1 : an unsere lieben Riibler im felde. >W ■■ WA? ■Bar) ü HB bbb BBB IBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBiSBBBBHBBBBI IBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBI ■BBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB 1BBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB ■BB BBB an unsere lieben Kühler im Felde. ddod perausgegeben und für den Jnbalt uerantiuortüd) Pfarrer Lothar Kod), Rubla. 0000 |h\ 1 Oktober 1914 R3EBBEE$BBBBBKI9E9ESSCS@SaBISBeBaBISBeiaiB!SiSQSSaQIBea!iaBQBBBBBBeiBaiBgiBBBB9EBBBBIMBBHB Gott gross üch, err KrüddeV) irr Kirmdesiaand! Gott grüss üch, eu Briidder, in Fäindeslaand! In Daankboirkeit räichcn mäi üch die Haand; Eu haott eure Sach reacht wacker gemaoicht, Unn daos „Loumpenpack" zur Räsoug gebraoicht. Mäi hunn in b’r Rn hl ea gross Schwearz gehaot! 's woir reacht, macht nür iniet dan Schorschen kann Die müssen gedäitschert, geweigert wear! sStaot! Eu wetzt jn, die ich daos mein ungefeahr. Zu Lann unn zu Wasser gätts Schlaok off Schlaok, In Frankrich, Rußlaand unn Englaand wörrds Dort spcrrn se allwi die Glotzen miet uf sTaok. Unn die Goschen. — Schneall gatt'n nooch eine druf! Eas ies ca gewaltige, herrlich Ziet, Unn mäi säin dcrhein unn dearfen net miet, Unn dearfen 's Vaoterlaand net miet beschütz — Dao frät me sich nun: Buzu ies me nötz? Unn dao fellt d'r Bleck nun off eure Keng, Off eure Frauen. — Unn bann eu mutt dräng Daos schwerste Opfer in Fäindcsnot: „Mäi sorrn in Liebe derhein förr daos Brot". Gott schätz üch, eu Briidder, zu Wasser uun Lann, In Osten unn Weasten, un Meeresstrann. Macht Diitschlaands Fäinden übberaol Bein Unn lücht das „verdammte Gesindel" Hein. O. B. Heimatgriiße. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn cs ernstlich ist. Iac. 5, 16. Heimatgrüße, — — innige, herzliche Grüße aus der Heimat senden euch, ihr lieben Rühler, hin- aus ins Feld euere Frauen und Kinder, euere El- tern und Geschwister, euere Freunde und Bekannten. Glaubt es uns: alle unsere Gedanken sind bei euch, und unsere besten Wünsche begleiten euch in die blutigen Schlachten im Feindesland. Wir wissen es wohl, wie groß die Opfer sind, welche ihr da draußen für uns und für unser lie- bes Vaterland bringt, wir wissen, was ihr auf fremder Erde für uns entbehren müßt im mörde- rischen Feuer der Feinde und im Sonnenbrand und Regen. Aber verzaget nicht! Denkt an euer Vaterland, denkt an die traute Heimat, an die waldumrauschte Ruhl, denkt an eure Lieben daheim! Diese hohen Güter z» schützen, seid ihr hinaus- gczogen in einen Krieg, ivelchen der Feinde Neid und Mißgunst frevelhaft uns aufgczwungen. Die Notwehr drückt euch die Waffen in die Hand. Da- rum ist euer Kampf ein heiliger und gerechter. Dieser Gedanke stähle euern Mut und gebe euch das unerschütterliche Vertrauen zum Sieg. Ganz besonders aber stärke euern Mut und euere Siegeszuversicht das erhebende Bewußtsein, daß eure Lieben daheim für euch beten. O, könn- tet ihr es sehen, wie in dieser Zeit euere Lieben hinauf zu unfern Gotteshäusern wallen! O, könn- tet ihr Zeugen sein unserer schönen, feierlichen Got- tesdienste! O, glaubt