treppe d,„. auf in's Schlafzimmer. — Dort saß im angelegentlichen Gespräche mit Ma- dame Decari vertieft das frisch hinaus g e- worfene merkantilische Talent!! — Herr Decari war versteinert. Die Brille rutschte ihm von der Nase herab, seine Augen starrten blöde nach der ungebeugten Gestalt des Zudringlichen, tn ihm ganz unbefangen in's Gesicht sah. — Unser neuer Commis-Voyageur, Herr S., den Du zu Tische geladen hast, erinnerte nach einigen Au- genblicken Madame Decari, in der Absicht den schwa- chen Augen und dem Gedächtnisse ihres kurzsichtigen und zuweilen sehr zerstreuten Gemahls zu Hülfe kommen. Herr» Decaris Gesicht wurde plötzlich sehr freund- lich. — Nein diese himmlische Keckheit! geniale Unver- schämtheit! rief er aus. Ihre Hand Herr S.! Ver- zeihen Sie, daß ich Ihnen Unrecht gethan! Sie sol- le» die angesuchte Stelle haben, Sie Perle der Com- mis-Voyageurs, Sie ausgesprochenes merkantilisches Talent! Und nun zu Tische, weim es gefällig ist. Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Rathgcber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Herborn. nfels Negiermngs - Blatt für das Fürstenthum Solms Brau vereinigt mit dem für den Kreis Wetzlar. Bfl*. 36. Donnerstag den 9. September. 184T. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einznriickcnden Bekanntmachungen auch Zwischen jetttich, in ganzen und halben Bogen. Der Prämimerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr sür die Itspaltene Zeile od. deren Raum I Sgr. Gcmcinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 20. August c. ausgcgcbcne Stück Nr. Z2 enthält: »>>!>. Nr. 2878. Allerhöchste Bestätigungsurkunde vom 0. Zull 1647, betreffend die Vermehrung deS Stammkapitals der Düffel« dyrf-lÄberfeldcr Eiscnbahngeftllschast um 372,200 Rthlr., nebst dem dazu gehörigen Statutnachtrage. (Zu Rr. 2673 ».) Allerhöchste Bestätigungsurkunde vom 23. September 1837, für das Statut der Düfseldorf-Elbcrfeider Eifeu- bahngesellschaft. (Zu Rr. 2878. b.) Allerhöchste Bestätigungsurkunde vom 22. September 1840 für den Nachtrag zu dem Statute der Düffel- dors-Elbcrseldcr Eisenbahngesellschast wegen Verausgabung von 6000 Stück Prioritätsaktien. (Zn Nr. 2878. e.) Allerhöchste Bestätigungsurkunde vom 28. April >842 des ferneren Nachtrags zum Statute der Düsseldorf. Llbei selber Eisenbahngesellschast wegen Erhöhung des Aktienkapitals um 4000,000 Rthlr. und Verausgabung neuer Prioritätsaktien. (Zu Nr. 2878. d.) Allerhöchste Bestätgungsurkunde vom 19. August 1844 deS dritten Nachtrags zu dem Statute der Düfikl- dorf-Elbsrfelder Eisenbahngesellschast. (Zu Nr. 2878. e.) Allerhöchste Bestätigungsurkunde vom 8. Januar 1847 des vierten Nachtrags zu dem Statut der Düffel. dorf-Elbcrsclder Eiscnbabngesellschast. sub. 9fr. 2879. Allerhöchste Äabinetsorder vom 20. Juli 1847, über die Anwendung der bestehenden Sporteltareu auf die neue, reu Prozeßverordnungen. Das am 1. September 1847 auögegebme Stück Nr. Ist enthält: mb. Nr. 2880. Allerhöchste Äabinetsorder vom 12. Juli 1847, betreffend die Einführung der Schiedsmänner tm Kreise Tecklenburg. .«ul,. Nr. 2881. Allerhöchste Kabinersorder vom 20. Juli 1847, betreffend die den Ständen des Saatziger und Phritzcr KreikeS in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Chaussee von Stargard nach Dölitz und deren eventuell« Fortsetzung in der Richtung auf Bernstein, so wie einer Richtung ans Hohenkrug über Schützenauc »ach Ppritz und deren eventuelle Fortsetzung bis au die nenmärkischc Grenze in der Richtung auf Soldin, bewilligten fiskalischen Vorrechte. mb. Nr. 2882. Erklärung wegen der zwischen der König!. Preußischen und der Herzoglich Anhalt-Dcffauischni Regierung ver- «dredeten Maaßregel» zur Verhütung und Bestrafung der Forst- und Jagdfrevel in den Grenzwalduugen. Vom 20. August 1»47. Amtliche Bekanntmachungen. Zur Verhütung des Obstdiebstahlö bestimmen wir hierdurch, daß Aepfel nur von solchen Personen angetanst > wekdrn dürfen, welche sich über deren rechtlichen Besitz anszuweisen vermögen, alle riezenigku, welche dieser Be- ! pimmung entgegen handeln sollten, werden zur Bestrafung gezogen werden. 270 Nur den betreffenden Eigenthümcrn ist cs erlaubt, das von den Bäumen gefallene Obst aufzulesen, wer Obst «ufsammelt ohne Eigenthümer desselben zu sein, begeht einen Feldfrevel und wird dcßhalb verfolgt werden. Bei dieser Gelegenheit ersuchen wir unsere Mitbürger, das Obst nicht vor der vollständigen Reife dcssclbc» eincrndten, und so den uns in diesem Jahre so reichlich gewordenen Segen weniger brauchbar machen zu wollen. Wetzlar, den 6. September 1847. Der Magistrat Jäger. Bepler. Hinckel. S. Hiepe. Der Jäger Carl Jung von Obercleen ist zum Waldwärtcr für die Gemeinden Garbcnheim, Dorlar und Du- teuhofen, und der Carl Guckelsberger zum Waldwärter für die Gemeinde Wismar ernannt worden. Wetzlar, den 6. September 1847. Der Landraths-Artrtsverwalter von Dewitz. Der Rothgerber Louis Hinkel von hier beabsichtigt in seinem, dem vormals Stickelschen Hause Lit, a Nr. 262, eine Gerberei zu errichten. Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präclusiven Frist von vier Wochen bei uns zumclden. Wetzlar, den 23. August 1847. Der Magistrat Jäger. Freitag, den 22. Oktober o., Morgens 10 llhr, sollen im hiesigen Stadtgerichts-Local die den Ehelem,, Christoph Holzmünder dahier zugehörcnden Gebäulichkeiten und Güterstücke, nämlich: 1) Ein dahier in der Silhofcrstraße Lit. B. Nr. 156 bclegeneö Wohnhaus; 2) ein am Mühlgraben snb. Nr. 151 des Katasters neben Maurer Johann Kitterle und Buchhändler Joh. Rud. Winkler belegener, 58 Ruthen 57 Fuß haltender Baumacker; 3) ein an der hintern Hegelbach sub. Nr. 435 des Katasters neben Weißgerber Johann Rübsaamcn und Kaufmann Friedrich Hinkel bclcgenc, 46 Ruthen 7 Fuß haltende Wiese; 4) ein daselbst sub. Nr. 427 dcö Katasters neben Friedrich Bepler und Philipp Marcrander belegener, i Morgen 158 Ruthen 62 Fuß haltender Baumacker; 5) ein am Naubvrner Feld «ub. Nr. 351 des Katasters neben Peter Ernst Waldschmidt und Georg Dönges bclegencs, 129 Ruthen 95 Fuß haltendes Ackerland; und zwar auf den Antrag des Johann Grube hierselbst an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wer außerdem noch Ansprüche an diese Liegenschaft zu haben vermeinen sollte, hat solche bis zum 22. Oct».- der o., Morgens 9 Uhr, auf unserm Secretariate dahier bei Vermeidung des Ausschlusses anzumclden. Wetzlar, den 23. August 1847. König!. Prcuß. Stadtgericht A. A. Krüger. Obstvcrkauf zu Obernbiel. Am Donnerstag, den 16. d. M., Mittags 12 llhr, soll das Obst der Gemeinde Oberribiel öffentlich vcrkaE werden. Braunsels, den 6» Seplentber 1847. Der Bürgerenei irr Hüffell. Bekanntmachung. Freitag, den 17. d. M., Vormittags 9 llhr, soll bas Gemeinde-Obst zu Launsbach, bestehend in Acpfet »pg clrca 240 Stämmen, an Ort und Stelle versteigert werden. Salzböden, den 2. September 1847. Der Bürgermeister Wagner. 271 Obstverkauf. Ich bringe hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das Gemeinde-Obst, wie nachfolgend angegeben, öffentlich »erkauft werden soll: 1) Am 20. d. Mts. zu Dillheim, Vormittags 9 Uhr, b. zu Ehringshausen, Vormittags um 11 Uhr, «. zu Berghausen, Nachmittags um 2 Uhr. 2) Am 21. d. Mis. a. zu Bechlingen, Vormittags 9 Uhr, b. zu Werdorf, Mittags 12 Uhr. 3) Am 23. d. Mts. zu Niedergirmes, Nachmittags 1 Uhr, und 4) Am 24. d. MtS. zu Aßlar, Vormittags 9 Uhr. Aßlar, den 4. September 1847. Der Bürgermeister Münch. Die Versteigerung des Gemeindc«Obstes findet statt: 1) Freitag den 17. d. um 10 Uhr zu Vetzberg, und um 1 Uhr zu Srofdorf-Geiberg; 2) Samstag den 18. d. um 1 Uhr zu Kinzenbach; 3) Montag den 20. d. um 1 Uhr zu Dutenhofen; 4) Dienstag den 21. d. um 8 Uhr zu Atzbach, und um 1 Uhr zu Dorlar; 5) Mittwoch den 22. d. um 1 Uhr zu Garbenhcim. Die Gemcindc-Vorsteher werden ersucht, dies in ihren Gemeinden bekannt zu machen. Atzbach, den 7. September 1847. Der Bürgermeister Colnot. Das Obst der Gemeinde Großrcchtenbach soll Montag, den 13. September, Nachmittags 3 Uhr, öffentlich versteigert werden. Volpertshausen, den 8. September 1847. Der Bürgermeister von Foris. V erzcL ch niß der bei dem Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 1. bis incl, 8. September 1847 zurückgekommenen un- bestellbaren Briefe: 1 Brief an Senstfeldcr in Gießen 1 — an Boos in Nickenich bei Andernach. Wetzlar, den 8. September 1847. Königl. Preuß. Grcnz-Post-Amt Griesbach. Privat - Bekanntmachungen. In eine Spezercp- und Langwaaren-Handlung einer nahe gelegenen Stadt des Groß-Herzogthums Hessen wird ein gefittetcr mit den nvthigsten Vor- kcnntnissen versehener junger Mensch als Lehrling ge- sucht. Die Rcdaction thcilt hierüber das Nähere mit. Weinberg. Am nächsten Sonntag Musik Höflichst cinladet und Scheibenschießen' Drullmanu. In Bezug auf meine frühere Empfehlung als Steinhauermeistcr und Marmorir, bringe ich hiermit ergebenst zur Anzeige, daß ich jetzt im Stande bin, * ^72 alle Arten dieser Arbeiten, als: Grabsteine, Altäre, Brunncnstöcke und Brunnensärge, Säulen von kleiner vis zu '8 Fuß Höhe in einem Stück, Monumente von kleiner bis zu colosalischer Größe, ebenfalls in einem Stück, Badwände mit Treppe zusammengesetzt und auch aus ganzem Stück in jeder Form, Gesims- arbeite» und Verzierungen so gut, als in jeder guten Bildhaucrwcrkftätte, polirte Fußböden und alle son- stige Möbelarbeiten in hell- und dunkelgrauem, hell- und dunkelrothcm und schwarzem Marmor, (jedoch letzterer nicht für ganz große Stücke) zu liefern, des- gleichen auch kleinere Arbeiten, als Rauch- u. Schnupf- tabaksdosen rc. Ich werde das Zutrauen meiner Herrn Besteller durch gute und billige Bedienung rechtfertigen. Meine jetzige Wohnung ist in dem Michel'schen Hause in der Silhöferstraße. Engelbert Lconharvt, Marmorir in Wetzlar. Am 4. d. M. sind auf der alten Promenade auf einer Stcinbank 2 Schlüffel, ein Krug und ein Glas gefunden worden. Diese Sachen können gegen Er- stattung der Einrückungsgebühren in der Erpcditivn d. Blattes zurückgeuonunen werden. Rein gehaltene Spiritus-Fässer, besonders zu Aepfclwein gut gceignet, sind einzeln und in Parthieen, sowohl in Birken als in Holz gebunden, bei Jean Gossi in Großenlinden zu haben. Es ist ein Logis zu vermiethen und kan» gleich bezogen werden bei Job. Rhein, Spenglermcister, wohnhaft in der Lahngasse. Nächsten Sonntag, de» 12. September, ist in Hermannßein Kirchweih, wozu Unterzeichnete Wirthe ergebenst einladen. Heinrich Schäfer. Nico laus Haupt. Das ehemalige Pfarrhaus der refornrirten Ge- meinde, bisher vom Herrn Professor Br. Schierlitz bewohnt, ist vom 1. Oktober an mit dem daransto- senden Garten zu vermiethen. Die Bedingungen sind «t der Expcd. d. Bl. zu erfahren. Zusammenstellung der für die Hülfsbedürftigen z, Salzböden cingcgangenen Gaben, und derea Verwendung. A. Einnahme. 1) Geschenke. ... 44 Thlr. 13 Sgr. 4 Pf. 2) Unverzinslicher Vorschuß an Kapitalien... 113 ft 26 ff 8 3) Verzinslicher Vorschuß desgl 130 tt — tt — V Summa der Einnahme. : 288 ft 10 ff B. 21 ue ’ fl a b f. 1) Für 1300 Pfund Mehl und 21 Pfd. Kleie 101 ff 7 tt 2 2) für Korn und Gerste. 118 ff 2 ff 6 3) für desgl 64 ft 15 tt 3 4) entstandene Unkosten, Zinsen abgelegter Kapi- talien :c...... 4 ft 15 tt — tt Summa der Ausgabe.. 288 ft 10 tt —. tt 6. Sch luß. 1) Vorschuß an Kapitalicn im Ganzen... . 243 ft 26 tt 8 2) Davon smd bereits zurück - » . 123 ft 26 ft 8 tt 3) bleiben noch zu erheben . 120 ff — tt >/ Salzböden, den 21. August 1847. W i l p 11 in 2>i üllcr. Bei mir steht eine von mir gefertigte Brennerei, bestehend in Kessel, Hut und Schlangenrohren, Alles im besten. Zustande befindlich, wovon der Kessel 26S Quart Prcuß. Maas hält, um billigen Preis zu ver- kaufen. Ferner empfehle ich inich bestens zur Anfertigung neuer patentirttr Schwärzlicher Dampfapparate, wir auch einzelner Thcilc, welches mir Herr Schwarz für hiesige Gegend übertragen hat. Sodann empfehle ich mich bestens zur Anfertigung neuer, wie zur Repcra- tur aller Feuerspritzen. Wetzlar, den 6. September 1857. I. I. Waldschmidt, Kupferschmied u. Spritzenmacher. Untorzeichueter macht die ergebenste Anzeige daß er mit Gold» und Silberrvaaren neuester i s 273 Facon wieder aufs beste affortirt ist, u. empfiehlt sich in Anfertigung aller in sein Fach einschlagen- ven Arbeiten. Unter Zuficherung der reellsten u. billigsten Bedienung bittet um geneigten Zuspruch C. Altz, Gold- u. Silbcrarbciter. Zwei neue, in Eisen gebundene Stückfässer find zu »erkaufen bei Ritter, Kiefermeister. U ebersicht Aber die Einnahmen und Ausgaben für die vom 2. Januar bis 15. Mai 1847 bestandene Suppenanstalt für hiesige dürftige Ein- wobner. E i n n a h nr e. Thlr. S-r. Pf. 1) An milden Beiträgen sind in Folge der Aufforderung des Armcncotlegs im Wochenblatt Nr. 52 de 1846 und Nr. 11 äo 1847 u. die von den Berordneten gesammelten Un- terzeichnungen cingegangen 328 „ 3 „ 1t „ Durch besondere Einsendungen 0 „ 5 „ — „ 2) Von einer fröhlichen Gesellschaft im Casino am Shlvester Abend 7 4) Bo» einer vergnügten Privatge- sellschaft »1 i) Aus der Casinokassc ... 43 6) Aus der Kaffe des Blirgcrvereins 30 ,, 7) Von einem milden Fonds.. 10 „ 7 ,, — „ 8) Bon der Polizeibehörde.. — „ ö „ — „ 9) Vergütung für abgegebene Suppe — „ 13 „ 9„ Ferner ist cingegangen an Naturalien. 1OJ 2209 Pfund Kartoffeln; 11) 1440 Pfund Kartoffeln aus de» Nrm«fo»ds; 3 „ 7 „ 10 „ H m 327 „ Erbsen; 13) 8 „ Bohmn; 14) 21 „ Waizcngrütze; 15) 40 „ Waizenmchl; 16) 20 „ Nudeln; 17) 2 Körbe Kohlrabi; 18) 30 Stück Weißkraut; 19) 3 Sendungen Suppcngrü *0) 1 Pfund Fett und einige AuSgab e. Zu den vom 2. Januar bis 15. Mai 1847 an nn-- vcrmögendc hiesige Einwohner und durchreisende Handwcrksburschen ausgcgebcncn 22,780 Portionen Suppe wurden verwendet: Thlr. Sgr. Pf- 1) 1888 Pfund Rindfleisch.. 144 „ 9 tt 10 tt 2) 40 tt Hammelfleisch. 2 „ 18 tt 4 tt 3) 39% tt »Ochscnfüße. 2 „ 28 tt 6 tt 4) C53A tr Fett ... 11 „ 27 tt 5 tr 5) 1 n Fett wurde geschenkt. 6) 1247 // Erbsen... 50 „ 12 ft 6 tt 7) 327 tt Erbsen wurden geschenkt 8) 1081 tt Bohnen.. 58 „ 19 tt 7 tt 9) 8 tr Bohnen wurd. geschenkt 10) 7418 tt Kartoffeln.. 92 „ — tt 10 tt 11) 3649 tt Kartoffeln wurd. geschenkt 12) 332-/, tt Hafergrütze.. 20 „ 22 tt 2 tt 13) 140 tt Gerstengrütze. 8 „ 13 tt 4 tt 14) 24 tt Waizengrütze wurd. geschenkt 15) 458 tt Graupen.. 34 „ — tt 5 tt 16) 350 ft Reis... 35 „ — tt — tr 17) . 12 tt Gcrftenmehl. — „24 tt 5 tr 18) 24 tt Waizcnmehl. 2 „ 5 tt 5 tt 19) 40 /t Waizcnmehl wurd. geschenkt 20) 40 n Hirsen ... 3 „ 10 tt — tt 21) 20 tt 9,'udcln wurd. geschenkt 22) 20 tt Sago ... 2 „ — tt — tt 23) 490 tt Salz ... 12 „ 24 tt 7 tt 24) lu tt Pfeffer... — „ 1 tt 8 tt 25) 5 Körbe Kohlrabi wurden geschenkt; 26) 30 Stück Weißkraut wurden geschenkt; 27) 3 Quantitäten Suppengrüncs wurden geschenkt; 28) Einige Laib Brod wurd. geschenkt; 29) Arbeitslohn... > , 19 o __ ~ >t — ir Summa der Einnahmen 438 „ 24 6 Summa der Ausgaben 501 „ 2 „ 2 „ Die Einnahme beträgt 438 „ 24 „ 8 „ Mithin ist Mehr-Ausgabe, welche aus dem Armenfonds gedeckt wurde 62 „ 7 „ 6 „ Außerdem wurden die nicht unbedeutenden Kosten für Feuerung und nöthigen Utensilien ebenfalls aus dem Armenfonds bestritten. Wetzlar, den 2. September 1847. Das Armen-Collegium Jäger, Dan. Beplcr zun. I. I. Friedrich. 274 Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 5. September: Hermann Maximilian und Johann Carl, Zwillingssöhne des Burgers und Mctzgermeisters Johannes Weisel. Proklamirte: Am 5. September: Leonhard Joseph Schmitz, Bürger und Kaufmann zu Aachen, Sohn des daselbst verstorbenen Bürgers und Schuhmachermeisters Adam Schmitz, und Johanne Margarethe Henriette Flick, Tochter des Bürgers und Seilermcisters Theophilus Flick. — — Johann Anton Bingmann, Bürger und Kaufmann, Wittwer, Sohn des verstorbenen Bürgers und Kaufmanns Johann Christian Bingmanu, und Elisabcthe Jacobiuc Groß, Tochter des Oeconomen Georg Groß zu Attenberg. Adam Frech, Bürger und Metzgermeister, Sohn des verstorbenen Bürgers und Metzgcrmeisters Gottfried Frech, und Elisabcthe Lrökel, Tochter des verstorbenen Friedrich Krökel, Einwohners zu Katzenfurt. — — Philipp Hermann Christian Gans, Bürger und Bnch- bindermeister, Sohn des verstorbenen Bürgers und' Buch- bindermcistcrs Bernhard Gaus, und Ctisabethc Zacobine Oppermann, Tochter des rerstorbenen Burgero und Salt- lermeisters Johanues Oppermann. Katholische Gemeinde. Beerdigte: Am 2. September: Clisaoethe Henriette Johannettc, Tochter des Bürgers und Kaminfegers Heinrich Korumann, alt t Jahr ö Monate 1» Tage. Evmrgel» Gottesdienst in Wetziae. Am lU. Septemb: Zn der Hospitalkirche: Betstunde, Hr. Pfarrer Förtjch, Morgend um 7 Uhr. Am 12. September: Zn der obcrn Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 7 Upr. Z» der untern Stadtkirche: Herr Rector vr. von Knapp, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitali irch e: Herr Pfarrer Förtsch, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Bros - Taxe. Bei der heute vorgmommenen Revision waren die Brod-Preise, vom 8. ms 15. September geltend, wie folgt nvtirt: 5 Pfd. Brod erster Sorte kosten 4 Sgr. 8 pf. Zweite Sorte 4 Sgr. 2 Ps., bei I. Rau 5 Pjuud Drod erster Sorte 4 Sgr. 4 4'och Weigbrod 3 ps. Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 8 Sgr. 4 Pfz. 1 — Schweinefleisch .... 4 „ 3 „ 1 — Kuh fleisch 2 „ 10 „ 1 — Hammelfleisch .... 3 „ 1 ,, 1 — Kalbfleisch ..... 2 » 3 ,, 1 — „ bei I. Siegfried 1l. 2 » 6 ,, Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestiniimen Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wir» um Anzeige gebeten, vauiit Strafe eintretcn kann. Wetzlar, den 8. September 1847. Jaeger, Bürgermeister. Frucht- rr. Brctualien-Preise. Auf dem letzte,, Markt in Wetzlar, am 6. Sepleniber l847 steckte sich dev Preis von Waizen pr. Scheffel auf... 2 Thlr. 23 Sgr. — pf. Koggen „ „ „ ... 2 „ 6 „ 8 „ * Gerne „ „ „... 1 „ 16 „ y „ Hafer „ „ „... t „ 10 „ — Belehrendes und Unterhaltendes. Die Miittdel des SPielers. (Fortsetzung.) Ich konnte nicht antworten, mein Herz tvac zu voll, und stillschweigend ging ich neben dem Ba- wr hin. „Das Wunderbarste ist, daß er sie so lange bet uns gelassen," fuhr er fort. „Wenn wir sie auch gegen jede Unbill geschützt habcli würden und sie ni^ gends sicherer aufgehoben wäre wie bei uns, so kön- nen doch Andere nicht wissen, was wir selbst denke» und fühlen, und wenig Väter würden ihre einzige Tochter bei ihnen gänzlich Fremden im Walde zurück- lassen." „Sic ist aber nicht seine Tochter,» sagte ich. »Das ist einerlei, er liebt sie doch, als oh sie sein Kind wäre, und sic hat wahrscheinlich nie eine» andern Vater gekannt. Das arme Wesen, ich wollte, er ließe sie ganz hier. Meines Vaters letzte Worte lösten mir die Zunge; ich erzählte ihm nun Alles, was sich zwischen mir u. Herrn Eckhardt zugeiragen. Ich verbarg ihm nichts, weder den Umstand mit den Karten, dem Golde und den Diamamen, noch die Bewandtniß, die es mit Rahel habe; sagte ihm auch, daß es mir noch viel schmerzlicher sein würde wie ihm, wenn sie fortginge, und fügte hinzu, was Herr Eckhardt seit seiner Rück- kehr über meine Hoffnungen und seine Wünsche ge- sprochen. 275 Der alte Mann schüttelte aber den Köpf; Herrn Eckhcndl's Spielen mißfiel ihm und er mar erzürnt über mich, daß ich mich auch hatte dazu verführen lassen; doch dachte er deßhalb über Nahcl nicht un- günstiger, bedauerte sie aber, mit einem Spieler in so naher Verbindung zu stehen. Gerade zur rechten Zeit wurden wir in unserm Gespräche durch Herrn Eckhardt selbst unterbrochen, der aus dem Hause kam und sich zu uns gesellte. Dieser Mann hatte trotz seines raschen Wesens ein ganz besonderes Talent, unangenehmen Dingen eine angenehmere Wendung zugeben. Er nahm meines Vaters Arm und sagte zu mir: „Geht Ihr zu Nahcl, Napner, sic erwartet Euch, ich werde während der Zeit mit Eurem Vater reden. Habt Ihr ihm aber auch schon Alles gesagt, so wird mir immer noch etwas hinzuzusügen bleiben." Mit wirklichen Sprüngen floh ich zum Hause zu- rück, blieb aber au der Schwelle plötzlich stehen. Es schien mir, als höre ich einen tiefen Seufzer, mein Herz begann heftig zu Pochen. Ich bedachte nun, wie grausam es sein würde, dieses armen Mädchens Aeigung zwingen zu wollen, und die Frage, was ihr ,v0 < an mir gefallen könne, machte mich zaghaft u. eemüthigte mich. Doch gab mir diese Demütbiguug euch wieder Kraft Ich dachte: wenn ich ihr nicht ge- falle, so soll sie wenigstens erfahren, daß ich nicht so niedrig denkend bin, um aus ihrer Lage Vortheil zu ziehen. Rasch trat ich jetzt ein, stand im nächsten Augen- blicke vor ihr und nahm ihre Hand, was ich aber sagte, weiß ich selbst nicht mehr. Mein Herz war jit voll und die Worte strömten mir in unaufhaltja- ;ncr Fluch von den Lippen. Ich erinnere mich nur »och, daß Nahcl, deren Augen anfangs mit Thränen zcurllt waren, zu lächeln anfing, ihre Hand in »er mcinigen ruhen ließ und'einige Worte- sagte, die ip»r Einwilligung in Alles, was Herr Eckhardt wiafche, «nelprachcn, weil sie wisse, daß er nur ihr Wohl vor Augen habe. Herr Eckhardt kam bald darauf zurück und schien Witt der mit meinem Vater gehabten Unterredung voll- kommen zufrieden zu sein; wenn er sich aber auch heiter stellte, jo lag doch ein Ernst in seinen Blicken, !>cr mich sonderbar ergriff. Seine Augen schienen während seiner kurzen Abwesenheit eingefallen, die furchen seines Gesichts tiefer geworden zu sein. Seine Gestalt zitterte und ich bemerkte, daß er die Kügel- chen aus seiner silbernen Dose häufiger und häufiger nahm. Es blieb mir aber nicht viel Zeit zum Nach- denken, dciiii nach kaum zehn Miunten, in denen die Sache besprochen worden, sagte er leise zu mir: „Mein guter Napner, es würde mir lieb sepn, wenn Ihr gleich den Prediger holtet, der, wie Euer Väter sagt, nur wenige Meilen von hier entfernt wohnt. Wenn ihr schnell reitet, könnt Ihr vor Son- nciumtergang mit ihm zurück sein und dann noch heute Abend geiraut werden. Ich bin nämlich ge- nöthigt, Euch schon morgen früh zu verlassen." Ich brauche setzt wohl nicht zu sagen, wie ich ritt, der Staub flog nur so und mein Weg war auch glücklich. Stoch an demselben Abend wurden wir ge- traut. 6. Am andern Morgen nach dem Frühstück erhob sich Herr Eckhardt, um Abschied zu nehmen. „Rahel, mein Kind," sagte er, „ich muß Dich jetzt verlassen und werde vielleicht lange Zeit abwesend sein. Ja in meinem Alter muß man bei sochcr Tren- nung an ein Nimmerwiedersehen denke». Ich habe aber das Versprechen erfüllt, das ich Deinem Vater gegeben, Du bist das Weib eines gut» edeldcnkenden Mannes geworden. Ich hoffe und glaube, daß er Dir ein guter Gatte, ich weiß vo» Dir, daß Du ihm ciuc gute Gattin sein wirst. — Gib mir noch einen. Kuß, mein Kind, es ist vielleicht der letzte." „O nein, nein, mein Vater," rief sie, umschlang ihn und wollte ihn nicht lassen. Es war ein erschütternder Anblick, der uns zu Thräncn rührte; wir versuchten sie zu trösten, doch fehlten uns die Worte. Die arme Nahel stieß aber einen kurzen Schrei aus und sank ohnmächtig in Herrn Eckhardt'« Arme, der sie auf ihr Bett trug u. sagte: „ Sic wird sich bald erholen, ich will mich in- deß leise entfernen und Ihr könnt mir nachher folgen." Er bezeichnet nur darauf den Ort, wo ich ihn finden könne, an dem Platze nämlich, wo wir auf dem Pferde Karten gespielt hatten. Dann beugte er sich nieder, Rahel zu küssen, sah sie lange an und bewegte dabei die Lippen, als ob er einen Segen spreche, und wandte sich schnell ab; er wollte die Thräne iu seinem Auge vor mir verbergen. Ich sah sie aber doch, die schwerste Thräne, die wohl in ei- nes Mannes Auge gezittert. Er entserute sich jetzt, 276 che Nahel zum Bewußtsein zurückkchrte, und bis sie die Augen wieder aufschlug, wußte ich mir in meiner Angst weder Rath noch Hülfe. Wie sie sich endlich er- holte und sah, daß Herr Eckhardt schon fort war, beruhigte sie sich nach u. nach u. ich verließ sie dann, um ihn an dem Platze auszusuchen, wohin er mich bestellt hatte. Wie ich ihn antraf, bemerkte ich, daß er weder cm Pferd, noch sonst irgend etwas bei sich habe, das ) wollt Ihr uns doch nicht verlassen?" frug ich. „Da is will ich freilich," antwortete er. „Aber auf welche Weise? wollt Ihr zu Wasser gehen?^ Der Fluß war nämlich unserer Wohnung ziem- lich nahe, und obgleich ich gerade setzt kein Dampf- boot erwcnetete, so glaubte ich, er könne vielleicht doch eins gehört' haben. „Möglich ist es," antwortete er mit einem Lä- cheln und ,kuhr dam, nach kurzer Pause fort: „Es ist schwer zu bestimmen, auf welche Weise der Mensch fortgeführö wird, wenn er aus der Welt geht, und eine solche' Reise beabsichtige ich diesen Augenblick wirklich. Das Leben ist eine unsichere Sache und doch können die meiste» Menschen nicht genug davon bekommen. Ich bin anderer Ansicht, ich habe schon zu viel,, und da ich weder dafür tauge, noch mich wohl dann suhle, so will ich es verlassen. Ich habe meine Vorbereitungen getroffen, meine Geschäfte sind beendigt und Ihr sollt, wie ich versprochen, mein Erbe sein." Ich fiel ihm in die Rede, um ihm diese Gedanken zu benehmen, doch er sagte: „Nayner, Ihr solltet mich setzt nicht unterbrechen. Ich habe nur noch wenig Zeit zum Reden, Ihr solltet mich diese genießen lassen. Wenn ich dahin bin, könnt Ihr sa gen, was Ihr wollt. Oder habt Ihr meine Worte nicht verstanden?" „Großer Gott, ich kann nicht anders glauben, als daß Ihr Euch das Leben nehmen wollt!" war meine Antwort. „Ja, Nayner, aber Ihr macht ein Gesicht dazu, als ob es das Eure wäre,, lächelte er. (Schluß folgt.) Anekdoten. Ein reifender Musikus hatte in Berlin ein großes Concert angekündigt, von dessen Einnahme er sich "um so viel mehr versprach, da, nach bei» uiiterzeichuelen Circulair, die Versammlung äußerst zahlreich werden mußte. Wenige Tage vor der Aufführung trat ei» Todesfall bei Hofe ein und alle Musik im ganzen Laude wurde untersagt. In seiner Verzweiflung schrieb der arme Eoncerkgeber an den großen König. Er stellte vor, daß von der Einnahme dieses mit vielem Auf wände und Kosten verbundenen Eoncerts seine un» seiner ganzen Familie Eristenz sür den nahen Winker abhüige und bat, das Concert, der Landestrauer un- geachtet, aufführen zu dürfen. Der edle Monarch schrieb zurück: „Da meines Wissens der Must'kuS mit w.eine-m Hause nicht im geringsten verwandt ist, w kann man nicht verlangen, daß er Noth leiden solle, um seine Trauer zu bezeugen. Er kanu sein Eou- ccrt geben." Ein Herzog kam au einem Sonntage nach Ha„t- burg und wollte bei der Durchreise seinen Banquier sprechen. Als jener veruahm, daß derselbe in der Kirche sei, ging er auch dahin, ^seine Andacht zu ver- richten. Kaum hatte er einen Stuhl in Besitz genom- men, so stellte sich ein aufgeblasener Handlungsdiener rieben ihn und sah den Herzog in seinem Reisehabile über die Achseln. Bald darauf ließ sich in der Ferne der Klingelbeutel hören, und ohne seines Nachbarn zu achten, nahm der Herzog einen Thaler aus seinem Beutel und legte ihn or sich hin. Der Handiungs- diener bemerkte diese ihm unbegreifliche Freigebigkeit^ und legte, es als eine Herausforderung anscherw, einen Ducaten vor sich bin. Nun kannte der Herzog seinen Mann, und um den Spaß noch weiier zu trei- ben, legte er 2 Dukaten, jener 3, dieser 4 vor sich hin u«d so steigeren sie sich bis auf 10 Dukaten. Der Klingelbeutel kam, und wurde, wie es der Her- zog vermulhete, zuerst dem Handlungsdiener vorgehal- ten, welcher die 10 Dukaten mit affcctirtcr Großmuch hineinwarf. Der Herzog lächelte, steckte das Geld wieder ein und gab nur den Thaler hin. Berantwortl. Redakteur u. Verleger G. Rathgebcr. — Gedruckt bei I, M. Beck in Hcrbvrn. Negierungs-Blatt für das Fürstenthum Solms Braunfels vereinigt mit dem 4 Krei für den Kreis ehlar» Nr. 37. Donnerstag den 16. September. 1847. Dieses Blatt erscheint jede» Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einznrnckendcn Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der PränumerationSprcis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die JnsertionSgebiihr für vre gespaltene Zeile vd. deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige u. unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Nathgcder Verordnungen und Bekanntmachungen der fürstlichen Regierung, Abthei- lung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Auf Requisition des Herzoglich Nassauischen Criminal-Gerichts zu Dillenburg bringen wir die nach- folgende Bekanntmachung hierdurch zur Kenntniß der Polizeibehörden und Beamten des hiesigen Fürstlichen Debiets. Braunfels, den 14. September 1847. Am 1. d. M. wurden aus einem Gasthause zu Limburg acht silberne Eßlöffel, auf welchem die Buch- staben I?. LS. I«. eingravirt waren, entwendet. Verdacht wegen dieses Diebstahls ruht auf einem jungen Menschen, welcher in jenem Gafthanse logirtc nnd sich zugleich auch noch einer Unterschlagung und einer Betrügerei schuldig gemacht hat. Derselbe nannte sich Rausch und gab vor Tapezircr zu sein und in Baden-Baden zu wohnen, auch dort Mit- glied eines Turnvereins zu sein. Am 29. v. M. batte er ein Turnfest in Diez besucht. Er war damals im Be- sitze eines (wahrscheinlich von einer Großherzolich Badischen Behörde) auf den Namen „Nausch" ausge- stellten Heimathsschcins. Er ist etwa 20 Jahre alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat dunkle Haare, blühende Gesichtsfarbe, trug grau-leinene Turnkleider, einen braun-rothen Filzhut mit einem silbernen Kreuz auf der Seite, einen schwarzen ledernen Gürtel um den Lerb und eine grüne Tasche über die Schulter gehängt. Wir ersuchen nun die betreffenden Behörden dienstergebcnst, sowohl wegen der entwendeten silbernen Eßlöffel, als auch wegen des Verdächtigen die geeigneten Nachforschungen anzustellen, die ersteren, wo sie entdeckt werden, ln Beschlag nehmen, den letzteren aber im Betretungsfalle arretiren zu lassen und mit den bei ihm gefundenen Effecte» an uns abzuliefern. Dillenburg, den 10. September 1847. Herzoglich Nassauisches Crinünalgericht. Schlosser» vllt. Hegmann. 278 Amtliche Bekanntmachungen. Es ist in der jüngst vergangenen Zeit wegen des vorherrschende» Nothstandes gegen Bettler vielfach Nachsicht geübt worden. Es kann dies jedoch, da jetzt die Preise der Lebensmittel wieder auf ihren gewöhnlichen Stand herabgesunkcn sind, nicht ferner geschehen, und da anßerdci» Jedermann, dem es darum zu thun ist, Arbeit und B..dienst bekommen kann, so sind die Polizeibeamrcn und Geusd'armen angewiesen, alle, die sich bettelnd betreffen lassen, zu arretiren und der Behörde zur Bestrafung nach der Strenge der Gesetze vvrzuführen, was hierdurch zur Beachtung bekannt gemacht wird. Wetzlar, den 13. September 1847. Der Landraths-Amtö-Vcrwalter Negierungö'Assessor von Dewitz. Bekanntmachungen. Da nach 8. 22. des Gesetzes vom 30. März 1820 wegen Entrichtung der Gewerbesteuer und nach §. 10 des Hausir-Regclativs vom 18. April 1824, Personen die ein Gewerbe im Umherzichen betreiben wollen, die Ge- werbescheine für das nächstfolgende Jahr wenigstens drei Monate vor Ablauf des vorhergehenden Jahres bei der Polizeibehörde ihres Wohnortes nachsuchcn sollen, so bringt die König!. Negierung diese Bestimmung mit dem Be- merken in Erinnerung, daß diejenigen Personen, welche sich später anmelden, cs sich selbst beizumeffen haben, wenn sie ben Gewerbeschein nicht zu Anfang des folgenden Jahres erhalten. Anträgen diescrhalb wird daher bis jUlu 20. October c. entgegen gesehen. Wetzlar, den 14. September 1847. Der Magistrat Jäger. Alle diejenigen Hausbesitzer, welche ihre Gebäulichkeiten bis daher noch nicht versichert haben, solche aber ,, 1848 bei der Rheinischen Provinzial-Feuer-Söcictät versichern wollen, haben ihren Antrag durch Eingabe l vorschriftsmäßigen Gebäude-Beschreibung, wozu die Formulare hier zu entnehmen sind, bis 15. October e ^ melden. ~' n*U:r Ebenso haben diejenigen Hausbesitzer, welche ihre Gebäulichkeit bereits versichert, daran aber im Laufe d Jahres wesentliche Veränderungen vorgenommcn haben, als: Strohdächer in Ziegeldächer umgcwandelt, die Hau- fronten mit Kalk überzogen re., wodurch eine andere Elassisitation erwirkt wird, hiervon bis zum 15. Oktober Anzeige zu machen. ^ Ferner wird noch bemerkt, daß alle diejenigen Hausbesitzer, welche im Laufe dieses oder bereits verflossen•„ Gebäulichkeiten, die bereits bei der Provuizial-Feuer-Societät versichert, jedoch noch nicht aut ihren ^ ^beschrieben worden, crworben haben, hiervon bis zun. 15. Oktober o. Anzeige machln müssen. Der 'fflnnif'imt Wetzlar, den 14. September 1847. Anzeige machen müssen. Der Magistrat Aufforderung in Bezug auf die pro 1848 zu erhebende Gewerbsteucr. Behufs der Anfertigung der Gewerbsteuer-Rollen pro 1848 und der zum Grunde zu legenden namentlichen Verzeichnisse, ergeht an alle Gewerbtreibende, sic mögen das bisher getriebene Gewerbe fortsetzen oder aufgebe,I, oder ein neues airsangen, hiermit die Aufforderung, bei Vermeidung der gesetzlichen Str' " " “' " -■ ccAinrma »evfönltct) aus meiner Schre oder ein neues ansaligen, hiermit oie rrunv>.v^u„jj, der gesetzlichen Strafe, spätestens bis zum 20. Oktober o. ihre dießfällige Erklärung persönlich auf meiner Schreibstube den Umständen gemäß wahr und voll- ständig abzugeben. Wetzlar, den 14. September 1847. Der Magistrat Jager. Bekanntmachung. Die vor mehreren Jahren von der Königlichen Chaussee-Bau-Verwaltung zur Anlage eines Basaltsteinbrnchrs wordenen, am KalsmuNt belegenen Parcellcn, wovon die größere mit Obflbäume» bestellt ist, sollen unter Vor- 281 Am 14. September: Katharine Margarethe Franz, geb. Frech, Wittwe des Bürgers, Wollwcbcrnieisters und Hospial- Hausverwalters Ernst Wilhelm Franz, alt 70 Jahre 8 Monate 6 Tage. Evairgel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 17. Septemb: Zn der untern Stadtkirche: Betstunde, Hr. Pfr. Förtsch, Abends um 5 Uhr. Am 19. September: Zn der obcrn Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Herr Professor vr. Schirlitz, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Herr Supperintendent Schmibtborn, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Drod-Preise, vom 15. bis 22. September geltend, wie folgt notirt: 5 Pfd. Brod erster Sorte kosten 4 Sgr. 8 pf. Zweite L-erte 4 Sgr. 3 pf., bei I. Rau 5 Pfund Brod erster Sorte 4 Sgr. 4 Loth Weißbrod 3 pf. Die Flcischpreife waren notirt: 1 Pfund Hammelfleisch kostet bei Dav. Kreckcr 3 Sgr. 10 Pf., bei den übrigen Metzgern 3 Sgr. 3 Pfg. bei Metzger Schellenbergcr u. Sassmann 3 „ 1 „ 1 Pfd. Ochjenfleisch .... 3 „ 4 „ 1 — Schweinefleisch .... 4 „ 3 „ 1 — Knhflcisch ..... 2 „ 10 „ 1 — Kalbfleisch ..... 2 "6 » Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmte» Preise müssen dieselben bis zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werde», so wird »m Anzeige gebeten, damit Strafe eintrctcn kann. Wetzlar, den 15. September 1847. Jaegcr, Bürgermeister. Frucht- u. Victualien-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 15. September !847 stellte sich der Preis von Waizen pr. Scheffel ans... Roggen „ „ „... Gerste „ „ „... Hafer „ „ „... 1 Pfund Butter Heu Stroh. 2 Thlr. 23 Sgr. - pf. 2 tr 5 ,, 6 „ 1 „ 16 „ 8 „ 1 n 10 „ — ,, // 0 „ 6 „ 1 „ 10 „ — f, 5 // 25 „ — ft Belehrendes und Unterhaltendes. Die des Trielers. (Schluß.) Mir war auch entsetzlich zu Muthe und ich bat ihn nun, mir zu sagen, wie er auf solche Gedanken kommen könne. „Das ist eine lange Geschichte Rahner, die Ihr aber eben so gut in zehn Worten als in zehntausend begreifen werdet. Es würde vielleicht hinreichen, wenn ich Euch sagte, daß ich lebenosatt sei. Jeder Au- genblick, den ich länger lebe, demüthigt und er- niedrigt mich. Ich habe nicht ein, nein mehrere fürst- liche Vermögen besessen und mir ist kaum so viel ge- blieben, um meine letzte Reise zu beendigen. Ich be- saß Talent und guten Verstand, mir fehlte aber die Kraft, mich der Gesellschaft niedriger Seelen zu ent- ziehen, und der Verstand, zu vermeiden, das Opfer der Elendesten zu werden." „Und wäre ich selbst nur das einzige Opfer ge- wesen, ja dann, Rahner, hätte sich die Sache er- tragen lassen. Aber jenes arme Kind, jetzt Euer Weib, das Kind eines theurcn Verwandten, der sie sterbend meiner Liebe und Fürsorge anvertraut, wurde auch zu Grunde gerichtet. Erschreckt nicht bei mei- nen Worten, Rahel ist rein wie ein Engel. Ich rede nur von ihrem Vermögen, was ich nebst dem meinigen vergeudete. Ich habe sie freilich nicht ganz zur Bettlerin gemacht, lebte aber in beständiger Angst, daß eö noch geschehen würde. Jetzt ist sie die Eure und ich habe nichts mehr zu fürchten, sie ist gerettet; ich weiß, es wird Euch Beiden wohl gehen.,, „Glaubt aber nicht, mein guter Rahner, daß ich in Verlegenheit um einen Gatten für sie gewesen bin. Im Gegentheil, cs haben sich Männer von Ansehen und Vermögen um sie beworben, Männer, die man- cher Mutter, manchem Mädchen als höchst wünschens- werth erschienen wären. Ich aber hielt den Gedan- ken fest, daß, wenn ich auch ihr Vermögen vergeudete, sie selbst doch nicht als Opfer eines Wüstlings oder eines rohen Mannes fallen sollte, sei auch der Rang und die Stellung, die er bekleide, noch so angesehen. In Euch habe ich gefunden, was ich suchte, und mein Werk ist vollbracht. Eins nur habe ich Euch noch zu übergeben." Bei diesen Worten zog er das Futteral hervor, welches sein Kartenspiel enthielt. 282 „Seht ihr diese Karten? sie waren mein Verder- ben. Doch nein, es wäre thöricht, das zu sagen, meine eigene Schwachheit war mein Ruin. Die Kar- ten waren nur das bewußtlose Werkzeug in meiner Hand und eben so schuldlos als der Dolch oder das Pistol in der Hand des Mörders. Sie sind aber dennoch gefährlich, Rapner, und ich wollte Euch vor Ihne» warnen. Nehmt sie, bewahrt sie, aber nicht, nm damit spielen , sondern Euch und Euren Kindern als Warnung; erzählt diesen, was ich Euch mitge- theilt, und macht sie mit der Gefahr bekannt. Doch nun verlaßt mich. Lebt wohl — Ihr seht, auch meine Dose ist geleert." Er gab mir nun die Karten so wie die kleine sil- Dosc, aus der er das letzte Kügelchen verschluckt. Da ich die Dose zurückwies, lächelte er wehmüthig und sagte: „Warum wollt Ihr sie nicht? Ihr werdet mei- nen Vorsatz doch nicht ändern." Wie ich bei meiner Weigerung blieb, wendete er sich um und ging zum Flusse zu. Ich folgte ihm u. suchte ihn durch Zureden zuriickzuhalten; er unterbrach mich aber heftig und ich bemerkte, wie seine Augen setzt einen ganz cigenthümlich wilden Glanz angenom- men hatten. Es war mir aber auch nicht ent- gangen, daß das letzte Kügelchen, welches er ver- schluckt, bedeutend großer gewesen als die früheren, u. ich erinnerte mich, wie er am vorhergehenden Abend in meiner Gegenwart die Dose mehrere Male geöff- net, die damals noch eine ganze Menge jener Pillen enthalten. Wir hatten setzt das Ufer des Flusses erreicht u. er sah mich an und flüsterte: „Ihr müßt mich nun verlassen, Rahner, geht heim zu Eurer Frau; sie wird Euch die Diamanten über- geben." „Ich kann Euch unmöglich verlassen," rief ich, „und noch dazu in einem solchen Augenblicke, wo Ihr so aufgeregt seid." Er drehte sich scharf gegen den Fluß um und ich, überzeugt, er werde jetzt h.nein stürzen, sprang vor, ihn zurückzuhalten. Wie ich ihn aber gerade erfassen wollte, hielt er mir plötzlich ein bis dahin verborgen gehaltenes Pistol vor den Kopf. Ich schrack zurück, «r aber rief: „Rayner, Ihr seid ein braver Mensch, könntmich aber nicht an meiner letzten Reise verhindern. Lebt wohl."' ^ Bei diesen Worten warf er mir das Pistol zu u. warf sich von dem hohen Felsenufer in den Strom. Halb betäubt eilte ich dem Platze zu, wo er gestanden, folgte ihm aber augenblicklich, sobald ich nur meiM Besinnung einigermaßen wieder gewonnen und durch die Kreise, die sich im Wasser bildeten, die Stelle, wo er hineingestürzt, bezeichnet fand. Schwimmen und untertauchen könnt' ich wie ein Fisch, und suchte unter Wasser so lange nach ihm he- rum, wie ich es unr irgend aushaltcn konnte. Er war durch die Strömung, der er sich gänzlich hinge- gcben, schnell fortgeriffen worden, so daß alle meine Anstrengungen vergebens blieben. Als ich wieder an'S Ufer stieg, sah ich seinen Hut zwischen dem Busch- werk am Wasserrand schwimmen, der arme alte Mann selbst hatte wirklich seine letzte Reise angetrcten. — „Ihr habt meinen kleinen Sohn gesehen, der sieh: dem Alten ähnlich und zwar nicht allein an Körper, ich glaube auch an Geist." — Doch Herr Eckhardt bat sich darin nicht getäuscht, daß Rahel sich an mei- ner Seite wohl fühlen würde. Sic sagt mir hsis wenigstens und das macht mich glüültch. Sie wird nur traurig, wenn sie die Karten sieht und von ihnen reden hört, da sic aber den Knaben durch die stete Erinnerung an jenen Unglücklichen u. und sein Schicksal zu warnen hofft, so fügt sie sich geduldig drein. Was thut denn auch eine Mutter nicht für ihr Kind! „Ich könnte Euch noch Manches erzählen, Fremd- ling, doch kommt es mir vor, als ob Ihr schläfrig würdet, und cs möchte Euch lieber sein, wenn ich Euch Euer Bett zeige." Mir war bei der Erzählung aller Schlaf vergan- gen — der unglückliche Mann, dessen Verderben je- nes verhängnißvolle Kartenspiel gewesen, stand leb- haft vor meinen Augen und schaudernd konnte ich kaum die Blicke von den verhängnißvollcn Blättern abwen- den; der Faimer mochle aber s löst wohl unsere Unterre- dung abzubrechen wünschen und ich stand auf und l eß m>r von ihm ein Lager anweise». Als ich am andern Morgen aufbrach, war die Dame noch nicht wieder sichtbar, ich nahm nur herz- lichen Abschied von ihrem Gatten: die Erinnerung aber an das Schicksal jenes Unglückliche» schlug tiefe Wurzel in meinem Herzen. Ich habe nie wieder eine Karte angerührt. Nebst einer literarischen Beilage. Verantwort^ Reraktcar u. Verleger G. Rathgeber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrboru. ö Negieru Fürstent für das a „ OJE/ vereinigt mit dem für den Nr. 38. Donnerstag den 23. September. tzlar. 1847. >eillick in aamen imh^n lmtl außerdem nach Maßgabe der ciiizuriickeiidcn Bekanntmachungen auch zwischen aespaltene ^eile od d ^ n?" ^ « ^ranumerationsprciö betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf.. die JnsertionSgebühr für die gesp Zeile od. deren Raum I Sgr. Gemeinnützige u. nnterhai,ende Aufsätze werden dankbar angenommen. E. Rathgeber ekünnmüchungen. ^ Die Gewerkschaft Wilhelm Vreitenbach zu Limburg beabsichtigt an der Maimhäuserbach eine Erzwäsche zu errichten. Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präclusivischen Frist von vier Wochen dahier, tvoselbjt auch der Plan eingeschen werden kann, anzumelven. Wetzlar, den 20. September 1847. Der Magistrat ^ Jäger. Nächsten Montag und Dienstag, den 27. und 28. September c., soll das städtische Obst zur Versteigerung gebracht werden. Indem wir dieses zur Kenntlich des Publikums bringen, bemerken wir, daß der Anfang mit der Versteige- rung um Montag, den 27. September C., Nachmittags 2 Uhr, am alten Gießener Weg beginnt. Wetzlar, den 20. September 1847. Der Magistrat Jäger. Bekanntmachung. Gemäß höherer Verfügung soll unter Vorbehalt der Genehmigung der für die hiesigen Königlichen Garnison- und Lazareth-Anstalten pro 1848 erforderliche Bedarf an Erlcuchtungs-, Rcinigungs- und Füllungs-Materialien be- stehend in circa: 9 Ctr. raffimrten Rüböl 6 Ctr. rohen Rüböl 8 Pfund baumwollenen Dochtgarn 180 Pfund Talglichte das Pfund zu 10 Stück 145 Pfund desgleichen — — „14 Stück 110 Duzend Reiserbeftn und 30 Schock Roggenstroh an den Mindestfordernden in Verding gegeben werden. Termin zu dieser Versteigerung wird auf Donnerstag den 30. M. Vormittags 1l Uhr, im Gcschäftslocale 284 des hiesigen Königlichen Garnison-Lazarethö festgesetzt, woselbst auch die näheren Bedingungen zur Einsicht bereit liegen. Wetzlar, den 20. September 1847. Königliche Garnison-Verwaltung Werner. Freitag, den 22. October c., Morgens 10 Uhr, sollen im hiesigen Stadtgerichts-Local die den Eheleute« Christoph Holzmünder dahier zugehörenden Gebäulichkeiten und Güterstückc, nämlich: 1) Ein bauier in der Silhöserstraße Lit. B. Nr. 156 belegcnes Wohnhaus; 2) ein am Mühlgraben 8ub. Nr. 151 des Katasters neben Maurer Johann Kittcrle und Buchhändler Joh. Nud. Winkler bclcgcner, 58 Ruthen 57 Fuß haltender Baumackcr; 3) ein an der hintern Hcgelbach sub. Nr. 435 des Katasters neben Wcißgerber Johann Rübsaamen «nd .Kaufmann Friedrich Hinkel belegene, 46 Ruthen 7 Fuß haltende Wiese; 4) ein daselbst sub. Nr. 427 des Katasters »eben Friedrich Bcplcr und Philipp Marcrander belegcner, 1 Morgen 158 Ruthen 62 Fuß haltender Baumacker; 5) ein am Nauborucr Feld «ul». Nr. 351 des Katasters neben Peter Ernst Waldschmidt und Georg Dönges belegcnes, 129 Ruthen 95 Fuß haltendes Ackerland; und zwar auf den Antrag des Johann Grube hicrselbst an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wer außerdem noch Ansprüche an diese Liegenschaft zu haben vermeinen sollte, hat solche bis zum 22. Octo- ber a., Morgens 9 Uhr, auf unserm Seceetariate dahier bei Vermeidung des Ausschlusses anzumelden. Wetzlar, den 23. August 1847. König!. Prenß. Stadtgericht A. A. Krüger. Privat - Bekanntmachungen. Aufford erring. Die Erben der zu Wetzlar verlebten Fräulein Stiftsdame von Dieskau wünschen die etwaigen For- derungen an den Nachlaß der Letzteren baldigst ken- nen zu lernen. Ob.