Der Wächter Polizeianzeiger für NorddeuLschland. Herausgegeben vom Criminalrath C. A. Ackermann in Bützow. F«r Ordnung» Sicherheit und Recht. Vierter Jahrgang. Bützow, bei Fr. Werner, 1841. I n M'4 | & Dieses Titelblatt wird von Nr. 105 abqeschnitten. folgen übrigens pro 1841 noch Rr. ,04 und 103. PolizeianzeigeO für Norddeutfchland. M 1. Wiet-ter Jahrgang. LGHL. Der Wächter und das neue Jahr. ' Der Wächter. Es schlägt die Glocke Mitternacht, Wer ist es, der so laut stch macht? Geschlossen ist schon lang das Thor, In aller Welt, wer ist davor? Wo kommst du her? — was willst mt Land? Wo ist dein Paß? was ist dein Stand? Du bist, mich dünkt, ein Vagabund, Komm morgen um die neunte Stund'! Da» neue Jahr. tÄls, junges Mägdlein.) ch Daß neüe Jahr bin ich genannt, Ich bin von gutem, altem Stand. Schon wohnten viel der Schwestern hier; Drum, Wächter, sag' ich, öffne mir. Der Wächter. Nur sachte, sacht' du flinkes Kind, Es öffnet sich nicht so geschwind, Die Schwestern lebten gär zu frei, Drum ist nun streng die Polizei.! Man rühmt die Schwestern gar nicht recht, So halber gut und halber schlecht. Drum zeig' mir erst den Heimathschein, Dann lass ich dich vielleicht herein. DaS neue Jahr. Ich komme, her, von Gott gesandt, Mit reichen Gaben für das Land, j, Jett, alter Wächter, öffne bald, Sonst brauch' ich an dem Thor Gewalt. Der Wächters Kommst du herab von Gott gesandt, Dann Willkomm' hier im deutschen Land, Und bringe uns als frommer Gast, Was du von Gott empfangen hast. Gieb Regen uns und Soiinenschein Für unser Brod und unfern Wein, Und gieb uns auch ein mildes Herz Zu lindern bitt're- Ärmuth Schmerz. Die Fürsten nimm in deine Hut, Gieb ihnen rechten Fürstenmuth, Der weise ist, gerecht und mild Nach Gottes heil'gcm Ebenbild. Dem Bürger gieb Zufriedenheit Und Gottesfurcht und Redlichkeit, Die he'lig alle Rechte ehrt, Und nicht nach fremdem Gut begehrt. Bewahre unser ganzes Land Vor Diebstahl, Mord und auch vor Brand Und schenk der Welt und jeder Brust Des schönen Friedens süße Lust. Bring auch der ganzen Christenheit, Den einen Geist von EwiMit, Der jedes Herz in Liebe eint, Mo's jetzt im Zwiste ist und weint. Den armen Seelen schenke Ruh » Und decke ihre Sündess zu. Und wen Du nimmst aus dieser Zeit, Den führe in dir Seligkeit. Da sprach das Mägdlein mit Bedacht: Das Alles Hab' ich mitgebracht, Denn unser Herr ist gnadenreich Und alles Gute schickt er euch. Er sandte mich mit voller Hand Zum Heile jedem guten Land, Doch manche Ruthe bring' ich auch, Die ich vielleicht im Nothfall brauch! So nehmt denn hin, was ihr begehrt, Den» Jedem wird, so viel er werth. Und wählt ein böser Thor nicht recht, Dann sprech' er nicht, daö Jahr war schlecht. K. Stessens. An das Publikum- »Der Wächter« beginnt sein viertes Lebensjahr. Zwar noch sehr jung, ist er doch chöchsten Ortes und selbst von der öffentlichen Meinung für mündig erklärt. Hierdurch geschmeichelt, wird er feinem Ziele unverrückt entgegen schreiten und sein wachsames Auge rechts und links, vor- und rückwärts schweifen lassen. Das Blatt bittet um seine fernere günstige Aufnahme und spricht am ersten Jahrestage drei Wünsche freundlich aus. Diese sind: Erstens.- DaS ungetrübte Wohlergehen der günstigen Leser; und da dieses auch durch die Sicherheit Ihrer Person und Ihres Eigenthnms bedingt ist, zweitens: Zutritt des „Wächters« in Ihre und Ihrer Nachbarn Wohnungen und Beachtung und Beherzigung seiner Winke und Warnungen, zu Ihrem eigenen und zum Besten des Ganzen. Dritttens: Mitwirkung des Publikums und der 8. f. Be- hörden für das ganze Unternehmen, insonderheit auch durch brief- liche» Austausch der, wenn auch anscheinend poch so unerheblichen^ Nachrichten polizeilicher Art mit der Redaction. Dieser Austausch, ja selbst die ei »maligen Bekanntmachun- gen kosten kein Geld, sondern nur ein wenig Mühe. Für die ver- ehelichen Behörden ist die Correspondenz sogar portofreie wenn d>e(Bedingungen, welche die hvheKammervorordnung vom 10. Februar 1840 in Nr. 18 III. macht, erfüllt werden. — Briefe mit der Privatadresse des Redakteurs oder mit den Bezeichnungen „Bagabondensache«, „Polizeisache" sind bis- weilen mit Porto belegt; man bittet daher: die vorgcschriebene Bezeichnung: „öffentliche Sicherheitspflege betreffend« nicht zu versäumen. Polizeiliche WeTsrnUtmachMgerL. Verbrechen. Heute oder auch schon gestern sind hieselbst aus einem Hause neun silberne Eßlöffel, gezeichnet E. F. auf der einen Seite des Stiels, auf der andern 8elwtt, (Name deö Gold- schmidts) und Stempel desselben, gestohlen. Wir ersuchen die resp. Behörden, auf dir Löffel vigiliren zu lassen, den etwanigen verdächtigen Besitzer anzuhalte» und uns sofort Nachricht zu geben. Neustrelitz, den 19. Decbr. 1840. Polizei-Collegium. Steckbrief. Der Kaufmann Carl Sittig aus Sommer- feld, betrüglichen Bankeruts verdächtig, 28 I., 8' 8«, Haar; schwarz, glatt, Stirn: frei, erhaben. Äugen: schwarz, Rase: et- was gebogen, spitz, Bart: stellenweise stark, Kinn: spitz, etwas hervorragend, Gesicht: länglich, männlich schön und dunkle gesunde Farbe, Gestalt: schlank, beim Gehen etwas vorgebeugtl, Sprache: rasch mit der Zunge etwas anstoßend, Gang: rasch, hat sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen. Das Aeupere ist angenehm, unter einem Auge hat er eine un- scheinbare Narbe vou einer Stichwunde. Die Kleidung ist modern. Am r. Zeigefinger ein großer goldener Siegelring schlug, stand man auf, und jeder suchte das Schlafgemach, um sich zur Ruhe zu begeben. Auf diese Weise war es beinahe Mit- ternacht geworden, ehe die Dienstboten, nachdem sie den Lisch ab- gedeckt und in der Küche dies und jenes beseitigt hatte», zu Bette kamen. Kaum war Alles ungefähr eine halbe Stunde zur Ruhe, so hörte die Gemahlin des Herrn de G..,, welche nicht sogleich einschlaftn konnte, über ihre Schlafstube eine Thür aufgehen, die sie an der gewöhnlichen Bewegung, welcbe durch dieses Aufge- hen verursacht wurde, für die Thür eines Wandschrankes erkannte, der sich daselbst aus einem Gange befand, und zur Aufbewahrung von Kleidern diente. Da sie nicht wußte, ob vielleicht eine ihrer Töchter, deren Schlafzimmer auf jenen Gang ging, noch auf sei und diese Bewegung verursacht habe, rief sie mit halblauter Stimme — weil es daselbst leicht zu hören war —: „Ist noch Jemand auf, Kinder?« Da sie jedoch keine Antwort bekam, und auch weiter nichts mehr hörte, so meinte sie, die Thür sei viel- leicht nur angelehnt gewesen, und durch die Zugluft aafgeweht worden; sie stellte daher ihre Untersuchung ein, und versuchte aufs neue einzuschlafe»; doch vergebens; denn, nachdem sie über eine halbe Stunde gelegen hatte, war sie noch eben so munter und wach, wie vorher. Der Nachtwächter hatte eben Ein Uhr gerufen, und mochte kaum die Straße zu Ende gegangen sein, als Frau de G... zum zweiten Male ein Gepolter über ihrem Haupte zu hören meinte. Sir achtete jedoch nicht weiter darauf, da plötzlich Alles wieder still wurde, indem sie dächte, es könne Einbildung oder auch bei einem Nachbarn sein, wo ein Herr wohnte, der häufig erst nach Mitternacht vom Kaffeehause zurückkehrte, und dann entsetzlichen Lärm zu machen pflegte. Wenige Augenblicke nach- her, zeigte es sich, daß ihre Einbildung sie nicht getäuscht hatte, da das Gepolter sich öfter wiederholte, und sie auf dem mit Mat- ten belegte» Gangboden deutlich das Rauschen der Fußtapfen un- terscheiden konnte, von Jemandem, der sachte auf den Strüm- pfen fortzuschleichen' schien, Anfangs, als sie sich, überzeugte, dqß sie nur gar zu gut gehört habe, fing ihr das Herz ge- waltig an zu klopfen, weil sie fürchtete, daß vielleicht dieser oder jener Nachtschwärmer inS Haus geschlichen. Sie wollte daher ihren Gemahl wecken; aber aus Furcht, daß ihr Mann, der außerdem ein wenig unpäßlich zu Bette gegangen war, beim Erwachen über ihre Bestürzung erschrecken würde, hielt sie sich fürs erste still, um zu lauschen, welche Richtung das Geräusch nehmen würde, da sie alsdann ihres BedünkcnS immer noch Zeit genug hätte, ihren Mann zu wecken. (Fortsetzung folgt.) Bagabonden - Controls. December 1840. ES find arretirt und adgeliefert: 1. Angebl. Dienstknecht Carl Schröder aus Dargun, an das Gr. Amt Ribnitz. 2. Stcllmacherges. Joh. Jäckel aus Panitz in Sachsen, an das Gr. Amt Gadebusch. PvLLzsilLÄ»e Bskanrrtmaohrrngsn. Steckbriefe. 1. Die unverehelichte Johanna Elisabeth Pe- ters, aus Hollen, Diebin, 30 J>, 8 Fuß, kräftig, gesund, Haar: roth, Mund und Kinn: klein, Sprache: im bremenschcn Dialect, ist flüchtig und soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Bremervörde.) 2. Der Holzschnhmacher Bernh. Heinr. Albers aus Felsen, 18 I., 6 Fuß, Haar: braun, Stirn: bedeckt, Augen: blau, Zähne und Gesichtsfarbe: gesund, hat sich einer Untersuchung, wegen Werwundung, durch die Flucht entzogen und soll verhaftet werden. (K. Hannos. Criminalamt Meppen.) 3. Der Taubstumme Joh. Pet. Michel, 40 I., 8' R«, blond, Stirn: hoch, unbehaarter Scheitel, Gesicht; rund, gesund, Zähne: vollzählig, hat Gelegenheit gefunden zu entwei- chen. Er ist im Betretungsfalle zu verhaften. (Die Inspektion der Zwangsarbeitsanstalt Burg Schadeleber in Gr. Salze.) 4. Der Buchbindergehülfe Carl Luckei aus Castrop, R. B. Arnsberg, Betrüger durch Fälschung, 20 I., 8' 9", Haar: dun- kelbraun, Stirn: flach, Augen: grau, Nase: spitz, Mund: groß, Bart: wenig, Gesicht: länglich, bleich, .Haltung: sehr ge- bückt, mit flacher Brust, hohen Schultern und starken Knoche», wird steckbrieflich diesseits verfolgt. (K. Criminalgericht zu Berlin.) 8. Nachtrag. Der durch die Steckbriefe (80 u. 93 III.) verfolgte Carl Bock, Heinr. Pock oder Poch ist ein Erzgau- ner, dem mehre Diebstähle zur Last fallen. Er hat mehre Ge- nossen, z. B. ein Individuum, welches unter den Gaunern be- kannt ist unter dem Name» „der Geizer»; auch ein gewisser Ma- oey (Nr. 19 II.) oder Brecht aus Schlesien, gehört dazu. — (Allgem. Polizei-Anzeiger.) M «A?!ael>altene Personen, i. Es befindtt sich hier wegen Paßsalschung und Dtebstahls «in Mensch in Haft und Untersu- chung, welcher sich für «inen DrechSlergrsellen Hinrich Schmidt auS Memel ausgiebt, auf diesen Namen auch falsche und resp verfälschte Legitimationspapiere in Händen gehabt hat, vielleicht aber auch unter dem Namen Christopher Schmidt, Carl Klein, Carl Augnst Lemberg und Carl Pascmann gereist, wahrschein- lich mit dem, als Falschspieler, Bagabonde, Paßfälscher und Dieb berüchtigten s.g. Mitauer identisch, und übrigens in Me- mel, nach einer Mittheilung des dortigen Magistrats, gänzlich unbekannt ist. Signalement. Alter: 54 Jahre, Statur: 8 F. 6V-Zoll, Haare: dunkelblond, Stirn: bedeckt, Augen: grau, ins Blaue fallend, Augenbraunen: dunkelblond, Nase: groß und dick, Mund: groß, Bart: hellblond, Zähne: fehlen einige an beiden Seiten, Gaumen: gefuud, Backen: eingefallen, Ohren: klein, Kinn: rund, Gesicht: blaß, HalS: kurz, Schultern: breit, Nucken: gerade, Arme: lang, Hände: stark, Finger: lang, Lenden: ge- rade, Beine: gerade, an dem linken Beine der inner» Seite zwi- schen Knie und Wade die Spur einer fast ausgewachsene,, Narbe, am rechte» Beine auf der Kniescheibe eine Narbe, Füße: groß, Sprache: hochdeutsch, im Preußischen Dialekt, Gang: rasch. ^Be- sondere Kennzeichen.- ein Grübchen im Kinn unter der untern Lippe. (K. Dän. Trittanec Amthaus, Schloß Reinbeck.) 2. Der gymnastische Künstler Carolus Borno, angebl. aus Kopenhagen, Sohn des Künstlers Augustin Borno ans Lyon, ist zu Rauters bei dem K. K. Land- und Eriminalgerichte in Hast und giebt an: zuerst überall mit seinem Vater gereilet, nach des- sen Lode, seinem Laufpathe» Kolter, hernach dem Seiltänzer Knie und eine Zeit lang auch dem Drahttänzer Pierre Cochon aus Frankreich, gefolgt zu sein. Er ist 1 iS I-, brünett, hat graue Augen und spricht auch plattdeutsch. Wer weiß etwas von diesem Subjektes D. R. Vagant. Der Maurerges. Gottl- Schüler (Imme) von hier, ist in Zuchthausstrafe verurtheilr, wegen verübter Gewalt. Er hat sich am l8. December »840 heimlich von hier, entfernt und ist hieher zurückzuweisen. (Der Magistrat zu Jüterbogs.) ^Erledigt. i Hoffbeck (Nr. 72 III.) 2. Daniel u. 3. Vetter (Nr. 90 III.) 4. Biel (Nr. 103 m 104 III.) ist vom Gensd''arm Engholm, stationirt auf dem Ortkruge, verhaftet. (Mittheilung des Herrn GenSd'armerie-Brigadier Lübbe zu Schwerin.) ‘ Alphabetische Äcbcrsicht der Ratücn: Albers, 2. Biel, *03, »04 III. Bock, 80, 9S III, 2. Borne, 2. Brecht, 2. Daniel, 90. III, 2. Hcinzelmann, 8» IH, 1. Hoffbeck, 79. in, 2. Imme, 2. Klein.2. Koch, »03 III, I. Lange, »», »O^lll, I. Lemberg, 2. Lu-ckki, 2. MaLey, 19, II, 2. Michel, 2. Mitauer, 2. Pasemann, 2. Peters. 2. Poch, 2. Pock, 2. Schmidt, 2. Schüler, 2. Gitiia,». Der Scizer, 2. Vetter, 90, III, 2. Zugschweec, »03 I», 3. Redakteur: E. A. Ack erm a n n. — Druck von Fr. W, r»rr in Bntzvw. Polizei Anzeiger füt 9? ordd eutsch lanb. JVZ, A. Vierter Jahrgang. 1841» Wahre Nene, oder der Unbekannte. (Gemälde nach dem Holländischen.) (Fortsetzung.) d^achdem es wiederum eine Jeitlang ganz still gewe^eki war, hörte sie auf» unerwartetste die Fußstapfcn in ziemlicher Entfernung, bis nahe an die Kreppe, und durch daS Knarren der Stufen verselbe,, j deutlich Jemanden- nach üntin dämmen. Nun weckte sic ganz vorsichtig ihren Mann, dev, bei dem unerwarteten Rütteln bald ganz wach, dasselbe Geräusch, welches unterdessen von der Kreppe dis in oen Gang -gekommen war, deutlich unterschied, und eben so, wie'seine Frau, darin die Fnßstapsen eines Menschen erkannte. Ohne ferner abzuwarten, was weiter geschehen werde,'wollte der Hausherr augenblicklich untersuchen, was cs wäte. Er sprang daher aus dem -Bette, zog , um sich wider die Nachtkälte- zu schützen, nur eben seinen Haüsrock an, und beeilte sich, auS der Kammer zu kommen, um dem Geräusche nach nuten zu fol. gen. Indem er in dieser Absicht die Lhür der Gchlafstiibe in der Eile ein wenig rasch öffnete, wehte der Zugwkiid'seine Nachtkerze ans, wodurch er sich plötzlich in völlige Dunkelheit versetzt fand. Halb verdrießlich über diesen Unfall, der ihn an der Fortsetzung der vvrgenvmmenen Untersuchung-bedeutend verhinderte, wollte er eben die -Küche zu erreichen suchen,-um das-Nachtlicht'wieder au» zuzünden, als er auf einmal die^Kette, womit die Hausthüre ge- wöhnlich geschlossen war/vom Hake» losrcißcn, Schloß' und Rie? gel öffnen , und zugleich Jemandeit aus der Khür eilen hörte, welcher! dieselbe mit einem-heftigen Schlage hinter sich znwarf. Eilends wollte der Herr de G. .. dem Flüchtlinge nachsttzen; doch, cs ihm eben so fruchtlos, als unrathsam, vörkam, diesen, im Dunkel,, -auf der Stk,-kße'zü-'verifölgön- so'-Ksann eÜ"skch eines , Ander,,. klingelte' dcrtDienstboten- mndrga8 sich 'uitter'dcssen alle Muhe, seine erschrockene Gemahlisi zu -bcniyigcü?, - Die Dieustbott:'.',-- welche die üngewLhnliche"Bewegung vom" Anfänge an gehört hatten, waren bereits aus dem Bette, und die übrigen Hausgenossen durch das heftige Zuschlägen der Thür aus ihrem Schlaf« erwacht; in wenig Augenblicken war die ganze Familie auf den Beinen. Sobald man sich vom ersten Schre- cken ein wenig erholt und ein Licht angezündet hatte, sah man zuerst nach der Hausthür, ob auch der Schlüssel, welcher deS Nachts gewöhnlich hinter derselben an einem Haken hing, vom Flüchtlinge mitgenommen wäre. Der Schlüssel befand sich jedoch inwendig im Schlosse. Wedersan der Thür selbst, noch am . Schlosse oder den Riegeln waren Spuren verübter Gewalt zu erkennen. Nachdem man die Thür wieder doppelt verschlossen und sich überzeugt hatte, daß auch die Gartenthür gehörig ver- sichert sei, ging man nach oben, auf den bewußten Gang, wo sich das Geräusch zuerst gezeigt hatte, während unten fo> lange ein paar Dienstboten, der Sicherheit wegen, Wache hielten. ♦ Auch hier wurde Alles in der besten Ordnung und an seiner Stelle gefunden, ohne daß man die geringste Spur eines Ver- dachtes entdecken koynte. Die eine Thür des Wandschrankes stand zchar^noch offep; in denselben hingen aber nicht nur alle Kleider in derselben Ordnung, wie gewöhnlich, sondern es wurde auch Alles, was beim Aufbewahren derselben in de» Taschen geblieben war — darunter eine silberne Tabacksdose, ein Schnupftuch un- andere Gegenstände —, darin gefunden. Gleichwohl beruhigte man sich nicht eher, als bis auch die übrigen Zimmer durchsucht waren. Schon wollte man die Unter- suchung einstelleo, als man an ein kleines Kabinett kam, worin das silberne Tafelgeräth, welches täglich im Gebrauche war, und anders Sachen von Werth aufbewahrt wurden, und die Thür desselben wider Gewohnheit nur angelehnt fand. Anfangs er- fchrack man hierüber, au» Beforgniß, daß vielleicht noch Jemand im Hanfe zurückgeblieben wäre, der sich hier verborgen halten könnte. Bald zeigte sich jedoch diese Furcht als unbegründet. Man fand Alles in der vollkommsten Ordnung: das Silber stand unangerührt auf dem Bnffett, alle Schubladen und Kästchen wa- ren verschlossen, unb kein einziger Gegenstand von seiner Stelle. In einer Ecke des Zimmers bemerkte man bloß einen papiernen Beutel mit Tqbach, nebst einer messingenen Zunderdose auf de« Boden, welche Sachen der Fremde wahrscheinlich hier aus Zer Tasche verloren hatte. Nachdem man »och einmal sorgfältig alle Winkel und Ecke» durchsucht und doch Nichts gefunden hatte, was irgend einen Beweis von einem Diebstahle oder einer sonstigen bösen Absicht lieferte, beschloß man, sich wieder zqr Ruhe zu begebe»; während derlHauSknecht unterdessen Wache halten sollte, um, wenn noch etwas vorfiele, sogleich bei der Hand zu sein. Keiner der Hausgenosse» konnte jedoch nach einer solchen Störung seiner Nachtruhe wieder einschlafen ; die Furcht, daß doch nicht Alles so sicher abgelaufen sein möchte, verscheuchte den Schlaf aus ihren Auge». Kaum war die Morgenstunde angebro- chen, fo beeilten sich Alle, aus dem Bette zu kommen, um bei Lage noch einmal die Runde zu machen. Es ergab sich jedoch, als alle Zimmer aufö neue sorgfältig nachgesehen waren, daß man bei der nächtliche» Untersuchung Nichts außer Acht gelassen hatte, da Alles in der besten Ordnung befunden, und nicht di« geringste Kleinigkeit vermißt wurde. (Fortsetzung folgt.) ' Vagabonden - Controls, Dccember 184 0. I. Es sind in das Land-Arbeirs-Haus zu Güstrow eingeliefert: 1. Luchmacherges. Fr. Gotfi. Lehmann au« Wittstock. 2. Unvereheliche Christine Praefeckö aus yarchim, 3. Bursche Theod. Kellert aus Grambow. 4. Müller Joh. Fr. Wilh. Dohse aus Iördensdorf. 8. Joh. Ant. G. L. Compart aus Parchim. 6. Bursche Carl Bilder aus Greifswald 7. Knecht Joach. Heinr. Möhres aus Mcuchow. 8. Knecht Adolph Heinr. Fr. Schultz aus Butz, tl. Aus der Anstalt sind entlasse» und trausportirt: 1. Carl Schultz nach Lübeck. 2. Joh. Christian Pagelö nach Demmin. 3. Ph. Ernst Clausen nach Flensburg. 4. Fr. ßjM Steinhauer nach Lribsees. 8. Christian Wilh. Kühne nach Alterode. 6. Fricdr. Ang. Drews ans dem Lande. Poii;siUehe BekanntmaehunAsn. Verbrechen. Ami. Jan. d.J. Abends gegen 9 Uhr ist aus der Schenkstube der Hofbrauer-Wittwe Meyer hieselbst 1 brau- ner Luchmantel mit rothem Unterfutter, schwarzem Kragen nnd einem Schloß von Gußeisen, entwandt. Des Diebstahls verdäch- tig erscheinen ein Mann und eine Frauwelche beide in der Schenkstube sich anfgehalten haben. Der Man» ist circa 30 I. alt, etwa 6—7« groß, schlank, hat schwarzes Haar, schwanen Backenbart, gelbliche Gesichtsfarbe und einen verwegenen Blick. Bekleidet war derselbe mit einem blauen Tuchrock und einer ge- wöhnlichen Mütze. Die Begleiterin trug einen schwarzen Merino- ") Vielleicht der unten stehende Br » h n mit seiner Zuhälterin. D.R. Mantel, grünes Umschlagtuch, und eine ins röthlich fallende Schürze. Sie ist circa 28 — 33 Jahre alt, von miktlen Statur, hat dunkles Haar, ohne Kopfbedeckung, einen scheuen Blick nnd war, dem Ansehen »ach, schwanger. Ludwigslust, den2. Jan. 1841. Das Paß-Bureau hieselbst. 2. Am 2». Septbr. v. I. wurden dem Arbeitsmanne I. H. <3feen»an» zu Neuendorf, AmtsRütz«, gestohlen- 4RLblr.Geld und eine zweigehäusige silberne Taschenuhr mit'stähler- ner Kette, (der Wirbel/ woran diese befestigt ist, läßt sich umdce- hen), die Uhr hat, römische Ziffern. Der Bestohlene beschuldigt den Buchbindcrgescllen Theodor Gärige aus Rostock (Nr. 81 u. 101III auch Nr. UV) derLhäterschast und wird dieser Diebstahl in der Untersuchung zw berücksichtigen sein, wenn Lange der Direcrion von Altenburg nach Rostock folgen ober über kurz und lang nach Mecklenburg znrückkc^ren wird. D. R. 3. Am Abend des zweite» Weihnächtstäges ist der Schrei- ber I. H. A. Grage zu Winningen auf der, Landstraße zwischen Eckernförde und Messunde von zwei schwarz angemalten Leuten angehalten, und ihm, außer einer Summe Geldes, eine silberne zweigehäusige Taschenuhr nebst einer »nächten vergoldeten-Hals- ke-te geraubt worden. - Die Uhr ist mit römischen Ziffern, und führt auf dem Zifferblatte die Inschrift: ,.Bresuk a Paris“, so wie inwendig die papierne Etiqnette.- „c. Snder, Uhrmacher, in Eckernförde." (K. Dän. Hüttcner Amthaus zu Schleswig.) Steckbriefe.' 1. Der Knecht Fr. Loren; Schulz, aus Hammer bei Nenstcttin, Diebstahls verdächtig, einige 20 Jahr alt, 8' o", schlank, Haare nnd Augenbrannen: blond, Au- gen: blau,Bart: fehlt, Gesichtsbildung: oval, auf einem Knie eine kleine Narbe, ist, imBetretungsfalle, abznliefer» andaS K. Pr. Justiz-Amt EolbaH. 2. Der Zimmergef. Tönjes Marquardt, aus Wennerstorf, Dieb, 36 I., 6h untergesetzter Statur, Haar und Bart: braun und schwach, Augenbraunen: brau» und buschiw, Augen: braun nnd klein, der r. Zeigefinger steif, ist am 28. Der. v. I. aus feiner Haft entwichen. (K. Hann. IWl Moisburg.) Erledigt. Der Knecht Johann Bruhtt au^Ttrohkirchen, (Nr.V7llI) nebst selnerZuhälteriuSophieNleüulir, ausNcustadt, 29 I. alt, sind am 3. Ja», vvn den, Gcnsd'armen.Norman» II. und.Schulz I., in einem Schenkhanse zu Schwerin/ als an- gebliche Eheleute, unter demNamen Schuster Förster aus Lndwigs- lust, arretirr nud mit einem an dem nämlichen Abfende von einem - ~ *' ’a« • Tanzboden Damenmantel an das Stadt.Polizeiamt ab- geliefert. (Mltthesinngi des Herrn Brigadier. Lübbfe'zü Schwerin.) . Mphabetisesie Ile der sicht der Ftamen: Albers, 2. Bock, 80, 861)1,2. Borno, 2. Brecht/ 2. Bruhn, 07 III, 3. Heinzel- rnann, 81»!/ 1. Imme, 2.-Klein,2. Koch, 103 UI, 1. Lange, 01, 101 UI, 1, 3. Lemberg, 2. Luckei, 9. Maden. 1911,2. Märaimrdr, 3. Michel, 2. Mitauer,2. 5.v9)afenielche Absicht konnte der fremde Nachtschwär- mer gehabt haben? Aus dem gefundenen Papiere mit Tabak und der Junderdose ging wenigstens zur Genüge hervor, daß er ein Mann gewesen sein müsse; denn eine Frau trug solche Sachen nicht bei sich. Was hatte ihn bewogen, zu entfliehe», ohne etwas mitzunehmen? — Hatte die Furcht, ertappt zu werden, ihn ver- scheucht, oder hatte er seinen Vorsatz, zu stehle», aufgegehe» und das Hasenpanier ergriffen, aus Furcht, daß bei etwaiger Uebcr- raschung da» Gestohlene bei ihm gesunden werden würde? Ohne eine bösliche Absicht hätte er sich doch wol nicht ins Haus ge- schlichen. DaL Wenigste, was sich von ihm vermuthcn ließ, war, daß er den Plan, zu stehlen, gehabt habe. Sowohl die Jahre, als der untadelhafte Lebenswandel der weiblichen Dienstboten im Hause befreiten diese von jedem Ver- dachte, daß sie geheime Liobcshändel gehabt, oder bei Nacht fremde Personen eingelassen haben könnten; auch der Hausknecht, ein Mann von erprobter Treue, war dazu zu ehrlich und zu brav. Man begriff daher nicht, was der Fremde beabsichtigt haben konnte, da er auch nicht die mindeste Spur irgend eines böslichen oder sonstigen Vorhabens zurückgelassen hatte. Eben so wcnig konnte man sich erklären, wie er, ohne von Jemanden bemerkt zu sein, ins Haus gekommen war. Gleichwohl konnte er nicht anders, als durch die Hattkthür vorn an der Straße hereingekom- mcn sein, da bei dem rauhen Herbstwctter die Gartenthür auch bei Tage verschlossen — und also an der Seite kein Eingang war, eben so wenig, wie von der Seite des Bodens, dessen Zu- ßang selten geöffnet wurde. Ferner war es ausgemacht, daß er schon beim A»briich>e des Abends im Hause gewesen sein mußte, weil, tovqld eö Abend wurde, die Thür gewöhnlich sorgfältig verschlossen gehalten wurde. Hiebei erinnerte man sich, daß kurz vor dem Zwielichte Je- mand mit eine- Botschaft dagewescn wäre, der vorn im Gange einige Augenblicke auf Belcheid habe warten müssen; bei welcher Gelegenheit — weil die Thür damals so lange angelehnt gestanden hatte — es dem Fremden gewiß gelungen sein müsse, sein Vor- haben auszuführen. — Um sich hierüber -Nähere Auskunft zu ver- schaffen, ging der Herr de G... Persönlich zu jenem Manne, einem Ladendiener, aus dessen Mittheilnngen fich ergab, daß diese Meinung keineSweges ungegründet gewesen wäre. <&c er- klärte nämlich, während er im Gange vor» an der Thür auf Antwort gewartet hätte, wäre Jemand vorn herein ins HauS gekommen, gerades Weges den Gang halb zu Ende, und die Treppe hinauf nach oben gegangen, wie Einer, der im Hause gar nicht fremd gewesen wäre; weßhalb er geglaubt habe, diese Person gehöre in daS Haus, oder habe doch wenigstens etwas da zu besorge», eben weil dieselbe so ganz unbefangen hereingekom- rnen sei. So wichtig diese Aufklärung beim ersten Anblicke auch zu sein schien, so wenig trug sie doch in der Thal zur Sache bei, da der Mann erklärte, wirklich nicht sagen zu können, wie der Fremde auszesehen habe, weil er im .Vorbeigehen, und, wegen der Dämmerung, nicht genau auf denselben geachtet hätte; so weit er sich jedoch erinnern zu können meinte, sei der Fremde gut gekleidet gewesen. Dieser mußte also, wie es schien, nicht ganz unbekannt im Hause gewesen sein. Außerdem, daß er gerade denjenigen Ort zu seinem Schlupfwinkel wählte, wo er am sichersten verborgen war, ließ sich dies näher Nachweisen aus der Schnelligkeit und Sicherheit, womit er den Schlüssel der Hausthür zu finden ge- wußt hatte, der des Abends sobald geschlossen war, gewöhnlich aus dem Schlosse gezogen und hinter dev Thür an einen Haken gehängt wurde. Fremde Arbeitsleute hatte man seit langer Zeit uicht im Hause gehabt; Niemand wußte daher einen Bekannten zu nennen, aus den der Verdacht nur im entferntesten hätte fal- len können. Wiewohl man also durchaus nicht di» mindeste Andeutung in Betreff der verdächtigen Person hatte, und auch keine Spur irgend eine« Diebstahls ober dergleichen vorhanden war, so hielt man sich doch für verpflichtet, die Sache bei dem Ober-Polizei- Direktor anzuzeigen. Man überg ^b dabei, zum Ueberfluffe, die gefundenen Kleinigkeiten'. Was sollte man jedock mit diesen un- bedeutenden Gegenständen airsrichten? — Aus der Außenseite veS Papiernen Säckchens oder der Düte, worin der Tabak gefunden wurde, stand zwar, wie gewöhnlich, das Wappen und der Name eine« bekannten Tabakshändlers; allein dies einzige unterscheidende Merkmal war zu allgemein, und konnte doch nicht wohl als Mit- tel zur.» Auffinden desjenigen, welcher das Papier verloren hatte, in Betracht kommen. (Fortsetzung folgt.) Bagtibonde» - Controls. Januar. Es ftnb arretirt und abgeliefert: 1. Müllerges. Eduard Fiedlev auS Lubow bei Gpolpe a« das Großherzl. Gericht zu Luvwigslust. 2. Drrchslergeselle Heinr. Iürß aus Gadebusch und 3. Stellmachergeselle Joh. Heinr. Jirjahlk aus Panneke Amts Lu.how, besgl. (Mittheilungc» des Herrn Brigadier Gramm, in LudwigS- lust.) 4. Schäftrknecht Joh. Joachim Klähn aus Schlagsdorf, Amts Dargun, dein Bernehmen nach bereits früher in Criminal- Untersiichung und im L.-A.-H. zu Güstrow deti»»irt, ward von den Gensd'arincn Normann I. und Gottschalck aufgegrissen, an das Gr. Amt zu Güstrow abgeliefert. (Mittheilung des Herrn Brigadier Cowalsky daselbst.) 3. Zimmergeselle Friedr. tzudw. Corand aus Danzig vom GenSd'arm Wülow an daß Gr. Amt zu Goldberg. (Mitkheilung des Herrn Brigadier Beyer zu Plan.) DsLizerttche Br knnntmnehungen. Vovbvecheu. Am 2. d. M. sind aus einem hiesigen Pri- vathause 6 silberne Löffel entwendet wprde». Davon find 1) 4 Eßlöffel gezeichnet C. 8. und der Jahrszahl 1832, 1834 und 1837, gefertigt von den Goldarbeitern I)uv«, Zipplitt und Rose hieseldst. 2) der Ste Löffel hat oben in einem Kranze zwei Buchstaben, wovon die Letztere ein ül rnö die Jahrszahl 1808. 3) der 6te ist ein Kinderlüffet, gezeichnet Ll.p. und vom Gold- schmied Rexorv hieselbst gefertigt. Schwerin, de» 4. Januar 1841. Stadt-Polizei-Amt. Steckbriefe. 1. Der Handlungsdiener Wilh. Schultz grd. miß Friedlaud, Dieb, 22 I., 8' 4", Haar: dblond u. kraus, «öe«: frei, Augen: blau, Mund: klein, Gesicht: oval, gesund, ^kleidet mit dunklen Tuchbeinkleidern, Stiefeln und tzeber- schuhen, Schlafrock und einem Luch statt der Kopfbekleidung, ist in der Nacht z„m 2. Jan. aus dem Gefängnisse entwichen und soll die Richtung nach Prentzlau genommen haben. (Neubranden- burg im Stadtgerichte.) 2. Der LischUrgeselle Fr. Memmlcr aus Dessau, Dieb, 8^1«, schlank, Haar: schwarzbraun, Stirn: frei, Jahne: gut, Bart: schwach, Gesichtsfarbe: gesund, ist entwichen und zu ver- haften. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu Spandau.) 8. Der Schlossergeselle Carl August ZschLMMelt aus Mt- tenwalde, Dieb, 53 I., 8^ 4", Haar: jbtaün, Stirn: frei,Au gen: braun, Nase- Gesicht: länglich, etwas stumpf, Mund: klein, Bart: schwach. , blaß, pockennarbig, am l. Kinnbacken ern Maal, beinahe wie ein Pfennigstück groß, ist au« dem CrimiNal-Gefängniffe entsprungen. (Konigl. Pr. Stadtqrricht zu Mittenwälde.) , ,4- Der Johl Kirschner aus Hamburg, schlank, blaß, Haar- dunkel, mit kleinem Schnurrbart und Schrammen oder Nar- ben auf beiden Mangen, trägt ein Ordensband mit weißem Kreuz, wird, Diebstahls verdächtig verfolgt v-vmGroßherzog- lrch Badenschen -Bezirksamte Constanz. Vaganten. 1. Der Tüchmackergesell. Johann Christian Beggerow aus Malchow, 50 Jahr alt. Haare: braun, Augen: blau, hat, sich, nachdem eb hier in der Fabrcke des Hrn. Josephy seit-dem 24. Oktober v. I. gearbeitet, mit Hinterlassung seines Urlä-bspasscs, Schuldenhalder von hier entfernt und treibt sich wahrscheinlich umher. Ludwigslust, den 6. Januar 1841. Paß-Bureau Hieselbst. 2. Der jüdische, als Betrüger bereits bestraft- Markthelfer Philipp Bernhard aus Beelitz, 51 I., 8' 1", Haar: schwarz, Stirn: hoch ü, schmal, Augen: braun, Nase: groß, Bart: stark, schwarz, Gesicht: lang, a. l. Daumen eine kleine Narbe, vagirt als angeblicher Handelsma»» oder Büchbindcr, in Begleitung dincsPferdehändlers Louis Jacobi umher und ist zu verhaften. (Der Magistrat zu Beelitz.) 5. Der Maurerges. Carl Mklatz aus Papeiidruch bei Witt- stock, früher bestrafter Dieb, 8' 4", Haar: braun, Stirn: breir, Augen: blau, Barr: braun, blind ans einem Auge, vagirt umher. (Der Magistrat zu Cremmen.) Erledigt. 1. Christian Müller (Nr. VS III.) 2. Die Petcts (Nr. 2.) Alphabetische Nebersicht der Namen: Albers, 2. Beg- gerow, 4. Bernhard, 4. Bock, 80/ 98 III, 2. Borno, 2. Brecht, 2. 5. Heinzelmann, 81III, 1. Imme, 2. Kirschner, 4. Klein, 2. Koch, 105 lll, 1. Lange, 81, io« m,,, 5, Lemberg, 2. Luckei, 2. Madey, 1911, 2. Marquardt, 5. Memmler, 4. Michel, 2. Milatz, 4. Mitauer, 2. Müller, SS III, 4. Peters, 2, 4. Pasemann, 2. Po», 2. Pock, 2. Schmidt, 2. Schüler, 2. Schultz, 4. Schulz, 5. Gittig, 1» Der Geizer, 2. Wetter, 90,in, 4. Ischummert- 4. Jugschweer, 105, lll> 1. Redakteur :C.A. Ackermann. — Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeitrnzerger für Nordbentfchlanö JW 5. Vierter Jahrgang. 184JL Wahre Neue, oder der Unbekannte. (Gemälde nach dem Holländischen.) (Fortsetzung.) lAh es in einer wichtiger,, Sache, wen» dem Gerichte an der Entdeckung des ThäterS mehr gelegen gewesen wäre, ge- nannter Beamte bei dieser oberflächlichen Meinung würde haben be- wenden lassen, oder vielmehr getrachtet hätte, vermittelst des Papiers und des sich darin befindenden Tabaks, — welcher doch von einer bestimmten Sorte sein mußte, so daß der Tabaksverkäufer sich der Kunden erinnern konnte, welche denselben in seinem Laden kauften, uuter denen wieder — wollte mau sich die Mühe neh- men — leicht Jemand zu finden gewesen märe, auf dem der Ver- dacht hätte haften können *), — irgend eine Spur zu erlangen: darüber wird wot Niemand, der nicht in die geheime» Entde- ckungsmittel der -Polizei eingeweiht ist, völlig entscheiden können. So viel ist gewiß, daß das Eigentliche dieses Vorfalles fürs erste ein Räthsel blieb, und Laß man nicht dahinter kam, was der Fremde int Schilde geführt haben mochte. Der Vorfall gcrieth somit bald in Vergessenheit, und schon dachte Niemand mehr daran, als sich derselbe nach dreizehnJah- re» auf folgende, höchst merkwürdige Weise aufklärte. An einem Sonntage im Jahre 1862, als die Familie größ- tentheils abwesend war, und sich>nur eine Magd zu Hause be- fand, gab ein Mann, weicher sich für einen Kärrner ausgab, ein in Papier gewickeltes uud versiegeltes Packet, nebst einem Briefe mit der Adresse des Herrn de G..., in dessen Hause ab. Auf Befragen der Dienstmagd sagte er, dass ihm das Packet und der Brief von einem Unbekannte» eingehändigt worden seien, der ihm ) Mai, sage nicht, daß dieses Mittel zu unzweckmäßig gewesen sm, würde. Demjenigen, welcher mit einige» Proben der oft aus Wunderbare grenzenden Wachsamkeit der vormalt, gen IC,.. fcfjcn Polizei und deren ausgcbrcitetcn Einver« standnissen bekannt ist, wird cs nicht so ganz übertrieben Vor- kommen. ein Trinkgeld dafür gegeben und aufgrtragen habe, beide sogleich an die bewußte Adresse, welche der Unbekannnte ihm überdies noch mündlich näher bedeutet habe, zu besorgen. Die Form deS Packeis, ja Alles zeigte deutlich, daß darin eine Summe Geldes eingeschlossen war. Die Adresse auf dem Briefe war mit einer ziemlich schönen Hand geschrieben: Brief und Packet waren mit rothem Lacke zugefiegelt, ohne daß jedoch ein Wappen oder eine sonstige, regelmäßige Figur im Siegel zu erkennen war. Neugierig erbrach Herr de G... bei seiner Nachhausekunft den Brief, der ungefähr folgenden Inhaltes war: „Bon wahrer Reue durchdrungen, erfülle ich hiew.it eine der theuersten Pflichten, welche mir auf Erden noch obliegen, indem ich, so viel in meinem Vermögen steht, mein früheres schlechtes Betragen wieder gut zu machen suche. Gern würde ich für den Verbrecherischen Anschlag, den ich einmal gegen Sie entwarf, und an den ich noch 'jetzt nur mit schmerzlicher Reu, denken kann, Sie persönlich um Vergebung bitten, wenn nicht tiefe Scham mich davon zurückhielte, und das Gefühl d.r Schwere meines Verge- hens mir zu einem mündlichen Geständnisse den Müth benähme. Ich will mich daher, im Vertrauen auf Ihre edelmüthige Gesin- nung, schriftlich an Sie wenden, indem ich mich versichert halte, daß Sie den reuigen Verbrecher voll vergebender Dheilnahme «inen Augenblick anhören, „„Wer,"" höre ich Sie frage», „„mag der Unbekannte fein, der mich auf diese Weise anredet?"" „So wissen Sie denn, wür- diger Mann! — er, der es jetzt wagt, an Sie zu schreiben, wurde einst in' Ihrem Hause — Dank sei der wohlthäligen Vorse- hung Gotte«! — sich selbst zurückgegeben; er kam in Ihrem Hause zur Reue über sein höchst verbrecherisches Betragen. Seitdem ist ein Zeitraum von dreizehn Jahren verflossen; aber jener Augenblick wurde nie aus meinem Gedächtnisse ver- tilgt, Noch fließen heiße Thränen über meine Wangen, noch danke ich in feurigen Gebeten der Erbarmung des Ewigen, so oft ich mich Ihrer Familie und jenes Augenblicks erinnere. „Ich will offen mit Ihnen reden. Wahre Reue verblümt nicht. Ich will daher mein Vergehen nicht bemänteln, sonder» mit aufrichtigem Herzen der Wahrheit huldigen. „In nrbengehender Rolle werden Sie sechszehn Thaler fin- den. — Wozu dies Geld?" fragen Sie. „Sie werden sich erinnern, daß vor mehr als dreizehn Jah- ren, eine Ihrer Verwandten (wie ich glaube, die Wittwe eines Predigers aus Gröninge» oder FrieSland — ihr wahrer Name ist mir entfallen-) mit ihrer Tochter die Sommermonate bei Ihnen zubrachte. Auch werden Sie Sich noch zu erinnern wisse», daß die jüngste dieser Damen, zur Seit ihres Aufenthaltes bei Ihnen bei gewisser Gelegenheit eine mit Juwelen besetzte Haarnadel, welche zu ihrem Kopfpntze gehörte, vermixte. „Es ist nicht wahr, daß dieser Schmuck, wie man damals glaubte, durch die Unachtsamkeit einer Dienstmagd beim Reinige» der Stube, unter dem Kehricht gerathen und verschüttet ist.... Ich — nahm dieses Juwel von einem Putzlische weg....! „Fragen Sie nicht, bitte ich Sie, nach den Umständen, welche diesen Diebstahl begleiteten. Die geringste Aufklärung, welche ich Ihnen hierüber geben müßte, würde mich Ihnen gewiß ver- rathen. Meiuen Fehltritt, sehen Sie, verhehle ich nicht; aber ich stehe in Familien - Verhältnissen: gern wollte ich des NamenS schone», den auch meine nächsten Anverwandten tragen. Münd- lich, und unter vier Auge» mit Ihnen, würde ich kein Bedenken getragen haben, zu offenbaren, wer ich bin; dazu hege ich ein zu großes Wertrauen auf Ihre Großmuth; aber ein Brief kommt leicht in andere Hände: Ihre Dienstboten konnten mich auS dem- selben errathen, und minder discret sein. „Drückender Mangel allein hatte mich zum ersten Male in meinem Leben verleitet, meine Hände nach fremdem Gute auSzu- strecken. Als ich den Diebstahl begangen hatte, beeilte ich mich, das Gestohlene an den Mann zu bringen. Achtzehn Gulden nur erhielt ich für den Preis meiner Schande. Ei» Sachverständiger, bei welchem ich das Juwel tariren ließ, versicherte mir aufrichtig, daß dasselbe, als es neu war, kaum die Hälfte darüber gekostet habe. (Fortsetzung folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen.*) Angehaltene Sachen. Bei einem bereits mit mehrmali- *) Das Ausbleiben und resp. verspätete Eintreffen der Kosten ist Veranlassung des kleineren Umfanges der heutigen Mit- theilungen unter dieser Rubrik. Verursacht wird die Ver- zögerung der Posten durch die verschneieten Wege, welche offen zu erhalten nicht schwierig gewesen sein würde, wenn man, während de« Schneefalls, den Schneepflug ge- hörig bespannt und mit Schaufelen: besetzt, hätte arbeiten lassen. Würde ein solcher Schneepflug von jeder Commüne gehalten, durch deren Bezirk die Poststraße läuft und würde, m selbiger vom Orte aus bis an vre Feldscheide der Schnee aufgepfliigt, so wäre eine Sperrung der Wege durch Schnee- fau nicht zu befürchten. Die Landes-Wegepolizei müßte Anordnungen dieser Art ein für alle Mal treffen; denn wenn die Anlchaffung und Benutzung des Schneepfluges von dem guten Willen „nd Patriotismus der Commüncn abhängig bleibt, laßt sich eine vollkommene Maßregel nicht verbürgen. D. R. gee Zuchthausstrafe wegen Diebstahls bestraften, dem hiesigen Orte ungehörigen Menschen (Maurergeselle» Friedrich Briner- mann) haben sich folgende Sachen angefunden, deren angeblicher Erwerb unter verdächtigen Umständen geschehen ist. 1. (Sin we- nig getragener Herren-Mantel von dunket-blanem Luche, Kragen und Aufschläge von demselben Luche, wovon die Elle zu 2 Lhlr. taxirt worden, besetzt mit 18 größeren und 4 kleineren besponne- nen Knüpfen, dessen ans 4—8 Ellen von schwarzem, resp. ganz leinenem und halbleinem Zeuge bestehendes Unterfutter mit 32 ßl. bezahlt sein mag. Er soll von einem unbekannten Böttchecgesellen am 28. v. M. auf freiem Felde, auf der Straße von Rostock nach Doberan, kurz vor Doberan für 6V2 Lhlr. gekauft worden sein. 2. Ein schwarz, roth und grün carrirtes, wollenes, wenig getragenes Fraucn-Umschlagetuch (Choleratuch) von 8 Ellen im Quadrat, soll aus einem ni etwas näher bezeichneten baden z» Doberan zwischen dem 26—80 November vorigen Jahres für 2 Lhlr. gekauft sein.' 3l Eine zweigehäusige, alte silberne Taschen- uhr, auf der Rückseite aufzuziehen, mit.weißem Zifferblatt, römi- schen Zahlen, !).!), Neveron s,«»kIon, messingenen Seigern, im Lünern des 2ten Gehäuses !I. li. 16807 cingestcmpelt und am inner», Rande Nr. ^ogsteingeätzt, — welches letztere vielleichr ein Uhrmacherzeichen ist — soll im Dreikartspie! im Kruge zu Ncuklost-r im Novemver v. I. von nnbekaniiten Gesellen gewonnen und für 4. Lhlr. an Aahlungsstatt angenommen fein. Zur näher» Erforschung habe» wir zwar an die concernenten Gerichte Gpccial-Ersuchungsschreiben abgelassen, glauben aber schon jetzt Gründe genug zu habe», um L,c angebliche Requisition dieser Stücke als unter Werdacht erregenden Umständen geschehen aiinehmen und auch diesen Weg der Ermittelung betreten zu dürfen. Krackow, den 9. Januar 1841. Großherzvgliches Stadtgericht. Meyer. Unevlediqt. Am 8. Mai 1886 ist aus dem Gesang,,iße des Wothmerschen Patrimonialgcrickts zu Grevismühlen der, we- gen Diebstahls, detinirtc und' früher bereits sowohl in Holstein als in Mecklenburg mit mehrjährigen Zuchthausstrafen belegte Dieb, Einwohner Georg Christian Frsior. Földnev zu GreviS- mühle», geboren am 14. Decor. 1701, also jetzt 49 Jahre alt, 8' 2" groß, breitschultrig, mit blauen Augen, braunem Haar, im l. Ohr, ein Ringloch entwichen und damals durch Steckbriefe, welche de» Schweriner und Kieler Anzeigen iustrirtworden, verfolgt. Er ist bislang nicht eingefangen, sinder» treibt sich, nach uns gewordenen Mirthcilungen, als Karrcuschieber der Schecrenschlei- fer Iwcnberg (?) und Gebrüder Claasen aus Kiel, in dorti- ger Gegend und zwar unter dem falschen Namen Friedrich Chri- stian Hansen, angeblich geboren in dem Dorfe Wisch in der Probstci, ans verdächtige Weise mit einem erschlichenen Passe umher. Dieses Subject wird zu verhaften sein. D R. Alph rbetrfGü Aeüclrsicht FölLner. — Hansen. — M. s. de» Rameu ^ . ich Nr. 4. Brinkinann. Acyaetenr, C. L. Acker.!: a n n. — Druck von Fr. Werner tu Lütz»«. Polrzeranzeigex für Norddeulfchland. Vierter Jahrgang. 1841- Wahre Reue, oder der Unbekannte. (Gemälde nach dem Holländischen.) (Fortsetzung.) „Nachdem ich zur Besinnung gekommen war, fühlte ich mich angespornt, das Gestohlene chiedcr zu ersetzen; allein ich war arm,, und das Geld schon lange nicht mehr in meinen Händen. Ich ruhte daher nicht eher, als bis ich eine Summe, die zum wenigsten reichlich so viel, wie der angegebene Werrh, betrug, znsammengebracht hätte. Doch verhinderte mich bisher völliges Unvermögen, von meinem armseligen Verdienste nach und nach so viel Geld zurückzulegen. Jetzt habe ich das Glück, Ih- ne» diese Summe anzubieten, mit der freundschaftlichsten Bitte, dieselbe der Eigenthümerin zuzustellen.— Berichten Sie ihr, wo- her dieselbe kommt, und —sie wird wol keinen Anstand nehmen, einem Unglücklichen den Verlust zu verzeihen, welchen er ihr, mit einem Herze» voll Reue, so gern vergüten will. „Gott weih es, mit welchen Gefühlen ich Ihnen endlich diese Summe zusende. Manche Lhräne des Kummers und der Reue hat sie benetzt. Ach, könnte ich damit einigermaßen wieder gut machen, was ich früher verbrach t — möchte ich damit die Schuld ganz abtragen können, die mir schon lange so schwer auf dem Herzen lag, und deren Bezahlung, wie ich jetzt hoffe. ach, möchte ich mich darin nicht getäuscht sehen! — mir zum Theil meine LebenSruhe wiedergeben wird. „Jetzt muß ich mich insbesondere an Sie wenden. ES gilt jetzt die Vergütung eines Verbrechens, welches ich gegen Sie be- ging, und wofür ich leider! Nichts zum Ersätze anznbieten habe. O! fürchtete ich nicht, Saß das erniedrigende Gefühl der Gemein- heit meines Verbrechens mich in Ihrer Gegenwarten heftig er- schüttern und meine Zunge verstummen würde, Ihre Kniee wollte ich umfassen, und Sie weinend um Vergebung flehen. „Es wird Ihnen wol erinnerlich sein, wie vor dreizehn Jah- ren in einer Novembernacht ein Böfewicht sich in Ihr HauS schlich, ihre Familie in der Nachtruhe störte, und, da er Jeman- den dicht hinter sich hörte, mit genauer Noth entkam. Dieser Bösewicht .... Gott! Cie sehen die Thränen nicht, welche dies Geständniß mir kostet — dieser Niederträchtige war — ich ...! (Fortsetzung folgt.) Rüg e. 2ftt8 Hamburg wird vom 13. Januar gemeldet/ daß am 12. dort fast alle Posten fehlten. Erst um 9.ya Uhr Abends trafen von Berlin die Estafettenpost und um 1 Uhr Nachts die Schnell- post ein. So thätig man, Dänischer ScitS, im Laucnburgischen war, dir Straße mittelst des Schneepflugs vom Schnee zu reini- gen, so war doch !n dieser Beziehung auf der ganzen Straße durchs Mecklenburgische, von Boizenburg bisWarnvw, noch nichts geschehen. A. M. Vagabonderr - Controle. Januar. ES ist akretirt und abgeliefert: 1. Der vormalige Tambour Earl Friede. Heinr. Hab« aus Schwerin durch, die Gensd'armen Schröder und Erhardt an das Gr. Amt Mecklenburg-Redentin. (Mittheilung des Herrn Brigadier Rausch zu WiSmar,) 2. Der angebliche entlaufene Schneiderburfche Earl Ahreus aus der Stadt Tessin durch Len Gensd'arm Engholm an das Gr. Amt Schwerin. 3. Der Knecht Joh. Friedr. Stokzenbekg aus Boisse durch die Gensd'armen Deutschmann und Gilde,neister an dasselbe. • (Mittheilung deS Herrn Brigadier Lübbe daselbst.) 4. Der angebl.KoppelknechtFritz Martens aus Woltow und 8. Der angebliche Arbeitsmann Friedr. Vagt aus Tessin durch die Grnsd'armen Normann I. und Gottschalk an das Gr. Amt Güstrow. ^^^Mittheilu^des^HerrnBrigadierCvwalskydaselbst^E Pviizeitkebe B«Eairr,tma«H»ngsn. Verbrechen. Bor längerer Zeit ist hier im Orte mittelst Einbruches, aus einem unbebewohnten Hause, nebst mehreren andern bereits wieder aufgefundenen Sachen eine goldene Taschenuhr auf deren Zifferblattes „es lebe Franz« steht und welche auf der Hinrerseite auch ei» Glas hat, welches geöffnet werden kann, entwendet und nicht wieder aufgefunden. Wir ersuchen die resp. Behörden, auf diese Nhr vigiliren zu lassen, den rtwanigen ver- dächtigen Besitzer anzuhalten und uns Nachricht zu ertheilen. Crivitz, den 3. Januar 1841. Bürgermeister und Rath. Steckbriefe. 1. Johann Joachim Hühner ausPohrstorf, rhemals Stadrhirte zn Neu-Buckow, seit dem 26. Mai v. I. zur Cvrrection in der Anstalt, hat vorgestern Abend Gelegenheit gefunden, zu entweichen. Nacheile in der muthinaßliche» Dich- tung seiner Flucht hat keinen Erfolg gehabt; weswegen wir nn Nachfolgenden sein. Signalement veröffentlichen mit der dienfler- gebensten Witte: ihn aufgrcifcn Und, zurgesällige» Wiederettiliefe- rung auf unsere Kosten, an das nächste Großherzogliche Amt ab- liefern zu lassen. , ^ , Hübner ist 47Jahr alt, mißt 3^ 71/.,«, ist mittler Gestalt, hat dunkelbraunes Haar und blaue Augen, spricht plattdeutsch, sehr langsam und in gutmüthigem Tone, seine Borderzähne sind gesund und waren bei seiner Einlieferung und sind es wahrschein- lich auch jetzt noch, vollzählig. Besonders kenntlich ist er durch folgende Merkmale: Blatternarben im Gesichte; eine seine Narbe links a» der Stirn, dicht Über der Augenbraune; Ringlöcher in den Ohren; eine kahle Platte; eine Menge runder Narben von verschie- dener Größe auf Schulter und Rücken und in der linken Seite; eine große Warze an der Unke» Hüfte; 2 feine Schnittnarbe» am linken Zeigefinger. Bekleidet war er mit Hemde, Hosen, Unterhosen und Unterjacke von ungebleichter Leinewand, blau und weiß gewürfeltem Halstuche, Jacke, Mütze und Strümpfen von Wolle und Schuhen. Güstrow, Len 14. Januar 1841. Großherzogliche Jnspectiv» des Landarbeitshauses. v. Sprewitz. 2. Der schon mehrmals bestrafte Böttcher Ludwig Bethgc aus Germenaü, Dieb, 4!) I., 3' 5", blond, Gesicht, Stirn und Kinn: rund, Zähne: gut, entwich zu Salzwedel aus dem Polizeigssängniß. (K. Pr. Lar.dräthl. Amt zu Salzwedel.) 3. Der ArbeitSinann Christian Brohmann aus Solpke, Kirchendred, 24I., 3' 5", Haar, Augen, Bort: braun, Raft: lang, soll verhaftet werdend (Der Magistrat zu Brandenburg a. d. Havel.) Dagant. Der vormal. franz. Offizier ».Offizier der Ehrenlegion Pierre Boll aus Colmar geb., 47 I. alt und Jacques NicolaS St.Amand aus Elbncuf geb., 60 I. alt, sind Jndustrieritter, welche, unlängst aus der Central-Gcfangenanstalt zn Frankreich entlassen, sich wegen Diebstahls und Betrugs zu Poissy -n Arrest bestanden, hielten sich auch einige Zeit inj Belgien auf. ©ie scheinen Mitglieder einer über ganz Europa verbreiteten Gauner- bande zu sein, welche die einzelnen Länder, vorzugsweise zu Zei- ten, wo große Volksversammlungen oder Nationalfeste stattfin- ben, durchstreift und bei solchen Gelegenheiten ihr Wesen treibt. (AUgcm. Polizei-Anzeiger.) Angchaltene Person. Der unten signalisirte Mensch, welcher sich Hierselbst wegen Diebstahls und Gebrauchs eines fal- schen Passes in Verhaft und Untersuchung befindet, giebt an, daß erHder uneheliche Sohn eines französische» Soldaten, Namens Waldmann, sei, daß er sich mit seiner Mutter, die sich Frie- derike Strohmann nenne, von früher Kindheit an in verschie- denen Lande» größtentheils im Mecklenburgischen, Hamburg und Bremen, ohne daß er Schul- und Religions-Unterricht genossen. Herumgetrieben habe, und daß seine Mutter ihn im verflossenen Sommer verlassen, und, wie er erfahren, nach Amerika ausgr- wandcrt sei. Seine Angaben über seinen bisherigen Lebenswan- del erscheinen überall lügenhaft, und es ist wahrscheinlich, daß er entweder ans einer Strafanstalt entwichen, oder wegen eines verübten Verbrechen- verfolgt wird. Signalement desHeinrich Waldmann, angeblich aus Neustadt, im Holsteinschen. Alters 24 Jahre, Religion: ohne, Gewerbe: Handelsmann, Größe: & Fuß 5 Zoll 4 Strich; Sratur: schlank, Haare: schwarz, Stirn bedeckt, Augenbraunen: brau», Nase: gewöhnlich, Mund: klein, Kinn: rund, Bart: braun, Gcsichtsbildung: oval, Gesichtsfarbe: gesund. Besondere Zeichen: Eine längliche Narbe an der rechten Seite der Stirn und 8 Pockennarben auf der rechten Wange. (K. Pr. Jnquisitorlat zu Münster.) Aufforderung. Am 20. November ist allhier ein frem- der Handwerksbursche beim Betteln angehalteu worden, der sich darauf flüchkigl gemacht und sein Wanderbuch znrückgelasscn hat. Dasselbe ist auf "den Namen des Buchbindcrgcsellen Earl August Werner aus Parchim, daselbst unterm ist. August 1851) aus- gestellt, und zuletzt von dem Magistrale zuLesniß unterm 1!), Ok- tober 4840 nach Jena visirt. Den angestellte» amtlichen Ermit- telungen zu Folge, sind die ersten Blatter dieses -Wanderbuchs durch Einheftung anderer Blätter verfälscht, und ist das Wan- derbi'ch von dem Magistrate zu Parchim unterm 48. August 1859 für den Wuchbiudcrgesellen F. C. Hordel aus Lüneburg ausge- fertigt, auch von demselben am 7. Mai 1840 bei gedachtem Ma- gistrate zu Parchim zuin Bisiren producirt worden, ein Duchvin- dergksellc Namens Carl August Werner aber daselbst gar nicht bekannt. Es scheint hiernach nicht zweifelhaft, daß der flüchtig gewordene mibekanntc Handwecksburschc gedachtes Wanderbnch entwendet und verfälscht hat, wenn nicht sonst noch ei» Verbre- chen zum Grunde liegt, worüber die weiteren Erörterungen von lins fortgesetzt werden. Es wirb ersucht: uns zu benachrichtigen, wenn über de» Verlust des Wan derb nchs LeS Wuchbindergesellen F. E.> Hördel aus Lüneburg, oder sonst in dieser Beziehung irgendwo eine Anzeige erfolgt fein sollte. (Der Magistrat zu Halle a. d. S.) ^. Berichtigung. Der Ort, vou wo der Steckbrief hinter Mem«t!ee (Rr. 4) erlassen worden, ist Sandau, und nicht Spandau. D. R. Grlcdigt. 4- Die Entwcnder des Mantels zu Ludwi rlust (Nr. 3) sind der Brüh» und die Niebnhr (Rr. 97 III und Rr. .>.) 2. Der Earl d'Albvra (Nr. 80 lll) ist zu Blois in Frankreich verhaftet. 8. I»h. Fr. Schulz? (Nr. 97 lll.) 4. Lösch genannt Wolfl (Nr. 191. Ul.) Alphabetische"Üchceftc!)t der Namen: d' Albora, 56 lll., 6. Amand,«. Bethge, 6. Boll,6. Brinkmann,8. Brohmann, 6. Brilhn, 97 lll., 5, 0. Földner, 8. Hansen. 8. Hördcl, 0. Hübner, 6. Lösch, 104 lll-, 6. Memmler, 4, 6. Niehuhr, 97 lll., 3,6. Schulze, 97 III-, 3, 6. Walbmann, 6. Werner, 6. Wolf, 484 lll., 6. M. s. auch Nr. 4. Reöscreur;E.A. Ackermann. — D'uck vonFr. Werner inKühsw Polizeiirnzerger für Norddcutfchland. Vierter Iahrginsg» ÄK4A. Wahre Merre, oder der Unbekannte. (Gemälde nach dem Holländischen.) (Fortsetzung.) „Eie werden gewiß a»S meinem vorigen Bekenntnisse schon bemerkt haben, daß ich mit der örtliche» Einrichtung Ihres Hau- ses.... war sage ich? — daß ich mit Ihrer achtungswürdigeu Familie selbst ziemlich genau bekannt gewesen sein muß. Um jedoch zu verhüti», daß diese Andeutung auf einen andern bezo- gen, und ei» Unschuldiger fälschlicherweise für den Lhäter ange- sehen werde, erachte ich mich Gewissens halber für verpflichtet, Lhnen rund heraus zu erklären, daß Sie auf diese bloße Angabe, rbne nähere Aufklärung, mich, den wahren Schuldigen, mcht leicht ausfindig machen werden, wie viel Mühe .Sie sich auch deßhalb geben möge». Ich zweifle sogar daran, ob Sie, wenn ich Ihnen meine» Namen auch nennen wollte, sich desselben im ersten Au- genblicke wohl erinnern könnten. Dagegen kenne ich Sie näher, als Sie wol vermuthen werden, und kann in Folge dessen von Ihrer verzeihenden Grvßmüthigkeit Alles hoffen. Meine Um- stände brachte» es ehedem mit sich, daß ich auf einem vertrauli- chen Fuß Zutritt in Ihr Haus hatte. Ich war jedoch — wa« Eie vielleicht vermuthen möchten — keiner Ihrer Dienstboten, »och stand ich je in irgend einem Freundschaftsverhältnisse zu Ihnen. ,/Ich sagte oben, daß ich Ihrem Hause zur Reue über mein schlechtes-Betragen kam. Ja, dieses, mir ewig unvergeßtiche Er- kigniß, woran ich nie anders als mit Bebe» denken kann, — fiel i» Ihrem Hause vor. „Hatte drückender Mangel mich ztim Diebstahle der Haar-, nadel verführt, so machte mich da? Gelingen dieses Verbrechens zugleich kühner. Alk, ich mich darauf, einmal wieder in dnngen- derNoth befand.swar ich schon so tief gesunken,.daß ich r-sir zum zwei- ten Male eine so günstige Gelegenheit wünschte. Diese auffallende, schäiidlicheBegierde kam mir ällmählig reizender vor, so daß ich schon an die Ausführung eines Planes zu denken begann, den meine böse Neigung mir «ingegeben hatte. Mir war nämlich bekannt, daß Eie an einer gewissen Stelle eine ansehnliche Summe Geldes, in Golde, aufbewahrt hielten. „Dir muß geholfen werden," dachte ich; „und mit diesem Gelde wärst Du für immer aus aller Noth. Kurz .... ich konnte mich selbst so weit vergessen, daß ich mich zur Ausführung meines ehrlosen Wagstückes entschloß. „Aber man w»ro nicht auf einmal ein so vermess'ner Böse- wicht. Schwer war der Kampf zwischen drängender Noth und dem Gewissen. Endlich.. endlich gelang eö mir, dieses Ge- wissen in den Schlaf zu wiegen. Die trübe Vorstellung mei- nes Zustandes: die fröhliche Aussicht, denselben verbessert zu sehen, der verführerische Gedanke, daß unter bessern Umständen das Vergehen ja immer wieder gut gemacht werden könne — endlich, was brauche ich mehr zu sagen?... dies Alles gab meiner sterbenden Lugend den entscheidenden Todesstoß. „An einem gewissen Abende, um die Zeit, als eS anfing zu dämmern, faßte ich am Graben, nahe bei Ihrer Wohnung, Post». Mit Falkenaugen beobachtete ich Alles, was bei der Hausthür vorging; in der Entfernung, worin ich mich befand, entging mir Nichts, was auch nur in der Nähe der Lreppe vorn an Ihrem Hause kam. — „Ist es die günstige Fügung eines heimtückischen Schicksales, welches dem Bösewicht seine Anschläge gelinge» läßt, oder hat mein böser Geist mich zu guter Stunde hierher geführt? — „so hätte ich füglich mich selbst fragen können, als ich, nach- dem ich noch nicht lange daselbst gestanden hatte, Jemanden Ihre Lreppe hiuaufgehen sah. Der Mann klingelte und wurde vom alten Hausknechte, welcher damals bei ihnen diente, eingelassen, während die Hausthür angelehnt blieb. Mit bösartiger Freude über den Zufall, der meinen Plan sehr begünstigte, ging ich gleichfalls die Lreppe hinauf, und näherte mich der Lhür, um zu lauschen, o» im Gange auch einer von den Hausgenossen mit tem Manne spräche. Als sch mich überzeugt hatte, daß dem nicht so sei, begriff ich bald, daß er, während man ihn drinnen aumeldete, so lange warten müsse, und also ganz gewiß allein im Gange stehe. Nun war hie gefahrvolle Gelegenheit da; nichts weniger als'meine Ehre, weine Sicherheit, und was mir persön- lich lieb und theuer war, stand hier auf dem Spiele. — Noch zögerte ich; allein der Gedanke, daß ich, wenn mich einer der Hausgenossen sähe, diese oder jene Botschaft zum Vorwände neh- men könnte, überwand meine ynschlüssigkeit. — Mit kaltblütiger Verwegenheit wagte ich es, hineinzuschleichen... oder vielmehr: — öffnete ich die angelehnte Lhür, trat unerschrocken hinein, sah de« Manne, welcher im Gange wartete, unverschämt in» Gesicht, «nb ging als ob ich i» dak HanS gehörte, gerades Weges nach oben. Wie ein Blitz war ich dieLreppe hinauf... wie ängstlich wurde es mir aber in diesem Augenblicke umS Her;!,., wohin jetzt? — Gleich einem Schatten schlich ich in daS Cabinet, worin, wie ich wußte, der Schatz rerborgen lag. (Fortsetzung folgt.) Bagabonden - Controls Januar. Es sind arretiri nnd abgeliefert: 1. Ioh. Dohmstrich, angebl. an« Sraveuhage» durch die Gensd'arme» Langermann und Köhn an bas Gr. Amt daselbst. 2. -Bäcker Heinr. Lavrndorf daher und 3. Angeblicher ArbeitSmann Ioh. Zirkolau aus Berlin durch die Gcnsd'armen Kloth und Schulz III. an dasselbe. (Mittheilung des Herrn Brigadier Beyer zu Plau.) PolizoiticÄe Bekmrntma Hungsrr. Derbrechen. l.ZuBoddin wurde in der Nacht vom"/,,.d. M. gestohlen: i weiß leinener Beutel mit 40 Lhlr. N.^; 1 kacken weiß flachsen Lein 28 Ellen lang und I Elle breit, ge;.: J. in blauen Garn; 2 Ende» weiß Herden kein resp. 12 und 15 Ellen lang und 1 Elle breit und wahrscheinlich mit K. in Roth» stcin bezeichnet. Gnoyen, am 18. Jan. 1841. Vereintes rittcrschaftliches Criminal-Gericht über Boddin. 2. Pferdediebstahl. Dem HauSwirth Echarsss zu Etovr ist in der adgewichenen Nacht eine schwarze Stute mit Bleß und * weißen Füßen, 10 Jahre alt, aus dem unverschlossenen Stalle gestohlen worden. Indem wir diesen Diebstahl zur öffentlichen Kenntniß brin- gen, ersuchen wir zugleich die resp. Poli;ei-Behör-en, zur AuS» mittelung des Lhäters und Wiedererlangung des Pferdes dehülf- lich sein zu wollen. Amt Mecklenburg Redentin zu Wismar, den 18. Januor1840. Großherzogliches AmtS-Gericht. Steckbriefe- 1- Der Rademacherlehrling Harm Wein- berg aus Jade, 20 I,, ü' 0", schlank, gesund, blond, .Stirn: flach, Augen: blau, Nase: länglich, mit Sommersprossen im Gesicht und Warzen auf den Händen und der Schnstergrselle Eilert Gerhardt Winter aus Hultschin, lv I., 3' S", blaß, Stirn: platt, Angen: blau, am Halse 2 Nar- ben, a. l. Daun, l Narbe u. am r. Daum ein Maat sind Diebstahls verdächtig, auö dem Gefängniße entwichen. (Aroßhev- zogl. Oldenburgisches Landgericht z« Delmenhorst.) 21 Der Schistsknecht Samuel Vetther auch WirrS ge nannt, Lieb, <9 I-, 3' l“, untersetzt, b'Iont., Stirn: bedeckt, Rase: groß, Mund: anfgeworsen, auf d. I. Backe eine große Narbe, ist aus dein hiesigen Gefängnisse entwichen. (K. Pr. Laub- „nd Stadtgericht zu Genthin.) 3. Der Schnerdergeselle Cars Samuel Tt«i»!er aus Breslau, Dieb, 82 I-, 8' 3«, Haar: braun, Stirn: frei und breit, Äu- gen: grau, Nase: dick, gesund, mit kleinen! Stutzbart, ist irn Wetretungsfalle an das K. Jnquisitoriat zu Breslau abrulicfern. (K. Domainen - und Polizeiamt Bceskow.) Gesucht wird der Gold- und Silberarbeitergehülfe Bern- hard Dollner aus Langensalzc, da an Mittheilung seines Auf- rutSaltsortes viel gelegen ist der Redaction des Allgem. Poliz. Anz. zu Gotha. Anzeige. Der Buchbindergcselle Theodor Lange aus Ro- stock (Nr. 3) traf am V. Januar in Plan ein, ward am 1Ö. dort wegen Bettelns bestraft und reifete aiu 12. weiter. Am 47. ist er, von Grabow kommend-, wo er vom Gensd'arm Gro- tr.'au arretirt und nach Rostock dirigrrt war, durch Ludwigslnst passirt und sollte über Crivitz und Sternberg der Direktion fol- gen. Ob er dies gcthank — Warum mag dieses von Stavenha- aeu längstens steckbrieflich verfolgte Individuum (Rr. 81 lll- nicht dorthin abgeliefert sein? D. R. Erklärung. Der in der Vagabonden-Controtesvom Juni 1846 in Rr. 76. lll: > als zu Ludwigölust arretirt, aufgeführte Ricmcrges. Christian Heinr. Fried»: Borchrrr aus Neükalden, hat, durch Einsendung seines Wanderbuchs, dargelegt, nickt allein: daß er nur wegen einer kurzen Verzögerung seiner Reise von Boizcnvurg nach Ludwigslust, daselbst arretirt worden, sondern auch: daß er sich, niemals etwas, also auch nicht des Bagabon- direns, schuldig gemacht, vielmehr in dem Zeitraum von 2V-Wan- der-Jahren die mehrste Zeit (2 Jahre und! Monat) an 8 ver- schiedenen Orten, mit Wohlverhaiieu, gearbeitet Hai. Diese mit Bergungen gegebene Erklärung wird genügen: den Riemergesellen Friede. Borchert von einem Bürwurfe der Bagabondage völlig zu reinigen. Die Rcdaction. Erledigt. 1. ONmL« kNr.83IH). 2. Bntschke 'Nr. 101 lll). 3. Scküler- (gen. Imme) (Nr. 2). 4. Philipp Bexuhard (Nr. 4). ö. Zschirurmrlr (Nr. 4). ÄlphadetrfÄe UeSerffKt Vor Namen: 7lmand,6.Berh- ge,6. Bernhard, 4,7. Soll, 6. Brinkmann,!;. Brohmann, Bucsch- ■iel 10rill,17; Soldner, ich Hansen, ». Histdtl, 6.,Hübner, 6. Lau- ne, 'S, 7. Wemm'er, 4, 6. Ottnu'iH, «3 lll., 7. Schüler,(Imme) 7. ifetsibtn-,7. Boll!,er,7/Wa!riliam>,6.Weinberg, 7.Werner,6.-Wen- her, (Wiecs) 7. Winter, 7. Zschummelt, 4, 7. M. s. auch Rr. 4. Rrda«tt«v: §.Ä. Ä ck erm a u n. r- Druck von Fr. Werner in-Dutz-w Pokizeianzerg«:« für? Mo «d deutsch karr b. <^§:8. Vierter Jahrgang. KGAA. Zur CharaLterWi? des Abenthenrers Carl d'Albora. Mls derselbe im Jahre *859 mit seiner angeblichen Ehegattin Wictorine Wiaud (Wio) und dem Joseph Speroni nach Cour- tmi kam, war er so gelbncm, daß er ein silbernes Couvert ver- kaufen mußte, um so viel Geld zusammen zu bringen, als er zur Bezahlung von drei Plätzen auf der Eisenbahn nach Brüssel bedurfte. Während seines Aufenthalts in Lille wußte d'Albora das Mitleid für sich in der Maße zu erregen, daß zu feinem Gunsten eine Einsammlung veranstaltet wurde, welche ihm mehr 600 Francs eintrug. Kurz vor der Aushändigung dieser Summe aber entdeckte man, daß sich d'Albora Namen und Titel beigelegt hatte, die ihm nicht gebührten, und daß er überhaupt ein eigentlicher Znduftrieritter sei. So lange d'Albora mit seiner angeblichen Frau und dem Spe- roni in Brüssel verweilte, ward er auf daß Sorgfältigste über- wacht. Sei» Benehmen war daselbst stets geheimnisvoll. Weder er, noch feine Begleiter verließen am Tage das Hans, in welchem sie logirte»; des Abends hingegen ging d'Albora mit Speroni öfters aus. Wenn dieses geschah, schloßErsterer seine Frau auf das Sorgfältigste in ihr Zimmer, dessen Thüre er sogar mit einem Vorhängeschloß noch besonders verwahrte. Es scheint gewiß, daß d'Albora im I. 1858 in den Freimaurer-Orden ausgenommen worden ist, und daß man zur Fortsetzung seiner Reise in Brüssel eine Colleete für ihn eröffnet hat. Er wurde mehrere Male von Wrüssel weggewiesen, wußte aber seine Abreise durch die vorge- spiegelte Krankheit seiner ängebl. Ehefrau immer zu verzögern. Won dem Geschäftsträger der vereinigten Staaten am K. belg. Hofe zu Brüssel wußte sich d'Albora unter dem falschen Vorge- bcu, daß er ein Angehöriger dieser Staaten sei, einen Empfeh- lungsbrief zu erschleiche», der ihm jedoch bald darauf wieder abge- uommen wurde. Die K. pr. u. K. K. österr. Gesandschaften in Brüssel vistrte.n zwär die Pässe des d'Akböra und seiner Beglei- ter, machten aber später, als sie über solchen naher unterrichtet waren, ihre Regierung ans das zweideutige Thun und Treiben desselben aufmerksam. Nach seiner im verflossenen Jahre erfolg- ten Ausweisung aus Bade» wurde d'Llbora mit seiner angebl. Ehefrau und dem Speroni in Wlois in Frankreich wegen Ver- dachts deS Betrugs re. areetirt. Das Resultat der Untersuchung ist nicht bekannt. (Allgem. Poliz. Anz.) Bagabonden - EouLrole. December 184 0. >. Cs sind arretirt nnd abgeliefert - 1. Fleischerges. Carl Ludw. Mein ausTappia» au das Gr. Amt Grevismühlen. 2. Ludowika Becker aus Stavenhagen an das Gr. Amt Redentin. 3. Musikus,Ludw. Knoche aus Liebendurg. 4. i, Christian Söchting aus Salzgitter. 8. n Aug. Marquardt daher an das Gr. AmtBoi- zenburg. 6. lTuchmacherges. Joh. Bentvwöky aus Wittstock. 7. Maurerges. Wilh, Paschen daher an das Gr. Amt Wredenhagen. (Mittheilungen des Herrn Brigadier Gramm in Ludwigslust.) Januar 1641. 8. Schneiderges. Joh Heinr. Christ. Besendahl aus Par- chim durch den Armenvogt Wilhelms an das Gr. Gericht zu Lud- wigslust. g. Schlbsserges. Paul Lochowsky aus Strozenau durch den Gendarm Stüdemann an den Magistrat zu. Parchim. 10. Müllergeselle Chr. Gottl. Ncumanu aus Spiller durch den Gendarm Heise an den Magistrat zu Grabow. (Mittheilungen des vorgenannte» Brigadier.) 11. Die angebliche Luise Schmidt aus Rostock durch den Gendarm Engholm an das Großherzogl. Amt Schwerm. (Mittheilung des Herrn Brigadier Lübbe daselbst.) 18. Schneiderges. Christ, Haacker aus Alt-Bauhof durch die Gendarmen Schmidt und Fentens an das Gr. Amt Ribnitz. (Mittheilung des Herr» Brigadier Jabel l. daselbst.) II. Es sind in das Land-Arbeits-Haus zu Güstrow eingeliefert: 1. Schäferknecht Joh. Schläger ans Wulckow. 2. Corqnt (Nr. ; 4.) 3. Klähn (Nr. 4.) 4. Knecht Aug. Glaeve aus Kl. Tessin. 25. Händler Ich. Zoach. Ludw. Zander') -aus Lübeck. 6. Zirkolmi (Nr. 7.) 7- Hatz» (Rr. 6.) *j Biellticht identisch mir dem renomirten Sandert D. R. '•’'*^.^^x^^Kn3SXOfl3^t^SSXn!!3Sa^3SS!SSaaimtmX^eSaM£l^‘. Gszizsiriche ^^mmtmadnmmm.. Verbrechen. ES ist in der Nacht vom 13—14 Jan. wahr- scheinlich von früher abgcgangenen Dienstleuten zu Teschow bei Lange ein Diebstahl an solaciiden Sachen verübt worben. Der Dieb Hab nämlich in der im Wirthschaftshauft belegen?» ehemaliger Leutestube umhergespürt, sodann den Schlüssel der jetzigen daneben liegenden Leutestube aus einem nur den Knechte» bekannten Ber- steck hervorgesucht, so viel als er fortbringen gekonnt hat oder ihm unpäßlich gewesen, bei Licht wahrscheinlich gestohlen, die Thür wieder verschlossen und den Schlüssel an die Stelle gelegt. i Paar fohlledcrne Halbsticfcl mit Nägeln; 1 Paar dito neue Km'estiefeln vorne mit einer Kerbe u. mit Hufeisen tjcder gezeich- net mit Bleistift „Teschow Hof-Knecht Kühl); 1 Paar ähnli- che wenig gebrauchte; 1 greis leinenes gebrauchtes Beinkleid mit Uhrtasche; i blau gestreifte leinen alte Hose; 1 weist leinen Jacke; 4 blau u. weiß gedruckte Schürze; 1 Paar wollen Fausthand- schuh ; 1 Knäuel weißen Zwirn; 5 dito blaue Wolle; 1 Gcheere; 4 ledern Tabacksbeutcl; 1 grün-buntes Porcellanpfeisengeschirr mit zinnerner S "wammdose; 1 alte blau tuchene Weste, 2 Paar getragene blaue Strümpfe. Teschow, den 14. Ja». .1841. Steckbriefe. 1. Carl Schmidt, ein Handlungsdiener, welcher am 28. Nov. mit einem Hierselbst ausgestellten Reije- paffe von demselben Tage Rr. 178 von hier nach Berlin in Han- delsgeschäften abgereiset ist, ist dringend verdächtig, seine Auf- träge überschritten zu haben. Er ist ein höchst gefährlicher Be- trüger und Schwindler, und bitten wir, denselben auf die mög- lichst sicherste Weise per Transport zu Fuß an uns dirigiren zu lassen. Sollte derselbe ein anderes- Reife-Dokument, als das oben bezeichncte, zu Handelsgeschäften in Berlin und Leipzig er- theilte, führen, so ist solches falsch oder erschlichen. Signale- ment. Namen: Earl Schmidt, Geburtsort: Lodurg, Religion: evangelisch, Alter 20>/„Jahr, sieht aber älter aus, Gröste: 3 Fuß IV2 Zoll, Haare: blond, Stirn: niedrig, Augendraunen: dunkel, 'Augen: gräulich, Nase; dick, Mund: gewöhnlich, Bart: schwach, Zähne: »oll, Kinn: gewöhnlich, Gesichtsbildung: oval, Gestchts- ^rbe, gesund, Gestalt: klein, robust, Sprache: gut deutsch. Besondere Kennzeichen: trägt in der Regel eine Brille und hat ein düsteres Ansehen. (Der Magistrat zu Lobnrg.) 2. Der berüchtigte Bursche Hcinr. Sewcrin, 16y2 I., 8' 8V2"/ blaß, schlank, mager, blond, Stirn: flach, Nase: stumpf, Mund: etwas dick, mit einer Narbe auf der Brust, ist wie- der fluchtig- (Polizei-Deputation zu Hildesheim.) 3. Die unverehelichte Gertrud Blecker aus Eitzem, Dscbin, untersetzter Statur, Haar: schwarz, kurz abgeschnitten, Augen: dunkel, ist zu verhaften. (K. Hannov. Crimmalamt Steuerwald Marienbnrg.) 4. Ein gewisser Knecht Zoh. Aug. Lbevlei, Lieb, 40I., blass, mittler stark gedrungener Statur, Haar und Backenbart: schwarz stark, mit einem großen tiefen Loch a. d. r. Schulter, Sprache: verdorbenes hochdeutsch, soll verhaftet wer- den. (K. Criminaiamt Aurich.) 3. Der Dienstknecht Heinrich Segger, Diebstahls verdäch- tig, 23 5", gedrungen, runden und gesunden Gesichts, mit schwärzlichen Haaren, wirb steckbrieflich verfolgt und ist an das Herzogliche KreiSaericht zu Helmstedt abzuliefern. (Herzog!. Wraunschweigf. Amt Königslutter.) 6. Non der Arbeit ist entwichen der Sträfling Carl Heinr. Ludw. Rosenkranz, aus Seesen, Dieb, 23 I., 3' 7", ma- ger, blass, dblond, Stirn: bedeckt. Augen: braun, Nase: dick, Mund: klein. (Herzog!. Braunschweigs, Polizei-Direktion zu Wolfenbüttel.) 7. Der verkrüppelte Schornsteinfegergeselle Schargc aus RtzeinSberg ein Erzvagabonde, ist aus dem Landarmen- und Zilvalidenyause zu Wittstock von neuem entwichen und ist .es nicht unwahrscheinlich, daß er sich wieder in hiesigen Landen herumtreidt, obwohl er dafür schon 3mal bier an der Anstalt drtinirt gewesen und scharf bestraft worben ist. Durch Liederlich- keit um beide Füße gekommen, geht er auf Stelz füßen und ist daran leicht zu erkennen. Wir bitten dienstergebenst, ihn, wenn er s' diesseits betre- ten lassen sollte, aufgreifeii und, zur hiesigen Wiedereinlieferung auf unsere Kosten, an das nächste Großherzogliche Amr abliefern zu lasse». Güstrow, den 23. Januar 184t. Großherzogl. Jnspectivn des Landarbeitshauses. v. Sprewitz. Ermittlungen. 1. Der angebl Weenrekch (Nr. 93 III.) ist geständlich eur berüchtigter Bagabonde Adam Röder aus Roß- dorf. (Mittheiluug des HerrnObennsp. v. SptewiH in Güstrow.) 2. Bruhn lind die Niebuhr (Nr. 97 III. Nr. 3 und 6) waren bereits am 29. Dccember 1840 unter der falschen Firma : Schröder und Frau, vom Gendarm Bremer verhaftet und qn den Magistrat in Grabow abgcliescrt. (Mittheilung des Herrn Brigadier Gramm in Ludwtgslust.) Berichtigung. Der gesuchte Gold- und Silberarbeiter aus Langensalzc (Nr. 7) heißtLuicht Vollner, sondern Nollner. D. R. Erledigt. 1. Das in Rr. 7 als gestohlen aufgcführte.Pferd ist bereits wieder aufgefunben. _ Alphabetische Nebersiclit dev Namen : Amand, 6. Beth- ge,6. »ieoirsi-, 8. Boll,6. Brmkmann,3. Brohmann, 6. Bruhn, 97, III, 3, 6, 8. Földner, 3. Hansen, 3. Hordel, 6. Hübner, 6. Lan- ge, 3, 7. Memmler, 4, 6. Nielmhr, 5- 6, 8. Nvllner, 8. Oberlei, 8. Rödeb, 8. Rosenkranz, 8. Scharge, III, 8. Schmidt, 8. Seg- ger, 8. Sewerin, 8. Stübler,7. Walbmanü,6.Weinberg,7. Wernew 6. Weyher, (Wiers) 7. Weinrcich, 93 UI. Winter, 7. M, s. auch Nr, 4. Redakteur: §.A. Ackermann.— Druck von Fr. Werner iuDützow. Polizeianzeiger für Norddeutfchkanb. A. Vierter Jahrgang. 1841- Abfertigende Berichtigung. ^ie in 6 des Wächters enthaltene Anzeige, es sei für die Fahr- barkeit der Hamburg-Berliner Chaussee während des hohen Schnees durch das Mecklenburgische von Boizenburg bis Warnvw nichts geschehen, ist keine bloße Rüge, sonbern eine nichtswürdige Lüge, indem jene Straße seit dem 3. Januar d. I. ohne Unterlaß, we- nigstens von allen Behörden des hiesigen Districts, so viel, als möglich, durch Schneepflüge und Schneeschaufeln fahrbar erhalten wurde. Unmöglichkeiten waren hier sü wenig, als im übrigen Deutschland, möglich zu mache». Amt Grabow, den 22. Januar 1841. Polizeiliche Ber«mntmachu«gsn. Verbrechen. Pferdediebstahl. Ein schwarzbrauner sechs- jähriger Wallach, reichlich zwölf Quartier hoch, mit zwei wei- ßen Füßen hinten und vorne an der linken Seite, mit einem länglicht weißen Sterne vor dem Kopfe, und mit einigen weißen Flecken vom Gatteldrucke zu beiden Seiten des Rückens, ist mir in der Nacht vom 24. auf 22. Januar d. I. aus dem Stalle gestohlen worden. Wer mir dazu verhelfen kann, daß ich das Pferd wieder erhalte, erhält eine angemessene Belohnung. ') Reinbeck, den 22. Januar 1841. WrstpHalen, Hegereuter im Amte Reinbeck. Daganten. I. Der Knecht Johann Stolzenberg, (Nr. 8), 80 Jahre alt, gebürtig aus Boisse, ist unterm 18. d. M. vom Großherzoglichen Amte Schwerin mittelst Laufpasses hierher dirigirt, hat sich aber nichts eingefunden; wir ersuchen ) ibefhif«™ zufolge ist die? Pferd am 28. Jan. - Elbe gebrachtet. Der Reiter hatte sich Eu ltow, 84 I D'ehhandlers zu Bergedorf, genannt, ist f.irca ."üb trug einen hellgrau tuchenen Dberrock Leder^besetzt. (Mitthrilung de« Herrn Brigadier Kühl,n Wolzenburg.) * ö v daher alle Polizei-Behörden, den Stolzenberg im Betretungs- falle arretiren und gegen Erstattung der Kosten hieher abliefern zu lassen. Zarrentin, den 23. Januar 1841. Großherzogliche Beamte Hieselbst. 2. Die unverehelichte Wilhelmine Schmeling aus Pyritz ge- bürtig, 28 I., 4' 8", blond, Augen: blau, Nase und Mund: breit, ein Feuermmaal auf der rechter Brust, pflegt sich taubstumm zu stellen und vagirt umher. (Der K. Landrath des Pyritzer Kreises zu Stargard.) 8. Die unverehelichte Margar. Elif. Kahle von der Wissin- gerHeide, 24I., untersetzt, Haar: schwarzbraun, Augen: braun, Nase; dick, Mund: groß, Lippen: stark, vagirt umber. (K. Hannov. Amt Osnabrück.) 4. Der, hier längere Zeit in Arbeit gestandene Nagelschmiede- Johann Friedrich Christian Schultz aus Mirow in Meck- rg Strelitz gebürtig, hat sich bereits im September v. I. mit Zurücklassung seines Wanderbuchs 6. d. Fürsteuberg, den 5. Dtcember 1833 und nicht unbeträchtlicher Schulden heimlich von hier entfernt. Er ist seither so wenig in seiner Heimath als sonst zu ermitteln gewesen. Es wird daher ersucht, ihn in Be- tretungsfalle unter polizeiche Aufsicht zu stellen und uns sofor- tige Nachricht zu geben. Signalement. Religion: evangelisch. Alter: 29 Jahre, Größe: 8 Fuß sy2 Zoll, Haare: schwarzbraun, Gesicht: länglich voll, Gesichtsfarbe: gesund, Stirn: hoch und frei, Allgenbraunen; schwarz, Augen: braun, Nase und Mund: mittel, Bart: braun, Kinn: oval. (K. Pr. Polizei-Directorium zu Wolgast.) 8. Der entlassene Sträfling Joh. Jacobs, 6 Fuß, 32 I., schlank, blaß, Haar, Augen und Bart; braun, Schnittnarven an beiden Zeigefingern, vagirt und ist zu verhaften. (Der Magistrat zu NeuenhauS.) 6. Der ehemalige Unterofficier Fr. Wilh. Ludw. Wurmb, 36 I., 8'8", Haar: schwarz, Stirn: frei, Augen: brau», Nase: länglich, hat sich der polizeilichen Aussicht zu Pribberow entzo- gen. (K. Pr. Domainen-Rentamt Gtepenitz.) 7. Der Maurcrges. Fr. Rierrnords aus Nienburg im Cö- thenschen, 21 I., 8« 6", blond, Angen: blan-grau, Zähne, gut, mit mehren kleinen Leberflecken im Gesicht, ist nach Berlin gewiesen, dort aber nicht eingetroffen. (Der Magistrat zu Beelitz.) Erledigt. 1. Milatz (Rr. 3.) 2. Stüblee (Nr. 7.) 3. Rosenkranz (Nr. 8.) 4. Marquardt (Rr. 4.) Steckbriefrolle des Wächters. Januar. Albers, Beruh. Heinr., Holzschnhmacher aus Felsen, Flüchtling. Nr. 2. Amarid, St. Jaques Nicolas, aus Elbeuf, Vagant. Nr. 8. Bleggerow, Joh. Christ., Luchmacherges. aus Malchow, Va- gant. Nr. 4. Bethge, Lud., Böttcher aus Germenau, Diel,. Nr. 6. Bierwordjs, Fr., Maurergef. ans Nienburg, Vagant. Nr.9. I!l«klier, 6err>'»il, aus Eitzen, Diebin. Nr. 8. , Bock, Carl, Dieb. Nr. 2. Voll, Pierre, ehemal. franz. Offizier rc. ans Colmar, Vagant. Rr» 6. Borno, Carolus, gymnastischer Künstler. Rr. 2. B rohmann, Christ-, Arbeitsm. aus Solpke, Kirchendieb. Nr.6. Földner, Georg Christ. Friedr., aus Grevismühlen, Dieb. Nr. 8. , , Hanse», Fr. Christ. M. s» Foldner. Hordel, F. C., Bnchbinderges aus Lüneburg. M. s. Werner. Hübner, Joh. Joach., ehemal. Hirte z» Neubukow, entwichen. Nr. «. Jacobs, Joh., entlassener Sträfling. Nr. 9. Kahle, Marg. Elis , von der Wissinger Heide, Bagantin. Nr9. Kirschner, Joh-, auZ Hamburg, Dieb. Nr. 4. Klein. M. s. Schmidt. Nr. 2. Lange, Lheod., Äuchbindcrges. aus Rostock, Betrüger. Nr. 1, 3 u. 7. Lemberg. M. s. Schmidt. Nr. 2. Luckei, Carl, Buchbindergeselle aus Castrop, Betrüger. Nr. 2. Memmler, Fr., Lischlerges. aus Dessau, Dieb. Rr. 4. Michel, Joh. Peter, Laudstummer, ist entwiche» zu Gr. Salze. Nr. 2. Mi tau er. M. s. Schmidt. Nr. 2. Nollncr, Bernh., Gold- und Silberarbeiter aus Langensalze, wird gesucht. N. 7 u. 8. Oberlei, Joh. Aug-, Knecht im Hannoverschen, Dieb. Nr. 8. Pasemann. M. s. Schmidt. Nr. 2. Poch. M. s. Bock. P o ck. M. s- Bock. Scharge, Schornsteinfegerges. aus Rheinsberg, Vagant. Nr.8. Schmidt, Carl, Handlnugsdiener aus Coburg, Betrüger. Nr.8. Schmidt, Heinr., Drechslerges. aus Meweln angebl., imArreste zu Lrittau. Nr. 2. Schultz, Wilh., Handlungsdiener aus Friedland, Dieb. Nr. 4. Schultz, Fr. Lorenz, Knecht aus Hannover, Dieb. Nr. 3. Schulz, Fr. Christian, Nagelschmidtges. aus Mirow. Nr. 9. Sclinieling, Wilhelmine, aus Pyritz, Wagantin. Rr. 9. Segger, Heinr., Knecht aus dem Braunschweigischen, Dieb. Nr. 8. Geizer, der. M. s- Bock. Aewerin, Heinr., berüchtigter Bursche aus Hildeöbeim. Rr. il. Sittig, Carl, Kaufmann aus Sommerfeld, betrüglichen Wan- kerouts verdächtig. Nr. I. St olnnann, Friederike. M. s. Waldinann. Stolzenberg, Johann, Knecht aus Baisse, Vagant. Nr. 8 u. 9. Wald m ann, angebl. aus Neustadt itt Holstein, angehalten zu Münster. Nr. 6. Weinberg, Harm. Rademacherlehrl. aus Jade. Rr. 7. Werner, Carl Aug., angebl. Buchbinderges., angebl. aus Par- chim, Vagant. Nr. 6. Weyher, Sam., Schäferknecht, Dieb. Nr. 7. Wiers, M. s. Weyher. Winter, Eilert Gerhardt, aus Hultschin, Schusterges. Nr. V. Wurmb, Milch. Lndw., ehemal. Unteroffizier, Vagant. Nr. 9. Besondere Kennzeichen der vorgenannten Personen. Ansehen, düsteres hat Schmidt. Nr. 8. Auge, unter dem einen hat eine unscheinbare Narbe von einer Stichwunde Sittig. Nr. t. Backe, a. d. l., hat eine große Narbe Weyher. Nr. 7. Bart, kleine» Schnurrbart trägt Kirschner. Rr« 4. Brille, trägt in der Regel Schmidt. Nr. 8. Brust, auf der, hat eine Narbe Sewerin. Nr. 8. — flach bei Luckei. Nr. 2. — auf der r. Brust hat ein Feuermaal die Schmeling. Nr. 9. Daum, an d., hat Narbe u. Maal Winter. Nr. 7. Finger, an beiden Zeigefingern hat Schnittnarben Jacobs. Nr.9. Füße, sind verkrüppelt bei Scharge. Nr. 8. Gesicht, bleiches, hat Luckei. Nr. 2. — Sommersprossen hat Weinberg. Nr. 7. — länglich, männlich schönes und dunkle gesunde Farbe bei Sit- tig. Nr. 1. — Blatternarben hat Hübner. Nr. 6. — mehre kleine Leberflecke im Gesicht hat Biermords., Nr. 9. Gestalt, schlank, beim Gehen etwas vorwärts gebeugt hat Sit- tig. Nr. t. Haar, glatt-schwarzes hat Sittig. Nr. 1. Hals, am, hat Narben Winter. Nr. 7. Haltung, sehr gebückte hat Luke,. Nr. 2. Knie, an einem, hat eine kl. Narbe Fr. Lorenz Schulz. Nr. F. Ordensband, mit weißem Kreuz trägt Kirschner. Nr. 4. Platte, kahle hat Hübner. Nr. Scheitel, unbehaart bei Michel. Nr. 2. Schultern, hoch bei Luckei. Nr. 2. Schulter, a. d. r., hat ein großes tiefes Loch Oberlei. Nr.8. Sprache, cs spricht rasch und stößt mit der Zunge etwa» an Sittig. Nr. 1. Stirn, a. d. r. Seite hat eine längliche Narbe Waldmann. Nr. 6. Wange, a. d. r., hat'5 Pockennarben Waldmann. Nr. 6. Wangen, Schrammen oder Narben hat Kirschner. Nr. 4. Redaeteur; C. A. Ackermann. — Druck von Fr. Werner in Bützsw. Polizeranzeifter für Norddörrtschland. J\$ Äl. Vierter Jahrgang. 1841- Ilebersicht des Gefchcrftshelvkehes des Stadt- ^>o!rzei-Amts ;u Schwerin im Jahre 1840. Zn de» nachstehenden s„l> A dis L genannten Fällen sind I. ordentliche Termine abgchalten ..... 708 II. Verträge, Berichte, Bekanntmachungen und Schreiben expedirt ......... .688 m. schriftliche Dccrcte erlassen und durch die Diener theils mündlich insinuirt...... 2878 IV. Ärretirungen vcrgekommen...... 724 nämlich: 1. wegen beabsichtigten Mordes und Selbstmordes.. 1 2. Diebe und des Diebstahls Verdächtige ... 90 8. wegen getriebener Unzucht und anderer Unstttlichkeiten 32 4. Betrüger und Fälscher ...... 19 8. Excedenten und der Renitenz Schuldige... 237 ß. Waganten und Trunkenbolde ..... 220 7. Dienstboten wegen grober Dienstvergehen... 16 8. Ihren Dienst- ober Lehrherre».Entlaufene. .. 6 9. wegen wiederholter Schulversäumniß.'... 1 ,0. Bettler. .81 11. Forstfrcvler...... 10 12. wegen sonstiger Vergehen ,.. 38 Zusammen 724 A. Paß- und Fremden-Wesen. 1. Gemeldete Fremden.. ■ ■>..,... 11460 2. Eontraventioncn wegen nicht angegebener Fremden 46 8. Ertheilte Wauderbücher.. .•■■■... 211 4. Ertheilte Pässe..... 82 8. Ertheilte Reiserouten ....... 8 6. Ertheilte Aufenthalts - Charten... 10232 7. Bisirte Wanderbücher und Pässe .... 8473 8. Paß-Nerfälschung ....... 11 9. Ertheilte Dienstschcine und Prolongation derselben 1121 B. Bettler, Vagabonden und Flüchtlinge. 1. Wegen Mangels an Obdach und Herumvagirens von Polizei wegen nach dem hiesigen Werk- und Armen- hause gesandt....... .152 2. Eingezogene Bettler..... > 62 3. Mit Steckbriefen verfolgte hier arreticte Individuen 4 4. Eingezogene und ans dem Thore gebrachte Bettler und Wagabondcn. ....... 82 8. Nach dem Landarbeitshause gesandte Wagabondcn.. 6 6. Bon dort zurück empfangene Individuen.. i C. Gesundheitswesen. 1. Wergehen wider die Medicinal-Gesetze ... 5 2. Auf Verfügung der Polizei im hiesigen Kranken- hause Aufgenommene. •..... 248 D, Feuer-Polizei. 1. Feuer. l 2. Feuer- Aufläufe.... .... 8 E. Markt-Polizei. Feilbleten von Waare mit unrichtigem Maaß n. Gewicht 6 2. Unerlaubtes Hausiren in den Straßen 5 F. Bau-Polizei. 4, Neubauten, Häuser . » 31 2. Durch - und Anbauten .... 28 3. Contraventionen wegen Bau-Polizei-Gesetze rc. und Bauregulicungen 69 G> Vergehen gegen das Ergenlhum. a. Gegen da? Eigenthum des Staats 1. Forst-Frevel..... 90 2. Accise - Defraudation .... I». Gegen das Eigenthum von Privaten ♦ 4 1. Begangene Diebstähle aa. größere....... 7 bb. kleinere ...... 16 cc. Diebshehlerei 4 c. Betrügereien.... • 14 H, Vergehen gegen die Sittlichkeit. 4. Getriebene Unzucht und unsittliches Betragen 43 2. Trunkfalligkeit und deren Folgen 181 Z. Nächtliches Umhertreiben feiler Dirnen 11 I. Wergehen gegen die öffentliche Ruhe und Sicherheit. 4. Verübte Frevel, Unfug und Thätlichkeiteu . ■. 181 2. Uebertretungen der Werordnungen die Feier der Sonn- und Festtage betreffend 10 3. Tabakrauchen auf der Straße. «... 12 '*• Unerlaubtes Schießen..... - 2 Nächtliches Umherschwärmcn.... .112 6. Widersetzlichkeit gegen Polizei-Officiante».. 10 7. Mangel an Vorsicht beim Fahren..... 4 K. Vergehen gegen das Leben. 1. Versuchte Selbstmorde... -.. t 2. Wollführtr Selbstmorde.... 3 L. Varia. l Gewaltsamer Lod durch Unglück oder Zufall.. 7 2. Echulenlaufen der Kinder.... .20 3. Schlechtes Bctrageü oder Entlaufen der Dienstboten. 30 4. Collectiren in den Häusern der Stadt... 4 3. Cvntravenkionen gegen Handwerks - Privilegien und Streitigkeiten hierüber.. 3.7 o. Schuld- und Injurien-Sachen, welche beimPolizei- Amte als Friedensgericht verhandelt sind... 03 Vrrgabonden - Controls Januar. Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Dor. Regina Soph. Schohl aus Rostock, durch den Gen- darm Becker an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Herrn -Brigadier Cowalsky daselbst.) 2. Vormaliger Chaussee-Arbeiter Fr. Stitwe aus Lützow, durch die Gendarmen Schröder und Pohlmann an das Gr. Amt Grevesmühlen. (Mittheilung des Herrn Brigadier Rausch in Wismar.) 3. Handelsmann Fr. Weißnian» aus Berlin nebst Ehefrau Elisabeth geb. Wogel aus Etcrnberg, durch die Gendarmen Schultz II. u. Raspe an das Ge. Amt Boizenburg. (Mittheilung des Herrn Brigadier Kühl daselbst.) KMrEiKe Bekanntmachrrirgsn. Verbrechen. In der Nacht vom s/6. Decbr. v. I. wurden $« Hof Zarchelin, Domanial - Amts Plan, vom Kornboden circa Stück Säcke entwandt, von denen 14 Stuck gezeichnet waren Hunclt Larcbolin 1839" und etwa 4 Stück „U. H. Zarche- lm 105!)“. Auf demselben Hofe und zwar aus dem Pferdestalle sind in der Nacht vom d. M- entwandt: ein weißer tuchner Kut- schermantel mit weißen blanken Knöpfen und einfachem langen Kragen, gefüttert mit schlesischer Leinwand, und ein blauer Luch- rock mit rothen Schnüren besetzt, mit geldin Knöpfen und blauem Merino-Unters« «er. Wir bitten ganz ergebenst, auf diese gestohlenen Sachen auf- merksam zu sein. AMt Goldberg, den 30. Januar 1841. Großherzogl. Amtsgericht. Steckbrief. Der Schustergeselle Christian Heinrich Fried- rich Blohm aus Wahren gebürtig und hier in Untersuchung wegen Diebstahls, ist gestern Morgen hier seiner Hast ent- sprungen, und die angeordnete Nacheile vergeblich gewesen. Wir Lügen hier unten eine genaue Bezeichnung desselben bei, und er- suchen jede Behörde, wo Blohm sich betreten lassen sollte, um 'die Arretirnng und sofortige Anzeige bei »ns. Signalement. Blohm ist 27 Jabr alt, 3 Fuß 3V» Soll groß, länglicher Gefichtsform und blassen Ansehens. Die Haare sind dunkelblond, die Stirn: gewölbt, dieAugenbraunen: dunkel- blond, die Augen: blau, Nase und Mund: proportion'rt, der Bart: schwach und blond, das Kinn: spitz. Als besonderes Kennzeichen hat er auf dem linken Unterarm eine roth eingeäzte Krone und darunter die Buchstaben 6. 8. 1836. Bekleidet war er bei der Entweichung mit einem kurzen dunkelgrünen Ueberrock mit über- sponnenen Knöpfen, mit einem engen gestreiften Sommerbeinkleide, welches jedoch über die Stiefeln geht, mit Stiefeln, die beide am Oberleder geflickt waren, mit blauer Luchmutze, mit einem zer- rissenen Hemde, rothbuntem Ha'stuche und einer blauen Weste mit kleinen blanken Knöpfen. Güstrow, den 30. Jan. 1841. Bürgermeister und Rath. Dagant. Der Schneidergesell Johann Heinrich Christian Besendahl von hier, ist zur Abstellung seines Vagabondirens un- ter dem 8. d. M. von dem Großherzogl. Amte zu Zarrentin mit einem Laufpasse versehen, hieher zurück in seine, Heimath verwie- sen, auch demnächst in Ludwigslust angehalten und an das dortige Großherzogl. Gerichtabgeliefcrtworden, lest. Bagabonden-Comrole in Nr. 8 ded Wächters) aber gleichwohl hieselbst nicht eingetroffc». Wir bitten dicnstergebenst, auf diesen Menschen zu vigittren, und ihn, im Wetretungsfalle, an uns äbliefer» zu lassen. Der- selbe ist 49 I., von ansehnlicher Größe, hat dunkelblondes Haar, blaugraue Augen, die Nase groß und spitz. Parchim, den 30. Ja- nuar 1841. Der Magistrat. Aufforderung. Dem Schuhmacherges. Friedr. Grass aus Woldegk, zu Bützow in Arbeit, ist von dem Schuhmacherges. Fr. Nürnberg aus Woldegk, ei» Luch-Beinkleid, hellgrau-melirt, ziemlich neu, »bgekaust, aber nicht bezahlt. Nürnberg hat sich vielmehr am 3. Fedr. a. c. heimlich von fflüfsoiu fort begeben, vielleicht nach Rostock u. s. w. Der Beschädigte bittet: ihn zu seinem Eigenthum zu verhelfen. D. R. Erledigt. 1. Hübener (Nr. 6.) 2. Dose (Nr. 74 Ul). 8. Noltner (Rr. 7 und 8). 4. Weinberg und l». Winter (Nr. 7.) Alphabetische Nebrrstckt der Na inen: Bcsenthal, Blohm, 10, 11. Davidson, 101, 11!. 10. Dose, 74 III, 11. Hube- ltcr, 0 111, 11 Koops, 10. Kraft, 10. Krupke. 10. Wernitz, 10. Rieinann, 10. Noltner, 7, 8,11. Weinberg, 7,11. Winter, 7,11. Werner, 10. Wiegand, 10. Witt ID. — M. s. auch Nr. 9. Redakteur: C. A. Acker mau u. - Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeiairzeigcr für Norddeutfchland. M 11. Vierter Jahrgang. 1841. Nebersicht des Geschäftsbetriebes des Stadt- Polizei-AmtS zu Schwerin im Bahre 184Ö. Sn den nachstehenden snb A bis L genannten Fällen sind I. ordentliche Termine abgehalten..... 708 II, Borträge, Berichte, Bekanntmachungen und Schreiben expedirt 688 in. schriftliche Decrete erlassen und durch die,Diener theils mündlich insinuirt 2878 IV. Arretirungen vorgekommen 724 nämlich: 1. wegen beabsichtigten Mordes und Selbstmordes.. 1 2. Diebe und des Diebstahls Verdächtige... 90 3. wegen getriebener Unzucht und anderer Unsittlichkeiten 32 fi. Betrüger und Fälscher ...... IS 5. Ercedenten und der Renitenz Schuldige... 237 6. Vgganten und Trunkenbolde ..... 226 7. Dienstboten wegen grober Dienstvergehen ... 16 8. Ihren Dienst- oder Lehrherren Entlaufene.. 6 8. wegen wiederholter Sch»lversäunniiß,.r... 1 10. Bettler. •.. ... 81 11. Forstfrcvler... ... 10 12. wegen sonstiger Vergehen... ,.. .38 Zusammen 724 A. Paß- und Fremden-Wesen. 1. Gemeldete Fremde»..... H460 2. Eontraventionen wegen nicht angegebener Fremden 46 8. Ertheiltc Wanderbücher.. ..... 211 4. Ertheilte Pässe ....... «2 -»- Ertheilte Reiserouten... -... 8 6. Ertheilte Aufenthalts-Eharten.... 10232 7. Wisrrte Wanderdücher und Pässe .... 8473 8. Paß-Verfälschung ........ n 9. Ertheilte Dienstscheine und Prolongation derselben 1121 B. Bettler, Wagabonden und Flüchtlinge. 1. Wegen Mangels an Obdach und Herumvagirens von Polizei wegen nach dem hiesigen Werk- und Armen- hause gesandt. ^. 2. Eingezogene Bettler ....... 3. Mit Steckbriefen verfolgte hier arretirte Individuen 4. Eingezogene und aus dem Lhore gebrachte Bettler und Wagabondcn. 8. Nach dem Landarbeitshause gesandte Wagabonden.. 6. Won dort zurück empfangene Individuen. 6. Gesundheitswesen. 1. Vergehen wider die Mevicinal- Gesetze 2» Auf Verfügung der Polizei im hiesigen Kranken- haus? Aufgenommene. « D. Feuer-Polizei. 1. Feuer. ......... 2, Feuer- Aufläufe...... , E, Markt-Polizei. 1, Feilbiere» von Waare mit unrichtigem Maaß u. Gewicht 2. Unerlaubtes Hausiren in den Straßen F. Bau-Polizei. 1. Neubauten, Häuser.. 2. Durch- und Anbauten ...... 3. Contraventionen wegen Bau-Polizei-Gesetze rc. und Bauregulirungen G. Vergehen gegen das Eigenthum, a. Gegen das Eigenthum des Staats 1. Forst-Frevel 2. Accise - Defraudation.... h. Gegen das Eigenthum von Privaten 1. Begangene Diebstähle aä. größere ........ bb. kleinere cc. Diebshehlerei ....... c. Betrügereien. H. Vergehen gegen die Sittlichkeit. 1 Getriebene Unzucht und unsittliches Betragen. 2. Trunkfälligkeit und deren Folgen .... 3. Nächtliches Umhertreiben feiler Dirnen I. Vergehen gegen die öffentliche Ruhe und Sicherheit. 1. Verübte Frevel, Unfug und Thätlichkeite» 2. Uebertretungen der Verordnungen die Feier derSonn- und Festtage betreffend 152 62 4 82 6 1 3 243 1 3 6 3 3t 28 *69 90 4 7 16 4 14 45 18t 11 181 10 3. Tabaktauchen auf der Straße ... 4. Unerlaubtes Schießen ...... 8. Nächtliches Umherschwärmen .... 6. Widersetzlichkeit gegen PolizeiOsficiante» 7. Mangel an Borsicht beim Fahren K. Vergehen gegen das Leben. 1. Versuchte Selbstmorde ..... 2. Vollführte Selbstmorde ..... L. Varia. 1. Gewaltsamer Tod durch Unglück oder Zufall. 2. Schulenlaufcn der Kinder ..... 5. Schlechtes Betragen oder Entlaufen der Dienstboten 4. Collectircn in den Häusern der Stadt.. 8. Cvntraventioncn gegen Handwerks - Privilegien und Streitigkeiten hierüber c. Schuld- und Injurien-Sachen, welche beim Polizei Amte als Friedensgericht verhandelt sind. 18 2 112 10 4 1 8 7 28 38 4 37 88 Bagabonderr - Controls. Januar. Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Dor. Regina Soph. Schohl aus Rostock, durch den Gen- darm Becker an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Herrn Brigadier Cowalsky daselbst.). 2. Vormaliger Chaussee-Arbeiter Fr. Stnwe aus Lützow, durch die Gendarmen Schröder und Pohlmann an das Gr. Amt Grevesmühlen. (Mittheilung des Herrn Brigadier Rausch in Wismar.) 3. Handelsmann Fr. Weißmann aus Berlin nebst Ehefrau Elisabeth geb. Wogel aus Gternberg, durch die Gendarme» Schultz II. u. RaSpe an das Gr. Amt Boizenburg. (Miltheilung des Herrn Brigadier Kühl daselbst.) PMzckMÄs WvksrwtMachrmgßN. Verbrechen. In der Rächt vom 5/0. Decbr. v. I. wurden z« Hof Aarchelin, Domanial - Amts Plan, vom Kornboden circa 1« Stück Säcke entwandt, von denen 14 Stück gezeichnet waren ,„H. Hundt Zarchelin 1859“ und etwa 4 Stück „H. H, Zarclie- lin 1839“. Auf demselben Hofe und zwar aus dem Pferdestalle sind in der Nacht vom *%,, d. M. entwandt: ein weißer tuchner Kut- schermantel mit weiße» blanken Knöpfe» und einfachem lange» Kragen, gefüttert mit schlesischer Leinwand, und ein blauer Tuch- r°ck mit rothen Schnüren besetzt, mit gelben Knöpfen und blauem Merino-Unterfiitter. Wir bitten ganz ergebenst, auf diese gestohlenen Sachen auf- merksam zu sein. Amt Goldberg, den 50. Januar 1841. , Großherzogl. Amtsgericht. Steckbrief. Der Schustergesellc Christian Heinrich Fried- rich Blohm aus Wahren gebürtig und hier in Untersuchung wegen Diebstahls, ist gestern Morgen hier seiner Hast ent- sprungen, und die anzeordnete Nacheile vergeblich gewesen. Wir fügen hier unten eine genaue Bezeichnung dessell .? bei, und er- suchen jede Behörde, wo Blohm sich betreten lassen sollte, urr die Arcetirung und sofortige Anzeige bei «ns. Signalement. Blohm ist 27 Jahr alt, 8 Fuß 5% Zoll groß, länglicher Gesichtsform und blassen Ansehens. Die Haare sind dunkelblond, die Stirn: gewölbt, die Augenbraunen: dunkel- blond, die Augen: blau, Nase und Mund: proportl'omrt, der Bart: schwach und blond, das Kinn: spitz. Als besonderes Kennzeichen hat er auf dem linken Unterarm eine roth eingcäzte Krone und darunter die Buchstaben 0. st. 1856. Verleidet war er bei der Entweichung mit einem kurzen dunkelgrünen Ueberrock mit üder- sponnenen Knöpfen, mit einem engen gestreiften Sommerbcinkleide, welches jedoch über die Stiefeln geht, mit Stiefeln, die beide am Oberleder geflickt waren, mit blauer Kuchmützr, mit einem zer- rissenen Hemde, rothbuntem Ha'stuche und einer blauen Weste mit kleinen blanken Knöpfen. Güstrow, den 50. Jan. 1841. Bürgermeister und Rath. Vagant. Der Schneidergesell Johann Heinrich Christian Vescndahl von hier, ist zur Abstellung seines Vagabondirens un- ter dem 8. d. M. von dem Großherzogl. Amte zn Zarrentin mit einem Laufpasse versehen, hieher zurück in seine, Heimath verwie- sen, auch demnächst in tzudwigslust angehalten und an das dortige Großherzogl. Gericht adgeliefert worden, tost. Vagabonden-Controle in Nr. 8 des Wächters) aber gleichwohl Hieselbst nicht eingetrvffen. Wir bitten dienstergebenst, auf diesen Menschen zu vigiliren, und ihn, im Betretungsfalle, an uns abliefern zu lassen. Der- selbe ist 49 I., von ansehnlicher Größe, hat dunkelblondes Haar, blaugraue Augen, die Nase groß und spitz. Parchim, den 30. Ja- nuar 1841. Der Magistrat. Aufforderung. Dem Schuhmachcrges. Fricdr. Graff aus Woldegk, zu Bützow in Arbeit, ist von dem Schuhmacherges. Fr. Nürnberg aus Woldegk, ein Luch-Beinkleid, hellgrau-melirt, ziemlich neu, abgekanft, aber nicht bezahlt. Nürnberg hat sich vielmehr am 5. Febr. a. c. heimlich von Bützow fort begeben, vielleicht nach Rostock u. s. w. Der Beschädigte bittet: ihn zu seinem Eigenthum zu verhelfen. D. R. Erledigt. 1. Hübener (Nr. 6.) 2. Dose (Rr. 74 III). 5. Noltncr (Nr. 7 und 0), 4. Weinberg und 8. Winter (Nr. 7.) Alphabetische Nebrrficht dev Namen; Besenthal, 11. Blohm, 10, 11. Davidson, 101, lii. 10. Dose, 74 III, 11. Hübe- ner, 6 HI, 11. Koops, io. Kraft, 10. Krupke. 10. Mermtz, 10. Nieman», 10. Noltner, 7, 8,11. Weinberg,?, 1 i. Winter,?, 11. Werner, 10. Wiegand, 10. Wirt «0. —M. s. auch Nr. S. Aedacteur: C. A. Ack e rm a n Truck von Fr. Werner in Bützow. Nolkzekattzeiger für Nordbeutfchlaud. US. Vierter Jahrgang. A84Ä- Der Bmtd ber Geachteten. -^ie Boifuiifien haben im vorigen Jahre Nachrichten über Ver- brüderungen der Handwerksgesellen mitgetheilt, welche zu Bre- men entdeckt und weit verzweigt befunden wurden. Ermittelt ward, unter andern, daß die Verbindungen zum Theil gegen die Handwerksmeister gerichtet waren, von denen einige, ja, hie und da in einzelnen Städten sämmtliche Meister eines Gewerks und die Städte selbst in Verruf erklärt oder „geschimpft" wurden. Unter den Baugewerken, namentlich auch unter den Maurergesellen scheint die Verbindung besonder« statt gehabt zu haben. Tbie Sache hat eine Wichtigkeit erlangt, welche bisher »on Wielen nicht geahnet ist und die Bremer rc. Ermittelungen haben den bekannten Beschluß ") der hohen deutschen BundeS- Wersammlung in dessen vorigjähriger 27ster Sitzung zur Folge gehabt. Auf directem Wege aus München erfahren wir: daß dort auch zwei Mecklenburger (Tischlergesellen) wegenThtilnahme an dem „Bunde der Geächteten", welcher seine Haupt-An- haltspunkte in Paris, Frankfurt, Mainz und Bremen ge- habt, in Untersuchung und Haft sich befinden. Mochte es den verehrliche Behörden des Inlandes gefällig sein, der Unterzeichneten Redaction darüber baldigst Mittheilun- gen zu machen: ob bei ihnen Untersuchungen, in Betreff des ge- nannten Bundes, eingelcitet sind und eventuell mit welchem Er- folge? D. R. d. W. WagaÄonde» - Corrtrole. 'Januar. I. Es sind in das LandarbeitLhaus zu Güstrow eingeliefert: 1. Martens (No. 6.) 2. Vaigt (Nr. 6.) *) M. f. Großhcrzogl. Wccklcnb. Schwcrinsche offizielles Wo- chcublatt. Nr. 4 de 1844. 3. Müllerges. Ni'colgns C. F-Schrvder ans Wismar. 4. Schneidexges. Fr. Fbanz Melstsky aus Berlin, 3. ZiMmebgef. Diedr. G. E. Molckmaml aus Stavenhagen. 6. Arbeitsmann Fr. Nohde aus Bukar im Preußischen, f II, Aus der Anstalt ward entlassen und transportirt: Luchmacherges. Lehmann (Nr. 3) nach Pritzwalk. Hl. Es sind arretirt und abgclicfert: 1. Chauffeearbeiter Joh. Christ. Jost und 2. Knecht Fr. Jost, beide auS Retzow bei Malchin, durch die Gendarmen Schultz I. und Reese an das Gr. Amt Doberan. (Mittheilung des Herrn Brigadier Zabel I. zu Ribnitz.) Februar. 3. Angeblicher Tischlermeister Heinr. Runge ans Treptow, durch den Gendarm Becker an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Cowalsky daselbst.) 4. Angebl. Fischer Friede. Bernhard Püstow*) aus Wcn- delstorf, durch die Gendarmen Goosmann und Mussäus an das Gr. Amt Crivitz. 3. Angebl. Knecht Friede. Gabclmann aus Maruitz, durch den Gendarm Stübemann an den Magistrat zu Parchim. (Mittheilung des Herrn Brigadier Prosch daselbst.) *) Derselbe war schon früher wegenIWagabondirens Fälschung, und Diebstahlsverdachts in Untersuchung.D. R. tyoifl+iliebe imntmaebunaen. St-ckbriefe. I Der Schusterges. Christ. Heinrich Fried- rich Blokm ') aus Wahren gebürtig und hier in Untersuchung wegen Diebstahls, ist gestern Morgen hier seiner Hast ent- sprungen) und die angcordnete Nacheile vergeblich gewesen. Wir fügen hier unten eine genaue Bezeichnung desselben bei, und er- suchen jede Behörde, wo Blohm sich betreten lassen sollte, um die Arretirung und sofortige Anzeige bei uns. Signalement. Blobm ist 27 Jabr alt, 3 Fuß 51/.. Zoll groß, länglicher Gesichtsform und blassen 'Ansehens. Die Haare sind dunkelblond, die Stirn: gewölbt, die'Augknbrauncn: dunkel- blond, die Augen: blau, Nase und Mund: pronortiomrt. der Bart: schwach und blynd, daS Kinn: spitz. Als besonderes Kennzeichen hat er aus dem'linken Unterarm eine roth eingeäzte Krone und darunter die Buchstaben 6. B. IßSR. Bekleidet war er bei der Entweichung mit einem kurzen dunkelgrünen Ueberrock mit über- sponnenen Knöpfen, mit einem engen gestreiften Sommerbeinkleide, welches jedoch über die Stiefeln geht, mit Stiefeln» die beide am Oberleder geflickt waren, mit blauer Tuchmütze, mit einem zer- rissenen Hemde, mthbunteni Halstuche und einer blauen Weste mit kleine» blanken Knöpfen. Güstrow, den 3t). Jan. 1341. . — Bürgermeister und Rath. ') B! o hlm war schon früher in Untersuchung. D. R. 2. Der israelitische Garnfabrikant Adolph Worin annaus Borcck, 26 I.. 8' 2«, Haar: braun, Stirn: frei,. Augen r blau, Gesicht: oval und gesund, hat sich [be8 Verbrechens der Schan- dung eine« Mädchens unter 12 Jahren schuldig und flüchtig, ge- macht. Er ist zu verhaften und hier abzuliefern. (Die. PoUze»- behörde zu Hamburg.) 5. Der Drechslergeselle Georg Wilhelm Ioach. Engel aus Rostock, Betrüger und Dieb, welcher einen grünrattuncn Staubmantel mit großem Kragen, schwarzlederne Handschuhe uud einen 8 Zoll breiten schwarzledernen Gürtel mit 4 Schlössern ent- wendet har, soll verhaftet werden. (Die Gerichte zu GohliS, m Sachsen.) 4. Der Adlchreiber Carl Heinr. Lheod. Müller auch Leh- mann genannt, 20 Z., 8' 6", schlank, dblond, Augen: dgrau, Nase: dick, Mund: aufgeworfen, in Untersuchung wegen Be- trugs durch Postvorschuß, ist flüchtig uud zu verhaften. (Herzogl. Kreisgericht zu Braunschweig.) 8. Der Arbeiter Andr. Lampe aus Altenweddingen, Klei- derdieb, 28 I.., 8' 1», Haar: braun, Augen: grau, Nase: stark, mit Drüsengeschwücen, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Pr. Stadtgericht zu Gr. Salze.) 6. Am 12, Januar Abends verübten 2 Unbekannte in der Nähe des hiesigen Fleckens einen Raub an einem Dienstknechte, welchem sie einen schon gebrauchten baumwollenen Geldbeutel, gelb, grau u. roth mit messingenen Ringen und darin: 6 harte preuß. alte Khaler und einige hannoversche und preußische Münze entwandten. Der Eine ist d", robust, 40 I. und darüber, mit Backenbart, spricht den Dialect der hannoverschen Elbgegend und trägt dunkle Jacke u. Hose, große Krempsticfeln u. tuchene Pelzmütze. Der Andere ist 6', 40 I., ziemlich gedrungen, spricht plattdeutsch, und trägt einen langen Rock von blauem Flau«. Pelzmütze und Wasserstiefeln. (Amt Neuhaus im Lauenburgs.) 7. DerHandlungsdiener Aug. Friedr. Hanse», gebürtig aus Schleswig, Betrüger, 24 I., 8 F. einige Zoll groß, Haar: schwarz, Stirn: offen, Augen: dunkel, Zähne: vollständig, Ba- ckenbart: stark, unter dem Kinn zusammenlaufend; be- kleidet mit schwarzem Leibrock und dergl.Hose, schwarzer HalS- binde ». schwarzer Sammtweste, Pelzmütze und schwarzbraunen Mantel mit Ueberfallkragen und dessen Ehefrau Hermine Louise Iclla geb. Karl, 26 I., hoch mcht 8 F., st'lonb, blaß, angeblich krank, Stirn: frei, Augen: dtau, Nase uud Kinn: etwas spitz, Zähne: vollständig; bek'lei- »et mit grün u. schwarz breitgestreiftem Mantel, grau, roth und grungeblsimtem Obcrrock, Strohhut mit schwarzen: Schleier, le- dernen Stiefeln mit Kaloschc», sind fluchtig, vielleicht nach Hamburg. Sie sollen verhaftet werden. (K. Criminalgericht zu Berlin.) st. Der Schueiderges. Wilhelm Bauche aus Wallensen, 2st I., 8' 6", blond, Stlrin niedrig, Augen: grau, Nase aüfge- 9. Der Zoh. Heinrich Biefterfeld Aus dem Amte Roden- berg, Dieb, 21 I. alt, mit einem hellfarbigen Obecrocke mit gelben Messingknöpfen bekleidet, ist entwichen und soll verhaf- tet werden. (Königl. Stadtgericht zu Hannover.) Dagantiu. Wilhelmine Bösche, 24 Jahre, 4 Fuß 10 Zoll groß, braunen Haares, dergl. Augen und Augenbraunen, niedriger Stirn, dicker Nase, großen Mundes mit dicken Lippen, Kinn und Gesicht mehr runv, gesunder Gesichtsfarbe und mit^ er Statur, 'geboren in Neuhaldcnsleben und hier wohnhaft, - wegen Diebstahls bereits 4mal in Untersuchung gewesen u. res lmit sechs Monat, einem Jahre, „nd zwei Monate Zuchthaus- strafe belegt worden. Sie gievt sich überall der fleischlichen Ver- mischung und zwar um deshalb hin, um bei solche» Gelegenheiten die Laschen desjenigen zu leeren, welcher sich mit ihr einläßt, hauptsächlich macht sie jedoch Reisen mit der Post, um sich HP1 darbietende Gelegenheiten zum Diebstahl in den Postwagen zun benutzen. Sie ist eine eben so gewandte und freche, als der öf- fentlichen Sicherheit höchst gefährliche Person, steht unter stren- ger polizeilicher Controle, hat sich dieser jedoch durch heimliche Entfernung von hier entzogen, und cst, nach den deshalb ange- stelltcn Ermittelungen, am 9. v. M. in Berlin anzekommen, woselbst sie mindestens bis zum 14, edi. logirt hat. Won dort bat sie sich denselben Lag angeblich mit einer- Reisegelegenheit nach Leipzig begeben wollen, ob dies geschehen, ist jedoch nicht zu ermitteln gewesen. Ihre Kleidung rst elegant, sie trägt gar- nirten Hut, Schleier, Mantel und Kleider. (Der Magistrat zu Neustadt bei Magdeburg.) Nachtrag. Die Mutter ves zu Lauenburg verhafteten angeb- lichen Carl von der Welle (Nr. 100III) soll eine verstorbene Ga- lanterie-Händlerin Catharine Hanstein gewesen sein. — Die Hansteins gehören zu einer Zigeunersawilie vom Harz. Der berüchtigte Büchsenschmied Gehrcke aus Goslar zog eine Zeit lang mit Mathilde Hanstein umher. D. R. Erledigt. 1. ES ist durch Mitwirkung der Red. d. Wl, gelungen, den angebl. rc. Hansen (Nr. 3) als den daselbst ge- nannten Földner aus Grevesmühlen zu Preetz zu entlarven und zu verhaften. 2, Jacobs (Nr. 9.) Alphabetische Ueb erficht der Namen: Bauche, 12. We- sendahl, 1 1. Bi-stcrfeld, 12. Blohm, 10, 11, 12. Bösche, 13. Davidson, 101, III, 16. Engel,12. Gehrcke, 12. Hansen, 3, 12. Hansen, 12. Hanstein, 12. Karl, 12. Jacob, 9, 12. Koops, 10. Kraft, 10. Krnpke, 10. Lamche, 12. Lehmann, 12. Mar- nitz, 10. Müller, 12. Niemann, 10. von der Welle, 100, 1», 12. Werner, 10. Wiegand, 10. Witt, 10. Wvrn.an», 12. — M. s.Much Nr. 9, Rcdacteur : C. A. Ackermann.- Druck von Fr. Werner in Bützow- Polizeranzeifte« fnv Nord deutsch! and. •M KZ. Vierter Jahrgang. K8-A1- Wahre Reue, ober der Unbekannte. (Gemälde nach dem Holländischen.) ^Fortseäung.) „Das Hineinschlrichen war gelungen; ich fing aber Äld an, das Wagstück zu bereuen, bei dem Gedanken: „Wenn nun d x Mann, welcher cm der Thür steht, den Knecht davon in Kennt- >ß setzt: daß Jemand unangemeldet hineingegangen ist!" An Zntückkehren war jedoch nicht zu denken. Zitternd vor Furcht erwartete ich den ungewissen Erfolg, und faßte erst wieder Muth, als ich bemerkte, daß jene Person schon geraume Jett fort war. „Anfangs wünschte ich mir zwar über das Gelingen meines Planes Glück; aber dennoch wurde es mir nicht leichter ums Herz. Die Stelle, wo ich mich verborgen hatte, war über dem Zimmer, wo Sie mit Ihrer Gattin und Ihren Kindern in stiller häuslicher Zufriedenheit saßen. Ich hörte die Gespräche, welche gehalten wurden; ich hörte Sie laut Etwas aus einer Zeitung vorlcsen; mir entging kein Wort davon. Eben diese Zcitungk- nachricht — ich kann Ihnen Liese Ein;elnheiten nicht vorenthal- ten — wie wenig merkwürdig sonst auch an und für sich, hat mir seitdem immer vorgeschwebt, und ist von meinem Gedächtnisse getreu bewahrt; sie enthielt — so klar steht sie noch vor meiner Seele — den Lodesbericht eines verdienstlichen Mannes aus einer Stadt in Frankreich, der in derWlüthe seines Lebens der mensch- lichen Gesellschaft entrissen wurde. Ob es sich wirklich so rüh- rend las, weiß ich nicht; aber ich fühlte mich damals ganz un- gemein dadurch getroffen. „Dn," — sagte zu mir jene Stimme, weiche anch bei dem vcrhärtesten Bosewichte nicht auf einmal schweigt,! — „wenn auch Du eiiunar in der Blüthe Deines Gebens abgerufen würdest! Noch so jung, und jetzt schon eine ^ est der Menschheit! — ein verächtlicher bei Nacht umherschlci- chender Dieb, und — bis auf wenig Schritte — ein Mörder! Fahre nur so fort, jo wird man von Dir noch einmal in de» Zeitungen lese», daß Du durch des Hcnkershand umgekommen bist, und meldet Deinen Tod als ei» Glück für alle bürgerlichen Verhältnisse.« Ich strebte zwar, diese Stimme, welche immer lauter zu werden begann, zu unterdrücken; doch es wollte mir nicht gelingen. — Das war noch nicht Alles.« „In dem Cabinet, in welchem ich mich befand, stand auf einem Schranke ein Uhrwerk. Dies ist in stillen Augenblicken und im Dunkeln ein furchtbares Hausgeräth für ein beunruhigtes Gewissen. Jedesmal wenn der Sekundenpendel anschlug, war es mir, als ob eine Stimme mir zurief: „Schon wieder um einen Schritt der Ewigkeit naher!« — oazu kam noch mein sehnsüchti- ges Verlangen nach der Nacht, damit endlich mein Plan ausge- führt sein möchte. Wie bitter bestraft doch das Laster sich selbst! Wüßten Sie, wie mir, in meiner Lage, bei diesem Alle» zu Muthe war!« (Fortsetzung folgt.) DoLLzellkiche We§srmtin«rchu?rqsn Steckbriefe, r. Der Schustergeselle I. Fr. Bergmann» welcher aus Bleckede gebürtig, hier in Arbeit gestanden, hat sich die Weitcrvisirung erschlichen und ist mit Hinterlassung nicht unbeträchtlicher Schulden von dannen gegangen. — Sein Wan- derbuch ist ausgestellt zu Bleckede am 25. Juni 4854. Die löblichen Polizei - und Paßbehörden werden ersucht, das obgenannte Individuum mit einem Zwangspaß hieher zu dirigiren. Stavenhagen, am 8. Februar 184». Die Stadt - Polizei. 