es, so heiß und so ernstlich ist in der Ruhl seit Jahrzehnten nicht gebetet worden. Das ist nicht mehr das Beten vergangener Tage. Es ist das wahre und rechte Herzensgebet, welches die Verheißung hat: Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. So gebe denn Gott, daß unser Gebet viel ver- mag. Möge es euch helfen auf blutiger Walstatt und bald euch ein frohes gesundes Wiedersehen in der trauten Heimat bescheren. Unsere Ruht beim Ausbruch des Krieges. So jäh und schmerzlich ist wohl noch nie eine Rühler Kirmes abgebrochen worden wie die dies- jährige. Alle Freude bannend, traf am 31. Juli die Kunde ein, daß für das ganze Deutsche Reich der Kriegszustand erklärt worden sei, und als läh- mender Schrecken legte es sich auf unsere Bevölkerung, als am Kirmessonnabend abends 6 Uhr bekannt gegeben wurde: „Mobilmachung befohlen. 2. Au- gust erster Mobilmachungstag." Unsere Vaterlandsverteidiger, welche Kirmes- urlaub erhalten hatten, waren, kaum hier ange- kommen, sofort wieder abgereist. Und nun rüsteten sich unsere Reserve- und Landwehrleute zum Aus- marsch.. Da gab es ein wehmütiges Abschied- nehmen. — Leuchtenden Auges zogen unsere Krieger hinaus. Tränenden Auges blieben ihre Lieben hier zurück. Am Kirmessonntag erfüllte sich hier unseres Kaisers Wort, welches er am 30. Fuli abends in Berlin der begeisterten Menge zugerufen hatte: „Geht in die Kirche, kniet nieder vor Gott und bittet ihn um Hilfe für unser braves Heer!" Am Morgen des 2. August wallten ungezählte Scharen zur Kirche W. A., um tief ergriffen der Predigt des Herrn Pfarrer Krebs zu lauschen und um den Allmächtigen um Schutz und Hilfe anzuflehen. Dann wurde cs still in unserer Ruhl. Ver- stummt sind Musik und Sang. Die Jahrmarkt- Händler packen ein und ziehen fort. Karussel und Luftschaukel stehen still. Alle Vergnügungen werden abgesagt. Und nun führt der Krieg das Regiment. Man drängt zu den Lüden, um einzukaufen, ivas nur zu haben ist, in banger Furcht vor kommender Not. Der Verdienst wird knapp. Viele Arbeiter müssen entlassen werden. Elf unserer Fabriken stellen ihren Betrieb ein. Da blickt mancher kum- mervoll in die Zukunft. Zu alle dem kommt die Furcht vor den feind- lichen Spionen, welche die Gemüter aufs tiefste erregt. Die Straßen werden gesperrt. An den Straßenkreuzungen in und vor unserem Ort stehen Wachmannschaften mit scharf geladenen Gewehren. Man hat die Gewehre des Fünglingsvereins her- beigeholt. Aus Erfurt hat man Militürgewehre herbeigeschafft. Alle auf den Straßen verkehrenden Automobile werden angehalten. Verdächtige Per- sonen werden verhaftet und vernommen. — Wach- hütten werden an den Quellen unserer Wasserleitung errichtet und mit Wachmannschaften belegt, um feindliche Quellenvergifter fern zu halten. So herrscht eine fieberhafte Tätigkeit und Un- ruhe, vielfach auch Kopflosigkeit. Man ivitlcrt über- all Spione und nimmt auch Unschuldige gefangen. — Das ist der Krieg. Am 7. August füllte sich noch einmal die Kirche W. A. und am 9. August die Kirche G. A. mit dichtgedrängten Scharen frommer Beter aus Anlaß der im Großherzogtum S. Weimar und im Herzog- tnm