-Cammerrath Münch nimmt die Anmeldung derselben an. Obst-Versteigerung. Freitag, den 24. d. M., Nachmittags 1 Ahr soll daö Obst von mehreren Grundstücken im obern und untern Mühlgraben und am Karlsmund, t,ea Stadtrath Gerlach Erben gehörig, meistbietend gCgen baare Zahlung versteigert werden, und wird der An- fang am obern Mühlgraben neben Mandler gemacht Ein Brandwcinkessel von 265 Quart Prcuß. nebst Hut und Schlangenröhrcn, Ein Brandwcinkessel von 224 Quart Prcuß. nebst Hut, Schlangenröhrcn, Maischwärmer, Kartoffelfaß und Karioffelmühle, alles im besten Zustande befiud- t.ch, stehen billig zu verkaufen bei I. I. Waldschmidt. Kupferschinicd tlnd Spritzcnmacher in Wetzlar. Für eine kleine Familie wird ein Mädchen in Dienst esucht, welche mit häuslicher Arbeit umzugehen weiß. Ein großer Kochofen steht ;u verkaufen. Heraus- geber dieses Blattes jagt bei wem? In dem von Lenzi'schen Hause ist der große Weinkeller zu vermiethen. Nähere Auskunft eriheilt H epp. Weinberg. Am nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen. Höflichst einladet D r u l l m a n n. Leere Fässer. Bei M. Kitz in Mainz steht eine Parthic 3 bis 4Ohm haltende fast neue in 8 eiserne Reifgebundne Fässer zu verkaufen. Besonders billige Preise werden bei Abnahme deö ganzen Quantums gestellt. 285 Unterzeichneter macht die ergebenste Anzeige, daß er mit Gold- und Silberwaaren neuester Facon wieder aufs beste assortirt ist, n. empfiehlt sich in Anfertigung aller in sein Fach einschlagen- den Arbeiten. Unter Zusicherung der reellsten u. billigsten Bedienung bittet um geneigten Zuspruch C. Altz, Golv- u. Silberarbeiter. Vcrstcigcruugs - Anzeige. Der Bedarf des hiesigen Krankenhauses von nach- stehenden Spezerei-Waaren für das Jahr 1848 soll an den Wenigstnehmcnden versteigert werden, und ist dazu Termin auf den 4. Oktober d. I., des Nach- mittags 2 Ilhr, angesetzt, wo die Submissionen auf hiesigem Nathhause versiegelt abgegeben und die nä- heren Bedingungen eingcschen werden können. Als beiläufig: Reis ......... .. 150 Pfund. Geschälte Gerste .. 150 ff deögl. Hafer ....... .. 25 ff Waitzrngrütze >. .. 150 n Gerstengrütze .. 40 „ Hafergrütze. .. 70 n Nudeln ........ .. 40 ff Sago ft rt Erbsen .. 320 ft Linsen ......... .. 00 ft Waitzenmehl .. 250 ff Kaffee ......... .. 45 rr Syrup ......... .. 115 fr Kristallöl .. 120 ff Mohnöl. .. 15 ff Wetzlar, den 20. September 1847. A. A. Guht. Aktuar. Bei der Hochzeitfeier des Herrn Joh. Friedrich Waldschmidt wurde gesammelt und als Geschenk an die Armen abgegeben fünf Thaler. Wetzlar, den 20- September 1847. Guht, Aktr. I.il. A. Nr. 195 ist ein Logis zu vermicthen und kann gleich bezogen werden. Es stehen mehrere zweischläfrige Bettstellen, sowohl von Eichen- als auch von Tannenholz ganz modern gearbeitet, zu verkaufen. Wo? sagt die Erped. d. Bl. Ein großer Kochofen mit Blech-Aufsatz und ein runder Ofen sind billig zu verkaufen. Wo? sagt Herausgeber dieses Blattes. 300 Rthlr. Curatelgeldcr liegen gegen doppelt ge- richtliche Sicherheit zum Ausleihen bereit bei Hepp. Wein-, Brandwein-, Most-, Bier-, Essig- und SpirituS-Wagen empfiehlt C. Vorwerk. Ofenröhre sind wieder vorräthig, bei I. Rhein, Spcnglermeistcr. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelifche Gemeinde. Getaufte: Am 19. September: Alexander Karl, Sohn des Schauspie- lers Christian Löwe. — Johann Anton, Sohn des Bürgers und Schäfers Peter Karl Reinhard. — Johannette Karoliue Georgine, Tochter des Bürgers Coudiwrs Gabriel Koch. Am 20. September: Johanne Auguste Wilhelmine Theodore Friederike, Tochter deö Superiiitciidcnteii und Obertzfarr.rs Georg August Ludwig Schmidtovrii. Copulirte: Am 16. September: Johann Friedrich Waldschmidt, Bürger und Occouoin, und Elisabethe Justine Frep. Beerdigte: Am 2t. September: Charlotte Holzmüuder geb. Höllmann, Ehefrau des Bürgers und Zeugwebers Christoph Horz- mündcr, alt 75 Jahre 21 Tage. Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 19. September: Marie Elisabethe, Tochicr des Bürgers und Stcinhaucrs Joseph Oppler. Proclamirte: Am 19. September: Der hiesige Bürger und HandelSinann Joseph Adolph Schüler, Sohn des verlebten Bürge.s und 286 Zimmcrmeisters Johannes Schüler, und Anna Barbara, Tochter des Johann Franz Notermann aus Schinnen im Herzogthum Limburg. Cvarrgel. Gottesdienfi in Wetzl«. Am 24. Scptemb: In der untern Stadtkirche: Herr Superintendent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr (Vorbereitung zum b. Abendmahl.) Am 26. September: In der ober» Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtfch, Morgens um 7 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche Hr Pfr. Förtfch, Nach- mittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Preise, vom 22. bis 29. September geltend, wie folgt »otirt: 5 Pfb. Brod erster Sorte kosten 4 Sgr. 6 pf. Zweite Sorte 4 Sgr. Bei W. Ritter, I. Müller, Lehr, Fabcr 5 Pfd. Brov erster Sorte 4 Sgr. 3 ps. Bei I. Rau 4 Sgr. — 4 Loch Weißbrod 3 ps. Die Fleischpreisc waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 Pfg. 1 — Schweinefleisch .... 4 „ 3 „ 1 — Kuhfleisch ..... 2 „ 10 „ 1 — Kalbfleisch 2 ,/ 6 » 1 — Hammelfleisch .... 2 „ 10 „ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen duseloen b,ü zum nächsten Mitt- woch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird n», Anzeige gebeten, damit Strafe eintrcten kann. Wetzlar, den 22. Septemocr 1&47. Ja eg er, Bürgermeister. Frucht - u. Wictualien- Preise. Auf vcm letzten Markt in Wetzlar, am 22. September 1847 stellte sich der Preis von Waizcn pr. Scheffel auf ... 2 Thlr. 23 Sgr. — pf Roggen „ „ „... 2 Gerste „ „ „... ^oser ,, „ ,, ... 1 1 Psund Butter — Heu Stroh 5 16 10 5 10 25 6 8 Belehrendes und Unterhaltendes. ^.^ch eine Erinnerung an das Treffen bei Wetzlar am 15. Juni 1796.*) Die Einwohner von Wetzlar nahmen an dem Siege des Erzherzogs Karl den lebendigsten Antheil, und sorgten naincntlich mit größter Aufopferung für die verwundeten Soldaten, weshalb der Feldherr am folgenden Tage an Bürgermeister und Rath der freien Reichsstadt folgendes Handschreiben zu erlassen sich bewogen fand. Edle und Ehrsame, besonders Liebe! Es blieb mir nicht unbemerkt, mit welcher men- schenfreundlichen Theilnahme und rühmlicher Emsig- keit sich die Stadt Wetzlar gegen die in den gestrigen Gefechten verwundeten Soldaten auszcichnete. — Ich ermangele nicht, deshalb dem Sladtmagistrat und der sämmtlichen Bürgerschaft ocu lebhaftesten Dank abzu- stattcn und beharre mit vieler Werthschätzung der Herren gutwilliger E. H. Carl. Hauptquartier Nauborn den 16. des Brachmonats 1796. Am Sonntag nach dem erfochtenen Siege hielt der Pfarrer Dr. Friedrich Froriep eine Predigt, und handelte darin von der Barmherzigkeit gegen den Nächsten zur Zeit der allgemeinen Trübsale. (Lucas 6. 36 — 42.) Dieselbe erschien im Druck, und wir thcilen aus dem Schluß einige Worte mit, welche uns auch einen Blick in die damaligen Zustände un- serer Stadt rhun lassen. „Welche traurige unruhvolle Tage erlebten wir! Was für große Gefahren umgaben uns: Was cm ängstlicher Tag war vorzüglich der Tag ter Schlacht! Wir schwebten zwischen Furcht und Hoff, nung, und unsere Lage war gewiß bedenklich. Wir wußten nicht, und konnten nicht wissen, was der messe Weltregiercr über uns beschlossen hatte; aber wir dcmüchigien uns unter die gewaltige Hand Got- tes, wir setzten unser einziges Vertrauen ans ihn, den besten Helfer in allen Gefahren, und flehien kindlich um seine Hülfe. Da sandte er uns, gerade in den entscheidcndstin Augenblicken, den edlen Bruder unsers besten Kaisers als einen Schutzengel, und mit ihn, den Sieg und Errettung. Der Feind wurde geschla- gen, der Sieg errungen und unsere Stadt glücklich befreit. Preise Wetzlar deinen Gott, und vergiß nie, was für eine unaussprechliche Wohltbat er dir an diesem Tage der Schlacht und des Sieges erzeigte! Du stehest da, beschützt und errettet durch seine väter- liche Hand, bewahret wie ein Augapfel. Du stchst da als das schönste Denkmal seiner ganz besonderen Vorsehung, seiner verschonende» Langmuth und Güte. Preise Wetzlar deinen Gott, erhebe seinen Namen u. verkündige seine Barmherzigkeit." u. s. w. ') S. Kreisblatt Nr. 29. Durch einen Druckfehler ist dort der 17. Juni als Tag des Treffens angegeben. Nebst einer literarischen Beilage. Derantwortl. Redakteur u. Verleger G. Rathgeber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrborn. Fürsten für das ls Braunfels vereinigt mit dem tcv 0 für den &iU ehlar. Nr. 89. Donnerstag den 30. September. 1847. . .... " a' crf’^mt ,ct,crt Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der kinzurückendc» Bekanntmachungen auch zwischen Nr- 2838. Allerhöchstes Privilegium wegen Ausfertigung» .uf een Inhaber lautender Templiner Kreisobligationen im Be- trage von 104 000 Rthlr. Vom 2. August 1847. suh :’lV- 2887* Allerhöchste Kabiiiersvrder vom >9. August 1847, betreffend die Deklaration des 8 3. Thcil II. des Militair. strafgeietzbuches.' Verordnungen und Bekanntmachiingeli der fürstlichen Regierung, Abthci- lung für Polizei- und Zommunal-Verivaltung. Die in den^ Nummexn 33. 34 u. 35 erschienenen Steckbriefe gegen den Johann Faust von Elt- viile, Christian Jäger von Dombach und Georg Scherf von Niederauroff haben durch Verhaftung ihre Erledigung gefunden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntnis; gebracht wird. Braunfels, den 24. September 1847. Amtliche Bekanntmachungen. - _ Bekanntmachungen. £n,qiaJr?‘.brt @t?Cf y0m 30- März 1820 wegen Entrichtung der Gewerbesteuer und nach §. 10 be i '- •i.pttfl! ‘.lH' 18‘ J,)rir l824, Personen die ein .Gewerbe im Nmherzicben betreiben wollen, die Gc- ' üc u.lchj^o.gnwe Jahr wenigsteus drei Monate vor 'Ablauf des vorhergehen den Jahres bei i er 283 Polizeibehörde ihres Wohnortes nachsuchen sollen, so bringt die König!. Negierung diese Bestimmung mit dem Br- incrken in Erinnerung, daß diejenigen Personen, welche sich später anmclden, eö sich selbst beizumessen haben, wenn sie den Gewerbeschein nicht zu Anfang des folgcnoen Jahres erhalten. Anrrägen dieserhalb wird daher bis zum 20. Oktober c. entgegen gesehen. Wetzlar, den 14. September 1847. Alle diejenigen Hausbesitzer, welche ihre Gebäulichkeiten bis daher noch nicht versichert haben, solche aber pro 1848 bei der Rheinischen Provinzial-Feuer-Societät versichern wollen, haben ihren Antrag durch Eingabe der vorschriftsmäßigen Gebäude-Beschreibung, wozu die Formulare hier zu entnehmen sind, bis 15. Oktober e. anzu- Ebenio haben diejenigen Hausbesitzer, welche ihre Gebäulichkeit bereits versichert, daran aber im Laufe des Jahres wesentliche Veränderungen vorgenommen haben, slö: Strohdächer in Ziegeldächer umgewandelt, die Haws- fronten mit Kalk überzogen -c., wodurch eine andere Classifikation erwirkt wird, hiervon bis zum 15. Oetoder «. ^rner wird noch bemerkt, daß alte diejenigen Hausbesitzer, welche im Laufe dieses oder bereits verflossenen Jahres Gebäulichkeiten, die bereits bei der Provinzial-Feuer-Societät versichert, jedoch noch nicht auf ihren Na- men überschrieben worden, erworben haben, hiervon bis zum 15. October o. Anzeige machen müssen. Wetzlar, den 14. September 1847. Der Magistrat ' Jager. Die Gewerkschaft Wsilhelm Breitenbach zu Limburg beabsichtigt an der Mannhäuserbach eine Erzwäsche ^Ettvaiae Einwendungen gegen diese Anlage sind bimien der präklusivischen Frist von vier Wochen dahier, woselbst auch der Plan eingesehen werden kann, anzuineldeu. Wetzlar, den 20. September 1847. 1 1 ^ Der Magistrat Jäger. Polizeiliche Bekanntmachung. Es ist gefunden worden: 1h eine Vorstecknadel, und 2) ein Geldbeutel mit einigem Geldc. nck leaitimirenden Eigenthümer können solche gegen Entrichtung der Jnserations-Gebühren auf hiesiger Amts- stube entgegen nehmen. Wetzlar, den 26. September 1847. —r— i y». bcn 4 Oktober, Nachmittags 2 Uhr, sollen die zum Nachlasse der hier verstorbenen Eheleute Schuh- mackcrmeiüer Philipp Wainme gehörigen Ntobilien hi dessen Wohnung bei dem Weißbinder Sticlcr dahier öffent- lich an den Meistbietenden versteigert werden. Dieselben bestehen in Betten, Weißzeug, Manns- und Frauenklei dern, Stubenmöbeln und sonstigen Haus- und Küchengeräthschasten.. Wetzlar, den 23. August 1847. «omgl. Preuß.Stadtgericht Krüger. Diejenigen, welche Pacht und Holzgelver pro 1847 zur hiesigen Rentei schuldig sind, haben dieselben bis den 11. November d. I. bei Vermeidung gesetzlicher Zwangömaasregcln zu bezahlen. Braunfels, den 28* September 1847* ^ Dessen tliche Aufforderung. 3:ir Schiffsschleusen-Anlage bei Dorlar si.iv die nachverzeichneten Grundstücke der Gemarkung Dorlar von dem 289 Baufiskus erworben worden. Zur Sicherung dieses Erwerbs werden alle, welche Eigenthums oder sonstige ding- liche Ansprüche an die bezeichneten Güterstückc zu machen haben, hierdurch aufgefordert, selbige in dem auf Mittwoch den 20. Oktober d. I. Vormittags, anberaumten Termin dahier anzumeldcn, widrigenfalls ohne fernere Rücksicht die Auszahlung der Kaufgelder an die eingetragenen Besitzer verfügt wird. dir. Nummer der Bezeichnung des 1 Kultur- 1 Art. Geh alt. Namen und Wohnort des dermaltgcn Besitzers. Flur. Parz. Distrikt«. Nth. M 1 VIII. 263 Bei der Neu- Wiese. 1 130 30 Gemeinde Dorlar wühle. 2 ff 326 stoßen auf den ft — — 50 Kraft, George, Dutenhofen. Hemmen. 3 4 ft * 325 264 ft ff ft — 1 4 90 20 Agel, Louise, das. Bcchthold, Johs. Wtwe. das. 5 265 ft — 6 — Müller, CaSpar, das. 6 266 ff — 8 20 Agel, Johannes II. das. 7 267 ff — 12 60 Müller, Jost, Schulth. von Dutenhofen. 8 269 ff , — 11 80 Müller, Johs. sun. das. 9 270 ff — 5 50 Stammet, Anna Marie, von Dorlar. Kraft, George, von Dutenhofen. Knortz, Johs., ledig, das. 10 273 ft — 12 — H „ 274 ft ff — 9 10 12 279 ft ff — 3 10 Fiedler, Johannes I., von Dorlar. 13 278 ft „ — 18 40 Reinstädtler, Ludwig 11., Ludw. ö. das. Bepler, Andreas, Erben das. 14 280 ff ff — 11 30 15 281 ff ft — 11 20 Kraft, George, von Dutenhofen. 10 „ 282 ff II — 7 50 Müller, George, ledig, das. Agel, Johs II., S., das. 17 n 285 ober dem Ge- fl — 6 50 meinde-Weg. 18 ff 286 ft ff — 5 90 Schmidt, Ludwig Christ., S., von Dorlar. 19 VII. 226 ff Acker. — 50 80 Gcineiude Dorlar. 20 ff 225 ft ft — 33 20 Groh, Schultheis, das. 21 ff 224 ff ft — 38 20 Martin, Jakob, bas. 22 ff 223 ff ff — 42 70 Reinstädtler, Johs., Schulth. S., das. 23 ff 222 ft ft — 46 10 Schmidt, Johs., Christ., S., das. 24 ff 221 ff ff — 57 60 Reinstädtler, George, Schmidt, das. 25 ff 220 ff Obstgarten — 55 — Geisler, Konrad, bas. 20 ff 219 ft ff — 105 60 Reinstädtler, George, Schmidt das. 27 ff 218a an der Neu- Weg und — 4 90 Gemeinde Dorlar. mühle. Bauplatz. 28 ft 218b bei der Neu- Hude — 151 70 Dieselbe. 231 mühle. 29 ff auf de,» Burg- graben. Wiese. — 15 30 Walther, Heinrich, Wtwr, von Dorlar. 30 ff 232 ft' ff — 39 80 Förster, George, das. 31 ft 233 ff H — 23 40 Gemeinde Dorlar. 32 ff 241 ff ff — — 4 Reinstädtler, Friedrich, das. 33 ff 242 ft ff — 6 80 Bepler, Andreas, das. Groh, Wilhelm, Wtwe., das. M ft 243 ff ft — 17 — 33 ff 244 245 246 ff ff — 14 80 Bepler, Wilhelm, das. 30 ft ft ft — 7 70 Schneider, Ludwig, das. 3? ff ff ff — 53 70 Schmidt, George, das. v. Dalberg'schen Fonds zu Wetzlar. 38 tr 247 vorn auf dem Glamecker. ff 48 40 39 ft 211 Gänsweide. Hude. 1 123 80 Gemeinde Dorlar. Atzbach, den 12. September 1847. Königs. Preuß. Justiz-Amt D i e st e r w c g. 290 Keffentliche Aufforderung. Zur Schiffs-Canal-Aulage in dcr Lahn oberhalb Dutenhofen, an der Großherzoglich-Hessischen Grenze, sol- len die nachverzeichneten Grundstücke verwendet und zu dem Ende von dem Königlichen Baufiskus acquirirt werden. Behufs Sicherstellung des Fiskus werden alle, welche Eigenthums- oder sonstige dingliche Ansprüche an diese Gnnü vju machen haben, hierdurch aufgefordert, dieselben in dem auf Mittwoch den 20. Octobcr d. I., Vormittags anberaumten Termin so gewiß dahier anzumelden und geltend zu machen, widrigenfalls solche später nicht mehr berücksichtigt, der Königliche Fiskus vielmehr zur Auszahlung des Kaufgeldes an die hier eingctrage, neu Besitzer autorisirt wird. -- Die Gütcrstücke sind, A. In der Gemarkung Kinzenbach: iVr. Rümmer der glitt. Parz. Benennung des Districts. Kulmr- Art. Gehalt. M. Rth. Fn. Namen und Wohnort des dcrmaligen Besitzers. 1 X. 295 am Glichham- mer. Wiese. 42 60 Georg Reidels Wtwe mocko Heinrich Neide! zu Heuchclheim. 2 296 rt ff — 22 70 Johann Mendler zu Kinzenbach. 3 299 ff ff — 64 90 Philipp Schäfer allda. 4 ,, 300 ff ff — 22 90 Ludwig Böhmer zu Heuchclheim. 5 304 ff ff — 29 20 Johann Hofmann, Jakobs Sohn allda. 6 305 ff ft — 57 90 Philipp Lenz das. 7 306 ff ff — 28 90 Georg Ph. Gorr mculo Anne Marie Dan. Wellers Ehefrau das. 8 307 ff ff — 57 90 Johann Freitag, Jacobs Sohn das. 9 ff 308 ff u — 29 90 Johann Heinrich Ph. S. moüo Anne Elis. Henrich ledig das. 10 309 ft ff — 68 80 Gacob Rinn, Gb. S. das. 11 12 310 ft rt — 53 50 Johann Volkmann, Adams S. das. 311 tf ff — 26 80 Ludwig Herr ll. das. 13 312 ft n — 144 80 Gemeinde Kinzenbach. 14 318 ft tf — 70 60 Ludwig Tasch von Atzbach. 15 319 tt ff — 26 60 Job. Heinrich Brück Sohn v. Heuchelbeim. 16 321 ft ft — 38 30 Johann Weller, Schmidt, moüc, Andreas Weller das. Ph. Heinr. Schlcenbccker modo Elis. Marg. Steinmüllcrs Frau das. 17 322 tt rf — 41 60 18 ff 323 tr ff — 35 30 Gg. Drommershausen von Kinzenbach. 19 tt 324 tt rt — 54 70 Iac. Weller E. H. S. modo Joh. Weller Jacobs S. zu Heuchelheim. B. Gemarkung Dutenhofen. 20 XIV. 46 ober Balzers Gärtchen. tf — 281 10 Gemeinde Dutenhofen. 21 t 48 bei BalzcrS Gärtchen. 207 10 Dieselbe. Atzbach, den 11. September 1817. Königlich Preuß. Justiz-Amt -O e f f e u t l i ch c Aufforderung.' ^ Behufs Schiffbarmachung dcr Lahn muß der Königl. Baufiskuo zu dein Schiffs-Canal zwischen Atzbach und Dutenhofen die nach verzeichneten Parzellen acquiriren, deren festgesetzter Kaufpreis an die genannten dcrmaligen Besitzer auszuzahlen ist. - Zur Sicherstellung dieser Auszahlung werden alle, welche Eigcntbumö- oder sonstige dingliche Ansprüche an diese Güterstücke zu machen haben, hierdurch aufgcforbert, selbige in dem aus Mittwoch den 20. October b. I., Vormittags »"beraumten Termin so gewiß dahier anzumeldm, widrigenfalls solche später nicht mehr berücksichtigt werden, und die Auszahlung des Kausgeldea an die bezeichneten Besitzer verfügt wird. Die in Frage stehenden Güterstücke sind: A. In der Gemarkung Dutenhofen: Flur XlV. Parzelle 1 a. in der Schifflech, M Ruthen 90 Fuß. Hude der Gemeinde Dudenhofen gehörig. 291 B. In der Gemarkung Atzbach: Flur XVI. Parz. 311. der Biegen, 2 Morgen 141 Ruthen 30 Fuß der Gemeinde Atzbach gehörig. Flur XVI. Parz. 229 hinter dem Biegen, 143 Ruthen 50 Fuß, derselben Gemeinde gehörig. Flur XVI. Parz. 238 hinter dem Biegen, 101 Ruthe» 30 Fuß, Acker dem Georg Nutofokp und Conrad Stam- mes Frau in Atzbach gehörig. Flur XVI. Parz. 240. Ackir hinter dem Biegen von 36 Ruthen 90 Fuß, dem Jonas inoelo Heinrich Enibcl in Atzbach gehörig. Atzbach, den 11. September 1847. Königl. Preuß. Justiz-Amt D i e st e r w e g. Oeffcntliche Aufforderung. Die Wittwe des verstorbenen Jakob Moses z>i Krofdorf hat auf Sicherstellung ihres zur Ehe cingebrachtcn Vermögens angetragen, und es ist dadurch die Liquidation der Ansprüche an den Jakob Moses und seine Wittwe nöthig geworden. Es werden daher Alle, welche Ansprüche an die Eheleute Jakob Moses zu Krofdorf zu machen haben, hier- durch aufgefordert, solche in dem auf Mittwoch den 20. Oktober d. I., Vormittags, anberaumten Termin dahier zu liquidiren, gcgenfalls die nicht angemcldetcn Ansprüche bei der beantragten Sicherstellung der Ehefrau nicht be- rücksichtigt werden. Atzbach, den 27. September 1847. Königl. Justiz-Amt Diesterwcg. D ekrct. Auf Antrag der Eheleute Weiß von der Lahnmühle bei Obcrnbiel sollen in deren Behausung dortselbst ver- schiedene Mobilien, insbesondere 2 Pferde von 6 und 7 Jahren, 2 Wagen, Geschirre, etwa 100 Centner gutes Heu, Stroh, Grummet, Kartoffeln, Gemüse, 4 Stück Rindvieh, eine Chaise, ein Schlitten, mehrere Bettstellen, Schränke u. dergl. an die Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung im Termine den Achten Oktober e., Morgens präcise 10 Uhr versteigert werde», wozu Kauflicbhabcr cingcladcn werden. Braunsels, den 28. September 1847. Fürstliches Justiz-Amt Otto. Eltern, daß sie ihre Kinder doch regelmäßig schicken und wegen geringfügiger Vcranlaßung sie nicht vom Schulbesuche abhalten. Zum Besten der Kleinkinderschulcn sind eingegau- gcn: von einer Ungenannten 6 Kindcrhcmden von einer Ungenannten getragene Damenkleidcr von einem Ungenannten mehrere getragene Klei- dungsstücke wofür wir unser» herzlichen Dank sagen. Auch er- lauben wir uns die Bitte, uns noch mit weiteren Ge- genständen zum verarbeiten zu versehen. _ Der Frauenverein. In dem Hause Lit. A. Nr. 261 ist eine Stube und Kammer zu vermiethen und kann sogleich bezogen werden. Privat - Bekanntmachungen. Königliches Gymnasium zu Wetzlar. Die Eröffnung des Schuljahres 1847/48 ist auf den 11. Oktober Morgens 8 Uhr festgesetzt. Den An- meldungen neuer Schüler, welche zugleich die betref- fenden Schulzeugnisse und sonstigen Legüu»atioi,spa- piere vorzulegen haben, sieht der Unterzeichnete vom 7. bis 9. October, namentlich in den Vormittags- stunden, entgegen. Wetzlar, den 14. September 1847. Professor Dr. Hantfchke, Direktor. (Verspätet.)' Die Kleinkinderschule wird den 25. September ge- schloffen, und nimmt den 11. October in beiden Lo- calen wieder ihren Anfang. Zugleich bitten wir die! 292 Evangelische Bürgerschule. Der neue Lchrcursus des Winterhalbjahres beginnt Sonnabend, den 16. Octobcr. Anmeldungen neuer Schüler oder Schülerinnen bittet der Unterzeichnete Vormittags vom 11 — 14 Oktober in seiner Woh- nung (bei A. C. Göth am Fischmarkt) machen zu wollen. Auch werden Acltcrn, welche ihre Kinder der neu zu gründenden höheren Mädchen- oder Knabcn- Claffe übergeben wollen, gebeten, ihre desfallsigen Wünsche vor dem Beginne der Schule dem Unterzeich- neten mitzutheilen. Wetzlar, den 29. September 1847. Dr. von Knapp, Rector. Königlichen Notar versteigern, welcher die Verkaufs- bedingungen vor der Versteigerung bekannt machen wird. Der Garten sowohl, wie dessen Gebäude, können täglich von Kauflustigen besehen werden, auch ist Nä- heres daselbst von dem Eigentümer zu erfahren. Wetzlar, im September 1847. W einb erg. Am nächsten Sonntag Musik und Scheibenschießen. Höflichst einladel D r u l l m a n n. Meinen geehrten Freunden und Gönnern mache ich die ergebene Anzeige, daß ich meine Wohnung verändert habe und bei Herrn Schneidermeister Weber an der Roscngasse wohne. Um ferneres Wohlwollen und geneigten Zuspruch bittet H c d d i g, Damenschneidermeister. Leere Fässer. Bei M. Kitz in Mainz steht eine Parthic 3 bis 4'/. Ohm haltende fast neue in 8 eiserne Reis gebundnr Fässer zu verkaufen. Besonders billige Preise werden bei Abnahme des ganzen Quantums gestellt. Es sind zwei gewölbte Keller zu vermiethe». Her- ausgeber d. Bl. sagt wo. Künftigen Sonntag, den 3. Oktober, ist Tanz- musik in Garben heim, wozu ergebenst einladet F. Kinkler. Unterzeichneter empfiehlt sich in allen Arten Graveur- und Stech-Arbciten in Gold, Silber, Messing, Per- lenmutter, Elfenbein und Glas. Auch übernehme ich alle Reparaturen an Regen- und Sonnenschirmen. Meine Wohnung ist im Hirsch an der Silhöfcrstraße. Mar. Franz, Drechslermcister u. Graveur. V e r st e i g er u n g des Büsser'schm Garten-Gastwirthschast-Etablissements in Wetzlar. Montag, den 18. October dieses Jahres, 2 Uhr Nachmittags, läßt der Eigenthümer Buffer den ihm zugehörigen großen Wirthschafts- und Gemüse- garten, vor dem Silhöferthor gelegen, 4 Morgen 153 Ruthen Magdeburger Maaßes enthaltend, sammt de- ren darinnen befindlichen Wohn-, Wirthschafts- und Occonomie-Gebäuden im Locale selbsten durch einen Verkaufs-Anzeige. Am 6. October lauf. Jahres, Nachmittags zwei Uhr und an den folgenden Tagen, werden in den, den Kindern des verstorbenen Herrn Doctor Behrens gehörigen Hause Hierselbst verschiedene Mobilien, beste- hend in Sophas, gepolsterten Stühlen, Spiegeln, Schränken, Tischen, Küchcngeschirr, Porcellan, Glas- waaren, Kleidungsstücken, Bettzeug re. durch den Un- terzeichneten zum Verkaufe im Meistgebote ausgesetzt werden, wozu Kauflustige ergebenst Ungeladen werden. Wetzlar, den 20. September 1847. Jo an vahrs, Obcrgerichtöadvokat u. Notar. Ein schwarz seidener Regenschirm, nicht ganz neu, mit Perlemutter-Verzieruug am Knopfe, ist verloren. Dem Finder eine angemessene Vergütung in der Er- pedition d. Dl. 333 Thlr. 10 Silbergr. liegen gegen doppelt gc- richtliche Sicherheit zum Ausleihe» bereit. Expedition dieses Blattes sagt bei wem. Versteigerung von Erdarbeiten für die Schiffbarma- chung der Lahn. Freitag, den 1. Octobcr l. I., Morgens 11 Uhr, 293 sollen auf der Brückenbaustelle dahier die zur Herstel- lung des kleineren Durchstrichs bei Heuchelheim uöthi- gen Erdarbeiten unter den alsdann bekannt gemacht werdenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Gießen, den 23. September 1847. Gr. Kreisbaumeister Holzapfel. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Eopulirtc: Am 26. September: Philipp Hermann Christian Gans, Bür- ger und Buchbindermcister, und Elisabcthc Jalobinc Opper- mann. Beerdigte: Lm 26. September: Elisabethe Katharine Waldschmidt, geb. Stock, Wittwe des Bürgers, Gastwiethes und StrLtraths Johann Jacob Waldschmidt, alt 82 Jahre 8 Tage. Am 27. September: Ein todtgeborner Sohn des Bürgers und TapezierS Karl Rückert. Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 26. September: Elisabethe Henriette, Tochter deü Bür. gcrS Johann Michael Pctrp. K opulirte: Am 23. September: Leonhard Joseph Schmitz, Bürger und Kaufmann ans Aachen, und Johanne Margarethe Hen- riette Flick. Otto Christian, uneheliches Kind, geboren den 3. August. Elisabethe Johannette, Tochter des Kammerdieners Christian Metz, geboren den 15. August. Gestorbene: Wilhclniine Henriette Dich, starb den 27. August, alt 46 Jahre 1l Monate 15 Tage. Lisette Louise Henriette Heim, geb. Menstngcr, Ehefrau des Schloßsoldatcn Johannes Heim, starb den 29. August, alt 22 Jahre 4 Monate 9 Tage. Susanne Jacobine Rambeau, geb. Friedrich, Ehefrau des Jo- hannes Rambcau, starb den 28. August, alt 37 Jahre i Monate 27 Tage. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenvmmenen Revision waren die Brod-Preise, voin 29. September bis 9. October gel- tend, wie folgt notirt: ö Pfd. Brod erster Sorte kosten 4 Sgr. 6 pf. Zweite Sorte 4 Sgr. Bei W. Ritter, I. Müller, Lehr, Faber 5 Pfd. Brod erster Sorte 4 Sgr. 3 pf. Bei I. Rau 4 Sgr. — 4 Lvth Weißbrod 3 Pf. Die Fleischpreise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch 1 — Schweinefleisch 1 — Kuhfleisch 1 — Kalbfleisch. 1 — Hammelfleisch 3 Sgr. 4 Pfg. 4 n 3 „ 2 „ 10 „ 2 // G n 2 „ 10 - - • " „ n Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bestimmten Preise müssen dieselben bis z»m nächsten S02iti wo eh halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige gebeten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar, den 29. wcptembcr 1847. Ja eg er, Bürgermeister. Cvaugel. ür Wetzlar. Am l. October: Inder untern Stadtkirchc: Betstunde, Hr. Pfarrer Förtsch, Nachmittags um 4 Uhr. Am 3. October: Erndtefcst. In der ober» Stadtkirche: Hr. Superintcndcnt Schmidtborn, Morgens um 7 Uhr. Zu der Hospitalkirche Hr Pfr. Förtsch, Mor- gens um 9 Uhr. Commu'kion. In der untern Stadtkirche: Hr. Rector vr. von Knapp, Nachmittags um 2 Uhr. Kirchliche Nachrichten aus Braunfels. Von dem Monate August 1847. Getaufte: Henriette Caroline Wilhclniine, Tochter des Regiernngs-Ne- gistrators Fritz, geboren den 25. Juli. «. 7^tcruaUen-Prerse. Auf dein letzten Markt in Wetzlar, am 29. September 1847 stellte sich der Preis von laizen pr. Scheffel auf Roggen „ „ ,, Gerste „ „ „ Hafer „ „ „ t Pfund Butter. - • Heu Stroh 2 Thlr. 23 Sgr. 5 16 10 5 10 25 pf. Belehrendes und Unterhaltendes. Trig «rnd. Ein Lebensbild aus dem Ruffichen Feldzüge. Am 18. Oktober 1812 begann Napoleon in Be- gleitung des Fürsten von Eckmühl (des Marschallö Davon st), welcher die erste Division konnnaiidirte, je- nen traurigen und doch so denkwürdigen Rückzug aus Moskau, welcher für die ungeheure französische Ar- mee so überaus verhängnißvoll wurde. Nach einem 294 mühsamen, durch steten Regen und grundlose Wege > noch beschwerlicheren Marsche gelangte der Kaiser am 23. nach Borvwsk, wo er übernachtete. Am andern! Morgen, als er eben die Marschroute nach Maro- Iarostawltz entwarf, wo er einige Rasttage ;>i ma- chen beschlossen hatte, erfuhr er, daß die Division Delzo» unter dem Befehl des Prinzen Engen, welche ibm um etwa vier Stunden voranmarschirte, jenen Ort sammt de» umgebenden Wäldern und Höhen un- besetzt gefunvcn bade. Diese Position zu besetzen und zu halten, war überaus wichtig, damit nicht der rus- sische General Kutnsoff, welcher parallel mit der fran« zösischen Armee marschirte, sie zuvor besetze und dem französischen Heere dadurch den Weg nach Kaluga ab- schneidc. Der Kaiser wollte sich selbst überzeugen, ob von dieier Stellung bereits Besitz genommen worden sei, ritt trotz des Regens in die Gegend, wo man den Angriff des russischen Generals erwarten mußte, und untersuchte, der schlimmen Witterung zum Trotze, ras Terrain, welches binnen Kurzem zum Schlacht- selbe werden sollte. Aus einmal vernahm er lebhaftes Gewehrfeuer in jener Richtung, ward davon nicht we- nig beunruhigt, spornte sein Pferd an und ritt de» Hügel hinaus, um von dort aus zu rccognosciren, allein die dichte Waldung dort oben verhinderte ihn daran. „Können die Russen uns zuvorgekomme» sein?" fragte er Davoust, der ihm nicht von der Seite ge- kommen war; „wir sind nicht schnell genug marschirt. Ich möchte Kutusoff's linken Flügel nicht noch einmal passiren." „Sire" versetzte Davoust, — „vielleicht haben die Truppen das Mamicuvrc, welches ihnen Eure Maje- stät aufgab, nicht ganz rasch, sondern mit jener Schlass- beü ausgeführt, welche gewöhnlich die Folgen großer Strapazen ist." „Glauben Sic, Herr Marschall?" sagte der Kai- ser, „und doch haben wir schon mehr als sechs Meilen zurückgelegt?" „Allerdings Sire; aber Moskau ist nur 106 Wersten von Maro-Ioroslawitsch. Bier Tagmärscke genügen sonst, um iiese ganze Siecke zurückzulegen, u. wir habe» heut, schon den sechsten Tag. Kutusoff ist uns zuvorgekomme»." „Sv ist es alw eine Schlacht?/, ries Napoleon ungeduldig, als das grobe Geschütz sich deutlicher hö- ren ließ und näher zu kommen schien; — „vorwärts, Davoust treiben Sie Ihre Truppen zur Eile, stoßen Sie ihnen etwas von Jbrem Geiste ein: wir müssen nun tüchtig dran — nicht um zu erobern,, sondern um zu erhalte,,!,, (Fortsetzung folgt.) Literarische Anzeige. Die Herren Schulvorsteher und Lehrer der fran- zösische» und englischen Sprache werden auf nachste- hende Elementarbüch.r eines rühmlichst bekannten Sprachlehrers (im Verlage von Schuberth & Comp.ss besonders aufmerksam gemacht: G. van den Berg, der kleine englische Sprachmeister, praktisches Elementarbuch zur leichten und schnellen Erlernung der englischen Sprache, für Anfänger, durchgepends mit unter- legter Aussprache nach Walker. 3tc unverän- derte Auflage. über 220 Seiten stark, geh. 7V. Sbgr., geb. l0 Sbgr. v. d. Berg, der kleine französische Sprachineister, praktisches Elementarbuch zur leichten und schnellen Erlernung der französisch,.,, Sprache, für Anfänger. 3te unveränderte Auflage, geh. 7‘/., Sbgr., geb. 10 Sbgr. Diese von dem berühmten Verfasser nach eigener 25 jähriger praktischer Erfahrung für den stufenweisen Unterricht bearbeiteten und von ihm angewendeten Ele- mentarbücher übcrtreffen an leichtfaßlicher Praktischer Brauchbarkeit alle ähnlich erschienenen Leitfaden, ecks: von Meidinger, Seidenstücker, Hecker, Ahn :c. und die Unzahl von Nachbildungen. Verfasser und Verleger sind hier bei Herausgabe Hand in Hand gegangen, um zur schnellen Erlernung einer Sprache einen leichtfaßlichen Lebrgang für den ersten Unterricht in netter Ausstattung zu billigem Preise zu liefern. Alle rcspect. Lehrer, denen an schnellen Fortschrit- ten ihrer Schüler gelegen ist, werden hierdurch ange- legentlich ersucht und aufgefordert, im Interesse der lieben Schuljugend eine Prüfung obiger beiden Werke vorzunehmen, um die Vorzüge derselben kennen zu lernen. — Vorrathig bei G. Nathgeber in Wetzlar. Nebst einer literarischen Beilage. Berantwortl. Redakteur n. Verleger G. Rathgeber. — Gedruckt bei I. M. Beck in Hcrboru MgiMItgS-Blatt F-rsitttktzum Selms. Braunftls vereinigt mit dem Kreis-Blatt de« Kreis Wetzlar. IVl'. >40. Donnerstag den 7. October 1847. Dieses Blatt erscheint jede» Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinznrückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. ö pf., die Jnftrtronsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. G e s e tz s a m m l u n g. Jahrgang 1847. Das am 18. September c. ausgegebene Stuck 3a. enthält: sub Nr. 288S. Verordnung zum Schutze der Fabrikzeichen an Eisen- und Stahlwaaren in der Provinz Westphalen und der Rhein-Pwvinz. Bon, 18. August 1847. Bekanntmachung die Abänderung einiger Paragraphe der Kirchenordnung für die evangelischen Gemeinden der Provinz Westphalen vom 5. März 1835 betreffend. Seine Majestät der König haben auf den übereinstimmenden Antrag der 4ten rheinischen und der !ten westphälischcn Provinzial-Synode mittelst Allerhöchster Ordre vom 22. August 1817 zu genehmigen gerubt, daß: 1) Der nach H. 26. der Rheinisch -Westfälischen Kirchenordnnng jährlich stattfindendc Austritt deS vier- ten Thcils der Gemeinde-Vertreter künftig nur alle zwei Jahr erfolge; 2) statt der nach tz. 32. der Kirchenordnung erforderlichen Anwesenheit von zwei Drittbesten des ans dem Presbyterium und der Gemeinde-Vertretung bestellenden Collegiums es znr Gültigkeit einer Beschluß- nahme genügen soll, wenn die absolute Majorität desselben an der Versammlung Theil genommen bak; 3) die nach tz. 29. der Kirchenordnung von dem größeren Kirchen-Collegium zu bewirkende Ergänzung einer durch außerordentlichen Abgang in der Gemeinde-Vertretung entstandenen Lücke in der Art er- folge, daß das neugewählte Mitglied die Stelle seines Vorgängers bis zu dem Zeitpunkte behalte, wo letzterer durch den regelmäßigen Wechsel ausgeschieden sein würde; 4) die Namen der nach §. 24, der Kirchenordnung gewählten Gemeinde-Vertreter an den zwei zunächst- folgenden Sonntagen von der Kanzel zu verkündigen sind und nur bis zur vollzogenen zweiten Be-1 kanntmachung Einsprüche gegen eine Wahl angenommen werden können; 5) eine Versammlung der Gemeinde-Vertreter, welche wiederholt und hartnäckig ihre Pflichten vcrnach- lässigt und in Unordnung oder Parteiung verfällt, von dem Provinzial-Consistorium aufznlösen, und - ebenso den erwiesen Schuldigen die Wählbarkeit auf eine Zeit oder auf immer zu entziehen ist; h 6) unter dem, nach §. 10. der Kirchcnordnung für das Diakonen-Amt erforderlichen Alter auch in de» Theilen der Nhcinprovinz, wo das Allgemeine Landrccht nicht gilt, das vollendete Lite Lebensjahr ^ verstanden werden soll. Es werden diese Allerhöchsten Festsetzungen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. jii Koblenz, den 25. September 1847. Königliches Consistorium. . , Amtliche Bekanntmachungen. * Der Schneider Wilhelin Braun von Wetzlar ist an die Stelle der ausgeschiedenen Steuerbote» Stcffler und Valentin zum Stcuerbotcn für erecutivische Beitreibung der directen und indirecten Steucr» und Domainengcfälle in den Bürgermeistereien Atzbach, Launsbach und Lützellinden ernannt worden. Wetzlar, den 1. October 1847. Der Regierungs-Assessor und Landraths-Amts-Verwalter v. Dewitz. Die Weißgerber Friedrich Lup, Wittwe, von hier beabsichtigt in ihrem Hanse Lit. B. No. 34., nc&fit ihrer Wcißgerberei, eine Rotbgerberei einzurichten. t Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präklusivischen Frist von vier Woche« bei 16 uns anzumcldcn. Wetzlar, den 4. October 1847. Der Magistrat Iäger. Montag den 11. October c. Nachmittags 2 Uhr sollen in der Wohnung des hier verlebten Fubrnianns' Caspar Lup die zu dessen Nachlaß gehörenden Mobilien, als Schränke, Commoden, Tische, Stühle, Bett-' und Weißzeug, Küchengeschirr und sonstige Hausgeräthschafteu, sodann niedreres Fuhr- und Pferdegeschirr, ein Pferd, eine Kuh, mehrere Fuder Stroh, ungefähr 10 Scheffel Korn, Kartoffeln, einiges Gemüse und Grummet an den Meistbietenden versteigert" werde». Wetzlar, den 30. September 1847. Königliches Preußisches Stadtgericht. A. A. -r Krüger. Oeffentliche Ladung. Etwaige Ansprüche an den Georg Mohr von Garbenheim, der nach Amerika auszuwandern geson- nen ist, sind in dem auf Mittwoch den 20. d. M. Vormittags anberaumten Termin dahier geltend zu machen, i.-dem nach Ablauf des Termins das Vermögen dem Auswandernden freigegeben wird. Atzbach, den 1. October 1847. Königliches Justiz - Amt. Diesterweg. 197 'j Bekanntmachung. , Die s. g. eiserne Hand, ein Wirthshaus oberhalb Erda, an der von Gießen nach Gladenbach führenden ' Uiffee, bestehend aus einem Wohnhaus nebst Scheuer, sowie mehrere dazu gehörige Grundstücke in der ^ daee Gemarkung, welche Realitäten bisher dem Andreas Brück in Erda gehört haben, derzeit aber Ei-- '%m der Gemeinde Erda geworden sind, sollen auf Antrag der Letzteren und nach Vorschrift des §. 95. Gemeinde-Ordnung vom 23. Juli 1845 einer öffentlichen Versteigerung an Ort und Stelle ausgesctzt ^den. Termin hierzu ist auf Freitag den 26. November 1847 Nachmittags präcis 1 Uhr geräumt, zu welchem etwaige Kaufliebhaber unter dem Bemerken euigeladcu werden, daß die Gebäude auf i Abbruch und gegen baarc Zahlung verkauft werden sollen. IDie Verkaufs-Bedingungen können in der Registratur des Unterzeichneten Justiz-Amts eingesehen wer- , und wird der Gcmeindcrath in Erda etwaige weiter nöthige Auskunft in Betreff der zu verkaufenden Mobilien ertheilen. Hohensolms, den 2. October 1847. — Privat - Bekanntmachungen. Schleusen bei Naunheim. Dienstag den 12. October d. I. Vormittags 10 : sollen die zur Erbauung zweier Schleusenthore 'd einer Zugbrücke für die Schiffsschleusen zu Naun- iin erforderlichen Arbeiten: Zimmerarbeit, veranschlagt zu 1300 fl. 2) Weißbinderarbcit, veranschlagt zu 83 fl. lf der Baustelle an die Wenigstbictenden öffentlich '''steigert werden. Gießen, den 1. October 1847. Großherzoglicher Kreisbaumcister. Holzapfel. Die den Erben dcS verlebten Herzog!. Obcrjä- nieisters Freiherrn von Bibra von Weilburg Gehenden, in der Gemarkung Cleeberg gelegenen ^Mobilien, bestehend in einem zweistöckigen Mohn- es 60' lang 27' tief. Scheuer 93' lang 30' tief, Wöckigen Stall 86' lang 30' tief, Holzremise, -ihtveiue- und Schaafstall, 174'/r Morgen Feld- % in den vorzüglichsten Lagen der Gemarkung, ''den auf freiwilliges Anstehen Montag den 1. ^ember d. I. Morgens 11 Uhr in der Gemeinde Fürstliches Justiz-Amt. .Münch. stube zu Cleeberg mit dem Beifügen versteigert, daß auch die Gebäude auf den Abbruch aufgestcckt werden. Usingen, den 25. September 1847. Herzog!. Nass. Land-Oberschultheiserei. S ch a p p e r. Zur Feier des hohen Geburtstags Seiner Ma- jestät des Königs findet Freitag den 15. October in meinem Garten ein Ball statt, wozu ich erge- benst einlade. D. Büße r. Veränderung des Geschäfts-Lokals. Vom 9. laufenden Monats a,t ist meine Woh- nung und Geschäfts stube Hierselbst im Hoch - sterschen Hause am Barfüßerbach. Wetzlar, den 3. October 1847. Zoanvahrs, Obergcrichts - Advokat und Notar. „Bei der Hochzeit des Herrn Kaufmann I. Al Bingmann zu Wetzlar und der Fräulein Eli- sette Groß zu Altenberg am 30. September c. ging eine Collecte von 2Rthlr. für die hiesigen Ar- men ein, was hiermit dankbar und belobend aner- kannt wird. Oberbiel, den 2. Oktober 1847. Die Armen - Commission. Bei der Hochzeit des Henn Philipp Her- mann Christian Gans wurden 3 Rthlr. 20 Sgr. 6 pf. für die Armen gesammelt und an die Kasse abgegeben. Bei der Hochzeitsfeier des Herrn Johannes Bingmann wurden für die Armen 4 Thlr. gesam- melt und an die Kasse abgegeben. Wetzlar, den 4. Oktober 1847. Guht, Aktuar. Christian Brauneck, Uhrmacher, beehrt sich hiermit ergebenst anzuzcigen, daß er am 45. v. M. sein Geschäft eröffnet, und seine Aus- wahl Pendul- und Taschen-Uhren bestens empfeh- lend, wird er alle, in sein Geschäft cinschlagcndcn, ihm anvertrauten Arbeiten zu völliger Zufriedenheit besorgen. Sein Laden in dem Hause seines Baters Lit. E. No. 108. Z» einem schon vorhandenen Mehlhandel ans erster Hand wird zur größeren Ausdehnung dessel- ben ein Thcilnchmer mit einem disponiblen Fonds von 1500 bis 1800 Rthlr. gesucht. Für Rentabilität wird garantirt, da ungünstige Verhältnisse höchst selten eintreren können. Der Theilnehmer kann nach Er- messen wenig oder viel Beschäftigung dabei finden. Ein Logis ist zu vermiethen und kann sogleich bezogen werden. Es besteht ans vier aneinander stoßenden Zimmern, nebst Küche, mehreren Kam- mern und verschlossenem Keller. Herausgeber die- es Blattes sagt wo. Eine Schmetterlings-Sammlung, 2 Glaskasteit, enthaltend fast alle hier einheimische, auch seltenere Specieö in wohl erhaltenen Eremplaren, ist billig zu verkaufen. Wo? erfährt man in der Erpcdil' dieses Blattes. Zu der, am hohen Gebnrtsfeste Sr. Majl' des Königs, stattfindenden Tanzbelustigung, Hinckel'schen Garten, ladet ergebenst ein Wetzlar, den 6. Oktober 1847. Anton Hinckel Zu dem am nächsten Sonntag, Montag! Dienstag hier stattfindenden Kirchweihfeste, wozu' mein Lokal freundlich eingerichtet habe, lade ich' hochverehrtes Publikum ergebenst ein. Fsir j Speisen und Getränke wird auf's Beste gesorgt!> Welter, Gastwirth zu Steindor^ Es wird eine eiserne Kiste zu kaufe» gM durch Bürgermeister Colnot in Atzbach. Ein Messer ohne Klinge, woran der Stiel f(n ist verloren gegangen. Der redliche Finder wird beten, dasselbe gegen angemessene Belohnung zil'' halten. Ofenrohre mit Knie und Deckel zum Auspiik^ find zu haben bei Spenglermeister Schüler? Zwei Pferde sind billig zn verkaufen. Bei ^ ausgeber dieses Blattes das Nähere. Kirchliche Nachrichten aus Wetzls Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 3. October: Elisabeth« Johanne, Tochter der Bürgers ^ Maurers Wilhelm Konrad Maas. • Wilhelmine Katharine, Tochter des Bürgers und <£(!