2. Es hat sich Sus. Marg. Werdelmann aus Neuvrees, Diebin, 31 I., 4' 8«, starker Statur, Haar: schwarz, Stirn: frei, Augen: braun, Nase: lang, Mund: ziemlich groß, Zähne: gut, der Polizei-Aufsicht heimlich entzogen. Sie soll verhaftet werden. (StandesherlicheS Amt Hämmerling im Hannoverschen.) Vaganten. 1. Nach einer Mittheilung der betreffenden Polizeibehörden hat sich der angebliche Baron August Wilhelm von Bnttler (Buttlar) mit seinem Sohne neucudings in Saarbrücken und demnächst inHreuz»ach vagircnd betreten lassen und ist von dort nach seinem angebliche» Wohnorte, Französisch Wuchholz bei Berlin, zurückgewiesen worden. Da indessen der rc. von Bnttler weder an dem gedachten Orte, noch hier heimathltche Rechte hat und überhaupt feine persönlichen Ver- hältnisse bis jetzt noch keinesweges sestgestellt sind, derselbe auch der ihm ertheilten Weisung aller Wahrscheinlichkeit nach keine Folge leisten wird, so wird den resp. Polizeibehörden, in deren Bezirk er sich hetreffen lassen sollte, anheim gestellt, ihn anzuhalten und die zur möglichst vollständigen Aufklärung der Verhältnisse dieses routinirtcn mid unverbesserlichen Schwindlers geeigneten Maßregeln zu ergreifen. *) (Königl. Polizei-Präsidium zu Berlin.) ') Wir sind tut Stande, zur völligen Enrlarvang dieses Hochstapler- geeignete Beiträge zu liefern. D. R. 2. Der, nach Nr. 28. des Wächters 1840, aus dem Land- Arbeitshausc entlassene und nach Dcmmin transportirte Schlach- tergelelle Johann Joachim Friedrich Prahst, wurde zu Wittstock wegen mangelnder Legilimation arretirt und unterm 13. Decbr. v. I. nach Demmin gewiesen, vagirte indeß in Ponrmern und ouf Rügen, erhielt unter 2V. v. M> zu Greifswald die Weisung nach Wahren, wurde unterm 29. v. M. zu Penzlin dorthin dt- rigirt, am 8. d. M. aber hier angehalten, entfernte sich indeß, unter Zurücklassung feiner Reise-Route. Pr ah st, 39 Jahr, untersetzt, Haare: braun, Augen: blau, Nase: kurz, Zähne: mangelhaft, Gesicht: breit, an der linke» Seite der Stirn eine Narbe, ging hier in kurzem Zeuge und Mütze, führte kern Felleisen, soll aber auf der Herberge noch ein Wanderbuch gezeigt haben. Alle Polizei-Behorden werden daher auf diesen Waganten aufmerksam gemacht. Gnoyen, den 6. Februar 1841. Bürgermeister und Rath. 3. Die liederliche Wagabondin Hanna Titz aus Dörpe, 19 I., 4V- F., blond, klein und untersetzt, Augen: blau, Gesicht: geschwülstig und liederlich aussehend, treibt sich umher. (K. Hannov. Amt Laneustein.) Aufforderung. Alle Polizeibehörden werden hierdurch dienst- ergebenst ersucht, den Lischlergcsellcn Friedrich Heins- gebürtig zn Warnkenhagen, 53—33 Jahre alt, welcher im Frühlinge v. I. in Röbel in Arbeit gestanden hat, gefälligst hierher, zu diri- giren, und, wenn solches geschehen, «ns die behusige Anzeige zu machen. Güstrow, den 8. Februar 1841. Großherzogl. Amt. Ungehaltene Person. Bei der Unterzeichneten Behörde ist ein anscheinend taubstummer Mann wegen mangelnder Legi- timation zur Haft gebracht worden, dessen Heimathsverhältnisse bisher nicht aüsznmitteln gewesen sind. Derselbe scheint keinen Taub stummen unterricht genossen zu haben, und aus seinen sehr unvollkommenen, von leisen und unartikulirten Lauten begleiteten Seiche» und Gebehrden ist höchstens zu folgern, daß er ans der Ferne hergekommen sei, beim Chausseebau gearbeitet, seine Pa- piere verloren, und 4 Kinder (oder Geschwister) von etwa 7—14 Jahren auch seine Frau (oder Mutier) durch den Tod verloren habe. Die bei ihm gefundenen Hannöverscher und Mecklenburgi- scher Kupfermünze» deute» auf einen Aufenthalt in Hannover «der Mecklenburg, während seine Kleidung der der Arbeiter im Mittlern Holstein gleicht. e,. Signalement. Alter: muthmaßlich 40 — 48 Jahre, «-atur: 61V» Zoll, Schultern und Rücken: mittelmäßig breit, Haare : brau», dick, mit wenige» grauen vermischt, Wart: braun, Auge»; blau, Stirn: bedeckt, Nase: gerade, Zähne: lückenhaft, Gaumen: anscheinend gesniid. Ohren: ohne-Ringlöcher, Gestchtr oval , Zuge: gulmüthiq, Gesichtsfarbe: gesund, Kinn: oval. Ar- restat ist sonst proportionirt; seine Hände sind fast ganz ohne Schwielen; er hat einen langsame» Gang »nd keine besondere Kennzeichen an seinem Körper. Klei d u n g. Hemd : von weißem Leinen, schmutzig und zerrissen, Halstuch: von rothem Baumwollenzeuge, Futterhemd: aus verschiedenen blauen Stoffen, ohne Aermel, mit platten, ? elb-metallenen Knöpfen, Hosenträger: vpn Leder, Weste: mit angen Aermeln , von dunkelm Bergenopzoom, mir kleinen, wei- ßen, runden Metallknöpfen, so gut wie neu, Jacke: von gro- bem blauen Tuche, mit hellblauem Ltzollenzeuge, in den Aermeln mit weißem Boy gefüttert, vorne 2 Reihen messingener Knöpfe, Ueberhose: von weißem Leinen, ziemlich- neu, Unterhose: von gelblichem Leinen, hat anscheinend früher als Oberkleid gedient, Strümpfe: ein hell- und ein dunkelblauer, das Fußstück abge- schnitten, Socken : von bla» und weißer Wolle, melirt, Hand schuhe: gehäckelte von Wolle, hölzerne Pantoffeln: sehr neu, und wahrscheinlich erst vor einigen Tagen gekauft. In einem leinenen Gack (f, g. Kaffeesack) unter andern alten Lumpen: ein alter Filzhut, zwei alte zweinäthige,,Stiefelschäfte, eine alte geflickte Bettschloge, eine sehr gute-, ueüe lederne Mütze mit Ohrenklappen, mit ordinärem Pelzwerk verbrämt, mit schwarz- ledernem, inwendig grünem Schirm und braunem Untersiitter. G e r ä t h sch a f t: Eine gerade, kürze, hm Blatt etwas aus- gehöhlte s.g. Wurfschaufel wie sie von Chaussee-Arbeitern ge- braucht wird, vorn abgenutzt, oben am Stiel eine Krücke, in- wendig am Blatt schlecht eiiigeschnikten; A x F ss, außen am Blatte : 41 W Z F. Ferner ein hölzerner Halbspaten, wie er an einigen Orten z„m Stechen der Torfplaggen gebraucht wer- den soll; das Blatt vorne mit Eisen beschlagen, oben am Stiel eine Krücke, inwendig am Blatte eingeschnittcn: A x F. Arre- stat trägt diese Geräthschafte» mit Bindfaden zusammen gebun- den auf der Schulter. Alle in - und ausländische'Behörden, welche Auskunft über de» vorstehend signalisirten Menschen zu ertheilenZsim Stande sind, werden hicmit ganz ergebenst, unter dem Erbieten zu glei- cher Willfährigkeit in vorkommenden Fällen er sucht, sich dieser- ^wegen an die Unterzeichnete Behörde zu wenden; auch werde» die etwamgen Angehörigen des Arrestaten hiedurch aufqefordert. durch direct- Mittheilungeu und Nachm-isungen, cder durch die. ihnen Vorgesetzten Behörden die Befreiung dess'Arrostaten becbci- zuführen. Königl. Dänische Landvogtei zu Heide Herzogthums Holstein, den 8. Februar .1841. Erledigt. 1. Döl'ge (Nr. 7« in,) 2. Lampe (Nr. 12.) Alphabetische Aebersicht der Namen: Bauche, 3 2. Be- sendahl, 11. Biesterfeld, 12. Blohm, 40, 44, 12. Bösche, 42. V.Bnttler, 43. Davidson, 404,111, 40. Dörge, 76,111, 43. Engel, 42. Gehrcke, 42. Hanse», 42. Hansfein, 42. Heins, 42. Karl, 4 2^ Koops,40. Kraft, 40. Krupke. 40. Lampe, 32,43. Lehmann, 42. Marmtz, 40. Müller, 42. Niemann, 40. Prahst, 43. Titz, 4 2. von der Welle, 400, !ü, 42. Werdelmanu, 42. Werner, 40. Wiegand, 40. Witt, 40. Wormaim, 12. — M. s. auch ,Nr. 9, - __ Redartrur r C. A. Acker man »>— Druck von Fr. Werner in Bützow. 0t Polizeianzeiger für Rorddeutfchlaud. M L4. Vierter Jahrgang. L8-OA. Wahre Reue, oder der Uubekannte. (Gemälde nach dem Holländischen.) (Fortsetzung.) „2>n qualvoller Ungewißheit zählte ich die sich langsam fortbewegcnden Stunden. Endlich nahte der Augenblick, in dem ich mir selbst — der Lugend znrückgegeben wurde. Hätte ich, alö ich mit einem so schwarzen Vornehme» verrätherisch in Ihr Hauö schlich, ahnen können, daß ich mit reuigem Herzen aus demselben zurückkehren würde! — Heute sind es dreizehn Jahre, aber noch fließen heiße Lhränen über meine Wangen, indem ich dieses nie» Verschreibe. Sie saßen am Abendtische; plötzlich wurde es ganz still; die Abendmahlzeit schien beendigt zu sein; Sie ermahnten Ihre Hausgenossen zum Abendgebete. Ich hörte Sie laut beten. — Gott! ... könnte ich Ihnen beschreiben, was ich da empfand. Ich hörte, wie Sie dem allversorgeuden Vater alles Lebens für das Gute, welches Sie an dem Lage genossen hatten , dankten. Ach! da trat es mir vor die Seele, wie mein greiser Water mich gelehrt hatte, am Ende jedes Abends mich im Gebete zu Gott zu wenden... „O Gott! wie tief bin ich gefallen;« rief ich aus: „wenn meine seligen Eltern gewußt hätten, daß es noch einmal so weit mit mir kommen sollte!« Ja, rechtliche Elter« hatten mich erzogen, und mir religiöse Gefühle ins Herz gepflanzt. Wie tief ich auch seitdem, vom Werbrechen fortgerissen, gesunken sein mochte, die Stimme der Religion war noch nicht ganz in meinem Herzen erstorben« „Ich hörte, wie Sie sich und Ihre Familie der Obhut des Allerhöchsten Übergaben; wie Sie fßr Ihr Elgenthum und Alles, ^as Ihnen «Heuer war, um seinen Schutz baten; wie feurig Sie lyn anflehten, um, bewahrt vor jedem nächtlichen Unhelle, ge- sund wieder zu erwachen, und Alles aus der Hand Gottes so zü- rn« zu empfangen, wie Sie cs ihm übergeben hatten. Dies war zu viel; jedes Wort drang mir wie ein Messer durch die Seele. Ja, Dank sei der Erbarmung des Ewigen! jedes Gefühl war noch nicht bei mir verloren. - „Und Du, Bösewicht!" sprach das erwacht^Gewissen: „Du legst er darauf an, diese Nacht, wenn Mes schläft, die frevelnde Hand an das Eigenthnm dieser bra- ven Menschen -zu wagen!... Unglückseliger! Du willst Dich vermessen, die bewahrende Hand des Allerhöchsten von dieser Fa- milie abzuwehren!... Bösewicht, als ob nicht ein Gott wachte, der auch ins Verborgene sieht!" — Nein! nun hielt ich eS nicht länger aus; Worte hatte ich nicht: ich konnte nur mit dem Her- zen beten; ich mußte meiner Brust durch Thronen Luft geben; glücklich^ daß mein hörbares Schluchzen mich nicht verrieth; ich kniete nieder, und konnte nur „Vergebung!" stammeln. — Ich bat feurig in meinem Herzen zu Gott, daß er mich in meinem Vorsätze zur Besserung stärken wolle. Von jetzt an gab ich mei- nen verbrecherischen Plan auf, und nahm mir ernstlich vor, mich vor dem Himmel zu demüthigen, und von diesem Augenblicke an ein besseres Leben zu führen. Heilig war mein Vorsatz, lieber arm, aber rechtschaffen zu bleiben, als mir je wieder so enteh- rende Fehltritte zu Schulden kommen zu lassem Doch, nun sehnte ich mich mit der heftigsten Ungeduld nach dem Augenblicke, wo Alles in tiefer Ruhe sein würde, und ich mich still aus dem Hanse entfernen könnte. „Unterdessen hörte ich Ihre Kinder sich fertig machen, »m nach ihrem Schlafzimmer zu gehen, plötzlich fiel mir noch zur rechten Zeit ein, daß man in diesem Cabinet leicht Etwas zu thun haben könnte. Ich verließ daher so leise, wie möglich, diesen Schlupfwinkel, und verbarg mich in einem großen Wandschränke der sich auf einem entfernten Gange, in der Nähe'der Treppe befand. Hier hielt ich mich versichert, daß Niemand komme» würde, und beschloß daher, hier die Stunde abzuwarten, daß Alles im Schlaf wäre. ((Fortsetzung folgt.) Bagaüonden - Gontrole Januar. I. ES sind arrctirt und abgeliefert: 1. Knecht Haus Doß auS Goldenitz, durch die Gendarmen Brinkmann und Rathsack an das Gr. Amt Hageno«. 2. Heinrich Lebahn airs Wotcrsen, durch die Gendarmen Schultz II. und Raspe an das Gr. Amt Boizenbnrg. (Mittheilung des Herrn Brigadier Gramm in Ludwigslust.) Februar. 8. Der schon früher wegenDiebstahls bestrafte Knecht Heinr. Ludw. Grützmacher aus Käselow, durch den Gendarm Becker an daö Gr. Amt Güstrow. sMittheilung des Hrn. Brigadier Cowalöky das.) II. Es sind j» das Land-Arbeitshaus zu Güstrow cingeliefert: *. Glaskarrer Joh. Friedr. Gerlach aus Waren, icssrn Ehefrau. 8. Joh.Andr.WestphaKNr.10.) 4. Dor.SchvhMr. 11.) 8. Peter Jürß (Nr. 10.) 6. Christ. Jost (Nr. 12.) 7. Nagelschmiedges, Pet. Gottf. Wilh. Wiersbitzky auS Pillau. 8. Bursche Christ. Mich. Dav. Wörpel aus Rosenhagen. «I. Aus der Anstalt ist entlassen und transportirt; Carl Klein nach Demmin. PvLizektiche Bt-rsnAtMachABgen. Verbrechen. Diebstahl. Es sind am 10. Decbr. v. I. einem Reisenden, in der Nähe der Stabt Rendsburg aus dem Kosser vom Wagen außer einem schwarztuchene» Kleidrock nebst Kemkleidern, einer schwarzen Atlasweste und einer bunten Weste, einem Hemde gez. II.. 6. verschiedene» Stücken sonstiger Wäsche und einem Paar gestrickter Strümpfe, folgende Pretiosen, ge- stohlen worden, auf deren Herbeischaffung eine angemessene Be- lohnung ausgelobt ist: eine goldene Tuchnadel mit einem geschlissenen, nicht a jour gefaßten Steine und ei» in ein« Kap- sel von rothem Saffian befindlich gewesener goldener Ring, der mit einem Amethist, zunächst um denselben mit kleinen nicht a iour gefaßten Diamanten und im äußern Umkreise mit 24 a iour gefassten größeren Diamanten besetztwar, von denen jedoch einer lose neben dem Ringe in der erwähnte» Kap- sel lag. (Zm König). Polizeiamte zu Rendsburg.) Steckbriefe. 1. Der für das Leben und Eigenthnm seiner Mitmenschen höchst gefährliche Tagelöhner Pägel Hieselbst, wel- cher in hiesigem Orte auf allerhöchsten Befehl nach seiner Ent- lassung aus der Strafanstalt zu Dreibergen confiuirt war, hat sich, wie er wegen eines neuen Vergehens arretirt werden sollte, nach Verwundung des Gerichtsdiencrs und bei der Furchtsamkeit der adhibirtcn Tagelöhner, der Arrrtirung entzogen »nd ist ent- flohen. Wir ersülhen alle resp. Behörden, auf diesen höchstge- sahrlichen Menschen zu vigiliren und ihn in Betretungsfalle an- zuhalten und bichcr auf unsere Kosten zu sende». Signalement. Der Tagelöhner Pägel ist S Fuß 5 bis 4 Zoll groß, der Kopf: proportionirt, Haare: dunkelfarbig, Stirn: wenig.flach und schmal, Augenbrannen: dunkelblond, Augen: grau, etwas klein und tiefliegend, Blick: tückisch, bis- weilen frech und verwegen, Nase und Mund: proportionirt sowie die Ohren, Kinn: rund, Zähne: ziemlich gesund, Gesichtsfarbe: etwas blaß und gelblich, die ganze Figur des Gesichte: rund und nicht mager, der ganze Körper wohlgenährt. Bei feiner Ent- weichung war er mit einem verblichenen, gefütterten blau leine- nen Kittel, lederne» Stiefeln, einer Weste, dunklem langen manchesternen Weinkleide und farbigem HalStuche bekleidet, und pflegt eine Art Ohrringe z» tragen. Crivitz, dcn IO.Febv. 1041. Zum Magistrat Wrrordnete. 2, Der Manrerlehrling Carl Friedr. Wi'lh. Stethi«, ge« «annt Helm, aus Mrow in Mecklenburg, Dreb, 18 I., 8F., blond und bloß, mit blauen Äugen und ohne Bart, bekleide« mit blauer Tuchjacke mit Hvrnknöpfe», blauen baumwollenen Strümpfen, schwarztuchener Mütze und langen Stiefeln, entwich mittelst Ausbruchs aus der Acmen-Kranken-Anstalt aus der Haft und soll wieder ergriffen werden. (König!. Pr. Stadtgericht zu Spandow.) 3. Der,Sch»eider. Ferd. Müller aas Gülzow, Halbinva- lide, schlanker, hagerer Statur, ist der Entwendung eines alten roth ledernen Taschenbuchs mit dem Landwebrpaß und Taufschein deS hiesigen Kammmachers Wolff verdächtig; es wird daher ersucht: denselben in Betretungs falle anzuhalten rc. (Der Magistrat zu Naugardt.) Naaaut. Der vagirende Schuhmacher Ich. Aug Schöne- Leck aus Stargardt, 27 J>, 3 F. tzroß,. länglich und breit, Mund: klein, Bart: braun, ist derWeisung hieher nicht gefolgt, und daher nunmehr per Transport hieher zu' bringen» (Die In- spection der Landarmen-Anstalt zu Ueckermünde. Gefundene Sache. Es ist vor einiger Zeit in der Güstrow- Goldberger Landstraße ohnweit Gauschöw'ein Sack mit etwa tfy4 Scheffel Gerstgrütze gefunden worden, auS welchem schon eine Quantität verschüttet gewesen. Wer sich als Eigenthümer dieses Sackes mit Grütze ausweiset, kann denselben zurückerhalten. Güstrow, den 9» Februar 1841. Großherzogliches Amt. Aufforderung. Alle Polizeibehörden werden hierdurch dienst- ergebenst ersucht, den Kischlergesellen Friedrich Heins, gebürtig zu Warnkenhagen, 33—33 Jahre alt, welcher ,m Frühlinge v. I. in Röbel in Arbeit gestanden hat, gefälligst hierher zu diri- giren, und, wenn solches geschehen, uns die behusige Anzeige zu machen. Güstrow, den 8. Februar 1841. Großherzogl. Amt. . Erledigt. 1. Der Pferdedieb (Nr. 9) ist mit dem Pferde bereits angehalten. 5. Lipcke (Nr. 104 III). Alphabetische Ueberficht der Namen: Bauche, 12. De- fendahl, 11. Biesterfeld, 12. Blohm, 10,11,12. Bösdie, 12. v. Duttler, 13. Davidson, 101, III, 10. Engel, 12. G-Hrcke, 12. Hansen, 12. Baustein. 12. Heins, 15, 14. Helm, 14. Lipcke, 104, I», 14. Karl, 12. Koops,10. Kraft, 10. Krupke, 10. Leh- mann, 12. Warnitz, JO. Müller, 12. Müller, 14. Nieman», 10. Pägel, 12. Prahst, 13. Gtethin, 14. Titz, 12. von der Welle, 100, III, 12. Wenleliiiann, 12. Werner, 10. Wiegand, 10. Witt, 10. Wolff, 14, Wornmnn, 12. — M. s. auch Nr. y» Redacteur: C, A. Ackermann.-' Druck von Fr. Werner in Bützow. Pollzeianzeiger für Norddeutfchllanb JW 15. Vierter Jahrgang. A8MA' Wahre Neue, ober der Anbekanute. (Gemälde nach dem Holländischen.) (Beschul?). „Lange nach Mitternacht, als ich dachte, daß kei- ner der Hausbewohner mehr wachen würde, wollte ich den Wand- schrank verlassen. Db das Geräusch ver Thür beim Rufgehen jemanden aufweckte — genug, ich wurde von einer Frauen- "imme angerufen. Dies war ein entsetzlicher Augenblick; der To- desschweiß brach mir aus vor Angst: ich kroch leise, den Athem anhaltend, in meinem Schlupfwinkel zurück; Nichts ließ sich weiter hören. Nachdem beinahe eine Stunde verflossen war, dünkte mich, daß die Zeit zum Entkommen da sei/ Ich nahm meine Schuhe in die Hand, und schlich auf den Strümpfen die Kreppe hinunter; das Holz knarrte bei jedem Tritte, und machte in der Stille der Nacht ein hörbares Geräusch im Haufe; ich wäre vor Angst beinahe umgekommcn. Schon hörte ich Jeman- den aufstehen; zum Glück verließ mich meine Geistesgegenwart, nicht; — schon hatte ich die Kette der Thür in der Hand, und de» Schlüssel im Schlosse, als ich den Schein eines Lichtes, wo- mit Jemand von oben kam, zu sehen glaubte. Eilig riß ich die Thür auf, und war in dem nämlichen Augenblicke im Freien auf der Straße. Ich schöpfte frischen Athem. Am Stadtgraben herrschte Todesstille; keine Mensch war zu sehe». Aus Furcht, verfolgt zu werden, entfloh ich unter den Bäumen hin, und entkam. „Vergeben, o! vergebe» Sie dem unglücklichen Büßer ein Verbrechen früherer Tage! Vielleicht schenken Sie mir Ihr Mit- lcis, o! ich bitte Sie, verweigern Sie dem in sich gegangenen ^lissethäter auch Ihre Theilnahme nicht! — Wüßten Sie, wie theuer mir jener Schritt zu stehen gekommen ist, — was ich Allev litt, mit welchem Unglücke ich seitdem zu kämpfen hatte! Zitternd denke ich an meine Fehltritte zurück; doch ich lebe jetzt, wiewohl nicht im Ueberflusse, aber zufrieden, und nur, da ich diese drü- ckende Gewissenspflicht erfüllt habe, glücklich, im Gegensätze je- ner Zeit, da ich mich noch ans dem schlechten Wege befand. „Wie ich Ihne» oben sagte — mich ausfindig machen werden Eie wol nicht. Auch kann Ihnen wenig daran gelegen sein, ob Sie meine Person kennen, oder nicht. Theilen Sie diese meine Geschichte ruhig Andern mit; vielleicht könnte dieselbe hie und da Nutzen stiften. Doch, wenn es je der Fall sein sollte, daß Ihnen mein wahrer Name — so sonderbar dies auch schon ge- schehen müßte — bekannt würde, so bedenken Sie, daß meine Kinder, welche meinen Namen führen, unschuldig find, und schonen Sie ihre Ehre durch ein unverbrüchlichrS Schweigen. „Und treffen wir uns — was Gott geben wolle! dereinst an jenem Gefilden, wo kein Verbrechen mehr das Glück des Lebens stört, wo der Reuige keine Dorurtheile zu fürchten hat, und wo wir alle der Vergebung bedürfen, dann bin ich für Sie nicht mehr, wie ich mich jetzt nenne, wenn ich zeichne: Den 9. Dec. 1802. „Tin Unbekannter." Mit vielfacher Rührung wurde dieser Brief gelesen und an- gehört. Wirklich war, wie in dem Briefe angegeben wurde, im Sommer jenes Jahres eine Verwandte der Familie, die jetzt be- reits verstorbene Wittwe eines Predigers aus Friesland, mit ihrer Tochter längere Zeit im Haufe des Herrn de G... zum Besuche gewesen, und hatte letztere damals das Juwel vermißt. So viel Rechthaber die Dame auch hatte, sich die ihr angebotene Vergütung zuzueignen, so konnte^sie es doch nicht über ihr Herz bringen, das mit so viel Schmerz ersparte Geld anzunehmen, weßhalb sie es den Armen jchenkte. Did ferner in dem Briefe angeführten Thatsachen stimmten mit dem, was sich damals zngetragen hatte, in allen Stücken überein. Von den Hausgenossen, welche dem Vorfälle beige- wohnt hatten, befand sich eine Tochter im AuSlande, und die Dienstboten, mit Ausnahme einer alten Kammerjungfer, waren nicht mehr im Hause; die Uebrigen wußten sich aber an Alles noch recht gut zu erinnern. Herr de G... fühlte indeß ei» besonderes Verlangen, den iVerfassrr des Briefes persönlich nä- her kennen zu lernen; obgleich nicht sowohl eine eitle Neugierde als vielmehr edelmüthige Theilnahme an dem Schicksale des Un- bekannten, diesen Wunsch in ihm erregte. Doch, wie viel Mühe er sich auch gab, es war nicht möglich, den Unbekannten zu errathen. Nach langem Besinnen meinte man endlich, den rechten Mann gefunden zu haben. Man erinnerte sich nämlich, daß um jene Seit der Gehülfe eines Chirurgen ei- nige Zeit hindurch täglich ihr Haus besucht habe, um eine der Dienstinckgoe, welche an einer Quetschung litt, zu verbinden. Dieser und jener Umstand machten diese Muthmaßung sehr wahr- scheinlich, und man würde dieselbe als wahr angenommen haben, hätte man nicht vernommen, daß der Mann bereits vor zwei Jah- ren gestorben sei. Nun versuchte man, die bewußten Andeutun- gen auf einen Ander» zu beziehen, und bald meinte man, den Verfasser des Briefes in einem Miniatur-Maler gefunden zu haben, welcher damals die Familie porträtirt hatte, und bei der Gelegenheit sehr vertraut im Hause geworden war. Allein auch dieser war, wie die naher eingezogenen Berichte lauteten, schon gestorben. Der Unbekannte schrieb, daß er nie ein Dieustbote oder rin Hausfreund des Herrn de G... gewesen sei. Dieser Ausdruck war aber ziemlich unbestimmt; er konnte darum noch wohl in irgend einem Dienst- oder andern Verhältnisse zu diesem gestan- den haben; wenigstens ging aus dem herzlichen und vertrauten Tone, workN der Brief geschrieben war, genugsam hervor, daß er Herrn de G... ganz genau, und zwar von einer sehr günstige» Seite kennen mußte. Die wahrscheinlichste von allen Bermuthun- gen ist jedoch wol diejenige, auf welche man nachher kam: daß nämlich der Unbekannte, welcher zeigte, d.aß er von manchen An- gelegenheiten der Familie genau unterrichtet war, ein Verwand- ter eines der Dienstbolen gewesen sei, welche damals bei dem Herrn de G... wohnten, und auf solchem Wege Zutritt in das Haus gehabt haben müsse. Der Berfaffer des Briefes ist jedoch bis auf den heutigen Lag unbekannt geblieben. Wer er denn auch gewesen sein möge, meiner Meinung nach erhebt gerade diese geheimnißvolle Verborgenheit seine Reue über den Verdacht der Heuchelei oder des Eigennutzes, und bietet alle Zeichen der Auf- richtigkeit und Innigkeit derselben dar; auch hoffe ich, daß man mich wol nicht eines zu gewagten Ausspruches zeihen wird, wenn ich den edlen Leidtragenden mehr, als machen sogenannten Lu- gendfreund, der Achtung jedes redlich denkenden und gefühlvolle» WanneS würdig nenne. dottMlirhe Bekarmrmachrmgsn. Verbrechen. 1. Zn der Nacht vom 6/r d. M. find aus dem herrschaftlichen Pferdestalle zu Poischendorf nachstehende Ge- genstände entwendet worden: 1. ein Reiserock von grauem Luch mit hellgrünem Krage», mit grauer Leinewand gefüttert, im Rü- chen inwendig mit der Jahreszahl 1838. gezeichnet, 2. vier Paar Fausthandschuhe von weißer Wolle. Wir ersuche» alle resp. Polizeibehörden auf diese gestohlenen Sachen vigiliren, und, im Betretungsfalle, uns gefälligst benach- richtigen zu wollen. 1 Neubuckow, tm PoischeudorferPatcimonial-Geeichte, den 12. gebruaraJö41* Zum Patrimonial-Geucht Verordnet«. 2. In der Nacht vom 12. auf den 13, Febr. sind auf dem Hofe zu Steinfeld bei Rostock mittelst Einsteigens durchs Fenster stus der Leutestube folgende Sachen gestohlen: 1. ein grau-tuche x uer Oberrock, ganz mit Flanell gefuttert, mit weißen blanken Knöpfen im noch recht guten Zustande, 2. ein Paar wollene Fin- gechsndschuhr, 3. eine weiße leinene Jacke, 4. zwei blau-tuchene Westen, an der einen Perlemott Knöpfe, 3. ein Mannshemd, 0. «ln neuer schwarz gefärbter leinener Kittel mit prinzmetallenen Knöpfen mit 7. zwei braunen seidenen Halstüchern, 8. ein weiß leinenes Beinkleid, 8. drei neue Frauenshemden gezeichnet: O, 10. vier kattuiie Tücher, wovon 2 gelb-bunt, 1 roth-bunt, 1 schwarz-bunt, 11. ei» Rasirgeschirr, enthaltend: ein Messer mit schwarz-weißer Hornschaale, nebst Seife und Pinsel, 12. zwei Pfeifengeschirre, die hölzernen Köpfe derselben wurden wie ge- wöhnliche Porzellane Köpfe eingesteckt; Neufilderveschlag, 13. ein Paar neue wollene Strümpfe, 14. ein Leutetischlaken und rin grob Roggenbrod. Es wird gebeten: hierauf zu Sigiliren. Steckbriefe. 1. Der Tnchmacheraeselle Carl Aug. Deutsch- mann aus Burg gebürtig, gefährlicher Dieb, 26 I. alt, 3' 1Haar: dbraun und glatt, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: «nten etwas klumpig, Mund: mit breiter Unterlippe, Zähne: ge- sund, Sprache: märkisch, Gesicht: blaß, am l. Fuß eine Narbe, entwich in der Nacht zum 10. Februar aus dem hiesigen Crimi- malgefangniß, in welches er wieder znrückgeliefert werden soll. Pr. Stadtgericht zu Neu-Ruppin.) 2. Der Privatschreiber Fr. Müller hieselbst, 28 I., 8' 4", Haar: braun, Stirn: frei, gefurcht, Augen: blau-grau, Mund: groß, Bart: braun, Zähne: gut, unrein, Gesicht: länglich, ha- ger blaß, soll am r. Fuß in Folge eines Beinbruchs, jedoch fast unmerklich lahm sein, entzog sich am 30. Jan. der Untersuchung wegen Anfertigung falscher öffentlicher Dokumente, durch die Flucht. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu Quedlinburg.) 3. Der Dienstknecht Fr. Wilh. Brandt aus Fuhlen, Dieb» 28 3. alt, 0' V'/ hollblond, Augen: blaugrau, Nase: kurz, unten etwas dick, Mund: Unterlippe etwa? dick, Bart: röthlich, auf dem Daumen der l. Hand eine Narbe, ist am 7. Febr. hier aus der Haft entwichen. (K. Hannav. Stadtgericht Hameln.) 4. Der Einwohner Heinr. Andr. Bode aus Dorste ist eines, hier begangenen Knechts-Kleiderdiebstahls dringend verdächtig und wird daher steckbrieflich verfolgt. Das Signalement kann nicht angegeben werden. (K. Hannov. Amt Northeim.) Erledigt. Der Handllmgsdiener Hanse» »nd dessen Ehe- frau, geh. Karl (Nr. 12) sind in Hamburg verhaftet und wer- den dem K. Criminalgerickte zu Berlin ausgeliefert. Alphabetische Uebcrsichtder Rameri: Bode. — Brandt. — Dcutschmann. — Hansen, 12,18. — Karl, 12, 13. — Müller. — M. s. auch Nr. 9u. 14. Redacteur:C.A. Ackermai,Druck vonFr. Werner inBüHow. ex Polrzeiarrzeiger für NorddeuEchland. ZG. Vierter Jahrgang. 1841. Einige beantwortete und nicht beantwortete Poiizeifragen. iS« Fragesteller ist einer der fleißigsten Leser des „Wächter-" und schon rängst drängten stch ihm, in Betracht der großen Zahl deS Umzüglergesindels, folgende Frage» auf, die er jedoch nur zum Theil selbst zu beantworten vermag.' Er hat sich nämlich selbst gefragt: j. Warum ist das Wandern der Handwerker ein geführt? — Der Zweck des Wanterns der Handwerksgesellen ist ganz un- bestritten zunächst die Ausbildung des GewrrbstandcS, welche da- durch erreicht werden soll, daß -er junge wandernde Handwerker in den Werkstätten außer seiner kehrstadt, neue, ihm sonst un- bekannt gebliebene Kunstfertigkeiten wahrnehme »nd sich aneigne, auch Arbeitsgegenstände aller Art seines Gewerbes unter Händen bekomme, welche die eigene Vaterstadt oder das eigene Vaterland, nach seiner geographischen Lage, oder aus andere» Ursachen, gar nicht oder selten in das Gebiet der Geschäststhätigkeit zieht. ES soll die gewerbliche Ausbildung aber auch dadurch" »ermöglichet wer- den, daß der Schaulustige und Lernbegicritzck^ch in den mit sei- nem Gewerbe verwandten Fächern umzusehc» Gelegenheit be- komme und durch Austausch der Ideen, die er sammt den übri- gen Erfahrungen auf die Weiterreise und zuletzt nach Hause nimmt, bereichert werde »nd in den Werkstätten seinen Mitgesel- sellen und den Lehrlingen, ja selbst den^mkstern von den Schä- den seiner Ansammlmigen mittheile. HVandert der Handwerker mit dem Bestreben sich zu vervollkommnen, so wird er zunächst a» sich selbst die Früchte wahrnehmen, aber auch auf die Aus- bildung des ganzen Standes nützlich hinwirken. Außer der Ver- vollkommnung in dem Gewerbe soll der Wandernde auch die Ver- edelung seiner Sitten vor Auge» haben, er soll Einrichtungen, und Gebräuche anderer Länder beobachten, Vergleichungen an- flellen u. s. w. und soll gesitteter, eultivirter, abgeschliffener, für die serielle« -Verhältnisse tauglicher wieder heimkehren. Der Nu- tzen des Wanderns ist mithin ein mehrfacher und das Institut ein solches, welches dem Reisenden, dem Gewcrbsmeister und seinen Lehrlingen, ja dem Staate selbst z« Gute kommt. 2. Wie lange muß und darf der Geselle wan- dern? DieHandwcrksordnungen setzen einen Termin von mindestens drei Jahren fest. Dies ist die kürzeste Wanderzeit. Eine Be- stimmung, wann das Wandern aufs Handwerk aufhören solle, giebt es nicht. In einigen Staaten (im Preußischen) sollen die Gesellen jedoch dann nicht mehr wandern, wenn sie 40 Jahre alt sind. Es will den Fragesteller bcdünkcn: daß allerdings eine drei- jährige Wanderzeit zur Äusbildung des Handwerkers genügt. Zieht er mit dem Listen Lebensjahre in die Fremde, so kehrt er mit dem24sten Jahre heim, würde er aber auch durch Erfüllung seiner Militairpflicht bis zum Lösten Jahre daheim gehalten, so hätte er dann noch bis zum Lüsten zu reisen und wird mau also die Befugniß des Wanderns füglich dahin beschränken können, daß der Gewerbsmann, nach dem angetretenen 80sten Lebensjahre, nicht mehr wandern dürfe. 3. Wem ist es hiernach gestattet, aufs Hand- werk zu wandern? Einem jeden Handwerksgesellen, welcher körperlich be- fähiget ist, sein Handwerk in der Fremde zu üben, ist die Wanderung bis zu seinem öOstc» Lebensjahre zu gestatten, wofern derselbe aber aus physischen Ursachen oder andern Grün- den keine Arbeitsstellen bekommen kann, muß die Weiterwande- rung inhibirt und Borkehr getroffen werden, daß er in der Hei- math verbleibe. Zeigt sich während der Wanderung, daß der Reisende einige Zeit arbeitslos umhergegangen ist, so wird die Ursache der Arbeitslosigkeit von der Polizeibehörde, welche hier- von Notiz zu nehmen hat, zu untersuchen und der Handwerks- bursche, nach Bewandniß der Sache, in seine Heimath zu dirigi- ren, oder ihm die Weiterwanderung zn gestatten sein. 4. Aus welchen Gründen istdieWeiterwan- derung nicht;« gestatten? Wenn der Zweck des Wanderns nicht erreicht werden kann, muß auch diese selbst aufhören. Erreicht wird der Zweck aber nicht bei hochbejahrten Gesellen, welche 60 bis 70 Jahre alt, als s. g. Steuerbrüdcr »mherziehen, nirgends Arbeit finden und dieselbe auch nicht einmal suchen, deren eigentliches Metier viel- mehr das Betteln ist. Erreicht wird der schöne Zweck auch nicht, wo das Aeußere des reisenden Gesellen jede»-Meister ab- schreckt denselben anzustellen, wo die Berwilderung deS Subjekts demselben auf der Stirne geschrieben steht, wo der Trunkenbold ihm aus den Äugen, der Raufbold aus den Wangen, die Bene- rie aus anderen Partien, die Krätze aus dcn Händen, die Abge- rissenheit aus den Ellenbogen und dem Schuhzeuge hervorschauet, wo das Ungeziefer seine Nester hat und das Felleisen vertauscht ist mit dem s. g. „Berliner Koffer", einem Tuche, welche«, statt des nvthigen Hemdes rc. ein wenig Heu birgt, damit es doch den Anschein gewinne, als ob der Wanderer noch Wäsche, i)\t man auf seinem Leibe vergebens sucht, im Bündel mit sich führe. L. Warum sieht man täglich und überall eine Un- zahl h o ch b e j a h r t e r und a b g er i sse n e rM ül le r g e se l le y und Gesellen anderer Gewerke Und ein Heer von Pro- sessionirten Fechtbrüdern,und Stromern, seit Jahren immer dieselben, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, von einem Staat in den ändern ihre Rundrei- sen machen? Dies kann man so eigentlich nicht beantworten. 6. Sollte die Nützlichkeit solchen Wanderns, min- destens die Unschädlichkeit des Umherstromens dev gar- stige» Trunkenbolde und Raufer und des übrigen lie- derlichen Gesindels itachgewiesen werden können? ES scheint fast nicht so. Erwägen muß man aber, daß ein- zelne Staaten des deutschen Vaterlandes mit Erfolg dem Un- wesen nicht steuern, dem Nebel nicht abhelfen können? 7. Ist die Sache nicht wichtig genug, um der hohen erlauchten drutschen Wundesversammlung ein Gegen- stand ernster Berathung und abhelfender Entschlie- ßung zu werden? Anscheinend sind nicht viere Männer von der Wichtigkeit des Gegenstandes so überzeugt, wie der Schreiber diese«, welcher in diesem unzweckmäßigen Umhervagire» ein verderbliches Grund- übel und eins der größeren Hindernisse der Staatswohlsahrt «mH der Sicherheit des EigenthumS erblickt. Möge cs bald besser werden! polizeiliche BekanntMachrrnge«. Verbreche». In der Nacht vom d. M. sind in dem Hause der Wittwe Hnfneriu Banmann zu Wohltorf aus einer Lade 29 Thaler i» und i Bolten flachsen Leinen, 24 Ellen enthaltend, ohne Merkzeichen, gestohlen worden. Das Geld hat angeblich in einem großen blau und weißen baumwollenen Be- gelegen. Die rezp. Behörden des Zn- und Auslandes werden ganz gebenst ersucht, auf etwa sich zeigende Werdachtsgründe hinsi lich dieses Diebstahls vigiliren zu lassen, event. die erforderlu' vorläufigen Bersügungen zu treffen und dem Amte eine gefctt'olt? Wenachrichtigung darüber zu ertyeilen. Schwarzenbeck, den 14. Febr. 1841. -* König!. Dauisches Amt! ^ Aufforderung. Am 2. Januar d. Z. gegen Abend erhs" - hier ein fremder Mensch, angeblich der Müllergeselle DettmamrjnH gegen Abgabe des Wanderduchs einen Nachtzettel, und ist se dem verschwunden, ohne daß bis jetzt durch die Untersuchung f. ermittelt werden können, ob derselbe an dem bemerkten Lac oder später in einer Herberge, oder sonst wo sich hier aufgehc. len. Das zurückgelassene Wanderbuch trägt keine Spuren % » dem mit ihm n Erforschung seiner • Persönlichkeit und seiner Verhältnisse u^^'deren Eruirung die Hauptsache gegen Gauner ist) angestellten t uVerhör, nur abgebrochene sich auf di« nothdürftigste Erledigung Landet Fragen beschränkende Antworten gicbt, und sorgfältig jede ^'Äeitere Einlassung, jede, zusammenhängende Erzählung vermei- ,Meti und alles zu umgehen sucht, was dem Jnstruenten zur ar^Wknüpfung irgend einer nähern Nachforschung dienen konnte, , darf dieser überzeugt sein, daß er einen sehr, gewandten Gau- frier vor sich hat. (Fortsetzung folgt.) Vagabunden - Coutrvle t/ F e -b r u a r. tc I. Eg find arrctirt und abgeliefert: b t. Fjschrrknecht Ioh. Meier aus Schwerin durch die Gen- , dannen Schröder und Pohlmann an das Gr. Amt Worin. ) 2. Nagelschmicdbursche Fr. Möller aus Brüel und 8. Zimmcrgeselle Georg Fr. Ehrist. Treptow aus Grevis- - wühlen durch dieselben Gendarmen an das Gr. Amt Mecklenburg- Redentin. ft. Chauffeearbeiter Heinr. Gicrcke aus Blievensdorf und 8. Angebl. Arbeitsmann Fr. Hochrath aus Schlutup, durch die Gendarmen Kahl und Burw'tz an das Gr. Amt Grevismühlen. (Mittheilnng des Herrn Brigadier Rausch zu Wismar.) 6. Maurerges. Ioh. Tretow ausManderow durch den Gen- darm Fcntens an das Gr. Amt Ribnitz. (Mittheilung des Herrn Brigadier Zabel I. zu Ribnitz.) (Tretow ist auch, nach Meldung des Herrn Brigadier <§o- walsky in Güstrow, vom Gendarmen Behncke zu Dargun ver- haftet und an das Gr. Amt daselbst abgclicfert.) i, Schmiedegeselle Fr. Schmidt auS Kloddram b»rch die Gendarmen Schnitz IV. und Gildemeifler an das Gr. Amt Schwerin. 8. Knecht Joh. Thiel aus Gr. Rogahn, wegen Eisenstan- gendiebstahlszanf Eachsenberg, durch den Herrn Brigadier Lübbe an das Gr. Amt zu Schwerin.. 9. Angeblicher Bedienter Carl Heinr., Koch auS Güstrow durch den Gendarm Gildemeister an das Polizeiamt zu Schwerin. (Mittheilung des Herrn Brigadier Lübbe daselbst.) 10. Uhrenhändler Christ. Dirdr. Ernst Wilh. Leppert ans Parchim durch den Unterzeichneten Brigadier und den Gendarm Weilert an das Gr. Amt Güstrow. 11. Maurerges. Georg Wilh. Prüter aus Hamburg durch die Genvarmru Tackert und Becker an das Gr. Amt Dargun. _ 12 Knecht Joh. Wangelin aus Malchin durch dieselben an das Gr. Amt Güstrow. 1". Böttchergeselle Fr. Joh. Dan. Pinnow auS Teterow, desgleichen. - 1-4. Schmiedegeselle Heinr. Randau aus Borckelkamp im Hannoverschen durch den Gendarm Weilert an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Herrn Brigadier CowalSky daselbst.) 18. Tuchmacherges. Joh. Drecoll aus Malchow und> 16. Müllerges. Carl Fiedler aus Sophienhof (beide bereits zuIwiederholten Malen aufgegriffen) durch die Gendarmen Lan- germann und Bülow resp. an die Gr. Aemter Goldberg und Stavenhagen. (Mittheilung des Herrn Brigadier Beyer zu Plan.) 17. Friederike Dor. Franziska Bchm von Werder (beim Diebstahl ertappt- durch den Gendarm RoschlauV an den Magi- strat zu Boitzenburg. ((Mittheilung des Herrn Brigadier Kühl daselbst.) 18. Müllergeselle Joh. Heinr. Müller aus Bergen im Han- noverschen durch die Gendarmen Goosmann und Mussäus an dar Er. Amt Crivitz. 19. Angebl. Handlungsdiener Heinr. Aug. Maacker,aus Berlin und 20. der angebliche Porcellanarbeiter Andrl Fr. Heimcke aus Häderslcben, durch den Gendarm Heise an den Magistrat zu Grabow. 21. Knecht Joh. Christ. Kock> auS Briesenhagen im Preu- ßischen durch den Gendarm MussäuS an den Magistrat zu Parchim. (Mittheilung des Herrn Brigadier Pro sch daselbst.) II. ES ist in haß Landarbeitshaus zu Güstrow eingeliefert: Knecht Heinr. Ludw. Grntzmachrr (Nr. 14.) HI* Aus der Anstalt ward eiitlassen und zurückgenomMln: Fr. Hrinr. MartenS (Nr* 6 u. 12) nach Woltow. IV. Weisungen in die Heimalh erhielten : 1. Schustergcselle Joh. Ehr. Mart. Wolter aus Schwerin, und 2. Unverehelichte Carol. Wilhelmine Fleischer, gen. Se- verin aus Malchow, von Preußischen Behörden. 3. Jüdischer Webergescll Moritz Leiphcimer aus Jchen- hausen in Daiern, 4. Weberges. Carl Fr. Wilh. Bantle aus Gmünd und L. Echlöfferges. Joh. Fr. Adolph Börning aus Güstrow, durch das Paß-Büreau zu Ludwigslust. Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe. 1. Der ehemalige Materialwaarenhändler Gustav Alexander Aug. Tkiiele, gebürtig aus Osterbnrg i» der Altmark, wohnbaft in Berlin, Betrüger, 2» I., 8' 5", Haar: »braun, etwas kraus, Augen: dunkel, schlauen Blicks, Nase: spitz, Zähne: schadhaft, Gesicht: blaß, mit schwachem Backenbart, stößt beim Sprechen mit der Zunge an, entfernte sich heim- lich von hier mit seiner Frau. Er soll am 14.Febr. mit der Schnellpost nach Lüben in Schlesien gereiset sein'). Im Betretungs- falle ist er zu verhaften und hieher zu transportiren. (K. Cri- minalgericht zu Berlin.) 2. Der Arbeitsmann Joh Chr. Fr* Wischow, Dieb, 48 I., !>' G“, schlank, blaß-grau im Gesicht, Haar: dbraun, Bart: dunkel, Nase: länglich, der 4te Finger der r. und der klei- ne Fichger der l. Hand gekrümmt, bekleidet mit grünem ab- getragenen kurzen -Oberrock, blau tuchenen Beinkleidern, langen Stiefeln, hellblauen gestrickten Shwal >:nd schwarzer UlanenmüHe, ist in der Nacht zum 14. Febr., mittelst Ausbruchs au« dem Criminalgefängniße, entwichen. Er ist im Detretungsfalle zu verhaften. (K. Pr. Stadtgericht zu Kyritz.) 3. Der Tagelöhner Joh. Fr. Nene früher zu Crummcnsee, dann zu Hellersdorf wohnhaft, soll wegen Diebstahls zur Unter- suchung gezogen werden. Da er nicht äufzusinden ist, so werden alle Wohlloblichen Polizeibehörden ersucht, auf ihn z» vigilire» und von seiner Betretung schleunigst Nachricht zu geben. Das Signalement kann nicht angegeben werden. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu Alt Landsberg.) ') Daß, darf die Wigilanz in entgegen gesetzter Richtung nicht schwachen. Die Erfahrung lehrt, daß entflohene Verbrecher durch solche Diversionen zu täuschen suchen. D. R> ‘ 7. Es muß, was jedoch bei dem System, das'unter den Gaunern allgemein angenommen r nämlich ungefragt nichts, und gefragt nur das Unvermeidliche, kurz anzugeben, selten gelingen wird, versucht werden, den Gauner zu einer zusammenhängenden Erzählung zu bringe», damit ihm, im Eifer dieser Erzählung vielleicht manches entfahre, was er auf eine bestimmte Nachfrage uicht angegeben haben würde. 8. Der Inquirent muß es verstehen, jenen Ausflüchten über die Familien oder sonstige Verhältnisse der Gauner, welche er mit Wahrscheinlichkeit voranssieht, dadurch zu begegnen, Laß er im Woraus nach diesen Verhältnissen, aus welche die Ausflüchte gestützt werden könnten, fragt, und damit das Ableugnen dersel- ben veränlaßt. 9. Wenn der Gaunerei verdächtige Individiren eingebracht werden, so sind diese mit den jvorhandenen Gaunerlisten und Signalements zu vergleiche», mithin völlig entkleidet zu signalisicen. 10. So lange der Untersuchungsdirigeiit nicht volle Gewißheit hat, daß der angegebene Namen des Gauners falsch sei, darf er denselben nicht als bestimmt falsch anfechten. 1 1. Wenn ein Unters,,chungsdirigent auch Kenntm'ß von der Gau- nersprache hat, so darf er sich auf diese Kenntniß insofern er zur Coiifrontatl'on zweier Gauner schreiten will, nicht allzusehr vrr» lassen, weil es möglich ist, daß die Confrontirenden in einem ihm unverständlichen Idiom jener Sprache reden. (Forts, folgt.) Bagabonden - Controls, Februar. Es sind arretict und abgelicftrt: 1. Knecht Wilh. Rübs ans Kakeldut durch den Gendarm Mnssäus nnd 2. Buchdrnckergehülfe Gualbert Boeck aus Augsburg durch den Gendarm Stüdemann, an den Magistrat zu Parchim, (Mittheilung des Herr» Brigadier Pro sch daselbst.) polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe. I. Der 8tust. j»r. Carl v. Rosen,^aus Se geberg in Holstein, 21 I., 8' 7", hellblond, Stirn: frei, Augen- blaugrau, Bart: blond, dessen r. Arm i» Folge eines Bru- ches etwas beschädigt ist, beschuldigt, den Strnl. jiir. Lndw. Wild, am 29. Jan. d. I. in einem Pistolen-Duelle 'getödtct zu haben, ist aus, Heidelberg entflohen und soll verhaftet werden. (Grdßherzozl. Badcnsches Universitäts-Amt zu Heidelberg.) 2. Der Auctions-Commissair August von ZabkenSkh, aus Vlotho, 5t I., 5' c", hager, blaß, blond, Augen: bla», Raset gebogen, sehr lebhaften Lemperaments, wird wegen Unterschlagung von Auctions-Geldern steckbrieflich von uns verfolgt. (K. Pr. Jnquisitoriat zu Herford.) „ » 5. Der Schiffcrknecht Dan. Holst, aus Bockcl, verwege- ner Dieb, 18 3-, Haar: blond u. kraus, Bart: wenig, Stil-uh schmal, Augen: blau, Rase: groß und etwas gebogen, Mund: klein, Sprache: plattdeutsch, b erleidet mit weißer branntuchcue Hose, blauer sogenannte Piejacke, hellgrün gefüttert mit seidenen Litzen an den Kanten, mit rundem Schifferhut, Rand auswärts- stehend und grün bemalt, und mit blau wollenem Hemde, entzog sich am 20. Febr. der Arretirung zu Glückstadt. Er führt eine rombackcne Taschenuhr mit silbernem Petschaft gez. F. II. S. bei sich. (König!. Dänische Landdrostei Pinneberg.) Vagant. Es ist an Habhaftwerduug des Vaganten Arcnd Heinr. Christian Schapen ans Einbeck, 50 I., 8' 0«, dblond, Augen: blau, Gesicht: blatternarbig, gelegen und wird um dessen Anherolieferung ersucht. (Der Magistrat zu Einbeck.) Erledigt. 1. Dollbrecht (Nr. tOt IM.) 2. Brandt sNr. 18.) 5, Bode (Nr. 18.) 4. Heinemann-Frank (Nr. 10.) Stc-Lbrieftolle des Wächters. F e b r n a r. Apelt, Joh., Kürassier aus Güntersdorf, Deserteur. Nr. 17. Arbeck, Earl Fr. Wilh., Schiffsknecht aus Röddelin, Vagant Nr. 17. Bauche, Wilhelm, Schneidergeselle aus Wallensen, Verbrecher. Ar. 12. Bergmann, Joh. Friedr., aus Bleckede, verfolgt aus Staven- hageii. Nr. 13. Besendahl, Joh. Heinr. Christ., Schneiderges. aus Parchim, Vagant. Nr. 11« Biestcfeld, Heinr., Dieb. Nr. 12. Blohm, Christ. Heinr. Friedr., Schustcrgeselle au8 Wahren, Dieb. Nr. 10, 11, 12. BüSclie, Willielinine, SBagaittilt ausNeuhaldensleben. Nr. 12. Burckhardt, Christ. Thevd., Sträfling ausLüneburg. Nr. 17. Bntkler oder Buttlar, Aug. Wilh. v., angcbl. Baron, Hoch- stappler. Nr. 18. Davidson, Moritz, Commrssionair und Kaufmann aus Ezin, Betrüger. Nr: 10. Dettman», Joh. Christ., Müller aus Bcseritz, verschwunden zu Neukaldcn. Nr. 16. Deutschmann, Carl Aug., Tuchmachergefl aus Burg, gefähr- licher Dieb. Rr. 18. Engel, Georg Wilh. Joach., Drechslcrgeselle aus.Rostock, Be- trüger und Dieb. Ar. 12. v Gehöre, Büchscnschmidt aus Goslar. Nr. 12. üanstein, Catüarine, Nr. 12. : - Hei»S, Fr., Tischiergestlle a«8 Warnkenhagen, gesucht in Nr. 13 u. 14. Helm. M. s. Stethin. Holst, Dan., Schifferknecht aus Bockel, Dieb. Nr. 18. Koops, Dan. Ludw. Heinr. Conr., Schlachtcrges. aus BüHow. Betrüger. Nr. 10. Köhl, Andr., Maurerges. aus Linden, Dieb. Nr. 17. Kraft, Theod., angebl. aus Holzminden, Betrugs verdächtig, Nr. 10. Krupke, Friedr., Knecht aus Dicdrichsdorf, Wagant. Nr. io. Mernitz, Joh. Fr. Carl, aus Berli-n, Deserteur. Nr. 10. , Müller, Ferd-, Schneider auS Gülzow, Dieb. Nr. 14. Münchmeyer, Antön, Sträfling aus Hameln. Nr. 17. Neue, Joh. Fr., Tagelöhner aus Crummsee, Dieb. Nr. 17. Nürnberg, Fr., Schuhmacherzeselle aus Woldegk, Betrüger. Nr. 11. Prahst, Joh. Joach. Friedr., Schlachterges., Wagant. Nr. 13. Rosen, Carl von, Stud.sur. ausSegeberg, Duellant. Nr. 1». Rvhlck. M. s. Burghardt. Schaper, Andr. Heinr. Christ, aus Einbeck, Wagant. Nr. 18. Schla welch er, Ernst Carl Wilh. Julius, Sträfling aus Ha- meliu Nr. 17. Schönebeck, Joh. Aug., Schuhmacher aus Stargard, Wagant. Nr. 14. S te th fn, Carl Fr. Wilh., Maurerlehrl. a. Mirow, Dieb. Nr. 14. Thiele, Gustav Alexander, Materialwaarenhändler aus Berlin, Betrüger. Nr. 17. Titz, Hanna, aus Dörpe, liederliche Wagantin. Nr. 15. Welle, Carl von der. Nr. 12. >VerlleIinann, Sns. Marg., aus Neuvrees, Diebin. Nr. 13. Werner, Aug., Maurerges. aus Bernbur-, Wagant. Nr. 10. Wiegand, Albert Ed. Th., Deserteur aus Uckermüude. Nr. 10. Wischow, Joh. Chr. Friedr., Dieb. Nr. 17. Witt, Joh., Knecyt aus Scyvnfließ, Wagant. Nr. 10. Wormann, Ad., israelitischer Garnfabrikant. Nr. 12. flabiensky, Aug. von, Auctions - Coiiimissionair aus Alotho, Betrüger. Nr. 13. Besondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: Arm, auf den l. Unterarm eine roth eingeätzte Krone und dar- unter die Buchstaben < B. 1836. beiWlohw. Nr. 10,11,12. — der r., /st in Folge eines Bruchs beschädigt dem von Rose». Nr. 18. Blick, schlau bei Thiele. Nr. 17. Finger, der 4te der r. Hand ü. der kleine d. l. gekrümmt bei Wischom. Nr. 17. Gesicht, Blatternarben hat Schaper. Nr. 18. Hctar, weißes, hat Arbeck. Nr. 17. Kinn, links an demselben hat eine Narbe Münchmeyer. Nr. 17 Sprache, esPößt mit der Zunge an Thiele. Nr. 17. Statur, schlank und hager bei Müller. Nr. 14. Stirn, vor der, hat eine Narbe,Münchmeyer. Nr. 17. Redakteur: C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in.Dütze«. Polizeianzeiger für Norddeutsschland. M 19. Vierter Jahrgang. 1841. Winke für die Znstrnenlen der Verhöre un- bekannter Gauner. iS. Wenn der Gauner bei der Angabe seines Geburtsortes oder jenes seiner Angehörigen oder in Bezug auf seine Reisen einen geographischen Mißgriff macht"), so ist ihm dieses, so wie jedes ’) Co ecletant, wie drr nachstehende Fehlgriff, welcher als Bruchstück des mit einem der 1803 in Güstrow gehangenen Pferdediebe gehaltenen Verhörs erzählt wird, dürste wohl selten oder niemals heutiges Tages einer gefunden werden. Die betreffende Stelle des Werhöi-S soll so gelautet haben: Frage. Wo war't Ihr Pfingsten vor'm Jahr? Antwort. Pfingsten? — wohlgeborner Herr Commis- sarius, war ich überall nicht hier im Lande. §rage. Wo war't Ihr denn? ntwort. Daß ich mich recht besinne, mein hochgebie- tender Herr Commissarius, Pfingsten befand ich mich auch nicht in Holstein. Frage. Man will nicht wissen, wo Ihr nicht war't, sondern fragt Euch, wo an welchem Orte, Ihr Euch im Pfingstfest« v. I. aufgehalten habt? Antwort. Ach! mein gnädiger Herr Commissarius, da war ich weit, weit von hier. Frage. Werdet Ihr jetzt nicht augenblicklich den Ort Eures damaligen AusenthaltörteS nennen, so werdet Ihr für Eure Umzüge nachdrücklich bestraft werden. Antwort. Man muß sich nur erst besinnen, wohlge- borner Herr Commissarius. Jetzt weiß ich cs schon anzuge- ben: ich war dermalen in Italien. Frage. In Italien? Ei! wo denn da? — Antwort. In einer großen, gewaltig großen Stadt, we nennt sich Rom, mein hochzuverehrendcr Herr Commis- larlus. Frage. Wo logirtet Ihr dort? > ~ Antwort. Ja, wie war es doch? Es muß im «blaue» Enget oder im «braunen Hirsch" gewesen sein. Frage. Iftngc? v Antwort, sj m,r eben den erster. Pfiiigsttagund den zweiten bis Mittag, wohlgeborner Herr Commissarnis. ähnliche Bersche» sogleich vorzuhalten, um ihn dadurch zu grö- ßerer Behutsamkeit in seinem Bortrage zu nöthigen, und ihn eben dadurch noch verwirrter zu machen. 15. Wenn Gauner sich mit Frechheit benehmen, und sich z. 58. selbst anerbieten für jede Unwahrheit eine Tracht Schläge zu übernehmen, »m damit ihre Ängaben als wahr geltend zu ma- chen, diese aber als falsch nachgewiesen werden können, wird der Inquirent wohl thn», mit der zu versuchende» Ueberführung die geeigneten Anstalten zur Realisirung der selbst stipulirten Be- strafung der Lügen zu verbinden. 14. Wenn der Gauner auch ein Verbrechen oder ein'ge ein- gestanden hat) so dürfen ihm darüber »och keine Vorwürfe ge- macht werden, so lange man noch darauf ausgeht, die Geständ- nisse mehrerer Verbrechen von ihm zu erhalten. 18. Wenn ein Gauner, welchem ein Anderer znr Anerken- nung in einiger Entfernung vorgezeigc wird, sich nur zweifelhaft üben die Person des Andern erklärt, und verlangt, daß ihm die- ser gegenüber gestellt werde, so ist dieses zu Unterlassen, weil zn befürchten steht, die Gegenüberstellung soll zu geheimen Winken zu benutzen gesucht werden. 16. Auch die Gauner scheuen sich dafür, in den Augen ihrer Kameraden und der Angehörigen derselben, als Werräther zu erscheinen. — Es muß daher, soviel nur immer thunlich, dieser Zug beachtet, und nur dann, wenn es durchaus nicht anders thunlich ist, derWerräther genannt, selbst dann aber, so viel im- mer möglich, geschont, oder in seiner Gegenwart gegen dieUebri- gen, entschuldigt werden, um ihn bei guter Laune zu erhalten. 17. Wenn die eingefangenen Gauner verlangen, daß ihnen diejenigen Verbrechen, welche noch gegen sie angegeben seien, be- stimmt vvrgehalten werden sollen, so bedarf dieser Bitte nicht so geradezu nachgegeben werden, weil sie sonst, im glücklichsten Falle, nur diese Verbrechen zngeben, und die nicht Angezeigtcn verschwei- gen, vielmehr muß alles angewendet werden, sie zur selbstigen Angabe zu,vermögen. 16. Der Inquirent wird wohlIthun, im Verhör mit der Gau- Frage. Warum nicht länaer? Antwort. Ich ging an "dem Nachmittage fort nach Neapel. Frage. Wie weitist's denn von Rom bis nach Neapel? Antwort. Von Rom bis Neapel? Garnicht weit, hoch- qebietender Herr Commissar, man passirt vor dem Thor vor Rom nur die kleine Weiden-Alle, da kann man Neapel schon sehen. In einer kleinen Stunde ist man da.. ncrei Verdächtigen hie und da sich eines jcnischcn Worte? zu be- dienen, jedoch ohne alle Ostentation, welche ihm nicht wohl an- stehen würde, sondern gleichsam nur so, als seie ihm ein solches Wort entfahren, nm damit den Versuch zu machen, wie der In- culpat sich dabei benehme. Wenn ferner der Jnculpät die mit seiner Familie oder sei- nen Kameraden zum Wiederzusammenfinden verabredeter Orte nach Fenerplätzen, Brunnen im Feld u. dergl. bestimmt, so ist dieses ein weitere? Kennzeichen, daß er ein Gauner sei. (Beschluß folgt.) Vagabonden - Coutrole Februar. ES sind arretirt Und abgelicfert: 1. Angebl. Tagelöhner Joh. Giese aus Wojiin im Streli- Hischen durch die Gendarmen Kloth und Wülow, an das Gr. Amt Etavcnhagen. (Mittheilung des Herrn Brigadier Beyer zu Plan.) 2. Schlächtermeister Gustav Esbeck ans Stettin dnrch die Gendarmen Rathsack und Raspe, an das Gr. Amt BoiHenburg. (Mitrheilung des Herrn Brigadier Kühl daselbst.) 3. Die Knaben Joh. Franck, 4. Christ. Dost nnd 8. Christ. Schröder, sämmtlich aus Gnoien, durch die Gen- darmen Normann I. und Gottschalck, an das, Gr. Amt Dargun. (Mittheilung des Herrn Brigadier Cowalsky zu Güstrow.) —iwimn— wiiii-——i uw’*mirnTirtii—wmiummmnwsmnmniw—■— —ifrn» PolLzeiliÄd WekmmLmachrmgen. Steckbriefe. 1. Der Knecht Ang. Wallmanü aus Bosse- born bei Höxter, Diebstahls verdächtig, ö' )t", 22 I., schlank, Haar: hellblond, Augen: blaugrau, Mund: aufgeworfen, spricht den wcstphälischcn Dialccr, hat sich heimlich entfernt. (K. Amt Hannover.) 2. Der Schneidergesel- Joh. Jochim Wrstpbal aus kübeck, Unterschlagung von Geldern verdächtig, 3' ö«, 56 I., Ham - braun, Augen: bläulich, Gesichtsfarbe: blaß, hat sich, mit Zurück- lassung seines Wanderbuchs, am 1. Feür. von hier entfernt. (Stadtgericht zu Buxtehude.) 5. Der Dienstknecht Heinrich Macke aus Adersheim, Dieb, JV 5", 21 I., Gesicht: gesund, Haare: dbraun, Augenbraunen: hell, Augen: blaugrau, Rase: klein, Mund: dick, ist z» Aders- heim entwichen. (Herzog!. Braunschw. Amt Wolfenbüttel.) ‘ Va>tz"Ntcn. 1 Der Heinrich Maumhaier, angeblich aus Flensburg, 22 I., ti' 5>/2", katholisch, Haare: blond, Zähne'. mangelhaft, Gesicht: oval, unter dem Daumen der r. Hand e'inen kleinen KnochenauSwuchs, ist im I. 1839 zu Ran- zau in Untersuchung aewesen, mit Gefängniß bestraft und zur Räumung des Landes angewiesen und über die Grenze gebracht worden , weil er einen falschen Pap geführt hat; eben deshalb ist er im Der. v. I. hier in Untersuchung gewesen und mit Zucht- haus bestraft worden. Dessen Landeszugehörigkeit hat von der K. Ranzauer Administration nicht ausgemittelt werden können, weil das Polizeiamt zu Flensburg die Geburt Baumhauers nicht zugesteht und dessen Annahme verweigert, was dasselbe auch gegen hiesiges Amt verweigert hat. Ein Fleischergeselle Horn aus Blickcnkloster im Dänischen soll der Paßverfertigrr sein. (Fürstl. Schwarzb. Amt zu Rudolstadt.) 2. Der Schuhmachergeselle Andreas Schlüter aus Wasser- leben, berüchtigter Bagabond, 41 I., ii'S", Haare: braun, Auqenbraunen: blond, Augen: grau, Bart: blond, auf dem r. Arm ein Herz-mit 8. 1821 blau tätowirt, ist von Goslar in seine Heimath verwiesen worden, aber daselbst nicht eingetroffen. Derselbe ist im Betretungsfalle zu verhaften und abzuliefern an den Rcgierungs- und Polizeirath Stiehler zu Wernigerode. Aufforderung. Am Mittwoch den 24. Februar v. I. sind zu Sternbcrg an de» Handlungsdiener des Kaufmannes David daselbst, 20 Fuchsbälge verschiedener Qualität für 24 N°/f- von einem fremden Menschen, welcher sich für eine» Kutscher des Försters zu Gadebehn ausgegeben, verkauft. Angestellte Nachforschungen haben ergeben, daß die Angabe des Verkäufers binsichtlich seiner Person erlogen sei und will der Handlungsdie- ncr des David einen hier am 28. v. M. zum Besuche bei Ver- wandten, zufällig anwesend gewesenen Chaussee-Arbeiter, Na- mens Johann Müller ') aus Bentzin bei Lübz, als Verkäufer erkennen, was dieser jedoch beharrlich leugnete. Anscheinend sind diese Fnchsbälge gestohlen und deshalb for- dern wir alle resp. Behörden auf, welche stb-r diesen anscheinen- den Diebstahl -nähere Nachrichten besitzen, gehsrsamst auf. Solche an uns gelangen zu lasse». Crivitz, den 1. März 1841. Zum adligen Patrimonial-Gericht zu Müßelmow Verordnete. Erledigt. 1. Holst (Nr. 18). 2. Die Raubmörder zu Stockelsdorf (Nr. 12) sind verhaftet. DieLhäter find ein Ein- wohner des Amts Steinfeld und zwei aus Lübeck, 5, Wischow (Nr. 17.) *) Derselbe ist bereits früher wegen Diebstahls bestraft. . ^ D. 3t._ Alphabetische Noberficht der Name»: Baumhauer. — Holst, 18, 19. — Macke. — Müller. — Schlüter. — Wrllmanv. Westphal. — Wischow, 17,19. — M. s. auch Nr. 9 u. 18. Redakteur: C. A.A ckerman».—Druck von Fr. Werner in Bützow. :, Der Wächter. Polizeianzeiger für Norddeutfchland M 2®. Vierter Jahrgang. 1841 Ordnnugs- und Sitten-Polizei. Statuten des Vereins im Merseburger Regierungsbezirk zur Verhütung von Verbrechen durch Besserung der aus den Ge- fängnissen, Straf- und Korrections-Anstalten Entlassenen, sowie der sittlich verwahrloseten Unmündigen. I. Zweck des Vereins. Der Zweck des Vereins ist Verhütung von Verbrechen, und zwar in dreifacher Weife: §. 1 Der Verein ist bemüht, die aus den Gefängnissen, Straf- und'Korrections-Anstalten Entlassenen mög- lichst von Rückfällen abzuhalten, sie in nützliche und recht- schaffene Mitglieder der menschlichen Gesellschaft umzuwanveln, und in ihren Gemüthern insbesondere in denen der jugendlichen Verbrecher eine sittlich religiöse Gesinnung aufs neue zu begrün- den und zu befestigen. c. aus dem Stalle entwandt: 1 hellbrauner Wallach mit Bleß und 5 weißen Füßen, H Quartier hoch, 8 I. alt, und eine tragende Dunkel Fuchs-Stute mit sehr starker etwas abgeschnitten er Mähne, 11 Quartier hoch, 6 I. alt. (Eaden, im Jnspectorate.) Steckbriefe, l. In der Nacht zum 20. Febr. a. c. sind die beiden des Raubversuchs verdächtigen Diebe Carl Anton Strauß aus Weißenfels, 28 I., blond, mit freier Stirn, blauen Angen, gesunden Gesichts, mittler Statur, bekleidet u. a. mit blauem Dberrock, roth und weiß gestreiftem wollenen Shawl und hölzer- nen Pantoffeln ’ und Wilh. Christ. Heinr. Hintze aus Lübeck, 51 I., 8' 4V, Haar: dbrüun und schlicht, Nase: spitz und zusammengebogen, Ge- sicht: vollwangig und roth und mit Narben an der Stirn, Ober- lippe, Knit und Unterschenkel, bekleidet «. a. mit hellgrünem abgetragenen Oberrock, rothem wollenen Shawl und hölzernen Pantoffeln, aus dem Gefängnisse mittelst Ausbruchs, entsprungen. (Königl. Dannemarksches Amt Ratzeburg.) 2. Der Gchlachtergesell Johann Carl Friede. Sckimidt aus Waren, -40 Jahre alt, 8 Fuß 3U Zoll groß, von gesunder Ge- sichtsfarbe, mit blauen Augen und hellbraunem Haare, ist bei ei- nem hiesigen Schlächtermeister vor vier Wochen in Arbeit getre- ten, von dem er einige Jage darauf, um Schlachtvieh einzukaufen, auf das Land geschickt, aber bisher vergebens zurückerwartet wür- fen ist. Nach Angabe seines hiesigen Meisters sind ihm von die- sem 1 Lhl. 16/3 und dessen Schlachterhund, von mittler Sta- tur und grauer Farbe, mitgegcben worden, und ist er demselben mit jener Summe verhaftet geblieben, den Hund aber soll er a» einen Schlächtermeister in Bruel verkauft haben, Da Schn»,dt sein Wanderbuch hier zurückgelassen hat, so wird er wahrschein- lich ohne Legitimation sich umhertreiben. Wir ersuchen dieNfler- gebeust, auf diesen Menschen zu vigilire» und ihn im Betretvngs- salle an uns abliefern zu lassen. Parchim, den 3. März 1841. Bürgermeister und Rath. 8. Der Kaufmann und Stadtrath Joh. Äug. Fleck, auS Nvrdhausen, betrügerischer Bankerotteur, SO Jahr alt, un- tersetzt, kgedrungen, kräftig, Haare: -braun, Stirn: rund, frei, breit, Äugen: braun, Rase: edel geformt, aber relativ klein, Mund: klein, Zähne: gesund, weiß, Bart: ziemlich stark, Gesicht- fast rund, öfters bleich, Haltung: gebeugt, Sprache: deutsch, franzö- sisch, englisch, übrigens etwas anstoßend und schwerfäl- lig, mit einer Glatze und halber Perrücke, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Pr. Land- und Stadtgericht Nordhause».) 4. Der Di-nstknecht Joh. Herin. Heinr. Otte aus Renen- kirchc» bei Wörden, Dieb, 19 I., fchlauk, »' 6«, blond, Stirn: frei. Äugen: grau, Zähne und Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: poch und Plattdeutsch, ist seit dem Monate Oktober v. I. flüch- tig und soll verhaftet werden. . (K. Hannov. Criminalamt Fürstenau.) Bagant. Der Schueidcrgeselle Carl Eduard Kleist aus Havelberg, L9 I., 8' 2«, blond, Stirn: bedeckt, Äugen: blau. Mund: etwas starke Lippen, Bart: braun, Statur: klein, ist ans dem Land-Armcnhause zu Strausberg hieher verwiesen, aber nicht cingetroffen. (Der Magistrat zu Havelberg.) Anzeigen. 1. Die höchst gefährliche Gaunerin unverehe- lichte Anna Marg. Sophia Hcißig aus Magdeburg, die sich für eine Wittwe Springer auszugeben pflegt und auf welche die Aufmerksamkeit der geehrte» Polizeibehörden bereits durch Rr. 60 des „Wächters« vom Jahr 1838 gelenkt ist, hat inzwischen ihr gemcinschädliches Umzüglcrleben fortgesetzt und, soviel hier bekannt geworden , wegen Wagabondirens sich in Untersuchung be- funden beim König!. Danemarkischen Amte Lauenburg und beim löblichen Polizei-Collegium zu Reu - Strelitz.' Bon dieser letzteren Behörde ist sie gegenwärtig mittelst Zwangspasses nach Neustadt Magdeburg, als in ihre Heimath, verwiesen ’). Sehr wahrscheinlich wird sie dieser Weisung über- all nicht nachkommen, oder doch gewiß von daher sehr bald in die hiesigen Lande, nachdem sie sich irgendwo, nach gewohnter Weise, einen Paß erschwindelt, zurückkehre». Wir erlauben uns deswegen auf diese Erzgaunerin hierdurch recht angelegentlich wiederholt aufmerksam zu machen, besonder» weil sie mit anderm gleichartigen Gesindel fleißig zu verkehre» pflegt und demselben gern mit durchhilft. Güstrow, de» 3. März 1841. Grossherzogl. Inspektion des Landarbeitshauseö. v. Sp rew itz. ') Rack einer directen Mitthcilung des gedachten Polizei-L-ol- legii, ist sie am 26. Febr. d. I. auf den Transport »ach Neustadt-Magdeburg gegeben. D. M. 2. Der Drechslergeselle Georg Wilhelm Ioach. Engel aus Rostock (Nr. 12.), welcher seit der Mitte des November-MonatS 1840 zu Plan in Arbeit steht, hat dem dortigen Magistrate durch sein Wanderbuch vom 3. Oktober 1838 nachgewiesen! daß er nie in Sachsen gereiset ist und zugleich angezeigt: daß der Buchbindergchülfe Theodor Lange aus Rostock (Nr. 81 u. 101 HI. Nr. 1, 7 u, 10 IV.) wahrscheinlich in Gransee ihm «ine rothe lederne -Brieftasche, worin sein Geburtsschein, Militair» fretlafsungsschein, GeftUcnschein, Lehrbrief und Impfschein auch «ine kleine goldene Tuchnadel gewesen, gestohlen und nun in Sachsen auf seinen Namen Derbrechen begangen haben werde. DaS Signalement in Nr. 12 paßt nicht auf Engel. Wo mag Lange .sichjetzt aufhalten? Er wurde bekanntlich in Nr.8i I», von der Gtadtvolizei zu Stavenhagen steckbrieflich verfolgt und Härte laut Nr. 7 VI von 3 Behörden, laut Nr. 10 von einer vierten Behörde an die verfolgende abgeliefert werden können. Ob dies auch von letzterer nicht geschehen? darüber sind wir ohne Nachricht. D. R. Vermißte Person. Der Einlieger Friedrich .Haß zu Brock hiesigen Amts hat nach Angabe seiner Ehefrau sich am 16. v. M. Morgens zwischen 4 und 6 Uhr aus seiner Wohnung entfernt und über seinen jetzigen Aufenthalt keine Nachricht gegeben. Die bisher über ihn eingezogenen Erkundignngen^aben nur ermitteln lassen, daß er sich an jenem Tage auf dem Wege nach Goldberg befunden hat. Wenn nun nach der Meinung seiner Ehefrau seine Entfer- nung von Brock durch die trübe Gemüthsstimmung, worin sich Haß nach längerem Unwohlsein befunden haben soll, veranlaßt sejn mag, so ersuchen wir alle Polizei-Behorden geziemend, den Genannten, wo er sich betreffen lassen wird, anhalten und hieher zurückführen zu laffe». Haß ist einige 40 Jahr alt und von mittler Statur. Bei feinem Weggange ist er wahrscheinlich mit einem dunkelblauen heedencn Kittel, einer blaugedruckten Weste mit Hornknöpfen, blau leinenen weiten Beinkleidern, ledernen Stiefeln und einer rauhen Mütze bekleidet gewesen. Amt Lübz, den 4. März 1841. Großherzogl. Beamte. Erledigt. Befcnthul (Nr. 11) ist durch den Gendarm Heise in Grabow verhaftet. (Mittheilung des Herrn Brigadier Pro sch in Parchim.) Setzfchler. Die sich oft findenden Setzfehler: z. B. in Nr. 18, S. 2, Z. 13 von unten, wo bedarf statt darf und Z. 2 von unten, wo Weiden-Alle statt Weiden-Allee steht, wolle der Leser geneigtest entschuldigen. Es treten bisweilen Abhaltun- gen bei der Correctur ei», die leider nicht abzuwenden sind. Alphabetische Üe'berfichl'dcEmnenr Banmhauer, 19. Besendahl, 11, 20. Engel, 12,20. Fleck, 20. Haß, 20. Heissig, 20. Hintze, 20. Kleist, 20. Lauge, 81, 101III., 1,7,10, 20. Ma- cke, 19. Möller, 19. Otte,26. Schlüter, 18. Schmidt,20. Springer, 20. Strauß,20. Wallmann, 18. Westphal, 19. M. s. auch Nr. 9 U. 18. Redakteur:C. A.Ackermann. — Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeianzeiger für Adordden'tschland. M 2L. Vierter Jahrgang. 1841. Bagabondcn - Controle. F c b t u Q f. I. Es sind in das La»d-Arbeits-Haus zu Güstrow eingeliefert: 1. Maurerges. Georg Wilh. Prüter ans Hamburg. it. Döttcherges. Earl D. 2. Piunow ans Teterow. 3. Knecht Joh. Joach. Wangelkn aus Malchin. 4. Arbertsmann Joh. Fr. Hochmuth aus Schlutup. 8. Arbeitsmann Joh. Ehr. Giese ans Woitin. «. Sophie Hoch geb. Lotzand aus Torgelow. 1. Echusterges. Fr. Wilh. Ferd. Panthrn auS Schlawe. II. Aus der Anstalt wurden entlassen und tranSportirt: 1. Joh. A. Röder nach Maßfeldt. 2. I. I. L. Zander nach Lübeck. März. Hl. Es sind arretirt und abgeliefcrt:. 1. Schuhmacher Joh. Fr. Gebhardt aus Parchim durch die Gendarmen Weilert und Becker an das Gr. Acht Golvberg. (Mittheilung des Herrn Brigadier Cowalsky in Güstrow.) 2. Der angebliche Jäger Ludw. Meyer ans Münden dnrch die Gendarmen Schröder und Pohlmann an das Gr. Amt Gabe» dusch. (Mittheilung des Herr» Brigadier Rausch zu Wismar.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrecken. 1. Großer Gelddiebstahl. Zwischen dem 24. und 28. Febr. g. c. Mittags, wurden I» dem de Jagerschen Gastha„se zu Uelzen aus einem verschlossenen Eitzkasten L greise leinene Beutel jeder mir 606 Thlrn. in Preußischen Thalerstücken mit der Signatur „Preussisch Courant 600 Tlilr.“ mithin tra Ganzen ,, zwölfhundert Thalcr gestohlen. Für die Ermittelung des Diebes und die Herbeischaffung des größten The'ls des gestohlenen Geldes sind 20 Louisv'or alö Prämie auögelobt. (Der Maaistrat zu Uelzen.) 2. In der Nacht vom 2. zum 8. d. 3Ä, sind dem Schulzen Eggert zu Neueuhagen, mittelst Einbruchs, aus seinem Hause entwendet worden: eine zweigehäusige silberne Laschenuhr mit Kette von Komback und Uhrschlüssel, eine säst neue grau wollene Jacke, ein kupferner halber Tonnen-Kessel, ,zwei etwas kleinere messingene Kessel, ohne daß bisher auch nur eine Spur des Lhäters zu ermitteln gewesen wäre. Alle resp. Behörden und Jedermann werden demnach dienst- ergebenst ersucht, auf obberegte Sachen zu vigiliren, und falls solche Vorkommen sollte», anznyallen und davon hierher Mtthei- lung zu machen. Grevismühlen, im vereinten Criminal-Gericht über Wischen- dorf den 8. März 1841. Steckbriefe, 1 Der frühere Berechner auf dem Gute Klocksin in Mecklenburg-Schwerin, Namens Callenrns, der sich während seines Aufenthalts daselbst mehrfacher Fälschungen von Dokumenten, den Acten nach schuldig gemacht hat, ist, als dieserhalb eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet werden sollte, aus hiesigen Landen flüchtig geworden und hat es bisher nicht gelingen wollen, desselben wieder habhaft zu werden, »nd wer- den deshalb alle Behörden, in deren Bezirk sich dieser CalleniuS jetzt etwa sollte betreffen lassen, geziemend ersucht: denselben so- fort arrctiren und auf Kosten des Unterzeichneten Collegil hierher einliefern zu lassen. Signalement. Name: Callenius oder Colleniu«, Ge- burtsort: Eiba bei Saalfeldt, Alter: 37 bis 40 Jahr, Größe: etwa 8 Fuß 8 Zoll, Statur: schlank und mager, Nase: länglich und hervorspringend, Augen: braun, Gesichtsfarbe: blaß, in's Gelbliche fallend, Haar: hellbraun, am Workopfe schon eine Illatte, — beim Gehen läßt er den Kopf etwas vorüber hängen, ist übrigens in allen seinen Bewegungen rasch. — Er ist anfäng- lich Kaufmann, dann Apotheker, hiernach Distillateur und zuletzt Berechner auf dem Gute Klocksin gewesen. Bützow, den 4. März 1841. Großherzogl. Criminal-Collegium. 2. Der Kammer-Kommissionsrath Kretschmar von Kien- busch ausMceder beiCobyrg, der Brandstiftung dringend verdächtig, mittler, früher kräftiger Statur, Haar: braun- grau, Stirn: hoch, frei, Augen: blaugrau, lebbaft,. Nase: ge- bogen, spitz, Mund: ziemlich groß, Zähne: defekt, Kinn: etwas vorstehend,'Gesicht: blaß, mit Backenbart, beim Sprechen einen etwas auffallend en Iug um denMund, D>alact:fäch- sisch, Benehmen: sehr gewandt und schlau, bedient sich im Ge- spräche oft des Ausdrucks: „Parole dMionneur“, ward am 28. Februar a. c. flüchtig und- soll verhaftet werden. (Herzogl. Sächs. committ. Jnstizamt II. zu Coburg-) 3. Der Privatschreiber Fr- Jos. Ed. Rabuscke zu Berlin, gebürtig aus Magdeburg, des Betrugs dringend verdächtig, 28 I., 8' 8", dblond, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: länglich, etwas gebogen, Oberlippe: vorstehend, Hände: auffallend gross und dick, anscheinend erfroren; trunksüchtig »nd harthörig, ist seit den 23. Februar a. c. flüchtig und zu ver- haften. lrstenthums Lübeck, ist, nachdem er die Strafe am 3. d. M. Dömitz abgebüßt hat, von do>st ans den Transport in seine Heimath gegeben, und ihm dabei die Wiederbetretung hic- nger Lande bet mehrjähriger Zuchthausstrafe und körperlicher Züchtigung verboten. . Signalement. Name: Johann Heinrich Boß, Gcburts- ort : Gr. Barnitz bei Lübeck, Aufenthaltsort: Wismar, Religion: LUthertsch. A^er: 28 Jahre, Größe: 8 Fuß 4^ Zoll, Gewerbe; Mullergeftll, Haar: braun, Augenbraunen: dunkelblond, Augen: blau, Augenlieder: etwas roth, Stirn: klein, frei, Nase: lang und spitz' Mund: gewöhnlich, Lippen: geschloffen, die untern etwas dicker als die ober», Zähne: vollzählig, Kinn: spitz, Ba- den : schmal, Bart: blond, Ohren: gewöhnlich, Gesichtsform: länglich, Gesichtsfarbe- blaß, Schultern: breit, Rücken: gerade, HalS: lang, Armen. Füße: proportionirt, Gestalt: mehr schwäch- lich als stark, Haltung - gerade, Gang - rasch, Sprache: hoch- u. Plattdeutsch. Besondere Kennzeichen- Auf dem linken Arme mit blauer Farve ein Herz, worin ein II. K. und darunter ein H. IL. eingeatzr; der kleine Finger an der rechten Hand verstüm- melt, auf dem 4ten Finger und Daumen derselben Hand 2 Nar- ben, und ist der 4te Finger derselben. Hand krumm und steif. Bützow, den 9. März 1841. Großherzogl. Criminal - Collegium. Nernn'sttc Person. Der Grützhändlcr Gottfr. Schubotz aus Riemegk, 32 I., 8", blond, Angensraunen und Bart: schwarz u. stark, Augen: blau, Nase: kurz u. rund, Gesicht: roth u. gesund, Gestalt: breitschulterig, ist am 7. Febr. a. c. wo er 200 Thlr. bei sich führte, hier spurlos verschwunden. , 8' ««, Haar fehlt großentheils, das an den Seiten vor- handene ist braun mit grau vermischt, Stirn: hoch, Augen: grau- blau, Mund: etwas eingefallen, Zähne: fehlen, Bart: grau und dünn- Gesicht: spitz, hat einen klugen Ausdruck, ist aus dem Ge- fängniß entsprungen und soll verhaftet werden. (Der Magistrat zu Bockenem.) 3. Der frühere Kcsselhändler Panzer aus Gronau, Dieb- stahls verdächtig, 6'groß, schlank und mager, Haar: schwarz, Bart: stark und vorn am Kinn fast zusammen, Augen: wahr- scheinlich braun, groß, Gesicht: spitz, Sprache: grobe Stim- me, Benehmen: fest und ernst, soll verhaftet werden. (K. Hann. AiNt Hameln.) 4. Der Dienstknecht Ioh. Luedcke aus Weitzel, 20 I., 8' 1", untersetzter Statur, gesunder Gesichtsfarbe, ist flüchtig und zu verhaften. (Der K. Pr. Landrath zu Labes.) Vaganten. I. Der Arbeitsmann Mich. Fr. Schellin von Zanthir, 57 I., 8' 3VV', blond, Äugen: hellblau, Nase: spitz, Bart: braun, Gesicht: oval und gesund, ist hicher gewiesen, aber «icht eingetroffen, daher zu transportiren, desgleichen 2. Der Arbeitsmann Fr. Howe aus Saatzig, 28 I., 8' VI,11, blond, Augen: blau, Nase: etwas spitz, Mund: groß, Zähne; gut» Gesicht: rund und gesund. Gestalt: korpulent. (Di- Jn,pection der Landarmenanstalt zu Ucckcrmünde.) Gesucht werde» in der Untersuchung wider den Tuchmacher- gesellen Ehrler wegen Diebstahls, zur Befragung: der Tischler- geselle Earl Fr. Wilh. Schneider aus Frankfurt a. d. O., der Schneidergeselle Heinr. Will). Meyer aus Braunschweig und der Schuhw.achergcselle Martin Mischwitz aus Apolda. Es wird ersucht, sie auf kürzestem Wege hieher'zu weise». (Das Stadt- gericht zu Zwickau tu Sachsen.) Ermittelung- Amtlicher Anzeige zufolge hat der Stadt- rath zu Altenbürg die Papiere des Drechslerqesellcn Engel aus Rostock (Nr. 12 u. 20) wirklich bei dem berüchtigten Buch- binder Lange vorgefunden und steht es jetzt fest, daß dieser auf Engels Namen Diebereien verübt hat; Letzterer also unschul- dig ist. D-'R. Erledigt» 1. Der rc. Theodor Lange (Nr. 8l, 101 III., 1,5, 7, 10, 20 IV.) hat, nach ofsicieller Mitrheilung, eine Ge- fängnißstrase in Stavenhagen bereits erduldet und befindet sich jetzt zu Rostock in Untersuchung. 2. Stetstin, genannt Helm (Nr. 14.) 3. Die Kastle (Nr. !).) 4. Die Eanstcitt (Rr. 90 lll.) Kostl (Nr. 17). 0. Schlamelcher, Münch- meyer und Bnrghardt (Rr. 17.) Alphabetische Ueb erficht der Manien: Bruns. — Burg- Hardt, 17,22. — Haustein, »6111,22. Engel, 12,20.22. Howe. — Kahle, 9, 22. Kohl, 17, 22. Lange, 81,101 111,1,5, 7,10, 20, 22. Luedcke. — Meyer, 17. Münchmeyer, 17, 22. Nischwitz.— Panzer. — Schueider. — Schellin.— Schlamelcher, 17, 22. Stet- hin-Helm, 14, 22. Wolf. — M. s. auch Nr. 9, 18 u. 21. Nedacteur: C. Ä. Ackermann. —Druck von Fr. Werner in Bützo«. Polizeianzekger fitt Norddeutfchland« •M 2A. Vierter Jahrgang. 1841. Ordttungs- und Sitten-Polizei. Statuten des Vereins im Merseburger Regierungsbezirk zur Verhütung von Verbrechen durch Besserung der aus den Ge- fängnissen, Straf- und Korrections-Anstalten Entlassenen, sowie der sittlich verwahrloseten Unmündigen. (Fortsetzung.) III. Mitgliedschaft des Vereins. §* 9. Da der Zweck des Vereins eine möglichst allgemeine Theilnabme erfordert, so kann ein Jeder, ohne Rücksicht auf Stand und Geschlecht, welcher entweder durch einen jährliche» Geldbeitrag von mindestens — 10 Sgr. — oder durch Selbstthä- tigkeit, oder durch beides zugleich zur Erreichung des Zwecks mitzuwirken sich verpflichtet, Mitglied des Verein« werden. jj. 10. Einem jeden Mitglieds stehet frei, am Jahresschlüsse aus demselben zu scheiden, sobald cs diese Absicht vier Woche» vor dem Ablaufe de« Jahres dem Direktorium anzeigt. 8. 11. Wer nur ein für allemal dem Vereine ein Geschenk an Geld« oder Naturalgegcnständen zuwendet, wird als Wohl- thäter des Vereins anerkannt und als solcher in den öffentlich bekannt zu machenden Listen namhaft gemacht, zinsbar« Kgpital- schcnkungen unter Lebenden oder als Legate werden gleichfalls ln diesen Listen, sowie in den Berechnungen der Wereinskasse KetS unter dem Namen des GefchenkgeberS fortgeführt. IV. Verfassung des Vereins. Der Verein besteht: 1) in einem Central - Comits für den Regierungsbezirk Merseburg, 2) auS Kreisvereinen, von denen leder einen landräthlichen Kreis umfaßt, 3) aus Aufsschtsbezirke», deren Begrenzung den einzelnen Kreisstatut«» Vorbehalten bleiht. Ihr Werhältniß zu einander ist folgende«: 1. C e n t r a l - C o m i t e. §. 12. ES konstituirt sich am Sitze dcrAKönigl. Regierung und besteht aus einem Präsidenten, zweie» Direktoren/ einem Sekretair und einem Stellvertreter desselben in Behindernngs- fällen, einem Rechnungssührer und Mitgliedern, deren Zahl nicht bestimmt ist. (Fortsetzung folgt.) Vagabonde« - Coutrole. März. I. Es sind in das Land - Arbeitshaus zu Güstrow eiugeliefertr 1. Knecht Christ. W. L. Prütz ans Kackeldütt. 2. Arbeitsmann Andr. Bordien aus Elbing. 3. Knecht Hans Fr. D. Lucknrann au« Dönckendorf. 4. Sophia Burmeistcr aus Parchim, angeblich bei Gchwaa» von ihrem Bräutigam, Schuster Compart aus Parchim, auf der Reise, beraubt und verlassen. II. Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Der Müllerges. Heinr. Gerhardt au« Scharbau, durch den Gendarmen Bremer, an den Magistrat zu Grabow. 2. Knecht Fr. Gabelmann aus Maroitz, durch die Gen- darmen Heise und Grotrian an das Gr. Amt Grabow. (Mittheilung de« Hrn. Brigadier Prosch zu Parchim.) 8. Vormaliger Kutscher Heinrich Wohl auS Kl. Ro- gahn, durch den Gendarm Schulz V. an das Gr. Amt z« Schwerin. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Lübbe daselbst.) 4. Reitknecht Heinr. Budde *) aus Barzshagen, durch di« Gendarme» Kahl und Burwitz an bas Gr. Amt Grevismühlen. 8. Tagelöhner Georg HilfenhanS auS Kühlstadt, deSgl. 6. Scharfrichterknecht Siedenschnur aus Wismar durch dieselben und 7. Orgcldreher Fr. AhrenS auS Pinneberg mit Anna Mar. D»r, Hplst aus Ratzeburg, auch 2 Kinder, durch dieselben Gen- darmen an das Gr. Amt Gadebusch. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Rausch in Wismar.) *) Uebel berüchtigt. D. R. Polizeilicke Bekanntmachungen. Verbrechen, i. I» der Nacht vom 2. znm 8. d. M. sind dem Schulzen Eggert zu Neuenhagen, mittelst Einbruchs, aus seinem Hause entwendet worden: eine zweigeyäusige silberne Taschenuhr mit Kette von Tomback und Uhrschlüssel, eine fast neue grau wollene Jacke, «n kupferner halber Tonnen-Kessel, zwei etwas kleinere messingene Kessel, , k ohne daß bisher auch nur jeine Spur des Thaters zu ermitteln gewesen wäre. ... §lle resp. Behörden und Jedermann werden demnach dienst- ergedcnst ersucht, auf obbrregte Sachen zu vigiliren, und falls wiche Vorkommen sollten, anzuhalten und davon hierher Mitthel- lUNg zu machen.. Grcvismühlen, im vereinten Criminal-Gericht über Wischen- »orf de» 8. März 1841. 2. Pferdediebstahl. In der Nacht zum 10. März wur- den zu Kisdorf in Holstein, au8 dem Stalle gestohlen: 1 brau- ne, fast salbe Stute, 10 I., 11V2 Quartier hoch, mit dem r. Auge blind, mit ziemlich großem Stern und Flecken am Leibe, wo das Geschirr gescheuert hat; ferner 1 schwarzer Wallach, 8 I., mit kleinem Stern, 2 weißen Hinterfüßen 10V* Quartier hoch, ebenfalls vom Geschirre gescheuert; beide gut genährt und die Hufe mit Eisen beschlagen. Für die Herbeischaffung verspricht 80 Tbaler Courant Belohnung: F. W. Bergmann. 3. Gestohlen oder verloren wurden vom Wagen am Mon- tage, den 18. März, Vormittags zwischen 9 und 12 Uhr, auf dem Wege zwischen dem „grünenJäger" und Iehna: vier Paar zusammen gebundene'Mannsstiefeln, darunter waren 2 Paar lange bis ans Knie reichende Stiefel», deren Narbseite nach außen ist und zwar 1 Paar 2näthig< das andere mit einer Rath, dann 8 Paar kalblederne Halbstiefeln, Lnäthig und das eine Paar oben mit gelben Leder umgefaßt. Es werden die löblichen Polizeibe- hörden und insbesondere auch die Großherzoglichen Gendarmen ersucht, diesem Vorfälle einige Aufmerksamkeit zu widmen und erbietet der Bestohlene sich zur Bezahlung einer Belohnung für die Herbeischassung der Stiefeln, welche abgegeben werden können: in Plau bei dem Kämmerer Müller und i» Bützow bei den Maurer-Polirer Müller. Steckbriefe. 1. Der Knecht Fr. Wilh. Witthun aus Gr. Iarnow, Dieb, klein, blond, mit blauen Lugen, ist flüchtig und zu verhaften. (Der Magistrat zu Soldin.) 2. Der Bursche Earl Fr. Ferd Brunn, auch Ferdinand Ziemer genannt, verwegener Dieb, 16'/-Jahr alt, welcher schon lange umherzieht und stiehlt, soll verhaftet werden. (Der K. Pr. Landrath zu Labes.) Tdäg-niten. 2. Der s. g. ehemalige Fechtmeister Joh. Fr. ^»rchgt'd aus Stargard, 8'0", Haar: brau», Stirn: frei. Lugen.- blau, Bart- blond, an der l. Hand eine Lanzenstich- Narbe und Narbe unterm Kinn, ist zu verhaften. (K. Landrath deS Pyritzec Kreises zu Stargard.) 2. Der bettelnde Knabe Carl Bartel, genannt Hecker aus Königsberg in N. M., 12 I., schwächlicher Statur und etwas stotternd, tst in dir Heimath gewiesen, dort aber nicht eiiige- troffen. (Der Magistrat zu Bahn.) 5. Der Knecht Christ. Görsch ans Magdeburg, Dieb, SO I., 8^2«, blond, Augendraunenstark, Augen: hellblau, Rase: kspiß, Mund: klein,, Lippen: stark, ist nach seinem Wohnorte ge- wiesen, dort aber nicht eingetroffen. (Der Magistrat zu Men.) Aufforderung '). Der auf der Wanderschaft befindliche Maurergeselle Friedrich Clemens wird, nach dem vom 31. Januar t. I. stattgefundeiien Ableben seines Vaters, des EchustermeisterS Clemens hieselbst, zur Rückkehr aufgefordert. Dargun, den 10, März 1841, Großherzogliches Amtsgericht. Ermittelung. Der Müllergeselle Dettmann, über dessen Wanderbuch in Nr. 16 eine Anzeige von uns geschehen, hat sich am 12. d. M. hier eingefunden. Nach der geführten Untersu- chung ist anzunehmen, daß er im Zustande der Trunkenheit sein Wanverbuch hier zurückgelasse», und der Meinung gewesen, daß er solches verloren, weshalb er, nachdem er in der hiesigen Mül- ler-Herberge bei dem Gastwirthe Hingst die Nacht zugebracht, nach Malchin zurückgegangen, wo ihm am 4. Jan. d. I. ein Laufpaß, worin die Bemerkung enthalten, daß er angeblich sein Wanderbuch verloren, nach Fnedlanv ertheilt worden. Derselbe ist jedoch der in solchem Passe ihm ertheilten Weisung nicht nachgekommen, sondern zu Kl. Luckow geblieben, wo er bei dem Müller Bohl Arbeit erhalten. Der rc. Dettmann hat, nach- dem er eine 24stündige Gefängnißstrafe erlitten, sein Wander- buch zurückerhälte», und ist über Malchin rc. nach Kl. Luckow visirt. Auf Antrag des Gastwirths Hingst hieselbst verbinden wir hiemit die Anzeige, daß derselbe, wie diej Untersuchung ergeben, in dieser Sache in keiner Hinsicht etwas verschuldet hat. Nrukalden, den 13. März 1841. Der Magistrat. Erledigt. 1. von Kienbusch (Nr. 21.) 2. Haupt (Rx. LI.) 5. Minckler (Nr. 73 III.) 4. Riebe genannt Tremp- lin (Nr. «1 IÜ.) ') Aon solchen Aufforderungen reisender Personen zur Rückkehr in die Heimath rc. nehmen hoffentlich auch die Polizeibe- hörden zu dem Zwecke Notiz, um i» ihren Bezirken ^Erkun- digungen nach dem Gesuchten anzustellen und ihm eventuell die Ladung zu insinuiren. D. R. Alphabetische Ueberficht der Namen: Bruns, 22. Bar- tel, 23. Borchard, 23. Brunn, 23. Clemens, 23. D-ttmann,23. Görsch, 23. Haupt, 21, 23. Howe, 22. von Kiendusch, 21, 23. Luedcke, 22.Nischwitz, 22. Panzer, 22. Riede,«« Hl, 23. Schnei- der, 22. Schellin, 22. Tremplin, 81 Hl, 23. Uecker, 25, Winck- lcr, 73, III, 23. Wiithun, 23. Wolf, 22. Ziemer, 25. — M. s. auch Nr. 9 ,18 u. 21. Redacteur: C. A. Ackermann. — Druck von Fr. Werner in Bützow Pottzeianzetgor für Nordbe«tfchla«d. •M 24. Vierter Jahrgang. 1841. Ordnungs- und Sitten-Polizei. Statuten des Vereins im Merseburger Regierungsbezirk zur Verhütung von Verbrecken durch Besserung der aus den Ge- fängnissen, Straf- und Korrections-Anstalten Entlassenen, sowie der sittlich verwahrloseten Unmündigen. (Fortsetzung.) Die Direktoren der Kreisvereine sind als solche zugleich Mit- glieder de§ Central - Comitv's. Seine Versammlungen finden vierteljährlich, oder so oft es sonst nöthig wird, auf Einladung des Präsidenten statt. Bei seinen Berathungen entscheidet die Stimmenmehrheit und bei Gleichheit der Stimmen, die Stimme des Vorsitzenden. Einmal im Jahre wird eine General-Versamm- lung «»geordnet, und es werden von derselben sammtliche Mit- glieder des Comitö's in Kenntnis gesetzt. fj. 13. Wie man hofft, daß überall die König!. Behörden zu diesem wohlthLtige» Zwecke vorangehen, und je nach ihren Wirkungskreisen die Thätigkeit des Vereins kräftig und selbstthä- tig unterstützen werden, so ist zu wünschen, daß der jedesmalige Präsident der König!. Regierung und die beiden Dirigenten der ^lbtheilung des Innern und der Abtheilung für die Kirchenver- waltung und des Schulwesens die Stellen des Präsidenten und der beiden Direktoren des Comitö's übernehmen mögen. Das Central-Comitö ergänzt sich übrigens im Fall des Aus- scheidens seiner Mitglieder aus den übrigen, am Sitze der Re» üiernng befindlichen Mitgliedern des Vereins. 8. 14. Das Central-Conntö bildet den Mittelpunkt für die thätigkeit der Kreis-Wtreine und unterstützt deren Verbreitung; dasselbe ist bemüht, die Lebendigkeit in der Verfolgung der Zwecke des Vereins, sowie die nöthige Einheit in den Grundsätzen der Verwaltung und Geschäftsführung aufrecht zu erhalten, Vor- schläge zu Verbesserungen der Central- und Kreis-Statuten an- zunehmen und zu prüfen, die erforderlichen Vermittelungen mit den Staatsbehörden erntrete» zu lassen' und die Zwecke des Vereins in jeder Weise, insbesondere durch die ihm etwa noch besonders zufließenden Geldmittel überall gleichmäßig zu fördern. 2. Kreis-Vereine. §. iS. Jedem Kreis-Vereine ist ein Direktorium vorgesetzt, bestehend auS einem Direktor, einem Stellvertreter desselben, ei- nem Kassenrendanten, einem Sekretair und einigen Vorstehern. Das Direktorium versammelt sich monatlich oder vierteljähr- lich in der Regel am KreiSorte. Bei seinen Berathungen ent- scheidet die Stimmenmehrheit und bei Gleichheit der Stimmen, die Stimme des Vorsitzenden. §. 16. Wie oben §. 13 bei der Bildung des Central - Co- mitö's bemerkt worden, ist eg dringend zu wünschen, daß die Herren Kreislandräthe als Direktoren der Kreis - Vereine an die Spitze treten. Die übrigen Mitglieder des Direktoriums werden das erstemal auf Veranlassung des Kreislandraths resp. Direktors von den Mitgliedern des Kreis-Vereins durch Stimmenmehrheit erwählt. Späterhin ergänzt sich dasselbe beim Ausscheiden ein- zelner Mitglieder aus dem am Kreisorte oder in dessen Nähe wohnenden übrigen Mitgliedern des Vereins unter Leitung des Direktors. Die nähere Bestimmung, wie diese Ergänzung erfolgt, bleibt den eiuzelnen Kreis-Statuten Vorbehalten. §. 17. Es sorgt für di- Verbreitung des Wereis innerhalb des Kreises, sucht die Aheilnahme der Kreiseingesessenen, der Orts- behörden, der Geistlichen und Schullehrer zu gewinnen und be- stimmt den Umfang der Aufsichtsbezirke. §. 18. Es sorgt demnächst für die ordnungsmäßige Ueber- weisung der entlassenen Sträflinge und Korrigenden an den be- treffenden AufstchtSbezirk, für die Aufbringung und zweckmäßige Verwendung der nöthigen Geldmittel, läßt die Letzter» den Be- zirks-Vorständen oder den thätigen Mitgliedern deS Vereins alS eiserne Bestände resp. zur Bestreitung der unabweislichen Be- dürfnisse und Unterstützungen der, von dem Vereine in Obhut genommenen Individuen, oder zu Vorschüssen an dieselben gegen Quittung zugehen, uud korrespondirt mit den Justizbehörden we- gen der aus Gefängnissen zu Entlassenden, sowie mit de» Direk- toren der Straf- und Korrrctions-Anstalten, ingleichen mit de» Behörden, welche bei der Unterbringung der in Obhut genomme- nen Personen betheiligt sind. (Beschluß folgt.) Bagabonden - Coatrole. März. Es sind sind arretirt und abgeliefert: l. Der angebliche Joachim Schmbbe an» Dellahn, (recUus Brockmüllcr, jn Nr. 102 III, aufgeführt) durch die Gendär- men Borcherr „,,h R^thsack, an das Gr. Amt Schwerin. 2. Bursche Leop. Sabel, auS Walstein im Großherzogthum, Polen durch die Gendarmen Schulz II. und Raspe, an das Gr. Amt Bvizenburg. (Mittheil. des Hrn. Brigadier Kühl das-) 8, Schlachtergeselle Jvh. Koppe auS Krakow, 4. Echusterges. Fr. Richter aus Wilz, 8. Müllerges. Christ. Schuster aus Wamckow, «. Müllerges. Joh. Ganzell ans Malchin, 7. Müllerges. Christ. Zörß aus Hoppenrade und «-Der angeb. Tagelöhner Joh. Eutlent ') ausWalsleben bei Neu-Ruppin, durch die Gendarmen Kloth und Bülow, an das Gr. Amt Skavenhagen. (Mittheil, deö Hrn. Brigadier Beyer zu Plau.) *) Vielleicht identisch mit Deutschmann (Nr. 18.) D. R. Polizeiliche Wekannlmachrmgen. Steckbriefe. 1. Der hierher gehörige Tuchmachergeselle Johann Georg Friedrich Drecol, 86 Jahre alt, mehrmals we- gen Bettelns und Herumstreisens hieher eingeliefert, ist bei sei- ner letzten, am 16. v. M., geschehenen Einlicferung, seinem Begleiter entsprungen und treibt sich seitdem umher. Er ist 8 Fuß 7 Zoll groß, braunen Haars, freier Stirn, gesunder Ge- sichtsfarbe, ovaler Gesichtsform, blauer Augen, runden Kinns. Wir bitten um Vigilanz und Einlieferung auf unsere Kosten. Malchow, den 17. März 1641. Bürgermeister und Rath. 2. Der Wagabonde Carl Diedr. Gottl. Haacker aus Schwe- rin, 42 I., 3' 1V2, kräftig, Gesicht: rund und gesund, Haar: braun, Stirn: bedeckt, Augen.- blau, Nase: lang, Mund: klein, die Unterlippe etwas dick, Backen: schmal, am l. Zeigefinger eine starke Narbe, ist aus dem Armenkaten zu Bobzin ent- wichen und im Betretungsfalle, auf Kosten des Gr. Amts direkt in das Landarbeitshaus zu Güstrow einzuliefern. (Großherzogl. Amt Wittenburg.) F. Am 6. März hat ein Unbekannter im diesseitigen Amts- bezirke ein angebliches englisches Goldstück verwechselt, welches ru spät für eine Spielmarke erkannt ist. Derselbe, welcher vor- gegeben, daß er von Hamburg komme und nach Lüchow wolle, tst starker Statur» gegen 6 Fuß groß, hat schwarzes Haar, Pockennarben im Gesichte, jüdisches Ansehen, ist etwa 40 Jahr alt. Bekleidet war er mit dunkelgrünem Tuchrock, der Kragen mit schwarzem Rauchwerk, dergleichen Mütze, hellblauer Tuchhose, großen Wasserstiefeln, über der Schulter hat er eine beflochtene flache Branntweinsflasche an einer Schnur getragen« ES wird um seine Arretirung und Herlieferung gebe- teu. (K. Hannov. Amt Winsen a. d. L.) Vagant. Der vyn hier gebürtige, noch nicht 15jährig< Knabe Wilhelm Kählert, Sohn der unbegebenen Jörs Hieselbst, hat am *6, Septbr. v. I. heimlich den Tuchmacher Stüdemann, welchem er vom Armen-Collegio zur Erziehung anvertrauet wor- den, verlassen. Unter dem Erbieten der Kostenerstattung ersuchen wie alle resp. Behörden, auf diesen Knaben vigiliren und densel- ben im Betretuugsfalle auf dem kürzesten Wege an uns abliefern, oder auch sonstige Nachricht über ihn an uns gelangen zu lassen. Er ist nicht groß, hat gesunde Gesichtsfarbe, rundes Ge- sicht, blaugraue Augen, hellbraunes glattes Haar, Stutznase, kurze und fleischige Arme und Beine. Seine Kleidung bestand bei seiner Entweichung aus einer alten grün wollenen Jacke mit Knöpfen von Horn, einer blau leinenen Hose, blau wollenen Strumpfe», hölzernen Pantoffeln und einer alten, verblichenen grünen Mütze mit roihem Schirme. Malchow, den 1s. März 1841. Bürgermeister und Rath. Unerledigt. Der beim Magistrate in Güstrow detenirte aber entsprungene Schustergcsell Blohm, welcher im Wächter (Nr. 10, 11, 12) angezeigt, ist vom Amte Starzard von Stadt zu Stadt nach Güstrow auf den Transport gegeben, ward am 18. d. M. von Malchin mit Einem Begleiter fessellos hier eingeliefert, von hier aber mit einem Zwangsriemen versehen, mit Einem Begleiter ') am 19. d. M. nach Güstrow transpvrtirt. Auf dem Wege kurz vor Güstrow ist er in den dichten Tannen auf dem Fußsteige entsprungen. Der Gendarmerie und dem Magistrate zu Güstrow ist diese Anzeige sofort gemacht. Teterow, den 20. Marz 1841. Der Magistrat. Erledigt. I. Der Schusterges. Bergmann aus Bleckede (Nr. 15) bat sich in Stavenhagen eingefunden. 2. Hanna Knocke (Nr. 77 III.) 5. Gchlachtergef. Schmidt (Nr. 20) ist von dem Herrn Brigadier Cowalsky und Gendarm Lackert in Güstrow arretirt. ^ Derselbe soll, nach anderweitiger Meldung, circa 60 Iahe alt und von Blohm hinterrücks mit der Faust auf den Kopf geschlagen sein; der Zwangsriemen hat also die Hände des Transportaten, welcher hinter dem Begleiter hcr geschrit- ten ist, nicht sicher genug eingefpannt. D. R. Alphabetische Heb erficht der Namen: Bartel, 25. Berg- mann, 15, 24. Blohm, 10, 11, 12, 24. Dorchard, Bruns, 22. 25. Brunn, 25. Clemens,23. Dettmann, 25. Drecol,24. Görsch, 25. Haaker, 24. Howe, 22. Kählcrt,24. Knocke, 77III., 24. Lued- Cfe, 22. Nischwitz, 22. Panzer, 22. Schneider, 22. Schellin, 22. Schmidt, 20,24. Witthun, 25, Wolf, 22. Ziemer, 25. — M. s. auch Nr. 9 ,18 u. 21. Redacteur: C. A. Ackermann. — Druck vonFr. Werner in Bützow. Polizetairzeiger f«i Akvrddeulf^hland *M Ti». Vierter Jahrgang. Z84Ä. Drdrttlngs- und Sitten-Polizei. Statuten des Vereins im Merseburger Regierungsbezirk zur Verhütung von Verbrechen durch Besserung der aus den Ge- fängnissen, Straf- und Korrections-Anstalten Entlassenen, sowie der sittlich verwahrloscten Unmündigen. (Fortsetzung.) §. 19. Insbesondere wird der Director durch Vortrag bei den Kreisständen und Einwirkung auf die Magistrate größerer Städte, die Errichtung von Kreis- oder Stadtarbeitßhausern und sonstigen Bewahranstaltcn für sittlich Verwahrloste, wo derglei- chen noch nicht bestehen, zu befördern suchen. §. 20. Ob dle Art der Geschäftsführung in einem Regula- tiv näher zu bestimmen, bleibt dem Ermesse» des Direktor» überlassen. 3. Aufsichts-Bezirke. §. 21. Damit eine sorgfältige Beaufsichtigung der in Ob- hut genommenen Individuen durch die sclbstthätigen Vereiusmit- glieder stattfinden könne, ist es nöthig, eine» jeden Krcisverei» in Aufsichtsbezirke einzutheilen. Wie diese Einrheilung am zweckmäßigsten zu bewirken sei, bleibt dem Ermessen eines jeden Direktoriums anheim gestellt. §. 22. Unter der Leitung des Direktors der Krcisvereine wählen die in den Aufsichtsbezirken wohnenden Mitglieder deS Vereins den Vorstand aus ihrer Mitte. §. 25. Die Bezirksvorstände sind verpflichtet, die ihnen von dem Directorio namhaft gemachten Individuen einem oder meh- rere» dir in den Aufsichtsbezirken wohnenden thätigen Mitglieder zur Unterbringung und Ucberwachuuz zu überweisen, und letztere hierbei mit ihrem Rathe zu unterstützen. 8- 24. Die thätigen Mitglieder dagegen werden diese ihrer Aufsicht anvertrauten Personen in besondere Obhut nehmen, den- selben unter Anrufung dl« Lokalpolizeibehörden und Kreiseinsassin die nöthige Arbeit zu verschaffe» suchen, sie warnen und leiten. DaS Central -Comitä wird die König!. Regierung ersuchen, die Polizeibehörden noch besonder« dazu anzuweifen, daß dieselben durch ihr Ansehen und die ihnen zustehende gesetzliche Gewalt die Mitglieder des Vereins in ihren Bemühungen in jeder Weise unterstützen, gegen etwanige Kxesse der ihrerObhut überwiesenen Individuen kräftig schützen, und bei fruchtlosen Bemühungen der Mitglieder gegen arbeitsscheue und liederliche Subjekte die ganze Strenge der Gesetze eintreten lassen. (Beschluß folgt.) N ü g e (Eingesandt.) (£$ durchzieht ein Bänkelsänger das Land, unter dem Zuströ- men eines großen Publikums, dem er auf Jahrmärkten rc. »ine kürzlich bekannt gewordene vaterländische Mordgeschichte singend vorträgt und im grellen Bilde beim Leierkasten veranschaulicht. Abgesehen davon, daß die »och schwebende Untersuchung andere Resultate liefern dürfte, wie der Leiermann sie erzählt und ge- druckt an die Zuhörer verkauft, das Publikum also andere Dor- stelliingen von der Sache erhält als im jetzigen Stadio der Unter- suchung zu rechtfertige» sind, wird doch mindestens den unschul- digen Kindern und andern nahen Angehörigen der Belheiligten dak Herzeleid, welches die Verbrecher über sie gebracht haben, hiedurch noch vermehrt. Auch andere Personen werden in dem Bilde auf eine ihnen gewiß nicht ganz gleichgültige Weise com- promittirt, — Die Censur würde eine theatralische Darstellung aus der LageSgeschichte dieser und selbst nicht so schauerlicher Art von der Bühne verweisen, warum — möchte man fragen, wird ein solches Spektakel denn auf den Gassen geduldet? — Polizeiliche Bekanntmachungen Derb rechen. Am 10. d. M. ist mir aus meinem Quar- tiere eine elegant gearbeitete Doppelflinte nebst Buchfen-Einlege- röhren entwandt worden. Indem ich dies hierdurch zur öffent- liche» Kenntniß bringe, warne ich Jeden vor dem Ankauf dieses Gewehres, verspreche demjenigen, der zur Wiedererlangung die- ses Gewehr?« mir die nöthige Veranlassung geben kann, eine an- gemessene Belohnung. Der Schaft ist dunkelbraun mit vielen Verschneidungen ; auf der neusilberne» Kolbenplatte steht auf der untern Seite ein F. Auf der rechten Schloßplatte ist ein sitzen- der Hirsch, so wie auf der linken ein lausender Haase von Gold ausgelegt. Alle vier Röhre sind braun von kleinem Kaliber; auf der oder» Seite ist von Silber ausgelegt der Name Valentin Funclc in Suhl in Frakturschrist zu lesen. Auf dem Namenschild oberhalb des Kolbenhalses ist ein lateinisches 8. in Frakturschrist gravirt. Unterhalb der Schloßkasten ist der Schaft geleimt. Greifswald, den 14. März 1841. W. Fraude, Feldjäger der Kvnigl. Hochlöbl. II. I. Abth. Steckbriefe. 1. Der Pferdeknecht Joh. Roloff angeblich aus Dargun, Dieb, blond, mittler Statur, runden gesunden Ge- sichts, mit aufgeworfene» Lippen, bekleidet mit neuem grauem Kittel, theils mit Flanell gefuttert, neuen weiten grauen Hosen und Stiefeln, auch mit einer Mütze, ist in der Nacht auf den *0. März zu Redebas flüchtig geworden und soll verhaftet werden. (K. Pr. Landraths-Amt zu Franzburg.) 2. Der Schäferknecht Fried. Rubrecht aus Gadesbünden, Betrüger, 33 I., 8'»«, Haar: dbraun, Stirn: bedeckt, Nase: gerade, ist flüchtig und soll verhaftet werden. (K. Hannöv. Amt Hoya.). Aufforderungen. 1. In einer beim Unterzeichneten Collegio anhängigen Untersuchungssache vernothwrndiget sich die hiesige Vernehmung des wandernden Maurergesellen Ernst Pahrmann, -Jahr alt, aus Malchow gebürtig, welcher im Januar d. I. i» Tessin war. Alle wohllöbliche» Polizeibehörden werden daher ersucht: den genannten Pahrmann, wenn er in ihrem Bezirke sich aufhalten sollte, auf dem geradesten Wege hierher zu dirigi- ren, und wenn dieses geschehen, die Anzeige davon hierher ge- langen zu lassen. Bützow, den 23. März 1841. Großyerzogl. Criminal - Collegium. 2. Der unten signaliflrte, mehrfach wegen Falschmünzerei bestrafte Knopfdreher Welck, aus Demmin rst wiederum wegen Verbreitung saftcher Münzen hier in Haft und Untersuchung. ES sind bei ihm jetzt falsche Fünf-Silbergrosche»-Stücke mit dem "fuesten Gepräge bemerkt, die besonders daran kenntlich sind, daß Äl.vem Rande die Worte „Gott mit uns" fehlen. Früher hat auch »/j und 7o Stücke von dem Gepräge der Jahre 1810 nachgemacht. Er will vom August vorigen, bis zum 19. Februar „I r -,m h^sigen Regierungs-Bezirk auf dem Lande herumgxzo- ftm und sich durch Repariren von Uhren und Kämmen ernährt ®8 ^ von Wichtigkeit, zu ermitteln, ob und wo derselbe rwa nocjj falsches Geld von obenbemerkter oder andrer Sorte ge- wi?n ol)er ausgegeben habe. Jeder, der hierüber Wissenschaft hat, oufgefordert, unter Einreichung der falschan Münzen hier R^Mlbar oder durch die nächste Orts-, Polizei- oderGerichts- veeurk,^. Ettheilung zu mache». Kosten werden dadurch nicht sofort erstatt gehabten Auslagen oder Wersäumniß-Koste» D«:^Ä"^EMent. Familiennamen: Welck, Vornamen: Carl Stto' Geburtsort: Demmin, Aufenthaltsort: Demmin, ^angelisch, Alter: 42 Jahr, Größe: 8 Fuß 8 Zoll, vaare: blond, Stirn: schmal, Augcnbraunen: blond (schwach), «ugen: grau (klein), Nase: länglich, Mund: klein, Bart: blond, Sahne: gesund, Kinn: rund, Gesichtsbildung: länglich, Gesichts- farbe: gesund, Gestalt: mittel, Sprache: hochdeutsch (etwas Ber- linisch). Besondere Kennzeichen: der Daumen verlin- ken Hand schadhaft. Bekleidung. Rock: grau lakencr, Weste: blau tuchene, Hosen: blau leinene, Tuch; roth und schwarzbuntes Shwal, Stie- feln: lange (Kropfsticfeln), Mütze: blau tuchene. Grimmen, den 17. März 1841. Königl. Kreisgericht. Vagant. Der von hier gebürtige Schneidergeselle Jo- hann Heinrich Friederich Völtz, 50 Jahre alt, treibt sich legiti- mationölos umher und ist einem ihm am 12. d. M. von der Gutsherrschast zu Neuenkirchen ertheilten Zwangspaffe auf hier nicht gefolgt. Sur Veranlassung der Vigilanz zeigen wir Lies an und ha- ben die Inspektion des Landarbeitshauses, die wahrscheinlich sein Signalement hat, um Mittheilung desselben an den „Wächter" unter heutigem Dato ersucht. Malchow den 17. März 1841. Bürgermeister und Rath. Anfrage. In der Gegend von Itzehoe in Holstein ist das Gerücht verbreitet: daß kürzlich bei Gadebusch ein Pferdedieb arretirt worden, welcher mit dem berüchtigten Samuel Johann Heinr. Schröder, gebürtig zu Steffcnsyagen, (Nr. 80 u. 8211) identisch sein solle. Es wird höfl'.chst um Auskunft über sine Arretur ersucht. In der Vagabonden-Controle stehen zwei Sub- jekte- Jäger Meyer (Nr., 21) und Orgeldreher Ahrens (Nr. 23), welche gemeint sein könnten. D. R. Anzeige. Der Buchbinder Carl Julius Nagel aus Merse- burg (Nr. 78 III), wurde am 6. März d. I. als Oeconom Ewald von Restorff aus Schwerin mit selbst gefertigten Bettel- briefen hier verhaftet. Er ist mit einer auf drei Tage gültigen Reiseroute nach Merseburg verwiesen, 's (Der Polizei - Juspector zu Weimar.) Erledigt, l. Bursche Kählert (Nr. 24.) 2. Memm- lsr (Nr. 4) ist in Hamburg arretirt. 5. Schapcr l Nr. 20 Ul.) ') Wird aber gewiß nicht hingehcn. D. R. Alphabetische llcbersicht der Namen: Ahrens, 21, 23. Bartel, 23. Blobm, 10, 11, 12, 24. Borchard, Bruns, 22. 25. Brunn,23. Clemens, 23. Drecol, 24. Görsch, 23. Haaker, 24. Howe, 22. Kählert, 24, 23. Memmler, 4, 23. Weber, 21, 23. Nagel, 78 111, 23. Nischwitz, 22. Pahrmann, 23. Panzer, 22. v. Restorff, 23. Roloff, 23. Rubrecht, 23. Gchaper, 21, 23. Sch-l- lin, 22. Schneider, 22. Schröder, 80, 82 II, 23. Völtz, 23. Witthun, 23. Wölck, 23. Welf, 22. Ziemer, 23.-M. fauch Nr. 9, 18 u. 21. Redacteur: C. A. Ackermann. —Druck von Fr. Werner in Datzow. er Polizeianzeiger für Nvrddentfchland« AE Vierter Jahrgang. 1841. Diejenigen gcrehrtcn Abonnenten, welche vierteljährlich pränumerircn, werben um die Vorauszahlung, beim Em- pfange Vieser Nummer, hiedurch ersucht. OrdNuugS- und Sitten-Polizei. Statuten des Vereins im M-rseburger Regierungsbezirk zur Verhütung von Verbrechen durch Besserung der aus den Ge- fängnissen, Straf- und Korrections-Anstalten Entlassenen, sowie der sittlich verwahr'.,sseten Unmündigen. (Beschluß.) §• 28. Die Aufgabe der einzelnen thätigen Mitglieder und insbesondere der -Bezirks-Borstände ist es ferner, zu ermitteln, ob ste irgendwo in dem Bezirke solche Angehörige von Sträf- lingen oder sonst sittlich verwahrloste Kinder finde», für welche Nach §. 7 und 8 dieser Statuten, eine Fürsorge eiutreten zu lassen, die Aufgabe des Vereins wäre, und haben dieselben in solchem Falle die dort vorgezeichneten Mittel zur Abwendung sol- cher Individuen von dem Wege zum Verbrechen anzuwenden. §. 26. Hierbei wird es vor allen Sache der Geistlichen und Lehrer sein, die von- ihnen schon mit Rücksicht auf ihre amtliche Stellung etwartcte, in den §§. 4 und 8 angedeutete Wirksamkeit durch stete Anmahuuiig und geistige Bcaufstchtigung der in der Dbhut des WereinS Befindlichen, sowohl der erwachsenen als der «»mündigen Personen mit Eifer und Umsicht eiutreten zu lassen. 8.27. Außerdem haben die Bezirks-Vorstände Aufträge deS wectoriums sachgemäß zu erledigen, alles was im Interesse des •gte*n8 liegt, und dessen Zwecke zu fördetn vermag, zur Kennt- snr m D'*"toriums zu bringen, in zweifelhaften Fällen dessen ,! , z» erbitten und am Schlüsse eine« jeden Halb- iay.es über -ie Erfolge ihrer Wirksamkeit und die von ihnen gesammelten Erfahrungen an dasselbe zu berichten, auch diesem Berichte eine namentliche Liste der unter ihrer Obhut befindliche» Individuen mit dem Bemerken, ob und zu welchen Hoffnungen dieselben berechtigen, beiznfügen. Dagegen sind sie berechtigt, den Versammlungen des Direktoriums beizuwohnen und haben alsdann Sitz und Stimme. 8- 28. Die Bezirks-Vorstände und alle Mitglieder des Kreis- Vereins werden stets bemüht sein, neue Mitglieder und Wohl- thäter dem Vereine zu gewinnen. Solche sind von den Mitglie- dern den Bezirks-Vorständen und von diesen am Schlüsse jedes Halbjahres mit dem obengedachten Berichte dem Directorio mit- zntheilen. Z. 29. Jährlich einmal spätestens im Laufe des Monats Juni findet auf Veranlassung des Direktoriums eine General- Versammlung jedes Kreis-Vereins am Kreisorte, oder einem an- dern dazu besonders geeigneten Orte im Kreise statt, in welcher sämmtliche Mitglieder des Kreis-Vereins Sitz und Stimme haben. In dieser Versammlung wird über den im verflossenen Jahre stattgefundenen Fortgang des Unternehmens und dessen Resultate Wortrag gehalten, übe-' Eiiinahnic und Ausgabe des Vereins Rechnung gelegt, auch werden in derselben etwa beabsichtigte 'Abänderungen in der Verfassung und den Grundgesetzen des Ver- eins im Entwurf zur Genehmigung vorgelegt. Auf Grund dieses Vortrags wird der jedesmalige Jahres- bericht zur Benutzung desselben bei der öffentlichen Bekanntma- chung über die Wirksamkeet des Vereins und zur Prüfung und Genehmigung der boschlosscnen Abänderungen oder Ergänzungen der Statuten an das Central-Comitö erstattet. §. 30, Die Direktion der Kreis-Vereine werden schließlich in besonder» Zusatzbestimmungen zu diesen Central-Statuten oder in besonder» Kreis-Statuten für ihren Kreis, a) wegen seiner Einteilung in Aufsichtsbezirke, b) wegen des Geschäftsganges in dem Kreise und c) wegen sonstiger, besonderer Verhältnisse die denselben erforderlich und angemessen scheinenden Anordnun- gen zu treffen haben, und diese dem Central-Eomite mittheilen. Merseburg, den 4. Mai 1840. Vorstehende Statuten werden hiedurch ihrem ganzen Inhalte «ach von uns genehmigt. Merseburg, den 8. Juni 1840. König!. Regierung. Aehnliche Vereine zur sittlichen Besserung der Sträflinge, nach ihrer Entlassung aus den Strafyäusern, bilden sich jetzt ia fast allen Staate» und wird hoffentlich auchMecklendurg hierin nun nicht lange mehr zurück bleiben. ES erscheint, bei aller er- sprießlichen Wirksamkeit unserer gewiß vortrefflich«» oruen Straf» Anstaft Dreibergen, die Nachhaltigkeit der erreichte»Besserung dennoch zweifelhaft, so lange der entlassene Sträfling sich und seinem ungewissen Schicksale in der ihm wenig nützenden, seine Mitbürger aber gefährdenden Freiheit überlasse» ist. Diese Un- glückliche.-, dürften sich nicht freuen über die Bestimmungen de« §. 18 der neuen Verordnung vom 12. Januar o. I., wo von den Sicherheitsmaßregeln die Rede ist, denn wenn auch voraus- zufthen ist, daß sie fortan in ihrer Freiheit wenig oder gar nicht werden beschränkt werden, so führt doch eben diese Freiheit und ihre HülfsbeLürftigkeit sie wieder i»8 Unglück. Sie die öffent- liche Sicherheit dabei beschaffen sein wird, .muß die nächste Er- fahrung ausweisen. Es ist ganz gewiß nicht die Schuld der Behörde auf Drei- bergen, daß ganz kürzlich zwei ihrer so eben Entlassenen: Ha- gen aus Sültcn und Bräutigam aus Wismar, sogleich wieder, als Diebe, rückfällig geworden sind. Dem Mangel einer s. g. Gefängnißgesellschaft oder eines Vereins, wie ihn die Uebcrschrift bezeichnet ist die Rückfälligkeit der Verbreche: hanpsächlich beizimicssen, und muß man so billig sei» zu gestehen, daß es den Heimath-Polizeibehörden, als solchen, ohne Mit- wirkung eines gut organisirten Vereins, kaum möglich isi, die ihnen zurückgegebcnen Corrigendcn vor Rückfällen zu bewahren. Polizeiliche MekanrrtMachmrgerr. Steckbriefe. I. Der Knecht Fried. Reincke aus Linsiow. welcher, nachdrm er mehrfach wegen Diebstahls und Aagabon- direns bestraft worden, einstweilen in hiesiger Amtspförtnerei „n- trrgebracht war, am 14. d. M. aber auf einen Lag entlassen wurde, um sich nach Krakow zu begebe» und von dort einige Kleidungsstücke zu hole», hat sich des ihm crtheilten Befehle« ungeachtet und obgleich ihm zu seiner Legitimation nur eine auf einen Tag gültige'Bescheinigung erthcilr wurde, bis dato nicht wieder Hierher sistirt. Zweifelsohne vagabvndirt derselbe umher und ersuchen wir, dieses gefährliche Subjekt, weiches inzwischen auch eines zu Ltnstow verübten Diebstahls verdächtig geworden, im Betretungssülle arretiren und an uns abliefern zu lassen. Ungefähres Signalement des Knechts Reincke. Der- selbe ist 24 Jahre alt, ungefähr 8 Fuß 4 Zoll groß, von ge- drungener Slatnr, gesunder, etwas gelblicher Gesichtsfarbe „.hat dunkelbraune Auge», schwarzes Haar und schwarzen Bart. Be- kleidet war er mit einem blau leinenen sehr abgetragenen Kittel, grau leinenen langen Beinkleibern, weißwollenen Strümpfen und einem Paar Schuhen, welche aus alte» Stiefeln gemacht worden, so wie Mit einer branntuchenen Mütze, a» welcher ein brauner Pelzbesatz und aufftehender Schirm. Amt Goldberg, de» 28. März 1841. Großherzogliches Amt. 2. Der Knecht Fr. Lehmaun zu Lichterfeld, aus Walters- dorf bei Königs-Wusterhausen, Dieb, 8» I., 8F. groß, blond, Stirn: rund, Augen: grau, iir einem Ohr tragt er eiinen silbernen Ring, ist flüchtig und soll verhaftet werden. (K. Criminalgericht zu Berlin.) 