S. Gotha angeordneten Buß- und Bettage. Alle drängte es, noch einmal im Gotteshaus im innigen Gebet vereint zu sein mit ihren Lieben, welche hinausziehen zu blutigem Kampf. Nun ist wieder Stille eingekehrt. Auf die ersten Tage der Unruhe und Kopflosigkeit ist die Zeit der Besonnenheit nnd Ruhe gefolgt. Wer heute durch die Straßen unserer Ruhl geht, merkt wenig vom Krieg. Man könnte meinen, es herrsche tiefer Frieden. Wie sieht es iu der Ruhl aus während des Krieges? Wie mag es jetzt in unserer lieben Ruhl aus- sehen? — — Diese Frage, ihr lieben wackern Streiter, wird wohl jetzt gar oft über euere Lippen kommen dranßen in Feindesland. Was würdet ihr wohl darum geben, wenn ihr jetzt einmal einen Blick tun könntet in unsere Straßen und in die Häuser euerer Lieben! — Wir wissen ja, wie euch die Sehnsucht plagt. Wir hören es aus euern Feldpostkarten, wie schmerzlich es euch ist, daß ihr keine Nachricht habt von Weib und Kind, von Eltern und Geschwistern. Aber habt nur Geduld. Bald wird es mit der Feldpost besser werden. Die Flut von Briefen, Karten und Liebesgaben, welche mir euch fast täglich senden, wird euch erreichen, und dann werdet ihr erfahren, daß eure Ruhl bisher vor Schaden nnd Gefahr behütet war. Freilich ganz ohne Leid sind wir jetzt auch nicht. In manches Haus hat der Tod Einkehr gehalten nnd manchen in schweres Leid versetzt. Aber im großen und ganzen dürfen wir nicht klagen, zumal, wenn wir an die große Not und das Elend denken, welche im Osten und Westen in gar vielen Orten unseres Vaterlandes herrschen. Natürlich hat auch bei uns der Krieg seine Spuren eingegraben, und manche Familie weiß in dieser schweren Zeit nicht, wie sie durchkommen soll. Um der bittersten Not zu steuern, zahlt aller- dings der Staat den Frauen und den Kindern un- serer Krieger Unterstützungen, welche aber in vielen Fällen nicht ausreichen, so daß unsere Gemeinden, unsere gemeinnützigen Vereine, Hilsskassen und pri- vate Mildtätigkeit weitere Beihilfen schaffen müssen. Unsere beiden Gemeinden haben für Notstands- arbeiten gesorgt. In Ruhla G. A. sind viele am Bau der Bergstraße beschäftigt, welche nach ihrer Vollendung für unseren Ort eine Zierde sein und manchen veranlassen wird, sich an ihr anzubauen. In Ruhla W. A. sind viele teils im städtischen Steinbruch, teils im Forst beschäftigt und werden dadurch vor der bittersten Not bewahrt. Wo aber Not sich zeigt, ist man allerdings ernstlich bestrebt. Abhilfe zu schaffen. In beiden Gemeinden besteht eine Notslandskommission, welche Bedürftige unterstützt. Die Gemeinde G. A. zahlt zu den staatlichen Unterstützungen Beihilfen bis zu 50 Prozent derselben, und die Gemeinde Ruhla W. A. gibt Gutscheine auf Brote aus. Zu alle dem wird auch sonst viel Gutes getan, wovon die Oeffentlichkeit nichts erführt. Das alles, ihr lieben Krieger, möge euch im Gedanken an die Heimat und an euere Lieben trö- sten und beruhigen. Euere Gemeinden wissen, was sie euch schuldig sind. Eure Lieben sind nicht ver- lassen; es wird für sie gesorgt. Ein großer Segen ist es für uns gewesen, daß der August und September uns so herrliche Tage