«' machers Christian Haschart. Christine Luise, Tochter des Bergmanns Jakob <&xt'r Beerdigte: Am 3. Oktober: Karoline Johanne Schaub, Töchter des 33«' gers und Maurers Peter Schaub, alt 1 Jahr 8 Monat Tag. Mgimmgs-Blatt für das FÄrstenttzum S-lms - Braunffls vereinigt mit dem Kttis'Blatt für re« Kreis Wezl«r. 41. Donnerstag den 14. Oktober 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückcnden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnsertionsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 30. September c. ausgegebcne Stück 36. enthält: sub Nr. 2889. Allerhöchst« BestätigungSurkundc nebst dem dazu gehörigen dritten Nachtrage zum Statut der Nicderschlestsch- Märkischen Ess^ubahn-Gesellschaft, betreffend die Emission von 23,000 Stück Prioritätsobligationen über zusammen 2,300,000 Rthlr. Kurant. Vom 20. August 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Die Schulnachrichten über die Königliche Provinzial-Gewerbeschule zu Trier liegen während 4 Wo- chen im landräthlichen Bureau zu Jedermanns Einsicht offen. Wetzlar den 12. October 1817. Der Negicrungs-Assessor und Landrathsamts-.Verwalter v. Dewitz. Montag den 18. d., Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Locale des untorzeichneten Gerichts xine Knb, sodann eine Commode, zwei Tische, ein Barometer und ein Federbett, öffentlich an den Meistbietenden ver- steigert werden. Wetzlar den 12. October 1817. Königl. Prcuß. Stadtgericht. A. A. Krüger. Freitag, den 22. October c., Morgens 10 Uhr, sollen im hiesigen Stadtgerichts-Local die den Ehe- leuten Christoph Holzmünder dahier zugehörenden Gebäulichkeiten und Güterstücke, nämlich: 202 1) ©in dahier in der Silhöferstraße l^it. L. Nr. 136 belegenes Wohnhaus; 2) ein am Wuhlgraben sul» Nr. 151 dcS Katasters neben Maurer Johann Kitterle und Buchhändler Joh. Rud. Winkler belegeuer, 58 Ruthen 57 Fuß haltender Baumacker; 3) ein an der hintern Hegelbach «ui» Nr. 435 des Katasters neben Weißgerber Johann Rübsaamen und Kaufmann Friedrich Hinkel belegene, 46 Ruthen 7 Fuß hallende Wiese; 4) ein daselbst sub Nr. 427 des Katasters neben Friedrich Bepler und Philipp Marcrander belegener, 1 Morgen 158 Ruthen 62 Fuß haltender Vaumacker; 5) ein am Nauborncr Feld sub Nr. 351 des Katasters neben Peter Ernst Waldschmidt und Georg Dönges belegenes, 129 Ruthen 95 Fuß haltendes Ackerland; und zwar auf den Antrag des Johann Grube hicrselbst an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wer außerdem noch Ansprüche an diese Liegenschaft zu haben vermeinen sollte, hat solche bis zum 22. Oktober e., Morgens 9 Uhr, auf unserm Sekretariate dahier bei Vermeidung des Ausschlusses anzumelden. Wetzlar den 23. August 1847. Königl. Prcuß. Stadtgericht. A. A. Krüger. Montag den 25. d. und die folgenden Tage, Nachmittags 2 Uhr, sollen in der Wohnung der hier ver- lebten Stiftsdame, Fräulein von Dieskau, die zu deren Hinterlassenschaft gehörenden Mobilien, bestehend in Schränken, Eommoden, Sophas, Stühlen, großentheils von Birkcnmaser, sodann Spiegeln, Bett- und Weißzeug, Porzellan, Küchengeschirr und sonstige Hausgeräthschaften, alles sehr gut erhalten; endlich viele Bücher, sowohl aus der deutschen als französischen und englischen Literatur, an den Meistbietenden versteigert werden. Wetzlar den 13. October 1847. Königl. Preuß. Stadtgericht. A. A. K r ü g e r. Die Gewerkschaft Wilhelm Breitend ach zu Limburg beabsichtigt an der Mannhäuserbach eine Erzwäsche zu errichten. Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präclusivischen Frist von vier Wochen da- hier, woselbst auch der Plan eingesehen werden kann, anzumelden. Wetzlar den 20. September 1847. Der Magistrat Jäger. Die Weißgerber Friedrich Luy, Wittwe, von hier beabsichtigt in ihrem Hause Lit. B. No. 34., neben ihrer Weißgerberei, eine Rothgerberei einzurichten. Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage sind binnen der präclusivischen Frist von vier Wochen bei uns anzumelden. Wetzlar den 4. October 1847. Der Magistrat Jäger. 203 Am Dienstage, den 26. d. Mts., Nachmittags lUhr, soll ein der Gemeinde Werdorf gehöriger Stall, 25' lang, 14' tief, und zweistöckig, auf den Abbruch verkauft werden. Aßlar den 8. Oktober 1847. Der Bürgermeister Münch. Für die Gemeinde Neukirchen sollen zwei Spritzengeschirre und ein Sattel angefertigt werden. Die- jenigen, welche diese Arbeit übernehmen wollen, haben sich binnen 8 Tagen, von Herausgabe dieses Blattes an, bei mir zu melden. Schwalbach den 6. Oktober 1847. Der Bürgermeister Niedermaier. Es ist uns von hoher Regierung anbcfohlen, strenge an der Verordnung zu halten, nach welcher kein eisernes Gewicht, das im Boden mit einem Loch versehen ist, gestempelt werden darf, sondern bei verlangter Afustiruiig und Aichung zurück gewiesen werden muß. Für das Aichungs-Amt Der Stadtrath Hinckel. Dienstag den 19. October c., des Vormittags 10 Uhr, wird die Unterzeichnete Kommission einen fin- den diesseitigen Dienst nicht mehr brauchbaren Equipage-Wagen, in der am Wildbacher Thor gelegenen Kaserne, an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung öffentlich versteigern. Nächstdem sollen mehrere hundert unbrauchbare Tzackots-Filze und leinene Fangschnürc rc., sowie 8 Paar Neve Schuhe und 2 alte Signalhörner, unter den vorbcsagten Bedingungen, ebenfalls verkauft werden. Wetzlar den 12. October 1847. Die Oeconomie-Kommission der 8ten Zager-Abthcilung. V e r z e i ch n i ß der bei dem König!. Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 8. September bis incl. 13. October cur. zurückgekommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Schramm, Rothgerbermeister in Herborn. Wetzlar den 13. October 1847. Königl. Prenß. Grenz-Post-Amt. Griesbach. Privat-Bekanntmachungen. Versteigerung des Büßer'schen Garten - Gastwirthschafts - Etablisse- ments in Wetzlar. Montag den 18. Oktober dieses Jahres, 2 Uhr Nachmittags, läßt der Eigenthümer D. Büßer den ihm zugehörigen großen Wirthschafts- und Gemüse- garten, vor dem Silhöferthor gelegen, 4 Morgen 1ö3 Ruthen Magdeburger Maaßcs enthaltend, sammt deren darinnen befindlichen Wohn-, WirthschaftS- und Oeconomie-Gebäuden im Locale selbsten durch eine» Königlichen Notar versteigern, welcher die Vcrkaufsbedingungen vor der Versteigerung bekannt machen wird. Der Garten sowohl, wie dessen Gebäude, kön- nen täglich von Kauflustigen besehen werden, auch ist Näheres daselbst von dem Eigenthümer zu erfahren, l Wetzlar im September 1847. 204 Mein Herz drängt mich den edlen Bewohnern von Wetzlar, die meinem verstorbenen Manne, mir und Iiiciiien Kindern so unendlich viel Gutes erzeig- ten, vor meiner Abreise in meine Vaterstadt öffent- lich den herzlichsten, innigsten Dank zu sage», denn nur der Allmächtige vermag es Denen zu lohnen, die so Vieles an den so hart vom Himmel Heimge- suchten gethan. Ich preise meinen Schöpfer, der mich gerade in dieser traurigen Zeit zu so edlen Seelen führte. Die größte Verehrung, die wärmste Dankbarkeit für meine Wohlthäter und Wohlthäte- rinnen wird in meiner Seele nie erlöschen. Wetzlar den 12. Oerober 1817. Henriette Löwe. Von der Hochzeit-Gesellschaft des Herrn Joseph Schüler wurde als Geschenk an die hiesigen Ar- men abgegeben 1 Rthlr. 5 Sgr. Wetzlar den 12. October 1817. Guht, Aktuar. In der Silhöferstraße ist ein Logis, bestehend in einem Zimmer nebst Gabinet, mit oder ohne Mö- bel zu vermiethen und mit dem 1. November zu be- ziehen. Auch ist daselbst eine Scheune, sowie Stal- lung für 2 bis 3 Pferde zu vermiethen. Das Nä- here hierüber bei der Erpedition dieses Blattes. Mittwoch den 20. dieses Monats, Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Hause der Wiltwe Frech in der Lahngaffe verschiedene Effekten, als Tische, Bänke, Stühle, Bettwerk und sonstige Hausgeräthe an den Meistbietenden gegen gleich baare Bezah- lung versteigert werden. Gute Regen- und Sonnenschirme verkauft zu billigen Preisen und empfiehlt sich für alle Schirm- Reparaturen ergebenst F. Blum, Schirmmachcr. In dem Hause Lit. C. No. 52. auf dem oberen Kornmarkt ist der mittlere und obere Stock, beste- hend in 4 Zimmern, 2 Kammern, Küchen, Holz platz, Speicher und Keller zu vermiethen und kann gleich bezogen werden. In dem Hause Lit. B. No. 12. in der Krämer- gasse ist eine Stube mit auch ohne Möbel zu ver- miethen. Ein Logis ist zu vermiethen und kann sogleich bezogen werden. Es besteht aus vier aneinander stoßenden Zimmern, nebst Küche, mehreren Kam- mern und verschlossenem Keller. Herausgeber die- ses Blattes sagt wo. Am 7. October d. I. ist auf der Jacobsburg ein battistenes Taschentuch, 6. II. gezeichnet, verloren worden. Der redliche Finder wird ersucht, dasselbe gegen eine Belohnung bei der Redaction dieses Blat- tes abzugeben. An der Barfüßer Bach ist eine Remise nebst 2 Boden zu vermiethen. Herausgeber dieses Blattes sagt bei wem. Eine sehr geräumige Wohnung im zweiten Stock steht zu vermiethen und kann gleich bezogen werden. Herausgeber dieses Blattes sagt wo. Eine Quantität Dünger steht zu verkaufen. erfragen in der Erpedition dieses Blattes. Nächsten Sonntag ist zur Feier der Nachkirchweih dahier bei Unterzeichnetem wieder Tanzmusik, wozu ein geehrtes Publikum hiermit höflichst eingcladen wird. Steindorf den 13. October 1847. Weiter, Gastwirth. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar» Evangelische Gemeinde. Proclamirte: Am 10. October: Franz Wilhelm Ludwig Dörr, Obersäger in der Iten Compazuie der König!. 6ten Jägerabtheilung, Sohn des verstorbenen Fürstlich Braunfelö'sche» Forstraths Franz Christian Dörr, und Auguste Luise Weichard, Tochter des Chirurgen Peter Wilhelm Weichard zu Alsfeld. Wilhelm August Liesche, Hautboist in der Iten Compagnie 205 der Königl. 8ten Jägcrabiheilunz, Sohn des zu Bitterfeld verstorbenen Bürgers und Tuchmachers Wilhelm August Liesche, und Charlotte Johannette Herber, Tochter de» zu Altenberg verstorbenen SchmiedemeisterS Balthasar Herber. Getaufte: Am 7. October: Christine, uneheliche Tochter der Christine Scharff. Am 10. October: Johanne Christiane, Tochter des Bürgers und Kiefermeisters Johann Carl Ritter. Johanne Elifabethe, Tochter deö Bürgers und Maurers Johann Friedrich Waldmann. Dorothee Caroline, Tochter des Schutzverwcmbten und Tischlermeisters Wilhelm Lenzer. Friedrich Ludwig Angust Emil, Sohn deö Bürgers und Bäckermeisters Johann Christian Faber. Beerdigte: Am 9- October: Gertrude Jacobine Caroline, Tochter des Bür- gers und Bäckermeisters Johannes Faber; alt 1 Monat und 21 Tage. Am 11. October: Friedrich Martin Emil, Sohn des Bürgers und Schloffermeisters Gottlieb Fohrer; alt 8 Monate, 23 Tage. __ — Margarethe Elifabethe Böhme, gcb. Schmidt, Wittwe des Königl. Grenzaufsehers Johann Gottfried Böhme; alt 54 Jahre, 4 Monate und 15 Tage. Aur 12- October: Ein todtgeborneS Mädchen des Bürgers und HandelSgärtnerS Johann Jacob Christian Nückert. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 17. October. Zn der ober» Stadtkirche: Hr. Superinten dent Schmidtborn, Meegens um halb 8 Uhr. Zn der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. Zn der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch-- und Wrvd-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Preise notirt vom 13. bis 20. d. M.: 1) Georg Müller 5 Ä .... 4 Sgr. 3 pf. 2) Felir Lehr 4 „ 3 „ 3) Wilhelm Ritter 4 „ 3 „ 4) Vorwerk II 4 „ 3 „ 5) Jacob Rau 4 „ 3 „ 6) Johann Faber 4 „ 6 „ 7) Wilhelm Bromacher 8) Lanner 99 Göth 10) Luy 11) Christian Faber 12) Johann Bepler i. _ „ , 13) Philipp Kinkler/ • • • d Sgr. 6 pf. 14) Gottlieb Kraiker 15) Balthasar Münch 16) Jacob Luy 17) Gottlieb Minfon 18) Jacob Bromacher Die Uebrigen zu. 5 r, „ Milchbrod: Müller ) Ritter J 4 Loch 3 Pf. Rau j Lehr Faber Göth Dittcrt Lanner Bepler Lu? , \ SV* Loth..... 3ps. Mnuch' Luy 51. Vorwerk II Glöckner Minjon I. Minjon 15. Minjon 5H. Die Uebrigen 3 Loth. Die Fleisch-Preise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 pf. 10 3 10 6 1 — Kuhfleisch ..... 2 1 — Schweinefleisch ... 4 1 — Hammelfleisch .... 2 1 — Kalbfleisch 2 Peter Saßmann das Hammel- fleisch zu 2 ir 3 ,, Die von feen betreffenden Bäckern und Metzgern selbst be- stimmten Preise muffen dieselbe» bis zum Mittwoch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige ge- beten, damit Strafe eiutreten kann. Wetzlar den 13. October 1847. Jäger, Bürgermeister. Frucht- und Vrotualierr - Preise. Ans dem letzten Markt in Wetzlar, am 13. October 1847 stellte sich der Preis von ^2 Thlr. 23 Sgr. — pf. Waizen pr. Scheffel auf Roggen „ » » Gerste „ « n Hafer ,, " 1 Pfund Butter... Heu ...... Stroh ...... 2 1 1 1 5 8 23 10 s 10 20 r „ 4 „ 206 Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthvf zum Herzoglichen Haus. Am 27. September. Hr. Stahlschmitt ». Hr. Meinhardt, Kaufl. a. Siegen. Hr. Haas, Kmf. a. Cöln. Hr. Northamp- ton, Marquis nebst Tochter und Dienerschaft a. London. Hr. Reckmann, Kfm. a. Bielefeld. — Am 28. Hr. Fischer, Kfm. a. Frankfurt. Fräul. Gcrhold a. Cassel. — Am 29. Hr. Schwing, Kfm. a. Frankfurt. Hr. v. Metzen, Forst-Candidat a. Wetzlar. — Am 30. Hr. Gießler nebst Sohn, Kfm. a. Siegen. Hr. Haug, Militär a. Magdeburg. Hr. Frey, Kfni. a. Siegen. Hr. Frhr. v. Seckendorf, Bundes - Archiocommisstonär a. Wetzlar. — Am 1. October. Hr. Baumann, Kfm. a. Ulm. Hr. Lan- genstreßer, Kfm. a. Herford. Hr. Weydt, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Lauer, Offizier aus Trier. — Am 4. Hr. Jener, Kfm. a. Cöln. Hr. Jüngst, Gastwirth a. Fickenhütte. Hr. LooS, Or- gelbauer a. Siegen. Hr. Thilo, Decan a. Allcndorf. — Am 5. Hr. Zaremba, Prediger a. Bafel. Hr. Finger, Kfm. a. Gießen. — Am G. Hr. Hoffmann, Gymnasiast a. Trier. Hr. Scriba, Kfni. a. Darmstadt. Frl. Tollet, Lehrerin a. Altenkirchen. Hr. von Avemann, Offizier, nebst Frau a. Sömmerda. — Am 7. Hr. Weigel, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Schwarz, Kfm. a. Fulda. Hr. Stahl, Oberlieut. a. Weilburg. Frl. Nathes a. Idstein.— Am 8. Hr. Fehr, Kfm. a. Mainz. Hr. de Neufville, regier. Bürgermeister, nebst Gemahlin a. Frankfurt. Hr. von Eunie», Offizier a. Trier. Hr. Schmidtborn, Kfm. a. Saarbrücken. Hr. Weber, Forsteleve a. Ottweilcr. Hr. Blum, Pfarrer, nebst Ge- mahlin a. Kreuznach. — An, 10. Hr. Zintgraff, Ober-Hntten- infpector, nebst Tochter a. Siegen. Hr. Breitenbach, Kfm. a. Limburg. — Am 11. Hr. Scnft ». Pilfach nebst Gemahlin ». Bedienung a. Dresden. Hr. von Brützschler, Geh. Rath, nebst Frau u Bedienung a. Gotha. Hr. Carri, Kfm. a. Rheydt. Hr. Merkens, Kfm. a. Gupen. Hr. Eckstein, Kfni. a. Gießen. Hr. Hirt, Dechant a. Storkach. ■— Am 12. Hr. Boß, Kauf»,, a. Haspe. Hr. von DreSky, Lieut. und Hr. La Ballette des Bar- reS, Lieut. a. Erfurt. Hr. von Meyer, LegationSrath a. Frank- furt. Hr. von Klipstein, Professor a. Gießen. Gasthof zum Rheinischen Hof. Am 5. October. Hr. Hayn, Kfm. a. Bieberich. Hr. Mül- ler u. Hr. Hofer, Militär a. Attenkirchen. Hr. Berkofsky, Militär a. Posen. G a st h o f zum S o l ni s e r h o f. Am 8. October. Hr. Klein, Handelsm. a. Bonn. Hr. Waldschmidt, Lieut. a. Coblenz. Hr. Hollenhorst, Bergbeamter a. Braunfels. Gasthof zur Glocke. Am 11. October. Hr. Wagner, Priv. a. Gießen. Hr. Sie- bet a. Freudenberg, Hr. Ermert a. Nemikirchen, Hr. Hartmann a. Eiserfeld, Hr. Meier Si. Salgendorf, sämmtlich Militär. Belehrendes und Unterhaltendes. Wozu fordert uns die reiche Crnte auf? und wie schützen wir uns gegen den Wucher? Unsere Ernte ist größtentheils vollendet. Einen reichen Segen hat sie uns dargebotcn; vorzüglich eine seltene Fülle von Feld- und Baumfrüchten aller Art ist biS jetzt ihr Ergebniß gewesen. Die Scheu- nen, die Kammern und Keller sind zu enge, um die mächtigen Vorräthe zu fassen und aufzubewahren; Räume werden ausgesucht und benutzt, an die man sonst wohl nimmer gedacht, um die ungewohnten reichen Schätze unterzubringen. Welches seltene Leben, welche Rührigkeit und Geschäftigkeit zeigte sich besonders in den verflossenen Tagen nach allen Seiten hin! wie regte und bewegte sich Alles in emsiger Thätigkcit, wie eilte und arbeitete Jeder in frischer und freudiger Lust, um den unschätzbaren Segen, den der Allmächtige zur herrlichsten Ernte gefördert, cinzusammeln und in sicherem Vorrcnhe für die Zukunft zu bergen! und welches Herz konnte fühlloS bleiben bei einem solchen ungewohnten An- blick! wessen Gemüth sollte nicht im Innersten zur reinsten Freude und Fröhlichkeit gestimmt sein bei einer so seltenen Wahrnehmung des irdischen Glückes! und wessen Blick sollte dabei nicht im innigsten Dank- gefühle sich erheben zu dem Allgürigen, der so väter- lich in diesen reichen Gaben an uns sich erwiesen, der so huldvoll und gnädig die Wunden wieder Keilt, die uns die Zeit der Roth und der Tkeucrung ge- schlagen hatte! Wer sollte nicht preisen seine väter- liche Fürsorge, die uns hundertfältig wieder gibt, was wir im Drange des schweren Verhängnisses ein- gcbüßt, die uns reicher und herrlicher entschädigt, als wir es nur immer zu ahnen vermochten, für all' die Entbehrungen und schmerzlichen Opfer, für all' die trüben Erfahrungen, die uns hartherzige Men- schen in ihrer Lieblosigkeit bringen und machen ließen! Ja gewiß, gänzlich verhärtet und abgestumpft müssen die Gefühle Desjenigen sein, der nicht in den allge- meinen Dank, in das allgemeine, freudigste Lob deS Höchsten mit einstimmen und eben hierin ein neues, ein frisches und festeres Vertrauen zu seiner Vater- sorge in sein Gemüth ausnehmen und in der Unsträf- lichkeit seines Wandels, in der reinsten, uneigen- nützigsten Liebe zu seinen Mitmenschen bethätigen wollte! Das ist der wahre Dank, der wahre Preis des Höchsten, daß wir nacheifern seinen Geboten, daß wir unsere kindlichen Gefühle ins Leben über- 207 tragen und so nur Früchte bringen lassen, die ibm Wohlgefallen! — So sollte es sein, einen solchen Eindruck, eine solche Wirkung sollte die reiche Ernte bei uns Hervorbringen. Und doch ist es leider nicht immer also. Das Menschliche in seiner Schwäche und Verirrung tritt auch im Ueberfluß hervor; gar leicht wächst mit dem zunehmenden Reichthum, mit dem großen, gewonnenen Vorrathe auch der Eigen- nutz, gar leicht schleicht sich mit dem ohne Mühe erworbenen Schatze auch die Sucht in das sinnliche Herz des Menschen ein, diesen Schatz immer mehr noch zu Käufen, oder aus ihm immer mehr noch zu erwerben, und so werden gar leicht alle jene besseren Gefühle, jene besseren Entschließungen ge- waltsam unterdrückt und cs erzeugt sich dann gar leicht auf der einen Seite Geiz, Härte und Lieb- losigkeit, auf der anderen Seite Habsucht und Wucher mit allen ihren verderblichen Lastern und Gebrechen. Oder finden wir etwa diese traurige Erscheinung nicht in unserer täglichen Erfahrung besonders bei den Brodfrüchten bestätigt? Lesen wir nicht oft in öffentlichen Blättern die bange Besorgniß ausge- sprochen, daß alles reichen Segens ungeachtet den- nocf) wieder Theuerung eintreten möchte? und sind nicht in der That die Preise der Früchte jetzt schon in einem g ä n z l i ch e n M i ß v e r h ä l t u i sse zu der ergiebigsten Ernte, die uns der Allmächtige geschenkt? fangen sie nicht hin und wieder schon jetzt an, zu schwanken und zu steigen? Was ist es anders, als jene schmutzige Habsucht, welche nie genug haben kann, als jener gemeine, unwürdige Wucher, der, allem menschlichen Gefühlt zum Hohne, auch die niedrigsten Mittel und Wege nicht scheut, um durch Zurückhalten seines Ueberflusses, durch Jntriguen Und Täuschungen aller Art für seine Vorräthe immer höhere Preise zu gewinnen und so auf dem Ruine seiner Mitmenschen immer mehr noch sich zu berei- chern? Was ist cs anders, als diese sündhafte Ver- irrung des menschlichen Herzens, welche der größe- ren Wohlfeilheit, die wir jetzt mit Fug und Recht erwarten sollten, schamlos und frech entgegen tritt? Wir müßten blind sein, wenn wir dieses wuchernde Getriebe nicht erkennen wollten; aber eben darum müssen wir auch in dieser Wahrnehmung die Auffor- derung finden, diesem bösen Dämon entgegenzn- arbeiten, müssen zeitig die geeigneten Schritte thun, um uns gegen seine geheimen Machinationen sicher zu stellen. Vielseitig ist schon darauf hingewiesen worden, daß das einzige Mittel dagegen sei die Anlegung von Frnchtmagazinen; und in der That, viele Gemeinden in unserer Nähe und Ferne haben bereits damit angefangen, solche Vorräthe auf die eine oder andere Weise in ihrer Mitte zu sam- meln, um sie im Winter und später als Brvd in angemessenen niederen Preisen, namentlich an Un- bemittelte, wieder abgeben zu können. Sollten wir hinter solchen menschenfreundlichen Bestrebungen zu- rückbleiben? Im vorigen Winter sind von unserer Stadt so viele Opfer mit Bereitwilligkeit gebracht worden, um der Roth der Armen zu steuern; gewiß auch jetzt werde» die Menschenfreunde gerne das Ihrige thuil, um dem drohenden Wucher zu begeg- nen und so ihre armen Mitmenschen auch den rei- chen Erntesegen Mitempfinden und mitgenießcn zu lassen. Vor allem Anderen müßten einige Männer, die das Herz auf der rechten Stelle haben, sich der Sache mit Wärme annehmen, ihnen müßte die Stadt, wie schon öfter zu ähnlichen Zwecken ge- schehen, einen geeigneten Raum überweisen, und dann wollte» wir zunächst an die Menschenliebe un- serer reicheu OekouoMen apelliren und zu ihrer wohl- wollenden Gesinnung die freudige Hoffnung hegen, daß ein Jeder von ihnen 2 bis iO Scheffel Korn in dem Mittelpreise von höchstens 2 Thlr. an das an- zulegende Magazin gegen die Zusicherung überlasse, vor der nächsten Ernte oder schon früher das Geld zu erhalten. So'dürften wir mit GotteS Hülfe vielleicht 60 bis 80 Scheffel zusammenbringen; denn die wohlthätigen Geber hätten ja wahrlich nur einen sehr geringen Verlust; und alsdann würden sich wohl auch andere mitleidige Menschen finden, welche Beiträge an Geld vorschössen, ebenfalls im nächsten Sommer ohne Zinsen rückzahlbar, und von diesem Geld? 2Ö8 würden Früchte angekauft, so daß der Vorrath dersel- ben leicht auf 100 Scheffel und mehr steigen könnte. Wenn wir darnach im Winter und Frühjahre aus dieser Frucht Brod backen ließen, so würden wir allmälig 2000 fünfpfündige Laibe zu 3% Sgr. an die ärmere Claffe unserer Stadt abgeben und so die Einlagen wieder abtragen können. Auf diese Weise wäre wenigstens den ersten und driugendsten Bedürfnissen vorgebcugt, und die Wohl- thäter behielten das lohnende Bewußtsein, die Ar, muth gegen den lieblosen Wucher geschützt, durch ihre Gaben vielleicht manche Thräne getrocknet und manche Sorge und Bckümmcrniß verscheucht zu haben. Aber wie gesagt, wir dürfen nicht lässig sein und säumen mit unserer Entschließung; denn der böse Geist des Wuchers ist immer geschäftig und könnte gar leicht uns Hindernisse bieten, die um so mehr Opfer von uns fordern würden. Darum ent- schließe sich rasch, wer es redlich meint mit dem Helfen und Wohlthun; der gute Entschluß, zur rechten Zeit gefaßt, bringt doppelten Gewinn! Wetzlar den 5. Oktober 1847. ff. Trigaud» Ein Lebensbild aus dem Russischen Feldzuge. (Fortsetzung.) Nach gehaltenem Kriegsrathe, dem die angesehen- sten Generale des Heeres beiwohnten, um die wei- tere Marschroute zu entwerfen, kehrte Davoust in sein Quartier zurück. Die beiden ersten Divisionen des ersten Corps hatten bereits den Marsch ange- treten, als Davoust durch einen Offizier, den er um Auskunft über das Befinden des Obersten ausge- schickt hatte, erfuhr, daß cs bei Koblinski besser gehe und sogar einige Hoffnung vorhanden sei, sein Leben zu erhalten, wenn er gehörig verpflegt werde. Der Marschall war hoch erfreut über diese Nachricht, aber einigermaßen in Verlegenheit über die Art und Wesse, wie er den Schwerblcssirten nach Smolensk bringen solle, da die Wagen alle bei der Nachhut des Heeres und bereits überfüllt waren. Da fuhr ihm plötzlich ein Einfall durch den Kopf, und vor die Fronte des 48. Regiments tretend, das eben an ihm vorüberdefilirte, wandte er sich an eine Grena- diercompagnie des zweiten Bataillons mit den Wor- ten: „Grenadiere! mein Adjutant, Oberst Koblinski, ward gestern schwer verwundet, während er Euch Allen ein Beispiel von Muth und Gehorsam zum Besten gab. Es ist ein Pole; wolltet Ihr ihn den Russen in die Hände fallen lassen?" „Nein, nein! es leben die Polen!" riefen die Grenadiere, und diejenigen, welche den Marschall nicht verstanden hatten, riefen ebenso begeistert: „Es lebe der Kaiser!" „So hört mich!" sagte Davoust; — „sind in dieser Compagnie hier, der ich den Vorzug gegeben habe, vier Männer geneigt, der Aufgabe sich allem Eifer zu unterziehen, welche ich ihnen anver- trauen will?" Auf diese Frage hin trat ein wettergebräunter Grenadier aus dem Gliede, und rief keck: ein Dutzend Andere folgten, und ehe zwei Minuten vergingen, hatte die ganze Compagnie sich erbötig gezeigt. — „Wie heißt Du?" fragte der Marschall den ersten, der sich gemeldet hatte. „Joseph Trigaud," war die Antwort. „Gut denn, Trigaud, Dir und Deinen Kame- raden vertraue ich meinen Adjutanten an; Ihr zzgx seid mir verantwortlich für ihn. Soldaten, bewahrt mir ihn wie Eure Fahne!" Ja, das wollen wir! 'Vive PEmpereur!" ru\ die ganze Compagnie. Man richtete nun sogleich eine Sänfte her, auf welche der Verwundete gelegt und inmitten der Com- pagnie fortgcbracht wurde, als diese sich bald darauf in Bewegung setzte. (Fortsetzung folgt.) Vermitwortl. Redakteur u. Verleger G. Rathgcber. — Gedruckt bei H. Gerla-ch. ^giewügs-Blatt Xr. m. (s> für das Olms - BraitNftls vereinigt mit dem Donnerstag den 21. Oktober 1847. Dicscs Blatt erschcint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einziirnckenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Prännnieratioiiüpreis betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 pf., die Jnscrtionsgebnhr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. In Gemäßheit der Bekanntmachung des Herr» Chefs der Bank Ercellenz vom 31. Dezember v. I. dringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis;, daß die Bank - Coimnanditc zu Elberfeld mit dem 1. Okto- ber d. 3- ihre Wirksamkeit beginnen wird. Die von derselben zn betreibenden Geschäfte besteben in: 4) Erthcilung von Darlohnen gegen Unterpfand von inländischen Staats-, Communal- und ständischen Papieren, soliden Wechseln und dem Verderben nicht ausgesetzten, leicht verkäuflichen Kaufmamiö- Waaren; 2) Discontirung von Wechseln auf Elberfeld und Barmen und Ankauf von Wechseln auf andere inländische Plätze, an welchen sich Fitial- Anstalten der Preußischen Bank befinden; 3) Ausstellung von Anweisungen auf die Hauptbank und deren Filial-Anstalten in den Provinzen, so- wie Einlösung der Aiiwcifiliigeil dieser Anstalten ans die Bank-Commaudite; 4) Besorgung des Ankaufs und Berkaufs von Papieren für Rechnung öffentlicher Behörden und Anfstal- ren, gegen Va Proccnt Provision und die übliche Courtage; 5) Annahme von Geldern öffentlicher Behörden und Anstalten, welche zur zinsbaren Belegung bei dem Bank-Comptoir zn Cöln bestimmt find. Die Anträge auf Ausfertigung der Bank-Obligationen sind aber von den Behörden und Anstalten direet an das Bank-Comptoir in Cöln zu richten. — Tic Verwaltung der Bank-Commaudite ist dem Bank-Agenten llhde und dem Bnchhalterei- Assi- stenten Prüfer gemeinschaftlich übertragen worden und sind daher beider Unterschriften bei den Ausfertigun- gen der Bank-Commaudite erforderlich. Berlin den 23. September 1817. Königlich Preußisches Haupt-Bank-Direktorium, gez. Witt. Rcichciibach. Meyen. 2(0 Vorstebeudes wird lu'crdurck i» Folge Höhere» Auftrages zur allgemeinen Kenntniß gekrackt. Wetzlar de» 18. Octobcv 1817. Der Negierungs-Assessor und Landrathsamts-Verwalter von Dewitz. Unter Bezugnabme auf unsere Bekanntmachung vom 23. December 1831 — Wetzlarer Wochenblatt Nro. 52 vom Jahre 1831 — bringen wir zur Kenntniß des Publikums, daß in den Sachen, welche sich zu»> bedingten Mandatsprozesse eignen (persönliche Forderungen bis zur Höhe von 75 fl. oder 41 Thlr. 20 Sgr.), von jetzt an der Justiz-Senats-Assessor Hecser, als Comuiissär des Stadtgerichts, die Mandate ertheilc», auch, wenn cs zur Verhandlung kommt, die Sache bis zum Spruche instruiren wird. Die früher für diese Sachen auf Montag und Donnerstag, Vormittag, jeder Woche bestimmten Gc^ richtstage bleiben fortbestehen. Wetzlar den 16. Oktober 1847. Köitiglich Preußisches Stadtgericht. W ig and. ■vdt. Krüger. Auf Anstehen der Wittwe von Peter Ludwig Will dahier soll deren in der Neustadt belegen? Scheuer Freitag den 3. December c. Morgens 10 Uhr in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts air den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar den 12. October 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. ■„ > Kr nger. Tie Lieferung des für den Fürstlichen Marstall dabier erforderlichen Noggcnstrobs, circa 40 Fuder, das Fuder zu 1200 Tt, soll an den Wenigstnebmenden verdungen werden. Forderungen sind bis den r. Dc^ zember d. I. bei Unterzeichneter Stelle schriftlich einzureiche». Braunfels den 18. October 1847. : Fürstliche Rentei. Petry. d, Verdingung der Brod- und Fourage-Lieferung für die zu Andernach, Neuwied, Simm er« und Wetzlar garnifonirenden Truppen, sowie der Lieferung des Fourage-Bedarfs für Durchmärsche auf den inländischen Etappenplätzen des Regierungsbezirks Coblenz und auf den ausländischen Etappen zu Montabaur, Limburg und Bingen pro 1848» Die unmittelbare Brod- und Fourage-Lieferung für 1) die Garnison zn Andernach, bestehend aus dem 2ten Bataillon 29ten Landwehr-Regiments und der tten reitende» Compagnie 8ter Artillerie-Brigade. 2) Die Garnison zu Neuwied, bestehend aus dem Itm Bataillon 29ten Landwehr-Regiments. 3) Die Garnison zu Simm er«, bestehend aus dem 3ten Bataillon 29ten Landwehr-Regiments» 211 4) Die Garnison Wetzlar, bestehend aus der 8ten Zager-Abtheilung; sowie des Fourage-Bedarfs für die etwa durch genannte Städte marschirendcn und zum Fou- rage-Empfang auf die Magazine daselbst angewiesenen Truppen. 5) Des Fourage-Bedarfs für die Etappen - Plätze zu Remagen, Linz, Kirchen, Attenkirchen, Polch, Kaisersesch, Lutzerath, Adenau, Ahrweiler, Kellbcrg, Mayen, Münstermaifeld, Bop- pard. St. Goar, Bacharach, Rheinböllen, Castellaun, Kirchberg, Büchenbeuren, Creuznach, Kirn, Sobernheim, Dierdorf und Braunfels im Regierungsbezirke Koblenz, sowie für die aus- ländischen Etappen zu Montabaur, Limburg und Bingen, ;[f, höherer Verfügung gemäß, für das Jahr 1848 in Verding gegeben werden. Der ungefähre Lieferungs-Bedarf ist veranschlagt, wie folgt: B r v d c. Hafer. Heu. Stro h. i> 6 Pfd. Mispel Centner Schock Stück. ä 24 Schffl. a HO Pfd. l\ 1200 Pfd. 1) Für das Magazin zu Andernach 13,970. 280. 1,840. 270. *) * ft „ „ Neuwied 5,700. 25. 170. 23. 3) ft ft 9t „ S i m m c r n 6,350. 20. 150. 20. 4) ft ft ft „ Wetzlar 21,470 8. 60. 9. 5) „ sämnttliche Etappen - Magazine 50. 200. 25. Außerdem soll abgesondert von dieser Brod- und Fourage-Verpflegung die Lieferung des Bedarfs an Lagerstroh für die Garnison-Anstalt zu Andernach, bestehend zwo 1848 aus 6) circa 12 Schock zur Verdingung ausgeboten werden. Ein jrdrs der oben erwähnten Lieferungs-Geschäfte ist besonders zu verdingen und eine Verschmelzung ' ei,iz»'l»eii Lieferungen in eine Haupt-Entreprise auf keinen Fall zulässig. Zu dem Ende sind zwei Termine "gesetzt, welche an den nachbezeichneten Tage» abgehalten werden sollen, nämlich: I. Behufs Sicherstellung des Verpflegungs-Bedarfs für die Garnison von Wetzlar am 25. October 1847, Vormittags um 10 Uhr, auf dem Ralhhause zu Wetzlar. II. Behufs Sicherstellung der bezüglichen Verpflegung für die Garnisonen zu Andernach und deren Lagerstroh-Bedarfs, ferner zu Neuwied und Simmer», sowie des Fourage-Bedarfs für die Etappen - Magazine am 28. October 1847, Vormittags um 10 Uhr, im Gcschäftslocale des Unterzeichneten Proviant-Amtes. Es werden daher die Lieferuugslustigen, besonders aber die inländischen Producenten hierdurch eingc- 'eii, ihre Submissionen versiegelt und portofrei a) wegen der Garnison - Verpflegung zu Wetzlar im Büreau der Bürgermeisterei allda I>) wegen der vorstehend a s An dem Einschnitte im Gambacher Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise -Anstich zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. Octobcr 1847. Der Großherzoglich Hessische Sectious-Ingenieur der Sektion Butzbach Meyer. 213 l/f c* V >v 1* V e< / Auf Antrag der Erben des verlebten Herzoglichen Oberjägermeistcrs Freiherr» von Bibra von. Weil- !«rg wird, wenn die durch Auöschreibcn vom 25. v. M. auf Montag den 1. November d. I. bestimmte Ber- ikigerung deren in Clecberger Gemarkung gelegenen Immobilien kein günstiges Resultat liefern sollte, un- nittelbar nach Jener, eine Verpachtung auf 6 Jahre in der Gemeindestube zu Cleeberg vorgenommen. Usingen den 9. October 1847. Herzoglich Äassauische Land-Oberschultheißerei. S ch a p p e r. Zur diesseitigen Speiseanstalt sind circa 1000 Scheffel Kartoffeln erforderlich. Besitzer guter Kartof- sein diene daher zur Nachricht, daß täglich in der Reichskammer-Gerichts-Kaserne Ankäufe gegen gleich iaare Bezahlung gemacht werden. — Sollten sich Unternehmer vorfinden, welche 100 und mehrere Scheffel jli liefern gesonnen sind, so wollen sich diese an die Unterzeichnete Commission wenden. Wetzlar den 20. October 1817. Die Menage-Commission der 8ten Jäger -Abtheilung. II. Eigenthum der Obersäger Faustischen Eheleute. 7) Baumacker vorn auf dem Lahnberg, Flur 6, Nr. 117, neben Schuhmacher Schcllenberger und Michel'ö Erben, hält 105 Ruthen 10 Fuß. 8) Baumackcr daselbst, Flur 6, Rr. 191, neben David Waldschmidt's Wittwe und Waldschmidt in der Lahngasse, hält 67 Ruthen 50 Fuß. 9) Acker an der Brühlsbacher Warthe, Flur 9, Rr. 3-5, hält 59 Ruthen 53 Fuß. 10) Wiese daselbst, Flur 9, Nr. 326, neben Jacob Waldschmidt und Rhein., zusammen 80 Ruthen 62 Fuß. 11) Baumackcr- im Mühlgraben, Flur 10> Nr. 111, neben Wagners Erben und Schneidermeister Jmgard, hält 63 Ruthen 93 Fuß. 12) Garten daselbst, Flur 10, Nr. 127, neben Schlosser Maurer und Both's Erben, hält 20 Ruthen 98 Fuß. 13) Baumacker am Hunds weg, Flur 11, Nr. 65, neben Rvthgerber Michel, hält 52 Ruthen 42 Fuß. 6- E ig eut h nm d er Sch uh mach er H amme ra- sche u Kinder. 11) Gemüsefeld in der Hegelbach, Flur 10, Nr. 317, hält 35 Ruthen 6 Fuß. 15) Gemüsefeld am Nauborner Weg, Flur 10, Nr. 263, hält 18 Ruthen 10 Fuß. Privat-Bekanntmachungen. Verkauf von Grundstücken und einer Scheune. Dienstag den 2. November d. I., Nachmittags i Uhr, sollen im Commissions- und Gcschäfts- liomptoir die unten vcrzeichnetcn Immobilien einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar den 20. October 1847. I. D. W a l d s ch m i d t. X. Eigenthnm der Peter Handuer'schcn Eheleute. ,) Acker ans dem Rassclberg, Flur 6, Rr. 1018, neben Andreas Rau, hält 103 Ruthen 13 Fuß. 2) Acker in den langen Wiesen, Flur 8, Rr. 69, nebc» Friedrich Minjon, hält 130 Ruthen 95 Fufi. 8) Acker auf dem Drachcngelände, Flur8, Rr. 280, neben I. I. Waldschmidt zum Riesen, hält 1 Morgen 100 Ruthen 2l Fuß. 1) Acker aus dem Steinmal, Flur 9, Rr- 131, neben Daniel Bcplcr, hält 61 Ruthen 14 Fuß. 5) Acker diesseits am Sturzkopf, Flur 9, Rr. 187, neben Peter Waldschmidt zum Solmser Hof, hält 91 Ruthen 70 Fuß. 8) Gemüsegarten auf der großen Lahninfcl, Flur 13, Rr. 1077, neben Johann Macrauder, hält 21 Ruthen 61 Fuß. 214 D. Eigcnthum der David Waldschmidt's Wittwe. 16) Eine Scheune in der Scheuerngasse. Die Grundbesitzer, welche wegen des nunmehr abgelößten Zehntens des von Dalberg'schen katho- lischen Kirchen- und Schulfonds, Zahlungen zu leisten haben, werden daraus aufmerksam gemacht, daß die Zahlungen, welche nach Martini erfolgen, einer weiteren Verzinsung auf ein Jahr unterwor- fen sind. Wetzlar den 20. Octobcr 1817. I. D. Waldschmidt. Versteigerung. Donnerstag den 28. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Büßer'schen Gartcnsaale dahier einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt werden: 1) Der D. Vüßcr'sche große Wirthschafts- und Gemüsegarten, enthaltend 4 Morgen 153 Ru- then Magdeburger Maaßes, sammt darin be- findlichen Wohn-, Wirthschafts - und Oecono- niic - Gebäuden. 2) Die demselben gehörige Scheuer, Lit. E. Nr. 20, mit Fruchtboden, 80 Fuß tiefem gemauertem Brunnen, einer Eisgrube und großem gewölb- tem Keller, auf der Jacobsburg dahier gelegen. Der Garten sowohl, wie dessen Gebäude und das Scheuergebäude können täglich von Kauflustigen eingeschen werden, wie auch die Verkaufsbediuguii- geu bei dem Herrn Obcrgerichtsadvocatcn und Notar Joanvahrs zur Einsicht offen liegen. Nach geschloffener Auction werden Nachgebote nicht mehr angcnoinmeil, vielmehr auf annehmbares Gebot der definitive Zuschlag und die Genehmigung alsbald erthcilt werden. Wetzlar im Octobcr 1817. Besitzer von Büchern der dahier verlebten Stifts- damc Fräulein von Dieskau werden ergebenst er- sucht, solche an den Mandatar der Erben, Ober- Kammcrrath Münch, gefälligst bald zurückzuscnden. An die Stelle des abgegangenen Herrn Dr, Strewe ist Herr Bataillons-Arzt Meyer hier als £ Armen - Arzt erwählt worden, welches den Armen hiesiger Stadt bekannt gemacht wird. Wetzlar im Oktober 1817. ^ Das Armen - Collegium. A. A. Guht, Aktuar. Unterzeichneter empfiehlt sich wieder mit einem wohlassortirten Lager von bunten und einfarbigen Filzschuhen aller Art, mit Filz- und Ledersohlen, Bett-Vorlagen rc. zu bedeutend herabgesetzten Prcsi ^ sen, sowie mit feinen grauen Turn-, Filz- und [ Seidenhüten nach der neuesten Faeon, und bittet Jin' um gütigen Zuspruch. , I. Fr. Vorwerk, an der Barfüßerbach. t im Ein fehlerfreies Raoe-Pferd, 8 Jahr alt, Wal- s lach, von dunkelbrauner Farbe, ist billig z» ver- kaufen. Herausgeber dieses Blattes sagt wo. Eine geräumige und zwei kleine Wohnungen sind zu vermiethen und können gleich bezogen wer- ] den bei Wilhelm Ha schart. 800 Tbaler werden gegen gerichtliche Sich»rb»il 8 gesucht. Von wem sagt die Erpeditiou dieses Blattes. In Zn dem Hause Lit. A. Ro. 261. ist ei«e Stube' und Kammer zu vermiethen und kann sogleich vezo- gen werden. Im Hause Lit. A. No. 185. ist eine Wohnung mit Stall ganz oder theilweise zu vermiethen. in Weinberg. Nächsten Sonntag ist Tanzmusik, wozu höflichst einladet st, Drullmann. a Mt 215 Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. I Evangelische Gemeinde. Proclamirte: !«l 17. October: Karl August Nicolai, Schutzverwandter und Maurer, Sohn der Katharine Nicolai, und Johanne Karo- line Schelle, Tochter de» verstorbenen Bürgers und Tag- löhner» Karl Schelle. Getaufte: % 16. Oktober: Georg, Sohn des Bürgers Johann Georg Pansch. Beerdigte: im 14. Oktober: Catharine Johanne Clenientine, Tochter des Bürgers und Bäckermeisters Johannes Faber, alt 1 Monat, 26 Tage. i»t 15. October: Philipp Johann, Sohn des Burger» und Maurer» Carl Heineniann, alt 2 Jahre, 6 Monate, 4 Tage. *—Johann Georg Faber, Bürger und Bäckermeister, alt 66 Jahre, ly Monate und 12 Tage. im 17. Oktober: Margarethe Reuter, Tochter des verlebten Bürgers und Maurer» Daniel Reuter, alt 67 Jahre. Katholische Gemeinde. Getaufte: im 17. Oktober: Karl Wilhelm, Sohn de» Albert Gustav WoltowSky, Oberjäger in der Steil Compagnie der Steil König!. Jäger -Abtheilung. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Ain 22. October. ist der Hospitalkirche: Betstunde, Hr. Supc- riiirentend Schmidtborn, Morgens um 8 Uhr. Am 24. October. •rt brr ober» Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens nm bald 8 Uhr. der untern Stadtkirche: Hr. Superin- tendent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. der Hospitalkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Nachmittags um 2 Uhr. kirchliche Nachrichten ans Braunfeks. Beerdigte: Am 16. September: Wilhelmine Moritz, gcb. Bornwasser, Am 26.: Katharine Barbara Li»ß «,» Philipp stein, alt 73 Jahr 5 Monate 20 Tag. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod- Preise notirt vom 20. bis 26. d. M.: Müller, Lehr, Faber I., Dittcrt, Götb, Launer, Luy I., Bromacher I, Bepler, Borwerk I., Vor- werk II, Glöckner I., Mignon II., Glöckner II., Reinhard, Faber II. n III., Mignon I., Luy II., Rüdinger, Schauß, Münch I. u. II., Luy III.. Kräcker, Luy V-, säiimikl. ö Ä. 5 Sgr. — Pf. Rau 4 „ 4 „ Münch III-, Ritter, Bromacher II. 4 „ 6 ,» Milchbrod: Müller, Lehr, Faber I., Dittert, Götb, Launer, Luy I., Bromacher I., Bepler, Vorwerk II-, sämiutiich 3 ‘/a Lvth.... 3 pf. Vorwerk I., Glöckner I. 3 Loth. » 3 pf. Die Fleisch-Preise waren notirtr 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 pf. 1 — Kuhfleisch. .... 2 „ 40 „ 4 — Schweinefleisch... 4 „ 3 „ 1 — Hammelfleisch .... 2 f, 6 „ 1 — Kalbfleisch ..... 2 „ 6 „ Pete»' Saßmanu das Hammel- fleisch zu ....... 2 „ 3 „! Kuhfleisch. 2 „ 6 „ Jacob SiegfriedII. das Schweine- fleisch ........ 4 n % n• Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst be stimmten Preise müssen dieselben bi» zun, Mittwoch halten;, sollten höhere Preise gefordert worden, so wird um Anzeige ge- beten , damit Strafe eintreten kau». Wetzlar de» 26. October 1847. I ä. g e r , Bürgermeister. Frucht- und Victualieu-Preise. Auf dem letzten. Markt in Wetzlar, am 20. October 1847 stellte stch der Preis von Walzen p». Scheffel aus Roggen Gerste „ ., „ Hafer Erbsen „ I 1 Pfund Butter.. ,. Heu .... Stroh. ... ...... 3; Thkr 2 ,, 1 » 1) 2 „ 1 l 5 ; 7 Sgr. 12 „ 23 „ 10 „ 12 „ 5’ „ 10). 20 .. 9 ps. 2 .. 1 " 3 l 6 „ Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof j»»r Herzoglichen Hau». Am 13. October. Hr. Flinscher, Kfm: n. Frauknirt. Hr: Link, Kfm: as Limburg: Hr. Bmihauer, Cck'uliusveetor a. Nord- hofen. Hr. Clerse», Oekonom a. Rord. — Am 14. Hr. Mett-' 216 ten, Siciit. a. Mainz. Hr. Vlews, Stent, a. GlaH. Hr. Grona, Lient. a. Erfurt. Hr. Patten, Partie, a. Blasbach. — Am 16. Hr. Hansemann, Kfm. a. Eutzen. Hr. Luttmann, Kfm. a. Mainz. Hr. Kanfmatin, Ksm. a. Elberfeld. Hr. Meyer, Kfm. a. Vlotho. Hr. Rausch, Kfm. a. Rönsahl. — Am 18. Hr. Mühlen, Kfm. a. Rheydt. Hr. Dietz, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Heymann, Kfm. a. Dietz. Hr. Siegele, Kfm. a. Baden. Belehrendes und Unterhaltendes. Trigaud. Ein Lebensbild ans dem Nnffifcheii Feldzuge. (Fortsetzung.) Der Rückzug des Hauptcorps der Armee war zwar in aller Ordnung begonnen worden, bot aber bald, unter dem Einflüsse von Frost, Hunger und Ungemach, ein schauerliches Bild von Unordnung, Selbstsucht und Elend dar. Die Grenadicrcompaguie verfolgte ihren Marsch nur langsam, verlor sich daher allmählig vom Gros der Armee und sah sich bald vereinzelt unter dem ungeheuren schneebedeckten Leichenfelde, auf welchem die Trümmer der Armee sich aufricben. Oft mußten sic ein Caere um Kob- liuski's Sänfte bilden und Miloradowitsch's Dra- goner mit dem Bajonnet oder Platow's Kosacken mit einem Heckenfeuer abtreiben; aber stets hielten sie sich unerschütterlich und ruhig, standhaft und gedul- dig. Dieß lichtete aber ihre Reihen allmählig, und als sie am 30. October Wiazma erreichten, bestand die ganze Compagnie nur noch aus 30 Mann. Ob- wohl ganz sich selbst überlassen, erhielten sich in- mitten der allgemeinen Unzufriedenheit und Zertrüm- merung aller Bande diese Krieger doch jene sittliche Thatkraft und jenen Ernst, welche oft große Tha- teu gebären. Sic wehrten sich um ihre Ehre, nicht um ihr Leben; hatte ja einer der tapfersten und be- rühmtesten Marschälle ihres Kaisers zu ihnen gesagt: Eurer Ehre und Bravour vertraue ich meinen Ad- jutanten an, von Euch werde ich ihn wieder ver- langen! Diese» Worte hatten wie ein Talisman auf sie gewirkt, und ihre magische Kraft auch unter dem bittersten Druck von Elend, Entbehrung und Todes- gefahr nicht verloren. Nach dreiwöchentlicher fortdauernder Entbehr»^ bat sie der arme Verwundete selbst, ihn doch feint'11* Schicksal zu überlassen und sich nicht um scinetwilll' der sichtbarsten Gefahr auszusetzen; er erinnertes an ihre Brüder, Eltern, Geschwister und Liebt" daheim, er beschwor sie, sich jenen zu erhalten; ab(< sic hörten nicht auf ihn und lachten ihn aus. & sagte er zu Trigaud: „Du bist ein Feigling; 5* wagst nicht einmal zu thun, um was ich Dich bi/ — mir eine Kugel durch den Kopf zu schießen!" „Sic mögen mich immerhin so nennen, £bi^' wenn es Ihnen beliebt," versetzte Trigaud; — „r lache darüber. Sie wissen, wir müssen Sie leb/ dig oder todt nach Smolensk bringen; so lautet^ Befehl des Marschalls, dem wir gehorchen müsse»' „Hättet Ihr mich gestern im Schnee begrabt1" als uns die Kosacken angriffen, so hätte ich t/ heutigen Tag nicht mehr erlebt!" rief Kobliiw schmerzlich. „Mit Nichten," meinte Trigaud, der am vorig1" Abende den Obersten mit seinem eignen Leibe/ deckt hatte, — „die Kosacken hätten Sie ausgez/ ben und lebendig verbrannt. Diese Kerze,tfnf* wären Ihnen gar zu gerne auf die Haut gegange^ aber sie sollen'ö nicht, so lange ich noch athme. diese Barbaren!" „Du bist ein Feigling, Trigaud, sonst würd'' Du mich todtschießen!" rief der Oberst fa fstlw rischer Aufwallung. „Rur ruhig, mein Oberst!" versetzte Triga»/ „Sie wissen, daß der Marschall schon Mails/ v fl vor der Mündung von neun Karabinern gehorcht gelehrt hat. Warum kränken Sic uns also mit s/ chcn Schmähreden? Doch, mir gelten sie gleich;/ werde Ihnen doch nicht willfahren!" (Fortsetzung folgt.) (Hierbei eine literarische Beilage.) Werautwortl. Redakteur tu Verleger G. Nathgcber. — Gedruckt bei H. Gerlach. MtzimiW-Blakl FürsttitthUM Selms - Br-unftls vereinigt mit dem Weis-Blatt he« Kreis eßlar. 