8. Der Marktdieb Abraham Barnch, Jude aus Mckrgonie, 2t I., 8' 7", Ha.w: schwarz, Stirn: bedeckt, Auge»: blau, Gesicht: länglich, blaß, ist am 26. Februar entsprungen und wieder zu verhaften. (König!. Pr. Land- und Stadtgericht zu Rogascn.) Vagant. Der Wagabonde Carl Heinr. Fricdr. Stranst aus Dedensen, 34 I., 8' 4", Haar: braun, Augen: grau- braun, Nase: lang, Mund: breit, Kinn: spitz, hat flch der Polizei-Aufsicht entzogen. (K. Hannov. Amt Blumenau.) Nachtrag. Signalement des Schneidcrgesellen I. H. F. Döltz aus Malchow (Rr. 28.) Er ist 29 Jahr alt, 8' 1» groß, mittler Gestalt, mit blonden Haaren und blauen Augen, fehlerhaften Zähnen, schmaler Gesichtsbildung und besonders kenntlich durch folgende Merkmale: im linken Ohrläppchen ein Ring- loch; am linken Schulterblatt einige runde Narben und in der Kreuzgegend mehrere Narben. Aufforderung. In einer beim Unterzeichneten Collegia anhängigen Untersuchungssache vernothwendiget sich die hiesige Wecnehmung des wandernden Maurergesellen Ernst Pas,rmann, 20 Jahr alt, aus Malchow gebürtig, welcher im Januar i>. I. in Tessin war. Alle wohllöblichen Polizeibehörden werden daher ersucht: de» genannten Pah rmann, wenn er in ihrem Bezirke sich aufhalten sollte, auf dem geradesten Wege hierher zu dirigi- ren, und wenn dieses geschehen, die Anzeige davon hierher ge- langen zu lassen. Bützow, den 23. März <841. Großherzogl. Criminal - Collegium. Berichtigung. In der Bagabonden - Controls Nr. 24 ist z» lesen; Köpcke statt Koppe und Schuster statt Schuster. Erledigt. 1. BrunS (Nr. 22.) 2. Die Meycr-Büfen kNr. 21.) 3. Die Heiflig-Springer (Nr. 20) ist in Magde- burg eingctroffen. Alphabetische Nebersicht der Namen: Ahrens, 21, Bartel, 25. Bar,ich. 26. Blohm, 10, 11, 12, 24. Borchard, »4. Bruns, 22. 86. Brunn, 23. Clemens^ 23. Drecol, 24. Görsch, 83. Haaker, 24. Heissig-Springer, 20, 26. Howe, 22. Lehmann, 26. aiever-Biisen, 21. 26. Mever, 21, 28. Nagel, 78 111, 28. Nischwitz, 22. Pahrman», 28, 26. Panzer, 22. Reincke, 26. v. Restorff, 28. Rolrff, 28. Rubrecht, 28. Schellin, 22. Schneider, 22. Schröder, 80, 82 ll, 23. Strauß, 26. Böltz, 23,2«. Welf, 22. Witthnn, 23. Welck, 28. Ziemer, 23. — M. s. auch Nr. 9, 18 u. 21. Redakteur: C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bützow. er Polizeiarrzeigei; für Irordböutfchlanb. AA. Vierter Jahrgang. Z.AA1. i i n 'i ^ r Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. Diebstahl. In der Nacht vom 9. auf den 10. d. M. find auf dem Sandkruge mittelst Einbruches gestohlen; 1 schwarzbuntes kattuneS Kleid, 4 gelbbuntes kattuneS Kleid, 4 grünes Kleid von eigengemachtem Zeuge, 2 Paar wollene »»gezeichnete Strümpfe, 4 Haar baumwollene ungezcichnete Strümpfe, 1 weißer Unterrock, 6 harte Lhaler und 2 Gr. PC., 12 Hemden vorn mit einem rothen eingenäheten I? gezeichnet, 10 kleine kattune Tücher, 1 großes schwarzes wollenes Tuch mit rothbunter Kante. Wir' warnen vor dem Ankäufe dieser Sachen und ersuchen alle resp. Behörden und Jedermann, die Sachen, im Betretungsfalle, anzuhalten und an uns gelangen zu lassen. Feldberg, den 23. März 4»41. Großherzogl. Amtsgericht. Steckbriefe. 1. Der Knecht Fried. Rcincke aus Linstow, welcher, nachdem er mehrfach wegen Diebstahls und BagaboN- direns bestraft worden, einstweilen in hiesiger Amtspförtnerei un- tergebracht war, am 14. d. M. aber auf einen Tag entlassen wurde, um sich nach Krakow zu begeben und von dort einige Kleidungsstücke zu holen, hat sich des ihm crtheilten Befehles .ungeachtet und obgleich ihm zu feiner Legitimation nur eine auf einen Tag gültige Bescheinigung erthcilt wurde, bis dato nicht wieder hierher sistirt. Zweifelsohne oagabondirt derselbe umher und ersuchen wir, dieses gefährliche Subjekt, welches-inzwischen auch eines zu Linstow verübten Diebstahls verdächtig geworden, im Bctretungsfalle arretiren und an uns abliefern zu lassen. Ungefähres Signalement des Knechts Reincke. Der- selbe ist 24 Jahre alt, ungefähr £ Fuß 4 Zoll groß, von ge- drungener Statur, gesunder, etwas gelblicher Gesichtsfarbe u. bat dunkelbraune Augen, schwarzes Haar und schwarze» Bart. Be- kleidet war er mit einem blau leinenen sehr abgetragenen Kittel, grau leinenen lanqen Beinkleider», weißwollenen Strümpfen und einem PaarSchuhen, welche aus alten Stiefeln gemacht worden, so wie mit einer braiinriichenen Mütze, an welcher ein brauner Pelzbesatz und aufstehender Schirm. Amt Goldberg, de» 23. März 1l!41. Großhcrzogliches Amt. 2. Der Verbrecher, Seefahrer und Tagelöhner Joh. Pet. Schröder aus Gruberdieken, -48 I., mittler Statur, Haar: schwarz, kraus, stark und lang, Bart: stark, schwarz, Nase: breit, Mund: ziemlich grast, ist aus dem Gesängniße entwichen und zu verhaften. (Königl. Dänisches Amth'aus zu Cismar.) 3. Die wegen Diebstahls in Untersuchung befindliche Doro- thea Bergmann, aus Kleinenschneen, 2-4 3. alt, 4% bis &• stroß, Haar: schwarz, Gesichtsfarbe: bläßlich, ungesund, hat sich heimlich von Kleinenschneen entfernt und ist im Betretungs- falle abzuliesern: an das K. Hannov. Amt Friedland. -4. Der Musketier Eugen Spenn, aus Genthin, 34 I. alt, 5“ groß. Stirn: niedrig, Haare: braun und kraus, Au- gen: blau, Augenbraunen: braun, Bart: wenig, Gesichtsfarbe; blaß, Sprache: deutsch und französisch, ist zum 5tenMale aus der Garnisou zu Luxemburg desertirt und, im Bekretungsr falle, an das 57. Infanterie-Regiment daselbst abzuliesern. (Königl. Regierung zu Magdeburg.) Vermißte Person. Der geistesschwache Knecht Hans Chri- stoph Hamann, Sohn des Kütenmanaes Hamann zu Großen, Grenz, hiesigen Amts, hat sich von da am 6. d. M. entfernt, zunächst nach Rostock begeben, ist von dort aber üm 6. d. M. wei- ter gegangen. Sein jetziger Aufenthalt hat bis jetzt nicht ermit- telt werden können. Wir ersuchen daher alle vereheliche Polizei- Wehörden auf den unten signalisirte» Hamann vigiliren, und, tm Betretungsfälle, hieher zurückfühcen zu lassen. Hamann ist 5' 1 bis 2" groß, Scatur gedrunqrn, Haar und Bart hellblond. Auf dem rechten Auge ein Gewächs, auf der linken Wange unterhalb des Augeö eine ohn- aesähr einen halben Zoll lange Narbe, Blick: scheu. — Bekleidet war derselbe bei seiner Entfernung mit einem alten heedenen Kittel mit weiß metallenen Knöpfen, schwarzleinener Hose, blau tuchener Weste, wollenem gelbblauen Shawl, rauher Mütze mit Schirm und Schuhen. Schwaan, den 30. März 1841. Großherzogliches Amt. Unerledigter Steckbrief. Der Kaufmann und Weinhcknd- ler Schmidt aus Berlin . med. aus Halle, Betrüger. Nr. 22. Wuchinger, Rud., Gehulfe deS Brand. Nr. 21. Iremer, Ferd. M. s. Brun. Besondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: Aenßeres, jüdisches, hat ein Betrüger im Amte Winsen a. d. L. Nr. 24. Arm, a. v. r., ein Herz mit A. 8. 1821, blau tätowirt, hat Schlüter. Nr. 2 t. — a. d. l. 6. lV. ein Kreuz 1813 u. 1814, roth tätowirt hat Nase. Nr. 21. — a. d. I. hat ein Herz mit blauer Farbe 8. K. eingeäHt Boß. Nr. 21. Auge, auf d. r., hat ein Gewächs Hamann. Nr. 27. Augenbraunen, starke, hat Görsch. Nr. 23. Bart, rund um d. Kinn reichenden schwarzen hat Wolf. Nr.22. — stark bei Panzer. Nr. 22. Benehmen, fest und ernst bei Panzer. Nr. 22. Bewegung, rasch bei Callenins. Nr. 21. Blick, scheu bei Hamann. Nr. 27. Finger, unter d. r. Daumen hat einen kleinen Knochenauswuchs Baumhauer. Nr. 19. — der l. Daumen ist schadhaft dem Wölk. Nr. 28. — a. l. Zeige-, hat eine starke Narbe Haackcr. Nr. 24. — der 4te der l. Hand ist krumm und steif dem Boß. Nr. 21. — der r. kleine, ist verstümmelt dem Boß. Nr. 21. Gesicht, Lockennarbiges, hatte ein Betrüger im Amte Winsen a. d. L. Nr. 24. — gelbliches hat Reincke. Nr. 26 u. 27. Gesichtsfarbe, bläßliche, ungesunde, hat die Bergmann. Nr.27. Gestalt, korpulente, hat Howe. Nr. 22. Glatze, am Wordcrkopf hat Callenius. Nr. 21. — und halbe Perücke hat Fleck. Nr. 21. Haar, gelbliches, hat Bürecke. Nr. 21. Hals, daran hat Narben Stützer. Nr. 21. Haltung, gebeugt, bei Fleck. Nr. 21. Hände, auffallend groß und dick, anscheinend erfroren bei Ra- buske. Nr. 21. Harthörig ist Rabuske. Nr. 21. Kinn, darunter, hat Narben Stützer. Nr. 21. Kopf, läßt im Gehen vorüberhängen Callenius. Nr. 21. Nase spitz und zusammengebogen bei Hintzel. Nr. 21. Schulter a. d. l. hat einige runde Narben Boltz. Nr. 26. Sprache, deutsch und französisch spricht Gpenn. Nr. 27. — deutsch, französisch, englisch, etwa» anstoßend und schwer- fällig bei Fleck- Nr. 20. — -grobe Stimme hat Panzer. Nr. 22. — stotternd bei Bartel. Nr. 23. Stirn, Narben hat daselbst Hintze. Nr. 20. Trunksüchtig ist Rabuske. Nr. 21. Wange, auf d. l., hat eine Narbe Hamann. Nr. 27. Redakteur: C. A. A ck e r m a n n. — Druck von Fr. Werner in Bützow. Pokizekanzeiger für Dkorddeutfchland. M Ä8. Vierter Jahrgang. tmi. Bagabonden - Controlc. März. I. ES sind arretirt und abgeliefert: 1. Tagelöhner Fr. Urfert aus Plate, und 2. Tagelöhner Christoph Schultz au8 Pulverhof, durch den Unterzeichneten Brigadier und die Gendarmen Schulz IV. und Gildemeister an das Stadt-Polizei-Amt zu Schwerin. 8. Ktiecht Joh. Markwardt aus Grabow/ durch die Gen- darmen Deutschmann und Gildemeister an das Gr. Amt Schwerin. (Äitthcilung des Hrn. Brigadier Lübbe daselbst.) 4. Arbeitsmanti Earl Frievr. Albrecht aus Rostock und 8. Scheerenschleifer Heinr. Fr. Gandrath aus Kl. Bölckow, durch die Gendarmen Reese und Schmidt an das Gr. Amt Do- beran. (Mittheilung des Herrn Brigadier Zabel I. zu RibniH.)! 6 bis 8. Die Knaben Earl Hoffman«, Fr. Hahn und Earl Eündlach aus Wismar, durch die Gendarmen Schröder und Hermann an das Gr. Amt Worin. 9. Knecht Heinr. Engel aus Neu-Käterhagen, durch die Gendarmen Erhardt und Pohlmann an das Gr. Amt Mecklen- burg-Redentin. (Mittyeilüng des Herrn Brigadier Rausch zu Wismar.) 10. Maurerlehrling Ludw. Leweren; aus Marlow, durch di« Gendarmen Weilert und Normann an die Gr. Steuerstube zu Tessin. 11. Tagelöhner Joh. Joach. Peters aus Teterow und 12. Knecht Wilh. Wohlatz aus Cummin im Preußischen durch dieselben an das Gr. Amt Güstrow. in. Wittwe Sophie Teetz, l 14. ArbeitSfrau Möller, I ~ ... rt„a 16. Knabe Heinr. Köfk«, t ^^ler auS Güstrow, 16. Knabe Ludw. Wiencke, ) durch die Gendarmen Tackert und Gottschalk, ferner 17. Schusterges. Joh. Frieür. Paul aus Frirdland und 1». Schusterges. Joh. Carl Heinr. Will aus Laage, durch dieselbe» an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Hr». Brigadier Cowalsky daselbst.) 19. Gärtner und Bedienter Fricdr. Heinrich Krüger, aus der Teldau, durch die Gendarmen Erhardt und Pohlmann, an das Gr. Amt Marin. 20. Ehemaliger Soldat Gustav Adolph Schmidt auS Wis- mar und dessen Zuhälterin Marg. Timm aus Schlutup, durch die Gendarmen Kahl und Barwitz an das Großherzogliche Amt Grevismühlen. IMittheilnng des Hrn. Brigadier Rausch zu Wismar.) 21. Sieb- und Nahlerwaarenhändler Joseph Deutlich aus Tribsees durch den Gendarmen Fentens an das Gr. Amt Ribnitz. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Zabel II. das.) 22. Der Knabe Friedrich Augustin aus Parchim, welcher der Gendarmerie bereits am 11. Oktober 1337 signalisirt war, durch den Unterzeichneten Brigadier, unter dem Namen Fritz Westphal, an das Gr. Amt Schwerin. 23. Knecht Joh. Heinr. Christ. Scheefe auS Kl. Rogahn, durch die Gendarmen Schulz IV. und Schulz V. an das Gr. Amt Schwerin. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Lübbe daselbst.) II. In das Land-Arbeitshaus zu Güstrow find eingeliefert: 1. Arbeiter Gustav Theodor Esbeck aus Alt-Stettin. 2. Bagabonde Schnibbe-Brockmüller aus Bellas»,, jetzt NeuhauS. 3. Bagabonde Christoph Entlcr aus Walsleben. 4. Arbeiter Joh. G. H. Spangener aus Kl. Zecher. Hl. Aus der Anstalt sind entlassen und tranSportirt: 1. Ad. H. Fr. Schultz nach Butz. 2. Joh. F. G. Zirkolau nach Berlin. ^Außerdemnoch^inigeJnländem^ Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. 1.Diebstahl. In derNacht vom 9.aufden 10. d. M. sind auf dem Sandkruge mittelst Einbruches gestohlen: 1 schwarzbuntes kattunes Kleid, 1 gelbduntes kattunes Kleid, 1 grünes Kleid von eigengemachtem Zeuge, 2 Paar wollene »»gezeichnete Strümpfe, 1 Paar baumwollene ungezeichnete Strümpfe, 1 weißer Unterrock, 6 harte Thaler und 2 Gr. PC., 12 Hemden vorn mit einem rothen eingenähelen F gezeichnet, 10 kleine kattune Tücher, l großes schwarzes wollenes Tuch mit rothbimter Kante. Wir warnen vor dem Ankäufe dieser Sachen und ersuchen alle resp. Behörden und Jedermann, die Sachen, im Betretungsfall-, anznhalten und an »ns gelangen zu lassen. Feldberg, den 23. März 1841. Großherzogl. Amtsgericht. 2. Diebstahl. Heute morgen in der Frühe, etwa zwischen l'/a und 3 Uhr, wurde» zu Bülow mittelst Einstcigens durch zuvor von außen geöffnete Fenster entwendet: 1. Dem Tagelöhner Deubcrt; 1 kupferner Kessel, 6 Eimer enthaltend, 1 messinger Kessel, 5 Eimer enthaltend,. 18 diverse Hemden, von denen eins und das andere gezeich- net resp. 0. D. und F. I), 8 hedene Tischlaken, 8 dito Handtücher, 2 eigengemachte Frauenröcke, 3 Paar blaue wollene Strümpfe, 2 Töpfe mit Butter.! 2. Dem Kutscher Wolfs: 24 Pfd. Schmalz, theils in einem Topfe und theils in ei- nem Hafen. 3. Dem Knechte Johann Schröder bejm Tagelöhner Müller: 2 Hemden, 1 leinene Hose. 4. Dem Tagelöhner Wittenburg: eine Kaffeemühle. Man hat die Spure» eines Wagens entdeckt, welcher zum Transporte der entwendeten Sachen benutzt worden, und welcher den Weg nach Güstrow genommen. Es ist einiger Verdacht vor- handen, daß dieser Wagen, welcher vielleicht einem Lumpenfah- rer zugehört, von Güstrow in der Richtung nach Wützow oder Schwaan oder überHohensprenz »ach Rostock weiter gefahren sei. Güstrow, den 4. April 184i. GcvßherzoglicheS Amtsgericht. 3. Es ist in der gestrigen oder auch schon vorgestrigen Nacht ein, in der Nähe des hiesigen herrschaftlichen Gartens belegencr Karpfenteich, mittelst gewaltsamer Zerstörung dessen Schleuse und Abfassung des dann befindlichen Wassers, rein ausgefischt und zugleich die obere, mit einem eisernen Gitter versehene Planke geraubt worden. — Derjenige, welcher die Frevler so nahmhaft zu machen weiß, daß selbige zur Strafe gezogen werde» können^ erhält eine Belohnung von zehn ReichSthaler S2/,. von der hie- sigen. Gntsadministration. Remplin, den SO. März 1841. Steckbriefe. 1. Der Knecht Fried. Reincke aus Linstvw, welcher, nachdem er mehrfach wegen Diebstahls nutz Vagabon- direns bestraft worden, einstweilen tu hiesiger Amtspförtnerei un- tergedrarht war, am 14. d. M. aber auf einen Tag entlasse» wurde, um sich nach Krakow zu begeben und von dort einige Kleidungsstücke zu holen, hat fich des ihm ertheilten Befehles ungeachtet und obgleich ihm zu seiner Legitimation nur eine auf «inen Tag gültige Bescheinigung crthcilt wurde, bis dato nicht wieder hierher sistirt. Zweifelsohne vagabondirt derselbe umher und ersuchen wir, dieses gefährliche Subjekt, welches inzwischen auch eines zu Linstow verübten Diebstahls verdächtig geworden, im Betretungsfalle arretiren und an un« abliefcrn zu lassen. Ungefähres Signalement des Knechts Reincke. Der- selbe ist 24 Jahre alt, ungefähr £ Fuß 4 Zoll groß, von ge- drungener Statur, gesunder, etwas geldlicher Gesichtsfarbe ».hat dunkelbraune Augen, schwarzes Haar und schwarzen Bart. Be- kleidet war er mit einem blau leinenen sehr abgetragenen Kittel, grau leinenen langen Beinkleidern, weißwollene» Strümpfen und einem Paar Schuhen , welche aus alten Stiefeln gemacht worden, so wie mit einer branntuchenen Mütze) an welcher ein brauner Pelzbesatz und aufstehender Schirm. Amt Goldberg, den 28. März 1841. Großherzogliches Amt. 2. Der Commissionair Ferdinand Julius Schneider, Be- trüger, am 22. Dtcember 1308 zu Meißen geboren, S' einige Zoll groß, schlank und hager, blond, das Haar seitwärts gekämmt, Backenbart: blond, Augen: blau, Mund: etwas schief, im Oberkiefer fehlen ihm vorne einige Zähne und er stößt beim Sprechen etwas an, ist am 22. März flüchtig geworden. Er trug einen dunkelgrünen Paletot mit schwarzsammtnen Kra- gen und Aufschläge» und schwarzseidenem Futter rn den Schößen. Um sich unkenntlich zu machen, hatte er einen braun cirkassien- rren Frauenmantel mit schwarzem Welpel besetzt, umgenomme» und eine Fraueu-Nachtmütze aufgesetzt. (K. Criminalgericht zu Berlin.) Daganten. 1. Der Knabe Joh. Kulow aus Dahlen in Mecklenburg, 13 I., schmächtig und klein, der, l. Plattfuß ist bis zum Hacken amputirt, treibt sich bettelnd umher. (Der Magistrat zu Lreptow a. d. Lollense.) 2. Der wegen Umhertreibens Nach der Heimath gewiesene, dort aber nicht eingctroffene Dienstknecht Joh. Gottfr. Seeger, aus Nauendorf bei Largau, 29J.,8<8», Haar: braun, Stirn: bedeckt, Augen: blaugrau, Bart: blond, wird der Wigilanz em- pfohlen. Seine Papiere befinden sich in Potsdam. (Königl. Polizei-Direction zu Potsdam.) 5. Der Bäckergeselle Heinr. Ferdin. Weidemann aus Garz an der Oder, 27 I., 3' 3", Ltond, Augen: blaugrau, auf dem rechten hat er den Stüar, ist i» der Heimath, wohin er ge- wiesen worden, nicht ein getroffen. (Der Magistrat zu Bernau.) Erledigt. 1. Blohm (Nr. 10, 11, 12, 24) ist durch die Gendarmen Bremer und Grotrian in Neustadt arrctirt. (Mit- theilüng des Hr». Brigadier Pro sch zu Parchim.) 2. Hesse (Nr. 111.) 3. Pahrmann (Nr. 23,26) 4. Rabuske (Nr. 21.) Alphabetische Ueberstcht der Ramenr Blohm, 10, 11, 12,24,28. Hesse, 111, 2«. Kulow. — Pahrmann, 28, 26, 28. Rabuske, 21, 28. Reincke,26, 27. 28. Schneiker. — Seeger.— Weidemann. Redacteur; C. A. Ack « rmanu. — Druck von Fr. Wern. - >» Bützow. Polizeiarrzerger ftit I?ordde«tfchland. •M ZA. Vierter Jahrgang. 18^Ä. Eine neue Klasse von Betrügern. Ucber den unredlichen Betrieb eines sdg. Commissions-Bureaus in Berlin. •s%'. (Aus einem polizeilichen Berichte.) Eeit längerer Zeit entholten die kiesigen Zeitungen und beson- ders die auswärtigen Blätter Ankündigungen von offenen Stel- len jeder Art, vorzüglich aber mit sehr gutem Einkommen ver- bunden, als: Hauslehrer, Gesellschafterinnen K», welche der hie- sige Commlssionair N. unter seinem Namen einrücken läßt. Die Art und Weise, wie dies Geschäft, wenn nur Einer oder der Andere, jene Insert?» berücksichtigend, bei dem vorgenannten Al. um eine Anstellung nachsucht, von diesem betrieben wird, ist nur auf eine Prellerei derjenigen Person abgesehen, welche, von der Lockung verführt, wegen der angeboteneu Stelle mit dem N. in Correspondcnz tritt. Bei der Beantwortung der Anfragen wurden nämlich mit- telst Postvorschnsses, Porto, Gebühre», Auslagen und andere Ko- sten von dem N, erhoben; die ausgebotene» Stellen waren aber nach längerer Zorrespondenz nicht zu erlangen, und die geleiste- ten Vorschüsse wurden nicht wieder ziirückgezahlt, vielmehr als Honorar, Provision je. für den JV. berechnet. In dieser Beziehung sind bereits häufige und mehrfache Be- schwerden über den Commisfionair dl. cinaegangen, und es habe» diese gerechte Veranlassung gegeben, dessen Rechtlichkeit in Zwei- fel zu ziehen. Schon der Charakter der ganzen Cvrrespondenz des lV. und die von demselben in den auswärtige» Blätter» fortwährend un- terhaltene Ankündigung offener Stellen, die unmöglich in solcher Masse haben vorhanden sein können, deuten ans Betrug und Prel- lerei, und es haben diese nicht minder de» Verdacht herorgerufen, daß der N. durch falsche Vorspiegelungen Leichtgläubige und Unerfahrcne^tzinter's Licht führt und prellt. N,, welcher ehemals Gastwirth war, ist gar nicht befähigt, der Leitung eines Commissionsgeschäfts vorzustehen; Venn er ist, wie aus den über ihn vorhandenen Polizei-Akren zur Genüge her- vorgeht, des Schreibens unkundig, betreibt aber dennoch sei» Ge, schüft in solchem Umfange, daß er zweier Gehülfen bisher benü- Ihigt gewesen ist. Einer dieser Gehülfen ist jetzt der aktenkundige und mehrmals bestrafte Handlungsdiener 6...., unter dessen Lei- tung und mit dessen Hülfe das Geschäft vorzüglich besteht. Daß bei der Leitung des Geichäfts, von einem so verschmitz- ten, verschlagenen und so schlechten Subject, wie der rc. B.... ist, das hiesige und auswärtige Publikum durchaus gefährdet wird, ist wohl außer Zweifel, und ich habe mich, nachdem ich nicht al- lein die Bücher, sondern auch die Correspondenzen des rc. 8.... genau inspicirt, auch dessen Handlungsweise genau recherchirt, L-berzeugt, daß der IV. und B.... des Betrugs dringend verdäch- tig, ja sogar dieses Verbrechens überführt zu erachten sind. Nach Ausweis der überreichten Original-Beläge hat nämlich N. unzählige offene Stellen, namentlich in auswärtigen Blättern, ausgeboten, und bei diese» verschiedenartigen Anerbieten an Haus- lehrer, Erzieherinnen, Inspectoren und Administratoren rc. eine Gehaltssumme ausgeworfen, die weder in hiesiger Gegend, noch sonst wo, für die Dienstleistungen dergleichen Personen gegeben zu werden pflegt. Kr hat auch nie dergleichen Stellen mit dem vor- gespiegelten, noch mit geringerem Gehalte nachzuweisen vermocht, wie seine in Beschlag genommenen Bücher und Scripturen ergeben. Diejenigen Personen, welche solche, von IS. ausgebotene Stel- len anzunchmen geneigt waren, haben sich, in gutem Glauben und durch die mcistentheils übermäßig versprochenen Honorare verlockt, schriftlich an das N.sche Eommissionsgeschäft gewandt, und von diesem in der Regel schriftliche Anweisungen erhalten, sich hierher nach Berlin zu begeben, um sich den resp. Herrschaf- ten vorzustellen. Mit diesem Schreiben wurde aber gleichzeitig zur Deckung der angeblich von N. gemachten Auslagen, der ihm zustehenden Spesen u. s. w., rin Postvorschuß von 2 — 10 Thlrn. Courant und mehr entnommen. (Fortsetzung folgt.) Vagabonden - Controls. März. , I. ES sind arretirt und abgeliefert: 1. Schuhmacher Theod. Drühl auß Ludwigslust, durch de» Gendarm Heise an de» Magistrat zu Grabow. 2. Knecht Christ. Thieß aus Godsms, durch vke Gendarme» Thomsen und Stüdemaun an das Gr. Amt Lübz. 5* Knecht Ich. Marlag aus Plan, durch die Gendarmen Woigt und Spcckmaun an dasselbe Großherzogl. Amt. 4. Schustergeselle Ernst Heiser aus Hagenow, durch den Gendarmen Heise an den Magistrat zu Grabow. 8. Schmiedeges. Fr. Brockmüller aus Balluhn, durch die Gendarmen Thomsen und Stüdcmann an das Gr. Amt Lübz. 6. Die angebliche Dicnstmagd Marie Riebftcin aus Dömitz, durch die Gendarmen Bremer und Grotrian an den Magistrat zu Neustadt. 7. Fuhrmann Kohlmctz aus Warnekau im Preußischen, an das Gr. Stadtgericht zu Lübz. (Mittheilung des Hr». Brigadier Prosch zu Parchim.) 8 — 13. Die Musikanten Gebrüder Fickel, Gebrüder Sie- gel» Stengel, Hall, Maschke und Flafchmann aus Böhmen und Sachsen, von den Gendarmen Langermann und Schultz III. 16. Die Bagabondin Maria Nelsen aus Gültzow und 17. Der Bagabonds Heinr. Fr. Thiele aus Nenbranden-' b«rg durch dieselben, an da« Gr. Amt Stavenhagen. . (Mittheilung des Herrn Brigadier Beyer zu Plan.) 18. Der angebliche Arbeitsmann Fr. Maast ans Jarme'n rn Pommern, durch den Gendarm Weilert an das IGr. Amt Güstrow. (Mittheilung de? Herrn Brigadier Cowalsky daselbst.) April. 19. Knecht Joh. Hansen aus Pampow, durch den Unterzeich- neten Brigadier an das Stadt-Polizciamt zu Schwerin. 20. Gürtlergeselle Fried. Aug. Nachtigall aus Königsberg und 21. Der angebliche Earl Brandts aus Berlin, durch die Gendarmen Normann II. und Dentschmann an das Großh. Amt Schwerin. (Mittheilung des Herrn Brigadier Lübbe daselbst.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe. 1. Der Amtszimnierineister Hustaedt hieselbst ist, seiner Angabe nach, am 28. d. M. Abend« gegen 10 Uhr auf dem Wege vom Zwenzower Theerofen nachMirow von einem unbekannten Menschen angefallen worden, will jedoch den Angriff durch einen Schlag mit einem Handbeile abgewehrt haben, womit er den Unbekannten am Kopfe oder im Gestcht getroffen. Da der^ Lhäter durch die muthmaßlich erhaltene Verletzung kenntlich ge- macht sein dürste, so werden alle Gerichts- und Polizeibehörde» hiermit ersucht, aus denselben zu vigiliren, ihn im Betretungs- falle zu arretiren, und, gegen Erstattung der Kosten, hierher tranö- portiren zu lassen. Micow, den 27. März 1841. Großherzogl. Amtsgericht. 2. Der Kaufmann Fr. Will). Kruse Hierselbst, aus Elber- feld gebürtig, Wc chselb etrü ger, 42 I., 8' 3", Haar: braun, Stirn: frei, Kopf: stark, bekleidet mit blauem Luchmantel, schwarzem, kurzen Rock und Beinkleidern, weißem Chemisett mit 2 goldenenen Knöpfen und Morgcnrock von Naturclltuch, grau wattirt, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Criminalgericht zu Berlin.) 3. Die unverehelichte Henriette Lohrbera aus Weißcnborn, schlank, Haar: schwarz, Augen: braun, Mund: aufgeworfen, Zähne: in der Oberreihe fehlen zwei, Gesicht: gesund und frisch, ist flüchtig und zu verhaften. (Polizei-Deputation zu Hildeshelm.) 4. Der berüchtigte Musikus Georg Heinr. Flöge, 3' 9", 30 I., untersetzt, Haar: braun, Stirn: hoch, Augen: grau, Nase: lang, Zähne: gesund, har sich der Polizei-Aufsicht entzogen und soll verhaftet werden. (Polizei-Deputation zu Hildesheim.) 8. Dev Claus Junge aus Hanlkedt, 27 I., ohne Bart, Ge- sicht: länglich, Blick: scheu, Schultern: breit, in die Hohe gezo- gen, Kopf: im Gehen etwas hängend, Haltung: schlaff, soll we- gen Verdachts des Raubes verhaftet werden. (K. Haunöv. Amt Bederkesa.) 6. Es sind hier entwichen: Ioh. Gvttfr. Krohn aus Schwedt, 83 I-, 8' 2», Haar: schwarz, Stirn: bedeckt, schmal und nie- drig, Augen; grau-braun, Nase: stumpf, Zähne: schlecht, Gesicht: blaß und Fried. Kehr, genannt Krielcko aus Garz a. d. O., 21 I., 8' 7", Haar:'braun, Stirn: gewölbt, Augen: grau,Nase: stumpf, Bart: blond, Gestalt: groß; die kleinen Finger beider Hände sind krumm. Es wird ihre Einsaugung und Ablieferung gewünscht. (Die Inspektion der "Landarmen - Anstalt zu Ueckermünde.) (krlediqt. 1. Dor. Bergmann (Nr. 27.) 2. Nöltz (Nr. 28. 26.)' Alphabetische Ilebrrsicbt den ssNnirent stergmann, 27, 29. Löge, 29. Junge, 29. Kelir (Krielcko) 29. Krohn, 29. Kruse 29. Kulow, 28. LoIu-Im-::, 29. Schnell er, 28. Seeger, 28. Voltz, 20, 21, 29. 'Wel'demau», 28. Redacteur: b. A. Ackerm a :: Druck von Fr. Werner inBützo«. Polizeianzeiger für Norddentfchland» ^ 30- Vierter Jahrgang. 1841. Eine neue Klaffe von Betrügern. lieber den unredlichen Betrieb eines sog. Commissions-Bureaus in Berlin. (Aus einem polizeilichen Berichte.) (Fortsetzung.) Klar ist eS, daß denjenigen Personen, welche eine Reise hier- her riSkirten und die angepriesenen Stellen erhalten wollten, solche nie nachgewiesen erhielten, da sie nach Ausweis der Scripturen in der Lhat gar nicht cxiflirten. Sie wurden entweder mit der Ausflucht, daß die zu ambicende Stelle vergeben sei, hingehalten, oder an solche Personen gewieft», die nie dergleichen Stellen zu besetzen hatten, und die, im Einverständnisse mit dem IV. unb B..., die Prätendenten durch Stellung unerfüllbarer Beringungen, na- mentlich durch hohe Caulions-Forderung, zu der Meinung brach- ten, als ob die Unmöglichkeit des Engagements in ihnen selbst läge. Eine Rückgabe des entnommcncn PostvorschusseS hat na- türlich nie statt gesunden, vielmehr ist dieser für die gehabte und, wie es hieß, ohne Verschulden des Geschäfts-Inhabers fruchtlos gebliebene Mühwaltung verrechnet worden. Auch Prozesse, deren beim Stadtgerichte viele anhängig geworden, haben den betroge- nen Personen ihren Verlust nicht wieder geschafft, da der von N. mit einer General-Vollmacht versehene B.... durch seine Schlau- heit und betrügliche Angabe», die durch das Zeugniß seiner Mit- helfer unterstützt wurden, de» Richter irre führten. Wie hoch sich die auf die angeführte Weise durch Postvor- schuß entnommene Lotalsumme belaufen mag, kann für jetzt nicht angegeben werden. Au bemerken ist nur, daß im Jahre 1834, während dreier Monate um Weihnachten herum, von B. täglich CO —70 Thlr. an Popoorfchuß erhoben worden sind, und daß die unter den Papieren LeS IV. Vorgefundenen Rechnungen, welche »inen höchst verschwenderischen Lebenswandel a.izeige», auf eine bedeutende Einnahme schließen lassen. Ebenso sii.d;dicjcnigen bei ft. Vorgefundene» Briefe, welche das Vorhandensein einer nach- zuweisenden Stell« als richtig angebcn, nach der Aussage des Schreibers X. nur fingirt. Um auch von auswärts wohnenden Herrschaften Aufträge zu erlangen und Postvorschüsse einzuziehen, gieng IV. folgendermaßen zu Werke. In einer Zeitungs-Annonce wurde ein mit vielen Kenntnissen begabtes Subject angepriesen. Herrschaften, die auf diese Annonce eingingen, wollten natürlich das empfohlene Sub- ject sehen, und schrieben um dessen Ueberschickung. Da ein sol- ches aber nicht exissirte, wurde geantwortet, daß es schon versagt sei, daß aber ähnliche nachgcwiesen «erden sollten, und sogleich wurde diese Anfrage als directer Auftrag betrachtet, und diesem und jenem sich Meldenden, natürlich mit Postvorschuß, nachge- wiesen. Auch haben die beiden Genossen häufig, als letzte Aus- flucht, diejenigen Personen, welche auf den Grund der erwähn- ten Annoncen eine Schrciberstelle rc. gegen Saution suchten, in ihren eigenen Dienst genommen, die Caution eingezogen, und den Dieustthuenden die letztere bei ihrem Ausscheiden unter dem nich- tigen Borwande, daß sie nicht verschwiegen gewesen, vorenthalten. Unter die täuschendsten und gefährlichsten der von B.... und N. gespielten Betrügereien sind diejenigen zu zählen, welche mit Maaren und Del-Gemälden verübt worden find. In mehr als einigen hundert auswärtigen Blättern hat JV. Annoncen der Art abdrucken lassen, die versprochenen Sicherstellungs-Summen") aber nie besessen, Hierauf sind bedeutende Parthieen von Oel- Gemälden, Maaren rc. dieser und jener Art cingesendet, aber gleich ä tont prix verauctionirt, verkauft und vertauscht, das ge- löste Geld vergeudet und die Eigenthümer geprellt worden. (Beschluß künftig.) Lebens - Sicherhetts-Polizei. Die häufigen Borfälle, daß Menschen und Thiere von den unter den Namen Bulldogs» bekannten Hunden angefallen und lebens- gefährlich beschädigt sind, machen es erforderlich, zur Sicher- heit des Publikums zu verordnen: daß Hunde dieser und ähnlicher Apt nur mit einem das Beißen hinlänglich verhindernden Maulkorbe versehen, fxefi umherlau- fen dürfen, widrigenSfalls sie tobt geschlagen und die ') Er bot zuweilen eine Sicherheit bis zu 80,000 Thaler an obgleich er nicht das mindeste haare Vermögen befaß. Besitzer derselben in eine angemessene nahmhafte Geldstrafe genommen werden sollen. Solche Verordnungen werden jetzt fast überall erlassen und man muß gestehen, daß sie, nach den bisher gemachten traurigen Erfahrungen, unerläßlich sein. Vagabonden - Cotttrole. April. Es sind arretirt und abgclicfert: 1. Der angebliche Knecht Joh. Harder aus Brandshagen im Grlmmer Kreise, durch die Gendarmen Weilert und Normann I. an das Gr. Amt Dargun. 2. Die unverehelichte Helena Witt aus Bützow und 3. Schlosserges. Jac. Schell,nann aus Homberg, durch die- selben, an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Cowalsky daselbst.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe. 1. Der Amtszimmermeister Hustaedt hieselbst ist, seiner Angabe nach, am 28. d. M. Abend« gegen 10 Uhr auf dem Wege vom Zwenzvwer Theerofen nach Mirow von einem unbekannten Menschen angefallen worden, will jedoch den Angriff durch einen Schlag mit einem Handbeile abgewehrt haben, womit er den Unbekannten am Kopfe oder im Gesicht getroffen. Da der Thäter durch die muthmaßlich erhaltene Verletzung kenntlich ge- macht sein dürste, so werden alle Gerichts- und Polizeibehörden hiermit ersucht, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungs- falle zu arrctiren, und, gegen Erstattung der Koste», hierher trans- portirey zu lassen. Mirow, den 27. März 1841. Großherzogl. Amtsgericht. „ 2. Der Landgerichts - Registrator und Sportelrendant Fri- sttls hieselbst, Dieb und Betrüger, 48 I., 8' 10", Haar: obraun, graugemischt, Avgenbraunen: hellbraun u. schwach, Stirn: hoch, Nase gerade u. spitz, Gesicht: oval, gesund, Statur: kräf- tig, etwas corpulent, mit einem Bruch, anständig gekleidet und begleitet von einem kleinem Sohne, 10 Jahr alt, Namens »Heinrich«, ist flüchtig und zu verhaften. (Großherzogl. Ol- venburgisches Landgericht zu Oevelgönue.) 3. Eine unbekannte Diebin, angeblich Wilhelminc Henriette Meyer aus Stade, 22 I., klein und schmächtig, blond, be- haupteter- aber bezweifelhaftermaßcn schwanger, besonders lü- fieitnaft ist aus dem hiesigen Gefängnisse entsprungen und soll verhaftet werden. (Lütjendurg, in der Gerichtshaltcrschaft Lammertshagen.) 4. Der Dienstknecht Mich. Friede. Otto auS Swinemünde, Dieb, 24 I., 8'8», blond, Stern: bedeckt, Augen: grau, Nase: vreit und stark, Mund; aufgeworfen und klein, ist in der Nacht zum 23. März hier aus dem Gefängnisse entwichen. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu Cammin.) 8. Der Dieb Georg Mecke aus Petersdorf, Dieb, 27 I./ 6 Fuß groß, Haar: braun, Nase: stumpf, Augen: blau, tief- liegend, Statur: gedrungen, es fehlen die beideu Vorder- zähne in der ober» Kinnlade, soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Hohnstein zu Neustadt.) 6. Der vormalige Gymnasiast Carl Friedr. Hanf von hier, Dieb und Betrüger, 20 I., schlank, 8' 9", blaß, dunkel- blond, Stirn- hoch, Augen: brau», Nase: groß, gebogen mit einer kleinen Narbe, Zähn«: mangelhaft, soll verhaftet wer- den. (K. Würtemb. Criminalamt Stuttgart.) Daganten. i> Der angebliche PredigtamtS Sandidat oder Hauslehrer Müllev, gebürtig auS Herfort, 20 I., mittler Sta- tur, Haar und Bart- schwarz, Mund: groß, mit aufgeworfenen Lippen, Gesicht: breit und blaß, trägt gewöhnlich eineBrille und ist bekleidet mit dunkel-grünem Oberrock mit Pelzkragen und Pelz-Aufschlägen. Er treibt sich bei Prediger» bettelnd um- her und stiehlt. (Allgem. Poliz. Anz.) 2. Der Zimmergeselle Ernst Georg Pagenkopf aus Stet- tin, 48 3-, schlank, 8' 7", dblond, Stirn: faltig, Augen: hell- blau, Nase: spitz, länglich, dünn, Gesicht: eingefallen, unten schmal, auf dem r. Arm rin Herz und D. P. E. darunter P. »I. auf d. l. Arm eine Figur und E. P, blau und roth tätowirt, treibt sich umher. Ablieferung an die Polizeibehörde zu Stettin. Andeutung. In den Polizeiblättern ist die Rede von einem als Weinkiefer und Kellner reisenden Paßfälscher, welcher die Spitznamen: Wipster, Ackermännchen, Bachstelze rc. füh- ren soll und ist die Vermuthung ausgesprochen, daß dies der f. g. „Potsdamer Carl" der Schuhmachergeselle Carl August rectiiis Johann Carl Stern oder Stier aus Potsdam sei. Die- sem muß diesseits jedoch erheblicher Zweifel entgegen gesetzt wer- den, da von Potsdam nicht gemeldet ist, daß Stern wieder um- her vagirt, besonders aber deshalb, weil das Signalement gar nicht zutrifft. , D. R. Erledigt, l. Haaker (Nr. 24) ist vom Schulzen Schrö- der zu Strohkirchen, Amts Neustadt, ergriffen. 2. ?koloff (Nr. 28.) 8. Brunn (Nr. 23.) 4. Krohn (Nr. 70 II.) Alphabetische Ncberstcht der Namenr Brunn, 23,30. Frisius, 29. Haackec, 24, 50. Häuf, 29. Höge, 29. Junge, 29. Kehr (Krielcke) 29. Krohn, 29. Krohn, 70 II., 30. Kruse, 20. Kulow, 28. Lolnlierg, 29. Mecke, 30. Meyer, 30. Müller, 30. Otto, 50. Pagenkopf, 30. Roloff, 20, 30. Schneiker, 28. Sie- ger, 28. Stern (Stier), 30. Wcideman», 28. DienstauSreick'nung. Won des Großherzoas von Wei- mar K. H., ist dem Criminalrath Schwabe zu Weimar das Rit- terkreuz Hüchstihres Hausordens der Wachsamkeit oder vom wei- he» Falken verliehen worden. Redacteur: C. A. Ackermaun. — Druck von Fr. Werner in Bützow. Polkzetanzeiger f«t Norddeutfchland. JVS 31.. Vierter Jahrgang. 1841. Gesundheits-Polizei. Verordnung wegen der Krätzkralikheit. sich, den uns zukommenden Berichten zufolge, die wider- wärtige !und scheußliche Krätzkrankheit auch im diesseitigen Regie- rungsbezirke auf beförgliche Weife verbreitet, wie solches neuer- lich noch die bedeutende Zahl der Krätzkranken unter den im Be- ; reiche der JJten Landwehr - Brigade ausgehobenen Ersatzmano- > schäften bewiesen hat, ein Uebelstand, der tztößentheilS auch der Unaufmerksamkeit der OrtS * Polizeibehörden b-izümessen ist, so wird e» dringend nöthig, letztere zu verdoppelter Sorgfalt und Thätigkcit bei Ausführung der, gegen die Krätze gerichteten Til- gungs-Maßregel» aufzufordern- und ihnen die pünktliche Befol- gung und Ausführung nachstehender Vorschriften zur strengsten Pflicht zu machen. 1. Jeder Krätzkranke ist verpflichtet, ärztliche Hülfe nach- zusüchen. 2. Sind nach dem Ermessen des Arztes von der Verschwei- gung der Krankheit nachtheilige Folgen für den Kranken selbst oder für das Gemeinwesen zu befürchten- so ist der Arzt ver- pflichtet, der Orts - Polizeibehörde davon Anzeige zu machen. Aerzte, welche dieser Verpflichtung nicht Nachkommen, verfallen, nach §§. 6U und 74 des Regulativs vom 28. Oktober 1888, in eine Strafe von 8 Lhlrn., welche im Wiederholungsfälle zu ver- doppeln ist. 3. Sämmtliche Medizinal - Personen, mit Einschluß der Vorsteher von Kranke»-Anstalten, sind verpflichtet, vierteljäh- rig der betreffenden Otts-Polizeibehörde übäthäupt vorgekomme- nen Krätzkranke», die Zahl der Geheilten u. s. w., ohne Nen- nung der Namen- Bericht z» erstatten« 4. Krätzige Soldaten müssen von den- sie etwa behandeln- den Civil-Äerzten dem Kommandeur des betreffenden Trnppen- lheilS, oder dem dabei angestellten Oberarzte angezeigt werden. 8. Sämmtliche Polizeibehörden und Beamten habe» auf uu« bekannte und sich umhertreibende Personen, in Beziehltng auf etwa bei ihnen vorhandene Krätze, ein besonderes Augenmerk zu richten, dieselben bei paffenden Veranlassungen ärztliche untersu- chen zu lassen und, wenn der gehegte Verdacht sich bestätigen sollte, für die zweckmäßige Unterbringung und Heilung Sorge,zu tragen Dasselbe gilt Hinsichts der wandernden Handwerksgesellen ^«nd nach den Märkten umherziehenden Juden. 6. Dienstboten.haben es ihren Herrschaften, Geselle» und Lehrlinge ihren Meistern anzuzeigen, wenn sie glaube», von der Krätze angesteckt zu sein. Herrschaften und Meister sind verpflich- tet, in dieser Hinsicht auf ihre Dienstboten, Gesellen und Lehr- linge aufmerksam zu sein, und verbunden, die zur Heilung der Erkrankten und zur Verhütung einer weiteren Verbreitung der Krankheit erforderlichen Maaßregeln zu treffen. Unterlassungen und Versäumnisse sind, in Gemäßheil des 8- 78 gedachten Regu- lativ», nach Befinden der Umstände, mit 2 bis 8 Thlr., oder 3- bis »-tägigem Gefängniß zu bestrafen. 7, Eine besonders genaue Aufsicht ist zu führen auf die in Arbeits- undVersorgungshänsern, Waisenhäusern, Strafanstalten, Gefängnissen und andern dergleichen öffentlichen Anstalten befind- liche Personen, welche von Zeit zu Zeit in dieser Hinsicht von den dabei angestellten Medizinal-Beamte» genau zu inspiziren sind. Eben so liegt den Berstehern von Manufakturen und Fabri- ken, besonders solcher, in denen Wolle und wollene Zeuge verar. beitet werden, so wie den Herbergs- und Gastwirthen geschärfte Aufmerksamkeit aus die bei ihnen beschäftigten oder von ihnen beherbergten Personen oh. ». Krätzige Kinder müssen aus den Schulen, Fabriken und andern Anstalten, in denen^eine Kommunikation mit andern In- dividuen stattfindet, entfernt und dürfen nicht »her wieder zuge- lasse» werben, als bis ihre völlige Genesung und die Beseitigung der Ansteckungsfähigkeit ärztlich bescheinigt ist. v. An Personen, welche mit der Krätze behaftet find, dürfen Reisepässe, Wanderbücher, Hausirscheine und dergleichen Legiti- mationen nicht ertheilt werden. Kommen dergleichen Personen an einem Orte an, so sind die OrtSobrigkeiten und Polizeibehörden verpflichtet, sie nicht weiter reisen zu lassen, sondern sie anzuhal- ten, ihnen ihre Legitimations-Papiere abzunehm-n und sie so lange unter Aufsicht zu stellen, bis der, mit der Sanitäts-Polizei be- auftragte Sachverständige sie selbst und ihre Sachen für nicht mehr ansteckend erklärt hat. Sind Krätzkranke dieser Art nicht im Stande, sich selbst die nüthige ärztliche Hülfe zn verschaffen. so hat die Polizeibehörde dafür Sorge zu tragen, daß ihnen die- selbe zu Lheil werde: 10. Ihrer Freiheit beraubte und mit der Krätze behaftete Individuen dürfen vor erfolgter Genesung und Desinfektion nicht transportirt werden. 11. Militair- und andere auf dem Marsche begriffene Per- sonen, welche an der Krätze oder anderen ansteckenden Krankhei- ten leiden, sind, sobald eine andere Möglichkeit ihrer Unterbrin- gung vorhanden ist, nicht den Einwohuern in« Quartier zu geben; Ersatzmannschaften, welche einem Lruppentheile zugesendet werden, sind vor ihrer Absendung und Einstellung in Bezug auf Krätze und andere ansteckende Krankheiten zu untersuchen, und Indivi- duen, bei welchen letztere sich vorfindeu, außer Gemeinschaft mit Andern zu setze». 12. Gesunde Militair» oder andere Personen dürfen in Häu- sern, in welchen sie der Gefahr, mit der Krätze angesteckt zu wer- den, ausgesetzt sind, nicht einquartirt werden oder bleiben. 13. Mit der Krätze oder anderen ansteckenden Krankheiten behaftete Ausländer, welche bei ihrem Eintritt ins Land »och nicht über 8 Meilen von der Grenze entfernt sind, sollen, wenn es ohne Nachtheil für ihre Gesundheit geschehe» kann, unter Beobachtung der gehörigen Vorsichtsmaßregeln über die Grenze zurückgebracht werden, eS fei denn, daß am Orte selbst die zu ihrer Aufnahme erforderlichen Anstalten vorhanden sind. 14. Die Polizeibehörden haben in allen zu ihrer Kenntniß gelangenden Fällen von Krätzkrankheit bei den Einwohnern ihres Bezirks, die Quelle deS Nebels möglichst auSzumitteln, um in dieser Hinsicht die geeigneten Maaßregeln zu treffen und der wei- tern Verbreitung der Krankheit entgegen zu wirken. 18. Wird die Krätze zum Nachtheil Anderer absichtlich ver- heimlicht, — in welcher Hinsicht besonders Handel- und gewerbe- treibende Individuen in Betracht kommen, — oder wird sie durch ein leichtsinnige« Benehmen der Kranke» anderen Personen mit- getheilt, so treten die für diesen Fall anwendbaren Bestimmun- gen de« Allgemeinen Landrechts Lhl. 2 Tit. 20 §§. 777 und 778 ein. Die OrtS-Polizeibehörden haben die Werheimlichüngen der Krätze möglichst zu ermitteln und die darauf gesetzten Strafen ohne Nachsicht zu realisiren. 16. Jedem Hauswirthe oder dessen Stellvertreter ist e8 zur Pflicht zu machen, sich möglichst zu überzeugen, ob die Bewoh- ner des Hauses von dieser ansteckenden Krankheit frei oder etwa krätzkrank sind, und im letztern Falle, so wie beim Verdachte der Verheimlichung der Krankheit bei den Hausbewohnern, der Orts»' Polizeibehörde sogleich mündlich oder schriftlich Anzeige z« machen- (Fortsetzung folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. Pferdediebstahl. Bei Gelegenheit des am 30. März stattaehabte» PferdemarkteS zu Spanbow sind 2 Pferde, als: ein Fuchs, Wallach, 8' i" hoch, mit Blesse, 6 Jahr alt, und ein FuchS, Wallach, 8'2" hoch, mit Blesse, «Jahr alt, gestohlen worden, und hat das eine dieser Pferde wahrscheinlich weiße Hinterfüße. Beide Pferde waren mit gelbledernen Zäumen' - mit grünen Stirnbänder» gezäumt, und mit roth und grün karir». ten wollenen Decken belegt. (K. Rent- und Polizeiamt zu Span - dvw.) Steckbriefe. 1 Der beurlaubte Jäger-Gardist Georg Her- , mann Christoph Möller aus Sieverdingen- Diebstahl« ver» dckchtig, 28 I., 8' 11", Haar: blond, Luge»: blau, am lin- ken Fuß eine Natbe, hat sich vor einigen Wochen von seiner Dienstherrschaft heimlich entfernt und die Absicht geäußert, nach Amerika aitSzuwandern. (K. Hannov. Amt Werden.) 2. Der Tagelöhner Carl August Richter aus Dahme, Dieb, 32 I.,. 5‘ 2", Haar: braun und etwas gekräuselt, Augen» braunen und Bart: braun, Augen: blaugrau, Gesichtsfarbe: ge- sund, ist aus dem Gefängnisse entsprungen. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu LUckönwatde.) 3» Der Schmiedegesell Ferdinand Richter aus Tangermünde 80 I. alt, 8' 4", Haare braun, Augenbraunen und Augen: grau, Nase: breit, ist aus hiesiger Anstalt entwichen. (Die Jnspection der Iwangsarbeitsanstalt zu Burg Schadeleben.) Daaantest. t Der von Stettin hergewiescue Bursche Carl Fr. Wilh. Braust aus Alt-Stettin, 16 I., 8', Haare: blond, Stirn: tief herunter mit Haaren bewachsen, Aügenbraunen: braun, Augen: bla«, das linke Auge trieft etwas und beide Hände tra- gen Spuren deS Erfrorengewesenseins, ist nicht eingetroffen. (Die Jnspection der Landarmenanstalt zu Ueckermünde.) 2. Der von Bahn hergewiesene angebl. Maler, eigentlich MäUter, J0h. Georg Ferd. Ettmeher aus Eenftenberg, 37 I., 8' 3«, Haar«: blond, Augenbraunen; schwach/ blond, Augen: blau, Bart: hellblond, am r. Arm sind die Buchstaben E und M roth eingeätzt, ist nicht eingetroffen. (Die Inspektion der Land- armenanstalt zu Ueckermünde.) Alphabetische Uebersicht der Namen: Braun, 31- Ettmeyer, 51. FrrsiuS, 29. Häuf, 29. Höge, 29. Junge, 29. Kehr (Krielcke) 29. Kkohn, 29. Kruse, 29. Kulow, 28. l-ol>r- bere, 29. Möller, 5 t. Mecke, 50. »Ievr:r, 30. Müller, 30. Otto, 30. Pagenkopf, 30. Richter, 51. Richter, 3t. Schneider, 28. Seeger, 28. Stern (Stier)/ 30. Weidemann, 28. Redacteur: C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeianzerger für Norddentschlalnd. M AL- Vierter Jahrgang. 1841. Gesundheits - Polizei. Verordnung wegen der Kratzkrankheit. snn (Fortsetzung.) 17. Die Orts-Polizeibehörden legen sofort eine namentlich« tabellarische Uebecsicht der ihnen angemcldeten, entweder offenbar oder anscheinend mit der Krätze behafteten Individuen ihres Be- zirks an, und führen diese UeLersicht ordentlich und regelmäßig bis zur Tilgung der Krankheit. 18. Personen, welche nur der Krätze und ihrer Verheim- lichung verdächtig oder über ihre Existenz bei sich in Zweifel sind, erhalten von der Orts-Polizeibehörde die .Weisung, sich inncr- haib 24 Stunden durch ein ärztliches Attest als rein oder Unrein zu legitimire». Die Beibringung dieser Atteste ist »öthigenfalls durch angemessene Zwangsmittel zu realisiren; jedenfalls muß ein, der Krätze verdächtiges Individuum, der öffentlichen Sicherheit we- gen, so lange als mit der Krätze wirklich behaftet erachtet und be- handelt werden, bis' da.8 Gegentheil durch sachkundige Untersu- chung feststeht. 19. Sollte nach dem Ermessen der betreffenden Orts-Poli- zeibehörde oder der Sanitäts - Kommission das Verbleiben der Krätzkranken in ihre» Wohnungen mit Gefahr für das Gemein- wesen verbunden sein, so sind dieselben in öffentlichen Kranken- Anstalten unterznbringen und zu heilen. Befindet sich im Orte selbst oder in dessen Nähe kein öffentliches Krankenhaus, so sind, besonders wenn die Krankheit sich weiter verbreiten und eine grö- ßere Anzahl von Menschen befallen sollte, geeignete Lokale zur Ausnahme der Kranken einzurichlen. 20. Bleibt der Kranke in feiner Wohnung, so hat ihm die Orts-Polizeibehörde eine dreiwöchentliche Frist zur Heilung zu stellen. Ei» solcher Zeitraum ist bei richtiger Behandlung und bei zweckmäßigem Verhalten des Kranken, selbst bei der xinge- wurzeltesten Krätze mehr als zureichend zur Genesung, daher denn auch auf Einhaltung dieser Frist überall mit Strenge zst halten ist. Spätestens beim Ablauf dieser Frist muß sich der Kranke durch ein ärztliches Attest als geheilt legitimsten; andern- falls muß er durch angemessene Zwangsmittel zur gründliche» Kur angehalten, eventualiter zu diesem Zweck in eine öffentliche Kranken-Anstalt untergebracht werden. 2«. Der in seiner Wohnung verbleibende Kranke ist ver- pflichtet, sich, bis zur erfolgten Heilung und nachherigen Reini- gung seines Körpers und der gebrauchten Effekten, der nähern Gemeinschaft mit Andern, insbesondere des Besuchs öffentlicher Orte zu enthalten. In dieser Hinsicht müssen Eltern und Vor- münder auf ihre Kinder und Pflegebefohlenen, Handwerksmeister auf ihre Gesellen und Lehrlinge, Dienstherrschaften auf ihr Ge- sinde achten. Die Kontrole darüber führt der behandelnde Arzt, eventu- aliter auch die betreffende Polizeibehörde. 22. Nach erfolgter Heilung sind die Genesenen, so wie de- ren Kleidungsstücke und sonstige Effekten, in sofern sie mit den Kranken während der Krankheit in Berührung gewesen sind, des- gleichen die Wohnungen nach der Anweisung zum DeSinfektions- Werfahten, Beilage A des Regulativs vom 28. Oktober 1883, gründlich zu reinigen. Vernachlässigungen dieser Anordnungen werden mit einer Strafe von 2 bis 8 Thlr. oder mit 3- bis »tägigem Gefängniß geahndet. AuS Gegenden des Auslandes, in denen die Krätze und andere ansteckende Krankheiten herrsche», oder vor Kurzem geherrscht haben, dürfen gebrauchte Betten, Kleidungsstücke und Lumpen als Handelsartikel nicht eingebracht werden. Fälle von Kontraventionen gegen vorstehende Bestim- mungen müssen nach Analogie des §. 23 des Regulativs vom 28. Oktober 1833, abgesehen von der dadurch bedingten besonder» gesetzliche» Vertretung, mit Ordnungsstrafen von i bis sv Lhlrn. geahndet werden. 23. Untersuchungen und Attest - Ertheilungen der in den §§. 18 und 20 gedachten Art, in sofern sie in den Wohnungen oder doch wenigstens in den Wohnorten der betreffenden Herrn Kreis- physiker, Kreischirurgen oder besoldeten Armenärzte geleistet wer- den, haben diese Beamten bei Armen unentgeldlich zu gewähren. 24. Die Kurkosten für Krätz,kranke tragen diejenigen, welche die Ansteckung verursachten, und sind dazu eventualiter im Rechts- wege anzuhalteg. Sind dieselben nicht mit Zuverlässigkeit oder Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, oder sind sie selbst zu bedürftig, so trete» bei armen Kranken dieser Art, wegen Deckung der Ko- sten, die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen der Armenpflege in Kraft. Die Heilung eines armen Krätzigen ist al« eine Siche- rungs-Maaßregel zu den polizeilichen Lasten zu rechnen, welche jede Kommune, in welcher sich ein solcher Kranker aufhält, even- tualiter z» tragen hat. Deshalb muß beim Unterbringen eines sol- chen Kranken zur Kur, jederzeit der Vorstand der betreffenden Kommune gehört werden, um sventualitor bei gleicher Sicherheit für das öffentliche Wohl, den wohlfeilsten Weg zur Kur der Kranken in Vorschlag zu bringen. (Beschluß folgt.) Bagabonden - Coritrole 2i v v i U ES sind arretirt »nd abgcliefert: 1. Elisabeth Dor. Tchimmelman» auS Wismar, durch die Gendarmen Erhardt und Pohlmann, an das Gr. Amt Meckleu- burg-Redentin. (Mittheilung des Herrn Brigadier Rausch in Wismar.) 2. Joach. Saalmann aus Dalldorf, durch di« Gendarmen Brinkmann und Rathsack, an das Gr. Amt Boitzenburg. 3. Tanzlehrer und Schauspieler F. G>. Panlssen aus Schles- wig, durch den Unterschriebenen und den Gendarm Schultz 11., an den Magistrat zu Boizenburg. (Mittheilung des Herrn Brigadier Kühl daselbst.) 4. Fischhändler Joh. Fr. Frehse aus Barth, durch den Gendarm Behncke zu Dargun, an das Gr. Amt daselbst. 8. Schneidergeselle Heinr. Carl Ehlers aus Mickow, durch den Gendarm Tackert, an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Cowalsky daselbst.) 6. Müllergcselle Joh. Wolff aus Lüssow, durch die Gen- darmen Kloth und Schultz Hl., an das Gr. Amt Wredenhagen. 7. Der Hochstappler, ehemalige Soldat Joh. Fr. Chr. Feh- rens aus Lövcnhagen im Hannoverschen, welcher als Handlungs- diener, Weinküper, Kellner und Bedienter reifete, durch den Un- terschriebenen und den Gendarm Köhn, an das Gr. Amt Goldbei.g. 8 bis 13. Tagelöhner Aug. Wundemann, Mina Badem, Friederike Langgraf, Hanne'-Baden, Georg Langgraf «nd Sophia Kohlhof aus Stavenhagcn, durch die Gendarmen Lan- germann und Bülow, an das Gr. Amt Stavenhagen. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Beyer zu Plan.) 14. Schneidergeselle Carl Knicf aus Dallberg, durch den Gendarm Gildemeistrr, an das Gr. Amt Schwerin. (Mittheilung des Gendarm Deutschmanu daselbst.) Polizeiliche Bekanntmachungen Verbrechen. Pferdedrebstahl. In der Nacht zum 13* April ward zu Mönchenbroock, Amts Lremsbüttel, eine schwarz- braune, in den Flanken gestichelte Stute, 3—6 I., mit großen, Stern und kleiner Schnippe, 2 weißen Hinterfüßen und rechten weißen Worderfuß, zwischen de» Vorderbeins» weiße Streifen bis zur Brust, gestohlen. Der Gang des Pferdes mit de» Vorder- beinen ist f. g. französisch. Für die Nachweisung wird eine Be- lohnung von 10 Lhlr. zugesichcrt. Heinrich Lambert, Verwalter. Steckbriefe. 1. Der hier gebürtige, aber von hier ent- wichene Tuchmacher-Lehrling August Bergmann ist zu Malchin arretirt und von dort hieher auf den Transport gegeven, aber auf dem Wege von Malchin hieher dessen Begleiter" entsprungen. Der Entwichene ist ungefähr 22 Jahre alt und besonders daran kenntlich, daß er auf dem vordern Theil des Kopfes eine kahle Platte, im übrigen aber schwarzes Haar und einen scheuen Blick hat. Wir ersuchen um Arcetirung und Auslieferung des August Bergmann gegen Erstattung der Kosten. Stavenhagsn, den 14. April 1841. Bürgermeister und Rath. 2. Am 21. v. M. ist der Nagelschmidtbiirsche Fried. Rüchel, 22 Jahre alt, von untergesetzter Statur, mit blonden Haaren und blaue» Augen von seinem Lehrmeister nach Banzin geschickt, aber bisher nicht zurückgekehrt und vagabondirt wahrscheinlich im Lande umher. EZ wird um Arretirung und Ablieferung desselben hierher ersucht. Wittenburg, den 7. April 1841. Bürgermeister und Rath. 3. Der Schneider August Lindemann aus Elsfleth, Dieb, 21 Jahr, schlank, 6 Fuß groß, blond, Stirn: frei, Augen: bläu, Zähne: gesund, Kinn: spitz, Gesicht: blaß, Gang, wa- ckelnd und fällt beim Gehen in die Hn,e, lst flüchtig und zu verhaften. (Großherzogl. Stadt-und Landgericht zu Oldenburg.) 4. Der Handlungsreisende Friedr. Brehmer gebürtig an- Nordhausen, der Unterschlagung einer bedeutenden Summe Gel- des dringend verdächtig, bisher reisend für das HandlnngshauS Ramann in Erfurt, 23 I. alt, mittler Statur, 3' 4", Haar, röthlich - blond, Stirn: frei, Augen: bla», Kinn: spitz, tragt eine Brille, bekleidet mit braunem oder schwarzem Tuchübcr- rock mit schwarzem Pelzkragen, schwarze» oder weißlichen Tuch- hosen, Pelzmütze mit braunem Tuch und Reisepelz mit grünem "Ueberzug, ist am 13. März aus Chemnitz. flüchtig geworden und soll verhaftet werden (K. Pr. Jnquisitoriat zu Erfurt.) Erledigt. 1. Strauß (Nr. 21.) 2. Stützer (Nr. 21.) 3. Rnb recht (Nr. 23.)' Alphabetische Neberstcht der Namen: Bergmann. — Brehmer. — Lindemann, — Rubrecht, 23, 32. Rüche!. — Strauß, 21, 52. Stützer, 21, 32. Redakteur:C.A.Ackerm an». — Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeiairzeiger für Dkordbeutfchland. A3- Vierter Jahrgang. <84Ä. . Gefundheitö - Polizei. Verordnung wegen der Kcätzkrankheit. (Besch lnß.) 2!>. Sind in einem Kreise oder Orte besondere Anstalten zum Unterbringcn armer Krätzige» nöthig, ft ist der betreffende Landrath des Kreises eben so befugt wie verpflichtet, deshalb un- gesäumt und mit der nöthigen Sparsamkeit zu Werke zu gehen, wobei jedoch Hinsichts der erforderlichen Anordnungen und Maß- regeln, besonders in Betreff des Kostenpunktes, uns unverzüglich Bericht zu erstatten ist. Ein gesundes und heizbares Zimmer, eine Badewanne, die nöthigen Lagerflelle», einige wollene Decken, Hemden und Handtücher, sind nöthige Requisite einer solchen An- stalt. Daß in derselben die Geschlechter gehörig z» sondern sind, sich auch Feuerung zur Erhaltung des erforderlichen Wärmegra- des und zur Erwärmung des Badewassers befinden müsse, ver- steht sich von selbst. Dergleichen Anstalten sind in der Regel in Kreisstädte» zu etabliren «nd dort unter die ärztliche Leitung der Herren Kreisphysiker zu stellen. 26. Mit Strenge haben auch sämmtliche Polizeibehörden darauf zu halten, daß zur ärztlichen Krankenbehandlung nicht dc- fugte Personen sich mit der Kur der Krätze und anderer anste- ckender Krankheiten nicht befassen und daß von den Apothekern Arzneien zu ihrer Heilung ohne ärztliche Vorschrift nicht verkauft werden. 27. Die Herren Landräthc werden die pünktliche Ausführung vorstehender Verordnungen speziell und strenge kontrolire» und sich dazu von de» OrtS-Polizeibehorden ürer die Krankenzahl, den Zuwachs und Abgang der Kratzkranken, Bericht erstatten lassem Eben so oft erwarten wir, bis zur Tilgung des Uebels bei den hiernach ermittetten Kranken, die Berichte der Herren Landräthe über den Stand der Verbreitung der Krätze in ihren resp. Krei- sen, über die dagegen getroffenen Maaßregeln und deren Erfolg. 28. Auch über den vorstehend t§.27) gesetzte» Zeitraum hinaus, ist die spezielle Aufsicht und Kontrole der etwgnigen Krähkranken stets fortzufi'ihren, damit der, durch die hier verordneten Maaß- regeln jzu erzielende bessere Justand der Dinge nicht vorüberge- hend sei, sondern bleibend erhalten werde. 29. Polizeibehörden und Beamte, welche sich bei der Aus- führung der hier vorgeschriebenen Maaßregeln pflichtvergessen oder ^saumselig finden lassen, werden ohne Nachsicht und mit aller ge- setzlichen Strenge, welche die Wichtigkeit des Gegeustandes er- heischt, bestraft werden. Potsdam, den 13. Marz 1841. König!. Regierung. Abtheilung des Innern, Bggqh.o«de» - Controls. Mär z. I. Es sind in das Land-Arbeits-Haus zu Güstrow cingeliefert, I. Schlachtergeselle Carl Jul. Rieger aus Gx. Glogau. 8. Arbeitsmann Joh. Zoach. Peters aus Teterow. 3. Tischlergesclle Aug. H. I. Schröder aus Rostock. 4. Knecht Moritz Fr. D. Lange aus Wrechen. 3. Weber Heinr. Fr. Ludw. Thiele aus Ncubrandenburg. 6. Unverehelichte Friedericke Dor. Timm aus Schlutup. April. 7. Arbeitsmann Christ. Fr. Maaß aus Zarmen. 8. Knecht Joh. Christ. Harder aus Brandeshagen. 9. Tuchmachergcselle Joh. Fr. Kaufmann *) aus Bran- denburg a. d. H. 10. Gürtlergeselle Jul. Wilh. Brandes aus Berlin. II. Plattirergeselle Carl H. 8. Salzmann aus Biesenthal. 12. Magdalena Schoof aus Bützow., März. II. Aus der Anstalt sind entlassen und transportirt. 1. Pet. Gottfr. W. Wicrschitzky nach Demmi». 2. Joh. Schlaeger nach Wittstock. 3. Jacob H. W. Janitz nach Gadebusch. A p r i l. III. Es sind arretirt und abgeliefert. 1. Tuchmachergeselle Christ. Zorn aus Waren, durch den, Gendarm Grotrian an den Magistrat zu Grabow. ') Derselbe war bereits, als übel berüchtigter und bestrafter Paßfälscher rc., aus Mecklenburg Landes verwiesen. 2. Klempner Jul. Fricdr. Kortom *) aus Lübz und ö- Schuhmachergeselle Carl Hcinr. Theod» Kahl aus Neu- strelitz, d„rxh $je Gendarme» GooSmann und Stüdemann, an das Gr. Amt Crivitz. -4. Schiffsknecht Joh. Karsimcke aus -Wohlan, durch die Gendarmen Heise und Grotrian, an den Magistrat zu Grabow. (Mittheilung des Herrn Brigadier Prvsch zu Parchim.) *) Ein arger, verdächtiger Landstreicher. D. R- Polizeiliche Wekanntmachungen. Steckbriefe. i>. Der Hülfsdote Christoph August Bosse, aus Thierungen gebürtig, Betrüger, >50 I., 8' Haar und Wart: schwarz, Stirn: flach, Augen: grau und feurig, Zähne: vollständig, Kinn: breitlich, klein, Gestalt: kräftig, hat sich der Uiitersuchttng durch die Flucht entzogen und soll verhaftet werden. (K. Pr. Gerichts-Commission zu Osterburg.) 2. Der Sattlergeselle, Kürassier Christoph Rohmann frü- her in Schwelm, Betrugs und Fälschung verdächtig, 24 I., 8' 8", dblond, Stirn: frei, Augen: blau, Rase: etwas breit, schlank, mit einer kleinen Narbe am Kinn und einer Warze unter dem r. Auge, ist am 2. April descrtirt. (K. Pr. 7tes Kürassier Regi- ment zu Halberstadt.) 2. Der Arbeitsmann Aug. Stendal, D ieb, aus Quedlinburg, 31 I., 8' 8", blond, Stirn: breit, Augen: blau, Nase: spitz, Gesicht: rund, gesund, Gestalt: schlank, ist auf dem Transporte entsprungen. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu Quedlinburg.) 4. In der Nacht zum 11. April sind aus der Gesangen-An- stalt entsprungen die Diebe: 1. Barbier Job. Gust. Krihinger aus Brohna, 24 I., 8' 4«, blond, blaß, Stirn: frei. Augen: blau, mit kleinem blon- den Schnurrbarte. 2. Schuhmacher Heinr. Christ. Frlckc aus Köchstedt, 33 I., 8'4", Haar: schwarzbraun, Stirn: breit, Augen: braun, Gestalt: untersetzt, Gesicht: gesund, pockennarbig und 3. Dieastknecht David »Hartung aus Hoym, 22 I., 8' 8", hellblond, Stirn : bedeckt, Augen: blau, Zähne: gut, auf d. 5ten Finger der r. Hand eine Narbe. Der rc. Kritzinger ist besonders gefährlich. (K. Pr. Land- «nd Stadtgericht zu Aschers leben.) 8. Die Betrügerin Soph. Ehmann aus Sargstedt, 22 I., Haar: brau», Stirn: hoch, Augen: braun, Nase: stumpf, Mund: dick, Zahne.: gut, >chlanker Statur, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Pr. Jnquisitoriat zu Halberstadt.) 6. Der Schiffer Fr. Kressler aus Z-llin a. d. O., Dieb) 4Ü I., 8' 4/4", Haar: dbraun, Stirn: klein und rund, Augen: blau, Nase: Mtz, Gesicht: schmal, ungelnnder Farbe, ist zu ver- haften. (K. Pr. Land- und Stadtgericht Neustadt Eberswalde.) 7. Das Mädchen Lene, richtiger Leonore Sewig aus Pat- tensen, Kleiderdiebflahls verdächtig, 22 I., untersetzt, dblond, Augen: grau, Nase, Mund und Kinn: breit, Gesichtsfarbe: leb- haft, an einerSteile desVorderkopfs mit sehr dünnem Haar, ist flüchtig und zu verhaften. (Die Polizei-Deputation zu Hildesheim.) 8. Der Schreiber Heinr. Math. Müller, Betrüger 19 I., klein, dblond, Augen: blau, Mund: groß, Zähne: gesund: Wart: im Entstehen, Sprache: hochdeutsch, Fuß: am r. lahm, in Folge Mißbildung, soll verhaftet werden. (K. Hanno«. Amisvoigtei Fallingbostel.) 9. Der Dieb Eonrad zum Hofe aus Cinzinaen, 38 I., 8V>", Haar: dunkel, Augen: grau, mit einer verkrüppelten Hand ist entsprungen und zu verhaften. (K. Lannov. Amtsvog- tei Fallingbostel.) 10. Der Postschreiber Wilh. Böttcher ans Gr. Aschersle- ben, Veruntreuungen verdächtig, 23 I., S' 6", Haare: braun, Gesichtsfarbe: blühend, ist am 11. März zu Elberfeld mit seinem Militairschein entwichen und soll verhaftet werden. (Der K. Pr. Ober-Procurator zu Elberfeld.) 11. Die schon früher flüchtig gewesenen Militair- Sträflinge: Wilhelm Daniel aus Potsdam, 22 I., 8'6", blond, etwas kraus, Stirn: frei, Augen: grau, Nase: klein, Zähne: gut, und Johann Gottfr. Detter aus Drewitz, 26 I., 8' 3", Haar: schwarzbraun, Stirn: frei, Augen: blau, Gesicht: rund u. gesund, find in der Nacht zum 18. April abermals entwichen. (K. Pr. Kommandantur zu Spandau.) Dagant. Der Schneiderlchrling Joh. Heinrich Augustin, 16 I. alt, braunen, starken Haars, blauer Augen, blasser Ge- sichtsfarbe, schlanker Gestalt, bekleidet mit schwarzem Ober- rock, schwarzer Hose, gelber Weste, gelbem Halstuche, schwar- zer Mutze und Stiefeln, ist heute Morgen seinem Lehrmeister ent- laufen. Wir bitten um Vigilanz und Einlieferung auf unsere Kosten. Malchow, de» 17. April 1841. Bürgermeister und Rath. Erledigt. Ferdinand Richter (Nr. 31.) Alphabetische Heb erficht der Namen: Augustin, 33. Bergmann, 32. Brebmer, 32. Bosse, 33. Börtchcr, s^.^Kiinmnn, 33. Daniel, 33. Fricke, 33. Hartung, 33. zum Hofe, 33. Kress- ler, 33. Krißinger, 33. Lindemann, 32. Müller, 33. Richter, 31,35. Rohmann, 53. Rüchel, 52. Sewig, 55. Stendal, 53. Wetter, 53. Redacteur: C. A. Acke r m a n n.—Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeianzeiger für Ikordöeutfchlanb. M A4. Vierter Jahrgang. 184Z. Das Wanderrr der Handwerksgesellen. E>aS Wandern der Handwerksgesellen hat schon oft zu ernsten Betrachtungen Anlaß gegeben. Man hat die Wortheilr und Nachtheile desselben sorgfältig-mit einander verglichen, ganze Werke darüber geschrieben und nicht sölten Vorschläge über die Beseiti- gung der Letztern gemacht, die ganz unpractisch waren. Darüber aber sind alle Einsichtsvollen einverstanden, daß ein Zwang öder eine Verpflichtung zum Wandern vorzüglich um deswillen unzulässig erscheint, weil die ganz veränderten Einrich- tungen wesentlich dazu diene», den Verkehr überhaupt zu erleich- tern und nützliche Erfindungen insbesondere schnell zu verbreiten, sowie auch das Zeit raubende und kostspielige Wandern der jun- gen Handwerker nnnöthig zu machen. Die Gründung vieler Gewerböschulen und Gewerbsver- eine, die Beschleunigung des Postenlaufs, die Anlegung von Ei- senbahnen, die Erfindung der Dampfschifffahrt, die Verviel- fältigung der belehrenden Zeitschriften für Künstler und Hand- werker und die Wohlfeilheit der vielen Mustcrblätter, sowie die Erfindung des Steindrucks, haben zur Vervollkommnung und Veredelung des Gewerbstandes so sehr beigetragen, daß jeder Handwerker, um gegen Andere nicht zurückzubleiben, von selbst dar- aus Bedacht nehmen muß, seine Kenntnisse möglichst zu erwei- tern und sich den zum schwunghaften Betrieb seines Gewerbes erforderlichen Grad von .Bildung auf die zweckmäßigste Art anzueignen. Wozu also noch des Zwanges, wo sich das Gute von selbst macht? Da hier nicht der Ort ist, die Worthelle des Manderns aus staatswirthschastlichen Gründen näher zu beleuchten nnd einzeln hervorzuheben, vielmehr die Absicht des Einsenders bloß dahin geht, auf die Nothwciidigkcit der Abwendung der, mit dem bis- her gewöhnlich gewesenen Wandern der Handwerksgesellen ver- bundenen, mannichsaltigen Nachtheile für die bürgerliche Gesell- schaft wiederholt aufmerksaih zu machen, so glaubt ders. mit um so größerer Zuversicht auf Sie thätige Mitwirkung aller Sicher- heitsbeamten und besonders darauf rechnen zu können, daß die in Bezug auf das Wandern der Handwerksgesellen, namentlich lich im Königreiche Preußen bestehenden Verordnungen, nach wel- chem nur denjenigen Handwerksgehülfen drS Wandern erlaubt sein soll, welche mit Paffen oder sog. Wanderbüchcrn von ihrer kompetenten Heimathsbehörde versehen sind, das dreißigste Le- bensjahr noch nicht überschritten haben, und sich über den Besitz der nöthigc» Reifemittel gehörig auszuweisen vermögen, allent- halben beachtet und befolgt werden mögen. (Allg. Pol.-Anz.> Gefcknginiß - Polizei. Beschäftigung der Untersuchungsgefangcnen. ®ie unterm 50. April v. I. von dem Kriminal-Senate des hiesigen Königlichen. Ober-Ländesgerichts erlassene öffentliche Auf- forderung: die Gefängniß-Aufsichtsbehörde in ihren Bemühungen zu einer zweckmäßige» Beschäftigung der Gefangenen durch Her- beischaffung von Arbeitsmaterialien zu unterstützen, Hut den er- wünschtesten Erfolg gehabt. Es ist dadurch im Laufe des vori- gen Jahres gelungen, den größten Theil der Gefangenen ar- beite» zu lassen und einen Fond zu bilden, um dürftigen Gefan- genen bei ihrer Entlassung einen Zehrpfennig zu verabreichen, damit sie nicht von allen Subsistenzmitteln entblößt, durch Nolh gedrungen, zu neuen Verbrechen ihre Zuflucht nehme». Die z» diesem Zwecke verwendete Summe beläuft sich auf 280 Thaler 25 Sgr. /t Pf. Damit es uns aber möglich werde, auf diese«» Wege fortzuschreiten, den auf die Sitten so verderblich wirkende» Müßiggang aus den Gefängnissen zu verbannen, die Neigung arbeitsscheuer Verbrecher durch Strenge und Aussicht auf eine, durch eigene Bemühungen herbeizuführende, Verbesserung ihren Lage zu überwinden, und so ans eine nachhaltige sittliche Besse- rung derselben hinzuwirken, ist uns auch ferner die Unterstützung der Commune, insbesondere der Bewohner der Stadt und näch- sten Umgegend dringendes Bedürfniß. Die lebhafte Theilnahme, welche sie bisher diesen, und ähnlichen auf das allgemeine Wohl abzielende» Bestrebungen gewidmet haben, läßt uns hoffen, daß sie auch diesem, mit der öffentlichen Sicherheit in enger Verbindung stehenden Zwecke ihre fernere Mitwirkung nicht versage» werden. Wir erneuern daher unsere Bitte: uns durch Arbeitsausträge Mittel und Gelegenheit zur Beschäftigung der Gefangenen zu geben, und bemerken, daß die Letztere sich auf alle Arbeite» er- strecken kann, wozu es keiner besonder» technischen Fertigkeit oder bedeutender Vorrichtungen bedarf. Das Verlesen und Sortiren der Maaren, Anfertigung der Säcke und Düte», Stricken der Strümpfe und Jacken rc., Spinnen in Wolle, Flachs und Hanf, Zupfen von Werg und Roßhaare», Nähen und Federnreißen und die leichten Arbeiten in Holz, führen wir Beispielsweise hier an. Die Arbeitskosten werden so billig als möglich gestellt werden und die Arbeitsaufträge übernimmt der Gefangen-Inspektor, Kriminal-Aktuarius Herr Wallbanm imInquisitoriatsgebäuLe, Thrönsbcrg Nr. 44. Magdeburg, den 3. März 184». Königliches Jnquisitoriat. Anerbieten von Erbnrbeiten. Die Großhcrzogliche Kommandantur der Residenzstadt Schwe- rin fordert Individuen zur Uebcrnahme von Arbeiten bei de» dort zu errichtenden Erdwälle» auf. Eine schöne Gelegenheit zum Verdienste wird den etwa Arbeit suchenden Tagelöhnern rc. hier- durch geboten und die Sache der Beachtung städtischer und länd- licher Behörden empfohlen. D. R. Polizeilicke WekannLrttachttttszen. Verbreche!». Pferded'ebstahl. Au kutzhorn, in der Graf- schaft Ranzau, ist in der Nacht zum 20. April ein hellbrau- ner Wallach, 6J. alt, mit weißem rechten Hinterfuß, kleiner Schnippe, circa II Quartier hoch, mit Brandzeichen 6. Id. auf dem l. Hinterschenkel, gestohlen *). Bockolz, im Kirchspiel Barmstedt. M, W a r n h o l z. Steckbriefe. I. Der Steuermann Julius Meese aus Wis- mar, Dieb, mittler, schmächtiger Statur, schwarzbraune»Haqrs, Augen: dunkel, Bart: schwarz, Haltung: etwas krumm, G^ng: etwas schaukelnd, entwandte am 2». April auf dem in Marncmünde liegenden Schiffe „die Sonne" etwas Geld, mchre Sachen, eine silberne Taschenuhr und ein Schiffspapicr, womit er, zu Bramow landend, flüchtig geworden ist. ES wirb um seine Verhaftung und Ablieferung ersucht. (Das Gc- wett-Gericht zu Rostock.) 2. Der Lumpenhändler'Christian Voigt aus Cammelsberg, Dieb, 52 I., 8 F. groß, Haaru.Bart: schwarzbraun, Stirn: ') Unserer Korrespondenz zufolge, ist ein solches von einem nicht legitimirten Unbekannten geführte« Pferd, mit dem Führer bereit« zu Trittau angehalten. Dahingegen ist die laut Rr. 52 zu Mönckenbrsock gestohlene schwarz- braune Stute noch nicht wieder herveigeschafft. D. R. bedeckt, Augen: blau, Zähne: gut, Gesicht: länglich: vorn am I. Daumen eine bedeutende Schnittnarde, ist in der Nacht zu 10. April aus dein Gefängnisse ausgebrochen und soll ver- haftet werden. (Der Magistrat zu Cammi» in Pommern.) 3. Die wegen Winkelhurerei zu Berlin auf den Transport nach Cüstri» gegebene Wilhelmine Albectine Thiede aus Cüstrin, 27 J>, 4' 9", Haar: braun, Stirn: frei, Augen: braun, Nase: lang, Mund: klein, Zähne: vollzählig, Gesicht: oval und ge- sund, ward auf diesem Transporte von zwei Männern befreiet, welche nachhin verhaftet wurden, Joh, Friede. Hintze und Carl Christoph Christian Beug heißen und in Berlin in Condition siehen sollen. Dir rc. Thiede wird noch gesucht und soll verhaf- tet werden. (Der Magistrat zu Alt-Landsberg.) 4. Der Sekretair und Magazinverwalter in Warschau Joh. Radomsky, Betrüger, 50 I., Hals: kurz, Figur: lang und stark, Mund: klein, Ohren: abstehend, Augen: grau, Haar: blond und dünn, angehende Glatze, unter der r. Augen- braune eineHiebnarbe, Gang: schwerfällig, von einer Seite zur andern geneigt, mit einwärts gestellten Füßen; eine Schulter höher als die andere, ist mit ei- nem Warschauer Paß vom 50. März 1040 am 16. April v. I. in Berlin angekommen, aber schon am 18 ejusd. mit einem Studenten Constantin Radomsky nach Hamburg gereiset. Er soll auf Kaiserlich Russischer Seits ergangene Requisition ver- haftet werden. (Der Minister des Innern und der Polizei von R o ch o w zu Berlin.) Baaanten. 1, Der Professor der Gymnastik Adelbert Bindner ans Namur, 33 I.» Haar: schwarz, Stirn: hoch, Augen: braun, Mund: groß,Kinn: breit, Bart-schwarz, bettelte kürzlich sehr zudringlich in vornehmen Häusern zu Gotha und verschwand. Er soll sich für den Professor eines Iesuiter-Col- legiums ausgeaeben haben. In Jena hatte er einen Paß d. d. Bern, den 9. Decbr. 1858 vorgezeigt. (Allg.zPol.-Anz.) ’ 2. Der Freiherr von Truchseß, 44 I. , 3' 3«, blond, Stirn: hoch, Augen: blau, Nase: lang, Mund: groß, Bart: röthlich, Gesicht: länglich, blaß, und seine Ehefrau Eleonore geb. Silberbauer aus Rapoldsweilcr, 40 I., 4' 2", Haar: brau», Stirn: hoch, Augen: grau, Zähne: gut, Gesicht: oval, blaß, wurden im Großherzogthum Baden, wegen Betrugs, bestraft und aus dem Großherzogthum gewiesen. (Allg. Pol.-Anz.) Erledigt. 1. Niels-Fbedericksen (Nr. 44III.) 2. Lü- beck«; (Nr. 22.) Alphabetische Ueb erficht der Namen: Augustin, 53. Bergmann, 52. Bindner, 54. Brehmer, 52. Bosse, 33. Böttcher, 88. Daniel, 55. Kbmann, 55. Feederiksen, 441»., 84. Fricke, 55. Hartung, 53. zum. Hofe, 55. Kressler, 55. Kritzingcr, 53. Linde- man», 52. Lüdecke, 25, 24. Müller, 55. Radomsky, 54. Roh- mann, 55. Rüchel, 52. Sewig,55, Silberbauer, 54. Stendal, 33. Thiede, 54. von Truchseß, 54. Wetter, 53. Voigt, 34. Redacteur: C, A. A ck e r rn a n li.—Druck von Fr. Werner in Bützo«. Wer Wächter. Polizcianzeiger für Nrorddentfchland. 35- Vierter Jahrgang. 1841. VagaLonde» - Controle. A p r f l. Es sind arrrtirt und abgeliefett: 1. Arbeitön>ann Joachim Lcppin aus GvoSdorf, durch die Gendarmen Kahl und Burwitz, an das Gr. Amt GreviSmühlen. L. Schlachteeges. Heiur. Wilhelm Fischer aus Crimitzschau, durch de» Unterzeichneten Brigadier und den Gendarm Erhardt, an da« Gr. Amt Mecklenburg-Redentin. 3. Tischlerges. Joach. Ltuast aus Schwerin und 4. Tischlerges. Fr. ®t«acf anS Kttitz, durch die Gendarmen Kahl und Bürwitz, an dasselbe Amt. IMittheilung des Herrn Brigadier Rausch zu Wismar.) «. Klempner Jul. Kortüm") aus Lübz, durch die Gendar- men Kloth und Schultz III., a» das Gr. Amt Goltberg. (Mittheiluiig des Herrn Brigadier Beyer in Plan.) 6. Stellmacher Christ. Hausfeld aus Schwerin, durch die Gendarmen Fiidten und Matz, an das Gr. Amt Schwerin. (Mitlheilung des Gendarm Deutschmann daselbst.) ') Schon wieder? M< s. Wag.-Contr. Nr. 33. D. R. Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe, t. Der Schauspieler Heinr. Graff anS dem Mecklenburgischen, 2« I., 3' 10", Haar : dunkelblond, fast bräun- lich, Augen: vlaugrau, Nase: groß, gebogen, Bart: blond, Ge- sichtsfarbe: blaß, welcher sich heimlich, Schulden halber, wahr- scheinlich auf dem Wege nach Hamburg, entfernt hat, soll verhaf- tet werden. (A. Hann. Amt Blumenau.) 2. Der SchustcrgeseUe Dieb. Ang. Koch aus Stolzenau ge- bürtig, welcher längere Zeit in Soltau gearbeitet, dessen Sig- nalement nicht angegeben werde» kann, soll wegen Er- öffnung eines Criminal-Erkenntnisses pcto. Widersetzlichkeit ver- haftet werden. Sein Wandervuch ward zu Walsrode nach Ver- de» visirt. (K. Hannov. AnnSvogtei Fallingbostel.) 3. Der Bursche Fritz Schultz aus Lüneburg, Dieb, 17 I., 3‘, hellblond, Zähne; gesund, Nase: spitzig, Statur: schmächtig, Gesichtsfarbe: bleich, schielt sehr deveutend, ist flüchtig unv soll verhaftet werde». (K. Hann. Amt Lüne.) 4. Der Schmiedegeselle Ferd. Mrnnich aus KI. Schildern (Liegnktzs, 19 I., 8', blond, Stirn: hoch, Äugen: blan, Nase: stark, Bart: fehlt, Statur: schlank, soll wegen Fälschurrg uqd Betrugs verhaftet werde». (Der Magistrat zu Straußberg.) 8. Der Limensträfling Fr. Dell aus Wollenrade, 2-1 I., 8' 2", blond, Stirn: hoch, frei, Augen: blau, Statur: unter- setzt, Gesicht: oval, gesund, ist entwichen und soll verhaftet wer- den. (K. Pr. Gouvernement zu Magdeburg.) , Vaganten. 1. Der angebliche Handlungsdienor Friedrich Wilhelm Jacoby aus Greußen, anscheinend Bagabonde, hat sich am gestrigen Tage unter Zurücklassung eine« vom Stadtrath zu Greußen') (im Schwarzdurg-Sondershausischen) am 6. Jan. d- I. ausgestellten und verfälschten Passes, der Arretirung durch die Flucht entzogen. . Da» dem Passe beigeigefügte Signalement stimmt im allge- meinen mit der Person überein und enthält Folgendes: Religion: evangelisch, Alter: 29 Jahr, Große: 8 Fuß 3 Zoll, Haare: dun- kelblond, Stirn: frei, AngestbraUnen: blond, Äugen: blau, Nase: spitz, Mund: gewöhnlich, Bart: blond, Kinn und GesichtSform: oval, Gesichtsfarbe: gesund, Statur: mittler; besondere Kenn- zeichen: eine Narbe am Zeigefinger der linken Hand. Derselbe hatte die Mifa nach Lübeck nachgesucht. Plau, den 26. April 1841. Der Magistrat. 2. Der Bursche Friedr. Mücke, 17 I., 8' 4", blond, mitt- ler Statur, Stirn: frei, Augen: braun, ist aus hiesiger Ärmen- anstalt entwichen, (Die Polizei-Deputation zu Hildesheim.) Erledigt. I. Die Lobrberg (Nr. 29.) 8. Make (Nr. 80.) 3. Flöge (Nr. 28.) 4. Die Herms (Nr. 105 UI.) «. von Schweitzer (Nr. 19 III.) *) Nicht ganz unwahrscheinlich ist dieses Individuum mit dem vom Verwaltungsamte zu Erannichfeld bczeichnetem Wip- ster, Ackermännchen, Bachstelze (Nr. 30): identisch, Lessen Paß zu Greußen erschlichen worden und dessen Sig, nalement mit dem Vorstehenden ziemlich übereinstimmt. Stechbriefrolle des Wächters. April. Augustin, Jvh. Fr., Schneidtzrlehrling aus Malchow, Bagant. Nr. 33. Bergmann, Äug., LuchmacherlehrUng aus SLavenhagen,Flücht- ling. Nr. 32. Bindner, Adelbert, Professor der Gymnastik aus Namur, Ba- gant. Nr. 34.. „ Böttcher, Wilh., Postschreiber zu Elberfeld, Betrnaer. Nr. oa, Boße, Chrstph. Ä»g., Hülfsdote, Betrüger. Nr. 3§> Dr^un^ Carl Friedr. Wilh., Bursche aus Alt-Stettin, Dagant. Br eh mex, Fr., Handlungsreisender aus Nordhausen, Betrüger. 52. Daniel, Wilhelm, aus Potsdam, flüchtiger Militairstraflmg. ^ Nr. 35. , Deli, Fr., Militairsträfling. Nr. 33. Elunann, Sophie, aus Sargstedt. Betrügerin. Nr. 53. Ettmeyer, Joh. Georg Ferd., Maurer, angeblich Malep, Va- gant. Nr. 31. fricke, Hcinr. Christ., Schuster aus Kahstedt, Dieb. Nr» 33. risinS, LandgerichtsRegistrator und Sportelrendant, Betrü- ger. Nr. 50. Grass, Heinr., Säiauspieler. Nr. 33. Hartung, David, Knecht aus Hoym, Dieb. Nr. 33. Haus, Carl Friedr., vormal. Gymnasiast aus Stuttgart, Dieb und Betrüaex. Nr. 30. Hose, zum, Cour., aus Einzingcn, Dieb. Nr. 33. Jacoby, Friedr. Wilh., augeb. Handliingsdiener aus Greußen, flüchtiger Bagant. Rr. 35. Junge, Claus aus Hanstcdt, Raubes verdächtig. Nr. 2E. Kehr, Fr., aus Garz a. d. O, Flüchtling. Nr. LS. Koch, Diedr. Aug., Schusterges. aus Stolzenau. Nr. 85. Krohn, Joh. Fr., aus Schwedt, Flüchtling. Nr. 89. Krielcke. M. s. Kehr. Kritzinger, Joh. Gustav, Barbier aus Brehna, gefährlicher Dieb. Nr. 33. Kruse, Fr. Wilh., Kaufmann, geb. aüö Elberfeld, Wechsel- beitcüger. Nr. 29. Kulow, Joh., Knabe aus Dahlen, Vagant. Nr. 28. Lindemaiiu, Aug. Schneider aus Elsfleth, Dieb. Nr. 32. Meese, Julius, Steuermann aus Wismar, Dieb. Nr. 34. MenNich, Ferd., Schneiderges. aus Kl. Schildern. Nr. 35. bieder, Itenriette, Diebin. Nr. 30. Möller, Georg Herm. Christoph, beurlaubter Jäger-Gardist aus Sieverdingen, Dieb. Nr. 3t. Mücke, Fr., Bursche aus Hildesheim. Nr. 55. Müller, angebl. Cand. theol.aus Herfvrt, Hochstappler. Nr. 30. Müller, Joh. Math., Schreiber, Betrüget. Nr. 53. Otto, Mich. Friedr., Knecht aus Swicnemünde, Dieb. Nr. 30. Pagenkopf, Ernst Georg, Zimmergeselle aus Stettin, Vagant. Nr. 30. Radomsky, Joh., Secretair u. Magazin-Verwalter aus War- schau, Betrüger. Nr. 34. Reincke, Friedr., aus Linstow, Dieb. Nr. 27. Richter, Carl Aug., Tagelöhner aus Dahme, Dieb. Nr. 3t. Rohmann, Christph., Sattlerges. und Deserteur. Nr. 33. Rüchel, Friedr., Nagelschmiedsbursche aus Wittenburg, Flücht- ling. Nr. 82. Schneider, Friedr. Jul., Commissionair aus Berlin, Bet«- ger. Nr. 2i?i. Schultz, Fr-, Bursche aus Lüneburg, Dieb. Nr. 35. Greger, Joh. Gottl. Fr., Knecht, Bagant. Nr. 28, ; Sewig, Lene, richtiger Leonore aus Pattensen, Diebin. Rr. 33. Silberbauer. M. s. v. Truchseß. Stendal, Aug., Arheitsmann aus Quedlinburg, Dieb. Nr.38. Thiede, Wilhelinine Albertine, auö (Süßet», flüchtig. Nr. 34. Truchseß, Freiherr von, und Frau, Betrüger. Nr. 34. Wetter, Joh. Gottfr., aus Drewitz, flüchtiger Militairsträf- ling. Nr. 53. Woigt, Christ., Lumpenhändler aus Cammclsbcrg, Dieb. Nr. 34. Weidemann, Heinr. Ferb., Bäckerges. aus Garz a. d. O., Va- gant. Nr. 28. Besondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: Arm, auf beiden, Hat lTätowirungrn von Buchstaben und Figu- ren Pagenkopf. Nr. 30. — am r-, sind L und ül roth eingeätzt dem Ettmeyer. Rr. 3t. Auge, auf d. r., hat den Gtaar Weidemann. Nr. 28. — das l., trieft etwas dem Braun. Nr. 51. — sehr schielend bei Schultz. Nr. 58. Augenbraune, unter der r., Hicbnarbe bei Radomsky. Nr. 34. Bart, kleinen blonden Schnurrbart hat Kritzinger. Np. 23. — röthlich, bei Freiherr v. Truchseß. Nr. 54. Brille trägt Brehmer. Nr. 52. — trägt Müller. Nr. 3V. Bruch, hat Frisius. Nr. 30. Daumen, Schnittnarbe am l., hat Voigt. Nr. 34. Finger, die kl. beider Hände, sind krumm bei Kehr. Rr. 20. — a. I. Zeige-, hat Narbe Aacoby. Nr. 58. — a. d. 5ten der r. Hand hat Narbe Hartung. Nr. 33. Fuß, am r. ist lahm wegen Mißdilduiig Müller. Nr. 33. — am l., hat eine Narbe Möller. Nr. 51. — der l. Plattfuß ist amputirt dem Kulow. Nr. 28. Gang, schaukelnd und fallt beim Gehen in die Knie Lindemanu, Nr. 32. — etwas schaukelnd bei Meese. Nr. 34. — schwerfällig rc. de: Radomsky. Nr. 34. Gesicht, pockennarbig bei Fncke. Nr. 33. Haar, blond, dünn angehende Glatze bei RadomSky. Rr. 34. — ist sehr dünn an einer Stelle des Vordrrkopfs bei der Sewig. Nr. 53. Haltung etwas krumm bei Meese. Nr. 34. Hand, verkrüppelt bei zum Hofe. Nr. 53. Hände, waren erfroren dem Braun. Nr. 31» Kopf, stark bei Kruse. Nr. 20. — vorn, hat Glatze Bergmann. Nr. 32. Mund, etwas schief bei Schneider. Nr. 28. Nase, gebogen mit kleiner Narbe bei Hanf. Nr. 30. Schulter, die eine ist höher als die andere bei Radomsky. Nr. 34» Sprache, etwas anstoßend bei Schneider. Nr. 28. Statur, kräftig, etwas korpulent bei Frisius. Nr. 30. Stirn, faltig bei Pagenkopf. Nr. 50. — ist tief mit Haare» bewachsen bei Braun. Nr. 31. Redactrur: C. A. Ackermann. —Druck von Fr. Werner in Dützow. Poliz eiairzeig er für AtorddeutfchlanV. M AT Vierter Jahrgang. 1841. Veterinair -Polizei. Durch die Königlich Preußischen Provinzial-Regierungen sind wiederholte Verordnungen, wegen besorglicher Verbreitung der s. g. Beschälkrankheit bei den Pferde», erlassen und soll die Begattung dev mit dieser Krankheit behaftete» Hengst« oder Stn» len durchaus unterbleiben, ja, binnen S Jahren nicht geschehen, «eil sie alle die verderblichen Folgen nach sich zieht, von denen venerische Krankheiten auch unter Thieren begleitet sind. Rach einer Bekanntmachung der Königl. Regierung zu Ste- rin vom 16. April 1841, ist die fragliche Krankheit bis jetzt in dem Demmincr Kreise bei einigen Pferden vorgekomme» und sind die Symptome derselben im diesjährigen 17. Amtsblatt» der gedachten Regierung beschrieben. Die Krankheit entsteht gewöhnlich durch Ansteckung UNd giebt sich im Anfänge nur durch Veränderungen an den GeschlechtS- theilen kund. Der Raum gestattet nicht, die Krankheits-Erscheinungen, hier aufzunehmen und müsse» wir uns begnügen, Pferdezüchter re. vorläufig auf daS Gefahrvolle der Seuche aufmerksam zu macht». Feld- und Garten-Polizei. Eeit einigen Jahre» haben die Maikäfer nicht nur im Larven» stände, als Engerlinge, durch Abnagen der Wurzeln der Feld- und Gartenfrüchte und junger Holzpflanzen, sondern auch als Käfer durch Ädfresse» de« Laubes der Garten- und Waldbäum- nicht unbedeutenden Schaden angerichtet, so daß eine fortschreitend« Vermehrung dieses schädlichen Jnsects um so mehr zu befürchten ist, alS dessen natürliche Feinde sich nicht in gleichem Verhält, nisse vermehrt haben dürften und die Witterung denselben nicht so leicht verderblich wird. Die Königliche Regierung zu Stralsund empfiehlt dahexr die unter dem Namen Engerlinge bekannte weiß-gelblich» Larve bei dem Pflügen der Aecker (durch Kinder) auflesen und zum Füttern der Schweine und beS Federviehes, bei hinreichendem Wasser zum Saufen, verwenden zu lassen; die Käfer aber von den schwächeren Bäumen abzuschütteln, einzusammeln und todt« gedrückt ebenfalls dem Federvieh als Futter zu geben. Wetin auf diese Weise mehre Jahre fortgefahren wird, darf die Verminderung der Maikäfer, bis zur Unschädlichkeit, bald er- wartet werden. Vagabondcn - Controls. ' April. I. ®S sind arretirt und abgeliefert: 1. Handlungsdiener Aug. Fantes aus Lübeck, von den Gen- darmen Brinckmann und Rathsack, an das Gr. Amt Gadebusch. (Mitthrilung des Herrn Brigadier Kühl in Boizenburg.) 2. Schnhmacheigcs. Math. Christian Sugel aus Kröpelin, vom Gendarm Decker, an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Herrn Brigadier Cowalsky das.) 8. Wagabsnbm Christine Vogler aus Aechlin im Preußischen, von den Gendarmen Laugermann und Köhu, an das Ar. Amt Wredenhagen. 4. Ziegeldecker Joseph Künzell aus Böhmen, von den Gen- darmen Schulze III. und BÜIow, an den Magistrat zu Malchin. (Mittheilung des Herrn Brigadier Beyer in Plau.) 8. Scharfrichterknecht Ludwig Wachtel ) aus Kl. Weckern, durch die Gtndarmcn Schröder und Hermann, an das Gr. Amt Neubuckow. 6. Jäger Wilh. Luders aus Engelsfort, von denselben Gen- darmen, an das Gr. Amt Warm. 7. Bäckerges. Carl Gottfried Wedde aus Hohenofen, von dem Unterzeichneten Brigadier und den Gendarm Durwitz, an das Gr. Amt Mecklenburg Redentin. (Mittheilung des Herrn Brigadier Rausch in WiSmar.) L. Der vormalige Grenadier Christ. Grass aus Schwerin, durch den Gendarm Fcldten, an das Städt-Polizei-Amt zu Schwerin. st. Handlungsdiener Krüger aus Krackow und Ist. Maria Wiethoff aus Wittenburg, durch den Gendarm Peters, an das Stadt- Polizei- Amt zu Schwerin. (Mittheilung des Gendarm Deutschmann daselbst.) ’) Ein schon anderweitig verdächtiger Wagabonde. D. R. 14. Musikus Carl Serien» ans Sülz, durch d!« Gendar- men Möller und Schmidt, an das Gr. Amt Schwaan. (Mittheilung des Hrn. Drigl, Zabel l. zu Ribnitz.) ■ 15. ArbcitSmann Joh. Dorndruch aus Warlindei. ™ Neubrandenburg, I "o 3! 15. Lischlcrges. Ernst Huffman» auS Weitendorf. > 14. Maurergcf. Mart. Hkinr. Wördendorf und 16 Manrergef. C. W. Leop. Schütz aus Hamburgs' ■? II. I» das Landarbeitshaus zu Güstrow sind eingeliefert: 1. Knecht C. F. I. Wegcnrr ans Cladvw. 2. Wagabond A. Fr. W. Förster aus Lübeck, S. Knecht Joh. C. Netzler aus Strelau in Pommern. 4. Anna Marg. Maack aus Leetzen. UI. Aus der Anstalt ist entlasse» und tvansportirt: Andreas Bordin nach Demmm. Polizeklrche WekapntmÄchungen. Steckbriefe. 1. Der Handelsknecht und Schlachtergeselle, Israelit Simon Moses Weinberg aus Rehburg, B etrüger, 20 bis 2i> I. untersetzt, Haar und Bart: schwarz, Nase: etwas dick, Mund: etwas aufgeworfen, Sprache: hoch und plattdeusch, jüdisch, ist flüchtig und zu verhafte». (K. Hannov. Amt Rotem bürg.) 2. Arbeitsmann und Schmied Joh. Ludw. Böttcher ans Trebenow bei Wollin, Falschmünzerei verdächtig, 44 I., S1 5", Haar: dbrann, Stirn: flach, Augen: blau, Nase: läng- lich, spitz, Zähne: vollzählig, Gesicht: oval, blaß, Gestalt: stark, soll verhaftet und an das K. Land- und Stadtgericht zu Swi»emünde abgcliefert werden. (K. Pr. Domainen- Amt Eodram.) 5. Der absolvirte Jurist Bincenz Carl Slffora aus Horaz- dvwitz in Böhmen: Betrüqer, 22 I., 8^ 2", Haar: dunkel- braun, Stirn: gewölbt, Augen: grau, Nase: etwas gebogen, Backenbart: kurz, dbrann, schnupft häufig Tabak, spricht-, deutsch, lateinisch und böhmisch. Er wird verfolgt von Ler K. K. Polizei-Obcrdirection in Wien. 4. Der Gchiistergcs. Joh. Ang. Iahncke oder Jahnecke, angebl. aus Greifswald, 20 und einige Jahre alt, 6' 2V,», blond, Augen: blau, Stirn: frei, Nase: spitz, ist der Paßfal- fkbung durch Benutzung und Umänderung des dem Bäckergesellen Georg Conrad Brehm verlorenen Wanoersbuchs verdächtig und daher anzuhalte». (Das Polizei. Direktorien zu Wolgast.) 6. Der Kaufmann Carl Gottl. Benjamin Berger, 5Ü J., klein, dblond, Gesicht: rund ».voll, Augen: tiefliegend,.blangra«, Stirn: bedecke, Mund: groß, Zähne: sehr defect, Sprache- schnell, dünn, im Lausitzer Dialect, sehr freundlich, einschmeichelnd, leb- haft und beweglich, der Unterschlagung nahmhafter Gummen höchst verdächtig, ist fluchtig und zu verhaften. (Das Stadtge- richt zu Pirna in Sachsen.) - ’ ■ .... Vaganten. 1 Der Bäckerges. Andr. Wilh. Wegmann öttfi Hamburg, 3ft3., V 8», breitschultrig, untersetzt, Gesicht: rund,'voll, gesund, Haar: schwärzlich, gelockt, Stirn: gewölbt, hoch unb frei, Äugen: hellblau, Nase: stark mit kleiner Narbe, Lippen: stark uns etwas aufgeworfen, Zähne: defect, mit dop- peltem Leistenbruch, ist ein gefährlicherUmzüzler. Er reifete unter dem Namen des Schlächtergesellen Carl Bendir Rehder aas Segeberg mit einem falschen Patz des Stadtraths zu Greu» tzen und führte außerdem 4 falsche Reiselegitimationen und Uten- silien zur Bevfertigung von Urkunden mit sich. Er ist nach Hamburg adgeschoven. - In das Land-Arbeits-Haus zu Güstrow ist «ingeliefert: Wittwe Vogler, geb. Eckardt aus Jechlin. H- Aus der Anstalt sind entlassen und transportirt: 1, Georg Wilh. Prütcr »ach Hamburg. 2. Christian Wilh. Ludw. Prütz nach Mirow. l». Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Die Schmiedefrau Dor. Hannemann, geb. Froriep, aus Lübz, auf der Wanderung nach Hamburg, im Besitze gestoh- lener Sachen, durch die Gendarmen Grosmann undLhomsen, an das Gr. Amt Lübz. 2. Schneiderges. Christ. Haacker aus Alt Bauhof, durch den Unterzeichneten Brigadier an den Magistrat zu Parchim. 5. Bäckergeselle Heinr. Schröder aus Schwerin, durch die Gendarmen Bremer und Grotrian, an den Magistrat zu Grabow. 4. Der vormalige angebl. Dberjäger Ioh. Georg Simonis aus Wolckcnshagcn, durch die Gendarmen Heise und Grotrian, an den Magistrat zu Grabow. (Mittheilung des Herrn Brigadier Prosch zu Parchim.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. In der Nacht vom 28. auf den 29. v. M. sind von der Bleiche des Gutes Wendelstorff gestohlen worden: l. 54 Mannshemden, wovon 6 noch neu, und ohne Zeichen und Knöpfe, 6 mit 6. F., 6 mit 6. X., die übrigen theilS mit X. F., theilS mit G. F.gezeichnet sind, 2. 17 Frauenhemden, gez. I). AI., l). W. und A. F, 5. 2 große Wischtücher ohne Nath, 11 Ellen lang, gez. A, v. M. 10., das Muster des Ei- nen dericlben besteht in kleinen schrägen Carreaus, das des An- dern in Muscheln, 4. t>9 Servietten, theils neu, theils gebraucht, mit verschiedene» Buchstaben, größtenteils aber mit A. v. M. gezeichnet, i>. mehrere Handtücher und Handrollen, mehrentheilS mit F. gezeichnet. Sollten diese Sachen irgendwo gesehen werden, so bitten wir solche anzuhalten, und unS davon zu benachrichtigen.' Gadebusch, den 4. Mai 1841. Vereintes Patrimonial-Gericht über Wendelstorf. Steckbriefe. 1. Der Joh. Heinr. Straat aus Scharm- beck, bösliche» Bankerott« und Betrugs anaeklagt, 29 I., 5' 9", schlank, dblond, Nase: etwas gebogen, Jahne: vorn gut, Kinn: spitz, hervorstehend, hat sich heimlich entfernt und soll verhaftet werden. (*• Hannov. Criminalamt Osterholz.) 2. Ein gewisser Mäkler Bode aus Rostcrf, Betrüger, 56 —40J., etwa 6 Fuß, starker Statur, blond, Stirn: gewölbt, Auge»: bläulich, Nase etwas gebogen, Lippen: etwas dick, Bart: ziemlich starker Backenbart, ist verschwunden und soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Dopenden.) 5. Der Posamentiergeselle Zoh. Hernr. Fr. Ludw. Lösch aus Welfenbktttel, Dieb, 27, I., 8' 5", schlank, gesund, Haar: braun, Stirn: hoch, Augen: blaugcau, Nase: gebogen, hat sich wahrscheinlich nach Hamburg oder Breme» begeben um sich «inzuschiffen. Er soll verhaftet werden. (Herzogl. Braunschw. Kreis-Gericht zu Wolfenbüttel.) 4. Der Cand. theol. Christian Tietzmann aus Stoberau, Uhrendiebstahl« verdächtig, 36 I., 5' 8", schlank, blaß, Haar: braun, Stirn: frei, Sprache: deutsch und polnisch, ist von hier entwichen und zu verhaften. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu Kempen.) 3. Der Arbeitsmann Joach. Knüttel, 8' 4", 86 I., korpu- lent , bblond, vollen, runde» Gesichts, ist flüchtig und wegen Diebstahls zu verhaften. (Das von Rohrschr Gericht über Leddin zu Kyritz.) 6. Die Militairsträflinge: 1. Aug. Koslowöky aus Friedeberg, 27 I., 8' 6", schlank, Äd, blond, Stirn: hoch, Angen: blau, Deserteur, Dieb und iger und 2. Äug. Zedlrr aus Dobrzyce, 28 I., 3' 3", untersetzter, mittler Statur, Gesicht: länglich, gesund, Haar: schwarzbraun, Stirn: bedeckt, Augen: grau, Rase: stark und spitz, Mund: klein, der linke Zeigefinger steif, mehrmaliger Deserteur und wegen Raubes verurtheilt, sind in der Rächt zum 27. April von hier entsprungen und sollen wieder verhaftet «erden. (K. Pr. Kommandantur zu Stettin.) 7. AuS Düsseldorf desertirte in der Nacht zum 17. April der Hautboist, muthmafllicher Dieb, Carl Ludw. Albert Ge- nnit, aus Magdeburg gebürtig, 20 I., 4' i«", blaß, blond, Stirn: hoch, Gestalt: schlank, gerade, Augen: grau, Kinn: spitz. Er soll verhaftet werden. (Der Oberst und Regimentskomman- deurdes 16. Jnfant^pie-Regilnems zu Düsseldorf: von Bockuni.) Erledigt. I. Augustin (Nr. 33.) 2. Vetter und 3. Daniel (Nr. 33) sind am 22. zu Rentzow bei Wilkenburg ver- döstet. 3. Die Ehmann (Nr. 33.) 4. Witrhu» (Nr. 85;) 8. Brand (Nr. 21.) Alphabetische Ilebersicbt der Namen: Augntzr», 35,57. Berger, 36. Bock, 36: iBode, 37. Böttcher, 36 Brand, 2l, 37. Daniel,33, 37. Linuann.53, 57. Genuit, 37. Jabncke, (Janccke), 86. Knüttel, 37. Kopping, 36. Koslowsky, 3?. Lösch, 36. Po«, 56. Schäfer, 36. Straat, 36. Sykoca, 56. Lietzmann, 57. Dot- ter, 53, 37. Wegmann, 36. Weinberg, 36. Witthun, 25,27. Zedler, 37. Redacteur: C. A. A ck e r m a »». — Druck von Fr. Werner in Bützow. Aolizetarrzeiger für Nord deutsch Land. J\# AH. Vierter Jahrgang. 184L. Vagabonden - Controls. Mai. ES sind akretirt und abgeliefert: 1. Müllerges. Joh. Helm Arft aus Woltow, durch de» Gendarm Schulz V., an das Stadt-Polizeiamt zu Schwerin. 2. Schmiedegeftlle Christ. LuLw. Arndt aus Friesack Und 3. Bäckergeselle Fr. Carl Strgmann aus Uthleben, im Preußischen, durch die Gendarmen Feldten und Matz, an da» Gr. Amt Schwerin. lMitthtiluNg des Gendarmen Deutschmann daselbst.) - 4. Orgelspieler Christoph Gottlieb Polster *) aus Güsten. L. Anna Caty. Elis. .Herzberg aus Altona und 6. Friedericke Möller aus Neuenkirchen, Amts Eutin, durch die Gendarmen Kahl und Burwitz, an das Gr. Amt Grevis» mühlen. (Mittheilung SeS Hrn. Brigadier Rausch zu Wismar.) ,7. Maurergeselle BehrenS aus Wittenburg (bereits mehr- mals wegen Diebstahls in Untersuchung) und 8* dessen Auhälrerin Sophia Winckelmann, an das Gr. Amt Rühn. *) Der „Potsdamer Carl" bezeichnet ihn als einen Gauner. Er reifete bisher als Handwcrksbursche. Sein Water ist Wirth zu Güsten und verkehren die Gauner dort sehr viel. D. R. Polizeiliche Bekanntmachungen. ^!5Aö*iofe. |. Der Postverwalter und Spediteur Iah. Aug. Wlly. v?.,rio hi'eselbft, Betrüger, 49 I., 6 Fuß, kräf^ ng, wohlgenährt, proportionirt, militairische Haltung, dblvnd, M,t greisen Haaren vermischt, Stirn: frei und bi« znM Scheitel Unbehaart, Augen: blau, Nase: gebogen, Bart: stark aber stanz ?as,rt, Gesicht: voll, rund, roth und gesund, freundlich, hat llch am 17. April heimlich entfernt und soll am 23. zwischen Altona und Hamburg, in einer Droschke fahrend, gesehen sein. (K- Hanuov. Amt Rotenburg.) 2, Der Knecht Johann Joachim Christian Kruse aus Wen- dorff, Amis Warm, dessen Signalement unten angefügt ist, ent- wich heute in der "Frühe von der Baunrdeit und wecoe'n alle Be- hörden ersucht, auf ihn vigilicen und im Betretungsfalie ihn auf unsere Kosten hierher einliefecn zu lassen. Signalement. Name: Johann.Joachim Christ. Kruse, Geburtsort: WendorfAmts Warin, Religion: lutherisch, Größe: 8" 6", Alter: 40 3., Gewerbe: Arbeilsmänn, Haar u. Augenbrau- nen; dblond, Augen: braun, Stirne: rund, mit Falte», Nase: groß und dick, Mund: ziemlich groß, mit starken Winkeln, Lippen: roth, Zähne: mangelhaft und unregelmäßig, Kinn: rund, Bart: sehr schwacher Backenbart, Ohren: proportionirt, abstehend, Ge- sichtsform: stark, nach unten gespitzt, Gesichtsfarbe: gesund, Schultern: breit, Rücken: gerade, Hals: kurz und stark, Arme: kräftig, Hände und Fiuger: proportionirt, Beine: stark und muskulös, Füße: breit, Gestalt: sehr kräftig und wohlgenährt, Haltung: aufrecht, Gang: träge, Sprache: plattdeutsch. Be- sondere Kennzeichen: hat Plattfüße; sehr behaarte Brust; meh- rere Brandnarben an der rechten Wade; schiefe, linksstehende Rase, mit gelben Flecken an den Seiten und am rechten Border- arm der volle Name „X KIIUSE“ blau tätvwirt. Bekleidet war er mit weiß leinener Jacke, Hose und Weste. Die Mütze hat er bei der Berfolgung zurück gelassen. Dreiberge», den 10. Mai 1341. Großherzogliche Inspektion der Strafanstalt. 3. Der Erzvagabonde Schlossergeselle Friedr. Lndw. Häiiß- ler aus Osterburg, welcher von hier bereits 6 Mal wegen Bet- telns nach dem Landarmenhause zu Straußbrrg transportirt wor- den, 37 I., 8' 4", Haar: braun, Stirn: frei, Augen: blau, Zähne: gut, Gesicht: oval, gesund, ist in der Nacht zum 3. Mai ans einer hiesigen Herberge entwichen und hat mitgenommen: 1 schwarzen Kaftan von englischem Leder, 1 schwarz seidenen Gür- tel, 4 weißleinenc Hemden, 1 türkischen Talis oben mit Silber beschlagen, 1 Gebetschmir oder die s. g. 10 Gebote, 2 jüdrsch« Gebetbücher, j Wintermütze von Iltis, 2 kattune Taschentücher, 1 schwarz seidenes Halstuch, 1 schwarz sammtneS Käppchen, 1 Labackspfeife, 1 Ciaarrenspitze, 8 Thlr. baar Geld >n Kassen- Anweisnngen ä 1 Thlr., 1 Regierunqspaß von Lemberg, Aus- gangs Februar d. I. ausgestellt auf den Israeliten Abraham Knvp aus Ulenow, Kreis ReSzow lautend, 1 weißen Pelz mit afchfarben-n Nankin - Ueberzug und grauem Pelzbesatz, 1 braun. Kattunsacke mit Baumwolle gefüttert, 1 olivengrnn Tuchober- rock, innerhalb am Kragen die Jahreszahl 1830 ausgenähet, I schwarze Luchweste mit Perlmutter-Knopfön, 1 schwarz und roth karn'rtes seidenes Halstuch, 1 Paar kurze lederne Stiefel, 1 grüne Tuchmütze mit Schirm und lederne» Kopfstück, 1 schwarz seidene« Chemisct. P.'rlederg, den 3. Mai 1341. Der Magistrat. 4. Der in dem untenstehenden Signalement näher Gezeichnete Johann Christian Warncke, gefährlicher Diebhat Gele- genheit gefunden, heute Abend aus dem hiesigen Gefängnisse zu entweich'», weshalb alle Polizeibehörden zur Hülfe Rechtens er- fnchr weroen, auf denselben möglichst genau vigiliren, denselben in Betrelu-igSfalle anhalten zu lassen und im Anhaltungsfalle davon hierher Nachricht zu ertheilen, damit derselbe abgeholt werben tonne, event. ihn auf hiesige Kosten hierher transporti- «*» zu lassen. Signalement von Johann Christian Warnckc: Geburts- ort: Renzel, Alter: 2» Jahr, Statur: L Fuß 6 Zoll, Haare: schwarz, kraus, Stirn: schmal, Augen: bla», Augenbraunen; dunkelbraun, Nase: klein, Mund: klein, Bart: dunkelbraun» Backenbart mehr schwärzlich, Zähne: gesund, Gaumen: dito, Backen: voll, Ohren: klein, Kinn: rund, Gesicht: länglich rund, gesund, Hals: kurz, Schultern: breit, Rucken grade, Arme: lang, Hände: kurz iind stark, Finger: knrz, Lenden: grade: Beine: dito, Füße: klein, Sprache: plattdeutsch. Besondere Kennzeichen: Warze» auf den Händen. Der Warncke war bei seinem Entweiche» bekleidet mit einem gelblich grauen, ziemlich groben Hemde ohne Merkzeichen, einer grau gestreiften Hose von Man- chester, einem aus baumwollen Garn gestreiften, mit weißem Le- der gefütterte» Lrachtbande, einem alte» schwarzen seidenen Luche und weißen wollenen Strümpfen; war demnach ohne Kopfbedeckung, ohne Rock (ob ohne Weste ist fraglich) und ohne Fußzeug-, äa dem einen Bein war noch ein« Schelle mit daran hängender Kette befestigt. Königl. Amtsstube zu Trittau, den 4. Mai 1041. R. C. F. Wiedemann. Dagnntcn. 1. Angezeigtermaßcn ist der Schlossergeselle Joh. Heinr. Dabbört, welcher aus Malchin gebürtig, dessen Eltern aber jetzt in Nrukalde» wohnen sollen, mit Zurücklassung seines Wanberbuchs und bedeutender Schulden, gestern von hier entwichen. — Es wird daher gebeten, denselben durch einen Zwangspaß hierher zu dirigirc». Signalement: Der Schlossergeselle Joh. Heinr. Dabbecr, nach Inhalt des zurückgelassenen Wanderbuchs 22 Jahr alt, von mittler Größe, ovalem Gesicht, gesunder Gesichtsfarbe, blonden Haaren, flacher Stirn, blonden Augenbraune», blauen Augen, breiter Nase, rundem Kinn, soll bei seiner Entweichung einen Schnurrbart getragen haben. Stavenhagen, am 3. Mal 1841. Die Stadt - Polizei. - 2. Der angebl. Schuhmachrrges. Alexander Steife (Stern) au« Kopenhagen, Sohn de« verstorbene!, jüdische» Kaufmanns Löser Stern von Hamburg, 31 I., 3 Fuß, mittler Statur, Haar: schwarz, Stirn: frei, Auge»: brau»,- Nase: gebogen, Bart: schwarz, Gesicht: oval, gesund, am rechte» Auge eine Narbe (Nr. 8l>. 83 III. auch Syskind geiiannti führte einen Paß des Magistrats zu W o ldegk und soll, seiner Angabe nach, ein Hanc- lungsbiener Möller aus Fraiikfurt a. O., den er in der Gegend von Schwerin getroffen, diesen Paß durch Anwendung von Säure verfälsche und daraufeiucn Paß des Stadsraths zu Greu- ßen vom 4. März a. c. erschlichen haben. Dort ist aber unter diesem Dato ein Paß ausgestellt an einen gewissen Peter Jan- sen, Kellner und Weinküfer aus Ränder«, 50 I. alt, mittler Matur, blond, mit blaugraue» Augen, spitzer Nase und kleinem Munde. Die zum Visa gebrauchten Stempel von Stralsund und Röbel haben sich bei Poch tNr. 36) gefunden. Ns scheint, daß der Zacobv (Nr. 86) und der in der Ba- vab.-Contr. Ar. 52 sub 7 aufgeführte Fehrens mit jenem Ge- sindel in Verbindung stehen. D. R.. Landesverweisung. Der am 14. v. M. von hier ent- lassene Knecht Joh. Carl Heinr. Heyse aus Hinrichshagen bei Woldegk, ist auf Befehl hoher Landes-Regierung, nachdem ihm bas Wiederbetcete» hiesiger Lande bei scharfer, dem Befinden »ach Zuchthausstrafe untersagt worden, am 13. ejunclem an das 'Großherzogliche Amt zu Alr-Strclitz abgeliefert. Signalement. Name: Ioh. Carl Christian Heyse, Ge- burlSorsort: Hinrichshagen im Amte Woldegk, Religion: luthe- risch, Alter: Zg Jahre', Größe: 4 Fuß 11'/« Zoll, Gewerbe: Knecht, Haar: schwarz, Auaenbraunen: dblond, Augen: brau», Stirn: schmal, mit Falten, Nase: groß, Mund und Lippen, wohlgebildet, Zähne: im ober» Kiefer fehlt ein Borderzahn, sonst regelmäßig und weiß, Kinn: rund. Backen: oval, Bart: schwarz, Ohren: klein, mit Ohrringen, GesichtSform: gerundet, propor- tionirt, Rücken: gerade, Hals: stark, Arme: wohlgenährt, Hände und Finger: klein, Beine: kräftig, Füße: kurz, Gestalt: unter- setzt, Haltung: aufrecht, Gang: rasch, Sprache- plattdeutsch. Besondere Kennzeichen: der kleine Finger der linken Hand krumm; auf den Armen und dem Rücken viele kleinere und größere Leber- flecke; 3,-Geschwürnarben an der linken und 2 dergl.au der rech- te» Lende. Dreibergen, den 4. Mai 1641. Großherzogl. Jnspection der Strafanstalt. Anzeige. Der rc. Georg Wcndt aus Güstrow (Nr. 84. 88 lll), ist am 22. April 'c. zur Verbüßung der ihm wegen seiner im Dessauischen verübten Diebstähle zuerkannten 2V» jährigen Zuchthausstrafe in die Strafanstalt zu Zerbst avgelie- fert worden. Nach Ablauf dieser Strafzeit wird er der Crimi- »albehörde zu Leipzig, wegen dortigen Diebstahls, überwiesen werden. Erledigt. 1. Die Werdclmann (Rr. 13.) 2. Koch (Nr. 33.) 3. Schmidt Böttcher (Nr. 36.) Alphabetische Ilebersrcht der Namen: Berger, 36. Bock, 36. Bode, 37. Böttcher, 36, 3«. Cucio, 3». Gennit, 37. Hänß- ler, 36. Heyse, 38. Jahncke, (Ianecke,, 36. Knnttel, 37. Koch, 36, 58. .Köpping, 36. Koslowsky, 37. Kruse, 58. Lösch, 56. Bock, 56. Schäfer, 36. Steife, 80, 85 III, 38. Straat, 36. Sy- k'ora, 36. Lietzmann, 37. Warncke, 38. Wegmann, 36. Weinberg, 36. Wendt, 34, 33 III, 38. Werdelmann, 13, 33. Zedler, 37. Redacteur: C. A. A ck e r m a n n. — Druck von Fr. Werner in Bützö«. Wer Wächter. Polizeianzekger für Akorddeutschland. JVi 39- Vierter Jahrgang. 1841. I 111*11 Pvlizeitiche Bekanntmachungen. , Steckbriefe. 1 Der Lüchschecrergesell Jacob Zollifofer, dreißig Jahre alt, gebürtig ans St. Gallen, versehen mit einem Wanderbuch dd. EngelSzell, den IG. Oktober 1829, Größe: 8 Fuß 8 Zoll, Haare: braun, Augen: blau, Statur: schlank, mit Blatternarben und einer WUndnarbe über bem linke» Auge, ist im hohen Grade verdächtig, dem Luchscheerergesellcn Friedrich hkeselbst einen fast neuen btaiischwakzen Luchoberrock mit karirt Äbersponiienen Knöpfen, ein hellbraunes schwarzgestreiftes Tuch» beinkleid mit schwarz lakirten eisernen Knöpfen, ein roth und gelb baumwollenes Taschentuch, ein Paar braune baumwollene Handschuhe, einen TabackSbeutel von SeehundLfell Airgenbrau- nen: dblond, Augen: braun, Stirne: rund, mit Falten, Nase: groß und dick, Mund: ziemlich groß, mit starken Winkeln, Lippen: roth, Zähne: mangelhaft und unregelmäßig, Kinnn rund, Bart: sehr schwacher Backenbart, Ohren: proporrionirt, abstehend, Ge- sichtsform: stack, nach unten gespitzt, Gesichtsfarbe: gesund, Schultern: breit, Rücken: gerade, Hals: kurz und stark, Arme: kräftig, Hände und Finger: proportiönirt, Beine: stark und muskulös, Füße: breit, Gestalt: sehr kräftig und wohlgenährt, Haltung: aufrecht, Gang: träge, Sprache: plattdeutsch. De, sondere'Kennzeichen: hat Plattfüße; sehr behaarte Brust; meh- rere Brandnarben an der rechten Wade; schiefe, ltnksstehendr Nase, mit gelben Flecken au den Seiten und am rechten Vorder- arm der »olle Name „J. KRUSE“ blau tätowirt. Bekleidet war er mit weiß leinener Jacke, Hose und Weste. Die Mütze hat er bei der Verfolgung zurück gelassen. Drciberge», den 10. Mai 1841. Großherzogliche Inspektion der Strafanstalt. 4. Der Zuchthaue-Condemnat Arbeitsmann Inh. Aug. Carl Richter aus Zossen, 26 I., 8' 4«, blond, Stirn: frei, Augen, blau, Bart: blond, Gesicht: oval, gesund» ist in der Nacht rum 2 Mai entwickle» und soll an da« König!. Criminalgericht zu Berlin abgeliefert werden. (Die Jnspection des Land. Armenhauses zu Strausberg.) 8. Der GchiMnecht Joh. Fick an« Langcndorf, Dieb, 84 6' 9«, stärker, Statur, blond, Stirn: rund, Augen: grau. Zähne: weiß und gesund, Bart: braun, Gesicht: länglich, roth und gesund, stammelt, wenn er eifrig spricht, und schüttelt, dann auch mit dem Kopfe, soll auch einen Bruch haben, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Hannov. Amt Dannenberg.) 8. Der Schifferknecht Heinr. Stockfisch ans Iselersheim, Dieb, 21 I., schlank, schmale» Gesichts uüd Hellen Haars, ist am 24.April entwichen und soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Bremervörde.) 7. Der Malergeselle Joh. Sam. Zimmer auS Hamburg, Diebstahls verdächtig, 23. I., mittler Große, bloud, Ge. ficht: oval, blaß, Stirn: hoch, Auge», braun, soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amtsvogtei Fallingbostel. 8. Der gefährliche Dieb und Vagant Hermann Backhaus aus Dingsar, 81 I., 6 Fuß groß und kräftig, Haltung: mili- laicisch, Haar: schwarz, grau gemischt, Augen: groß, braun, du. stern Blicks, Nase; lang, Mund: klein, Zähne: schadhaft, mit Hiebnarbe auf der Nase und a» der Unterlippe und mit einem Leistenbruch an der l. Seite, hat sich am 2. Mai der Polizei-Aussicht entzogen und die Richtung nach Eelle emgeschlagen. Er soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Steuerwaid - Marienburg.) 9. Der geisteskranke Wagabonde Joh. Heinr. Hermcrding aus Marklendorf, 34 I., 8'7", untersetzt, Haar: dunkel, grau gemischt, Stirn: breit, Augen: graublau, Nase: stumpf mit Auswüchsen am r. Augenliebe uud an der Stirn und undeutlicher Sprache, ist am 20. April heimlich davon gegangen und im Be- tretungsfalle zu verhaften. (K. Hannov. Amtsvogtei Bißenvorf.) 10. Der Dicnstknecht Mart. Fr. Knßaz, zuletzt in Leibsch, Dieb, 32 I., 8' 3", blond, Augen: grau, Nase: spitz, Zähne: vollständig, Wart: röthlich, Gesicht: pockennarbig, Platt- fuß, am l. Daumen fehlt ein halbes Glied, ist entwichen und soll verhaftet werden. (Königl. Pr. Land- und Stadtgericht zu Buchholz.) Vaganten. I. Der Scharfrichterknecht Joh. Pet. Scheer aus Holzmindcn gebürtig, nach Wolle gehörig, Bettler, und seine Zuhälterin Sophie Weber aus Gunstädt bei Erfurt sind in die resp, Heimathsorte gewiesen, aber dort nicht eingctroffen. (Der Magistrat zu Brandenburg a. d. Havel.) 2. Arbcitsm. Da». Ludw. Wegener auch Schütze genannt» aus Berlin, Betrüger und Dieb, ist aus der Strafanstalt zu Brandenburg nach Berlin entlassen, hier aber nicht eingetroffen. (K. Polizei-Präsidium zu Berlin.) 