beschert haben. Da gab es ein fleißiges Rühren in Wald und Feld. Die Früchte des Feldes konnten reichlich und so gut, wie kaum jemals, geborgen werden, und aus dem Walde wurden in Mengen die Beeren, Pilze und Holz heimgeholt. — So steht es denn vorläufig in der Ruhl nicht schlecht. Bis hierher hat uns Gott geholfen; wir hoffen, daß er uns auch weiter helfen werde. Zu- versichtlich schauen wir der Zukunft entgegen. Die meisten Fabriken, welche zu Beginn des Krieges ihre Betriebe einstellten, haben mit der Arbeit, wenn auch in beschränktem Maße, wieder begonnen, und es ist zu hoffen, daß die Zahl der Aufträge sich mehren und gar manchem dadurch Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst gegeben wird. Gott schütze unsere Ruhl! OQPOPaaaooooDoaaDDoaopoa 9tltlj[ö6r ^QClbClttßfCif. pppppppppppppppppppppppd In den blutigen Kämpfen auf dem westlichen Kriegsschauplatz erhielten das Eiserne Kreuz: der Hauptmann und Batteriechef Werner Dreiß der Leutnant der Res. u. Adjutant Reinhold Thiel. Den Heldentod fürs Vaterland starb auf Frankreichs Erde der Landwehrmann Otto Thiel. Kriegsschreibstube im Gemeinderatszimmer W. A. an jedem Montag, Mittwoch und Sonnabend vormittags von IO1/.,—121/2 Uhr. Die Ruhlasr Kriegsschreibstube vermittelt und er- leichtert Feldpostsendungen an die Kameraden im Felde und gibt gern unentgeltlich Strümpfe, Hand- müffchen, Leibbinden, Zigarren, Zigaretten, Tabak, Pfeifen, Notizbücher, Bleistifte, Nähzeug, Taschen- lampen usw. ab. Wer Bedarf hat, schreibe es mir auf einer Feld- postkarte, ich werde ihm schnellstens schicken, was er braucht. Koch» Pfarrer. Kirchliche Nachrichten. Außer den herkömmlichen Gottesdiensten fin- den in Ruhla W. A. an jedem Sonntag und Don- nerstag und in Ruhla G. A. an jedem Donners- tag abends 8 Uhr Kriegsbetstunden statt. Unseren lieben Schützenbrüdern im Felde, so- wie allen Ruhlaer Mitkämpfern sendet deutsche« Schützengrub der Bundmcbützen-Utrein. Unfern tapferen Kameraden im Felde senden wir kameradschaftliche Grüße und die herzlichsten Wünsche für baldige gesunde beimkehr. Der Vorstand würde sich herzlich freuen, wenn der eine oder andere Kamerad einiges von seinen Erlebnissen zur Mitteilung an die Kameraden im Verein schilderte. Der Borstand. Bujakowsky. Standesamtliche Nachrichten. 2m August und September d. I. wurden in Ruhla G. A. 9 Knaben und 4 Mädchen, in Ruhla W. A. 12 Knaben und 3 Mädchen geboren. Eheschließungen in Ruhla G. A. 4, in Ruhla W. A. 4. In Ruhla G. A. sind gestorben: Hedwig Storch. 1 Jahr alt, Philipp Blum, 78 Jahre alt, Margarete Eckardt, 81 Jahre alt, Karl Reinbold, 5 Monate alt, Werner Fuchs, 5 Monate alt, außerdem starb in Eisenach an den Folgen einer Operation, tief beklagt von der ganzen Gemeinde, Frau Pfarrer Elisabeth Krebs. — In Ruhla W. A. sind ge- storben Oskar Stein, 16 Jahre alt, Johanne Therese Stauch, 82 Jahre alt, Ehristian Kahlert, 87 Jahre alt, Otto Hermann Bauer, 31 Jahre alt, Albin Bertold Bauer, 62 Jahre alt, Else Hajeck, 4 Monate alt, Alfred Messerschmidt, 4 Jahre alt, Beate Becker, 69 Jahre alt, Lina Iäck, 27 Jahre alt. Kieke Kühler Krieger! Gewiß