45. Donnerstag den 28. Oktober Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einznrückenden BekanntmachÄngen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerativiiöpreis betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 Pf., die Jnsertionsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 12. October c. ausgegebene Stück 37. enthaft: sub Nr. 2890. Allerhöchstes Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Stolper- Kreisobligationen zuin Be- trage von 120,000 Rthlr. Dom 18. August 1847. sub Nr. 2891. Allerhöchste Kabinetsorder vom 8. October 1847, betreffend die Versetzung des Generals der Infanterie und Gouverneurs von Berlin, Freiherrn von Müffling, in den Ruhestand, unter Entbindung deffelben von der Funktion als Präsident des Staatsraths, mit dem Charakter als General-Feldmarschall; ungleichen die Ernennung des Staatsministers von Savignh zum Präsi- denten des Staatsraths, unter Beibehalt seiner bisherigen Stellung. s,eb Nr. 2892. Allerhöchste Kabinetsorder vom 7. October 1847, betreffend die Entbindung des Staats- und Kriegsministers, Generals der Infanterie, von Boyen, von den Geschäften des Kriegsministeriums, und dessen Ernennung zum General -Feldmarschall und Gouverneur deS Berliner Jnvalldenhaufeö; imgleichen die Ernennung des General-Lieutenants von Rohr zum Staats- und Kriegs- minister. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung/ Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Der Preis der Blutegel wird für die Wintermonate vom 1. November an in folgender Art festgesetzt: Für die größte Sorte .... 3 Sgr. — pf. n n mittlere „. ,. • 2 ,, 6 „ „ „ kleinste „ .... 2 Braunfels den 21. October 1847. „ — n 218 Amtliche Bekanntmachungen. In de» Schaafheerden der Stadtgemcinde Usingen, der Gemeinde Laubach und des Kloster-Throner- Hofes, Amts Usingen, ist die Räude ausgebrochen, was hierdurch zur allgemeinen Beachtung bekannt gemacht wird. Die Herren Bürgermeister und Ortsvorsteher wollen ein anfmerksames Auge darauf haben, daß die Einschleppung der Krankheit vermieden werde. Wetzlar am 22. October 1847. Der Negierungs-Assessor und Landrathsamts - Verwalter von Dewitz. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 23. Dcccmber 1831 — Wctzlarer Wochenblatt Nro. 52 vom Jahre 1831 — bringen wir zur Kenntniß des Publikums, daß in den Sachen, welche sich z„m bedingten Mandatsprozeffe eignen (persönliche Forderungen biö zur Höhe von 75 fl. oder 41 Thlr. 20 Sgr.), von jetzt an der Justiz - Senats-Assessor Heeser, als Commissär des Stadtgerichts, die Mandate ertheilen, auch, wenn es zur Verhandlung kommt, die Sache bis zum Spruche instruiren wird.' Die früher für diese Sachen auf Montag und Donnerstag, Vormittag, jeder Woche bestimmten Ge- richtstage bleiben fortbestehen. Wetzlar den 16. October 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. Wigand. vät. Krüger. Die Lieferung der für den Fürstlichen Marstall dahier (wo 1848 erforderlichen 1300 Scheffel Hafer und 300 „ Gerste soll an den Mindestfordernden in Verding gegeben werden. Forderungen sind bis zum 15. Dezember d. I, bei Unterzeichneter Stelle schriftlich eiuzureichen und können die Bedingungen von jetzt an daselbst eingesehen werden. Braunfels den 25. October 1847. Fürstliche Rentei. P e t r y. Main - Weser - Eisenbahn - Handarbeiter. Bei den Erdarbeiten in der Scction Butzbach finden Handarbeiter an mehreren Stellen dauernde Beschäftigung mit einem Verdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambacher Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise-Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. October 1847. Der Großherzoglich Hessische Sectkons - Ingenieur der Section Butzbach M e y c r. 219 Privat - Bekanntmachungen. Berlinische Jebens - Bersichermrgs - Gesellschaft. Mit Schluß September b. I. waren versichert 6339 Personen mit Sieben Millionen und 616,L66 Thalern; und Wurden 109 Personen, versichert mit 126,500 Thalern, als verstorben angcmcldet. Das Gesellschafts - Vermögen ist circa Zwei Millionen und 21L366 Thaler. Die aus dem Jahre 18L2 entspringende Dividende ist 21V, xro Cent, wovon die Versicherten beziehen. Die Verhältnisse der Gesellschaft berechtigen das Publikum zur Theilnahme einzuladen und werden demselben, Geschäfts-Programme, Antrags-Formulare und sonstige Erläuterungen von den Herren Agenten der Gesellschaft, so wie vom Unterzeichnete» (im Geschäfts-Lokal, Spandaucr-Brücke Nr. 8.) stets bereit- willigst ertheilt. Berlin den 6. Oetober 1817. Lobe^, General-Agent. Vorstehende Nachricht über die bisherige Wirksamkeit der Berlinischen Lebens-Versicherungs-Gesellschaft bringe ich hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Wetzlar den 23. Oetober 1847. Hepp, Agent der Berlinischen Lebens - Versicherungs-Gesellschaft. Verkauf von Gr-nndstücken und einer Scheune. Die»stag den 2. November d. I., Nachmittags 2 Ubr, fellen im Tommiss,onü« und Geschäfts, Comptoir die unten ve,zeichneten Immobilien einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar den 20. Oetober 1817. .3. D. Wald sch mit, t. X. Eigentbum der Peter Handner'schen Eheleute. 1) Acker auf dem Rasselberg, Flur 6, Nr. 1048, neben Andreas Rau, bält 103 Ruthen 13 Fuß. 2) Acker in de» langen Wiese», Flur 8, Nr. 69, neben Friedrich Mignon, hält 130 Ruthen 95 Fuß. Z) Acker auf dem Drachengelände, Flur 8, Rr. 280, neben Z. I. Waldschmidt zum Riesen, hält 1 Morgen 100 Ruthen 21 Fuß. 4) Acker auf dem Steinmal, Flur 9, Rr. 134, neben Daniel Bcpler, hält 64 Ruthen 14 Fuß. 5) Acker diesseits am Sturzkopf, Flur 9, Nr. 187, neben' Peter Waldschnudt zum Solmser Hof, bält 91 Ruthen 70 Fuß. 6) Gemüsegarten auf der großen Labninsel, Flur 13, Nr. 1077, neben Johann Macrauder, hält 24 Ruthen 61 Fuß. B. Eige 11 thum der Oberjäger Faust'scheu E h e l e u t e. 7) Baumacker vorn auf dem Lahnberg, Flur 6, Nr. 147, neben Schuhmacher Schellenberger und Michcl's Erbe», hält 105 Ruthen 10 Fuß. 8) Baumacker daselbst, Flur 6, Nr. 191, neben David Waldschmidt's Wittwe und Waldschmidt in der Lahugasse, hält 67 Ruthen 50 Fuß. 9) Acker an der Brühlsbacher Warthe, Flur 9, Nr. 325, hält 59 Ruthen 53 Fuß. 10) Wiese daselbst, Flur 9, Nr. 328, „eben Jacob Waldschmidt und Rhein, 21 Ruthen 9 Fuß. 11) Baumacker im Wuhlgraben, Flur 10, Rr. IN, neben Waguer's Erben und Schneidern,.ister Jmgard, hält 63 Ruthen 93 Fuß. 220 12) Gatten daselbst, Flur 10, Nr. 127, neben Schlosser Maurer und Bolh's Erben, hält 29 Ruthen 98 Fuß. 13) Vanmacker am Hundsweg, Flur 11, Nr. 6-5, neben Nothgerber Michel, hält 52 Ruthen 42 Fuß. <1- Eigenthum derSchuhmacherHammer'- schen Kinder. 14) Gemüsefeld in der Hegelbach, Flur 10, Nr. 317, hält 35 Ruthen 6 Fuß. 15) Gemüsefeld am Nauborner Weg, Flur 10, Nr. 263, hält 18 Ruthen 10 Fuß. 1). Eigenthum der David Waldschmidt's W i t t w e. 16) Eine Scheune in der Scheuerngasse. E. Eigenthum der Gebrüder Franz und Johann Ger lach. 17) Acker an der Hegelbach, Flur 10, Nr. 335, neben Wittwe Waldschmidt im Löwen, hält 1 Morgen 141 Ruthen 93 Fuß. 18) Strauchholz an der Hegelbach, Flur 10, Nr.465, hält 42 Ruthen 55 Fuß. 19) Acker am Brühlsbacher Weg, Flur 10, Nr. 340, neben Jobs. Bender, hält 128 Ruthen 84 Fuß. 20) Acker an der Hegelbach, Flur 10, Nr. 550, hält 79 Ruthen 51 Fuß. 21) Acker am Rödenberg, Flur 12, Rr. 149, neben Jacob Rüdinger, hält 36 Ruthen 54 Fuß. 22) Acker an der Hegelbach, Flur 10, Rr. 334, neben den Eigenthümeru selbst, hält 1 Morgen 43 Fuß. 23) Baumacker am Hundsweg und der halben Kub, Flur 11, Nr. 26, neben Johö. Faber, hält 90' Ruthen 31 Fuß. Die bisher von mir geführte Niederlage von Brillen, Hörmaschinen und sonstigen optischen Ge- genständen aus der Königlichen privilegirten opti- schen Industrie-Anstalt zn Rathenow, habe ich beule dem Uhrmacher Herrn Christian Brau- n e ck überlassen. Indem' ich für das mir bisher ge schenkte Zutrauen bestens danke, bitte ich, dasselbe auf meinen Nachfolger zu übertragen. Wetzlar den 23. Oktober 1847. I. D. Waldschmidt. Vorstehende Niederlage optischer Gegenstände übernommen zn haben, bringe ich bittend, geneig- ter Empfchlnng des Herrn I. D. Waldschmidt Aufmerksamkeit schenken zu wollen, hiermit zur öf- fentlichen Kenntniß. Wetzlar den 23. Oktober 1847. C. Brauneck, Uhrmacher. Die Grundbesitzer, welche wegen des nunmehr abgelößten Zchntenö des von Dalberg'schen katho- lischen Kirchen- und Schulfonds, Zahlungen zu leisten haben, werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Zahlungen, welche nach Martini erfolgen, einer weiteren Verzinsung auf ein Jahr unterwor- fen sind. Wetzlar den 20. Oktober 1847. Z. D. Waldschmidt. Verkauf eines Hauses. Nächste» Dienstag den 2. November des Nach- mittags 2 Uhr soll im Commissions- und Geschäfts- Comptoir das der Wittwe des verlebten Schuhma- chermetstcrs Valentin Remily zugehörige Haus Lit. A. No. 215. in der Noseirgasse einer- Versteige- rung ansgesetzt werde». Wetzlar den 26. Oktober 1847. I. D. Waldschmidt. Ich beabsichtige fortwährend Waizeu auf eigene Rechnung za> mahteu und suche dazu einen soliden Theilnehmrr, der die nölhige» Mittel besitzt, um 150 bis 250 Scheffel Waizen im Geschäft zu er- halten; demselben kann ich entweder eine feste Pro- vision, oder einen Gewimianthess gewähren. Am vorrheilhaftesten wäre es, wenn sich derselbe mit Einkauf «nd Verkauf gemeinschaftlich beschäftigen könnte, in welchem Fall er seine ganze Subsistenz von dem Geschäft haben würde. Das Nähere bei W. C. Arch in der Ncumühle bei Braunfcls. 221 Nächsten Sonntag Tanzmusik, wozu höflichst einladet Kinkler in Garbenherm. Zn dem Hause Lit. A. No. 261. ist eine Stube und Kammer zu vermiethen und kann sogleich bezo- gen werden. 500 Thaler Werden gegen doppelt gerichtliche Sicherheit zu leihen gesucht. Herausgeber dieses Blattes sagt wo. Kirchliche Machrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Proclamirte: Am 24. October: Jehann Anton Gernand, Bürger und Glaser- meister, Sohn des Bürgers und Glasermeisters Johann Georg Gernand zu Limburg und Marie Magdalene Zickler, Tochter des verstorbenen Bürgers und Metzgermeisterö Johann Chri- stian Zickler. Getaufte: Am 24. October: Margarethe Wilhelmine, Tochter deö Bürgers und Fuhrmanns Johann Karl Maas. Beerdigte: Am 20. October: Johanne Dorothee Greincr, Tochter des ver- storbenen Bürgers und Instrumentenmachers Johann Karl Greincr, alt 49 Jahre, 10 Monate, 13 Tage. Am 25.: Göttlich Frech, Bürger und Metzgermeister, alt 60 Jahre, 4 Monate und 18 Tage. Katholische Gemeinde. Getaufte: Am 25. October: Karl Anton, Sohn deö Bürgers und Wirths Johann Kaöpar Gütz. Zn der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch - und Wroö-Taxe. Bei der heute vorgenommcnen Revision waren die Brod-Preise notirt vom 27. Oct. bis 3. Nov.: Maller, Lehr, Faber I., Dittert, Göth, Lanner, Luy 1., Bromacher I., Beplcr, Vorwerk I., Vor- werk I!., Glöckner I., Mignon II-, Glöckner 1!., Reinhard, Faber II. u. III., Mignon I, Luy II., Rüdinger, Schauß, Munch I. u. II., Luy III., Kräcker, Luy V-, sämiutl. 5 U. 5 Sgr. — Pf. Rau 4 „ 1 » Münch M., Ritter, BromacherII. 4 „ 6 „ Milchbrod: Müller, Lehr, Faber I., Dittert, Göth, Lanner, Luy I-, Bromacher I., Beplcr, Vorwerk II-, sämmtlich 3'/r Lolh.... 3 pf. Vorwerk I., Glöckner I. 3 Loth.. 3 pf. Die Fleisch-Preise waren notirt: 3 Sgr. 4 pf. 2 4 2 2 n 4 10 3 6 6 1 Pfd. Ochsenfleisch 1 — Kuhfleisch .... 1 — Schweinefleisch.. 1 — Hammelfleisch... 1 — Kalbfleisch .... Peter Saßmann das Hammel fleisch zu ....... 2 „ 3 Kuhfleisch ....... 2 „ 6 Jacob SiegfriedII. das Schweine- fleisch ........ 4 ,t 2 Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst stimmten Preise muffen dieselben bis zum Mittwoch halten; sollten höhere Preise gefordert werde»,, so wird um Anzeige ge- beten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar den 27. October 1847. Jäger. Bnrgermersier. »» be- Gvangel. Gottesdienst irr Wetzlar. Am 29. October. In der untern Stadtkirche: Betstunde, Hr. Pfarrer Förlsch, Abends um 4 Uhr. Am 3t. October. Reformationsfest. Zn der obern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um halb 8 Uhr. Frucht- mrd Wietualren-Preise. • Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 27. October 1847 stellte sich der Preis von "5 Sgr. 10 »f. Walzen pr. Scheffel auf Roggen „ " Gerste „ " Hafer „ ,, » Erbsen » „ » 1 Pfund Butter... Heu Stroh ...... 3 Thlr. 2' » 1 » 2 * 1 l 6 222 Angekommene Fremde in Wetzlar. G a st h t> f z u m H e r z o g 1t dj e n H a n s. Am 20. October. Hr. Stein, Pfarrer a. Niederkleen. Hr. Secel, Kfm. a. Dietz. Hr. Ewald und Hr. Wieder, Kauft, a. Frankfurt. Hr. Brunn, Steuerrath a. Neuwied. Hr. Kuhnert, Kfm. a. Caffel. — Am 21. Hr. Schmäht nebst Sehn, Kfm. a. Iserlohn. Hr. Dresler, Kfm. a. Siegen. Hr. La Ballet des Bares, Lieutenant a. Erfurt. — Am 22. Hr. GrooS, Kfm. a. Homberg a. d. O. Hr. Simon a. Unteralber. Hr. Schmitt, Kfm. a. Saarbrücken. — Am 24. Hr. Körbitz, Kfm. a. Nord- haufen. Hr. Bettelhäuser, Kfm. a. Mainz. Hr. Wetzel, Kriegs- rath a. Coblenz. — Am 25. Hr. Schäfer, Kfm. a. Mainz. Hr. Stamm, Kfm. a. Biebrich. Hr. Fröhlich, Kfm. a. Offenbach. Hr. von Maffenbach, Präsident a. Coblenz. — An, 20. Hr. Lazarus, Kfm. a. Jüchen. Hr. da» Rvffem, Kfm. a. Emmerich. Hr. Aschmann nebst Frau, Kfm. a. Luremburg. Frau Sauer- broun nebst Tochter a. Mayen. G a st h o f zum Rheinische n H o f. Ani 19. October. Hr. Lindemanu, Kfm. a. Cöln. Gasthof zum Solmserhof. Am 21. October. Hr. Ahrweiler, Handelsmann a. Coblenz. Hr. Fahrmeister, Wachtmeister a. Altenkirchen. — Am 22. Hr. Kaiser, Kfm. a. Limburg. Hr. Fei), Hopfenhändl. a. Holzhausen. Hr. Jung, Commiffär a. Greifenstein. Hr. Apel, Lohgerber a. Hensfeld. Hr. Stahlschmidt, Papierfabrikant a. Herborn. Hr. Müller, Kfm. a. Mainz. — Am 23. Hr. Erlebach und Hr. Sabel, Handelsleute a. Coblenz. — Am 24. Hr. Bartolmey, Hr. Brcidcbach nebst Frau und Hr. Vieham, Handelsleute a. Coblenz. Hr. Thille, Priv. a. Darmstadt. Hr. Limpner, Kfm. a. Frankfurt. Belehrendes und Unterhaltendes. TrigÄU d- Ein Lebensbild aus dem Russischen Feldzuge. (Fortsetzung.) Trigaud und die wenigen Soldaten, welche noch übrig geblieben, wären beinahe beim Ilebergang über die Woß zu Grunde gegangen, als sie den ihnen anvertranten Offizier retten wollten. Die Gewässer dieses Flusses waren binnen 21 Stunden in scharfe zerbrechliche Eismassen verwandelt worden, die unter manchem darüber Gehenden einbrachen. Rur wenige Grenadiere erreichten daher das jenseitige Ufer. Als Trigaud etliche Tage später nach dürftiger Nachtruhe erwachte, fand er nur »och vier von sei- nen Kameraden am Leben; die Andern waren über Nacht erfroren — ein Bild im Kleinen von Dem, was die große Masse der Armee in diesem Augen- blicke zu erdulden haue, und was in den Annalen der Kriegsgeschichte für immer ein so trauriges An- denken hiuterlassen hat. Ehe der Tag zur Ruhe ging, entdeckten sie am Saume des düsteren Horizontes eine Reihe von Häusern, Zu welchen eine von Lei- chen und Sterbenden besäctc und eingefticdi'gte Straße führte — von lauter Trümmern des mächtigen Hee- res, das ihnen vorangezogen war. Es war Smo- lensk, das Land der Verheißung, wo die ersehnte- sten Genüsse und Bequemlichkeiten, — Dach und Fach, Feuer nnd ein Bissen Brod, — zu haben waren. Ein Frendengcschrei entrang sich der Brust der fünf tapferen Männer, welche noch immer Kob- linski's Sänfte trugen. Freilich stürzten noch drei von ihnen Angesichts der Stadt zusammen, ein vierter theilte bald darauf dasselbe Loos und nur Trigaud blieb übrig, um bei dem fast entseelten fühllosen Körper des tapfern polnischen Obersten den Elementen zu trotzen. Da er nicht im Stande war, diesen zu tragen, so zog er die Tragbare wie einen Schlitten, biö sich einige Soldaten von verschiedenen Regimentern durch seine Bitten bewegen ließen, ihm hülfreiche Hand zu bieten So gelangte er denn in wenigen Stunden nach Smolensk, nachdem er zwei- undzwanzig Tage lang mit Kälte, Elend, Hunger, Strapatzen und einem hartnäckigen Feinde gekämpft halte. Freilich war er der Einzige, der von der ganzen Compagnie noch übrig geblieben war; allein das kümmerte ihn nicht, konnte er ja doch das dem Fürsten von Eckmühl geleistete Versprechen erfüllen. Am andern Morgen erfragte Trigaud das Quar- tier des MarschallS, der einige Tage vor ihm ange- kommen war, in der Stadt, welche eher einem nn- geheuren, mit Schildwachen besetzten Hospital, das biö über die Vorstädte hinausreichte, ähnlich war. Die Skelette von Pferden, welche man zur Nabrung geschlachtet hatte, lagen in allen Straßen umher, und Thürett und Fenster der Häuser waren von den halbverhungerten und halberfrorenen Soldaten längst zu Brennholz verwendet worden. Das Quartier des Fürsten von Eckmühl lag in einem der Vorwerke der Stadt, in einem fast armseligen Hause; dorthin brachte Trigaud unter Bcihülfe einiger Soldaten den Leichnam des Obersten Koblinski, welchen er auf einem ärmlichen Strohlager an der Thürschwelle niederlegte. (Schluß folgt.) 223 Das nachstehende Programm empfehlen wir zur freundlichen Durchsicht Allen, denen das gegenwär- tige Blatt zu Gesicht kommt, besonders aber allen Brod- und Dienstherrschaften, Geistlichen und Lehrern, und fordern so herzlich als dringend zum Zutritte auf. — Nur durch allgemeine Unterstützung ist die Durchführung und Unterhaltung einer guten Sache möglich — die Nolhwendigkeit der nachfolgend bezeichn neten aber lehrt uns die Erfahrung jedes Tages. Anmeldungen zum Zutritt nimmt an und befördert jede solide Buchhandlung. Programm für das zweite Verwaltungs-Jahr des Norddeutschen Volksschmstem - Bereins in Berlin vom 1. Juli 1847 bis 30. Juni 1848. Der Norddeutsche Volksschriften - Verein gebt in seinem Streben von der Ueberzeugung aus, daß nur dann, wenn der gemeine Mann in de» Stand gesetzt ist, mit dem eigenen Verstände die'ihn umgebenden Verhältnisse zu begreifen und zu benutzen, die Erfordernisse der Zeit klar zu erkennen, überhaupt befähigt ist, ein selbstständiges, richtiges Urthcil zu fällen, eine andauernde, materielle Besserung erzielt werden kann.—• Der Verein will deßhalb, in Verbindung mit anerkannt tüchtigen Schriftstellern, Volksbücher ins Leben rufen, welche im Allgemeinen darauf hinwirken, den Geist zu wecken, das Urthcil zu schärfen, die Fähigkeit zu einer sclbstthätigen geistigen Entwickelung zu stärken — den sittlichen Halt zu festigen oder neu aus- z,leichten. Jeder, der einen Beitrag von 10 Sgr. vierteljährlich, oder 1 Thlr. 10 Sgr. jährlich zahlt, jst Mitglied des Vereins und erhält dafür die im Laufe des Jahres herausgegebenen 5 bis 6 Volksbücher, zusammen in der Stärke von 50 bis 55 Druckbogen, gratis und als sein Eigenkhum ins Haus geliefert. Der Wunsch des Vereins ist es, daß diese Bücher zur unentgeltlichen Mittbeilung an die Dienst- boten oder Arbeiter eines Jeden benutzt werde», daß sich durch sie nach und nach in jedem Hause eine kleine Bibliothek für die Letzter» bilde, und daß ferner durch die Bücher Dorfbibliothcken begründet oder bereichert werden mögen. _ Jedes zahlende Mitglied des Vereins bat das Recht, dem Directori'o des Vereins (Expedition: Feld- straße 17. in Berlin) Wünsche und Beschwerden, Erinneriingen und Rathschläge einzusenden und eine Beant- wortung , evout. Berücksichtigung derselben zu fordern. Alle derartigen Einsendungen müssen indessen portofrei geschehen. Die Antworten und Erörterungen des Directorii erfolgen stets mit der nächsten Bücherausgabe, gesam- melt und gedruckt, die Namen der Adressaten mit de» Anfangsbuchstaben bezeichnet. Nur in schleunigen Fällen tritt eine directe schriftliche Antwort ein. Derjenige Schriftsteller, dessen Werk den Lesern der Vereinsbücher am meisten zusagt, erhält am Iah» rcsschlusse eine Prämie. Es wird demnach jedem Mitgliede mit der ersten Büchersendung ein Stimmzettel ansgehandigt, der nach der letzten Sendung wieder eingefordert wird. Das betreffende Mitglied hat darauf zu vermerken, welches der Jahresbücher unter seinen Leuten, rcsp Lesern den vortbeilbaftesten Eindruck bervorgcbrackt hat — auch werden Urtbeile, die übrigen Werke betreffend, vom Directorio mit Dank eiitgegcngeuommen werden. Das durch diese Abstimmung sich ergebende Resultat, sowie die gezahlte Prämie'werden mit der ersten Lieferung des nächsten Jahrganges veröffentlicht. 224 Das Direktorium des Vereins wird bei Auswahl derjenigen Manuscripte, welche als Vcreinsbücher zum Druck gelangen, die größtmöglichste Vorsicht und Strenge in der Prüfung verwenden; um indessen immer mehr Gelegenheit zur Vervollkommnung seiner Gaben zu erhalten, um schlummernde Talente zum Besten des Volks zu wecken, veröffentlicht es nachstehendes Uveis - MnsschVerben. Der norddeutsche Volksschnsten-Verein in Berlin, um auf jedem Wege seinem Zwecke, die Hervorrufung wahrhaft guter Volks- bücher, näher zu kommen, setzt hierdurch einen Preis von Dreihuavcrt und fünfzig Thalern, preussisch Courant, für die beste Volksschrift aus und labet hiermit Alle, die sich zu BolkSfchriftstellern berufen fühlen, zu freier Concurrenz ein. Die allgemeinen Bedingungen, welche die Mitbewerbung eines Manuskriptes zulässig machen, sind: 1) Jedes eingesandte Mannscript muß in daü Gebiet der UntcrhaltungSliteratur schlagen und muß 2) die Stärke von wenigstens 12 Druckbogen umfassen. Was den Stoff und die Bearbeitung desselben betrifft, so kann nur als Hindeutung dasjenige ausgesprochen werden was der Verein über sein eigenes Streben gesagt: „Volksbücher sollen hervorgerufen werden, die dem jungen Menschen, wenn er der Schule entwachsen, Gelegenheit zur eigenen Weiterbildung des Geistes und Herzens geben, die ihm die Klippen und Strudel, die dem Unerfahrenen den Untergang drohen, kennen lehren, die ihm die Geistcsangen zur richtigen Erkennung der Lebensverhältinffe schärfen, ihm aber auch ein warmes Gemüty, mit dem fast immer eine echte Religiosität verbunden, erhalten; — dabei sollen es aber keine jener lauen, nur mora- lisirenden, oder die Belehrung eintrichternden Produkte, keine reinen Tendenzschristen sei»; — sondern Kern - und Kraftspeise, wie sie des Volkes ganze Eigenthümllchkeit beginnt, Bücher, die es mit Lust liest, die es packen in der innersten Seele, weil sie wahres Leben enthalten, ans denen es lernt, weil es sich selbst mit seinen ganzen Fehlern und Tugenden darin wiedersindet." Der End-Termin zur Einreichung von Mannscripten wird auf den ersten März 1848 festgesetzt; die Einreichung selbst geschieht: 1) unter der Adresse: Au das Dircctorium des Norddeutschen V olkS sch ri ft eu - Vere in S in Berlin cpkeve- dition: Feldsiraße 17.) ^ 2) begleitet mit der versiegelten Adresse des Verfassers und bezeichnet mit einem beliebigen Motto, welches Manuskript, Adresse tragen. — Die Eröffnung der Adressen erfolgt erst nach gesprochenem Urtheile. Die Mitglieder des Unterzeichneten Direktoriums sind von der Concurrenz ans geschlossen. Die Zahlung des Preises erfolgt: zum dritten Theile des Betrags sofort nach der Anerkennung, und mit zwei Drittel nach beendigtem Drucke des Werkes. — Das betreffende Mannscript wird nach geschehener Zahlung EigeNthum des Vereins. — Sollten sich von den eingereichten Mannscripten/ welche nicht zu dem Preise gelangen, einzelne zur Ausnahme unter die Werke des Vereins eignen, so behält sich derselbe vor, diese Manuscripte gegen ein genügendes Honorar zu erwerben. Berlin, den 1. Juli 1647. Das Directorium des Norddeutschen Volksschriften-Vereins. Julius CnrtiuS. Loest. C. Mücke. Otto Ruppins. O. Schvmbnrgk. Die erste Lieferung der Vereinsbücher wird den 15. August c. ausgegcbeil. Als letzte dießjährige Lieferung wird dasjenige Buch gegeben, welches den oben bemerkten Preis als bestes Wolksbuch errungen. Neu binzutrctcnden Mitgliedern, welche sich über die Ergebnisse des ersten Vcreinsjahres unterrichte» wollen, siebt der Jahresbericht (Brief eines Mitgliedes des Norddeutschen Volksschriften-Vereins an seine» Vetter „ud Landsmann) gratis zu Diensten. Berlin, 1847. Das Directorium des Norddeutschen Volksschriften-Vereins. Julius Curtius. Soest. C. Mücke. Otto Ruppius. «. Schomburgk. Verantwortl. Redakteur U. Verleger G. Rath gebe r. — Gedruckt bei H. Gerl ach. (Hierbei eine literarische Beilage.) Mgimmgs-Blatt Fürstenkhttm Solms - Bravttftls vereinigt mit dem Ketts-Blatt ftr dt« su\i Bktzlor. ^T. 44. Donnerstag den 4 November fi$47. Dieses Blatt erscheint jeden'Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückeuden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der PränuineratioiiSpreis betragt vierteljährig 7 Sgr. 6 Pf., die Jnfertionsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum t Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Verordnungen und BekamltMKchLmgen der Fürstlichen Regierung/ Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung. In Auftrag der Königlichen Hohen Ministerien der Finanzen und des Innern bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß die von der sogenannten Hamburg - Altonaer Fabrik - Union, sowie von der fo- genannten industriellen Actien - Gesellschaft zu Hamburg angrknndigten Ausspielungen zu den verbotenen ano- wärtigen Lotterien geboren und jede Betbeiligung bei ihrem Geschäfts - Verkehr gesetzlich verboten und nach der Verordnung vom 5. Juli d. I. strafbar ist. Braunfels den 25. August 1847. Amtliche BekauutMachuugen. Mehrfach eingclaufene Klagen veranlassen mich, hierdurch darauf aufmerksam zu machen, daß gemäß §. 45. der allgemeinen Gewerbe-Ordnung der Betrieb des Abdeckerei-Gewerbes, wozu namentlich das Able- dcrn gefallener Tbierc gegen Entgelt gehört, nur denen gestattet ist, welche dazu die Concession von der Kö- niglichen Regierung erhalten haben. Wer dieser Bestimmung zuwider handelt, hat gemäß H. 177. der allge- meinen Gewerbe-Ordnung Geldbuße bis zu 200 Rthlr. oder dreimonatliches Gefängniß verwirkt. Die Herren Bürgermeister und Orts-Vorsteher werden die Befolgung dieser Bestimmimgen auf das Genaueste überwachen. Wetzlar den 3. November 1847. Der Landrathsamts-Verwalter und Regierungs-Assessor von Dewitz. 226 $ Auf Requisition des Regiments-Commandos des Königlichen 9ten Husaren-Regiments wird hierdurch bekannt gemacht, daß Urlaubsgesuche der bei diesem Regimente dienenden Leute in der Regel nur berücksich- tigt werden können, wenn sic im Anfang des Monats August des dritten Dienstjabres des zu beurlaubenden Husaren cingereicht werden. Daß abgesehen hievon die Rothwendigkeit der Beurlaubung nach den bestehenden Bestimmungen nachgcwicsen sein muß, versteht sich von selbst. Wetzlar den 31. Octobcr 1817. Der Regierungs-Assessor und Landrathsamts-Verwalter von Dewitz. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 23. Deccmber 1831 — Wetzlarer Wochenblatt Rro. 52 vom Jahre 1831 — bringen wir zur Kenntniß des Publikums, daß in den Sachen, welche sich zum bedingten Mandatsprozesse eignen (persönliche Forderungen bis zur Höhe von 75 fl. oder 11 Thlr. 20 Sgr.), von jetzt an der Justiz-Senats-Assessor Heeser, als Commiffär des Stadtgerichts, die Mandate ertheilen, auch, wenn cs zur Verhandlung kommt, die Sache bis zum Spruche instruircn wird. Die früher für diese Sachen auf Montag und Donnerstag, Vormittag, jeder Woche bestimmten Ge- richtstage bleiben fonbestehen. Wetzlar den 16. October 1817. Königlich Preußisches Stadtgericht. Wigand. vät. Krüger. Auf Anstehen der Wittwe von Peter Ludwig Will dahier soll deren in der Neustadt belegene Scheuer Freitag den 3. December e. Morgens 10 Uhr in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar den 12. October 1817. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüg er. V e r z e i ch n i ß der bei dem Königs. Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 27. October bis incl. 3. November zurückgekommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Salomon in Braunfels. 1 „ „ Kuches v. Sinn in Dillenburg. 1 „ „ Uge in Bergen. 1 „ „ Gluickcr in Niederbreinig. 1 „ „ Gombert in Espclcr. 1 „ „ Schückermnnn in Neustadt. Wetzlar den 3. November 1817. Königlich Preußisches Grenz - Post - Amt. G r i e s b a ch. cur. 227 Freitag beit 12. d. M. Vormittags 10 Uhr soll die der Stadt zugehörige untere Lahninsel, dem Lahn« psörtchcn gegenüber, einer anderweiten Verpachtung ausgcsetzt werden. Pachtlustige haben sich in termino auf hiesigem Rathhause cinznsiliden. Wetzlar den 2. November 1817. Der Magistrat. Zager. Der § 47 der revidirten Städte-Ordnung schreibt vor, daß jährlich ein Drittheil der Stadtverordneten und deren Stellvertreter ausschciden und an deren Stelle neue Mitglieder gewählt werden sollen. Zur Wahl der Ergänzung der Stadtverordneten setzen wir hiermit Termin auf Sonntag den 5. December d. I. an, und wird dieselbe in diesem Jahre in folgender Weise stattfinden und zwar im hiesigen Rathhause. Der 2te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Iäl, A. No. 68 bis 134. „ B- No. 48 „ 95. „ C. No. 36 „ 70. „ D. No. 36 „ 75. versammelt sich des Vormittags 10 Uhr. Der 3te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Lit. A. Nr. 135 bis 202. „ B. Nr. 96 „ 142. „ C. Nr. 71 „ 105. „ D. Nr. 76 „ 112. versammelt sich des Vormittags 11 Uhr. Der 4te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Bit. A. Nr. 203 bis Ende A. „ B. Nr. 143 „ „. B/ „ C. Nr. 106 „ „ C. n » Nr. 113 „ „ I). versammelt sich des Nachmittags 2 Uhr. Der Ite Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Bit. A. Nr. 1 bis 67. „ ß. Nr. 1 „ 47. „ 6. Nr. 1 „ 35. „ D. Nr. 1 tt 35. versammelt sich des Nachmittags 3 Uhr. Jeder Wahlbezirk wählt einen Stadtverordneten und einen Stellvertreter. Die für dieses Jahr Ausscheidenden sind: die Herren Stadtverordneten Oberkammerrath Münch, Wil- helm Minzon, Anton Hinkel und Friedrich Waldschmidt. 228 Verzeichn iß der zu Stadtverordneten re8p. Stellvertretern A ltz, Simon. Altz, Karl. St l l m e,i,-o'd c r, Wilhelm. Bartsch, Conrad. B ep l e r, Friedrich Göttlich. Bepler, Friedrich 8eu. Bepler, Justus sen. B cplcr, Justus H>u. Bepler, Georg/ Bepler, Ludwig Andreas. Bepler, David. Binginann, Johann. Bord iau, Dietrich. Brücket, Wilhelm. B u Her, David. Brau u eck, Justus. B r a u u e ck, Justus Philipp. Cramer, Friedrich. Ceeleu, Johann Michael. Diep, Friedrich Heinrich, Hofrath. Dictz, Jakob. Door, Georg. En gisch, Ludwig Adolph, Rent- meister. Edlinger, Benedict. Ellenberger, Karl. Fab er, Christian. Faber, Jakob. Faber, Johann. Frech, Friedrich. Frech, Johann. Frey, Jakob. Fricderich, Johann Ludwig. F r i e d e r i ch , Johann Jakob. Fröhlich, Jodaun. Ger lach, Christian Friedrich. G er l a ch, Christian Gomieb. G e r l a ch, Franz, Spengler. G e r i a ch, Heinrich. Gieberich, Göttlich. Giebcrich, Kaspar. Gie b er i ch, Friedrich. Glöckner, Karl sen. Ci I öckii er, Karl Hin. Glöckner, Louis Gl ö ck u er, Christian. Götb, Jodann Georg. Götb, Hubert. Olörb, Anton Christian. G ö lz, Kaspar. G r c c sch, Jakob. _ Griesba ch, Heinrich, Postdirector - Guht, Jakob. Guhl, Georg. Guht, Justus. Hartmann, Georg Wilhelm. Ha schart, Georg Wilhelm. Haupt, Konrad. Herbst, Louis. Herr, August, Gymnasiallehrer. Herr, Adolph, Nr. uiecl. Hinkel, Anton. Hinkel, Johann, zum Adler. Hinkel, Johann Jakob jun. Hinkel, Paul. Hinkel, Johann Hin. Hinkel, David. Hoch, Karl. Horm cl, Jakob. Heinzenberg er, David. Heinzenberg er, Georg. Heinzenbergerz Christian. Kin kl er, Philipp. Kinkler, Kaspar. Kokt mann, Hermann. Koch, Gabriel. Kraffr, Jakob. Kr afft, Georg. Kitt erle, David. Kreker, Justus Jakob. Areker, David. Luy, Karl. Luy, Karl Hin. Luy, Friedrich, zur Traube. Lnp, Jakob, Siliiöferstraßc. Ln y, Jakob, Wirth. Luy, Gvitiicb, Hauderer. Luy, Jakob, Kräiiierstraße. Manger, August. Bl ac i au der, J-kob. Mac rau der, Philipp. Mandler, Christian. Maurer, Hermann. M ans, Kaspar. M a i n v n e, Friedrich, Hofrath. Menberr, Philipp. Michel, Balthasar. W i ch e I, Julius. Michel, Karl. Wiujon, Wilhelm. Million, Friedrich. M i ujo u, Gottlicb. M inj o u, Johann. M ilijon, Jakob. wählbaren Bürger. Münch, Oberkammcrrath. Münch, Johann, zum Engel. Münch, Karl, Weißgerber. M ü n ch, Karl. Münch, Andreas, Lohgerber. Niedenthal, Michael. Orlenbach, Joseph. Orlenbach, Georg. Paulitzky, Friedrich Karl, Me- bicinalialh. Pvlzel, David. Pliester, Joseph. P etry, Konrad. Quähle, Ernst. Raab, Heinrich. Raab, Philipp. Raab, Ludwig. Rathgeber, G., Buchhändler. Nan, Peter, Müllermeister. R h ein, Anton, Uhrmacher. Rudinger, Heinrich. R u d i n g e r, Jakob. Rudolph, Ehristian, Schneider- meister. von Sparre, Carl, Landrath. Sauger, Martin. Schumann, Carl, Justtzralh. Schmidt, Friedrich. Seeberger, Christian. S c e b e r g e r, Philipp Jakob. Stahl, Jakob. Siegfried, Jakob. Siegfried, Kaspar. S ii l z e r, K arl. T r i ii r h a m m e r, Wilhelm. Unz eilig, Liborius. Bor merk, David. Borwerk, Fiiedricb, Hntmacher. B o r w e r k, K art, Buchbinder. B ö tk, Johannes. Waldschmidt, Johann Jakob, Bürgermeister. W a tbfchmid t, David, zum rö- mischen Kaiser. Wald s ch m i d k, Jakob, Metzger- m elfter. Waldschmidt, Johannes, Metz- germeister. W a l o sch m i d t, Johannes, Speng- lermeiner. W al d sch in i d t, Jakob Karl, Buchbiiidermcister. 229 Waldschmidt, Jakob, zum goldneu Ring. Waldschmidt, Jakob, hinter der Pumpe. Waldschmidt, Peter Ernst. Waldschmidt, Peter, zum Solmserhof. Waldschmidt, Louis. Waldschmidt, Friedrich, Oe- konom. Waldschmidt, Karl Theodor. Waldschmidt, Anton. Waldschmidt, Friedrich, in der Langgasse. Weber, Adam, Schneidermeister. Wcrr, Johannes. Will, Johannes. Will, Heinrich. Zisseler, Christian. Zuttmann, Ludwig, Wirth. Kn Wahltermine sind alle Bürger, deren Bürgerrecht nicht ruhet, zu erscheinen verpflichtet, wenn sie nicht begründete Entschuldigungen für sich haben. Wetzlar den 1. November 1847. Die Stadtverordneten: Münch, Vorsteher. G. Drullmann. W. Drullmann. W. Miujon. I. I. Waldschmidt. G. Raab. Ant. Hinckel. P. F. Zisseler, Protokollführer. Der Magistrat: Jäger. Hiepe. D. Beplcr. I. Hinkel. Fclthauß. Main - Weser - Eisenbahn - Handarbeiter. Bei den Erdarbeiten in der Section Butzbach finden Handarbeiter an mehreren Stellen dauernde Beschäftigung mit einem Verdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambacher Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise-Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. October 1817. Der Großherzoglich Hessische Sectioiis-Ingenieur der Section Butzbach Meyer. Privat - Bekanntmachungen. Einladung. Zn der auf Mittwoch den 10. November d. I. Nachmittags 2 Uhr auf hiesigem Nathhause anbe- raumten General-Versammlung werden die verehr- lichen Mitglieder der hiesigen Bibel- und Missions- Gesellschaft Hierdurch ergebenst eingcladen. Wetzlar den 2. November 1817. Der Vorstand der Bibel- und Missions - Gesellschaft. Ein viersitziger ganz und Halb bedeckter gemächli- cher. Wagen im besten Zustande ist mit dem Pferde- geschirr billig zu verkaufen. Zn erfragen in der Er- pcdition dieses Blattes. Zur Bescherung für die Kleinkinder-Schulen ist eingangen: Von einem Ungenannten 1 RtHlr., voir einer Ungenannten 1 RtHlr., von einer Ungenannten i paar Kinderstrümpfe, von einer Ungenannten 2 paar Nankinghöschen, von einem Ungenannten kl Schlafrock, von Frau B. M- 2 Jäckchen, 2 Ellen Cattun und 1 RtHlr.» welches, dankbar bescheinigt Wetzlar den 2. November 1817. Der Frauenverein. Ein schwarzer Wachtelhund mit weißer Brust und etwas weiß an der Ruthe, hat sich verlaufen. Der Finder wird gebeten, ihn auf der Charlotterd- burg abzugeben. 230 IO Gulden Loose des Vereins deutscher Fürsten und Edelleute, solidarisch garantirt, sind erschienen, und zum Tages-Cours, nebst Plan, gratis zu haben bei Carl Gumpf, Silhöferstraße LU. B. 144. Bei meiner Abreise von hier habe ich zur Verwal- tung meines Vermögens, den Herrn Clemens H ep p dahier mit Vollmacht versehen. — Alle Diejenigen, welche an mich Zahlungen zu machen haben, for- dere ich hiermit auf, solche nur an meinen besagten Bevollmächtigten zu leisten, indem ich anderweite Zahlungen nicht anerkennen werde. Wittwe Frech. Bei Veranlassung der Beerdigung des Herrn Moritz Heertz bedachten die Hinterbliebenen die Armen mit einer milden Gabe von 1 Rthlr. Wetzlar den 1. November 1847. Guht, Aktuar. Nächsten Montag den 8. November werden von Morgens 9 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr die Simon Judäi fälligen Jahres-Zunft-Bei- träge und die Reste erhoben, und sollen die hier- nach verbleibenden Rückstände unverzüglich durch Zwangsmittel beigetrieben werden. Der Vorstand der Schmiedezunst. Ein Clavier steht zu verkaufen bei I. Stickel Wittwe. Ein gebrauchter Sayner Kochofen, fast noch neu, ist billig zu verkaufen. Wo sagt die Expedi- tion dieses Blattes. Trockne Hefe ist beständig zu haben bei I. Gretsch. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Proclamirtc: Am 31. Oktober: Peter Kusche, Tapezier, Sohn deS Bürgers und Tapezters Franz Joseph Kusche zu Aachen und Elisa- beths Maris Anus Zuttmanu, Tochter des Bürgers und WirthS Georg Ludwig Zuttmanu. Johann Kaspar Carl Waldschmidt. Bürger und Metz- germeister. Sohn des verstorbene» Bürgers und Metzger- meisters David Waldschmidt und Johanne Katharine Faber Tochter des verstorbenen Bürgers und Bäckermeisters Georg Faber. Copulirte: Am 31. Oktober: Carl August Nicolai, Bürger und Maurer und Johanne Caroline Schelle. Getaufte: Am 31. Oktober: Johann Ludwig Emil. Sohn des Johann Joseph Hoffman». Beerdigte: Am 27. Oktober: Johann Carl Wilhelm, Sohn des Bürgers und Kiefermeisters Karl Deckmann, alt 1 Jahr 2 Monate. Am 28.: Elisabeths Frech geb. Barth, Ehefrau des Bürgers und Metzgermejsters Gottlieb Frech, alt 38 Jahre. Am 1. November: Johannes Rhein, Bürger und Spenglernrei- ster, alt 28 Jahre 6 Monate. Israelitische Gemeinde. Beerdigte: Am 31. Oktober: Moritz Heertz, hiesiger Einwohner und Kauf- mann, alt 59 Jahre 5 Monate. Am 3. Nov.: Nedel Höchster geb. Budge, Ehefrau des hiesigen Einwohners und Tarators Jesaias Höchster, alt 72 Jahre. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 5. November. Zn der Hospitalkirche: Betstunde, Hr. Supe- rintendent Schmidtborn, Morgens um 8 Uhr. Am 7. November. Inder ober« Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um halb 8 Uhr. In der untern Stadtkrrche: Hr. Superinten- dent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. Zn der Hospitalkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Nachmittags um 2 Uhr. 231 Fleisch - und Brod-Taxe. Bei der beute öorcjcnommeitnt Revision waren die Brod - Preise notirt vom 3. bis 10. d. M.: Jakob Rau, Georg Göth, Jakob Dittert, Wilh. Bromachcr, Wild. Lanner, Jakobs Luy I., David Vorwerk I. und I!., Andreas >Minjon, Jak. Bro- macher, Wild. Ritter 5 Ä.. 4 Sgr. 6 pf. Die Ucbrigeir 5 U..... 5 „ — „ Milchbrod: Jakob Rau 4>/a Loch 3 pf. Wilhelm Ritter 4 Loth ...... 3 „ Die klebrigen 3'A Loth 3 „ Die Fleisch-Preise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 pf. 1 — Kuhfleisch 2 „ 6 „ 1 — Schweinefleisch ... 4 „ — „ 1 — Hammelfleisch .... 2 „ 6 „ { — Kalbfleisch 2 „ 6 „ Peter Saßmanu das Hammel- fleisch zu ....... 2 „ 3 „ Ludwig Frech das Hammelfleisch. 2 „ — „ Georg Bepler u. Anton Wald- schmidt das Schweinefleisch zu. 3 „ 9 „ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst be- stimmten Preise müssen dieselben bis zum Mittwoch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige ge- heteN' damit Strafe cintreten kann. Wetzlar den 3. November 1847. Jäger, Bürgermeister. Frucht- und Wrctualierr-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 3. November 1847 stellte sich der Preis von Walzen pr. Scheffel, auf Roggen „ Gerste Haler „ Erbsen „ 1 Pfund Butter Heu... Stroh... 3 Thlr. 2 „ 1 1 2 3 Sgr. 8 „ 24 „ 12 „ 12 „ 3 „ 10 „ 20 „ 4 Pf. 4 „ 3 „ 9 „ 3 6 „ Angekommene Fremde in Wetzlar. Belehrendes und Unterhaltendes. Trigaud» Ein Lebensbild aus dem Russischen Feldzuge. (Schluß.) Als er in das Haus trat, traf er in dem äuße- ren Zimmer einen Ordonnanzoffizier in einem zer- fetzten alten Kurasstrmantel und bat diesen, ihn beim Marschall zu melden. Der Offizier fragte ihn nach seinem Begehren an den Marschall. „Ich will dem Marschall Rechenschaft von einem Aufträge abiegen, den er mir zu Maro-Jarosla- wilsch gegeben, und ihm ein mir anvertrauteö Pfand zurück stell en," versetzte Trigaud. „Der Marschall ist eben im Kriegsrath," sagte der Offizier; „Ihr könnt ja inzwischen da bleiben und Erich ausruben und erwärmen!" „Mit Ihrer Erlaubniß will ich das, und viel- leicht haben Sie einstweilen die Güte, dem Mar- schall »litzntbeile»," fuhr Trigaud wchmüthig fort, — „daß die Grenadiere der zweiten Compagnie des achtuiidvieizigsten Linieiireginieiits, vom ersten Corps, Divisron Frpant, denen der Fürst von Eckmühl die Bcrpflegung seines Adjutanten, des Obersten Kob- linski, anvertraut bat, — seine Befehle pünktlich erfüllt haben, imb daß die ganze Compagnie nun darauf wartet, daß sic die Ehre habe, von dem Herrn Märschall gemustert zu werden." Während dieser Rede war Davoust eingetretcn, hatte den letzteren Theil derselben angehört, und kam nun, durch den Namen Koblinski aufmerksam gemacht, herbei; weil er aber in dem abgcmagerten Schattenbilde eines Menschen den einst so stattlichen Grenadiersergeanten Trigaud nicht wieder erkannte, Gasthof zum Herzoglichen Haus. Am 28. October. Hr. Lerch, Kfm. a. Cöln. Hr. Grüne- berg, Kfm. a. Frankfurt. Hr. BoSwinkel, Kfm. a. Kirspe. — Am 30. Hr. Schramm, Kfm. a. Hegeberg. Hr. Monreau, Kfm. a. Geisenheim. — Am 31. Hr. von Grolmaim und Frau 0r. Clumm a. Darmstadt. Hr. Heymann, Kfm. a. Frankfurt. Den 2. November. Hr. Wagner, Kfm. a. Hanau. Hr. Hens, Kfm. a. Offenbach. Hr. Schenk, Kfm. a. Erfurt. Hr. von Hofmann, Hauptmann a. D. a. Aachen. Hr. Rübsamen, Thierarzt a. Welscherndorf. fragte er diesen hastig: „Wo ist mein Adjutant?" „Er ist hier, draußen an der Hausthüre!" ver- setzte Trigaud. „Und Deine Compagnie?" fragte Davoust weiter. Bei dieser Frage zog Trigaud die Fersen znsain- men, richtete sich in seiner ganzen Höhe ans, legte die rechte Hand mit militärischem Gruße an die Stirne, schaute den Marschall wehmüthig an und 232 sagte mit unsicherer Stimme: „Alle hier, mein Marschall." „Ich fragte Dich, wo die Grcnadicrcompagnie des achtundvierzigsten Regiments sei!" wiederholte Davoust ungeduldig. „Hier, wie ich schon gesagt!" erwiederte Tri- gaud, die Hand an die Mütze legend. „Wo sind denn Deine Kameraden? — das wollte ich wissen!" rief Davoust. „Ah, das ist 'was Anderes, mein Marschall. Sie wollen also wissen, was aus meinen Kameraden geworden ist, nicht wahr?" „Za, zum Henker; das will ich!" rief Davoust und stampfte unwillig mit dem Fuße auf den Boden. „Das ist bald gesagt, mein Marschall," sagte Trigaud, — „der Rest blieb beim Uebergang über die Woß, die Mehrzahl unter dem Schnee; sie sind Alle, Alle geblieben!" „Alle? Wie? — Alle?" wiederholte der Mar- schall tief bewegt. „Za Alle, bis auf Einen, und der bin ich!" gab Trigaud zur Antwort und seine Stimme ver- sagte den Dienst, während ans seinen eingesunkenen stieren Augen eine heiße Thräne über die abgehärm- ten Wangen rann. Den Fürsten überlicf cs eiskalt vor Entsetzen und Mitleid; hastig ergriff er den krampfhaft zittern- den Trigaud ain Arm und fragte bewegt: „Alle, sagst Lu?" „Alle bis auf mich; ich bin der Letzte," war die Antwort; — „die vorletzten Biere blieben gestern draußen vor der Stadt." Ohne ein Wort zu reden, trat Davoust vor die Thüre, wo Koblinski lag, an der Bahre des be- wußtlosen Obersten richtete sich Trigaud stolz auf und rief: „Hier ist der Oberst noch lebendig; ich übergebe ihn Ihnen, mein Marschall!" „llnd ich," versetzte Davoust, indem er das Commandeurkreuz der Ehrenlegion von seiner eigenen Brust nahm und es Trigaud auf die Lumpen seiner Uniform heftete, — „ich übergebe Ihnen den Lohn Ihrer Bravour und den Dank des Heeres, Kapi- tän Trigaud!" Mannigfaltiges. Urtheil Fricdrich's des Großen über spirituöse Getränke. Als ein Kaufmann j» Berlin um Concession und Unterstützung zur Anle- gung einer Arrak- und Rumfabrick gebeten hatte, schrieb der König an den Rand der Bittschrift: „Ich will's den Teufel thun, ich wünschte, daß das gif- tige garstige Zeug gar nicht da wäre und getrunken würde." Als eines Tages die Frage erörtert wurde, ob es wirklich Unglück bedeute, wenn dreizehn an ei- nem Tische säßen, erwiederte I>i-. Kirchner: „Aller- dings bedeutet cs Unglück, aber nur in einem Fall, wenn nämlich blos für zwölf gekocht ist." Nachruf zweier Freunde. An E % ln C (Bei ihrer Abreise am 1. November.) Mitten im Getümmel mancher Freuden, Mancher Sorgen, mancher HerzenSnoth, Denk' ich Dein, o E.... , denken Dein die Beiden; Wie bei'm stillen Abendroth Du die Hand uns freundlich reichtest, Da Du uns auf reich bebauter Flur, In dem Schoße herrlicher Natur, Manche leicht verhüllte Spur Einer lieben Seele zeigtest. Wohl ist mir's, daß ich Dich nicht verkannt, Daß ich gleich Dich in der ersten Stunde, Ganz den Herzensausdruck in dem Munde, Dich ein wahres gutes Kind genannt. So fand ich Dich und ging Dir frei entgegen, O, sie ist wcrth zu sein geliebt! Rief ich, ersiehte Dir des Himmels reinsten Segen, Den er Dir nun in Deinen Freunden giebr. Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Rath gebe r. — Gedruckt bei H. Gerl ach. (Hierbei eine literarische Beilage.) Mgimmgs-Blatt für daS FÄrßtnttzum Solms - Brailitftls vereinigt mit dem Kreis-Blatt für dr» Kreis Wetzlar. ]Vr. >43. Donnerstag den 11. November 48-47. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Ter PränumerationspreiS beträgt vierteljährig 7 Sgr. V pf., die Jnsertionögebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 31. October c. ausgegebene Stück 38. enthält: aub Nr. 2893. Allerhöchste Kabinetsordcr vom s. August 1847, betreffend die AuSdchimug des Allerhöchsten Befehls vom 2$. September 184G auf diejenigen Regierungen und deren kande oder LandeStheile, welche dem Münzkartcl vom 21. October 1845 nachträglich beigetreten find oder künftig noch bcitreten möchten, sowie eine darauf bezügliche Bekanntmachung vom 21. September 1847. ruh 'Nr. 2894. Allerhöchste Verordnung, betreffend die Einführung der Gesinde-Ordnung für die Rheinprovinz vom 18. August 1844 in den Kreisen 'Rees und Duisburg. Vom 21. September 1847. sub Nr. 2895. Allerhöchste Kabmetöorder vom 11. October 1847 nebst dem Tarif zur Erhebung der Abgaben für die Benutzung de» Spoykanals zu Cleve und des rcgnlirten alten Rheins zwischen den Orten Keeken und Griethausen von demselben Tage. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung/ Abtheilung für Polizei- und Communal-Verwaltung. Wir finden uns veranlaßt, die Allerhöchste Kabinetsorder vom 19. Juni 1836 (Gesetzsammlung pro 1836 S. 198 f.), betreffend die Einziehung der Kirchen-, Pfarr- und Schul-Abgaben, ingleichen der Ford, rungen von Medicinalpersonen, und wörtlich also lautend: „Da bei Einforderung von Kirchen- und Pfarr-Abgaben sowohl über die Zulässigkeit der Erecntion ohne vorgängigen Proceß, als auch darüber, ob die Erecntion von dem Richter oder von der betreffenden Regierung zu verfügen ist, Zweifel entstanden, auch gleichzeitig über die Einziehung der Forderungen der Medicinalpersonen nähere Bestimmungen in Antrag gebracht worden sind, so verordne Ich hierdurch, nach den Anträgen des Staatsmiilisteriums, auf Ihren Bericht vom 2. d. M.: 1) Alle beständige, dingliche oder persönliche Abgaben und Leistungen, welche an Kirchen und öffentlichen Schulen, oder an deren Beamte, vermöge einer allgemeinen gesetzlichen, oder auf notorischer Orts - oder 234 Bezirksverfassung bWuhende» Verbindlichkeit zu entrichten sind, desgleichen die Forderungen öffentlicher Schul- und Erziehungsanstalten an Schul« und Pensionsgcld, unterliegen bei Säumigkeit der Dcbente» sowohl hinsichtlich der laufenden als der auS den letzten zwei Jahren rückständig verbleibenden Beträge der executivifchen Beitreibung durch die betreffende Verwaltungsbehörde. 2) Die executivischc Beitreibung wird gehemmt, wenn der in Anspruch Genommene eine Exemtion behauptet und wenigstens seit zwei Jahren, vom letzten Verfalltermine zurückgerechnet, im Besitze der Freiheit sich befindet. 8) DaS rechtliche Gehör bleibt nach Vorschrift des §. 79 u. f. Tit. 14. Th. H. des allgemeinen Landrechts, der Verordnung vom 26. December 1808, §§■ 41 und 42, einem Jeden »erstattet, der aus besonderen Gründen die Befreiung von einer solchen Abgabe oder Leistung geltend machen will, oder in der Be- stimmung seines Antheils, über die Gebühr belastet zu sein, behauptet. 4) In Betreff der, aus besonderen Contraccen oder testamentarischen Dispositionen auf Grundstücken haf- tenden jährlichen Abgaben an Kirchen und Schulen (§. 430. Tit. 50. der Proccßordnung) findet die Erecution nicht sofort statt, eS muß vielmehr, wenn sie eingetragen sind, der Mandatsproceß, und wenn sie nicht eingetragen sind der Bagatell- oder summarische Prvccß, nach näherer Anleitung der dcsfall- sigen gesetzlichen Bestimmungen, vorausgehen. 5) Wegen aller anderen Forderungen der Kirchen- und Schulbedientcn findet, wenn sie mit einem Fcst- setzungsdekrete versehen sind, der Mandatsproceß, sonst der Bagatell - oder summarische Proceß, nach Vorschrift der Verordnung vom 1. Juni 1823, statt. 6) Die Forderungen ordnungsgemäß concessionirter Privat - Schul- und Erziehungsanstalten an rückstän- digem durch ihren Einrichtungsplan festgesetzten Schul- oder Pensionsgelde aus dem Zeiträume eines Jahres von Einreichung der Klage zurückgerechnet, dürfen im Wege des Mandatsproceffes eingeklagt werde» 7) Mit gleicher Zeitbeschräukung soll dieses Vorrecht auch den Forderungen der Medicinalpersoneu und Apotheker für ihre Besuche, Operationen und Arzneimittel zustehen. Die Liquidationen müssen jedoch von den ärztlichen Personen aller Klassen mit specicller Angabe der Dienstleistungen und mit Berechnung einer jeden Dienstleistung nach den Bestimmungen der Medieinaltaxe aufgestellt, so wie die Rechnungen der Apotheker mit den ärztlichen Recepten und einem Festsetznngsdecrete belegt sein. Diese Bestimmungen sind zur Nachachtung durch die Gesetzsammlung zur öffentlichen Kenntniß bringen." Berlin den 19. Juni 1836. (unter;.) Friedrich Wilhelm. An die Staatsminister Frh. von Altenstein und Wühler, hierdurch in Erinnerung zu bringen. Braunfels den 3. November 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Montag den 15., Nachmittags 1 Uhr, soll in dem Locale des Unterzeichneten Stadtgerichts ein Pferd und ein Wagen an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar den 2. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüger, Secretär. 235 Die zu dem Nachlasse des dahier verstorbenen Müllers Peter Bepler und dessen Ehefrau gehörigen Mobilien sollen Montag den 13. Dccember d. I., Nachmittags 2 Uhr, und an den folgenden Tagen in d§r Wühle am Hauserthore Hierselbst, und folgende zu diesem Nachlasse gehörige Immobilien: Der fla* Nro. Dcs Grund stücks Nro. Namen der Flur. Abthcilung rc. Eultur- art. Clafft. Flächeninhalt. Anlieger. Mg. Ruth. Fuß. 1 193 Auf der Scheib Acker 1 — 102 15 PH. Jac. Minson und Joh. Frech. 4 86 Am Fischpfad links 2 — 38 70 Just. Steinmüller u. Gq. Fabcr. 10 262 Am Nauborner Weg ©cm. Feld 1 — 19 16 D. Vorwerk u. Cbr. Hammers Erb. 12 562 Unterm Carlsmunt B. Acker 2 — 62 95 Ludw. Büßer u. Franz Walbrach. 5 633 Am Steinweg links Gem. Feld 1 — 17 44 Joh. Althen Erben u. Job. Frech. 2 180 Am Fischpfad Acker 1 — 5o 68 Katharine Luy und Joh. Nold. 5 62, Am Steinweg Gem. Feld 1 — 98 87 I. Jac. Minson u.J. Simons Wtw. 10 259 Am Nauborner Weg tr „ 1 — 16 83 3 1163 Unten im Brühl Wiese 4 — 104 20 Joh. Jac. Waldschmidt. 3 1170 Daselbst 1! 4 — 52 80 Hauptmann Bcplers Erben. am 31. Dccember d. I., vormittags 10 Uhr, im hiesigen Stadtgcrichtsgcbäude Versteigert werden. Wetzlar den 8. November 1817. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüger, Sccretär. Verzeichniß der bei dem Königliche« Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 1. November bis inel. 9. November c. zurückgekommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Knetsch in Herborn. 1 „ „ Knapp in Simmerhafen. 1 i, „ Schönewald in Schön ich. 1 „ „ Schönewald in Schön ich. 1 „ „ Huth in Runkel. Wetzlar den 9. November 1817. Königlich Preußisches Grenz »Post-Amt. Griesbach. Main - Weser - Eisenbahn - Handarbeiter. Bei den Crdarbciten in der Section Butzbach finden Handarbeiter an mehreren Stellen dauernde Beschäftigung mit einem Verdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambacher Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise-Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. Oktober 1847. Der Großhcrzoglich Hessische SectionS-Ingenieur der Section Butzbacl) Meyer. 23 ö Main - Weser-Eisenbahn. Sectio» Butzbach. Die Lieferung von 50 Stecken buchen Scheitholz in den Gambacher Wald wird Freitag den 19. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Gasthause zum Stern dahier öffentlich versteigert. Butzbach den 8. November 1817. Der Großhcrzoglich Hessische Sections-Ingenieur Meyer. Personal-Chronik. Der seitherige Waldwarter Meister zu Kölschhausen ist auf sein Ansuchen seines Dienstes entlassen und der Jagdaufseher Leidecker daselbst zum lcbensläuglicheu Waldwarter der Gemeinde Kölschhausen ernannt worden. Braunfels den 4. November 1847. Privat - Bekanntmachungen. Verpachtung von Grundstrichen. Künftigen Montag den 15. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commissions- und Geschäfts-Com- toir die unten verzeichncten Grundstücke einer Ver- pachtung ausgesetzt werden. Wetzlar den 10. November 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Eine Wiese im Schulmeisters Grund, hält 1 Morgen 61 Ruthen 82 Fuß. 2) Ein Acker am Langenberg, hält 2 Morgen, 147 Ruthen 22 Fuß. 8} Ein Acker am Entcnspiegel, bält95Ruth. 35 Fuß. 4} Eine Baumwiesc in den großen Bcuingärren, hält 14 Ruthen 91 Fuß. 5). Ein Baumgartcn im Brückcnborn, hält 66 Ru- tlH'it 60 Fuß. 6). Ein Acker auf der Plans,, hält 1 Morgen 156 Ruthen 17 Fuß. 7) : Ein Acker daselbst,. hält 1 Morgen 24 Ruthen i Fuß. 8) > Ein Baumacker im Mühlgraben, hält 67 Ruthen 86^ Fuß. 9.) Ein Gemüsefeld aus der Scheib, hält 38 Ruthen 21 Fuß. 1-0) Ein Gemüsefeld am Fischpfad rechts, hält 38 Ruthen 73 Fuß. Verkauf von Grundstücken. Montag den 22. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commisstons- und Geschäfts -Comtoir die unten vcrzeichuetcu Grundstücke einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar den 10. November 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Ein Acker auf dem Nassclbcrg am Gießener Weg, Flur 6, No. 1049, hält 178 N. 40 F. Eine Wiese daselbst 78 „ 77 „ Zusammen 1 M. 77 N. 17 F. neben Peter Handner und Justus Bepler. 2) Ein Acker auf dem Labnberg vor der Warthe, Flirr 6, Rr. 385, neben Münch in der Haustr- gasse und Ufer in Garbenheim, hält 126 Ruthen 16 Fuß. 3) Ein Baumacker auf dem Hauserberg, Flur 6, No. 114, neben Docc's Erben, hält 73 Ruthen 5 Fuß. 4) Ein Acker auf dem Plaukenfeld, Flur 7, No. 21, neben Jobs. Hetterich in Garbenheim, hält 108 Ruthen 95 Fuß. In Garbenheimcr Gemarkung. 5) Eine Wiese in der Bornwiese, Flur 2, No. 325/1, neben Johann Mühlich, hält 30 Ruthew 50 Fuß. 237 6) Eure Wiese daselbst, Flur 2, No. 325/2, neben Justus Bepler, hält 46 Ruthen 10 Fuß. 7) Eine Wiese daselbst, Flur 2, No. 325/3, neben Peter Waldschmidt, hält 46 Ruthen 10 Fuß. F) Eine Wiese in der Hauserau, hält 43'/r Ru- then.' 9) Eine Wiese daselbst, halt 1» Ruthen. Todes-Anzeige. Am 28. October entschlief sanft zu einem bes- seren Leben unser innigst geliebter Vater Moritz Hcertz. — Allen unser» Verwandten, Freunden und Be- kannten widmen wir diese traurige Anzeige, mit der Bitte um stille Theilnahme. Wetzlar den 8. November 1847. Heinrich Heertz. August Heertz. Fanny Heertz. Lkfette Heertz. Geschäfts - Anzeige. Zn Bezug auf obige Anzeige eröffnen wir allen unser« verehrten Geschäfts - Freunden, daß das Geich äst des Herrn Moritz Hcertz seel. in kei- nerlei Weise eine Veränderung erleidet, sondern unter der seitherigen Leitung uuseres ältesten Bru- ders und der bisherigen Firma „Moritz Heertz,, für unser gemeinsames Interesse fortbesteben wird und bitten wir, das Zutrauen, dessen unsere seeli- gcn Eltern sich zu erfreuen hatten, auf uns über- tragen zu wollen, sowie es unser eifrigstes Bestre- ben sein wird, lins dessen würdig zu machen. Die Obigen. Bei der Hochzeitfeier des Herrn Li esch e, Haut- boistcn in der 8ten Jäger-Abtheilung, wurde für die Armen gesammelt und an die Kasse abgegeben 2 Rtblr. 8 Sgr. 9 Pf. Wetzlar den 6. November 1847. Guht, Aktuar. Zur Bescherung für die Kleinkinder ---Schulen ist eing eg äugen: Bon einer Ungenannten 3 Rthlr., von einer Un- i genannten 1 Rthlr., von einer Ungenannten 1 Rthlr., von einem Ungenannten 15 Sgr., von einer Unge- nannten 1 Oberrock, welches dankbar bescheinigt Wetzlar den 9. November 1847. Der Franenverein. K mistigen Montag den 15. November, Nachmit- tags 2 Uhr, und die folgenden Tage, werden in dem Hause des Unterzeichneten verschiedene Mobi- lien, als Schränke, Commodc, Tische, Stühle und sonstiges Hausgeräthe, Bettstellen und Bett- wcrk, — zur Conditorci gehörige Utensilien und Gläser, sowie Caffee, Zucker, verschiedene Sorten Eingemachtes und andere Maaren versteigert. Condüor Schmidt. Zch bitte durchaus Niemanden auf meinen Na- men etwas zu borgen, da ich nur für das von min persönlich Eutuommenc hafte. Göttlich Honig, Kiefermeister. Lampen- Dochte und Glasen in jeder Dimension sind stets vorräthig und werden billigst abgegeben bei M. Kleineibst in Braunfcls. In Wetzlar steht ein großer Mak'scher Kochofen mit Wasserwärmcr, von außen heizbar, zu verkaur» fcn und das Nähere bei der Redaktion dieses Blat- tes zu erfahren. Es wird ein Knecht gesucht, der auch mit Gar- tenarbeit sich zu beschäftigen hat. Von wem,, fßgt die Expedition dieses Blattes- Ein braves Dienstmädchen wird gesucht,, SaS bis Weihnachten in Dienst treten kann, V'oit weny» in dev' Expedition dieses Blattes. Ein- zweispämiigxr Lciterwagen steht zn verkan-- f-eni bei Jakob R a u , in der Glteirgasstz 238 Gin einzelner Herr kann Kost und Logis bekam« «en. Zu erfragen in der Erpedition dieses Blattes 800 Rthlr. find zu verleihen. Näheres bei Carl Ze ekler in Wetzlar. Zu dem am nächsten Sonntage den 14. d. M. im H inckel'schen Garten stattfindenden Ball, wel- cher um 7 Uhr beginnt, ladet ergebenst ein B. Dittert, Tanzlehrer. Weinberg. Nächsten Sonntag ist Tanzmusik, wozu höflichst cinladet PH. Drullmann. Literarische Anzeige. Bitte um Prüfung des II. Heftes von Schuberth's Gmmbirs für Wissen- schaft und Bildung, Handbibliothek der Hauptwissenschaf- ten als wissenschaftlicher Beistand und zur Förderung allgemeiner Bildung. Dieser durch die ganze civilisirte Welt fahrende Omnibus hat auf seiner 2ten Fahrt das 2te Heft des Lehrbuchs der Geographie vom Ober- lehrer Petersen gebracht; cs ist 150 statt 100 Octav-Seiten stark geworden und kostet doch nur 5 Sgr. Mit dem (ZOsten) Schlußhcfte erfolgt eine große Postkarte von Deutschland umsonst. Wer 8'/, pränumerirt, erhält außerdem noch sofort ausgelie- fert: eine Prämie an Büchern z»t 8 Rthlr. oder Musikalien z» 12 Rthlr. Werth, und bekömmt somit die ganze Omnibus « Bibliothek in 50 Heften umsonst. Dieser Pränumerations-Preis hört aber mit dem baldferügen Neu Hefte auf. Dies 3te Heft enthält Dr. Kote's Lehre der Gedachtnißkunst, gewiß eines der willkommenste» Lehrbücher, da durch dieses die Fähigkeiten zu er- langen sind, um sich sämmtliche Wissenschaften schnell und leicht einzuprägcn. rts Borräthig bei G. Rathgeber in Wetzlar. Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Proclamirte: Am 7. November. Anton Lehr, Bürger und Kaufmann, Cohn des verstorbenen Bürgers und Bäckermeisters Johannes Lehr und Johaimette Friederike Wilhelmine Waldschmidt, Tochter des Bürgers und Wirths Johann Jakob Waldschmidt. Johannes Althen, Bürger und Drechsler, Sohn des verstorbenen Bürgers »nd Müllermeisters Johannes Althen und Christine Johanne Schmidt, Tochter des Bürgers und Fuhrmanns Wilhelin Schmidt. Copulirte: Am 1. November: Wilhelm August Liefche, Hautboist in der 8ten Jäger-Abtheilung und Charlotte Johannette Herber. Getaufte: Am 5. November: Wilhelmine Henriette Sara Dorothee, ter des Königlichen Justij-Senat-Affeffvrs Dietrich Heinrich Heeser. Am 7. November: Jakob Friedrich, Sohn des Schutzverwanb- ten und Tischlers Johann Daniel Wambach. Katholische Gemeinde. Proclamirte: Am 7. November: Daniel Stinner, Bürger und Kappcnma« cher aus Herdorf und Marie Johanne Elisabeth-, Tochter des Bürgers und Schuhmachermeisters Johann Sregmuud Aumann. Beerdigte: Am 4. November: Johannes MarianuS Hemb, Wittwcr, Kam- n,erböte bei dein ehemaligen Reichsgerichte, alt 87 Jahre 2 Monate. Am 5.: Frau; Ferdinand Burckhard, pensionirter Elementar- Lehrer, alt 5Z Jahre 9 Monate 14 Tage. Israelitische Gemeinde. Beerdigte: Am 7. November: Salomon Herz, Rechnenlchrer aus Mntziz im Elsaß, »lt SS Jahre. 239 Kirchliche Nachrichten aus Braunfels. Geborene: D«» 1. Oktober: Adolph Wilhelm August Heinrich, Sohn des Schloßsoldatc» Ernst Mensinger. Den 3.: Wilhelm Peter Carl, Sohn de» Hofwagner» Philipp Faber. Len lg.: Heinrich Amaud, Sohn de» Schneiders Lubwig Heller. Gestorbene: Den 9. Oktober : Anne Marie Caroline Schalch, Tochter des Schuhmachers Theodor Schalch, alt 4 Jahre, 5 Monate, 11 Tage. Den 24.: Jacob Christian Carl Eduard, Sohn des Nachtwäch- ters Ketzer, alt 2 Jahre, 2 Monate, 6 Tage. Den 3V.: Elisabethe Faber, Wittwc des Peter Faber zu Hirsch- Hausen im Herzogthum Nassau, alt vhugefähr 70 Jahre. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar, Am 12. November. Z„ der untern Stadtkirche: Betstunde, Hr. Pfarrer Förrsch, Nachmittags um 4 Uhr. Am 14. November. Zn der ober» Stadtkirche: Hr. Professor Dr. Schirlitz, Morgens um halb 8 Uhr. Z» der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. <3« der Hospitalkirche: Hr. Pfarrer Linden- b»ru von Klein-Rcchtenbach, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Wrod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Nevisiou waren die Brod-Preise nolirt vom 10. bis 17. d. M.: Müller, Vorwerk I., Göth, Münch, Dittert, Ran, Ritter, Bromachcr II.. .. 4 Sgr. 6 pf. Vorwerk II. 5 k ... .. 4 „ 3 „ Rüdinger 5 Ä.... .. 4 „ 2 n Die klebrigen 5 ß ,.. .. 4 » 9 „ Milchbrod: Rau, Ritter 4 Loth.. 3 pf.. Die Uebrizzen 3‘A Loth.. • * 3 „ Die Fleisch-Preise waren nolirt:: £ Pfd. Ochsenfleisch.. .. 3 Sgr. 4 pf. 1 — Kuhfleisch... .. 2 „ 6 „ £ — Schweinefleisch * * 4 w ff 1 — Hammelfleisch. , .. 2 „ 6 „ 1 — Kalbfleisch. *. • • 2 if 6 n Peter Waldschmidt sen., Caspar Siegfried, Jacob Siegfried I. und II., David Waldschmidt 1 Pfd. Schweinefleisch 3 San 4 pf. Peter Anton Waldschmidt.. 3 „ 5 „ Johann Siegfn'ed, Johann Wald- schmidt und Jaeob Waldschmidt 3 n ß „ Georg Bepler u. Ant. Waldschmidt 3 „ 9„ Peter Saßinann u. I. Siegfried I. und H. 1 8? Hammelfleisch. 2 „ 3 „ Ludwig Frech deßgl 2 „ — „ Die Von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst stimmten Preise müssen dieselben bis zum Mittwoch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige ge- beten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar den 10. November 1847. Jäger, Bürgermeister. Frucht- und Victualien-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 10. November 184? stellte sich der Preis von Walzen xr. Scheffel auf... 2 Thlr. 28 Sgr. Roggen „ Gerste Hafer „ Erbsen „ 1 Pfund Butter Hei,... Stroh... 4 22 12 12 5 10 20 8 pst 5 9 2 3 6 Angenommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum Herzoglichen Haus. Am 4. Novcniber. Hr. Jonen, Kfm. a. Cöln. Hr. Strack, Kfm. a. Düsseldorf. Hr. Betz, Kfm. a. Heide,iheim. Hr. Born- mau», Kfm. a. Elberfeld. Hr. Schrei, Kfm. a. Aschaffenburg. — Am 5. Hr. Hartung, Kfm. ei: Frankfurt. Hr. Hackland, Ksm, a. Düsseldorf. Hr. Geise, Gastgeber a> Dilleuburg. Hr. Bene, Kfm. a. Frankfurt. Frau Kirchenrath Otto a. Herborn. Fränl, Hofmamr a. Rennerod, — Am- 6. Hr. Neumeper, Kfm. ac. Hanau. Hr. Wohmami, Kfm. a. Höchst. Hr. Stiel, Pvstsccret.. a. Weilburg.. — Ai» 7. Hr. Schmitts, Ksm. a. Bnrschciw, Hr. Riensch, Kfnn a. Elberfeld. Hr. St. Goar u. Hr. Joachim, Kfl. a, Frankfurt. — Nu, 8. Hr. Fulda, Kfm. a, Gießen. Hr:. Schmidt, Kfm. a. Frankfurt. Gasthiof zur Glv'cke: An, 3. November. Hr. Jnd und Hr. Dillmann, Orgelbauer: a: Herborn. Hr: Hirsch, Handelsm. a. Nödelhei»,. Hr. Prinz: und Hr. Müller, Handelst, a. Rockenberg. Hr. Koch nebst Sohn, Handels»,, a. Dernbach. Hr. Muhl, Handels»,, a. Beuern, Hr, Gras nebst Fra» a. Dilleuburg: Belehrendes und Unterhaltendes. Der SopHteuHucuten^ Ans dem Golde ruht Fluch und Segen x, doch wohl dem Sterblichen, der dem ver- lockenden Glanze zu- widerstehen vermag:. Herward, ein' Beamter ans einer kleinen deut- schen Stadt, war aus einer Berusöreise nach fcewt 240 schön gelegenen und viel besuchten Badeort N. ... gekommen. Er hatte daselbst im Aufträge seines Chefs die Summe vön fünfhundert Thalern zu er» heben. Wider Erwarten wurde ihm das Geld so« gleich ausgezahlt und er beschloß, die paar Tage, welche ihm noch vergönnt waren, als kleine Ferien- zeit zu benutzen und sich das bunte Badelebcn in aller Muße in Augenschein zu nehmen. Man kann sich wohl denken, daß Herward die Zeit in R.... nicht lang wurde. Dieses bunte Menschengewühl, aus allen Gegenden Europas herbeigeströmt, diese glänzenden Equipagen und Livreen, diese reichen Toiletten des Lurus und der Fashion mußten für Len mäßig Besoldeten, der in seinem Leben nicht zehn Meilen über den Grenzstein seiner Vaterstadt herausgekommen war, von besonderem Interesse sein. Herward, welcher sich ein ganzes halbes Jahr auf diese Reise gefreut hatte, versäumte daher nicht, an allen den weniger kostspieligen Ergötzlichkeiten Theil zu nehmen, welche das Badelebcn darbot. Noch nie hatte er ein so treffliches Orchester gehört, noch nie eine so vollendete Schauspielertruppe gese- hen, gegen welche die ambulanten Histrionen, welche alljährlich seine Vaterstadt auf ein paar Wochen heimsuchten, allerdings nicht in Vergleich kommen konnten. Freilich gestand sich Herward oft, wenn er in dem prachtvollen, kerzenerhellten Salon be- scheiden in eine Ecke gedrückt saß, daß ihm alle dar» gebotenen Vergnügungen erst dann den wahren Ge- nuß bereiten würden, so oft er sie mit seinem ge- liebten Weibe und seinem hold aufblühende» Töch- tcrlein, Marie mit Namen, theilen könne. Bei ihnen, den Geliebten in der Heimath, waren seine Gedan- ken, so oft er des Abends einsam durch die blühen- den und mit bunten Lampen erhellten Lindenalleen des Kurgartens schritt und die Sterne der Heimath Uber seinem Haupte leuchteten. Ohne Aufwand zu machen, lebte doch Hcrward in Vergleich mit seinem häuslichen Leben auf großem Fuße; er sah einen Groschen weniger an, als es wohl sonst der Fall war; denn er ging von dem nicht unrichtigen Grundsätze aus, daß man sich eine Erholungsreise, wozu sich die Gelegenheit vielleicht nie wieder so günstig darbot, nicht durch allzuängst» liche Oekonomie verbittern dürfe. Um dies aus füh- ren zu können, hatte er bereits seit einem halben Zahr durch Ertraverdienst ein paar Thaler zurück- gelegt; auch hatte ihm beim Abschiede seine Emilie mit eiucm Kusse einen ersparten Louisdor in die Hand gedrückt. Fest stand es aber bei Herward, diese Gabe der treuen Liebe nicht anzugreifen; im Gegentheil sann er hin und her, was er wohl aus den reichen Bazars der Galanterielädcn seiner Gat- tin und Tochter mitbringen solle. Bei der Masse der glänzenden Artikel war ihm die Auswahl schwer. Herward, nachdem er alle freundlich gelegenen Ortschaften der llmgcgend besucht und all die ge» schmackvollcn Kunstanlagen in Augenschein genom- men hatte, wurde an einem trüben Regentage, wo er nicht ins Freie konnte, theils aus Langeweile, thells aus Neugier nach der berüchtigten und privi- lcgirten Raubhöhle des Badeortes — dem Spielsalon geführt. Wie sich im Leben die Gegensätze häufig yer, einigen, so ist dies auch mit den Spielhäusern in Bädern der Fall. Hier wo alle Anstalten getroffen sind, für das Wohl des Körpers zu sorgen, die zerrüttete physische Gesundheit wieder hcrznstellen, erlaubt man gleichfalls, die Gesundheit der Seele zu untergraben; neben dem Heiltranke, welchen spru- delnd eine gütige Natur spendet, wird von erbar- mungslosen Menschen Gift gereicht. (Fortsetzung folgt.) Mannigfaltiges. Ein Steinsetzer auf dem Lande sollte einst einen Grabstein mit der Inschrift verfertigen: „Eine tu- gendhafte Frau ist eine Krone für ihren Gatten." Da aber der Stein sehr klein war, und er gerne die Grabschrift unabgekürzt anzubringcn wünschte, so setzte er: „Eine tugendhafte Frau ist 1 Thlr. 17 Sgr. für ihren Gatten." Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Nathgeber. Gedruckt bei H. Ger lach. IWttUW-Blatt für das Fürßtnkhttm Solms - Brannftls vereinigt mit dem he« Kreis Wetzlar. iVe. 4ß. Donnerstag den 18. November 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationöpreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 8 pf., die Jnsertionögebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und uuterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rath ge b er. Gesetzsammlung. Jahrgang 1847. Das am 6. November c. ausgegebene Stück 39. enthält: sub Nr. 2896. Allerhöchste KabinctSorder vom 2. October 1847, betreffend die der Stadt Nordhausen in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Kunststraße von Nordhausen über Mackenrode auf Nirei bewilligten fiskalischen Vorrechte. sub Nr. 2897. Allerhöchste Kabinetsvrder vom 7. October 1847, betreffend die Untersuchung der von den Studirenden der Uni- versität Bonn begangenen und zur gerichtlichen Entscheidung geeigneten strafbaren Handlungen. sub Nr. 2898. Allerhöchste Kabinetsvrder vom 17. October 1847, betreffend die den Aktienverein für den Ban einer Chaussee von Glogau über Beuthen nach Neusalz in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung dieser Straße bewilligten fiskalischen Vorrechte. sub Nr. 2899. Bekanntmachung über die Allerhöchste Bestätigung des Statuts deö Aktienvereins für den Glogau -Benthen- Neusalzer Chauffecbau. Vom 28. October 1847. Amtliche Bekanntmachungen. Nachstehende Verordnung der Königlichen Negierung wird hierdurch in Erinnerung gebracht. Wetzlar den 15. November 1847. Der Landraths <-Amts - Verwalter und Regierungs-Assessor von Dewitz. Da die allgemeine Vorschrift, nach welcher beabsichtigte Bauten oder Reparaturen jedesmal vor dem Beginnen derselben, der betreffenden Ortspolizcibchörde anzezeigt werden sollen, hinsichtlich der an Staaio- und Bezirks-Straßen bclcgcnen oder zu errichtenden Gebäude, sehr oft dadurch umgangen werden, daß die diesfälligen Baupläne entweder an uns unmittelbar oder an den Königlichen Ober-Wege-Jnspector und durch diesen an uns eingesandt worden sind, so bestimmen wir über das von jetzt an dabei zu beobachtende Verfahren hiermit Folgendes: 1) Zeder, welcher einen Neubau oder die Reparatur eines Gebäudes an einer der vorgedachten Straßen beabsichtigt, muß sein Vorhaben unter Vorlegung des Bauplans dem Bürgermeister des Orts anzeigen. 2) Findet sich in polizeilicher Hinsicht gegen den Bau nichts zu erinnern, so übersendet der Bürgermeister den Bauplan an den Ober-Wege-Znspector, und dieser reicht uns solchen zur Genehmigung, oder zur Entscheidung über etwaige in Betreff deS Straßen-Alignements dabei obwaltende Anstände unverzüg- lich ein. 3) In dem Fall aber, wo in polizeilicher Hinsicht, sei es wegen der Person des Baulustigen oder wegen der Baustelle Bedenken obwalten, hat der Bürgermeister das Gesuch mit dem Bauplan dem Landrath des Kreises mittelst gutachtlichen Berichts einzureichen, welcher letzter» uns solches zur weiteren Verfü- gung einreichen wird. Coblenz den 4. Mai 1838. Königliche Negierung, A. VI, 1198. Es haben sich, zuverlässigen Nachrichten zufolge, in der Gegend von Weilmünster viele tolle Füchse uird Hmidc gezeigt. Es wird deswegen mit Bezugnahme auf die §§. 92. und 99. der Anlage zur Allerhöch- sten Cabinets-Order vom 8. August 1835 bekannt gemacht, daß Hunde, von denen man weiß, oder gegrün- dete Besorgniß hat, daß sie von tollen Hunden oder Füchsen gebissen sind, sofort getödtet und verscharrt werden müssen, und daß die Eigenthümer solcher Hunde, welche hiergegen handeln, schwere Geld- und Frei- heitsstrafen verwirkt haben. Außerdem wird für die Bürgermeistereien Groß - Rech tenbach und Lützellinden hierdurch be- stimmt, daß in den nächsten 6 Wochen dort die Hunde eingesperrt oder an die Kette gelegt oder an Stricken H,'rumgeführt werden müssen. Frei herumlaufende Hunde sollen getödtet und die Eigenthümer in 1 Rthlr. Polizei-Strafe genommen werden. Wetzlar den 13. November 1847. Der Landraths-Amts-Verwalter und Regierungs-Assessor von Dewitz. Auf Anstehen der Wittwe von Peter Ludwig Will dahier soll deren in der Neustadt belegene Scheuer Freitag den 3. Deccmber c. Morgens 10 Uhr in dem Local des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar den 12. October 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüger, Secrctär. Main - Weser - Eisenbahn - Handarbeiter. Bei den Erdarbeiten itt der Sektion Butzbach finden Handarbeiter an mehreren Stellen dauernde Beschäftigung mit einem Verdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambachcr Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise-Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15, October 1847. Der Großherzoglich Hessische Sections - Ingenieur der Section Butzbach Meper. 243 Auf Aussehen der Erben des hier verlebten Fuhrmannes Caspar Luy sollen nachstehende Grund- stücke, nämlich: Lau sende Nro. Der Flur Nro. i DeS Grund stücks Nro. Name n der Flurabthcilung und der Anlieger. Cultur- Art. Claffe. Fläck Mg. -eninhalt. Ruth.! Fuß. i 5 45 Hinter der engen Gasse neben Christoph Wald- fchmidt und katholischem Kirchcnfvnd Baumacker 1 46 50 2 6 939 Oben auf der Plank neben Carl Waldschmidt und Friedrich Kicntsch's Wittwe Acker 3 104 85 3 8 158 Hörnsheimer Ecke neben Ludwig Friedrich und i Rentmeister Schäfer's Wittwe tt 3 4 1 15 o7 4 9 247 An der Brüblsbacher Warte neben Gotthardt Bep- ler und David Waldfchmidt tt 4 — 91 60 5 9 412 Daselbst neben Carl Münch und Gottlieb Grimm 1t 5 * 79 85 6 10 345 Am Brüblsbacher Weg neben David Kornder und I 3 '4 4 Gottlieb Luy tt 4 5 84 27 7 10 588 An der Heqelbach neben Peter Maul's Erben und Bürgermeister Waldschmidt tt 5 — 84 46 8 10 598 Daselbst neben Lndw. Gäus und Fried. Gieberich Vaumacker 4 — 116 91 9 10 628 Auf der Höbt neben Fr. Gieberich und Stadtrath Gerlach's Erben Acker 5 — 82 75 10 12 59 Am Schicßberg neben F. Gieberich U. Ludw. Kern Baumwicse 3 — 15 96 11 12 46 Daselbst neben Jacob Bvrtverk II. und Aauckcr's i Erben Banmacker 1 3 — 42 33 12 12 55 Am Schießbcrq neben Fr. Gieberich und Christ. Bingmann's Kinder Baumwiese 3 — 78 31 13 12 678 Spnlqraben neben Dav. Frech u. Gg. Held's Erb. Gemüsefeld 1 — 14 88 14 12 636 8ln der Silböfer Cbaussee neben Johann Hand- werk's Wittwe und Jacob Münch tt 1 9 70 15 13 646 Silböfer Gasse neben Conrad Haupt und Jacob Winter Stall 1 — 6 30 16 5 598 Am Steinwcg links neben Joh. Althen's Erben und Elisabeth? Rübsainen Gemüsefeld 1 — 12 79 17 5 44 Hinter der engen Gasse neben Dalberg's Fond und Christoph Waldmann Banmacker 1 49 82 18 6 199 Vorn am Lahnberg neben Jobann Gernand und Göttlich Fübrer's Wittwe Baumwicse 3 16 18 19 8 145 Hörnsbeimer Ecke neben Caspar Gieberich und Jacob Waldlchmidt's Wittwe Acker 4 1 71 4 20 8 370 Auf dem Drachengelände neben Johann Hinkel im Adler und Carl Waldschinidt u 4 1 175 65 21 9 13 Auf der Boin neben David Hinkel und Johann Oppermann Baumacker 2 45 81 22 10 616 Auf der Hühl neben evangelischem Kirchcnfond T f und Ludwig Kinkler znm Mobren Acker 4 5 72 70 23 13 642 Silböfer Gasse neben Conrad Nold und Jacob Waldschmidt Haus 1 13 20 24 13 703 Schwanengasse neben Johann Marcrandcr und David Kinkler G. Garten 2 — 3 50 Freitag den 31. December mit'., Morgens 10 Uhr, im Locale des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meist- bietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar den 9. November 1817. Königlich.Preußisches Stadtgericht. A'.' A'.: Krüger. 244 Verzelchniß der bei dem Königliche« Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 9. November bis incl. 16. November c. zurückgckommeiicn unbestellbare» Briefe r 1 Brief an Justus Bcplcr hier. 1 „ „ Stremmel in Frankfurt. 1 „ „ Kretzer in Coblenz. Wetzlar den 16. November 1817. Königliches Grenz-Post-Amt. Griesbach. Der §. 47 der revidirten Städte-Ordnung schreibt vor, daß jährlich ein Drittheil der Stadtverordneten und deren Stellvertreter ausschciden und an deren Stelle neue Mitglieder gewählt werden sollen. Zur Wahl der Ergänzung der Stadtverordneten setzen wir hiermit Termin auf Sonntag den 5. December d. I. an, und wird dieselbe in diesem Jahre in folgender Weise stattfinden und zwar im hiesigen Rathhause. Der 2te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Lit. A. Nr. 68 bis 134. „ B. Nr. 48 „ 95. „ C. Nr. 36 „ 70. „ I). Nr. 36 „ 75. versammelt sich des Vormittags 10 Uhr. Der 3te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Lit A. Nr. 135 bis 202. „ B. Nr. 96 „ 142. „ C. Nr. 71 „ 105. „ D- Nr. 76 „ 112. versammelt sich des Vormittags 11 Uhr. Der 4te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Bit. A. Nr. 203 bis Ende A. „ B. Nr. 143 „ „ B. „ C. Nr. 106 „ „ C. „ D. Nr. 113 „ „ D. versammelt sich des Nachmittags 2 Uhr. Der Ite Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Bit. A. Nr. 1 bis 67. n B Nr. 1 „ 47. ^ C. Nr. 1 ff 35. tt v Nr. 1 „ 35. versammelt sich des Nachmittags 3 Uhr. Jeder Wahlbezirk wählt einen Stadtverordnetett und eine« Stellvertreter. Die für dieses Zahr Ausscheidcuden sind: die Herren Stadtverordneten Oberkammerrath Wünch, Wil- helm Minjon, Anton Hinkel und Friedrich Waldschmidt; wie die Herren Stellvertreter Justus Bep- ler sei»., Justus Beplsr gnll., Christian Zisseler und Justus Guht. 245 Verzeichnis der zu Stadtverordneten resx. Stellvertretern Altz, Simon. Altz, Karl. Allmenröder, Wilhelm. Bartsch, Conrad. Bepler, Friedrich Gottlieb. Bepler, Friedrich 800. Bepler, Justus sen. Bepler, Justus jun. Bepler, Georg. Bepler, Ludwig Andreas. Bepler, David. Bing mann, Johann. Bordian, Dietrich. Brückel, Wilhelm. Büßer, David. Brau neck, Justus. Braun eck, Justus Philipp. Cr am er, Friedrich, ßeelcn, Johann Michael. Diel), Friedrich Heinrich, Hofrath. Dietz, Jakob. Soor, Georg. Eiigisch, Ludwig Adolph, Rent- meister. Ed ling er, Benedict. Gl len b erg er, Karl. F aber, Christian. F a b er, Jakob. F aber, Johann. Frech, Friedrich. Frech, Johann. Frey, Jakob. F r i e d e r I ch, Johann Ludwig. Fricderich, Johann Jakob. Froh lich, Johann. Ger lach, Christian Friedrich. Ger lach, Christian Gottlieb. Verlach, Franz, Spengler. G er l a ch, Heinrich. Gieberick, Gottlieb. Gieberich, Kaspar. Gieberick, Friedrich. Glöckner, Karl sen. Glöckner, Karl jun. Glöckner, Louis Glöckner, Christian. Götb, Johann Georg. Götb, Hubert. Göth, Anton Christian. Götz, Kaspar. Gr et sch, Jakob. Griesbach, Heinrich, Postdirector. Guht, Jakob. Guht, Georg. Guht, Justus.. Hartmann, Georg Wilhelm. Ha schart, Georg Wilhelm. Haupt, Konrad. Herbst, Louis. Herr, August, Gymnasiallehrer. Herr, Adolph, De. west. Hinkel, Anton. Hinkel, Johann, zury Adler. Hinkel, Johann Jakob jun. Hinkel, Paul. Hinkel, Johann jun. ei; Hinkel, David. Hoch, Karl. Hormel, Jakob. Hcinzenberger, David. Heinzenberger, Georg. Heinzenberger, Christian. Kin kl er, Philipp. Kr »kl er, Kaspar. K o t t in a n u, Hermann. Koch, Gabriel. Krafft, Jakob. Krafft, Georg. Kitterle, David. Kreker, Justus Jakob. Kreker, David. Luy, Karl. Luy, Karl.jun. Luy, Friedrich, zur Traube. Luy, Jakob, Silhöferstraße. Luy, Jakob, Wirrh. Luy, Gottlieb, Hauderer. Luy, Jakob, Krämerstraße. Manger, August. Macrander, Jakob. Macrand er, Philipp. Mandler, Christian. Maurer, Hermann. Maus, Kaspare Arai.no ne, Friedrich, Hofrach. Meubert, Philipp. Michel, Balthasar. Michel, Julius. Michel, Karl. Minson, Wilhelme Minson, Friedrich. Minson, Goltlicb. Minjon, Jobcum. Min sott« Jakob. wählbaren Bürger. Münch, Obcrkcimmcrrath. Münch, Johann, zum Engel. Münch, Karl, Weißgerber. M ü n ch, Karl. Münch, Andreas, Lohgerber. Riede nthal, Michael. Orlenbach, Joseph. Ortend ach, Georg. Paulitzky, Friedrich Karl, Me- dicinalrath. Pö lzel, David. Pliester, Joseph. P etry, Konrad. Quähle, Ernst. Raab, Heinrich. Raab, Philippe Raab, Ludwig. R a t h g e b e r, G., Buchhändler. Rau, Peter, Müllcrmcister. Rhein, Anton, Uhrmacher. Rüding er, Heinrich. Rü ding er, Jakob. Rudolph, Christian, Schneider--' Meister. von Sparrc, Carl, Laudrath. Sänger, Martine Schumann, Earl, Justizrath'. S ch m i d t, Friedrich. S c e b crger, Christian. Seebcrger, Philipp Jakobe Stahl, Jakob. Siegfried, Jakobe Siegfried, Kaspar. Sulz er, Karle -' T r i ii t h a m m c r, Wilhelme. Unzeilig, Liborius. Vorwerk, Davide Borwcrk, Friedrich, Hutmachere. B o r w er k, .K'arl, Buchbinder. B ölt, Johannes. W a C d f ch m idt, Johann- Jakob, Bürgermeister. Wa ldschmidt, David,, zum rö- mische» Kaiser. 8a ldfchmid t, Jakob-, Metzger- meister. W al.d sch midt, Johannes Metz? germeister. Walds ch m ich t,Joyanms,Sveng< lermeistcr.. Walds ch m id t, Jakob- Karl, Buchbindermeister. 246 Waldschmidt, Jakob, zum goldncn Ring. Waldschmidt, Zakob, hinter der Pumpe. Waldschmidt, Peter Ernst. Waldschmidt, Peter, zum Solmscrhof. Waldschmidt, Louis. Waldschmidt, Friedrich, Oe- konom. Waldschmidt, Karl Theodor. Waldschmidt, Anton. Waldschmidt, Friedrich, in der Langgasse. Weber, Adam, Schneidermeister. Werr, Johannes. Will, Johannes. Will, Heinrich. Zisseler, Christian. Zuttmann, Ludwig, Wirth. Am Wahltermine sind alle Bürger, deren Bürgerrecht nicht ruhet, zu erscheinen verpflichtet, wenn sie nicht begründete Entschuldigungen sür sich haben. Wetzlar den 1. November 1847. Der Magistrat: Jäger. Hiepe. D. Vepler. A. Hinkel. Felthauß. Am 24. d. M., Vormittags 10 Uhr, werden ohngefähr 4 Ohm Aepfelwein mit den Fässern, 15 — 17ya Scheffel Kartoffel» und 30 — 40 Körbe gepflückte Aepfel im hiesigen Stadtgerichts-Locale öffentlich und meist- bietend gegen baare Zahlung versteigert. Wetzlar den 17. November 1847. Die Königliche Steuer-Kasse. B r a u n e ck. Personal-Chronik. Die gehörig approbirte und vereidete Johannette Wols von Bissenberg ist als Hebamme dor- tiger Gemeinde angestellt worden. Braunfcls den 6. November 1847. Privat - Bekanntmachungen. Verkauf von Grundstücken. Montag den 22. d. M., Nachmittags 2 Uhr, sollen im Commissions - und Geschästs-Comptoir die unten verzcichneten Grundstücke einer Versteigerung ausgesetzt werden. Wetzlar den 10. November 1847. I. D. Waldschmidt. 1) Ein Acker auf dem Rasselbcrg am Gießener Weg, Flur 6, No. 1049, hält 178 R. 40 F. Eine Wiese daselbst 78 „ 77 „ Zusammen 1 M. 77 R. 17 F. neben Peter Handner und Justus Bepler. 2) Ein Acker auf dem Lahnberg vor der Warthe, Flur 6, Nr. 385, neben Münch in der Hauser- gasse und Ufer in Garbcnhcim, hält 126 Ruthen 16 Fuß. 3) Ein Baumacker auf dem Hauserberg, Flur 6, No. 114, neben Doce's Erben, hält 73 Ruthen 5 Fuß. 4) Ein Acker auf dem Plankenfeld, Flur 7, No. 21, neben Johs. Hetterich in Garbcnhcim, hält 408 Ruthen 95 Fuß. In Garbenheimer Gemarkung. 5) Eine Wiese in der Bornwiese, Flur 2, No. 325/1, neben Johann Mühlich, hält 30 Ruthen 50 Fuß. 6) Eine Wiese daselbst, Flur 2, No. 325/2, neben Justus Bepler, hält 46 Ruthen 10 Fuß. 7) Eine Wiese daselbst, Flur 2, No. 325/3, neben Peter Waldschmidt, hält 46 Ruthen 10 Fuß. 8) Eine Wiese in der Hauserau, hält 43Va Ru- then. 9) Eine Wiese daselbst, hält 15 Ruthen. 247 Ach mache Aedweden darauf aufmerksam die meinem verstorbenen Enkel Friedrich Simon gehörige Wiese in der Hauserau, weder zu kaufen noch Geld darauf zu leihen. Näheres zu erfragen bei Wittwe Simon oder deren Kinder. Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste empfiehlt ihr Lager von Kinderspiel - Maaren und sonstigen zu Weihnachtsgeschenken sich eignenden Gegenständen I. Stickel Wittwc. Das Haus Lit. C. No. 119. in der Hauserstraße neben Herrn Wambach steht aus freier Hand zu verkaufen. Näheres zu erfahren bei Wilhelm Holzapfel. Es wird eine Hobelbank und mehrere Schreiner- Werkzeuge zu kaufen gesucht. Herausgeber dieses Blattes sagt von wem. Nächsten Sonntag ist Tanzmusik im Weinberg, wozu höflichst einladet D r n l l m a n n. Literarische Anzeigen. So eben erhielt ich die ltc Lieferung (Europa und Nordamerika) von Schuberth's neuestem Hand-Atlas der alten und neuen Geographie, 50 Stablstichkarten ä 3% Sgr. Zwei Mcisterblätter liegen hier zur Ansicht und Prüfung des Publikums vor; sie müssen jedem Un- befangenen Bewunderung abuöthigen, denn Schö- neres und Zweckmäßigeres an Stich, Colorit, und größere Neichbaltigkcit ist im Landkartenfache zu solchem unbegreiflich niedrigen Preise — noch nicht geliefert worden. Man vergleiche.' Monatlich 1 bis 2 Blatt, und zum Schluß als Prämie: Ein trefflich Handbuch der Geographie. Außer dem Abonnement kostet das Blatt 5 Sgr. G. Rathgeber in Wetzlar. Preis-Rrmässigung. Neu eintretenden Abonnenten die Anschaffung der bis jetzt erschienenen Bände der Jllustrirten Zeitung zu erleichtern, hat die Berlagöhandlung sich entschlossen, auf unbestimmte Zeit Band I—VH. der Jllustrirten Zeitung, welche im Pränumerations-Preis 25 Rthlr. kosten, zusammengenommen für 2 Friedrichsd’or (— 11 Vs Rthlr. Cour.) abzulasscn. Einzelne Bände werden nur zu den bisherigen Prei- sen abgegeben. CT" Bestellungen hierauf werden sofort ausge- sührt von G. Rathgeber in Wetzlar. Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Getaufte: Am 14. November: Ludwig Carl August, Sohn des Burgers und LeinwcbermeisterS Wilhelm Gerhard Christian Kaltwasser. Catharine Wilhelmine, Tochter des Phi- lipp Jsengardt. Am 18.: Anne Helene Mathilde Wilhelmine Caroline Elisas bethe, Tochter des Premier-Lieutenants a. D. Wilhelm Frie- drich Weih. Katholische Gemeinde. P> oclamirte: Ain 14. November: Der hiesige Bürger und Kammmacher Phi- lipp Heinrich Daum, Sohn des verlebten Bürgers und Goid- arbeiterS Friedrich Daum,, und Elisabeth«Waldschmidt, Tochter des verlebten Bürgers und MehgermeisterS David Waldschmidt.. Getaufte: Am 14. November: Anton Maximilian Lothar Georg, Sohn: des Schntzverwandten und Steindeckers Anton Christian' Kleinfeldcr. Christian Gottlleb Mar, Sohn des Bürgers und Schrei- nermeisters Carl Theodor Langsdorf. Evangel. Gottesdienst ist Wetzlar. Am' 19. November. Zn der Hospitalkirche: Betstunde, Hr. Super- intendent Schmidtborn, Morgens um 8 Uhr. 248 Am 21. November. Fest zum Gedächtniß der Verstorbenen. In der ober« Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um halb 8 Uhr. Zn der untern Stadtkirche: Hr. Superinten« dent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. Zn der Hospitalkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- Und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision waren die Brod-Preise notirt vom 17. bis 24. d. M.: Georg Müller, Johann Faber, Georg Göth, Ja- cob Dittert, Peter Launer, Jacob Bromacher I- und II., Jacob Luy I und II., Christian Faber, Wilhelm Ritter Z ß .... 4 Sgr. 6 pf. Franz Lehr, David Vorwerk I. und II-, Christian Glöckner, Andreas Münch, Jacob Faber, Jacob Rau, Balth. Münch 5 £ ... 4 Sgr. 3 pf. Jacob Rüdinger 5 Zt .... 4 „ 2 „ Die Ucbrigcn 5 81 4 „ 9 „ Milchbrvd: Carl Münch, Jacob Faber, Wilhelm Ritter, Ja- cob Rau 4 Loth 3 pf. Die Uebrigen 3Vr Loth 3 „ Die Fleisch - Preise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 pf 1 — Kuhfleisch 2 „ 6 „ 1 — Schweinefleisch... 4 „ — „ 1 — Hammelfleisch .... 2 „ 3 „ 4 — Kalbfleisch 2 „ 6 „ Johann Waldschmidt, Jac. Waldschmidt, Johann Siegfried 1 Pfd. Schweinefleisch 3 Sgr. 6 pf. Casp. Siegfried, P. A. Waldschmidt 3 „ 5 „ Georg Bcpler, Peter Waldschmidt, Jacob Siegfried dcßgl. .... 3 „ 4 „ David Waldschmidt, David Rau. 3 „ 3 „ Peter Saßmann, Andreas Bruch, Ludwig Frech 1 Ä Hammelfleisch 2 „ — „ Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst be- stimmten Preise muffen dieselben bis zum Mittwoch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige ge- beten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar den 17. November 1847. Jäger, Bürgermeister. Frucht- und Metualren-Preise. Aus dem letzten Markt in Wetzlar, am 17. November 1847 stellte sich der Preis von Waizen xr. Scheffel auf. Roggen Gerste , Hafer „ , Erbsen „ 1 Pfund Butter Heu... Stroh... 