8. Gärtner Fried. Wilh. TchesLy ans Stettin, Dieb und Wagant und 4. Schnciderges. Christ Klatt aus Kl. Lunau, Dieb, sind io der Heimath, wohin sie gewiesen worden, nicht eingelroffen. Schcsky hat auf S. r. Arm Hacke und Spaten und auf d. l. Arm: vivat, es lebe M. J. W. L. tätowirt. Klatt hat Pockennarben im Gesicht. fDie Inspektion des Landarmenhauses zu Landsberg a. W.) 8. Der taubstumme Schustergeselle Ludwig.Deitemever aus Schledehausen, 53 I., 6' 5", schlank, blond, blaß, Stirn: offen, Augen: blau, Nase: lang und spitz, ist entwichen und va- gabondirt umher. (K. Hannov. Amt Osnabrück.) Landesverweisung. Der am 14. v. M. von hier ent- lassene Knecht Joh. Carl Heinr. Heyse aus Hinrichshagen bei Woldegk, ist aus Befehl hoher Landes-Regierung, nachdem ihm bas Wiederbetreten hiesiger Lande bei scharfer, dem Befinden nach Zuchthausstrafe untersagt worden, am 18. eiusäei» an da« Großherzogliche Amt zu Alt-Strelitz abgeliefert. Signalement. Name: Joh. Carl Christian Heyse, Ge- burtSorsort: Hinrichshagen im Amte Woldegk, Religion: luthe- risch, Alter- 08 Jahre, Größe: 4 Fuß fiy„ Zoll, Gewerbe: Knecht, Haar: schwarz, Auäenbraunen: dblond, Augen: braun, Stirn: fqjmol, mit Falten, Nase: groß, Mund und Lippen, wohlgebildrt, Zahne: im ober» Kiefer fehlt ein Borderzahn, sonst regelmäßig und weiß, Kinn: rund. Backen: oval, Bart: schwarz» Ohren: klein, mit Ohrringen, GesichtSform: gerundet, propor» tionirt, Rucken: gerade, Hals: stark, Arme: wohlgenährt, Hände „nd Finger: klein, Beine: kräftig, Fuße: kurz, Gestalt: unter- setzt, Haltung: aufrecht, Gang: rasch, Sprache: plattdeutsch. Besondere Kennzeichen: der kleine Finger der linken Hand krumm ; auf den Armen »nv dem Rücken viele kleinere und größere Leber- flecke; 3 Geschwürnarbcn an der linken und 2 dergl. an der rech- te» Lende. Dreibergea, den 4. Mai 1841. Großherzögl. Inspektion der Strafanstalt. * Anzeigen. 1 Der Magistrat zu Merseburg zeigt an: daß der Buchbindergeselle Earl Julius Nagel (Nr. 73 Ul), welcher laut Nr. 28, von Weimar nach Merseburg, woselbst er unter poli- zeilicher Aufsicht gestanden hakte, gewiesen war, dort (unserer Worhersagung in der Note Nr. 23 gemäß) nicht einge- troffen ist. Wo er nun sein Wesen unter fremden Namen treiben mag-?. D. R. 2..Der „polnische Rittmeister« Sckafsewsky recliu, Barbier Schäfer, aus Soest gebürtig und zu Hornburg (R. 58. Magdeburg) beheimathet .' Weudk, öl, 66 ’U, 38- Zedier, 37. Zimmer, 39. Redacteur: C. ll. Ackermann. — Druck vo»Fr. Werner inBützow. ♦ Polizeianzeiger f«t Norddeutfchlanöl '•M 40. Vierter Jahrgang. L84Ä. Pariser Bildern S. Bagaboudenc (Fortsetzung.) ^ie Eltern stehen inheß nicht an, die lasterhaften Gewohnhei- ten ihres Kindes zu bemerken; dieser Umstand bewegt sie, sich nach seiner Aufführung in der Schule zu erkundigen, und sie er- fahren, daß die bösen Beispiele, die er gab, zu seiner Entfer- nung beigetragen haben. Er empfängt eine harte Bestrafung, flieht, und kehrt nicht wieder in die Wohnung zurück. Die be- unruhigten Eltern geben sich alle Mühe, ihn aiifzusuchen, doch bemühen sie sich vergebens, ihn zu entdecke». Er hat sich indes- sen den schlechten Subjekten, die ihn berdorben haben, ganz und gar angeschlossen, und kennt jetzt von Grund aus die Gesetze de- Vagabondirens. Hier folgen diese Gesetze. Die jungen Herum- streicher, d. h. die Kinder zwischen 7 und 16 Jahren, welche ein irrendes und träges Leben führen, bilden unter sich eine Art Körperschaft, deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützen müs- sen, ,,m den Nachsuchungen der Eltern und der Lehrherrn zu entgehen. Die am wenigste» verdorbenen und die surchtsaiüste» oerteln und besuchen die Kaufhallen und Märkte, um dort den Kaufleutcn und Käufern ihre Dienste anzubieten; die andern begehen kleine Diebstähle. Alle ergeben sich dem Spiel mit Lei- denschaft. Man erzählt von solchen unglückliche» Kindern, die °st zwei Tage lang nichts gegessen haben- um diese unglückliche Neigung zu befriedigen. Das Gchanspiel hat für sie einen mäch- tigen Reiz; Feinde aller nützlichen und ernsten Beschäftigung, in twe von Schlafsucht versunken, wenn sie in der Schule sind, können sie __ einmal daraus entlassen — nicht genug laufe» »nss spielen; sie durcheilen Paris in allen Richtungen; alles was ihre Neugierde reizt, zieht sie an; der Lärm, das Getümmel- der Aufruhr. . Diejenigen, die sich d-m Diebstahl überlassen, sind dieWort- luhrtr der Körperschaft, weil sie deren vorzüglichste Stützen sind; tÄ ist znm Thell quf ihr» Kosten, daß bi« Neuangekommenen und die Furchtsamen leben; sie verschwenden auf eine unerhörte 3f« und suchen die Spitzbuben von einem reifer» Alter auf, um sich in allen Kunstgriffen des Handwerks zu belehren. Mehrere sind Söhne von Dieben und von ihrer zarteste» Jugend an, in der Schule des Diebstahls gebildet worden. Einer von ihnen, käum drei Jahre alt, verstand schon ejn Thürschloß abzuschrau- den und später, als er qnfing zu stehlen, erzählte er des Abends seinem Water seine Hcldenthaten des Tages, der ein niederträch- tiges Vergnügen in der kühnen Naivität seiner Erzählung fand. Die jungen Diebe haben übrigens dasselbe Rothwelsch als, die vollendeten Spitzbuben, sie zeigen wie jene die Neigung, sich zur Ausführung ihrer Uebelthateu ,zu qffociirey; man hat nach und riäch die Existenz mehrerer Banden entdeckt, wovon eine aus 18 Kindern zwischen 9 und Ist Jahren bestand, die mit einer unge- meinen Geschicklichkeit und Uedereinstimmung verfuhr. Die jun- gen Vagabonten richten gewöhnlich ihre Versuche gegen die Kauf- leute, welche ihre Wqären offen auslegen, und gegen die Neugie- rige», welche sich auf de» Boulevards, vor de» kleinen Schau- spielen, und in den Passage» vor den Bilderhändlern versam- meln. Die gewöhnlichen Theater ihrer Ausbeutungen sind die öffentlichen Orte, wo sich da« Publikum versammelt. Das ge. den dieser Kinder ist dermaßen unordentlich, daß sie oft in dom Zeitraum weniger Tage, von einer relativen Wohlhabenheit, zu einem vollständigen Mangel übergehen. Daher haben ff« auch die Gewohnheit, während der schönen Jahreszeit, und wenn sich dieser Mangel bemerkbar macht, ihre Nächte auf den Schiffen, unter den Brückenbogen, den Hallenpfeilern, in den Buden, in den Keller», nnter den Wagen, in den Sfeinbrüchen, in dey Gipsöfen, mit einem Wort, überall zuzubringen, wo sie rin ,Obd.ach finden können, im Winter schlafe» sie in den schmutzig- sten Garnis. Die Vagabonden, welche eine kleine Industrie auf den Märk- ten treiben, »der welche verstohlen betteln, haben keine ander» Zufluchtsorte, so lange es die gelinde Jahreszeit erlaubt: sie sind selbst mehr abgehärtet, aus den Steinen zu schlafen, weil sie nicht dieselben Hilfsquellen haben als diejenige», »nelche vom Er- trage ihres Raube« leben. Man kann die Nachsicht, welche di» administrative Polizei gegen die jungen Wagabopden zeigt, nicht genug loben, welch- ihre Ronden des Nachts, in ihren gewöhn- lichen ZufliichtSvrtern, oder an den Ecksteinen, oder den Thür- eingängen aufsammeln; denn älle sind nicht so schwierig wie die- jenigen, welche Buden, Keller und andere bedeckte p*U ff»« chea. alt thut all«», waS von Ihr abhängt, am dies« Kinde» wieder in ihre Familien zurückzufichre», obgleich mehrere die» yur mit Widerwillen thun, und gar so weit gehen, daß sie ihr». Kamen verbergen, um jede Annäherung an ihre Eltern zu ver- meiden. Es giedt deren, die man zehn- auch zwanzigmal im Zustande des WagabondirenS ergriffen hat, und die Administra- tion, so wie die Eltern habe» nicht anfgehört, mit ihrer Schwach- heit Mitleid zu haben, als bis sie erkannte», daß die Nach- sicht nichts über sie vermöchte, und daß die Strenge der Ein- sperrnng nöthig wäre, um sie zu bessern. Die Archive der Ge- sellschaft der Beschützer junger, lasgelassener Werurtheilten, ans denen ich alle diese Einzelnheiten geschöpft habe, geben an, daß eins dieser armen Kinder bis vierzigmal auf der öffentlichen Heer- straße, im Zustande de» WagabondirenS gefunden worden ist. ES war immer allein, und was da» Bemertenswerthe daran ist, daß uiemals eine andere sträfliche Handlung, als die feines herumirren- den Lebens, seine Arretirung veranlaßt hat? Es ist nicht nöthig zu sagen, in welchem Zustande des Elends sich die, von der Lei- denschaft deS WagabondirenS beherrschten Kinder befinden, wenn sie freiwillig in den Schooß ihrer Familien zurückkehren, oder wenn sie durch die Nachbarn, oder die Polizei dahin geführt werden- sie haben weder Strümpfe, noch Halstuch, weder Mütze noch Weste ; alles dieses ist verkauft worden, um den Hunger zu stillen, oder um zu spielen, oder in da» Schauspiel zu gehen. (Beschluß folgt.) Bagabonden - Coutroke. Mai. I Es find arretirt unb abgeliefert, 1. Knecht Helnr. Grothkopf a»S Hageno«, wegen Entwei- chung au» dem Dienste^ und DiebstahlSverdachts, durch den Un- terschriebenen und den Gendarm Norman» II, an das Gr. Amt Schwerin. 2. Der angebliche Carl Henning au» Storckow im Preu- ßischen, durch die Gendarmen Feldten und Matz, an dasselbe Amt. (Mittheilung de« Gendarm Deutschmann zu Schwerin.) S. Carl Adolph Fr. Drews aus Neustrelitz, au das König!. Amt Winsen a. d. Luhe. 4. Schweinhändler Jph. Heinr. Meincke aus Loissow, Amt» Grabow, an das K. Hannov, Amt Harpstedt. IL In da» Land-ArbeitShauS zu Güstrow sind «Ingeliefert: 1. Müurerges. BehrrnS ans Wittenburg, > m r io . 2. Dessen Zuhälterin Sw-H. Wiuckelmann.'''' ^ , - DsLizeilLeh-e Bekanntmachungen. Steckbriefe, t. Der Tagelöhner Friede. Witt aus dem Dürfe Japzow in Worpommern, mehrmals bestrafter Lieb, ist gestern Abend von hier entsprungen und soll verhaftet werden. Älter: 4G Jahre, Haare: schwarzblond, an 'dem nach anä«. warts gekrümmte» ober» Kheil des StückenS besonders kenntlich. Jvenack, den 9. Mai 184t. Vereintes Civil» und Criminal-Gericht. 2. Der Echmiedegef. Joh. Heinr. Friedr. Zeremi aus Helm- stedt, Dieb, 33 I., 3' 6", schlank, Haar: braun, SricN: frei, Augen: blau, Zähne: gesund, mir einer Narbe über dem r. Auge, ist fluchtig, und soll vervaftet werden. (Herzog!. KreiL- geeicht zu Braunschwcig.) o. Der Dienstknecht Christian, rectlus Johann Joachim De- gering auch Meyer genannt- aus Woltorf, Diebstahls ver- dächtig, 48 I., 3'6", breitschulterig, untersetzt, Haar: gelb- rot-, etwas kraus, mit Pockennarben im Gesicht und einer kleine» Narbe unter dem r.Auge, ist zu verhaften. (K.Han»' »ov. Amt Gifhorn.) 4. Die beiden Färber Gebrüder Adbph Franz *und Georg. Franz, Betrüger, aus Grethem, haben sich am 25. April c. mit einem Leiterwagen und 2 Pferden (Füchsen mit Blessen) auf die Flucht begebe» und sollen verhaftet weiden. „ Adolph Franz, ist 40 I., 6', hellblond, Gesicht: roth- auf. gedunsen, Sauferfarbe. Georg Franz ist 30 bis 36 I., 6', blond, Gesicht: rund, sehr blaß, Augen: lebhaft. Er führt gewöhnlich das Wort. Beide haben die Spuren ihres Gewerbes an oen Hän- den. (K. Hanuov. Amr Ahlden.) Unerledigt. Der berüchtigte Israelit Abraham Nachtk. stal, 3' 6", 18 I., Statur: mittel, schlank, blond, Stirn: flach, Augen- aschgrau, hellblau, Zähne: gesund, Nase: mittel, stumpf, Mund: dick, wird feit dem 23. Juni 1840 steckbrief- lich verfolgt. (Die Polizei-Deputation zu HildcSheim.) Erledigt, l. Kehr (Krielke)(Nr. 29.) 2.DieThiede (Nr. 54.) 3. Doigt (Nr. 34.) Alphabetische Uebersicht der Namen: Degering. Franz. — Franz. — Jeremi.— Kehr (Krielke), 29, 40. Meyer. Nachligal. — Thiede, 34, 40. Voigt, 34, 40. Witt. — Es wird um die gefällige baldige Einsendung der ansgefullten Subscriptionskartcn auf das „criminallsti- sche Promptuarium" höflichst ersucht. Die Expedition des Wächters. Redakteur r C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner inBützow^ Polizeiänzekger für Nordbentfchlan^ iM 41. Vierter Jahrgang. 1841. Pariser Bilder. 2. B a g a b o n d e n. (Beschluß.) haben bis jetzt von dem freiwilligen Wagabondiren gespro- chen, aber es giebt zahlreiche Falle, wo das Wagabondiren eine gezwungene und selbst nothwendige Lage wird, so wie z. B., ein unglückliches Kind wird von seinen Eltern mit Arbeit überhäuft, es wird cingeschlossen nnd bekommt nicht eher seine Mahlzeit, alS bis es die Arbeit beendigt, die sür einen Arbeiter in der Stärke des Mannesalters zu schwer sein würde; die schlechte Behandlung begleitet die Entbehrung; soll man daher erstaunen, wenn ein so gequältes Kind dem väterlichem Hause, wie einem Orte des Unglücks entfliehet. Es giebt mehr als einen Lehrmeisterdenen dieselben Vor- würfe gemacht werden können, und die durch die-außerordentliche Härte ihres Benehmens gegen ihre Lehrlinge, der Herum streiche- rei neue Nahrung geben. Die den Kindern der armen Elasse, von ihren. Eltern aufer- legten Strafen, stehen fast nie im Wcrhältniß mit den Fehlern, die sic hetbeigeführt haben; sie sind im Allgemeinen zu streng, und was schlimmer ist, zu demüthigend. Was soll,ich von den Waisen sage», von denen, die durch einen unnatürlichen Water, oder eine solche Mutter verlassen wor- den sind? Gewiß, in diesem Zustand der Jsolirnng und Werlas- senheit, in dem Alter der Schwäche und Unerfahrenheit, ist das Wagabondiren, die Bettelei und selbst der Diebstahl, nicht Alles eine gezwungene, obgleich bewcinendswürdige Folge der grausa- me» Gesetze der Nothwcndigkcit? Ich habe eine Uebersicht der vorzüglichsten Ursachen des Ba- gabondirens gegeben, ich werde damit meine Nachforschungen über diese wichtige Materie schließen. Vagabonden - Controls Mai. ES sind arretirt und abgeliefert: 1. Müllergeselle August Wolter aus Lehsten, L. Lischlerges. Christoph Geißmann aus Schwerin, 8. Weißgerberges. Carl Fischer aus Sülz, 4. Schneiderges. Zoh. Both aus Neukalden, 8. Angebl. Jäger Äug. Müller aus Goldberg, 6. Angebl. Müller Carl Fal^l aus Berlin, 7. Bäckerges. Joh. Röper au« Neubrandenburg, sämmtlich durch die Gendarmen Kloth und Köhn: Nr. 1 an das Gr. Amt Wredenhage», Nr. 2 bis 8 an das Gr. Amt Stavenhagen und Nr. 6 und 7 an das Gr. Amt Goldberg. (Mittheilung des Herrn Brigadier Beyer zu Plan.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. 1. Am 8. Decemder 1839 Abends zwischen 9 und 10 Uhr wurden in Lübz, mittelst Einsieigcns, entwen- det: 8 doppelte Louisd'or (sie sollen in Parchim verwechselt sein), 6 4 freust. Lhaler, 12 Mannshemden gez. 6. Ir.; 1 leinene Unterhose; 1 Stück rothgestreiftes Zeug zum Ueber- zug über ein einschläfriges Bett; 1 Bettdecke, roth und braun quarirt mit schwarz und rothen Frangen; 1 Perlen-Halsband mit einem Kaiserlichen Gulden; 1 silberne zweigehäusige Taschenuhr mit einem Sekundenzeiger und silberner Kapsel über dem Glase, welches ein Vergrößerungsglas ist, am Henkel mit einer Feder; an der Uhr eine silberne vierfache Kette mit Schloß und ein silbernes Pettschaft gez. O. K. auch ein Schlüssel, auf dessen einer Seite eine Rose und der andern ein Stern befindlich ist. (Die Uhr soll zu Güstrow im Spiel ver- loren sein. D. R.) 2. Bereits im Monate Mai 1837 wurde angeblich i» dem Gasthause zu Staaken bei Spandow eine große Geldfracht, be- stehend aus: 1) 47 Mark 15% Loth Wiener Gewicht Rupien Gold, 2) 89 Mark dito Arties Gold, 8) 474 türkische Mahmudis, zusammen In dem Werthe von 30,000 vp entwendet. Es sind zwar verschiedene Individuen, namentlich der Frachtfuhrmann Berger »nd dessen Bruder als verdächtig vom Herzog!. Sachsen Alteiiburgischcn Kreisamte Eisenberg, zur Untersuchung gezo- gen, aber bis jetzt der Verübung dieses Diebstahls nicht zu über- führen gewesen. Das gedachte Kreisamt hat daher folgende Be- lohnungen ausgelobt: 1. Demjenigen, welcher so viel deibringt, das der Urheber des Verbrechens zum Geständniß gebracht oder überführt, oder die Mitschuldigen ausgcmitteltz werden, eine Belohnung von 100.Thäler. 2. Demjenigen, durch dessen Angabe die Wiedererlangung irgend eines Betrags jener Gelder möglich wird, 35 bis 10 Pro- zent, je nach der Größe des wievererlangten Betrages. Die behufigen Mittheilungen könnendem Unterzeichnete» Ge- richte gemacht werde». (König!. Criininalgericht der Residenzstadt Berlin.) - Steckbriefe. 1. Der Husaren Unteroffizier Fr. Schulz, ged. ans Grube, R. B. Potsdam, 34 I., S' 2/', Haar: blond tind kraus, Stirn: niedrig, Angen: blau, Zähne, gut, mit ur>- sich erm Blick, dcscrtirte am 30. März e. aus der Festung Lux- emburg und nahm das König!. Dienstpferd „Cäsar" hellstichel- brauner Wallach, mit Haidmondstern, grauer Schnidbc und Aal- strich, 10 I. alt, 15' '/./ hoch, mit. (Der Major und Comman- dcur des 0. Husaren Regiments zu Eäurbrück.) 2. Der Dieb Mich. Fr. L>tto (Rr. 30) a»S Swinemünde, 24 Z., S1 8", Haar: beatm, Stirn: frei, Augen: grau, Rase: breit, Mund: aufgeworfen, Gestalt: kräftig, Gesicht: gesund mit Sommersprossen, welcher auf den Steckbrief des K- Land- end Stadtgerichts zu Cammin, vom K. Rent- und Polizei-Amt Potsdam am28. Äpr. c. auf denlLranSport gegeben war, ist hiev am 1. Mai wieder entsprungen. (Der Magistrat zu Neustadt Eberöwalde.) 3. Der Maurergeselle Ioh. Gustav Jahn aus Prenzlau, Vagant, 23 I., 8' 6", Haar: braun, Stirn: frei, Augen: blau- grau, Nase: spitz, Zähne: gut, Gesicht: länglich, blaß, soll ver- haftet werden, (it. Pr. Domuine» Rcnr-Amt zu Schwedt:) 4. Der höchst gefährliche Dieb, Arbcitsmann Ioh. Fr. Christian Schütt ^) aus Linum, gebürtig aus Altstrelitz, und am 22. April c. aus dem dortigen Zuchthaus« entlasse», 150 I., 15' 4V4", Haar: hellbraun, Stirn: hoch, frei, Augen: blau, Nase: gebogen, Gesicht: schmal, blaß, a» jederSeite oben am Kopfe «ine Narbe, aus dem r. Auge blind, treibt sich wieder um- her und soll verhaftet werden. (K. Pr. Domainen-Amt Fehr- bellin.) 8. Der Gchmiedegeselle Carl Ludwig Linbow, Dieb, aus Landsberg a. d. W., 8', untersetzt, Haar: braun, Stirn: ge- wölbt, Äugen: blau, Nase: dick, Zähne: gesund, mit einem Bruch, ist in der Nacht zum 7. Mai aus dem hiesigen Crimi- ualgefängniß entsprungen und soll verhaftet werden. (Kön. Pr. Land- uiid Stadtgericht Zeichen.) 6. Der Knecht Heinr. Wellen aus Höckel, Hansdieb und Betrüger, 33 I., 8'/-' groß, Haar: stark und schwarzbraun, Gesicht: voll, gesund, frisch, Wart: sehr stark, Haltung: vorn- ,'idergebvgen, Sprache: etwas stotternd, die beiden ersten Finger der r. Hand sind etwas steif, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Hannov. Criminalamt Fürstenau.) Der Zimmergeselle Ioach. Tönje sMarqnardt ausWen- nerstorf, Dieb, 36 I., 6 F., kräftig und stark, Haar: braun und lang, Bart: desgl. und sehr stark, Backenbart jedoch be- *) Früher auch hier in Untersuchung. D. R. schnitten, Augenbrauncn: buschig, Augen: bräun itiib sehr klein; Nase: Lang und spitz, Zahne: gut, Gesicht: roth, mit steifen b. Zeigefinger und erfrornen Füßen, soll verhaftet wer- ben. (K. Hannov. Amt Moisburg.) 9. Der Christoph Berterlsmann ans Hilter, 29 I-, 8' 43/„", dunkelblond, Stirn: frei, rund, Augen: blaugrau, Nase: grade, fein, Bart: schwach, blond, am l. Zeigefinger eine Schnitt narbe, soll verschiedener Delikte wegen, verhaftet wer- den. (K. Hannov. Amt Iburg.) 9. Der Apothergehülfe Jvh. Hcinr. Christovh Hattendorf aus Rodcnberg, Mörder und Dieb, 2» I., 8'0", gedrun- gen , blond, Stirn: frei, Augen: blau, Batt: blond,, um dag Kinn laufend, spricht viel. Er ist aus derHaft entwichen. (Kurfürstl. Justizamt Nodenberg.) 19. Der Aug. Favorini de GaSperini aus Berlin geb., in Cöln wohnbast, 39 I., schlank, 8' 7", Haar, braun, Augenr braun, Base: lang, Zähne: gut, wird wegen Lheilnahme an de» trüglichcm Bankerott verfolgt von dem König!. Jnstruktionsrich- ter-Amt zu Cöln.) Vermißte Person. Ein Mann von 70 Jahren, 8 Fuß 8 bis 4 Zoll groß, gewöhnlicher Statur, bekleidet mit einem fei- ne» braunen Oberrock, schwarzen Luchbeinkleidern, dergleichen Weste, schwarzseidenem Halstuche, einem runden ziemlich neuen Filzhute, kurzen Stiefeln, wollenen Strümpfen, Unterhosen und Hemde, wahrscheinlich mit einem eingenäheten 8. gezeichnet, auch trugcherselbe eine silberne Laschenuhr und eine st ä h l er n e Brille, hat sich am Sonnabend den 17. April d.J. von Berlin entfernt, um angeblich auswärtige Berwandte zu besuchen. Derselbe ist jedoch weder bei diesen angckommcn, noch ist seine hiesige Woh- nung bisher zurückgekehrt; seine Angehörigen sind daher über sei» ungewisses Schicksal höchst bekümmert, und befürcbten, daß jh„ ein Unglück betroffen habe. Jeder, der irgend eine Auskunft über den Verbleib und das 'Schicksal des oben beze-chneten alten Man- nes zu geben vermag, wird daher hiermit auf das dringendste ge, beten, seine Wissenschaft so schleunig als möglich dem König!. Polizei-Komn'.issarius Herrn Mi lisch in Berlin, Lindensträße Nr. 16, mitzutheilen, und wird neben dem innigste» Danke die Erstattung jeder Auslage versichert. Erledigt. Deutfchmann (Nr. 18.) Alphabetische Ilebersicht der Namen: Bertelsmann, 41. Degcring, 49. Franz, 49. Franz, 49. de Gaspenn,, 41. Hat- tendorf, 41. Jeremi, 49. Lindow,4i. Jahn, 44. Marquardt,4«. Meyer, 49. Rachtiqal, 49. Otto, (80), 41. Schulz, 41. Schütt, 41. Wellen, 41. Witt, 40. Redakteur: E. A. Ackermann. — Druck von Fr. Werner in Bützow, Der Wächter. Poliz«tairze»ger für NorbdentschlanO- 4Ä- Vierter Jahrgang. L84i. mim ,, l— Bagabonde» - Controls. Mai. ES sind arretirt und abgeliefert! 1. Schlachtergeselle van Cöltt an» Itzehoe ditrfl, di« Ke», darme» Lhomse-r und Sti'ideman» an da» Gt. Amt Criwitz, 2. Der angebliche Krämer Maria Maurin au» lluterwaldr burch den Gendarm Bremer an den Magistrat zu Grabow, 3. Der EchlossergeselleDnnckelmann angeblich au« Sch«»- rin, durch denselben an dasselbe Amt, (Mittheilung des Herrn Brigadier Presch in Parchim.) 4. Knecht Joh. Witt aus Gr. Luckow» durch den. Gendarm Möller an bas Gr. Amt Rühn, 8. Dienstmädchen Jda Eranzoiv au« Demmin durch di« Geudarmen Schultz I. und Rees- an da» Gr. Amt Doberan, 6. Kleischergeselle Lheod. Marklein au» Laudsberg durch den Gendarm Kentens an das Gt. Amt Rrbnitz, 7. Jimmergesclle Christ. Heinr. Latz ebenso. (Mittheilung des Herrn Brigadier Zabel I. zu Ribnitz.) Polizelliche Bekanntmachungen. Steckbriefe. I. Der vormalige Artillerie-Trainsoldat Wil- helm Freück aus Neii-Cammit, wegen Fälschung hieselbst in Untersuchung und Haft, ist am l!>. d. M. entsprungen, und wird um dessen Arretirung und Ablieferung gebeten. Signalement: Statur: klein und gedrungen; Haar: dun» kelblond, das Hinterhaupt geschoren; Augen: blau; Nase: ge- wöhnlich; Lippen: aufgeworfen; Wart: schwach und blond; Kinn: rund; Gesichtsfarbe: blaß; Ohren; gewöhnlich, im linke» rm Ohrring; Stirn: flach und bedeckt; Kleidung: weihbauMwollener Rock, weiß leinene» Bein- kleid, schwarze Luchweste, schwarze Cravatte, weiß wollene Strumpfe, zerrissene Schuhe, hraune Luchmütze, rin weiße« Oberhemd und ein weißleinenes Hemd. Bruel, d. si. Mai 1«41. Großherzogliches Stadtgericht. ». Der berüchtigte Bettle, und Wagant, Joh. Aaroh Hellmann-Grvnewqld aus Kiel, 40 I., 02 Soll, blond mit Glatze, Stirn: rchid, Auge»- blau, Nase: spitz, crwaL gebogen, Mund: klein, Söhne: gesund, gelblich, entsprung am 12. Mai, auf bciy Transporte uyd soll wieder verhaftet werden. (KLnigl. Landdrostei Pinneberg.) 3. Die unverehelichte Caroline Friederike Gütler, Diebin, «uS Schwine, 18 3,4 F., Haar: braun, Stirn: frei, Augen: grau, Zähne: gut, Gesicht: oval, blaß, Slatur: klein, ist am 27. März c. aus dem hiesigen Krankenhaus« entsprungen und soll verhaftet werden. (Kön. Pr. Land- und Stadtgericht Brandenburg.) 4. Die unverehelichte Johanne Elise Hillcnz, Diebin, 263., mittler Größe, Haar: braun, Stirn: "frei, Äugen: grau- blau, Gesicht: rund, gesund, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Pr. Stadtgericht der Residenzstadt Potsdam.) 8. Der Haudlungsdiencr Wilh. Schultz oder Schnitze aus Friedlqnd, in'Mecklb., welcher vom Grvßhsrzogl. Stadtgerichte zu Neubrande'nburg bereits am 3. Jan. c. wegen. Diebstahls und Entweichung aus dem Gefängnisse steckbrieflich verfolgt ist, (Nr. 4) hat in hiesiger Stabt am 16. Dccbr. 1840 betrügerischer Weise 30 Stück Louisd'or erhoben und sich dann von hier ent- fernt. Es wird ersucht: im Betretungsfalle, ihn anzuhalte» und Nachricht hierher zu ertheile». (Die Sicheryeitsvcyörde zu Leipzig.) 6. Der berüchtigte Gauner Johann Stritzel aus Bcl!ä in Ungarn, welcher sich früher auch die Namen des Obersten Gra- fen von Benjowsky, und eines Mechanikus Theodor Körner, beigelegt hat, 89 I. 8' 7", Haar: schwarz, Stirn: frei, Äugen: bläugrau, groß, Nase: lang breit, etwas gebogen, Mund: etwas breit: Zähne: gut, Bart: schwarz und stark, Gesicht: hager, blaß, Brust: behaart, Narben auf der Stirn, am r. Bocdccarm, am l. Schenkel/ an d. l. Seite des Hintern und am r. Fuß, Sprache: deutsch, französich, italienisch, russisch, im Anfänge des Jabrs zu dreijähriger Eisenflrafe wegen "Diebstahls verurtheilt, entwich jüngst ans dem Krankenhause zu Cassel. (Kucfurstl. Residenz Polizei Direktion zu Cass->l.) 7. Der Knecht Job. Flemming, auch Rode und Sper ling genannt, Dieb, 26 I., 8' 3", untersetzt, hellblond, blaß, Augen: grau, Nase: breit, Mund: klein, mit einem Auge schielend, und den Kopf nach vorn gebogen, wird steckbrieflich verfolgt. (K. Pr. Znquisitoriat zu Stendal.) 8. Der Gerhard Heinr. Sprller aus Holstein Mündrup, Dieb, lg 3,, 8'' 10", Haar: schwarzbraun, vorn lang: Stirn: hoch, Augen: blauqrau, hell, Nase: stumpf, Gesicht: oval, gesund, ist seit Ostern flüchtig und soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Iburg.) 9. Die unverehelichte Sophie Louise Christiane Gerecht, reclMis Küker cui,S Rvdewald, 17 Jahr alt, Diebin, hat sich heimlich, angeblich nach Bremen, entfernt und soll verhaftet «er- den.' (K. Hannov. Amt Neustadt a. SR.) 10. Der vagirende Mqurcrhandlanger Dcttloff, auch Zieg- ler genannt, 38" I., o'S", blond, mit feinen Pockennarben im Gesicht, die vorderen Zähne fehlen, hat sich der Entwen- dung mehrerer Gegenstände, u. a. eines Schurzfells und eines Maurerquastes (j« Wendisch Daggenvorf) verdächtig yemacht, und soll verhaftet werden. (Der Äonigl. Landrath zu Gnmmen.) Dagant. Der Arbeitsmann Andrea? Erdmann Lieb- tcnvrrg von Prenzlow, 33 I., 3'2", Haar: braun, Stirn: gedeckt, Augen: blau, Bart: vlond, Zähne: gut, G-sicht: oval, gesund, der r. Fuß durch AnStreten aus dem Winkel bedeutend kürzer, ist aus der Armenanstalt zu Prenzlau ent- wichen und an den dortigen Magistrat wieder abzuliefern. (Der Landrarh des Randomer Kreises zu Stettin.) Landesverweisung. Dem Erzvagabonden Friedrich Wil- helm Schröder aus Soldin, Luchmachergesille, 33 Jahr alt, «' L7, groß, mittler Gestalt, mir braunen Haaren und Augen, cingebogener, vorne dicker Nase, dicker Gesichtsbildung und guten Zähnen, besonders kenntlich durch folgende Merkmale: vorn an der Stirn ein kleiner röthlichcr Fleck; auf dem Rücken der Nase «ine bedeutende Warze; am rechten Vorderarm mit rother Farbe eingeätzt, ei» Herz, darin F. W. 8. 1820 und ein Kren;; die 2. und 5. Zehe an beiden Füßen, sind, mehr als gewöhnlich, ver- wachsen; am linke» Knie eine kleine runde Narbe; der sich wie- derholt in hiesige» Landen in Criminalnntersuchung befunden und jetzt wegen übcrtretener Landesverweisung eine 3monatliche ge- schärfte Detention in hiesiger Anstalt erleidet, ist auf Befehl Großherzoglicher hoher Landesregierung die Wiederbetretunz der hiesigen Lande bei einjähriger einsamen Detention, in der Strafanstalt Dreibergen, mit Willkommen und Abschied von resp. 23 Rohrhiebe», untersagt und wird er am 28. d. nach Demmin ausgeschoben werden. Sollte er in der Folge sich dies- seits wieder betreten fassen, wird er aufzugreifen und zur weite- ren Weranlaffung hieher wieder einzulteferu sein. Güstrow, den 20. Mai 1841. Großherzogl. Inspektion deS LandarbeitShauseS. v. S p rewitz. Anzeige. Am 26. v. M. »ahm ein fremder Handwerksgeselle, welcher unten, soweit es möglich war, signalijrrt ist, das Wander- buch des ebenfalls auf der Reise begriffenen, mit ihm in eines Stube übernachtenden Luchmachergesellen Franz Fickeuwirth aus Leogefeld im K. sächs. Boigtlande, ausgestellt von den Ge- richten zu Lengefeld, d. d. 9. Mai 1.837, mit sich, während er ein auf de» Namen des Buchbindergesellen Gustav Ferdinand Götz aus Frankfurt a. M. von dem daj. Polizeiamte unterm». Septbr. 1840 ausgestelltes, zuletzt am 22. vor. Monats in Co- burg nach Leipzig visirteS Wanderduch hier in der Herberge zur rückließ. Obwohl es anfangs eine Verwechselung zu sein schien, so hat sich doch nun herauSqestellt, daß bas hier zurückgelaffen» Wand-rbuch schon ein entwendetes ist, und so weit wir' nachkom- jnft» konnten, ist der fremde Geselle unter dem angenommenen Namen Fickenwirth am 29. v. M. von Leipzig nach Dessau ge- reist, und am 1. d. M. zu Magdeburg eingctroffen, wo ihm das Fickenwirthifche Wanderbuch weiter nach Wolfeubüttel visirt wnrde. Vom wohllobl. Magistrate zu Magdeburgs ist uns nun heute die Anzeige gemacht worden, daß der unter dem Namen Fickenwirth reifende fremde Mensch dem Luchmachergeseste» Carl Alexander ßtto aus Görlitz am 1. d. M. auf v«m Wtge von Magdeburg nach Wolfenbüttel bei Drurberge ciu unten beschriebenes Felleisen mir Len verzeichnet?» Effecten entwendet habe. Es werden daher all« resp. Behörde» ergebenst ersucht, auf diesen Menschen, der inuthmaßlich seinen Namen noch mehrmals andern dürfte, zu in» vigilircn und im Betretungsfalle gefällige Nachricht anher gelan- gen zu lassen. Pösneck, d. 8. Mai 1841. Der Magistrat, das. Beschreibung d. fremden Handwerksgesellen. Alter: 19—LS Jahre; Statur- klein und untersetzt, 4' 11" rheinl.» Stirn: frei, Haare: blond, Augen: grau, Nase und Mund: gew., Bart: blond, Kinn: breit, Gesicht: oval, von geivnder Farbe, etwas gebräunte» Leint- — Hier war derselbe mit Rock, darüber einem blauem Staubhemde, dunkeln Sommerhosen, kleiner runder Mütze und Stiefeln gekleidet, hat aber wahrscheinlich sich mit de» nachverzeichneten, von iym gestohlenen Effecten nun ander» bekleidet. Derzeichniß der dem Luchmachergesellen Cärl Alexander Otto aus Görlitz entwendeten Effekten: Ein Felleisen von braunem Leder, unter dem Deckel mit Eisrnstange und Worlegeschldp «er- schlossen. Dari» befanden sich: 1 brauntuchcne Hose; 1 grün- tuchene Mütze; 2 Hemden, gezeichnet A. 0.; 1 Halstuch; I schwarzseidenes Halstuch, gezeichnet.4.0.; 1 braunscidenes da.; 4 buntcattunene Halstücher; 8 weiße Dorhcmdchen; 1 schwarz- seidenes t, 42. Grass, 88. 42. Gütler, 42. Hattendorf, 41, 42. Hellermann-Grone- waldt, (>2. Ilellenr, 42. Kruse, 58, 39, 42. Jeremi, 40. Jahn, 44. Kllker 42. Lindow, 41. Lichtenberg, 42. Marquardt/41« Meyer, 40. Nachtigal, 40. Otto, (30), 41. Panzer, 23. 43. Radowskn, 42. Rode, 42. Schulz, 41. Schütt, 41. Schönebeck, 44,42. Schröder, 42. Schultz (Schnltzei, 42. Speller, 42- Sper* ling, 42. Stritzel, 42. Doigt, 34, 42. Wellen, 41. Witt, 40. Ziegler, 42. Zimmer, 39, 42. N«dact«ur:§7A. Ackermann.—Druck vonFr. ltäerner in Bützo». Polizeianzekger für Norddeutfchland. 4A- Vierter Jahrgang. Ä841. Polizeiliche Bekanntmachungen Verbrechen. 1. Gestern Mittag sind auS der Wohnstube eines Hauses hiesiger Neustadt nachbenannte Sachen entwendet worden: ein Schreibzeug von Krystall mit plattirten Einsätze»; rin Perspectiv von Perlemutter; ein grün seidener Geldbeutel mit bronzenen Ringen, worin ein kleiner Schlüssel und 8 Mrk. in Landesmünze; eine silberne Schcert mit silberner Kapsel; zwei silberne Nadelbüchsen; zwei silberne Fingerhüre, inwendig ver- goldet, wovon einxr 6. D. 1803 gezeichnet; zwei silberne Pfrie- men; eine silberne Schnnrpinne; eine Echtere mit Perlemutter- Griff; e:n silberne- Obstmesser mit Perlemutter-Griff; eine Mcs- serscheere mit silberner Kapsel; ein Federmesser Mit 4 Klingen ,xon Schildpatt; ein kleines Lanznotlrbuch von Schildpatt mit bronzenen Haken und Kette; eine kleine WachsroUc mit Perle- mutter; ein kleines Nähnadel-Etui in Form'eines Blasebalgs. Wir bitte» daher dienstergebenst, wenn diese gedachten Sachen znm Verkaufe ausgcboten werden sollte», selbige anznhalten, un8 davon Nachricht zu geben, damit der Dieb ermittelt und zur Strafe gezogen werden könne. Schwerin, den 22. Mai 1841 Stadt-Polizei-Amt. 2. In der Nacht vom 18. auf den 19. hu jus ist ans dem in der Schloßstraße hieseldst belegenen Gastyvfc znm Erbgroßher- |°9 ein englischer Reisekoffer gestoblcn, und aus denselben die Summe von 118 o& Gold, in einfachen ilouisd'or, und 21 aj* ?2 fl. Px. Eonr. meistens harte Lhaler. Das Geld befand sich "> einer Fuß langer gchäckeltem grünen Börse mit mas- siv goldenen gereiften Ringen und ist der Koffer bereits wieder gefunden. Wir ersuchen die resp. Behörden, auf die entwendeten Sachen gefälligst vigiliren zu lassen, lm Betretungßfall anzuhalten, und «ns sofort Nachricht zu geben. Neustrelitz, d. 4. Mai 1841. ' Polizei-Collegium. Äteckbriefrolle des Wächters. Mai. »u§, Hermann, Lefährl. Dieb und Bagant. Nr. 88. wsky, Graf von» M. s. Stritzel. ^arl Gottl^ Benj., Kaufmann auS Pirna, Betrüger. B ackh Brnjo Berge Nr Bertelsmann- Christoph aus Hilte«, Flüchtling. Nr. 41. Bock, Carl. M. s. Pock. Bode, Mäckler aus Rostorf, Betrüger. Nr. 37. Dabbert, Joh. Heinr-, Kchlosserges. aus Malchin, Flüchtling. Nr. 37. Degering, Christ. Joh. Joach, Knecht aus Woltorf, Dieb. Nr. 40. Deitemeyer, Ludw., taubstummer Schustergeselle, Wagant. Nr. 39. Dethloff, vagirnider Maurerhandl'-nger, Dieb. Nr. 4$. Fick, Joh., Schiffsknecht, Dieb. Nr. 59. Fickewirth, Franz, Luchmachergeselle aus Lengefeld, auf die- sen Namen reiset ein Gauner. Nr. 42. Flemmlng, Joh., Knecht, Dieb. Nr. 42. Kranz, Adolph, Färber, Betrüger ans Grethem. Nr. 40. Franz, Georg. Färber, Betrüger aus Grethem. Nr. 40. Fräderich, Dienstjunge aus Picher, Flüchtling, vielleicht an der Gadebuschor Chaussee arbeitend. Nr. 39. Freuck, Wilh., vermal. Artillerie Lräinsoldat aus Neu Sam- mit, wegen Fälschung entwichen. Nr. 42. Gaöpariin, de Aug.Favorinia.-Berlin, Bankerotteur. Nr-41. Genuit, Carl Ludw. Albert, aus Magdeburg, Hautboist, Deser, teur. Nr. 37. Gerecht, Sophie Luise Christiane, äug Robewald, Diebin, Nr. 42. Gronewald-Hellmann, Joh. Jak. au« Kiel, Bettler und Wagant. Nr. 42. Gütler, Cfoarl. Friederike, aus Schwill, Diebin. Nr. 42.1 Häußler, Fr. Ludw., Schlossergesaus Osterbnrg, Dieb. Nr. 38. Hermerding, Joh. Heinr., aus Macklenbors, Wagant. Nr. 39. Hr yse, Joh. Carl Christ., Knecht aus Hinrichshagen, bei Wol- degk, Landes verwiesen. Nr. 98. Hillenz, Johanne Elise, Diebin. Nr, 42. Jahu, Gustav, Maurerges. aus Prenzlau. Wagant. Nr. 4t. Jahncke, oder Jahneke. Joh. A«g>, Schusterges. aus Greifs- wald, Paßsälscher. Nr. 56. Jansen, Peter, Kellner und Weinküfer aus RanberS. M. f. Steift. Jeremi, Joh. Heinr. Fried., Schueidrrgcselle aus Helmstedt, Dreb. Nr. 40. Klatt, Christian, au« kl. Lunau, Schneidergel., Dieb. Nr.89. Knüttel, Joach., Arbeitsmann, Dieb. Nr. 37. „ Käpping, Paul Eduard, Rechtscandidat aus Mügeln, Betru, ger. Nr. 56. Körner, Lheodor. M. f. Stritzel. Koslowsky, Aug., aus Friedeberg, Deserteur und Dieb. Nr. 37. Kußaz, Mart. Fr., Dieb. Nr. 39. Küker. M. s. Gerecht. Lichtenberg, Andr. Erdm., Arbeitsm. aus Peenzlow, Dagant. Nr. 42. Lindvw, Carl Ludw., Schneidergeselle ans Landsberg a. k.W., Dieb. Nr. 41. „ Lösch, Joh. Heinr.Fr. Ludw., auö Wolftnüüttel, Dieb. Nr.?7, Marquardt, Joachim LönjeS, Aimmerges. aus Wennerktorf. Dieb. Nrr 41. M en er. M. f. Deaerkng. Möller, HandlungSdiencr aus Frankfurt a. d. O. M. s. Steife. Nachtigal, Abraham, Gauner aus Hildesheim. Nr. 40. Nagel, Carl Julius, Buchbindergeselle aus Merseburg. Vagant, 9^r. 89 Otto, Mich. Fr. Wilh., Dieb ans Swincmünde. Nr. 41, Poch, Heinr., Schuhmacherges, aus Coldinge», Gauner. Nr. 36. Richter, Joh. Carl Aug., Arbeitsmann aus Zessen. Nr. 88. Rode. M. s. Flemming. Echasfewsky, angcbl. polnischer Rittmeister. Nr. 39. Schäfer, Barbier. M. s. SchassewSky. Nr. 39. Schäfer, Heinr., Papiermacherges. ans Hamburg. Nr. 36. Echeer, Joh. Pet., aus Holzminden, Schqrfrichtcrknecht, Bett- ler. Nr, 39. Echesky, Fr. Wilh-, Gärtner aus Stettin, Dieb und Wagant. Nr. 39. Echröver, Fr. Wilh., Luchmacherges, ans Soldin, Erzvaga- bonde. Nr. -42. Schütt, Joh. Fr. Christian, aus Linum, Arbeitsm, gefährl. Dieb. Nr. 41. ©^^tifct. M. s. Wegener. Schul;, Fr., Husaren Unteroffizier aus Grube, Deserteur und Dieb. Nr.-41. Schultz oder Schultze, Wilh., Haudlungsdieyer aus Friedland, Dieb. Nr. 4 u. 42. Spanier, John. M. s. Pack. Epeller, Gerh. Heinr., au« Mündrup, Dieb. Nr. 42. Sperling. M. s. Flemming. Steife, Alexander, jüdischer Schuhmacherges, aus Copenhagen, Wagant. Nr. 38. Stern. M. s- Steife. Stockfisch, Heinr., Schifferknechta. Iselersheim, Dieb. Nr. 39. Straat, Joh. Heinr., aus Scharmbeck, Betrüger. Nr. 3?. Stritzel, Joh., aus Wells in Ungarn, berüchtigter Gauner. Nr. 42. Cykora, CarlWincenz, Jurist,«.HsrazdywiH,Betrüger. Nr.36. Syskind. M. s. Steife. Lie tzmann, Christian, Gand. tlieol, a. Stoberar, Dieb. Nr. 37. Warncke, Joh. Christian, aus Renzel, gefährlicher Dieb. Nr. 38. >Vedor, Sophie, Zuhälterin des Echeer. Nr. 39. Wegener, Da». Ludw., Betrüger und Dieb. Nr. 39. ffie|manit, Andr. Wilh., Bäckergeselle auS Hamburg, Vagant. Wellen, Heinr., Knecht auS Höckel, Dieb. Rr. AI. Witt, Friedr., Tagel. aus Japzow, Flüchtling. Nr. 40. Zedier, Aug., aus Dobrzyce, mehrmaliger Deserteur und Räu- ber. Nr. 3?. Siegler. M. f. Dethloff. Zollrkofer, Jakob, Kuchscheerergeselle aus St. Gallen, Dieb. Besondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: Arm, Hacke und Spaten, auch: vivat, es lebe M. *J- W. L. tätowirt bei Schesky. — a: d. r. roth eingeätzt: k'. W. 8. 1820 und ein Kreuz bei Schröder. Nr.- 42. Luge, mit einem schielt Flemming. Nr. 42. ^ — d. r. ist blind dem Schütt. Nr. 41. — über d» l. hat eine Wundnarbe Jollikofer. Nr. 39.' — eine Narbe über dem r. hat Jeremi. Nr. 40. Lugen, braun u. sehr klein bei Marauard- Nr. 41. Wart, Schnurrbart trug Dabbert. Nr. 38. röthlich bei Kuhaz. Nr. 39: Benehmen, freundlich, einschmeichelnd, lebhaft und beweglich ist Berger. Nr. 86. Blick, düstet bei Backhaus. Nr. 39: — unsicher bei Schulz. Nr. 4t. Bruch hat Lindoiv. Nr» 41. — doppelten Leistenbruch hat Wegmann. Nr. 36. — an d. l. Seite hat Leistenbruch Backhaus. 39. Daumen, fehlt ein halbes Glied am r. dem Kußaz. Nr. 39. Finger, die beiden ersten d: r. Hand sind etwas steif dem Wel- len. 41. Finger, der kleine d. l.Hand ist krumm dem Heyse. Nr. 38.39. — der kleine r» Finger ist ktunim dem Schäfer. Nr. 36. — am l. Zeigefinger hat Schnittnarbe Bertelsmann. Nr. 41. Fuß, der m ist bedeutend kürzer dem Lichienöerg. Nr. 42. Führ, erfroren dem Marquardt. Nr. 41. Gesicht, roth aufgedunsen bei Adolph Franz» Nr« 49» — Sommersprossen hat Otts. Nr. 41. — Blatternarben hat Degering. Nr. 40» — Pockennarben hat Klatt. Nr. 39. — Pockennarbig bei Kußaz. Nr. 39. — Blatternarben hat Zollikofer. Nr. 39» — Blatternarben hat Dettlöff. Nr. 43» Glatze, hat Gronewald» Nr. 42. — hat Schäfer» Nt. 56» Haar, gelbroth, etwas kraus bei Drgering. Nr. 40. Hände, sind mit Warzen bedeckt dem Warnecke. Nr. 38. Kopf, au jeder Seite oben eine Narbe bei Schütt. Nr. 81» Näse, Hiebnarben hat Backhaus» Nr. 39. — auf dem Rücken derselben hat eine bedeutend« Warze Schrö der. Nr. 42.. Rücken, oben gekrümmt bsi Witt. Nr. 40. Sprache, stotternde hat Wellen. Nr. 41. — stotternde bei Fräderich. Nr. 39» — stotternde bei Fick. Nr. 39» _ — deutsch, französisch, italienisch, russisch, spricht Stütze!. Nr. 42. —« deutsch, lateinisch, böhmisch, spricht Sykora. Nr. 36. Taback, schnupft häufig Syköra. Rr» 56. Zehen, die 2te und 3td sind an beiden Füßen verwachsen Schröder. Nr» 42« - Redakteur: C. A.UckerMaUN.—Druck von Fr. Werner in Bützow» 4)olizetanzekger für Nord beul fchl«d«l «M 44. Vierter Jahrgang. 1841. Die Zigeuner in Europa.*) Wer erinnert sich nicht noch lebhaft jener braungelben, scheu- blickenden, verdächtigen Creaturen, die unter dem Namen ^Zigeu- ner« noch vor zwei Decennien rvttenwcise auf unseren Landstra- ßen vagabondirtcn, unter freiem Himmel campirtcn und unsere Wohnstätten in Stadt und Dorf heimsuchten, indem sie theilk durch zudringliches Bettel» unter verschiedensten Forme» und Worwänden, theilß durch betrügerische, hausirende Mäkelei und durch verschmitztesten Diebstahl Uns unerhört lästig fiele», un- sere Habe und unser Gut gefährdeten, ja manchmal hier und da die öffentliche Sicherheit störten! Mit wachsamer Scheu hiel- ten Hauosraueu vor diesen Zudringlichen ihre häusliche Habe unter Schloß und Riegel. Mit geheimer Furcht wahrten .'Haus- mütter deren Schritte und Tritte und warnten ihre furchtsamen» aber doch neugierigen Kleinen vor diesen gefährlichen Leute», als welche selbst des Kinderdiebstahls nicht selten verdächtig und schuldig. Mit bebender Angst flüchteten endlich die Kinder selbst vor diesem Gesindel und wagten nur von fern, wo sie sich sicher glaubten, und mit stillem Granen das an de» Wagen lagernde, seltsame Molk zu beobachten; und der Bub verrieth schon viel Muth und Unerschrockenheit, der sich erkühnte, da- fast bei keiner Jigtunerbande fehlende, mit ärmlicher Leiiiewand überzogene, mit einer schmutzigen Gurre bespannte, gehelninißvolle Wägelchen zu dürchguckrn und zu durchssähe», in welchem auf ,u»d zwischen buntfarbigen Lumpen, Kleidern, Haus-, Werk- u. f. g. Komö- diantengeräthschaften daß Schauspiel eines widerlichen Kinder« Mlrt> HundegewimmelS dem Auge sich darbot. In unserm Baterlande ist glücklicherweise seit längeren Jahren durch strengere Polizeimaßregeln, durch geregelte, wach- samere Landstraßcnaufsicht, insonderheit durch die so äußerst wohl- thatlge Landgendarmerie das unstäte, müßige Wagiren dieses Ge- sindels mehr oder weniger beschränkt worden oder verschwunden. *) Aus dem hannoverschen Magazin. Je seltener wir aber hei uns, je häufiger wir dagegen im Auslände auf solcherlei Wo!? noch stoßen, desto lebhafter dringt sich uns die Frag?" auf: Was für eine Bewimdtmß mag es in der Lhat doch haben mit diesem Wölkchen, das allenthalben un- willkommen und hcimathlos, allenthalben verfolgt und selten ge- duldet, dennoch fortexistirt uiid nicht enden kann? Wo insonder- heit hgnset anjetzo dies Volk, von jeher.an Kopfzahl so größt Wie steht cs jetzt mit ihrem physischen und moralischen Charak- ter, den unsere Altvordern uns schildern so grausig und grell? Was ist und wie viel noch mag Wahres sei», an Le» so fabel- haft klingenden, sonderbare» Erzählungen von ihren Sitten, Ge- bräuchen, Handthicrungen und Lebensweisen? Ferner, welchen Platz nehme» sie gegenwärtig ein in gewerblicher „nd bürgerli- cher Hinsicht? Endlich, wie doch konnten sie sich einstens fo zahl- reich und schnell in Europa verbreiten? Wann und woher kamen sie? von wannen stammen sic? Ueber Solches und Aehnliches wird Ws. m gegenwärtiger Abhandlung- möglichst genügende Auskunft zu geben suchen, und dürste jeue gerade im hannoverschen Magazin, diesem so vielfach belehrenden und allgemein belieb- ten Wolksblatte, am rechten Orte sein. (Fortsetzung folgt.) ... ..... — 1 „M„M W» Polizeiliche Bekanntmachungen. Verdrucke». s. Pfcrdediebstahl. In der Nacht zum 16. Mai ist eine 11jährige Stute, brau» mit starker Blesse, da« r. Vorder- und das l. Hinterbein weiß bis über die Fersen hin- auf, deren Schweifbaare abgeschnitten und an deren Beinen sich noch die Spuren des Brennens wegen Späths zeigen ans einer Koppel zu Brietlingen nahe an der s. g. Lübecker Poststraße be- legen, gestohlen. (K. Hannov. Amt Scharnebeck.) Steckbriefe. 1. Der, wegen seines großen Hange« zum Ba- gabondiren, Betteln, zu Diebcr-ien und allerlei Unfug, dem Ge- meinwesen bisher sehr lästig und gefährlich gewesene Knabe Pape, ist am 10. d. M. wieder von hier -ntmichen, nachdem er sich vom Gelbe seiner Mutter 2 Rthlr. 24 ßl. Preuß. Cour, heim- lich angeeignet und sich eine Handharmonlea, oder "ein Aceordion, verzchasst hat. Indem wir auf dieses Subject aufmerksam machen, ersuchen wir alle löblichen Behörden um Verhaftung und Anhcro» liefernng desselben, gegen Erstattung der Fuß-Lransport-Kosten. Signalement. Rame des unehelichen Vaters: Pape, Name der Mutter: Sievert, Vornamen: lTheod. Christian Heinr. Alter: im 14. Jahre, Statur: klein und schmächtig, Gesicht: schmal, Gesichtsfarbe: blaß, Rase und Mund: proportionirt, Augen: blau, Haare: röthlichblond, besondere Kennzeichen: Som- mersprossen. Bekleidung bei der Entweichung: blau tuchene verbli- chene Jacke, grau leinene Beinkleider, schwarze Tuchireste, grau tuchene Mütze mit Schirm, Halstuch und Fußbekleidung fehlte». Waren, den 22. Mai 1841. Bürgermeister und. Rath. fl. Der eines Kofferdi.-bstahls vom Reisewagen höchstverdäch- tige, legimationslose, angebliche Carl von der Welle, auch Schultz genannt (Rr. 10« III, wo auch das Signale- ment steht) ist in der Macht zum 21. Mai au« dcmZGefäng- uisse des Königl. Amts Lauenburg entwichen und wird von dieser Behörde steckbrieflich verfolgt. D. R. 3. In der Nacht zum 14. Mai sind die gefährlichen Crimi» dülgefangene»: 1. Fr. With. Wincklyr (welcher sich früher auch fälschlich, Granne und Meyer genannt hat) aus Quedlinburg, $' 4", Haar: bräunlich und gekräuselt, Augen: braun, Bart: braun, Lähne: gut, robusten Körperbaues; 2. Ana. Müller aus Langenstein, 8' 7«, blond, Stirn- bedeckt , Augen: grau, Gesicht: oval, gesund, stärken Körper- baues, schwerhörig und ans dem Kinn 2 Leberflecke; 3. Carl Bosse, gewöhnlich Bollmann genannt, aus Hab- dexstadt, 22 I., 3' 0«, blond, Stirn: gewölbt, Nase: breit, Zahne: gut, mit Grübchen im Kinn und schlanker Statur; und in der Nacht zum 17. Mai 4. Christ. Brohmann» aus Miesterhorst, 26J., t>74', Haar- braun, Stirn: bedeckt, Augen: lichlgrau,.Nase: dick, Mund: breit, Zähne: gut, Gesicht: breit, gesund, aus dem Criminalgefängnjß entwichen und im Detretungkfalle zu verhaften, (K. Pr. Jnquisitoriat z» Halberstadl.) 4. Der Gold- und Silbergrdeiler Franz Dan drrhqgen aus Hamburg, 23 I., 3' 10«, Haar: braun, Stirn: frei, Augen: braun, Gesicht: oval, gesund, der Entwendung von 2« Fl. baar, 1 schwarz und weiß carrirten seiden Weste, 1 seiden Cravatte mit Jabots und 1 porzell. Tabqcksp.feife höchst verdächtig, ist seit dem 10. Mat flüchtig und soll »echastet werden. . Großherzogi. Amis-Gericht. 8. Der vormalige Lehrer, Aug. Eduard Mager, hat eine Ihm anvertrauete silberne Cylinder Uhr mit Goldrand, silbernem Zifferblatt mit Arabesken, römischen Zahlen und gelben Speren, nicht abgelicsert, auch mehre Schulden betrügerisch contrahirt, und ist anscheinend nach Posen oder Thor» flüchtig geworden. Er ist 89 I., aus Königsberg gebürtig, 8< 1", von kleiner Statur, Haar: schwarz u. grau melirt, Stirn : frei. Nase: spitz, Zähne: gut, Bart: schwarz. Vom starken Labackschnupse» hatte er stets eine wunde Nase. (Der Magistrat zu Lapiau.) 4. Der Tagelöhner Joach. Heinrich Christoph EStzorf, au« «uhlendorf, I« I., 8' 8", schlank, Haar und Bart: schwarz, «nrn: bedeckt, Augen: schwarz, au f der rechten Backe eine Marbe, ist diedftahlsverbächkig und soll verhaftet werden. (K. Haniiov. Amt. Bodenteich.) 8. Ein Frauenzimmer, welches sich für eine Schuhmacher Thiele allsgegeben, wahrscheinlich aber die berüchtigte Gaunerin Dor. Schmidt, aus Ettingen gewesen ist, 80 I., Haar: dunkel, von Fr. Werner in Bützow. Gesichtrund und voll, mittler Größe und stark, hat dem Nathv Mann Bodenstei»'2 goldene Ringe entwendet und Betrügereien verübt. Im Betrctungsfalle ist diese Frauensperson zu verhaf- ten. (K. P. Land- und Stadtgericht zu Gr. Oschersleben.) 6. Der vormalige Kutscher, Gottfr. Wilh. Carl aus Mühl» Hansen, Betrüger,' 28., 8' 5«' 6IonD: Stirn, frei, Augen: grau, Bart: stark, braun, unter dem KiNn fortlaufend, blaß, Sprache: hochdeutsch, mit feiner Stimme, ist flüchtig und soll verhaftet werden. (K. Pr. Jnquisitoriat zu Magdeburg.) 7. Der Einlieger Joh. Fr. Müller, aus Wollmerstedt bei Wollin, Betrüger, 28 I., 8 F., blond, Stirn: niedergedrückt und breit, Augen: blau. Rase: klein und kurz, Gesicht: gesund, der r. Daumen etwas dick, an der l. Hand eine Schnitt» naobe am Zeigefinger, entsprang auf dem Transport vom LaS» Hahn nach Wollin und soll wieder verhaftet werden. (5t. Land» und Stadtgericht zu Wollin.) 8. Bereits am 13. Mai entsprang der berüchtigt« Dieb Joach. Heinr. Dav. ,f)age», aus Suiten, aus dem Transporte nach den hiesigen Criniinalgefängnisseü, in den Cölpiner Tan- nen, seinem Führer zu Fuß. Diese Nachricht erfahren wir zufällig und begreifen nicht, weshalb die Verfolgung deö Flüchtlings durch Steckbriefe bisher unterblieben ist. Hie und da scheint es auch sin Vergessenheit zu komme», daß Criminalverbrecher nicht von Amt zu Amt, son- dern directe in die hiesigen Gefängnisse esngeliefert werden sollen. Hagen, welcher von Amt zu Amt >v««ker geschafft wurde, ent» sprang , obgleich er an den Händen gpfess-st war. — Er ist 28 I. alt, 8' H" groß, hat braunes, hrauseg Haar, große blaue Augen, kleine Nase und Mund, geUnoe Gesichtsfarbe, hört etwas schwer und hat auf der r. Seite ei» großes Aaal. D. R. Anzeige. Der Schlachtergeselle Brauer aus Rostock, ward kürzlich, wegen Fälschung seines Wanderbuchs, zu Stavenhage» ' bestraft itiiö nach der Heimath dirigirt. Unerledigt. Der steckbrieflich ^erfolgte Knecht, Fr. &e1>* mann heißt eigentlich Bartel. Erledigt. 1. Dabbert (Nr. 87.) 2. Schütt aus Linum (Nr. 41.) welcher erst im April c. aus der Strafanstalt Drei» bergen entlassen worden, befindet sich jetzt wieder beim,K. Pr. Stadtgerichte zu Strasburg in U. M. in Untersuchung. 8. Es- beck (Nr.44.) Alphabetische Neberficht der Stamcnr Bartel, 48. Bosse, (Bollmann,) 44. Brohmanu, 44. Brauer, 48. Carl, 48. Dabbert, 57, 48. Esbeck, 44. 48. Estorf, 48. Fischer, 48. Fricke, 48. Galle, 44. Gentmann, 44. Hagen, 48. Lehmann, 48. von Maltitz, 44. Mager, 48. Müller, 48. Pape, 44. Rodomskn, 44. Schmi'to t 48. Echönberg, 48. Schütt, 41. 48. Taubeneck, 44. Bauderhage», 44. Winkler, 44. Weinberg, 44. Wild, 44. Xastrovr, 44. Polizeiarrzerger für Norddeütfchland. M 4G- Vierter Jahrgang. 1841. Die Zigeuner in Europa. (Forschung.) z^aß indeß dagegen die weiblichen Wesen, gerade in der Wlüthe ihres Lebens, wenn sie sich sonst nur säuberlich »ndschmuck- lich halten, mitunter gar seltsame, originelle Reize entwickeln, und daß Einzelne sogar schon dadurch Epoche machten, ist auch nicht zu «erkennen. Nicht zu gedenken der unter Zigeunern er- zogenen, durch Michael Cervantes Novelle berühmt, gewordene» Preciofa, die 16Ü0 in Madrid gmherzog, erinnern wir nur a» die eben so anmuthvolle und schöne als ehrliche und züchtige Liance, die -40 Jahre später, als ärmliches verachtetes Zigennermädche» mit ihren diebischen Eltern in Paris erschien, aber alsebald in der pariser lrnite volee allgemeine Bewunderung erregte und außer Ludwig XIII. sogar de» berühmten Sieger bei Aoccoy, de» ernsten Herzog von Eughien, durch ihre anmuthsvolle Figur uud pantomiilischen Tanz begeisterte. Doch solche hervorragende Schönheiten sind unter den Zigeunern wohl so selten, als Eilande auf dem großen Weltocea». Daher stimmen die meisten älteren und neueren Schriftsteller darin überein, daß im Durchschnitt die Zigeuner grundhäßlich sind. Der gewöhnliche Zigeunerschlag, vor allem das cheimathlose Wagantengesindcl, vernachlässigt sich ganz mierhörtZin der Be- kleidung seines Körpers. Meist barfuß und barhäuptig, unbe- kümmert sogar uin gehörige Bedeckung der Blöße gehen sie in lumpiger, schmutziger Kleidung, die sie Lag und Nacht an sich behalten- bis der Zahn der Zeit sie endlich zernagt oder buchstäb- lich vom Leibe reißt. So widrig kleiden sich sowohl bie Männer als Weiber, welche beide monatelang auch selbst an Abwaschung ihres schmuHvollen Gesichts nicht denken. So ekelhast costümirt erscheinen sie nicht bloß unter sich, sondern, von schamloser Bet- telsucht getrieben, ungenirt auch selbst vor dem gesitteter» Pu- blikum. In Folge von Nauferei zerreißt ihnen indeß niemals »in Kleid, sintemal fix cs j» dem Falle immer vorher auszieh)»- auf daß der Kampf ein anlikgymnastlscher sei. Bei Hunderten dagegen zeigt sich, wenn ste mit einem Kunst- stück, mir Sriltänzen oder sonstigen Fertigkeiten öffentlich aos- treten, eine gar leidenschaftliche Liebe für abenteuerliche, abge- tragene und veraltete Glanzkleider. Kann nur einer weder Lurch Berschmitztheit noch durch Bettelei selbige erlangen, Lau» erhandelt er sie und spart dabei kein Geld, und sollte auch sein letzter Kreu- zer darausgehen. Hat er das Kleid, so muß es auch sofort an seinem Leide prange», es passe zu der übrigen Lnmpenkleidung, wie cs wolle. Ein grünes, mit Schnüren oder gar mit verschos- sener Silbertresse besetztes Beinkleid macht ihn dann im Geiste zu einer Standesperson, möge dabei sein Hemd auf Brust und Armen auch noch so durchlöchert, sein Gesicht noch so rußartig sein. Der Besitz eines rothcn Rocks aber, obendrein mit Silber- knöpftn und Goldborden besetzt, dazu noch geldlederne Stiefel mit Sporen — das macht ihn überglücklich. Das übrige Jam- m?rcostüm seines Leibes dabei ganz übersehend kann dann sein Auge nicht satt werden, diese Pracht zu beschauen, und in dersel- ben vor den Leuten zu paradiren, ist seine glückseligste Wonne. Eben so widersinnig ist auch die Toilette der jungen Zigeunerin- nen, wenn einmal in ihnen die Putzsucht erwacht ist. Spitzen, Bänder, Gesichts-Schönpflästerchen von schwarzem Taffenr, Ohr- ynd Halsschmuck, schimmernder Flitterstaat jeglicher Art spielen, da die Hauptrollen. So liebte auch jene schon erwähnte Liance prunkende Kleidung leidenschaftlich; für ein kostbares Geschmeide, für Gold und Juwelen tanzte sie wie lange! (Forts, folgt.) Vaaabonden - Controle. Mai. Es sind arreiirt und abgeliefert! 1, Echusterges. Earl Wilh. Pohrepp aus Ludwigslust, und 2. Schneidergesclle Joh. Gottl. Lowe, aus Lüneburg, durch die Gendarmen Feldten und Gildemeister an das Gr. Amt Schwerin. (Mitth. des Herrn Brig. Lübbe daselbst) 8. Schmiedegeselle,Fr. Wilh. Gopgas, aus Plauen, und 4. SchwiedegeselleJohann Jac. Wilh. Wcrthmann» aus Reinftldt. L. Der vormalige Bäcker Andr. Kindt, aus Rehna. G, Verehelicht gewesene Johanne Elisabeth Schwerdtfrger, geb. Jute, aus Stasfort bei Magdeburg. 7. Angeblicher Schäferknecht Ernst Fr. Mhler» au» Gör. ries', dnrch die Gendarmen Erhardt und Pohlmano an d»s Gr. Amt Greviömühlen. • (Mitthl. de- Gendarm Kahl in Wismar.) s. Burscht Karl Aug. Müller, aus Schwerin. V- Mädchen Henriette Mathilde Rauschen, daher von dem Vendarn» Behncke an das Gr. Ämt Dargun. (Mitthl. des Gendarm Normann I. zu Güstrows 10. Weberges. Dan. Seelig, auS Güstrow. 11. Schustergef. Herm. Diiffert, durch den Gendarm Hesse «n de» Magistrat zu Grabow. (Mitthl. deS Herrn Brig. Pro sch zu Parchim.), 12. Der augebl. Knecht Lydw. Compart, auS Parchim, 18. Charlotte Amclpohl und Dor. Camentz, aus Meyenburg. 14. Der angedl. Lischlerges. Ernst Hoffprayn, ans Wer., tendorf. 18. Brtteljude Hirsch Meyer Springer, au« Flatyw und 16. Dessen Tochter Eva, durch die Gendarmen Kloth uyh K-hn, a» da- Gr- Amt Wredenhagen zu Röbel. (Mitthl. des Herrn Brig. Beyer zu Plau.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe. 1. Der Job. Fr. Boden, alias Schulz«, »ectius Mierschenz, aus Schönwalbe, Pferdedieb, 88 I., 8' 8", Haar: hellbraun, Stirn:, breit, Augen: bla», Zähne: unvollständig, vagirt umher und tst als ei» der öffentlichen Es» chrrheit sehr gefährliches Subjcct, zu verhaften. (K. Polizei e Präsidium zu Berlin.) L. Der verschmihte Gauner und Betrüger, Ernst Heinrich Wolfersdorf, (Nr. 74. III.) welcher bereits mit Zuchthaus bestraft, auch deS Adels verlustig erklckrf, und jetzt aufS neue zu mehrjähriger Arbcitshaukstrafe verurtheilt ist, entsprang auf dem Transporte nach Zwickau gleichzeitig mit dem Topfes gesellen Fr. Aug. Trbramm, 21 I. alt, aus Callenberg bei Lichtenstein. Der re. Wolfersdorf weiß sich durch uuwahre Dorspiegelungen Credit von Maaren zu verschaffe», erborgt auch baares Geld, sammelt Subskribenten auf angeblich Herauszuge, bende Werke und betrugt gern leichtgläubige Handwerker. (K. Sächsisches Justiz Amt, II. Abtheilung zu Dresden.) 5. Die unverehelichte Anna Müller, aus Wennigsen, 25 A., 8' 5", gedrungen, dick, Haar: blond, ins Röthliche svie- Icnd, Augen: dunkel, Rase: lang und spitz, Mund: groß, Kinur lang, ist Diebstahls verdächtig entwichen und soll verhaf- tet werden. (K. Amt Hannover.) 4. Der angeblich geistesschwache Schuhmacher Conr. Reh» bock hat sich am 21. Mai entfernt, und ist anzuhaltcn. Er ist 48 I-, 8'. 4«, klein und schwächlig, Haar: greis und kraus, Augen: bräunlich, Nase: kurz und spitz, Mund: etwas aukge« werfen, Bart: schwarz, Gesichtsfarbe: blaß. 2m l. Backenbqrte iiit er eine große Pockenarbe. (Die Polizei-Deputation zu Hil. Lesyeim.) 3. Der Fr. Hotost, aus Lüthorsts 20 I., 6 F., schlank, dlond, Dieb, wird steckbrieflich verfolgt. (K. Hannov. Amt Erlchsburg-Hunnesrück.) ^ 6. Die Eoph. Dor. Noltemcyer, auch Grirnschl oder Wilhelmino Engelking genannt, aus Leese, 28'/,, 3., starke Statur, Haar und Augen: dunkelbraun, Nase: etwas stumpf- Mund: groß, Lippen: dick, hat sich der Polizeiaufsicht- entzo- gen. Sie ist rasch in ihren Bewegungen, hat geläufige "-'-ge und reinliche Kleidung. (K. Hannov. Amt Bodenteich.- 7. Der Dienstknecht Heinrich vihristian Lud«, von aus Grund, auch fälschlich Fr. Möller, 8' 7", 36 I.. Rase: spitz, Mund: klein, Dieb, ist flüchtig und zu verhak.-«-, (K. Hannov. Criminalamt Duderstäbt.) - Dctgant. Der im Jahre 183!) und 1840 wegen Paßfäl» fchungen mit einjähr. Zuchthausstrafe belegte u. demnächst über die Grenze transportirte Buchbindcrgesclle Julius Nagel aus Mer- seburg, welchem dermalen die Wiederbetretung der hiesigen Land« bei harter körperlicher Strafe und längerer Detentio» hm Land-, arbeitsyause untersagt ist (III. 78. IV .“ 28. 39.) treibt sich seit L'stern d. I. in Begleitung der 18jährigen Friederike Amalie ÄVilling, aus Naumburg, wahrscheinlich mit setbstgefertigtem P'affe im Lande umher. Die Willing ist am 4. imj. mens, tot ziar Hast gebracht, der rc. Nagel aber, welcher am 4. d. M. in Rostock gewesen und sich für einen Gärtner aus Lübz ausge- grben hat, vagirt zur Zeit noch in der Gegend von Rostock, be- tl eidet mit einem abgetragene» blauen Lüchrock;, einer Mütze, i« rrtffenen Schuhen und braun gestreiften Beinkleidern. Die Polizei-Behörden werden hierdnrch auf diesen Erzvagabonden aufmerksam gemacht. Rostock den 8. Juni 104 1. Großherzogl. Amt -Toitenwinkel. Erledigt. 1. Der angebliche Professor Adelbert Vindncr, -oh- mann, 44. Braue:, 43. Carl, 43. van Daack, 46. Estorf, 4.3. Fischer, 43. Fricke, 4a. Galle, 44. Gcntmanil, 44. Hagen, 43. Hilanes, 46. Hotop, 46. Lehmann, 43. von Maltitz, 44, Mager, 43. Mierschenz, 46. Müller, 43. Möller, 46. Nagel, 78: HI. 28, 39 ,46 lV. tSoltemeier, 46. Pape, 44. Radomskv,44. Reh- bock, 46. Schwillt, 43. Gchünberg, 43. Schramm, 46. Schulz, 46. Stritzel, 42. 46. Laubeneck, 44. Banderhageu, 44. Wink- ler, 44. Weinberg, 44. Wild, 44. Wolfersdorf, 46. Zastrow, 44. Redakteur: C.A.Ackermann. — Druck von Fn Werner in Dützow. rM 4V- Vierter Jahrgang. .1841« Die Zigeuner in Eutopal ' (Forlsctziing.) -agiten von einem Orte zu andern ist ihre Last und Wonne- wenn st« auch den Morgen nicht wissen, wo sie den Abend blei- be». flu solche» Wanderungen eignet sich aber keine Zeit besser, als die sommerliche, keine Länder trefflicher alS die südlichen und westlichen. In heißen Mittagsstunden lagern sie wohl in einsa- men, schättigen Wäldern oder hinter Hecke» und Zäunen in Feld- gräbt» ; bei ei»brechender.Nacht Pflegen st» sich in der Nähe eines Dorfes, Landguts oder Städtchens niederzulüsse» und da- selbst auf.Wiesen, am liebsten unterWeidenbäümen zuzubringen. Ist das Wetter kalt und regnicht, so schlagen sie ihre Jurten oder „ITschater,» wie sie sie nennen, auf, die sie auf WägcN mit sich führe» und unter denen sie von jeher so außerordentlich gern bivouaquireu. In Ermangelung eines Tschatcr« öder Zeltes, das die in Deutschland Nomadisirendcn seltner zu haben pflegen, krie- chen sie sammt und sonders in daS ärmliche Wägelchen, welches bei fast keiner Bande fehlt, während das Zugthier draußen, an eiuen Baun, oder Pfahl gebunden, htrumgrasct. Oft auch erbetteln , sie sich bei den Bauer» «int Herberge unter Schoppen, in Stäl- len oder Scheunen. Aber dann dreimal wehe dem Hofgeflügel und der sonstige» Habe des gutmiithigcn Landmannes, wenn sie alles so nahe haben! — Am willkommensten ist und bleibt e8 ihnen jedoch, in der Nähe bewohnter Gegenden unbeachtet und unter freiem Himmel rampiren zu könne». Da bleiben sie dann »ft mehrere Tage und so lange, bis sie entweder fortgejagt wer- de» oder sie es selber — nach vollbrachter Gaunerei — für das Gerathenste halten, sich, ehe sie ruchbar wird, heimlich und flug« au« dem Staube zu machen. Kommt der eisige Winter, so machen sie in ihren Wande- rungen Halt und domiciliren sich nahe bei einem bewohnten Orte entweder in Felshöhle» oder in Erdgruben, die sie 7—8 Fuß «es in die flache Erde graben und mit Stroh, Borken- Rasest oder Erd« bedecken, oder die sie noch lieber iy Hügeln anbringen. In diesen Hütten, in denen nur eine Oeffnung gelassen wird, die zum Tin- und Ausgehen, so wie zugleich als Fenster und Schornstein dient und die sie in kalten Nächten noch zustopfen, unterhalten sie dann ein Feuer, an dem sie kochen und braten und um welches sie sich wie Wilde sammt und sonders in träger Ruhe hernmlagern. — Ausnahme hievon machen natürlich die open Erwähnten, die sich ansäßig gemacht und schon mebr euro- päisirt haben. Doch auch diese bewohnen großentheils ärmliche Hütten und weilen Sommers auch noch gar gern in neben den- selben aufgebauten Laubhütten oder Zelte». So z. B. die in Ungarn und Siebenbürgen. (Forts, folgt.) Vagabonden - Controle. M a i. I. In das Landardeitshaus zu Güstrow sigd eingeliefert: 1. Knecht Joh. Witt, aus Gr. Suckow. 2. Unverehelichte Johanne Hausckiild, aus Netzelkow. 3. Müllergeselle Christ. Fr. W. Haacker, aus Vollin. 4. Vagabondin Stahl, geh. Martens, aus Ncuenkirchen. 8. Jägerbursche Aug. Fr. Müller, aus Krakow. II. AuS der Anstalt sind entlassen und tranSportirt: {, Moritz Fr. D. Lange, nach Bergen. 2. Heiar. Fr. D. Thiele, nach Neubrandenburg. 3. Fr. Wilh. Schröder, nach Demmin. 4. Carl Jul. Yfieger, *) nach Gr> Glogau. 8. Jul. Wilh. Brandes, nach Berlin. 6. Carl Salzmann, nach Neustadt Eberswalde. III. Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Die angebl. Maria Wisiren, aus Güstrow, durch den Gendarmen Schulz IF. an das Stadt Polizei Amt zu Schwerin. 2. Schmiedegeselle P. Joach. Fr. Stender. ans Hasberg. 3. Echlächtergcselle Hans Heinr. Kall, aus Kellinghusen, ') Derselbe führte ein Wanderbuch auf den Namen Trinck- fer, welches total verfälscht war. Die Fälschungen waren, wenn gleich durch tlieilweiseS Auslöschen des Geschriebenen und Ein- schreiben falscher Angaben, ziemlich geschickt beschafft, doch, hatten aufmerksame Polizeibehörden (Paßvisirer) sich dadurch billig Nicht fäuslhen lassen müsse». *• durch di« Gendarmen Feldten und Matz an da» Großherzagl. Ami Schwerin. (Mitthl. des Herrn Brig. Lübbe daselbst.)' Polizeiliche Bekanntmachungen. . Steckbriefe. 1. Der Knecht Wilhelm Haase, aus Grcvep bei 8,'lbji, von robuster, gedrungener Statur, frischer Gesichts- farbe, blonden, oben auf dem Kops schwachen Haaren ist ini Betretungsfalle anzuhalten und an uns bald thunlichst abzusiefern, da er als bei einem Diebstahl betheiligt, angezeigt worden. Plan, den 8. Juni 1841. Großherzogl. Stadtgericht. 2. Der bei »nS wegen Diebstahls in Untersuchung befindliche Schuhmacherges. Ehrist. Fr. Hcinr. Plohnr, (Rr. Ist, 11,12) aus Waren hat sich heimlich, in Begleitung eines SchlachtergeseUen Carl Müller, aus Sülze, von hier entfernt; wir 'ersuchen samint- liche Bebörden, auf dc» hieueben signalisirten Blohm fahnden und denselben gegen Erstattung der Kosten hiehep ahliefer» zu lassen. Signalement des Blohm. Alter: 28 Jahre, Größe: 8 Fuß 4 Zoll, Gesicht: oval, Gesichtsfarbe: gesund, Haate: blond. Augen: blau, Nase und Mund: Proportion irt, Zähne: gesiind, Statur: schlank, Sprache: platteutsch im Mecklenburg t Dialekt, besondere Kennzeichen; auf dem linken Arm ist in rorhe p Farbe eine Krone und darunter C.B. 1836. eingeätzt. Die Kleidung ves Blohm war ein außgeblichener grüner tu- chener Ueberrock, eine hellblau« Weste vpn englischem Leder, grau leinenen Hosen, wcißbunteo Haltuch und Stnfel. Der ihn begleitende SchlachtergeseUe ist mit einem braun- gaschenen Uebecröcke bekleidet. Waren, den 3. Junins 1841. Großherzogl. Stadtgericht. 3. Der sehr berüchtigte Wagabonde Gurtlergesclle Carl Fr. Ncidewitz, aus Berlin, eines! bedentenden Kleiderdiebstahls drin- gend verdächtig, 4V I., 8' 71/./, H. M, mittler Statur, blond, Augen: blau, Nase: klein und glatt, Gesimt: blaß: in der Oberlippe eine Narbe, Sprache: hochdeutsch im Berliner Dialekt, soll verhaftet werde». (K. Hannov. Eriminal-Amt Calenberg.) 4. Ein Handwerksbnrsche, bekleidet mit braunem Rock, einer Kapuziner-Mütze, Weste mit zwei Reihe» Knöpfen und rothem Taschentuch in dessen Mirte ans grauen Grunde eine Dampfma- schine abgedildet ist, von gedrungener mittler Statur, ist eines Gclddiebstahlö dn-ch Einbruch, dringend verdächtig. Sehr wahr- scheinlich istd'es der (übel berüchtigte) Schlachtergeselle Carl Anton Strauß» ans Weißcnfels, welcher an dem Tage des Diebstahl«, den 27. Mai, hier daß Visa nach Boitzenbnrg erhielt. Er ist anzuhalten und falls sich Berdachtsgründe irgend ergeben sollten, hierher zu transportiren. (K. Hannov. Amt Hitzacker.) 8, Ein Unbekannter, der sich für den beurlaubten Jnfante, fiste» Jakob Heinr. Hilmer ausgiebl, Dieb, 24 I., schlank. 8' SO", Haar: schwarz, Stirn: niedrig, Augen: braun, Nase: groß, spitz, Zähne und Gesichtsfarbe gesund, ist auf dem Trans- porte entsprungen und im Belretungsfalle zu verhafte». (K. Haunov. Amt Isenhagen.) 6. Der Schustergeselle Ang. Ahrentz, aiis Goslar, Baga- bondc, 48 I., ß' 16", blond, Stirn: bedeckt, Augenbrannen: röthlich, Bart: röthlich, Gesicht: länglich,gesund, soll ver- haftet werden. (Die Polizei-Direktion zu Goslar.) - 7. Die Therese Sander, aus Klein Förste, Diebstahls ver-^ dächiig, 27 Z., 8' 5", Haar: braun, Stirn: frei, Augen: grau» Nase: spitz, nach der r. r.-.eite gebogen, Kinn: hervorstehend, spricht den Berliner Dialekt, wird steckbrieflich verfolgt vom K. Hannov. Criminalamt Steuerwald Marie nburg. Der Strafgefangene Tischlerlehrling Carl Fr. Schmidts auS Berlin, 18 I., 8^ 2", Statur: klein, Haar: braun, Augen: grau, Nase: dick, Mund: groß, Zähne unvollständig, Gesicht: gesund- ist entwischt und zu verhaften. (K. Pr. Direktion der Strafanstalt zu Brandenburg.) 9. Der Arbeitsmann Joh. Heinr. Billig, aus Derli», 8' 1", 49 I., Haar: schwarz, grau gemischt, hat einen Bruch- schaden, entwich aus dem Polizeiarreste. (Der Magistrat zu Lychen.) Vaganten. I. Der Bursche, Jöh. Gottfr. istecht,, (Dige, son) 17 I. alt, 5' 1 Vi*, Haar: schwarzbcaun, Augen: braün- Nase: klein eingebogcn, Statur: schwächlich. 2. Der Schneiderlehrling Carl Wille, aus Pinnow, Dieb, 86 I., 8t 2 l/4u, blond, Augen; blau, Nase: spitz, haben sich der Polizei-Aufsicht entzogen. (K. Pr. Landräthl. Behörde zu Labes.) Erledigt. I. Zollikofer, (Nr. 89) :st in Bremen «er- tastet und nach Parchim abgeliefert. 2. Frcnck, (Nr, 42.) 3.' arnke> (Nr. 88.) 4. (Yesitemann, (Nr. 44.) Alphabetische Nebcrsicht der Nanttu: sAhrens, 47. Bartel, 48. Billig, 47. Billing, 46. Blohm, 10. 11. 12.47. Brohmann, 44. Brauer, 48. Carl, 48. van Daack, 46. Digeson, 47. Estorf, 48. Fischer, 48. Fricke,48. Freuck, 42. 47- Galle, 44. Gcntmann, 44. 47. Haase, 47. Hagen, 43. Hilanes, 46. Hotop,46. Hilmer, 47. Lehmann, 48. vonMaltitz, 44. Mager- 48. Mierschenz, 46. Müller-, 48. Möller, 46. Nagel, 73. HI. 83, 59, 46 IV. Neidcwitz, 47, Ndltemeier, 46. Pape, 44. Radomsky, 44. Rehbock, 46. Sanier, 47. Schmidt, 43. Schmidt, 47. Schünberg, 48 Schramm, 46. Strauß, 47. Schulz, 46. Taubcneck, 44. Utecht, 47. Vanderhagen, 44. Warnke, 38. 47. Wille, 47. Winkler, 44. Weinberg, 44. Wild, 44. Wolfersdorf, 46. Zastrow, 44. Zollikofer, 39. 47, Redactenr: C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bützo«. ♦ Polizeianzeiger für Norddeutsch!««-, höchst schmutzig und widrig. Nicht nur daß sie Zwiebeln und Knoblauch verzehren in Hülle und Fülle, schmausen sie (wie die Kalmücken) auch überaus gern das Fleisch von verreckte», beson» der« von im Feuer erstickten Lhieren. Daher sind ihnen Vieh» seuchen und FenerLbrünste, wobei viel Bich umkommt, goldene Erntezeiten. Auch lebendiges Vieh, Vorzugsweise Geflügel, steh» len sie, wo sie es finden. Die Weiber spielen daun die Schläch- ter und Köche, Ohne viele vorherige Säuberung kochen und braten sie das Fleisch entweder am Feuer in der Hütte oder drau- ßen hinter den Zäunen, wo ein Erdloch die Stelle des Herde- vertritt. Ist der Braten fertig, so fallen sie mit Fingern und Zähnen darüber her,, denn andere Eßgeräthfchaftrn kennen fie nicht. Bei solcher Mahlzeit schmausen sie dann unmäßiger und gesräßiger, als das Vieh, und trinken dazu nicht wie mensch» liche Wesen, sondern wie Schweine. Dazu unterhalten sie sich mit schlüpfrigen Liedern in ihrer Gaunersprache. , Wasser trinken sie viel, noch lieber aber Wier, am leiden« schastlichsten aber Branntwein; der ist ihr Wonnegetrcknk, für haS sie ihren letzten Groschen opfern. Taback endlich, den beide, sowohl das weibliche als männliche Geschlecht begierig und maß- los rauchen und kauen, ist ihre größte Delikatesse. Fleischvorrä- the trocknen sie än dev Luft odbr im Räuche uüd essen sie .roh?) ) Die geschilderte Lebensweise gleicht gänzlich der der Kal» !lu Ioh. Gottl. Georgi, Beschreibung aller Nation»» ©« find ungemein stark« Esser, nehme» aber nach Umstän. hen auch mit spärlichem Brote und Wasser fürlieb und könne» lm Nothfalle sogar tagelang hungern, wobei sie gleichwohl ver- gnügt bleiben. DaS Jnventarium ihrer Küchengeräthe besteht in einer elfte* »e;t Schüssel und Pfanne, einem Messer und Wasserkruge, auch wohl seltsamerweise einem (wo möglich) silbernen Becher, de» sie alh theuerstes Familiengut in verborgenstem Verwahrsam halten. Ausgewachsen in roher Natursitte, dünn und flüchtig, dürftig gekleidet von frühester Jugend an, nachdem sie bis ins 6te oder 16t« Jahr nackt herumgelgufen sind, mehrentheilS hausend in freier Natur, von Kindheit an gewöhnt an Hitze und Kälte, an Nässe und Dürre, an U-brrfluß und an Mangel, an Hunger und Durst, haben die rwmadisirenden Zigeuner in der Regel eine dauerhafte Gesundheit, eine abgehärtete, zähe Natur, vermöge deren sie un- empfänglich bleibe» gegen Erkältung und Rheumatismus und von Krankheiten nur äußerst selten oder fast nie befallen werde». Weil sie überdies durch gefährliche Berufsarbeiten, die sie nicht kennen, an Gesundheit und Leben auch nie Schaden leiden, so erreichen sie gewöhnlich ein hohes Lebensalter. Nur in Folge unordentlicher Lebensweise und mannichsachen Elends, das sie auf ihre» Wan, derungen und in Gefängnissen auSzustehen habe», sterben auch Wiele, ehe sie Greife geworden. Die Kleinen wachsen wie Na- turmenschen gesund heran, ohne die zahllosen Kinderkrankheiten erst durchzumachen, weßhalb bei ihnen ein natürlicher 2od in dem Kindesalter eine große Seltenheit ist. Befällt aber auch einmal einen eine Krankheit, so eilt er nimmer zum Arzte. Die Natur muß helfen. Versagt diese anfangs ihren Beistand, so kommt er ihr zu Hülfe durch Schröpfen, Aderlaß, Harntrank. Auch ver. schluckt er wohl Rhabarber oder Fett- und Gallen von Thieren oder endlich mit Suppen vermengten Safran, welcher letzter, sein Universalmittel ist. (Forts, folgt.) Gefundhcits Polizei. Erwärmung der Iimmer durch heiße Luft. Das Ate diesjährige „Ministerialblatt für die gesammte inner, Verwaltung in de» König!. Preuß. Staaten^ enthält unter der Rubrik: „Sanitäts-Polizei ein interessantes Gutachten der Kö- nigl. wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen, über den Einfluß der Erwärmung von Zimmern und Räumen durch heiße Luft auf die Gesundheit der Bewohner derselben, vom ««. Juni 1840, welches am Schluffe die motivlrte Meinung aüsfpricht. I* Daß dir Heizung mit warmer Luft bei sehr große» men, wenn man die Lust über Gefäße mit Wasser strömen läßt,, damit sie nicht zu trocken ist, und wenn die Heizug mit Umsicht und durch eiugelerntc Leute geschieht, ohne Nachtheil für die Per« sonen, welche sich darin aushalte», geschehe» kann; daß es aber uicht zweckmäßig sei, kleinere Räume, Krankenzimmer, Zimmer, die für de» Unterricht bestimmt find, auf diese Weise zu heizen, indem, wenn es auch möglich ist, bei einer großen Sorgfalt dir Nachtheile dieser Heizung in gewissem Grade zu beseitigen, man nicht versichert sein kann, wie es auch die Erfahrung gelehrt hat, daß dieses stets geschehe und allenthalben ausführbar sei; dass überhaupt die Wortheile dieser Heizung die Nachtheile, wohin auch ein größerer Kostenaufwand in Vergleich mit der Heizung durch schwedische Kachelöfen zu rechnen ist, bei weitem nicht überwiegen. II. Daß die Wasseryeizung für gewisse Zwecke, wenn der Fußboden der Räume zu heizen ist, wenn ma» kein Brennma- terial in die Räume bringen darf, wenn in diesen leicht entzünd- liche oder auch kostbare entzündbare Gegenstände enthalten sind, indem bei dieser Heizung noch mehr, wie bei der heißen Lufthei- zung, die Feuersgefahr vermiede» wird, sehr passend sei, daß oder diese Heizung, da dadurch kcin Luftwechsel, hervorgcbracht wird, und nur unter gewissen Umständen eine gleichbleibende Tem- peratur z» erreichen ist, und sie auch mit größeren Kosten ver- bunden ist, als die mit Kachelöfen, nur eine beschränkte Anwen- dung zulasse. III. Daß !m Allgemeinen die Kachelöfen, nach russischer oder schwedischer Art eingerichtet, welche von Innen geheizt wer- den, jedem andern bisher vorgeschlagencn Heizapparate, was die Gesundheit, daS Wohlbefinden, die Behaglichkeit der Bewohner der dadurch geheizten Räume, sie mögen gesund oder krank sein, und waS Ersparung an Brennmaterial anbetrifft, vorzuziehen sind. Es hat, hierauf gestützt, das betreffende Ministerium an den Oberpräsidenten der Provinz Schlesien die Berfügung er- lassen: daß die Construktion des Hauptgebäudes de« von GrotowSkyschen Erzi ehun gS-A »statt auf gewöhn« liche Ofenheizung zu richten sei. PolMtWbe Bekanntmachungen ehemalige Regierungs Civil-Super« «umerarineWWWtzÄR Leop. Nicol, von Breanöky, Dieb, ans PotSdaii^^^^M., ß' e", schlank, Augen: grau, Nase: etwas gebogen^WM gut, Gesicht: angenehmund gesund, Spra- che: wohlklingend^ mit braunen Haaren und freier Stirn, ist flüchtig und »u verhaften. (König!. Stadtgericht zu Potsdam.) ,,,, 2. Der Schueidekgeselle Heinr. Wilh. Fledersisch, von hier, W I-, &■&%*, blond, Stirn: frei, Auge» blaugrau, Nase: stark, Zähne und Gesichtsfarbe: gesund) Gesicht: breit, mit stei- fen Halse, ist entwichen und fall verhaftet werden. (Polizei-Commission zu Celle.) 8. Der Knecht Wilhelm Haase, ans Greven bei Lübz, von ro- buster, gedrungener Statur, frischer Gesichtsfarbe, blonden, obdil auf dem Kopf schwache» Haaren ist ini BetrctnngSfalle an» zuhalten und an uns bald thunlichst abznliefern, da er als bei einem Diebstahl betheiligt, angezeigt worden. Plau, den Ui Juni 1841: Großherzogl. Stadtgericht. .. 4. Der Equilibrist Franz Lndw. Heinr. Brilloph, von hier, 'Hieb, 32 I., 8' 8", Haare: braun, Augen: bla», Zähne: gut, (Absicht: breit, gesund, hat schiefe Beine und reiset wahrschein- lich mit einer umhcrziehendcn Lruppe. Cr ist iin Betretungs- fall c biehec zu dirigiren. — Druck von Fr. Werner in Bützo«. Dev UMdjtcf- Polizeianzeiger für IrorddentfchlanK^ M 4S Vierter Jahrgang. 1841 Gesundheits Polizei. Warnung vor einem gefährlichen Krätzmittel. In einigen Gegenden unserS Departements glaubt man Krätz- und andere Kranke dadurch heilen zu können, dass man sie in eine» geheizte» Backöfen sperrt und eine Zeit lang darin verwei» len läßt, um eine» starken Schweiß hervor zu rufen. Diese Kur- methode ist aber nicht blos zwecklos, sondern im hohen Grade lebensgefährlich. Bor Kurzem ereignete sich der Fall, daß eine junge Frau, welche, um von der Krätze befreit zu werden, in» eine» heißen, völlig verschlossenen Backofen gebracht, und darisi sich selbst überlassen wurde, nach Werlaus einer halben Stunde anscheinend leblos und bedeutend verbrannt, herausgezogen wer- den mußten Sie wurde zwar wiederum ins Leben zurückgebracht, starb aber »ach 24 Stunden am Lungenschlagfluß. Kurze Zeit vorher war eine andere Person- die man ebenfalls dieser grau- samen Heilmethode unterworfen hatte, durch dieselbe an de» Rand des Grabes gebracht und nur mit Mühe durch die entschlos- sene und sorgfältige Behandlung des Arztes gerettet worden. Wir warnen daher vor dem Gebrauch dieses widersinnigen und gefährlichen Bolksheilmittels, und legen er besonders den Her- ren Predigern dringend ans Herz, der Anwendung desselben durch angemessene Belehrung der Landleute entgegen zu wirken. Magdeburg den 21. Mai 1841. König!. Regierung. , Abheilung veS Innern. Die Zigeuner in Europa. (Fortsetzung.) ^ie wenigen „nter ihnen herrschenden Krankheiten siM haupt- sächlich Masern, Blatter» und Augenentzündung. Die beides» ersterkn haben bei ihnen nie einen bösartigen Charakter, die lehio Krankheit dagegen ist schmerzvoll, befällt sie in hohem Lebens- glter, führt aber nie zur Erblindung. Diese Augenleiden sind die Folgen und Wirkungen des Sonnenbrandes, dem sie im Gom- mer ausgesetzt sind, und des Glutfeuers, um da« sie in kalte» Zeiten in wollüstiger Trägheit sich lagern, und des Dampfes und Rauches, yon dem sie sich dabei umhüllen lassen, Bei aller ihrer niedrigen Sinnenlnst leiden sie doch nie an der allgemeinen lJues. Wei allem ihrem Schmutze und Kothe, in dem sie^groß und alt werden, bekommen sie doch nie die ekelhafte Läusesucht (Philip riasis), indem eine Laus an keiner Zigeuncrhaut haftet und weun sie einmal darauf gerieth, mit wahrem Horror wieder davon flüchtet. Auch haben sie eine negative Idiosynkrasie gegen epidemische Krankheiten, mögen sie durch Miasma oder Contagium entstehe«, so daß selbst ihnen eingeimpstcr Giftstoff die erzielte Wirkung verfehlte, Müssen sie übrigens bei Pestkranken Wärterdienste «errichten, wie die Zigennersclaven in der Türkei und Moldau, dann besinficiren sie sich durch wiederholtes Baden ihres Körpers oder auch nur ihrer Kleidungsstücke. — Nur die Cholera ver- langte von ihnen zuweilen Opfer. So starb noch vor mehrere» *Zahpen bei einem Divouac im Bekoner Walde in Ungarn in eiiiep Nacht eine ganze Truppe, darunter der beliebte Ungartanz-Com- ponist Janzfy. Arbeiten, die täglichen, anhaltenden Kraftaufwand und ge, duldigeS Bleiben an demselben Orte erfordern, hassen sie, dag«, ■ gen lieben sie solche Beschäftigungen, die nur periodische Anstren- gung verlangen, die sich bald von der Hand schleudern lasse», die ferner ein häufiges Umherstreifen gestatten oder die nur Körper, gewandtheit, List und Verschmitztheit erheischen. — Zu solche» Hapdthierungen und Gewerben gehören: 1) Wahrsagerei, Chiromantie und Sympathie. Letztere beschäftigt Männer und Weiber bei Menschen- und Bieh- krankheiten, die erstere» aber sind lediglich Eigenthum und Be- ruf der alten Zigennermütter. Schon 'bei ihrer Einwanderung vor -400 Jahren fingirte» diese Leute, sie feien Abkömmlinge der in Astrologie und andere» geheimen Künsten und Kenntnissen berühmten Aegypter und sie seien dir Erben jener Geheimnisse, als welche sie den Schleier, der die Schicksale der Menschen verhülle, zu lüften vermöchten. Der damals in der Christenheit verbreitete dumpfe Obscurautis- niuS und der pfäffifch- papistische Fanatismus, der selbst jene Freunde de» Lichts, einen HuS') und Hieronymus auf dem Scyei- terhaufen opfern konnte, förderte dies Gewebe von Verschmitztheit ') Hus, nicht Huß, welches letztere sonst Husch gesprochen sverden müßte. Die Schreibart Hus wird als die richtige auch und Lüge. Heimlich und offen, einzeln und schaarenweise sucht« das verdummte Ehristcnvolk bei diesen Gckunerinnen Aufschluß über sei» künftiges Geschick. Ach, wie siiaitche in Liebeszauber ver- strickte Dirne, hoch und gering, brachte ihre Silber - und Gold- kleinodicn, ja ihren letzten Nothpftnnig zu solchem Weibe untz legte in deren Hand wie oft! ihr ganzes Lebcysglück! Durch des Weibes geheimnißvolle Zaubereien wurde die Sehnsuchtsvolle im- mer wirrer, verwickelt in leere, phantastische Träume de« Her- zens und stürzte endlich vcrzweifluugsvoll in die dunkele Tieft des Leib und Seele mordende», grausigen MclancholiSmus! (Fortsetzung folgt.) Vaqabonderr - Cvutrole. I x n i. 1. Der angcbl. Handln,rgsdiencr oder Jäger, auch Bedienter Andr. Wilh. von Schwedler, ') au« Soest, wegen Legitima- tions-Mangels, durch die Gendarmen Feldteu und Schulz V. au das Gr. Amt Schwerin. (Mitthl.'deS^Hr». Brig. Lübbe das.) L. Der angcbl. Müllergesclle Heinrich GerkjAddk, ") ans. Echarbow, durch den Unterschriebenen an das Gr. Amt Ribnitz. (Mitthl. des Gendarm Schuldze I. daselbst.) 3. Der Dienstknecht Johann Georg Jörn, aus Rahden bei Teterow, durch den Unterzeichneten an das Gr. Amt Güstrow» (Mitthl. des Hrn. Brig. §owa l sk y das.) H-olizeilieho Bekanntmachungen. Steckbriefe. 1. Der Knecht Wilhelm Haase,' aus Greven bei Lübz, von robuster, gedrungener Statur', frischer Gesichts- farbe, blonden, oben auf dem Kopf schwachen Haaren ist im Be- trctungsfalle anzuhalten und an uns bald thunlichst abznlifftrn, da er als bei einem Diebstahl bethciligt, angezeigt worden. Plan, den 8. Juni 1841. Großhcrzogl. Stadtgericht. 2. Der angcbl. Student der Medizin Otto Wilh. Meist,,rp, auch Pfeifer genannt, auk Leipzig, 20*/., I., schlank, 70'/-" blond, Stirn: frei, Augen: grünlich-grau, Nase: gebogen, Zäbne.- gut, Kinn: spitz, Gesicht: länglich, gesund, be kteiv et mit schwar- zem Tuchrock, grauen Pantalons und schwarzem Hute, reiset als ein der öffentlichen GichSrlmt gefährliches, zur Werübuna von Betrügereien geneigtes, MschmitzteS Sub ect umher und soll verhaftet werden. (K> Eächs. Landgericht zu Wurze».- hestätigt durch das im bischöflichen Palastc zu Prag unter (auf dem Bode» liegenden) alten Papieren gefundene Manuskript, das die gerichtliche Anklage und Wertheidigung des Joh. Hus enthält, ehe er uach Konstanz ging. ') Unfehlbar ein irgendwo entsprungener Flüchtling oder um-- herziehcnder Schwindler. *') Ein verdächtig Subjekt. D. R. ' .1. Ddr Gchäfcrknecht Carl Fr. Nöcsil, aus Rostin, Dieb, 5.8 I-, 8' 2", Haar: braun, gekräuselt, Stirn: frei mit hohen Seitenecken, Augen: gra-u, ^ähue.- gesund, trägt im l: Oh« einen Ring, entwich in der Nacht zum 20. Mai aus dem Ge- fängniß ,,»d soll verhaftet werden. (K: Pr. Land - „nd Stadt- gericht Zehden.) 4. Die Bettlerin und Wagaboiidi'n Joh. Friederike Wilh: Verlcberg, ans Luvwigsthal, 19'/^ Z., 8Z brünett, Stirn: be- deckt- Augen: grau, Nase: kurz, MUud: klein, Zahne: gut, Ge- sicht: rund, gesund, ist, im Betretungsfalle, zu verhaften und it» die nächste Landarmen-Anstalt zu diriglteii. (K. Pt. Domainen- Rcnt-Amt Stepnitz.) 8. Der Arbeiter Christian MiliuS, aus Kilische bei Gr: Lübars, -40 I., 3' 6"- Haare: schwarz, Stirn: frei, Augen: grau, Zähne: fehlerhaft, sämmtliche Zehen des r. Fußes sind amputirt, entwich vom Arbeitsplätze und soll verhaftet werden. (Die Jnspection der Zwangs-ArbeitS-Anstalt Burg Schadeleben zu Gr. Salze.) 6. Der berüchtigte Musikus Georg Heinr. Flöge, aus Hil desheim- 39 I., 8, 9", untersetzt, Haar: braun, Stirn: hoch, Augen: grau, Nass: lang, Zähne und Gesicht: gesund, Bart: blond, hat sich der Polizei-Aussicht entzogen und soll verhaftet werde». (Die Polizcidepuration zu Hildeßbeim.) 7. Der Bader Beyer, aus Bothfeld, Dieb, breitschultrig und kräftig- blond, Augen: blau, Nase: breit und dick, Mund: groß, Gesicht: blaß, geschwollen und aufgedunsen, Benehmen: gewandt und geschmeidig, ist flüchtig und zu verhafte». (K. Han- noversche Amtövogtei Burgwevel.) 8. Der Arbeiter Hri»r. Hitzmann, aus Gr. Oschersleben, Betrüger, 27 I., 8' 6", blond, Augen: grau, Zähne: gesund, Gesicht: breit, Gestalt: gedrungen, ist flüchtig und zu verhaften. (K. .Pr. Jngvisttoriat zu Magdeburg.) Anzeige- Am 21. d. M. sind aus der Wohnung des För- sters Gehrcke zu Jägrrhof folgende Papiere gestohlen und wer- de» hiermit für ungültig erklärt: 1. ein Taufschein für Earl Gehrcke; 3. ein Lehrbrief für denselben als Jäger vom Oberförster Hoeltzeb zu Mützelburg vom 29. April 184 t: 3. ei» Attest des Arztes der Jäger-AbtheiluNg zu Greifs- wald über die Körperbeschaffenheit des C. Gehrcke. Ueckermünde, den 23. Mai 1841. Königl. Landräthliche Behörde. Erledigt. 1. Deitemc«ep^(Nr. 39 ) 2. Hautop, (Nr: 46.) 3. Fick, (Nr. 59.) 4. Wmcklcr, (Nr. 44.) 8. Aug: Müller, (Nr, 44.) Alphabetische llebevsicht der Namen: Beyer, 39. 49. 9. Beansry, 48. Brilloph, 48. Deitemeier, 49. Fick, 39. 49. Fle- verfisch, 48. Floger, 49. Haase, 47. 48. 49. Hautop, 46. 49. Hoppe, 48. Kaufmann, 48. Meißner, 49. Milius, 49. perlo- beou. 49. Müller, 44. 49. Pfeifer, 49. Röhl, 49. Remell, 48: Winkler, 44, 49. Zitzmann, 49. , ^lledacteiir: C. A. Ack e r m a n n.—Druck von Fr» Werner in Bützow. JVs 50 Vierter Jahrgang. 1841. Die Zigeuner in Enropn. (Forlfttzung.) 2IlS man endlich das Unheil sah, was jenes Weibsvolk über die Menschen verhing, wurden Hunderte jener Geschöpfe durch Feuer, durch.Echwert und durch Strang hingerichtet. Allein dennoch blieb der Aberglaube des Volks und folglich jener Nahrungszweig der Zigeuner fortan im Schwange. Welch' eine goldene Zeit damals für jenes Gesindel! Auch in den folgenden Jahrhunder- ten bis jetzt tauchte jener Aberglaube noch immer wieder auf und treiben die Zigeuncrgeschöpfe ihre Gewerbe jetzt wenigstens im Stillen. Sogar noch aus dem 18. Jahrhunderte bork mau Kla- ge»,, daß selbst einzelne evangelische Geistliche den Zigeunerst Glauben schenkte». Ob nicht auch im aufgeklärten 1-9. Jahrhun- derte i» Deutschland, ja selbst in unserm protestantischen Vater- laNde noch gar manchmal das Orakel der ZigeuUerthruthen in ge- heimnisvoller Stille von Dieser oder Jener consnltirt werde, däö ru entscheiden überlasse» wir dem geneigten Leser. — Fernere Gewerbe der Zigeuner sind - 2j Komödienspiel, Tanze»- Luftspringeir und an- "tre s. g. starke Maiinskünste. Solcherlei Schauspiele sind sattsam z. B. im Gchwabcnlande, wo die Zigeuner noch in Menge zu haben sind. Da ziehe» sie denn truppweise mit einem vost tincm schmächtigen, aber doch muntern Polacken gezogenen Wä- gelchen umher, in dem püle-msl« alte Weiber, kleine Kinder, Hunde, auch wohl Affen, ein paar Coulisseil mid sonstige Thea- ?^uisite riebst einer Trommel- Trompete- Stockfiedel u. der- «bn ^ befind»». Gegen Abend schlagen sie vor einem Dorfe in« öuf* unsaubere, verschmitzte Pythia schleicht mm . »nd prophezeihet in geheimnißvoller Stille der Tochter es Herrn Wauermeisters und andere» Dirnen einen Mann, und lle erwirken dann bei dem ersten hochgebietenden Manne dre Genehmigung zum Schauspiel: — Faust, Freischütz und noch miiches Andere wird da nun vor dem zahlreichen gaffenden A«^ ditorium aiisgeführt. Ist das Theater vorbei, so zechen die edel» Acteurs und Actricen in det Branntweinstube erst noch in dulci jubilo drauf los. Nachts begeben sie sich sodann nach ihrem Bi» vonac vor dem Dorfe zurück, mit dem ortsobrigkeitlichen Bescheide, ,,un sich nicht fürder blicken zu lassen.. (Forts, folgt.) Die Ernennung von Centralbehörden zur Aus- rottung des Gauner - und Bagabonden- Gefindels. In dem Herzogthum Gothq besteht seit einigen Jahren die sehr zweckmäßige Einrichtung, daß alle im Lande durch die thätig? Gendarmerie wegen Legitimatsonslosigkeit aufgegriffenen, ver- dächtigen, unbekannten Fremdlinge durch dir betreffenden Aemter und Gerichte zum Behufe der Feststellung ihrer Heimaths - und sonstigen Verhältnisse an das Herzog!. Ober-Poliz.-Commiss. in Gotha abgeliefert und von diesem nach Befinden der Umstände in der das. Correctionsanstalt dergestalt beschäftiget werden, daß ihr Unterhalt weder der Staatskasse, noch den Gemeinde- und Pfleg-kafftn zur Last fällt. Außerdem hat die Ueberlieferung aller ausländischen Umzüg- ler rc. an eine Centralbehörde auch noch den wesentlichen Nutzen für die öffentliche Sicherheit, daß deren Entlarvung viel schnel- ler und sicherer als bei den einzelnen Aemtern und Gerichten, denen es oft an Zeit zu polizeilichen Untersuchungen, noch öfter aber an den zur Erkennung und Ueberführung der Verhafteten erforderlichen Hülfsmitteln mangelt, bewirkt werden kann, und daß gefährliche Gauner nichts sorgfältiger meiden, als in Gebiete sich zu begeben, in denen sie die Wirksamkeit der Polizei zu fürch- ten alle Ursache haben. Aehnliche Einrichtungen bestehen fast in allen größeren Staa- te» und es fragt sich daher, ob solche nicht auch in den übrigen kleineren deutschen Staaten benutzt werde» könnten? ') Je- denfalls würde sich durch die Ernennung besonderer Polizeibeam- ken zu dem angedeuteten Zweck eine noch innigere Verbindung der Centtal-Sicherheitsbehörden der verschiedenen Länder unter sich Herstellenund dem Gauner-Unwesen kräftiger alz auf jede gndere Weift begegnen lassen. Mgcm. Poliz. Anz. *) Gewiß die einzig zuverlässige Maßregel in dieser wichtigen Angelegenheit. *•) Zweckmäßig würde diese Verbindung durch eine von Bun- deswegcn in Leipzig oder Gotha »iederzufttzende C^tralbe- hvrde einen Mittelpunkt für Deutschland erhalten. D. R. Polizeiliche Bekanntmachungen Derbri-chxn. 1 In der Nacht vom 7. auf den 8. fjunt Md aus dein de Jagerschen Gasthofe allhier fünf sil-crneGa- velu, oben mit <1. J. und unten znm Theil mit ä>. K. Uelzen, jum Th?it mit C. K. Uelzen bezeichnet, jede Gabel ungefähr -4 Lvlh schwer, entwendet worden, welches mit dem gewöhnlichen Ersuchen um Mitwirkung zur Ausforschung und Habbaftwcrdnng des unbekannten Diebes öffentlich bekannt gemacht wird. (Der Magistrat zu Uelzen.) Pferdedicbstahl. 2. In der letzt verflossenen Nacht ist dem Schulzen Subr zu Lübow aus seiner am Wege von dort nach Mecklenburg belegenen Weidekoppel eine schwarze Stute mit Stern, etwa 13 Jahre alt, entwendet worden. Indem wir diesen Borgang zur öffentlichen Kunde bringen^ ersuchen wir die respective» löblichen Behörden, auf das entwen- dete Pferd zu vigiliren, im Beirctunzsfallc dasselbe anhalfen und gegen zu gewärtigende Erstattung der Kosten, evenlualiter farnrat dem verdächtigen Besitzer an uns abliefern zu lassen. Amt Mecklenburg Redentin zu Wißmar, d. 19. Juni 1841. Großherzogl. Amtsgericht. Steckbriefe. 1. Der ehemalige Gärtner Aug. Strey, ') aus Kranzin, Dieb, 38 I., 8' 9", starker Statur, bräunlichen gesunden Gesichts, Haar und Wart, brau», Augen: blau, Zähne: gut, an der r. Land eine starke Narbe und dem Trünke ergeben, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Pr. Landräthliches Amt zu Labes.) 2. Der Maurer Fr. Fielitz, aus Obhaufen, Dieb, 38 I., $' hie dirigirende Behörde der Heimarhsbehörde nicht Meldung macht, so daß Letztere also keine Notiz von dem Eintreffen oder Nicheintreffen des Dirigirten nehmen kann. 2. Daß bei Transporten den Führern keine Signalements des Tränsportaten mitgegeben werden, welche sie, im Falle einer Entweichung, sofort der nächsten Behörde übergeben könnten. 5. Daß in vielen Fällen die Arrestaten gar nicht signalisirt werden. 4. Daß man gefährliche Personen überall auf Fußtransporte g'ebt und nicht vielmehr stets zii Wagen und angefchlosseu trans- pörtirt; 3. Daß, wenn ja ein Arrestat zu Fuß transportier wird, derselbe nicht mit einem Zwangsriemen um den Leib versehen ist- an welchen seine beiden Hände festgeschnallt werden und dessen hinten befindlicher Strick dem einen der beiden Transporteurs in die HauS gegeben worden.D. R. Alphabetische Ueberficht der Namen: Biertümpel, so. Fielitz, SO. Görling, SO. Etrey, SO, Wetter, 55. 57. SO. Wer« Jeimann, 15. 58. SO* RedacHur/C/Ä/Äckerm a nnT- Druck von Fr. Werner in Bützow. Aolrzeianzerger für Norddeutfchlaüöe iM 51 Vierter Iahrgäiig. 1841. > ■■ lil. II. .11. ■I.l-ll III l.«MÜ«BMMaB Die Zigeuner in Guropa. (ForlfttzliNg.) «Ganzen ist vorzugsweise Sache der junge» Zigeunerinnen - die mitunter eine außerordentliche Grazie nebst bewundernswerther Gelenkigkeit entwickeln. Zum Lanze wissen sie oft recht geschickt das Lambourin zu schlagen- — Fandango- Pirouett:» sind ihre Lieblingstanze- äußerst charakteristisch und rhythmisch ist bei iein- geint») geschickteren der pantomimische Kauz. Solches wird äuch von der bereits erwähnten L-iauce gerühmt. 3) Schmieden- Drechseln, Kesselflicken gehören zu den Hauptbeschäftigungen der Männer. Zu solchen Gewerben haben sie treffliches Geschick und die Arbeit geht ihnen flink von der Hand. Hauptsächlich im Schmiede» besitzen Manche exquisite Geschicklichkeit. Dessenungeachtet stehen ihre Arbeiten in schlech- tem Rufe, weil ihr Material und ihre Werkzeuge zu werthlos und mangelhaft sind und sie selbst zu solider Arbeit keine Lust und Geduld habe». Daher verfertigen die faulen Männer nur kleinere Sachen, womit sie bald zu Ende kommen , und auch zu solchen Arbeiten verstehen sie sich nur in der allergrößten Hun- gersnoth „nd lassen sich außerdem noch dabei von Weibern und Kinder» hülfreiche Hand leisten. Sind nun die Sachen fertig- als eiserne Ringe, Schlösser, Nägel, Pfannen- Maultrommeln rc., so nimmt die Frau ein Kind, in Lumpen gehüllt, auf den Rücken, einige, die von Schmutz, Frost und Hunger recht jäm- merlich aussehen, an die Hand, zieht loS in Stadt oder Dorf und bietet ihre Maare feil. Hierbei rechnet sie aber weniger auf biese» Verdienst, als auf die Profitchen, die ihnen ihr scham- loses Betteln und Stehlen einbringen. Ihre Schmicdewerkzcuge sind eine Zange, Feile, Hammer, tin paar Haudbälge und ein niedriger, steinerner Ambos, vor dem sie bei der Arbeit nicht stehen, sondern mit übercinandergeschlä» genen Beinen sitzen. Während die Frau oder die größeren Kiü- der mit den Bälgen das Feusr anschuren, spielen die nackten Kleinen im Dreck und Koth um die Miniatureffe herum. Die Werkzeuge fuhren die Zigeuner immer bei sich und jeder Platz, selbst die offene Straße, ist ihnen zur Arbeit recht. Auch giebt es unter denselben Nadler, Klempner, Scheecenschleifer, Schornsteinfeger, w. z. 33. in Jütland. >4) Pferde- und Eselhandel war von jeher für die Zigeu- ner auch ein wichtiger Nahrungszweig, besonders in Spanien, Ungarn und Siebenbürgen, auch früher in Schwaben und am Rhein. Lei diesem Handel aber treiben sie so empörende Betrü- gereien, daß sie darob in Spanien zum entehrenden Sprichworte geworden sind und ihren Namen Vbiluno« bekommen habe», wel- ches Wort de» Begriff der Verschmitztheit in sich schließt. 8) Goldwäsche, womit sich beide Geschlechter befassen, giebt des Sommers, hauptsächlich im Temeswarer Banat und Siebenbürgen Lausenden auch einigen, obgleich geringen Erwerb. Ihre Methode bei der Gewinnung des Goldsandes ist eine eigen- thümliche, aber höchst einfache und praktische und wird von Sach- kundige» noch jetzt als eine der zweckmäßigsten betrachtet. Kai- serin Maria Theresia erkannte das schon und gab daher einer Anzahl größern Zigeunersamlicn 1748 ein in bester Form ausgestelltes, ausschließliches Privilegium zur Goldwäsche und stellt« sie unter die Jurisdiction des neu errichteten Dergamts, »m sie vor An- feindungen und Unordnungen zu sichern. Auch in Deutschland brauchte man sonst und noch jetzt Zigeuner zu jenem Geschäfte, wie ;. B. in Baden, Bai er», Knrhessen. ") Das sind die hauptsächlichsten Hanthiernngen und Subsi- stenzmittel sowohl der »omadisirenden als domicilirte» Zigeuner, von welche» letzteren gar viele auch durch Tanzmusik, Gastwirth- schaft und zum Theil auch jetzt durch Landbail sowohl in Spa- nien als vorzüglich in Ungarir und Siebenbürgen ihr Brot ver- dienen- Hiebes ist noch zu bemerke», daß dem weiblichen Theile die meisten Arbeiten und die Hauptsorgen für das täglich« Leben obliegt» und daß die Weiber, namentlich die Winterzeit hindurch die alleinigen Borger für Nahrung, die alleinigen Er- *') Interessant ist zn lesen, was Bettine Brentano in ihrem „Briefwechsel Goethe's mit einem Kinde" von einer Zigeuner- bande, die das rechte Ufer der gvldsandigen Eder in Pacht-ge- nommen, erzählt. Während die Zigeuner TagS das Gold fisch- ten, Nachts im Wälde lagerten, schaffte sie sich hübe» am Ufer Tags lind Nachts auch ein sinniges, „gvldenreizendes Zigeuner- leben", ohne an Pacht zu denken. Siehe Bd. I, S. 88. ff. Auch Goethe gewann dem ungebundenen Zigeunerleben eine poetisch« Seite ab und fand darin auch etwas Behagliches. «ährer der Männer und der Familie sind, so ganz nach ungari-, scher Bauermanier. Unten erwähnen wir noch zwei außerordentliche, reichhaltige Erwerbsquellen des hernmziehenden' Zigeunergesindels, die namentlich die Weiber meisterlich oder teuflisch zu benutzen wissen. — Diese Erwerbsquellen heißen: 6) u. 7) Bettelei und Dieberei. Diese ihre ehrlosen Gewerbe führen uns zur Schilderung ihres religiöse» und sittlichen Charakters, der schon im Worgehendcn sich nicht rühmlich zeigte. (Fortsetzung folgt.) Dagabonden-Control«. Juni. Es sind arretier und abgeliefert: 1. Scharfrichterknecht Ludw. Wachtel,') aus Kl. Weckern' und 2. Schneidcrgescll- Johann Heinrich Joach. Both, ") aus Neukalden, durch die Gendarmen Weilert und Becker an LaS Gr'. Amt Dargun. (Mittheilung des Hr». Brig. Cowalsky in Güstrow.) 8. Mi'illergcselle Ferd. Kusche, aus Wilkau in Schlesien durch den Unterschriebene» und Gendarm Burwitz an dos Gr« Amt Mecklenburg-Redentin zu Wismar. (Mittheilung ^cs Hrn. Brig. Rausch das.) ') Ein mehrfach verdächtiges Subject. *') Mit diesem vagirte Nagel (Nr. 48.) D. R. PolizeiLicke Bekanntmachungen Anaesialtene verdächtige Gegenstände. 1 Es ist hie- selbst im Stalle des Gastwirthö Amberg, als muthmaplich ge- stohlen, ein Pferd, ein sogenanntes Graspferd, kirschdrauner Wallach, Langschmanz, 4 Fuß 6 dis 8 Zoll groß, 8 bis 7 Jahr alt, mit einem weißen sehr matte» Stern an der Stirn, in Be- schlag genommen worden. Der unbekannte Eigenthümer dieses Pferdes wird hierdurch aufgefordert, in dem von uns aus den 28sten Juni c. , 'Bormitt, schäftszimmer angesetzten Lerd 'ittaaL um 10 Uhr, in unser« Ge- , TlfMkuit seinem Eigenthumsanspru- che sich zu melden,' und werdeilMbselbeu Kosten hier Mht ver- Z- UllV Wl’ivru vu»|uvui ursacht. Spandow, de» 18. Juni 1841. Königs Pceuß. Stadtgericht. SS; Ein dahier zum Kauf angestelltev goldener Siegelring Mit hinem Chrysopras und einem Wappen ist als verdächtig in Be- » genommen unb hat der Besitzer desselben angegeben, daß c in Grohnde von ihm von einer ihm unbekannten. Bauer- sran gegen ein halbes Dutzend Messer und Gabeln eiugekauscht sei. Der rechtmäßige Eigcnthümer wird anfgeforvert, sich, forber- samst bei der Unterzeichneten Behörde zu melden. HlideSherm, den 10; JuniuS 1841. Die Polizei-Deputation. Sseitbiile^e; i; Der ehemalige Kuhhicte Kaspar Rkeckez Dieb, aus Laueiithal- 60 I., gedrungen, Haar: schwarz, Au- gen: grau, Nase: platt- Mund: groß- die l. Wade dünner- simulirt Lähmung des l. Berns, entwich hieselbst aus der Haft. (Heözogl. Bvaunschweig. Kveisgericht GarderSheim.) 2. Der berüchtigte Bäcker Ioh. Ernst Friedr. PStzle, aus llepfen, Vagabonde rc.» öl I., 3' ii'/V', Haar: bräunliche (irciä, Stirn: frei, Augen: grau, Nase: lang, Bart: greis. Ge- icht: länglich, gelb, mit Nervenziehen und schwankendem Gange, hat sich der Polizei-Aufsicht rntjogeU unk soll veehaf- Ick werden. (K. Hannov. Amt Bruchhausen.), Daganten. Alle resp. Behörden werden dienstergebenst er- sucht: den Musikanten Heinrich Tostmann, und dessen angebl. Ehefrau Wilhelmiue geb. Müller, mittelst Zwangs-Passes hier- her zu dirigiren. Brucl d. 22. Juni 1041. Großherzogl; Stadtgericht. Dieb und Betrüger. Der Unterschriebene ist von dem flüchtig gewordenen jüdische» Weber Selig Srligmann, *) au« Güstrow, schlanker Statur, 8' 7", gelbbraun im Gesicht, mit langer spitzer Nase, braunen Augen, schwarzen krause» Haaren- bekleidet mit dunkelbraunem Rock mit schwarzem Gammtrrage» und schrägen Laschen im Bordertheil, grauen englisch ledernen Hosen, schwarzem Halstuch und Weste, Stiefeln und bimter Mütze, bestohlen und betrogen und bittet: ihm zur Habhaftwerdung die- ses Mensche» zu verhelfe»; K. Bernhard in Rchna. *) Er ist bereits anderweitig verdächtig. Einsender hätte sich mit der Bitte um Steckbriefe an seine Obrigkeit wenden sollen. D. R. Erledigt. 1. Stendal, (Nr. 38.) 2. Schmidt, (Nr. 47.) . Alpbabetische 11 ebersicht der Namen: Biertümpel, 80. Fielitz, 80. Görling, 80. Pöhle, 81. Riecke, 81. Strcn, 80. Selig Seligmann, 81. Lostmann, LI. Better, 35. 37. 80. Weräeliüann, 13. 58. 80. SUtacttji :C. A.Lckerm-an nÄDru« von Fr. Werner in Bützow. Der Wächter. Polizeiauzeiger für Norddeutfchland» M SS. Vierter Jahrgang. L841. Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. Dem Schuster Ähren« zu Klütz sind mittelst nächtlichen Einbruch« entwendet worden: au« einem leinenen Beu- tel 28 bis 26 Lhaler Stücke, 5 Lhaler Courant in einem blauen Merino-Beutel befindlich und außerdem 11 Lhaler in berfchiedensn Münzsorten, so wie eine hölzerne Dose mit einigen Münzen, darunter ein AchtschlUiugstnck mit einem wilden Manns ferner ein Porzellan Pfeifenkopf mit Ncusilbcr belegt und dem Bildnisse Napoleons, so wie zwei silberne zweigehanfige Taschen- uhren, wovon die eine, eine gelbe Kapsel, und an einer grün- seidenen Schnur einen Schlüssel hat, auch daran kenntlich ist, daß daß Zifferblatt auf zwei Stellen beschädigt ist und diese mit Kitt ausgesetzt sind, — die andere Uhr aber im Gehäuse selbst. Mit Zinn gelöthet ist. Wir ersuchen alle resp. Behörden, um Mitwirkung zur Ent- deckung und Habhaftwerdung des unbekannten Diebes ') und er- bieten uns »ach Hierher geschehener Anzeige zum Ersatz aller er- wachsene» Kosten. Vereintes Criminal-Gericht über Bothmer, den 23. Juni 1841. Steckbrief. Am Sonntage, den 20. d. Ä., entsprang auf dem Fußtransporte von Gadebusch nach Bützow, und zwar jen- seits Rühn, seine» beiden Führern der an den fänden gefesselte, höchstgefährliche, Untern andern durch Erkenntniß deß Königlichen Kammergerichts zu Berlin wegen Raubmordes außeror- dentlich in 20jährige Zuchthausstrafe, verurtheilke Ver- brecher Johann Gottfried Vetter aus Drewitz bei Potsdam, 27 Jahr alt, 3 Fuß 3 Zoll groß, Haar: schwarzbraun, Augen- dlau, Zähne: gut, Kinn: spitz, bekleidet mit leinenem Kittel, mit einer Reihe blanker Knöpfe, mit grauen englischledernen Bein- kleidern, Halbstiefeln und arüner Luchmütze mit Ohrenklappe» und schwarzer Halsbinde. Er ward vergebens bis in dieRühnce Tannen verfolgt, und halte bei einer früheren Entweichung de» Plan, nach Hamburg zu gehen. Die von dem Flüchtling mitge- nommenen Handschelle» und Ketten sind in der Gegend des Gu- ') Dem Bern-hme» »ach ist ein in einer öffentlichen Anstalt detinirter gefährlicher Dieb aus jener Gegend gebürtig, unlängst entsprungen. ohne daß Steckbriefe seinekwege« veranlaßt worden. D. R, M Peetsch bei Bützow am Lage nach seiner Entweichung ge- funden worden. Wir ersuchen alle löblichen Behörden dicnstergebenst, auf diesen oben signalisirte» Johann Gottfried Netter vigiliren zu lassen, und bei seiner Habhafrwerdung ihn entweder an da« Groß- herzogliche Criminal-Collegium zu Bützow oder an uns, unter der sichersten Bedeckung, ablieftr» zu lassen. Gadebufch, den 24. Juni 1841. Zum vereinten ritterschaftlichen Criminal-Gericht über Lü- tzow Werordnete. Dagant. Der früher bei dein inländischen Militair ge- diente, di? Merstümmelung seiner linken Hand, durch eine» aus Unvorsichtigkeit veranlaßten Gewehrschuß erlittene, angebliche Tischlergeselle Carl August Hammer mann, der Sohn eines zu Serradn verstorbenen Küsters, vagirt ohne alle Legitima- tion umher, und sucht durch seine Neckrüppelung das Mit- leid der Landbewohner zu erregen, um auf seinen Streifzü- gen als Bagant und Bettlerreichlichen Unterhalt zu erzie- len. Er ist in den Gräflich von Hahnschen Gütern domici- lirt, wird — dem Bernehmen nach —zu seinem Unterhalte jähr- lich einiae 30 Thaler erhalten und in Gerrahn untergebracht sein. Schon früher zum öfter» von der Gendarmerie arretirt, ist dieser Baaant wiederholt am 24. d. M. in Kätwien bei Laage bettelnd betroffen und anqehaltcn, dennoch aber von dort seiner Haft entsprungen. Hammermann ist cir™ einige 50 Jahre alt, von hagerer, untersetzter Statur und blaßer Gesichtsfarbe; bek'eidet mit einem abgetragenen, schwarzen Tnchoberrock, einer schwarzen Tuchmütze mit aufaekkapvten Schirm von Tuch, greis- leinenen Pantalons, Stiefeln und einem schmutzigen weißen Hals- tucke. — Es fehlt ihm — wie obgedacht — die linke Hand, wekbalb er den linken Arm in einer Binde trägt.^ Güstrow, den 26. Juni 1841. Der Gendarmerie-Brigadier Cowalsky. Erledigt. 1. Die laut Nr. 80 zu Lübow gestohlene schwarze Stute ist auf dem Jahrmärkte zu Lütjenburq mit ihrem Führer, welcher stch Ehr. Joh. Hei»". Richter aus Wismar nennt, anaehalten. 2. jklederfiseli sNr. 43s. Fielst; und 4. Bicrtüm- pol (Nr. 80s. 8. Die Pcrleberg (Nr. 49s. 6. Howe lNr. 22s. 7. Der chr. N>itt, welcher zu Jvenack entsprang sNr. 40s befindetsich zu Treptow a.d.T. in Haft und Untersuchung. Steckbriefrolle des Wächters. I un i. Ährens, Äug., Gchnsteraei. aus Goslar, Magant. Nr. 47. Meyer, Bader ans Bothfeld, Dieb. Nr. 49. Willig, Job Seinr., Arbeitsmann ans Berlin. Nr. 47. Dlobm, Christ. Friedr. Heinr., Schuhmachergcselle aus Waren, Dieb. Nr. 47. Boden, Joh. Fr. M. f. Mierschen;.,' Brauer, Schlachterges. aus Rostock, ist in diSHeimath dirigirt. Nr. 48. BreanSky, von, Fr. Wilh. Leop. Nicol., Regi-rungs-Clvtt- Supernuinerarius aus Potsdam, Dieb. Nr. 48. Wrilloph, Franz L., Equilibrist aus Straßfurth, Dieb. Nr.48. Earl, Gottfr. Will)., vormals Kutscher aus Mühlhausen, Be- trüger. Nr. 43. Daack, von, Heinr. Ehr. Ludw., Knecht aus Grund, Flücht- ^.Una. Nr. >46. Digeson. M. s. Utecht. Nr. 47. Fngelking. M. s. Noltemeyer. Sto rf, Ioach. Heinr. Ehr., aus Suhlendorf, Dieb. Nr. 43. Fischer, Carl, Chaussecarbciter aus Ostocs, Dieb. rc. Nr. 43. Flöge, Georg H., Musikus aus Hildesheim, Flüchtling. Nr. 49. Galle, Job. Ehr. Fr. Will)., aus Marggrafpicske, Flüchtling. Nr. 44.' Gö rling, Heinr. Tagelöhner aus Pyrmont, Diebstahl's drin- gend verdächtig. Nr. 60, Grimsehl. M. s. Noltemeyer. Haase, Wilh., Knecht aus Greven, Dieb. Nr. 4*1, 48, 49. Hagen, Ioach. Heinr. Dav., auö Sültcn, Dieb. Nr. 43. Hammermann, Carl Aug., aus Gerrahn, Wagant. Nr. 82. Hilmer, Jacob Heinr., beurlaubter Infanterist, Dieb. Nr. 47. Höppe, Ernst Fr., Müllergcs. aus Ratzkow, Wagant. Nr. 48. Kaufmann, Aug. Wagant'aus Hornburg, Flüchtling. Nr. 48. Mager, Aug. Eduard, vormaliger Lehrer aus Königsberg, Dieb. Nr. 48. Maltitz, Arthur, Freiherr von, Betrüger. Nr. 44. Meißner, Otto Will)., angebl. Student der Medizin aus Leip- zig, Betrüger. Nr. 49. Milius, Ehr., Arbeiter aus Kilische, Flüchtling. Nr. 49. Möller, Jvh. Heinr., ehemaligerlTaqclöhner aus Stülow, De» tentionair im Landarbeitshaüse. Nr. 80. Müller, Joh. Fr., Einlieger auö Wolmerstcdt, Dieb. Nr. 4L. Müller. M. s. von Daack. Nagel, Julius, Buchbindergeftllc aus Merseburg, Wagant. Nr. 4« und 48. Neidewitz, Carl Friede., Gürtlergesclle aus Berlin, Kleider- diebstahls verdächtig. Nr. 47. Roltemeyer, Sophie Doiv, ans Leese, Wagant!». Nr. 46. A?pe, Thevd. Christ. H>, vagirender Knabe aus Waren. Rr.44. Pfeiffer. M. s. Meißner. Nr. 49. ^vhle, Joh. Ernst Friedr., Bäcker aus Uepsen, Wagabonde rc. Rr. 8l. Radomsky, OttoAug. Bernh., aus Nangard, Wagant. Nr. 44. N ehbo ck, Conbad, geistesschwacher Schuhmacher aus Hildesheim. m Nr. 46. Newell, Fr., Jrainir-Bursche aus Lenzen, Baganr. Nr. 48. Nr. 4L. Nr. 46. &^onbet9, M. Aug.,israelitischer Handlungsreisender. S ty ramm, Fx. U«g., xxöpfcrgcs. aus Callenberg, Wagant. ZM' J?