denkt so mancher von euch in diesen Wochen mit Sehnsucht und Heimweh an unsere schönen Rühler Wälder, in denen man jetzt die Hirsche ganz gehörig röhren hören kann, und ihr wäret gewiß gern dabei, wenns jetzt abends zum Riedler geht oder der roten Werscht hinauf zum Auerhahn. Statt dessen höret ihr aber nun wohl die großen Brummer sausen, wenn sie an ihrem Ver- nichtungswerk arbeiten, und welches Grührig muß da entstehen, wenn ein solcher Pfulger uf d's rich- tige Fleckchen hingezwirbelt wird. Machts gut zusammen und geht tüchtig drauf für König und Vaterland und unsere liebe Ruhl. Es grüßt euch alle A. Schuchardt. strsMsgrnvrrlrrdr Rubla e. 6. m. b. fi. Unseren lieben im Felde stehenden tapferen Kriegern die traurige Nachricht, daß beide Kraft- wagen von der Heeresverwaltung für Militärzwecke übernommen worden sind, so daß zur Zeit der Ver- kehr gänzlich ruht. Es werden aber bereits Vor- kehrungen getroffen, neue Wagen zu beschaffen, und wir freuen uns jetzt schon auf die glückliche Stunde, unsere tapferen und siegreichen Kämpfer wieder heil per Autobus in die liebe Ruhl zurllckzubringen. Allen Tapferen ein treifaches Heil und Hurra. Der Vorstand. A. Schuchardt. Allen tapferen Vaterlandsverteidigcrn aus der Ruhl sendet herzliche Grüße Kurt Rottwitt. Allen lieben Kriegern in Ost und West und auf dem Meere sendet herzlichen Hmnatgrnß __ Paul Deußing. Herzlichen Gruß allen Ruhlaer Mitkämpfern. Paul Ziegler. Arthur Ziegler. Herzlichste Grüße allen wackern Ruhlaer Mitkämpfern. Franz Deußing. Heil und Sieg den tapferen Ruhlaer Soldaten. Reinhold Schlothauer. Den tapferen Ruhlaer Soldaten herzliche Grüße. Ernst Schlothauer. Herzlichste Grüße allen wackeren Ruhlaer Mitkämpfern. Gustav Wald- Beste Wünsche und freundliche Grüße allen tapferen deutschen Soldaten. Max Hellmann. Allen wackeren Kriegern aus der Ruhl senden herzliche Grüße aus der Heimat. die beiden Bürgermeister Theob. Hoppert und König. Allen lieben Rühlern im Felde sendet herzliche Heimatgrüße Kommerzienrat Otto Bardenheuer. Herzlichste Grüße an alle Mitkämpfer aus der Ruhl. Berthold Heß. Hermann Heß. Unseren tapferen Vaterlandsverteidigern sendet aus der Heimat herzliche Grüße Albert Thiel. Unfern tapferen Ruhlaer Kriegern sendet herzliche Heimatgrüße % ottc Den tapferen Kriegern aus Ruhla sendet herzlichste Grüße Pfarrer Krebs. Allen lieben Ruhlaer Mitkämpfern herzlichste Grüße. Bernhard König und Familie. Herzliche Grüße den tapferen Ruhlaer Soldaten. Andreas Braun und Familie. Allen tapferen Ruhlaern im Felde senden die besten Grüße Otto Kley H und Familie. Den Ruhlaer Kämpfern senden ins Feld die herzlichsten Grüße Fernsprecher Nr. 225. Familie Fabusch. Allen tapferen Ruhlaern im Felde senden die besten Grüße Albert Böttner und Familie. Den tapfern Ruhlaern im Felde senden herzlichste Grüße Gustav Blödner und Familie. Druck und Verlag der Buchdruckcrei der Ruhlaer Zeitung (Lierhammcr & Schulz). Ur. 2. Uovemder 1914. Herausgecicben und für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Lothar Koch, Ruhla. Macht's gut! „Macht's gut!" Dass ies ea Aobfchieds- Beei uns fceit allen