2 Thlr. 26 Sgr. 2 1 1 2 1 6 4 22 12 12 5 10 20 8 ps. 5 „ 9 » 2 .. 3 „ 6. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum Herzoglichen Haus. Den 10. November. Hr. Trapb, Justizrath und Hr. Sturz, Hofgerichtsfecret. a. Gießen. Hr. Heusler, Bergrevisor und Hr. Marenbach, Bergmeister a. Siegen. — Den 11. Hr. Fuchs' Kfm. a. Cöln. Hr. Halle, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Bram,' Ksm. a. Cöln. Hr. Kamp, Kfm. a. Dülken. Hr. Bing, Kfm! a. Frankfurt. Hr. Thilo, Pfarrvicar a. Battersbach. Hr. Blank' Hüttenbesitzer a. Wetter. — De» 12. Hr. Muhiels, Bergwerks- besitzer a. Efchwciler. Hr. Hollenhorst, Berggefchworuer a. Braun- fels. Hr. Schönseld, Kfm. a. Hanau. — Den 13. Hr. Lotz, Kfm. a. Cöln. Hr. Henrichs, Kfm. a. Giesenkirchen. — Den 14! Hr. Deby, Kfm. a. Cöln. Hr. Fischer, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Bergen, Kfm. a. Hainstadt. Hr. Tichr, Kfm. a. Alsfeld. — Den 15. Hr. Peterien, Kfm. a. Dennemarken. Hr. Finger, Kfm. a. Gießen. Hr. H. Horst, Kfm. a. Hilden. Hr. F. Horst, Kfm'. a. Frendenberg. Hr. Bendermacher, Notar a. Hcchenich. Den 16. Hr. MattheS, Kfm. a. Frankfurt. Hr. von Mover LegationSrath, mit Frl. Tochter a. Frankfurt. Gast Hof zum Rheinischen Hof. Den 16. November. Hr. Klüber, Markscheider a. Siegen. Hr. Jung a. Landau. Hr. Reinhard, Kfm. a. Coblenz. Mannigfaltiges. Ein freundschaftliches Verhält» iß. Der Bediente eines Offiziers wurde von einem seiner Collegcn gefragt: wie er mit seinem Herrn auökomme. „Ganz vortrefflich", war die Antwort, „wir leben auf dem freundschaftlichsten Fuße mir einander. Wir klopfen uns gegenseitig alle Morgen den Rock auö, nur mit dem kleinen Unterschiede, daß ich de» meinigen anbchalte." Kein Sauser. Zu einem General kam ein stämmiger Rekrut. „Du bist doch kein Säufer, kein Schlemmer, kein Spieler, Bursche?" fragte der strenge Kriegsmann. — „Nein, Herr General!" war die Antwort. — „Aber Du bist doch ein wackerer Kerl, der seinen Branntwein vertragen kann?" — „Und wär's ein Eimer voll!" entgegnete der Rekrut dreist. V-rantwvrtl. Redakteur u. Verleger G. Rathgeber. — Gedruckt bei H. Gerlach. für das Fülsttitltzilt» Selms - Bravttftls vereinigt mit dem für den Kreis Wetzlar. Donnerstag den 25. November 4847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 Pf., die Jnsertionsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. I*r. 47. Amtliche Bekanntmachungen. Die zu dem Nachlasse des dahier verstorbenen Müllers Peter Bepler und dessen Ehefrau gehörigen Mobilien sollen Montag den 13. Dcceinbcr d. I., Nachmittags 2 Uhr, und an den folgenden Tagen in der Mühle am Hauscrthorc Hierselbst, und folgende zu diesem Nachlasse gehörige Immobilien: Der Flur Nro. Deö Grund stücks Nro. dl a m e n der Flur, Abtheilung rc. Cultur- art. Claffe. Flächenin Mg. j Ruth. halt. Fuß. Anlieger. 1 193 Auf der Scheib Acker 1 _ 102 15 PH. Zac. Minjon und Joh. Frech. 4 86 Am Fischpfad links pp 2 — 38 70 Just. Steinmüller u. Gg. Faber. 10 262 Am Nanboruer Weg Gem. Feld 1 19 16 D. Vorwerk u. Cbr. Hammers Erb. 12 562 lluterm Carlömuut B. Acker 2 — 62 95 Ludw. Büßer u. Franz Walbrach. 5 633 Am Steinweg links Gem. Feld 1 — 17 44 Joh. Altbeu Erben u. Joh. Frech. 2 180 Am Fischpfad Acker 1 55 68 Katharine Luy und Joh. Nold. 5 621 Am Steinweq Gem. Feld 1 • 98 87 I. Jac. Minjon u.J. Simons Wlw. 10 259 Am Nanboruer Weg tP ft 1 — 16 83 3 1163 Unten im Brühl Wiese 4 104' 20 Aoh. Jac. Waldschmidt. 3 1170 Daselbst n 4 — 52 80 Hauptmann Beplerö Erben. am 31. Dccember d. I., Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Stadtgerichtsgebäude versteigert werden. Wetzlar den 8. November 1817. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüger, Secrctär. 250 Das Königliche Gesetz vom 23. Juli d. I,, über die Verhältnisse der Juden, bestimmt §. 8., daß die bürgerliche Beglaubigung der Geburts-, Heiraths» und Sterbefälle durch Eintragung in ein gerichtlich zu führendes Register soll bewirkt werden. Indem nun die betreffenden hiesigen jüdischen Einwohner auf die Be- cbachtung der in jenem Gesetz enthaltenen Vorschriften aufmerksam gemacht und aufgefordert werden, von den in die Register einzutragendcn Fällen sofort genaue und richtige Anzeigen zu machen, wird denselben zu» gleich eröffnet, daß die Beglaubigung von Geburten, Heirathen und Sterbefälleu dem Herrn Justizrath Schumann, als gerichtlichen Commiffär, ist übertragen worden. Die Betheiligten haben sich daher bei die- stm, und zwar in seinem Geschäftszimmer im Stadtgerichtsgebäude, jederzeit mit ihren Anträgen zu Protokoll zu iiieldeu und die nöthigen Bescheinigungen cinzureichen. Wetzlar den 19. November 1847. Der Königliche Stadtgerichts »Dircctor Wigand. Nachdem über den Nachlaß der hier verlebten Wittwe Volles der Eoncurs erkannt worden ist, so werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Forderungen daran zu machen haben, aufgefordert, solche in terinino den 43. Januar k. I., Morgens 9 Uhr, unter dem Ncchtsnachthcile des ewigen Stillschwei- gens anzumelden und liquid zu stellen; auch ist zugleich zum Vorzugsverfahren in diesem Termine zu verhandeln. Wetzlar den 13. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. Wigand. rdt. Krüger. lieber den Nachlaß der dahier verstorbenen Ehefrau Petrp, Francisca Wilhelmine, geborenen Ra de- in ach er, ist, da die angcmeldeten Forderungen den Werth desselben übersteigen, dato der Eoncurs erkannt worden, und es werden alle unbekannte Erbschaftsgläubiger, sowie überhaupt alle, welche irgend Ansprüche zu machen berechtigt sein sollten, hiermit vorgcladen, in terinino den 13. Januar k. I., Morgens 9 Uhr, ihre Forderungen bei Unterzeichnetem Gericht so gewiß anzumelden und liquid zu stellen, als sie sonst damit wür- den präcludirt und ihnen ein ewiges Stillschweigen anferlegt werden. Wetzlar den 16. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. Wigand. vdt. Krüger. Montag den 29. d. und die folgenden Tage, Nachmittags 2 Uhr, sollen in dem Locale des Unterzeich- neten Gerichtes mehrere Mobilien, bestehend in Schränken, Commodcn, Tischen, Stühlen, Spiegeln, Bett- und Weißzeug, Frauenkleidern und Leibwäsche, Küchcngeschirr und sonstigen Hausgcräthschaften, theils zum Nachlasse der hier verlebten Ehefrau Petrp und der Wittwe Volles gehörend, an den Meistbietenden ver- steigert werden. Wetzlar den 22. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüger, Secretär. 251 Die hiesigen Gast- und Schenkwirthe, sowie die mit geistigen Getränken Handeltreibenden werden hierdurch aufgcfordert, ihre Conccssio» zum Gewerbebetrieb, zur Erneuerung, bis zum 30 November c. unfehl« bar einzureichen, als sonst die nicht eingehenden Concessionen für erloschen erklärt werden sollen. Wetzlar den 16. November 1847. Der Magistrat. Zager, Dienstag den 2. December c. wird der Steuer-Empfänger, Herr Brun et, von Morgens 9 bis Mit- tags 1 Uhr zur Erleichterung der grundstcuerpflichtigen hiesigen Einwohner, welche in den Gemeinden Stein- dorf, Altenberg, Aßlar und Niedergirmes mit Grundgütern ansässig sind, einen nochmaligen Empfang auf hiesigem Rathhause abhalten, welches hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht und dabei bc« merkt wird, daß die nicht erscheinenden Steuerpflichtigen sich eö selbst zuzumessen haben, wenn alsdann das erecutivische Verfahren cinlritt. Wetzlar den 24. November 1847. Der Magistrat. Jager. Zn Verfolg unserer früheren Bekanntmachung, wonach es nur denjenigen Personen erlaubt sein soll, an den bestimmten Waldtagen dürres Holz in den städtischen und Instituten-Waldungen sammeln zu dürfen, welche solcher Begünstigung für bedürftig erachtet worden, so wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die, für die sich gemeldeten Personen ausgefertigten Holzkarten, auf hiesigem Rathhause des Morgens von 9 bis 1 t Uhr in Empfang genommeu werden können. Ucbertretungen dieser Anordnungen werden vom 1. De- cember c. an dem Gesetze nach geabndet werden. Wetzlar de» 24. November 1847. Der Magistrat. Jäger. V e r z e i ch n i ß der bei dem Königlichen Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 17. November bis incl. 23. November c. zurückgekommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Grüneberg in Gießen. Wetzlar den 23. November 1847. Königliches Grenz-Post-Amt. Griesbach. Main - Weser, Eisenbahn - Handarbeiter. Bei den Erdarbeitcn in der Section Butzbach finden Handarbeiter an mehreren Stellen dauernde Beschäftigung mit einem Verdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambacher Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise - Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. Oktober 1847. Der Großherzoglich Hessische Scctions-Zugenicur der Section Butzbach Meyer. 252 Es ist eine Kriegs-Denkmünze von 18'Vn gefunden und hier abgegeben worden. Der Eigenthümer wolle solche hier in Empfang nehmen. Wetzlar den 17. November 1817. Der Magistrat. Zager. Privat-Bekanntmachungen. Am Dienstag den 7. k. M. soll eine nochma- lige Versteigerung der in der hicstgen Arbcitsanstalt gefertigten Waaren, bestehend in Gespinnsten, wol- lenen und baumwollenen Strümpfen re., im Bürgcr- vcrsammlungssaale dahier vorgenommen werden. Kauflicbhaber werden mit dem Bemerken dazu ein- gcladen, daß die Versteigerung Vormittags 9 Uhr ihren Anfang nimmt. Braunfcls den 15. November 1817. Die Armen - Commission. Ih-. Susewind. Zur Bescherung für die Kleinkinder-Schulen ist Folgendes eingcgangcn: Von Frau W. und 11. 1 Thlr. Von einem Un- genannten 2 Thlr. Von einem Ungenannten 15 Sgr> Von einem Ungenannten 15 Sgr. Von Kaufmann IS 1 Halstuch, 1 Taschentuch und 6 Reste Zeug. Von Kaufmann H... 6 Reste Zeug, 6 paar Handschuhe, 1 paar Strümpfe und einige gebrauchte Kleidungsstücke. Von Kaufmann 11 — 3 Halstü- cher , 3 Taschentücher und 2 Reste Cattun. Von Kaufmann F..., 2 Schürzen, 2, Taschen, 4 Pala- tine und 2 wollene Hauben. Dankbar bescheinigt dieß Wetzlar den 23. November 1817.. Der Frauenverein. Auf der Audenschmiede bei Weilmüitster ist je- den Samstag,, so lauge der Hammer im Betrieb sein kann, gut gebrannter Kalk zu bekommen, die Ohm ü 200 U zu i fl.; jedoch wird gebeten, Be- stellungen darauf immer einige Tage vorher abzu- geben. Verkauf eines Hauses. Nächsten Montag den 29. d. M., Nachmittags 2 Uhr, soll im Commissions- und Geschäfts-Comptoir das Len Erben des verlebten Kammerboten Hempt zugehöige Haus Lit. A. No. 160. auf der Zacobs- burg, einer Versteigerung ausgesetzt und der Zu- schlag zur Stelle crtheilt werden. Wetzlar den 21. November 1817. I. D. Waldschmidt. JgSg» Neben einer großen Auswahl in Barchent, Zwillich, Bcttfedcrn, Flaumen, Roßhaaren und den sonstigen in dieses Fach schlagenden Artikeln, emp- fehle ich noch zur gefälligen Beachtung: Leinwand, MoltonS in allen Qualitäten, sehr schöne Napoli- taine Tibets, Kattune, Druckkattuue, leinen und baumwollen Bettzeug, seidene und wollene Schlips, Halstücher in beliebigen Größen, sowie Tuch, Biber und sonstige Manufakturwaaren, zu den billigsten Preisen, und bin überzeugt, die Zufriedenheit mei- ner geehrten Abnehmer zu erwerben. M. Flörsheim. Meine Wohnung befindet sich jetzt in dem Kauf- mann Glöckner'schcn Hause in der Oberthorstraße Lit. C. No. 52., wovon ich meine geehrten Kunden in Kcnntniß setze. Auch ist bei mir ein möblirtcs Zimmer zu ver, miethen, wozu auf Verlangen die Kost gegeben werden kann. Gottlieb Will, Kleidermacher für Damen. Mein reich assortirtes Spielwaaren- Lager habe ich die Ehre bestens zu empfehlen. C. Vorwerk. 253 Moritz Heerh. Nebst meinen bekannten in's Modefach einschla- genden Artikeln empfehle ich für bevorstehende Weih- nachten eine bedeutende Auswahl in: 6 old - und Silberwaaren, Felzwaaren, Quincaillerie - und Fantasie-Gegen- ständen, die zur Bequemlichkeit im ersten Stock aufgestellt sind. Elarl Braun in Weilburg, empfiehlt sich mit einer schöuen Auswahl von seidenen und baumwollenen Regenschirmen, sowie mit Ucbcr- ziehen derselben und allen sonstigen Reparaturen, und verspricht derselbe schnelle und billige Bedienung. Auch wird bemerkt, daß alte Gestelle anstatt Zah- lung angenommen werden. Eine Parthie Aepfelstämmchen, zur Anlage einer Baumschule sich eignend, sind zu verkaufe». A. Rhein. Wer an den Nachlaß des dahier verlebten Kam- mcrboten Hembt noch eine Forderung zu haben vermeint, wird hiermit aufgefordert, solche bis zum nächsten Montag einzureichen. Ein dunkelgrüner, seidener Regenschirm ist aus Versehen irgendwo sieben gelassen worden. Der derzeitige Besitzer desselben wird gebeten, solchen an die Redaction dieses Blattes einzusendcn. Es wird ein Kindermädchen, am liebsten vom Lande, in Dienst gesucht. Näheres bei der Erpedi- tion dieses Blattes. Literarische Anzeige», Sehr herabgesetzter Preis. Alle Buchhandlungen nehmen Bestellung an, in Wetzlar G. Rathgebcr, auf die Memoiren eines Berliner Nachtwächters von Di-. Morvell. 6 Bändchen in 8., sonst zwei Thlr., jetzt nnt 3^4 Sgr, pro Bändchen, -fa Der Berliner Nachtwächter hat den Schlüssel zum Hause, und dieser ist oft mehr werth als der Schlüssel zum Herzen, denn das Dunkel der Nacht deckt Thaten, von denen Niemand eine Ahnung, hat als der Nachtwächter, der die Thüren öffnet und' schließt. — Das vorstehend angekündigte Werk ent-' hält nicht Gebilde der Phantasie- wie sie in der Ge- hcimnißliteratur gang und gebe sind, sondern wahre Erlebnisse, und dürfte schon deshalb vor den meisten jener einen wesentlichen Borzug haben. Ecrhard'sche Buchhandlung, in. Danzigs Warrd - Kalender für- I8Ä8,. das Stück zu 2 Sgr. 3 Pf.,. sind zu haben bet Buchdrucker Ger lach. Kirchliche Me-chrichteu. ans- Wetzlar Eva u g e l isch c G c m e t ut» e. Getaufte:: Am 21.. November:: Johdiime Christine,, Tochter.- de« Bürgern und. Schuh,machermeisters.- Jacob- Sander.. Christine Jacobine, Tochter des- BürgM «»io Retzgxrc- meisterä, Kaspar., Siegfried.. Beerdigte:: Am- 21.. November:- Margarethe- Henriette-Bepler,. gM, Mohr/, Wittwe des- Bürgers- und. KanfmannL- Philipp,. Dcpler,. altt 88: Jahre.- 8- Monate- 3 Tage.-. Am- 23.:. Elifabethe- Münch ,. Tochter- des- verstorbenen: Bürgers und-KnpserfchmiedmeisterS.-Jacvb Tobias. Münch,, alt. 21! Jah.ro- 11 Monate. 21 Tage.-. 254 Cvarigel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 26. November. Zn der untern Stadtkirche: Betstunde, Hr. Pfarrer Förtsch, Nachmittags um 4 Uhr. Am 28. November. Zu der ober» Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um halb 8 Uhr. Zn der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 2 Uhr. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommenen Revision wäre» die Brod-Preise notirt vom 24. Nov. bis 1. Der. Georg Müller, Johann Faber, Georg Göth, Ja- cob Tittcrt, Peter Launer, Jacob Bromacher I. und II-, Jacob Luy I. und II, Christian Faber, Wilhelm Ritter 5 Ä .... 4 Sgr. 6 pf. ärau; Lehr, David Vorwerk I. und III., Christian löckner, Andreas Münch, Jacob Faber, Jacob Rau, Baltb. Münch 5 U ... 4 Sgr. 3 pf. Jacob Rüdinger Z Ä .... 4 „ 2 „ Die Uebrigen 5 U 4 „ 9 w Milchbrod: Carl Münch, Jacob Faber, Wilhelm Ritter, Ja- cob Rau 4 Loth 3 pf. Die Uebrigen 3'A Loth 3 „ Die Fleisch-Preise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 pf. 1 — Kuhfleisch 2 „ 6 „ 1 — Schweinefleisch... 4 „ — „ 1 — Hammelflelsch .... 2 „ 3 „ 4 — Kalbfleisch 2 „ 3 „ Johann Waldschmidt, Jac. Waldschmidt, Johann Siegfried 1 Pfd. Schweinefleisch 3 Sgr. 6 pf. Casp. Siegfried, P. A. Waldschmidt 3 „ 5 „ Georg Bcpler, Peter Waldschmidt, Jacob Siegfried deßgl 3 „ 4 „ David Waldschmidt, David Rau. 3 „ 3 „ Peter Sastmaiin, Andreas Bruch, Ludwig Frech 4 Hammelfleisch 2 „ — „ Die von beit betreffenden Bäckern und Metzgern selbst be» stimmten Preise niüffen dieselben dick zum Mittwoch halten; soNte» höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige ge» beten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar den 24. November 1847. Jäger, Bürgermeister. Frucht- und Vietnalien-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 24. November 1847 stellte sich der Preis von Wairen vr. Scheffel auf Roggen „ „ w Gerste „ * » Hafer „ „ * Erbsen „ „ , 1 Pfund Butter... Heu Stroh 2 Thlr. 28 Sgr. 6 26 12 12 5 1» 20 9 pf. 4: 1: 6. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gast Hof zum Herzoglichen Haus. Am 17. November. Hr. Götz, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Beck, Buchdrucker a. Herbvrn. — Am 18. Hr. Capito, Part. a. Daaden. Hr. Sackermann und Hr. Habermann. Kfl. a. Frankfurt. — Am 20. Hr. Schwab, Kfm. a. Cöl». Hr. Wifchmann, Kfm. a. Neviges. Hr. Schiffers, Kfm. a. Rheydt. Hr. Albert, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Levi, Kfm. a. Haiger. Hr. Glaß, Kfm. a. Caffel. — Am 21. Hr. Straß, Kupferschmied a. Haiger. Hr. Brinkmann, Kfm. a. Bielefeld. Hr. Rothschild, Hr. Weil und Hr. Meyer, Kfl. a. Frankfurt. Hr. Seitz a. Dornholzhausen. Hr. GraaS, Hofschneider a. Neuwied. — Am 22. Hr. Wüster, Kfm. a. Elberfeld. Hr. Boß, Kfm. a. Haspe. Hr. Schloßer, Criminalrath a. Dillenburg. — Am 23. Hr. Rösberg, Kfm. a. Cöln. Hr. Schenck, Hof- und ApeUationsgerichts-Procurator a. Dillenburg. Hr. Schäfer, Samenhändler a. Dillenburg. Hx. Klingelnberg, Kfm. a. Birfen. Hr. Gäpwein, Kfm. a. Hanau. Ga st Hof zum Rheinischen Hof. Am 23. November. Hr. Braun, Oeconom a. Wächtersbach Hr. Jung, Militär a. Cöln. Hr. Brinkhaus, Handelsmann a Znspruck. Belehrendes und Unterhaltendes. Der Sophienducaten. (Fortsetzung.) Mit unwillkührlichcm Schauer trat Herward in die unseligen Hallen, wo sich um die grünen Tische ein gewinnsüchtiges Publikum gruppirt hatte. Trotz der zahlreichen Versammlung herrschte ein Todten- schweigen und man vernahm nur das Klirren des Geldes, das theils von den Bankhaltern eingestri- chen, theils ausgezahlt wurde, und das einförmige - dumpfe Ansagen der Verlust- und Gewinnkarten. Mit verhaltenem Athem, geisterblcichem Antlitz, saß hier und da ein Pointeur, der seine Baarschaft be- reits verloren, und sein letztes Geld auf eine Karte gesetzt hatte. Convnlsivisch waren die Hände ge, ballt und der Blick starr auf den Abzug des Ban- kiers gerichtet, an welchem Tod und Leben hing. 255 Der große Geldhaufen, der inmitten der ovalför- wi'gen Tafel lag, war die Centralsonne, welche die Goldstücke der Spieler mit magnetischer Kraft nach und nach anzog. Wie mancher der Letzter» verließ als ruinirter Mann diesen Tempel des Fluchs. Herward sah, wie der vor ihm sitzende Pointeur nach und nach eine große Geldrolle verlor, ohne daß der Verlust den Spieler sehr zu bekümmern schien. „Ach," dachte er, „wie glücklich wärst du, nur zwei oder drei solcher Goldstücke zu besitzen, die hier zu Hunderten in die Bank strömen, welche außerordentliche Freude könntest du Emilien und Marien dadurch bereiten." Nachdem Hcrward noch eine Zeitlang dem Spiele zugeschaut, verließ er den unheimlichen Ort und eilte wieder ins Freie. Der Himmel hatte sich auf- geklärt und die vom Regen erfrischte Landschaft lag in prachtvoller Beleuchtung der Abendsonne. Welch ein Contrast, diese reine Luft, dieses Arom der Blumen - und Pflanzenwelt, dieser Frieden der Natur gegen die schwüle fluch- und scufzcrgcschwängerte Atmosphäre des Spielzimmers. „Welch schreckliche Leidenschaft," sprach Herward für sich, während er iu dem blüthenreicheu Thale dahinwandelte; „nein, nimmer soll es einem bösen Genius gelingen, mich zum Hazardspicle zu ver- locken. Warnend für mein ganzes Leben werden jene bleichen, verzerrten Gcsichtszüge vor mir stehen, welche ich heute im Spielhause erblickte. Der Gold- haufen in der Mitte, auf welchen die Blicke lüstern und mit Gier gerichtet waren, schien eine wahre magnetische, ja eine infernalische Gewalt auszuüben. Sollte denn das Gold wirklich eine solche unwider-. stehliche Anziehungskraft besitzen?" Herward hatte die letztere Frage etwas laut ge- sprochen. „Warum nicht?" antwortete eine Stimme," be- trachten Sie zum Beispiel diese zierlich gearbeitete Damenuhr, die Sic mir gewiß abkanfen werden." Der diese Worte sprach, war ein Tabuletten- krämer, der plötzlich hinter einem blühenden Flieder strauch hcrvortrat und dem erschrockenen Herward eine herrlich funkelnde gvldne Damcnuhr hinhielt. Die Blicke unseres Freundes hafteten einen Au- genblick auf der Uhr, welche so augenblendend blitzte, daß sie ihm bis ins Herz hincinleuchtete. „Nicht mehr als fünf Louisdor," fuhr der Ver- käufer fort, indem er das goldne Deckblatt zurück- schlug und eine reizende Emaillearbeit sehen ließ, „ein Lumpengcld." „Fünf Louisdor," dachte Herward, „das ist eine Summe, die meine Kräfte bei weitem übersteigt, wiewohl ich mir keine größere Seligkeit denken könnte, als dieses Prachtstück meiner Emilie mitzubringen. War eine so niedlich gearbeitete Uhr nicht lange schon der Wunsch ihres Herzens? Aber fünf Louisdor? Nein Herward, schlag dir diese» Gedanken aus dem Sinne. „Fünf Louisdor," wiederholte der Tabuletten- krämer, „ein Pappenstiel, den sie mit einem einzigen preußischen Thaler im Pharao wieder gewinnen können." Herward warf noch einen verlangenden Blick nach der Uhr, dann aber enteilte er mit einem: „Ich danke mein Freund, ich kaufe nicht!" dem Versucher. Jndeß, je weiter er das Thal entlang schritt, desto verlockender malte ihm seine Phantasie die geschaute Uhr und desto vernehmlicher klangen in seinem Innern die Worte wieder: „Ein Pap- penstiel, den Sie mit einem einzigen preußischen Thaler im Pharao wieder gewinnen k ö n n e n." „Allerdings," sprach Herward für sich, „em preußischer Thaler mehr oder weniger würde mich nicht zu Grunde richten, und die Hoffnung allein, Emilien eine hohe Freude zu bereiten, wäre billig genug erkauft." Eine andere Stimme in ihm rief wieder: „Laß dich nicht verlocken; es ist ein alles Sprichwort: Hat dich der Teufel bei einem Haar, so hat er dich bald ganz und gar. Hast du nicht gesehen die gei- sterblciche» Gesichter im Spielhaus? Sie habe» gewiß auch nur im Kleinen begonnen." 256 „Aber wenn ich zum Beispiel," fuhr Herwarb in seinem Selbstgespräche fort, „heute und morgen nicht ins Theater und Concert ginge, wäre da nicht der Thaler wieder eingebracht, und bin ich nicht Emilien dieses kleine Opfer schuldig?" So kämpfte er lange mit sich. Die Sonne sank prachtvoll hinter die fernen Gebirge, die ganze Abendlandschaft war himmlisch erleuchtet; unter Glockenlauten thaute der duftende Abend hernieder; einzelne Sterne traten hervor, im nahen Buchenhainc schlug eine Nachtigall — Herward vernahm von Alledem nichts, der Ge- danke an eine goldne Uhr, und die Begierde sie zu besitzen, hatten sich seines ganzen Wesens bemäch- tigt. Er vergegenwärtigte sich im Geiste die selige Scene, wenn er dies werthvolle Geschenk Emilien überreichen würde; und all dies Glück, was er sich so reizend ausmalte, konnte er in der Wirklichkeit genießen, wenn er einen oder höchstens zwei Thaler daran wagte. Herward war von seiner Promenade nach dem Badeort zurückgckehrt; wieder wandelte er die mit Lunten Lampen erhellten Lindenalleen des Kurgar- tens auf und ab, fortwährend mit sich selbst kämp- fend, ob er das Spiel versuchen solle oder nicht; da trat plötzlich der Tabulcttenkrämer aus einer dunklen Laube und die goldene Uhr, welche von einem in der Nähe befindlichen Gascandelabre zauber- haft beleuchtet wurde, Herwarden hinhaltend, sprach er wieder: „Fünf Louisdor, ein Pappenstiel." „Hinweg, Versucher!" rief Herward, dem die Gestalt des Tabulettenkrämerö immer unheimlicher vorkam, und eilte nach den belebten Salons, wo er sich durch ein Glaö Punsch auf andere Gedanken zu bringen und die Versuchung zu unterdrücken hoffte. Er genoß ein, zwei, drei Glaö; aber dieser Trank wirkte nicht beruhigend, im Gcgentheil verursachte er, daß endlich nach langem hartem Kampfe die Leidenschaft den Sieg davon trug und Herward mit den Worten: „Es geschieht ja nnr einzig Dir zu Liebe, meine theure Emilie; Dir eine unschuldige Freude zu machen, kann ja gewiß nichts Unrechtes sein," mit klopfendem Herzen nach dem Spielzimmer schlich. Herward stand lange klopfenden Herzens hinter dem einen der Pointeure, bevor er einen Satz wagte. Da er nicht den Muth hatte, ein Livret zu verlan- gen, so bat er endlich seinen Vordermann, ob er ihm wohl erlauben wolle, einen Thaler mit auf seine Karte zu setzen. Der Pointeur hatte nichts dawider und Herward schob mit etwas zitternder Hand sein Geldstück auf die Karte. Gleich beim nächsten Abzug schlug diese für den Bankier. Her- ward erblaßte. „Das ist ein gutes Zeichen," flüsterte der Neben- mann Herward ins Ohr, „wenn man gleich das erste Mal verliert; setzen Sie eine neue Karte, jch wette, Sie haben Glück, aber Sie müssen auf selbst- gezogene Blätter setzen; darf ich Ihnen mein Buch anbieten? ich spiele nicht mehr." Mit diesen Worten schob er dem Neulinge sin Pharao, der sich über seinen urplötzlichen Verlust noch immer nicht zu trösten vermochte, die dreizehn Karten in die Hand." Herward ließ sich endlich verleiten, zog selbst eine Karte und wagte einen zweiten Thaler. Dies- mal wollte ihm das Glück wohler; der Piquekönig, welchen er besetzt hatte, gewann. „Lassen Sie sich den Gewinn nicht auszahlen," flüsterte der Nebenmann von Neuem, „drücken Sie ein Ohr, dann erhalten Sie den Satz dreifach aus- gezahlt." Herward hätte sehr gern den zurückgewonnenen Thaler eingestrichen und nur mit Widerstreben be- folgte er den Rath des Nebenmannes. Die Karte gewann abermals. „Immer fortgebogen," flüsterte der Versucher, „die Coeur Zehn muß noch einmal für Sie schlagen." lFvrtsetzung folgt.) (Hierbei eine literarische Beilage.) Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Rath gebe r. — Gedruckt bei H. Gerl ach. RGmmgs-Blatt für das Fürstfnlhnm Solms - Braunffls vereinigt mit dem -Blatt für den Kreis Wtßlar> Uür. >58. Donnerstag den 2. Deccmber 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, nnd außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der PränunierationSpreis beträgt vierteljährig 7 Egr. 6 Pst, die Jnsertivnsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Amtliche Bekanntmachungen. Das am Zusammenstoß der Gießen er und Butzbacher Straße belegene fiscalische, bisher zu einer Gartenanlage benutzte Grundstück, 104 Ruthen 50 Fuß haltend, Flur VH. 7 -» des Catasters, soll, gemäß Verfügung der Köiiiglichou Regierung vom 31. August d. I., mit den darauf befindliche» Bäumen und stei- nernen Bänken meistbietend verkauft werden, und wird dazu Termin auf Montag den 13. December, Vormittags 10 Uhr, in meinem Bureau angesetzt, wozu Kauflustige eingeladen werden. Wetzlar den 29. November 1847. Der Landraths-Amts-Verwalter und Negierungs-Assessor von Dewitz. Am Dienstag den 7. Deccmber d. I., Vormittags 10 Uhr, sollen die auf dem Königlichen Speicher zu Gleiberg befindlichen 280 Scheffel Korn und 206 „ Hafer im Rentcilokale zu Wetzlar an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden. Bei angemessenen Geboten wird der definitive Zuschlag im Termine ertheilt. Wetzlar de» 28. November 1847. Königliche Rentei. En gisch. 258 Ans Anstehen der Erben des hier verlebten Fuhrmannes Caspar Luy sollen nachstehende Grund sticke, nämlich: Lau fende Nro. Ter Flur Nro. Des Grund stücks Nro. Namen der Flnrabtheilnng und der Anlieger. Cnltur- Art. Clajfe. Flächeninhalt. Mg. Ruth. Fuß. 1 5 45 Hinter der engen Gasse neben Christoph Wald- Ichmidt und katbolischem Kirchcnfond Banmacker 1 — 46 50 2 6 939 Oben ans der Plank neben Carl Waldschmidt und Friedrich Kientsch's Wittwe Acker 3 — 104 85 3 8 158 Hörnsheüner Ecke neben Ludwig Friedrich und i Rentmeister Schäfer's Wittwe tr 3 4 1 15 57 4 9 217 An der Brühlsbacher Warte neben Gotthardt Bep- ler und David Waldschmidt ff 4 — 91 60 5 9 412 Daselbst neben Carl Munch und Gottlieb Grimm ff 5 — 79 85 6 10 315 Am Brühlsbachcr Weg neben David Kornder und I 3 4 '4' Gottlieb Luy tf 4 5 — 84 27 7 10 588 An der Hegelbach neben Peter Maul's Erben und Bürgermeister Waldschmidt ff 5 — 84 46 8 10 598 Daselbst neben Lndw. Gäus und Fried. Gicbcrich Baumacker 4 — 116 91 9 10 628 Auf der Höhl neben Fr. Gicberich und Stadtrath Gerlach's Erben Acker 5 82 75 10 12 59 Am Schicßbcrg neben F. Gicberich u. Lndw. Kern Baumwiese 3 — 15 96 11 12 46 Daselbst neben Jacob Vorwerk II. und Zaucker's I ? Erben Baumacker 1 3 — 42 33 12 12 55 2lm Schießberg neben Fr. Gicberich und Christ. Bingmann's Kinder Baumwiese 3 — 78 31 13 12 678 Spillgräben neben Dav Frech u. Gg. Hcld's Erb. Gtinüsefeld 1 — 14 88 14 12 636 An der Silhöfer Chaussee neben Johann Hand- werk's Wittwe und Jacob Münch ff 1 —> 9 70 15 13 646 Silböfer Gasse neben Conrad Haupt und Jacob Winter Stall 1 — 6 30 16 3, 598 Am Steinweg links neben Joh. Althen's Erben und Elisabethe Rübsamen Gemüsefeld 1 — 12 79 17 5 44 Hinter der engen Gasse neben Dalbcrg's Fond und Christoph Waldinann Banmacker 1 — 49 82 18 6 199 Vorn am Labnberg neben Johann Gernand und Gottlieb Führer's Wittwe Baumwiese 3 — 16 18 19 8 145 Hörnsbeimer Ecke neben Caspar Gicberich und Jacob Waldschmidt's Wittwe Acker 4 1 71 4 20 8 370) Auf dem Drachengelände neben Johann Hinkel im Adler und Carl Walbschinidt ff 4 1 175 65 21 9 13 Auf der Boin neben David Hinkel und Johann Oppermann Baumacker 2 — 45 81 22 10 616 Auf der Höhl neben evangelischem Kirchenfond I 2 T 7 und Ludwig Kinkler zum Mohre» Acker 4 o — 72 70 23 13 642 Silhöfer Gasse neben Conrad Nold und Jacob Waldschmidt Haus i — 13 20 24 13 706 Schwanengasse neben Johann Marcrandcr und David Kinkler G. Garten 2 — 3 50 Freitag den 31. Decembcr cur;, Morgens 10 Uhr, im Locale des Unterzeichneten Stadtgerichts a» den Meist- bietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar den 9. November 1817. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A.: Krüger. 259 Holzverstcigerung. Zm Forste Heistcrberg werden verkauft: I. Am 7. Dccember c.: a) Zm Weiherwiesenschlag 50 Klafter gemischte Reiser. b) „ Dretscher 379 „ buchen „ II. Am 8. cjusd.: a) Zm Philippsenhau. 1) Scheitholz % Klafter. 2) Prügclholz 2'A „ 3) Reiser 5 „ 4) Erdstöcke 3 „ b) Zm Seiisenschmidtskopf 63'/- Klafter Reiser. c) „ Bissenbergerhau: - 1) Prügclholz 3A Klafter. 2) Reiser 58 „ d) Zm Stückamsumpf: 1) Prügelholz 4% Klafter. 2) Scheitholz 2'/- „ 3) Reiser 8'A Die Versteigerung beginnt um 9 Uhr, am Itcn Tage im Weiherwiesenschlag, am 2teN im Philippsenhau. Ehringshausen den 27. November 1847. Der Rentmeister S e i p p. In der Behausung des Gemeinde-Vorstehers Müller zu Niedergirmes, kommen am Donnerstage den 16 Dccember d. I., Nachmittags 1 Uhr: 1) 70 Scheffel Hafer und 2) 4'/s Schock Haferstroh zur Versteigerung, wozu Kaufliebhabcr eingeladen werden. Aßlar den 30. November 1847. Der Bürgermeister Münch. Verzeichniß der bei dem Königlichen Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 23. November bis ind. 30. November zurückgekommcnen unbestellbaren Briefe: 1 1 1 1 1 1 Wetzlar den 30. November 1847. Brief an Weber in Aßlar. Adam in Allendorf. Kornmann in Wetzlar. Schweitzer in Stockhausen. Schweitzer in Ebersbach. Gombert in Espeler. n v n » n Königliches Grenz-Post-Amt. Griesbach. 260 Main - Weser - Eisenbahn - Handarbeiter. Bei den Erdarbeiten in der Section Butzbach finden Handarbeiter an mehreren Stellen, dauernde Beschäftigung mit einem Bcrdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambacher Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise-Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. Oclobcr 1847. Der Großherzoglich Hessische Sections-Ingenieur der Section Butzbach Meyer. Der §. 47 der revidirtcn Städte-Ordnung schreibt vor, daß jährlich ein Dritthcil der Stadtverordneten und deren Stellvertreter ausschciden und an deren Stelle neue Mitglieder gewählt werden sollen. Zur Wahl der Ergänzung der Stadtverordneten setzen wir hiermit Termin auf Sonntag den 5. December d. I. an, und wird dieselbe in diesem Jahre in folgender Weise stattfinden und zwar im hiesigen Rathhause. Der 2te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Lid A. Nr. 68 bis 134. „ B. Nr. 48 „ 95. „ C. Nr. 36 „ 70. „ D. Nr. 86 „ 75. versammelt sich des Vormittags 10 Uhr. Der 3te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Bit. A Nr. 135 bis 202. „ B. Nr. 96 „ 142. „ C. Nr. 71 „ 105. „ D. Nr. 76 „ 112. versammelt sich des Vormittags 11 Uhr. Der 4te Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Bit. A. Nr. 203 bis Ende A. „ B. Nr. 143 „ „ B. „ C. Nr. 106 „ „ C. „ D. Nr. 113 „ „ D. versammelt sich des Nachmittags 2 Uhr. Der Itc Wahlbezirk, bestehend aus den Bürgern in: Bit. A. Nr. 1 bis 67. „ B. Nr. 1 „ 47. „ 6. Nr. 1 „ 35. „ B. Nr. 1 „ 35., versammelt sich des Nachmittags 3 Uhr. Jeder Wahlbezirk wählt einen Stadtverordneten und einen Stellvertreter. Die für dieses Jahr Ausscheidcnden sind: die Herren Stadtverordneten Oberkammerrath Münch, Wil- helm Minjott, Anton Hinkel und Friedrich Waldschmidt; wie die Herren Stellvertreter Justus Bep- lcr sen., Justus Beplergiu,., Christian Zisseler und Justus Guht. 261 Verzeichnis der zu Stadtverordnete» rcsp. Stellvertretern Altz, Simon. Altz, Karl. A llm e n r öd er, Wilhelm. Bartsch, Conrad. Bepler, Friedrich Gottlieb. B c p l e r, Friedrich sen. Bepler, Justus so». Bepler, Justus jun. Bepler, Georg. Bepler, Ludwig Andreas. Bepler, David. Ding mann, Johann. Bordian, Dietrich. Drücket, Wilhelm. Büßer, David. Brau neck, Justus. D r a u »e ck, Justus Philipp. Cr am er, Friedrich. Ceelen, Johann Michael. Diel), Friedrich Heinrich,Hofrath. Diel;, Jakob. Dvor, Georg. En gisch, Ludwig Adolph, Rent- meister. Edlinger, Benedict. E l l e ,l b e v 3 c r, Karl. F aber, Christian. Faber, Jakob. Fab er, Johann. Frech, Friedrich. Frech, Johann. Frey, Jakob. F r i e d e r i eh, Johann Ludwig. Fried erich, Johann Jakob. Fröhlich, Johann. G e r l a ch, Christian Friedrich. Ger lach, Christian Gottlieb. G e r l a ch, Franz, Spengler. G e r I a ch, Heinrich. G i c b c r i ch, Gottlieb. G i e b e r i ch, Kaspar. Gicberich, Friedrich. Glöckner, Karl sen. Glöckner, Karl jun. Glöckner, Louis Glöckner, Christian. G ö t h, Johann Georg. G ö t h, Hubert. Göth, Anton Christian. Götz, Kaspar. Gretsch, Jakob. Griesbach, Heinrich, Postdirector. Guht, Jakob. Guht, Georg. Guht, Justus. H a r t m a n n, Georg Wilhelm, Ha schart, Georg Wilhelm. Haupt, Konrad. Herbst, Louis. Herr, August, Gymnasiallehrer. Herr, Adolph, Dr. niock. Hinkel, Anton. Hinkel, Johann, zum Adler. Hinkel, Johann Jakob Hur. Hinkel, Paul. Hinkel, Johann jnn. Hinkel, David. Hoch, Karl. Hormel, Jakob. H e i u z e n b e r g e r, David. He i n z e n b erg er, Georg. H e i n z e n b e r g e r, Christian. Kin kl er, Philipp. Ki n kl er, Kaspar. Kottmann, Hermann. Koch, Gabriel. Kr afft, Jakob. Krafft, Georg. K i t t e r l e, David. Kreker, Justus Jakob. Kecker, David. Lui), Karl. L u y, Karl jun. L u p, Friedrich, zur Traube. Jakob, Silhöferstraße. Jakob, Wirth. Gottlieb, Hauderer. Jakob, Krämcrsteaße. M a n g e r, August. Macrander, Jakob. Macrand er, Philipp. Mandler, Christian. Maurer, Hermann. M aus, Kaspar. M a i n o n c, Friedrich, Hofrath. Meubert, Philipp. Michel, Balthasar. Mich el, Julius. Michel, Karl- Minjvn, Wilhelm. Minjon, Friedrich. Minjon, Gottlieb. Minjon, Johann. Minjon, Jakob. Luy, L u >), Luy, L u y, wählbaren Bürger. Münch, Oberkammerrath. Münch, Johann, z„i» Engel. Münch, Karl, Weißgerber. M ü n ch, Karl. Münch, Andreas, Lohgerber. N red ent ha l, Michael. Orten bach, Joseph. Orten bach, Georg. Paulitzky, Friedrich Karl, Mc- vicinalrath. P ö l z e l, David. Pliester, Joseph. Petry, Konrad. Quahle, Ernst. Naab, Heinrich. Naab, Philipp. Naab, Ludwig. Rathgeb er, G., Buchhändler. Rau, Peter, Müllermeister. Rhein, Anton, Uhrmacher. Nüdinger, Heinrich. Rübinger, Jakob. Rudolph, Christian, Schneider- meister. von Spar re, Carl, Landrath. Sänger, Martin. Schumann, Carl, Zustizrath. S ch in i d t, Friedrich. Sceberger, Christian. Sc eb erg er, Philipp Jakob. Stahl, Jakob. Siegfried, Jakob. Siegfried, Kaspar. Sulzer, Karl. T r i n t h a m in e r, Wilhelm. U n zeitig, Liborius. Vorwerk, David. Vorwerk, Friedrich, Hntmacher. Vorwerk, Karl, Buchbinder. Volk, Johannes. Wald schmidt, Johann Jakob, Bürgermeister. Wald s ch m i d t, David, zum rö- mischen Kaiser. Waldschinidt, Jakob, Metzger- meister. Waldschmidt, Johannes, Metz- gern, eistcr. W a i d sch ui i d t, Johannes, Spcug- lermeister. Wald sch Mi dt, Zäkob Karl, Buchbindermeister. 262 Waldschmidt, Jakob, zum goldncn Ring. Waldschmidt, Jakob, hinter der Pumpe. Waldschmidt, Peter Ernst. Waldschmidt, Peter, zum Solmserhof. Waldschmidt, Louis. Waldschmidt, Friedrich, Oe- konom. Waldschmidt, Karl Theodor. Waldschmidt, Anton. Waldschmidt, Friedrich, in der Langgasse. Weber, Adam, Schneidermeister. Werr, Johannes. Will, Johannes. Will, Heinrich. Zisselcr, Christian. Zuttmann, Ludwig, Wirth. Im Wahltermine sind alle Bürger, deren Bürgerrecht nicht ruhet, zu erscheinen verpflichtet, wenn sie nicht begründete Entschuldigungen für sich haben. Wetzlar den 1, November 1847. Der Magistrat: Jäger. Hiepe. D. Bepler. I. Hinkel. Felthauß. Privat - Bekanntmachungen. Montag den 6. December l. I-, Morgens 11 Uhr, und die zwei folgenden Tage, lassen die Erben des verlebten Herzog!. Nass. Oberjägermcisters Freiherrn von Bibra zu Weilburg, wegen Aufgabe der Oekonomie, ihr auf dem Burghof zu C l e e b e r g be- findliches Inventar, durch den Unterzeichneten Schul- theißen öffentlich meistbietend freiwillig versteigern. Und zwar am 6. December: circa 40 Achtel Walzen, „ 40 „ Korn, „ 8 „ Gerste, „ 50 „ Hafer, „ 150 Centner Heu, : „ 120 „ Krümmet, „ 12 Fuder Walzen-, „ 18 „ Roggen-, „ 4 n Gersten - und „ 8 „ Haferstroh, „ 120 Körbe Spreu obigen Geströhes. Ein großes Quantum Kartoffeln, Kohlrabi, Runkel - und gelbe Rüben. Mehrere Branntwelnwaagen. Zwei sehr brauchbare Oekonomie - Pferde mit Geschirr. Drei Kühe, ein Rind und ein Kalb. Fortsetzung den 7. December: Bier vollständig ausgerüstete Oekonomie-Wagen, einen zwcispännigen Karren, fünf Pflüge, zwei eiserne und eine hölzerne Egge mit Schlit- ten, eine Ackerwalze, eine bedeutende Quan- tität vorzügliches trockenes Wagner - Holz aller Art und eine Parthic Faßdauben. Eine Quantität Brennholz und einige hundert Wellen. Verschiedene Ernte -, Dresch- und Stallutensilien. Eine Kelter. Eine fast neue Hebladc mit Zubehör. Eine Hechsel- und eine Rüben-Schneidmaschine. Etliche hundert Hopfen- und Bohnenstangen und circa 25 Pferchhortcn. Eine Quantität Dielen von Nuß- und Kirschbaum. Fortsetzung den 8. December: Eine ein- und zweispännige elegante Chaise. Ein sehr eleganter Schlitten mit vollständigem Pelzwerk. Alsdann Hausinobilien aller Art, wobei sich ein . fast neues Sopha, mit Roßhaaren gepolstert, und sonstige elegante Möbel befinden. Die Versteigerung findet auf dem Burghöfe zu Cleeberg statt, wo die Bedingungen eröffnet werden. Einstweilen wird hier nur bemerkt, daß das sämmt- liche Vieh nur gegen gleich baare Zahlung abgege- ben wird, auch unbekannte Steigerer einen inlän- dischen Bürgen für ihre sonstigen ersteigerten Effekten zu stellen haben. Cleeberg den 22. November 1847. Vieh mann, Schultheiß. 263 Mittwoch den 8. Deeembcr l. I., Morgens 9 Uhr anfangend, werden in dem Pfarrhaufe zu Bal- lersbach, Amtes Herborn, gegen gleich baare Zah- lung folgende Gegenstände meistbietend versteigert: Zwei Kühe, eine fette und eine trächtige, 60 bis 70 Centner Heu und Grummet, Stroh, 7000 # Kar- toffeln; 6 gute Bienenstöcke, Möbel verschiedener Art, ein Klavier, ein Sparheerd und ein kupferuer Kes- sel, eine große Waschbüttc mit eisernen Reifen, eine große Waage, ein halböhmiges, einige viertel - und achtelöbmige Fässer, eine Parthie Krüge und Flaschen, 2V bis 24 Westen gute Gerste und v. A. M. Hamburger: in Wetzlar, Lit. 15. Wo. 1. empfiehlt sein Gold, und Silberwaaren- Lagcr, welches viele neue und geschmackvolle Gegenstände enthält, die sich zu Festgeschenken besonders eignen, und bittet um geneigten Zu- spruch. Unterzeichneter empfiehlt sich zu bevorstehenden Weihnachten mit einer schönen Auswahl meistens neuer Cartonage- und Leder-Gegenständen. 3" ®. Frey. Carl Äll'Xy « Kreis Wrßlar. Xr. 49. Donnerstag den 9. December 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der cinzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Prännmerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 Pf., die Jnsertiönsgebühr sür die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Amtliche Bekanntmachungen. Die zu dem Nachlasse des dahier verstorbenen Müllers Peter Beplcr und dessen Ehefrau gehörigen Mobilion sollen Montag den 13. December d. I., Nachmittags 2 Uhr, und an den folgenden Tagen Ln der MÜble am Hauserthore hiersclbst, und folgende zu diesem Nachlasse gehörige Immobilien: Der Flur Nro. Des Grund stücks Nro. Namen der Flur, Abtheilung rc. Cultur- art. Masse. Fläc Mg. hellin Ruth. salt. Fuß. Anlieger. 1 193 Auf der Scheib Acker 1 102 15 PH. Jac. Million und Joh. Frech. 4 86 Am Fischpfad links tr 2 — 38 70 Zust. Steimnüllcr u. Gg. Faber. 10 262 Am Nauborner Weg Gem. Feld 1 — 19 16 D. Vorwerk u. Ebr. Hammers Erb. 12 562 Unterm Carlsmnnt B. Acker 2 — 62 95 Ludw. Büßer u. Franz Walbrach. 5 633 Am Stcinweg links Gem. Feld 1 — 17 44 Joh. Althen Erben u. Joh. Frech. 2 180 Am Fischpfad Acker 1 — 55 68 Katharine Luy und Joh. Nold. 5 62, Am Steinweg Gem. Feld 1 — 98 87 Z. Jac. Million u.J. Simonö Wlw. 10 259 Am Nauborner Weg \t tf 1 — 16 83 3 1463 Unten im Brühl Wiese 4 — 104 20 Joh. Jac. Waldschmidt. 3 1470 Daselbst n 4 — 52 80 Hauptmann Beplers Erben. am 31. December d. I., Vormittags 10 Uhr, tut hiesigen Stadtgcrichtsgcbäude versteigert werden. Wetzlar den 8. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüger, Secretär. 2(3(3 Nachdem über den Nachlaß der hier verlebten Wittwe Volles der Concurs erkannt worden ist, so werden alle diejenigen, welche auS irgend einem Grunde Forderungen daran zu machen haben, anfgefordert, solche in tcrmlno den 13. Januar k. I., Morgens 9 Uhr, unter dem Rechtsnachtheile des ewigen Stillschwei- gens anzumelden und liquid zu stellen; auch ist zugleich zum Vorzugsverfahren in diesem Termine zu verhandeln. Wetzlar den 13. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. Wigand. ydt. Krüger. Ueber den Nachlaß der dahier verstorbenen Ehefrau Petry, Francisca Wilbelmine, geborenen Rade- macher, ist, da die angemeldeten Forderungen den Werth desselben übersteigen, dato der Concurs erkannt worden, und es werden alle uubckaiiute Erbschaftögläubiger, sowie überhaupt alle, welche irgend Ansprüche zu machen berechtigt sein sollten, hiermit vorgeladcn, in tcrmlno den 13. Januar k. I., Morgens 9 Uhr, ihre Forderungen bei Unterzeichnetem Gericht so gewiß anzumelden und liquid zu stellen, als sse sonst damit wür- den präcludirt und ihnen ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden. Wetzlar den 16. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. Wigand. vdt. K v ü g er. Verkauf von zwei Znchtstieren. Die Zuchtstiere der Gemeinde Braunfels und Oberndorf, gut genährt und zur Zucht noch geeignet, sollen am 16. December, Vormittags um 10 und um 11 Uhr, in den Gemeinden öffentlich an den Meistbie- tenden verkauft werden. Braunfels den 30. November 1847. Der Bürgermeister Hüffell. Anfertigung eines neuen Kahns für die Fähre bei Albskaufen-Obernbiel. Tie Anfertigung eines neuen Kahns für die Fähre bei Albshausen-Obernbiel soll am Mittwoch den 22. d. M. December, Vormittags 9 Uhr, in meiner Amtsstube im Wege der Submission verdungen werden. Derselbe soll 26 Schuhe lang, im Boden 3 Schuhe 3 Zoll breit, von starken und reinen eichenen Boh- len gefertigt, mit 17 Zoll hohen Seitenwänden, 8zölligcn Köpfen, 3 zölligen Kolben und einem besonderen Boden von ^annenem Holze versehen werden. Der Beschlag an den Köpfe» muß neu von starkem Eisen an- gefertigt werden; die Kette dazu aber wird von dem alten Kahne abgenommen. Es sind darin 4 Quersitze auzubringen und 2 neue Ruder zu liefern. Der ganze Kahn ist zweimal mit holländischem Schiffstheer anzustreichcn. Der Unternehmer soll drei Jahre für tüchtige Arbeit einstehen. Binnen vier Wochen muß die Ablieferung geschehen. Zahlung erfolgt nach Erfüllung der Bedingungen. Braunfels den 7. December 1847. Der Bürgermeister Hüffell. 