‘/‘ v- d. Welle. «chulz. M. s. Mierschenz. «esttginann, Selig, jüdischer Weber aus Güstrow, Dieb und Betruger. Nr. 81. Sievert. M. s. Pape. Strauß, Carl Anton, Schlachtergeselle aus WeißenfelS, Dieb. Nr. 47. Äaubeneck, Christian Friedr-, aus Wirgendorf, Postschreiber» Betrüger, Nr. 44. SS oft man n, Heinr., Musikant nebst Ehefrau, Dagante». Nr. 31. Utecht, Joh. Gottfr., Bursche, Vagant. Nr. 47. Banderyagen, Franz, Gold - und Silberarbeiter aus Ham- burg, Dieb. Nr. 44. Vetter, Joh. Gottf., aus Drewitz, Dieb. Nr. 30, 32. Welle, Carl von der, Flüchtling. Nr. 44. Werdelmann, Susanne Mag., ausReuwrees, Diebin. Nr. 30. Wille, Carl, Schneiderlehrling aus Pinnow, Dieb. Nr. 47. Wolfersdorf, Ernst Heinr., Gauner. Nr. 46. Zastrow, Emilie Mathilde, aus Colberg, Vagantin. Nr. 44» AiHmann, Heinr., Arbeiter aus Gr. Oschersleden, Betrüger» Nr. 49. Besondere Kennzeichen der vorbcnannten Personen: Arm, auf dem l., ist roth eingeätzt: „eine Krone und darunter 6. I). 1856," bei Blohm. Nr. 47. Auge, Narbe am r., hat Rcmel. Nr. 48» Backe, auf der r., hat Narbe Estorf. Nr. 48. Wart, roth bei Schönberg. Rr. 43. — rvthlich bei Ahrens. Nr» 47. Wein, Lähmung des l., simnlirt Riecke. Nr. «1» Beine, schief bei Bcilloph. Nr. 4». Bruchschaden, hat Billig. Nr. 47. Daumen d. r., etwas dick dem Müller. Rr. 4L. Fuß, stimmliche Zehen am c., sind amputirt bei MiliuS. Nr.4S. Gang, schwankend bei Pohle. Nr. 31. Gehör, schwer bei Hagen. Nr. 48. Gesicht, länglich gelb bei Pohle. Nr. 81. -»- Sommersprossen hat Pape. Nr. 44. — Sommersprossen hat Laubeneck. Nr. 44. Haar, braun und kraus hat Hagen. Nr. 43. — röthlichblond bei Pape. Nr. 44. Haare, oben auf dem Kopf schwach bei Haase. Nr. 49. Hände, auffallend bräunlich dem Frcihercn vonMaltitz. Nr44. — die l. verstümmelt bei Hammernianii» Nr. 32. Lippe, starke Unter-, hat Laubeneck. Nr. 44. — in der Ober-, eine Narbe bei NeidewiH. Nr. 47. Lippen, dick bei der Noltcmcyer. Nr. 46. Rase, ist wund vom Kabacksschnupfe» dem Mager. Nr. 43. — aufgestülpt bei Laubeneck. Nr. 44. — spitz, nach der r. Seite gebogen bei der Sander. Nr. 47. Lhr, im l., trägt einen Ring Roehl. Nr. 49. Seite, in der r., bat eia großes Maal Hagen. Nr. 43. Sprache, sächsischer Dialect bei Freiherr von Maltitz. — berliner Dialekt bei Sander. Nr. 47. Estimme, fein bei Carl. Nr. 43. Wade, d. l. dünner bei Riecke. Nr. 31. Zahnlücken, hat Thiele. Nr. 32. RedacteüriHA ckermaun.—Druck von Fr. Werner in Bützow. Volizeianzekger ffit Norddeutfchland: E 53* Vierter Jahrgang. 1841: VagaLonden - Conlrole Juni. I. In da» Land-Arbeitshaus zu Güstrow sind eiugelikfert: 1. Knecht Heinr. Wilh. Schäfer, Ausländer. 2. Friederike Amalie Billing aus Naumburg. s. Arbeilsmaun Joh. Heinr. Möller aus Stülow. 4. Jäger Andrea« Wilh. von Schwedler auS Soest. ». Johanne Elise Guth au» StaSfurth. «r. Altflicker Jacob Peter Dieveriihs aus Kröpelin. 7. ArdeitSmann Christian Fr. Schütze aus RuderSdorf: II. Au« der Anstalt sind entlassen und tranSportirt: 1. August Fr. Wilh. Förster nach Lübeck. 2. Joh. G. H. Spangener nach RaHeburg. 5. Christoph (Fntltr nach D emmin. *) 4. Joh. Heinr. Christoph Sihnibbe nach Äenhaus. Vl. Es find arretirr und abgeliefert: < Weber Joh. Frcyer aus Jörnsdorf untz 2. Weder Joach. Kroh« **) au» Lehnhof, wegen Dchsen« Diebstahls, durch die Gendarmen Woigt uüd Hermann, an das Gr. Amt Neukloster. 5. Reifergesell Joh. Schultz au« Wismar, durch dieselbe» Gendarmen, an das Gr. Amt Wann. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Rausch in Wismar.) 4. Angebl. Sattler Joh. Fr. Christian Hissing auSGnoien: tzurch die Gendarmen Tackelt u. Becker, an das Gr. Amt Güstrow: L. Knecht Friede. Gerling ans Belli», durch den Gendarm Becker, an daS Gr. Amt Güstrow. lMitthoilung des Hrn. Brigadier Cowälrky in Güstrow.) . ^ ü- stimmergesellc Joh. Chrstph. Schwietrndorf aus Hirsch»' °«rg, durch de» Gendarm Schmidt, an das Gr. Amt Ribnitz. . Mr bereits früher beim Gr. Criminal-Collegium, «e-en Diebe stahls, rn Untersuchung. Polizeiliche Bekanntmachungen Verbrechen. 1. Dem Schuster Ahrens zuKlütz sind mittelst nächtliche» Einbcuchs entwendet worden: aus einem leinenen Beu- tel 23 bis 26 Thaler NV, Stücke, 3 Thaler Courant in einem blauen Merino-Beutel befindlich und außerdem 11 Thaler in verschiedenen Münzsorten, so wie eine hölzerne Dose mit einigen Münzen, darunter ein Achtschillingstück mit einem wilden Man«; ferner ein Porzellan Pfeifenkvpf mit Neusilber belegt und dem Wildnisse Napoleons, so wie zwei silberne zweigehäusige Taschen- uhren, wovon die eine, eine gelbe Kapsel, und an einer grün- seibenen Schnur einen Schlüssel hat, auch daran kenntlich ist, Laß Las Zifferblatt auf zwei Stellen beschädigt ist und diese mit Kitt ausgesctzt sind, — die andere Uhr aber im Gehäuse selbst, mit Zinn gelöthet ist. Wir ersuchen alle resp. Behörden, um Mitwirkung zur Ent- deckung und Habhaftwerdung des unbekannte» Diebes ’) und er- bieten uns nach hierher geschehener Anzeige zum Ersatz aller er- wachsenen Kosten. Vereintes Criminal-Gericht über Dothmer, den 28. Juni 1841. 2. In der Nacht zum 26. Juni s. c. sind dem Tagelöhner Lunow zu Gr. Lüsewitz durch Einbruch 14 kleine Säcke mit Federn, ä 8, i 2 bis 14 Pfund gestohlen. Der'Verdacht der Thäterschast fällt auf den, bereits mit Zuchthausstrafe, wegen Diebstahls bestraften, dortigen Tagelöhner Johann Puhrmann, circa 40 Jahr alt, welcher seit einiger Zeit mit dem dort ent- lassenen Dienstknechte Joh. Liermann umher vagiren soll. (Mittheilung des Gendarm Schuldze l. zu Ribiutz.) Steckbriefe. 1. Am Sonntage, den 20. d. M-, entsprang auf dem Fnßtransporte von Gadebusch nach Bützow, und zwar jen- seits Rübn, seinen beiden Führern der an den Hände» gefesselte, höchstgefährliche, unter» andern durch Erkenutniß des Königliche» Kammergerichts zu Berlin wegen Raubmordes außeror- dentlich in 20iährigc Zuchthausstrafe, verurtheilte Ver- brecher Johann Gottfried Vetter aus Drewitz bei Potsdam, 27 Jabr alt, 8 Fuß 3 Zoll groß, Laar: schwarzbraun, Augen: blau, Zähne: gut, Kinn: spitz, bekleidet mit leinenem Kittel, mit einer Reihe blanker Knöpfe, mit grauen englischledernen Bein- kleidern, Halbstiefeln und grüner Luchmütze mit Ohrenklappe» und schwarzer Halsbinde. Er ward vergebens bis in vieRuhner Tannen verfolgt, und hatte bei einer früheren Entweichung de» Plan, nach Hamburg zu gehen. Die von dem Flüchtling mitge- nommenen Handschellen und Ketten sind in der Gegend des Gu- tes Peetsch bei Bützow am Lage nach seiner Entweichung ge, funden worden. Wir ersuchen alle löblichen Behörden dienstergebenst, auf *) Dem Vernehmen nach ist ein in einer öffentlichen Anstalt detinirter gefährlicher Dieb aus jener Gegend gebürtig, unlängst entsprungen, ohne daß Steckbriefe seinetwegen veranlaßt worden. D. R. diese» öden ssgnalisirteii Johann Gottfried Vetter vigiliren zu lassen, »nd bei seiner Habhastwerbung ihn entweder an da« Groß- herzogliche Criminal-Collegium zu Bützow oder an uns, unter der fichersten Bedeckung, abliefer» zu lassen, Gadebusch, den L-4. Juni 1841. Zunl vereinte» ritlerschaftlichen Crimingl- Gericht über Lü- How Vcrordnete. 2. Der Anerbe Heinrich TKiele aus Woltersdorf, dringend verdächtig, in der Nackt zum 18. Juni daselbst einen Mord be- gangen zu haben, 20 I., 8' 10", kräftig, aber schlank, blond, Augen: blau, Augenbraunen: zusammen gewachsen, ohne Wart, ihm fehlst ein Backenzahn und vorn oben in der Mitte gleichfalls ein Zahn, bekleidet mit abgetragener Jack« von blauem Beiderwand, schwarzem Wcink,leide, grünem Hals, tnche, ist, wahrscheinlich ohne.Fuß- und Kopsbekleidung, flüch- tig. Er soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Lüchow.) 8. Der Häusling Ahrend Seedorf ans Buschhausen, einer begangenencn Uebeisalls und schwerer Verwundung dringend ver- dächtig, Ai I., 8'8", untersetzt, blond, Augen: hellblau, Bart: röthlich, ist am iJuni mit einem zur Reise nach Ostfriesland lautenden Passe flüchtig und soll zur Haft gebracht werden. , (K. Hannov. Criminal-Amt Osterholz.) 4> Am 22. Juni ist der Christoph Entlcr aus Walzleben, 70 I., 8' 4", Haar und Wart: grau, Stirn: niedrig, Auge»: grau, Nase: dick, Mund: klein, Zähne: defect, Gesicht: roth, aufgedunsen, Haltung: gebückt, Sprache: stotternd ') und am 23. der Arbeiter Joh. Joachim Fr. Sckiirbel aus Eichhof, L7 I-, 8' 63/V', »blond, Etirn: frei, Augen: gblau, Zähne: voll,' Gesicht: gesund. Gestalt: robust, von der Draußenarbeit entwichen. Beide sollen verhaftet wer- den. (Die Jnspection der Laiid-Armen-Anstalt zu Ueckcrmünde.) 8. Der Connnissionair Gottfr. Alex. Hclmicli, Betrüger, gebürtig aus Beuthen a. d. O., 8' 6", 32 I., schlank, Haar: schwarz, Stirn: rund und bedeckt, Augen: brau», Nase: gerade, Mund: ziemlich groß. Bart: schwach und sckwarz, Zähne: ge- sund, Gesicht: mager, platt und kränklich, am Hinter- kopf eine Narbe, ist am Si. Wai c. mit einem auf 8 Wo- chen zur Reise nach'Dresden, Prag, Wien, Lemberg gültigen Minifferialpaß abgereiset und soll verhaftet werden. (K. Cri-, minalgericht zu Berlin.) 6. Nachtrag. Der rc. Story sNr. 80) bat nicht an der rechten, sondern an der linken Hand und zwar in derNähe deS Handgelenks eine 2 Zoll lange Narbe. Ferner hat er Narben *) Stark blatternarbig, mit bläulichem Fleck links an der Stirn, breiter tiefer Knochennarde links am Hinterkovfe, weißem Flock aus per Lornhaut des l. Auges und Zittern der r. Hand, pflegt sich auch Roller zu nennen und ward schon . zweimal im Land-Arb.-Hause zu Güstrow detlnirt. (Mil« theilung de« hrn. Oberinspektors v. Gprewi.tz.) in der Mitte der Stirn Nnd in den Aügenbrännen, mtSfcs -?ae» den links am Daumen und Zeigefinger, und mehre kleine fein» Schnittnarben recht- am Zeige- und Mittelfinger. (Miitheiluug des Herrn Oberinspektors v. Sprewitz.) 7. Am II. Juni ist der Unteroffizier Carl Robert Zimpel, geb. zu Regenwalde, 2» I., 8' 1", blond, schlank und blaß, Stirn- hoch, Augen: grau. Ras«: spitz, aus der Garnison zu Coblenz mit 84 Lhaler entwichen. Er soll verhaftet und au das Commando des Königl. 28. Inf.-Regiment zu Coblenz ab- geliefert werde». (K. Regierung. Abth. des Innern zu Stettin.) Dagant. Der Schuhmachecgeselle Joh. Carl Stirn auch Ster« genannt („Potsdamer Carl") ward am 28. März d. I. aus der hiesigen Arbeits-Anstalt entlassen '), um ein ge- fundenes Arbeits Unterkommen anzutreten, bat sich aber heim- lich entfernt und iß über seinen Verbleib seither nichts bekannt geworden. **) (K. Pr. Polizei - Direktion zu Potsdam.) Unkvledigt. Der Pferdedieb Joh. Friedrich Miershen» (Nr. 46) ist »och nicht eingefangen. Im Betrctungsfalle ist er gbzuliefern an das K. Pr. Stadtgericht zu Spandow. Erledigt: Schramm lNr. 46.) ') Ein so renomirtes Subject wie der „Potsdamer Carl" müßt» unter keiner Bedingung entlassen werden. *•) Und jetzt erst erfolgt die Veröffentlichung? D. R. Alpbabetische Uebers.chr der Namen: Entler. — H«l» mich. — Liermann. — Miershenz. — Puhrmann. — Schiebel.^ Schramm, 4G, 85. Seedorf. — Stirn (Stern). — Etrey, 80. Thiele. — Vetter. — Jimpel. — „Das Wandern der Handwerksgesellen' in Mecklenburg." Eine alphabetische Stellung der landesherrlichen Borschriften in der Verordnung vom 22. Juni 1841, betreffend die Wanderbücher. Mit kommen- tirendcn Noten. Zum Handgebrauche der Polizeibehörden. Dieses ausführliche Repertorium ist ig der Expedition des Wächters für 16 Schilling das Exemplar zu bekommen. In hiesiger Buchdruckerei sind Register über auSgcfertigte neue Wanderbücher L Ries 3 Thg- ler 24 Schilling, ä Buch 16 Schilling und Register über visirte Wanderbücher und Reisepässe der wandernden Handwerksgesellen, k Ries 3 Thaler 24 Schilling, ä Buch für 16 Schilling, nach dem gesetz- lichen Formular, aus gutem starken Schreibpapier zu be- kommen. «»dacttür: C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner inBützow. Polizeianrerger filt Norddeutschlanö. ßM 54. Vierter Jahrgang. 1841. «•'«i - -"" ."iWum-,..!•. »*n”m Die Zigeuner in Europa. (ForlseHuug.) JDb bie Jigeuner je, vor ihrer Einwanderung in Europa, eine ihnen eigentümliche, wenn auch nur ganz barbarisch rohe Reli- gion gehabt haben, davon findet sich bi« auf den heutigen Lag kein« Spur und wird darum von vielen Geschichtschreibern ge- radezu geleugnet. LarauS wenigstens, daß die «agabondirende» Horden noch immer, wie vor Jahrhunderten» geistig und physisch in derselben thierischen Rohheit leben, daraus, daß sie von jeher ihr Ohr für Belehrung und Cultivirung verschließen, daran« endlich, daß sie bei furchtbarem Loben der Naturkräfte zittey» und beben, aber ihre Mimik, nur so lange die Gefahr währt, bloß ein dumpfes, flüchtiges Ahnungsgefühl von einer höher» Allgewalt zu verrathen scheint, ist zu schließen, daß sie entweder wirklich von gar keiner Religion wissen oder wenigsten», daß sie nur die allerrohesten, barbarischen Religiovsgefühle habe», di« »je zu einer auch nur grobsinnlichen Anbetung übergehen. — $«* gegen waren sie von jeher schlau genug (und zwar seit ihrem .erstem Sichtbarwerden in Europa), sich zu der Religionianstalt äußerlich zu halten, die sie in he» jedesmaligen Ländern ob« Gegenden ihrer Wanderungen vorfanden. Mit solcher Religio» ist «8 ihnen aber jlets eine so gleichgültige Sache, daß sie ebep so schnell und häufig, als man ein Kleid wechselt, auch ihre s.g. Religion Umtauschen, wie es gerade ihr Wortheil mit sich bringt. Won ihnen gilt recht eigentlich das Sprichwort: >,ubi patria, Id? religio“, nvr mit der Modifikation, daß ihre patria eine perp«. tuirlich wechselnde ist. Unter Mohamedanern und Inden lasse» sie sich beschneiden und heucheln den Mohamedaner oder Juden, unter Christen lassen sie sich taufe» und agiren den Christen; unter Griechen sind sie griechisch-, un;ter römischen Katholiken rö-> misch - katholisch, «den so unter Protestanten, und ahmen die je» drSmaligen äußern Gebräuche gefüyl» und gedankenlos, aber mit heuchlerischer Scheinheillgkeit vor den Leute» nach. *} Wen» tt, flenöwo ein christlicher Missionair ein rohes und undankbares Feld zu bearbeiten hat, so ist es bei -em nomadisirenden Sigeu- nergefindel. Ganz anders ist cs bei den Domilicirten, wovon unten die Rede sein wird. Bei solcher Unempfänglichkeit für Religion ist es natürlich, daß auch die sittliche Bildung des Nomadeuvolks eine jämmer- liche sein muß und daß die sträflichsten Laster bei ihnen keines- wegs für gottlos gelten. — (Fortsetzung folgt.) Bagabonden - Control«. 3« n t. Es find arretirr und abgeliefert: I. Cbausseearbeiter Friedrich Holz,.. 8. Chausseearbeiter Carl Malchow l * ^' »om Unterschriebenen, an das Gr. Amt Schwerin. 8. Tischler Frirdr. Schwarz aus Tramm, wegen lebens- gefährlicher B-rwundung, durch den Unterschriebene» und dt» Gendarm Gildemeister, an dasselbe Amt. 4. Hufschmiedgeselle Fr. Rud. Steffen aus Rostock, wegen Weigerung in Vorzeigung seiner Legitimation, durch de» Gen- darm Matz, an dasselbe Amt. 8. Chausseearbeiter Wilh. Jahncke aus Schwerin, wegen Diebereien, durch die Gendarmen Felten und Canter, an dasselb, Amt. fMittheilung des Herrn Brig. Lübbe daselbst.) V.".., ..... - INI ..... ~l—. >, >» Polizeiliche Bekanntmachungen. Strekbrioft. i 2fm Sonntaae, den 2(). d. M-, entsprang ans dem Fußtransuorte von Kadebusch nach Bützow, nnd zwir je»! seits Rühn, seinen beiden Führern der an den Händen gefesselt«, höchstgefährliche, untern ändern durch Erkenutniß des Königliche, V Von de» auf Jütland befindlichen Ziqeunerhorden berichtet Dorph. der den dänischen Iiqeunerstamm jahrelang sorgfäl- tig beobachtete , daß auch bei ihnen von Religion keine Red« ist. Diejenigen unter ihnen, die keine Wohnung haben, «erden selten confirrairt, bevor sie um dieses oder jene« Verbrechens willen in eine Strafanstalt gesteckt sind. — So fanden sich im Wiborger Zuchthaus« oft auf einmal «2 sol- cher Confirmanden. worunter Leute von mehr als 80 Iah, ff«», zum Theil mit ihren erwachsenen Lindern. Kammergerichts »u Berlin wegen Raubmordes aiißeror- dentlrchln 2ß:ährige Zuchthausstrafe, vernrtheiltt Ver- brecher Johann Gottfried Vetter aus Drewitz bei Potsdam, 27 Jahr alt, 3 Fuß 3 Zoll groß, Haar : schwarzbraun, Augen: blau, Zähne: gut, Kinn: spitz, bekleidet mit leinenem Kittel, mit einer Reihe blanker Knöpfe, mit grauen englischlederncn Bein- kleidern, Halbstiefeln und grüner Tuchmütze mit Ohrenklappen und schwarzer Halsbinde. Er ward vergebens, bis in dieRühncr Tannen verfolgt, und hatte bei einer früheren Entweichung den Plan, nach Hamburg zu gehe». Die von Lein Flüchtling mitge- nommenen Handschellen und Ketten sind in der Gegend des Gu- tes Peetsch bei Bützow am Lage nach seiner Entweichung ge- funden morden. Wir ersuchen alle löblichen Behörden dienstergebenst, auf diesen oben stgnalisirten Johann Gottfried Wetter vigiliren zu lassen, und bei seinerHabhafrwerdung ihn entweder an das Groß- herzogliche Criminal-Collegium z» Bützow oder an uns, unter der sichersten Bedeckung, äbliefern zu lassen. Gadebusch, den 24. Juni 1841. Zum vereinten rittcrschaftlichen Criminal-Gericht über Lü« tzow Werordnete. 2. Der Tagelöhner Carl Fr. Eckarv, gebürtig aus Thür- kow, behennathet z» Treprow a. T., 58 Jahr alt, 8' 1" groß, Kgebauet, mit blonden Haaren und blauen Augen, spitzer »d kieinem Mund, bat wegen Wagabondirens"hier einge- krefert werden solle», ist aber feinem Begleiter, zwischen Diet- gest und Clucß am 50. v. M., entsvrvngen. Dieses Subjekt ist wegen Vagabondirens schon vor 18 Jah- ren. und in der Folge noch «mal, hier dennirt gewesen und bat wegen Diebstahls mehrfach Strafen erlitten; um so mehr wird gehorsamst ersucht, auf dasselbe sorgfältig vigiliren und eS im Betreiungsfalle. hierher eiuliekern zu'lassen. Güstrow, den 2. Juli 1841. Großherzoglrche Inspektion des LandarblitShauseS. v. Eprewitz. 8. Drr Dienstknecht Jvh. E. Weiß ans Emde», Dieb, 24 I., 8' ß", Haar und Bart: fchwa z, Augen: braun, Rase: spitz, Gesicht: länglich, gesund, ist am 22. Juni aus demAml«- gefängnissc entwichen. sK. Hannov. Criminalamt Emden.) - 4. Der Joh. Fr. Gnst.Tetzlaff aus Berlin, Pferdedieb, 8« I., 8' 7", robust, Haar: braun, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: klein, trägt einen blonden Stutzbart. Er entwich auf dem Transport von Franzbnrg nach Naugardt, und soll hier wie- der abgeliefert werden. (Der Magistrat zu Anclam.) 8. Der Schreiber Rud. Theodor Julius Pketschmaiin aus Prenzlau, Dieb, 16 I-, 8'6", Haar: dblond, Stirn: frei, Augen: bla», Gesicht: rund und gesund, welcher nach Pasewaik tind vie lleicht über Anckam und Stralsund nach Schweden ent- wichen ist, soll verhaftet werden. . R.) 8. Der angevl. ArbeitSmann. Aug. Fr. ScknlNe, angeblich aus Berlin, Li I., 3'4", ddlvnd, Stirn: frei, Gesicht: läng- lich, gesund, auf dem Hinterkops hatte er eine Wunde und darauf ein. Pflaster von weißer Leinewand, ent- wich aus dem hiesigen Gefängnis)e und soll wieder verhaftet wer- den. • (Die Polizei- Obrigkeit zu Gr. Glienecke.) 8. Der Dienstknecht Fr. Kienicke aus Garzau, Dieb, 57 I., 8' robuster Statur, hellbraunen Haars, Srirn: flach, Zähne und Gesichtsfarbe: gesund, der r. Zeigefinger ist durch einen Hieb verkrümmt, so daß er gewöhnlich über den Mittelfinger liegt, ist entwichen und zu verhaf- ten. (DaS Patrimonialgericht über Garzau zu Strausberg.) 10. Der hiesige Tischler Christian Zeplin, 38 Z. , 3' Ga, Haar »nd Bart: braun, Augen: graumau, Gesicht: oval, ge- sund, pockennarbig, welcher wegen Verkaufs abgepfändeter Sachen i» Crinsinal-Untersuchung ist, reiset? am 18. Februar c. angeblich um Verwandte in Ludwigslust zu besuchen, mit Zurücklassung von Frau und Kind ab. Am 24 ejusd. ist er Den .Ludwigstust über Grabo w auf Perleberg gereiser und ver- schwunden. Er ist hieher zu dirigire». (Der Oberbürgermeister von Brücken zu Halberstudt.) Naganten- I. Die unverehelichte Wilh. Regine Schmidt aus Berlin, 22 I., 4' 9«, Haare- schwarzbraun, Stirn: frei, Zähne: gesund, Gesicht: oval, blaß, vagirt umher. (Äon. Pp. Domainen- und Polizei-Amt Beeskow.) 2. Der Colorist Fr. Melchior Schmidt aus Berlin, ward wegen Betrugs und Fälschung ip der Strafanstalt zu Branden- burg detinirt und am 9. Mai o. nach Berl-n drriglrt, ist ab«, nicht eingetroffen. (K. Pr. Polizeipräfidium zu Berlin.) Erledigt.. 1. Tostmann und angebl. Ehefrau (Nr. sind mit einem Zwanaspasse des Magistrats zu Güstrow in Brü»l eingetroffen. 2. Selig Seligmann (Nr. 8t) ward von dxy, Gendarm Deiitschmann in Schwerin arretirt und an das dortige Stadt - Polizei - Amt abgeliefert. 3. Thiele (Rr. 33) ist Ealzwedel arretirt. 4. Flöge (Nr. 44.) 8. Reidctvitz (Nr. 47). 6. Schgpcr (Rr. I».) Alphabetische Uebrrficht drr Namen: Entler, 857 Eckard, 84. Flöge, 49, 84. Helmich, 83. Kietticke, 34. Lazarur, 84. Liermann, 35. Manske, 34. Miershenz, 83. Neidewitz. 47, 84. Pietschmann, 64. Puhrmann, 33. Schapcr, 18, 34. Schtp. bel, 83. Schmidt, 34. Schmidt, 34. Schnitze, 84. Seedorf, 85. Seligmann, 84, 84. Stirn (Stetn), 34. Tetzlaff, 34. Thiele, «3, 34. Tostmann, 31, 34. Wetter, 32, 85, 34. Weiß, 84. Z-plin, 84. Jimpel, 84. Redacteur^C.A. Ackermann, —Druckpon Fr. Werner in Bützow. Dolizeiarrzekger für Norddeutfchlar»^ ■M 55. Vierter Jahrgang. 1841. UM "11" ~ l' ^ Die Zigeuner ttt Europa. (Fortsetzung.) 3« den bei dem zigeunerischen Bagabondengesindel tief einge- wurzelten Laster» gehören besonders: Wahnwitzig-prahlerischer Höchmuth, welcher sich bei ihrem abenteuerlichen Kleiverprunkc und bei ihrem gewaltige» Brüsten mit geheimnißvoller Weisheit, bei ihrem marktschreieri- schen, nie zur Thal werdenden Hcldenmüthe und endlich dabei offenbart, daß sie selbst nach schimpflichster, öffentlicher Züchti- gung doch stolz, hochfahrend, als hätten sie das größte Recht und selber nur das Martyrthum geduldet, von dannen ziehend Dieser Dämon spukt im Zigeuner auf ganz eigene Weise. Fer- ner ist dahin zu rechne» der schwärzeste Undank, den die zuchtlosen Kinder gegen ihre diebischen Eltern durch Mißhandlung der letzteren immer üben, sobald sie groß sind. Ihre täglichen Wohlthäter ferner belügen, belästern, betrügen, bestehlen sie ohne weiteres und übe» wohl gegen solche sogar schändlichen, lügenhafte» Berrath. ') Andere Laster der heimathlosen Zigeuner sind träger Müßiggang, der namentlich die Männer plagt, die sich zur Arbeit nur in höchster Roth verstehen, maßlose Böllerci, die ganz mit dem säuischen Fressen' und Saufen vergleichbar ist, schamlose Wolkust, die sie ganz auf die niedrige Stufe thierischer Rohheit stellt, unverschämte Bettelsucht, vermöge deren.sie die scheuß- lichsten Täuschungen und Lügen ersinne» und durch keine Gegen-' *) Beiammernswerthe Verstocktheit. Aber da sieht man, wo- hl» führt, wenn Kinder ohne alle religiöse und morali- sche Erziehung in Zuchtlosigkeit und Zügellosigkeit heran- wachsen- > reden, selbst oft hurch Prügel nicht abzuweisen sind, ehr sie ih- ren Zweck nicht erreicht haben, verschmitzteste Betrügerei, die sie nicht nur im Handel und Wandel bei vbengedachten Hanthierungen treiben. Sie ver- greifen sich sogar ah kirchlich-religiösen Einrichtungen, indem sie z. 33. das heilige Sacramenr der Laufe mißbrauchen und, um desto mehr Pathengeld zu verdienen, ihre Kinder zu wiederhol- ten Malen in verschiedenen Gegenden taufen lassen. Dieser Be- trug ward auch in unserm Deutschland, selbst im Hannoverschen von Zigeuner» öfters ausgeübt. — Mehrere Landesverordnungen sind gegen diesen gewinnsüchtigen Mißbrauch gerichtet. Listige Dieberei. In deren Ausübung besitzen vor Allen wieder die Weiber eine wahre Virtuosität, und wozu sich ihnen gerade die mannichfachste Gelegenheit, zumal beim Betteln, beim Feilbieten verkäuflicher Sachen und beim Kartenlegen u. dergs. rarbietet. (Fortsetzung folgt.) Bagabonden - Eontrole. Juli. Es find arretirt und abgeliefert: 1. Der angebliche Tagelöhner Carl Schütt aus Wittstock, angeblich wohnhaft in Lübz, durch de» Unterzeichneten und den Gendarm Schultz III. L. Der Schmiedegeselle Carl Hänsele« aus Kirch-Lütgen» dorf, durch dieselben. (Mitthrilung des Herrn Brigadier Beyer in Plau.) 8. Der angeblich- Kesselflicker Wilh. Düne und 4. dessen angebliche Schwester Johanne Renpcke aus Nie- städt bei Danneberg, durch die Gendarmen Peters und Felten, an das Gr. Amt Schwerin. (Mittheilung des Herrn Brig. Lübbe daselbst.) Polizeiliche Bekanntmachungen Verbrechen. Der unten näher bezeichnete Mensch hat sich so eben auf der Landstraße von hier »ach Neuendorf eines stra- ßenräuberischen Anfalls schuldig gemacht, ist aber, oh», seinen Zweck erreicht zu haben, entflohen. Es wird gebeten den- selben, im Falle des Betrrffens, zu verhaften und «ns davor, Nachricht zu geben. Der Mensch ist ziemlich groß, schlanker Statur, und etw» 20 I. alt, seine Kleidung bestand in einem Rock von blauem Eommerzeugc, blauen Leinewanvsbeinkleidern, Mütze ohne Schirm von Wachstuch mit breitem Deckel, einem blauen Halstuch mit kleinen gelbe» Flecken, er ging mit bloßen Füßen, hatte aber die Stiefeln über «in Felleisen von Seeb- hundssell, welches er am Riemen über beide Schultern trug, gehängt. (Der Magistrat zu Ueckcrmüude den 26. Juni 1841.) Steckbriefe. 1. Der Bäckergeselle Heinrich Schick auS Echroeck in Knrhessen, 27 I., 8' 3", mittler Statur, Augen: grau, Nase: stark, Gesicht: oval, gesiind, Haar: hellblond, eine Narbe an der Stirn, ist wegen unerlaiibtte» Spiels in Ge- fängnißstrafe verurthellt, hat sich entfernt und soll verhaftet werden. (K. Stadtgericht der Residenz Potsdam.) 2. In vergangener Woche präsentirte der nachbcschriebene Franzose dahier, in Darmstadt, und erhaltener Nachricht zufolge, auch in Mainz verschiedene Billets ii Ordre du Tresor Royal «I. d. Paris, unterschrieben V. Bamiran und Lemonier, zu Frcs. 4000 und resp. 3000, welche falsch sind. Derselbe dürfte, sei- ne» Aeußerungen zufolge, in Wiesbaden, den sonstigen Bädern am Rhein und den Rheinstädien anzutreffcn sei», und gab sich für Hector h« Vigny aus, auf welchen Rainen auch mehrere Falsificate von Kolli notaire in Paris girirt waren. Man giebt hiervon unter hem Ersuchen Kenntniß, von etwaigem Erfolg der anznordnenden Nachforschungen Mitrheilung anher machen zu wollen. Alter: 30 bis 40 Jahre, Größe: ansehnlich, Statur: mittler, Haare : dunkel, Gesicht: etwas eingefallen, Gesichtsfarbe: dunkel (grünlich gelb), Bart: halblang stehen gelassen. Klei- dung: dunkler Hut, dunkler Obcrrvck, überhaupt modern. (Polizei-Amt zu Frankfurt a. M., den 22. Juni 1841.) 3. Der ehemalige Königl. Französische Feldwebel Charles Marie Jean de Rouot, auch Rout de Trial aus Nancy, ein höchst berüchtigter Betrüger, scheint sich gestern in hiesiger Stadt aufgehalten zu haben, indem ein Individuum, welches sich de Rouot nannte, mit dem Signalement des fraglichen rc. Rouot «bereinstimmt, und eine Frauensperson bei sich führte, die sich früher in der Begleitung des rc. Rouot befand, in einem Gast- hof dahier eiukehrte. Dieser Rouot ist gestern Abend halb 0 Uhr mit der Eisenbahn von hier nach Mainz oder Wiesbaden ge- reist. ES wird ersucht, nach dem rc. Rouot forschen zu lassen, ihn bei sich ergebender Identität zu arretiren und wohlverwahrt anher abzuliefern. Signalement des rc. Rouot. Alter: 36 bis 38 I., Statur: kräftig, Größe 8' 8—10« rheinl., Haare: dunkelbraun, Stirn: hoch, Angenbraunen: dunkelbraun, Augen: dunkel, grasser, frecher Blick, Nase und Mund: mittelmäßig, Wart: braun, Backen- und Kinnbart, Kinn: breit, ein Grüb- chen, Gesichtsfarbe: sehr blühend. Besondere Kennzeichen: starke Stemme. Kleidung: hellgrüner Oberrock, schwarze Hose», schwarze Wmde, nicht sehr nett. Signalement der Franen«- person. Alter: ungefähr 30 Jahre, Größe: mittlere, Haare: dnnkel, Augen; schwarz, Augenbrauneu: dunkel, Nase; gebogen« SÖTttttb: mittler, fläch, Kinn: Gitz, Statur: schlank, Gesichts- farbe: blaß, Sprache: frauzöfisch. Kleidung: Strohhut, grüner Schleier, roth- und grün gewirkter Shawl, dunkelseidenes Kleid, Alles sehr elegant. (Polizeiamt zu Frankfurt a. M., den 23- Juni 1 2 Bröte; 8> mehrere Säcke. Alle Be- hörden-werden ersucht, den Dieb im. Betretungsfalle anzuhalte» und gegen. Erstattung der Kosten qn „nL abzuliefcrn, oder uns bei Entdeckung des Diebstahls bebülflich zu sein. Anit Hagenow, den 3. Juli 1641,' Großherzogl. Amts-Gencht. Gtiickbr>kcfc. 1. Der angeblich aus Güstrow gebürtige Judo Set-ltq L8 bjz L!) Jahre alt/ nahe an 6 Fuß goß, mit schwär- »tn starke», krausen Haaren, von gelblich brauner Gesichtsfarbe, dektcider mit grauer Mütze mit weiß und rothsn Punkten, brau- nem Luchrnck mit schwarzem Sammtkragen, mit weißer Weste »me weißem Borhemde, buntem, baumwöUenen Halst,iche, wei- ßer gestreifrex Sommerhose und kurzen Stiefeln, hat sich einer am 3. d. M. in Llutow vorgekommeuen Entwendung einer neue» schwarzen Luxhwcste, eines schwarz seidenen Halstuches und ei- nes noch neuen uiigezeichneten flächseuc» Hemdes, so wie eines gleichzeitige» Betruges dringend gemacht; wir ersuchen deinnach die resp. Behörden/auf Len, nach den Angaben des Damnafica- teu, vcraufgeheno signalisirten Juden Geelig vigiliren, ihn im Betretuuqsfalle arretiren, und gegen Erstattung der Kosten hie- hcr abliefer» zu lassen. Zarrenri», den 7. Juli 1841. Großherzogliches Amts • Gericht. 2. Der Dienstskinge des Schulzen Winckelman» zu Parum, Christian Fisclwr mit Namen, hat sich, nachdem er seinem Dienst- herrn und Mitkuechte gestanden, Geld entwendet zu haben, am 2«. v. M. heimlich e. tfernt. Signalement. Alter: 12 Jahre, Statur: mittel nach seinem Alter, Haar: hellblond, Augen: blau, Gesichtsfarbe: ge- sund. Zur Zeit seiner Vermissung war er bekleidet mit grau lei- nenem Kittel, grau leinenem Beinkleide, blautnchener Mütze mit Schirm von Pappe, weiß - nnd rothgestreift baumwollenem Brust- tuch, grauleinenem Lrageband, alten Schuhen, lcineneni Hemde. ' Lehsen, im Patrimonialgcricht Dreilützow, den 8. Juli 1841. .3. Der Luchmachergeselle Carl Aua. D-iitschmani, (Nr. j3) ein gcfahrliäier verwegener Verbrecher, aus Burg, 27 I., 3' 1 %", Haar: dbraun und glait, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: unten etwas klumpig, Mund: mit breiter Unter- lippe, Bart: wenig, Zähne: vollzählig, Gesicht: oval und blaß, Sprache: märkisch, am l.Fuß eine Narbe, entsprang aufbem Transport nach Cpandow; bekleidet Mit grünem Luch Oder- rock mit Eeitentasche», grüner Luchmüße mit grünem Sammt- streifen und ledernem Schirm, grau tuchenen Beinkleidern, weiß- wollenen Strümpfen und Schuhen. (Kön. Pr. Stadtgericht zu Neu-Ruppin.)' 4. Der ehemalige Schäferknecht jetzt Webergeselle Joh. Chr. Sclinack aus Neu-Mißdorf in Mecklenburg, 33 I., 3' 3", schlank, blond, Stirn: frei, Auge»: blau, Nase: länglich, Ba- ckenbart: etwas röthlich, Zähne: zwei im Unterkiefer fehlen, Kinn: spjtz, Gesicht: oval, bleich, am l. Oberschenkel vor», eine Hantverhärtuiia ■ welche kürzlich geschnitten worden, ist in der Nacht z»>» 3. Juli ans dem hiesigen Arbeitshause entsprungen und soll verhaftet werden. Er tragt ein leinenes Beinkleid, welches an der'U Seite bis oben am Oberschenkel auf- geschnittcn.ist, und war ohne Kopfbedeckung und Schuh- zeug. (Der Königl: akademische Amtshauptmaiin Holm zu Greifswald.) 3. D>e Dienstmagd Mar. BorcherS t»uSHedemünden, Die» fein, 17 I-, klein nnd schlank, hellblond, Augen: braun, Nase» spitz, Gesichr: länglich, gesund, ist entwichen und zu verhaften. (K. Hanuov. Amt Göttiugen.) Vergant. Der wegen Magabondirens schon mehrfach bestrafte Echueidergcscllc Johann Friedrich Grütter aus Drönnewitz, hzt sich am 27. v. M. wiederum heimlich entfernt. Signalement. Alter: 43 Jahre, Größe: 8 Fuß 6 Zoll, Haar: rothlich dlond, Augen: blau, Rase: spitz, Statur: hager, Gesichtsfarbe: gesund. Bejondere Kennzeichen: starke Glatze auf dem Kopfe. Zur Aeil seiner Entweichung war er beklei- det mit blau tuchenem Oberrock, weißleineuem Leinkleide, grüner Luchmütze mit Schirm, bunter Weste und Halstuch, Stiefeln. Lehseu, im Palrimonialgerichte Drönnewitz, den 9. Juli 1841. Unerledigt. I. Der in Rr. 47, 48 und 49 des Wächters- verfolgte Knecht Wilhelm Haase ans Greven bei Lübz, ist diz jetzt noch nicht eingebeacht und wiederholen wir aufs dringendste die Bitte, ihn, im Belbetungsfalle, zu arretiren und an uns ad, zuliefern. Plau, den 6. Juli 1841. Großhcrzog« icheS Stadtgericht. 2. Der Knecht Fr. Reineke aus Linstow tNr. 87); Dieb> 24 I., 8' 4", gedrungener Statur, etwas gelblicher Gesichts, färbe, Augen: dunkelbraun, Haar und Bart: schwarz, svllre an» 7. Juli durch die Gendarmen Lockert und Raspe in seinem <>tl Mittelteil Dienste beim Krugpächter Krüger zu Blechernkrug ver- haftet werden, als er durch Fahrlässigkeit des Krügers begünstigt entkam. Als ein der öffentlichen Sicherheit höchst gefährlich^ Subjcct, welches im Anfertigen falscher Legitimationspapicrc be- wandert sein soll, verdient Reincke die Wigilanz der Behörden. (Mittheilung des Herrn Brigadier Comalsky zu Güstrow.) 3. Der am 13. Mai c. tii den Cölpiner Launen auf den» Lransporte entsprungene Dieb, Joach. Heinr. Dav. Hagen (Nv 48), 26 I., 8' 6", Haar: braun und kraus, Augen: blau Und groß, Nase und Mund: klein, hört etwas schwer und hat auf der r. Seite ein großes Maal, ist noch nicht wieder ergriffen. Das Grvßherzogliche Amtsgericht zu Hage, now requirirt die Ablieferug dieses Jndividui dorthin. Rüge. Es bestätiget sich, was Nr. 83 S. 2 in der Note angeführt worden: es ist aus einer öffentliche» Anstalt des Lq„, des. ein dort detinirtcr gefährlicher Dieb, vielleicht der ge- fährlichste, den es giebt, vorlängst entsprungen, ohne hgß Steckbriefe zu seiner Wieverergreifung erlassen worden. D. R. Erledigt, r. Weiß (Nr. 84). 2. LazarnS (Nr. 84). Alphabetische Neberstcht der Namen: Börchers. ~ZL Deutschmann. 18, 86. Fischer. — Grüttcr. — Haase, 83, 8«. Hagen, 48, 86. — Lazarus, 84, 86. Rnncke, 27, 8«. Schnack. - Seelig. - Weiß. __ «edarteur: E. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeiartzeiger für Norddeutfchland» J\'S 5K. - Vierter Jahrgang.1841. Die Zigeuaer in Europa. (Fortsetzung.) ÄöeNn die diebische Prophetin den abergläubischen «fit» arg. losen Thoren und Thörinnen in stiller Einsamkeit oder geheim« nißvvllem Kämmerlein da» künftige Geschick deutet, versteht fit, Ringe, Fingerhütc, Gold- und Silbersachen ganz unbe- merkt und mit Blitzesschnelle zn entwenden. Was sie nicht beischmnggeln kann, stiehlt ihr Anhang, denn sie geht nie allein, sondern hat immer einige zum Stehlen langst abgerichtcte Kin» der oder andere abgefeimte Diebspraktikauten hinter sich, die in einiger Ferne nur den unbewachten Augenblick ablauern, um zu greifen, was niet- und nagellos, was leicht und ohne Geräusch und Aufsehen transportabel ist. Da fliegt nun in einem Nu die gestohlene Sache von einer Hand in die andere, immer weiter und weiter. Wenn darum auch die bestohlene Person sofort nachsucht, so findet sic nichts, weil das Raubgut längst an sicherm Orte ist. — DaS anwesende Gesindel pflegt dann seine Unschuld zu betheuern und wünscht sich was alles! an, daß es von dem Diebstahle nichts wisse. Zu dieser Dieberei gesellt sich: Niederträchtige Feigheit, gepaart mit unmensch- licher Grausamkeit. Bei aller Sucht nach Dieberei sind doch diese Mensche» äußerst feige Memmen, weshalb sie fast nie zur Nachtzeit, sondern meistens bei Hellem Lage, wo sie die Localitä- tcn übersehen könne» und sich gefahrlos wissen, ihre» Coup aus» führen. Wird dann aber doch Einer einmal über der Khat er- tappt und gezüchtigt, so ist des Dejammerns Und Wehklagens von Seiten der andern Galgenvögel (während der Züchtigung) fast kein Ende. Sobald sie aber an Mannschaft und Kraft sich überlege» wissen, so üben sie zugleich mit ihrer Diebeswuth ml« menschliche, marternd« Grausamkeit. Einsame wehrlose Wände» rer fielen ihnen daher schon oft als blutige Opfer, zumal ln den verlassenen Waldungen, wo nur fie, di« Zigeuner, ihre Schlupf» Winkel haben. Wegen ihrer Feigherzigkeit auch zum Kriegsdienste durchaus untauglich (was sich unter andern 1887 und 186« in Ungarn deutlich zeigte, wo sie als Soldaten ein Kastell be- haupten sollten, aber sammt und sonders in die Pfanne gehauen wurden) brauchte man sie im Kriege gleichwohl zum Plündern, Verwüsten, Sengen und Mordbrennen, wie z. B. das Zigeunercorps bei den Schweden im 30jährigen Kriege. Denn durch wehrlose öder menschenleere Ortschaften raubmvrderische Streifereien zu machen, verstehen sie meisterlich. Ader auch da- bei kann man sich auf ihren treuen Dienst nicht verlassen, weil sie zu nichts leichter, als zu hinterlistiger Becräthcrei sich ge- brauchen lassen. Wegen ihrer erfinderischen Grausamkeit im Quälen und Martern brauchten schlechte Regierungen früherer Zeiten sie auch zum Scharfrichter- und Henkerdicnste. Da konn- ten sie dann, weil sie ungestraft sich im Blute baden und daran weiden durften, ihr Tiger- und Hyänenherz recht schaudererregend offenbaren. Eine solche Art gräulicher Hinrichtung erzählt Top- peltin in seinem Werk: »rig, et occas. transsilvan. cap, VI, p. 86. Sie banden die unglücklichen zum Tode Berurtheilten an «inen Pfahl über matt schwälendem Feuer und gaben durch Bla- sebälge die erfrischonde Luft, träufelten Pech auf deu Leib, zwack- ten mit fenerigen Zange», peitschten mit glühenden Ruthe». Solche Gräuelthaten verrichteten die Zigeuner mit grausiger Wol- lust oder „Inet!," wie Hoppeltin sich ausdrückt!! Solche Schau- derscenen endlich sah man einst in Siebenbürgen und Ungarn!*) (Fortsetzung folgt.) ') Auch als Menschenfresser sind sie hier und da verschrieen. 1782 wurde auch wirklich in Ungarn eine Bande von mehr als 200 Geschöpfen solcher Höil-nthat überführt und meh- rentheils hingerichtet. Doch vielleicht waren dies so außer- gewöhnliche Grausamkeiten, wie 1837 die Menschenfresse, reicn der Kanibalen in Spanien beim Bürgerkriege und de- rer in Catania (auf Sicilien) während der Cholera. Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. Dem Hoftaqelöhner Tilly zu Besendorf sind in der Nacht vom 1. auf den 2. d. M. durch Einbruch gestoh- len worden: l> 2 Seiten Speck a'30 Pfund; 2) 2 Schinken j 24 Pfund, wovon der eine bereits angeschnitten gewesen ist; 8) 2 Scheffel Weizen; 4) 2 Brote; 8) mehrere Säcke. Alle Be- hörden werden ersucht, den Dieb im Betretungsfalle anzuhaiten und gegen Erstattung der Kosten an uns abzulicfcrn, oder uns bei Entdeckung des Diebstahls bckiülflich zu sein. Amt Hagenow, den 5. Juli 1841. Großherzogl. Amts-Gericht. Steckbriefe. 1 Der angeblich aus Güstrow gebürtige Judtz Seelrg 28 bis Sy Jahre alt, nahe an K. Fuß goß, u»it schwär- jcn fiatfcn, krausen Haaren, von gelblich brauner Gesichtsfarbe, bekleidet mit grauer Mütze mit weiß und rothen Punkten, brau- "em Luchrnck mit schwarzem Eammtkragc», mit weißer Weste und weißem Vorhemde, buntem, baumwollene» Halstuche, wci- per gestreifter Sommerhose und kurzen Stiefeln, hat sich einer am 3. d. M. in Lüttow vorgekommenen Entwendung einer neuen schwarzen Luch,weste, eines schwarz seidene» Halstuches und ei- nes noch neuen ungezeichncten flächsenen Hemdes, so wie eines gleichzeitigen Betruges dringend gemacht; wir ersuchen demnach die resp. Behörden,'ans den, nach de» Angabe» des Damnafica- ten, vcrausgehenb signalisirten Juden Scclig vjgiliren, ihn im Betretungsfallc arretiren, und gegen Erstattung der Kosten hie- her adlicfern zu lassen. Zarrentin, den 7, Juli 1841. Großherzogliches Amts-Gericht. 2. Der Dienstjunge des Schulzen Wlnckelmann zu Parum, Christian Mischer- mit Namen, hat sich, nachdcii! er seinem Dienst- herr» und Miiknechtc gestanden, Geld entwendet zu haben, am 28. v. M. heimlich e. tfernt. Signalement. Alter: 12 Jahre, Statur: mittel nach seinem Älter, Haar: hellblond, Augen: blau, Gesichtsfarbe: ge- sund. Zur Zeit seiner Vermissung war er bekleidet mit grau lei- nenem Kittel, grau leinenem Beinkleide, blautuchener Mütze mit Schirm von Pappe, weiß - und rolhgestreift oaumwoüenei» Brust- tuch, graulciiienem Krageband, alten Schuht», leinenem Hemde. Lehsen, im Patrimonialgericht Dreilützow, den 8. Juli 184». 5. Der Kuchmachcrgeselle Carl Äug. Deutschmanir (Nr. iS) ein gefährlicher verwegener Verbrecher, ans Burg, 27 I., 1 Haar: dbrau» und glatt, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: unten etwas klumpig, Mund: mit breiter Unter- lippe, Bart: wenig, Zähne: vollzählig, Gesicht: oval und blaß, Sprache: mqrkisch, am l.Fuß eine Narbe, entsprang anfdem Transport nach Spandow; bekleidet mit grünem Tuch Ober- rock mit Seitentaschen, grüner Tuchmütze mit grünem Sammt- streifen und ledernem Schirm, grau tuchenen Beinkleidern, weiß- wollenen Strümpfen und Schuhen. (Kön. Pr. Stadtgericht zu Neu-Ruppin.) 4. Der ehemalige Schäfersnecht jetzt Webergeselle Ioh. Ehr. Sebnack aus Neu-Mißdorf in Mecklenburg, 53.3., 3", schlank, blond, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: länglich, Ba- ckenbart: etwas röthlich, Zähne: zwei im Unterkiefer fehlen, Kinn: spitz, Gesicht: oval, bleich, am, l. Oberschenkel vorn eine Lautverhärtuno. welche kürzlich geschnitten worden, ist in der Nacht zum 3. Juli ans dem hiesigen Arbeitshause entsprungen und soll verhaftet werden. Er trägt ein leinenes Beinkleid, welches an der l. Seite bis oben am Oberschenkel aus- geschnitten ist, »„d war ohne Kopfbedeckung «nv Schnh- zeug. (Der König!, akademische Ämtshauptmann Holm zu Greifswald.) st. Die Dienstmagb Par. BorcherS aus Hedemünde», Die» bin, 17 I., fletn und schlank, hellblond; Augen: braun, Nase« spitz, Gesicht: länglich, gesund, ist entwichen und zu verhaften. (K. Hannov. Amt Göttivgen.) Vagant. Der wegen Bagabvndirens schon mehrfach bestrafte Schneidergesellc Johann Friedrich Grütter aus Lrvnnewitz, hat sich'am 27. v. M. wiederum heimlich entfernt. Signalement, Alter: 45 Jahre, Größe: 3 Fuß 6 Zoll, Haar: rötylich blond, Augen: blau, Rase: spitz, Statur: hager, Gesichtsfarbe: gesund. -Bciviidere Kennzeichen: starke Glatze auf dem Kopfe. Zur Zeit seiner Entweichung war er beklei- det mit blau tuchenem Oberroch, weißleineiiem Benikleibe, grüner Luchmütze mit Schirm, bunter Weste und Halstuch, Stiefeln. Schseu, im Patrimonialgerichte Drönnewitz, den 9. Juli »841. Unerledigt. I.Der i» Nr. 47, 48 und 49 des Wächters verfolgte Knecht Wilhelm Haas« aus Greven bei Lübz, ist big jetzt noch nicht eingebracht und wiederholen wir aufs dringendste die Bitte, ihn, im Belretungsfalle, zu arretiren und an uns ab- zuliefern. Plau, den 8. Juli 1841. Großhcrzogliches Stadtgericht. 2. Der Knecht Fr. Reincke aus Linstow (Nr. 87), Dieb, 24 I., 8' 4", gedrungener Statur, etwas gelblicher Gesichts, färbe, Augen: dunkelbraun, Haar und Bart: schwarz, sollte an» 7. Juli durch die Gendarmen Lockert und Raspe in seinem er- mittelten Dienste beim Krugxächter Krüger zu Blechernkrug haftet werden, als er durch Fahrlässigkeit des Krügers begünstigt, entkam. Als ein der öffentlichen Sicherheit höchst gefährlich«, Subjekt, welches im Ansertigen falscher Legitimationspapiere be- wandert sein soll, verdient Reincke die Bigilanz der Behörde». (Mittheilung des Herrn Brigadier Cowalsky zu Güstrow.) 3. Der am 13. Mai c. tu den Cölpincr Launen auf den» Transporte entsprungenr Dieb, Joach. Heinr. Tav. Hagen (Nr. 48), 28 I., ii1 8", Haar: braun und kraus, Augen: blau u»h groß, Nase und Mund: klein, hört etwas schwer und haß auf der r. Seite ein großes Maal, ist noch nicht wieder ergriffe». Das Grvßherzogliche Amtsgericht z» Hage, now requirirt die Ablieferug dieses Jndividui dorthin. Rüge. Es bestätiget sich, was Nr. 83 S. 2 in der Note angeführt worden: es ist aus einer öffentlichen Anstalt des ga», de« «in dort detinirter gefährlicher Dieb, vielleicht der ge- fährlichste, den es giebt, vorlängst entsprungen, ohne baß Steckbriefe zu seiner Wiederergreifung erlassen worde^ ^ Erledigt. 1. Weist (Nr. 84). 2. LazaruS (Nr. 84). Alphabetische Uebersicht der Namen: Bordier». — Deutschmann. 18, 86. Fischer. — Grütter. — Haase, 33, 86. Hagen, 48, 86. — Lazarus, 84, 86. Reincke, 27, 86. Schnack. - Eeelig. - Weiß. Redakteur: C. A. Äckermann.—Druck von Fr. Werner in Bützvw. Wer Wächter. Polkzeianzeiger für Nprddentschland. M 57* Vierter Jahrgang. 1841. Die Zigeuner in Europa. ' (Fortsetzung.) 38er sich nach den bisherigen von dem Sittenvcrderbnisse der Zi- geuner ein Bild zu entwerfen wußte, wird leicht und sicher wei- ter schließen auf das Zusammenleben beider Geschlechter, auf ihre Eheverhältniffe und ihre Kinderzucht. An eine dem sittlichen Wesen so natürliche Schamhaftigkeit beider Geschlechter ist bei den heimathlosen, vagirende» Zigeuner- truppen nicht zu denken. Alles lebt und lagert in den Zelten, Hüt- ten oder offenen Lagerstätten auf Wiesen, Heerstraßen oder in Wäl- dern bunt durch einander, unbekümmert, wie oder ob sie bekleidet sind. Dabei herrscht gewöhnlich unter ihnen eine Gemeinschaft und Werschwisterung, daß, außer bei etwa einmal eintretcndcr, feind- licher Trennung, fast keine -g rage entsteht über das Mein und Dein. Vielmehr geyört allen alles, und selbst die Kleinen wis- sen oft nicht, ob und wie oder mit wem sie verschwistert sind oder nicht. Jenes wüste und schamlose Durcheinauderleben, gepaart mit Trägheit und Böllerei, erzeugt dann sehr natürlich in dem Heran- wachsenden Geschlecht« schon früh ein fleischligeS, ja thierifche» Gelüste. Ist drum kaum das 13. bis IS. Lebensjahr erreicht, so gicbt sich schon das Wölkchen zusammen. Da ist nun dem Bu- ben einerlei, ob seine Erwählte «ine leibliche Schwester oder eine andere sei, wenn sie nur von ächten» Zigeunerblute entsprossen; denn daß ist sein Stolz. Solche wilde Ehen von Polizei wegen zu verhindern, ist um so unmöglicher, weil bis in die Zigeuner- Hütten und Schlupfwinkel das auch noch so wachsame Auge der Polizei nicht reicht. (Fortsetzung folgt.) Bagabonde» - Controls. Juni. I. I» tas Landarbeitshans zu Güstrow sind eingeliefert 1. Oeconom Fr. Wilh. Müuter aus Gülzow. SU Bedienter Carl F. A. Denert ans Berlin. 3 Korbmacher Georg C. C. Hohenfchild au« Lübeck. 4. Unecht Heinr. Fr. Herrn. Ehrecke au? Frankfurt a. d. O. II. jfuS der Anstalt sind entlassen Und traASportirt: 1. Friederike Dor. Timm nach Lübeck. 2. Fr. Fr. SelaSky ans dem Lande. I u l i. I. 1. Sattler Joh. Fr. Chr. Hissing aus Gnoie». 5. Zimmergrselle Chr. Fr. Laatz auß Wiecheln. 2. Kesselflicker Fr. Wilh. Dehne auß Bovenden. 4. Unverehelichte Elise Sophie Hanne Müller aus Peine. 3. Invalide Chr. Gust. HaMmermann aus Serrahn. 6. Tischlerges. Joh. Andr. Hermann aus Güstrow. Schneiderges. Joh. Fr. Th.'Schmidt aus Holztndorf. L. Unverehel. Johanne. Friederike Adler aus Kl. Miltzow. ^ck II. 1. Joh. Chrstph. Harder nach Grimmen. 2. Ehr. Fr. Maast nach Jarmrn. III» Es sind arretirr und abgeliefert:. I- 2. Die nck l. snb 7. u. 8 aufgeführten Individuen, durch die Gendarmen Langerinann und Stieger, an daS Gr. Amt Sta- «enhagen. 3. Avgebl. Schlachtergesi Carl Fr. Schmidt aus Ware», durch dieselben an das obige Amt. 4. Scharfrichterknecht Joh. Wollenberg aus Kl. Körel, durch dieselben, an das Gr. Amt Wredenhagen. (Mittheiluna des Hrn. Drig. Beyer zu Plau.) 8. Echuhmacherges. Aug. Ludw. Wilh. KoSky aus Echwr, rtn und. y. Echuhmacherges. Ehr. Fried. Mart. Höppner aus. Alt- Pohrstorf, durch den Unterschriebenen und den Gendarm Nor. raann I., an das Gr. Amt. Güstrow. (Mittheilung des Herrn Brigadier CowalSky daselbst.) Polizeiliche Bekanntmackunften Derbreckien. 1. I» der Nacht, vom V, d. M. sind, dem Krug, «nd Mühlenvachter HelmS zu Aurow und. dessen Ehe,rau mittelst Einbruches nachstehende. Sachen gestohlen worden: I weißes Me- rino Umschlagetuch mit eingewirkrer Kante, 1 braunes dito mit angesetzter Kante, l blaues dito mit angesetzter Kante, 1schwar- ze« Choleratuch, mit rochen Blumen, 1 kleines rocht« wollmous- selineS Tuch mit Blume», 1 xothes dito, mit weißen Streifen, I bunte« bastfeidkne» Tuch mit rochen Frangen, 1 braunes, halb- seidenes Tuch mit gelben Blumen, 1 gelb- und weißseidenes Tuch, L hellroth seidenes dito, 1 braun- und schwarzcarrirteö seidenes Herreutnch, eine, schwarze Merino-Schürze, l blau bunte» rat- tuttee Oberrockkragen, i schwarzbunter dito, I schwarzer Merino ?>to mit Spitzen, 1 schwarzer Tibet-Merino Oberrock-Krage», i brauner mit Seidenzeug eingefaßter Oberrock-Kragen, eine schwarze Atlasweste mit Blumen, 1 schwarze lakensche Weste, v. "liße leinene Taschentücher, weiß gezeichnet L. H. Nr. 6. Wir ersuchen, vyrbemerkte Sachen, so wie auch etmanige verdächtige Inhaber derselben anzuhaltcn und hierher Anzeige ge- langen zu lassen, indem wir uns zur Kostenerstattung erbieten. Wismar, den 9. Juli 1841. Matrimonial-Gericht Zurow. 2. Pferdediebstahl. Es ist dem Hauswjcth Christ. Pas- sehl zu Glasewitz, uach dessen Anzeige, in der Nacht «om 11. auf den 12. d. Mi aus der Koppel daselbst eine hellbraune Stute niit hohem Halse, einem Ansätze von einem Rämmskopfe und langem, unten stumpf abgeschnittenem Schweife, im 4tei> Jahre alt, etwa s Fuß 2 Zoll hoch und beim Gehen beide Aordeefüße, vorzüglich den linken etwas auswärts setzend, fortgckommc» und wahrscheinlich gestohlen. Wir ersuchen daher alle Behörde« dienst- ergebenst «r sul) olilutione ad reoiproca, auf das vorbezeichnet« Pferd vigiliren, es im Betretu,,gsfalie anhalten und an uns Nach- richt gelangen lassen zu wollen. Signat. Güstrow, den 12. Juli 184l. Bürgermeister und Rath. Steckbriefe. 1. Der Knecht Johann Friedr. (Carl) Chri- stoph Frese auch Friese aus Golchen bei Treptow a. d.Tollense, 29 Jahr alt, 4 Fuß 10 Zoll groß, dunkelblond, mit bedeckter Stirn, aschgrauen Augen, untersetzter Statur und etwas aufge- worfenem Munde, ist dringend verdächtig im Februar d. I. ei- nen Diebstahl zu Warrenzin begangen zu haben. Man bittet denselben im Betrelungsfalle an das Unterzeich- nete Amtsgericht abliefern zu lassen. Amt Dargun, den 9. Juli 1841. Großherzogliches Amtsgericht. 2. Der Dienstknecht Heinrich Küster aus Werden, Dieb, 29 I. , 8' 11«, schlank, blond, Augen: braungelb, Nase: spitz, Ohren: groß, weit abstehend, Gesicht: länglich, eisig, mit klei- nen Blatternarben, ist durch einen rußigen Ofen aus dem Gefängnisse entkommen. (K.Hannov.Amt Ricklingen.) 8. Der Legge-Gehülfc Franz Wilh. Kreutzkamp aus Dis» sen, Betrüger, 24 I. ,-8'9", Statur: fest und gedrungen, dblond, Stirn: niedrig, gewölbt, Nase: spitz vordringend, Mund sein, unter dem r. Ohr am Halse ein kleiner Leberfleck, der l. Fuß ein wenig verwachsen, ist flüchtig geworden und soll verhaftet werdrn. (K. Hanno». Amt Iburg.) " 4. Der Dieb Hans Diedrich Leysch auS Dosenbeck, 28 I., mittler Statur, Haar : braun, Bart: wenig, Stirn: bedeckt,' Augen: grau, Nase: lang, Muud: klein, Zähne: gesund, auf der r. Backe eine mit Haaren.bewa chsene Warze, entwich, am 8. Jult c. aus dem Kieler Amtsgefängniß und soll verhaftet, werden.. (Königs. Kieler Amthaus zu BordeSholm.)' w L. Der Kürfchncrges. Jonas Gottl. Dunckel aus Dahlen- bürg 21 I., 6", schlank, Haare: dbkauN, Stirn: frei, Äu gen: grau, Rase: ziemlich lang, Zähne: gesund, voll und weiß, Bort: im Entstehen, ist nach betrügerischer Aneignung eines blaue» Luch - Oderrocks, Kleidrocks und Beinkleids, heimlich, vielleicht nach Leipzig entwichen und soll leryaftet werden. (Riedergericht z» Lüneburg.) 6. Der Dienstcnecht Georg Wilh. Schadow aus HartmanS» dorf, 22 I., 8' 2", Haar: braun, Strrn: hoch, bedeckt, Äugen: braun, Mund: klein, mit aufgeworfenen Lippen, Gesicht: rund, gesund, ist am 21. Juni c. auf dem Transporte in die Straf» und Besserungs-Anstalt Brandenburg entwichen und zu verhaf- ten. (K. Pr. Land - und Stadtgericht Beeskow.) 7. Der israelitische Baumwollen-Fabrikant Simon Leser» mann, böswilligen Bankerotts verdächtig, circa 52 Jahr alt, 8' 0", dblond, Stirn: etwas bedeckt, Augen: braun, Nase: spitz, nicht gebogen, Gesicht: rund, gesund, Backenbart: dblond, Kinn- «der'Halsbart: röthlich, ist am 11. Juni c. entwichen und zu verhaften. (K. Hannov. Amt Bovcnden.) !>. Die drei Sträflinge: 1) Fr. Äug. Lühr aus Lüneburg, 2k I., 6', schlank, blond, Stirn: niedrig, Mund: klein, eine Narbe aus dem Nagel des r. Daumens; 2) Joh. Heinrich .Heuer aus Matfeld, 27 I., 8' 10", dblond, Äugen: braun, Nase: stumpf, eine Narbe am Ieigesinger der r. Hand: 8) Joh. Fr. Guterjnnge aus Lüneburg, 27 I., 6'2", schlank. Haar: brau», Augen: braun, Nase: lang, Zähne: gut, sind ach 8. Juli & in den Slräflingskleidern entwichen. (Kön. Hannov. Amt Stade-Ägathtnburg.) 0. Der Müllerges. Bierwerth auS Dstderode, 57 I., 6', schlank, blaß, Gesicht: schmal, Haar: weißblond, Nase: ge- bogen, Äugen: blau, ist Diebstahlsverdächtig entwichen u»d zu verhaften. (K> Hannov. Amt Uslar.) Unerledigt. Der in Nr. 47, 48 und 49 des Wächters verfolgte Knecht Wilhelm Haase aus Greven bei Lüdz, ist hjg jetzt noch nicht eingebracht und wiederholen wir aufs dringendste die Bitte, ihn, im Betretungsfalle, zu arretiren und an »ns gh^ zuliefern. Plan, den 6. Juli 1841. Großherzogliches Stadtgericht. Erledigt. 1. Die Gütler (Nr. 42). 2. Estorf (Nr. 84). 5. Manske (Nr. 84). Alphabetische Nebcrsicht der Namen: BorchersT^H Dentschmann, 18, 86. Dunckel, 87. Estorf, 48, 87. Frese (Friese), 87. Fischer, 86. Grütter, 86. Guterjunge, 37, 6ütler, 42, s?, Haase, 88, 86. Hagen, 43, 86. Heuer, 87. Kreuzkamp, S7, Küster, 87. Lensch, 87, Lesermann, 37. Lühn, 87. Manske, 84 67. Reincke, 27, 36. Schadow, 37. Schnack, 86. Seelig, 86. Die bOcllten Exemplare> des Repertorii der hohen Großherzogl. Verordnung vom 22. Juni 1841, betreffend die Wanderbücher, werden am 28. Juli c. versandt. , Redakteur: C. Ä. Ackermann.—Druck von Fr. Werner inBützv«. er Wächter. : Polizeranzeigei: für Norddeutfchlanv« iM 58. Vierter Jahrgang. L84Ä. immv _ um« ■ ■■■» ■. ■- --'-1 - l ■-■MLiiLgauggi.iJäial Die Zigeuner in Europas (Fortsetzung.) Äi'anche Zigeuner jedoch, übrigens nicht ouS Achtung für sttt« liche Ordnung und Zucht, sondern lediglich aus Dünkel, nachgt- ahmt zu haben, was sie die gesittetere Menschheit thun sehen, las« sen sich wirklich copuliren. Aber zum Vollzieher dieses Act» nehmen sie keineswegs eine» ordinirte» Geistlichen auS dem Land», worin sie Hansen; sie wählen einen, gewöhnlich einen Schmied, aus ihrer Mitte, der das Zeremoniell für ein paar Groschen vollzieht. ') Um sein Durchkomme» ist 'das Pärchen nun nicht besorgt. Der Mann schafft sich gewöhnlich Schmiedewerkzeuge, daß Weib treibt oben erwähnte Gewerbe, womit sie oft noch ein andere» schandbares verbindet, und nun vagabondirt das Wölkchen immeit wohlgemuth und lustig auf eigene Faust oder iu Gesellschaft einer Horde. Am sauersten und schlimmsten hat es aber im Ehelebea die Fra«. Sie muß meistens, besonders des Winters, nicht nur den Mann und die Familie von ihrem Erwerbe ernähren; so», der» wird obendrein zum Lohne von dem der wollüstigen Ruhe fröhnenden Manne gewöhnlich schlecht behandelt und auch wobt ') Wer erinnert sich hier nicht an die b'Ieet-Ehesti'ftunge» durch den bekannten weiland Grobschmied Laing oder seine» (vor kurzem leider verunglückten) treulichen Nachfolger, Hufschmied Linton, in, schorrischen Dorfe Gretnagreen, auf der englischen Gränze? — Rur kostet diese Lraüung nicht ei» paar Groschen, sondern 16 Guinee».— Manche Zig»»« vertruppen haben auch noch eine andere, einfachere Manier, sich zu verlobe» «ich zu verheiraihen. Die einzige Eeremo« nie besteht nämlich darin, daß der Main, dem WeibSbilde, das er sich zur Frau erköre», seine» Stock zuwirft. Nimmt sie denselben auf und wirft iftn wieder den ihrigen zu, so sind Berlöbniß und Copnlation eo ipso schon geschehe». DaS Wölkchen bleibt dann so lange zusammen, als Neigung und Gewohnheit sie fesselt. Eo" mache« eS z. B. dir Zigeuvtr in Jütland, fortgejagk, wenn er ihrer überdrüssig ist, die darum verlasse« mtb verkümmernd sich umhertreibt, bis sie Lei einer andern Truppe Aufnahme findet, oder in Folge eines Diebstahls verhaf- tet wird. Neugeborene Kinder, von denen die Mütter oft unter freiem Himmel, in Feldgraben, un'er Bäumen, wo nicht einmal Stroh zum Lager ist, leicht und schnell entbunden zu werden pfle- gen, werden sogleich in ein mit Wasser gefülltes Loch geworfen und abgewaschen. Alsobald wird an kirchliche Laufe gedacht, je- doch nur um des Pathengeldes w llen. Ist das Geld ihnen nicht genug, oder bald wieder aiifgc,zehrt, jo wird anderwats d:e Laufe wiederholt. Die Wöchnerin selbst'wandert oft schon mehrere Tage nach der Niederkunst mit dem neugeborenen Kinde auf dem Rücken, die übrige» Kinder an der Hand, oder von ihnen und dem er- wachsenen Gesindel begleitet, dahin zur Taufe, wo sie keine Be- rührung mit Staatsbehörden und folglich ihre Festhaltung unh .Bestrafung wegen Vagabondage nicht zu fürchten hat. Zn ihren Kindern, deren Zahl immer groß ist und durch frü- hen Tod nicht verringert wirb, haben die Eltern , wie dis überall bei rohen Völkern der Fall ist, keine vernünftige, sonder» eine thiensche Liebe. Ohne Lehre und Zucht lassen sic sic aufwachsci, wie die Pilze und wenigstens bis zum 6., gewöhnlich bis zum ,J0. Jahre nackt herumlaufe». Sie züchtigen sie nie, beloben selbst ihre bösartigsten Bubenstücke, gebrauchen und nitterweifen sie wohl bei einzelnen häuslichen Hanthieruiigen, als bk'.m Schmie- de», Drechseln, Kesselflicken; vor allem aber gewöhnen die Müt- ter sie schon an Betteln, Betrügen, Stehlen und jede Ver- schmitztheit. Nur in zwei Fällen geht die affenartige Eltern- namentlich Mutterliebe über in gräuliche That. Wenn die Mutter bei die- bischer Tbat ertappt und mit einem Geißeivegen überschüttet wird, dann hält sie oft ihr Kleines vor sich als Schild oder wirft es dem Feinde entgegen, um sei» Erbarmen zu wecken, das U»- gewittcr zu beschwichtigen, oder aufzuhalrcn, um selbst aber einen Worsprnng zu gewinnen und desto schneller zu entkomme». Fex- «er, in bittrer Hungersnot!! sind wohl Mütter, denen ja fast gj, ■leih die Sorge für das tägliche Brot obliegt, unmenschlich genug, Uengeborene, zumal wenn sie schon Kinder genug haben, ausz», setzen und ibrem Schicksale zu überlaffen. Uebrigens mögen eg wohl nicht immer ihre eigenen Kinder gewesen sei», sondern ver- wechselte oder zngebrachte. Ans Letzteres führt mehr oder weni- ger die Notiz in dem schon ermähnten Classic.- diel., wonach manche englische junge Dame von guter Familie unh Reputation Ihr außereheliches Kind nebst einer große» Geldsumme nach eine» Aigeunertruppe schaffte, um es nie wieder zu sehen. (Fortsetzung folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbreche». Pferdediebstahl. Es ist dem Hauswkrth Christ. Passeyl zu Glasewitz, nach dessen Anzeige, in der Rächt vom i«. auf den «2. d. M. aus der Koppel daselbst eine hellbraune Stute mit hohem Halse, einem Aniatze von einem Rammskopfe und langem, unten stumpf abgeschnittenem Schweife, im 4len Jahre olt, etwa i> Fuß 2 Zoll hoch und beim Gehen beide Bordcefüße, vorzüglich de» linken etwas auswärts setzend, fortgckommen und watrscheinlich gestohlen. Wir ersuchen daher alle Behörden dienst- ergebenst <-l suli olilatione ad rcnuroca, auf das vorbezei ebnete Pferd vigiliren, es iw. Betretungsfalle anhaltenund an uns Nach- richt gelängen lassen zu wollen. Signal. Güstrow, den 12. Juli <841. Bürgermeister und Rath. Steckbriefe. 1. Der Knecht Johann Friedr. (Carl) Chrk» stop!, Frese auch F-ric,e aus Golcheu bei Treptow a. d. Tvllense, 20 Jahr alt, 4 Fuß 10 Zoll groß, dunkelblond, m>t bedeckter Stirn, aschgrauen Auge», untersetzter Statur und etwas aufge- worfenem Munde, ist dringend verdächtig im Februar d. I. ei- nen Diebstahl zu Warrenzin begangen zu haben.. Man bittet: denselben im Berrelungsfalle an das Unterzeich- nete Amtsgericht abliefcrn lasse». Amt Barzun, den i>. Juli 1041. Großherzoglichcs Amtsgericht. 2. Der Tagelöhner Ludwig Burlt aus Leeckow bei Schi« velbein , Betrüger, etwa 40 Jahr alt,von mittler Größe und hagerer Figur, ist, im Beiretungsfalle zu arretiren und a» uns abzuliefern. (K. Stadtgericht vo» Regenwalde zu Plathe.) 3. Der Wagabonde Joy. Heinrich Anton Salz aus Homfeld, 60 I., i>- 6'/// Haare: hellbraun, Otirn: schmal, Bart: braun, Gesichtsfarbe: blaß, das r. Auge ist ganz, das l. Auge a^er beinahe ganz erblindet, am r. Oberarme eine Schuß- wunde, und an beiden Füße» fehle» die Zehe», bat sich heimlich non hier entfernt. (Polizei-Commission zu Hameln.) Verdächtige Bettler- Es sind hier 2 Juden NumenS blqather aus Kempen und dessen angeblicher Träger Scheue Mer,er eben daher, wegen Bettelei angehelten worden. Sie hatte» circa 200 Thlr. Gold bei sich und in ihren Papieren fan- den sich 8 Postzrttel, nach deren Inhalt siiccmiW* 51 Tbaler» Pr. Courant von Berlin, Hamburg und Cöln, an die Ebefrau deS Ellgather nach Kempen eingesandt worden; obgleich die obgevachten Individuen bewiesenermaßen bei hiesigen Israeliten gfbettelt hatten. Sie führe» eine» Königlich Preußische» Mi« «Iflerial-Paß ti. d. Hamburg den 1 1. Mai 1341, in welche» fie als Blntegelhändler aufgeführt sind. Die unterschriebene Sradt-Polizei macht alle Behörde» auf diese Subjekte aufmerksam und bemerkt, daß Letztere von hier nach Dcmmi» dirigict sind. Stavenhagen, am 12. Juli 1841. Die Stadt-Polizei. Aufforderung. Ein am 2!'». Januar 1840 dem Schustcr- gesellen Johann Friedrich Grevrath aus Duckow von der hiesi- gen Paßbehörde ausgestelltes Wandel buch, ist am 7. d. dem angeblichen Schustergesrllen Johann Ernst Behncke aus Hage- now, nachdem das Signalement sowohl, wie der Name gänzlich verfälscht worden, vom Magistrat zu Crempe im Herzogkyum Holstein abgeuommen, und es hat sich ergeben, daß dieser Behncke als Hamvurarc Stadtsoldat desertirt ist. — * ES werden zur Aufklärung der Sache die vecehrlichen Poli- zeibehörden, bei welchen der obgedachte Schustergeselle Grevrath sich erblicken lassen sollte, ersucht, denselben über die Art und Weite, wie ihm das am 28. Januar «840 Hieselbst ausgestellte Wanderbuch abhanden und in den Besitz deS rc. Behncke gekom- men, zu vernehmen, und uns die behufige Mittheilung zu machen. Wützow, den 14. Juli 1841. Bürgermeister und Rath. Entgegnung. Bon der Gutsherrschaft zu Charlotten- thal wird in einem Schreiben an die Redaktion gegen die Be- merkung in Nr. 88: daß der Knecht Frredr. Reincke durch dir Fahrlässigkeit des Krügers zum Bleäiernkriiq entkommen sei be- stimmt prokcstirt, vielmehr das Mißlingender Aretirvng deS Reincko dem nicht angemessenen Verfahren der Gendarmerie- Patrouille zugeschrieben. Äerickitignng. Der in Nr. 83 steckbrieflich verfolgte re. Entlcr pflegt sich nicht Roller, sondern WalliS zu nennen. Anzeige. Der in der Dagabonden-Controle Nr. 87 Ad I *ub 6 aufgeführt« Lischlergeselle x. arretirt. (Mitthcilung des Hrn. Brig. Cowalsky in Güstrow.) Erledigt. 1. Pöhl (Nr. 81). 2. Therese Sander (Nr. 47). Alphabetische Ncbcrsicht der Namen: llnrede«,, 86. Behncke, 88. Buelt, 88. Drutschmann, 18, 86. Dunckel, 87. Ellgather, 88. Entler (Wallis) 83, 88. Frese lFriese), 37. 68. Fischer, 86. Grevrath, 88. Grütter, 86. Gitterjunge, 87, Haase, 88, 86. Hagen, 48, 86. Heimann, 87, 88. Heuer, 87. Kreuz- kamp, 87. Küster, 87. Lensch, 87. Lesermanu, 87. Lühn, 37. Meier, 88. Pöhl, 81, 88. Reincke, 27, 86. Salz, 38. Sander, 47, 88. Schadvw, 87. Schnack, 86. Seelig, 86. Aedacteur :C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bötzows Polizeranzekges für Norddeutfchland. 5A. Vierter Jahrgang. 1841i ggWlLL- '. !-■■■" 1 'IM. I .».irw, ., r , H-. _ UllVll ■■■■■■■■ ■■■■■« Die Zigeuner in Europa. (Fortsetzung.) Gleich bei ihrem ersten' Erscheinen in Europa hatten die mei- sten Aigeunerhorben einen Anführer oder Häuptling, auchHärum- pascha genannt, an ihrer Spitze, der an seiner auszeichnendcN Körpergröße, auch oft an seiner reichen Kleidung und an einer langen Peitsche, die gleichsam den Sceptcv vertrat, kenntlich ivar. Zn Europa »ahmen diese Häuptlinge europäische Titel an, als Grafen, Herzoge, Könige, Moiwoven. So nannte sich der Anführer der in Schweizerland einwandernden Horde: Herzog Michael von Aegypten- der 1422 in Bologna mit seiner Bande erschienene Häuptling: Herzog Andreas von Aegyptenlaiid, die 1439 in Barer» erschienene Rotte hatte eine König, NamcnS Aundl. Solche gua», Monarchie hat, sich bei ihnen dis heute in ver- schiedenen Ländern, als namentlich in England, Ungarn, Siebeiii bürgen und in der Türkei erhalten. So wird noch jetzt in Eng- land ein s. g. Zigeunerrönigthum geduldet, weil die Landesregie- rung solches'wenigstens nicht für schädlich hält. Ein solcher Kö- nig hat obendrein die Verpflichtung seinen Leuten auszupasse» ^ud sie px,„ Dieberei und anderen Excesscn abzuhalten (Fielding m. Wirrem Romane Tom Jones Üb. All cap. All, suii fin.) er- ein Beispiel von der streng-gerechten DiSciplin, die ein ^HPsy-König gegen einen Gauner ausübte. Daselbst klagt der König gegen Tom Jones über die Acrgerlichkciten und Schwie- rigkeiten seines Berufs und gesteht, daß er schon oft gewünscht, lieb ^ Neuner-Privatmann zu sein, als König. Solcher chr- «^^ 3>geuner-Könige Mag eS indeß nicht sehr viele geben.) ö»*i,il Ir*'*® ^at gestohlenen Sachen bei ihnen Nachsuchuug Dieb s >' ^>e wiedergesundenen zurückzustatten, den entdeckten ?. selbst z„ züchtigen oder auf obrigkeitliches Verlangen auS- ,.. Lndeß mag es, bis auf die Züchtigung nach, die kör 8 >che sigeunermajestät mit diesem ihrem Amte nicht immer so gewissenhaft nehmen, da sie selbst r» den Galgenvögeln gehört «nd aus dsr LandeScasse überdies ihre Civilliste nicht bezieht. Wielmehr müssen den König feine braungelben Unterthanen er- nähren. — (Fortsetzung folgt.) Vagabunden - Controle. Juli. k. ES sind arretirt und abgelicfert: 1 Der angebliche Eisenbahuarbeiter Joh. Jürg. Nebien aus Preetz, durch die Gendarmen Kahl und Pohlmann, an das Gr. Amt Gadedusch. (Mittheilung des Hrn. Drig. Rausch zu Wismar.) 2. Knecht Joh. Harloff autz Kl. Trebbow, durch, die Gendar- menFeldten undFentens, an das Stadt-Polizeiamt zu Schwerin. 8. Knecht Fr. Dettmann auh Jarmsdorf, durch die Gen- darmen Gildemeister und Canthcr, ap dieselbe Behörde. 4. Vormaliger Schuster-Rackwitz aus Schwerin, durch die Gendarmen Peters und Fentens, an das Gr. Amt Schwerin. (Mittheilung des Hrn. Brig. Lübbe daselbst.) II. Aus dem Landarbcitshause zu Güstrow wurde entlassen und transportirt: Tuchmacher Joh. Fr. Kaufmann nach Wittstock. Polizeiliche WeTarmtmaekrmgen Verbreche». Pferdediebstahl. Es ist dem Hanswirth Ehrist. Passehl zu Wasewitz, nach dessen Anzeige, in der Nacht vom I I. auf den 12. d. Ist. aus der Koppel daselbst eine hellbraune Stute mit hohem Halse, einem Ansatze von einem Rammskopfe un- langem, unten stumpf abgefchnittenem Schweife, im 4ten Jahre alt, etwa S Fuß 2 Zoll hoch und beim Gehen beide Wordecfüße, vorzüglich de» linken etwas auswärts setzend, sortgckommen und- wahrscheinlich gestohlen. Wir ersuchen daher alle Behörden dienst- ergebenst et sul» oblatione ad reoiproca, auf das vorbezeichncte Pferd vigilirr», es im Betretungsfalle anhalten uud an uns Nach- richt gelangen lassen zu wollen. Signal. Güstrow, den 12. Juli 1841. Bürgermeister und Rath/ Steckbriefe. I. Der Knecht Johann Friede. (Carl) Chri- stoph .Frese auch Friese aus Gölchen bei Treptow a. d. Tollense, 20 Jahr alt, 4 Fuß 10 Zoll groß, dunkelblond, mit bedeckter Stirn, aschgrauen Augen, untersetzter Statur und etwas aufge- worfenem Munde, ist dringend verdächtig im Februar d. I. ei- nen Diebstahl zu Warrenzin begangen zu haben. Man bittet: denselben im Betretungsfalle an das unterzeich« nete Amtsgericht abliefcrn zu lassen. Amt Dargun, den i). Juli 1841. Großherzogliches Amtsgericht. L. Der Lopfhändler Varl Gravenhorst aus Duingen, un>, strfetzt, Haar: vblond uud etwas kraus, Gesicht und Miind: breit, Augen.- schwarzbrau», Blick: starr und frei, raucht sehr gern und viel La back, hat sich seit Jahresfrist der Wollzie- ziehugg einer Strafe durch die Flucht entzogen und soll verhaf- tet werde». 0 Ul.), 46 I., i>^ 8", Haar und Bart: dhraun, Stirn: frei, Augen: gratt, Zähne: ge- sund, mit kahler Platte, ließ sich am 17. Juli e. N. M. zwischen 3 und 4 Uhr auf der Chaussee vor Malchin sehe». Er war bekleidet mit einem langen grobe» blauen Luchober- rock, mit blanken Knöpfen, grau leinen Beinkleidern, farbiger Weste und Halstuch, Schnürschuhen und altem, oben sehr abge- schenertcn Filzhut. Mit dieser Anzeige sind zugleich Winke eingegangen über dert mutymäßliche» Wersteck des Völker und find die betreffender, Ortsbehörden und der nächste Gendarmerie-Brigadier in beson« deren diesseitigen Schreiben hiervon in Kcnutniß gesetzt. D. R. 2. Der Gärtner Tug. Strey (Rr. SO) hat sich wiederholt nenerdmgs der Berübung eines gewaltsamen Diebstahls verdäch- tig gemacht. (K. Pr. Land- und Stadtgericht Iacobshagen.) Erledigt. 1. Fürsteribcrg lNr. 32 «. 68 ill) ist durch den Unterzeichneten Brigadier und de» Gendarm Canther arre- tirt und an das Gr. Amt Scliwcri» abgeliesert. 2. Stolze,,, bcrg (Nr. 9), verhaftet als Chausseearbciter zu Kleefeld, durch die Gendarmen Gildemeister und Canther, ist an das Patrimv- riiälgericht Kleefeld abgeliefert. ( Mittheil, des Hrn. Brigadier Lübbe zu Schwerin.)' 3. Küster (Nr. 37). Alphabetische Nebersicht der Namen: Albrccht, 89^ Arnhardt, 39/ Bchncke, 88. öoroiiors, 86. Breuning, 89. Buelr 86. Deutschman», 18, 86. Dunckel, 87. Ellgarher, 88. Eutler' (Wallis) 83, 88. Ewers, 89. Frese (Friese), 87, 88, 89. Fisch«/ «6. Fürstenberg, 32 u. 68III, 89. Gravenhorst, 39. Grevrath, 8„. Grütter, 86. Guterjunge, 87, Haase, 88, 86. Hagen, 48, fictmmni, 87, 88. Heuer, 87. Kreuzkamp, 87. Küster, 37, ;;n ensch, 87. Lesermann, 87. Lühr, 87. Meier, 88. Reincke, 27, 86. Salz, 88. Schadow, 87. Schröder, 89. Schnack, 86. Stol- zenberg, 9, 89. Seelig, 86. Völker, 96 lil, 89. Meinberg,, 89. Würdig, 89. Serck 89. RedacteurlCHA ckerma«».—Druck vonFr. Werner inBützow. PolizeianZekger fi"xt Norddeutfchland» *M GO. Vierter Jahrgang. 1841* "■■HW iitmmmmmwmmm«mm*ujnjn> >«— Ernste Blicke in die Britzowsr Criminal- geftingnisse. Bom Herausgeber. 2km IN. August 18-50 wurde zu Güstrow ein junger Mann, welcher seit einige» Lagen im ersten Gasthofe daselbst logirt, auch viel in einem Privathause verkehrt hatte, wegen Legitima- lionslofigkcit, zur polizeilichen Haft gebracht, und ließ sich in seinem ersten Werhör so vernehmen: „Ich heiße Max, Ulrich, Joseph, Hugo, Baron von Bo- Ntn und bin im Jahr 181-5 zu Kolbatz bei Stettin, geboren: M«tn Vater war der Oberstlieuienant a. D. Dagobert, Benno, Baron von Wonln. Er ist vor einem Jahre verstorben. Meine Mutter, eine gcborue von Puktbainwcr, befindet sich noch am Leben. Dis zu meinem 13. Jahr war ich im elterliche» Hanse unter der Obhut eines Hauslehrers, bezog dann das Cadetteninstitiit zu Berlin, um, nach dem Wunsche meines Vaters, mich zu einer Militair-Karriere vorzuvereiten. Im Jahr 1831 verließ ich das Corps, kehrte nach Hause zurück und bezog das Gymnasium zu Stettin. Bis 1837 blieb ich dort und ging Ostern nach Ber- lin, dann nach Greifswald, um jura und cameralia zu stu- diren. Dort bin ich bis zur letzten Zeit gewesen. Ein Unglucks- fall, der meine Familie traf, veranlaßte mich Greifswald zu ver- lassen und nach Mecklenburg zu gehen. Meine Schwester, Malvina mit Namen, befand sich in Stettin im Calbowschen Erziehungs- Institute, und hatte dort durch Zufall die Bekanntschaft des Premier-Lieutenant von B.') gemacht. Bald wurde daSWerhält- niß inniger und der von B., welcher sich um seinem Opfer näher zu sein nach Stargard versetzen ließ, wohin meine Schwester in das Haus der Mutter gegangen war, verführte und entehrte sie. Schon gleich nach Ostern d. I. erfuhr ich durch meine Schwester, daß der von B., wiewohl öffentlich und durch sein Ehrenwort —' '* < ') Dieser und die folgenden Namen bleiben, aus Gründen, bieit verschwiegen. mit ihr yerlobt, ohne irgend eine ihr bekannte Ursache daS Wer« hältniß abgebrochen bade. Beigefügt war dem Briefe meiner Schwester ein Schreiben des von B. ein Absage Brief in den gemeinsten Ausdrücken. Ich suchte nun, als der nächste Ver- wandte meiner Schwester und der Einzige unserer Familie, welcher Kraft und Muth genug besaß, die Sache durchznse- tzen, den v. B. in seiner Garnisonstadt Stargard auf, fand ihn aber nicht vor, sondern die Nachricht, er sei zur Wiederher- stellung seiner Gesundheit ins Bad gereiset. Hoffend, daß ich Lurch passive? Verhalten den v. B. vielleicht bewegen würde, meiner Schwester Ehre wieder hcrznstellen und sie zu ehelichen, verschob ich alle weitere Verfolqungsmaaßregeln, bis mir an» 28. Juni d. I. wiederum ein Schreiben meiner Schwester zu- ging, mir mittheilend, daß der v. B. sich anderweitig verlobt und ihr diese Anzeige in den entehrendsten Ausdrücken gemacht habe. A»> 2. Juli langte ich in Stargard an und am 5. er- schoß meine Schwester sich auf meinem Zimmer. Mein Entschluß, von dem v. B. Genugthuung zu verlangen, stand jetzt fest, doch nicht wissend, wo ich ihn finden sollte, kehrte ich einstweilen nach Greifswald zurück, wo ich durch Zufall an» 28. v. M> Abends 8'/» Uhr den v. B. in einem Kaffeehäufe traf. Ich habe ihn dort öffentlich cassirt und um 11 Uhr schickte er mir ein Eartell auf Pistolen und Avanciren. Am folgenden Morgen um 6 Uhr habe ich mich, in Folge dessen, mit ihm ge- schossen, wobei ec durch eine» Schuß in die linke Achsel nieder- gestreckt wurde. — Meine Absicht war,, mich gleich nach dem Ausgange des Duells ebenfalls selbst zu entleiben; meine Freunde hielten mich davon ab. Ich verließ flüchtig den Wahlplatz und war späterhin zu feige, mein Vorhaben auszuführen. JnStral. snnd habe ich mich einige Zeit aufgehalten und ging von da über Rostock nach dem Kirchdorfs N. N., um mich von hier weiter zum Grafen v. B. auf welchem mich zu empfehlen, der Graf H. v. D. in Stralsund mir versprochen hatte. Im Dorfe N. N. begab ich mich zum Prediger, um dort, da ich total er- schöpft war, ouszuruhen. Dort befand sich dessen Tochter, die verwiktwete N. von hier mit ihrer Tochter. Letztere lernte ilh dort kennen und verlobte mich mit ihr. Mit Legitimationspapieren bin ich eben so wenig wie mit ausreichenden Mitteln zu meiner Existenz versehen, eben weil ich den Entschluß gefaßt hatte, nach dem schlimmen Ausgange de» Duells mir sofort das Leben zu nehmen. Einer der Secnndanf len, dessen Namen ich verschweigen m.uß, gab mir anfdem Wahl- platze 6 Fried richsd'or, die er zufällig bei sich hatte. Hiervon habe ich bisher gelebt und sind meine Geldmittel nun bis avf 8 LoulSd'or geschwunden; ich habe aber bereits gn meine Mut- ter, welche augenblicklich, so viel ich vermuthe, in Berlin sich aushält, geschrieben, derselben meine Verlobung mit der Con- stanze N. N. Hieselbst gemeldet und sie gebeten, mir eine hin- reichende Summe von meinem Wermögcn zukommcn zu lassen, 's _ (Fortsetzung folgt.) ') Es war wirklich ein vom Arrestaten in französischer Sprache geschriebener Brief des obigen Inhalts an seine angebliche Mutter, die Baronin MynoutoUh von Bonin, nach Berlin adressirt, auf die Post gegeben, jedoch mit der Bemerkung: i, nicht anziibrin gen" remirtirt. PotizMiche Bekanntmachungen. Berbrectivn. 1. Ans dem herrschaftlichen Wohnhanse zu Großen-Sticteu sind mittelst Einstcigens in ein geöffnetes Fenster jn der Nacht vom 29. auf den 21. d. M. entwendet worden: 1 blau tuchener Mantel, 1 Morgen-Oberrock von grauem Ga- schenzeng, I neues Beinkleid, 1 älteres dito, einige weiße Piket- Nachtkamisöler, einige dito Flanell-Unterhemden, circa i Du- tzend feine Hemden, 1 Dutzend Paar wollene Strümpfe, 1 weiße Piket-Weste, einige weiße Halstücher und Taschentücher, 2 Du- tzend Messer und Gabel, einige feine gewürfelte Gläser, eine le- derne Jagdtasche mit Pulverhorn und 2 Hagelbeutel. Und wer- den alle resp. Behörden von uns ersucht, zur Erforschung und Habliastwerduiig de« oder der »nbekanntru Entwender mitzuwir- ken, evcntnalitcr »ns davon hierher Anzeige zu machen. Dir Er- stattung aller gehabten Kosten wird im Woraus zugesichcct. Grevismühlen, im vereinte» Eriminal-Gericht über Großen- Stiete», den 24. Juli 1841. 2. Dem Tagelöhner Stapelfeldt auS Kaltenhof sind in der Nacht vom 18. auf den 19. d. M. : I zn-eigehäusige silberne Taschen- uhr, resp. von Silber und Tompach, 8Mann«hemden ohne Zeichen, 1 Roggenbrot und 1 Mettwurst, so wie einem Knechte zu Kalten- hof ein Paar Schuhe entwandt. Der Verdacht diese» Diebstahl« fällt auf den Knecht Presscntin, angeblich aus Gettin •), bei Eternberg, welcher beim Tagelöhner Slapelfeld gedient und sich in der Nackt vom 18. auf den 19. d.M. heimlich, wahrschein- lich inß llü n eb urgi sche, entfernt hat. Nach Angabe des Damni- ficaten ist der Knecht Pressentin ungefähr 8 Fuß groß, hat «ine Glatze auf dem Kopf und ist bekleidet gewesen mit ei- nem schwarzleincnen Kittel, dlautuchener Hofe, leinen gedruckter Weste, Mütze und Stiefeln. Zur Entdeckung des Thäters und Wiedererlanauiia der gtstohlencn Sachen ersuchen wir alle Ge» , richte und Polizeibehörden auf Len Knecht Pressentin zu vigiliren; jhn im Betretunasfalle arretiren und au uns abliefern zu lasse». Dömitz, den 21. Juli 1841. Großherzogl. Amts-Gericht. *) Wahrscheinlich der schon oft Diebstahls halber bestrafte, be- jahrte Knecht Johann Friedr. Prestin auS Witzln, welcher unter Polizei-Aufsicht de« Großherzogl. Amts Warin ste- hen soll. D. R. ■ Steckbriefe. !. Äer Clubdiener Fr. Schröder aus Oe^ velgönnc, 19 I., 8', schlank, Haar: dunkel, Augen: blau, Jahne: schadhaft, Gesicht: gesund, mit Rothe, ist, der Unter- schlagung einer bedeutenden Summe Geldes höchst verdächtig, am 12. Juli c. von hier entwichen und soll verhaf- tet werden. (Großherzogl. Stadt- und Landgericht zu Oldenburg.) 8. Der unter polizeilicher Aufsicht stehende, unten signalisirte Arbeitsmann Johann Heinr. Franz Rohrberg, hat sich vor ei- niger Zeit aus dem zum Aufenthaltsorte ihm angewiesenen Dorfe Altendocf entfernt. Sämmliche Behörden und die-Großherzogl. Gendarmerie werden hiedurch ersucht, auf denselben vigiliren, ihn im BetrernngSfalle arretiren zu lassen und hierher auf den iLrans- port zu geben. Signalement des I. H. F. Rohrberg. Alter: etwa >11» Jahre, Statur: groß und stark, Gesicht: länglich, Augen: hell- blau, Nase: lang und spitz, Mund: klein, Stirn: frei, Haar: hellblond, oben eine Glatze, Backenbart: roth. Bekleidung; braune lLuchmütze mit ledernem Schirm, graue Jacke von soge- nannten Fünskamp, Weste non englischem Leder, schwarzleinene Hofe, Halbstiefel. Er führt eine Sense bei sich. Bvizenburg, den 20. Juli 184-1. Großherzogl. Amt. Ermittelung.' Dem i» Nr. 87 des Wächters steckbrieflich verfolgten Kürschnergesellen I. G. Diincckel aus Dahlenburg, ist unterm 19. v. M- von hier, das Lisa über Goldberg, Gü- strow, Rostock nach Anclanr erthcilt worben. Parchim, den 22. Juli 1341. Bürgermeister und Rath. Erledigt. 1. Knecht W. Hanse (Nr. 47 — 49), ist vom Hrn. Brig. Beyer zu Plan arretirt. 2. Der Jude Selig aus Gü- strow (Nr. 86), ist von der Stadtpolizci zu Sturenhagen, wo er sich früher schon eine Betrügerei zu Schulden kommen ließ, arretirt und nach polizeilicher Bestrafung nach Zarrentin auf den Transport gegeben. 5. Würdig (Nr. 29h. 4. Zitz» mann (Nr. 49). - ° Alphabetische N übersieht der Namen: Albrecht, 8J. Arnhardt, 29. Behncke, 28. Bouchers, SC. Breuning, 29. Bnelt, 28. Deutschmann, 12, 26. Bunckel, 87, 60. EUgarhcr, 28. Enler, (Wallis) 35, S8. Ewers, 29. Frese (Friese), 87, 88, 29. Fischer, Gravenhorst, 89. Grevrath, 28. Grütter, 26. Guterzunge, Hanse, 28, 26. W. Haase', 47 — 49, 60. Hagen, 42, 26. Hes, mann, 87, 68. Heuer, 37. Kreuzkamp, 87. Lensch, 87. Lcsex- manii, 27. Lühr, 87. Meier, 88, Pressentin, 60. Reinckc, 27, Rohrderg, 60. Salz, 88. Schadow, 87. Schröder, 29. Schnack. 86. Selig, 86, 60. Völker, 96 I», 89. .Weinberg, 89. Würdig, 89, 60. Aitzmann, 49, 60. Das Repertorium der h. Verordnung, betreffend die Wanderbücher, wird in steifer Pappe geheftet ge- liefert und kann daher erst am nächsten Posttage versandt werden. «edactcnr :C.A. Ackermann. —Druck von Fr. Werner inBützow» Polizeianzekger für NordLentfch!«rttd. •M GZ. Vierter Jahrgang. A84A. Vagabonden - Corrtrole. Juli. I. ES ist arrctirt und abgeliefert! 1. Angeblicher Echlachterges. Lheod. Ehrmnth aus Berlin. 2. Knecht Heinr. Niederhof a>>8 Rosin im Hannoverschen, durch den Gendarm Langermann an das Gr. Amt Lübz. (Mittheilnng des Hrn. Brig. Beyer in Plau.) 8 — 6. Die 4 Musiker Carl Drrumdam, Zoh. Wefecke, Charlotte Steinhoff und Christine Sochtig aus Salzgitter, durch die Gendarmen Bremer und Grotian, an das Gr. Amr Dömitz. 7. Schlachterges. Carl Zschatzsch aus Laubegast, durch die Gendarmen Goosmann und Thomscn, an den Magistrat zu Parchtm. (Mittheilnng des Hrn. Brig. Prosch das.) 8. 9. lTuchmacherges. Heinrich Fr. Pfaff aus Grabow und Bäckergcs. Joh. Fr. Ticdt aus Malchin, durch die Gendarmen Woigt und Schulz IV., wegen Handels mit kurzen Maa- ren, an daß Gr. Amt Grcvismühlen. „ , (Mittheilnng des Hrn. Brig. Rausch zu Wiömar.) 10. Steinhauer Anton Lncas aus Gadebusch, durch den Unterzeichneten, an das Stadt-Polizeiamt zu Schwerin. 11 — 13. Chaussecarbeiter Fr. Fricderich aus Olendorf in Pommern und Jvh. Schmidt aus Kösteritz nebst Frau, geb. Bublitz, durch die Gendarmen Feldten und FentcnS, an die- selbe Behörde. 14—16. Steinschläger Iac. Klanckc aus Zahnow, nebst Fra«, geb. Bauch und Chansseearbeitcr Joh. Drehn ans Göh- ren, durch den Gendarm Gildemeistcr, an das Gr. Amt Schwerin. (Mitthcilung des Hrn. Brig. Lübbe daselbst.) 17. Die angebliche Maria Feriierliug aus Bützow, durch den Unterzeichneten, an das Gr. Gericht zu Ludwigslust. (Mittheilnng des Hrn. Brig. Gramm daselbst.) 1». Kammerjäger Joh. Carl Negahl aus Lreplow a. d. S£., durch die Gendapmen Schmidt und Speckmann, an das Gr, Amt Sülz. (Mitthrilung des Hrn. Brig. Jabel I, in Ribnitz. 19, 20. Johann Sievert und Albert Kraft auS Malchin, durch die Gendarmen Weilert und Gottschalck» an das Gr. Amt Dargun, 21. Weberges. Const. Hugo Rudolph au- Frankenburg, 22. Tuchmacherges. Joh. Jürg. Theod. Möng, 23. Schneidermeister Hcinr, Witt aus Goldberg, durch die- selben, an das Gr, Amt Goldbcrg. 24. Schneiherges. Carl Ralow aus Dehmen ebenfalls. 23. Angebl. Knecht Lug. Rusch aus Dobhi», durch diesel- ben Gendarmen, an Las Ar, Amt Güstrows lMittheil, des Hrn. Brig. Cowalsky das.) II. In .das LandarbeitshauS zu Güstrow sind eingelicfect: 1, Schustergeselle Schmalfeld genannt Wesiphal aus Meyenburg, 2. Weberges. Joh. Heinr. Chr. Schyoor a»s Grambow. 3, Unverehelichte Wilhelmine Junge aus CordShagen. 4. Weberges, Andr. Mart. Theod. Schäfer auS Neubran- denburg, 8, Schäferknecht Carl Fr, Heinr. Büsch *) aus Bochin. 6. Kaufmann Joh. Mich, Schultz aus Königsberg. •) A»S Mecklenburg Landes verwiesen, D. R. Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. 1. Aus dem herrschaftlichen Wohnhaus^ z« Großen-Stieten sind mittelst Einsteigens in ein geöffnete- Fenster jn der Nacht vom 20. auf den 2.1. d. M, entwendet worden: 1 blau tuchener Mantel. 1 Morgen-Oberrock von grauem Ga- schenzeuq, 1 neues Beinkleid, 1 ältere« dito, einige weiße Piket- Nachtkaim'söler, einige dito Flanell-Unterhemden, circa 1 Du- tzend feine Hemden, 1 Dutzend Paar wollene Strümpfe, 1 weiße Piket- Weste, einige weiße Halstücher und Taschentücher, 2 Du- tzend Messer und Gabel, einige feine gewürfelte Gläser, eine le- derne Jagdtasche mit Pulverhorn und ‘2 Hagelbeutel. Und wer- den alle resp. Behörden von uns ersucht, zur Erforschung und Habhaftwerdung des oder der unbekannten Entwender mitzuwir- ken, evcntualiter «ns davon hierher Anzeige zu machen. Dir Er- stattung aller gehabten Kosten wird im Voraus zugesichcrt. GreviSmuhlen, im vereinten Criminal-Gericht über Großen- Etieten, den 24. Juli 1841. 2. In der Nacht vom 24. auf den 28. d. M. sind aus der Posthalterei zu Redest» nachstehend verzeichnete Effekte» gestoh- len worde», als: 1 zweigehäusige Taschenuhr mit gelber Kapsel, römischen Zahlen, stählerner Kette und gelb und brauner Schnur, 2 weiße bocklederne Beinkleider. 2 graue Postillons-Reitbeinkleider mit Leder und rotyen Biesen an den Seiten, 1 blauer Postillons- Mantel mit rothem Kragen und Knöpfen mit Posthörnern, 1 ei- gen gemachter grauer Rock mit eisernen Knöpfe», 1 weiß leinene Rallschürze J. K. roth gezeichnet, und 1 Peitsche mit Rohrkeule «nd grün angestrichen. Demnach ersuchen' wir alle Behörden dienstergebenst, salls Jemand mit den bezeichncten Sachen betroffen wrrd, ihn an- halten und gegen Erstattung der Kosten an bas unterzeichnet« Amtsgericht abliefern zu lassen. Amt Hagenow, den 23. Juli 1841. Großherzogliches Amts-Gericht. Steckbriefe. 1. Der Marqueur Carl August Ritter aus Ammeroda, welcher sich auch Kraft, Wohlfahrt und Wer- ner genannt hak, Betrüger, 23 I., 3' 3", Haar: schwarz- braun, Augen: brau», Nase: stumpf, Mund: klein, Zähne: gut, Gesicht: oval, gesund, ist auS der Haft entsprungen und wieder zu ergreifen. (Der Magistrat zu Eislcben.) 2. Der Hausirer mit Galanterie-Maaren auch Ainngießer Heinrich Hauch aus dem Amte Schöppenstädt, 84 I., mittler Statur, Haar und Augen: schwarz, mit starkem Backenbart, soll als Subjekt einer hier anhängigen Criminal- Untersuchung verhaftet werden, (K. Hannov. Amtsvogtei Beedenbostel.) 3. Der Musketier Thomas Grzella» Dieb, au« Oschrr, 21 I., 3'3«, Haar: schwarz, Stirn: frei, Augen: blau, Zähne: gut, Gesicht: oval, blaß, ist am3.Juli c. vom 21.Infanterie- Regiment desertirt und soll, im Betretungsfall an dasselbe ab- geliefert werden. (Der K. Pr. Landrath des Pyritzer Kreises.) 4. Der Arbeitsmann Joh. Fr. Krüger ans Neuhof bei Goll- now, Bettler und Vagant, 28 I., 3' 8«, schlank, dblond, Augen: Augen: blaugrau, Bart: blond, Zähne: vollzählig, Ge- sicht: rund, entsprang auf dem Transporte, und ist an dieLand- Armen-Anstalt zu Ueckermünde abzuliefern. (Der Magistrat zu Freienwalde.) 3.. An dieselbe Anstalt ist abzuliefern der erst kürzlich dort entlassene gefährliche Bursche Wilh. Schulz ans Berlinchen, 13 I., 3' Haar; brau», Stirn: bedeckt, Augen: grau, Zähne: man- gelhaft. Er entsprang hier aus der zweiten Etage des Kranken- hauses, (K. Domainen-Rentamt zu Pyritz.) Unerledigt. Der Joh. Gottf. Detter (Nr.80) hat muth- maßsich einen am 13. d.,M, auf dem zum hiesigen Orte gehö- renden Vorwerke Friedrichshof vorgckommeuen, mit Einbruch verbundenen Diebstahl verübt, und gegen Zurücklassung mehrerer seiner Sachen sich mit dem gestohlenen Ueberrocke und einer eben- falls gestohlenen Mütze bekleidet. Zur bessern Habhaftwerdung des rc. Wetter wird dies hier- durch Mlt dem Bemerken bekannt gemacht, daß Rock und Mütze auS dunkelgrünem Tuche bestehen. Der Rock hat zwei Reihen gesponnene dunkelgrüne Knöpfe, einen städtischen Schnitt, ist mitttlmäßlg lang, im Leibe und neben den Laschen mit grünem Kattun, in den Aermeln aber mit grauer Leinwand gefüttert. Die Mütze hat einen breiten Deckel und ledernen Schirm. Unter den vom Diebe zurückgelaffcnen Sachen befindet sich unter Andern ein hölzerner braun lakirrer Stock mit schwarzem Knopfe und schwarzseidenen Puscheln, ein blantuchener Ueberrock von ländlichen Schnitt mit zwei Reihen gesponnenen Knöpfen, und ein hellblau wollener Shawl mit zackig gewebten, regenbo- genfarbige» Borten. Mit ersteren beiden Sachen angethan, ist her ic. Wetter ack 44. d.M. in der diesigen Nachbarschaft ge- sehen worden und auf diesen Umstand die Wermuthung gegründet, daß er den vorhin erwähnten Diebstahl verübt haben dürfte. Beelitz, den 17. Juli 1841. Der Magistrat. Gegenrüge. Die Zahl der öffentlichen Detentions-Anstal- ten ist in unserm Lande zu geringe, als daß Deutung so allge- meiner Rügen, wie die in Nr. L6 des „Wächters" enthaltene, auch auf jede nicht bethciligte, bon einer oder der andern Seite, ausbleibe» könnte. Es ist daher ganz natürlich, daß die vorge- dachte Rüge auch auf das Landarbeitshaus bezogen morden. Das kann uns nicht gleichgültig sei», weil die Wirksamkeit des In- stituts, die ohnehin oftmals, im Werhältniß zu den ansehnlichen Unterhaltungskosten, von Unkundigen gering geschätzt wird, da- durch falscher Beurtheiluug unterstellt wird. Wir sehen unö deswegen veranlaßt, diese hochlöbliche Redak- tion gehorsamst zu ersuchen, diese nnrichiige Wermuthung, gleich viel auf welche Weise, wenn nur der Zweck völlig erreicht wird von uns abzulenken ') und erlauben uns gleichzeitig die Bemer- kung, daß es uns befremdet hat, Namen und nähere Bezeichnung des fraglichen höchstgcfährlichen Diebes, worauf es uns am we- sentlichsten anzukommen'schien, in der gedachten Rüge zu ver- missen. ") Güstrow, den 26. Juli 1841. Großherzogliche Inspektion des Landarveiishauses. v. Sprewitz. Gesucht werden: der Sattlcrgeselle Joh. Heinr. Brügge- mann und dec: Schlossergeselle Fr. Ehr. Gerh. Brüggema„n aus Westerstede im Großherzoglhum Oldenburg mit der Aufforde- rung, sofort noch ihrem Geburtsorte zurückzukehren. Erledigt. 1. Cluvbdiener Schröder (Nr. 69). 2. Scharae (Nr. 8). 5. Die BorcherS (Nr. 86j. *) Dies geschieht wohl am Kürzesten durch Aufnahme dieses Schreibens. ") Wir mußten und müssen auch noch jetzt Stillschweigen hier- über beobachte», weil wir ohne Nachricht sind, ob der Ent- sprungene nicht schon zur Zeit der Rüge wieder eingefangen war. Jetzt werden wir weitere Schrille in der Sache thu». D. R. Redacteur :C. A. Ackermann. —Druck von Fr. Werner in Wützow. Polkzeiairzekger fnt Norddenlfchland »M GZ. Vierter Jahrgang. 184Z. Wagabonden - Controls. Juli. I. Es ist arrctirt und abgeliefert! 1. Angeblicher Schlachterges. Theod. Ehrtnuth aus Berlin. 2. Knecht Heinr. Nioderhof aus Rost» im Hannoverschen, durch den Gendarm Langermann an das Gr. Amt Lübz. (Mittheilung des Hr». Wrig. Weyer in Plau.) 3 — 6. Die 4 Musiker Earl Drrumdam, Ioh. Weseckc, Charlotte Stcinhoff und Ehristine Süchtig aus Salzgitter, durch die Gendarmen Wremer und Grotian, an das Gr. Amt Dömitz. 7. Schlachterges. Carl Jschahsch aus Laubegast, durch die Gendarmen Goosmann und Thomsen, an den Magistrat zu Parchtm. (Mittheilung des Hrn. Wrig. Prosch das.) 8. 9. Tuchmachergcf. Heinrich Fr. Pfaff aus Grabow und Wäckergcs. Ioh. Fr. Ticdt aus Malchin, durch die Gendarmen Boigt und Schulz IV., wegen Handels mit kurzen Maa- ren, an das Gr. Amt Grevismühlen. (Mittheilung des Hrn. Wrig. Rausch zu Wismar.) 10. Steinhauer Anton Lucas aus Gadcbusch, durch den Unterzeichneten, an das Stadt-Polizeiamt zu Schwerin. I I — 15. Chausseearbeiter Fr. Friederich aus Otendorf in Pommern und Ioh. Schmidt aus Kösteritz nebst Frau, geh. B »blitz, durch die Gendarmen FeldteN und FentenS, an die- selbe Behörde. 14 —16. Gteinschläger Iac. Klancke aus Zahuow, nebst Frau, geh. Bauch und Chausseearbcitcr Ioh. Dreh» aus Göh- ren, durch den Gendarm Gildemcister, an das Gr. Amt Schwerin. (Mittheilung des'Hrn. Wrig. Lübbe daselbst.) 17. Die angebliche Maria Fewrrling aus Bützow, durch den Unterzeichnete», an das Gr. Gericht zu Ludwigslust. (Mittheilung des Hrn. Brig. Gramm daselbst.) 18. Kammerjäger Zeh. Carl Sdegahl aus Treptow a. d. K., durch die Gendarmen Schmidt und Speckmann, an das Gr. Amt Sülz. (Wttheilung des Hrn. Bri'g. Jabel I, in RibniH. 19, 20. Johann Sievert und Albert Kraft aus Malchin, durch di« Gendarmen Weilert und Gottschalck, an das Gr. Amt Dargun, 21. Weberges. Const. Hugo Rudolph an» Frankenburg, 22. Tuchmacherges. Joh, Jürg. Lheod. Möng, 23. Schneidermeister Heinr, Witt ans Goldberg, durch die, selbe», an das Gr. Amt Goldberg. 24- Schneiderges. Carl Ralow aus Dehmen ebenfalls. 24. Angebl. Knecht Ang. Rusrb aus Dabbin, durch diesel- ben Gendarmen, qn das Gr, Amt Güstrow. lMittheil. des hrn. Brig. Cowaleky das.) II. In das Landarbeitsbaus zu Güstrow sind eingelicfect: 1. Schustergeselle Schmalfcld genannt Westphal ans Meyenburg, 2. Weberges. Joh. Heinr. Chr. Schuppe ans Grambow, 3. Unverehelichte Wilhelmine Innge aus CordShagcn. 4. Weberges. Andh, Mart, Lheod, Schäfer aus Neubran- . Venblirg. s. Schäferknecht Carl Fr. Heinr. Büsch *) aus Bochin, C. Kaufmann Joh, Mich, Schultz aus Königsberg. *) Aus Mecklenburg Landes verwiesen, D. R. . ,' "" 1 ■* Polizeiliche Bekanntmachungen Verbrechen. 1. Aus dem herrschaftlichen Wohnhause Großen-Stieten sind mittelst Einsteig-ns in ein geöffnete« Fenster in der Nacht vom 20. auf den 21. d. M, entwendet worden: 1 blau tuchener Mantel, 1 Moraen- Oberrock von grauem Ggi schenzeug, I neues Beinkleid, 1 älteres dito, einige weiße Piket- Nachtkamiföler, einige dito Flanell-Unterhemde», circa 1 Du- tzend feine Hemden, 1 Dutzend Paar wollene Strümpfe, 1 weiße Piket-Weste, einige weiße Halstücher und Taschentücher, 2 Du- tzend Messer und Gabel, einige feine gewürfelte Gläser, eine le- derne Jagdtasche mit Pulverhorn und 2 Hagelbeutel. Und wer- den alle resp. Behörde» von uns ersucht, zur Erforschung und Habhaftwerdung des oder der unbekannte» Entwender mitzuwir- ken, eventunliter uns davon hierher Anzeige zu machen. Die Er- stattung aller gehabten Kosten wird im Voraus zugesichcrt. Grevismuhlen, im vereinten Criminal-Gericht über Großen- Stielen, den 24. Juli 1841, 2. In der Nacht vom 24. auf den 28. d. M. sind aus der Posthalterei'zu Redest» nachstehend verzeichnet« Effekten gestoh- len worden, als: 1 zweigehäusige Taschenuhr mit grlber Kapsel, römischen Zahle», stählerner Kette und gelb und brauner Schnur, L weiße bocklcderne Beinkleider, 2 graue Postillons-Reitbpinkleider mit Leder und rothen Diesen an den Selten, 1 blauer Postillons- Mantel mit rothcm Kragen und Knöpfen mit Posthörnern, 1 .ei- gen gemachter grauer Rock mit eisernen Knöpfen, 1 weiß leinene Rollschörze ä. X. roth gezeichnet, und 1 Peitsche mit Rohrkeule und grün angestrichen. Demnach ersuchen wir alle Behörden dienstergebenst, falls Jemand mit den bezeichnet«» Sachen betroffen wird, ihn an- halten und gegen Erstattung der Kosten an das Unterzeichnete Amtsgericht abliefern zu lassen. Amt Hagenow, de» 26. Juli 1841. Großherzogliches Amts-Gericht. Steckbriefe. I. Der Marqucur Carl August Ritter aus Jmmeryba, welcher sich auch Kraft, Wohlfahrt und Wer- ner genannt hat, Betrüger, 26 I., 6' 6«, Haar: schwarz- braun, Augen: vrau», Nase: stumpf, Mund: klein, Zähne: gut, Gesicht: oval, gesund, ist aus der Haft entsprungen und wieder zu ergreifen. (Der Magistrat zu Eisleben.) 2. Der Hausircr mit Galanterie-Maaren auch Zinngießer Heinrich Hauch aus dem Amte Schöppenstädt, 34 I., mittler Statur, Haar und Augen: schwarz, mit starkem Backenbart, soll alö Subjekt einer hier anhängigen Criminal-Untersuchung verhaftet werden. (K. Hannoo. Amtsvogtei Beedenbostel.) 3. Der Musketier Thomas Grzella, Dieb, aus Ofchrr, 2» I., 8'3", Haar: schwarz, Stirn: frei, Augen: blau, Zähne: gut, Gesicht: oval, blaß, ist am 6.Juli c. vom 2t.Infanterie- Regiment desertirt und soll, im Betretungsfall an dasselbe ab- gellefert werden. (Der K. Pc. Lanvrath de« PyriHer Kreises.) 4. Der ArbeitSmann Ich. Fr. Krüger ans Neuhof bei Goll- now, Bettler und Bagant, 28 I., S' 8", schlank, »blond, Augen: Augen: blaugrau, Bach: blond, Zähne: vollzählig, Ge- sicht: rund, entsprang auf dem Transporte, und ist an dieLand- Armen-Anstalt zu Ueckcrnu'inde abzuliefern. (Der Magistrat zu Freienwalde.) 8. An dieselbe Anstalt ist abzuliefern der erst kürzlich dort entlassene gefährliche Bursche Wilh. Schul; aus Wcrlinchen, 16 I., 3' Haar: braun, Stirn: bedeckt, Augen: grau, Zähne: man- gelhaft. Er entsprang hier aus der zweiten Etage des Kranken- hauses. (K. Domainen-Rentamt zu Pyritz.) Unerledigt. Der Joh. Gottf. Detter (Nr.30) hat muth- maßlich einen am 18. d. M. auf dem zum hiesigen Orte gehö- renden Vorwerke Friedrichshof vorgekommeuen, mit Einbruch verbundenen Diebstahl verübt, und gegen Zurücklassung mehrerer seiner Sachen sich mit dem gestohlenen Ueberrocke und einer eben- falls gestohlenen Mütze bekleidet. Zur bessern Habhachwerdung des re. Vetter wird dies hier- durch mrt dem Bemerke» bekannt gemacht, daß Rock und Mütze auS dunkelgrünem Tuche bestehe». Der Rock hat zwei Reihen gesponnene dunkelgrüne Knöpfe, einen städtischen Schnitt, ist mitttlmäßlg lang, im Leibe und neben den Laschen mit grünem Kattun, in den Aermeln aber mit grauer Leinwand gefuttert. Die Mütze har einen breiten Decket und lederne» Schirm. Unter den vom Diebe zurückgelassenen Sache» befindet sich unter Andern ein hölzerner braun lakirter Stock mit schwarzem Knopfe und schwarzseidenen Puscheln, ein t-lautuchener Ueberrock von ländlichen Schnitt mit zwei Reihen gesponuenen Knöpfen, und ei» hellblau wollener Shawl mit zackig gewebte» , regenbo- genfarbigen Worten. Mit ersteren beiden Sachen angethan, ist der rc. Weiter am 14. d.M. in der hiesigen Nachbarschaft ge- sehen worden und auf diesen Umstand bie Wcrmutyung gegründet, daß er den vorhin erwähnten Diebstahl verübt haben dürfte.' Beelitz, den 17. Juli 1841. Der Magistrat. Gegenvügo. Die Zahl der öffentlichen Deteirtions-Anstal- tcn ist in unserm Lande zu geringe, als daß Deutung so allge- meiner Rügen, wie die in Nr. £6 des „Wächters" enthaltene, auch auf jede nicht bethciligte, von einer oder der andern Seite, auöbleiben könnte. Es ist daher ganz natürlich, daß die vorge- vachte Rüge auch auf das Landarbeitsyaus bezogen worden. Da« kann uns nicht gleichgüitig sein, weil die Wirksamkeit des In- stituts, die ohnehin oftmals, im Werhältniß zu den ansehnlichen Unterhaltungskosten, von Unkundigen gering geschätzt wird, da- durch falscher Beurthcilung unterstellt wird. Wir sehe» unS deswegen veranlaßt, diese hochlöbliche Redak- tion gehorsamst zu ersuchen, diese unrichtige Wermuthung, gleich viel auf welche Wesse, wenn nur der Zweck völlig erreicht wird, von uns abzuleiiken ') und erlauben uns gleichzeitig die Bemer- kung, daß eö uns befremdet hat, Namen und nähere Bezeichnung des fraglichen höchstgefährlichen Diebes, worauf es uns am. we- sentlichsten anzukommen schien, in der gedachten Rüge zu ver- misse». ") Güstrow, den 26. Juli 1811. Großherzogliche Inspektion des Sandarbe-tshanses. v. Sprrwitz. Gesucht werden: der Sattlergeselle Ioh. Heinr. Brügge- mann und der Schlossergeselle Fr. Ehr. Gerh. Brügge,na„st aus Westerstede im Großhcrzogihum Oldenburg mit der Aufforoe- ruirg, sofort noch ihrem Geburtsorte znrückzukehren. Erledigt. 1. Cluvbdiener Schröder (Nr. 60). 2. «chargy (Nr. 8). 5. Die BorcherS (Nr. 86). ') Dies geschieht wohl am Kürzesten durch Aufnahme dieses Schreibens. *') Wir mußten und müssen auch noch jetzt Stillschweigen hier- über beobachten, weil wir ohne Nachricht sind, ob der Ent- sprungene nicht schon zur Zeit der Rüge wieder eingefangen war. Jetzt werden wir weitere Schritte in der Sache thü». D. R. Redakteur :C.A. Ackermann.- Druck von Fr. Werner inBützvw. Wer Wächter. Polkze1«r«zeiger für Nordbeulfchlandl M SS. Vierter Jahrgang. 1841 Polizeiliche Bekanntmachungen Verbrechen. Ein von vom Fuhrmann Plath in Rostock am Li. Juli ohne Legitimatiouspapiere engagirter, auch dem Namen nach, unbekannter Dienstknecht ')- welcher hochdeutsch im preußi- schen Dialekt gesprochen, übrigens aber angegeben hat, daß er aus Glasow gebürtig sei, circa 40 I. alt - Mittler schlanker Sta- tur, dblond, länglichen blassen Gesichts, mit etwas breitem Munde, bekleidet mit braunem Luchrock, blauen Küchbeinkleidern, heller Weste, schwarzer Halsbinde und grüner Luchmütze, eine Uhr a» einer Stahlkette tragend, hat sich bereits in der Nacht zum 28. ejusd. heimlich entfernt und gestohlen: 1 großen bläue» Tuchmantel mit grünem wollenen Futter, ei- nen fast ganz neueii schwarzblauen Ueberrock mit Merino ge- futtert, 3 neue leineue Hemden gez. J. I5,, noch ein Hemd und 1 Paar blaue baumwollene Strümpfe. (Mittheilung des löbl. Polizeiamts zu Rostock.) Steckbriefe.. I Aus der Garnison zu Stargard ist -er Musketier Fr. Borgt aus Friedrichsberg, 24 I., 8' 5", Haar: blond, kraus, Stirn: bedeckt, Augen: blau, Nass: dick und au« der Garnison zu Mainz der Musketier Aug. KieSber aus Greifenhagen, 23 I., 8' 4", Haar: hellbraun, Stirn: flach,' Augen: braun, Nase: spitz, Gesicht: schmal und blaß, desertirt. Sie sind an die Regiments-Commandös in den rcsp. Garnisonen äbzuliefern. (K> Regierung zu Stettin. Abtheilung des Innern.) 2. Der Corrigirende Joseph Jahn ans MeUgclrode, 84 8' 4", blond, Stirn: rund, Augen: blaugraü, Zähne - defekt, Gesicht: blatternarbig, ist entsprungen. (Die Inspektion der Zwangs-ArbeitS-Anstalt Burg Echadrleben zu Gr. Salze.) 3: Der Dienstknecht Ehr. Stichweh aus Wallensen, Dieb, 28 I., 8' 6«, blond, Augen: blau, Zähne: gesund, soll verhaf- tet werden: (König!. Hannov. Eriminalamt Calenberg.) 4. Der Tagelöhner Carl Heckmann a»S Einbeck, Dieb, 8' 6", braüngrau, schlicht, Augen: grau, Nase: klein «.stumpf, Zähne: gesund, Bart: schwarz, stark und rasirt, ist flüchtig und zu verhaften. ($. Hannov. Amt Eindeck.) xM, Reisedirektioy. Der allhier auf Requisition deS'Großher- ♦) Mag vielleicht Eckard sein Nr. 84: SD. R. zoglichen Amtsgerichts zu Zarrentin zur Haft gebracht« Seligmann Jsaac Selig aus Güstrow, wird von uns morgen auf fernere Requisition des gedachte» Amtsgerichts, mit dem erforderlichen Reisegelhe und mit einem Zwangspaffe versehen, auf Zarrentin dirigirt, mit der Weisung, daß er die Reise dahin, da er wegen einer Fußwunde nur kleine Tagereisen machen kann, doch spä- testens binnen 6 Tagen von hier über Rothenmoor, Hohen Wan- gclin« Dobbertin, Crivitz. DanSkow und Wittenburg zurückzule- gen, sich alles BettelnS und HerumtreibenS bei Strafe Vesten zu erhalten habe, daß er sonst als Bagabynde betrachtet und bestraft werden solle. Stavcnhagen, den 81. Juli 1841. Bürgermeister und Rath. Erledigt. l. Lenscsi sNr. 87). 2. Claus Tiedeman» (Nr. 96 und 97 II j. 3. Lühr (Nr. 87). 4. Guterjungo (Nr. 87). Steckbriefrolle des Wächters, Juli, Alb recht, Job., Knecht aus Fienrode, arger Vagant und Bett- ler. Nr. 89. Arnhardt, Martin Adolph, Sträfling. Nr. 89. Biermcrth, Müllerqeselle, Dieb. Rr. 87. Breunin a, Fr. Wilh., ehemal. Kaufmann, Vagant. Nr. 89. Buelr, Ludwig, Tagelöhner aus Leeckow, Betrüger. Nr. 88. Deutsch mann, Carl August, Tuchmacherqesell aus Burg, ge- fährlicher verwegener Verbrecher. Nr. 86. Dunckel, Jonas Gottl., Kürschnergeselle aus Dahlenburg, Dieb, Rr. 87. 60. Eckard, Carl Fr., Tagelöhner aus Thürckow-Treptow a. T., Flüchtling. Nr. 84. Ellgathcr, zwei verdächtig bettelnde Juden. Nr. 88. Entler, Christoph aus Walsleben, Vagant. Nr. 83. Ewers, Heinr. Theod., Jäger aus Schwerin, Gauner. Nr. 89. Frese (Friese), Joh. Fr. Carl Chrstph, Knecht aus Golchen, Dieb. Nr. 87. 86. 89. Fischer, Christian, Dienstjunge zu Parum, Dieb. Nr. 86. Gravenhorst, Carl, Lovfhänvler aus Duingen, flüchtig. Nr.89. Grütter, Job. Fr., Schneiderges. aus Drönnewitz. arger Da- gabonde. Nr. 86. Grzella, Thomas, Musketier aus Oscher, Dieb.» Nr, 61. Hauch, Heinr., Hausirer und Zinngießer, Verbrecher. Nr. 61. Hagen, Joaw. Heinr. Dav., ans Süllen, Di-b. Nr. 86. Heckmann, Carl, Tagelöhner an» Einbeck, Dieb. Nr. 62, Helmich, Gottfr. Aleranv., Comwrfsionair, Betrüger ausBen- then. Nr. 83. Heuer, Heinr., Sträfling au« Matfeld. Nr. 87. Kresbex. August, aus Greifenhagen, Musketier, Deserteur. Nr. 62. Kienicke, Fr., Knecht aus Garzau, Dieb. Nr. 84. Kraft. M. f. Ritter. Jahn, Joseph, aus Mengelrode, Corrigend. Nr. 62. KreuHkamp, Franz Wilh., Leggegehülfe aus Dissen, Betrü- ger. Nr. 87. Krüger, Joh. Fr., ArdeitSmann aus Neuhof, Bettler und Va- gant. Nr. kl. Lesermann, Simon, israelitischer Baumwollenfabrikant, Ban- kerotteur. Nr. 87. Hiermann, Johann, Knecht, entlassen zu Lüsewitz, verdächtig. Nr. »3. Mierschenz, Joh. Fr., Pferdedieb. Nr. 4«. 83. Pietschmann, Rudolph Theod. Jul., Schreiber aus Prrnzlau, Dieb. Nr. 34. Pressentin sPrestin), Knecht auS Settin, Dieb. Nr. 60. Puhrmaun, Joh., Tagelöhner auS Lüsewitz, verdächtig. Nr.83. Reincke, Fr., Knecht anö Linstow, Dieb. Nr. 27. 86. Ritter, Earl Aug., Ma-^queur aus Jmmerode. Nr. 61. Moyrberq, Joh. Heinrich Franz, Arbeiter aus Altendorf, Ba- gant. Rr. 60. Ronot, Charles Marie Jean, ehemal. französischer Feldwebel, Gauner. Nr. 86. Salz, Joh. Heinr. Anton, aus Homfeld, Bagabonde. Nr. 88. Schadgw, Georg Wilh., aus Hartmannsdorf, Knecht, Flücht- ling. Nr. 87. Schick, Heinr., Bäckerges. au« Schröck. Nr. 88. Schiebel, Joh. Joach. Fr., aus Elchhof, Flüchtling. Rc. 83. !8chiniii I, ßeginc WiVielmine, ans Berlin, Bagantin. Nr. 84. Schniidt, Fr/ Melchior, Colorist anö Berlin. Nr. 84. Schnack, Joh. Ehr., Weberges. aus Neu- Mißtorf, Flüchtling. Nr. 86. Schröder, Marti», Tagelöhner aus Gr. Neuendorf, Holzdieb. Nr. 89. Echultze, Auas. Fr., angebl. Arbeitsmann aus Berlin. Rr.84. Schulz, Wilh., gefährlicher Bursche aus Bcrlinche». Nr. 61. Seedorf, Ährend, HäuSling aus Buschhausen, Flüchtling Nr.33. Selig, Eeligmann Jsaac, aus Güstrow. Nr. 62. Stern (Potsdamer Carl). M. s. Stirn. Stich weh, Christ. Dicnstknecht aus Wallense», Dieb. Nr. 62. Stirn, Joh. Carl, Schi'hmachergef. au« Potsdam. Nr. 33. Strey, Äug. Gärtner, Dieb, Nr. 80. 83. 89. Tetz lass, Joh. Fr. Gust. aus Berlin, Pferdedieb. Nr. 84. Thiele, Heinr. aus Wolterödorf, Wördes verdächtig. Nr. 83. Trial, Rouot de. M. s. Rouot, Weiter, Joh. Gottfr. aus Drewitz, Dieb. Nr. 60 rc. 61. Bigny, Hcctor de, Gauner. Rr. 88. Boigt, Fr,, aus Friedrichsberg, Musketier, Deserteur. Rr.62. Dölrer, Johann Heinrich, Maurergeselle au« Tribsee«, Dieb. Nr. 69. Wallis, so nennt sich Entler. Nr. 83. 88. Weinberg, Carl, Sträfling. N. 89. Werner. M. s. Ritter. Wohlfahrt. M. s. Ritter. Zeplin, dnst., Tischler aus Halberstadt, flüchtig. Nr. i>4. ALmpel, Carl Robert, aus Regenwalde, Unteroffizier, Deser- teur. Nr. oo. Bersondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: Arm, am r>, hat eine Schußwunde Salz. Nr. 88. Auge, weißen Fleck aus der Hornhaut des l. Auges hat Entler. Nr. 83. — über dem l-, hat Narbe Weinberg. Nr. 89. — das. r. ist ganz, das l. beinahe erblindet bei Salz. Nr. 89/ Augenbraunen zusammeugewachsen bei Thiele. Nr. 83. Bart, Halsbart röthlich bei Lesermann. Nr. 87. — rothen hat'Rohrbcrg. Nr. 60. — starken Backenbart hat Hauch. Nr. 61. — röthlich bei Schnack. Nr. 86. Blick, graß, frech bei Rouot. Nr. 83. Finger, am r. Zeigefinger hat eine Narbe Heuer. Nr. 87. — der r. Zeigefinger ist verkrümmt bei Kienicke. Nr. 84. Fuß, am l. hat Narbe Deutschmann. Nr. 86. — der l. ist ein wenig verwachsen dem Kreutzkamp. Nr. 87, Füße, an beiden fehlen die Zehen dem Salz. Nr. 88. Gehör, etwas schwer bei Hagen. Nr. 86. Gesicht, roth aufgedunsen bet Entler. Nr. 33. — hageres, blasses kränkliches hat Albrecht. Nr. 89. — Mager, platt und kränklich bei Helmich. Nr. 83. — pockennarbig bei Jeplin. Nr. 84. — blatternarbig bei Entler. Nr. 33. Glatze, starke hat Grütter. Nr. 86. — hat Bölker. Nr. 39. — hat Rohrbcrg. Nr. 69. — hat Preßentin. Nr. 60. Haar, weißblond bei Bierwerth. Nr. 87. Haltung, gebückt bei Entler. Nr. 83. Land, die r. zittert dem Entler. Nr. 83. Kopf, auf dem Hinterkopf hatte eine Wunde mit Master Schultz. Nr. 84. — am Hinterkopf hat eine Narbe Helmich. Nr. 83. Nase, unter etwas klumpig bei Deutschman». Nr. 86. — gebogen bei Wierwerth. Nr, 87. Seite, in der r., hat ein großes Maal Hagen. Nr. 86. Sprache, stotternd bei Entler. Nr. 33. Stimme, sehr starke, hat Rouot. Nr. 83. Stirn, links an derselben ein bläulicher Fleck bei Entler. Nr. üZ. — daran hat Narbe Schick. Rr. 88. Tabak, raucht sehr gern und viel, Gravenhorst. Nr. 89. Das Wandern der Handwerksgesellen. Vollständiges Repertorium der h. V. vom 22. Juni 1841, betreffend die Wanderbücher. Mit erläuternden Noten, Zum Handgebrauche der Polizeibehörden, Handwcrksämter- Herbergswirthe rc. ist versandt und für 16 ßl. ü Exem- plar fortwährend zu beziehen. Die Expedition des Wächters, Redacteur :C,A. Ackern,'« rin.-Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeianzeiger für Morddeutfchkand» *M EA. Vierter Jahrgang. Ä841. PolizsilLche VekanttLmachrmgen. Verbrechen. Aus dem herrschaftlichen Wohnhause zu Großen-Stieten sind mittelst Einsteigens in ein geöffnetes Fenster in der Nacht vom 20. auf den 21. d. M. entwendet worden: 1 blau tuchener Mantel, 1 Morgen-Oberrock von grauem Ga- schenzeug, 1 neues Beinkleid, 1 älteres dito, einige weiße Piket- Nachrkamisölcr, einige dito Flanell-Unterhemden, circa 1 Du- tzend feine Hemden, 1 Dutzend Paar wollene Strümpfe, 1 weiße Piket-Weste, einige weiße Halstücher und Taschentücher, 2 Du- tzend Messer und Gabel, einige feine gewürfelte Gläser,, eine le- derne Jagdtasche mit Pulverhorn und 2 Hagelbeutel. Und wer- den alle resp. Behörden von uns ersucht, zur Erforschung und Habhaftwerdung des oder der unbekannten Entwender mitzuwir- ken, evcntualiter uns davon hierher Anzeige zu machen. Dir Er- stattung aller gehabten Kosten wird im Woraus zugesichert. Grevismühlen, im vereinten Criminal- Gericht über Gtoßen- Stieten, den.24. Juli 1841.' Steckbriefe. 