Zielen. fgrutz Kei domm frömm Wuirt, kei groß lang Unn doch hals st Bcdütcn: fBrüh Macht's gut! Au Uch rief'n mcei beeim Aobfchicd zu: „Macht's gut, Eu Riihler Krieger." Daos heeißt: Kommt all ball Widder Hein, Gcfolnd unn zwoirt als Sieger. Macht's gut! Dear Feelnd fecins vill, die diesmao all Unfc Baoterlaand bedroh», Bon allen Sitten kommen fü Unn wann ritz ea Stück daooon. — Machr's gut! Dao ics zuearfcht der russisch Baer, Der uns woll trat zu Boden. Gärrt Eu ühn nur daos ruppig Feall, Bon Scheadel bis zu'n Pfoten! Macht's gut! Baos nooch de anncrn Fecind bctrecfft, Wörd sich der Mart schon» seengen. Meei traoun off Gott, unn traoun off Uch, De Sach wird schonn geleengen. — Macht's gut! Don Wcastcn kömmt der Herr Franzos, Stiefel — feein von Schäffero, * Doch lief hea schonn de Sollen duirch: Bcsöllt'n, daotz klcetscht nürcso! Machr's gm! Au kum Bcctter Iörr von England, Flectfcht deZeehn: „Hau du ju du?"** Blitt de Antwort ühn ncct fchölligk, Druf. Eu Kcenng: Haut ju gut zu! Macht's gut! * Chevreau--Lammlcder. **How do you do? Englischer Gruß: Wie geht es Ihnen? Arno Schlothauer. Heimatgrüße. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Pf. 121. 1 u. 2. Bon jetzt an, ihr lieben tapferen Rühler, kom- men die „Heimat-Grüße" zu euch mit einem neuen Schmuck. Jetzt sind es nicht mehr Worte allein, welche euch unsere innigen und treuen Grüße bringen; den Worten voran steht als besonderer Gruß das Bild der Ruhl, eurer trauten Heimat. Biele von euch schreiben, welche Freude ihnen die „Heimat-Grüße" bereiten. Wie groß mag nun erst eure Freude.sein, wenn ihr das Bild euerer Heimat erblickt! Da wird wohl mancher unter euch draußen im Schützengraben unterFreudentränen den Heimat-Gruß betrachten und ihn mit freudigem Stolz einem Kamera- den zeigen und rufen: Sieh', das ist mein Heimattal, meine liebe Ruhl mit ihren Häusern, mit ihren beiden Kirchen am Waldesrand! Und dahinter, das ist unser Ringberg, von dessen Höhe man soweit hineinschaut ins schöne Thüringerland! Dort wohnen meine Lieben, Weib und Kind, Eltern und Geschwister. Dabei wird das Herz euch warm werden, und man- ches Leid, mancher Schmerz und manche Entbehrung, welche ihr in Feindesland ertragen müßt, werden ver- gessen sein, und neuer Mut und neue Kraft werden euch erfüllen bei dem erhebenden Gedanken, daß ihr, um die Heimat zu schützen, im Felde steht. Und mancher unter euch wird die Hände falten und aufwärtsschauend beten: Herrgott, hilf, laß uns siegen im heiligen, im gerechten Kampf für unsere liebe Heimat. Fa, so wird mancher von euch beten. Wir wissen, ihr habt beten gelernt. Und glaubt es uns, wir in der Heimat, wir haben es auch gelernt. Wie ihr da draußen, so schauen auch wir auf- wärts in heißem Gebet, im festen Glauben an Gottes Hilfe. Wir beten für euch. Das gebe euch Kraft! So schaut denn hin auf das Bild der lieben Heimat, neugestärkt im tröstenden Bewußtsein, daß eure und unsere Gebete sich begegnen, daß ihr und wir die Augen aufheben zum Vater in der Höhe in dem Glauben: Unsere Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Aus der Heimat! Liebe Kameraden! Gar