267 Das müßige Umherziehett des Gesindes auf den Straßen hat seither Veranlassung zu mancherlei Unord- nungen gegeben; wir ersuchen daher die Herrschaften ihrem Gesinde nicht zu gestatten, sich des Abends zweck- los auf den Gassen umherzutreiben. Die Polizeiagentcn haben wir angewiesen, keine Versammlungen von Mägden oder Knechten auf den Straßen zu dulden und mit aller Strenge, selbst mit sofortiger Arretirung dagegen einzuschreiten. Wetzlar den 6. Decembcr 1847. Der Magistrat. Jäger. S. Hiepe. Felthauß. Bepler. Hinckel. V e r z e i ch n i ß der bei dem Königlichen Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 1. December bis incl. 7. Decembcr e. zurückgekommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Filz in Lindorf. 1 „ „ Steinhäuser in Butzbach. 1 „ „ Gerbard in Bonn. 1 „ „ Heidner in Deutz. 1 „ „ Bcchhoff in Bösingfeld. Wetzlar den 7. December 1817. Königliches Grenz-Post-Amt. Griesbach. Main - Weser - Eisenbahn - Handarbeiter. Bei den Erdarbeiten in der Section Butzbach finden Handarbeiter an mehreren Stellen dauernde Beschäftigung mit einem Verdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambacher Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise-Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. Octobcr 1817. Der Großherzoglich Hessische Seetions- Ingenieur der Section Butzbach M e r> c r. Privat-Bekanntmachungen. Im Auftrag der Frau Geheimerätbin von Trützschler, geborene Freiin von Wangenheim zu Gotha, Miterbin der dahier verewigten Stifts- damc, Fräulein Caroline von Diskau, — ist von Herrn Oberkammerrath Münch als Beitrag zu einem, für die Kleinkinderschule Hierselbst nach und nach zu gründenden, für das Bestehen dieser Anstalt noth- wendigen Kapitalfonds, die Summe von 50 Thlr. mit dem Bemerken an den Unterzeichneten Vorstand abgegeben worden, daß die edle Geberin bei ihrem Auftrag einen lebhaften Antheil an dem Gedeihen derartiger Anstalten und die Anerkennung deren, auch im Sächsischen Laude bewährten woblthätigen Wirksamkeit, noch besonders ausgedrückt habe. So wie jenes großmüthige Geschenk ans der Ferne mit dem innigsten Dank empfangen wurde, so hat dasselbe auch durch den beigefügten Beweg- grund die Hoffnung erhöhet, daß sich immer allge- meiner und thätiger die Theilnahme an der mög- lichsten Sicherstellung des hiesigen Kleinkinder - In- stituts beweisen werbe. Wetzlar den 5. December 1847. Der Frauenvercin. 268 M- Hamburger in NVetzlar, Lit. B. No. 1. Kt“ empfiehlt sein Gold - und Silbcrwaarcn- Lager, welches viele neue und geschmackvolle Gegenstände enthält, die sich zu Festgeschenken besonders eignen, und bittet um geneigten Zu- spruch. Außer meinen» bekannten großen Spielwaaren- Lager halte ich eine reiche Auswahl in schonen Al- bums, verschlossenen Mappen, Stammbüchern, Reiß- zeugen, Farbenkasten, Bilderbüchern:c.. Auch emp- fehle ich Offenbachcr Pfeffernüsse und Nürnberger Honig - und Lebkuchen. C. Vorwerk. Borsten - Ankauf. Die Unterzeichneten zeigen hiermit an, daß sie alle Sorten gereinigte Schweineborsten und Haare, sowie auch rohe Borsten, ankau- fen und solche zu den höchsten Preisen bezahlen. Butzbach im November 1847. Hirsch Mayer Söhne. I. Jf. Weichhowt. Kürschner in Wetzlar, Krämergasse Lit. T>. Nr. 9. empfiehlt sich mit einer großen Auswahl Mnffei», Jagdmuffen, Schlafpelzen, Fußsäckcn, Pelzkragen, Handstauchen, wie alle in dieses Fach einschlagenden Artikeln, mit dem Bemerken, daß alle Reparatu- ren und Veränderungen in Pelz gemacht werden. Vom 12. d. M. an sind Fasten-Brätzcln zu haben bei F. Minjon, in der Schuhgasse. Branntwein-Hefe das Quart zu 10 Sgr. ist be- ständig zu haben bei Wittwe Kientsch. G. Gerlach, Conditvr in Wetzlar, empfiehlt seine Weihnachts-Ausstellung in ganz neuen Gegenständen, jeder beliebigen Große, zu sehr billigen Preisen. Zum Anstreichen von Gegenständen jeder Art in Oelfarbc, sowie insbesondere auch zmn Anstrei- chen solcher Sachen, die sich zu Weibnachts-Be- scheerungen für Kinder eignen, als Puppen, Pup- penküchen und Schränkchen, empfiehlt sich ergebenst und verspricht dabei billige und prompte Besorgung Wetzlar den 8. Dccember 1847. Anton Becker in der Langgasse. Ein Karren ist zu verkaufen. Herausgeber die- ses Blattes sagt wo? In dem Hause Lit. 6. No. 81 auf dem Butter- markt ist eine Wvbnung zu vermiethen und kann bis den 1. Januar bezogen werden. Ein solides Mädchen, welches sowohl im Kochen, als auch in sonstigen häuslichen Arbeiten erfahren ist, sucht auf Weihnachten einen Dienst. Näheres bei der Erpedition dieses Blattes. Ein braves Mädchen kann gleich oder zu Weih, nachten einen leichten Dienst finden. Die Erpedition dieses Blattes sagt wo. Ein schwarz-seidener Regenschinn ist vor einiger Zeit gefunden worden und kann gegen Erstattung der Einrückungsgebühren in der Erpedition dieses Blattes zurückgenommcn werden. Am letzten Wetzlarer Jahrinarkt ist ein Ferkel entlaufen. Wer selbiges Nachweisen kann, wird ge- beten, es der Erpedition dieses Blattes anzugeben. Johann Rehorn in Niederwetz. 269 Von unfern nicht nur in fast allen Ländern Eu- ropa's, sondern auch bereits in den vereinigten Frei- staaten von Nordamerika und in Meriko rühmlichst bekannten, von der Berliner und mehreren anderen Wedicinal-Behörden, sowie von den englischen Che- mikern Corficld und Abbot approbirten verbesserten Rheumatismus - Ableitern ä Exemplar mit vollständiger Gebrauchs-Anweisung 10 Sgr., stärkere 15 Sgr., und ganz starke 1 Thlr., gegen chronische und akute Rheumatismen, Gicht, Nervenleiden und Kongestionen hält stets Lager »Herr Carl Vorwerk irr Wetzlar. EndestehendeS möge statt aller Anpreisungen als Beleg für die Gediegenheit unserer verbesserten Rheu- matismus - Älbleiter dienen. Will). Mayer & Comp, in Breslau. A t t e ft. Es ist nicht genug zu rühmen, daß die von Herren Wilhelm Mayer und Compagnie in Breslau gefertigten Rheumatismus - Ablciter auch hier in unserer Nähe zu haben sind; denn seit meh- reren Jahren empfand ich heftige Schmerzen der Gicht bald im rechten Arme, bald im linken Fuß, und öfters so heftig, daß ich nicht schlafen konnte; bei allen angewandten Mitteln half nichts; endlich kaufte ich iu Bitterfeld bei Herrn Köhler zwei Rheumatismus-Ableiter, legte einen auf den lei- denden Fuß, den andern auf den rechten Arm, und einige Tage nachher bemerkte ich zu meiner größten Freude, daß dieses höchst einfache Mittel meinen großen Schmerz linderte, und jetzt doch fast ganz ohne Empfindung mein Schmerz geheilt ist. Ein solches wcrthvolles Mittel empfehle ich je- dem Gichtkranken als sehr zweckmäßig. Kiene den 21. November 1846. Gutfreund. Es können noch Mitleser am Frankfurter Journal theilnehmen. Herausgeber dieses Blattes sagt wo? Bei der Hochzeitsfeier des Herrn Heinrich Daum wurde eine milde Gabe von 4 Thlr. gesammelt und an die Kasse abgcliefcrt. Ebenso bei der Hochzeits- feier des Herrn Joh. Kaspar Karl Waldschmidt eine milde Gabe von 2 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf. Herz- lichen Dank dafür im Namen der Armen. Wetzlar den 8. Dccember 1847. Guht, Aktuar. Wand - Kalender für I8L8, das Stück zu 2 Sgr. 3 Pf., sind zu haben bei Buchdrucker Ger lach. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Copnlirter Am 30. November: Peter Kusche, Tapezierer aus Aachen und Elisabeths Marie Anna Zuttmann. Proclamirte: Am 5. Deccmber: Johann Michael Kitterle, Bürger und Oeco- nom, Sohn des verstorbenen Bürgers und Baumeisters Phi- lipp Kitterle, und Marie Anna Krafft, geb. Dittcrt, Wittwe. Nicolaus Liscyak, Schutzverwandter und Gärtner, Sohn des zu RobSzpsko verstorbenen Wagners Johann Liscyafi und Magdalene Freitag, Tochter des zn Werdors verstorbene» OrtsbürgerS Wilhelm Peter Freitag. Johann Georg Bender, Bürger, ein Wittwer, und Elifabelhe Frank, Tochter des zn Herborn verstorbenen Bür- gers und Fuhrmanns Johann Peter Frank. Johann Christian Lang, Schuhverwandter, Sohn des verstorbenen Bürgers Engelhard Lang, und Anna Marga- rethe Zörb, Tochter des zu Weldenhausen verstorbenen Orts- bürgers Heinrich Zörb. Getaufte: Am 5. Decemver: Dorothee Luise, Tochter des Schnhverwcmdtc» Jacob Jost. Friedrich Karl Heinrich Bernhard, Sohn des Bürgers und Schneidermeisters Andreas Theimann. BemHigte: Am 8. Deccmber: Johanne Auguste Wilyelmine Theodore Frie- derike Schmidtborn, Tochter des Superintendenten und Ober- pfarrerS Georg August Ludwig Schmidtborn, alt 2 Monate und 86. Tage. 270 Katholische Gemeinde. Proclamirte: Am S. December: Nikolaus Liszyack, Schutzverwandter, aus Nobszysko im Regierungsbezirk Posen, und Magdalene Frei- tag, Tochter des Wilhelm Pater Freitag zu Werdorf. Johann Christian Lang, Schutzverwandter, Sohn des verlebten Bürgers Engelhard Lang, und Anna Margarethe Zörb, Tochter des Heinrich Zörb zu Weidenhausen. Casp. Waldschmidt 1 & Schweines!. 3 Sgr. 9 pf. Andreas Bruch, Peter Saßmann, Jacob Sieg- fried II., Adam Frech, Ludwig und Friedrich Frech 1 Tt Hammelfleisch .... 2 Sgr. — pf. Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bc- ftiimnten Preise müssen dieselben bis zum Mittwoch halten; sollte» höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige ge- beten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar den 8. December 1847. Jäger, Bürgermeister. Gvarrgel. Gottes-ienst in Wetzlar. Am 10. December. In der untern Stadtkirche: Betstunde, Hr. Pfarrer Förrsch, Nachmittags um 4 Uhr. Am 12. December. In der obern Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtboru, Morgens um halb 8 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 2 Uhr. FlersH- rm^ Wroö-Taxe. Bei der beute vorgenommcnen Revision waren die Brod-Preise notirt vom 8. bis 15. d. M.: Jacob Rau 5 Tt 4 Sgr. — pf. Müller, Lehr, Dittert, Münch, Schauö, Ritter, Luy I-, II. und III., Vorwerk I , Kraikcr, Balth. Münch, Gottlieb Minsen, Bromacher II., Chri- stian Glöckner 5 U .... 4 Sgr. 3 pf. Christian Glöckner 2te Sorte. 3 „ 9 „ Bromacher!., Reinbard, Joh. Faber, K arl Müuch 5 Tb.... 4 „ 6 „ Die klebrigen 5 U 4 „ 9 „ 2te Sorte 4 „ 3 H Milchbrod: Carl Münch, Jacob Faber, Wilhelm Ritter, Jacob Rau 4 Lotb ....... 3 pf. Die Uebrigcn 3'/r Lvth ...... 3 „ Die Fleisch-Preise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenflcisch .... 3 Sgr. 4 pf. 1 _ Kubfleisch' 2 „ 6 „ 1 — Schweinefleisch ... 3 „ 4 „ 1 — Hammelfleisch .... 2 „ 3 „ 1 Kaibflei^ch. .... 2 ,, 3 „ Frucht- und Victualien-Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 8. December 1847 stellte sich der Preis von Waizen xr. Scheffel auf Roggen » „ „ Gerste „ ,, „ » Erbsen „ 1 Pfund Butter... Heu ...... Stroh ...... 2 Thlr. 28 Sgr. 2 1 1 2 1 e 8 2t 12 12 6 10 20 4 Vf. ^ tr ;• I: Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthof zum Herzoglichen HauS. Am 24. November. Hr. re Jonge und Hr. Samua, Kfl. a. Cöln. — Am 25. Hr. Braun, Oekonom, nebst Fra» a. Hgf Entcnfang. Hr. Siegfried, Kfm., nebst Tochter a. Wiesbaden Hr. Ortb, Kfm. a. Deutz. Hr. Löwcnstcin, Kfm. a. Beverungen' Hr. Weil, Kfm. a. Mainz. — Am 26. Hr. Bamnaun, Kfm' a. Frankfurt. Hr. Ar, Kfm. a. Rheydt. Hr. Kunz, Kfm. a" Herbor». Hr. Klebt, Kfm. a. Basel. Hr. Mora», Kfm, Oden,- kirchen. Hr. Walther, Kfm. a. Mainz. — Am 27. Hr. Schmäl Kfm. a. Frankfurt. — Am 29. Hr. Eberhardt, Bergverwalter a. Dietz. Hr. W. Eberhardt, Rentier a. Rheims. Hr. Meißner Kfm. a. Frankfurt. Hr. Kuttner, Kfm. a. Hombnrg ». d. Höhe' Hr. Hollenhorst, Berggefchworncr a. Braunfels. Hr. Roth, Hüt- tenverwalter, »ebst Fra» u. Hr. Cramer, Steiger a. Biedenkopf. — Ai» 30. Hr. Hammel, Oeeonom a. Staden. Hr. zur Nedden und Hr. Boigt, Kff. « Elberfeld. Hr.Balling, Kfm. a. Frankfurt. — Am 1. December: Hr. Dancrnheim, Kirchenrechner a. Gießen. Hr. Müller, Kfm. a. Remscheid. Hr. Drube, Kfm. a. Erfurts Hr.Oito, Fabrikant a. Hanau. — Am 3. Hr. Ledvur, Vorsteher a. Neuwied. Hr. Rahleubeck, Kfm. a. Schwelm. Hr. Kleuze, Kammerdirector a. Laubach. — Am 5. Hr. Schästlein, Kfm', a. Frankfurt. Hr. Strauß, Kfm. a. Lanbach. — Am G. Hr. Geuth, Forstcaudidat a. Dilleuburg. Hr. Breitenbach, Kfm. a'. Limburg. Hr. Thilo, Pfarrer a. Allendorf. — Am 7. Kutt, Kfm. a. Offenbach. Hr. Schmidt, Kfm. a. Kirspe. Hr' Jonen, Kfm. a. Cöln. Hr. Baptistcela, Kfm. a. Haag. Hr.' Stein, Pfarrer a. Niederkleen. Gasthof zur Glocke. Am 26. November. Hr. Wagner n. Hr. Lisberger a. Gießen. Hr. Freyinan», Maler a. Herborn. — Am 28. Fr. Klingsporr a. Siegen. Hr. Stickel a. Ranzenbach. — Am 29. Hr. Reh a. Nanzenbach. Hr. Natterfodi, Orgelbauer a. Siegen. — Am 30. Hr. Junghans, Handelst», a. Beuern. Hr. Gries u. Hr. Rosen- stock, Handels!, a. Eschhauscn. Hr. Münch, Handelsmann, nebst Frau, a, Rauen. Hr. Borrinaun, Handelsmann a. Schwanheim. Belehrendes und Unterhaltendes. Der Sophiendncaten. (Fortsetzung.) Der Prophet hatte wahr gesprochen. Roch war die Taille nicht zu Ende und Herward hatte sechs Thaler gewonnen. Wer war glücklicher. Dieselbe Karte aber, die ihm den sechsfachen Satz eingetra- gen, hatte dem vor idm sitzenden Pointeur den letz- ten Louisdor geraubt. Mit einem leisen Fluche er- hob sich dieser und verließ das Spielzimmer. Her- ward von seinem Nebenmannc gedrängt, nabm den lecrgcwordcncn Stuhl ein. Er spielte jetzt schon mit größerer Zuversicht; die ihm früher unbekannte Lei- denschaft des Spiels umkrallte ihn leise und leiser unbemerkbar mit ihren Harpye,larmen, — nach Ver- lauf einer Stunde, die ihm wie ein paar Minuten entsiohen war, hatte er bereits mehrere Louisdor gewonnen. Er wollte bereits mehrere Male auf- hörcu und sich mit dem für ihn außerordentlichen Gewinn hinwegbegeben; aber immer stand der un- bekannte Rathgeber hinter ihm, der es verhinderte. „Sie sind im Glück," flüsterte er unaufhörlich, „es wäre unklug, aufhoren zu wollen; Sie können die bedeutendsten Summen gewinnen." Herward spielte werter, gewann, verlor, verlor abermals, ward hitziger, dem Verluste wieder bci- zukommen, seine Augen begannen endlich zu starren, seine Züge verzerrten sich. — Gegen Mitternacht erhob sich der Unglückliche geisterbleich; er hatte nicht nur seinen sämmtlichen Gewinn, sondern auch seine ganze Baarschaft und selbst den Louisdor, den er von seiner Gattin erhalten und den er stets bei sich trug, verloren. Als er aufstand und sich um- blickte, war der unbekannte Rnthgeber, der ihn ins Verderben gelockt hatte, verschwunden. Wer vermöchte Herwards Zustand zu beschreiben! Halb bewußtlos schwankte er aus dem Spielzimmer, wie von Furien gepeitscht eilte er nach Hause, wo er sich in höchster Verzweiflung aufs Sopha warf. Von seinem ganzen Reisegelde war ihm kaum ein Louisdor verblieben, der zur Bezahlung der Zimmer- miethe nicht einmal ausreichte. Wüste Fieberplan- tasien durchzuckten sein Gehirn; böse, unheimliche Gedanken umschwirrten wie Gespenster sein glühendes Haupt. Einen solchen höllenvollen Zustand batte er noch nie gekannt. Plötzlich sprang er auf, griff wie wahnsinnig nach seinen letzten paar Thalern und rannte damit nach dem Spiclhause. Zn wenig Minuten war auch diese letzte kleine Summe von der golddürstigen Bank verschlungen, und Herward hatte Alles verloren. Wir ersparen uns, dem Leser die Tortur auszu- malen, auf welche der unglückselige Herward von seinem Gewissen gespannt wurdet wir erwähnen nur, wie er durch die dunkle, stürmische, regen- schwangere Nacht von bösen Geistern gepeitscht wurde; wie er erst gegeu Morgen seine Wohnung wieder erreichte, wo er vernichtet niedersank und in cincit dumpfen, schlafähnlichen Zustand verfiel. Welch ein Erwachen, als die Morgenföune nach der stnrmreicheir Nacht freundlich durch die Fenster leuchtete. Es war der schrecklichste Tag in Her- wards Leben; als aber der Abend nahte, da zog es ihn wieder mit tausend Armen zur Spielbank. Hatte' er nicht über fünfhundert Thaler zu gebieten? Konnte- er nicht durch einige glückliche Sätze seinem, ganzen Verluste wieder beikommen? Aber anvernaute Gelder- angreifen! Herward schauderte bei- dem Gedanken. Es entstand ein neuer furchtbarer Kampf feines guten und seines bösen Engels. Gewinne nur so> viel, flüsterte letztrer, um die- Wirtbshansrechnnng zu bezahlen und nothdürstig die Heimath erreichen zu können; wie willst du außerdem von hier fort- kommen t Das böse Princip behielt die Oberhand — kaum hatte das Spiel begonnen, saß. auch Herward schon vor den unglückseligen Karten. Aber das einmal treulos gewordene Glück wollte- nicht wiederkehren und je leidenschaftlicher der Unglückliche- pointirte, desto schadenfroher zog sich die- launenhafte Foruinn zurück. Mehrmals müßte Herward nach Hause, um neues Spielgeld von den fünfhundert Thaler» ZN holen. (Fortsetzung folgt.) 272 Zu zweckmäßigen und billigen «Weihnachts - und MeufAhrs-Geschenken empfehle ich einem hochverehrlichen Publikum mein reich und schön assortirtes Lager von Büchern aus allen Fächern der Wissenschaften, namentlich: Jugendschriften und Bilderbücher, Gesang-, Gebet-- und Erbauungsbücher für Protestanten und Katholiken in ordinären, feinen und in Pracht-Einbänden; Bibeln, Taschenbücher, Gedichte, Liederbücher, Kochbücher, Brief- steller, Landkarten, Atlasse, Musikalien für verschiedene Instrumente, Vorlegeblätter zum Schreiben, Zeichnen und Jlluminiren in vorzüglich schöner und reicher Auswahl, Litho- graphien und Kupferstiche, Bilderbogen und Heiligenbilder, Stickmuster, Wünsche und Visitenkarten in ganz moderner Auswahl, feine und ordinäre Tuschkasten, acht chinesische Tusche, schwarze Kreide und alle übrigen Zeichnen- und Schreibmaterialien, Notiz^ Schreib- und Stammbücher, Gesellschaftsspiele und alle hier und in der Umgegend ein- geführten Schul- und Gesangbücher finden sich bei mir gebunden vor. Alle Bücher, Musikalien und die meisten übrigen Artikel stehen meinen geehrten Geschäfts- freunden nach Verlangen zur Einsicht und Auswahl zu Diensten. Indern ich die billigste und pünkt- lichste Bedienung verspreche, hoffe ich mit zahlreichen Aufträgen beehrt zu werden. O. Rathgeber, Buchhändler in Welzlar. Kalender für 1848. Bei mir sind zu haben: ZttustrirterKalender. h i Thlr. (27'A Bogen und 4 Bilder auf farbigem Papier.) Deutscher Volkskalender, herausgegcben von Gubitz, mit 120 Holzschnitten. » l2'/2 Sgr. Nkederrhein. Volkskalender, herausgcgeben von Benedir, mit farbigen und in Ton gedruckten Steiiizeichnungen. -> ti 10 Sgr. Volkskalendcr, berausgegebcn von Steffens, mit vielen Stahlstichen und Holzschnitten, ä 12'/2 Sgr freust. Volkskalender, herausg. v. Nieritz, mit vielen Holzschnitten u. Originalzeichnungen, ä 10 Sgr. Pinnstube, herausg. von W. O. von Horn, mit einem Stahlstich und vielen Holzschnitten. » 12y2 Sgr. Der katholische Wächter. Haus-- und Volkskalcnder, herausgegeben von M- Brühl. n 8 Sgr. Hinkende Boten. ü 2 Sgr. und 5 Sgr. Schreib-, Geschäfts - und Terminkalender, in Leder gebunden » 12V-, i7'/2 u. 22 v2 Sgr. Mit Papier durchschossen ü 25 und 27'/2 Sgr. Honek, Buch für Winterabende, mit Holzschnitten. ü 10 Sgr. Der Deutsche Pilger durch die Welt. Mit 100 Original-Holzschnitten, mehreren Musik-Beilagen rc. ü 15 Sgr. Comptoir - und Wandkalender, auf - und unaufgezogen zu verschiedenen Preisen. Gevattersmann, Volksbuch für 1847, deßgl. für 1848, v.B. Auerbach, mit Holzschnitten. ^ ü 4 Sgr. Der Bote. Ein Bvlkskalender nebst einem werthvollen, großen Kunstblatt als Prämie. ä 10 Sgr. Durchschossen -» 12'/r Sgr. Allgemeiner Hausknlender für alle Stande ^ m. ..... tP, „ re >t @8*. Allgemeiner Haus-Almanach zur Unterhaltung und Belehrung für das deutsche Volk mit 4^Bildern. G. Rachgeber, * ä' Buchhändler in Wetzlar. V-raiitwortl. Nedakteur u. Berleger G. Rath gebe r. — Gedruckt bei H. Ge r lach.. (Hierbei eine Beilage und eine literarische Anzeige.) MzieriiW'Blatt Für-cnkßum Solms. Braaaftls vereinigt mit dem Kreis-Natt dt» AktiS «5O- Donnerstag den 16. December Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Prännmcrationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 8 Pf., die .JiiftrtionSgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Amtliche Bekanntmachungen. Die Königlich Preußische Postverwaltung hat die Befreiung vom Preußischen Postporto für die Ucber- sendung von Geldersparniffeu der Eisenbahnarbeiter aus den Königlich Preußischen Staaten, welche bei aus- ländischen Eiftubabnen beschäftigt sind, und die Ersparnisse an ihre Angehörigen senden wollen, wiederruflich und mit dem Vorbehalt bewilligt, daß keine schriftliche und andere Mittheilungen den Geldsendungen bcigc- packt werden dürfen. Hierbei ist folgendes Verfahren zu beobachten: Der Absender übergiebt an den betreffenden Eisenbahnbeamteil die Adreffe desjenigen, an welchen das Geld versendet werden soll, diese Adresse wird dem Gelde couvertirt und auf das Couvert wird die Adresse derjenigen Ortsbebörde geschrieben, unter welcher der Geldempfänger wohnhaft ist. Gleichzeitig wird auf das Couvert von der Eifcnbabndirection geschrieben: „Geldersparnisse von Eisenbahnarbcitern. Absender die Eisenbahndirection zu Pf. Pf-" Diese Bezeichnung wird mit der Uurerschrift des betreffenden Directionsbeamten beglaubigt. Erfolgt die Ilbsendung von einem andern Eisrnbahnbeamten, so wird diescr in derselben Weise mit Angabe seines Ciia- rakters und mit eigenhändiger Unterschrift die Rubrik bescheinigen. Um die Auszahlung durch die Ortsbebörde an den Geldempfänger zu sichern, ist unter der Rubrik „Geldersparnisse von Eisenbahnarbeikern" der Vermerk zu fttzcn: „Auszuzahlen au den Pf. Pf. zu Pf., wonächst die Ortsbebörde, an welche die Versendung geschieht, dein betreffenden Postamte außer dem qnittirten Postscheine noch die Quittung desjenigen zuzustellen hat, der ans drm Couvert als Empfänger bezeichnet ist. Dies wird mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Großberzoglich Hessischen Eisenbahnbehörden die hiernach erforderlichen Atteste auszustellen bereitwillig übernommen haben. Wetzlar den 10. December 1847. Der Regierungs-Assessor, Landraths-Amts-Verwalter von Dewitz. 232 Nuf Aiistehen der Erben des hier verlebten Fuhrmannes Caspar Luy sollen nachstehende Grund« stücke, nämlich: Lau sende Nro. Der Flur Nro. Des Grund stücks Nro. Namen der Flurabtheilung und der Anlieger. Cnltur- Art. Claffe. Flächeninhalt. Mg. | Ruth? Fuß. 1 5 45 Hinter der engen Gasse neben Christoph Wald- schmidt und kakbolischcu, Kirchenfond Baumacker 1 — 46 50 2 6 939 Oben ans der Plank neben Carl Waldschmidt und Friedrich Kientsch's Witlwe Acker 3 — 104 85 3 8 158 Hörnsheimer Ecke neben Ludwig Friedrich und i Rentmeister Schäfer's Wittwe W 3 4 i 15 57 4 9 247 An der Brüblsbacher Warte neben Gotthardt Bep- ler und David Waldschmidt ft 4 — 91 60 5 9 412 Daselbst neben Carl Münch und Gottlieb Grimm ft 5 — 79 85 6 10 345 Alm Brühlsbacher Weg neben David Kornder und I 3 4 '4' Gottlieb Luy tf 4 5 — 84 27 7 10 588 An der Hegelbach neben Peter Maul'ö Erben und Bürgermeister Waldschmidt tf 5 — 84 46 8 10 598 Daselbst neben Ludw. Gäus und Fried. Gieberich Banmacker 4 — 116 91 9 10 628 Auf der Höbt neben Fr. Gieberich und Stadtrath Gcrlach's Erben Acker 5 — 82 75 10 12 59 Am Schießberg neben F. Gieberich u. Ludw. Kern Baumwiese 3 — 15 96 11 12 46 Daselbst neben Jacob Vorwerk II. und Zancker's \ Erben Banmacker 1 3 — 42 33 12 12 55 Am Schießberg neben Fr. Gieberich und Christ. Bingmann's Kinder Banmwicse 3 — 78 31 13 12 678 Spülgraben neben Dav Frech u. Gg. Hcld's Erb. Gemüsefeld 1 — 14 88 11 12 636 An der Silböfer Chaussee neben Zohann Hand- werk's Wittwe und Jacob Münch tt 1 — 9 70 15 13 646 Silböfer Gasse neben Conrad Haupt und Jacob Winter Stall 1 — 6 30 16 5 598 Am Steinweg links neben Joh. Althcn's Erben und Elisabethe Rübsamcn Gemüsefeld 1 — 12 79 17 5 44 Hinter der engen Gasse neben Dalbcrg's Fond und Christoph Waldmann Banmacker 1 — 49 82 18 6 199 Vorn am Labnberg neben Johann Gernand und Gottlieb Fübrcr's Wittwe Banmwicse 3 — 16 18 19 8 145 Hörnsheimer Ecke neben Caspar Gieberich und Jaeob Waldsckmidt's Wittwe Acker 4 1 71 4 20 8 370 Auf dem Drachengelände neben Johann Hinkel im Adler und Carl Waldsckmidt tt 4 1 175 65 2, 9 13 Auf der Boin neben David Hinkel und Johann Oppermann Banmacker 2 — 45 81 22 10 616 Auf der Höhl neben evangelischem Kirchenfond I 2 T T und Ludwig Kinkler zum Mobren Acker 4 5 — 72 70 23 13 642 Silhöfer Gasse neben Conrad Nold und Jacob Waldschmidt Hans i — 13 20 24 13 706 Schwa,lengaffe neben Johann Marcrandcc und David Kinkler G. Garten 2 — 3 50 Freitag den 31. Dccember cur., Morgens 10 Uhr, im Locale des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meist« bietenden öffentlich versteigert werden. Wetzlar den 9. November 1817. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A.: Krüger. 283 Auf Anstehen der Wi'ttwe von Peter Ludwig Will dahier soll deren in der Neustadt bekcgene Scheuer Freitag den 3t. d., Morgens 10 Uhr, in dem Lokale des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden, wobei bemerkt wird, daß, wenn in dem fraglichen Termin ein annehmbares Gebot erfolgt, der Zuschlag sogleich ertheilt werden soll. Wetzlar den 11. Dccember 1817. Königlich Preußisches Stadtgericht. % A. Krüger. Höherer Verfügung gemäß sollen am Mittwoch den 32. Dccember d. I., Vormittags 10 Uhr, 206 Schef- fel Hafer, auf den Königl. Speichern zu Wetzlar und Gleiberg lagernd, im Rentei-Lokale zu Wetzlar nochmals an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden. Bei angemessenen Geboten wird der dcffnitivc Zuschlag ertheilt. Wetzlar den 15. December 1817. Königliche Rentei. E n g i sch. Der Bedarf des Brenuvls für hiesige Stadt und der erforderliche reine und gute Dochtgarn soll Don- nerstag den 23. d. M., Morgens 9 Uhr, auf hiesigem Rathhanse für den Zeitraum vom 1. Januar bis ultima» Dccember 1818 au den Mindestforderuden im Wege der Submissionen versteigert werden. Die Forderungen sind getrennt auf reines crystallisirtes Oel und auf achtes Pfälzer Oel abzugeben. Die Bedingungen können vorher bei Unterzeichneter Stelle eiugcsehen werden. Wetzlar den 11. December 1817. Der Magistrat. Jäger. Donnerstag den 23. d. M., Vormittags 0Uhr, soll die Fouragc-Lieferung für die Königliche Gens- d'armerie pro Ites Halbjahr 1818 im Wege der Submission an den Wcnigstforderndcn auf hiesigem Rathhause s. rat. abgegeben werden. Die Bedingungen sind bei Unterzeichneter Stelle einzusehen und die Submissionen verschlossen einzureichcn. Wetzlar den 11. December 1817. Der Magistrat. Jäger. Auch in diesem Jahre werden Christbäumchcn gegen die Taxe von 1 Sgr. per Stück von der Scadt abgegeben. Diejenigen Personen, welche dergleichen Bäumchen zu erhalten wünschen, haben sich mit einem Scheine vom Stadtkämmercr über die erfolgte Zahlung zu versehen und können sodann die Bäumchen vom 21. d. Mt», ab, im städtischen Magazine am Oberthore in Empfang genommen werden. Wetzlar den 11. December 1817. Der Magistrat. Jäger. Das Verbot des Schießens in der Ncujahrsnacht. wird hiermit in Erinnerung gebracht. Zttwiderhaiidlungen werden mit einer Strafe von fünf Thalern belegt, von denen den Denuncianten die Hälfte hiermit zngesagt wird. 284 Hierbei wird bemerkt, daß Eltern für ihre Kinder, Lehrhcrren für ihre Gesellen und Lehrlinge, schäften für ihr Gesinde rc. zu haften haben. Wetzlar den 14. December 1847. Der Magistrat. Jäger. Herr- Verzeichniß der bei dem Königlichen Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 8. December bis incl. 14. December c. zurückgckommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Ludwich in Arau. n », 1 1 1 „ 1 t> 1 n Wetzlar den 14. December 1847. „ Grün in Vrannfels. „ de Jonge in Köln. „ Gumbal in Mainz. t, Brun in Braubach. „ Schulkisey in Ulm. Königliches Grenz - Post -- Amt. Griesbach. Main - Weser - Eisenbahn - Handarbeiter. Bei de» Erdarbeiten in der Section Butzbach finden 'Handarbeiter an mehreren Stellen dauernde Beschäftigung mit einem Verdienste von gegen 50 Kreuzern in der Regel. An dem Einschnitte im Gambachcr Wald ist eine Baracke mit Schlafstätten und einer Speise-Anstalt zur Benutzung für Fremde errichtet. Butzbach den 15. October 1847. Der Großhcrzoglich Hessische Sections-Ingenieur der Section Butzbach Meyer. Personal-Chronik. Der Philipp Luther zu Bechlingen ist an die Stelle des Jacob Schütz zum Beistand ernannt worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Braunfels den 7. December 1847. Privat - Bekanntmachungen. Borsten-Ankauf. Die Unterzeichneten zeigen hiermit an, daß sie alle Sorten gereinigte Schweineborsten und Haare,, sowie auch rohe Borste», ankau- sen und solche zu den höchsten Preisen bezahlen. Butzbach im November 1847. Hirsch Mayer Söhne. Morifa Heerfa. Die erwarteten Pariser 6Iaee-Handschuhe finde in bedeutender Auswahl angekommen. Das Haus der verstorbenen Frau Wittwe Werner, am Eisenmarkte Lit. B. Ro. 18, ist aus längere Zeit zu vermiethen. Nähere Auskunft ertheilt der Bürgermeister I ä g e n ‘285 Zur Beschwerung für die Kleinkinder-Schule ist eingcgangcn von Frau W. z. II 20 Sgr. und ge- tragene Kleidungsstücke. Von Herrn D. R. 1 Thlr. Von Frau L. 8. 15 Sgr. Von einer Ungenaiinteu 3 Ellen gedrucktes Zeug. Von Frau J. II. zwei getragene Kleider. Von zwei Ungenannten zwei ge- tragene Kleider und ein Nest wollenes Zeug. Von einer Ungenannten 5 paar wollene Strümpfe. Von Frau Kaufmann R... 6 Ellen gestreiftes Zeug, ein Rest baumwollen Zeug, 3 paar Strümpfe und 4 gestrickte Hauben. Diese milde Gaben bescheinigt dankbar Wetzlar den 14. Dcccmber 1847. der Frauenvcrein. Montag den 20 Dccember d. I. und die folgen- den Tage, jedesmal des Nachmittags um 2 Uhr an- fangend, sollen in dem Hanse der verstorbenen Frau Wittwe Werner, am Eisenmarkte Lit. R.. No. 18, verschiedene Mobilien und Hausgeräth, gegen gleich baare Bezahlung, öffentlich an die Meistbietenden versteigert werden. Das Kammcrbot Hembt'schc Wobnbaus, Lit. A- Ro. 160 auf der Jakobsburg, steht aus freier Hand ju verkaufen. Kauflustige wollen sich wenden an Hcpp. Zn der Neustadt steht eine an der Dill gelegene, erst neu erbaute Scheune aus freier Hand zu ver- kaufen. Näheres in der Erpedition dieses Blattes. Ein Gemüsefeld, am Nauborner Weg gelegen, ist aus freiet- Hand zu verkaufen. Die Erpedition dieses Mattes sagt bei wem? Ein wachsamer starker Hund ist zu verkaufen.. Näheres bei dein Herausgeber dieses Blattes. Zwei gute Zilgpferde sind zu verkaufen.. Heraus- geber dieses Blattes sagt wo? Heinrich Maas■ macht die ergebenste Anzeige, daß er seine Woh- nung im Hause der Frau Wittwe Schette auf dem Eisenmarkt Lit. A. No. 188 genommen habe. Bei diesem Anlaß empfiehlt sich derselbe mit seinen mechanischen Zahnarbeitcn und bemerkt, daß er so- wohl einzelne Zähne als ganze Zahn-Garnituren mittelst Federn einsetzt, wodurch alle Schmerzen ver- mieden werden. Er darf sich schmeicheln, in dieser Kunst weder von Londoner noch Pariser Zahnärzten übcrtroffen zu werden. In der Lahngasse ist eine geräumige Wohnung, M vermietheu und kann gleich bezogen werden. Earl Oppermann, Sattlcrmeister. Zn Weih nachts- und MeujrchrsgefchenketL empfehle meine Glas - und Porzellanwaarcn unw andere passende Gegenstände. — Auch sind Ther- mometer, Alkoholmeter, Branntwein- und aiiderer Flüssigkeitöwaagen wieder bei mir angekommcn. J o h. H inck e l gun. am Eisenmarkte, in Wetzlar». Mein Spielwaaren-Lager mit einer neuen Nach--- srndung. bringe ich vor den Weihnachten in Erinne- rung z sowie eine Parthie Seiden -Sammet, wovom die Herren-Weste zu. i Thlr. 10 Sgr. erlassen werde-.. Auch ein Theil angefangcner Stickereien liegen, urm damit aufzuräumen, ausgesetzt. F. W.. Tr iinty a mmievu Wand -KaLenöee für ismr das- Stück, zu L Sgr. 3. Pf., sind zu haben beb Buchdrucker GcrlaZp 266 Literarische Anzeige. Zn den besten Werken in der Landwirtbschaft, welche cs gicbt, gehört unstreitig das folgende: BoAMmhiges rnsd PVRL- tifches Harrdbueh zum Betrieb aller Zweige tzee Bandwirthschaft für Landwirthe und die es werden wollen, mit besonderer Berücksichtigung des Bedürfnisses für Wirthschaftslehrlinge und junge Wirthschaster, von Neinhold Nobis, practischem Landwirth. (Danzig, Gerhardsche Buchhandlung.) I2 Lieferungen in 8>» ä 7V- Sgr. Dieses Werk, welches schon vor seinem Erschei- nen durch mehrere tüchtige praktische Landwirthe, welche auf den Wunsch der Verlagshandlung das Manuskript durchgrseheu hatten, dringend empfohlen wurde, ist nunmehr bis zur achten Lieferung er- schienen, welcher die noch fehlenden vier in vier- zehntägigen Zwischenräumen folgen werden. Die Darstellungswcisc des Verfassers ist so durch und durch praktisch, so deutlich und so klar und faßlich, daß sie von jedem Landmanne verstanden werden kann und muß, welches Verstnudniß durch 78 in den Text eingedruckte erläuternde Abbildungen noch sehr gefördert wird. Möge das Werk allen Land- wirlhen, den altern wie den jünger«, dringend empfohlen sein. Dasselbe ist zu haben bei G. Rathgcber in Wetzlar. Kirchliche Machrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Proclamirte: Am 12. Decembcr: Ludwig Carl Schräge, berittener Gensdarm in der 8te» Gensdarmeric- Brigade, Sohn des zn Klein- Marwitz, Kreis Preußisch Holland, Reg.-Bezirk Königsberg, verstorbenen Brauermeisters Georg Schräge, und Therese Eßmann, Tochter des Heinrich Eßmann, ThierarzteS in der 8ten Artillerie-Brigade zn Cvblenz. •— — Johann Gottfried Thrnn, Oberjäger der Iten Com- pagnie in der 8ten Jäger-Abtheilung, Sohn des Michael Thrnn, Bürgers und Bierbrauers zn Elbing, und Johanne Waldschmidt, Tochter des Bürgers und WirthS Johann Jacob Waldschmidt. Gctauftc: Am 12. December: Wilhelm Emil, Sohn des Waldwärters Jacob Knorz. Henriette Karoline, Tochter des Schutzvcrwandten Jo- hann Ludwig Leonhard Bnddig. Friedrich Wilhelm, Sohn des Bürgers und Maurer« Karl Hertstein. Evmrgel. Gottesdienst irr Wetzlar. Am 17. December. In der Hospitalkirche: Verstünde, Hr. Super- intendent Schmidtborn, Morgens um 8 Uhr. Am lg. December. Zn der obern Sladtkirche: Hr. Pfarrer Fvrrsch, Morgens um halb 8 Uhr. Zn der untern Stadtkirche: Hr. Superinten- dent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. Zn der Hospitalkirche: Hr. Pfarrer Förlsch, Nachmittags um 2 Uhr. Kirchliche Nachrichten aus Braunfels. Copnlirte: Am 7. November: Der Wittwcr Julius Hüter, Hantboist bei der Königlichen 7ten Jägerabtheilnng in Düsseldorf, und Christine Jacvbine Conradine Rau von hier. Gestorbene: Am 10. November: Margarethe Petronelle Dicht, geb. Martin, Gattin des Justizamts-Pedells Johann Georg Diehl, alt 43 Jahre und 22 Tage. Am 11.: Ludwig Wilhelm Stelz, ledigen Standes, alt 40 Jahre und 1 Tag. Am 17.: Ein todtgeborner Knabe des Bäckers Wilhelm Bender. Am 28.: Christian Conrad Wilhelm Weinbrenner in St. George», alt 1 Jahr 1 Monat und 25 Tage. 287 Angekommene Fremde in Wetzlar. G flft1; o f zum Herzoglichen Ha» s. Am 9. December. Hr. Hcgmann, Hofger.-Accessist ci. Dillen- dnrg. Hr. Löhr, .Kfm. a. Frankfurt. Hr. Brogsttter, Kfm. a. Ahrweiler. Hr. Stein, Kfm. n. Rheydt. — Am 12. Hr. Däs- mann, Kfm. a. Cöln. Hr. Langheinrich, Kfm. ci. Schlitz. — Am 13. Hr. Hauch K. K. Oesterreichischer Artillerie-Oberlient. a. Prag. Hr. Rothschild, Kfm. a. Ortenberg. Hr Körner, Kfm. a. Frankfurt. —■ Am 14. Hr. Scholl. Kfm. a. Frankfurt. Hr. Rose, Kfm. a. Idstein. Hr. Passow, Oberförster a. Kroff- dorf. Hr. Brünet, Oeconom a. Danbhausen. Hr. Eastendyck, Bergverwalter a. Olsberg. Hr. von Strnensee, Regierungsrath, Hr. von Larensch, Regieenngsassessor und Hr. Ritgen, Oberforst- meister a. Coblenz. Fleisch - nnd Brod-TÄxe. Bei der heute Vvrgenommenen Revision waren die Brod-Preise notirt voni 15. bis 22. d. M.: Joh. Bepler, Christ Glöckner 5 3 Sgr. 9 pf. Dav. Borwerk!. u. II., Andr. Münch, Jacob Ran 5 S 4 „ — „ Jacob RüdInger 5 S , ,.. 4 „ — 2 Georg Müller, Franz Schauß, Wilbeim Ritter, Gottl. Kraiker, Baltb. Münch, Gottlieb Minjon, Jacob Luy, Willi. Bromacher 5 Tt 4 Sgr. 3'pf. Felir ßrhv, Jac. Diktert, Christ. Fabcr, Carl Glöckner 5 Ä 4 „ 9 „ Die Uebrigen 5 Kl ...... 4 „ 6 „ Milchbrod: Christian Glöckner 4'/, Loth 3 pf. Georg Müller, Johann Bepler, David Bor werk II., Carl Münch, Franz Schauß, Will! cl in Ritter, Jacob Ran 4 Loth 3 pf. Georg Götb, Jacob Bromacher, David Vorwerk!., Andreas Münch, Jacob'Fabcr, Jacob Luy II-, Carl Luy, Jacob Rndinger, Wilhelm Minjon, Christ. F-aber, David Reinhard, Carl Glöckner, Wilhelm Bromacher 3'/- Loth... , 3 pf. Die Uebrigen 3 Loli> 3 „ Die Fleisch - Preise waren notirt: t Pfd. Ochsenfleisch .... 3 Sgr. 4 pf. i — Kuhfleisch 2 „ 6 „ 1 — Schweinefleisch ... 3 „ 8 „ 1 — Hammelfleisch .... 2 „ 3 „ 1 — Kalbfleisch 2 „ 3 „ Casp. Siegfried 1 U Schweincfl. 4 „ — Georg Bepler deßgl 3 „ 9 „ Siegfried I. deßgl. 3 „ 7 „ Peter Saßmann, Andreas Bruch, Ludwig Frech, Adam Frech, Fried. Frech 1 Hammelfl. 2 Sgr. Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst bc- stiinmten Preise müssen dieselben bis zun, Mittwoch halten; sockten höhere Preise gefordert werden-, so wird um Anzeige ge- beten, damit Strafe eintreten kann. Wetzlar de» 15. December 1847. 3 ä g e r, Vürgcrmeistex. Fmrcht- mrd WictualieN- Preise. Auf. dem letzten Markt in Wetzlar, am 15. December 1847 stellte sich der Preis von Warzen pr. Scheffel auf Roggen „ „ „ Gerste Hafer „ Erbsen „ 1 Pfund Butter He.n... Strol,... 3 Thlr. — Sgr. — pf. 2 „ 3 „ 4 .. 1 1 2 20 12 12 6 10 9 Mmmigfalt-iges. Ein Oe streich er stand an dem Stadtthore einer Festung Wache. Es war bereits Mitternacht und die Muhen des Tages hatten den braven Krieger in süßen Schlummer gewiegt. Das Gewehr im Arm, den Körper an das Thor znrückgelehnt, setzte er auch im Schlafe durch lautes Schnarchen seine umsichtige Wache fort. Da kamen ein paar junge Bursche, die von einem benachbarten Orte etwas selig heinikehrten, an das Tbor, fanden dasselbe aber verschlossen und die Schildwache davor schlafend. Vergebens bemühten sie sich, den Helden durch Nilt-- tc(u ans den Armen des Schlafgottes zu befreien^ die wackere Wache schlummerte fort. „Warte, ich will dick schon kriegen," rief einex der lustigen Kameraden, schlug Feuer und legte dcm Soldaten den brennenden Zündschwamm auf die Hand. Diese Operation verfehlte ihre Wirkung nicht; die Schildwache nickte, taumelte und fuhr endlich mit einem lauten Schmerzensrufe auf; die mutt)* willigen Jungen aber verlachten und verhöhnten den Gereizten. Da nahm der unerschrockene Krieger all seinen Muth zusammen und herrschte, seinen Schmerz ver- beißend und den bren«eiiden Zündschwamm ans der Hand liegen lassend, die neckischen Bursche mit der Frage an: ,.J frog: wer hot des tbon?" Ein schallendes Gelächter antwortete dem feuer- festen Baterlandsvertheidiger. Dieser aber fuhr, da- durch und durch die sich vermehrenden Schmerzen »och mehr erbittert, im höchsten Grimme fort: „I frog nochmals: wollen's mer net sog'n, wer des thon bot?" und als hierauf nur ein höhnisches Lachen die einzige Erwiederung war, sagte der mo- derne Mucius Scävola auf den, auf seiner Hand immer noch liegenden brennenden Schwamm deutend: „So wart'ns. Ich will Euch schon 'ne Suppe- kiiibrock'n; des bleibt lieg'n, bis der Corporai kommt." 288 Zu zweckmäßigen und billigen WNeihnachts - unÄ Neujahrs - Geschenken empfehle ich einem hochverehrlichen Publikum mein reich und schön assortirtes Lager von Büchern aus allen Fächern der Wissenschaften, namentlich: Jugendschriften und Bilderbücher, Gesang-, Gebet- und Erbauungsbücher für Protestanten und Katholiken in ordinären, feinen und in Pracht-Einbänden; Bibeln, Taschenbücher, Gedichte, Liederbücher, Kochbücher, Brief- steller, Landkarten, Atlasse, Musikalien für verschiedene Instrumente, Vorlegeblätter zum Schreiben, Zeichnen und Jlluminiren in vorzüglich schöner und reicher Auswahl, Litho- graphien und Kupferstiche, Bilderbogen und Heiligenbilder, Stickmuster, Wünsche und Visitenkarten in ganz moderner Auswahl, feine und ordinäre Tuschkasten, ächt chinesische Tusche, schwarze Kreide und alle übrigen Zeichnen- und Schreibmaterialien, Notiz-, "Schreib- und Stammbücher, Gesellschaftsspiele und alle hier und in der Umgegend ein- geführten Schul- und Gesangbücher finden sich bei mir gebunden vor. Alle Bücher, Musikalien und die meisten übrigen Artikel stehen meinen geehrten Geschäfts- freunden nach Verlangen zur Einsicht und Auswahl zu Diensten. Indem ich die billigste und pünkt- lichste Bedienung verspreche, hoffe ich mit zahlreichen Aufträgen beehrt zu werden. G. Rathgeher, Buchhändler in "Wetzlar. JtissIetsSet für 1848. Bei mir sind zu haben: Jllnstrirter Kalender. ä 1 Tblr. (27'/2 Bogen und 4 Bilder auf farbigem Papier.) Deutscher.Bolkskalender, herausgegcben von Gubitz, mit 120 Holzschnitten. -» 12'/, Sgr. Niederrhein. Bolkskalender, herausgegeben von Benedir, mit farbigen und in Ton gedruckten Stelnzeichnuiigen. r» 10 Sgr. Bolkskalender, berausgegeben von Steffens, mit vielen Stahlstichen und Holzschnitten, -» 12V, Sgr. Preust. Bolkskalender, herausg. v. Nieritz, mit viele»Holzschnitten u.Originalzeichnungen, ü 10 Sgr. Spinnsiube, herausg. von W. O. von Horn, mit einem Stahlstich und vielen Holzschnitten, -» 12'/, Sgr. Der katholische Wächter. Hans- und Bolkskalender, herausgegeben von M. Brnbl. ä 8 Sgr. .Hinkende Boten. » 2 Sgr. und 5 Sgr. Schreib-. Geschäfts- und Terminkalender, ln Leder gebunden -»12'/,, I7'fo u. 22'/, Sgr. Mit Papier durchschossen r» 25 und 27'/, Sgr. Konek, Buch für Winterabende, mit Holzschnitten.. -> 10 Sgr. Der Deutsche Pilger durch die Welt. Mit 100 Original-Holzschiutten, mehreren Musik-Beilagen rc. «15 Sgr. Comptoir - und Wandkalender, auf- und unaufgczogen zu verschiedenen Preisen. Gevattersmann, Volksbuch für 1847, dcßgl. für 1848,. v. B..Auerbach, mit Holzschnitten., -»4 Sgr. Der Bote. Ein Bolkskalender nebst einem werthvolleil, großen Kunstblatt als Prämie^ ^ , a^io Sgr. Allgemeiner Mns^Älmanach % Unttrhaltmig und Belehrung für das deutsche Volk mit ^Bi-8». G. Nathgeber, Buchhändler in Wetzlar. Verantwort!. Redakteur u. Verleger G. Rathgeber. — Gedruckt bei H. Gerl ach. (Hierbei zwei literarische Beilagen.) Mgimings-Blalk Fürsttnltzum Solms - Braunstls vereinigt mit dem Am^-Blatt für den Kreis Weßlar. Atp. ZK. Donnerstag den 23. December 18>47. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem nach Maßgabe der einzurückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganzen und halben Bogen. Der Pränumerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 ps., die Jnsertionsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rathgeber. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung. Die nachstehenden gesetzlichen Bestimmungen in Bezug auf die Niederlassung und den Aufenthalt fremder Juden bringen wir hierdurch zur Nachachtung in Erinnerung. Braunfels den 21. December 1817. Auszug aus dem Gesetz vom 23. Juli 1847 über die Verhältnisse der Juden. §. 71. Zur Niederlassung ausländischer Juden bedarf es vor Ertheilung der Naturalisations-Urkunde der Ge- nehmigung des Ministers des Innern. Ausländische Juden dürfen ohne eine gleiche Genehmigung weder als Rabbiner und Synagogebeamte, noch als Gewcrksgehülfen, Gesellen, Lehrlinge oder Dienstboten angenommen werden. Die Ueberschreitung dieses Verbots zieht gegen die Inländer und die fremden Juden, gegen letztere, sofern stc sich bereits länger als sechs Wochen in den diesseitigen Staaten aufgehalten haben, eine fiskalische Geldstrafe von 20—300Rthlr„, oder verhältnißmäßige Gefänguißstrafe nach sich. Fremden Juden ist der Eintritt in das Land zur Durchreist und zum Betrieb erlaubter Handelsgeschäfte nach näherem Inhalt der darüber stehenden oder künftig zu erlas- senden polizeilichen Vorschriften gestattet. In Betreff der Handwerksgesellen bewendet es jedoch bei den Be^ stimmungen der Order vom 14. Oktober 1838 (Gesetzsammlung S. 503) und der mit auswärtigen Staaten besonders geschlossenen Verträge. Amtliche Bekanntmachungen. Das Königliche Gesetz vom 23. Juli d. I., über die Verhältnisse der Juden, bestimmt tz. 8., daß die bürgerliche Beglaubigung der Geburts-, Hciraths- und Sterbefälle durch Eintragung in ein gerichtlich zu 290 führendes Register soll bewirkt werden. Zudem nun die betreffenden hiesigen jüdischen Einwohner auf die Be- obachtung der in jenem Gesetz enthaltenen Vorschriften aufmerksam gemacht und aufgefordcrt werden, von den in die Register einzutragendcn Fällen sofort genaue und richtige Anzeigen zu machen, wird denselben zu- gleich eröffnet, daß die Beglaubigung von Geburten, Helrathen und Sterbefällen dem Herrn Justizrath Schumann, als gerichtlichen Eommiffär, ist übertragen worden. Die Betheiligten haben sich daher bei die- sem, und zwar in seinem Geschäftszimmer ün Stadtgerichtsgebäudc, jederzeit mit ihren Anträgen zu Protokoll zu melden und die nöthigen Bescheinigungen einzureichen. Wetzlar den 19. November 1847. Der Königliche Stadtgerichts - Director W i g a n b. Nachdem über den Nachlaß der hier verlebten Wiktwc Volles der Eoncnrs erkannt worden ist, st) werden alle diejenigen, welche ans irgend einem Grunde Forderungen daran zu machen haben, aufgefordert, solche in tcrmino den 13 Januar k. I., Morgens 9 Uhr, unter dem Rechtsnachtheile des ewigen Stillschwei- gens anzumelden und liquid zu stellen; auch ist zugleich zum Vorzngsverfahren in diesem Termine zu verhandeln. Wetzlar den 13. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. Wigand. Tilt. Krüger. lieber den Nachlaß der dahier verstorbenen Ehefrau P etry, Francisca Wilbclmine, geborene R ade- rn ach er, ist, da die angemcldeten Forderungen den Werth desselben übersteigen, dato der Eoncnrs erkannt worden, und es werden alle unbekannte Erbschaftsgläubiger, sowie überhaupt alle, welche irgend Ansprüche zu machen berechtigt sein sollten, hiermit vorgeladen, in tcrmino den 13. Januar k. I., Morgens 9 Uhr, ihre Forderungen bei Unterzeichnetem Gericht so gewiß anzumelden und liquid zu stellen, als sie sonst damit wür- den präcludirt und ihnen ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden. Wetzlar den 16. November 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht Wigand.' vdt. Krüger. Auf Anstehen der Erben des hier verlebten Kammmachers Jacob Löhr sei. sollen die zu beflVit Nachlaß gehörenden Häuser, nämlich: 1) Das dahier am Eisenmarkt neben dem Schlosser Maurer und Metzger Johann Jakob Waldschmidt bclegcne zweistöckige Wohnhaus, 2) Das Hierselbst in der Krämergasse neben Wilhelm Gail und Theophilus Flick belegene zweistöckige Wohn- haus,. Freitag den 4. Februar k. I., Morgens 10 Uhr, ijl dem Lokale des Unterzeichneten Stadtgerichts an den Meistbietenden versteigert werdem Wetzlar den 1Z. Deccmbcr 1847. Königlich Preußisches Stadtgericht. A. A. Krüger. 291 Donnerstag den 30. d. M., des Vormittags 9 Uhr, werden im Hainer Wald, District Saubomsgraben, 104 Klafter weiches Holz, 218 „ buchen Durchforstuttgsreiscr und 191 „ Weichholzreiser meistbietend versteigert. Braunscls den 18. Dccembcr 1847. Fürstliche Rentei. P etry. V e rz e i ch n i ß der bei dem Königlichen Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 14. December bis incl. 21. Decembcr c. zurückgekommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an Lahnd in Sachsenhanscn. 1 „ „ Zobn House in London. 1 „ „ Dietz in Brannfels. 1 „ „ Herbel in Niederlemp. 1 „ „ Velde in Gr. Linden. 1 „ „ Wiest in Ehringshanfen. Wetzlar den 21. Dccembcr 1847. Königliches Grenz-Post-Amt. Griesbach. Montag den 27. December e., um 11 Uhr, sollen dabier die zur Reparatur des Kirchcndachcs zu Großrechtcnbach nötbigen Arbeiten und Lieferungen, veranschlagt zu 52 Rthlr. 5 Sgr., unter Einreichung von Submissionen verdungen werden. Volpertshausen den 20. Dccembcr 1847. Der Bürgermeister von Foris. Die bedürftigen Aeltern erhalten Karten mit Namen und Nummern, welche sic bei dem Empfang der Geschenke vorznzeigen haben. In Betreff des Einlaffcs in den Saal wird bemerkt: Nur die ihre Kinder begleitenden Aeltern erhal- ten Eine freie Einlaßkarte; Geschwister, und Ver- wandte können nicht frei eingelassen werden. Wer außerdem die Bescheerung mitanzusehen wünscht, kann gegen 1 Sgr. Eintrittsgeld auf der Gallerie Platz finden.. Auch gibt der Frauenverein Karten in den Saal zu beliebigem Preise, jedoch nicht unter 2 Sgr. ,n> Erwachsene und 1 Sgr. für Kinder aus. Zur Bescheerung für die Kleinkinder-Schulen ist ferner eingegangen: Von einer Ungenannten 17 Sgr. Von drei Ungenannten 2 Tblr. und 3 Reste Zeug. Von Herrn Kaufmann Al. FI 8 Ellen Kat tun und 2 Halstücher. Von Frau 5 Schür- zen, 4 paar Stauchen und einiges Spielzeug. Von Frau h, ein Korb Aepfel. Von Frau 8. eine Mcste Aepfel. Von Herrn «I. II. ein Wachs stock. Die Bescheerung findet Dienstag den 28. d. M., Abends 5 Uhr, im Saale des römischen Kaisers, den uns Herr Waldschmidt zu überlassen die Güte bat, statt und haben sich die Kinder eine halbe Stunde vorher daselbst einzufindcn. 592 Die Schulen werden den 3. Januar 1848 wieder eröffnet. Wetzlar den 21. December 1847. Der Frauen verein. Heinrich Maas macht die ergebenste Anzeige, daß er seine Wob- nung im Hanse der Frau Wittwe Schotte auf dem Eisenmarkt Lit. A. No. 188 genommen babe. Bei diesem Anlaß empfiehlt sich derselbe mit seinen mechanischen Zabnarbeiten und bemerkt, daß er so- wobl einzelne Zäbne als ganze Zahn - Garnituren mittelst Federn einsetzt, wodurch alle Schmerzen ver- mieden werden. Er darf sich schmeicheln, in dieser Kunst weder von Londoner noch Pariser Zahnärzten übertroffen zu werden. Punsch - Essenze, Ite Qualität .......... 25 Sgr. 3te „ etwas geringer .... 20 „ deßgleichen weißen. 25 „ Grog-Esfenz ........ 25 » Cardinal- und Bifchvff-Essenz » Fläschchen 3 Sgr. 4 Pf. Zugleich empfehle ich auch meine bekannten Liqueure und bemerke noch, daß die Essenze außer zmi- Flasche auch in kleineren Quantitäten abgegeben werden. Conditor Koch. K5 Abonnement. «S® Zu dem in Leipzig erscheinenden Bauern - Conversations - Lexkeon werden noch einige Abonnenten gesucht, und wird Herr Dachdecker S che er dahier nähere Auskunft darüber ertheilen. C. Es wird ein Mitleser zum Frankfurter Journal gesucht. Herausgeber dieses Blattes sagt wo? Es werden noch einige Theilnehmer zur Frank- furter Ober-Postamts-Zeitung gesucht. Expedition dieses Blattes sagt das Nähere. Ein wachsamer starker Hund ist zu verkaufen. Näheres bei dem Herausgeber dieses Blattes. Ball-Anzeige. Zu dem am zweiten Weihnachts-Feiertage im Hinckel'scheu Garten stattfindenden Ball, wel, chcr um 7 Uhr beginnt, ladet ergebenst ein B. Dittert, Tanzlehrer. Am zweiten Weihnachts-Feiertage ist Tanz- musik bei Christine Bepler, in der Lang gaffe. Literarische Anzeige. Die Unterzeichnete Handlung ist in den Stand gesetzt, eine kleine Anzahl folgender vier zur Zim« mcrverzicrung geeigneter, großer und schöner Kunst- blätter, nämlich: Friedrich Wilhelm IV., in ganzer Figur, Krönungs-Ornate; Elisabeth Ludovike, in ganzer Figur, Krönungs-Ornate; Friedrich Wilhelm III. zu Pferde und Friedrich Wilhelm IV. zu Pferde, welche ursprünglich Einen Thaler xro Blatt gek», stet haben, wenn mindestens zwei dieser Blätter ge, nowmen werden,, für den sehr wohlfeilen Preis von nur IO Sgr. xro Blatt zu liefern, und bittet ihr die Bestellungen recht bald zugehen zu lassen. G. Rathgeber in Wetzlar. Wand - Kalender für 1848, das Stück zu 2 Sgr. 3 Pf., sind zu haben bei Buchdrucker Ger lach. Kirchliche Nachrichten aus Wetzlar. Evangelische Gemeinde. Pwclamirte: Um IS. Decembcr: Georg Ludwig Grvh, Bürger und Maurer, Sohn des verstorbenen Bürgers und Fuhrmannes Johann Georg Groh, und Gcrtrnde Rau, Tochter des zu Kraftsolms verstorbenen OrtsbürgerS Georg Rau. Wilhelm Weinbender, Bürger und Maurer, Sohn de» Bürgers und Fuhrmannes Johann Georg Weinbender, und Katharine Schäfer, Tochter des zu Hohensolms verstorbenen Christian Schäfer. Beerdigte: Am 20. Deccmber: Andreas Große, alt 56 Jahre» Katholische Gemeinde. Prorlamirte: Am 19. Deccmber: Wilhelm Weinbender, Bürger und Maurer,. Sohn des Bürgers Johann Georg Weinbender, und Katha- rine Schäfer, Tochter des verlebten Christian Schäfer zu Hohensolms.. Evangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 25. Deccmber. ZU der obcrir Stadtkirchc:. Hr. Pfarrer Förtsch, Morgens um 7 Uhr. — Comiminion. In der untern Stadtkirche: Hr. Supcrinten» dent Schmidtborn, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirchc: Hr. Rector Dr. vo» Knapp, Nachmittags um 2 Uhr. Am 28. Deccmber. I« der ober« Stadtkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Morgens um halb 8 Uhr. In der u n te r n S t a d t k i r ch e: Hr. Pfarrer Förtsch,. Morgens um 9 Uhr. — Coiumuniv». I» der Hospitalkirche: Hr. Rector Dr.. von Knapp, Nachmittags um 2 Uhr. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gasthoff zum H crzoglichtn HauS. Am 15. Dccember. Hr. Feige, Kfm. a. Frankfurt.. Hr. HoiugS, Kfm. a, Lippstadt. Hr. Weycl, Kfm. a. Cöln. Hr. Dölkel nebst Sohn a. Braunfels. — Am 16. Hr. Hesterberg,. Klm. a. Hagen. Hr. Lang, Kfm. a. Enneperstraße. Hr. Dorr,. Oberförster a. ElgerSheuferhof. Hr. SameS, Sr,,6. jur. a. Greifenstein. Hr. Grasemann und Hr. Frank, Kst. a. Frankfurt. Hr. WilmS, Kfm. a. Kirchen. — Am 17. Hr. Stiefel und Hr. Rückstroh, Kst. a.. Frankfurt. Hr. Haurand,. Kfm. a. Vlotho.. Hr. Haar, Bauinspector a: Metz: — Wut' 18: Hr. Bohn' und Hr. Schmidt, Kst. a. Mainz. Hr. Farrele, Geistlicher a. Lille. Hr. Ewald, Kfm. a. Frankfurt. Hr. Gerhard, Steinhauer a. Hcrborn. Hr. Ar, Kfm. a. Rhepdt. — Am 19. Hr. Schneider, Kfm. v. d. Neuhoffnmiss. Hr. Kahn und Hr. Ludwig,. Kst. a.. Frankfurt. Fleisch - nnd Beod-Taxe. Boi der hcutc vorgeliommenen Revision warerr die Brod^Preise nvtirt vom 22. bis 29. d. M.: Job. Bepler, Christ. Glöckner, Dav. Vorwerk IL 5 it 3 Sgr 9 pf. David Vorwerk I., Andr. Münch, Schauß, Nicker, Rau, Krccker, Minson, Balthasar Münch , Bro- macher l. und D., Göth 5 2?. 4 Sgr. — pf. Jacob Rüdinger 5 U .... 4 „ 2 „ Müller, Löbr, Fab er, Dittert, Jacob Luy I. u.D., Carl Münch 5 f£..... 4 Sgr. 3 pf. Wilhelm und Friedrich Miiijoil, Christian Faber, Carl Glöckner, Carl Luy 5 f?. 4' Sgr. 6 pf. Milchbrod: Christian Glöckner 4’A Loth ...... Johann Bepler, David Vorwerk Ik. 4 Lot' Die Ucbri'gen 3'/i Loth Die Fleisch - Preise waren notirt: i Pfd. Ochsenflcisch.... 3 Sg i — Kuhfleisch 2 1 — Schweinefleisch ... 41 ,r i — Hainnielfleisch .... 2 „ 1 — Kalbfleisch 2 „ Georg Bcpler, Anton Waldschmidt, I Peter Waldschmidt \ U Schweinefl. 3 Peter Saßmann, Andreas Bruch, Ludi Adam Frech 1 U Hammelfl. .... Schcllenberger 1 U Kalbfleisch.. 2 Die von de» betreffenden Bäckern und Metzgern stimmten Preise »iiissen dieselben bis zum Mittwoch sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Aiiz bete», damit Strafe eintreten kann. Wetzlar den 22. Deccmber 1847. Jäger, Bürgermeister Fruehk- und Wictimlien- Preise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 22. Decembep. 1847? stellte sich der Preis von Walzen pr. Scheffel auf ... 3 Thlr. — Sgr: — pf.. lllüggvn „ „ u •.• 2 ff 3 „ 4 „ Gerste * „ „ • * • ^ u 20 — ,,. Hafer ^ „ w • • • 1 *,12 w. 9 Erbsen „■ 2 „ 12 3- V Pfund Butter ....... — „ o 3 „ He». 1 „ 10 » — *, Stroh ... 6 „ 20 —, 294 Belehrendes und Unterhaltendes. Gewöhnlich wird an die Mittel zur Verhütung und Abwendung einer Gefahr oder eines Unglückes erst gedacht, wenn sie bereits eingetreten sind, und daß es dann meistens oder gewiß häufig zu spät ist, besonders wenn es sich um Gesundheit oder Le- ben handelt, lehrt die tägliche Erfahrung. Wenige nur sind über das Verfahren bei ansteckenden Krank-' heilen, wie es jedem einzelnen Bürger durch das Gesetz, so wie durch die Sorge für das Wohl seiner selbst und seiner Nebenmenschen zur Pflicht gemacht ist, unterrichtet — wie denn, um nur Eins zu er- wähnen, noch überall sogar die Nothweudigkeit einer Wiederimpfung Erwachsener bestritten und leider die Anerkennung derselben oft erst durch die Qualen 'er höchst schmerzhaften und häufig tödtlichen Krank- 'rkaufr wird —; und ebenso sind die Ansichten 'ett über die Behandlung der Schcintodten inglückten in vieler Hinsicht falsch und mit ilcn aller Art, oft mit der Muttermilch ciu- . verwebt und verunstaltet. Wichtigkeit des Gegenstandes hat das Hohe sie Ministerium der geistlichen, Mcdicinal- wrichts-Augelegenheiten schon im Jahre 1845 einen besonder» Abdruck des Regulatives Oktober 1835, das bei ansteckenden Krank- beobachtende sanitätspolizeiliche Verfahren o, nebst einer Instruction über das Des- ,Ns-B,erfahre» und einer populären Belehrung die Natur und Behandlung der ansteckenden rankheiten, und vor Kurzem erst eine „Anweisung zur zweckmäßigen Behandlung und Rettung derSchein- todtcn oder durch plötzliche Zufälle verunglückter Per- sonen, Berlin 1847" zur weiteren Verbreitung zu besorgen. Das letztere Schriftche» liegt bei jedem Orksvorsteher zur Einsicht offen und es ist t^ohl kaum udthig, nochmals auf den tief in das Wohl unserer Mitmenschen eingreifenden Inhalt aufmerk- sam zu machen, um zur genauer» Kenutttißnahine desselben aufz asvrdern. Der Sophieiidiieaten. (Fortsetzung.) Der bis zum Tage vorher auf dem Wege der Pflicht und Tugend wandelnde Manu, dessen Ruf und Nechtschaffenheit seither makellos gewesen, war gänzlich den Mächten der Unterwelt anhcimge- fallen. Herward spielte die ganze Nacht, verlor ununterbrochen und pointirte immer leidenschaftlicher. Als der Morgen kam — war von den fünfhundert Thalern kein Groschen mehr sein. Wir erblicken den unglücklichen Spieler ans sei- nem Zimmer wieder, wo er kaum mehr kenntlich auf dem Sopha liegt. Er kann sein Unglück, seine Schande nicht ertragen — der Selbstmord ist bei ihm fest beschlossen. Er kämpft mit sich nur darüber noch, ob er seine Gattin mit der Ursache seines Un- terganges bekannt machen solle oder nicht. Eine geraume Zeit währt dieser todtenähnliche Zustand, während alle Furien der Hölle sein Inner« steö durchwüthen — da klopft es an der Thürc. Herward ist nicht im Stande das Herein zu rufen — die Tbüre öffnet sich, ein Briefträger eischeint und bringt einen Brief von Emilien. Tie liebende Gattin schreibt in den zärtlichsten Ausdrücken, sie wünscht dem Gatten die frohesten Tage, doch ver- hehlt sie auch nicht mit welcher Sehnsucht er in der Heimath erwartet werde, doch soll er sich deshalb nicht beeilen, so cs ihm im Bade gefalle. Zn dein Briefe der Mutter ist noch ein zweites Briefchen von Marien eingeschloffcn, worin die gute Tochter dem Vater einen — Sophienducaten mit der Bitte schenkt, sich damit ein paar vergnügte Stunden im Badeorte zu verschaffen. Sie wüßte wohl, schreibt das Mädchen mit kindlicher Naivetät, daß Reisen viel Geld koste und daß sich der gute Vater ja nichts abgehen lassen solle. Zwei volle Monden hatte Marie mit kunstfertiger Hand für fremde Leute ge- arbeitet, um diesen Schatz zu erringen. Endlich war es ihr gelungen und mit himmlischer Freude bot sie dem Vater die Liebesgabe dar. War Hcrwards Zustand seither schon ein ver- zweifluugsvollcr gewesen, so füllten die beiden Briefe 205 der Liebe den Giftbecher bis zum lleberlanfcn. Mit Hast riß er Mariens Brief auf, da entgleitete ihm der Sopbienducateu und rollte das Zimmer entlang. Herward sprang auf, um denselben zu suchen; aber seine stieren Blicke vermochten das Goldstück nicht wieder zu entdecken; wie sehr er sich auch anstrcngte und sorgsam alle Winkel durchsuchte — der Ducaten war und blieb verschwunden. Herward erkannte jetzt, daß er zum Untergänge vom Schicksal auserkoren sei, da mit diesem Ducatcn auch der letzte Hoffnungsschimmer verblichen war. Nochmals warf er sich auf die Erde und kroch auf Händen und Füßen nach dem Goldstücke umher; aber abermals vergebens — da klopfte cs zum zwei- tenmale an die Thure, und der Tabnlettenkrämcr trat ins Zimmer, die goldene Damenuhr in der Hand. «Wie stehls lieber Herr?" frag er, noch keine Lust zum Handel? Fünf Louisdor ein Pappenstiel." Herward war aufgesprungen. Sein geisterhafter Blick starrte den Händler, der an ihm zum Ver- sucher geworden war, unheimlich an. „Zurück!" schrie der verzweifelte Spieler, „oder ich erdroßlo Dich, Verruchter!" „Hoh, hob," sprach der Tabulcttenkramer, wel- cher Hcrwards Wort für Scherz hielt, „warum so ungehalten, wenn das Gold auf der Erde umher liegt?" ^ „Wo, wo?!!" rief Herward außer sich. „Nun, da blinktö ja, am Löwenfuße des Bu- reaus," antwortete der Händler, „wahrscheinlich ein vollwichtiger Eremnitzer." Herward stürzte nach der bezeichneten Stelle und hielt bald das schöne Goldstück, das bekanntlich die fromme Aufschrift trägt: „Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt!" krampfhaft in seiner Hand. Der Tabulettenkchmer, welcher bald erkannte, daß hier wohl schwerlich ein Geschäft zu machen sei, entfernte sich mit einem kurzen: „Wünsche wohl zu leben," während Herward seine Blicke von der glän- zenden Liebesgabe seines Kindes nicht loszureißen vermochte. Aber je länger er auf das Goldstück schaute, desto größrer Friede sank in sein zerrüttetes. Gemütb; es war als wenn ein stiller Segen ai f dem Sopkienducaten rubte; neue Hoffnung keimte in der Brust des Unglücklichen und tief ergriffen brach er in die Worte aus: „Wohl dem, der Freude an seinen Kindern er- lebt!" Als der Abend dämmerte, sah man Hcrward, die Brust voll freudiger Ahnung, abermals nach dem Spielhause schleichen. Als es Mitternacht schlug, starrten seine Taschen von Golde. Er stand auf,- ging nach Hause und kniete betend nieder. (Schluß folgt.). Marrrrig^ltiges. Eine praktische Probe. Zm letzten spanischen Kriege, wo mehrere eng«' lische und irländische Regimenter zusammen lagen, saßen ein englischer und ein irischer Offizier einst beim traulichen Glase und sprachen dem köstlichen spanischen Rebensäfte wacker zu. Das Gespräch lenkte sich bald auf die edle Wissenschaft des Trin- kens und auf die Kunst, das größte Quantum des' balsamischen Näßen in die dem Gotte des Weins' gewidmeten Wohnungen versenden zu können. „God- ilam, wollen wir eine Wette eingehen, wer den' größten Säufer anstreiben kann?" fragte der Eng- länder. — „Da werden wir wohl nicht lange zu' svclen haben," versetzte der Irländer, „was gilt die' Witte, mein Bursch säuft die Bowle,, die ihre ncinr Flaschen hält, auf einen Zug aus?" — „Zwanzig. Guineen für den Spaß," sagte lachend der Eng-' läuder, und der Mau» wurde gerufen. Befragt), ob er die. Aufgabe zu vollfühlcn gedächte, bcjab er sich die Bowle mit sehr bedenklichen Blicken,, uudd bat endlich ibm zu erlauben, das Gefäß auf einige' Augenblicke mit herausnehmeu zu dürfe». Es wurde ibm gestattet und nach Verlaus von fünf Mimik w trat er wieder herein, sich bereit zeigend, die Wette zu vertreten. Tie Bowle wuide bis an den Rand' mit dem beste» Weine gefüllt und der kmlffgeWülidtc' So tu der „Emerald Insel" leerte sie, wie ausge- macht, auf einen Zug. Ter Engländer erstaunte' und frug den scheinbar nickt im Geringsten' äuge-' griffenen Iren, warum er die Bowle erst vor die' Thüre genommen, da er doch ein solch gewandter- Trinker sei,. „Please your grate,” antwortete der' Mann mit seinem breiten Dialecte, „als ich die' fürchterlich große Flasche ausah, war ich meiner' Sache doch nicht so recht gewiß; da Hab ich mir- denn die Bowle vorerst mit Bier angc füllt und. es) so. prvbirt." 296 Zu zweckmäßigen und billigen TMeihnaehts-- und Aleutshrs - Geschenken empfehle ich einem hochverehrlichen Publikum mein reich und schön assortirtes Lager von Büchern aus allen Fächern der Wissenschaften, namentlich: Jugendschriften und Bilderbücher, Gesang-, Gebet- und Erbauungsbücher für Protestanten und Katholiken in ordinären, feinen und in Pracht-Einbänden; Bibeln, Taschenbücher, Gedichte, Liederbücher, Kochbücher, Brief- steller, Landkarten, Atlasse, Musikalien für verschiedene Instrumente, Vorlegeblätter zum Schreiben, Zeichnen und Jlluminiren in vorzüglich schöner und reicher Auswahl, Litho- graphien und Kupferstiche, Bilderbogen und Heiligenbilder, Stickmuster, Wünsche und Visitenkarten in ganz moderner Auswahl, feine und ordinäre Tuschkasten, ächt chinesische Tusche, schwarze Kreide und alle übrigen Zeichnen- und Schreibmaterialien, Notiz-, Schreib- und Stammbücher,, Gesellschaftsspiele und alle hier und in der Umgegend ein- geführten Schul- und Gesangbücher finden sich bei mir gebunden vor. Alle Bücher, Mufikalien und die meisten übrigen Artikel stehen meinen geehrten Geschäfts- freunden nach Verlangen zur Einsicht und Auswahl zu Diensten. Indem ich die billigste und pünkt- lichste Bedienung verspreche, hoffe ich mit zahlreichen Aufträgen beehrt zu werden. G. llalhyeber, Buchhändler in Welzlar. Kalender für 1818» Bei mir sind zu haben: Jlluftrirter Kalender. k 1 Tblr. (27'A Bogen und 4 Bilder auf farbigem Papier.) Deutscher Volkskalender, herausgegcben von Gubitz, mit 120 Holzschnitten. k 12'/- ©gr. Niederrhein. Volkskalender, heraüsgegeben von Benedir, mit farbigen und in Ton gedruckten Steliizeichnnngen. » 10 Sgr. Volkskalender, berausgegcben von Steffens, mit vielen Stahlstichen und Holzschnitten, k 12'/, Sgr. freut?. Volkskalender, berausg. v. Nieritz, mit vielen Holzschnitten u. Originalzeichiiungen. k 10 Sgr. pinnftube, berausg. von W. O. von Horn, mit einem Stahlstich und vielen Holzschnitten, k 12'/- Sgr. Der katholische Wächter. Haus- und Volkskalender, herausgcgeben von M- Br übt. k 8 Sgr. sinkende Boten. k 2 Sgr. und 5 Sgr. Schreib-, Geschäfts- und Terminkalender, in Leder gebunden k 12'/,, i7'/2 u. 22'/, Sgr. Mit Papier durchschossen k 25 und 27'A Sgr. K»onek, Buch für Winterabende, mit Holzschnitten. ^ Sgr. Der Deutsche Pilaer durch die Welt. Mit 100 Original-Holzschnrtten, mehreren Musik-Beilagen rc. ^ a 15 Sgr. Comptoir - und Wandkalender, auf- und unaufgezogen zu verschiedenen Pfeifen. Gevattersmann, Volksbuch für 1817, deßgl. für 1818, v.B. Auerbach, m" Holzschnitten. »4 |gr. Der Bote. Ein Volkskalrnder nebst einem werthvollen, großen Kunstblatt als Prämie. ^ »10 Ogr. Durchschossen » 12'A «sgr.' SgSäS KÄSLLK m Ä,„ -„d *<*», fftr M MH, Ml Mi. 4 G. Rathgebev, Buchhändler in Wetzlar» Derantwortl. Reduttenr n. SScrlogor (Si. Natbqebcr. — Gedruckt bei H. Gerlach. (..; , ... ‘ Mgimmgs-Blakt für das F-rsttnkhum Selms - Brailiisels vereinigt mit dem für den Kreis Weßlar. Donnerstag den 30. Dccember 1847. Dieses Blatt erscheint jeden Donnerstag, und außerdem »ach Maßgabe der cinznrückenden Bekanntmachungen auch zwischen zeitlich, in ganze» und halben Bogen. Der Prännmerationspreis beträgt vierteljährig 7 Sgr. 6 Pf., die Jnftrtionsgebühr für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1 Sgr. Gemeinnützige und unterhaltende Aufsätze werden dankbar angenommen. G. Rath ge brr. Verordnungen und Bekanntmachungen der Fürstlichen Regierung. Publicandum. Veränderungen in den Einkaufspreisen mehrerer Droguen haben eine gleichmäßige Aenderung in den Taxpreisen verschiedener Arzneimittel nothwendig gemacht. Die hiernach abgcändcrten, im Drucke erschienenen Tarbestiminungen treten mit dem 1. Januar 18-18 in Wirksamkeit. Berlin den 3. Dccember 1817. Der Minister der geistlichen, Unterrichts - und Mcdicinalangelegciihcitcn. Das vorstehende Publicandum bringen wir hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, das! die Veränderungen in den Taxpreisen, das Exemplar zu 1 Sgr. nicht nur bei unserer Registratur, sowie in Berlin bei dem Verlags-Buchhändler £>. Schulze, sondern auch in allen übrigen Buchhandlungen der Mo- narchie zu bekommen stud. Braunselö den 16. December 1817. Amtliche Bekanntmachungen. Die Gewerbe-Steuer-Rolle pro 1848 liegt während den nächsten 8 Tagen zu Jedermanns Einstcht auf hiesigem Rathhaus offen. Wetzlar den 27. December 1817. Der Magistrat. Jäger. Das Verbot des Schießens in der Neujahrsnacht wird hiermit in Erinnerung gebracht. Zuwiderhandlungen werden mit einer Strafe von fünf Thalern belegt, von denen denDenuncianten die Hälfte hiermit zugesagt wird. Hierbei wird bemerkt, daß Eltern für ihre Kinder, Lehrherren für ihre Gesellen und Lehrlinge, Herr- schaften für ihr Gesinde rc. zu haften haben. Wetzlar den 14. December 1847. Der Magistrat. Jäger. Verzeichn iß der bei dem Königlichen Post-Amte in Wetzlar in dem Zeiträume vom 21. December bis incl. 28. December c. zurückgekommenen unbestellbaren Briefe: 1 Brief an die Frau Geheimeräthin Schulz in Bonn. 1 „ „ I. E. Kegel in Frankfurt. 1 „ „ Schultheisen in Stockhausen. 1 „ „ Lahm Sachsenhausen. 1 „ „ Wolf in Greiffenstein. 1 „ „ Dahin in Stnttgardt. 1 „ „ C. A. Jüngst in Wallan. 4 „ „ 8. Iv. F. post. rcst. in Frankfurt. Wetzlar den 28. December 1847. Königliches Grenz-Post-Amt. Griesbach. Punsch-Essenze? Ite Qualität 25 Sgr. 2te „ etwas geringer .... 20 „ deßgleichen weißen ....... 25 „ Grog-Essenz.. 25 „ Cardinal- und Bischofs-Essenz r» Fläschchen 3 Sgr. 4 Pf. Zugleich empfehle ich auch meine bekannten Liqneure und bemerke noch, daß die Essenze außer per Flasche auch in kleineren Quantitäten abgegeben werden. Gorrörtor Koch. Boston - Tabellen zum ganzen und zum halben Satz, auf Pappe ge- zogen, » 5 Sgr., sind zu haben in der Buchhand- lung van. G. R a t h g e b e r in Wetzlar. Privat - Bekanntmachungen. Holzversteigerirng. Nächsten Montag den 3. Januar, präcis 12 Mr Mittags,, wird die Versteigerung von circa 280 K.after Wellen auf der abgehölzten Kiefernanlage am Euliiigsberge statlfiudcn, wohin Kauflustige bierdurch eingelade» werden. Die Verkaufsbedin- guugen sind an Ort und Stelle zu vernehmen. Wetzlar den 28. December 1847. Die Verwaltung des evangelischen Bürger - Hospitals. In dem Hause der Wittwc Böhm sollen Mon- tar, den 3. Januar folgende Gegenstände: als Schränke,. Kommode,, Sopha's, Tische, Stühle- Weißzeug und sonstiges Hausgeräthe öffent- i.ul) au den Meistbietenden, gegen gleich baare Be- zahlung, verkauft werden. 299 Vom 1. Januar 1818 an wohnt der Unterzcich- Note bei Herrn Joh. Hinkel am Eisenmarkt. vr. Schellend erg. Ein Garten mit Häuschen ist aus freier Hand zu verkaufen. Bei wem sagt die Expedition dieses Blattes. Mehrere Kapitalien sind zu verleihen. Näheres bei Carl Zeckler in Wetzlar. Die Hochzeit-Gesellschaft des Herrn Johan- nes Münch bedachte die Armen mit einem Ge- schenk von 1 Thlr. 20 Sgr., welches hiermit dank- bar bescheinigt wird. Wetzlar den 29. December 1817. Guht, Aktuar. Wand - Kalender für L8Ä8, das Stück zu 2 Sgr. 3 Ps, sind zu haben bei Buchdrucker G e r l a ch. Kirchliche Nachrichten ans Wetzlar. Evangelische Gemei»de. Copulietc: Am 28. December: Johann Michael Kitterle, Bürger und Oc- coiiorn, und Marie Anna Dittcrt. Johannes Münch, Bürger und Oeconom, und Henriette Christine Münch. Nicolaus LiSzyak, Schutzverwandter und Gärtner, und Magdalene Freytag. Am 27.: Johann Gottfried Thrun, Oberjäger in der t ten Com- pagnie der Königliche» 8ten Jägerabtheilung, und Johanne Waldschmidt. Johann Georg Veuder, Bürger, und Elisabethe Frank. Getaufte: Am 25. December: Anna Marie Christine, Tochter des Bürgers und Küfermeisters Kaspar Petri. Margarethe Wilhelmine Henriette, Tochter des Kapell- nreistcrS in der Königlichen 8ten Jägerabtheilung Carl Albert Köhler. Christiane Wilhelmine, Tochter des Bürgers und Mctz- germeisterS Johannes Rau. .Beerdigte: Am 23. December : Mariane Helene Albertine Frech, geb. von Hofmann, Wittwe des ReichSkaminergerichtS - Procnrators Hofraths und DoctorS Johann Sebastian Frech, alt 75 Jahre, 4 Monate und 14 Tage. Am 24.: Juliane Debus, geb. Gombel, Wittwe des Bürgers nnd Kaufmanns Johann Heinrich DebuS, alt 79 Jahre und 7 Monate. Jacob Schmidt, Sohn des Jacob Schmidt, Ortsbürgers zn WaldgirnreS, alt 26 Jahre und 11 Monate. Cvangel. Gottesdienst in Wetzlar. Am 1. Januar, In dcr ober» Stadtkirche: Hr. Snperinteiideiit Schmidtborn, Morgens um halb 8 Uhr. In der untern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Förlsck, Morgens um 9 Uhr. In der Hospitalkirche: Hr. Superintendent Schmidtborn, Nachmittags um 2 Uhr. Am 2. Januar. In der obern Stadtkirche: Hr. Pfarrer Fvrtsch, Morgens um halb 8 Uhr. In der H o sp i t a l k i r ch e: Hr. Snperinteiidcnt Schmidtborn, Morgens um 9 Ubr. — Communioii. In der untern S t a d t k i r ch e: Hr. Rector Hr. von Knapp, Nachmittags um 2 Uhr. Angekommene Fremde in Wetzlar. Gast h o s znm Herzoglichen Hau s. Am 20. December. Hr. Girshanfe», Kfm. a. Cöln. — Am 22. Dec. Hr. Bauer, Kfm. a. Weilerstei». Hr. Krätzer, Kfm. a. Mainz. Hr. Weyel, Kftn. a. Cöln. — Am 23. Hr. Beer, Kfm. a. Weilburg. Hr. Wenkenbach u. Hr. Käufer, Gymnasiasten a. Dillenburg. Hr. BitterSbausen, Gymnasiast a. Herber». Hr. Hölle, Bergeleve a. Braunfels. — Am 25. Hr. EmiliuS, Amt- mann a. Bendorff. — Am 26. Hr. Hage», Balletmeister a. Wie». — Am 28. Hr. Schwabacher, K,m. a. Baireuth. Hr. Nebel, Geheimerath a. Gießen. Fleisch- und Brod-Taxe. Bei der heute vorgenommene» Revision waren die Brod-Preise notirt vom 29. Dec. bis 5. Jan. : Joh. Beplcr, Christ. Glöckner, Dav. Vorwerk II. Z Kl.... 3 Sgr. 9 ps. 300 David Vorwerk I , Andr. Münch, Schauß, Ritter, Rau, Krecker, Minjon, Baltbasar Münch, Bro- machcr 1. und II., ©5t!) 5 U. 4 Sgr. — pf. Jacob Rüdinger 5 U.... 4 „ 2 „ Müller, Löbr, Fabcr, Dittcrt, Jacob Luy I. u.II., Carl Münch 5 kt ..... 4 Sgr. 3 pf. Wilbelm und Friedrich Minjon, Christian Fabcr, Carl Glöckner, Carl Luy 5 K. .4 Sgr. 6 pf. Milchbrod: Christian Glöckner 4'/> Loth ..... 3 pf. Jobann Beplcr, David Vorwerk II. 4 Loth 3 „ Die Nebrigcu 3Vr Loth 3 „ Die Fleisch-Preise waren notirt: 1 Pfd. Ochsenfleisch.... 3 Sgr. 4 pf. 4 — Knhflcisch ...... 2 „ 6 „ \ — Schweinefleisch ... 4 „ — „ 4 — Hammelfleisch .... 2 „ 3 „ 1 — Kalbfleisch 2 „ — „ Georg Beplcr, Anton Waidschmidt, Jacob und Peter Waldschmidt 1 K' Schwciuefl. 3 Sgr. 9 pf. Peter Saßmaim, Andreas Bruch, Ludwig Frech, Adain Frech 1 kt Hammelfl 2 Sgr. Schellenberger 1 Tb Kalbfleisch.. 2 Sgr. 3 pf. Die von den betreffenden Bäckern und Metzgern selbst be- stimmten Preise müssen dieselben bis ziw^ Mittwoch halten; sollten höhere Preise gefordert werden, so wird um Anzeige ge- beten , damit Strafe eintreten kann. Wetzlar de» 29. December 1847. Jäger, Bürgermeister. urrd Wictualierr- Vr^ise. Auf dem letzten Markt in Wetzlar, am 29. December 1847 stellte sich der Preis von Walzen pr. Scheffel auf.. . 2 Thlr. 25 Sgr. 6 p Roggen „ „ „. • . 2 „ 2 „ 2„. ©ovftc f, „ ft • • . 1 „ 19 „ 5 „ «Reifet* „ „ „' » . 1 „ 12 „ 9 .. Erbsen „ „ „.. . 2 „ 12 „ 3 „ 1 Pfund Butter „ 6 „ 3 „ Heu „ 10 „ Stroh.. „ 20 " — „ Belehrendes und Unterhaltendes. Der Sophienducaten. (Schluß.) Am andern Morgen zählte er die fünfhundert Tbaler ab, ferner den Louisdor seiner Gattin, und die nicht bedeutende Summe, die er von seinem Eigeiithumc verloren hatte; es verblieb ihm nach diesem Abzüge noch ein höchst ansehnlicher Gewinn. Diesen füllte er in einen Beutel, steckte diesen zu sich und ging nach dem Bärmhcrzigkeitsstifte für Notblcidende. Unterwegs begegnete ihm der Tabu- lettenkrämer, welcher wieder die verhängnißvolle goldne Uhr zum Kaufe darbot; Hcrward ging aber lächelnd vorüber. In dem Barmherzigkeitsstift angelangt, ließ er die gewonnenen Goldstücke so unbemerkt als möglich in den eisernen Almoscustock gleiten. „Mögen die Leiden," sprach er für sich, „die ihr in diesem Hause zu stillen bestimmt seid, mir bei dem himmlischen Vater Verzeihung für das schwere Vergehen erwirken, das ich mir zu Schulden kom- men ließ." Still, wie er gekommen, entfernte er sich wieder; dem Jnspector der Anstalt aber war die Erscheinung des schlicht gekleideten Mannes gleichwohl aufge- falleu. Er ward neugierig und ließ den Almoscn- stock öffnen. Aber wie erstaunte er ob der reichen Gabe, die er darin vorfand. Er ließ sich nach Her- ward erkundigen und glaubte eine heilige Pflicht zu erfüllen, wenn er den Chef dieses Mannes von dem außerordentlichen Wohlthätigkeitssinne seines Unter- gebenen in Kenntniß setze. Bereits nach wenigen Tagen befand sich Her- ward wieder im Schooßc seiner Familie; wer schil- dert die Freude des Wiedersehens dieser glücklichen Menschen! Doch wie crfchrack Herward, als ihn sein Vorgesetzter, der Geheimerath, plötzlich nach der Ursache fragte, warum er sich in dem Bade N.... so woblihätig erwiesen? Herward wußte in dem ersten Augenblicke nicht, waS er antworten und ob er den wahren Grund eiiigestcheu sollte. Er zögerte. „Wohlan," sprach der humane. Obere, „ich dringe nicht weiter in Sie; Sie habest sich barmherzig er- wiesen, das ist mir genug; ?ch kan» Ihr Thun, der Grund sei, welcher er wolle, nur edelmüthig und lobenswerth finden." Auf diese Worte konnte Herward nicht länger schweigen. Er kannte seinen Chef ja als einen menschenfreundlichen, liebreichen Mann; und der 301 Gedanke, daß dieser nur einen Schatten von Miß- trauen gegen ihn hegen könne, war ihm unerträglich. So erzählte er denn offen und wahrheitgetrcu sein ganzes furchtbares Abenteuer von Anfang bis zum Ende, seine Qualen, seine Verzweiflung, sein Ver- gehen und wie sich Gott endlich wieder seiner ange- nommen durch die Liebe seines Kindes. Der Geheimcrath hatte die erschütternden Mit- theilunge» schweigend mitangehört. Dann trat er auf den Erzähler zu und erfaßte mit ernster Würde, doch auch nicht ohne Milde, Hcrwards beide Hände. „Sie waren auf bösen, sehr bösen Wegen," sprach er, „doch Gott reichte Ihnen »och seine Hand, bevor Sie in den fürchterlichen Abgrund stürzten; beten Sie, Hcrward, beten Sie täglich zu ihm, daß er ähnliche Versuchungen von Ihnen gnädig abwendc, Sie haben schwer gefehlt und schwer gebüßt. Daß Sie das gewonnene Geld freiwillig wieder Hingaben, ist mir ein trostreicher Beweis für Ihre wahrhafte Reue und wahrhafte Besserung. Was Sie mir er- zählt haben, haben Sie mir, wohl verstanden, nicht als amtlich Untergebener, das haben Sie mir als Privatmann, als — Freund erzählt, und als sol- cher werde ich Ihre Mittheilung zu würdigen wissen." Obschon Herward weder Frau noch Tochter ein Geschenk aus dem Bade mitgebeacht hatte, so blieb doch der Segen nicht aus. Denn als man nach längerer Zeit seinen Geburtstag im stillen Familien- kreise feierte, erschien plötzlich und unverhofft der Geheimerath und erfreute den Geburtstägler mit einer Besoldungszulage, Emilien mit einer zierlichen goldnen Uhr und Marien mit Stoff zu einem neuen Kleide, welches letztrc schon längst der Wunsch ihres Herzens gewesen war. Den Sophienducaten hatte Herward henkeln las- sen und bewahrte ihn als heiliges Palladium; so oft aber sein Blick auf der schönen Münze weilte, gedachte er der großen Wahrheit: „Auf dem Golde ruht Fluch und Segen; doch glücklich der Sterbliche, der dem verlockenden Glanze zu widerstehen v e r in a g," , Mannigfaltiges. Einem längst gefühlten Bedürfnisse abzuhelfcn, ist zum Wohle der Menschheit endlich auch ein poe- tisches Kochbuch erschienen. Wir geben daraus die schöne Arie: "Geröstete Kalbsleber." Melodie: Wir sitzen so fröhlich beisammen: > Damit die Begierden der Gäste Im Anfang nicht werden zu laut, Entschäle geschwind, meine Beste, Der Leber des Kalbes die Haut. Zerschneide die Leber in Stücke, So breit und so dünn cs kann fein. Und schneide mit trockenem Blicke Hernach eine Zwiebel sehr fein. Jetzt nehme vom Schmalze, dem schönsten. Ein Stück, wie ein Hühnerei groß, Und lasse die Zwiebel gelb rösten In der Pfanne erglühendem Schsoß. Nun schütte die Leber zu diesem. Und fäe noch Mehl dranf herum, Und wende sie ohne' Verdrießen Mit fleißiger Hand um und um. So lassest dieselbe' Du braten. Nicht hart, doch genugsam; dann thm Vom Salze nach eignem Berathen Und Essig ein wenig dazu. Berühre ein paar Mal Besagtes Und rächt' auf der Platte es an. Dann streu' noch ein wenig zerhacktes Citronengefchäle daran. Bei einem unlängst abgehaltenen Schuleranreni über die sieben Bitten stellte der Lehrer bei der vier- ten Bitte die Frage: „Warum bitten wir aber ums tägliche Brod, nicht ums wöchentliche, nicht um» monatliche, oder gar ums ganze Jahr?" Ein klei- nes Mädchen antwortete schälmisch lächelnd: „ES würde sonst schimmelig werden." 302 Eine Ueberraschung. Ein junger Mann kam zu seinem Freunde und bat ihn dringend um ein Darleihn. „Morgen", sagte er, „ist der Namenstag meiner angebcteten Agnes; ich muß ihr ein kostbares Geschenk machen, denn sie liebt mich ja so sehr, dieses Engelsmädchen!" — „Geld", antwortete der Freund, „gebe ich Dir nicht, aber ein herrliches Geschenk zu ihrem Na- mensfeste". Er öffnete seinen Schreibtisch und gab dem Liebenden ein — Päckchen Liebesbriefe, welche er im Laufe der vorigen Woche von demselbeu „E n g c l s m ädche n" erhalten hatte. Bestes Kourmachcr Vertilgnngsmittel. Um eine blühend schöne junge Frau hatte sich bereits ein solcher Schwarm von Anbetern gesammelt, daß der Ehemann schon für seinen Hausfrieden fürchten zu müsse» glaubte. Um sich nun dieser Zu- dringlichen zu entledigen, ersann er eine List. Er nahm nemllch jeden dieser eleganten Herren freund- schaftlich bei Seite und vertraute ihm seine angeb- lich mißliche Lage mit dem Bemerken, daß er seiner- seits auf eine Unterstützung von 100 Gulden binnen acht Tagen fest rechne. — Schon am folgenden Tage war das Haus von den Stutzern befreit. Intermezzo aus dem Münchener Hoftheater. (Parterre - Gespräch, während Madame Diez in den „beiden Freiern" ein Alpenlied singt.) Ich (meinem Nebenmanne behutsam ins Ohr): „Ich sage Ihnen, die Madame Diez ist mir lieber als die Jenny Lind." — Ein Herr (klopft mit einem Zigeuhainer auf meine Schulter und klotzt mich mit funkelnden Augen an): „Was haben Sie gesagt?" — Ich (erschrocken): „Ich sagte: Nichts ist mir lie- ber als die Jenny Lind." — Der Herr (seinen Zie- genbainer zurückzieheud): „Das ist ihr Glück! Sonst hätte ich Sie nach dem Theater einigen meiner Freunde vorgestellt; verstanden?" Ein amerikanischer Pust. Die Amerikaner können auch wirklich klassisch lügen. Die Eisenbahn von Washington nach Santa Fe ist so lang, daß ein Mann, der wohl rasirt in Washington den Convoi bestieg, in Santa Fe mit einem dritthalb Zoll langen Bart ankam, trotzdem er in fünfzehn Minuten durchschnittlich eine Meile zurücklegte. Die drei Blicke. Ein frommer Mann wurde einst gefragt: woher es komme, daß er, trotz allen Drangsalen des Lebens, doch solchen Gleichmut!) in sich bewahren könne? Der antwortete: das kommt daher, daß ich meine Augen wohl in Acht nehme; denn alles Böse kommt durch die Sinne zum Her- zen, aber auch das Gute." Auf die weitere Frage, wie er das mache, sagte er: „Jeden Morgen, ehe ich an die Geschäfte und unter die Menschen gehe, richte ich meine Augen bedachtsam auf drei Dinge: Erstens erhebe ich sie gen Himmel, und erinnere mich, daß mein Hauptgeschäft und das Ziel meines Lebens und Sterbens dort oben sei. Zweitens senk' ich sie zur Erde, und bedenke, wie wenig Raum ich bedarf, um einst mein Grab darin zu finden. Drittens endlich schau ich um micki und betrachte die Menge derer, denen es noch schlimmer ergeht, als mir. Auf diese Art getroste ich mich alles Lei- des, und lebe mit Welt und Menschen zufrieden in Gott." Zur Zeit der Reformation Luthers war zu Wur- zen ein Pikarius, welcher als ein trefflicher Bild- schnitzer bekannt war. Diesem fiel cs ein, wider den Reformator schreiben zu wollen; allein der Probst Mey zu Altenburg rieth ihm nicht wider Luthern zu schreiben, denn das würde er ihm gleich thun, er solle aber wider ihn schnitzen weil jener das ihm nicht nachthuen könne. Ein Damcnkleider - Verfertiger zeigte unlängst seine Wohnungs-Veränderung auf folgende Art an: „Ich wohne gegenwärtig mir gegenüber." 303 Katharina von Dora, Luthers Weib, war ein schönes Mädchen von edler Geburt, die sich in Nürnberg gegen den Willen ihrer Eltern mit einem Studenten verlobte, und deßhalb gezwungen war, den Schleier zu nehmen. Sie entfloh mit acht ihrer Genossinnen dem Kloster, fand in Wittenberg eine Zufluchtsstätte und lernte dort Luther kennen. Doch ehe er sic heirathete, schrieb er an den Nürnberger Studenten: „Wenn Ihr Euere Katharina noch haben wollt, beeilt Euch, bevor sie ein Anderer sein nennt.. Sic liebt Euch noch immer und es sollte mich freuen,. Euch vereinigt zu sehen." Erst als der Student, auch einen zweiten Brief nicht beantwortete, hei- rathete er sie. Selten sind wohl Liebhaber so un- eigennützig und offen. Der Staatsrath und Dichter Malesherbes aß eines Tages mit dem Bischof von Rouen, der sehr schlecht predigte. — Kaum war die Mahlzeit vor- bei, da schlief der Dichter ein, ward aber von dem Bischof aufgeweckt, um mit ihm in die Kirche zu gehen, und ihn predigen M hören. „Bitte, ent- schuldigen Sie mich," erwicderte Malesherbes, „ich kann hier eben so gut schlafen." Zum Kapellmeister G. in K. trat eines Tages ein junges Mädchen, um sich prüfen zu lassen, ob sie für den Chor tauglich wäre. Nachdem er sie hatte Scala singen lassen, fragte er sie auch unter Ande- rem, ob sie vom Blatte singe, worauf sie erwie- dcrte: „O ja, was ich auswendig kann." — „„Sind Sie denn musikalisch?"" — „Ach nein„ ich bi» katholisch." In Wien brach kürzlich in der Nacht Feuer aus:. — Ein von der Brandstätte sehr entfernt wohnender' Polizcibeamter kam etwas spät hinzu und entschul^ digte sich, als er von einem Vorgesetzten deshalb eine Zurechtweisung erhielt, mit der Entfernung sei- nes Logis. „Da müssen'S künftig näher zieh»!" — sagte der hochweisc Vorgesetzte. Ein geckenhafter Fremder fragte einen Eseltreiber in Wiesbaden: „Wie viel Esel seyd Ihr hier?" Der Gefragte antwortete: „Darin richten wir uns nach der Zahl der Kurgäste; je mehr Kurgäste, d-sto mehr Esel haben wir." ^ Beaumarchais hatte einen Bedienten, der gern trank. Als er ihn eines Morgens taumelnd ins Zimmer treten sah, rief er: „Wie Schurke, du bist schon am frühen Morgen betrunken?" — „Um Ver- gebung, mein Herr," versetzte der Bediente, „ich bius noch von gestern." Jemand hatte im „Dresdner Anzeiger" ein Hei-- rathsgesuch einrücken lassen und' erhielt darauf bin- nen drei Tagen zehn Zuschriften von Ehemännern, welche sich bereit erklärten- gegen Tragung der hal- ben Ehescheidungskosten ihm ihre Frauen abzutrctcn. Hamburger ZeitungsanZekgen. Zum besseren Erwachen endete am tten Junii mein geliebter stets, rechtswandelnder Ehemann. Die Wittwe. Ein Paar Eheleute wünschen ein Kind auf dem Löffel zu nehmen. Heute wurde' ein frischer Knabe von meiner-' Frau leicht und glücklich entbunden. Ein hiesiger Bürger,, welcher eine Fußrcise kw die Schweiz unternimmt, wünscht einen Reiscwageiu kostenfrei dahin mitzunehmen. Ein einzelner Mann wünscht gegen' ihm zu lei-- stende Caulion von 2000 Mark uncntgcldlich Bekö- stigung und Logis zu erhalten. So eben frisch auf uns geladenen Limburger.' Käse bieten wir am Herr Dr; und Senior N. als Hauptpastor ist- bei dem Kirchenbeamten. K. für einen. Schilling M haben., 304 Zu zweckmäßigen und billigen M e u f »h rB-ClesehenLen empfehle ich einem hochvcrehrlichen Publikum mein reich und schön assortirtes Lager von Büchern aus allen Fächern der Wissen >chaften, namentlich: Jugendschriften und Bilderbücher, Gesang--, Gebet- und Erbauungsbücher für Protestanten und Katholiken in ordinären, feinen und in Pracht-Einbänden; Bibeln, Taschenbücher, Gedichte, Liederbücher, Kochbücher, Brief- steller, Landkarten, Atlasse, Musikalien für verschiedene Instrumente, Worlegeblätter zum Schreiben, Zeichnen und Jlluminiren in vorzüglich schöner und reicher Auswahl, Litho- graphien und Kupferstiche, Bilderbogen und Heiligenbilder, Stickmuster, Wünsche und Visitenkarten in ganz moderner Auswahl, feine und ordinäre Tuschkasten, ächt chinesische Tusche, schwarze Kreide und alle übrigen Zeichnen- und Schreibmaterialien, Notiz-, Schreib- und Stammbücher, Gesellschaftsspiele und alle hier und in der Umgegend ein- geführten Schul- und Gesangbücher finden sich bei mir gebunden vor. Alle Bücher, Musikalien und die meisten übrigen Artikel stehen meinen geehrten Geschäfts- freunden nach Verlangen zur Einficht und Auswahl zu Diensten. Indem ich die bllligste und pünkt- lichste Bedienung verspreche, hoffe ich mit zahlreichen Aufträgen beehrt zu werden. G. Rathgeber Buchhändler in Welzlar. Kalender für 1818. Bei mir sind zu haben: JllirstinrterKalender. ä l Atur. Bogen uno 4 Diioei Deutscher Bolkskalender, herausgegeben von Gubitz, mit 120 Holzschnitten. Niederrhein. Bolkskalender, herausgegcben von Bene dir, mit farbigen Pt tt i prrh 1111 tfriptt Tblr. (27y2 Vogen und 4 Bilder auf farbigem Papier.) „ «!,. un, .on ä iaVi Sgr. und in Ton gedruckten » 10 Sgr. !'/. Sgr. 10 Sgr. ^ , , ..... .. ...... -}'/i Sgr. Der katholische Wächter. Haus- und Volkskalender, herausgegeben von M- Brühl. » 8 Sgr. .Hinkende Boten. » 2 Sgr. und 5 Sgr. Schreib-. 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