1. Der Knecht Johann oder Ludwig Wach- tel, aus Kl. Wockern, Domanial-Amt Güstrow, weicher schon öfter wegen Wagabondirens und Bettelns an das Großherzogliche Amt Güstrow emgeliesert worden, zuletzt sich unterm 4. v. M. aus der Arbeit auf der Chaussee von hier nach Schwerin entfernt hat, muß in einer bei uns anhängigen wichtigen Untersuchung vernommen werden und ersuchen wir daher alle Polizeibehör- den, auf diesen Menschen vigiliren und ihn im Betretungsfalle unter sicherer Begleitung gegen Erstattung der Koste», an uns übersenden zu wollen. Derselbe hat abwechselnd als Knecht oder als Scharfrichterknecht vagabondirt. Güstrow, den 2. August 1841. Bürgermeister und Rath. 2. Der Gchlachtergcselle Carl Fried. August Brandt aus Ahrensboeck, Betrüger, 24 I., mittler Statur, hellblond, Stirn: hoch, Augen: blgu, Kinn: spitz, Gesicht: oval gesund, ist flüchtig geworden und zu verhaften. (K. Dänisches Amthaus vor Gottorf.) 3. Der Aimmergeselle Georg Fr. Chrstph. Meyer aus Ein beck, Dieb, 88 I., 6 Fuß, untcrgesetzt, mehr dick als schlank, &aav: Augen: grau, Mund: groß, Wart: schwarz, star ker Backenbart, ist flüchtig und zu verhafte». (Kön. Hannov, Amt Einbeck.)' 0 ° 4. Der Musketier Aug. Horn aus Plathe, 23 I., 8' 8", blond, Stirn: frei, Augen: grau u. hervorstrhend, Nase: stumpf, Gesicht: oval, gesunL, dcsertirte cmi 18. Juli vom Posten zu Jülich mit seinen Waffen. Ex ist im Betretnngsfalle an das 34. Inf. Regiment daselbst adzuliesern. «Konigl. Regierung zu Stettin. Abtheilnng des Innern.) 8. Der Aug. Holzhauern, 19 I., 3' 10", schlank, Haar: braun, Stirn: hoch, Rase: lang, Mund: klein, Zähne: gesund, zwei Narben auf der rechten Hand, ist Diebstahls ver- dächtig, von Bremen entwichen. (Kön. Hannov. Burgvvgtei Celle.) 6. Der Viehhändler Joh. Gottfried Küchlcr aus Frankfurt a. d. O., 28 I. 8' 4", Haar: hraun, Stirn: frei, Augen: blau, Rase: etwas breit, treibt sich umher und wird auf denselben auf- merksam gemacht. (Der Magistrat zu Nauen.) 7. Der beurlaubte Soldat und Schmicdcges. Heiuc. Schüne- mann aus Rühle, Dieb, 22 I., 8' 4«, dblond, Nase: läng- lich, Lippen: etwas aufgeworfen, ist flüchtig und zu verhaften. < Herzog!. Braunschweigisches Amt Holzminden.) 6. Der Schiffskuccht Hnnnnel auch Wegener genannt, aus Grünewald bei Zehdon-ck, 80 I., 8' 6", Haar und Bart: dbrann, ist, des Betrugs dringend verdächtig, zu verhaf- ten. (Der Magistrat zu Neustadt-Eberswalde.) 9. Der ehemalige HandlungSdiener Alex. Friedrich Engel, Dieb, aus Berlin, 4' 11", uiiterseHr, 22 3., Haar: hellbraun, Nase: dick, Mund: aufgeworfen, Gesichtsfarbe: ungesund, ohne Bart, ist am 24. Juli o. aus der Charitö, woselbst er Krankheitshalber detinirt wurde, entwichen; b ekleidet mit grün- tuchenem Oberrock und braun und schwarz gestreifte Bockkingbein- kleidern. (K. Criminalgerickt zu Berlin.) 10. Der vormalige Cossath Gottlob Franke aus Gr. Lu» bolz, Dieb., 40 I., groß und robust, Haar: braun,, Mund: groß, bekleidet mit einem alten grauen Offiziermantel, ist fluch: tig und soll sich bei Berlin und Potsdam umhertreiven. Er ist zu verhaften. (K. Pr. Jnquisitcriat Lübbeu.) 11. Der Tagelöhner Job. Aug. Carl Richter auö Zossen, Brandstiftung verdächtig, 88 I., 8t 8", blond, Augen: blau, Stirn: bedeckt, Bart: blond, unrasirt, ist in der Nacht zum 21. Juli c. barfuß, am r. Fuß eine Fußschellc mit Kette und Schloß, aus dem Gefängnisse entwichen. (K. Rent- u. Po. lizeiamt Gpandow.) 12. Der Landwehrsteäfling Chrstph. Pasche aus Platz, Dieb, 80 I., S' 8", blond, Augen: blau, Nase: länglich, spitz, Mund: klein, Zähne: fehlerhaft, Gesicht: breit u. blaß, ist in der Nacht zum 28. Juli aus dem Garnison-Lazareth entwichen. (Kön. Pr. Gouvernement zu Magdeburg.) 18l Der Glasergeselle Carl H-inr. Oberdieck von hier, 28 I., 6' 2", schlank, blond, Augen: blau, Gesicht: länglich, ge- sund, bekleidet mit dblauer Tuchmütze, grauen Tuchoberröck, blau leinener Hose, schwarztuchcner Weste, hat sich einer Unter- ftichung durch die Flucht entzogen und soll verhaftet werden. (K. Hanno». Amt Wustrow.) 14. Die Anna Cathariya Sophie Bcbvens aus Gr. Eil- storf, Diebin, 28 I., robust, mit auffallend rothem Haar, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Hani'.ov.Amt Alfeld.) .Vaganten. 1. Der Knecht Joy. Friedr. Thoms, schon zwei Mal als Correktiouair im Laudarbeikshailse zu Güstrow, hat sich bei der ihm wiederholt zugewiesenen Chaussee - Arbeit nicht gestellt, und treibt sich wahrscheinlich wieder bettelnd und vaga- bondirend im Lande umher. Wir ersuchen alle vcrcbrlichen Be- hörden, dies der öffentlichen Sicherheit gefährliche Subjekt im Wetretungsfallr anhaltcn, und an uns- abliefern zu lassen. Be- kleidet war Thoms bei seiner Entweichung mit einem schwar- zen leinenen Kittel, leinene» Hojen, Schuhen und Mütze. Ccöpcli», den 2. August 1841. Bürgermeister und Rath. 2. Der Zimmergeftlle Carl Ewert von hier, 42 I., 8'6", schlank, dblond, Stirn: frei, Augen: braun, Rase: länglich, Bart: fehlt, Gesicht: länglich, gesund, an der l. Seite des Kopfs eine Narbe, nahe den Schläfen, ist wegen -Baga- bondirens hieher gewiesen, aber nicht eingelroffen. (Der Magi- strat zu Dcmmin.) Reisedkrektion. Der Müllergeselle Georg Christoph An- derson aus Oldenburg im Holsteinischen, 50 Jahre alt, an- sehnlicher Statur, röthlich blonden Haars, schmaler Stirn, blaue Augen, vollen und röthlich blonden Bart, runden Kinnes, ova- len Gesichts und gesunder Gesichtsfarbe, stand zu Dambcck Ritt. Zimts Wredenhagen als Lohn- und Kost-Müller feit August v. I. bis zum 20. Juni d. I. in Arbeit, gerieth dann in Gemein- schaft mit dem Müller Bauer, mit dem hiesigen Bäcker Johann Rupe und eine» Müller Schröder, früher i» Malchin, wegen Korndiebstahls von der ihm anvertrauten Mühle in Untersuchung, und ist derselbe jetzt nach überstandeuer siebcnwöchentlicher Ge- fängnißstrafe mittelst Laufpasses, de hodierno, diiecte über Schwe- rin und Lübeck in seiner Heimath nach Oldenburg im Holsteini- schen dirigirt und angewiesen, dahin er die Reise morgen antritt. Es erscheint dieser Andersen, der nach seinem Wanderbuche, welches der OrtSbehörde in Oldenburg eingeschickt worden, mili- tairfrei ist, übrigens nicht als ein Verbrecher von Profession, er hat die Untersuchung seinerseits durch Geständm'ß befördert, und will auch nach seiner Aussage sonst noch nicht in Untersuchung gewesen sein. Röbel, im vereinten Ritterschaftl. Criminal-Gerichte wegen Dambeck, am 51. Juli 1841. Vermißte Person. Die Tagelöhnerfrau Christiane Wil' helmine Schmidt geb. Spieker Hieselbst, 40 I., 8 F., blond, Stirn: bedeckt, Augen: blau-grau, blöde, etwas kurzsichtig, Zähne: gut, klein, ein Wprdcrzah» fehlt! Kinn: spitz, gespalten, Gesicht: gesund, pockennarbig, am l. Fuß^iuc unheilbare Wunde und bedeutende Narben, Gang: etwas schwerfällig, ist seit dem 8. Juli von hier verschwunden, bekleidet mit schwar- zem Merino Kleide und solcher Schürze, roth wollenem Umschla- getuche und weißer Mütze mit rothem Bande. (Die Polizeidirek- tion zu Bergen auf Rügen.) 1sIIerledigt. Der Steckbrief, betreffend die Anna Marg. (Auguste) Bommert auch Quednow, Berchau und Lenz ge- nannt (Nr. ä 111) wird hiedurchZerneucrt mit dem Bemerken, daß die rc. Bommert in der Regel Ladenüiebstähle verübt, daß sie hierbei mit einer außergewöhnlichen Gewandtheit verfährt, ge- wöhnlich auch vorher die Verkäufer durch das Beirehme» einer Dame von Stande und durch Zahlung eines Angeldes auf die zum Zuschicken bestimmten ausgewählten Eroffe, ober vergleiche» andere Kunstgriffe sicher zu machen weiß, und daß sie bei solchen Gelegenheiten früher abwechselnd als Frau von Brünn, Fra» von Brüning, Baronin von Brinksens, oder Gräfin Schwerin aufgetreten ist, während sie die im Steckbriefe an- gegebenen Namen in den Untersuchungen bei den Gerichten sich dcigelegt hat. Früher hat sie i» Preußen, Pommern, imGrop- hcrzogthum Posen und im Königreichs Polen ihr Wesen getrie- ben, und ist es nicht unwahrscheinlich, daß sie bald nach ihrer Entweichung aus dem hiesigen Kriminal-Gerichtsgebäudr »ach Polen, vielleicht uachWarschau sich begeben, und dort neue Ver- brechen verübt hat. Vervollständigtes Signalement. Die verfolgteBom- tnetf, Quednow, Berchau, Lenz, von Lenz, von Brün» von Brüning, Baronin von DrinksenS, Gräfin Schweri» ist ungefähr 32 Jahr alt, evangelischer Religion, mittler Sta- tur, 4 Fuß 11 Zoll groß. Sie hat wenig Haare, weshalb sie zuletzt hier eine braunschwarze Perücke trug, blaue Augen, braune Ängenbraunen, eine breite Nase, ein rundes Kinn und einen klei- nen Mund. Besondere Kennzeichen: heisere Stimme, die rechte Schulter höher als die linke, oben keine Zähne, über:» Kinn links eine Narbe von der Form einer Bohne, in der Mitte des Kinns eine kleine runde Pockennarbe, das spärliche Haar, die Perücke, der deutschen und polnischen Sprache gleich mächtig. Berlin, den 10. Juli 1841. König!. Kriminal-Gericht hiesiger Residenz. Erledigt, 1. Detter (Nr. 80 rc. 61) ist zu Berkhos. bei Potsdam, arretirt. 2. Salz (Nr. 83). 3. Heckmcrn»» (Nr. 62. Alphabetische Uebersicht der Namen: Andersen. — Behrens. — Bommert, 00, 65. Brandt. — Engel. — Ewert. Franke. — Heckmann, 62, 65. Holzhausen. — Horn. — Hummel (Wegencr). — Küchlcr. — Meyer. — Oberdieck. — Pasche. — Richter. — Salz. 85, 65. Schmidt. — Schünemann. — IThoms. — Vetter, 80 rc. 61, 65. — Wachtel. — Redakteur :C.A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Wützvw. Pvlizeianzergev für Nvrddeutfchland .M E4. Vierter Jahrgang. 1841. ■O». Der Aufsatz: „Ernste Blicke in die Bützower Crimi- nalgefängnisse" wird in nächster Nummer fortgesetzt. Die Zigeuner in Europa^ (Fortsetzung.) Damit aber soll es sich also verhalten: Der König ist geh ei *.» wer Ober-Controleur der von seinen getreuen Untcrthane» « t, schlichenen oder gestohlenen Sachen, in deren Abgabe und A.b- - liescrung fie allein — als dem einzigen Falle — wahrhcitt ftnen- sein sollen.— Bon diesen Sachen bekommt er nun seine hüb fätn - Proccntchen als Einnahme. Letztere steigt und sinkt also 'quali- tativ und quantitativ nach der Einträglichkeit ihrer MetierS. Derbe Züchtigung des entdeckten Diebes liegt also auch im Interesse des Kö- ■ jtigä und seiner Leute selbst, denn bet ihnenist ja nicht der' D7eb-' stahl al» solcher schimpflich, sondern der dabei Ertappte. Zur llnterthanschaft jenes Königthums gehören indeß ru'cht alle' in England hausende» Zigeuner, sondern nur einige Lausende.. Wer als AkgeunerstaatSbürger sich sufnrhmen läßt, muss einen neuen Eigennamen annehme» und einen gestrengen, fast nevolu- tionair klingenden Eid, dessen Formel ihm von einem erfahrnem Mitglied- Vorgesprächen wird, wörtlich »achsprcchen und ablei- sten, wobei er seinem Könige oder dessen stellvertretenden Beziert-: scharf in die Augen sehen muß. In dem Eide verspricht der als Zigeuncrstaatsbürger Aufzu,^ nehmende unter anderem: unzertrennliche Brüderschaft, unser-, brüchliche Geheimhaltung, unbedingten Gehorsam nnd pünktlich^ Befolgung aller ihrer Befehle bei Tag und bei Rächt, entschie- denste Parteinahme für seinen König und seine Brüder und ««. zweifelhafte Bertheidigung und Beschützung derselben gegen jed - webe Anschuldigung oder Werbalinjurie, so weit eS nur irgot ,& in seinen Kräften steht. Nach der Einbürgerung findet bannte,,, großes Freß- und Saufgelag Statt, wozu Jeder eint'ii Beit rag stiehlt. Stich der König oder Fürst, so wird er nicht, wie daS bei anderen Beerdigungen geschieht, unter lautem Wehklagen, son- dern in ernster, Killer Procession, die aber auch recht zigeune- risch ist, bestattet. Dabei lieben ste sehr ein gewisse- Gepränge, nur auffremhe Kosten. *);— Seit fünf Jahren hat ihr König- thum in Englantz^schon den dritten König. Einer starb nämlich 1886, fein Rachfolgerim April 1839, nachdem des Aorgä». gerS Wittwe 183» verschieden war. Ihm folgte als König sein Sohn. — Die s: gö Thronfolge geschieht (wenigsten- beide» Woiwv- den der Zigeuner in Ungarn) durch Wahl. Da versammeln sich die au- fürstlichem Zigeunerblute abstammenden Prinzen auf einem großen Platze und wähle» im Beisein einer zahlreichen Brüder, schaft. — Der gewählte Fürst wird sammt seiner Gemahlin un. ter Donnergeschrei dreimal in die Höhe gehoben und dann de, scheuet. Nach dieser Festlichkeit gehen sie mit hochwichtiger Miene und stolzem Selbstgefühle aus einander. Obgleich^nach dem Totaleindrucke, den unsere bisherige Be- obachtung des Zigeunervvlks auf uns macht, wir urtheilen müs- sen, daß diese Nomaden noch auf einer traurigen Stufe industriel- ler, künstlerischer, intellectueller und sittlich-religiöser Bildung flo- hen , so würde cS doch unbedingt falsch fein, daran« sofort de,, Schluß zu ziehen, als fei dies Bolk ein vo» der Natur gänzlj^ »erwahrlofeteS, ein von der Vorsehung gleichsam vernachlässigtes, ein für das bürgerliche Leben durchaus untaugliche« und an Kops und Herz unverbesserliches. Bei aller ihrer thierifchen Rohhe^ und unerhörten Beschränktheit besitzen sie doch im Durchschnitte »icht zn verachtende Anlagen und Fähigkeiten de« Körpers „nb des MerstandeS, des Geistes und Herzens. Um uns davon überzengen, bedarf es nur einer gedrängten, übersichtlich^^ Recapitulation ihres Wesen« und Treibens und dgp„ einer geschichtlichen, weitern Anknüpfung. (Fortsetzung folgt.) *) Davon ein Beweis aus neuester Zeit. AIS der 76jckhr»gz Zigeunerkönia Wisdom Smith im April 1839 gestortzA, war, ließen He Zigeuner für ihn bei einem Tischler eine» stattlichen Sarg machen und entnahmen bei einigen Krämern ln Lincoln sder Fürst starb nämlich in Essedine, nahe hei jener Stadt) sonstige, zur Leichenprocession gehörige (5}tl genftände und überredeten Alle, der, reiche Erbe und Goh» F des Fürsten werde der Bestattung beiwohne» und dann allez bezahlen. ES versammelten sich gegen 180 zum BegrZh, niß und schlugen in der Umgegend ibre Zelte auf. Am Mor- gen nach der pomphaften Beerdigung war der Wnze si Schwarm verschwunden. Bagabynden» Control«. I «Hi-. I- ES find jn das LandarbeitShaus zu Güstrow eingeliefert; . I Schlachtergeselle Ernst Redner aus Kloben. 2. Echlachterges. Carl Ludw. Bödecker aus Bremen. 2. Ammerges. Jvh. L> F. Huth aus Hoyenzieritz. 4. Schuster Christ. Wttlmann aus Rehna. 8. Glaserges. Carl Heinr. Oberdieck *) au« Wustrow. II. Aus der Anstalt sind entlassen und tranSportirt: 1. Elise Martens (Stahl) nach Salzwedel. L. Friederike Amelie Billing nach Naumburg. 2. Andr. Wilh. Schwrdler nach Soest. 4. Joh. Christ. Rrtzler nach Lribsees. III. Es sind acrctirt und abg.'liefcrt: 1 und 2. Dse ad I sub 4 u. <5 aufgeführten Wittman» und Lbsrdieck, 5. Müstergeselle Wilh. Schnstler aus Wamckow und 4. Handclsknecht MoseS Joel aus Goldberg, durch d:e Eendarmen Voigt und Schulz IV., an das Gr. Amt Warin. (Mittheilung des Hr». Brigadier Rausch in Wismar.) 8. Echneiderges. Georg Blanckenburg aus Weinigenhagen, durch den Gendarm Brinkmann, an den Magistrat zu Boitzenburg. « u. 7. Arbeitsleute Fr. Hasemann und Joh. Holz zu Boitzenburg, durch den Unterschriebene» und den Gendarm Rath- sack, an den dortigen Magistrat. (Mittheilung des Hr». Brigadier Kühl daselbst.) 8. Weberges. Theod. Schäfer aus Neubrandcnburg, durch die Gendarmen Schultz III und Stieger"). s. Echlachterges. Carl Schmidt aus Waren, durch die Gen- darmen Langermann und Stieger, an das Gr. Amt zu Staven- hagen. 10. Angebl. ZimmermannSfrau Maria Ladewig geh, Lim« mann aus Neukalden, durch die Gendarmen Normann I. und Raspe, an das Gr. Amt Dargu». 11. Wittwe Dor. Bergmann aus Schwaan und 12. Maria Bastian aus Bützvw, durch dieselben an das Gr. Amt Güstrow. *) Steckbrieflich verfolgt in Nr. 68. ’*) Dieselbe Patroullie arretirte früher de» steckbrieflich ver- folgten Juden Seelig und lieferte ihn, seiner Zeit, au den Magistrat,» Stavenhagen ab. A u g. >l st. 15. Buchdruckergehülfe Christoph Fr. EaSpar auS Cassel- wegen fehlender Grenzvisa und Reisegeldes, vom Unterzeichneten, an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung deS Hkn. Brigadier Cowalsky daselbst.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Netecinair-Polizei. Da unter dem Rindvieh der ©fcbt Perleberg die Lungenseuche ausgebrochen ist, so wird diese Stadt und deren Feldmark bis auf weitere Anordnung für Rind- vieh, Rauchfutter und Dünger gesperrt. Potsdam, den 24. Juli 1841. König!. Regierung. Abtheilung des Innern. Steckbriefe. 1. Der Knecht Johann oder Ludwig Wach- tel, aus Kl. Möckern, Domanial-Amt Güstrow, weicher schy„ öfter wegen WagabondirenS uud Beirelns an das Großherzogijchx Amt Güstrow emaeliesert worden, zuletzt sich unterm 4. v. M. aus der Arbeit auf der Chaussee von hier nach Schwerin entfernt hat, muß in einer bet uns anhängigen wichtigen Untersuchung vernommen werden und ersuchen wir daher alle Polizeibehör- den, auf diesen Menschen vigillren und ihn im Betretungöfalle unter sicherer Begleitung gegen Erstattung der Kosten, an „uz übersenden zu wollen. Derselbe hat abwechselnd als Knecht vder als Scharsrichterknecht vagabondirt. Güstrow, den 5. August 1841. Bürgermeister und Rath. 2. Der Hausknecht Christ. Fr. Puttlitz, auch Gliesex. oder G liefe genannt, Dieb, aus Letschi» gebürtig, 21 3 & 4", Haar: brau», Rase: groß, Gesicht: länglich mit vie^ len Sommerflecke» und Pickeln, bekleidet mit grauerSv>n- merjacke, dergleichen Beinkleidern, schwarztuchener Weste, schwarz- seidenem Ehemiset und Halsbinde, dunkelgrüner lLuchmütze Schirm, ist entwichen und zu verhaften. i.Kön. Crimiualgericht zu Berlin.) Erledigt, Der Prestirr (Presentin Nr. 60) ward in Brüel von der Stadtpolizei ungehalten, »ach dem Amte Warj-r und von diesem nach dem Amte Dömitz tranSportirt. tMltthe:» lung de» Hrn. Senators Dalitz in Brüel.) Alphabetische Ueberstcht der Noamen r Andersen, 68. Bohrens, 65. liom inert, 1 111, 65. Brandt, 65. Engel, 85. Ewcrt, Franke, 63. Holzhausen, 65. Horn, 63. Hummel, 63. (A)«ge- ncr), 65. Küchler, 65. Meyer, 65. Oberdieck, 65. Pusche, 63. Prestin, 60, 64. Puttlitz, 63. Richter, 65. Kelimiilt, 63. Schsi, »emann, 65. Lhoms, 6S. Wachtel. Redacteur :C. A. Ackerma NN.—Druck von Fr. Werner i» Bützow. Der Wächter. ^ol1z«tanzekger für Srorbde«tfchla«d M SS. Vierter Jahrgang. 1841. Ernste Blicke in die Bi'itzower Criminal- gefängnisse. (Fortsetzung.) Ein hierauf von kein Arrestaten zu den Acten gelieferter eigen- händiger Aussatz lautete so: „Meine Mutter »rar eines jener Millionen unglücklichen Opfer, welche aus Schwachheit der Nichtswürdigkeit erliegen; ich selbst bin eint jener gewöhnlich noch unglücklicher» Folgen jenes Erliegens, welche, aus Schwachheit und Nichtswürdigkeit in ihrem Leben und Charakter i» der Regel ein Gemisch von bei- den darbieten. Den Namen meiner Mutter zu nennen werbe ich mich nie entschließen! hätte ste dem Schlamm angehöri, würbe ich für sie und mich einen gewissen Stolz darin setzen, sagen zu können: sie hat mich zu dem gemacht, der ich jetzt bin—so aber kann ich nur im Allgemeinen sagen: sie war eine jener großarti- ge» Charaktere, die sich zwar nie wieder von einem Falle ganz erheben, ihr Unglück aber init Scelenstärke tragen und eben des- wegen verkannt werden und noch unglücklicher sind. Mein Bater war ei» Baron v. Bonin. Meine Erziehung wurde von der Mutter und ihrem Bruder geleitet — Hof-Cavalier am Hose einer exilirten Fürstin, qn welchem inan es jedoch immer noch nicht verlernt hatte: täglich und stündlich Kabale und Liebe zu spielen. Dies waren die ersten Eindrücke, die ich in infarnalischer Hinsicht empfing uiid Ihrer eigenen Beurtheilung, meine Herren, will ich es überlassen zu ermessen — wie sie auf mich und meine Gcisteßrichtung wirken mußten. Schwer wurde es der Mutter durch die zärtlichste, liebe- vollste Behandlung diese Eindrücke Mnählig einigermaßen zu verwischen und in den Hintergrund zuDllen, nie gelang es ihr, sie ganz aus meiner Seele, die bis dahin noch kein Arg gekannt hatte, zu vertilgen. Da starb plötzlich mein Oncle; sein Tod war für mich in doppelter Hinsicht segensreich, einmal kam dadurch meine Mut- «er iu den Besitz eines kleine» Vermögens, welche» sie zu meiner sorgfältiger» Ausbildung anwandte, hauptsächlich aber wurde ich ihr jetzt ganz hingegeben, entfernt von dem verführerischen Hof. leben —wo ich beständig hatte die Lugend carrikiren und lächer. lich machen — baS Laster hingegen mit seidenem Lüstre und gol- denen Tressen hatte verbremen sehen; Beides überdies »och be- deckt mit dem Mantel der christlichen Lie-e und Demuth, hie und da auch wohl des Pietismus. Durch die Erziehung meiner Mutter nahm mein Geist n»» mehr eine etwas schwärmerische Richtung — ich lernte, von einem natürlichen Zuge des Herzens dazu getrieben, die Lugend liebe» und glühte für sie und die Wissenschaft. Ich war ein Knabe von 12 Jahren und in der prima de» Gymnasiums. Da starb meine Mutter. Mit ihrem Todestage wurden des Lebens reine, heitere Freu- den mir verschlossen — der goldene Traum der Kinderjahre war vorüber — hart und gefühllos wurde ich aufgeweckt und Nichts blieb mir von ihm, als die schmerzliche Erinnerung; denn nie — nie wieder habe ich mich seitdem ganz glücklich gefühlt. Kalt und ernst «rat nun seit jenem Gchreckenstage da« Leben und feine rauhe Wirklichkeit mir gegenüber, und hat sie mich gleich Anfang« gebeugt — mich späterhin tief sinken lassen — ich kann wahrlich sagen: ich habe ihr meine Brust trotzig gestellt — alS Mg»» mit ihr gerungen. Ich gerieth nun in die Hände meines Vormundes — eines evangelischen Prediger« — eines jenpr Menschen — deren Ehr, geiz und Egoismus sie fortwährend treibt, Gutes thun zu wolle»; d. h. mit den wcnigstmöglichen Kosten und dem größtmöglich^, Prunke; die immer edel scheinen, um keinen Preis aber edel sej» mögen. Uebrigens stand er in dem Wahn, von meiner Mutter und deren Familie früher einmal gekränkt worden zu sein, »rst» war edel genug, mich, der, wenn sich die Sache auch wirklich so verhielt, dennoch für Nicht« konnte — mich seine Rache, fa viel er irgend konnte, fühlen zu lassen — gewiß am empfindlich, sten dadurch, daß er mir stündlich — sehr oft öffentlich — fcie Wohlthgten erzählte, welche ich von ihm genösse, sich aber wohl hütete, mir zu sagen, daß ich sie theuer bezahlen müsse. Der Haß und die VerachtvW, welche ich durch solche Behandlung gegen diesen Mann hegte, ging allmählig auf seinen Stand und die Lehre, die er eigentlich predigen und durch sein Beispiel be. kräftigen sollte, über. —Ohne eben etwas darüber gelesen zu ha. ben, bildete» sich in meinem Kopfe materialistische Idee». — Ich besaß Reflerionskraft genug, um sie auszuspinne» und ward auf dies« Weise vollkommener Atheist — noch ehe ich konfir« mirt war. (Fortsetzung folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe. 1. Der Knecht Johann oder Ludwig Wach- tel, aus Kl. Weckern, Domanial-Amts Güstrow, weicher schon öfter wegen Bagabonbirens und Betrelns an das Großherzogliche Amt Güstrow cinqcljesert worden, zuletzt sich unterm 4. v. M. aus der Arbeit auf der Chaussee von hier »ach Schwerin entfernt hat, muß in einer bei uns anhängigen wichtige» Untersuchung vernommen werden und ersuchen wir daher alle Polizeibehör- den, auf diesen Menschen vigrliren und ihn im Betretungsfalle unter sicherer Begleitung gegen Erstattung der Kosten, an uns übersenden zu wollen. Derselbe hat abwechselnd als Knecht oder als Scharfrichterknecht vagabondirt. Güstrow, den 5. August 1841. Bürgermeister und Rath. 2. Der Corrigcnde Christ. Fr. Kotschedoff aus Burgstall, 46 I., 8' C", Haar: braun, Augen: graublau, Nase: gebogen, bekleidet mit Schooßjacke, Weste, Hose u. Mütze von grauem Tuch, ist am 30. Juli r. entwichen. (Die Inspektion derZwangS- Ardeits-Anstalt Burg Echadeleben zu Gr. Salze.) 3. Der Zimmerlehrling Heinrich Fnrchtenkcht aus Patten- sen, Dieb, 24 I., 8 F. einige Zoll, stark und untersetzt, Haar: braun, Augenbraunen: dunkel und zusammen gezogen, ist entwi- chen und zu verhaften. (K. Hanncv. Criminalamt Calenberg.) 4. Der arbeitsscheue Bagabonde Fr. Wilh. Kolle aus Lö- wenhagen, 4L I., 8' 10", mittler Statur, Haar: schwarz, Stirn: bedeckt, Allgen: grau, Gesicht: länglich, blaß, Bart: stark und schwarz, ist entwichen «nd soll verhaftet werden. (K. Hannov. Amt Münden.) 8. Der Kunstreiterknecht Joseph Rohrmann aus Amster- dam, Dieb, 24 I., 8' 7", hager, blaß, Haar: roth, mit Svmmersproßeu im Gesicht, Bart: roth unter dem Kinn lausend und der Marionettenspieler Georg Meyer aus Lüdersdorf, Dieb, 33 I., 4' 11", gesund, blond, Zähne: schadhaft, auf der r. Wange Narben, Knedelbart, r. Unterarm geätzt 1837, sind au8 dem Gefängnisse entwichen. (K> Pr. Jnquisitoriar Pa- derborn.) Warnung vor Betrügerei«». 1. Am 2V. v. M. hat sich ein Mensch, der sich früher als Koppelknecht des Pferde- händlers Sievert zu Alt-Strelitz hier aufgehalten, Lessen Na- men aber weiter nicht bekannt ist, hier mehrere Betrügereien er- laubt, indem er hier für seinen angeblichen Herrn Pferdedecken aus Credit angekauft, sich von dem Kaufmann Nestor und dem Gastwirty Nestor hicselbst unter fälschlichem Borwande Geld an- geliehen und ohne Bezahlung seiner Zeche sich heimlich von hier entfernt. Nach der Mittheilung des lobl. PolizciamtS zu Ro- stock hat dieser Mensch am 30. v. M. sich daselbst bei demGast- wirth Burmeister aufgepalten, ist aber auch von dort jvhne Be- zahlung der Zeche heimlich von dannen gegangen und wird wahr- scheinlich unter Berüvung ähnlicher Bekrüzereien im Lande um- hervagiren. Soviel wir über seine Persönlichkeit haben ermitteln können, s-> ist er seinem Dialekte nach kein Mecklenburger, ist mittler Statur, gesunden Ansehens und einige 30 Jahr alt, war beklei- det mit einer dunklen Jacke, jagvgrünen Tuchhose, hohen Stiefeln und einer Mütze. Güstrow, den 8. Aug. 184t. Die Polizei - Behörde. 8. Nach Anzeige des hiesigen Schneider - Gewerks ist beb Schneidergeselle Johann Friedrich Prahlow aus Wendisch Pri- dorn, nachdem er bedeutende Schulden gemacht, mit Zurücklassung seines Manderbachs, schon vor einem Jahre von hier fortgegan- gen und treibt sich wahrscheinlich oh»« Legitimationspapiere um- her. Zufolge des letzten Wifa ist er auch in Schwerin schon 8 THIr. 32 ßl. schuldig geblieben. 3. Auch der Tischlerges. Dettman», angeblich ans Lanckoy, bei Schwerin, ist vor etwa 6 Wochen heimlich von hier entwi- chen, nachdem sich seine Angabe, daß sein Wanderbuch in Zar- rentin, woselbst er krank gelegen, zurück geblieben sei, als un- wahr ergeben hatte. Derselbe ist etwa 26 Jahre alt, ziemlich groß und stark, hat dnukles, lockiges Haar und ein breites vom starken Branntwein-Genüsse aufgedunsenes Gesicht. GroßhcrzoglichrS Amt Lübtheen. Dagant. Der ArbeitSmann Hans Krenzlin aus Ra- thenow, 40 I., 3^3«, Haar: graubraun, Augen: grau, Nase, breit, Zähne: fehlerhaft, treibt sich »mher und ist der Weisung r» die Heunath nicht gefolgt. (Der Magistrat zu Nauen.) Anzeige. Der laut Nr. 62 mittelst Zwangspaffes von Eta, venhagen nach Zarrentin gewiesene jüdische WebergescUx Seligmann Isaac Selig aus Güstrow, ist am 11. August C- Abends in Bützow durch den rühmlichst thätigen Rathsdiener Hofer verhaftet. — ES scheint durchaus gewagt, Jemanden, der an einem Orte Strafe zu erwarten hat, mit einem Zwangs- passe nach dem Orte hin zu dirigiren und es gleichsam seinen fre,en Willen zu überlassen, ob er dorthin gehen oder von der Route ab- weichen und neue Verbrechen begehen will. — Selig hat hier ein Stück weißen Piqnö und ein'Stück schwarzen Merino, welche Maaren er in der Gegend von Cröpclin von einem Moislingex Juden gekauft haben will, verhandelt. Er wird jetzt von Bü- How nach Zarrentin transportirt. D. R. Erledigt. 1. Thoms (Nr. 63). 2. Hauch (Nr. 61). 3. Meyer lNr. 63). 4. Gravenhorst (Nr. Lg). 8. Ober- dieck (Nr. 63) sitzt im Landarbeitshause zu Güstrow. 6. Putt- litz (Nv. 64) rectius: Deserteur Joh. Carl Noß aus Cüstrln. Alphabetische Nebersicht der Namen: Dettmann7^7 Fürchrenicht. — Gravenhorst, 39, 63. Hauch, 61, 63. Kvlle. — Kotschcdoff. — Krenzlin. — Meyer. — Meyer, 63, 63. Oberdieck, 63, 63. Prahlow. — Puttlitz, 64, 63. Rvhrmann. — Selig, 62, «Z, Thoms, 65, 68. Wachtel, 63, 64, 68. R chatten« :C.A. Ackermann.— Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeianzekger filt Norddeutfchland. JW «v. Vierter Jahrgang. 1841. Ernste Blicke in die Bützvwer Crimina!- gefängniffe. (Fortsetzung.)' Äie Abneigung meines Vormundes gegen mich wuchs mit jedem Tage — da Ich zu stolz war, Gefühle z« heucheln, die ich nicht für ihn hegte, und zu viel Willenskraft besaß, als daß er auch durch die härtesten Maßregeln eine Beugung meines Nackens hätte erlangen können. Nicht wissend," wie er mich empfindlich kränken sollte, faßte er den Vorsatz, mich aus meiner Carriere zu reißen — mich zu unterdrücken- und entschied dadurch über mein ganzes Leben. Bisher war mein Streben gut ünd redlich gewesen — ich verfolgte das mir gesteckte Ziel und suchte es mit aller Anstren- gung' ko früh als möglich zu erreichen, um mich dadurch der lästi- gen Suchtruthe zu entziehen; von jetzt än aber ergriff ich die Op- position — ünd alle meine geistigen Kräfte — meine regen Ge- fühle für Gutes Und Schönes, — Alles, was mich früher zur Lugend und zum Heil geführt hätte, mußte mich nun üothwen- dig, von einer Bahn'in die andere mich schleudernd, zum Lasten und zum Verderben führen. Nach dem Millen meines Vormundes sollte ich nun einPor- iraitmaler werden, und der gute Mann meinte: ich würde diese Kunst schon erlernen; das war lächerlich, aber nicht außerge- wöhnlich — die Mensche» scheuen und schäme» sich ja nicht ein- mal, sich und ihre Mitmenschen zu entwürdigen?! — Ich würde üun förmlich bei einem Portraiimaler in die Lehre gegeben — konnte mich aber mit seiner Lehrmethode eben so we- nig, wie er sich mit nicinen übrigen Ansichten befreunde» — 8*» »ug ich schrieb heimlich an Meinen Vatcp — und stellte mich bald darauf ihm persönlich vor. — Dieser Schritt kostete mir die größte Üeberwindung; denn von der zartesten Kindheit an, hatte ich schön durch meine Mutter den bitterste» Groll gegen meinen Er- zeuger eingesogen; und jetzt mußte er der Einzige sein, dem ich mich in die Arme werfen konnte. Der Erfolg soll Ihnen bald klar werden. Mein Vater hatte sich längst verheirathet — und zwar mit der Adele von Puttkammer; ja, sin dieser Ehe schon zwei Kinder erzeugt. — Der Embarrqs meines Vaters bei dem so un- vermuthetem Erscheinen tines Prätendenten auf seine Freihenn- krone war im ersten Augenblicke groß — bald aber besänftigte er sich namentlich dadurch, daß sich seine Frau für mich interes- sirte, er adoptirte mich und schickte mich leider Gottes in ei» Kadetten-Corps; auch wieder gegen meine Neigung, was ich aber damals gar nicht einmal äußern durfte! Ich war damals t-4 Jahr — ein ziemlich vorgerücktes Alter für diese Carriere — doch kamen mir meine Kenntnisse zu Statten, und ich hin über- zeugt, ich hätte hier sehr bald reussirt, wenn mir der Makel, der an meiner Geburt klebte und mein heftiges, cholerisches Tem- perament, verbunden mit schneller und fester Entschlossenheit, nicht im Wege gewesen Hären. (Fortsetzung folgt.) Bagabonde» - Controls. August. I. ES sind in das Landarbeitshaus zu Güstrow eingeliefert: 1. Knecht Ioh. Fr. Schultz *) aus Appelhagen. 2. Unverehelichte Maria Bastiau aus Bützow. 3. Tagelöhnerin Httbener, geb. Bergmann aus Schwaan. 4. Magabond Hans Dethel. GammeUn aus Speckstrholz. II. Aus der Anstalt ist entlassen und transportirt: r- Georg C. C. Hohenschild nach Lübeck. III. Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Knecht Christoph Hünemörder aus Gr. Gischow und 2. Christine Törcks aus Plau. 3. Hauslehrer Heinr. Audr. Lücht aus Laage. 4. Tischler Christ. Lißmann aus Schwerin, durch die Gen- darmen Burwitz und Pohlmann, an das Gr. Amt Wann. 8. Knecht Christ. Dan ") aus Greven. 6. Friedr. Kobert aus Techentin, durch dieselben Gendar- men, an das Gr. Amt Mecklenburg-Redentin. ’) Er war bereits wiederholt hier wegen Diebstahls in Unter- suchung. ) Schon anderweitig übel berüchtigt. 7. Schneidergeselle Ich. Fr. Krüger aus Alt-Damm, durch den Unterschriebenen und de» Gendarm Woigt an dasselbe Amt. (Mitthcilung deL Herrn Brigadier Rausch in Wismar,) U. Drechslcrgeseve Friedr. Schmidt aus Husum, durch den Gendarm Heise, an den Magistrat zu Grabow. 9—lj. Angebliche Echusterfrau Marie Gebhardt aus Parchim mit 2 Söhnen. 12. Schlachtergcsellc Ernst Redner ') aus Kloben, durch die Gendarmen Goosmann u. Stüdeman», an das Gr. Amt Crivitz. I<>. Bormal, Dragoner, Schusterges. Fr. Schwarz aus Wis- mar, durch den Unterschriebene», an den Magistrat zu Parchim. 14, Müllerges. Ich. Seng aus Herrcnseldt, durch die Gen- darme» Lhomsen und Stüdemann. 1->. Angcbl. Süileifer Salomo» Simon ans Neustadt und 16, Musikus Wilh. Stocks daher, durch dieselbe», an das Gr, Amt Crivitz. (Mittheilung des Hrn. Brigadier -Prosch in Parchim). 17- 19. Die Musikanten Fr. Bchncke, Ioach. Bltthm und Hans Stocks aus Reustadt, durch die Gendakmcn Gott- fchalk und Raspe an das Gr, Amt Güstrow. 26. Der aus dem Stadtgrbeitshause zu Schwerin entwichene angebliche Knecht Fr. Fegebeutel, durch den Gendarm Gott- schalk, an das Gr. Amt Güstrow. (Mitthcilung des Hrn. Brig. Cowalsky daselbst.) *) Spater nach dem Landarbcitshause zu Güstrow abgeliefert. Polizeiliche Bekanntmachungerr. Verbrechen. Am 6. August kaufte bei mir ein angeb- licher Knecht bei den Reitpferden ans Rothen, Namens Ber- lin, vorgeblich für die dortige Gutshcrrschaft, etwas Ta- back, Kaffee, Zucker und deutschen Kaffee, aus der Fabrik? von I. H. (!•, Hoffman» in Parchim, zu dom Belaufe von I lThlr. 2 ßl. auf Credit. Es sind diese Angaben falsch befunden und erscheint ein Knecht Wieling, Sohn eines Tagelöhners zu Ro- then, 18 — 20 Z. alt, mittler Statur, gesunden Ansehens, be- kleidet mit blauem Kittel, gestreiften Beinkleidern und Mütze mit rothem Streifen, welcher im Lande umher vagirt und ain 6. August hier gesehen worden ist, der Werubmig dieser Betrügerei dringend"verdächtig. H. Becker, Wittwe in Sternberg. Steckbriefe. 1. Der Knecht, frühere Schmiedelehrbnrsche Friedrich Kühn aus Rostock, 21 Jahre alt, von mittler nnter- geseßter Statur, mir blondem Haar und Backenbart, blauen Au- gen und gesunder Gesichtsfarbe, bekleidet mit einem groben hee- denen zerrissene» Hemde, gestreifter Sommerweste, woran das Hintertheil entwei, einem rothbaumwollenen Halstuch, schmutzi- gem leinenen Beinklcide, sehr abgetragenem blaue» Oberrocke, worin ein blauduntcS lLaschenttich, mit Schuhen und wollene» Strümpfen und einer schmutzigen Luchniütze mit Schirm, welcher bei uns wegen Diebstahls in noch nicht beendigter Untersuchung und Haft mar, ist gestern entsprungen und zu arretire». Rostock, den 18. August 1841. ,! Das Niedergericht hicsclbst. 2. In der Nacht zum 9. August c. sind aus dem Viehstalle zvm lLhicrgarten 1 Beinkleid von Baumwolle, braun und gelb gestreift noch ziemlich neu und 1 Paar Socken, halb baumwollen halb leinen, blau und weiß, entwendet. Der Lhätcrschaft drin- gend verdächtig ist der Fuhrknecht Joh. Carl Georg Gehecke*) aus Grabow, 26 I., groß von Statur und mit braunen Haa- re». Er ist zu verhafte». (Das Niedergericht zu Lüneburg.) Unerledigt. Der Zieglerknecht Johann Joachim Friedrich Siggelvw, aus Woltow gebürtig, und zu Prisannewitz behei- mathet, Jnculpat wegen Diebstahls ec., welcher bereits unterm 4. August v. I. steckbrieflich verfolgt, jedoch bislang noch nicht ergriffen ist, halt sich wahrscheinlich irgendwo unter andern-. Na- men verborgen und werden die Steckbriefe zu seiner Ermittelung und Ergreifung daher hiedurch erneuert. Der rc. Giggelow, welcher sich auch wohl S ieg ler nennt, hat vor seiner am 6. März v. I.- erfolgten Eukweichiilig aus NeUklostcr an verschiedenen Orten als Brettsäger gearbeitet, ist jetzt 30 Jahr alt, 8 Fuß SV;, Zoll groß, hat blondes Haar, platte niedrige Stirn, vor derselbe» eine kleine Narbe, blaue Augen, breite Nase, rechts an derselben einen Leberfleck, vollständige und gesunde Zähne, im linke» Ohrläppchen ein Loch, auf dem rechte» Oberarm eine großeJmpfnarbe, äm lin- ken Zeigefinger eine zolllange Narbe und am linke» Daumen ein kleinere Narbe; Ober- und Unterschenkel sind stark behaart. Gesammte resp. Gerichts- Und Polizeibehörden werde» er- sucht: den rc. Siggelvw im Bctretungsfalle arceriren und in die hiesigen Eriminal-Gcfängnisse einliefern zu lassen. Bützow, den 13. August 1841. , Großhcrzogl. Criminal- Collegium. Erledigt. 1. Wachtel (Nr. 63 — 68) ist durch den Amtslandreuter Müller von Rühn zu Neu-Bernilt vertiaftet. 2. Brandt (Nr. 63). Er ist bereits früher wegen Diebstahls bestraft. D. R Alphabetische Ncbersickt der Namen: Andersen, 63. kiehren«, 63. Bohrmann, 68. Hämmert, 1 III, 65. Brandt, 63, 66. Dettmann, 68. Engel, 65. Ewert, Franke, 63. Fürchtenicht, 68. Gehrcke, 66. Holzhause», 63. Horn,63. Hummel, 63. (We- gener), 63. Kelle, 68. Köhn, 66. Kotschedoff, 68. Krenzli», 68. Küchler, 63. Meyer, 65. Pasche, 65. Prahlow, 68. Richter, 63. Schmidt, 63. Schünemann, 65. 65, 68. Siggelvw, 66. Wachtel. 65, 64, 68, 66. Wieting, 66. Redacteur :C. A. A cke rm a nn.— Druck von Fr. Werner in Bützow. PoHzelanzeiger für Norddenlfchland. M Vierter Jahrgang. 1841. polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. 1. Bor einigen Wochen ist zu Baßendorf bei Tribsees ein goldener Uhrhaken mit Amethyst-Steinen besetzt, gestohlen oder verloren. Wo derselbe zum Verkauf oder Umar. beilung gebracht werden möchte, wolle inan ihn anhalten und wird für die Wiederbringung oder Nachweisung desselben eine angemessene -Belohnung bewilligt. Louise Homeyer zu Duveu- -©iccS bei Srralsnnd. 2. In der Nacht zum 12. August o. ist von der Koppel zu Cardorf bei Staoenyagcn ein dreijähriges hellbraunes Fohlen 8' 4 — 8« Pr., Kopf: etwas lang, Beine hoch tt. stark, Schweif: dünn, in der Käthe des r. Hinterfußes Kennzeichen des gescheuer- ten HalfterstrangeS in schlecht geheilter Narbe und an der Brust vielleicht noch Zeichen vom alten Druck der Sielen gestohlen oder entsprungen und wird um Beachtung desselben und eventuelle Ablieferung in Cardorf, gegen Erstattung der Koste», gebeten von E. Wenvyausen zu Farsekow bei Lriebsees. Steckbriefe, i. Der Lorenz Petersen von hier, bestraf- ter Dieb, 19 I., 68^ Zoll, blond, Augen: blau, Kinn: spitz, Gesicht: oval, gesund, eine Narbe an der Stirn, bekleidet mit grauer Jacke, grauer auch weißleinener Hose, blauer Weste, rothem Halstuche, dunkler Mütze mit Schirm, ist flüchtig und *u verhaften. (Königl. Polizciamt zu Flensburg.) 2. Der Laufbursche, ehemal, Klcmpnerbursche Eduard Louis .dvbst aus Berlin, Dieb, 18 I., 8' 6", schlank, Haar: blond """, glatt, Augen: blau, Rase: etwas stark, Mund: groß, ist, "»scheinend über Braunschweig nach Lüttich flüchtig geworden «Nd soll verhaftet werden.^ (Kon. Eriminalgericht ;>, Berlin.) * .5, Der Richard von Raedern, mehrer Betrügereien "ringend verdächtig, 88 I., JS' 8", Haar: braun, Stirn: Hix> Augen: braun, Esesicht: oval, gesund, ist, im Besitze eine- ‘"■J'ife über Dresden nach Prag u. Wien aiisqeflelltei, Reisc- vom 80. Mai d. I., flüchtig geworden „nd zu verhaften. Lor, zur Zeit auf der l. Backe ein Blnt- ln.! « .r11' * *>* h^V auf dem Transporte vvu Berlin nachPrenz- u entsprungen, „nd an das Landarmenhaus daselbst abzuliefcrn. (Der Magistrat zu Iehdenick.) 8. Der Dieb Broke, 8^ 8«, schlank, Haar; dunkel, Ge- sicht: läuglich, mit schwarzem Gtutzbart und Knebelvart, bekleidet mit braunem kurzem Ueberrock, hellgrauen Naturellho- sen, Stiefeln mit Sporen, hoher dunkler Mütze, versehen mit einem von der fcanz. Gesandtschaft zu Berlin ausgestellten Paß« entwandte ein Doppelpistol mit Patcntschrauben, Percussion, stählerner Garnitur, von kleinen Kaliber noch niche 1 Fuß lang, und ist flüchtig. (K. Pr. Jnquisitoriat zu Halle.) 6. Der Jude Beruh. Groß aus Görzke, Bagant, 88 I.« 8' 4", Haar: dbraun, etwas kraus, Stirn: frei, Augen: braun, Bart; desgl., Zähne: gut, Dialekt: jüdisch, entsprang am 7, Aug, auf dem Transport nach Gr. Salze, wohin, er zurZwangS- ArheitS-Anstalt abzuliefern ist. (Der Magistrat zu Gommern.) 6. Der Knecht Heinrich Wilh. Hcidemeyer genannt Kip» prnberg aus Alshausen, Dieb, 87 I,, 8' 11", Haar: blond und kraus, Stirn: bedeckt, Augen: blau, Nase: platt, Mund; groß, Zähne; 'gesund, Statur; kräftig, ist flüchtig und zu vec, haften. (K. Hannov. Amr Nordheim.) 7. Der, einer Entwendung von ein Paar kaffeebraunen Ho- sen rc. angeklagte Löpfergeftlle Kraft-Honig aus Grcinbach, 28 I., 8' 3", Haar: hellbraun, Stirn: hoch, Augen: blau, Nase: stumpf, Zähne: gut, eine kleine Narbe neben dem l. Auge, ist zu verhaften. (Kurfürstliches Landgericht zu Marburg.) 8. Der Chirurgiegehülfe Fried. Gust. Lefevre aus Ilfeld, Betrüger, 28 I., 6 F., schlank, Haar: schwarz, Stirn: be- deckt, Augen: grau, Nase: spitz, Zähne: gesund, Gesicht: läng- lich, bleich, Sprache; deutsch und französisch, ist zu verhaften. (K. Hannov. Stiftsamt Ilfeld.) 9. Am 10. August ward zu Salzkotten ein fremder Mensch, der sich zuerst für einen Schustergesellen Namens Wegener, dann aber für einen Buchbindergesellen Namens Heinr. Herdort aus Holtensen im Königreiche Hannover, ausgab, wegen Man- gels an Legitimaeionspapieren zur Haft gebracht. In d-r Nacht auf den 13, d. M. hat derselbe mittelst einer von außein ihm gereichte» Barte die Thüren und eisernen Gitter des Gefängnisses erbrochen, sich mittelst eines, ihm ebenfalls durch Helfershelfer von außen her zugereichten Strickes herunter gelassen und unter Entwendung einer wollenen Decke, welche er an den Strick zur Werlängerung desselben gebunden und dann davon gerissen hat, die Flucht ergriffen. Es läßt sich aü» Allem mit Grunde schlie- ßen, daß dieser Mensch entweder ein entsprungener Merbrecher, oder doch ein für die öffentliche Sicherheit gefährliches Subjekt ist, und werden daher dre Polizeibehörden ersucht, auf denselben zu invigiliren und im Betretungsfalle dem Magistrate in Salz- kotten vorzuführen. Signalement. Worname: Heinrich, Wohn- «nd Geburtsort- angeblich Holtensen im Königreich Hannover, Amt Northeim, Größe: 3 Fuß 3 Zoll Preuß., Haare: blond, Stirn: bedeckt, Augenbrannen: blond, Augen: blaugrau, Rast und Mund: gewöhnlich, Zähne: gut, Bart: schwach, geschoren, Kinn; rund, Gesicht: oval, Gesichtsfarbe; gesund. Besondere Kennzeichen: Narbe vor der Stirn. Beklerdung: blaugestrcls- ter Kittel, schwarze Weste, alte zerrissene Stiefel, schwarze Lucy- kappe, schwarzes Halstuch. (K. Pr. Landräthl. Amt Buren.) Daganten. I. Der Webcrgeselle Joh. Nicol. Seidel au» Ober-Kotzau gebürtig, 62 I., 8' 5", Haar: grau, Stirn: frei, Augen: grau, Nase: dick, treibt sich umher und ist nach Berlin, wo seine Angehörigkeit sestgestellt ist, dirigirt, jedoch nicht einge- troffen. (K. Rent- und Polizei-Amt Oranienburg.) 2. Der Schuhmachergeselle Joh. Gottfr. Nillert auS Ba- ruth, 51 I., 8' 6", Haar: braun, Augen: grau, Zähne; gut, Mund: klein, starker dunkelbrauner Ekutzbart, vagirt umher und ist der Weisung in die Heimath nicht gefolgt. (Die Polizeiverwaltung über Blankensee.) Gesucht wird der Fleischerges. Georg Fried. Daniel Groß- kopf aus Erfurt zur Vernehmung in einer zu Helmstedt anhän- gigen Untersuchung. (Das Herzog!. Brauaschw. Amt Helmstedt.) Corresvondeuz-Nachricht. AuS Preetz, imHerzogthum Holstein, wird uns gemeldet: Laß seil längerer Zeit der Bäckcr- gesell Johann Jochim Cordt aus Strelitz, 4V Jahr alt, von mittler gedrungener Statur, schwarzbraunen Haaren, halbdedcck- ter Stirn, braunen Augenbraunen, blauen Augen, gewöhnlicher Nase und Mund, braunem Bart, ruudem Kinn, ovalem Gesicht »nd gesunder Gesichtsfarbe, theils in dortiger Gegend, theils im Mecklenburgischen, mit einem Wanderbuche d. d. Glückstadt, den 12. Juni d. I. hrrumvagirt, daß derselbe nach diesem Wander- buch am 20, Juni d. I. in Kiel wegen Bcttclnö bestraft »nd angewiesen ist, sich in seine Heimath Strelitz zu begeben; daß derselbe aber dieser Weisung keine Folge geleistet, sondern sein Wanderbuch nur am 2. v. M. in Lütjebnrg producirt und seit dieser Zeit sich herum getrieben hat und daß gedachter Cordt l>N Preetzer District wegen Bettelns und Bagireus, so wie wegen Nichtbefvlgnng der ihm in Kiel gewordene» Weisung bestraft und wiederholt mit gebnndener Route über Ploen und Lübeck in seine Heimath Strelitz gewiesen ist. Ob nun derselbe jetzt dieser Weisung Folge leisten wird, ist zweifelhaft, indessen ist cs für die öffentliche Sicherheit wünschens- werih, daß die Behörden auf diesen, sich unter allerlei Worge- ven Nachtquartier verschaffenden Waganten aufmerksam werden. D. R. ,. Erwiederung. Die auS Rostock eingesandte Rüge betrifft reine polizeiliche Sache, auch ist sie für die Oeffentlichkeit nicht, vielmehr zur gerechten Beschwerde bei der ober» Behörde, W, selbst höchsten Orts, geeignet und wird dort gewiß nicht bloß gemißbilliat, sondern, neben dem Ausspruch auf Schadloshaltnng «er Betherligten, beahndet werden. D. R. .. Erklärung. Bei Gelegenheit des in Nr. 86 al« unerle- °'«r aufgefsthrten den Knecht Fr. Reincke aus Linstow (Nr. 27) "Senden Steckbriefes wurde die Bemerkung ausgesprochendaß welcher sich im Dienste des Krugpächters zum Ble- "st befunden, als er durch die Gendarmen verhaftet werden wure, durch bie Fahrlässigkeit *) des Krügers entkommen sei. ) scheint mißverstanden zu sein. ES bedeutet mcht bösen Willen oder Absicht, sondern daß Gegcn- theil: uuadsichtlichr, arglose Unvorsichtigkeit. Hiergegen wurde in Nr. 28 von der Gutsherrschaft zu Char- lottenthal protestirt und angeführt, daß das Mißlingen dev Arretirung dem nicht angemessenen Verfahren der Gendarmerie- Patroullic zuzuschreiben sei. Hierdurch 'finden sich wieder die Gendarmen gekränkt. Die uns mitgetheilten Gendarmerie-Akten weisen nach: daß die übrigens lobenswerthe Patrouille, in Bezug auf die vorha- bende Verhaftung des dem Wirthe selbst verdächtig gewordenen Knechts, mehr auf die Umsicht des Dienstherr!» gerechnet und dessen Mitwirkung mehr überlassen haben wird, als rathsam war. Hiermit müssen wir, auS Mangel an Raum, diesen Gegen- stand schließen. D. R. Unerledigt. Der Zieglerknecht Johann Joachim Friedri->, Siggelow, aus Woltow gebürtig, und zu Prisannewitz beheb- makhet, Jncnlpat wegen Diebstahls je., welcher bereits unterm 4. August v. I. steckbrieflich verfolgt, jedoch bislang noch nicht ergriffen ist, hält sich wahrscheinlich irgendwo unter andern, Na- men verborgen und werden di- Steckbriefe zu seiner Ermittelung und Ergreifung daher hiedurch erneuert. Der rc. Siggelow, welcher sich auch wohl Siegler nennt, hat vor seiner am 6. März v. I., erfolgten Entweichung a»S Ncukloster an verschiedenen Orte» als Brettsäger gearbeitet, ist jetzt 50 Jahr alt, 5 Fuß 8Vz Zoll groß, hat blondes Haar, platte niedrige Stirn, vor derselben eine kleine Narbe, blaue Augen, breite Nase, rechts an derselben einen Leberfleck, vollständige und gesunde Zähne, im linke» Ohrläppchen ein Loch, auf dem rechten Oberarm eine große Jmpfnarbe, an, lin- ken Zeigefinger eine zolllange Narbe und am linken Daumen ein kleinere Narbe; Ober - und Unterschenkel sind stark behaart. Gcsammte resp. Gerichts - und Polizeibehörden werden er- sucht: den rc. Siggelow im Betretungsfalle arrctiren und iu die hiesigen Criminal-Gefängnisse einlicfern zu lassen. Bützow, de» 15. August 1841. Großhcrzogl. Criminal - Collegium. Erledigt. 1. Rohrbrrq (Nr. 60) ist in Meyenburg ar- retikt. 2. Vierwlrth (Nr. 57), Alphabetische Ucbersicht der Namen r Andersen, 63. Leiwen», 63. Bierwirlh, 87, 67. Bohrmann, 68. Boi innert, 1 111, 65. Broke, 67. Cordt, 67. Dettinan», 68. Engel, 65. Ewert, Franke, 65. Fürchtenicht, 68. Gehccke, 66. Groß, 67. Großkopf, 67. Heidemeyer, 67. Herbst, 67. Holzhausen, 63. Horn, 65. Hummel, 65. (Wegener), 65. Kolle, 68. Kühn, 66. Kraft-Honig, 67. Kotschedoff, 63. Krenzli», 65. Küchler, 65. Löffler, 67. Lefevre, 67. Meyer, 65. Nillert, Petersen, 6?- Pasche, 63. Prahlow, 63. Raedern, 67. Reincke, 27, 86, 6-. Richter, 65. Rohrberg, 60, 67. 8ol»,niät, 65. Schüiicmann, 65. Seidel, 67. Siggelow, 66, 67. Wegener-Herbort, 67. Wieting, 66. Redacteur :C.A. Ackerma »n.—Druck von Fr. Werner in Bützow- Wer Wächter. Polizeianzeiger füs Norddeutfchland. M 68. Vierter Jahrgang. 1841. Von der Redaktion des Wächters ist ein Repertorium der Verordnung vom 22. Junius d. I», betreffend die Wander- bücher, zum Druck befördert, welches den Polizeibehörden, Hand- werksamtern und sonst Bethei'ligten als zweckmäßig und nützlich hiedurch empfohlen wird. Schwerin, am 11. August 1841. Großherzvglich Mecklenburgische Landes- Regierung. Mit Bezug auf vorstehende hohe Anempfehlung, wird das Aepertorium wiederholt für 16 ßl. ü Eremplar,'geheftet, offe- tirt. Einige verehrliche -Behörden haben dasselbe für ihre Poli- zeioffizianten, namentlich auch für die Armen-Cassen-Werwal- tu»g und für die Gastwirthe, die rcsp. Amtspatrone aber für die HandwerkSämter, in größerer Anzahl, bereits angekauft und wird gewünscht, daß auch die übrige» Herren Magistrats- Dirigenten, Amtspatrone re. stch in gleicher Art für den Ankauf interessiren und die behufigeu Verfügungen dazu erlassen wolle». D. Nf. Ernste Blicke in die Bützower Criminal- gefängnisse. (Fortsetzung.) ^ener Makel meiner Geburt zog wir häufig die bittersten Kräii- kungiu — mein Eharakter mir deswegen Händel zu, in de« ich bei der gerechtesten Sache, sobald sie zur Sprache kam, ^°ch stets den Kürzeren zog — zurückgesetzt und bestraft wurde. ertrug das, so lange es möglich war; — als aber die Belei- hungen nicht mehr blo» meine Person trafen, als ein Bube cs agte, den mir heiligen Namen meiner Mutter zu verunglim- pfen, — da vergaß ich alle Rücksichten — zog blank und hieb b» zusammen. Eine Stunde nachher entfloh ich — trat hinaus die weite, wüste Weit, — ohne eine» Freund — ohne Geld ohne alle Legitimation und ohne Bekanntschaft mit den bestehen- den, bürgerlichen Verhältnissen. Dieser Schritt ist mir auf mannigfache Weise in meinem Le- be» ausgelegt worden — immer aber noch getadelt, — ja viele haben ihn den schwärzesten Undank gegen meinen Water «geschol- ten. Mag man doch immerhin; ich frage durchaus nichts nach dem Urtheil der Menge — und habe in meinem spättreu Leben so viel gcthan , was mißverstanden oder gemißdeutet ist, daß ich mich zuletzt daran gewähnt habe, nur mein Gefühl als kompe- tenten Richter für meine Thaten anzuerkennen. Bei dem eben Erzählten verdammt es mich nicht — wer von Ihnen, meine Herren, hat nun Lust den erste» Stein auf mich zu werfen r — Doch weiter!!! — So schauderhaft, wie nun auch meine Lage fein mochte — als ich entblößt von Allem das Thor verließ — blieb mir doch mein Selbst getreu und meine Geistesgegenwart verließ mich nicht.' Ich erinnerte mich einiger Studenten, mit denen ich zusammen auf der Schule gewesen war — ging zu ihnen, entdeckte mich — ein Plan wurde entworfen — man collectirte für mich, und ich ging nach einer entfernten Universität, um zu studiren; nachdem ich vorher an die Gattin meines Vaters geschrieben — (sie hatte mir übrigens erlaubt, sie Mutter zu heißen — doch schien es mir hier nicht passend — diesen Ausdruck z« gebrau- chen) ich erhielt mit ihrer Antwort Legitt'matt'onSpapiere und Geld — dabei aber die mir wahrlich nicht gleichgültige Nachricht, daß mein Vater erklärt habe: er «erd« sich fortan durchaus nicht mehr um mich bekümmern, und daß daher Alle» was sie für mich gethän oder thun würde — heimlich geschehen müsse. Ich machte nun bei der Universität das Examen — ließ mich immatrikuliren und studkrte? — Medicin! — So nämlich hoffte j ich meine Existenz am ersten zu sichern — und da, nach so vielem erduldetem Kwang, Freiheit mir über Alle» ging — am unabhän- gigsten leben zu können. Bald aber en-'pannen sich t» meinem Kopf« andere Ideen von CoSmopolitismuS re, (Fortsetzung folgt.) Dagabonbe» - Control«. August. I. Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Hcchstappler Lud«. Seelev a«8 Güstrow und 2. Müllergefelle Heinrich Thiel aus Riuckendorf, durch die Gendarmen Voigt und Pohlmann, an da» Gr. Amt Marin. (Mittheilung drS Herr» Brigadier Rausch r« Wismar.) 5. Angeblicher Schlossermeister Fr. Oldenburg *) aus Gold- berg, durch die Gendarmen Schuldze I. und Speckmann an da» Gr. Amt Rühn. (Mittheilung des Hrn. Drig, Sabel I. zu Ribnitz.) 4. Schneiderges. Joh. Brohm aus Wustrow, im Hanno- verschen. 8. Schneidergeftlle Joseph Machineknedt auS Halberstadl. 6. Schneiderges. Ang. Berner aus Oranienburg. 7. Schneiderges. Julius Halberland ans Stralsund. 8. Angebl. Bäcker Köhler aus Penzlin, v. Angebl. Glaserges. Ludw. Appel *) auä Brandenburg. 10. Angebl. Zimmermann Friede. KoSky daher 11. Schneiderges. Friedr. Wolter aus Schwerin, durch die Gendarmen Langermann und Matz, an das Gr. Amt Stavenhagcn. (Mittheil, des Hrn. Brig. Beyer zu Plan.) 12. Angebl. ArbeitSinann und Blutegelsammler Heinr. Chr. Heiden aus Kchwaan, durch den Unterzeichneten und Gendarm Raspe, a» das Gr. Amt Güstrow. 13. Müllerges. Fr. Klingenberg aus WvhrenSdorf, durch den Unterschriebenen, 14. Schmiedeges. Joh. Joach. Christ. Berg aus Clempow, durch den Unterschriebene» und Gendarm Normanu l., an das Gr. Amt Güstrow. 18. Bedienter Heinr. Fried. Wilh. Engelhardt aus Wesen- berg, durch die Gendarmen Weilert und Tackert, an das Gr. Amt Dargun. (Mitthrilnng des Hrn. Drig. CowalSky in Güstrow.) 16. Angebl. Schlosser Joh. Anhr. Weftphal ans Malchin, mit kurzen Maaren handelnd» durch den Amtslandreuter Müller dvn Rühn, an das dortige Gr- Amt. ") ll. Es sind in das LandarbeitshauS zu Güstrow eingeliefert; 1 — 8. Die in der Vagabonben-Controle (Nr. 66) als ar- ^i>'rt aufgeführten Lücht, Lißmanrr rectius Glißmcnrn, Behncke, Blohm und Stocks. 6. Knecht Joh. Christa Fried. Schultz aus Bauhof Staven- hageri. ** Matrose Asbiören Amonsen aus Bergen in Norwegen. 6. Müll-rgef. Peter Conr. Gralert aus Kneese. ^ und Appel später in das LandarbeitshauS zu ^ dieses schon anderweitig übel berüchtigte Subjekt 5" das LandarbeitshauS zu Güstrow abgeliefert. (Mitthei- lung deü Amtslandleuters Müller zu Rühn.) III. AuS der Anstalt ist entlassen und tranSportirt: Heinr. F. H. Ehrrecke »ach Berlin. Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe, 1 Der dem hiesigen Orte «»gehörige, 15jäh- rige Knabe Wilhelm Kaehlert ist auch seinem jetzigen Pflege- vater, dem Tuchmacher Bobsin entlaufen. Er ist ein frecher Lügner und Bettler, hat schon früher vagabondirt und ist na- mentlich im März d. I. vom Großherzoglichen Amte Stavenha- gcn hieher eingeliefert. Er ist 4 Kuß 5 Zoll groß, hat dunkel- blondes Haar, blaue Augen, gesunde Gesichtsfarbe, breite Nase, gewöhnliche» Mund, vorstehende Oberlippe, rundes Kinn, kräf- tige Arme und Beine, lange Finger und überhaupt fleischige Ge- stalt. Bei seiner Entweichung war er bekleidet mit einem grün gaschenen Rocke, Weste n. Hose, einer grünen Mütze ».Stiefeln. Wir bitten: den Jungen zu arretiren und ihn auf unsere Ko- sten hieher einzuliefern. Malchow, den 18. August 1841. Bürgermeister und Rath. 2. Die berüchtigte Betrügerin Catharina Margaretha Dann- hauer aus Benterode, 58 I., schlank, mittler Größe, hellblond, trägt auch wohl falsches Haar, Augen: blau, Nase: klein und spitz, Mund: klein, Zähne: gut, hat sich vor 6 Wochen heim- lich entfernt und ist zu verhaften. (K. Hannov. Amt Münden.) Gesuchte Personen. 1. Der seit dem 15. December v. I. spurlos verschwundene Sattlergeselle Aug. Fr. Milh. Bar- tel, geboren zu Beelitz am 8. Febr. 1810; 8' Haare und Augen: braun, Stirn: frei, gewölbt, Gesicht: voll, oval, über der l. Augciibraune 2 unbedeutende Narben, erhielt da- mals daß Bisa zu Frankfurt a. M. nach Mannheim, wo er aber nicht ankain. Es wird um Auskunft über ihn gebeten. (Der Magistrat zu Beelitz im R> B. Potsdam.) 2. Am 15. Aug. entfernte sich von hier aus dem Hause sei- ner Eltern ein junger Mann 17. I., 8' 7", blaß, dunkelblond, ziemlich kräftiger Statur, bekleidet mit rundem schwarzen Hut, grünem kurzen Üeberrock von Sommrrzeuge mit schwarzem Sammt- kragen, schwarzseidener Weste, Beinkleidern von gestreiftem Som- merzeuge, Halbstiefeln u. einen Stock von braunem Holz mit schwär- zemKnopf und schwarzseidenen Quasten führend, wahrscheinlich über Magdeburg nach Braunschweig. ES wird ersucht, diesen jungen Mann, im Betretungsfalle anzuhalten und ihn unter Begleitung jedoch auf schonende Weise, für diesseitige Kosten, hieher befördern zu lassen, (Königl. Polizei-Präsidium zu Berlin.) Erledigt. 1. Lefebre (Nr. 67). 2. Der Buchbindergc- hülfe Carl Julius Nagel aus Merseburg tNr. 28, 89, 46) ist zu Grimmen aufgegriffen und wegen Paßfälschung zur Unter- suchung gezogen. (Mittheilnng deS K. Pr. Landraths - AmrS.) Alphabetische Ueberstcht der Namen: Bartel.—Da»n- hauer. Kaehlert. -r Lefebre. — Nagel. — Redakteur: C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner inDützow. Der Wächter. Polizeianzeiger für Norddenifchland. M HÄ Vierter Jahrgang. L841. Ernste Blicke in die Bützvwer Criminal- gefängNiffe. (Fortsetzung-) 2ch Mächte die Bekanntschaft des Professor G—b—t odeo » vielmehr die meinige; denn ich kann mich nicht rühmen, Viesen Mann jemals ganz kennen gelernt zu haben, genug er mochte in mir Talente entdeckt haben- die ich selbst bis dato noch nicht ge. kannt hatte — nahm mich in seine Schult und besondere Protec- tion — und nach sehr kurzer Frist glühte ich dergestalt für Frei- heit und Menschenrecht, wie wohl nur einer, irgend je geglüht haben kann- Ich war Burschenschafter mit Leib unV Seele. — Ach! Meine Herren! das war ein schöner, ein köstlicher Traum, an den ich noch immer nicht ohne eine Art von Selig- keit zurückdenken kann — wenn das Erwachen Nür nicht auf eine so gar unsanfte Art bewerkstelligt wäre — daß ich darüber die Balance vtrlor, aüS meiner Wiege, in welche y»an mich tinge- lallt hatte, fiel, und mit meinem Trau« mein ruhiges, stille» Erdengiück schwinden, erwacht, aber nichts vou mir sah, al« die krümmer meiner Karriere und «in verfehltes Ziel So lange ich träumte, ging Alles ganz gut — man sagte wir, ich besäße diplomatische» Talent — ich ließ mir das recht gern sagen — bot alle Kräfte auf, um dem in mich gesetzten Ver- trauen zu genügen — und mein glühender Eifer für die Sache, der ich einmal angehörtc — half mir über so manche Klippe und Schwierigkeit hinweg — an welcher andere scheitern. Daher kommt e«, meine Herren, daß ich so Manches in mir aufgefaßt habe, ohne eigentlich mit Bestimmtheit irgend etwas zu fein. Ich »er- wäg erschöpfend fast über jeden Gegenstand zu sprechen — ohne doch fegen zu können, das bin ich ganz. Einige Jahre ging das so gilt— man brauchte mich zu diesem und jenem, uüd »ch war stolz darauf, sagen zu können: Dar habe ich geleistet. ^°n dem Abgründe, an welchem ich schwindelte, sah ich Njchtr- 'ch schwärmte viel zu sehr in meinen kosmopolitischen Träume- reien, als daß ich nicht einem Jeden meiner Brüder vollkommen dieselben Ab- und Ansichten zugetraut hätte. Merkwürdig und auffallend ist mir selbst dabei, daß ich während dieser ganzen Zeit meine atheistischen Ansichten, oder, wenn ich so sagen darf, Grundsätze beibehielt, während Alles um mich her streng ortho- doxe Meinungen hatte — und daß ich die Meinungen mit dem größten Feuer verfocht, obwohl sehr oft selbst nicht von ihnen befriedigt. So standen die Sachen, als im Jahre 1832 die Untersu- chungen losbrachen, und auch ich mit darin verwickelt wurde; — ich war viel zu kurz und entschlossen, um das LooS von Hun- derten, die Festung, zu theilen, sondern ich ging, noch ehe eS so weit mit mir gekommen war, mit einem Polen, dem bekannten Herrn von Swincarsky auf und davon. Jetzt überfielen mir die Schuppen von den Augen, ich sah mich verlassen, verrathen von Allen, denen ich bisher bindlings vertrant hatte —ich durch- schaute den ganzen Köder, worin wir alle gefangen waren — sah das Gewebe der sauberen Maschinerie, und die Männer, welche mir bis dahin als meine höchsten Ideale vorgeleuchtet hatten, hinter den Coulissen stehen und sich ob de« angerichtete» Spektakels in'S Fäustchen lachen; — jetzt erst erkannte ich ihre egoistische Tendenz bei der ganzen Spielerei — und sah sie aus ihrer Höhe zu ganz gemeinen Menschenfischcrn heradsinken, die von den in ihren! Netzen Zappelnden und von den einem Jeden derselben eigenthümlichen Vorzügen und Talenten ihren Profit als ächte Wucherer zogen. Pfui! über die Menschen — dachte ich — doch du willst weiter gehen, vielleicht findest du bessere. Mit diesem Gedanken ging ich über Mainz und Metz nach Pari« in Gesellschaft des rc. von Swincarsky — und kam in diesem Babylon fast ohne einen SouS und ohne alle andere Le- gitimation, als einige Empfehlungsbriefe an, das Letzte, was ich von jenen Menschenfischern so zu sagen dadurch erpreßt hatte, daß ich entschlossener denn hundert Andere war, und ihnen dro- hete, sie ohne ihren Willen zu demaSquiren. Schon damals ekelte mich die Welt und die fade Existenz an — Ach! und ich hatte noch keine Ahnung von dem eigentliche» Leben und Treibe». Meine Lage während der ersten Zeit mri» ves Aufenthaltes in Paris war sehr drückend — bald aber glän- zender, denn je. Durch meine Empfehkungbriefe hatte ich einig« gute Bekanntschaften gemacht, durch diese machte ich wieder an- dere, und leicht erregbar und sich anschließend, wie der Franzose ist, sah ich mich bald in den ersten Salon«. Bald wußte ich mir Stellung zu verschaffen und occvpirte sie der Schule würdig, aus der ich hervorgegangen war. Ws», diesem Zeitpunkte an aber drängen sich meine gehabten Aventu, rcn so sehr auf einander, daß ich fürchten müßte, Sie, meine Herren, zu ermüden; ich werde mich daher von jetzt an kürzer fasse». Mit dem Vicomte m nahen Matgcndorfer Gehölze wiedergefundenen Sachen) — mit- telst Einbruchs entwandt: ' Paar heedene Tischlaken, gez. M. T, « Paar hedene Handtücher, gez. I„ 3 Paar heedene Bettlaken, gez. M. L. Mehrer« Paar theils wollener, theils baumwollener Strümpfe, «ue Gerichts- und Polizeibehörden werden ersucht, auf diese ent, wandten Sachen vigiliren zu lasse» und wenn einlge derselben i»; atte gefunden sind, sofort dem Unterzeichneten Gerichte An- ">ge zu machen. Hargun, den 22. August 1841. Großherzogliches Amtsgericht. s»,„^*®<*6ttcfc. 1. Der Schiffsknecht -Friedrich Scbnltz au» de», v ^b-rwalde, Dieb, 24 I., 8' 5", blond, Stirn- be- 6« blau, Bart! fehlt, Gesicht oval, gesund, beklei- !irf„>» Ueberrock und solchen Beinkleidern, rüth- en?^i^°"""^""ste, rothbnnten Shawl, blauer Tuchmütze, ist wrchen und zu verhaften. (Ä. Criminalgericht zu Berlin.) Der Pferdeknecht Wilh. Götze, 28 I., 8' 2«, blond, ruci,.«/ ber Nase eine lang« Narbe, bekleidet mitdgrün- P »tm Ueberrock, grauleineu Beinkleidern und Tuchmützc, ist am io. Äug. AbenLS mit eiue« fremden braunen Wallach heim- lich entwichen '). (Der Magistrat zu Neustadt-Eberswalde.) 3. Der Wrbergeselle Joh. Gottfr. Ludwig Buchholz auS Steinhöfer, 17 I., 3', Haar: braun, Nase: breit, Gesicht, oval, gesund- bekleidet mit schwarz tuchenen Oberrock und Weste, leinenen Hose» und blauer Mütze mit Pelz, entsprang auf dem Transporte auf der Berlin-Hamburger Chaussee. (Kön. Pr. Domainen-Amt Neustadt an der Doste zu Dreetz.) 4. Der gefährliche Köther Job. Heinr. Meinen» Pferde- dieb, aus Bokel, 32 I., G F., schlank, blaß, Haar und Bart: schwarz, Augen: grau, Ras«: spitz, Mund- klein, Körper: vor- gebogen, entsprättg auf dem Transporte zwischen Oldenburg und -Neuenburg. (Großherzoglich Oldenburgisches Landgericht zU Neuenburg.) Anzeigen. 1. Der Buchbinder Nagel (Nr. 63) ist auf eine von ihm selbst verfertigte falsche Reiseroute ä. ä. Bützow, 3. Augüst 1841 als Gchnmachergeselle Christian Heinrich LouiS Rennecke a^. Stettin, dirigirt in die Heimath, über Gützkow zur weiteren Direktion, im landräthlichen Kreise Grimmen ange- haltcn. Schon.wieder hat der Herausgeber die bereits seit etwa zwei Jahren >Mfgefallene Wahrnehmung auch hierbei gemacht: daß die Wagabonden ihre falsches Paste, Reiserouten und VisaS der Wanderbücher gern nach Gmtzkow stellen. Er macht hierauf öffentlich aufmerksam und.,mag diese warnende Anzeige den Be- hörden nützlich sein. 4fß~' >D. R. 2. Der -Vigilanz deS RathsdienerS Hö fer in Bützow, be- reits durch die Arretirung des berüchtigten Mehl und anderer gefährlicher Menschen bekannt, ist eS gelungen, den in Nr. 81 und 84 II vorkommenden Taubstummen Adolph von Pavelhorst hier am 23.-August c, zu verhaften. Jnhaftat spielt auch hier die Rolle eines Taubstummen, wie,-in Bleckede. Glücklicherweise ist die Entlarvung dieses Betrügers schon 1840 laut Nr. 43 Ilt geschehen und er damals, als der Schneiderbursche Fr. Theod. Backhus aus Berlin, in die Arbeits-Anstalt zu Benninghausen gebracht. Wie er hier her gekommen sein mag, wird wohl noch aufgeklärt werden. D. R. Erledigt. 1. Bernh. Groß (Nr. 67). 2. Fürchtenicht (Rr. 60). *) Nach Anzeige de» K> Pr. Rentamtes zu Iehdenick ist da» Pferd am 11. ejusd. dort angehalten, der ehemalige Dra- goner Götze aus Prenzlow, 3' 3'// groß, mit geboge- ner Nase und dickem Gesichte, aber entkommen. D. R. Alphabetische Ueberficht der Namen: Bartel, 6ü. Duchholz, 68. Dannhauer-68. Fürchtenicht, 63, 69. Götze, 69, Groß, 67, 69. Kaehlcrt, 68. Meinen, 69. Nagel, 68- 6S: von Papelhorst. 69. Schultz, 69. _ 'Redakteur :E.A.Ä cke r m a «N. - Druck von Fr. Werner in Bützow- ZPolLzeianzeiger für Norddeutfchlanb. M T« Vierter Jahrgang. 1841. Polizeilrcke Bekanntmachungen. Verbrechen. In der Nacht vom 20. auf den 2t. d. M. sind auS dem Predigerhause zu Jördensdorf — (außer anderen ,im nahen Matgcndvrftr Gehölze wiedergefundenen Sachen) — mit- telst Einbruchs entwandt: 7 Paar hcedene Tischlaken, gez. M. T. 8 Paar hedene Handtücher, gez. L. 5 Paar heedene -Bettlaken, gez. M. L, mehrere Paar theils wollener, theilß baumwollener Strumpfe. Alle Gerichts- und Polizeibehörden werden ersucht, auf diese ent- wandten Sachen vigilite» zu lassen und wenn einige derselben oder alle gefunden sind, sofort dem Unterzeichnete» Gerichte An- zeige zu machen. Dargun, den 22. August 1841. Großherzoglichcs Amtsgericht. Steckbriefe. I. ES hat zu Bodvin ein Mensch, welcher mit einer grau leinenen Hose und Jacke bekleidet war, einen blau leinenen Kittel bei sich führte, ein schwarzseidenes Luch um Len Leib und daran einen Tabaksbeutel gebunden hatte, und sich Schiffszimmergeselle Schultz aus dem Preußischen nannte, von einer Frau aus Gnoye» aber für den Arbeitsmann, ehemalige» Echeerenschleifer Wilhelm, Glasow von dort erkannt wurde, — «in Gesangbuch verkauft und eine Wurst verzehrt. Wenn sich nun ergeben, daß die verkauften und verzehrten Sa- chen zu Grantzow gestohlen worden; so machen wir auf den, wegen früheren WagabondirenS und StchlcnS höchst verdächtigen und ge- fährlichen Glasow ') um so mehr aufmerksam, weil mehrere kürzlich in hiesiger Gegend verübte Diebstähle wahrscheinlich von ihm, welcher seit einiger Zeit aus Gnvyen sich entfernte und an- derweitig in der Umgegend gesehen wurde, unternommen wurde», und ersuchen denselben im BetretungSfall au uns auszuliefern. Guöyen, am 2t. August t84t. Vereintes Ritterschaftl. Criminak-Gcricht über Grantzow. ^ 2. Der Buchhalter Carl Fr. Rindfleisch aus Strausberg, Betrüger, 24J., ö' 2 — 8«, untersetzt, Haare:-schwarzbraun, Augen: grau oder dunkel, Sprache: etwas heiser, Gesichtsfarbe: gesund, trägt gewöhnlich eine Brille mit blauem Ge- stell, hat sich heimlich von hier entfernt. Wahrscheinlich hat 'hn ein hiesiger Materialwaarenhändler begleitet, welcher mit «.nem aus 6 Wochen gültigen Passe nach Hamburg versehen (K. Criminalgericht zu Berlin.) >nem war. 2. Der Auckerbäckerknecht Fried. Kruse, angeblich au« Lem- förde, verdächtig bösliche Weise Kleidungsstücke Anderer mit Bi- triolöl ruinirt zu habe», circa 80 I., Haare: schwarz, Augen: blau oder grau, Gesichtsfarbe: blaß, auf dem Kopfe die Narbe einer Schnittwunde, hat sich heimlich von hier ent- fernt. (Der Magistrat zu Osnabrück.) Vaganten. 1. Der Fuhrknecht Joh. Christ, Fix aus Lo- gau, 34 I., wegen Diebstahls in Untersuchung und im Arbeits- hause zu Berlin detiyirt gewesen, ist außerhalb der Anstalt ent- , wichen. (K. Polizei-Präsidium zu Berlin.) 2. Der Schiffsknecht Joh. Ernst Fr. Piefke aus Neusalz a. d. O., 28 Z., ist aus der Korrektions-Anstalt zu Schweidnitz nach Neusalz entlassen, aber dort nicht eingetroffen. (Magistrat zu Neusalz.) Gesuchte Person. Zn einer wegen lebensgefährlicher Kopf- verwundung mittelst eines Hammerschlags hieselbst anhängigen Untecsuchungssache ist an der Vernehmung des SchneidergeftÜen Carl Ludwig Niebc» aus Qualitz, heimisch zu Dömitz, gegen- wärtig 40 Jahre alt, und von mittler Größe, der anzeiglich auch den Name» Grabow führen soll, sehr gelegen. Da der zeitige Aufenthalt des ic. Rieben nicht und von demselben nur soviel bekannt, daß derselbe noch vor Kurzem zu Dassow bei Friedland in Arbeit gestanden hat; so wird nicht nur der Echneidergeselle C. L. Rieben hiedurch anfgcfordert, von sei- nem gegenwärtigen Aufenthalt der Ortsobriakeit desselben Anzeige zu machen, sondern es werden auch sämmtliche Polizei- und Ge- richtsbehörden dienstergebenst ersucht, über denselben Erkundigun- gen einznziehen, und im Fall etwaniger Meldung oder betreffen- der Ermittelung unS geneigtest zu benachrichtigen. Fürstenberg, den 24. Anguss 1841. Großherzogliches Stadtgericht. Erledigt. 1. Engel (Nr. 68). 2. Fürchtenicht (Nr. 68.) ') Wilh. Christian Jacob Glasow ist 83 I. alt, 8'7« groß, hat röthliches Haar und über dem r. Auge eine 3 Zoll r lange Narbe. Steckbriefrolle des Wächters. August. Andersen, Georg Christoph, Müllerges. aus Oldenburg. Nr.68. Bartel, Aug. Friedr. Wilh., Gattlerges. aus Beelitz. Nr.6». Behrens Anna Cathaiina Sophie, auS Gr. Eilstorf, Diebin. Nr. 63» Sommert, Anna Margar. Auguste, Betrügerin und Diebin. Nr. 63. Droke, Dieb. Nr. 67. Dettmann, Tischlergeselle, angeblich aus Lanckow, Betrüger. Nr. 68. Ewert, Carl, Zimmerges. auS Demmin, Vagant. Nr. 63. Fix, Joh. Christ., Fiihrknecht aus Loga«, Wagant. Nr. 70. Franke, Gottlob, vormal. Cossath aus Gr. Buholz. Nr. 63. Gehrcke, Joh. Carl Georg, aus Grabow, Diebstahls verdäch-- rig. Nr. 66. Glieseke. M. s. Puttlitz. Glasow,'Wilh., Arbeitömann äusGiioyen, Diebstahls verdäch- tig. Nr. 76. Götze, Wilh., Pferdeknecht aus Prenzlow, Pferdedieb. Nr.69. Grabow. M, s. Rieben. Großkopf, Georg Fr. Daniel, Fleischerges. aus Erfurt, wird gesucht. Nr. 67. Heydemeyer, Heinrich Wilhelm, Knecht aus Alshausen, Dieb. Nr. 67. Herbort, Heinr., angebl. Buchbindcrgeselle aus Holtensen, Da» gant. Nr. 67. Herbst, Eduard LouiS, Laufbursche auS Berlin, Dieb. Nr. 67. Holzyauseii, Äug., aus Bremen,'Diebstahls verdächtig. Nr.63. Horn, Äug., Musketier aus Plathe, Deserleur. Nr. 63. Hummel,'Schiffsknecht aus Grünewnld- Betrugs verdächtig. Nr. 65. Kaehlert, Wilh., Knabe aus Malchow, Wagant. Nr. 68. Kippenberg. M. s. Heydemeyer. Köhn, Friede., Knecht aus Rostock, Dieb. Nr. 66. Kolle, Fr. Wilh., ans Lvwenhagen, Wagant. Nr. 6.,. Kotschedoff, Christoph Fr., Corrigcndc ans Wurgstall. Nr.66. Kraft-Honig, Töpserge,. ans Gteinbäch, Dieb. Nr. 67. Krenzlin, Hans, Ardeitsw.ann anSRathenow, Wagant. Nr.66. Kruse, Fried., angebl. aus Lemförde, Inckerbäckerknecht. Rr. 70. Küchler, Job. Gottfried, Wiehhändler aus Frankfurt a. d. O. Wagant. Nr. 63. Löffler, Heinr., Schneiderges. ans Stendal, Wagant. Nr. 67. Meinen, Joh. Heinr., Kötvcr ans Bokel, Pferdedieb. Nr. 69. Meyer, Georg Fr. Chr., Iimmerges. ans Einbeck, Dieb. Nr.63. Me yer, Georg, Marioncttcnspieler aus Lüdersdorf, Dieb. Nr.63. ^cillevt, Joh. Gottfr., Schuhmacherges, aus Ober-Kotzau, Wa- Laut. Nr. 67. gasche, Chrstph., Landwehrstrafling auS Plätz, Dieb. Nr.63. Petersen, Loreuz, aus Flensburg. Nr. 67. Joh. Ernst Fried., Schiffsknecht aus Neusalz, Wagant. ri. 70« »'rahlow, Joh. Fr., Schneiderges.aus Wendisch-Priborn, Be- trüg er. Nr. 68. ^uttlitz, Christ. Fr., Hausknecht ans Letschi», Dieb. Nr. 64. s»?ib..4ra' Richard von, Betrüger. Nr. 67. '"'Sw*' Toh. Aug. Carl, Kagelöhuer aus Jossen, Brandstif- verdächtig. Nr.63.' Lüdw., Schneiderges. aus Qualitz. Nr. 70. St 70 ®rttl Buchhalter aus Strausberg, Betrüger. ^r"^66 "' Joseph, Kunstreitcrknecht aus Amsterdam, Dieb. c,ir5stiane 'Wilhelmine, Lagelöhnerfrau aus Bergen auf Rügen, wird vermißt. Nr. 63. Schultz, Fried, Schiffsknecht aus Neustadt-Eberswalde, Dieb. Nr. 69. Schultz. M. s. Glasow. Schüneniaini, Heinr., Gchneiderges. aus Rühle, Dieb. Nr.63. Seidel. Job. Nicol., Webergestlie aus Ober-Kotzau, Vagant. Nr, 67. Siggelow, Ioh. Zoack. Fr., Zieglerknecht aus Woltowi Dieb. Nr. 67. 66. Wegener, aiigcbl. Gchusterzes., Vagant. Nr. 67. Wieting, Knecht aus Rothen, Betrugs verdächtig. Nr. 66. Besondere Kennzeichen der vorbcnannten Personen: Arm. ans dem r. Unterarm geätzt: 1637 hat Meyer. Nr. 63. Auge, über d. r., eine 3 Zoll lange Nürbe hat Glasow. Nr. 76. Lugen, blöde und kurzsichtige, hat die Schmidt. Nr. 63. Bart, Knebelbart hat Meyer. Rr. 68. — rothc» unter dem Kinn zulaufend hat Rvhrmann. Nr. 68. — schwarzen Stutz - und Knebelbart hat Broke. Nr. 67. — stärke» dunkelbraunen Stutzbart hat Nillert. Nr. 67. Brille mit blauem Gestell kragt Rindfleisch. Nr. 70. Blutgcschwür auf d. l. Backe hat Löffler. Nr. 67. Fuß, am l., hat eine unheilbare Wunde die Schmidt. Nr. 68. Haar, rotheS, hat Rohrmann. Nr. 68. — röthliches, hat Glasow. Nr. 70. — auffallend rotyes, hat Behrens. Nr. 63. Narbe, an der l. Seite des Kopfs, nahe den Schläfen, ha. Ewerr. Nr. 63. — links überm Kinn von der Form einer Bohne hat die Bom- merk. Nr. 63. — an d. Stirn hat Petersen. Nr. 67. — neben d. l. Auge hat Kraft-Honig. Nr. 67. — vor der Stirn hat Herbort. Nr. 67. — lange, an der Nase hat Götze. Rr. 69. — vor der Stirne hat Siggelow. Nr. 66. 67. — üm l. Zeigefinger hat eine zolllange Narbe Siggelow. Nr. 66, 67 — am l. Daumen eine kleine Narbe hat Siggelow. Nr. 66,67* — die, einer Schnittwunde auf dem Kopfe hat Kruse. Nr. 70' Narben, über der l. Augenbraune hat 2 unbedeutende Narben Bartel. Nr. 68. — auf der r. Wange hat Meyer. Nr. 68. — aus der r. Hand hat 2 Narben Holzhausen. Nr. 63." Nase, rechts an derselben hat einen Leberfleck Siggelow. Nr. gg Ohr, im l. Ohrläppchen hat ein Loch Siggelow. Nr. 66. Pockennarbig ist die Schmidt. Nr. 63. Schenkel, Ober - und Unterschenkel sind stark behaart bei Eia, gelow. Nr. 66, 67. " Schulter, die r. ist höher als die l. bei der Bommrrt. Nrks. Eommerflecke und Pickeln, viele, hat Pottlitz. Nr. 64. Sommersprossen im Gesicht hat Rvhrmann. Nr. 68. Sprache, polnisch und deutsch spricht die.Bommert. Nr. 63. Stimme, etwas heisere, hat die Boglinert. Nr. 63. Redacteur: C. A. Acke r m a n n. — Druck von Fr. Werner in Bützvw. PolZzetanzeiger füs Nordde«Lfch!and. M fl. Vierter Jahrgang. 1841. m„ m »,m.»■ ■ ■■» Betrüger tu der Maske der Taubstummheit. Ci» zunger Mann von sechzehn Jahren, der in dem Institut der tauvstumm Gebornen erzogen war und «»geklagt wurde, eine Uhr gestohlen zu haben, erschien vor dem Tribunale von New- Aork. Der Gefangene wurde durch den Repetenten der Schule, einen sehr kenntnisreichen Taubstummen, vor dem Richter exami- nirt; der junge Repetent erinnerte durch seine Geschicklichkeit sehr an den interessanten Matthieu, der so lange dem Abbö Si- card zur Seite gestanden hatte. Die Antworten des Angeklag- ten wurden tem Tribunal von dem Direktor der Schule übersetzt, der seit zwei Jahren das Geschäft hatte, ihm verschiedenartigen Unterricht zu ertheilen, wie diese Unglückliche» ihn erhalten. Der Lehrer'konnte über die moralischen Eigenschaften seines Zögling« kein günstiges Zeugniß ausstellen; denn er hatte ihn schon seines schlechten Betragens wegen zurückgeschickt; aber er. glaubte sich mit großem und gerechtem Unwillen gegen einige Per- sonen erklären zu müssen, die versicherten, diesen Stummen sich auf «ine sehr deutliche Weise haben aussprechen zu hören, wenn er sich an Orten befunden, wo er sich ganz unbeobachtet glaubte. Der Herr Direktor und besonders sein Adjunkt betheuertcn, daß sie in dieser Hinsicht nicht getäuscht werden könnten. Als der Präsident aber durch die Aussage eines Uhrmachers überrascht wurde, welcher behauptete, mit diesem Diebe eine lange und sehr lebhafte Unterredung hinsichlich der Uhr, die er ihm hatte verkaufen wollen, gehabt zn haben, kam derselbe so- gleich hinter die Wahrheit. Er schrieb einige' Zeilen in Form eines Werhaftsbefehls nieder, las sie mit lauter Stimme vor, und befahl der bewaffneten Macht den Verbrecher wegzuführen. — »Puh!" — rief der Stumme da plötzlich aus — »hier stehe» wir nicht vor den Assisen; Sie gehen zn schnell zu Werke, hier ist erst von einer vorläufigen Instruktion die Rede." Und trotz dem Gelächter der ganzen Versammlung setzte er eine improvi- sirte Vertheidiguug fort, die dem ausgezeichnetsten Advokaten Ehre gemacht hahM würde, Jndeß ko»nte er dadurch doch nicht verhindern, daß er bis zu den nächsten Assisen in einem Gefäng- niß eingesperrt wurde. Den Achrecken des alten Lehrers und des taubstummen Re- petenten kan» man sich gar nicht vorstellen, wie di« New-Aorker Blätter erzählen. Jndeß ist es merkwürdig genug, daß ein Be- trüger von so jugendlichem Alter eine solche Beharrlichkeit so lange Zeit a» den Lag legen konnte; jedoch braucht man nicht nach New-Uork zu gehen, um dergleichen zu erleben. (Beschluß folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Berbrechen. l.Jn der Nacht vom 20. auf den Si.d.M. sind aus dem Predigerhause zu Jördensdorf — (außer anderen im nahen MatgenLorftr Gehölze witdergefundenen Sachen) — mit- telst Einbruchs entwandt: 7 Paar heodenc Tischlaken, gez. AI. T, 8 Paar hedene Handtücher, gez. L. 5 Paar heedene Bettlaken, gez. As. L. mehrere Paar «Heils wollener, tycils baumwollener Strümpfe. AllelGerichts- und Polizeibehörden werden ersucht, auf diese ent- wandten Sachen vigiliten zu lasse» und wenn ciniae derselben «der alle gefunden sind, sofort dem Unterzeichneten Gerichte An- zeige zu machen. Dargun, den 22. August 1841. Großherzogliches Amtsgericht. 2. In der Nacht z»m 24. d. M. sind aus dem Wohnhaus« zulMoltenow mehre Sachen entwandt worden, wovon »och nach- stehende vermißt werden: «in Halsband von 8 Reihen Granaten mit goldenem Schlosse, ein goldener Ring mit Laarkapsel ,,„d Perlen, ein dito Trauring, inwendig gezeichnet N. Crull 1850, ein dito Ohrbommel mit Granaten und ein dito ilhrhaken mit Granate». All-Behörden werden ergebenst ersucht, diese Sache», wo sie angetrvffen werden, und deren verdächtige Inhaber geneigtest anzubalten «ad davon Anzeige hierher gelangen zu lassen. Wismar, den 26. August 1841. Patrimonialgericht Moltenow. Steckbriefe. 1. Der Tischlerlehrling Fr. Wich. Kvützner auS Neiße, der Theilnahme an einem gewaltsamen Diebstahle verdächtig, 17 I., .1 F.. Haare und Augenbrannen: schwarz-' braun, Stirn: bedeckt, Augen: bruun, im Gesichte einige Sommersprossen und viel« Finnen, hat sich der Unter- ßchung durch die Flucht entzogen. (König!. Criminalgericht zu erlin.) 2. Der Musikus Georg Heinr. Flöge aus Hildesheim, SOI., 8' 9", Haare; braun, Augenbraunen: blond, Augen- grau, Bart: blond, hat sich abermals von hker entfernt., (Polizei- Deputation zu HildeSheim.) 3. Der wegen leichtsinnigen Bankerott» dahier in Untersu chung befangene hiesige Kaufmann Eduard Vvlgcr, 29 I. alt, Haare: dunkelblond und dünn, Augen: groß und blau, hat sich, mit Frau und Kind, von hier entfernt und, geschehener An- zeige zufolge, nach Breme» begeben, um sich nach Nord- oder Süd-Amerika einzuschiffe». (Burgvogtei Celle.> 4. Der Dienstknccht Heinrich Ohlendorf aus Hüddessum, Diebstahls verdächtig, 8' ilv^«, Haar: hellblond, Augenbran- nen: hellblond oder schwach, Augen: grau, auf dem Daumen der l. Hand oderhalb 3 kleine Schnittnarben, hat sich heimlich von Hockeln entfernt, (Königl. Hannov. Eriminalamt Steuerwald -Marienburg.) 8. Dietrich Meyer ans Hörne, dringend verdächtig mehre Diebstähle verübt zu haben, 27 I., über 6 F. groß, Haare: blond, Augen: blau, Bart: schwach, ist, im Betretungsfalle, anzuhalten. (K. Hannov. Eriminalamt Freiburg.) 6. Der Schiffsknecht Gottlob Böwrritz aus AthcnSlcbe» bei Magdeburg, Dieb, 27 I., 8'4", Haar: braun, Augenbrau- nen: blond, Augen: bläulich, ist aus dem Criminalgesängniffe entwichen, (Die von Bricstschen Gerichte über Bohne u. Schmetz- dorf zu Rathenow.) Angel,altene Personen. I. Der hierunter siqualisirte Mensch, der sich Fritz Jürgen« nennt, angeblich aus Daffow im Mecklenburgischen gebürtig, ohne festen Wohnort, ist eines Dieb- stahls mittelst Einbruchs in SieverSborf, Amts Eutin, angeschul- hjgt, deshalb bei der Unterzeichneten Justiz-Canzlei in Untersuchung und seit dem «6. Juli hieselbst in Haft. Er will früher als Musi- kant im Holsteinischen, Hannoverschen und Meckleiiburgsichen die Märkte bezogen, in der letzten Zeit aber, etwa seit Faste» d. I., ohne Paß oder sonstige Legitimationspapiere sich im Mecklenbur- gischen herumgetriebe» haben. Derselbe führt, außer den in Sie- versdorf entwandten Sachen: eine» Kittel von schwarzem Leinen mit Metallknüpfeu, im Leibe und in den Aermeln mit weißem Fries gefüttert, und ein Hemd von grobem flächsencn Leinen, unter der Brustrose mit! .V bit von schwarzer Dinte und darunter mit den Buchstabe» A. U., welche mit graublauem Gar» eingenäht sind, gezeichnet, bei sich. Da nun alle bisherigen Angaben dieses Menschen über Her- kommen »nd Aufenthalt sich als unwahr erwiesen und daher an- zunehmen ist, daß er die Wahrheit absichtlich verbirgt, auch über die oben bezeichnetc» Kleidungsstücke, über deren Erwerb er eben- falls sehr unglaubwürdige Angaben macht, etwas Gewisses nicht hat in Erfahrung gebracht werde» können, so werden sämmtlichr Eivil- und Militairbehörden zu Hülle Rechtens und unter dem Erbieten zu gleicher Rechtswillfährigkeit, auch sonst Jedermann hiermit aufgefordert, über dasjenige, waS ihnen von jenem Men- schen und dem bei ihm Vorgefundenen Kittel und Hemde bekannt sein oder werden möchte, der unterzeichnetkn Justiz-Canzlei resp. dem Gerichte ihres Wohnorts ungesäumt Anzeige zu machen. Signalement des oben genannten Fritz Jürgens. Größe: 8 Fuß 10 Soll, in Socken gemessen, Statur: etwas schwächlich, Gefichtsforiu: rnnd, Haare: blond und schlicht, Bart: blond, in grau untermischt, Augen: blaugrau, Nase: spitz, Mund: wohnlich und pcoportionirt, Zähne: Borderzähne gesund, Backt zähne beschädigt, Kinn: rund, Ohren: gewöhnlich, Gesichtsfarbe gesund, erwas von der Gönne gebräunt. Besondere Kennzeichen; A restat hat auf dem rechten Arm mit Radeln eingestochcn das Bild des Heilands am Kreuz. Eutin, aus der Großherzoglich Oldenburgischeu Justiz-Ca»;- lei des Fürstenthums Lübeck, den 20. August 1841. 2. Non der hiesigen Landgendarmerie-Gection ist wegen Man- gels von Legitimationspapicreu und Gubststenzmitteln, der hier- unter fignalijirte Mensch angeliefert. Derselbe nennt sich Wolf Jsaac und will nach seinen n-uesteu Angaben aus Aarweiler am Rhein gebürtig sein, zuletzt mit seinem Water zu Deven- 1er in Holland gewohnt haben, nach dessen vor 1 Jahr erfolg- tem Tode aber nach Brüssel gezogen sein, woselbst er sich vom Handel ernährt habe. Wo» dort will er nach früheren Angaben vor V., Jabrcn,. nach neuerer Aussage aber erst am Gountage nach Pfingsten d. I. iveggegangcn, über Aachen durch die preu- ßischen Rheinlaude, Nassau, Westphalen nach Dcvcnter gereiset, und von da, nachdem er zuvor eine Reise nach Amersfort und Alnsterdam gemacht, über Jppenbühren und Osnabrück, in di« hiesige Gegend gekommen sein, nie aber einen Paß oder sonstige Legitimationspapiere bei sich gehabt haben. Da indeß seine früheren Angaben theils von ihm selbst alS erlogen zugestandcn sind, theils auf angestellte Nachforschungen sich als unwahr heransgestellt haben, so ist es nicht unwahr- scheinlich, daß der Inhaftiere irgendwo aus dem Gefängnisse ent- sprungen sei, oder sich doch wegen eines Wergeyens auf die Flucht begeben habe. Sämmtliche resp. Behörden, welche über den nachstehend signalistrtcn Menschen sollten Auskunft zu gebe» wissen, werden ersucht, uns dieselbe baldthuulichst mitzuthcilen. Signalement. Name: angeblich Wolf Jsaac, Religion: israelitisch, Größe: 8 Fuß 8 Zoll, Alter: 18 Jahr, Statur: schlank, Haar: blond, ein wenig knius, Augen: blau, Augen- brauncn: blond, Barr: fehlt, Mund: klein, Zähne: gesund, Ge- sicht: oval, Kinn: spitz, Gesichtsfarbe: gesund. Besondere Kenn- zeichen : 2 kleine Leberflecke auf dem Rücken. Bekleidet ist der Jnhaftirte mit einem alten blanen Luchoberrocke, schwarzer zer- rissener Tuchhose und desgleichen Weste, einem dunkelgestreiften halbseidenem Halstuchs, einem feine» battistsnen Frauenhsmde, welches mit schwarzem Garn T. N. gezeichnet ist, Schnürschuhen, ohne Strümpfe. K. Hannov. Amt Lemförde, den 19. August 1841. Erledigt, i. Seedorf (Nr. 83). 2. Vetter (Nr. 33). 5. Pasche (Nr. 63). 4. Weinberg (Nr. 89). Alphabetische Ikeberstcht der Namen: Böweritz. Flöae. — Grützncr. — Jsaac. — Jürgens. — Meyer. — Ohlen- dorf. — Pascht, 63, 71. Seedorf, 83, 71. Wetter, 33, 7t. Bolger. — Weinberg, 89, 71. Redakteur:C.A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bützow. Wer Wächter. Polkzeianzeiger für SrorddeutfchZand. M VS. Vierter Juhrgang. 1841. Betrüger in der MaSke der Taubstummheit. (Beschluß.) Im Monat April v. I. verhaftete man in Quesnoy einen als Vogabonden mnherstreifcnden Taubstummen, und nachdem sein Prozeß beendigt war, brachte man ihn »ach BalencienncS. In Folge einer Unpäßlichkeit ward er nach einem Krankenhaus- geschafft. Hier beklagte sich dieser Unglückliche, von einem Durst gequält, den man nur zur Hälfte stillen wollte, plötzlich in sehr starken und deutlichen Ausdrücken. Seit seinem neunten Jahre spielte er die Rolle eines Taubstummen, ohne sich jemals verrathen zu haben. Doch dies sind nicht die einzigen Erscheinungen der Art; fol- gender Vorfall wird dies näher darthun: Ein fremder, in seiner äußern Erscheinung ungewöhnlicher Bettler erschien eines Tages iu der Gemeinde ChoifyUe-Roi. Er war ein Mann von kräfti- gem Alter, trug einen buschigen schwarzen Bart und schien sehr robuster Natur zu sein. Aber ach! der Unglückliche war taub- stumm; um das öffentliche Mitleid in Anspruch zu nehmen, konnte " nichts weiter rhu», als daß er brummte, allerlei Bewegungen wachte und auf seinen Mund und seine Ohren zeigte. Er rührte die wackern Einwohner von Choisy-le-Roi zum herzlichsten Mit- leiden, und gern reichten sie ihm die kleinen Spenden, um die ' 9", Haare: blond, Augen: grail, schielt stark mit beiden Augen, ist, im Betretungsfalle anzuhalten. (K. Hann. Amt Medingen.) Anstehaltene Personen. In der Nacht zum 17, Juli r. sind in einer Schenke zu Trotheim, Gerichtsbezirk Lübbecke, un- ter Beschlagnahme mehrerer muthmaßlich gestohlener Sachen, ei- nige verdächtige Individuen arretirt, während andere sich durch die Flucht der -Verhaftung entzogen haben. Unter de» verhafte- ten Personen befinden sich zwei, weiche sich durch Passe nicht aiiszuweiseii vermögen. Der Eine giebt sich den Namen Heinrich Meyer, will von einer gewissen Margarethe Louise Lehman» während «ner Reise zu Bückeburg außerehelich geboren und ge- genwärtig 30 Jahr alt sein. Derselbe behauptet, seine Mutter fei später mit einem umherziehenden Mechanikus Branvenstein aus Hamburg verheirathet gewesen, sei sodann von demsel- ben gefchieden und habe eilf Jahre lang auf dem Hamburger Berge eine Bude mit Galanteviewaaren gehalten. Jnhastdt giebt an, im Hamburger Waiscnhause erzogen, dann aber wieder zu seiner Mutter gekommen zu sein, das Bäckerhandwerk erlernt zu hüben, später seiner Mutter beim Wertriebe ihrer Galanterie- waaren behülflich und nach deren Tode im Dienste eines hausiren- den Krämers Joseph Wehr ausWürtembcrg, welcher jedoch von Hamburg seine Legitimations-Papiere erhalten habe, gewesen zu sein. Meyer soll früher auch den Namen Sachscnhagener Müller geführt, »ad mit einem Paffe versehen gewesen sein, in welchem er alS Tisblergesell? bezeichnet gewesen. Er selbst giebt an, nie einen Paß gehabt za haben, obgleich er viele Jahre als Hausirrr im Holsteinischen und Mecklenburgischen umhergewandcrt sei. Wor circa einem halben Jahre will Meyer in Bremen von einem Menagerie-Besitzer SvuiS (ein Freund seines Stiefvaters Brandenstein >, aufzenommen und diesem als Knecht bis nach Zwolle gefolgt sein; Louis sei nun nach Brabant gezogen, habe ihn mit einem, von der Poli- zei in Zwolle beglaubigten Dienst-Atteste entlassen, er habe jedoch diese Bescheinigung, welche durch anhaltenden Regen vernichtet worden, fortgeworfen, — Der Andere ist eine Jude, will 19 <>i& 20 Jahre a!t und in Hamburg geboren sein, nennt sich Moses Lvwenbcrg und giebt an, seine Eltern seien während seiner frühesten Kindheit gestorben,' und er sei Lau» von Len jüdischen Eheleuten Falk Sondheimer, welche im Umherz-eyen Handel trieben und kein festes Domicil hätten, angenommen. Sei^r Pflegeeitern habe er beim Hausirhandel unterstützt, dann hübe er vor circa vier Jahre» einen eigenen Kram etablirt und die Jahrmärkte mit selbstfabricirter Wichse besticht. Er habe da- mals in Hamburg einen Paß erhalten, unv sei seit dieser Zeit meist im Preußischen, guletzr in der Rheinprovinz und Westpha- len umhecgereist. Seinen Paß habe er vor sieben Wochen zwischen Wochum »nd Werl verloren, und Hab- in letzterer Stadt «neu neuen Paß bekomme». Dieser bei dem Jnhaftaten vorgefniidene Awangspaß, Reise-Route Rr. 5 bezeichnet, lautet auf Moses Löwsnberg, st. d. Werl, den 6. Juli 1941 , ist jedoch falsch, wie dieses ans einem Schreibe» des Magistrats zu Werl hervor- geht. — Da uns beide Individuen als gefährlich erscheinen, wir auch vermuthen, daß sie vielleicht entwichene Verbrecher seien, so wird ersucht, uns dasjenige, was über die gedachten Subjekte bekannt sein möchte, bald mitzutheilen. — Signalement detz Bäckergesellen Meyer. Größe: il Fuß 2', Zoll, Haare: blond, Stirn: frei, Aiigenbranneii: blond, Lugen: grau, Nase: lang, spitz, Mund: klein, Bart: blond, Zähne: gut, Kinn: rund, Ge- sicht: oval, Gesichtsfarbe: gesund, Gestalt: klein, schlank, Sprache- deutsch. Besondere Kennzeichen: Am r. Unterarme ans der inneren Seite ein bla» eingeätztes Herz und am rech- te» Schienbeine eine Narbe. — Signalement des Han- delsmannes Löwenberg. Größe: H Fuß IV, Zoll, Haare: braun, Stirn: bedeckt, Augen: braun, Augenbraunen: braun Nase: ordinair, Mund: kleiii, Bart: fehlt, Zähne: gut, King, oval, Gesichtsfarbe: gelb. Gestalt: schlank, Sprache: deutsch. lK. Pr. Jnquisttoriat zu Herfort.) Anzeige. Die nach Nr. 64 des Wächters a» das hiesige Amt abgelieferte Zimmergescllensrai, Ladewig aus Nenkalden hat sich, wie die geführte Unterstichiing ergeben, weder ej„eg Vergehens »och der Bettelei schuldig gemacht, welches auf deren Antrag hiedurch bekannt gemacht wird. Dargun, den 27. August 1841. Großherzogliche- Amt. Erledigt. 1. Knecht Fr. Reineke (Nr. 27, 86) jst in» . Gerichtsbezirke Göhren bei Malchow und 2. Knecht Joy. Fr. Dammann aus Krase, als der Dieb der Fuhrmann Plafh- schen Sachen (Rr. 62) durch den schr ibätige» Raths- i„,d Pg, lizeidie-ner Brockmann in Malchin arree:rt. 3. Kühn (Nr. 66). Alphabetische Ueberstchit der Namen; Böweritz, 7j~ Dammann, 62, 72. Flüge, 71. Grützner, 71. Harms, 71. Jsaar, 71. Jürgens, 71. Köh», 66, 72. Ladewig, 72. Lehmert, 7a. Löwenberg 72. Martens, 72. Meyer, 71. Meyer, 72. Münch?, 72, Ohlendorf, 71. Reincke, 27, 86. 72. Sachsenhagener Müller 72. Bolger, 71. Rebaeteur: C. A. Acke r m a N n.—Druck von Fr. Werner in Bützvw. PoNz-kanzetger fnv Nvrddeulfchrand. VA. Giertet Jahrgang. 1841. Eitt Hochstappler eigenes Art. Äor sechs Jahren lebte ich in einer großen deutschen Stadt. Ich lag von einem frohen Abende ermüdet bei hoher Sonne noch im Bett, als leise an meine Thür geklopft wurde, und, ohne mein Herein abzuwarten, ein Mann ins Zimmer trat, groß, Lick vo» frischem Aussehen, in schwarzem Kleide und weißem Jabot, frisirte» Haare», Handschuhen und einem freundlichen Sddjctri auf den Lippen. Er hält sich mit Anstand, grüßt artig und tritt sicher auf. Er sagte mir mit kurzen, zierlichen Worten, daß er der pensionirte Hofrath von N. sei, und in dem Augenblicke eine Collecte für eine arm: Künstlrbfamilie mache. Er habe zufällig gehört, daß ich hier wohne, zugleich von meiner Kunstliebe vernommen, und zweifle nicht, daß ich ein Schcrflein beitrage» würde. Ich be- sann mich nicht lange, zog meinen Beutel und drückte den, Herr» Hofrath einen Thaler in die dargereichte Hand. Er grüßte mit freundlichem Kopfnicken und verließ mich mit geschäftiger Wich- tigkeit. Gleich darauf glaubte ich seine Stimme in dem Neben- zimmer zu hören. Eine ziemlich atme Wittwe wohnte hier, die wahrlich nicht im Stande war,'ein Almosen zu gebe» und es eher sel- ber verdiente. Die Neugierde zog mich an, ich schlüpfte in den Schlaf- rock und lauschte an der Thüre. Der Herr Hofrath von N. hatte hier einen ganz andern Charakter angenommen. Ich sah ihn Mitten im Zimmer stehen und der Wittwe eine Prise Tabak an- bieten. — „Madame," sprach er seufzend, „Sie scheinen mir nicht immer in Liesen Verhältnissen gelebt z« haben."— „Es ist wahr," sprach sie, und seufzte ihrerseits nicht minder. — „Sie müssen große Unglücksfälle erlebt haben." — Die arme Frau schien wei» nen zu wollen. „Sie haben ein empfindsames Herz, mein Herr, das kehe ich Ihnen an." — „O, ich kenne das Unglück." De. Herr Hofrath verbarg hier sein Gesicht in ein großes gewürfel- tes Schnupftuch, und blieb in dieser Stellung einige Scknnde». Hierauf zeigte er der gerührten Fra« ein in Thräneri gcdadetes Gesicht und giebt dem kleine» Hunde ein Stück Zucker, der we- delnd an ihm aufspringt. Jetzt rückt er mit der armen Künstler- familie heraus, ,das Herz der Wittwe schien ihm vorbereitet zu sein. Er spricht von seiner Erkennlichkeit, selbst für die klein- sten Gabenim Namen der armen Familie versteht sich — die Wittwe nimmt einiges Geld aus einem Deutel, drückt es ihm seufzend die Hand, und er empfiehlt sich, wie er cs bei mir ge- than. DaS Benehmen dieses Mannes schien mir auffallend, und ich vergaß diese Erscheinung nicht sobald. Als ich hin nach einigen Wochen an einem öffentlichen Orte bei einer Flasche Bier sitze» sah, fragt ich einen Freund, wer der Mann wäre. — „Das ist ein alter Bettler," gab er mir zur Antwort, „der auf alle m!g, liche Weise die Fremden in den Gasthäuser» exploitirt." Ich war überrascht, und saate meinem Freunde von seinem Besuche bei mir und bei der Wittwe. Mein Freund lachte. „So hat er denn einmal den Bettler von Raupach spielen wollen. Er ist bald dies, bald das. Kürzlich besuchte er-die Wittwe eines alte» Wiffengefährte», die hierher gekommen war, um eine Angele- genheit ihres verstorbenen Mannes in Ordnung zu bringe». Cr giebt sich bei ihr für einen alten Soldaten aus, spricht von Ruhm und Sieg, von Belle Alliance, von alten brodlosen Offfciere», die zu stolz sind, um ihre traurige Lage!zn Schau zu trage». Die Wittwe, die ein gutes Herz hat, bringt ei» Stück kalte» Braten und eine Flasche Wein herbei, und der stolze Sohn Bel- lona's läßt sich nicht zweimal bitten, zuzulargen- Auch schlägt »r zwei Maler nicht aus, die ihm die Wittwe schüchtern giebt, blos ans dem Grunde, wie er sagt, weil sie die Jahreszahl I8|jj kratzen, jenes großen Jahres, wo derWelttyrann gestürzt wurde. Bald präfentirt er sich mit Snbfcriptionslisteii auf Werke, bje er nie herauszugeben denkt; bei fremden Schauspielern ist er ei» Schauspieler ohne Engagement, bei Schriftstellern ein ungenann- ter Mitarbeiter an den gelesensten Journalen; alle Stände müs- sen ihm Mibut zollen, nur bei de» Banquiers versucht er eS »|x, feine Rolle zu spielen, weil er es nicht liebt, seine Zeit zu per, schwenden, und den Häschern geht er ebenfalls aus dem Wege.« Polizeilldbe Bekannt«?a chm, gen. Verbrechen- , Dem HanSwirth Rade znGagzow sind i» derNacht vom 27. auf den 28. d. M. 62 Schaafe und Lämmer, darunter auch 2 Schaafbscke aus de» Hürden von seiner H»fe gestohlen worden. 22 Schaafe ustd Lämmer, welche dem Haus- wirthe eigenthümlich gehörten, sind mit einer kleinen Kerbe hin- terwärts am linke» Ohre bezeichnet, auch ist von Len linken Oh- ren die Spitze abgeschnitten. Die übrigen Schäafc und Lämmer sind nicht gemerkt. Wir ersuchen alle Gerichts- und Polizei-Behörden zur Wie- dererlangung der gestohlenen Echaafe rc. vehülflich sein zu wol- len und solche, wo sie betroffen werde» sollten, anzuhalten. Anlt MKÄlenburg-Redentin zu Wismar, den 20. Äug. 1841» Großhcrzogl. Amtsgericht. >2. Nach Anzeige der verehelichen G»ts.herrschäft auf Kuhlen sindsin der Nacht vom -4. auf Leu <5. dieses Monats aus der, im dortigen Pfcrdestalle befindlichen, Äeschirrkainmer folgende, resp. zur Kutscher - Livree gehörige, Kleidungsstücke' 1. ein hellbrauner,O,herrock» mit gelben Tuch eingefaßt (xaS- polirt) und versetzen Mit weist-metallenen Knopfe», auf welchen letzteren bas von Bülow'sche Wappen gravirt; , '2. eine hellblaue Jacke, mit runden echt gvlbeiienlLressen bc= setzt; ein alter Hu.t; 4. eine neue graue Reithose, besetzt mit Leder und mit stachen weiß-metallenen Knöpfe»; ö. eine weiß-lederne Hose; eine, weiße fiäÄs-leinene Jacke; 7. eine weiße heeden-leinene Stallschürze, und 8. ein Paar weiße lederne »Handschuhe, entwendet worden. Alle Cipil- und Militair-Behördeii werden demnach dienster- gebenst ersucht, auf die obqezeichneten Sachen und den etwani- gen J»hav-r derselden zu vigiliren und eventualiler davon hie» her Anzeige zu machen. , Zur Erstattung aller etwa aufzuwen- denden Kosten sind wir gerne erbotig. Sleryberg, den.8. September 1841. , BereintcS. rittcrschaftliches Gericht über Kühle«, Steckbriefe. 1. Der Knecht Johann Sicwcrt, 25 Jahr alt, ungefähr »> Fuß 7 Zoll groß, von schlanker und magerer Statur /mit blassem und magerem Gesichte, schmaler und gebo- gener Rase, blauen Augen, blonden und dünnen Haaren, gesun- den Zähnen ist dringend verdächtig den in der Nacht vom ÜO. auf den '21. v. M. im Predigerhause zu Ioerdensdorf verübte» Diebstahl mittelst Einbruchs' in, Begleitung eines Knechts NrhlS auS Gülzow begangen zu haben, und ersuchen -vir diese schon als Wagabonden lange bekannten höchst verdächtigen Individuen arretiren und, gegen Kostenerstattung, an" das hiesige Amtsgericht abliefer!' zu lassen» Der Giewert war bei seiner Entfernung ans Malchin am 86. Jnli d. I. bekleidet! mit blaugraner Tuchjacke, leinenen Weinkleidern, grauer Tuchmütze mit Bändern an den Seile», langen Stiefeln , dunkler Lvchwesie und wothem Halstuchs. Dargun, von 2. September -184!. Großherzogliches Amtsgericht. 2, Der Wege,, Diebstahls bereis früher bestrafte Haudarbei- ter Carl Lothwcse», auch Behskng und Fischer genannt, 23 I., 31 10", Haar: blond, Gesichtsfarbe blühend, hält den Kopf beim Gehen etwas vor, hat sich der polizeilichen Auf- sicht, nachdem er sich zuvor wiederum eine Betrügerei schuldig ge- macht, entzogen.] Er soll sich in der Gegend von Brannlag« umhertreiben. (K. Hannv. Amt Herzberg.) 3. Der wegen Diebstahls zu 4jähriger Zuchthausstrafe ver- urtheilre Ardeirsman» Philipp Joachim Friedrich Kern, gebür- tig aus Rey bei Neukalken, 23 I., 8' 3", Haar u.Bart- braun, Augen: blau, am l. Naseloch und darunter an der Ober- lippe eine Narbe, der l.Daumen ist steif und verkrüp- pelt,. und der ebenfalls wegen Diebstahls zu 1 '/,jahriger Zuchthausstrafe ver- urtheille Arbeitsmann Christian Friedrich Carow, aus Pudden- zig, 24 I., 8' 0", Haare, Augenbraunen und Augen: braun, Gesichtsfarbe: gesund, mit einem Leistenbruch, sind von der hiesigen Straf- und Besserungs-Anstalt bei der Draußen-Arbeit! entwichen. (Der K. Direktor der Straf- und Besserungsanstalt zu Naugarv.) 4. Die Johanne Karoline Harke, auch Pauly genannt, aus Wriezcn a. d. O., 2» I., klein, Haare u. Augenbraunen: dun- kelbraun, Augen: braun, welche wegen verübter Diebstähle schon mehrjährige Zuchthausstrafe erlitten, hat sich der polizeilichen Aufsicht entzogen und treibt sich i„ der Umgegend arbeitslos um- her. (Der Magistrat zu Wriczen a. d. O.) 3. Der wegen Bagabondirens und BetteluS bereits früher in der Zwangsarbeitsanstalt zu Burg Schadelebe» und im Lanbar- beitshause zu Strausberg unteraebrachte Knecht Julius Riebe, genannt Tremplin, aus Schonberg, 21 I., 3' 3", Haare: blond, Augen: blau, Bart: im Entstehe», hat sich von Klein- Leppin, wo er sich zuletzt aufgehalten, heimlich entfernt'und treibt sich wahrscheinlich abermals umher. (K. Pr. Domainen- Rentamt zu Dom Havelberg.) 6. Der Lagelöhner Andreas Lampe aus Häringe», Dieb- stahl» verdächtig, angeblich von mittler Größe, Haare u. Ba- ckenbart: blond, ist, im Betretungsfalle anzuhalten und an uns abzuliefet». (Polizei-Direktion zu Goslar.) Erledigt. 1. Danckel (Nr. 37). 2. Böweritz (Nr. 71). Alphabetische Uebrrficht der Namen r Dobritz, 71, 73. Carow, 71. Dunckel, 87, 73. Flöge, 71. Grützner, 71- HarmS, 71. Harte, 73. Jfaac, 71. Jürgen», 71. Kern, 73- Ladewig, 72. Lampe, 78. Lehmert, 73. Sothwefen, 73. Löwen- berg 72. Marten», 72. Meyer, 71. Meyer, 72. Münche, 72, RehlS, 73. Ohlendorf, 71. Rieb«, 73. Sachsenhagener Müller, 72. Siewert, 73. Böiger, 71. Redakteur: C. A. Acker » » ua.—Druck von Fr. Werner in Bützow. M' 74L. Vierter Jahrgang. 1841. SR*! Die Zigeuner in Europa. (Fortsetzung.) Die hcrumziehende»Zigeuner besitz.» viel Geschick und Bild- samkeit zu mechanischen Handthierungen, besonders zu solche», wozu ein gesunder, recht praktischer Menschenverstand gehört. Ohne lange Unterweisung, schon durch bloßes Absehen und durch sich selbst erwerben sie sich sehr bald Geschicklichkeit und Fertigkeit im Schmieden, Drechseln, i» Goldwäsche u. s. w. Bei solcher Arbeit haben sie ganz cigenthümliche Handgriffe, die ihnen den Mangel an den nöthigen Werkzeugen vielfach ersetzen und die Arbeit dergestalt erleichtern, daß sie nicht allein rasch Und hurtig dieselbe fertigen, sondern daß auch das Fabrikat selbst brauchbar und tüchtig ist. Wer diese Leute jein einem Orte auf offe- ner Straße mit bestellter Arbeit, wenn auch nur mit Kesselflicken und Korbmache», beschäftigt sah, wird dies beobachtet haben. — Die al- lerdings so häufige gegentheilige Erscheinung kommt nicht auf Rechnung ihrer Geschicklichkeit, sondern davon tragen lediglich ihre superlative Flatterhaftigkeit, ihre Haff und Eile, ihre Ge- mächlichkeitsliebe und Arbeitsscheu die sträfliche Schuld. Ferner haben fie außerordentliche Gelenkigkeit und Gri chmeidigkeit der Gliedmaßen, die zu jeglicher Art von Gymnastik fie geschickt macht, und ohne viele Uebung eignen sie sich allerlei bahi» schlagende Kunstfertigkeiten bald an. Kühn und gewandr sind ihre s. g. starken Mannskünst«, leicht und zwangslos ihre Tänze, ausdrucksvoll und charakteristisch ihre Pan- tomimen. Sie beurkunden bei vielen Gelegenheiten eine schnell über- blickende Eapicität und gewisse Gewandtheit des Geistes, vereint mit schlauer Klugheit und erfinderi- schc e List. (Fortsetzung folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. D:rbrechen. i, Dem Hauswirth Rode zuGagzow find in v.r Nacht vom 27. auf ijen zg. d. M. 62Schaas« und Lämmer, darunter auch 2 Schaafböckr aus den Hürden von seiner Hufe gestohlen worden. > 22 Schstüfe und Lämmer, welche d-m Haus- wirtye eistenthümli'cl, gchörien, sind Mit einer kleinen Kerbe hin- terwärts am linke» Ohre bezeichnet, auch ist von den linken Oh-! ren die Spitze adgeschnitten. Die übrigen Dchaafe und Lämmer sillh nicht gemerkt» * Wir ersuche» alle Gerichts - und Polizei-Behörden zur Wie- dererlangung der gestohlenen Schaafe ec. behülflich sein zu wol- len und solche, wo sie betroffen werden sollten, anzuhalten. Amt Mecklenburg-Redentin zu WiSmar, den 29. Aug. 184J. Großherzogl. Amtsgericht. 2. Nach Anzeige der verehrlichen Gutsherrschaft auf Kuhlen sind in der Nacht vom 4. auf den 8. dieses Monats aus der, im dortigen Pfcrdcstalle befindliche», Geschirrkammer folgende, resp, zur Kutscher - Livree gehörige/ Kleidungsstücke: 1, ein hellbrauner Oberrock,- mit gelben Luch eingefaßt (pas- polirt) und versehen mit weiß-metallenen Knöpfen, auf welchen letzteren das von Bülow'sctie Wappen gravirt; 2. eine hellblaue Jacke, mit runden echt goldenen 2ressen be- setzt; 'S* ein alter Hut; 4, eine neue graue Reithose, besetzt psit Leder und mit flachen weiß-metallenen Knöpfen; 8, eine wciß-sederne Hose; 8. eine weiße flachs-leinene Jacke-/ , 7. eine weiße heeden-leinene Stallschürze, lind 8. ein Paar weiße lederne Handschuhe, entwendet worden. Alle Civil- und Militair-Bebördeg werden demnach dicnster- gebenst ersucht, auf die obgczeichneten Sachen und den erwani- gen Jnhaver derselben zu vigiliren und «veutusliter davon hie- hec Anzeige machen. Zur Erstattung aller etwa aufzuweu- denden Kosten sind wir gerne erbötig. Stcrnbera, den 8. September <841. Vereintes ritterschaftliches Gericht über Kuhlen. Steckbriefe. l. Der Knecht Johann Siewert, 2S Jahr alt, ungefähr 8 Fuß 7 Zoll groß, von schlanker und magerer Statur, mit blassem und magerem Gesichte, schmaler und gebo- gener Nase, blauen Augen, blonden und dünnen Haare», gesun- den Zähnen ist dringend verdächtig den in der Nacht vom 20. auf den 21. v. M. im Predigerhause zu Joerdensdorf verübten Diebstabl mittelst Einbruchs i» Begleitung eines Knechts Nehls aus Gülzow begangen zu haben, und ersuchen wir diese schon als Wagabonde» lange bekannten höchst verdächtigen Individuen arretiren und, gegen Kostenerstattung, an das hiesige Amtsgericht abliefern zu lassen. Der Siewert war bei feiner Entfernung aus Malchin am 26. Juli d. I. bekleidet: mit blaugrauer Luchjacke, leinenen Beinkleidern, grauer Tnchmütze mit Bändern an den Seilen, langen Stiefeln, dunkler Lvchwelre und rothem Halstuche. Dargun, den 2, September 1841. Großherzoglichcs Amtsgericht.! 2. Am 25. v. M., Nachmittags zwischen 2 und -4 Uhr, sind mittelst Ein- und Aufbruch aus einer Kathenwöhunng zu Klc::i Nieköhr ei» kleiner lederner Geldbeutel mit 4 Thlr. H £'i- und einem Färbezcicken, ei» Rasirmesser mit der Jahrzahl 1858 m.d ei» Knäuel weißer Wolle entwandt. Der Verdacht dieses Dieb- stahl« fallt ans den Knecht Christian Schäpler aus Sludbeu- dorf, schon öfter wegen Diebstahls bestraft. Bekleidet war derselbe hier mit einer Luchmütze, langem bräunlichen, oder olivengrvnem Luchrocke mit Seitentaschcn, blauer Tuchweste mit gelben Metallknöpfen, weißem Vorhemde mit gelber Tuchnadel, woran eine feine Kette befindlich, SSoni= mcrbeinkleidern und gewichsten Stiefeln. Er ist 22 Jahr alt, 5 Fuß (JVs Zoll groß und schlank, seine Haltung etwas vorüberge- bengt, die Haare brau-, die Sprache platt, etwas heiser, die Ohre» harthörig und triefend. Er diente zuletzt beim Fuhrmann Geier in Rostock. Alle Gerichts- und Polizei-Behörden werde» ersucht, auf den Schäpler z» vigiliren, im BetretungsfaUe denselben zu arreu- re» und an das Unterzeichnete Gericht abzulieferu. Guoyen, am 8. September 1841. vereintes ritterschaftl. Eriminal-Gericht über Kl. Nieköhr. 5. Per Tagelöhner Carl Will). August Hintze aus -Braun- schweig, Diebstahls verdächtig, 25 I., 8'' UV, Haare und Augenbcaunen: braun. Bart: blond, Gesichtsfarbe: gesund, ist, ün'Betretiingsfalle anzuhalten. (Herzog!. Bcaunschw. Kreisanck zu Brauuschwcig.) 