manchen Wunsch laßt ihr durch Feldpost- karten und Feldpostbriefe zu uns in die liebe Hei- mat gelangen. Ihr dürft versichert sein, daß es uns immer eine große Freude ist, wenn wir euere Wün- sche erfüllen können. Daher wandert gar manches wohlgefüllte Päckchen zu euch hinaus ins Feld. Einen Wunsch leider, welcher so oft und so sehnlich in euren Briefen wiederkehrt, können, wir euch vorläufig nicht erfüllen, nämlich den Wunsch: Könnten wir doch einmal für ein paar Stunden daheim sein, daheim bei unseren Lieben in der Ruhl. Aber habt guten Mut, verzaget nicht! Einst wird sich euch auch dieser sehnliche Wunsch erfüllen. Vorläufig begnügt euch damit, daß ich euch im Geiste in die liebe Heimat geleite und mit wenigen Worten schildere, wie es gegenwärtig in der Ruhl aussieht. Es ist Herbst geworden. Die Blätter fallen. Auf die schönen, sonnigen Tage des August und September sind rechte Rühler Regen- und Ne- beltage gefolgt. Ihr werdet euch erinnern, wie die- ser Nebel in unserem engen Waldtal so trüb und wehmütig stimmt, und werdet euch vorstellen können, wie jetzt das düstere Grau bei den ernsten Kriegs- gedanken und bei den bangen Sorgen um euch dop- pelt schwer auf uns allen lastet. Zu Anfang des Krieges war es anders. Da brach gar manchmal die alte Rühler Fröhlichkeit durch. Was war es oft eine Freude, wenn fast jeder neue Tag uns Kunde brachte von eueren herr- lichen Siegen in Ost und West. Da flutete eine freudig bewegte Menge durch die fahnengeschmllckte lange Ruhl beim siegverkündenden Klange der Glocken. Da wurde die Musik bestellt, und feier- lich, freudig ertönten ihre Klänge von unseren wald- umsäumten Höhen, und fröhlich stimmten Hunderte mit ein: „Nun danket alle Gott!" und „Deutsch- land, Deutschland über alles!" Nun ist es aber seit Wochen ganz still gewor- den. Seit der Uebergabe von Maubeuge läuteten nur einmal noch die Glocken Sieg und flatterten nur einmal noch die Siegesbanner im Herbstwind bei der Kunde, daß Antwerpen, die stolze Schelde- stadt, gefallen sei. Seitdem warten wir sehnsüchtig von Tag zu Tag auf neue Siegeskunde. Wir können es kaum erwarten, bis ein neues Extrablatt erscheint. Leider hören wir immer nur von eueren schweren, hart- näckigen und bitteren Kämpfen, aber von keiner Entscheidung. JÜftl größtem Interesse verfolgen wir jeden eu- rer Schritte, welcher euch vorwärtsbringt. Die Kar- ten der Kriegsschauplätze, welche vor den beiden Gemeindebüros und in manchem Schaufenster un- seres Ortes, so bei Carl Backhaus, Albert Traut- vetter, Bertold Köllner auf der Köhlergasse und bei Otto Kley ll ausgehängt sind, sind immer belagert und werden eifrig betrachtet, und stets herrscht große Freude, wenn die daraufgesteckten Fähnchen erken- nen lassen, daß ihr im Feindesland wieder neuen Boden gewonnen habt. Bon Vergnügungen, an welchen sonst unsere Ruhl so reich war, ist jetzt keine Rede. Unsere Kirchen sind jetzt der Ort, an welchem die Rüh- ler sich zusammenfinden. Ihr würdet euch wundern und gewiß freuen, wenn ihr jetzt einmal unsere ge- füllten Gotteshäuser sehen könntet. Ein Konzert, welches am 3. Oktober die Ka- pelle des