4. Der Klempnerbursche Eduard Bätbge, verdächtig meh- rere Sache» ans dem Hause seines Lehrmeisters gestohlen zu ha- ben, 17 I., etwa 8', Haare: hellblond, Augen: blau (?), Ge- sichtsfarbe: etwas blaß, ist tm Betretungsfalle anzuhülten. (K. Hannov. Amt -Burgdorf.) 8. Die, wegen Straßenraubes zu Ljährlzer Gefäugnißstrafe verurtheilten beiden Personen: Der Schlachtergcs. Fr. Ab. Wagnstr aus Schlichen, 22 I., o 2", Haare, Augeubraunen, Augen und -Bart: braun, Zähne: voll, Gesichtsfarbe: gesund; bekleidet bei seiner Entweichung mit grau-lei„ener Zwillich-Jacke mit weißen Knochenknöpfen, schwar- zer Tuchmütze mit ledernem Schirm, rothbuntem wollenen Shawl, Weste von schwarzem Sammtinanchester mit bunte» Blumen, Ho- sen von grauer Leinewand, ohne Fußbekleidung, und b. Der Schiffsknecht Johann Heinrich Bähring aus Lübeck, I., 8' 8*/„», Haare: braun, Augeubraunen: schwarz, Augen: grau, Nase: abgerundet, besonders roth, Bart: brau», rief nrgende Ringe um die Augen, am l. Ohr ein Ohrloch; * 6e* seiner Entweichung mit einer braunwollenr» Luchjacke mitschwarzen, Sammtmanchesteckrageu, schräqenLaschen u. schwavz- AMcn ^-wpfe», blauer Tuchmütze mit ledernem Schirm, Halstuch; gelb und rvthbnntem wollenen Shawl, grau tuchener "Geste, grau leinenen Hose», genarbte» Stiefel» mit zwei Na- -bcn, sind am 81.. Aug. von dem Hofe unserer Gefangenanstalr »Nkwichen. lK. Pr. Land - und Stadtgericht zu Pasewalk.) V. Der von dem Magistrat zu Stargard hergewiesene Arbeits- wann Wilhelm Wedler aus Rörcnberg, 27 I., 3^ 6", Haare! Bart, Augen und Augcnbraunen: braun, Gesichtsfarbe: gesund, ist hier eingetroffen. (Die Inspektion der Landarmenanstalt zu Ueck-rmünde.) Angehaltene Person. Am 22. Juli d. I. ist ein Ba- gaboude, welcher sich Ferdinand Niemann oder Ntuntt neiint^ zuweilen auch den Namen Wolf geführt haben will, wegen Le- gitimationsmangels aufgegriffeu und hier eingeliefert worlleHs Da derselbe in den Angabe», über seine persönlichen und Fami- lien - Berhülknisse gewechselt hat, und die bisher darüber einge- zogenen Nachrichten zu einer Gewißheit darüber nicht geführt haben, daher zu besorgen steht, daß derselbe irgendwo der Haft entsprungen, oder Verbrechen halber flüchtig geworden sei, so wird ersucht, dafern sich jene Vermuthung bestätigen, oder der- selbe sonst irgendwo gekannt sein sollte, schleunigst Nachricht darüber anher gelangen zu lassen. Signalement: Alter: >20 Jahre, Größe: 70 Zoll, Statur: schmächtig, Gesichtsfarbe: blaß, Gesichtsform: rund, Haare: blond, Augen; blaugrau, Aligenbraunen: blond, Bart: wenig, Nase: spitz, Mund: ge- wöhnlich, Stirn: niedrig, Kinn! spitz-rund, Zähne: vollstän- dig und gesiiiid, äußeres Benehmen: versteckt, Dialect: Preu- ßisch. Bekleidung: alte grüntuchne, runde Mütze ohne Schirm: schwarz- und brauucarrirter kurzer Somnierröck, weißleinewandne Weste mit rothgemustertem Runde, altes roihbaiimwollencS Hals- tuch, weißes Lelnewaudhemde, »ngcz., blau^ und braungestreifte Sommerhosen, graue Leiiiewandschürze, Pantoffeln mit Oberleder und Holzsohlen. (K. Sachs. Kreisamt zu Meißen, den 50. Aug. im.) Erklärung. ES sind uns Protestationen von Personen zu- grkonlmen, welche in den Wagabonden Controls» anfgeführt stehen. Wir sehen um- hierauf zu der Erklärung genöthiget: daß wir nach wie vsr die von der Großherzogl. Gendarmerie oder sonst wegen WagabondireilS oder Legilimations - Mangels verhafteten Reisenden uahmhaft 'machen werden, daß dies aber ihrer Ehre uiillachthei.lig ist, daher sich denn auch die Frau T .... be- ruhigen kann. D. R. Erledigt. Der Knecht Carl Georg Gehrke tNr. 66) ist zu Liidwigslust von dem Gerichtsdiener Pehmöller arretirt worden. (Mittheilung des Herrn Brigadier Gramm zu Lud- wig Stuft.) Alphabetische Ueberstcht der Namen: Währing, 74. Bäthge, 74. Carow, 71. Flöge, 71. Gehrkc, 66, 74. Grützner, 71. Harms, 71. «nrlce, 73. Hintze, 74. Jsaac, 71. Jürgens, 71. Kern, 73. Ladewig, 72. Lampe, 73. Qeh,»ert, 72. Lothwe- sen, 73. Löwenbcrg 72. Martens, 72. Meyer, 71. Meyer, 72. Münche, 72, Nehls, 73. Niemann (Mann, Wolf), 74. Ohlen- dorf, 71. Riebe, 73. Sachsenhngener Müller, 72. Schäpler, 74. Siewert, 75. Volger, 71. Wagenkh, 74. Wedler, 74. Redacte »r: C. A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bützow. PoNz«tanzetger fü# Storddenlfchland. M 76. Vierter Jahrgang. 1841. gewe=ggggBggBBW ■■ l ■■_■£■!■«■;mi mmim ■■«■—■ Polizeiliche BeVanntmackun^en. Prrbrechrn. 1. In der Nacht von, 2. zum 3. September find aus dem Pferdestalle zu Großen Stielen mittelst Oeffnuag iti den Knechten daselbst gehörigen Laden entwandt Wörden: 2 blautiichen« Oberröcke, 1 dito dito Beinkleid, 1 dito dito Weste, 2 grüne Westen, 1 neuer Huk, 8 Hemden und 8 Lhaler baar Geld. Alle Gerichts- und Polizei-Behörden werden ersucht, auf diese entwandten Sachen vigiliren zu lasse», u,)fo im Fall der Entdeckung derselbe» dem Unterzeichneten Gerichte davon Anzeige zu machen. Grevesmühle», im vereinten Criminal-Gericht über Großen Stielen, den 11 September 1841. 2. In der Nacht vom ,3/,4. d. M. find zu Dasse gestohlen? 1) 2 Laken ganz fein flachsen Leinen, a 24 Ellen lang und 4Vr Biertel breit, 2) 2 Laken ordinäres flachsen Leinen, r» 24 Elle» lang und L Elle breit, 3) 16 bis 17 Ellen flachsen Leinen, wie vorstehend, 4) 2 Laken heeden Leinen, jedes nicht voll 24 Ellen lang, und 7u breit, 8) 3 Laken Herden Leinen, ä 24 Ellen lang und I Elle breit. SämmtlicheS Leinen ist fast ganz abgebleicht und daS gut» 1, 4 und 8 mit angenaheten gewöhnlichen Drämröjen versehen, daS übrige nicht vcröset. Alle Obrigkeiten und Polizeibehörden werden ersucht, auf dieses Leinen zu vigiliren und im BetretungSfalle dasselbe und die Inhaber anzuhalten und an uns ausznliefern. Gnoyen, de» 18. Sevtember 1341. Vereinte» Ritterschaftliches Crimiual-Gericht. Correspondenz-Nachricht. I» der Nacht zum 11 Sep- tember c. wurde im Psarrhause zu Wattmanns hagen (zwischen Wustrow und Teterow) ein Einbruch verübt. Die Diebe wurden glücklicher Weise verjagt und es ist daher dort nichts gestohlen. ES sollen drei Mannspersonen, von denen, nach den Fußspuren, die erne mit Schuhzeug, nach einem Fuße verfertigt, bekleidet gewesen, ^damals von WattmannShagen durch Roggow geeilt sein. Nach einem Gernchte sind in den folgenden Nächten Ein- brüche auf der Windmühle und resp. beim Schmied zu G c. Roge vorgekommen. Mittheilungen vorstehender?frt sind der Redaktion willkom- men, da sie durch die bei ihr z,flammen treffenden Nachrichten in den Stand gesetzt wird, durch Comdinatio» der Umstände und der verdächtigen Personen, zur Ermittelung der Thäler beizu» tragen. Die vormalige Einziehung solcher Nachrichten durch da! Großherzoql. Criminal - Collegium hat g-oßen Nutzen gestiftet. Der Inquirent gewerbniäßiger und anderer Diebe ward dadurch in den Stand gesetzt, solche Berbrecken mit Erfolg rum Gegen- stände der Untersuchnng zn machen. Seitdem das Großberzogliche Criminal-Collegium in diesem Sinne die Eigenschaft einer Een- tralbehörde gesetzlich verloren hat, ist es wesentlich, da» ir- gendwo, also vor der Hand bei der Redaktion des Wächters, die Berbrechen» -Anzeigen zusammen fließen. D. P. Stecchbrirfo. 1. 2. Der Knecht Wild. Friedrich Christoph Kaeckonmolstor ans Garvensdorf, weläiec schon früher wegen Diebstahl« resp. zu Döni'tz und Hamburg ZiichthauSst afe erlitten, und gegenwärtig verdächtig geworden ist, einen abermaligen Dieb- stabl mit Einbruch in der Gegend von Hamburg verübt rn haben, ist in der Nacht von, L. M. au« den hiesigen Gefängnissen entsvrungcn. 'Wir ersuchen alle Behörden, auf den Entwichenen vigiliren und denselben im Betretungsfall« an uns abliefern zu «ollen. Signalement. Kaeckenmeister ist etwa 27 Jahre alt, groß: ll Fuß 7^ Zoll, die Haare sind dunkelbraun, Stirn: breit, Augenbraunen: dunkel, Augen: blangran, Nase: oben ein- gedrückt, breit, Mund: gewöhnlich, Aabne: vollständig und weiß, Wart: hellbraun, Kinn: rund, Gesicht: breit, Gesichtsfarbe: blaß, Statur: ziemlich schlank; besondere Kennzeichen: fehlen. Bekleidet war er bei der Entweichung mit einem braunen Ober- rocke, einem graue» Sommerbeinkleide, ledernen Unterbeinkleide, blauen Strümpfen, Pantoffeln, einem blauen Shwal, und einer schwarzen seidenen Weste mit Streife». Nkubuckow, im GarvenLdocfer Patrimonial - Gerichte, den 11. September 1841. Zum Patrimonial- Gericht Berordnete. 2. Der mehrfach wegen Diebstabls bestrafte Kellner Heit- mann von hier, ist dringend verdächtig, gleich nach seiner am gestrige» Lage erfolaten Entlassung aus dem hiesigen Arbeits- pause mehrere Kleidungsstücke entwandt zu haben und hat sich, als er folcherhaib zur Haft gebracht werden sollt:, flüchtig ge- macht. Alle refp, Behörden de« In - und Auslandes werden er- gebenst ersticht, auf den rc. Heitmann vigiliren, ihn im Detrc- lungfall arretiren und »odann transportiren zu lassen. Signalement. Familiennamen: Heitmann, Vorname: Wilhelm Christian Theodor, Geburts- amd Anfenthaltort: Greifs- wald, Religion: evangelisch, Aller: 25 Jahr, Größe: 3 Fuß 8 Zoll, Haar«: blond, Stirn: frei, Augen braunen: blond, Au- gen: blau, Nase und Mund: gewöhnlich, Bart: w-ma. Zähne: vollständig, Kinn: rund, Gesichksbildung: länglich, Gesichtsfarbe: gesund, .Gestalt: schlank, Sprache: deutsch; besondere Kennzei- chen: kcme. Bekleidung: brauner Luchoberrock mit Lammt ausgeschlagen, ei» Paar Helle Sommerdeinkleider, eine bunte Weste, ein schwarz seidenes Haistuch, ein schwarzer Filzhut, (wahrscheinlich von ihm gestohlen) ein Paar Halbstiefeln und ei» leinenes Hemd gez. T. II. Greifswald, am 16. September 1841. Polizei-Direktorium. 5. Der Thierarzt Carl Vvlimer, 2» I., tt Fuß Calenb., schlank, blond, Stirn: hocr, Augen: blau, Nase: groß, lang, gerade, Mund: groß, Zähne: gesund, mit ei »gebogenen Knieen, der r. Fuß elw» schief, ist, wegen Mißhandlung und Hausfriedensbruchs wecchhafr und soll verhaftet werden. (Ä. Haunov. Amt Iburg.) ' Vaganten. 1. Der hiesige Schuster Chrstph. Tvittwan», 82 Jahr alt, von mittler magerer Statur, dunklen Haaren und etwas dicker Rase, — scheu früher zum Bagabondiren geneigt, arbeitete n Jaure mit zien.lich gutem Betragen lei dem diesigen Meister Techandt, verließ diese» 14 Tage nach Johannis d. I., trieb sich einige Zeit umher, wurde aufgegriffen, ins kandarbeits- kcaiiS gebracht und vo» dort am 4. I>. m. hieher trunsporlirt. Am andern Tage wurde er dem rc. Dechant, nach erforderlicher Ermahnung, überwiese», hat dessen Haus indeß nicht betreten, vielmehr sofort die Stadt verlassen und ist bisher nicht zurück- gekehrt. Rehna, de» 13. September 1841. Die Polizei e Behörde. 2. Der dem hiesige» Orte angehvrige, am 4. d. M. iniltclst Zwangspaffes des König!. Preußische» Landraths-Amrs Grimmen über TribseeS und Sülz rc. auf hier gewesene Tuchmachergescll Johann Jürgen Theodor Mölick. 80 Jahre alt, l> Fuß 4 Zoll groß, blonden lockigen Haares, schmaler Stirn, blauer Augen, länglicher Rase, vollständiger Zähne, runden Kinnes, gesunder Gesichtsfarbe, schlanker Gestalt, plattdeuischer Sprache/ mit ei- ner Schnittnarde auf dcm Zeigefinger der link'» Hand, bekleidet mit einem zerrissenen Rocke von grauem Sommerzeuge, mit schwarztuchenec Weste, blau leinenen Hosen, alter blauer Tuch- müHz mit Schirm und kurzen zweinälhigcn Stiefeln, ist hier «icht angelangt. Wir bitten denselben zu arretiren und auf «usere Kosten hic- her zu transportire». Malchow, den 14. September 1841. Bürgermeister und Rath. Mngrhmltene Sachen. Am gestrige» Tage ward Hieselbst" »in Mensch wegen nicht genügender Legitimations-Papiere inhas- tirt; bevor jedoch zu, seinem Verhöre geschritten werde» konnte, ist Acre stak in der verflossenen Nacht, nachdem er ein koch ni die Wand seines Gefängnisses gebrochen hat, und eine Höhe von mehr als zwanzig Fuß heruittergespningen ist. wieder entwichen. Derselbe, etwa 20 — 23 Jahr alt, von schlanker Statur mit blonde» Haaren, ohne Bart, war bei seiner Entweichung bekleidet mit einer grau tuchenen Mühe, blauen Tuchrock mit rothem Futter, (auf den gelben Knöpfen ist ein Hahn mit der Krone befindlich gewesen- mit grau leinenen Beinkleidern, «ei- ßcn Strümpfen und ledernen Schuhen. Abgenommen sind ihm vei der Arretirung und hier zurückge- blieben: 1, ein Urlaubspaß de dato Berlin, den 50. September 1050, für den Kanonier Küster aus Gülpe mit einer Beschöni- gung de dato Magdeburg, den 19. Mai 184t, daß Küster den Uebiingen pro 181 beigewohnt habe, 3. ein Befehl a» den Kanonier'Will). Küster de dato Magde- burg, den 8. April 1341 sich zur 14tägigen Uebung zck ge- stellt» , 5. eine Reise-Route Nr. 86 von der landräihlichcn Behörde zu Rarhenow vom 18. August 1841 lautend auf den Reil- knecht Carl Heinrich Ludwig Kolterjahn aus Haveloerg zur Reise dahin, 4. drei weiße hirschlederne lange Beinklcider, von denen eins noch ganz neu, und eins erst wenig getragenes mit dem Na- men „liatliloik Mich. 40.“ gezeichnet ist, 3. eine schwarze sammtmanchesterne Weste, 6. ein paar weiße hirschlederne Handschuhe, 7. ein hellbrauner Luchrock mit Knöpfen von Kokosnuß, 8. eine neue vlaurucheue Mütze mit rothem Streif und leder- nen lakireen Schirm, 9. ein paar lederne Schmicrstiefeln, 20. zwei Mannshemden, von denen das eine mit 5. 2. gezeich- net ist, 11. ein rothbunles baumwollenes und zwei weiße Tücher, 12. ei» kleiner Spiegel und weißleinener Querbeutel. Wir fordern nun diejenigen, welche an diese anscheknlich ge- tlohlenen Sachen ein erwcißliches Anrecht haben, hierdurch auf, sich innerhalb 4 Wochen bei uns zu melden, widrigen Falls wir den öffentlichen Verkauf jener Sachen verfügen werde». Marlow, den 11. September 1841. Bürgermeister und Rath. Berichtigung. In dem Abdruck der Annonce de 8. b. M„ betreffend den Diebstahl zu Kuhlen (Nr. 75, 74, 73) findet sich sab 1 statt ausgeführt. „ein hellbrauner Oberrock« „ein hellblauer Oberrock« Erledigt, i. Schä'pler l Rr. 741 ist in Rostock arretirt. 9. Münche tNr. 72). 5. Therese Sander (Nr. 46). 4- Diedrich Meyer- (Nr. 71). 8. Bathge (Nr. 74). Alphabetische Neberfickit der Namen: Bäthge, 74, 76. Böhmer, 76. Heitmann, 76. Kaeckenmkister, 78. 76. Meyer, 71, 76. Mönck, 76. Müuche, 72. 76. Sander, 46, 76. Schäp- ler, 74, 76. Witlmann, 76. RedakteurC. A. A cke rm a a n. — Druck von Fr. Werner in Dützoiv. Eyki'zekanzetger fiiv Norddentfchland. M VV. Vierter Jahrgang. L84L. Bagabonden - Coirtrole. August und Septemher. I. ES sind in da« Landarbeitshaus zu Güstrow eingsliefert; 1. Orgelspieler!» Prndvn, geb. Lega auS Lüttich. 2. Equilibrist Friedr. Gichrcke aus Güstrow. 5. Wetteljnde Hosias Gerschen Sapiev aus Neustadt Eougint. <4. Jude Schmuel Schein aus Gauren. 8. Tuchmacherges. Hsiur. Ehr. Nie. Bruhn aus Schwerin. ir 6. Knecht Jürgen Job. Fr. Hübcner daher. 7. Kesselflicker (?) Joh. Andr. Westphat *) a«S Malchin. S. Echmiedges. Joh. Joach. Christ. Berg aus Pankelow. 9. Ragelschmicdaes. Wilh. Paseuow aus Stettin. 10. Buchbinderges. Christ. M. L. Rist aus Rategart auf Seeland. 11. Dordellmädchen Christiane Schuldt auS Papenhagen. 12. Gärtner Otto G. Fr. Leusch aus Protzen. iS. Knecht Christ. Sandhcrg aus Wolke». 14. Knecht Jürg. Christoph Harnack aus Conow. 15. 16. Glasmacher Fried. Greinert und Frau aus Fried- richShcim. 17. Tischlerges. Joach. H. Friedr. Schnitz- aus Grestnhorst (Ridnitz). 16. Buchdrucker Christ. Fr. Wilh. Jahncke aus Berlin. 19. Tischlerges. Fr. Wilh. Sichert daher. 20. Schlosserges. Christ. I. Fr. Hintze au» Greifswald. 21. Bursche Ludw. Wilh. Rutz aus Stettin. 22. Kaufmann Georg H. Balck aus Crivitz. 26. Bursche Fr. Theob. Backus ***) aus Berlin. ') verdächtigen Subjekte müßte das Umherreisen für -,v m benommen werden. ... ) Er staiid zwar in Bützow in Arbeit, war aber völlig legiti- mationslos. ") Identisch mit dem angebliche» Taubstumme»Adolph Eduard von Papelhorst aus Orleans. D. R. ' 24. Knecht Joh. C. Fr, Hackbasch auS Priborn. 28. Knecht Joach. Christ. Warning ans Jepprlin. 26. Knecht Joh. Saß ans Langenfelde. II. der Anstalt sind entlassen und transportirt: 4. Johanne M- S. E. Hauschild nach Demmin. 2. Fr. Wilh. Munter aus dem Lande. 3. C. Fr. Wilh. Haackcr nach Feldberg. 4. Fr. Rolide nach Demmin. 8. Joh. Mich. Schulz ebenfalls. 6. Carl L. Bodecker nach Bremen. WolizeilrHe Bekanntmachungen. Verbrochen. 1. Nach einer von dem Fuhrmann Schmidt aus Schwerin gemachten Anzeige, ist demselben gestern Abend nach 6 Uhr bei Zahr-nstort ein, unter seinem Frachtwagen in der sogenannten Britsche, mit Strängen festgebunden gewesener kleiner eichener Koffer, worin sich 28 bis 28 Thaler 3?%., ein Paar wollene Strümpfe und vier kleine Flaschen mit Rum be- funden haben sollen, losgeschnitten und weggenommen und, als der That verdächtig, ein Mann aiiqezeiqt worden, welcher auf der Chaussee bei Lüttän, hinter Lauenburg, sich bei ihm angc- künden und von dort bis *,l den hinter Iahrenstorf belogenen kleinen Tannen ihn begleitet hat. Dtr Mann soll circa 20 Jahre alt und von mittler Statur sein, kurzes blondes Haar, ein von der Sonne gebräuntes ovales Gesicht haben, und eine blaue tuchene Jacke, eine schwarze Weste, ein blau geblümtes Halstuch, ein weiß leinener Beinkleid und eine blau tuchene Mütze tragen. ' Es sind möglichste Schritte von Seiten der hiesige» Brigade geschehe», aber bis jetzt hat noch Nichts erforscht werden können. Boitzcnbura, den 19. September 1841. In Abwesenheit des Herrn Brigadiers Kühl. Schulz II., Gendarm. 2. In der Nacht vom "V d. M. sind zu Baffe gestohlen: 1) 2 Laken ganz fein flachsen Leinen, a 24 Ellen lang und 41/, Viertel breit, 2) 2 Laken ordinäres flachsen Leinin, ä 24 Ellen lang und 1 Elle breit, 8) 16 bis 17 Ellen flachsen Leinen, wie vorstehend, 4) 2 Laken heeden Lernen,, jedes nicht voll 24 Ellen lang, und r/4 breit, 5) 8 Laken heeden Leinen, ä 24 Ellen lang und 1 Elle breit. Sämmtliches Leinen ist fast ganz abgebleicht und das „ib 1, 4 und 8 mit angenäheten gewöhnlichen Drämröjen versehen, das übrige nicht verölet. Alle Obrigkeiten und Polizeibehörden werden ersucht, auf dieses Leinen zu viqiliren und im Betretungßfalle dasselbe und die Inhaber auzuhalten und an nns ausznliefern. Gnoyen, den 18. September 1841. Vereintes Ritterschaftliches Crimiual-Gericht. Steckbriefe. |, Der Knecht Wilhelm Friedrich Christoph Kaeckenmeistcv ans Garvensdorf, welcher schon früher wegen Diebstahls resp. zu Dömitz »nt Hamburg Zuchthausstrafe erlitten, und gegenwärtig verdächtig geworden ist, eine» abermaligen Dieb- stahl mit Einbruch in der Gegend von Hamburg verübt zu haben, ist in der Nacht vom d. M. aus den hiesigen Gefängnissen entsprungen. Wir ersuchen alle Behörden, auf den Entwichene» vigiliren und denselben im Betretungsfalle an unS abliefern zu wollen. Signalement.- Kaeckenmeister ist etwa 27 Jahre alt, groß: 6 Fuß 7“/4 Zoll, die Haare sind dunkelbraun, Stirn: breit, Augenbraunen: dunkel, Augen: blaugrau, Nase: oben ein- gedrückt, breit, Mund: gewöhnlich, Zähnen pollständig und weiß, Bart: hellbraun, Kinn: rund, Gesicht: breit, GesichtSfaöb«: blaß, Statur: ziemlich schlank; bejvndere Kennzeichen: fehlen. Bekleidet war er de! der Entweichung mit einem braunen Ober- rocke, einem grauen Svmmerbeinklcide, ledernen Unterbsinkleidc, blauen Strümpfen, Pantoffel», einem blaue» Shwal, und einer schwarzen seidenen Weste mit Streifen. Neübnckow, im Garvensdorfer Patrimonial - Gerichte, de» 1t. September 184J. Zum Pütrimonial - Gericht Berordnete. 2. Es sind: a. der Arbeitsmann Anton Christ. Christoph Joe ft ails Eutiu, Diebstahls verdächtig, 29 I., S' 8", gesmid, Haar: bräun- lich , Stirn: hoch, Augen: grau, Nase: spitz, Mund: klein, Bart: röthlich, auch Backenbart: Gang, rasch und b. der Dienstknecht Christoph Mart. Heinr. Holst aus Schön- walde, Dieb, 39 I., .8' 9«, blaß, Haar: braun, Stirn: hoch, Ailgen: graiibrauli, Nase: spitz, Zähne: defekt (oben fehlen 2 Borberzähnc), nn der Herzgrube eine Warze aus dem Gefängnisse entwichen »nd z» verhaften. (Großherzog- liches Oldciivurgsche Justiz - Canzlei und resp. Stadtgericht zu Eutin.) 3. Der Brennerknecht, Christ. Fr. Mellenthin ans Rep- - ^2 I., 4' o«, Haar: braun, Stirn, bedeckt, Augen: bla«, Nase: kurz, stumpf, Zähne: gut, mit Schnittnarbe am l. Daumen, ist hjeher zu transporliren. (Die Inspektion der Landarmen-Anstalt zu Ueckermmide.) 4. Der Seifensiedergeselle Math. Protzmann aus Meinin- gen, 26 I., mittler Größe, Haar: schwarz, Stirn: niedrig, Augen: braun, Zähne: gut, wird, wegen betrügerischen schulde n mache ns, steckbrieflich verfolgt. Er soll eine nicht iiubedeuteiide Summe in Geld bei sich fuhren. (Herzogin Sachs, «reis- i,„i> Stadtgericht zu Meiningen.) Der Knecht Joh. Heinrich Wagcmann ans Ricklingen, Dtev, 28 I., rjU' ziemlich starker Statur, Haar: schwarz- ?^"""'.A"2en: blau, Lippen: aufgeworfen, Gesicht: rund, ge- lund, ist z» vebhaften. (K. Hanliov. Amt Langenhagen.) P' Piambcck aus Brügge, 30 I., mittler «i Augen: bla», Nase: spitz, Kiuii: spitz n. klein, Gesichtsfarbe : dmikel aber gesund, bekleidet mit weißem schmuhi- gen Zcug-Sommerhut, weißbuntem kittnnen Kleide und beson- ders kenntlich an großen Ohringen von gelblicher Metall- mischung, verdächtig in der Nacht zum 10. September c. meh- res Silberzeug, als'Löffel, Zuckerzange, Leidbrndschloß und Fraueu-Kleivungstücke rc. rc. zum Bcammerhor» , von wo sie seitdem spurlos verschwunden ist, entwendet zu haben, wird steck- brieflich verfolgt. (König!. Amthaus zu Neumünster.) 7. Der, wegen Diebstahls zu ^monatlicher Gefängnißstrafe verurthcilte Eisenbahnarbeiter Earl Friedrich Wachtmann auS Herzberg bst Reusteltiu, 3t I., 3' 6", Haar und Augenbrau- nen: dunkelblond, Augen: graublau, Bart'-, schwach, Gesichts- farbe: blaß, ist aus dem Gefängnisse entwiche». Derselbe ist entweder »ach Nauga.rd an die Straf- und Besserungs-Anstalt oder an uns abzuliefcrn. (Adelig v. Putrkammersche Gerichte über Casecko« zu Schwert.) 8. Der Knecht Joh. Heinrich ©crrfctt aus Wall, mehrer Werbrcchen verdächtig, 32 I., «V-Fuß, Haar: schwarz, Stirn: finster, Augen: dunkel, Nase: mittler Größe, Bart: kleiner schwarzer Backenbart, Gesichr: rund, blaß, auf den. Armen das Leiden Christi und eine Frauenfigur und auf der Brust auch etwas eingeätzr. Sprache: etwas stotternd wenn er scharf angesehen wird, bekleidet mit .schwarzem Lcibrock, weiß gestreifter Weste, dunkel seidenem Hals- tuch, Hut und alten Schuhen. ist flüchtig geworden und zu ver- hafte». (Die Polizeibehörde zu Hamburg.) Vagant. Der Schneidergeselle Earl Fried. Daniel Dreher aus Karbow D. A. Lübz gebürtig, angeblich 30 Jahre alt, 3 Fuß 4 Zoll 3 Strich groß, mit langem Gesichte, gesunder Gesichts- farbe, schwärzlichen Haaren, blauen Augen und rundem Kinn, ist auf dem Transporte von Joervensdorff hierher mit Zurück- lassung seines Wanderbuches den Führern entsprungen und treibt sich umher. DaS Wanderbuch ist an das Domanialamt Lübz eingesandt und wird der Vagabonde nach seiner Wiedercrgreifung mittelst Transports a» das Amt Lübz abzuliefcrn sein, da er der Wei- sung der Polizeibehörde zu Dassow, in seine Heimath sich zu be- geben, keine Folge geleistet, sondern seit dem 6. August, d. I. vagabondirt hat. Dargun, den 21. September 1841. Großherzoglicher Amt. Erledigt. 1. Arthur von Maltitz (Nr. 44). 2. Löff- ler (Nr. 07). 3. Harms (Nr. 72). Alphabetische Neberstcht der Namen: Böhmer, 76. Dreyer, 77. Gercken, 77. Harms, 72, 77. Heitmann, 76. Holst, 77. Jost, 77. Kacckenmeister, 78. 76, 77. Löffler, 67, 77. vo>, MaltiH, 44, 77. Mellenthin, 77. Mönck, 76. PLambeck, 77. Protzmann, 77. Wachtmann, 77, .Wagemann, 77. Wittmaim, 76. Redacteur: C. A. Ackermann. —Drack von Fr. Werner in Dntzow. Polizeianzetger für NorddenLfchland. M V8. Vierter Jahrgang. L841. Polizeiliche Bekanntmachungen. Verdrehen. 1. I» der Nacht vom '^/,z. d. M. stad üt Rüstow mittelst Einsteigens durch dieKammerfkNster nachstehende Sachen gestohlen wotdeü: 1) bei dem Hauswirth Möstenberg! 1 großer kupferner Kessel, I Sack mit 6 Pfund Federn, 1 stechet Mit Branntwein, ö Pfniid Wolle und eine Partie aiifgeknockten Flachses; •’) beim Hauswirth Dahl daselbst! 0 Bolzen, theiis flächstu, theils heeden Leinewand/ 4 heedenc Bettlaken, 1 flachsen Lischlakcn, 10 Pfund Wolle, 1 Sack mit 10 Pfund Federn, Mehrere MannS- und FrauenShemdenr Nach der Spur ;u nrttzeilcn, welche nach stüblow, hinführt, sind 3 Diebe beisammen gewesen, welche ein einspänniges Fuhr- werk bei sich gehabt haben. Me Gerichts- und Polizei-Behörden werden hiedlirch er- gebenst ersucht, auf diese entwandte» Sachen vigiliren zu lasse» und im Fall der Entdeckung anhero die Anzeige zu wachen. Amt Hagenow, den 17. September 1041. Großherzo^l. Amis-Gericht. 2. Am 3i. v. M. ist auS dem Zimmer eines hiesigen Hand- werkers eine goldene eingehäusige Laschenuhr mit goldenem Zif- ferblatt und römischen Zahlen entwandt worden und hat man dem Ditbe noch nicht auf die Spur kommen können. Wir ersu- chen alle Behörden um geneigte Vigilanz und eventuelle Mitthei- lung in dieser Bezicbung. Güstrow, den 28. September 1841. Die Polizei-Behörde. Steckbriefe. 1. Die Magd Mar. Dor. Cutkneckit aus Nörenderg, Betrügerin, 30 I., 4^ 9«, Haar; schwarz, Stirn: schmal, Auge».- grau, Nase: spitz, Zähne: gut, Gesicht: läng- lich, gesund, ist flüchtig und zu verhaften. (Der Könlgl. Pr. standrath -u Labes). 2. Der berüchtigte Pferdedieb und BetrügerJsaacArn- holtz, Jude aus Poltzin, Stirn: breit, frei, Augen; braun, Nase: klein, hat noch nicht zur Hast gebracht werden können. Er soll einen polnischen lange» Judenrock mit Gürtel, falschen Wart und großen runden Hut mit sich führen. (Der Kön. Pr. Laudrath zu Labes.) 5. Der wegen Brandstiftung zu lebenslänglicher Zuchthaus- strafe verurtbeilte Knecht Wilh. Fr. Ferd. Bchnr aus Roggow bei Daber, 27 I., 8' 8", blond, blaß, schlank, Stirn: frei, Augen; blaugrau, Mund: klein, Bart: blond und schwach, ist aus dem Gefangniß entwichen und zu verhaften. (K. Pr. Justiz- kammer zu Schwedt.) 4. Der Knecht WilhelmNoppens, Dieb von Sputendorf, 82 I,, 8' 8", Haar.- braun, Stirn: bedeckt, Augen: braun, Mund: aufgeworfen, Zähne; gut, Statur: kräftig, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Pr. Rent- und Polizeiamt Buchhol;.) 8. Dev Infanterist Schuhmacher Earl Friedr. Gottlob Ro- jasin vom 2. K. Hannoverschen leichten Bataillon, au« Sievcrs- hansen, 26 I., &< 9« , Haare: blond, Augen: blau, bekleidet mit alter grauer Mond'rung, alten hellblauen Beinkleidern, neuen Schuhen/dunkelgrüner Militair - Lagerkappe mit eingewirktem, hellgrünen Streif, lederner Halsbinde, sämmtlich gezeichnet mit H. Li« E, 128, hat Gelegenheit gefunden, aus seiner Haft zu entspringen. (Gericht des 2. leichten Bataillons zu Eindeck.) 6. Der Dienstknecht Peter Behnemann aus Schwachem, 16 I«, 4' einige Zoll, Haare, und Augendraunen: bräunlich, Augen: blau, Nase: stumpf, ist, im Wetretungssalle, zu ver- haften. (K. Hannov. Amt Rotenburg.) 7. Der Mi'ltairsträfling Joh. Andreas Lebrecht Oes,ring, aus Pollleben bei Merseburg, 82 I., 8' 7", dblond, Stirn: frei, Augen: braun, Nase/groß und sxiH, Zähne: gut, Bart- blond, Gesicht: länglich, stark, gesund, entwich am 20. Sept. c. vom Arbeitsposten. (K. Pr. Commandantur zu Spandow.) Dnqant. Der Arbeitsmann Joh. Christ. Schröder aus Göhricke bei Kvritz, 48 3., 8' I V,", blond, Stirn: bedeckt, Auge»; blau. Bart: blond und wenig, Zähne: defekt, Gesicht: rund und gesund, vagabondirt umher. D. R. Ermittelun«. 1. Die Plambcck (Nr. 77) führt den Namen Henriette Maßmann geborne Plambeck. 2. Die laut Nr. 76 zu Marlow angehaltenen hirschleder- ne» Beinkleider sind am 9. September c. zu Doberan dem Groß- herzoglichen Stallbedienten Rathloff von einem Unbekannten gestohlen. (Mittheilnug deS Hrn. Brigadier Lübb e in Schwerin.) Stechbrrefrolle des Wächters- Arnholtz, Jsaac, Jude aus Poltzin, Pferdedieb und Betrüger. Nr. 78. Bähring, Joh. Heinrich, Schiffsknecht aus Lübeck, flüchtiger Verbrecher. Nr. 74. Wehm, Fr. Ferd., aus Roggow bei Daber. Nr. 78. Wehnemann, Peter, Dienstknecht aus Schwitschem. Nr. 73. Böhmer, Carl, Khicrarzt, Flüchtling. Nr: 76. Brandenstein, Mechanikus. M. s. Meyer. Carow, Christ. Fr., Arbeiter ausPuddenzig, Sträfling. Ar.78. Dreyer, Carl Fr. Da»., Schneidcrgeselle auS Karlow, Wagant. Nr. 77. Fischer. M. s. Loth wesen. Gercken, Joh. Heinr., Knecht aus Wall, flüchtiger Verbrecher. Nr. 77. Grützner, Fr. Wilh., Kischlerlehrling aus Neiße, Dieb. Nr.7t. 6 utkn ec!>t, Mar. Dor., Magd aus Rörenbcrg, Betrügerin. Nr. 78. Harcke, Johanna Caro!,, auS Wrietzen a. d. O., Diebin. Rr.78. Heitmann, Wilhelm Christ. Theod., Kellner aus Greifswald, Dieb. Nr. 76, Hiutze, Carl Wilh. Aug., Lagelöhncr aus Braunschweig, Dieb. Nr- 74. Holst, Christoph Mart. Heinr., Knecht aus Schönwalde, Dieb, Nr. 77. Joost, Anton Christvp Christ., Arbeitsmann aus Eutin, Dieb. Nr. 77. Jsaac, Wolf, angebl. aus Aarweiler, angchaltener Israelit zu Lemförde. Nr. 71. Jürgens, Fritz, angebl. Musikant, vorgebl. aus Dasfow,- an- gchalten zu Eutin. Nr. 71. Käckenmeister, Wilh. Fr. Chrstph., Knecht aus Garvrnsborf, Dieb. Nr. 78, 76, 77. Kolterjahn, Carl Heinrich Ludwig, Reitknecht aus Havelberg. Nr. 76. Küster, Wilh., Kanonier aus Gülpe. Nr. 76. Lampe, Andreas, Tagelöhner auS Häringen, Dieb. Nr. 78. Lehmann, Louise. M. s. Meyer. Lehmen, Friederike Charlotte, aus Brandenburg, flüchtige Werbrecherin. Nr. 72. Lothwefen, Carl, Arbeiter, Dieb. Nr. 78. Löwenberg, Moses, jüdischer WichShändler, angehalten zu Herford. Nr. 72. Louis, MenageriebesiHer. M. s. Meyer. Mann. M. s. Niemann. Martens, Joh. Fried., vormaliger Schäferknecht'zu Parchim, Dieb. Nr. 72. Maßmann. M. s. Plambeck. Nr. 77, 78. Mellenthin, Christ. Fr. Brennerknecht auS Rcplin, Kägant. Nr. 77. Meyer, Heinr., angebl. Bäckergeselle «nd Handelsmann, ange- - halten zu Herfort. Rr. 72. Mönch, Joh. Jürgen Lhcod., Luchmachcrgcfelle aus Malchow. ^Wagant. Nr. 76. Müller, Gachsenhagencr. M. s. Meyer. Nehlz, Knecht aus Gülzow. M. s. Sievert. Niemann, Ferdinand, angehalten zu Meißen. Nr. 74. Noppens, Wilh., Knecht aus Sputendorf, Dieb. Nr. 78. " •”£!■' Joh. Andr. Lebrecht, aus Polllebrn bei Merseburg, Mrl'.tatrsträfling. Nr. 78. Banly. M. s. Harke. Flambeck, Henriette, aus Brügge, Diebin. Nr. 77. Protzmann, Math-, Seifensiedergeselle auS Meiningen, 'S träger. Nr. 77. Riebe, Julius, Knecht auS Schönberg, Vagant. Nr. 75. Rofahn, Carl Fr. Gottlob, aus Sievershäusen, Militairst,,'f» ling. Nr. 7». ^ Siewert, Joh., Knecht, Diebstahls verdächtig. Nr. 75, Schröder, Joh. Christ. Fried., Lrdeitsnmnn aus Gürick ' gant. Nr. 78.' Lrcmplin. M. s. Riebe. Vehsing. M. s. Lvthwesen. Wolger, Eduard, Kaufmann in Celle, leichtsinniger Bankerott teur, Mit Frau und Kind. Nr. 71. Wachtmann, Carl Friedr., Eisenbahn-Arbeiter auS Herzbera, Dieb. Nr. 77. Wagemann, Joh. Heinr., Knecht aus Ricklingen, Dieb. Nr. 77. Wagner, Fr. Ad., Schlachtergeselle aus Schlieben, flüchtiger Straßenränder. Nr. 7-4. Wcdler, Wilh., Arbeitsmann aus Rörenberg, Vagant. Nr.7-5. Wittmann, Christoph, Schuster aus Nehna, Vagant. Nr. 76. Wolf. M. f. Niemann'. Besondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: Arm, am r. Unterarm an d. innern Seite hat ein geätztes Herz Meyer. Nr. 72. -- auf d. t., ist das Bild des Heilandes am Kreuz mit Nadeln gestochen dem Jürgens. Nr. 7t. — auf de» beiden, das Heiden Christi eingeätzt bei Gercken. Nr. 77. Augen, tief liegende Ringe um dieselben harDähring. Nr. 74» Bart, röth liehen Backenbart hat'Joost. Nr. 77. — rökhlichen, bat Martens. Nr. 72. Dein, am r. Schienbein hat Narbe Meyer. Nr. 72. Wruch, Leistenbruch hat Caro«. Nr. 73. Brust, a. d., etwas eingeätzt bei Gercken. Nr. 77. Daumen, a. l., hat Schnittnarbe Mellenthin. Nr. 77. Finger, an l. Zeigefinger hat Schnittnarbe Mönck. Nr. 78. Fuß, der r., etwas schief bei Böhmer. Nr. 76. Gesicht, feine Blatternarben hat Martens. Nr. 72. — einige Sommersprosse» und viele Finnen hat Grützner. Nr« 71. — blasses, mageres, hat Siewert. Nr. 73. Haar, blond, lockig bei Mönck. Nr. 76. — dünn und dunkelblond bei Volger. Nr. 71. Kopf, beim Gehen etwas vorgehalten von Lothwesen. Nr. 78. Knie, eingedogen bei Böhmer. Nr. 76. Nase, schmale, gebogene hat Siewert. Nr. 73. — besonders roth bei Bähring. Nr. 74. — kurz »nd stumpf bet 'Mellenthin. Nr. 76. — etwas dick bei Wittinann. Nr. 76. Rücke», ans dem, hat 8 kleine Leberflecken Isaak. Nr. 71. Statut, mager bei Wittmann. Nr. 76. Sprache, etwas stotternd bei Gercken. Nr. 77. Zähne, defekte/hat Holst. Nr. 77. Revarteur: C. A» Acker ma »n. — Druck von Fr. Werner in Bützo«. rzeianzeigei: für Nkord-eutfchland» und CH--..., wie ich mich dort eingeführt und benommen, wissen Sie und habe ich nur noch zu bemerken, daß ich mir das Wappen in Greifswald beim Graveur 58..... habe stechen las- sen, daß es aber nicht das der Freiherrn von Bonin, sondern der Sjoilinsky Grafen von Dengrin ist, welchen Namen ich , auf meine» Zügen in Frankreich rc. geführt, und unter dem ich auch Ihnen, meine Herren, vielleicht in Mittheilungen aus der politischen Welt bekannt geworden sein mag. Der Grund zu meiner plötzlichen Entfernung von Greifswald, lag theils in der mir durch meine Agenten bekannt gewordenen Verfolgung meiner Person — theils in empfangenen Ordres; und vorsichtig Seitenstraßen und Orte wählend, wo ich Bekannte hatte, suchte ich Hamburg zu gewinne». Ein abermaliger klei- ner Scrnpel mit Len Handlungen der Behörde zwang mich, diesen Plan wieder aufzugeben, und auf diese Weise gerieth ich in die traurige Rothwcndigkeit zu Fuß und unter äußerlich ziemlich re- ducirtcn Umständen in N. N. mich auf 24 Stunden zu meiner Restauration — oderWorbereitrmg zu einer sehr langen Marsch- * route, denn ich war der ganzen Jagd total überdrüssig,, zu ver- weilen. Wie ich dort ausgetreten und gehandelt, ist bekannt, und wird mir vielleicht mit Recht zum Vorwurf gemacht; — verge- bene Mühe, meine' Herren! ich mache mir deren selbst deshalb genug. — Nachdem Sie dies nun Alles gelesen, wird es Ihnen einleuchtend sein, daß wohl nur ein Charakter wie der Meinige, unter solchen Umständen an Liebe und Heirath denken konnte, und sich daran aufrichtete, was andere zu cntmuthigen und zu ver-, weichlichen pflegt. Doch bei mir ist das nun einmal so — ich fand in Constanze mein Ideal von Jungfräulichkeit und weib- licher Kraft realisirt, — glaubte Mutter und Tochter zu durch- schauen — und der Erfolg hat gezeigt, daß ich mich nicht ge- täuscht hatte. Dies Mädchen ist jetzt das Einzige, was mich noch an das elende Leben kettet — und ich bin überzeugt — sic wird mir in alle» Lagen zur Seite fle^enm mich nicht verlassen und ginge mein Weg von hier zu Jahrelangem Kerker — so wird sie unter allen Umständen mich leiten, bis an — Gott möge es gehen — meine nicht ferne Poststation des Lebens- Lachen Sie immerhiu, meine Herrn, daß ein Mann, der Welt und Menschen zu kennen vorgiebt — und wie sie wohl ein- sehen werden, auch so ziemlich kennt, »och schwärmen kann?! — (oder halten sie diesen Misüruc? meines Gefühls etwa für Heu- chelei? Meinetwegen — ich bin's schon gewohnt, das was ich sage und thue, a»ders beurtheile» zu hören, als wie ich es. ge meint habe). Lachen Sie also immerhin — diese Schwärmerei macht jetzt mein ganzes Glück aus — und soll und muß es denn einmal hinübergegangen sein, so will ich wenigstens schlafend und träumend hinübcrgehen,— um die unangenehme Wirklichkeit, die mich ohnedies genug- molcstirl — nicht immer vor Augen zu habe». Noch fällt mir ein, daß Sie mir die Frage nach den bei mir gehabten Wechseln yorlegcn könnten — worauf ich Ihnen hicmit erwiödere, daß ich die Personen, denen ich diese Documente an- Scrtraute, nicht nenne. So hätten Sie denn also mein Lebensbild vor sich — es ist nichts außerordentliches, aber auch nichts gemeines. Ein fortwäh- Srrcben nach Hohe» und allmählig immer tieferes Sinken aus der Höhr; daS Schicksal aller AveuturierS. Hugo, Reichsfreiherr von Boniu. (Fortsetzung folgt.) BolizeiLrehe BekarrrrLMachunHsn. Verbrechen. £. Pferdediebstahl. Dem Unterzeichneten ist ein ISjähriger schwarzer, mittelhoher, wohlgenährter, etwas engbrüstiger, au allen vier Füßen beschlagener, nicht conpirter Wallach, am gestrigen Abend, aus dem Stalle entwendet n»d, dem Anschein nach, in die Schweriner Gegend geführt. Besonders kenntlich wird das Pferd durch einen kleinen weißen Stern, weiße Hinterfüße bis zu den Fesseln, kurze» Schweif und einige von Haa- ren entblößte Stellen am untern Lheile des rechte» Hinterbeines. Mit dem Pferde zugleich ist ein hänfener Halfter, der die Spuren geschrotenen Futters zeigt, entwendet. Locwitzer Mühle bei Rehna, de» 15. October £841. Kreutzfeldt, Müller. 2. Raub. Am 27. September c, wurde dem 12jährigen Sohne des Gemeindeschäfers zu Wietze, hiesigen Amts, auf der Weide, eine cingehäusige silberne französische Laschenuhr, stark von Silber, mit römischen Zahlen und im Zifferblalte mit einem Loche zum Aufziehen, geraubt. Die Uhr ist glatt, der Rand aber hoch und gereift. Der Uhrhalter ist sehr dick und am Knopf die Zahl 52 eben so wie inwendig eingegraben. 3;m Gehäuse sind die Buchstaben V. A. und eine Iah!. An der Uhr ist eine tom- backcnc Kette und dergleichen Uhrschlüssel. Der Ränder war ein Unbekannter von gedrungener Statur, gelber Gesichtsfarbe, mit einigen bräunlichen Flecken im Gesichte, schwachem Barte, an der l. Hand mit einer starken Schnittwunde, etwa so Jahr alt, bekleidet war er mit grünem, nicht mehr neuen Tumoberrock, mit Taschen an den Seite», grauer Hose Whlrchen Streifen, grün tuchener Mütze mit 2 schwarzen Lroddcln. Der Mensch hat das Ansehen eines reisende» Hand- werk-vurschen gehabt ein Felleisen jedoch nicht getragen. (Kön. Hanno». Amtsvogt-i Winsen an der Aller.) Der seit mehrere» Jahren als ein sehr ge- Dieb beruchtiqte Maurer Ioh. Heinrich Böttcher ans ^vosdorf, dessen Signalement unten steht, ist in der Nacht vom %. d. M. nu§ einem Her hiesigen Gefängnisse ausgebrochen und entwichen *). Alle verehrlichen Behörden werden ergebenst ersucht, auf die- sen gemein-gefährlichen Menschen vigiliren, im Betreffungsfallc ihn arretiren und gut geschlossen an das hochlödl. Criminal-Col- legium zu Bützow, oder an uns abliefern zu lassen.? Es wird sicher nicht ohne Erfolg sein, wenn die rcsp. ver- ehrlichen Orts-Obrigkeiten ihren Krügern auf dem Lande die "ge- naueste Aufmerksamkeit auf diesen Entwichenen empfehle^. Signalement. Name: Johann Heinrich Böttcher, Alter: 58 Jahre, Große: circa 3 Fuß 1 — 2 Zoll, Haar: dunkelbraun, Augen: blau, Stirne: frei, zuweilen finster, Zähne: vollständig, Ba- cken: voll, Bart: braun, Gesichtsform: rund, Gesichtfarbe: weiß u. gesund, Schulter»: breit, Gestalt: untersetzt, Sprache: plattdeutsch. Bei seiner Entweichung trug derselbe eine dunkle Mütze, hcll- rothseidenes Halstuch, dunkelgrünen Oberrock, weißes gestreiftes Beinkleid und Stiefeln. Wismar, den 10. Oktober 1841. Matrimonial-Gericht Moltenow. > Eorrcsyondcnz - Nachricht. Der in Nr. 24 bereits steck- brieflich verfolgte Erzvagabonbe Carl Diedrich Gott). Haacker aus Schwerin, 45 I., 5' V/.J', kräftig, Gesicht: rund und ge- sund, Haar: braun, Stirn: bedeckt, Augen: blau, Nase: lang, Mund: klein, die Unterlippe etwas dick /Backen: schmal, am l. Zeigefinger eine starke Narbe, ward s. Z. zu Gtrohkir- chcn, Amts Neustadt, in seinem oftmaligcmQnartier bei der Wittwe Laudahn, verhaftet. Er ward damals krätzkrank in das Domainialkrankenhaus zu Schwerin geliefert und nach sei- ner Heilung vom Gr. Amte Schwerin auf den Transport in das Landarbeitshans zu Güstrow gegeben. Haacker hatte ungefes- selt mit dem Transporteur iinPferdcstalle des KrügerS zu Müh- lengeetz zur Nacht gelegen und war diesem, nachdem er ihm im Schlafe das Geld aus der Westentasche genommen, entwischt. Seitdem stiehlt und vagaboudirt Haacker umher, verdäch- tig ist er speciell der Verübung eines Diebstahls in der Posthal- tcrei zu Bellahn, eines ähnlichen zu Redefin, der Entwen- dung von Lebensmitteln der Arbeiter ans dem Granziner Torf- moor und eines Kleiderdiebstahls beim Hauswirth Krüger zu Redefin mittelst Einbruchs. — Es ist zu bewundern, daß ans diesen höchstgefährlichen Menschen nicht längst amtlich aufmerksam gemacht ist. D. R. Erledigt, 1 Dreier (Nr. 77) ist durch die Gendarmen Schultz III. und Stieger verhaftet und an das Gr. Amt Lübz ab- geliefert. 2. Heuer (Nr. 37). 5. Degering (Nr. 40). 4. Moses Hirsch» (Nr. 81). •) Anscheinend war er ungekesselt. Go lange er die Freiheit behält, wird er die Lanvwohner durch Diebstähle mit Ein- bruch betrüben. D. R. Mlpbabrtisshe Nobersicstt der Namen: Böttcher. — Degering, 40. 82. Dreier, 77, 82. Haacker. — Heuer, 37, 82. Hirsch, 81, 82. „ Redakteur: C. A. Acke r m a u n. — Druck von Fr. Werner in Bützow. Wer Wächter. Polizeiairzeiger für Norddeutfchland. M 8A. Vierter Jahrgang. 1841. Ernste Blicke in die Bntzower Crirninal- gefaugnifse- (Fortsetzung.) >^ier in Dützow nannte der Arrestat sich Anfangs; Lamoral, Edmund, Hugo Baron von Bonin. So augenscheinlich Alles, was dieser Glücksritter bisher dem Geeichte aufgebunden harte, nur ein Gewebe der lächerlichsten Lügen war, so versuchte er es doch auch in dem ersten Verhör zu Bützow, damit durchzu- kommen. Indessen währte die Werstellung dcö Romanhelden nicht lange. Es ergab sich alsbald aus seinen Geständnisse» und de» eingezogenen Erkundigungen Folgendes: Jnculpat heißt Otto Ernst Sauer, ist der uneheliche Sohn einer bereits 1833 verstorbenen Hofrathstochter zu Stettin, wo er am »ü. Juli 181» geboren ist. Sei» unehelicher Vater soll ein ebenfalls bereits verstorbener Major von Bonin sei». Nach dem Tode der Mutter kam Jnculpat unter Vormundschaft des Predigers S. zu Stettin, welcher sich angeblich angelegen sein ließ, den etwas unbändigen Ehrgeiz des jungen Gymnasiasten Sauer zu unterdrücken und ihn deshalb zuerst bei einem Maler in Stettin in die Lehre gegeben haben soll. Nach baldiger Be- endigung dieses Verhältnisses trat Inculpat in die Lehre bei ei- nem Apotheker zu Prenzlau, ward aber wegen verübter Unrecht- fertigkeiten (Veruntreuung von etwa 3 Tyaler) auch dort bald wieder entlassen. Kaum in Stettin wieder angekommen, ent- fernte er sich heimlich von dort und ward alsbald, etwa in der Äitte des Januars 1633 legitimationslos in Greifswald hetrof- fen. Er hat damit renomirt, daß er sich bei dortigen bekannten Studenten aufgehalten habe, er ward dort aber bei einem Jäger liegend aufgcgriffett, in dem jämmerlichsten Zustande, abgerissen und mit syphilitischen Krankheiten behaftet. Nach Stettin zu- rückgewiesen, bleibt er daselbst eine Zeit lang heimlich auf eigene Hand, contrahirt Schulde» in den Wirthßhäusern und wird end- lich arretirt. Er ward in Polizeilicher Hast festgehalten und, auf Antrag seines Vormundes, seine Aufnahme in daS Landarmcnhaus zu Ueckcrmünde vorbereitet. Er ist'indessen nicht dorthin, son- dern eine Zeit lang in das Stadtarmenhans zu Stettin versetzt. Der Prediger S.'wurde der Vormundschaft entbunden und ging dieselbe auf den Kaufmann F. über, welcher den Mündel als Lehr- ling bei einem Apotheker in Damm untcrbrachte. Schon Anfangs Januar 1886 entwich Jnculpat aus der Lehre und ward am LI. desselben Monats unter dem Namen Hugo von Bonin, -»lins Hugo Boden, alö angeblicher Schauspieler und als legstimationsloser Fremder, in Magdeburg arretirt. Im Laufe der gegen ihn eingelei- teten Untersuchung ergab sich, daß ec über Berlin'nach Magdeburg gekommen war, Last er in Berlin von einer Bekanntin seiner Mutter eine Kiste zur Besorgung an die Kinder dieser Frau nach Stettin, anvertraut erhalten, worin sich Kleidungsstücke, 16 Lha- ler Cassenanweismigen und Confcct befunden, daß er diese Kiste unterschlagen und namentlich das Papiergeld und das, Confcct sich angeeignet hatte. Jnculpat ward wegen dieses Betrugs und Anmaaßung des Adels, indem er sich fälschlich von Bonin genannt, sich auch den Namen eines Schauspielers Boden in Berlin, bei- gelegt, zu einer zwolfwvchcntlichei, Gcsängnlßstrafe und zum Verlust der National-Cocarde verurtheilt. Er hatte diese Strafe am 11. August 1886 zu Magdeburg abgebüßt und blieb nun mit postzeilicher Erlaubuiß noch' dort/wo er sich 'mit Abschrei- ben und Untcrrichtgcben beschäftigte. (Fortsetzung folgt.) DolizeLLrehe WekirmriMachmigsr?. Steckbriefe. I.Dcr seit mehreren Jahren als ein sehr ge-. fährlicher Dieb berüchtigte Maurer Joh. Heinrich Böttcher ans Goosdorf, dessen Signalement unten steht, ist in der Nacht vom %. d. M. aus einem der hiesigen Gefängnisse ausgebrochen und entwichen. Alle verehelichen Behörden werden ergebenst ersucht, auf die- sen gemein-gefährlichen Menschen vigiliren, im BetreffmigsfaUe ihn arretiren »nd gut geschlossen an das hochlöbl. Criminal-Cvl- leginm zu Bützow, oder an uns abliefern zu lassen. Es wird sicher nicht ohne Erfolg sein, wenn die resp. ver- ehelichen Orts-Dbrigkeiten ihren Krügern auf dem Lande die ge- naueste Aufmerksamkeit auf diese» Entwichenen empfehlen.. Signalement. Name: Johann Heinrich Böttcher, Alter: 88 Jahre, Größe: circa 8 Fuß 1 — L Zoll, Haar: dunkelbraun, Augen:! blau. Stirne: frei, zuweilen'finster, Zähne: vollständig, Backen: voll', Barr: braun, Gesichtsform: rund, Gesichtfarbe:. weiß und gesund, Schultern: breit, gestalt: untersetzt, Sprache: plattdeutsch.' > Bei seiner Entweichung trug derselbe eine dunkle Mütze, hell- rottzseidenes Halstuch, dunkelgrünen Oberrock, weißes gestreiftes Beinkleid und Stiefeln. Wismar, de» *0. Oktober, .1Ä41. Palrimonial-Gericht Moltenow. 2. Ter frühere Sträfling zu Dreiberaen Ernst Zoh. Fried- rich AbS, welcher seit einiger Seit in hiesiger Stadt bei eiricm Weber in die Lehre gegeben ist, hat sich in der Nacht vom 10/n. d. M. heimlich von hier entfernt und sich eines Diebstahls drin- gend verdächtig gemacht *). Es werden daher alle resp. Behör- den ergebenst ersucht, auf den unten signalisirteii Abs vigilircn, denselben im Betrctungsfalle arretiren und unter sicherer Beglei- tung hierher transporkiren zu lassen. Signalement. Rame: Ernst Johann Fricderich Abs, Ge- burtsort: Belitz, Aufenthaltsort: Göritz, Religion: lutherisch, Alter: 28 Jahre, Größe: ,4 Fuß 11 Zoll, Gewerbe: Weber, Haar: dunkelblond, Augenbraunen: desgleichen, Augen: blau, Nase: klein, Mund: klein, Stirn: niedrig und bedeckt, Lippen: dick, Zahne: obe« fehlen 3 Borderzähne, Kinn: rund, Bocken: voll, Bart: im Entstehen, Ohren: klein, Gesichtsform: wohlge. bilvet, Gesichtsfarbe: gesund und frisch-, Schultern: proportio- nirt, Rücken: grade, HalS: mehr lang, Arme: wohlgebildct, Hände: klein, Finger, Beine und Fuße: prvportionirt, Gestalt: gedrungen, Haltung: aufrecht, Gang: gewöhnlich, Sprache: platt- deutsch. BesondereKennzeichen: oberhalb des rechten Schien- beins eine große Brandnarbe. Bei seiner Entweichung hat Abs einen grüntucheneii Obcr- rock, eine branntnchene Mütze, 1 Paar Halbstiefeln von Kalb- leder, ein greises leinenes Beinkleid, 1 Paar alte wollene Strüm- pfe getragen, auch 2 sogenannte Chvleratücher mitgenommen. Bntzow, den 12. Oktober 1841. Großherzogliches Stadtgericht. . 5. Am gestrigen Tage ist die auf den Transport von hier nach Neustadt gegebene Maria Elisabeth Christine Mansrl- matni **), gebürtig ans Niepars, im Franzbnrger Kreise, 23 Jahre alt, mittler Statur, brauner Haare, freier Stirn, run- den Gesichts und aesiindcc Gesichtsfarbe, in de» Tannen vor Neustadt ihrem Begleiter entsprungen und hat er derselben nicht wieder habhaft werben können. Es werden daher alle Behörden diensiergebenst ersucht, die rc. Manselmann im Betretungsfalle arretiren und gegen Er- stattung der Kosten an uns ablsiftrn zu lassen. Grabow, den 3. Oktober 1841. Großherzogliches Amt. ■ ') Nach einer Fürsorge, wie sie dem Abs gewidmet gewesen, möchte mal, einem Vereine zur Besserung entlassener Sträf- linge ein ungünstiges Prognosticon stellen. - D. R. "h Sie sollte von Hamburg nach Franzburg transportier werden. D. R. 4. Der Knecht Johann Joachiam Maack aus Calle, wegen Meineids in Untersuchung, hat sich heimlich entfernt und soll verhaftet werden. Er ist 46J-, 8' 10", gedrungen, blond, die Stirn faltenreich und schmal, Augen: grau-grünlich, die Augen- lieder geröthet, Nase: stumpf und pla:t, Mund: klein mit schma- len Lippen, Gesicht: länglich, gesund, mit rorhen Backen, etwas aufgedunsen und voll Blatternarben. (Kün. Hannov. ?')nt Harsefeld.) 8. Der berüchtigte Dieb und Bagabonde Christoph Fuhst a«S Hahndoef, 45 I., 6' 1", groß und stark, Haar: schwarz, Stirn: breit, Augen: braun, Nase: stark, Zähne: vorn gesund, Backenbart: schwarz, ist aus dem Gefängnisse entwichen und zu verhaften. (K. Hannov. Criminalamt Liebenburg.) 6. In der Nacht zum 28. September c. ist die Wittwe Schultz g-b. Brand, 57 I., blond, mit -Pockennarben und angeblich schwanger, ans dem Gefängnisse entwichen und zu verhaften. (Der Magistrat zu Bahn. R. B. Stettin.) 7. Der Schuhmachergeselle Carl Christ. Joh. Dölcker, aus Millienhagen bei Franzburg, Dieb, 26 I., 8' 1, Haar: braun, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: stark, mit einer Schnittnarbe über dem r. Zeigefinger, entsprang am 20. Septembrr c. auf dem Transporte uach Naugard, zwischen Alt- damm und Gollnow. Er ist zu verhaften. (K. Pr. Kreisgericht zu Bergen auf Rügen.) 8. Der Bäckergeselle Fried. Lutter aus Elmshorn, Dieb, 52 I., 64 Zoll, blond, Stirn: bedeckt, Airgen: blau, Nase: stumpf, Mund: kleine Narbe in der Oberlippe, Zähne: schlecht, schwarz, Bart: braun, am r. Schienbein mehre Narben, ist zu verhaften. (Königs. Dänische Pinncberger Landdrostei.) Erledigt. I. Der Knecht Siewert (Nr. 75—78) ist von dem um die öffentliche Sicherheitspflege sehr verdienten RathS- und Polizeidiener Brock mann zu Malchin ') auf der Chaussee verhaftet und an das Großherzoglichc Amt Dargun zugleich mit einem ander» sehr verdächtigen Jndividuo aus Waren, welches der rc. Brockmann ebenfalls in Malchin arretirt hat, abgelie- frrt. 2. Lorenz Pctcrscn (Nr. 67)5. Hoffman» (Nr. 80) 4. Richter (Nr. 65). .*) Bo» demselben werden viele verdächtige und gefährliche Ba- gabonden aufgegriffcii. Nächstens mehr hierüber. D. R. Alphabetische U-bersicht der Ra,neu r Abs, «5. Bött- cher, 82, 85. Fuhst, 85. Hofmann, 80, 85. Lutter, 85. Maack. 85. 85. Parsen, 07, 85. Richter, 65, 85. Schultz, 85. Siewert, 73 — 78, 83. Bölckec, 85. Redakteur: C. -ff. Ackerma im, — Druck von Fr. Werner in Bützvw. er Polizei anzeig er füv NvLddenLfchland. M 84, Vierter Jahrgang. 1841, Grnfie Blicke in die Bntzolver Criminal- gefangnifse. (Fortsetzung.) ward daselbst mit der Tochter eines Schneiders bekannt und erzählte dieser und ihren Eltern: daß er dort wegen demagogi- schen Verbindungen und Umtriebe inquirirt worden und eigentlich nicht Sauer, sondern Hngo Reichsfreiherr von Bonin heiße. Das Ljebesverständniß mit der Schneiderstochter wurde fortgesetzt und nachdem er eine selbst entworfene Entscheidung des König- lichen Pupillen-Collegii, wonach fein früherer Vormund in die ihm zu leistende Zahlung von circa 6000 Thaler verurtheilt worden, dem künftigen Schwiegervater vorgezeigt hatte, ward am 1. Januar 1837 die förmliche Verlobung zwischen ihm als Baron v. Bon in und jenem Mädchen, im Haufe der Eltern, ge- feiert, und einige Tage später erschien i» den öffentlichen Blät- tern die Verlobungs-Anzeige des Reichsbarvns Hugo v. Bonin mit der Ä. N. Er hatte die Anzeige selbst verfaßt, sie soll aber wider seinen Willen i» die ZeitungS- Expedition befördert sein. Diese Anzeige ward aber Veranlassung einer abermaligen Unter- suchung, i» welcher auch zur Sprache kam, daß Jnculpat seinem Wohlthäter, einem Registrator beim Jnquisitoriate, eine Taschen- uhr entliehe» und selbige für sich verkauft hatte. Wegen dieses Betrugs und abermaliger Adels - Anmaßung ward Jnculpat in eine ^monatliche Gefängnißstrafe verurtheilt, welche er am 24. September 1837 abgebüßt hatte. Seinen Mitgefangenen schwin- delte er so viel vor von seinen angeblichen demagogischen Ver- bindungen, daß er dieserhalb zwar zur Untersuchung gezogen ward, jedoch, da sich der Ungrund seiner Angaben bald entneh- men ließ, nicht weiter mit diesem Gegenstände beehrt ist. Nach verbüßter Strafe ging Jnculpat mit einem ZwangSpasse nach Stettin, wo er am 2. Oktober 1837 eintraf, erhielt nun aber, auf Verwendung seines Vormundes, einen Paß als Schauspieler auf 6 Monate gültig zur Reise über Berlin nach Hamburg und reifete schon folgende» Tages ab. (Forts, folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen Steckbriefe. 1. Ter frühere Sträfling zu Dreibergen Ernst Joh. Fr. AbS, welcher feit einiger Seit in hiesiger Stadt bei ei- nem Weber in die Lehre gegeben ist, hat sich in der Nacht vom ,0/n. d. M. heimlich von hier entfernt und sich eines Diebstahls drin- gend verdächtig gemacht- Es werden daher alle resp. Behör- den ergebenst ersucht, auf den unten signalisirten Abs vigiliren, denselben im Detretungsfalle arretiren und unter sicherer Beglei- tung hierher transportiren zu lassen. Signalement. Name: Ernst Johann Fricdcrich AbS, Ge- burtsort: Belitz, Aufenthaltsort: Göritz, Religion: lutherisch, Alter: 28 Jahre, Größe: 4 Fuß 1t Soll, Gewerbe- Weber, Haar: dunkelblond, Angenbraunen: desgleichen, Augen: blau, Rase: klein, Mund: klein, Stirn: niedrig und bedeckt, Lippen: dick, Zähne: oben fehlen 3 Vorderzähne, Kinn: rund, Backen: voll, Bart: im Entstehen, Ohren: klein, Geiichtsform: wohlge- bilvet, Gesichtsfarbe: gesund und frisch, Schultern: proportio- nirt, Rücken: grade, HalS: mehr lang, Arme: wohlgebildet, Hände: klein, Finger, Beine und Füße: proportionirt, Gestalt: gedrungen, Haltung: Mufrecht, Gang: gewöhnlich, Sprache: platt- deutsch. DesondereKennzeichen: vberh alb des rechten Schien- beins eine große Brandnarbe. Bei seiner Entweichung bat Abs einen grüntuchenen Ober- rock, eine brauntuchene Mütze, 1 Paar Halbstiefeln von Kalb- leder, ein greises leinenes Beinkleid, 1 Paar alte wollene Strüm- pfe getragen, auch 2 sogenannte Choleratücher mitgenommen. Bützow, den 12. Ortober 1841. Gcoßherzogliches Stadtgericht. 2. Der, in Nr. 89 des Wächters pro 184 J steckbrieflich verfolgte vormalige freiwillige Jäger Heinrich Theodor Evcrs aus Schwerin, in Boizenburg auf den Transport gegeben, ist den 6. Oktober d. I. seinem Begleiter auf dem weiteren Transporte nach dem Landarbeitshause in Güstrow, in der Stadt Crivitz ent- sprungen und werden olle Vehörden dienstergebenst ersucht: denselben im Betretnngsfalle arretiren und an uns, oder an das LandarbeitShaus zu Güstrow abliefern zu lassen. Signalement. Alter: 47 Jahre, Größe: 8 Fuß 7 Soll, Statur: mittel, Haare: grau melirt, Stirn: breit, Augen: grau- blau, Nase:, mittel, Mund: klein, Zähne: in der odern Reihe fehlen zwei, Kinn: rund, Wart: grau, Gesichtsform: rund, Ge- sichtsfarbe: gesund. Amt Hagenow, den 10. October 18-41. Großherzogliches Amt. 3. Der Bäckergeselle Wilhelm Wolter, aus Walbeck bei Magdeburg, gebürtig, welcher wegen einfachen Diebstahls mit ') Die Gefängnißpolizei und das Transportwesen scheinen we- sentlicher Verbesserungen fähig und bedürftig zu sein. D. R. einer 4tägigeu Gefängnißstrafe belegt worden, hat sich, nach Entlassung seiner Hast, abermals des Diebstahls eines ledernen Schurzfelles schuldig gemacht, ist jedoch bei seiner Ärretirung entsprungen, weshalb wir rcsp. alle Gerichts - und Polizeibehör- den dienstergebenst ersuchen, auf den re. Wolter, nach dem bei- gefügten Signalement vigiliren, und ihn, im BerretungSfall, gegen Erstattung der Kosten anhero tranßportiren zu lassen. Signalement. Name, Stand und Alter: Wilhelm Wol- ter, Bäckergeselle, 2t Jahr alt, Geburtsort: Flecken Walbeck bei Magdeburg, Größe: 8 Fuß 8 dis 6 Zoll, Statur: schlank, Gesichtsfarbe: gesund, Gesicht: länglich oval, Haare: dunkel- blond und glatt, Augen: blau, Stirn: hoch u. frei, Nase: auf- gestutzt, Zahne: gesund und vollständig, Bart: etwas röthlich, ohne Backenbart. Bekleidung: 1 alter dunkelblauer Rock, t Luchmütze mit Schirm, graue Tuchhosen und kurze Stieseln. Mirow, den I t. Oktober 1641. Großherzogl. Mecklenb. Strelitz. Amtsgericht. 4. Der Dieb Hcinr. Ehr. Earl Anz. Wallmann, genannt Rose, aus Helmstedt, ist zu Braun schweig zugleich mit dem Kutscher Joh. Rühmaun *) aus Gadenstedt, tu der Nacht zum 27. September c. ave dem Gefängniß entflohen. Er ist 8^ 8«, dblond, die Augen: blau, Stirn: hoch, Nase: spch, Mund; dick, und hat eine blau eingeätzte Krone und roth 6. R. auf der l. Hand, behaglichen weichen Ton beim Sprechen, wobei Mund und Kopf etwas nach der Seite gezogen werden. (Herzogl. Braunschweig-Lüneburgisches Kreiögericht zu Helmstedt.) 8. Der Arbeitsmann Hcinr. Mühle aus Lesse, Dieb, 46 I., 8' 2", Haar: schwarzbraun, Stirn: bedeckt, Augen: blau, Nase: breit, Zähne: unvollständig, Gesicht: oval, blaß, soll ver- haftet werden. (Der K. Laudesbirektor zu Binzelberg.) 6. Die Anna Louise Schnlze, 20 I., 8' 4«, schlank, blond, Stirn: klein, Augen: dien, Zähne: gesund, — Vas Haar ist dünn, am r. Unterarm bat sie eine Narbe lind einzelne Warzen an den Fingern beider Hände, — soll rjegen Diebstahls verhaft werden. Sie soll mit Wornamen eigentlich Jule heißen. (K. Amt Han- nover.) 7. Der Pferdehändler Gerd. Schütt aus Burweg, Dieb, 40 I., 6 F., Haar: braun, Nase: groß und gebogen, Zähne, welche er beim Sprechen sehr zeigt, gesund', Gesicht: aufgedun- sen, ist am 3. Oktober <-. aus dem Gefängnisse entwichen und zu verhaften. (K. Hannov. Amt Himmelpforten.) 6. Der Hntmacherlrhrling Eottl. Witt aus Cottbus, Dieb, 20 I., 8' 4", hellblond, Augen: graublau, tiefliegend, Nase: etwas stark, Lippen: etwas aufgeworfen, ist entwichen und zu verhaften. (Der Magistrat zu Cottbus.) 0. Der angebi. Bäckergeselle Ludwig John, 83 I.. 8' 4", blond, Augen: blauarau, soll wegen Fälschungen verhaftet wer- den. (K. Pr. Domänen-Rentamt Königsberg in Pr.) *0. Der Uh lau Mich. DcckieS, gen. Becker, anSFollstein \) Joh. Fr. Rühmann, 24 I., 8 Fuß, blond, hat großen Murd. 22 I., 3/ 6", schlank, hellblond, gesund, mit starker Narbe am l. Daumen, ist in der Nach: zum 8. Oktober aus dem Arrest entwichen und zu verhaften. (Das K. Kommando des 4. llhlaosn-Regiments zu Treptow a. d. R.) *1. Der Knecht Joh. Fr. Theodor Schulze aus Lüneburg, Dieb, 1 a I., 3 F., schlank, der Kopf hängt etwas vorüber, hellblond, Augen: hellfarbig, Zahne: gesund, bekleidet mit blau tuchener Jacke, Hose und Weste, mit Stiefeln und Mütze, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Hannov. Amt Isenhagen.) Vaganten. 1. Der berüchtigte Hochstappler Sotyry (Soty- ris), ei» angeblicher Grieche, welcher seit vielen Jahren (auch in Mecklenburg) milde Gaben eingcsammelt, ist mit einem griechi- schen Consulatspaß aus Cvln vom 23. März 1841 zur Reise über Hamburg und Dresden nach Rußland erst am 24.Gept. in D re s de »> eingetroffen und dort wegen Verdachts betrüglichen Bettelns verhaftet. Er war im Besitze von circa 400 Thalern, welche er geständlich theils erbettelt, theils durch Handel mit wohl- riechenden Oeleu erwvrbeuhaben will. (Allg. Polizei-Anzeiger.) 2. Der Lohnbrauergsohn Wilh. Beruh. Conrad Rosengrün ans Stralsund, welcher als Stallknecht bei Kunstreitern hecum- gezogen sein will, übrigens in Zittau wegen Diebstahls bestraft worden ist, giebt vor, mit dem Seiltänzer Nordmaun ans Rü- gen gerciset zu sein. Won Stralsund entlaufen, ward er am 28. August c. in Dresden, wegen Wagirens ohne alle Legiti- mation und fehlender Subsistenzmittel verhaftet. (Allgem. Po- lizei-Anzeiger.) 3. Der Tischlerges« Fried. Wilh. Kolbe, nach Brandenburg heimalhsdehörig, 61 I., 3' 4", Haar: grau, Stirn: frei, Nase: breit, Zähne: fehlerhaft, mit kahler Platte vagirt umher. (Dcr Magistrat zu Nauen.) Anerledigt. Der in Nr. 72 steckbrieflich verfolgte Dieb Johann Friedrich Martens von hier, ist bisher unocrhaftet ge- blieben. Wir ersuchen daher um fortgesetzte Aufmerksamkeit auf diesen der Sicherheit höchst gefährlichen Menschen. Parchim, den 13. Oktober 1841. Bürgermeister und Rath. Erledigt. 1. Nehls (Nr. 73 — 73), welcher auch ver- dächtig ist, mit Sic wert den Einbruch auf der Pfarre zuWatt- mannshagen (Nr. 76) verübt zu haben, ist in Tessin ergriffen. 8 Böttcher (Nr. 82 u. 83) ist von der Stadtpolizei zu Wis- mar arretirt. 3. Dirk Tonics Werken (Nr. 80). 4. Behne- mann (Nr. 78). Alphabetische Uebe.rsicht der Rainen: Abs, 83, 84. Behnemann, 78,84. Beckies (Becker), 84. Böttcher, 82,83, 84. CverS, 39, 84. Fuhst, 83. Gerkcn, 80, 84. John, 84. Kolbe, 84. Lutter, 83. Maack. 83. Martens, 72. 84. Manselmann, 83. Möhle, 84. Mehls, 73 -73, 84. Rosengrün, 84. Rühmanu, 84. SchOtt, 84. Schultz, 83. Schulze, 88 Schulze, 84. Satyrn (Sotyris), 84. Wölckec, 83. Wallmaun, 84. Witt, 84. Wolter, 84. Redacteur; C. A. Ä cke r m a n n.—Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizeianzeigc« für IdvrLdeutfch!«nd. M GL. Vierter Jahrgang. L84Ä. Vckgaüvnde» - CorrLrole. >, O c 1 o b e r. I. I» das Lanv-ArbeitShaus zu Güstrow sind eingeliefert! 1. Wagabonde Caspar Müter aus Wittstock. 2. Joh. Christ. Zehrling aus Meiste. II. Aus der Anstalt ist entlassen und transportirt: Ernst Redncd nach Demmin. I». Es sind arretirt und abgeliefert: 1. Handelsmann Martin Morin auS Unterwalden, durch die Gendarmen Feldten und Bülow, an das Gr. Amt Schwerin. 2. DaS Mädchen Sophie Wüsthof auö Wittenburg, durch den Gendarm Feldten, an dasselbe Amt. 2. Knabe Joach. Meincke aus Neu Jabel, durch den Un- terzeichneten, an die Stadt-Polizeibehörde zu Schwerin. (Mitthcilung des Hr». Brigadier Lübbe daselbst.) 4. Andreas August Richter, angeblich aus Berlin, durch den Gendarm Roschlaub, an das Gr. Amt Hagenow. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Kühl zu Boizenburg.) U. Knecht Johann Büchenhaucr ans dem Ratzeburgischen, durch die Gendarmen Bnrwitz und Erhardt, an das Gr. Amt Gadebusch. 6. Vormaliger Bäcker Andreas Kindt aus Rehna, durch dieselbe», an das Gr. Amt Grevismühlen. 7. Knecht Hans Maaß aus dem Fürstenthum Ratzeburg, durch die Gendarmen Kahl u. Voigt, an das Gr. Amt Gadebusch. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Rausch zu Wismar.) 8. Angebl. Schlosser Heinrich Darnehl au« Laage, durch den Gendarm Tackerr, an das Gr. Amt Güstrow. 9. Angebl. reisender Jäger Fr. Gramckolv aus Katelbogen, durch denselben, an dasselbe Amt. 10. Jüdischer Handelsmann Philipp Joseph Klooth auS Win schoten und *) Derselbe ist bereits, nach früherer Untersuchung und Bestra- fung, aus Mecklenburg Landes verwiese». D. R. 11. Comei rvLeyer daher, durch den Gendarm Gottschalk, an dasselbe Amt. ssMittheilung des Hrn. Brig. Cowalßky in Güstrow.) 12. Angebl. Mehtreiber Wilh. Düther aus Berlin und 13. Angebl. Tuchmacher Fr. Voll aus Waren. 1^. Knecht Fr. Strebclow aus Gielow, früher schon we- gen Diebstahls mit Zuchthausstrafe bestraft, durch die Gendar- men Kloth und Matz, an das Gr. Amt Gtavenhagen. (Mittheilung des Hrn. Brig. Beyer in Plan.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. 1, Pferdediebstahl. In der Nacht vom lü. auf den II. d. M. ist von der.Weide des Dorfes Sassen, bei Loitz im Grimmer Kreise, eine hellbraune Stute, «Jahr alt, 8 Fuß I Zoll groß, gestohlen worden; dieselbe tritt mit beiden Hinterfüßen etwas scharf durch, sonstige besondere Kennzeichen sind nicht vorhanden. Wer dieses gestohlene Pferd an Sen Ma- gistrat zu Anclam abliefert, erhält eine angemessene Belohnung. Am I. Octoder e. wurde auf dem hiesigen Amthofe, außer einer Summe Geldes, gestohlen: I Siegelring aus getriebenen Golde mit grünem 4eckkgen Steine, an dessen "beiden Seiten im blumengeformten Golde' eine Beschädigung vorhanden, wodurch ein untergelegter brauner Kitt sichtbar "wird, - i goldener Ring in erhabener Arbeit mit schlichter goldener Platte, — 2 desglei- chen bandförmig gereift, mit goldener Platte, beide von sehr dünnem Golde, — l silberner Lheelöffel mit rundem Stiel-Ende und punktirten Buchstaben 0. E, (K. Hannov. Amt Wustrow.) Steckbriefe. I. Ter frühere Sträfling zuDreibergen Ernst Joh. Fr. Abs, welcher seit einiger Zeit in hiesiger Stadt bei ei- nem Weber in die Lehre gegeben ist, hat sich in der Nacht vom 10.'n, 35. M. heimlich von hier entfernt und sich eines Diebstahls drin- gend verdächtig gemacht. Es werden daher alle resp. Behör- den ergebenst ersucht, auf den unten signalisirten Abs vigiliren, denselben im Betretungsfalle arretiren und unter sicherer Beglei- tung hierher transportiren zu lassen. Signalement. Name: Ernst Johann Friederich Abs, Ge- burtsort: Belitz, Aufenthaltsort: Göritz, Religion: lutberisch, Alter: 28 Jahre, Größe:- 4 Fuß II Zoll, Gewerbe: Weber, Haar: dunkelblond, Augenbraunen: desgleichen, Augen: blau, Nase: klein, Mund: klein, Stirn: niedrig und bedeckt, Lippen: dick, Aähne: oben fehlen o Worderzähne, Kinn: rund, Backens voll, Dgrt: im Entstehen, Ohren: klein, Gesichtsform: wohlge- bildet,'Gesichtsfarbe: gesund und frisch, Schultern: proportio- iiirt, Rücken: grade, Hals: mehr lang, Arme: wohlgebildet, Hände: klein, Finger, Beine und Füße: yroportionirt, Gestalt: gedrungen, Haltung: aufrecht, Gang: gewöhnlich. Sprache: ylatt- deutsch. BesondereKennzeichen: oberhalb des rechten Schien- beins eine große Brandnarbe. Bei seiner Entweichung bat Abs einen grüntuchenen Ober- rock, evpc brauntuchene Mütze, 1 Paar Halbstiefeln von Kalb- leder, ein greises leinenes Beinkleid, 1 Paar alte wollene Strüm- pfe getragen, auch 2 sogenannte Choleratücher mitgenommen. Wützow, den 12. Oktober 1841. Gcoßhörzogliches Stadtgericht. 2. Der, in Nr. 39 des Wächters pro 1841 steckbrieflich verfolgte vormalige freiwillige Jäger Heinrich Theodor EvcrS aus Schwerin, in Boizenburg auf Len Transport gegeben, ist de» 6. Oktober d. I. seinem Begleiter auf dem weiteren Transporte nach dem Landarbeitshause in Güstrow, in der Stadt Crivitz ent- sprungen, und werden alle Behörden dienstergebenst ersucht: denselben im Betretungsfalle arretiren und an uns, oder an das Ländarbeitshaus zu Güstrow abliefern zu lassen. Signalement. Alter: 4? Jahre, .Größe: 3 Fuß 7 Zoll, Statur: mittel, Haare: grau melirt, Stirn: breit, Augen: grau- blau, Nase: mittel, Mund: klein, Zähne: in der ober» Reihe fehlen zwei, Kinn: rund, Wart: grau, GesichtSform: rund, Ge- sichtsfarbe: gesund. Amt Hagenow, den 10. October 1841. Großherzogliches Amt. 3. Der Schiffsknecht Franz Kolbow, gebürtig aus Woos- mer, Amt» Dömitz, ward von dem Steuermann Bremer aus Ring- fort bei Magdeburg, auf der Reise von Hamburg nach Magde- burg am 11. Octbr. c., zur Werichtiguna des Zolles, mit 73 Rthlr. nach Boitzc,iburg gesandt, ist jedoch mit dem Gelbe da- von , wahrscheinlich von Boibenburg nach Hamburg zurückgegangen. Er hat röthes Haar und war bekleidet mit kurzer blauer Jacke, weißer leinener Hose, runder blauer Tuebmütze und bläu- licher Weste Es wird gebeten, auf ihn zu vigiliren und ihn im Betretungsfalle zu verhaften. (Mittheilung des Großherzogl. AmtL Dömitz.) 4. Der polizeilich beaufsichtigte Sträfling ArbeitSmann Hüb- ner aus Ferbitz bei Potsdam, 34 I., 3 Fuß, Haar: brau», Zahne: dcsect, ist heimlich fortgegangen und zu verhaften. (Die Polizeibehörde zu Ferbitz bei Potsdam.) Ei» angeblicher gewesener Kaufmann Pralle, vieleicht """ Diepholz, 30 — 60 I., mittler, magerer Statur, rothen Gesichts, bekleidet mit grünem Tuchoberrock und spitzem run- den Hut, Bagabond und Bettler, ist der Entwendung zweier sil- bernen Tbeelöffel gez. L. M. verdächtig und zu verhaften. (Die Polizei-Direktion zu Güttingen.) 6. Der höchst gefährliche Maurergeselle Heinrich Fr. Liud- ner von hier, 30 I., 3' 4", Haar «. Auge»: hellbraun, Stirn: vreit, Gesicht: breit, gesund, freundlich, Zähne/ vollständig, ist om «• Octbr. c, Abends aus dem Gefängnisse entwichen und zu verhaften. sK. Pr. Land- und Stadtgericht Gardelegen.) Echneidergeselle Heinrich Bender aus Marburg, ~,eö' Ui sich entfernt und soll verhaftet werden. DasSigna- Cassel) angegeben. (Kurfürst!. Hessisches' Landgericht zu ^ - Warnung. Der Schneiderlehrling Fried. Theod. Backns aus Berlin 22 Jahr alt, 3'4" groß, schlank gebauet, mit braunen krau- sen Haaren und blauen Auge», stumpfer Nase, dickem Munde, vollständigen Und gesunden Zähnen und breiter Gesichtsbildung, besonders kenntlich durch Sommersprossen im Gesichte und am linken Ohrläppchen, auch hier und a» der Stirn eine kleineNarbe, am rechten und linkenOber- arme respective 5 und 2 Jmpfnarben und am rech- ten Zeigefinger, so wie am linken Daumen, Zeige- und Mittelfinger, mehrere kleine feine Schnitt- narbcn, der im „Wächter" schon öfter vorkommt, ward hier am 30. Au- gust d. I. in seiner gewöhnlichen Gauner-Rolle, als Taub- stummer, unter dem Rainen von Papelhorst, einge- bracht und ist hier inzwischen strenge detiuirt gewesen. Er wrrv nunmehr mittelst Transports nach Putlitz, zu weiterer Beförde- rung in seine Heiinath, ausgeliefert werden; da diese Beförde- rung aber requisitionsmäßig mittelst Zwangspasses, leider! gesche- hen soll, so steht mit Gewißheit zu erwarten, daß dieser Gauner Vieser halben Maßregel spotten und sein Schwindel-Leben, wo- bei er sich sehr gut zu stehen scheint, sofort wieder beginnen werde. Deswegen empfehlen wir allen geehrten Behörden genaue Auf- merksamkeit auf diesen Taugenichts um so mehr, als derselbe nicht allein, durch seine Berstellung, aus dem Mitleid gutherzi- ger Menschen betrügerisch Wertheil zu ziehe» weiß, sondern auch schon als Dieb mit Zuchthausstrafe belegt worden ist und verbrecheri- sche Neigungen bei ihm überhaupt tief eingewurzelt zu sein scheinen. Sollte er sich hier im Lande, wo er schon öfter sein Wesen getrieben zu haben eingestcht, wieder blicken lassen, bitten wir, ihu sofort auf unsere Kosten hierher wieder einzuliesern, und fü- gen, zwecks Vermehrung der Vigilanz auf dieses gemeinschädliche Subjekt noch hinzu, daß dasselbe sich bei seiner hiesigen Einlie- ferung, angeblich zum Anbrennen von Cigarren, im Besitze von zwei verschiedenartigen Sireichfeuerzeugcn befand. Güstrow, den 18. Oktober 18-41. Großhcrzogliche Inspektion des LandarbeitShauseS. v. Sprewitz. Anzeige. Ein Betrüger, welcher sich Hermann Eduard Iwan Graf von Normann-Ehrenfels, ferner Hermann Eduard Otto von Sturmfeder, auch Jaromir Jurowitzky und Carl Sickenberg genannt hat, befindet sich zu Frankcnthal im Unteisuchungsarreste. Es ist ermittelt, daß er der unverbesser- liche Gauner Christoph Fried. Jäger aus Eschenau ist. (Allg. Polizei-Anzeiger.) Erledigt. 4. Gronewald-Hellmann (Nr.42). 2. Loth- wesen (Nr. 73). 5. Lutter (Nr. 83). 4. Rühmann (Nr. 84). 3. Diederich (Nr. 79). Alphabetische Ucberficht der Namen: Abs, 83, 84, Backus. — Bender. — Diederich, 79, 83. EverS, 84, 83. Grone- wald-Hellmann, 42, 83. Hübner.— Kolbow. — Lindner.— Loth- wesen, 73, 83. Lutter, 83, 83. Pralle. — Rühmann, 84, 83. Redakteur: C. A. A cke r m a n n.—Druck von Fr. Werner in Bützow. Pv!!zeianzeiger fr'iL VrvrddsutfchZand. ^4' 8Ä. Vierter Jahrgang. 3843L Ernste Blicke in die Bntzower CriminaL- gefän^nisse. (Beschluß.) d^it dem Stettiner Passe traf er Anfangs Novembers jenes Jahres in Wittstock ein und engagirke sich bei der dort damals anwesenden Krausnickschen Gchauspielergeftllschaft, mit welcher er dort 7 Wochen verblieb. Am 5. Januar 1853 ließ er seinen Paß nach Regeusburg visiren; da er aber 44 Lage später noch bei dun Schoerenschleifer Schlennch in Wittsfock betroffen wurde, ward er polizeilich verhaftet und zunächst, wegen Krankheit in das dortige Krankenhaus gebracht. Wer seiner, nach der Gene- sung, statt gehabten Wernehmung erklärte er, daß er mit der von ihm geschwängerten Fechter des Scheereuschlelfers S. verlobt sei - und als Gehulfe in das Geschäft seines Schwiegervaters treten werde, welches dieser als wahr bestätigte, worauf Jnculpat sei- ner Hast entlassen ward. Er wird jedoch alsbald am 7. März, auf höheren Befehl, wieder verhaftet, weil Briefe, welche auf politische Werbrndungen und demagogische Umtriebe hniziideuten schienen, von Jnciilpatcn verfaßt, anfgefaugen waren. Er be- kannte sich auch als den Werfasser dieser Briefe, zugleich aber auch, daß der Inhalt von ihm erdichtet sei, um seine Hauswir- rhin zu täuschen, damit diese ihn >vcgen Bezahlung seiner Schuld nicht dränge. Hiermit beruhete öcnit auch die Untersuchung. Jn- culpat mar inmittclst mit seiner Braut verehelicht und war seine Frau im October 1838 auch bereits mit einem Kinde niekerge- tommen. Pvlizeilich ward er beobachtet, auch einmal vernommen, weil man ihn im Verdaut der auf mehren Reisen verübte!, Schwindeleien hätte, indessca blieb er bis zum Juni 1838 «»». augefochten. Nu» ward er aber beim KLnigl. Stadtgerichte zu Wittstock, wegen Betrugs, Anmaßung dos Adels und unerlalil'- ten sZnrirens, ivquicirt und rechtskräftig in eine zweimonatliche Zuchthausstrafe verurtheilt, welche er, nachdem er vo» der Krätze geheilt war, bis zum 2s. Januar 1846, in der Straf- und Besserungsanstalt zn Brandenburg verbüßt hat. Er ward zwar von dort nach Stettin dirigirt, erreichte aber doch seine Aufnahme in Wittstock. Im Mai 1840, als Jnculpat bereite Wittstock verlassen hatte, ging beim dortigen Magistrate die Denunciation wegen eines von unserm Helden abermals gespielten Betrugs ein. Die Untersuchung hat gegen ihn aber bis jetzt nicht fortgerückt wer- den können, weil er seitdem nicht wieder nach Wittstock zurück- gekehrt ist. Wo der Jnculpat seit dem Frühjahr 1840 allenthalben um- hergeschweift hat, ist durch die Untersuchung nicht ermittelt. Im Monat Juni verweilte er einige Tage bei dem Prediger S. zu N. bei Stettin, wo er sich mit seiner erdichteten Duellgeschichte einführte. Hier verfertigte er sich einen, bei seiner Arretirung bei ihm gefundenen Geburtsschein auf den Namen des Barons von Bonin. Er bediente stch heimlich de» Kirchensiegels von N. Demnächst tritt er hinter einander bei zwei Predigern auf dem Lande in der Gegend von Greifswald auf und verkehrte mit dem Sohn des Einen auch viel in Greifswald, wo er ein adelj- ches Familienstegel für sich stechen und durch den Predigersohn bezahlen ließ, denselben auch Ringe und dergleichen, abschwatzte, wobei vom Jnculpaten behauptet wird, daß er sie geschenkt erhal- ten, von der Gegenseite aber angegeben wird, daß sie nur gelie- hen worden. Aus der Gegend von Greifswald begad Jnculpat sich nach der Insel Rügen, wo er ebenfalls bei einem Landpredi- ger als Baron von Bonin mit seiner Duellgeschichte austrat und nachdem er dessen Sohn, einen Candidaten der Theologie, mit einer Vocation dethürt hatte, in Begleitung des bejahrten Predi- gers nach Rostock reifete, ihm unterwegs die Taschenuhr ab- schwatzte und ihn im Gasthose heimlich verließ. Die VocationS- Urkunde geben wir, ihrer Originalität wegen, hier nachstehend: „Ich, Otto Ernst Maximilian Ulrich Joseph Hugo Rejchsfrer- herr Mynoutellh von Bonin, Erb- und Gecichtshecr vo» Eol- ziglau und Lade, Er. König!. Majestät von Preußen Lehns- mann auf Schönfeld, Herr zu Dobbecphul, Lieutenant im Kö- nig!. 2. Landwehr-Jnfanterie-Regiment thue hiemit kund und zu wissen s da durch den Tod des Pastors Sauer die Pfarrstelle zu Colziglau mit ihrem Filial Lade und Dobberphul erledigt worden, und meine patronliche Obliegenheit erfordert, auf die Wiederbesetznng dieser Pfarre Bedacht zu nehmen, meine Wahl aber auf de» Candidaten der Theologie Herrn N. N., dessen guter Lebenswandel und Geschicklichkeit zum Prcvigtamte mir bekannt geworden, gefallen ist, so habe ich in Gottes Na- men und nach dem mir zustehcnde» Patronats und Wahlrechte genannten Herrn N. N. zum Pastor der Gemeinde Colziglaü, Lade und Dobberphul hie«it berufen wollen, und hoffe ich, es wird derselbe bedacht sei», im Leben und Wandel sich unsträf- lich zu bezeigen, und den Gememden, wie es einem rechtschaf- fenen Seelsorger zusteht, mit gutem Beispiel vorauzugehen, be- sonders aber in der Lehre näch der heiligen Schrift und nach den symbolischen Büchern der evangelische» Kirche, wie sie zur wahren GlaubenSzerechtigkeit und rechtschaffenem Christenthum führen kann, sich zu richten. Da hingegen hat er, wenn ihm diese Bocation »ach erfolgter Ordination und Confirmativn behändiget, und er wirklich in die Pfarre eingesetzt sein wird, außer der Wohnung, Garten und sonstigen Grundstücken diejenigen Hebungen im Amte an Meßkorn und Accidcnzien zu genießen, welche die Colziglauer Kirchen- Matrcku! bestimmt, oder wie solches sein Antccessor nach recht- licher Observanz bisher genossen, wobei ihm zugleich aller pa- tronliche Schutz in billigen Sache» hiemit zugesichert wird. — Schließlich ist diese Bocation mit Anwünschung, daß ihm Gott zu diesem wichtigen Amte seines heiligen Geistes Gnade und Beistand verleihen möge, unter meiner eigenhändigen Un- terschrift und Beidruck meines Reichsfreiherrlichen Jnsiegels, ausgestellt. So geschehen zu Stralsund, den ii. August Eintausend acht- hundert und vierzig. (L. 8.) Hugo Reichsfreiherr Mynoutelly v. Bonin.« Wegen der in Mecklenburg verübten Delicte, ward Jnculpat in eine zweimonatliche Gefängnißstrafe theilweise bei geschmäler- ter Kost vcrurtheilt und verlheidigte sich nun selbst in einer recht gelungenen Schrift, erreichte jedoch im zweiten Erkenntnisse nur eine kleine Aender8ng rücksichtllch der geschmälerten Kost. Er ist nach abgebüßter Strafe an den Magistrat zu Wittstock', abgelie- fert, wo er wegen der im Preußische verübten Schwindeleien sein Straferkenntniß zu erwarten hat. Pklizeiiiehe WekarrirLnraüMKgeK. Verbreche«. 1. Pferdediebstahl. Dem hiesigen Hollän- der Bielefeld ist in der Nacht vom 14. auf de» 18. dieses Monats eine schwarze 11jährige Stute — kenntlich an einem Blesse, und weißem Haarwuchse am Hufe des linken Hinterfußes, am rechten Hinterfuße gall'g, und an der Brust vom Ziehen wund gescheuert —mit Sattel und Zaum aus dem Stall gestohlen wor- den. Dem Diebe hat nur bis Reh na »achgespnrt werden können, wo sich die weitere Spur verloren hat. Sollte dies Pferd u»d das hier unten beschriebene Reitzung, irgendwo a»c;etroffeu wer- den, so ersuchen wir, solches anzuhalten und hiehbc gelangen zu lassen, auch wegen des Besitzers die geeigneten Maßregeln zr. treffen. Der Sattel ist ein gewöhnlicher Bausattel gewesen, mit ei- nem Ringe an der Seite, vorne mit gelben Pinnen und hinten mit Blech beschlagen. Der Zaum eine Trense mit feinem Gebiß. Schönberg, am 16. Octvber 1841. Großtzerzogl. Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Natzeburg. 2. Diebstahl eines Mantelsacks vom Wagen dies- seits Fürstenberg, gm 12. Oktoben c. Inhalt: 1 brau» vio- lett seidener Damenmantel mit Sammtborden und gelbseidenem Unterfutter; — 1 neuer schwarzer Herrn-Oberrock, 2 Paar neue schwarze Beinkleider, 4 weiße Sommerbeinkleider, 1 weißgelb gestreifte Weste. Der Mantelsack war mit der Adresse: „von Walsloben " versehen. Für die Herbeischaffung der Sachen ist eine Belohnung von 28 Thaler 9J2/j. zugesicherr. (Das Polizei-Collegium zu Ncu-Strelitz.). Steckbriefe. 1. Der, in Nr 86 des Wächters pro 1841 steckbrieflich verfolgte vormalige freiwillige Jäger Heinrich Theo- dor Evcrs' aus Schwerin, ,in Boizenburg auf deu Transport gege- ben, ist de» 6. Ociober d. I. seinem Begleiter auf dem weiteren Transporte nach dem Laudarbeitshause in Güstrow, in der Stadt Crivitz entsprungen, und werden alle Behörde» dicustergebenst ersucht: denselben im Betretungsfalle arrctireu und an uns, oder an das LaudarbeitshauS zu Güstrow abliefern zu lassen. Signalement, Alter: 47 Jahre!, Größe: 8 Fuß 7 Zoll, Stainr: mittel, Haare: grau melirt, Stirn: breit, Augen: grau- blau, Nase: mittel, Mund: klein, Zähne: in der obern Reihe fehle» zwei, Kinn; rund, Bart: grau, Gesichtsform: rund, Ge- sichtsfarbe: gesunvl Amt Haacnow, den 10. Oktober 1841. Großherzogliches Amt. 2. Der Schmiedclehrling Joh. Carl Heinr. Brel von hier, bestrafter Dieb und Betrüger, 19 I., 8' 3", dblond, Stirn: frei, niedrig, Augen: braun, Rase: gerade, Mund: klein, auf- geworfen, Zahne: gut, Gesicht: rund, voll, gesund, bekleidet mit fern schwarztücheuer.: Oberrvck und solchen Beinkleidern, schwarz seidener Weste, desgleichen Halsbinde und weißem Vor- hemde, ist i» der Nacht zum 16. Octvber c, aus dem Gefäng- nisse entsprungen und zwar ohne Kopf- und Fußbeklei- dung. (Die Polizei-Direktion zu Barth.) Vcigcnrt. Der Färbergeselle Carl Friede. Wiese aus Las- san, gebürtig aus Havelberg, 41 I., 3' 1", blond, Stirn: schmal, Augen: blau, Nase; stark, Gesicht: oval, gesund, ist^alS Herumtreiber nach Lassan gewiesen, dort aber nicht eiiigetrossen. (Der König!. Landrath zu Grimmen.) Erledigt. I. H. GerSen aus Wall (Nr. 77). Alphabetische »lcbersscht der Namen: Abs, 83, 84, Backus, 88. Bender, 88. Biel, 8«. Evers, 84,83,86. G-rckeu, 77, 86. Hübner, 88. Kolbow, 88. Lindner, 88. Pralle, 83. Wirse, 86. Redacte,:r: Q. A. Ackermann. —Druck von Fr. Werner inBützow Polizeianzerster füv Vrordde«tfch!a»d. M 81. Vierter Jahrgang. 1841. Die Zigeuner in Europa (Fortsetzung von Nr. 74. ') 4!echt leicht lernen sie die Wolkssprachen fremder Länder ver- stehen und den Jargon geläufig spreche». Dabei wissen sie'das Berständniß ihrer Sprache auf daö geschickteste zu erschwere». Wo sie einen Äuflaurer und Forscher nach ihrer Sprache wittern, cousundirei, sie plötzlich so sehr ihre Diktion und Betonung, daß ,selbst dem Sprachkundigen, wenn er nicht zu ihrer Horde gehört, das Werständniß durchaus unmöglich wird, während die Com- pägnons solches Kauderwälsch trefflich verstehen. ") Gern iniprovisiren sie singend in reimerischen Knittelversen und gelten darod in der Walachei, als unentbehrliche ürienkalifche Pocte». Sie wissen in bedenklichen, gefahrvolle», Lebensverhältnissen sich schnell zu rathen und zu helfen und aus den verwickeltsten Aergerlichkeiten, in welche ihre eigene Leidenschaft sie stürzt, sich mit erstauncnswerther Gcwandheit wieder herauszuwinben. Sinnreich sind sie in alle» Erfindungen gegen die eingeführ- ten Eigenthumsrechte, erfindungsreich in Lug und Trug, inge- niös in ehrlosen Kniffen und Spionerieen. ’) In Nr. 7-5 ist ein Gehfehler stehen geblieben und ist zu lesen: Capacität, statt Capicität. ") Hiebei kommr ihnen das gaunerische Rothwälsch, auch Kokumloschen genannt, besonders zu Statten. Diese Sprache, ein Gemisch von verdrehte», entstellten und meist absichtlich verfälschten Wörtern und Redensarten ans den verschieden- sten europäischen Sprachen und deren Dialekten, diese Sprache, ein Gemengscl von vielen bildlichen nnd malerischen, das Im- moralische euphemistisch, das Rechtliche oft ironisch bezeich- nenden, nicht selten künstlich gebildete» Ausdrucken, diese Sprache haben sie ihrer ursprünglichen (indischen) Mutter- sprache gänzlich einverleibt, spreche» sie unter sich gewöhn- lich und besitzen darin eine solche Gewandtheit und Selbst- ständigkeit, daß sie ihnen als HelferShelfcrin zur Ausfüh- rung ihrer listigen Projekte und Coups gar oft dienen muß. Ein gewisses Genie haben sie also; bildungsfähig ist es auch, nur bedürfte es sorgfältiger pflege, energischer Zucht, auf daß es eine durchgreifende Entwickelung und entschiedene Richtung auf das nähme, was nützlich und edel und heilbringend ist. Das alles aber scheitert an ihrer rohen Natur, an ihrer unerhörten Flatterhaftigkeit, an ihrem bösen Willen. Da? treffliche Genie, dieser fruchtbare, in ihrem Innern ruhende Keim, wird also zur geilen, unausrottbaren Giftpflanze, die, jedes zartere, edlere Pflänzchen rings um sich her gewaltsam erdrückend und erstickend, das umfangreiche Feld (des Geistes und Herzens) allein beherr- schend, wild aufwuchert und Früchte treibt, die vor der cultivir- tern Welt ein Aergerniß, eine Scheußlichkeit sind. So lange dieses Bolk in seinem wüsten, von der übrige» Menschheit entfremdeten Nomadenleben verbleibt, ist an seine Entwilderung nicht zu denken, geschweige denn an fruchtbare Ausbildung seiner Fähigkeiten zu Intelligenz, zu edlerer Kunst, zur Moralität. Ganz anders, viel besser wird es aber mit ihm, sobald cs von solchem menschenflüchtigen, müßigen, unumschränk- ten Wagavondiren mehr und mehr abgezogen wird und vermöge seines Broterwerbes mit der übrigen, besonders mit der cultivir- tere» Menschheit in täglichen Werkehr tritt. Das ist der Fall bei einer großen Zahl von Zigeunern in Ungarn und Siebenbür- gen, die sich gerade dadurch mehr und mehr europäisiren und cultiviren. Diese (wie überhaupt viele Zigeuner) haben nämlich auch vorzügliche Anlagen und Fähigkeiten zur Musik. Um dies zu beweisen, dürfen wir allerdings nicht bei dem Zigeuner- gesindel stehen bleiben, das etwa auf unseren Jahrmärkten und Dörfern seine f. g. starken Mannskünste und Komödien mit sei- uem nervenzerreißcnden Singsang und Klingklang begleitet, — denn danach müßte jeder Schreier und BierfieLIer auch Talent haben. (Fortsetzung folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. 1. In der Nacht zum 24. October o. ist im Kruge zu Baumgarten aus der Hinterstube eine Jagdflinte mit Percussionsschloß, welches: „London“ unö mit noch einem nicht erinnerlichen Name» gezeichnet iss, entwendet. Der Hahn der Flinte steht sehr hintenüber. Der Schaft ist bei der Mündung einen Finger lang abgebrochen. Der Lauf bat unten noch sicht- bare Spuren der Vergoldung. Im Kolben ist eine Höhlung mit einem Schieber, wie man wohl bei Büchsen findet. Es wird gebeten: auf diese Flinte und den jetzigen Inhaber derselben zu vigiliren und, tm Wetretungsfalle, den Krugwirty zu Baum- g arten davon zu benachrichtige». 2. In der Nacht zum 4. Oktober c. sind mittelst gewaltsa- men Einbruchs dem unrerzeichnetcn Gerichte, aus der resp. De- pvsital- und Solarien-Casse: 760 Lhlr. 12 Sgr. 7 Pf. und 71 Lhlr. 8 Sgr. 7 Pf. gestohlen. Auf die Entdeckung derThä- ter dieses Diebstahls ist eine Prämie von 100 Lhalcrn ausge- setzt. (K. Pr. Stadtgericht zu Wittstock.) Steckbriefe. 1. Der wegen mehrfacher Fälschungen jüngst erst bestrafte und amtspolizciwegen hier inArbeit gebrachte Schu- stergeselle Carl Friedr. Wilhelm Ohloff von hier, hat sich am 26. v. M. heimlich von hier entfernt; wir mächcn die verehe- lichen Behörden auf diesen, hierunter näher signalisirten Men- schen aufmerksam, indem wir ersuchen, denselben im Betretungs- falle aus geradesten Wege hieher dirigiren zu wollen. Signalement des re. Ohloff. Alter: 20 Jahre, Größe: 8 Fuß 4 Zoll, Gesichtsfarbe:' blaß, Haare: hellblond, Augen: blau, Nase: spitz. Kleidung: brauner, zerrissener Luch-Ober- rock, braun und schwarz gestreifte Hosen, Schuhe und kurze wol- lene Strümpfe, ein heeden Hemde gez. 0., eine dunkelfarbige Luchmütze. Zarrentin, den 21. October 1841. Großherzogliche Beamte. 2. Der Schlachtergeftlle Georg Joseph Kiefer aus Wal- küren, Dieb, 50 I., 8' Haar: braun, Stirn: rund, Au- gen: grau, Bart: blond, ist aus der Hast entwichen. (K. Harmov. Amt Syke.) 8. Ein Schäferknecht, welcher sich Meyer» aber auch Voigt genannt hat, Dieb, 17 I.» 8' 3», Haar und Augen: schwarz, Stirn: flach, Gesicht: rund, gesund, ist zu verhaften. (K. Pr. Land- und Stadtgericht Gardelegen.) 4. Der Knecht Joh. Joachim Klenzendorf aus Wulfsahl, Dieb, 22 I., A'/sFuß, schlank, Haar: schwarz, Augen: braun, Gesicht: gesund, welcher sich aus Elbschifffahrt zwischen Hamburg und Magdeburg befindet, soll verhaftet werde». (K. Hannov. Amt Dannenberg.) 8. Der berüchtigte Schneiderges. Hermann Weitzner» 88 I., 8' 9", schlank, dblond, Stirn: niedrig, Augen: blau, Nase: klein und platt, Mund: klein und dick, Gesicht: oval, blaß, hat sich mit ihm anvertrauten Sachen heimlich entfernt und ist zu verhaften. (Die Polizei-Deputation zu HildeSheim.) 6. Der Gerhard Heinrich Faust aus Herbrum, 40 I., 8' 9", Haar und Augen: dbraun, Gesicht: oval, blaß, Gang: ge- bückt und unsicher, wird, wegen Diebstahls, gesucht. (K. Hannov. Crimmal-Amt Meppen.) 7. Der Schuhmachergeselle Andrea» Timme aus Gr. Am- mensleben, Dieb, 88 I., 8' 7". Haar: dbraun, Stirn: ge- wölbt, Augen: blau, Rase: stumpf, Bart: schwarz, Zähne: gut, Gesicht: blaß mit fernen Pockennarben, ist am 10. October <:» ans dem Gefängnisse entwichen und zu verhaften. (K. Pr. Land- u»d Stadtgericht zu Wolmirstädt.) Gesuchte Person. Der Carl Johann Fischer aus Rog- gcnstorf, D.A. Grevism,'ihlen, etwa 37 Jahre alt, früher, wäh- rend einer doppelten Capitulationszeit, Militair bei dem zu Wis- mar garnisonirenden Großherzoglichen Musketier-Bataillon, im Laufe des vorigen und dieses Jahres zweimal Aufwärter auf dem Sachsenberge bei Schwerin und jetzt wahrscheinlich irgendwo beim Chausseebau beschäftigt, wird von dem Unterzeichneten Collegia gesucht und werden alle löbliche Behörden ersucht, denselben, wo er sich betreten läßt, ankalte» und in die hiesigen Gefängnisse einliefern zu lassen. — Der Carl Fischer ist 3 Fuß 3 Zoll 2 Strich groß, hat braune Augen und blondes Haar. Bützow, den 28. October 184». Großherzogliches Criminal- Collegium. Angchallene Uhr. Bei dem am 24. August d. I. zu Wismar arretirten früheren Maurer Böttcher aus Gostorf ist eine dreigehäusige silberne Taschenuhr, bas äußere Gehäuse von Schildpatt oder Horn, nebst mehren Uhrschlüssel» gefnnden, welche wahrscheinlich gestohlen morden, und werden alle diejeni- gen, denen eine solche Uhr etwa entwendet ist, aufgefordert, da- von hierher die Anzeige zu machen und zugleich die näheren Um- stände anzuführen, unter denen die Entwendung geschehen ist. Bützow, den 28. October 1841. Großherzogliches Criminal - Collegium. Correspondenz - Nachricht. Der Redaktion wird gemel- det, daß Haacker, (Nr. 24 und 82 > welcher resp. zu Cölzin, Kogel, Dummerhütte und zuletzt im Armeuktzten zu Wobzin ge- wohnt haben wird, auch eines Diebstahlsversuchs auf der Pfarre zu Camin, der Entwendung von Bictnalien aus de» Kiepe» der Arbeiter aus dortigem Felde und eines Diebstahls in der Pfarre zu Iarnsdorf bei Boitzenburg verdächtig erscheint. Mittheilungen solcher Thatumstände und des Verdachts we- gen der Thäter und Veröffentlichungen solcher Nachrichten, kön- nen für die Gericht?- und Polizei-Behörden, in vorkommendcn Fällen, von Nutzen bei de» Untersuchungen sein, und habe» wir auch die obigen Aeußerungcn, aus diesem Gesichtspunkte, dank- bar entgegen genommen. D. R. Erledigt. Das laut Nr. 86 zu Schönberg gestohlene Pferd ist an einen Hauswirth zn Kleinow für 28 Thlr. verkauft und der Verkäufer: Schachtmeister Christ. Schultz aus Karstadt, am 28. October e., bei Sclmstorf, von den Gendarmen Peters und Schulz IV. arretirt. (Mittheilung des Hrn. Brig. Lübbe zu Schwerin.) Alphabetische Ueberstcht der Namen: Abs, 83, 84, Dackus, 83. Bender, 83. Biel, 8«. Evers, 84, 88, 86. Faust, 87. Fischer, 87. Haacker, 24, 82, 87. Hübner, 88. Kiefer, 87. Klenzendorf, 87. Kolbow, 88. Lindner, 88. Meyer, 87. Oh- loff, 87. Pralle, 88. Schultz, 87. Timme, 87. Weitzner, 87. Wiese, 86. Redakteur: C. A. Ackermann. —Druck von Fr. Werner in Bützow er Polizeianzeige»: f«s NoLddeutschland. •M 8V. Vierter Jahrgang. L841. Die Zigeuner in Europa. (Fortsetzung von Nr. 74. ') dlecht leicht lernen sie die Volkssprachen fremder Länder ver- stehen und den Jargon geläufig sprechen. Dabei wissen sie das Verständniß ihrer Sprache auf das geschickteste zu erschweren. Wo sie einen Auflaurer und Forscher nach ihrer Sprache wittern, confundircn sie plötzlich so sehr ihre Diction und Betonung, daß selbst dem Sprachkundigen, wenn er nicht zu ihrerHorde gehört, das Werständniß durchaus unmöglich wird, während die Com- pagnonS solches Kauderwälsch trefflich verstehen. ") Gern improvisircn sie singend in reimerischen Knittelversen und gelten darob i» der Walachei als unentbehrliche orientalische Poeten. Eie wissen in bedenklichen, gefahrvollen Lebensverhältnisse» sich schnell zu rathen und zu helfen und aus den verwickeltsten Aergerlichkeilen, in welche ihre eigene Leidenschaft sie stürzt, sich mit erstanuenswerther Gewandheit svicdcr hprauSzuwinden. Sinnreich sind sie in allen Erfindungen gegen die cingesühr- ten Eigeiithumsrechre, erfindungsreich in Lug und Lrug, inge- niös in ehrlosen Kniffen und Spionerieen. ') Zn Nr. 74 ist ein Sctzfehler stehen geblieben und ist zu lesen: Capacität, statt Capicität. ") Hiebei kommt ihnen das gaunerische Rothwälsch, auch Kokumlosche» genannt, besonders zu Statten. Diese Sprache, ein Gemisch von verdrehten, entstellten und meist absichtlich verfälschten Wörtern und Redensarten aus den verschieden- sten europäischen Sprachen und deren Dialekten, diese Sprache, ein Gemengsel von vielen bildliche» nnd malerische», das Im- moralische euphemistisch, das Rechtliche oft ironisch bezeich- nenden, nicht selten künstlich gebildete» Ausdrücken, diese Sprache haben sie ihrer ursprünglichen (indischen) Mutter- sprache gänzlich einverleibt, sprechen fie unter sich gewöhn- lich und besitzen darin eine solche Gewandtheit und Selbst- ständigkeit, daß sie ihnen als Helfershelferin zur Ausfüh- rung ihrer listigen Projekte und Coups gar oft dienen muß. Ei» gewisses Genie haben sie also; bildungsfähig ist eSauch, nur bedürfte cs sorgfältiger pflege, energischer Zucht, auf daß «s eine durchgreifende Entwickelung und entschiedene Richtung auf daS nähme, was nützlich und edel und heilbringend ist. Das alles aber scheitert an ihrer rohen Natur, an ihrer unerhörten Flatterhaftigkeit, an ihrem bösen Willen. DaS treffliche Genie, dieser fruchtbare, in ihrem Innern ruhende Keim, wird also zur geilen, unausrottbaren Giftpflanze, die, jedes zartere, edlere Pflänzchen rings um sich her gewaltsam erdrückend und erstickend, das umfangreiche Fel- (deS Geistes und Herzens) allein beherr- schend, wild aufwuchert und Früchte treibt, die vor der cultivir- 1er» Welt ein Lergerniß, eine Scheußlichkeit sind. So lange dieses Volk in seinem wüsten, von der übrigen Menschheit entfremdeten Nomadenleben verbleibt, ist an seine Entwilderung nicht zu denken, geschweige denn an fruchtbare Ausbildung seiner Fähigkeiten zu Intelligenz, zu edlerer Kunst, zur Moralität. Ganz anders, viel besser wird es aber mit ihm, sobald es von solchem menschenflüchtigen, müßigen, unumschränk- ten Bagabondiren mehr und mehr abgezogen wird und vermöge seines Broterwerbes mit der übrige», besonders mit der cnltivir- teren Menschheit in täglichen Werkehr tritt. Das ist der Fall bei einer großen Zahl von Zigeunern in Ungarn und Siebenbür- gen, die sich gerade dadurch mehr und mehr europäisiren und cultiviren. Diese (wie überhaupt viele Zigeuner) haben nämlich auch vorzügliche Anlagen und Fähigkeiten zur Musik. Um dies zu beweisen, dürfen wir allerdings nicht bei dem Jigeuner- gesindel stehen bleiben, das etwa auf unsere» Jahrmärkten und Dörfern seine s. g. starken Mannskünste und Komödien mit sei- uem nervenzrrreißenden Singsang und Klingklang begleitet, — den» danach müßte jeder Schreier und Bierfiedler auch Talent haben. (Fortsetzung folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. 1. In der Nacht zum 24. Octobcr o. ist im Kruge zu Baumgarten aus der Hinterstube eine Jagdflinte mit Percussionsschloß, welches: „London“ und mit noch einem nicht erinnerlichen Namen gezeichnet ist, entwendet. Der Hahn' der Flint« steht sehr hintenüber. Der Schaft ist bei der Mündung einen Finger lang abgebrochen. Der Lauf hat unten noch sicht- bare Spuren der Mergoldung. Im Kolben ist eine Höhlung mit einem Schieber, wie man wohl bei Büchsen findet. Es wird gebeten: auf Liese Flinte und den jetzigen Inhaber derselben zu vtgiliren und, int BetrctungSfalle, den Krugwirth zu Baum- garten davon zu benachrichtigen. 2. In der Nacht zum 4. Oktober c. sind mittelst gewaltsa- men Einbruchs dem unrerzeichneten Gerichte, aus der resp. De- pvsital- und Salarien-Casse: 760 Thlr. 12 Egr. 7 Pf. und 71 Thlr. 8 Sgr. 7 Pf. gestohlen. Auf die Entdeckung dcr Thä- ter dieses Diebstahls ist eine Prämie von 100 Lhaler» auSge- fttzt. (K. Pr. Stadtgericht zu Wiltstock.) Steckbriefe. 1. Der wegen mehrfacher Fälschungen jüngst erst bestrafte und amtspolizeiwegcn hier in Arbeit gebrachte Schu- stergeselle Carl Friede. Wilhelm Ohlvff von hier, hat sich am 26. v. M. heimlich von hier entfernt; wir machen die verehr- lichen Behörden auf diesen, hierunter näher signalisirten Men- schen aufmerksam, indem wir ersuchen, denselben im Betretungs- falle auf geradesten Wege hieher dirigiren zu wollen. Signalement des rc. Ohloff. Alter: 2V Jahre, Große: 6 Fuß 4 Zoll, Gesichtsfarbe: blaß, Haare: hellblond, Augen: blau, Nase: spitz. Kleidung: brauner, zerrissener Tuch-Ober- rock, braun und schwarz gestreifte Hosen, Schuhe und kurze wol- lene Strümpfe, ein Heede» Hemde gez, 0., eine dunkelfarbige Kuchmütze. Zarrentin, den 21. October 1841. Großherzogliche Beamte. 2. Der Schlachtergeselle Georg Joseph Kiefer aus Wal- düren, Dieb, 50 I., 5' 8", Haar: braun, Stirn: rund, Au- gen : grau, Bart: blond, ist aus der Haft entwichen. (K. Hanuov. Amt Syke.) 3. Ein Schäferknecht, welcher sich Meyer, aber auch Doigt genannt hat, Dieb, 17 I., 8' 5", Haar und Augen: schwarz, 'Stirn: flach, Gesicht: rund, gesund, ist zu verhaften. (K. Pr. Land- und Stadtgericht Gardelcgen.) 4. Der Knecht Joh. Joachim Klenzendorf au« Wulfsahl, Dieb, 22 I., 8'/-Fuß, schlank, Haar: schwarz, Augen: braun, Gesicht: gesund, welcher sich auf Elbschifffahrt zwischen Hamburg und Magdeburg befindet, soll verhaftet werde». (K. Haunov. Amt Dannenberg.) 8. Der berüchtigte Schneidergef. Hermann Weitzncr, 58 I., 8' 9«, schlank, dblond, Stirn: niedrig, Augen: blau, Nase: klein und platt, Mund: klein und dick, Gesicht: oviil, blaß, hat sich mit ihm anvertrüuten Sachen heimlich entfernt und ist zu verhaften. (Die Polizei-Deputation zu Hildesheim.) 6. Der Gerhard Heinrich Faust aus H-rdrum, 40 I., 8« 9", Haar und Augen: dbraun, Gesicht: oval, blaß, Gang: ge- bucht und unsicher, wird, wegen Diebstahls, gesucht. (K. Hanuov. Cnmtnal-Amt Meppen.) 7. Der Schuhmachergesell« Andreas Timme aus Gr. Am- menslebeu, Dieb, 3» I., 8' 7", Haar: dbraun, Stirn: ge- wölbt, Atmen: blau, Nase: stumpf, Bart: schwarz, Zähne: gut, Gesicht: blaß mit feinen Pockennarben, ist am 10. Oktober r. aus dem Gefängnisse entwichen und z» verhaften. (K. Pr. Land- und Stadtgericht zu Wvlmirstädt.) Gesuchte Person. Der Carl Johann Fischer aus Rog- genstorf, D. A. Grevismühlen, etwa 7.7 Jahre alt, früher, wäh- rend einer doppelten Capitulationszeit, Militair bei dem zu Wis- mar gärnifouirenden Großherzvglichen Musketier-Bataillon, im Laufe des vorigen und dieses Jahres zweimal Aufwärter auf dem Sachsenberge bei Schwerin und jetzt wahrscheinlich irgendwo beim Chausseebau beschäftigt, wird von dem Unterzeichneten Collegio gesucht und werden alle löbliche Behörden ersucht, denselben, wo er sich betreten läßt, anbaltcn und in die hiesigen Gefängnisse einliefern zu lassen. — Der Carl Fischer ist 8 Fuß 5 Zoll 2 Strich groß, hat braune Augen und blondes Haar. Bützow, den 28., Octoher 1841. Großherzogliches Criminal-Collegium. Angehallene Ifhr. Bei dem am 24. August d. I. zu Wismar arretirten früheren Maurer Böttcher aus Gostorf ist eine dreigehäusigr silberne Taschenuhr, bas äußere Gehäuse von Schildpatt oder Horn, nebst mehren Uhrschlüsseln gefunden, welche wahrscheinlich gestohlen worden, und werden alle diejeni- gen, denen eine solche Uhr etwa entwendet ist, aufgcfordert, .da- von hierher die Anzeige zu machen und zugleich die näheren Um- stände anzuführen, unter denen die Entwendung geschehen ist. Bützow, den 28. October 1841. Großherzogliches Criminal-Collegium. Eorrespondenz - Nachricht. Der Redaktion wird gemel- det, daß Haackcr, (Rr. 24 nnd 82) welcher resp. zu Cölzin, Kogel, Dummerhütte und zuletzt im,Armenkaten zu Bobzin ge- wohnt haben wird, auch eines Diebstahlsversuchs auf der Pfarre zu Camin, der Entwendung von Bictualien aus d?n Kiepen der Arbeiter auf dortigem Felde und eines Diebstahls in der Pfarre zu Zarnßdorf bei Boitzenburg verdächtig erscheint. Mittheilungen solcher Thatumstände und des Berdachts we- gen der Thätcr und Veröffentlichungen solcher Nachrichten, kön- nen für die Gerichts- und Polizei-Behörden, in vorkommenden Fällen, von Nutzen bei den Untersuchungen sein^ und haben wir auch die obigen Aenßerungcn, aus diesem Gesichtspunkte, dank- bar entgegen genommene D. R. Erledigt. Das laut Nr. 86 zu Schönberg gestohlene Pferd ist an einen Hauswirth zu Kleinow für 29 Thlr. verkauft und der Werkäufer: Schachtmeister Christ. Schultz aus Karstädt, am 28. October c., bei Sclmstorf, von den Gendarmen Peters und Schulz IV. arretirt. (Mittheilung des Hrn. Brig. Lübbe zu Schwerin.) Alphabetische Nebersicht der Namen: Abs, 88, «4, Backus, 88. Bender, 88. Biel, 86. Evers, 84, 88, 86. Faust, 87. Fischer, 87. Haacker, 24, 82, 87. Hübner, 88. Kiefer, 87. Klenzendorf, 87. Kolbvw, 88. Lindner, 88. Meyer, 87. Oh- loff, 87. Pralle, 88. Schultz, 87. Timme, 87. Meißner, 87. Wiese, 86. Redacteur :C. A. Ackerman n.—Druck von Fr. Werner in Bützow Polizeianzeiger fnv Norbdentfchland •M 88. Vierter Iahrgaich. L84R. ^olizeilicke Bskarultttsachunften Steckbriefe. I. Der unten signalisirte Knecht Ioh. Pe- ters aus Pustohi, schon mehreremal wegen Diebstahls bestraft, wurde von uns mittelst Zwangspasses ,Iv «lato 2l>. August d. I. angewiesen, sich ans der Chaussee Arbeit zu suchen. Er hat anch wirklich auf der Schwerin - Güstrower Chaussee bis zum 41. d. M. gearbeitet, dann aber ohne Grund und heimlich die Arbeit verlasse», auch seinen Mitarbeiter» mehrere Sachen entwendet.— Er wird sich jetzt wahrscheinlich wieder umhertreiben; und Machen 7 daher ans ihn als ein für die öffentliche Sicherheit gesähr- uches Subjekt mit der Bitte aufmerksam^ ihn, wo er sich betref- fen laßt, zu arreticen und auf unscke Kosten hieher abliefern zu lassen. Signalement. Rame: Johann Peters, Älter: 29 I., !>' A'/J, Geburtsort: Pu stahl, Statur: gedrungen, breitschultrig, Gesichtsfarbe: getund, Haare: dunkelblond^ Augen: hellgrau. Aahileg weih nnv klein, Ohren: klein, im l. ein Ringlvch, an den Beinen: Geschwür:,arbcig, Sprache: plattdeutsch im Mecklenburger Dia- lekt, auch ein wenig heiser. Kleidung: grüner Luchrock, buntgestreifte eigengemachte Weste, leinene Beinkleid, riudlederue Schuhe, weiße wollene Strümpfe, blaue Luchmütze, blintkatinie- »e's Halstuch. Ncubuckow, am !-0. Oktober t8^i. Großherzogliches Amt. 2. Die zu wiederholten Malen wegen Böllerei »»d Bagabon- dage auch schon wegen verübte» Diebstahls bestrafte Wittwe Muddenhagen auö Göldenitz, nach einjähriger Derentio» im kaiidarbeitshaiise zu Güstrow am A. Juli vc I. au« diesem ent- lassen.. und seither bei dem hiesigen Ä.-ntsdiener in Dienst gege- ben, hat am 44. d. M. heimlich diesen Dienst verlassen. Da cS bis jetzt nicht geinngeu, ihren jetzigen Aufenthalt zu erfahren, sie höchst irvhrscheiiilich bettelnd umher treibt, so ersnche» wir alle rcsp. Polizeibehörden i diese hierunter signalisirte Wittwe Bud- denhagen aufziigreifen Und an uns äbzuliefern. G > g » a l c m e ii t» Alter: ängebl. üC Jahre, Größe: circa s Fuß, Haare: bräunlich, Äugen: blau, Zähne: defekt, Gesicht: breit und blatternarbig, Statur: untersetzt. Besondere Kennzeichen!-beide Hände einwärts etwas krumm. Schwaa», den 2», October 1«4». Großherzogliches Änit. Anzeige. Der Nagelschmiedgeftlle Ioh. Heinr. Droengeii aus OldeSloe, welcher feit den 24. October 1836 bis 26. Mai 1839 und wieder vom 2. Juli 1839 bis jetzt in Dassow gear- beitet und bisher keine Veranlassung zur Klage gegeben hat, hat sich, mit Hinterlassung mehrerer Schulden und Zurücklassung sei- nes Wanderbuchs, heimlich von hier entfernt. Lütgenhof, den 29. October 1841. Die Grenz-Polizei-Behörde von Dassow. Erledigt. 1. Schuhmachergeselle Völcker (Nr. 83). 2. Pralle (Nr. 83). Steckbriefrolle des Wächters. October. Abs, Ernst Joh. Fr., Weberbursche aus Göritz, Dieb. Nr. 83, 84, 83. BackuS, Friedr. Theod., Schneiderlehrling aus Berlin, Betrü- ger, Landesverwieftn. Nr. 83. Beckies gen. Becker, Michael, Uhlan aus Follstein, Deserteur. Nr. 84. Bender, Heinr., Schneiderges. ans Marburg, Dieb. Nr. 83.'! Biel, Joh. Carl Heinr., Schmiedelehrling, Dieb und Betrüger Nr. 86. Blume, Carl, Knecht aus Mütz-lfelde, Dieb. Nr. 79. Böttcher, Maurer ans Goostorf, besaß eine vcrmutblich gestoh- lene Taschenuhr. Nr. 87. Buddenhagen, Wittwe auS Göldenitz, Wagantin. Nr. 88. Büsch, Carl Fr. Heinr., aus Bochin bei Lenzen, Dieb, LandeS- verwiesen. Nr. 79. Dammann, Friedr., Knecht aus Kraft, besaß eine vcrmuth- lich gestohlene Taschenuhr. Nr. 88. Droeng er, Joh.Heinr., Nagelschmiedges. ans Oldesloe. Nr. 88. Eckhardt, Edmund, aus WorbiS, Schwindler. Nr. 89. Ewers, Heinrich Theodor, Jäger aus Schwerin, Hochstappler. Nr. 84, 83, 36. Faust, Gerh. Heinr., aus Hccbram, Flüchtling. Nr. 87. Felten, Joh. Carl, Schustergeselle ans Güstrow, Paßfälscher. Nr. 80. Fickenwirty, Franz Ludw., Webergeselle aus Lengenfeld, Dieb. Nr. 79. Fischer Carl Joh., aus Rogenstorf. Nr. 87, 88. Franck, Friedr., Werkhausgefangene. Nr. 79. Fuhst, Chrstpy., aus Hahndorf, Dieb und Vagabonve. Nr. 63. Gebert, Webergeftlle, Dieb, Nr. 79. Großmann, Gottl., aus Rückersdorf, Dieb. Nr. 79. Haacker, Carl Diedrich Gottl., aus Schwerin, Erzvagabonde. Nr. 82, 87. Hartig, Hoh. Heinr. Wilh., aus Oldhorst, Vagant. Nr. 80. Hübner, Arbeitsmann aus Ferbitz. Nr. 83. Jäger, Christoph Fr., Gauner aus Eschenau. Nr. 88. John, Ludw., angebl. Bäckergeselle, Paßfälschcr. Nr. 84. *) Wermuthlich identisch mit dem Fischer in Nr. 43. D. R. Kiefer, Georg Joseph, aus Walbüren, Dieb. Nr. 97. Klenzendorf, Joh. Joachim, aus Wulfsahl, Dieb. Nr. 87. Jarowitzky, Jaromir. M. s. Jäger. Aoh», Leopold, gefährlicher Abenthcurer. Nr. 7». Kolbe, Fr. Wilh., Lischlergeselle aus Brandenburg, Wagant. Nr. 84. Kolbow, Franz, Schifferknecht aus Woosmer, Betrüger. Nr.83. Lange, Carl. M. s. Schmicking. Nr. 61. Lindnec, Fricdr., Maurergeselle, höchst gefährlich. Nr. 83. Lühmann, Heinr., aus Wülfingen, Dieb. Rr. 79. Lysing, Jensen Hansen, aus Jrerbütt, Dieb. Nr. 81. Maack, Joh. Joach., Knecht aus Calle, Meineidiger. Nr. 83. ülauselmann, Mar. Elis. Christine, ans Niepars, Waganti». Nr. 83. Martens Joh. Fr., aus Parchim, Dieb. Nr. 72 u. 84. Mcudge, Joh., Barbier ausHildesycim, Explicatcur bei einem WachSsiguren-Cabinet. Nr. 79. Meyer, Schäscrknechl, Dieb. Nr. 8V. Meyer, Ludwig. M. s. Blume. Möhle, Heinr., Arbeitsmann aus Leffe, Dieb. Nr. 84. Norman»-Ehrenfcls, Hermann Eduard Iwan, Graf von. M. s. Jäger. Ohloff '), Carl Fricdr. Wilh., Schiistergeselle aus Zarrentin, verdächtiger Stromer. Nr. 87. Papelhorst, Adolph Eduard von. M. s. BackuS. Peters, Job., Knecht ans Pustohl, Dieb. Rr. 88. Rose. M. s. Wallmann. Rosengrü», Wilh. Beruh. Conr., Droiierssohn aus Stralsund, Wagant. Nr. 84. Sander, Friedr., Schreiber aus Hameln, Flüchtling. Nr. 80. Schmicking, Friedrich, Lischlergeselle aus Walkenried, Flücht- ling. Nr. 84. S c;lim i<11, Friederike, Wagantin. Nr. 79. Sch ulze, Joh. Fr. lTheod.', Knecht aus Lüneburg, Dieb. Nr. 84. Schult/., Wittwe geb. Brand, ist flüchtig. Nr. 83. Schulze, Anna Louise, eigentlich .1 ule, Diebin. Nr. 84. Schütt, GerH., Pferdehändler aus Burweg. Nr. 84. Schwer-tfeger, Fried. Pct., Soldat, früherer Schäferknecht, Dieb. Nr. 79. Sickenberg, Carl. M. s. Jäger. Sotyry (Sotyrrs), berüchtigter Hochstappler. Nr. 84. Sturmfeder, Hermann Eduard Otto von. M. s. Jäger. Suckow, Ludw., Brenner aus Schonfließ, Magnat. Nr. 79. Thomsen, MarcuS, aus Ulsniß, Bettler und Wagant. Rr. 80. Tin.me, D.dr, Schustergcs. aus Ammensleben, Dieb Nr. 87. Woigt. M. s. Meyer. Wallmann, Heinr. Christ. C.A., aus Helmstedt, Dieb. Nr. 84. ') Bei der großen Neigung dieses Subjekts zum Wagaboudi - ren rc., welchem er jetzt vermurhlich im „Khiergartcn" sich hingiebt, möchte eS anräthlich sein, ihm demnächst auf längere Zeit freies Quartier im Laiidardcitshause zu ver- schaffen. D. R. Weitzner, Hermann, Schneidertes. aus Hildesheini, berüchtig- ter Vagant. Nr. «7. -Wiese, Carl Fr, Färbecges. au§ Lassan, Vagant. Nr. 8P, SBitt, Ioh., Musketier zu Stettin, Deserteur. Nr. 70. Witt, Gottl., Hutmacherlehrling aus Cottbus, Dieb. Nr. 84. Woylsfahrt, Ioh. Äug., Ädvokat auS Rudolstadt, Betrüger. Wolter, Wilh., Bäckergcs. aus Walbeck, Dieb. Nr. 84/ Besondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: Arm, an beiden Oberarmen hat Narben Backus. Nr. 88. — der l., fehlt dem Büsch. Nr. 79. — auf 1 Unterarm eine Narbe bei Kohn. Nr. 79. Wart, schwarz, unterm Kinn zusammen gewachsen bei Gebert. Nr. 79. — etwas röthlich bei Wolter. Nr. 84. — röthlich bei Sander. Nr. 80. Wein, oberhalb des r. Schienbeines hat eine große Brandnarbe Abs. Nr. 88, 84, 88. Brille, trägt beständig Sander. Nr. 80. Brust, aus d. l., hat mehrere Sticknarben Wohlffahrt. Nr. 79. Daumen, a. l., hat starke Narbe Weckies. Nr. 84. — a. K, hat Schnittwunde Schmicking. Nr. 8t. Finger, der r. klein , ist steif dem kysting. Nr. 81. — an mehren, hat kleine feine Schuittnarven Backus. Nr. 88. — am l. Zeigefinger hat Narbe Laacier. Nr. «2. Gang, gebückt und unsicher bei Faust. Nr. 87. Gesicht, ältlich und finster bei Lühmann. Nr. 79. — mit Sommersprossen hat Sander. Nr. 89. — Sommersprossen hat Backus. Nr. 88. — Blatternarben hat Maack. Nr. 83. — blaß und blatternarbig bei Hartig. Nr. 80. — Blatternarben hat die Schultz geb. Brand. Nr. 83. — blaß, mit feinen Pockennarben bei Timme. Nr. 87. — Pockennarben hat Witrwe Schultz, ged. Brand- Nr. 83. — breit und blatternarbig bei der Buddenhagen. Nr. 88. Glatze, hat Rosengrün.' Nr. 84. Haar, hellblond bei Ohloff, Nr. 87. — rothes, bat Kolbom. Nr. 88. Hand, a. t. l.< ist eine blaue Krone und roth v. li. eingcätzt bei -Wallinan». Nr. 84. Hände, beide einwärts etwas krumm bei der Buddenhagen. Nr. 88. Kinn, eine weiße Narbe hat Eckardt. Nr. 80. Miene, lächelnde beim Sprechen hat Blume. Nr. 80. Nase, röthlich bei Witt. Nr. 79. Schläfe, a. d. l., hat Leberfleck Thomsen. Nr. 80. Schwanger ist angeblich die Wwe. Schultz, geb. Brand. Nr.83. Seite, in einer, hat eine große Geschwürnarbe Lühmann. Rr. 79. Sprache, weich und behaglich bei Wallmann. Nr. 84. — etwas heiser bei Peters." Nr. 88. Stirn, kleine Narbe hat Backus. Nr. 88. Redakteur:C.A> Ackermann. —Druck vvnFr. Werner in-Bützow PolLzsianzeiger fris Mvrddeilitfchlavd. JW 8M. Vierter Jahrgang. 184kl. g3P Auf desfalsige Anfragen wird crwiedert: daß haS Re- pertorium der landesherrlichen Verordnung vom 22. Jiini 1841, betitelt: »Das Wandern der Handmerkö-Gesellen in Mecklenburg" jetzt wieder in größeren Quantitäten vorräthig und ä Exemplar für 10 ßl. zu bekomme» ist. Dcrgavonden - Totttrole. O c. t o b e r. I. In das' Land-Arbeitshaus zu Güstrow sind eingeliefert: .1. SchlächtergeseUe H'einr. O. <§. Dernehl ans Laage. 2. Jäger Joh. Fr. C. G. Kramckow aus Katelbogrn. Schuhmachcrges. Joach. Fr. Bol! aus Waren. 4.'Knecht Joach. Brasch aus Wienkendorf. l>. Schmicdegef. Gcttl. Fr. E. Güsloff aus 'Zähren. <>. Müllrrges. Joh. E. Guauinann aus Rosenmussow. 7. Knecht Joh. Fr. M. Weber aus Honigdorf. «. Knecht Carl Ana. Wilh. Michels aus Wolgast. II. Aus der Anstalt sind entlassen und tranöportirt; 1. Christoph I. G. Hintze nach Greifswald. 2. Christ. M. L. Rist aus dem Landes Dtto Gust. Fr. Lcusch nach Strausberg.' 4. Ludw. Wilh. Rntz »ach Stettin. 0. Schmalfeldt gen. Westphal nach Meyenburg. <>. Fr. Theodor Backns nach Berlin. 7. Hosias Gerschen Sapiev > .. .. ~ 8. Judel Schmul Schein! über d.e Grenze. 9. Andreas M. F. Schnfer nach Brandenburg. III. Es sind arretirt und abgeliefertr 1. Dienstknecht Joh. Rohlof aus Dargu», durch den Gen- darm Speckmann, an das Gr. Amt Ribnitz. 2. Dicnstknecht Fr. Dtlcyer aus Gr. Kussewitz, durch die Gestdarmen Schuldze l. und Speckmann, an das Gr. Amt Toi- tenwinkel. (Mittheilung des Hrn. Brigadier Zabel I. zu Ribnitz.) s. Arbeitsmann Joachi Fr. Lemm aus dem Armenhause zu Dobzin, durch die Gendarmen Kahl und Voigt, an das Gr, Amt Gadebusch. (Mittheilung des Hrn. Drig. Rausch zu Wismar.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. In der Nacht vom 2T. auf den 28. v. M. wurden hiefelbst mittelst Einbruchs entwandt: 1 Boaenfeile, 1 Schlichtfeile, eine von Messing gegossene Feuerlade, 3 gewöhnliche, 1 englischer und 1 kleiner Schrau- benschlüssel, 1 Reifkolben, 1 Feilkolben, 16 Bohrer, 6 Fei- len und 1 Stange mit adgeschmiedeter Mutter. Die Polizeibehörden werden ersucht, auf obige Gegenstände zu vigiliren, und im Betretungsfalle dieselben, so wie die Inhaber anzuhalten, und an uns abzuliefern. Sülz, am 2. November 1841. Die Polizei-Behörde. Steckbriefe. 1. Der Klempnerges. Ed. Magnus Sckmidt ans Luckenwalde, Betrüger, 19 I., klein und schlank, blond, Stirn: frei, Augen: blau, Nase: gerade, Gesicht: länglich und gesund, ist von Berlin entsprungen und soll verhaftet werden. (K. Pr. Stadtgericht zu Potsdam.) 2. Der Wilddieb Joseph Müller aus Peine, 20 v. einige I. alt, 8 F. einige Z. groß, untersetzt, dblond, Augen: blau, Nase: lang: Mund: breit, eine tiefe frische Schnittwunde an dem Zeige- und Mittelfinger der l. Hand; bekleidet mit langem lieberrocke von grünem Fries, grauen Tuchhosen und rothbunten Shawl, entsprang seinen Führern und soll verhaftet werden. (K. Hannov. Eriminalamt Peine.) 5. Eine Diebin Gesina Poel aus Papenburg, 30 I., 3' 4“, Haar: braungelb, Stirn: bedeckt, Augen: grau, Nase: auf- stehend, Mund: groß, Zähne: schadhaft, Kinn: spitz, Gesicht: gelblich, welcher sich wahrscheinlich mit ihrem Zuhälter Schustte f chertreibt, soll verhaftet werden. (K. Hannov. Criminalamt eppen.) 4. Die Bagantin und Diebin Schiffsknechtsfrau Anna Dar. Margar. Busen geb. Meyer aus Bardowieck, 42 I., 8' 5", blond, Augen; grau, Nase: kurz und dick, Gesicht: pockennar- big, soll verhaftet werden. (K. Hann. Amt Winsen a. d. Aller.) 8. Die geschiedene Ehefrau Köster Anna Eatharina Bö- vers aus Kletkamp gebürtig, zuletzt in Tiffau wohnhaft, Die- bin, 82 I., Haar: braun, Angen: dlaugrau, Nase: gerade, Mund: klein, mit Blatternarben im Gesicht, ist nach der Gegend von Lübeck entwichen und soll verhaftet werden. (Lür- jenburg, im Gerichte Futtcrkamp.) 6. Der Bediente Anton Andreas Schwedlcr *) aus Soest, ') Wahrscheinlich identisch mit dem hier in Mecklenburg als Wagabonde bekannten, im Land-Arbeitshause zu Güstrow de- 28 I., 8' C«, Haar: schwarz, Stirn! glatt und niedrig, Äu- gen: braun, Rase: groß und spitz, Munv: Lick, Bart: braun, Gesicht: voll, lang und gesund, ist Diebstahls verdächtig entwichen und zu verhaften. (K. Pr. Criminalgcricht zu Berlin.) 7. Der Jnqüisit ,,oe>, 89. Schmidt, 89. Schmidt, 90. Schwedler, 89, 90. Stöver, 90. Weder, 89. We- gener, 99 »I, 90. Weitzner, 87, 90. Redakteur: C. A. A cke rm a n n. — Druck von Fr. Werner in Bützow. er Wächter. Höllzetanzeiger fnv Iro«dde«tfchlanb. M KL. Vierter Jahrgang. L84S Polizeiliches aus Frankreich. In einer Reihe von Bildern aus Professor Courtin Gerichts - Saal, i. Folgen eines losgegangenen Schuhbandes. Ä^ademoiselle Adeline führt Klage vor dem Pariser Aucht- Polizeizerichke, wegen eines, wie sie sich ausdrnckt, höchst undc- licaten Diebstahls, der von einem Hrn. Dernier an ihr began- gen worden sei. Die junge Klägerin gibt sich viele Mühe, ihrem Benehmen einen Anstrich von Bescheidenheit und Sittsamkeit zu verleihen; allein es gelingt ihr nicht, da ihr gewöhnliches freies, wenig Bildung und Zucht vcrrathendes Wesen deutlich durch- schimmcrt. Sie erzählt den Werfall i» folgender Weise: „Ich ging i» den elysäischen Feldern spazieren, und hatte den kleinen Eduard an der Hand .... bemcrksn muh ich jedoch, daß er nicht mein Kind ist, sonder» einer gute». Freundin gehört. — Außerdem trug ich ein Päckchen auf dem Arme, in welchem sich mehrere Gegenstände befanden, die ich kurz zuvor gekauft hatte. Auf einmal nähert sich mir ein vornehm aussehender, sehr wvhl- gekleideter junger Mann, denn er trug Manschetten, Glanzstie- fcln und gelbe Glacö-Handschuhe. „Madame, sprach er äußerst höflich, verzeihen Sie, Ihr Schuhband ist aufgegangen." —. Es verhielt sich so. Ich gehe an den nächsten Baum, lege mein Päckchen auf die Erde, und schicke mich au, mein Band wieder zu knüpfen. DaS gibt der Unbekannte aber nicht zu, sondern spricht: „Wollten Sie nicht erlauben, Madame, daß ich Ihnen die Mühe erspare, sich zu bücken?« Roch ehe ich Zeit fand, ja oder »ein zu sage», war er schon zu meine» Füße», und knüpfte mein Schuhband. Ich dankte ihm freundlich, wie das nicht an- ders möglich war, und wollte weiter gehen; da sagte er zu mir: „Sie habe» da ein allerliebstes Kind, Madame." — „ES gehört einer meiner Freundinnen" versetzte ich. Hierauf liebkoste er Eduard und kaufte ihm Lebkuchen, Während des Gespräches bot er mir feinen Arm. Von einem Andern würde ich mit sicher nicht habe» führen lassen; aber ein junger Mann, der mir so feine Lebensart bewiesen hatte, mußte mir natürlich großes Ver- trauen einflößen." D. Präsid. Sie erzählen viel zu weitläufig; kommen Sie zur Hauptsache, Sie haben, mit einem Worte, den jungen Mann bei sich über Nacht behalten, und da hat er Sie bestohlen — ist eS nicht so? Adeline. (Verschämt die Augen niederschlagend). Mein Gott, Herr Präsident, Sie gehen ja im Sturmschritt vorwärts! Wie können Sie glauben, daß ich einen Unbekannten so schnell .... nein, nein, ich habe ihm erst am zweiten Abende erlaubt, bei mir zu bleiben. D. Präsid. Welches sind die Gegenstände, die Ihnen ge- stohlen wurden? Adeline. Ach er hat mir Alles gestohlen! meine Uhr, meine goldene Kette, mein Augenglas, meine Armbänder und meinen Shawl. D. Präsid. Hatten Sie sich denn entfernt? Adeline. Das will ich Ihnen sagen. Um 7 Uhr des Mor- gens sprach er zu mir: „Mich hungert sehr; ich würde mit Ver- gnügen frühstücken.« — „Gedulde dich nur einen Augenblick, er- wiederte ich, meine Aufwärterin kömmt täglich gegen 9 Uhr zu mir; sie soll dir holen, was du verlangst.« — „Gegen 9 Uhr! rief er; um 9 Uhr muß ich schon weit von hier sein; ich bitte dich mein Kind, hole du selbst eine Pastete und eine Flasche Wein für uns.« — Ich stehe auf, und erfülle seinen Wunsch; als ich aber mit dem Frühstück wieder auf mein Zimmer komme, war der saubere Herr verschwunden, und mit ihm meine Habseligkei- ten. Ueberdieß hatte ich auch noch die Pastete und den Wein bezahlt, und konnte nicht einmal davon essen, denn ich versichere Ihnen, daß mir aller Appetit vergangen war. D. Präsid. Sind Sie gewiß, daß Sie den Angeschuldigte» erkennen? Die Sache hat sich schon im Mai zugetragen, und Vernier behauptet, Sie verwechselten ihn mit einem Ander». Ade lime. Nu» das ist merkwürdig! Ein Mensch, der ei- nem das Schuhband knüpft, mit dem man Arm in Arm spazie- ren geht, mit dem man zu Mittag speist, das Theater besucht u. s. w., den sollte man verwechseln? Ich schwöre Ihnen, daß er es ist! Der Angeschuldigte. Ich begreife nicht, was Mlle.Ade- line von mir will; ich sehe sie heute zum erstenmal. Es ist höchst unangenehm für mich, vaß ich dem elenden Menschen ähnlich sehe, der fie bestohlen hat, aber dafür kann man mich doch nicht stra- fe» wollen. Uebrigenö bin ich ein schlichter Goldarbcitersgehilfe, und habe noch niemals Glanzstiefeln und Glaeö-Handschutze ge- tragen. Adeline. Ich sage Ihnen noch einmal, er ist es; ich er- kenne ihn nun auch an seiner Stimme. AuS Mangel an hinlänglichen Beweisen, und da Dernier ei» sehr gutes Prädicat hat, auch noch nie vor Gericht gestanden ist, wird er frei gesprochen, und Mlle. Adeline noch dazu in die Ko- sten verurtheilt. Adeline. (halb laut, im Abgehen) Warte nur Gauner, ich will dich schon zum Geständnisse bringen. Das unglückselige Schuhband! 2. Der Boxer. Ein gewisser Barbier erscheint, mit einer Binde um die Wa- cken, vor dem Zuchtpolizeigerichte, und klagt gegen einen eben- falls anwesenden Engländer, Namens Robinson. Barbier. Ich habe diesen Engländer an einer Barriere kenne» gelernt; man erzählte mir, er sei der stärkste Trinker im ganzen Viertel ; das ärgerte mich, u»d ich wollte nicht leiden, daß ein Engländer den Sieg über unser schvncs Land davon trage. D. Prjäsid. Ihr Ehrgeiz war nicht sehr löblich. B. Das ist mir einerlei — c8 geschah doch nur aus Patrio- tismus. — Eines Tages komme ich in eine schenke, da sehe ich ihn am Tische sitzen, und vor ihm eine Menge leerer Flaschen stehen. „He, guter Freund sprach ich zu ihm, bist du derjenige der sich rühmt, besser trinken zu können als ein Worstädter?" — „Ich verstehe Euch nicht; " versetzte er im schlechtem Französisch. Ich wiederhole meine Frage; aber statt mir zu antworten, stößt und boxt er plötzlich auf mich zu, wie ein Rasender — ich sah nichts mehr als Feuer und Fäuste, die mir aus der Mose herum tanzten. Robinson. Das ist nicht wahr; ich boxe nie auf die Rase los, sonder» immer auf die Brust. B. Ich habe allerdings auch Stoße auf die Brust bekom- men; allein ich beklage mich hauptsächlich darüber, daß er mi- die linke Backe total rninirt und ein Paar Zähne aus dem Munde gesprengt hat. Rob. Das kömmt bloß daher, daß der Mensch nicht boxen kann; wen» er die edle Boxkunst verstünde, so hätte ich ihm nur die Brust eingestoßen, B. Sehr gütig, in der That! — So geht es mit diesen Engländern; da kommen sie nach Frankreich, um den Leuten die Brust einzustoßen. Am Glück Yabcii wir aber eine gute Justiz im Lande. Robinson vertheidigt sich in gebrochenem Französisch, ans dem man nur soviel eutnehmen kann, daß er behauptet, in sei- nem Waterlande sei das Boxen eine erlaubte Kunst, und er habe nicht gewußt, daß man sie in Frankreich für ein Verbrechen halte. Um ihn zu belehren, daß man diese Kunst nicht ungestraft ansüben dürfe, wenn eine andere Person dadurch Zähne und Ba- üen verliere, vcrurtheilt ihn der Gerichtshof zu sechstägigem «Gefängnisse und einer Geldbuße von 16 Francs. Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. In der Nacht vom 4. auf den 8. d. M. sind mittelst Einbruchs im Wohnyause und dem Pserdestalle auf der Pfarre zu Cavclsdorf a. zwei etwa ein Jahr im Gebranch gewesene Pferdedecken blau und weiß gestreift, von denen Eine ei» Loch gehabt; b. ein Kutscher-Mantel von gclbgrancm Tuche mit'gelben sammtenen Kragen, blanken glatten Knöpfen und Unterfut- ter von grauer schlesischer Leinewand, übrigens schon alt und abgetragen, außer einem Bierscheffelsack gestohlen worden. Wir ersuche» die resp. Polizeibehörden auf diese Sachen vi- ?iliren zu lassen, eventualiter solche sammt den verdächtigen Jn- abern derselben an uns abzuliefer». Schwaan, den 8. November 1841. Großhcrzogiiches Amtsgericht. Steckbriefe. 1. Der Dienstknecht Conrad Sagobiel aus Marienau, Dieb, 42 I., dessen Signalement nicht angegeben werden kann, hat sich durch Entfernung von seinem Wohnorte der Untersuchung entzogen. (K. Hannov. Amt Coppenbrügge.) 2. Die Werkhausgefangene, unverehelichte Dorothea Bodeö- heim aus Rotenburg, 28 I., 8' 8", epilepsisch, Haare und Augenbcauncn: blond, Augen: grau, ist aus dem hiesigen Werk- hause entwichen. (K. Hannov. Amt Moringen.) Erledigt. Peters. (Nr. 88), Alphabetische ilebersicht der Namen r Bodesheim, 91. Buddenhagen, 88, 89. ßiisen, 89. Garffs, 90. Hanel (a. Als- leben von Eckardstcin), 89. Houdclet, 89. Karow, 90. Küsters (Bovers), 89. Meper, 90. Müller, 89. Müller, 89. Peters, 88, 91. Poei, 89. Sagediel, 91. Schmidt, 89. Schmidt, 90. Stöver, 80. Weber, 8». Redakteur :C. A. Ackermann.— Druck von Fr. Werner in Bützow. Polizetanzekg-r füt Srvrddeutfchland. jß SS Vierter Jahrgang. 1841. xZ- Auf dssfalsige Anfragen wird erwiedert- daß da« Re- pertorium der landesherrlichen Verordnung vom LS. Juni 164t, betitelt: „Das Wandern der Handwerks-Gesellen in Mecklenburg« jetzt wieder in größeren Quantitäten' vorräthig und ä Exemplar für 16 ßl. zu bekommen «st. Polizeiliches aus Frankreich. I» einer Reihe von Bildern aus Professor Eourtin Gerichts > Saal. 8. ' Die Gräfin.von Grccy und Badouska. Unstreitig gebührt der vor dem Tribunal erscheinenden Beklag- te» die GiegeS-Palme in der großen Kunst zu betrügen. Seit Jah- ren schon brandschatzt sie dic Leichtgläubigkeit ans alle die erdenkliche Weise, und fast gicdt eS keine große Stadt in Frankreich und im AuSlande, die nicht von ihrer schändlichen Industrie ausgebeutet worden wäre. Preußen und Oesterreich, Odessa und St. Peters- burg haben Bekanntschaft mit ihr gemacht. Allenthalben, wohin sie ihren Flug nahm, wußte sie Lchoren durch die verschwende- rische Pracht ihrer Erscheinung, durch zahlreiche Dienerschaft zu blenden, Vorsichtigere durch den Strom ihrer Weredtsamkeit zu entwaffnen, und die Mißtrauischsten durch ein entschiedenes, siche- res Benehmen, durch anscheinende Offenheit und Harmlosigkeit des Gemüths, und durch den Achtung gebietenden Ausdruck ihrer Physiognomie einzuschläfern. Hier Gräfin von Grecy, dort Grä- fin von Badouska, hier verwittwete von Gobineau, dort Frau Schröder, nahm sie stets diejenigen Titel, diejenigen Eigenschaf- ten an, die am geeignetsten waren, Vertrauen einzuflößen und ihre wahre Persönlichkeit zu verschleiern. So gründlich und lang- wierig die Forschungen sind, welche die Instruktion angestellt, so hat sic zweifelsohne doch noch manchen Punkt unaufgeklärt Uff« müssen, tn> t» ist nicht »nde»ki»ar, da« eben jetzt in drei Königreiche» zumal dir Behörden gegen dir Beklagte zu Frldr ziehe». Da« Merkwürdigste bei diesem Process«, mit dessen Detail« man' Folianten füllen könnte, ist da«, daß die Beklagte, von allen Seiten dlo« gestellt, sich doch nicht als Lügnerin» gefangen geben will. Umsonst versuchte die Justiz, ihr die Maske abzu- ziehen; umsonst, ihr die erborgten Mel zu rauben, ihr die son- nenklare Wahrheit unter da« Gesicht haltend. Im frechsten Kam- pfe der Lüge mit der Wirklichkeit, macht die Angeklagte auch noch nicht ein einzige« Geständniß; vitlmehr beharrt sie auf de» Behauptung, sie habe die Wahrheit gesagt, und sie fei wirklich da«, wofür sie sich auSgegeden, und, wen» sie auch bei Gelegen- heit gewisse Namen erborgt hätte, so sei es nur in Verhältnis- sen geschehen, wo sie sich dazu für befugt habe halten müssen. So beweist ibr die Instruktion, daß sie ganz einfach eine geborene Grecy ist. Sie aber meint, da« sei ein willkürlicher Verstoß in ihrem Taufschein, der zur EchreckenSzeit, wo Titel zur Verbannung und zum Henkerbeile führten, verfaßt worden fei. Die Instruction zeigt ferner, daß sie sich im Auslände nicht an Schröder habe verhekratben können, da sie bereit« Gattin ei- nes Herrn Gobinea« gewesen sei, der noch lebte. Sie verant- wortet sich dabin, eS sei ihr, so lauge sie in der Ukraine sich aufhielt, der klarste, bestimmteste Beweis von dem Ableben ih- re« Mannes zugekommen. Niemals, fährt die Anklage fort, sind Sie Gräfin» Badouska gewesen. DaS sei, antwortete sie, ein Name, den eine ihrer Verwandten in Odessa sie zu führen be- rechtigt habe, um in Serbien, in der Moldau «ad Wallachei desto sicherer reisen zu können. Sie spricht mit einer so unschuldsvollen, treuherzigen Miene, wie sie von der Lüge nur., selten nachgeahmt wird, sie betheuert > »och auf der Bank der Iuchtpolizei im Tone einer fein gebilde- ten Weltdame, wie sie die ausgedehntesten Besitzungen in der Ukraine, in, Gott weiß welcher, sonderbar klingenden Provinz, habe, Besitzungen, welche von einem sehr geschickten Jntendan- 1 ten, Namen« Piskarkoff verwaltet würden. Fragen über «ine vorgebliche, natürlich Abstammung von lioui« XV., deren sie sich in mehreren Salons der Dorstadt! Saint-Germain gerühmt hatte, weist sie mit der Bemerkung zu- rück, sie wisse hierauf nichts zu erwledern; dabei richtet sie nur de» Kopf, den sie gewöhnlich gesenkt hält, stolz in die Höhe, lüftet ihre» Schleier, und zeigt den Blicke» de« Publikum« ei» höchst interessantes Profil, von wahrhaft dvurbonijchem Zuschnitt, dessen sie sich ohne Iweifei, um die Zahl der Betrogenen zu mehren, öfter» bedient hat. Sie setzt hinzu , daß, wen» sie von fortdauernde» Verhältnissen mit den Verbannten von Görz ge- sprochen, sie nur die Wahrheit gesagt habe; Ihre K. Hoheit- Madame, habe sie mit mehreren Sendungen beauftragt, und bedeu- tende Geldsummen, welche man zu ihrer Verfügung gestellt, seien von ihr zur Erreichung gewisser Zwecke verwendet worden. Wen» sie von der, sie in die letzte Berschanzung zuruckdrängenden, An- klage, endlich auch wegen ihrer Flucht au» dem Gesundheits- haust von PicpuS, wohin sie auf sechs Monate^ gewiesen war» und auS dessen zweitem Stock sie sich, mittelst «ine» Stricks, herabgelassen hatte, zur Rechenschaft gezogen wird, so erhebt sie sich mit Lebhaftigkeit, und antwortet, gegen ihre sonstige Ge- wohnheit, in ärgerlichem, unwilligen Tone: „An Freiheit ge- wöhnt, tödtet mich jede Gefangenschaft, welcher Art sie auch sei; lieber will ich sterben, als eingekerkcrt sein." (Beschluß folgt.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. In der Nacht vom 4. auf deü 3. H.W, sind mittelst Einbruchs im Wohnhause und dem Pferdestalle auf. der Pfarre zu CavelSdorf u. zwei etwa ein Jahr im Gebrauch gewesene Pferdedecken blau und weiß gestreift, von denen Eine ein Loch gehabt; b. ein Kutscher - Mantel von gelbgrauem Luche mit gelben sammtenen Kragen, blanken glatten Knöpfen und Unterfut- ter von grauer schlesischer Leinewand, übrigens schon atzt und abgetragen, außer einem Bierscheffelsack gestohlen worden. Wir ersuchen die resp. Polizeibehörden auf diese Sachen, vi- giliren zu lassen, eventualiter solche sammt den verdächtigen In- habern derselben an uns adzuliefern. Schwaan, den 8. November >841. Großherzogliches Amtsgericht. Steckbrief«. 1, Der wegen mangelnder LegitimatisnSpa- pi«re in Untersuchung befindliche israelitische Handelsmann Levi SußmafiN» aus Niuwe-Pekela im Königreiche oer Niederlande, 20 I., 8' Haar: schwarz, kraus, Augen: grau, Augenbrau- nen: schwarz, auf dem l. Auge eine Haut, hat sich derselben durch die Flucht entzogen. (K. Hannov. Amt Haselünne.) 2. Wegen zweier in den Nächten vom 10. auf den 11. und vom I I. auf den 12. v. M. in den Ortschaften Belsen u»o Wietzendorf hiesige» Amtsbezirks verübten Diebstähle an Klei- dungsstücken, Mann«- und Frauenheindeu, einer zweigehäusigen silbernen Taschenuhr und eines HutS, ist der bis dahin unbekannt gebliebene Thäter jetzt ermittelt, wiewohl derselbe, da er sich auf flüchtigem Fuß befindet, noch nicht hat zur Haft gebracht werden können. Indem wir zu dessen weiterer Verfolgung daS nachstehende Signalement desselben veröffentlich»« und zugleich bemerken, daß der darin genannte Heinrich Franz Chasseur sowohl bei den König!, preußischen als bei den hiesigen LandeSgerichte» mehrere Male in Criminal-Unterfuchung gewesen und dessen Stra- fe» in Gefängniß-, FestungS- und Zuchthausstrafen bestanden habe», derselbe auch namentlich in der Karren anstatt zu Hameln eine zweijährige Ardeitsstrafe vom Monate Julius 1837 diS dahin 1858, und zuletzt in dem StrafarbeitShause zu Osnabrück wegen begangener Betrügereien in dem Amte Bederkesa eine ein- jährige Zuchthausstrafe und zwar diese vom 9. Julius v. dis 18. JuliuS d. I. erlitten hat, ersuchen'wir sämmtliche Civil- und Militairvolizei-Behörden auf dieses,, durch seine Schlauheit und Verschmitztheit.der öffentlichen Sicherheit höchst gefährliche Sub- jekt, zumal er als solches schon früher von der König!. Preußi- schen Polizei-Direktion zu Magdeburg bezeichnet worden ist, mit möglichster Sorgfalt zu achten, und im Falle der Betretung des- sen Verhaftung und Lransportirung an die hiesige Amtsvogtei unter sicherer Bedeckung zu verfügen. Bemerkt wird hiebei noch, baß der genannte Thäter obiger Diebstähle, in"'Gesellschaft eines jüngeren Menschen, welcher in- dessen nicht näher z» bezeichnen sticht, durch den hiesigen Amts- bezirk gestreift ist, sich von hier nach Lüneburg gewendet, zuletzt vor Süne gesehen und gegen einen früheren Bekan»t--n allda er- klärt hat, daß er sich über Artlenburg in das König!. Dänische Gebiet begeben wolle. Signalement des Heinrich Franz Chasseur aus Mag- deburg: Alter: 40 Jahre, Größe: ö Fuß, 8% Zoll, Statur r untersetzt, Haar: schwarz, dünn, Stirn: breit, Augeiibranne»! schwarz, schwach, Augen: braun, Nase: proportionirr, Mund: degl., Zähne: mangelhaft, Kinn: dick, breit, Gesicht: oval, Ge- sichtsfarbe: gelblich aber gesund. Besondere Kennzeichen: auf der rechten Hand ein Anker und „1817" blau eingeätzt, auf dem rechten Unterarme da« Leiden Christi blau tättowirt. Klei- dung: Oberrock von grünem Luch oder Frieß mit Brusttaschen und bereits abgetragene graue Tuchhose, schwarzes Halstuch, Stiefel »nd grüne Kappe mit Troddeln. tK (K. Hannov. AmtSvogtei Bergen, den 3. November 1841.) Alphabetische Ucberstcht der Narnen: 13odeshelm, 9t. Buddenhagen, 88, 89. Biisen, 89. Chasseur, 92. Garsss, 99. Hanel ei allen Romanen, welche die Gobinca« seit einigen Jahren mit unendlicher Kunst Lurchznspielen verstand, kam ihr vorzüglich ihre einnehmende, anstandsvolle Persönlichkeit, die Biegsamkeit ihrer Stimme, dir ausgesuchte Wahl ihrer Kleidung und ihre scheinbare Aufrichtigkeit und Offenheit, womit fie auch noch die Justiz zu täuschen sucht, zu Statten. Die Zahl derer welche von ihr zum Besten gehalten wurden, und die dafür erho- benen Geldsummen waren namentlich in Paris, Toulouse und Tours sehr beträchtlich. Kaufleuie, Bankiers, Iimmervermiether, Restaurateurs, Life- rante» und Werkäufer jeder Art wurden von ihr um ansehnliche Summen geprellt. Alle glaubten ihren Erzählungen, ihren Roma- nen, so zwar, daß ihre viele auch jetzt, da sie als klagender Theil vor Gericht stehen, von Ihrem Jkrwahne Noch Nicht ganz geheilt sind; und es ist in dcr Thüt possirlich zu sehen, wie noch ei» Hoff- nungsstrahl diese Gläubiger-Gesichter verklärt, wenn die angeb- liche Gräfin von Grecy noch im Verhör von ihren UnerMäßlichen Tomainen und von ihrem ersten Intendanten Piskarkoff, redet. Ihr« ManoeuvreS, «bschon verschiedenartig sccnirt, liefen in- dessen meistens immer auf dasselbe hinaus. Stets war sie eine reiche Ausländerin, Wittwe eines russischen Bornehmen, nunmehr mit ihrem Reise-Gesellschafter, einem jungen Schröder, vermählt. In jeder Stadt, welche sie auszubeuten gedachte, erwartete sie bedeutende Zahlungen eine« Bankiet-HauseS in Ödessa. Älsdano sitzte sie größer« Wechsel, von ihr selbst auf eben jenes Bankier- hauß gezogen, bei einem Bankier des Orts, in baacrs Geld ui» und verschwand dann plötzlich, um anderwärts ihr Glück zu ma- chen, und ohne die mit Protest zurückkommenden, nicht acceptirten Wechsel abzuwarten. Ihren unstreitig schlausten Streich verübte sie zu Konlouse. Hier gelang es ihr, sich mit einem hoch geachteten Rath des Ge- richtshofs in ein innigeres Verhältniß zu setzen, und ihm ein gränzenloseZ Vertrauen einzuflößen. Derselbe hatte ein Landgut und eine Mühle zu verkaufen. Die Beklagte kaufte, ohne zu markten, sowohl das Landgut, als die Mühle, um die Bagatell- Gumme von 140,000 Franken. AIS der Kauf geschloffen, und die Urkunde unterzeichnet war, entlehnte sie vcn dem Beamten hundert Franken, und verschwand damit, um nimmer wieder zu kehren. Nach Anhörung deS königlichen Advocaten mit seine» Anträ- ge» und des Werth erdiges der Gobineau, wird letztere zu drei Jahren Gefängniß und hundert Franken Geldbuße, der ungehor- sam abwesende, junge Schröder aber zu fünf Jahren Gefängniß und hundert Franken Geldbuße «erurtheilt. Nach Verkündigung dieses Urthcils tritt noch eine Frau Gue- don mit einer weitern Klage wegen Betrugs gegen die Gobineau auf. (Beschluß folgt.) PolkzerlktH« BeVanirtmaiSnniqen Steckbriefe. 1. Die Honigkuchenverkäuferin Louise Dran- heS aus Burgdorf, Diebstahls verdächtig, etwa 18 — 20 I., 3', blond, stark und wohlgenährt, deren Aufenthaltsort unbekannt ist, ist, im Betretungßsalle, anzuhalten und abzulieferu an das K. Amt Hannover. 2. Der Kn-cbt Johann Friedrich Fuedermann aus Neu- Earnow, Dieb, 2« I., 8, 4“, Haare und Augenbraune»: dun- kelblond, Augen: blau, Bart: blond, ist aus dein Gefängnisse zu Hindenburg ciitsprungen. (K. Pr. Domainen-Rentamt zu Rau- gart.) 8. Der Schuhmacher und OrtSeinnehmer Friedrich Breit- fchnsi aus Wespen, wegen Verletzung seiner Amtspflichten und «egen llnierschlagiinq von Kassengeldern in Untersuchung, 38 I., jj' 6«, Haare und Bart: schwär», Augenbraunen: schwarzbraun, Augen: bla», Gesichtsfarbe: bleich, hat sich vor 6 Wochen heim- lich von seinem Wohnorte Wespen entfernt (K. Pr. Jnquisitoriat Magdeburg.) 4. Der Knecht Wilhelm Pviitz aus Kakcldütt, welcher be- reits mehrmals wegen Diebstahls »nd Vagabondirens bestraft worden, bat sich wiederum des Diebstahls zweier Lünzenstange», einer Hvlzkette und eines Hemdes verdächtig gemacht. Da sein gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, so werden alle resp. Gerichts- und Polizeibehörden hiemittelst ersucht, auf der rc. Prütz, dessen Signalement hieneben beigefügt ist, zu vi- ailiren, und denselben im Betretnngsfalle gegen Erstattung der Kosten hieher abliefer» zu lassen. Signalement: Alter: 22 Jahre, Größe; 8 Fuß 1 Zoll, Statur; robust, Haar: blond, Augen: blau, Zähne: gut nnd voll- ständig. Besondere Kennzeichen: Am vorder» Ende der linken Augenbraune eine 1 Zoll lange feine Narbe; im linken Ohrläpp- chen ein Ringloch; am linken Ellenbogen eine ovale Narbe; am linken Zeige- und Mittelfinger kleine Schnittnarben. -Bekl eidung: 1 blaugrauc Luchjacke, 1 Paar leinene Hosen, kurze Stiefeln uiid 1 Luchmütze. Mirew, den 10. November 1841. Großherzogl. Amtsgericht. 8. Der Gchiffsknecht Fr. Blume, wahrscheinlich aus dem Dorfe Zitiow, 5 — 4 Meile» von Berlin, gebürtig, 28 — 27 I., blond, klein, welcher der Verübung eines großen Haußdicbstahls bringend verdäwtia, und deshalb zur Untersuchung gezogen ist, hat sich seiner Verhaftung durch die Flucht entzogen. Eine nä- here Pcrsonsbeswreibiing kann nicht angegeben werden. (K. Cri- minalgcricht zu Berlin.) Naganten. 1. Der bekannte Vagabonde und Säufer Chri- stian ^nucrt ans Loissow, 27 Jahre alt, hat fich am 2. d. M. aus seinem Dienste zu Gorlosen heimlich entfernt und fich eines Diebstahls dringend verdächtig gemacht. Wir ersuchen, diesen rc. Jauert im Betretungfalle zu arretirrn und an uns abliefern zu lassen. Grabow, den 6. Novbr. 1841. GrvßherzoglicheS Amtsgericht. 2. Die von dem Magistrat zu Neuwarp hergewiesene verehe- lichte Binder aus Massöw, 84 I., 5', Haare: schwarz, Augen- braunen: dunkelblond, Augen: braun, ricfliegend, ist hier nicht eingetrossen. (Die Jnspection der Landarmenanstalt zu Uecker- münde.) Aufforderung. Der Glasergeseve Carl Heinrich Oberdieck anS Wustrow, 25 Jrhr alt, 8' 7'/.," groß, schlank gebauet, mit blonden Haaren und blauen Augen, besonders kenntlich durch fol- gende Merkmale: eine Narbe von der Größe einer Erbse an der Stirn; kleine feine Narben auf dem Rücken der Rase; eine Warze jm Nacken; mehrere Leberflecke am Rücken und einen am rechten Ellenbogens zwei 1" lange und halb so breite Jmpfnarben an jedem Oberarme und eine runde Narbe an jedem Knie, wurde wegen Vagabondirens vom 50. Juli bis zum 16. Septdr. d. I. hier dctinirt und dann, in Gemäßheit des in Rr. 60 deg „Wäch- ters" vom voriaen I. gegen ihn erlassenen Steckbriefs, dem Kö- niglichen Hannoverischen Amte Wustrow mittelst Lransports zn- geführt. Nach einer v»m Königlich Hannöverifchc» Amte Danneberg uns gemachten Mittheilung, ist er kürzlich dort aus dem Gefäng- niß entsprungen und soll sich in hiesigen Landen wieder umher- treibcn; wir bitten deswegen gehorsamst, auf Liesen Landstreicher genau vigiliren und ihn im Betretungsfalle uns wieder zuführcn zu lassen, damit er zuvörderst für das wiederholte Vagabondiren m hiesigen Landen die gesetzliche Strafe erhalte. Güstrow, den 10, November 1841. Grvßherzogliche Inspektion des LandarbeitshanseS. v. Sprcwitz. Landesverweisung. Die Erzgaunerin Ehristina Dorothea Vogler, geborne Eggert aus Zechlin, von Gaunern herstammend und an einen.solchen verheirathet gewesen, vielfach hart bestraft» aber immer ihrem verbrecherischen Lebenswandel treu geblieben, ist am 30. April d. I. als Vagabondin zum zweiten Male hier einge- bracht und kespective wegen solcher Bagabondage und gebrochener Landesverweisung, bis zum 2. d. hier im einsamen Lokale bei schmaler Kost detinirt gewesen und mit 8 mal 10 Ruthenstrcichen bestraft, dann aber ins Landarmenhaus zu Strausberg befördert, nachdem ihr, auf, Befehl Großherzoglicher Landes Regierung, die Rückkehr in die hiesigen Lande bei noch viel härterer Strafe un- tersagt worden. Wir bitten, dieses höchst gefährliche Individuum, wenn es sich hier im Lande wieder betreten lassen sctlie, uns sofort wie- der zuführen zu lassen. Di« Bögler ist gegen 00 Jahr alt, mißt 81'/,«, ist mittler Gestalt, hat braunes Haar und blaue Augen und folgende beson- dere Merkmale: Blatternarben im Gesichte; eine kleine Warze auf dem linken ober» Augenlicde; eine feine Narbe links a» der Oberlippe; ein« 1 Zoll lange Narbe am rechten Oberarm; zwei dergleichen, aber feiner am linken Vorderarme; mehrere Narben rechts am Kreuze; eine runde Narbe am rechten Knie; an der rechten Hand endlich können die 3 äußeren Finger nicht vollkom- men ausgkstreckt werben. Güstrow, den 10. Novbr. 1841. Großherzogliche Inspektion des LandarbeitghausSe. v. Sprewitz. Erledigt- 1. Gebert (Nr. 70) ist von den Gendarmen Weitert und Engholm arretirt. (Mittheilung des Herr» Bri- gadier CowalSky in Güstrow.) 2. Meese (Nr. 34.) Alphabetische Nebrstcht der Namen: Binder. — Bran- des. — Breitfchuh. — Blume. — Fnederman». — Gebert, 70, 03. — Jauert. — Oberdieck. — Meese, 54, 93. — Prütz. - Vogler. — Redakteur: C. Ä. Ackermann. — Druck von Fk. Werner in Bützow. Wächter. PolizLianzetger fite Norddeutschland. M 94. Vierter Jahrgang. 4841. Polizeiliches aus Frankreich. In einer Reihe von Bildern aus Professor Courtin Gerichts - Saat. Die Gräfin von Grccy und Badouska. (Beschluß.) Ä^^adame Guedon nahm in dem Bouillon-Depät der Holländischen Compagnie eine Stelle ei». Unter Len, ihr untergebenen Gehilfen, befand sich auch Schröder, der ihr eines Lagos von de:n Eintreffen einer hohen Dame zu Paris, erzählte, welche, wie er sagte, eine sehr interessante Stellung einnehme, und kürzlich das Unglück gehabt habe, sich beim Aussteigen aus dem Rcisewage» de» Fuß zu brechen. Madame Guedon wird so- fort von ihm aufgefordert, die Bekanntschaft dieser Dame zu suchen, und derselben ihre Dienste anzubieten, die ihr, verein- zelt, wie sie in dieser großen Stadt sei, von unschätzbarem Werthe sein müßte». Madame Guedon, in ihrer Gutherzigkeit, war gleich bereit, die hohe Reisende aufzusuchen, welche keine andere als die Gobi- neau war; nicht lange, so bestand, vermittelst der von letzterer angesponnenen Intrigue», zwischen beiden ein freundschaftlicher Verkehr, der bald so innig wurde, Laß die Gobineau sich nun für berechtigt hielt, der Guedon die vertrautesten Mittheilungen zu machen. Sie sei eine Geächtete, eine Verstoßene ihrer eigenen Familie, welche, durch ihre »»ebenbürtige Heirath mit Schröder, im höchsten Grade wider sie aufgebracht sei. Um diesen Verfolgungen sich zu entziehen, habe sie sich ent- schlossen, nach England zurück zu kehren, wo da« glücklichste LooS ihrer warte. Natürlicher Weise fanden hier eben wieder alle jene Erzählungen eine Stelle, in welche sie den Roman ihres fabelhaften Vermögens einzukleide» sich gefiel. Durch einen un- glücklichen Aufall gebrach es ihr im Augenblick an den zur Be- streitung der Ucberfahrts-Kosten nöthigen Geldmitteln. Madame Guedon bot ihr 1800 Franken, den ganzen Schatz ihrer nothdürf- tigen Ersparnisse an, und bat sich die Gnade aus, sie nach Eng- land begleiten zu dürfen, wo sie ihrer Dienste wohl noch bedürf- tig sein möchte. Alles wird angenommen. Madame Guedon nimmt die Entlassung von ihrer Stelle, passirt mit ihrer erlauch- ten Gönnerin die Meerenge, residirt darauf einige Zeit in Lon ■ don, und kehrt nach Frankreich zurück, im Besitze einer General- vollmacht der Gobineau, zur Erhebung bedeutender Summen — eitle, träumerische Hoffnungen! an denen nur so viel Wahrheit hing, daß Madame Guedon um ihre Stelle, so wie um ihre 1800 Franken geprellt war. Für diesen Betrug erhält die Gobineau (die nächstens auch wegen Fälschung vor den Assisen von Evrenx zu erscheinen hat), «inen Strafzusatz von einem Jahr Gefängniß und fünfzig Fran- ken Geldbuße. 4. Neues Mittel, lästige Besuche los zu werden. Cin Schneider — welch ein bedeutsames Wort! Es ist das Alpdrücken jedes jungen Mannes, der gerne die Moden mitmacht, dem aber die Reuten dazu fehlen; es ist das Bild der Wirklich- keit, das zuweilen in der Welt der Poesie hervortaucht, die Rech- nung in der Hand und die Grobheit im Munde. Ein Schneider ist's, der heute vor Gericht erscheint, und 120 Fr. von Herr» v. St. Marianne verlangt, einem der ele- gantesten Lions, die das Caff« Tortoni besuchen. Der Modehcrr. Dieser Mann hat mich meiner Rechnung wegen vorlade» lassen; ich finde dieß sehr unschicklich; warum bringt er mir sie nicht in's Haus? DerSchneider. Der Himmel behüte mich davor, ich könnte «ährend 6 Monaten keine Nadel mehr anrühren! D. Präs. Wie ist das zu verstehen? D. Schneider. Hr.Präsident, es gibt tausenderlei Mittel, um sich seinen Schneider, wenn man ihm Geld schuldig ist, vom Halse zu schaffen. — Die Einen lassen ihm sagen, sie seien ans dem Lande.... D. Modeherr. -Das sin- Esel, die das thun; ich setze mich nie in'S Grüne, nicht einmal bei dichterischen Empfindungen. D. Schneider. Andere werfen die Schneider die Treppe hinab. Der Modeherr. Das Mittel ist geistreich -- ich gesteh's (Lachen) aber eS hat seine Unannehmlichkeiten — denn man fällt seinem Nachbar dadurch beschwerlich, daß man ihm ei» lästiges Wtsen auf sein Territorium wirft. D. Schneider. Herr v. St. Marianne, ich muß es gestehen, nimmt hierin zu wirksamere» Mitteln seine Zuflucht. D. Modehcrr. Daß laß' ich mir gefallen — er läßt mir doch Gerechtigkeit wiederfahre». D. Schneider. E'ist wahr, er läßt sich nie verläugnen. D. Modeslerr. Ich bin immer für Jedenmann sichtbar und zugänglich. D. Schneider. Er. läßt auch nie seinen Nebenmcnschen die Treppe auf allen Mieren herunter gehen. Der Modehcrr. Thätlichkeitcu an unbedeutenden Wese» ausnben, pfui — das ist gegen meine Gewohnheit. D. Schneider. Trotz dem gehe ich aber doch nicht mehr hin, denn man brennt sich auf eine himmelschreiende Art bei ihm. D. Präs. Wie das? D. Schneider. O! es ist eine Abscheulichkeit! Stellen Sie sich vor, wen» ein Gläubiger zu ihm kömmt, so erfährt er es durch seine Maitresse, welche immer auf der Lauer steht, zumWoraus. Was thut er nun? er läßt den Zimmerschlüssel glühend machen, und von außen in die Wobnzimmcrthüre stecken .... Sie ver- stehen wohl .... der Gläubiger kömmt, berührt beim Offnen den Schlüssel und läßt aus demselben einen namhaften Theil der Haut seiner Hand zurück. (Lange anhaltendes Lachen.) Ich wurde selbst aus diese Art von ihm angeführt, und bin fest ent- schlossen, sollte ich ihn je wieder besuchen müssen — nicht durch die Thüre in sein Zimmer zu gehen. (Anhaltendes Gelächter.) Der junge Elegant, der seine Gläubiger durch glühende Schlüssel zu vertreiben^sucht, wird verurtheilt, seine Schneiders- Rechnung innerhalb acht Tagen zu berichtigen. D. Modehcrr zum Schneider. Kommen Sie morgen zu mir; ich werde die Sache in Richtigkeit bringen. D. Schneider (kopfschüttelnd). Gebrannte Kinder scheuen das Feuer! Polizeiliche BekanntmachAngen Steckbrief. Der Knecht Wilhelm Prütz ans Kakclbütt, welcher bereits mehrmals wegen Diebstahls und Wagabondirens bestraft worden, hat sich wiederum des Diebstahls zweien Lünzcn- staugen, einer Holzkette und eines Hemdes verdächtig gemacht. Da sei» gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt ist, so werden alle resp. Gerichts- und -Polizeibehörde» hiemittelst ersucht, aus den rc. PrüH, dessen Signalement hieneben beigefügt ist, zu vi»- giliren, und denselben im Detretungsfalle gegen Erstattung der Kosten hieher abliefern zu lassen. Signalement: Alter: 22 Jahre, Größe: 8 Fuß 1 Zoll, Statur: robust, Laar: blonv, Augen: blau, Zähne: gut und voll- ständig. Besondere Kennzeichen: Am vorder» Ende der linken Augenbraune eine 1 Zoll lange feine Narbe; im linken Ohrläpp- chen ein Ringloch; am linken Ellenbogen eine ovale Narbe; am linken Zeige-- und Mittelfinger kleine Schnittnarben. Bekleidung: 1 blaugrane Luchjacke, i Paar leinene Hosen, kurze Stiefeln und 1 Luchmütze. Mirow, den 10. November 1841. Großherzog!. Amtsgericht. Ungehaltene Person. Der im untenstehenden Signale- ment nahe« bezeichnet« Heinrich Waldmann, angeblich aus Neustadt im Holsteinsche» gebürtig, welcher auch eine Zeitlang mit einem Passe des Bäckergesellen Heinrich Srruck von Bellen» stcdt und unter dessen Namen gereiset sein will, ist im hiesigen Amte ohne alle Legitimationspapiere betroffen, angehalten und inhastirt. Sollte derselbe sich irgendwo eines Vergehens schuldig ge- macht haben, oder desselben verdächtig sein, so ersuchen wir die betreffenden Behörden um baldgeneigte Mittheilung desfallsiger Nachrichten oder der verhandelten Akten gehorsamst. Signalement. Namen: Heinrich Waldmann, Geburts- ort: Neustadt im Holsteinsche», Älter: 24 Jahre, Größe.- 8 Fuß L'/r Zoll, Statur: schlank, Haar; schwarz, Stirn: flach, Augen- brauen: dunkel, Augen: braun, Nase: gewöhnlich, Mund: etwas klein, Kinn: oval, Zähne: oben fehlen 2, einer vorn und einer rechts im Munde, und desgleichen rechts einer und links 2 -Backenzähne, Backenbart: schwarz, jedoch sehr schwach, Bart: deSgl., Gesichts- farbe: gesund, Gesicht: länglich, Sprache: hoch und platideutsch. Besondere Kennzeichen: am Daumen der r. Hand eine feine etwa V2 Zoll lange Narbe, an dem Zeigefinger der l. Hand ist das erste Glied angeblich durch eine» Hieb etwas verstümmelt, über beiden Augenbraunen ist eine Narbe von ,f2 bis I Zoll lang. Kleidung: Ein schwarzer tuchener Leibrock mit überzogenen Knö- pfen, eine halbseidene Weste, dunkelbrauner Grund mit weißen Blumen, eine graue meliree Tuchhose, ein Paar weiße wollene! Strümpfe (angestrickt), ein Paar alte zerrissene lederne Morgen- schuhe, eine alte abgetragene schwarze tuchene Kappe, mit ledernem Schirme, an beiden Gelten drei kleine Knöpfe-und ander rech- ten Seite zw i kleine schwarze Bänder. (König. Hannov. Amt Verden, den 18. Novbr. 1841») Erledigt. Hanel (Nr. 89). Alphabetische Ueberstcht der Namen: Binder, 95» , Brandes, 95. Breitschuh, 9». Blume, 95. Fuedermann, 95. Hanel, 89. 93. Jauert, 89. Prütz, 93, 94. Wogier, 93. Wal- dman», 94. Redacteur :,E. A. Ack e rm a nn.— Druck von Fr. Werner in Bützow. er Wächter. Polizeianzetger fiiv Norddeutfchland. M 95. Vierter Jahrgang. 1841. £J Lgggggggg.. „ Polizeiliches aus Frankreich. In einer Reihe von Bildern aus Professor Courti» Gerichts - Saal, s. Die verrätherischen Füße. „galtet die Diebin auf!" so erscholl es vor einigen Tagen auf einem der Pariser Märkte; und ein Mlinicipalgardist des näch- ste» Postens stürzte sich kühnen Muthes mitten unter ein« Gruppe von Weibern. — „Ich Hab' sie! ich Hab' meine Diebin!" schrie eine Geflügelhändlerin, indem sie sich bemühte, eine dicke, kräf- tige Matrone mit sich fortzuziehcn, die ihren Anstrengungen hef- tigen Widerstand entgegensetzte. — „Meine Damen," sprach der Municipalgardist, seinen Schnurrbart streichend, „verständigen Sie sich in Güte; die Obrigkeit gewährt Jedem Schutz, aber sprechen Sie nicht alle zu gleicher Zeit!" - „Lieber Kleiner," »ersetzte die Geflügelhändlerin, sich an ihn drängend, „ich will Ihnen die Sache deutlich machen; diese zweckwidrige Person hier hat mir einen fetten Kapaunen gestohlen." — „Ich, einen Ka- paunen stehlen? — Pfui, wie häßlich! Eine rechtschaffene Frau so zu vcrläumdcn!" — „Wir kennen die Rechtschaffenheit," ent- gegnet« jene, „ich sage Ihnen, Sie haben mir mein Geflügel gestohlen. Herr Municipal, ich verlange, baß diese Ercatur durchsucht werde!" Man führte die Angeschuldigte zum nächsten Polizcikommis- sär, wo sie die That rund weglängnete, und mit großer Eilfer- tigkeit ihre Taschen sreiwillig umkehrte. Zu ihrem Unglück öff- nete sich aber bei dieser Operation ihr dickes, große« Halstuch, das über der Brust gekrcutzt war, wodurch bas corpu, äelicü in Gestalt zweier, mit tüchtigen Sporen versehenen Klauen sichtbar wurde. „Ich Hab' ihn!" rief die Geflügelhändlerin, triumphirend, intern fit eilig nach den Kapaunensüßen griff, «ud den Vogel SiiS seinem Verstecke mit Gewalt hervorzog. „Ach, haben Sie Nachsicht mit mir, Herr Commiffär,« stam- melte die Diebin; „eL war — ein Gelüste. ,.. ich bin geseg- neten Leibes.« — „Ei ei, das ist sehr auffallend,« erwiderte der Commiffär, „Sie sind ja wenigstens sechszig Jahre alt.« „Was soll ich Ihnen sage», Herr Commiffär, Älter schützt vor Lhorheit nicht!« Die originelle Ausrede der alten Sünderin that keine Wir- / kung; sie mußte im Gefängnisse für ihr Gelüste büßen. Polizeiliche Bekanntmachungen. Steckbriefe, 1. In abgewichener Nacht sind zu Neukrug, bei Bützin, folgende Sachen gestohlen: ein grüntuchencr Ober- rock mit aleichfarbigen übersponnenen Knöpfen; ein dunkelgrün tuchenes Weinkleid mit bleiernen Knöpfen, ein schwarzlucheneS Beinkleid mir Knöpfen desselben Zeuges! eine blau tuchene Weste mit übersponnenen gleichfarbigen Knöpfen; eine grüntnchene des- gleichen; drei flächsei,e Hemden, ganz neu, in Roth gezeichnet F. ß.; zwei weiß leinene Echlachterschürzen mit F. B. — und fer- ner : eine Pudelmütze! eine grüntnchene Mütze; eine rvthtuchene Weste mit blanken Jagdknöpfen; ein lederner Geldbeutel mit Schlüssel nebst etwa 1 Thlr. 16 ßl. und drei Paar KncchrL- Stiefeln. Wermuthlich ist dieser Diebstahl heute früh zwischen 1 und S Uhr verübt, und zwar von einem anscheinlichrn Chaussee-Arbei- ter, welcher gestern Aden» 6 Uhr zu Ncukrug eingekehrt. Der- selbe war mittler Statur und breitschultrig, 4»—48 Jahre alt, hatte ein längliches Gesicht, schwarzes Haar und schwarzen Wart, gesundes Ansehen und die gewöhnliche plattdeutsche Sprache. Seine Kleidung war: ein grau leinener Kittel mit bleiernen Knü- pfen, eine grau leinene Jacke, dunkle Weste rc. Zur Hülfe Rechtens ersuchen wir alle betreffende» Behörden, die gestohlenen Sachen und den Lieb anzuhalten und hieher cin- zuliefer». Laage, den 16. November 1841. Vereintes ritterschaftl. Erimiualgericht. % Der unten signaljsirte Jacob Friedrich Kratzmann aus Hamburg, der sich auch Krcutnann und Bodemann genannt hat, und sich für einen Kaufmann ausgeqeben, so wie dessen an- gebliche Ehefrau Louise bstmer, die fick früher tm Fräulein von Crf?nt gebogen, Zahne: fehlerhaft, Gesicht: schön, Gesichtsfarbe: blü. henv und lebhaft. Spricht hochdeutsch. Besondere Kennzeichen: ei» sehr feines und zuvorkommendes Benehmen. Bremen, den 8. November 1841. Das Criminalgecicht der freien Hansestadt Bremen. 3. Die 3 Militair - Sträflinge: 1. Der Handarbeiter Heinrich Hagondorf auZ Spelldorf, De- serteur und Dieb, 32 I., 3' 3'', Haar u. Äugenbraunen: blond, Bart: röthlich, Kinn: rund und ein Grübchen, Gesichtsfarbe: .gesund; 2. der Naaelschmieb Joh. Arnold Wcciflnor aus Essen, De- serteur, 2« I., 8' Haar«: schwarz, Äugenbraunen: blond, Äugen: brau», Gesichtsfarbe: blaß, 3. der Handarbeiter August Rudolph Dnnsr ans Minden, De- serteur, 27 I. 8' 2", Haar, Äugenbraunen und Augen: braun, auf der l. Hand eine Narbe; 4. der Seiler Heinr. Pirsching aus Minden, Dieb, 22 I., S' 8", Haar und Augenbraunen: schwarz, Äugen: braun, Bart: schwarz, Gesichtsfarbe: blaß, und 3. der Bäcker Bertram Zendrr aus Cöl», Deserteur, LSI., 8' ' Signalement: Alter: 28 bis 30 Jahre, Größe: circa 8'4», Statur: untersetzt, Haare: blond. Besondere Kenn- zeichen: mit dem linken Auge sehr stark schielend. Amt Hagenow, den 24. Novbr. 1841. Großherzogl. Amtsgericht. 2. Der vr. mell. D. L. van Hnttum, angeblich zu-.Scho- nerwoerd im Holländischen gebürtig, etwa 30 I., 6' i", Haare u. Augenbraunen: brau», Bart: schwarz, Sprache: holländisch, und seine Ehefrau D. L. de Hoog aus Hilfersum im Holländischen, 48 I., etwa 8', Haare, Augen und Augenbraunen: braun, Ge- stcht: blaß, etwas Sommerflccke, Sprache: holländisch, haben sich nach l^jährigem Aufenthalte zu Nordhoru mit Zurücklassung einer nicht unbedeutenden Schulvmaffe aus dem Lande begeben, und sind, im Betretungsfalle, anzuhalten und an uns abzuliefern. , (K. Hannov. Crimiualamt Bentheim.) 3. Die unter polizeiliche Aufsicht stehende unverehelichte Amalie Grasshof aus Iber, eines Diebstahls.drsiigend verdächtig, 33 — 54 I., 4' 6", Augen: grau, Haare: blond, hat sich heimlich aus Iber entfernt. (K. Hannov. Amt Einbeck.) Vagant. Der, nicht näher signalisirte ManrergeselleHans Lorentz Heinrich Zornig, ist auf dem Transporte von Hannover nach Neumünster, am s8. Octbr. entsprungen. Ist anzuhaltcn, und geneigtest auf gewöhnlichem Transportwege, jedoch unter Aufsicht zu birigiren, an das König! Dännemarkische Amthaus zu Lraventhal bei Segeberg in Holstein. Erledigt. 1. Louise Brandes (Nr. 95.) 2. Marg. Büsen (Nr. 89.) 5. Chasseur (Nr. 92.) Alphabetische Ueberficht der Namen r Chasseur. 92, 93. — Brandes, 93, 97. — Busen, 89, 77. — Grasshot', — Müller. — Zornig. Redakteur: E.A. Ackermann.— Druck von Fr. Werner in Bützow. Wer Wächter. Dolizeianzeiger für Norbdeutfchrand. M O8. Vierter Jahrgang. L841. b Dieses Polizeiblatt wird auch im Jahr 1842 ganz unter denselben Bedingungen und Einrichtungen, wie die des laufen- den Jahrganges waren, fortgesetzt und es wird daher um Sal- di g st e ^Erneuerung des Abonnements mit 20 Hl., 36 Hl. oder 1 Äylr. 4 Hl. hiedurch ersucht. Polizeiliches aus Frankreich. In einer Reihe von Bildern aus Professor Eourti» Gerichts - Saal. •8. Eine Beschäftigung, die man blind verrichen kann. >^er Pr.äsid, Jst-H.er Angeschuldigte Laflute gegenwärtig? „Ja wohl!" ruft ein kleiner Mann, der vorsichtig den Schran- ken sich nähert. D. Präs. Warum sind Sie vorige Woche nicht erschiene«, nachdem Sie eine Vorladung erhalten hatten-? Laflute. Ich dachte, mein Erscheinen sei überflüssig. D. Präs. Aus welchem Grunde? Laflute. Weil ich noch zwanzigmal hierher kommen könnte, und doch das Vergnügen nicht haben würde, Sie zu sehen. -(Ge- lächter.) D. Präs. Erklären Sie sich deutlicher. Laflute, Das ist sehr leicht. Ich habe zufällig ein sehr kurzes Gesicht; es reicht nicht weiter als meine Nase. Ich spreche z. B. in diesem Augenblicke mit Ihnen, Herr Präsident, aber ich kann Ihre Züge nicht unterschcid.e»; und doch sind Sie ein ziemlich schöner und anfthnlichek Mann. (Allgemeines Lachen.) D. Präs, (lächelnd.) Man muß nicht gerade kuxauge» haben, um scinen' Dienst zu versehen.' Laflute. Allerdings; aber doch, man muß dieGegenstände hinlänglich unterscheide» können, um einen Laternenpfahl nicht für einen Corpora! anzusehcn. Es wäre mir z. B. unmöglich, den Leuten, die mit einem Ordenszeichen geschmückt sind, die Honneur« zu machen; sch würde vor jeder rothe» Nelke da« Ge- wehr anziehen. D. Präs. Sie sehen aber doch genug, am Ihrem Berufs- geschäfle ob'zuliegen? Laflute. Nun dazu sehe ich freilich weit genug; da« will ich nicht läugnen. D. Präs. Welche Beschäftigung haben Sie denn? Laflute. Ich lebe von meinen Einkünften.- (anhaltende« Gelächter.) Der Angeschuldigte wird vom Dienste dispenstrt, nachdem er noch ärztliche Zeugnisse über seine Kurzsichtigkeit vorgelegt hat. ,,, Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbrechen. Diebstahl. In der Rächt vom 10. auf den 11. v. M. wurden aus einem Stalle ans dem Pfarrhofe zu Woosten, nachdem die verschlossene Lbür desselben aus den An- geln gehoben worden, 2 Holrärte, 2 Beile und eine kleine Hand- säge entwandt auf welche Sachen wir zu vigiliren bitten. Amt Goldberg, den 19. Novbr. 1941. Großherzogl. Amtsgericht. Steckbriefe. 1. Der Laaelöbncc Zülck aus Zidderich hat fich am Abend des 10. Oktober d. I. heimlich von seinen» Wohn- orte entfernt, und ergeben die einschlagenden Umstände, daß der- selbe beabsichtigt, niemals zu seiner Familie znrückzukehrrn. Die bisherigen Nachforschungen seiner zurückgelassenen Ehefrau und sonstiger Angehörigen sind durchaus ohne Erfolg geblieben, und ersuchen wir demnach alle verehrlichenlPolizei-Behörden, auf den rc. Zülck zu viqliren, etwa zur Kenntniß kommende Nachweisun- gen über denselben uns mitzutheilen und im Betcctungsfalle ihn . zur Ablieferung an uns arretiren zu lassen. Der Tagelöhner Johann Zülck ist gebürtig aus Mestlin, einige 30 Jahr alt, etwa 3 Fuß 3 Zoll groß und von starkem Körperbau, namentlich breit in den Schultern. Die Gesichtsform ist länglich, mit auffallend spitzem Kinn, die Farbe gesund, die Auaen grau, das Haar schlicht und schwarz, Auqeubraunon und Wimpern stark „nd schwarz, der Bart, von mittelmäßiger Stärke ist schwarz, und trägt Zülck einen Backenbart. Die vorder» Zähne sind gesund, hinten im Munde fehlen einige. Besondere Kenn- zeichen sind nicht vorhanden. Die Bekleidung des Entwichenen ist nicht mit Bestimmtheit gnzngebey, jedoch hat er nachstehende Kleidungsstücke mit sich ge- nommen:...' 1 schwarz leinenen Kittel mit blanken zrnnernen Knöpfen, 1 blau leinenen dito mit überzogenen Knöpfen^ 1 hellblauen Luchrock, 1 dunkelblauen dito, beide mit überzogenen Knöpfen, l blau tucheue lange Hose, l hellblau englisch lederne dito, 2 weiß leinene dito, blau tuchenes: BrusttuchZmit blanken Knöpfen, 1 blau tuchene Weste, verschiedene Hemden und weiß wollene Strumpfe, welche nicht gezeichnet, 1 rothbuntes Halstuch, 1 Huk und 1 blau tuchene Mütze mit durchgenähten Deckel. An b.,arem Gelde hat Zülck bei seiner Entweichung etwa 8 Maler bei sich geführt, an Legitimationspapieren wrrd es ihm wahrscheinlich gänzlich mangeln. Amt Goldberg, den 27. November 1841. Graßherzogliche Beamte. 2. Ein hier beim -Bau der Schönberg-Ratzeburger Chaussee als Schawtmcister angcstellter Tagelöhner Joh. Friedrich Klose auS Schlesien, hat sich in de» letzten Tagen mit der, für die iu seinem Schacht arbeitenden Leute, an ihn ausgezahlten Löhniivg von circa 28 Thaler heimlich entkernt, ohne daß sein Aufenthalt bisber hat ausgemittelt werden können; daher wir denn ersuche», aus den Klose vigiliren und im Betretungsfalle denselben hier- her abliefern zu, lassen. Signalement. Namen: Johann Friedrich Klose, gebür- tig ,„,d wohnhaft in: Giesmannsdorf, Sprottauer Kreise«, in Schlesien, Religion: evangelisch, Alter: 31 Jahre, Größe: 8' 17,", Haare: braun, Stirn: hoch, Augenbraunen: braun, Au- gen: braun, Nase: lang, Mund: gewöhnlich, Bart: braun, Kinn und Gesicht: oval, Gesichtsfarbe:' gesund, Statur: klein. Schönberg, den 2. Decemder 1841. Großherzoglrch Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzedurg. 3. Der berüchtigte Dieb Heinrich Siegm. Grotjahn auS Delligsen, 82 I., 4' 10", blond, Nase: stumpf, Mund: klein, Zähne: mangelhaft, Gesicht: länglich, gesund, mit kleiner Glatze, ist aus dem Gefängnisse entwichen und zu verhaften. (Herzogl. Braunschweig-Lüneburzisches Amt Greene.) Der Jäger Joh. Heinr. Staaei aus Hnnteburg, 41 I., 6 F- , schlank und hager, blond, Augen: blau, Bart: blond, starker Backenbart, Nase: klein, aufgeworfen, Gesicht: blaß, Gang drasch, mit hohen Schultern, ist aus dem Gefängnisse entsprungen uiid zu verhafren. (Kön. Hannov. Amt Wittage- Hnnteburg.) Vagant. Der Weißgätbergeselle Johann Carl Christoph Fischer von hier, eln Erzvagabonde, wurde unterm 21. v. M. mittelst Transports von Ratzedurg aus hieher abgeliefert, unter- gebracht und zur Arbeit angewiesen, hat sich aber seit dem 28. v. M. heimlich entfernt und setzt, da er ohne Legitimation ist, seine vagirende Lebensart fort. Die -Polizeibehörden werden ersucht, auf den rc. Fischer vigi- lircn, und ihn im Betrelungsfalle hierher abliefern zu lassen. Signalement. 28 Jahr alt, 8 Fuß 672Z°ll groß, Haar: blond, Augen: blau. Kleidung: grüner Sommerrock, schwarz casimir Beinkleid, zerrissene kattuue Weste, niedergetretene Schuh» und blaue Luchmütze. Sülz, de» 4. December 1841. Der Magistrat. Ärtgehaltener Siegelring. Es ist hier ein Mensch an- gehalten, in dessen Besitz sich ein goldener Siegelring befindet, den er vor mehreren Jahren auf dem Markt zu Schwaan geDn- den haben will. Der grau grüne Stein des massivgoldene» Rin- ges, ist entweder ein Chrysopas oder ein geschliffener s. g. meck» lendurgischer Stein. Das auf dem Stein gestochene Wappen- schild theilt sich in zwei Felder, deren eines eine Figur mit Bo- gen und Pfeil, das andere oben drei Sterne enthalt. Ueber dem Schilde ist der obere Lheil derselben Figur mit Bogen und Pfeil, und unterhalb die Umschrift: fidele. Der unbekannte Eigenthümer des Ringes, oder wer sonst über denselben Auskunft geben kann, wird aufgefordert, sich bei uns zu melden. . Wismar, den 3. December 1841. Das Gericht. I. C. E. Bühring Dr,, Gerichrssecretär. Landesverweisung. Der Bäckergeselle (früher auch Dreh- orgelspieler) Adolph Schuleuburg aus Neustrelitz ist über bie Grenze trausportirt mid ihm die Rückkehr in hiesige Lande bei schwerer Zuchthausstrafe verboten. Signalement. Name: Adolph Ernst Ludwig EchUlen- burg, Geburtsort: Neustrelitz, Aufenthaltsort: derselbe, Reli- gion: lutherisch, Alter: 32 Jahre, Größe: 8 Fuß 7V- Zoll, Gewerbe: Bäcker, Haar und Augenbraunen: dbloud, Augen: blau, Stirn: frei, Nase: groß und gebogen, Mund und Lippen: proportionirt, Zahne: sehr mangelhaft, Kinn: breit- Backen: oval, Bart: blond, Ohren: klein, Gesichisform: lang u. stark, Gesichtfarde: gesund, Schultern: proportionirt, Rücken: gerade, Hals: ziemlich lang, Arme: lang und muskulös, Hände u. Fin- ter: wohlgcformt, Beine: kräftig, Füße: lang, Gestalt: schlank, mltung: aufrecht, Gang: gewöhnlich, Sprache: meistens hoch- deutsch. Besondere Kennzeichen: an der rechten Seite des KinnS eine Narbe und ans der rechten Brust ein Leberfleck. Dreiberge», den 50. November 1841. Großherzogliche Inspektion hiesiger Anstalt. Anzeige. Der rc. Fuedrrmann Nr. 83 heißt richtig: Frcdermann. S-rledigt. 1. Abs (Nr. 83-88) ist durch den Rathsdie- ner Brockmann in Malchin zur Haft gebracht. 2. Barbier Meudge (Nr. 79). 3. Lühmann (Nr. 79). Alphabetische Nebersicht der Namen: Abs, 85—88, 98. Fischer, 98. Grasshof, 97. Grotjahn, 98. van Hattum, 97. Klose, 93. Lühmann, 79, 98. Meudge, 79, 98. Müller, 97. Schulenburg, 98. Staas, 98. Zornig, 97. Zülck, 68. Redacteur: C.A.Ackerm ann.— Druck von Fr. Werner in Bützow. Hplizeiarrzeiger fü« Nordderitfchland. JV£ 98 Vierter Jahrgang. 1841. •_.-'85=’ Dieses Polizeiblatt wird auch im Iahe 1842 ganz unter denselben Bedingungen-und Einrichtungen, wie die des laufen» Len Jahrganges waren, fortgesetzt und es wird daher um bal- digste Erneuerung des Abonnements mit,20 ßl., 36 ßl. oder 1 Lblr. 4 ßl. hiedurch ersucht. Polizeiliches aus Frankreich. Zu einer Reihe von Bildern aus Professor Courtin Gerichts - Saal. 9. Der Mann ohne Namen. b^in Mensch, dessen AeußercS eine gewisse Exaltation andeutet, wird auf die Bank der Angeschulvigten gebracht; er läßt die Blicke auf der Versammlung umherschweifen, bevor er Platz nimmt; dann grüßt er fromm die Richter und daS Auditorium, hebt das Auge feierlich zum Himmel empor, murmelt ein Gebet zwischen den Zähnen, und macht dann ein großes Zeichen de» Kreuzes auf der Brust. Der Präs. Sie sind deS BetteluS und der Landstreicher«! augeschuldigt. Antwort. Ich bin weder ein Bettler noch ein Landstreicher, sondern ein Geistlicher.' D> Pr. Wie heiße» Sie? Antw. Ich habe meinen Namen verloren. Ich bin der Welt abgestorben und ein Kind der Porsehung. D. Pr. Bei der Untersuchung haben Sie angegeben, daß Ihr Name Jvli sei. Antw. Das war mein Name, ehe ich ihn verloren hatte. Ich habe Verzicht auf diese Welt geleistet; ich besitze weder ei- nen Namen noch einen Stand. Ihn» Sie also gerade so, als ob ich gar nicht vorhanden. - Gottes heiliger Wille ae'schel/e! (mit halblauter Stimme) Herr, kann dieser bittere Kelch an mir vor« stbrrgehen, so verschone mich damit; verlangst du e» «der, .so g«- schrhr dein heiliger Wille, und nichl der meinige. D. Pr. Beantworten Sie meine Fragen. Wo wohnten Sie, als man Sie verhaftete? Vntw.l Nirgendswo, denn ich war im Begriff eine Pilger- reise nach America anzutretc», um meine Tage dort dem Heile her Seelen zu widmen. Eine kurze Zeit wohnte ich in der St. Petcrsstraße, um in der Nähe von St. Rochus zu sein. — Ei» CanUnus von Saint Denis, zu welchem der Ange- schuldigte, »ach seinem Vorqeben, gerave gehe» wollte, als man ihn verhaftete, wird aufgeforöert, Zeuqniß abzulegen, und er- klärt, den-Angeschuldigten weder zu kennen, noch je gesehen zu haben. D. An ge schuld. Ich aber kenne Sie, mein Herr; ich habe alle Ihre Predigten in der RochuS-Kirche gehört; ich wollte mich bei Ibne» zu Tische laden. D. Pr. Man kann sich doch nicht bei Jemanden zu Tische laden, den 'man gar nicht kennt. Sie wollten wahrscheinlich Al- mosen begehren. Won welchem Orden sind Sie Geistlicher? Antw. Won dem Orden der terminirenden KapuHiner; jetzt aber nicht mehr; ein Breve des heil. Stuhles bat mich frei ge- macht. Die terminirenden Kaputzrner haben übrigens nur de» Namen Bettelmönche, sie betteln aber nicht. — Sehen Sie, es geht damit wie mit meinem ehemaligen Namen: Ich hieß Ioli (schön), bin es aber nie gewesen. Dagegen lebt ei» Gefühl in mir. das ich mit Worten nicht misdrücken kann. Es ist mir, als trieben mich innere Zuckungen an, Seelen zu retten, und wenn ich das Leben darüber verlieren feilte > darin besteht mein ganzes Verbrechen. D. Pr. Sie läugnen also, von Almosen gelebt zu haben? Antw. Allerdings, ich habe nur Unterstützungen aus milden Stiftungen erhalten; und mehrere Personen, die ist) um Rath fragte, versichern mir, dieß sei keine Uebertretung der Gesetze. Der Gerichtshof verschiebt sein Urtheil um achr Tage, m der Absicht, nähere Erkundigungen über den Mann mit dem ehema- ligen Namen einzuziehen. Dv!izeilkcke Bekanntmachungen. Steckbriefe. i. Der Tagelöhner Iülck aus Zidderich hat sich am Abend des «0. October d. I. heimlich von seinem Wohn- orte entfernt, und ergeben die einschlagenden Umstände, daß der- selbe beabsichtigt, Niemals zu seiner Familie; znrückzukehrrn. Die bisherigen Nachforschungen seiner zurückgelaffenen Ehefrau und sonstiger Angehörige» sind durchaus ohne Erfolg geblieben, und erszichen wir demnach alle verehrliche» Polizei-Behörden, auf de» w. Zülck zu vigliren, etwa zur Kenntniß kommende Nachweis«»« gen über denselben uns mitzutheilen und im Betretungsfalle ihn zur Ablieferung an uns arretiren zu lassen. Der Tagelöhner Johann Zülck ist gebürtig aus Mestli», einige 30 Jahr alt, etwa 3 Fuß 3 Zoll groß und von starker» Körperbau, namentlich breit in den Schultern. Die Gcsichtsforra ist länglich, mit auffallend spitzem Kinn, die Farbe gesund, dir Augen grau, bas Haar schlicht und schwarz, Augendraunen und W,.npern stark und schwarz, der Bart, von mittelmäßiger Stärke ist schwarz, und trägt Zülck einen Backenbart. Die vorder»Zähne sind gesund, hinten im Munde fehlen einige. Besondere Kenn- zeichen sind nicht vorhanden., Die Bekleidung des Entwichenen ist nicht mit Bestimmtheit anzugeben, jedoch hat er nachsteyenbe Kleidungsstücke mit sich ge- nommen: 1 schwarz leinenen Kittel mit blanken'zinnernen Knöpfe», 1 blau leinenen dito mit überzogenen Knöpfen, 1 hellblauen Luchröck, 1 dunkelblaue» dito, , - beide mit überzogenen Knöpfen, 1 blau tuchene lange Hose, 1 hellblau englisch lederne dit», 2 weiß leinene dito, « 1 blaujruchiiies Brusttuch mit blanken Knöpfe», 1 blau tuchene Weste, verschiedene Hemden und weiß wollene Strümpfe, welche nicht gezeichnet, , 1 rothbuntcs Halstuch, 1 Hut und 1 blau tuchene Mütze mit durchgenähten Deckel. An daarem Gelde hat Zülck bei feiner Entweichung etwa 3 Thaler bei sich geführt, an Legitttnationöpapleren wird es ihm wahrscheinlich gänzlich mangeln. Amt Goldberg, den 27. November *841. Gcoßherzogliche Beamte. 2. Der in dem Wächter Nr. 83 nnd 84 vom Großher- zoglichen Stadtgerichte zu Bützow, steckbrieflich verfolgte frü- here Sträfling, Weber Ernst Johann Friedrich Abs, welcher in den vorgedachten Blättern hinlänglich signalisirt worden, hat sich seit dem 24. v. M., wegen eines'in Remplin be- gangenen Diebstahls, hier in Haft und Untersuchung befunden, »st aber in der Rächt vom %. d. M. ans dem Gefängnisse ent-- wichen. Es werden daher alle Polizei- und Gerichtsbehörden erge- benst ersucht, auf diesen Menschen vigiliren, ihn im BetcetungS- falle arretiren und unter sicherer Begleitung hieber ablieferu zu lassen. Lrrestat ist bei seiner Entweichung mit 1 blauen Rocke, t Hellen gestreiften Beinkleide, 1 Paar alten Halbstiefeln und i Hut bekleidet gewesen. Teterow, dfn 6. Decdr. 134t. Vereintes ritterschaftl. Eriminalgericht über Remplin. 2. Die Hausdiebi» Antonie Pauline Krahnert aus Ha:, berstadt, 22 Z., fti 11", hellblond, Stirn: hoch und frei,Augen« blau, Näse: groß, Gesicht: oval, gesund. Gestalt: schlank, hat sich heimlich entfernt und soll verhaftet werden. (K. Pr. Jn- quisitoriat zu Magdeburg.) 8. Der mit einem Matrosenpaffe versehene Bäckergeselle Carl Christian AKrcnholz aus Crempe, 23 I., 89 Zoll hoch, dun- kelblond, Stirn: bedeckt, Augen: graublau, schmächtiger Gestalt, das r. Schulterblatt steht etwas hervor, am l. Ellenbogen ist eine Narbe, einschmeichelnden freundlichen Wesens und gewandt im Erzählen und Erfinden, soll wegen neuer Indizien began- genen Mordes verhaftet werden. Klenze zu Uetersen. 4. Der Mäkler Lud. (?) Asilborn au« Lenglern, Dieb- stahls verdächtig, 40 I., 6 Fuß, starker Statur, hellblond, Backenbart: röthlich, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Hannov. Amt Bovenden.) Vaganten. 1. Der Zimmergcselle Christian Gottlieb Schulz aus Charlottenburg, 31 I., 8' 4", Haar: braun, Grirn: frei, Augen: blau, Nase: spitz, Gesicht: rund, gesund, ist in die Heimath gewiesen aber dort nicht cingetroffcn. (Der Magistrat zu Nauen.) 3. Der von Cammin hcrgewiesene gefährlliche Wagabonde Scheerenschleifergeselle Ioy. Simon Aug. Iuhlcke aus Colbcrg, 40 I., 8' 3", dbiond, Augen: blau, Gesicht: oval, blaß, aus dem l. Schulterblatt und l» der Kreuzgegcnd: Narbe», der r. Zeigefinger gekrümmt, am k. Daumen eine kleine Dchnittnarbe, ist im -Bctretuugsfallc hieher zu transportiren. (Die Znspection der Landärmen-Anstalt zu Ueckerniünde.) AnfgefnndeneS menschliches Gerippe. Bei Gelegen- heit der durch den hiesigen Bau vernothwendigten Erdarbeiren wurde am 4. d. M. in der Nähe der Anstalt, auf den früher zum Forsthof gehörig gewesenen Ländereien, ein zum Thell schon zerfallenes Gerippe, etwa 3 Fuß unrcr der Oberfläche der Erde aufgefunden. Oden auf dem Hirnfchädcl befand sich ei» bedeuten- des Loch, welches anscheinend durch Gewalt veranlaßt ist. Zugleich «sit den Knochesi würde ein halber eiserner Sporn und ein kleiner Wetzstein auSgegraben. Won Fleisch und Kleidung zeigte sich keine Spur, weßhalb in Beihalt der Beschaffenheit des Gerippes anzunehmen ist, daß es schon lange i» der Erde gelegen. ' Dreibergen. den 7. Decbr. 1841. Großherzoglrche Inspektion der Strafanstalt. Erledigt. Fischer (Nr. 89.) AlplmL-tifche Uebersicht der Namen: Abs, 99. Ah- renholz, 99. Ahlhorn, 99. Fischer, 89, 99. Fischer, 98. 6rss»- dos, 97. Grotjahn, 98. van Hattnm, 97.Iuhlke,99 Müller, 97. Krohnert, 99. Klose, 98. Schulenburg, 98.Schulz, 99. Staas, 98. Zornig, 97. Zülck, 9fr. Redacteu»: C.A.Ackerman».—Druck von Fr. Werner in Bützow. Potizeiarrzeiger fftt Mvrddeutfchland. JV§ LOO. Dicrter Jahrgang. L84L. TZ-- Dieses-Polizeiblatt wird auch im Jahr 1842 ganz unter denselben Bedingungen und Einrichtungen, wie die des laufen» . den Jahrganges waren, fortgesetzt und es wird daher um bal- digste Erneuerung deß Abonnement« mit 20 fl., 56 hl. oder 1 Thlr. 4 hl. hiedurch ersucht. Vagaborrde« - Controls. November. December. ES sind arretirt und abgeliefert: 1. Tuchmachcrgeselle Johann Hiuig aus Malchow und 2. Knecht Carl Buck oder Bock aus Hagenow an daS Gr, * Gericht zu Ludwigslnst. (Mittheilung des Hrn. Brig. Gramm das.) Z. Schlachtcrgesclle Carl Just bei Rathenow 1 Chaussee» 4. Papiermachcrges. Knbafcheföky aus Kuh-/ Arbeiter bewenden, durch die Gendarmen Leutschmann und Speckmann an das Gr. Amt Ribnitz. (Mittheilung des Gend. «chuldze I. das.) L. Daniel Meyer, ) ...... ^ „. 6. Philipp Klovdt. I rud-sche Handelsleute aus Holland, wegen BerdachtS des Marktdiebstahls '), durch die Gendarmen Heiser, Bremer und Grotrian, an das Gr. Amt Grabow. 7. Häusling Heinrich Boßelmann aus Woigten, durch den Gendarm Bremer, an den Magistrat zu Grabow. 8—41. Schuster Joh. Friede. Hansen nebst Frau, Sohn und Tochter aus Steinberge, durch die Gendarmen Goohmann und Khomsen, an das Gr. Amt Crivitz. 12. Gärtner A. Eggert aus Gülz, durch den Gendarm Grotrian, an den Magistrat zu Grabow. *) Wahrscheinlich gehören sie zu den vielen Deutschland heim suchenden Korfdruckern und Schottenhcllern, welch angeblich aus Holland kommen. D. R. 13. Maurergeselle Joh. Schröder aus Lübstorf, durch den Gendarm Stüdemann, an den Magistrat zu Parchim. (Mittheilung des Hrn. Brig. Pro sch daselbst.) 14. Angeblicher Webergeselle Earl Vorreiter ans Berlin. 18. Knecht Joh. Witt aus Kruckow und 16. Knecht Ludw. Compart aus Parchim, durch die Gen- darmen Kloth und Matz .resp. au die Gr. Aemter Lübz und Wre- denhagen. 17. Schneider Joh. Friede. Güstloff aus Darz, durch de» Gendarm Stieger, an das Gr. Amt Lübz. 18 — 22. Die Musikanten; Christoph Franckenstein, Joh. Winckelmeyer, Joseph und Wilhelm Urbach und Philipp Böhnkng aus Hundeshagen. 23. Schmiedegeselle Johann Peeck aus Marlow, durch die Gendarmen Kloth und Matz, an das Gr. Amt Stavenhagen. 24. Iieglerges. Joh. Schmidt aus Lebbin, durch den Gen- darm Matz, an das Gr. Amt Lübz. 28. Arbeitsmann Jacob Kraase aus Gültzow, durch die Gendarmen Behncke und Kloth, an das Gr. Amt Stavenhagen. (Mittheilung des Hrn. Brig. Beyer zu Plan.) 26. Schuhmacher Franz Pickhardt aus Laage, durch den Gendarm Weilert, an das Gr. Amt Güstrow. 27. Buchbinderges. Otto Schatten aus Neuenhofen, durch di« Gendarmen Nnrmann I. und Engholm, an dasselbe Amt. (Mittheilung des Hrn. Brig. Cowalsky das.) Polizeiliche Bekanntmachungen. Verbreche«. Auf dem Hofe zu Glave sind gestern Abend die nachstehenden Gegenstände aus dem Pferdeftall gestohlen, als 1. ein grau tuchener Kutschermantel mit weiß metallenen Knöp- fen. Der Halskraqen und die Aufschläge sind neu und da- her von dunklerer Farbe als das übrige Zeug. 2. Eine branne, roth und geldgestreifte', matt weiß carrirte Pferdedecke. 8. Eine weiß, roth und grau carrirte Pferdedecke; sie ist in der Mitte zufammengenäht. 4. Ein blaulederner Ladacksbeutel mit gelben Pfeifenraumer. L. Eine kurze Pfeife mit gelben Porzcllaukopfe, Neusilberbe- schlag und hörnen Abguß. 0. Ein Paar weiße, geflüschte, wollene Handschuhe. Sollten diese Gegenstände irgendwo betroffen werden, so bit- ten wir, dieselben anzuhalten und Anzeige hierüber an uns gelan- gen zu lassen. Zum Ersätze etwaiger Kosten sind wir bereit. Krackow, den 8. Deccmber 1841. Im vereinten Criminalgecicht über Glave. Steckbriefe. 1. Der Lagelöhner Zülck aus SiLdcxich hat sich am Abend des 10. Oktober d. I. heimlich von seinem Wohn- orte entfernt, und ergebe» die einschlagenden Unistände, daj der- selbe beabsichtigt, niemals zu seiner Familie zurückzukehren. Die bisherigen Nachforschungen seiner zurückgelafsencn Ehefrau und sonstiger Angehörigen sind durchaus ohne Erfolg geblieben, und ersuchen wir demnach alle verchrlichenjPolizei-Behörde», auf de» rc. Julck zu vigliren, etwa zur Kenntuiß kommende Nachweisun- gen über denselben «ns mitzutheilc» und im Betretungsfalle ih» zur Ablieferung an uns arretiren zu lassen. Der Lagelöhner Johann Zülck ist gebürtig aus Mestli», einige SO Jahr alt, etwa 8 Fuß 8 Zoll groß und von starkem Körperbau, namentlich breit in des Schultern. Die Gesichtsform ist länglich, mit auffallend spitzem Kinn, die Farbe gesund, die Augen grau, das Haar schlicht und schwarz, Augenbraunen und Wimpern stark und schwarz, der Bart, von mittelmäßiger Stärke ist schwarz, und trägt Zülck einen Backenbart. Die «ordern Zähne sind gesund, hinten im Munde fehle» einige. Besondere Kenn- zeichen sind nicht vorhanden. Die Bekleidung des Entwichenen ist nicht mit Bestimmtheit anzugeben, jedoch hat er nachstehende Kleidungsstücke mit sich ge- nommen: 1 schwarz leinenen Kittel mit blanken zinnernen Knöpfen, i blau leinenen dito mit überzogenen Knöpfen, 1 hellblauen Luchrock, 1 dunkelblauen dito, beide mit überzogenen Knöpfen, 1 blau tuchene lauge Hose, 1 hellblau englisch lederne dito, 2 weiß leinene dito, l blau tuchenes Brusttuch mit blanken Knöpfen, i blau tuchene Weste, verschiedene Hemden und weiß wollene Strümpfe, welche nicht gezeichnet, 1 rothbimtes Halstuch, 1 Hut und 1 blau tuchene Mütze mit durchgenähten Deckel. An Vuarem Gelde hat Zülck bei seiner Entweichung etwa 8 Thaler bei sich gefübrt, an Legitimationspapicren wird es ihm wahrscheinlich gänzlich mangeln. Amt Goldberg, Len 27. November 1841. , Großherzogliche Beamte. 2. Der in dem Wächter Nr. 88 und 84 vom Großher- zoglichen Stadtgerichte zu Bützow, ^steckbrieflich verfolgte frü- here Sträfling, Weber Ernst Johann Friedrich Abs, welcher in den vorgedachtcn Blättern hinlänglich signalisirt worden, hat sich seit dem 24. v. M., wegen eines in Remplin be- gangenen Diebstahls, hier in Haft und Untersuchung befnndcu, ist aber in der Nacht vom */5. d. M. aus dem Gefängnisse ent- wiche». Es werden daher alle -Polizei- und Gerichtsbehörden erge- benst ersucht, auf diesen Menschen vigiliren, ihn im Betretungs- falle arretiren und unter sicherer Begleitung hieber abliefern zu lasse». Trrestat ist bei seiner Entweichung mit 1 blauen Rocke, 1 Heller gestreiften Beinkleide, 1 Paar alte» Halbstiefcln und 1 Hut bekleidet gewesen. Teterow, den 6. Decbr. 1841. Vereintes ritterschaftl. Criminalgericht über Remplin. 1. Der Schachtmeister Carl Friedrich Adam, welcher den Gommer über an der Schönberg - Ratzeburger Chaussee gearbei- tet, hat am letzten Sonntage, nachdem er auf einen produ- cirte» Paß <1. ä, Gransee den 3. December 1838 das Visa über Gadebusch nach Schwerin erhalten, gegen einen hiesigen Gastwirth sich Gewaltthätigkeiten rc. erlaubt und sich darauf ent- fernt. Angeblich hoffte er in der Gegend von Gadebusch bei Rog- gendorf am Chauffeebau Beschäftigung zu finden. — Es wird hiemit ersucht, auf den rc. Adam vigiliren und im Betretuugs- falle ihn hierher transpor Liren zu lassen. Schönberg, den 10. December 1841. / Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg. 4. Der gefährliche Wilddieb Hans Heinr. Rothmann aus Fuhrberg, 31 I., 8^ 8", untersetzt und kräftig, Haar: dbraun und kraus, Augen: braun, klein, glänzend, Nase: spitz, Mund- klein, Zähne: gesund, Bart: schwarz, Gesicht: blühend, gesund, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Hannov. Amtsvogtei Burg- wedel.) Daganten. 1. Die Mar. Dor. Greve genannt Etruck- mann, aus Pollhöfen, 82 I., 8' 8", Haar: schwarz, Augen: grau, Nase: klein, Gesicht: oval, blaß, vagirt umher unt> ist zu verhaften. (K. Hanno». Amtsvogtei Beedenbostel.) 2. Die unverehelichte Johanna Fried. Habicht aus Bernau, 40 I., ist vo:e dort nach Berlin und Potsdam gewiesen, aber flicht ringetroffcu. (K. Polizei-Präsidium zu Berlin.) 8. Der Nagelschmiedges. Fr. Wilh. Pasenow aus Stettin, 80 Z., mit Narbe» au Stirn und Hinterkopf, entsprang auf dem Kransport nach Ueckermünde, wohin er, im Betretungsfalle zu liefern ist, am 19. November hieselbst. (K. Pr. Landräthl. Behörde zu Anclam.) Erledigt. I. Oberdiek (Nr. 93) ist zu Warlitz, wo er gestohlen Hat, verhaftet. 2. Seiler Müller aus Laage (Nr. 97). 8. Stöver (Nr. 90). 4. Staas (Nr. 98). Alphabetische Uebevstcht der Namen r Abs, 99, 100. Uhrenholz, 99. Ahlhorn, 99. Rothmann, 100. Fischer, 98. Grasa- hof, 97. Greve, 100. Grotjahn, 98. Habicht, van Hattum, 97. Juhlke, 99. Krohnert, 99. Klose, 99. Müller, 97, 100. Ober- diek, 93, 100. Pasenow, 100. Schulendurg, 98. Schulz, 99. Etaas, 98, 100. Stöver, 90, 100. Zornig, 97. Zülck, 98, 99, 100. Redakteur: C.A.Ackerma»».—DruckjvonFr. Werner in Bützow. tt Polizeittnzeiger f«« Nkvrddeutfchland. M LOL. Vierter Jahrgang. L84L. Dieses Polizeiblatt wird auch im Jahr 1842 ganz unter denselben Bedingungen und Einrichtungen, wie die des laufen- den Jahrganges waren, fortgesetzt und es wird daher um bal- digste Erneuerung des Abonnements mit 20 hl., 36 hl. oder 1 Khlr. 4 hl. hiedurch ersucht. Vagabonden - Controle. November. December. Es sind arretirt und abgeliefert r 4. Augebl. Chaussöeardeitcr Joach. Penzel auS Gr. Sadsch, durch den Gendarm Weilert, an das Gr. Amt Güstrow. 2. Steindämmer Carl KallieS aus Güstrow, durch die Gen- darmen Gottschalck und Raspe, desgl. 8. Angeblicher Knecht Wilh. Rowoldt, durch die Gendar- men Normann I. und Engholm, desgl. 4. Carl Radmarm aus Neukalden und 3. Dor. Alm aus Ribmtz, durch dieselben Gendarmen , an das Gr. Amt Dargun. 6. Chaussöearbeiter Heinr. Seelkg au» Schwarz, durch die Gendarmen Gottschalck und Raspe, an das Gr. Amt Güstrow. (Mittheilung des Hrn. Brig. Cowalsky daselbst.) 7. Acbeitsmann Joh. Heinr. Grambow aus Plate, wegen Entwendung, durch den Unterzeichneten und Gendarm Bülow, und 8. Chaussöearbeiter Joh. Kempcke, durch denselben «Nd den Gendarm Canther, an das Gr. Amt Schwerin. 9. Vormaliger Militair A. C. von Wittcken aus Güstrow, wegen Entwendung, durch die Gendarmen Bülow und Schulz V., an das Stadtpolizeiamt,zu Schwerin. 10. Müllergtselle Ludw. Holtz aus Gödern, durch den Gen- darm Peters, an das Gr. Amt Schwerin. 11. Die Schäferfrau Sophia GerSen, geb. Müller, we- gen Entwendung, durch die Gendarmen Canther und Gildemei- ster, an die Stadt-Polizet zu Schwerin. 12. Der Wagabonde Heinr. Hesler aus Dümmer, durch -en Gendarm Fentense, an das Gr. Amt zu Schwerin. (Mittheilung des Hrn. Brig. Lübbe in Schwerin.) 13. Einlieger Johann Kloth aus Dorf Mecklenburg, durch die Gendarmen BurwiH und Erhardt, an das Gr. Amt Meck- burg-Redentin. 14. Scharfrichterknecht Georg Mich. Gestcr aus Parchim, durch die Gendarmen Kahl und Schulz IV., an das Gr.Amt Ga- debusch. (Mittheilung des Hrn. Brig. Rausch zu Wismar.) 13. Der Wilh. Diehn aus Lüblow, durch die Gendarmen Dorchert und Rosenlaub und 16. Löpfergeselle Fr. Andr. Schröder aus Dömitz, durch die Gendarmen Rvschlaub und Binckmaun, an das Gr. Amt Lübtheen. (Mittheilung des Hrn. Brig. Kühl in Boizenburg.) PolLzerlicke WskanntMaOungen. Verbrechen. Auf dem Hofe zu Glave sind gestern Abend die nachstehenden Gegenstände aus dem Pferdestall gestohlen, als 4. ein grau tuchener Kutschermantel mit weist metallenen Knöp- fen. Der Halskragen und die Aufschläge sind neu und da- her von dunklerer Farbe als das übrige Zeug. 2. Eine braune, roth und geldgestreiste, matt weiß carrirte Pferdedecke. 3. Eine weiß, roth und grau carrirte Pferdedecke: sie ist in der Mitte zusammengenäht. 4. Ein blaulederner Kabacksbeutel mit gelben Pfeifenräumer. 3. Eine kurze Pfeife mit gelben Porzellankopfe, Neusilberbe- schlag und hörnen Abguß. H, Ein Paar weiße, geflüschte, wollene Handschuhe. Sollten diese Gegenstände irgendwo betroffen werden, so bit- ten wir, dieselben anzuhalten und Anzeige hierüber an uns gelan- gen zu lassen. Zum Ersätze etwaiger Kosten sind wir bereit. Krackow, den 8. December 1841. Im vereinten Criminalgericht über Glave. Steckbniese. 1. Der Maurergeselle Joh. Heiur. Müller, Dieb, au« Lharlottenburg, 311.-, 8'8%", Haar: schwarzbraun, glatt gescheitelt, Stirn: hoch, Augen: grau, mit dem l. schielend, Mund: mit sta rker Unterlippe, Gesicht: bleich mit Pockennarben, Sprache: stotternd beim Anfang der Rede, ist in der Nacht zum 1. Decbr. e. aus dem Gefängniße entwichen und soll verhaftet werden. (K. Pr. Stadtgericht zu Charlottenburg.) S. Der ehemalige Militairsträfling Carl Fried. Borg aus Stettin, Dieb, 29 I., 3'3», Haar: schwarzbraun, Stirn: breit, Augen: graublau, Nase: spitz, Gesicht: oval, gesund, ist flüch- tig und zn verhaften. (Der Magistrat zu.Bern au.) 3. Der Wagabonde Samuel Rosenthal, aus Frankfurt a. d. O., 18 I., 8^ 4«, Haar: schwarzbrann, Stirn: flach, Ungen: blau, Nase: stumpf, Gesicht: blaß, mit einer Natbe an ter l. Augeubraune, soll in die Landarmen-Anstalt zuUeckermknde gebracht werden. (K. Pr. Regierung zu Stettin. Abtheilung des Innern.) 4. Der Mühlenbauer Ernst Lud. Bergmann aus Bilsen, Betrüger, 4o'3., 8' 6", Haar: schwarzbraun, Nase: stumpf, Gesicht: rund, blaß, ist flüchtig und zu verhaften. (K. Hannov. Amt Winsen a, d. Luhe.) 8. Der Tagelöhner und Böttcher Heinr. Göhrs aus Even- sen, 56 I. alt, 8' 0", Haar u. Augen; schwarz, Nase: dick und stumpf, Mund: dick, Zähne: gesund, aber gelb, Bart: schwarz und stark, Gesicht: Säuferfarbe, auf dem l. Zeigefinger eine Nar'.e, wird, diebstahlsverdächktg, verfolgt. (K. Hannov. Amt Neustadt a> R.) 6. Der flüchtige Dragoner Peter Frahm aus Mohrkirche»- westerholz, Dieb, 26 I., mittler Große, gesund, blond, boshaf- ten Blicks, raschen Wesens, mit Sänferfarbe im Gettcht, soll verhaftet werden. (K. Dänisches AmthauS vor Gottorf.) 2. Der in dem Wächter Nr. «3 und 84 vom Großher- zoqlichen Stadtgerichte zu Bützow, ^steckbrieflich verfolgte frü- here Sträfling, Weber Ernst Johann Friedrich Abs, welcher in den vorgcdachten Blättern hinlänglich signalisict worden, hat sich seit dem 24. v. M., wegen eines in Remplin be- gangenen Diebstahls, hier in Haft und Untersuchung befunden, ist aber in der Nacht vom Vs- d. M. aus dem Gefängnisse ent- wiche». Es werden daher alle Polizei- und Gerichtsbehörden erge- benst ersucht, auf diesen Menschen vigilircn, ihn ick Betretungs- falle arretiren und unter sicherer -Begleitung hieher ablieser» zu lassen. Arrestat ist ber seiner Entweichung mit 1 blauen Rocke, 1 hellen gestreiften Beinkleide, 1 Paar alten Halbstiefeln und 1 Hut bekleidet gewesen. Teterow, den 6. Decbr. 1841. vereintes ritterschaftl. Criminalgericht über Remplin. ' Vaganten. 1. Heinrich Köhncke, ein Knabe von zehn Jahren, bekleidet mit einem Rock von grau englischem Leder» buntstrcifiger Hose, schlechten Stiefeln und dunkelgrauer Tuchmütze, hat sich vor vier -Wochen von hier entfernt und treibt sich wahr- scheinlich bettelnd umher. Wir ersuchen, auf denselben vigiliren, und im Detretungsfallr ihn hieher abliefern zu lassen. Sülz, den 10. Decbr. 1841. Der Magistrat. 2. Der Zimmergeselle Christian Schulze aus Charlotten- burg, 51 I., 8' 5", Haar: dbraun, Stirn: frei, Augen: blau, Bart: schwarz, starker Backenbart ist nach Charlottenburg zu transportiren. (Der Magistrat zu Teltow.) Warnung. Am 27. Dctbr. d. I. wurde der Weberbur- sche Carl Borreitrr aus Berlin, 22 Jahr alt, 4' 11" groß, mittler Gestalt, mit schwarzbraunen Haaren «nd blauen Auge», stumpfer Nase unv guten Jahnen, besonders kenntlich durch einige kleine runde Narben an der Stirn, Sommersprossen im Gesichte, ein« Warze auf der rechten Wange, 2 Impfnarben auf jedem Oberarme und eine Narbe am rechten Knie, hier eingebracht «nd mit ihm 9 Schlüssel verschiedener Größe, die ihm bei der Ver- haftung abgenommen worden waren; einen selbstverfertigten Diebsschlüssel, nebst einer Feile, hatte er geständlich bei der Ver- haftung unbemerkt von sich geworfen. Nach seinen Geständnissen, hat er schon als Kind nicht mehr gut thun wollen und ist deswegen in einer IwangSanstalt erzogen und eingesegnct, dann, nachdem er in die Lehre gegeben worden, hat er sich verschiedene Diebstähle schuldig gemacht und wieder- holt Strafen erlitten, ist auch mehrfach aus der Detcntion ent- wichen. Im August d. I. ist er nach ZV-jährigsr Zuchthausstrafe auS Spandau entlassen und zu Berlin in die .Weberlehre gebracht. Weil er aus derselben entlaufen , ist er ins dortige Arbeitshaus gekommen, nach 6 Wochen aber wiederholt in die Lehre gethan, aus welcher er jedoch, nachdem er seinen Lehrmeister bestohlen, bald von neuem entlaufen. Dann hat er mit andern Gaunern «ine Jeitlang'obdachlos in Berlin berumgelcgen und ist endlich mit dem ähnlich gesinnten Kammmachergesesten Franz Kemmeda aus gut Glück von da weggegangen und bat sich mit demselben her- umgelrieben bis er durch Gendarmerie arretirt ist, wobei der an- dere sich aus dem Staube gewacht hat Dieses gefährliche Subjekt ist inzwischen zur Strafe für sein diesseitiges Wagabondiercn hier strenge detinirt gewesen »nv wird in den nächsten Tagen, zur weiteren Beförderung in seine Hci- math, nach Putrlitz ausgelicfert werden. Unbegreiflicherwcise soll auf ausdrückliche Requisition diese weitere Beförderung mit- telst s. g. Reiseroute geschehen und da es wunderbar zugehen müßte, wenn Vorreiter dem in Berlin nichts Gutes devor- steht, derselben Folge leistete, haben wir nicht verfehlen wollen, die Aufmerksamkeit der geehrten Sicherheitsbehörden auf dies gemeinschädlichs Individuum mit der dienstergebensten Bitte zu lenken, dasselbe, wenn es sich diesseits wieder betreten lassen sollte, zur Bestrafung wegen des wiederholten Bagabondirens in hiesigen Landen uns wieder zuführen zu lassen. Güstrow, de» 11. December 1841. Großherzogl. Inspektion des Landarbeitshauses. v. Sprewitz. Erledigt. 1. Severin (Nr. 70-11.) ist vom Gendarm Gil- demeister in^Schwerin arretirt. (Mictheilung desHrn. Brigadier Lübbe daselbst.) 2. Kübelcr (Nr. 96). Mpliabetisclie Ücbersicht der Namen: AbS, 99, 100, 101. Ahrenholz, 99. Ahlhorn, 99. Berg, 101. Bergmann, 101. Fischer, 98. Frahn, 101. Göhrs, 101. 6r-8-I>ns, 97. 6reve, 100. Grotjahn, 98. Habicht, 101. van Hattum, 97. Inhlke, 99. Köhncke, 101. Klose, 98. Krohnert, 99. Kübeler,96,101. Mül- ler, 101. Pasenow, 100, Rosenthal, 101. Rothmami, 100. Schulenburg, 98. Schulz, 99. Schulze, 101. Severin, 70 II, 101. Vorreiter, 101. Zornig, 97. Zülck, 98, 99, 100. Redakteur; C.A. Ackermann.—Druck von Fr. Werner in Bützow. ") if f^r^oi^ tranSportirt. er Wächter. PolrzekarrzeiLser für; Skorddeutschland. M LOS. Vierter Jahrgang. tmt. LZ" Dieses Polizeiblatt wird auch im Jahr 1842 ganz unter denselben Bedingungen und Einrichtungen, wie die de« laufen- den Jahrganges waren, fortgesetzt und eS wird daher um bal- digste Erneuerung des Abonnements mit 20 ßl-, 36 ül. oder 1 Kchlr. 4 M. hiedurch ersucht. Vagabonden - Corrtrole. Oktober. November. D e c e m b c r. I. In das Landarbeitshaus zu Güstrow sind eingelicfert: 1. Müllergeselle Heinr. Christoph Wily. Thiel auS Crivitz. 2. Knecht Joh. Dav. T. Strnck *) aus Lübchin. 3. Webergeselle Carl W. A. Dorrriter aus Berlin. 4. Matrose Joh. Heinr. 'Ticde aus Retzin. 8. Unverehl. Anna Jlsabe Graetzler. 6. Aug. Christ. Dicdrich Meincke aus Sülz. 7. Handlungsdicncr Aug. Tyeod. Krüger aus GreifSwalde. 8. Unverehel. Dor. L. Marg. Reeper aus Grybow, 9. Knecht Joh. Ch. Theod, Roloff aus Dargun. 10. Unverehel. Augustine Rietz aus Charlottenhof. 41. Knecht Heinr. Ludw. Westphal aus Pampow. 12. Schuster Franz Pittkat aus Tilsit. 13. Unverehel. Sophie Henr. Christ. Koch ausMedrichS. Hagen. 14. Knabe Fr. Wilh. Greve. 18. Webergcf. Joh. Heinr. Billig aus Berlin. 16. Maurergef. Joh. Heinr. G. Pens aus Hamburg. 17. Bursche Joh. Heinr. Chn. Meyer aus Boitzenbnrg. 18. Arbeitsmann Fn Joach. Chn. Pcnzel aus Gr. Laasch. 19. DrechSlerges. Eduard Chn. Gottfr.Melow aus Greifs- wald. 20. Knecht Joh. Pet. Wilh. Rutvold aus Gorvw. 21. Jüdischer Knecht LazaruS Engel aus Röbel. 22. Gärtner Adolph Christ. Kheod. Eggert aus Gi'siz. 23. Schmidt Hartw. G. M. Darnmann aus Altkalden. 24. Maurergeselle Carl Friedr. Milatz aus Papenbrvock. 28. Knecht Heinrich Wilh. Sckläfcr aus Lhurow. 26. Nnverehcl. Johanna Wilhelmine Rehfeldt aus Stol-^ peminde. 27. Arbeitsmann Franz Caspar Seelig aus Schwarz. 28. Bursche Eduard Heinr. Sihm ans Damm. Polizeiliche WekanuLMachungen. DerbreS,?,,. 1. Am 28. Nov. d. I. ist der 14jährige Schäserjunge Johann Heitmann aus Alt Zachun auf einer Wesuchsreise zu seinen Eltern nach Jasnitz hinter der Kraacker Mühle von einem Unbekannten, der sich zu ihm gesellt bat und eine Strecke mit ihm gegangen ist, beraubt worden. Der Räuber hat sich das Gesicht zuvor durch ein Laschentuch schwarz gefärbt, den Knaben mit einem dicken Bande, den er aus der Lasche ge- holt, an eine Tanne angebunden, darauf dessen eine Westentasche durchsucht und ein Brotmesser mit schwarzer Schale und 3 ßl. herausgenommen und sich sodann auf dem Moraaser Mühlen- wege entfernt. Heitmann hat sich vermittelst eines in der an- dern Westentasche befindlich gewesenen Federmessers losgeschnit- ten und ist nach der entgegengesetzten Seite fortqelaufen. Der Fremde soll etwa 23 Jahre alt, von mittler Grüße gewesen, ein jugendliche» Ansehen und eine frische Gesichtsfarbe, krauses Haar und einen starken gelblichen Backenbart gehabt haben, ist mit einem braunen Kalmuck-Oberrock mit weißlichem Uiiterfutter, einer rauhen braunen Pudelmütze mit gleichem Schirme, mit langen Stiefeln, in den Kniegelenken ausgeschnitten, bekleidet ge- wesen, hat keine Sachen mit sich geführt und nur einige Worte im Mecklenburgischen, plattdeutschen Dialecte gesprochen. Wir machen alle Behörden auf Len vorbemerkten Verbrecher aufmerksam. Amt Hagenow, den 10. December 1841. Großherzogl. AmtS-Gericht. 2. Schaafdiebflahl. In letztverwichener Nacht sind aus dem Schaafstalle zu Güstow 9 bis 10 Hammel gestohlen worden. Wir bringen diesen Worgang zur öffentlichen Kenntniß, mit dem Ersuchen, falls sich irgendwo Werdachtsgrüud- ergeben sollten, uns davon in Kenntniß setzen, eventual, für Sicherstel- lung der gestohlenen Hamprel oder des Fleisches rc. sorgen zu wollen. . Amt Mecklenburg-Redentin zu Wismar, den 16.Dec. 1841. Großherzoglichcs Amts-Gericht. 3. Eine Obligation der Schwedischen BerqwerkSbesitzer Llt. C. 84 auf 1000 Mark au porteur lautend, ist dem Eigenthü- mer entwandt. Wer zur Wiedererlangung der Obligation »er- hilft, hat eine Belohnung von 20 Louisd'or zu erwarte». (Kö- nig!. Polizei-Direction zu Hannover.) Steckbrrcfe. Dir Jäger Paul Hammer! *) von hier ge- bürtig, welcher sich im hiesigen Krankenhause unter polizeilicher Aufsicht befand, hat sich vor einigen Lagen heimlich von dort entfernt. Wir ersuchen alle Behörden, auf ihn vigiliren, im Be- tretungsfalle ihn verhaften und gegen Erstattung der Kosten an uns adliefcrn zu lassen.,^ Signalement. Alter: 29 Iabr, Haare: dunkelbraun und kraus, Augen: braun-grau, Größe: 6 Fuß 7—8 Zoll. Kleidung: Ueberrock von grauem Tuche mit gelben Knöpfen, Beinkleid von grauem Tuche, Mutze von grünem Tuche. Fußbekleidung: Schuhe. Besondere Kennzeichen: zwei Wunden am rechten Schienbein. Ludwigslust, den 15. December 1841. Großhcrzozliches Gericht Hieselbst. L. Die Diebe u. Musketier Wilhelm Kröning aus Gnesen, Schmiedegesell, 25 I., 5' 0", blond, schlank, Stirn: flach, Augen: grau, Ge- sichtsfarbe bräunlich und li. Füselier Wilh. Köllen aus Rügenwalde, 24 I., 5' 3«, blond, Stirn: rund, Mund: klein, schlanker Statur, Sprache: hochdeutsch, rasch, hat nach Spuren von Kopfverletzungen sind am 27. November hier entwichen und zu verhaften. (K. Pr. Commandanturgericht zu Colberg.) 5. Knecht Carl Kanies, Dieb äug Grünewald bei Star- gard, 29 I., 3' 3", dblond, Stirn: frei, Augen: blau, Nasc: geradc, Gestalt, kräftig, über dem r. Auge eine Narbe an der Stirn und der r. Zeigefinger steif, ist am 29. ,Novbr. a. c. aus dem Gefängnisse entsprungen uud zu verhaften. (Der Magistat zu Labe«.) 4. Der Ziegelstreichcr Carl Ludw. Klave aus Marwitz, ge- fährlicher Dieb, 37 I., 3' 4^", Haar: dbrau, Stirn: be- deckt, Augen: blau, Nase: breitgedrückt. Bart: schwarz, Gesicht: blaß, Gestalt: schwächlich, mit Krampfadern am l. Fuß, ist am 7. r. aus dem Gefängnisse entsprungen. (D,as Patrimonialge- richt Liebenselde zu Lippehne.) 3. Der Gerhard Heinr. Harms aus Altenmarhorst, Dieb- stahls verdächtig, 23 I., 8', blond oder brünett, Augen: braun, Bart: schwach, Gesicht: rund, gesund, Statur: mittel- mäßig untersetzt, ist flüchtig uud zu verhaften. (K. Han». Amt Ehrenburg.) 6. Der Kaufmann C. F. Timann von hier, 56 I., 8' 6", stark untersetzt, Augen: blau, Gesicht: voll, rund, freund- lich mit munterer Farbe, Nase: spitz, Haar: gräulich, mit wohl- gefälliger Sprache, und raschem Gange, hat sich mit einem Paffe des Königl. Landcathl. Amtes Rathenow, ins Ausland unter ver- dächtigen Umständen entfernt und soll verhaftet werden. (K. Pr. Stadtgericht Friesack.) 7. Ei» Dieb, fälschlich genannt Claus Hinr. Sorgenfrei, vielleicht Claus Lauge aus Gr. Gladebrügge, angeblich 54 I., ') Er ist ist bereits hier und im Auslände mehrmals wegen Diebstahls bestraft. D. R. Redakteur; C. A. A ck e r m a n Druck von Fr. Werner in Bützow. Statur: mittelmäßig, Haar und Bart: braun, Nase: gebogen ist aus dem Gefängnisse entwichen und zu verhaften. (Im M» stitiariate zu Breitcnburg.) Vaganten. 1. Die Der. Fried. .Moeck, geb. Kaddatz, 43 I., 4' 7", dblond, Stirn: bedeckt, faltig, Augen: blau, Nase: länglich, Gesicht; blaß mit kleiner Schnittnarbc unter dem l. Auge, ist hieher zu transportireu. (Die In- spektion der Landarmen-Anstalr zu Ueckermünde.) 2. Heinr. Aug. Wilh. Sternberg von Hameln, 3t I., ü' 9", Haar: braun, Stirn und Nase: klein, Gesicht: rund, ge- sund, hat sich der polizeilichen Aufsicht entzogen und soll arre- tirt werden. (Die Polizei-Commission zu Hameln.) 3. Der Schmiedegeselle Carl Friedr. Ilthoff ans dem Amte Uslar, 8' 8", schlank, Haar: dunkel, Augen: grau, Nase: kurz und dick, kleine Narbe an der Stirn und am r. Daumen, soll wegen Schulden und heimlicher Entfernung verhaftet werden. (K. Hann. Amt Wittlage - Hunteburg.) Verlornes Wanderbuch. Das dem Schiffszimmergesellen Carl August Jacobson ans Rostock ihm allda unterm 8. Juli d. I. ausgestellte Wanderbuch, welches hier zuletzt visirt, und bescheinigtecmaßen zwischen hier und Wismar verloren gegangen ist,Mitd hiedurch für ungültig erklärt. Grevesmühlen, den 14. December 1841. Die Polizei - Behörde. Anzeigen. 1. Der berüchtigte MaurergeselleVölcker aus Tribsees hat im Verhöre beim König!. Kreisgerichte zu Gr-ifs- -wald angegeben, daß er seine Subsistenz in Pommern und Meck- lenburg großtentheils durch Betteln gewonnen und nur einmal ') M. s. Nr. 101. '') M. s. Nr. 100. Da Backus (M. s. den heutigen Steckbrief suh 2) am 16/1t. d. aus Berlin entwich, so ist es nicht wahrscheinlich, daß Obiger, welcher am 21. c. zu Kanckel arretirt wurde, mit ihm identisch sein sollte. D. R- Lauendurg, durch die Gendarmen Gottfchalck und Raspe, an das Gr. Amt Güstrow.) (Mittheil, des Hrn. Brig. Cowalsky daselbst.) Polizeiliche WekirmrtmachungeK. Dcrbrechen. K i r ch e u d i e b st a h l. Es find, wahrschein- lich in der Nacht vom 18. auf den 19. v. M., mittelst Einster- genß durch ei» gewaltsam ausgebrocheneS Fenster, aus der Kirche zu Lüdershagen folgende Gegenstände gestohlen worben: 1. zwei große zinnerne Altarlcuchter '). Rund um den Fuß jedes dieser Leuchter befindet sich die Inschrift: „Lüdersha- gen den 81. October 1821", 8. ein Stück der Altardecke von schwarzem ungeschornen Sam- met mit unächter goldener Borte besetzt, deren Länge 2»/* Ellen und deren Breite in zwei zusammengesetzteu Bahnen gegen 2 Ellen beträgt, 8. drei bis 4 Schillinge gültiger silberner und kupferner Drei- linge, so wie eine Quantität ungangbarer kupferner Drei- linge, unter denen sich jedoch auch ei» schwedisch-pommer- sches Bierschillingsstück und > einige kleine dänische Silbcr- münzen befunden, und 4. das kleine Buch, worin der jedesmalige Betrag der sonn- täglichen Klingbeutel-Einnahme von dem Küster verzeichnet worden mit einem dazugehörigen Bleistift von etwa 2 Zoll Lange. Wir ersuchen alle eesp. Behörde» und Jedermann, diese Sa- chen im Betrekungsfalle anzuhalten und uns davon, so wie von Allem, was zur Entdeckung des Lhäters führen kann, Anzeige zu wachen. Güstrow, den 28. Dccember 1841. Vereintes RirterschaftlicheS Criminal- Gericht. Steckbriefe. 1. Die Mar. Cathar. Soph. Iacobscn aus Glücksburg, Diebin, 21 I., mittler Statur, dunkelblond, Au- gen: blau, Sprache: deutsch und dänksch, auf der r. Hand ei- nige Warzen, ist flüchtia und zu verhaften. (Schleswig, im Ju- stitiariate des Fleckens Cappeln.) 2. In derNacht zum 1?.Dccember c. find folgende der öf- fentlichen Sicherheit gefährliche Personen, bekleidet mit grauen Luchjacken und eben solchen Beinkleidern aus der hie- sigen Arbeits-Anstalt entwichen: 1. Arbesisburschc Ioh. Earl Fr. Schulz aus Berlin, 19 I., 2. Schlosserlehrling Herm. August Schmager daher, 18 I., 8. Arbeitsmann Ioh. Fr. Preist daher, 80 I.. 4. Schuymachergef. Carl Ludw. Ed. Beutler daher, 19 I., 8. Kellner Alex. Julius Ziegler daher, 28 I., 6. Colorist u. Bcrgolder Ford. Lheod. Marti» daher, 27 I., ') Vielleicht sind sie schleunigst emgeschmolzen und kommen in Form von Löffeln iu Güstrow wieder zum Vorschein. 7. Schneiderges. Joh. Fr. Th. Bakus *) daher, 21 I., 8. Arbcitsbursche Joh. Carl Ed. Sallasch daher, 21 I., 9. Tischlerges. Carl Ferd. Aug. Elaaße daher, 26 I., (König!. Polizei-Präsidium zu Berlin.) 5. Der Verbrecher Heinr. Eduard Gustav Wilcke, Kolori- rer aus Berlin, S' 5", blond, mit freier Stirn, grauen Augen, großer Nase und Mund, ist auf dem Transporte in die Straf- Anstalt zu Brandenburg entsprungen und soll bei seiner Wieder- ergreifung, dahin abgeliefert werden. (Der König!. Polizei- Dioektor zu Potsdam.) 4. Der Ardeitsmann Joach. Fried. Wilh. Kemnitz, S‘ 3", 46 I., dblond, Stirn: frei, Augen: blau, Zähne: am l. Zei- gefinger eine Narbe treibt sich legitimationslos umher und soll in das Landarmen- und Jnvalidenhaus abgeliefert werden. (K. Pr. Domainen-Rentamt zu Alt-Ruppin.) 6. Der bisherige Kellner Aug. Donat aus Elrich, Betrü- ger, 18 —24 I., Haar: braun, Nase: klein, mittler Statur und länglichen Gesichts, st seit dem 29. Oktober c. flüchtig und soll verhaftet werden. (K. Pr. Land- und Stadtgericht Nord- hausen.) 6. Der Schreiber Wilh. Mangclsdorf aus Arneburg, Be- trugs verdächtig, 23 I., S' 6«, schlank, gesund, dblond, Stirn: bedeckt, Augen: grau, mit langem Haar und Bart unterm Kinn, soll verhaftet werden. (K. Pr. Jnquisitoriat zu Stendal.) 8. Am 7. November c. ist der Tagelöhner Joh. Wichart 67 I., o' 4", blond, Bart: röthlich, Gesicht: voll mit sehr rothen Backen, von hier entwichen und im Bctretungsfalle davon die Anzeige hierher zu machen. (Die Ortsbehörde zu Pe- tershagcn in Pommern.) Ermittelung. Won dem Gchaafvieh, welches laut Nr. 102 u. 103 zu Güstow gestohlen worden, sind 2 Schaafe und 6 Hammel von dem Schlachter Mehner aus Wismar in Schwerin verkauft und mit Arrest belegt durch den Hrn. Brigadier Lübbe daselbst. Erledigt. 1. Pasenow (Är. 100). 2. Ahlborn (Nr. 99). 3. Thomsen (Rr. 80). 4. Ganswig (Nr. 105) ist bereits bei Neu-Ruppin angehalten.) ') Bereits auch in Mecklenburg bekannt als der angebl. taub- stumme Betrüger Adolph Eduard von Papel Horst D. R. Alphabetische Nebersicht der Namen: Ahlborn, 89, 104. Backus, 104. Beutler, 104. von-Breitenbach, 105. Claase, 104. Donat, 104. Ganswig, 103, 104. äncebsen, 104. Kel- ckenburg, 104. Kemnitz, 104. Magelsdorf, 164. Martin, 104. Pasenow, 100, 104. Preiß, 104. Sallasch, 104. Schwager, 104. Schultz, 104. Thomsen, 80, 104. Wichert, 104. -Wilcke, 104. Ziegler, 104. Redakteur : C.A.Acke rm a n n.—- Druck vonFr. Werner in Bützow. Polkzeianzeiger fuv N^orddeutschland. 'Jtä 105» Vierter Jahrgang. 1841. DolizeMche Wekamttmachungen. Derbrechen. Kirche udiebstahl. Es sind, wahrschein- lich in der Nacht vom 18. auf Len 19. L. M., Mittelst Einstei- gcns Lurch ein gewaltsam abgebrochenes Fenster, auS der Kirche zu Lüdershagen folgende Gegenstände gestohlen worden.: 4. zwei große zinnerne Ältarleuchter. Rund um de» Fuß jedes,dieser Leuchter befindet sich die Inschrift: „Lüdersha- gen den 51. Oktober 1821«, 2. ein Stück der Altardeckc von schwarzem »ngeschornen Sam-, met mit unächter goldener Borte besetzt, deren Länge 2% Ellen uud deren Breite in zwei zusammengesetzten Bahnen gegen 2 Ellen beträgt, 2. drei bis 4 Schillinge gültiger silberner und kupferner Drei- linge, so wie eine 'Quantität ungangbarer kupferner Drei- linge, unter denen sich jedoch auch ein schwedisch-pommcr- schcs Wierschi'llingsstück und einige kleine dänische Silber- Münzen befunden, und 4, das kleine Buch, worin der sedesmalige Betraa der sonn- täglichen Klingbentel-Einnahme von dem Küster verzeichnet ■ 1 worden mit einem dazugehörigen Bleistift von etwa 2 Zoll Wir ersuchen alle resp. -Behörden und Jedermann, diese Sa- chen im Betrekungsfalle anzuhaltcn und uns davon, so wie von Allem, was zur Entdeckung des Lhäterö führen kann, Anzeige zu machen. Güstrow, den 25. December 1841. Vereintes Rirterschaftliches Criminal-Gericht. Stcü'briefe. 1. Die Auguste Scliwanecke aus Oker, 28 I., klein und mager, Haar: blond, an der linken Seite der Rase eine Warze, wegen Aussetzung ihres unehelichen Kindes in Untersuchung, deren zeitiger Aufenthalt aber nicht bekannt , ist, im Betrekungsfalle, anzuhaltcn und an uns abzuliefern. (K. Hann» Criminalamt Steuerwald-Marienbiirg.) 2. Der Labacksfabrikant Christoph Hegendorn aus Basel, 41—42 I., 8'8« franz. M., Haare: hellbraun, Augenbraunen: braun, Augen: grau; eine Vertiefung auf der rechten Wange und am Kinn; setzt beim Gehen die Füße einwärts und pflegt die Hände in den Rocktaschen zu halten; Svrache: hochteutsch und etwas französisch, hat sich eines Betrugs" voü 8000 Schweizer- franken schuldig gemacht. Derselbe reist in Gesellschaft der Wittwe Carle von Basel, ist über Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg re. ge- reist und scheint die Absicht zu haben, sich nach einem niederlän- dischen oder deutschen Hasen zu begehen. Er besitzt einen Paß d. d. Mannheim, vom I.Nov. 1841. Nr. 433. (Die Polizei- Direktion zu Basel.) 3. Der Heuerling August Kolckenberg, von der Dissener Haide, Dieb, 22 I., 8' 6", Lbloud, Augen: blau, Rase: dick und groß, Sprache: platt, tiefer unreiner Ton, soll ver- haftet werden. (K. Hannov. ?lmt Iburg.) Vaganten. I. Der Bursche Leopold Bantz aus Langmeil, 16 I., '4' H«, Haare und Augenbrauuen: dunkcldloiid, Augen: blau, welcher hier wegen mangelnder Legitimation angehalre» Uild mittelst beschränkter Reiseroute nach Langmeil dirigirt, ist dort nicht eingetroffen und treibt sich wahrscheinlich vägabondi- rcnd umher. (K. Pr. Domainenamt Alt-Landvberg.) 2. Der Müllerges. Joh. Broscsike aus Worder-Iunwald in Böhmen, 37 I., 8' 2«, Haare, Augenbraunen u. Bart: blond, pockennarbig, ist hier wegen Mangels an Legitimation arre- rirt und nach seinem angeblichen Aufenthaltsorte Wittstock diri- girt, aber dort nicht eingetroffen. (K. Pc. Dominium Blanken- berg.) ■ Erledigt. 1. Innert (Nr. 93). 2. KanicS (Nr. 102). 2. Rothmänn (Nr7 100). SteckbrrefLoHe des Wächters. D e c e m b e r. Abs, Ernst Johann Friedrich, Weber, Sträfling. Nr. 100, 101. Adam, Carl Friedr., Schachtmeister. Nr. 100. Ahlhorn, Ludw., Mäkler aus Lenglern, Diebstahls verdäch- tig. Nr. 99. Ahrenholz, Carl Christ., Bäckerges. aus Krempen, Verbre- cher. Nr. 99. ^ Dackus, Joh. Friedrich Thcod., Schneidergeselle aus Berlin. Nr. 104.. Sa u % , Leop., Bursche aus Langmeil, Vagant. Nr. 103. ' Berg, Carl Fr., cbemal. Militairsträfling aus Stettin, Dieb. Nr. 101. , ^.. Bergmann, Ernst Ludw., Muhlenbauer aus Vrlse», Betrü- ger. Nr. 101. Beutler, Carl Ludw. Eduard, Schuhmachcrges. auS Berlin. Nr. 104. B re i t e n b a ch, Fried, von, Bildhauer ans Amsterdam. Nr. iÖ‘2 Droschke, Joh,, Müllerges. aus Vorder - Zunmald in Böh- men, Vaganr.' Nr. 103. Classe, Carl Ferdinand August, Lischlergeselle auS Berlin. Nr. 104. Donat, Aug., Kellner auS Ellrich, Betrüger. Nr. 104. Fischer, Joh. Carl Christ., Weißgerberges. aus Sülz, Erz. vagabonde. Nr. 98. Frahm, Peter, Dragoner aus Moorkirchenwcsterholz. Nr. 101. Göhrs, Heiner., Tagelöhner und Böttcher aus Evensen, Dieb» stahls verdächtig. Nr. 101. Gra sshof, Amalie, aus Iber, Diebstahls verdächtig. Nr.07. G r e v e , Marie vor, aus Pollhofen, Waganti». Nr. 100. Grotjahn, Heinr. Siegin., au» Delligsen, Dieb. Nr. 98. Harms, Gerh. Heinrich, aus Altenmarchor», Diebstahls ver- tig. Nr. 102. H a t't u m, vr. D. L. van, aus Schoncword im Holländischen, und dessen Ehefrau de Hoog, auS Hilfersum, Betrüger. Nr. 97. Heqendorn, Christoph, Tabaksfabrikant aus Basel, Betrü- ger. Nr. 10». Jacobs en, Mar. Catli. Soph., aus Glucksburg, Diebin. Nr. 104. Jublcke, Joh. Simon August, Schecrcnschleiferges. aus Col- berg, Bagant. Nr. 99. Kelckenbcrg, August, Hcuerling von der Dissener Haide, Dieb. Nr. 108. Kemnitz, Joach. Fr. Wilh., Arbeitsmann. Nr. 104. K l a v e, Carl Ludw., Ziegelstreicher aus Marwitz, gefährlicher Dieb. Nr. 102. Klsse, Johann Friedrich, Schachtmeister auS Schlesien. Nr. 104. Kohn cke, Heinr., vagirender Knabe aus Sülz. Nr. 101. Kö ller, Wilh., Füselier au« Rügenwalde, Dieb. Nr. 102. Krön in g, Wilh., Musketier aus Gnesen, Dieb. 102. Mangclsdvrf, Wilh., Schreiber aus Oranienburg, Betrü- ger. Nr. 104. Martin, Ferd. Theod., Colorist und Wergolder aus Berlin. Nr. 104. Mo e eie, vorotliea Friedrike, geb. Küddatz, Wagantin. Nr. 102. Müller, Joh. Heinr., Wüllerges. aus Charlottenburg, Dieb. Nr. 101. Preist, Joh. Fr., Arbeitsmann aus Berlin. Nr. 104. Rosenthal, Samuel, aus Frankfurt a. d. O>, Wagank. Nr. 101. E a l l a s ch, Joh. Carl Eduard, Arbcitsbnrsche aus Berlin. Nr. 104. Schmager, Herm. Aug., aus Berlin. Nr. 104. Schnlenburq, Adoph, Bäckerges., früher Orgelspieler auS Neustrelitz, Landes verwieseii. Nr. 98. Schulz, Joh. Carl Fr., Arbeitsbursche auS Berlin. Nr. 104. Schulz, Christian, Zimmerges. aus Charlottenburg, Vagant. Nr. 99. Schwan ecke, Auguste, aus Oker. Nr, 108. Sorgenfrei, Claus Heinrich, aus Gr. Gladebrügge, Dieb. Nr. 102. Et aas, Joh. Heinr., aus Hnntebnrg. Nr. 98. Sternberg, Heinr. Aug. Wilhelm, aus Hameln, Vagant. Nr. 102. Kbmann^ §. F., Kaufmann aus Frisack, Betrugs verdächtig. Uthoff, Carl Friedr., Schmiedegeselle aus dem Amte Uslar. Vagant. Rr. 102. W Streiter, Carl, Weberbursche aus Berlin, Vagant. Nr.! Wichart, Joh., Tagelöhner. Rr. 104. Wilcke, Heinr. Eduard Gustav, Colorirer aus Berlin, Ver- brecher. Nr. 104. Iiegter, Jul. Alex., Kellner aus Berlin. Nr. 104. Zornig, Hans Lorentz Heinrich, Maurergeselle. Nr. 97. Besondere Kennzeichen der vorbenannten Personen: ^Arm, auf jedem Oberarme hat 2 Jmpfnarben Worreiker. Nr. - 0 t- \ 101. n ger. draüne, an der l. hat eine Narbe Rostnthal. Nr. 101. feWatfea, sehr rothe hat Wichart. Nr. 104. E-LMir u st, auf d. r. Seite hat einen Leberfleck Schulenbura. Nr.98. H'»Wau men, am l. hat eine kl. Schniltnarbe Ayrenholrs Nr. 99. V§ßlhMil)i)8£“( am I. hat eine Narbe Ahreuholz. Nr. »9. F i n g e r, der r. Zeigefinger ist gekrümmt Lei Juhlcke. Nr. 99 — am l. Zeigefinger hat eine Narbe Kemnitz. Nr. 104. — auf dem l. Zeigefinger hat eine Narbe Göhrs. Nr. 101. Fuß, am l. hat Krampfadern Klave. Nr. 102. F ü ß e, beim Gehen setzt die Füße einwärts Hegendorn. Nr. 108. Gesicht, bleich und pockennarbig.bei Müller. Nr. 101. — unter dem l. Auge hat eine kl. Schnittnarbe Moeck. Nr. 102. — Sommersprossen darin hat Worreiter. Nr. 101. — Säuferfarbe hat Göhrs. Nr. 101. Glatze, hat Grotjahn. Nr. £8. Hand, auf der r. hat einige Warzen die Jacobsen. Nr. 104. Kinn, an d. r.Seite hat eine Na-be Schulenbvrg. Nr. 98. stipp e, starke Unterlippe hat Müller. Nr. 101. Schulterblatt, das rechte stehr etwas hervor bei Ahrenholr Nr. 98. Schultern, hohe, hat Staas. Nr. 98. Sprache, holländisch spricht van Hntrum. Nr. 97.. — stotternd bei Müller. Nr. 101. — deutsch und dänisch spricht die Jacobsen. Nr. 104. — hochdeutsch im norddeutschen Dialekt und etwas holländisch spricht von Breitenbach. Nr. 10». — platt, tiefer unreiner Ton hat Kelckenberg. Nr. 103. Sttr», an derselben hat eine Narbe Uthoff. Nr. 102. Redakteur: C.A. Ackermann.—-Druck von Fr. Werner in Bützow SBB N12<1 59130454010 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 IT8 7/2-1993 Printed on Kodak Professional Paper - Made by Wolf Faust (www.coloraid.de) 2009:07 Charge: R090703