Eisenacher Landsturmbataillons im Trau- bensaal veranstaltete, war nur schwach besucht. Da- gegen hat das Kino, welches seit kurzem seine Pforten wieder geöffnet hat, in der Erwartung, daß es bald Bilder vom Kriegsschauplatz vorsühren wird, recht guten Besuch aufzuweisen. Auch ein Vortrag des Vereins für naturgemäße Lebens- und Heilweise, welchen Herr Lehrer Kirsten aus Weißenfels über Krankheiten des Krieges und deren Verhütung hielt, fand eine zahlreiche Zu- hörerschaft. Andere Zerstreuungen und Abwechselungen ha- ben die Rühler bisher nicht gehabt. Das ist na- türlich beim Ernste dieser Zeit gar nicht anders zu erwarten. Jeder von uns ist aus die größte Sparsamkeit angewiesen. Wenngleich nach und nach die einzelnen Fa- briken ihren Betrieb in beschränktem Maße wieder aufnehmen, so ist doch das, was gegenwärtig ver- dient wird, nicht zu vergleichen mit dem Verdienst früherer Zeiten. Die Zahl der Arbeiter, welche in den hiesigen Fabriken beschäftigt werden, ist nur eine beschränkte. Biele Rühler arbeiten in Eisenach in der Fahr- zeugfabrik und bei Gebrüder Demmer, wo sie loh- nende Arbeit gefunden haben. Eine große Zahl unserer Einwohner muß ihr Brot durch die Notstandsarbeiten verdienen, welche unsere beiden Gemeinden und die Forstoerwaltung aussühren lassen. Bei kinderreichen Familien reicht dieser Verdienst nicht aus, auch können vielfach die nicht auskommen, welche gar keine Arbeit haben und nur auf die staatliche Unterstützung angewiesen sind. In diesen Fällen müssen die Gemeinden hel- fend eintreten. Liebe Kameraden! ihr könnt versichert sein, daß beide Gemeinden redlich bemüht sind, so weit es nur irgend möglich ist, zu helfen. In beiden Gemeinden sind Notstandskommis- sionen ernannt, welche an jedem Montag abend zu gemeinsamer Beratung zusammentreten. Den Notstandskommissionen gehören die beider- seitigen Bürgermeister und Pfarrer, sowie eine An- zahl Herren der beiden Gemeindevertretungen, die Schwestern und die Borstandsdamen der beiden Ortsfrauenvereine an. Nach eingehenden Beratungen hat man nun beschlossen, in beiden Gemeinden die gleichen Unterstützungen zu gewähren, welche so be- messen sind, daß eure Frauen und Kinder vor der größten Not bewahrt sind. Das zu wissen, wird euch eine große Beruhi- gung sein. Daß außerdem noch viel getan wird, um der Not zu steuern, darf nicht verschwiegen werden. Besonders verdienen die namhaften Unterstüt- zungen genannt zu werden, welche unsere Fabrikbe- sitzer den Angehörigen ihrer im Felde stehenden Beamten und Arbeiter gewähren. Auch muß dank- bar anerkannt werden, daß die Gemeinde G. A. große Sendungen Gemüse aller Art kommen und zum Selbstkostenpreis verkaufen läßt. Ferner sorgen beide Gemeinden für reichliche Zufuhr von Kartoffeln. Die gothaische Gemeinde hat bis jetzt 3000 Zentner Kartoffeln bezogen und den Zentner zum Preise von 2.50—3.50 Mk. verkauft, während mau sonst für den Zentner Kartoffeln bereits 4.20—4.40 Mk. bezahlen muß. Fast alle Lebensmittel, mit Ausnahme des Flei- sches, haben bedeutende Preissteigerungen erfahren. Das ist eine natürliche Folge des Krieges. Niemand kann sagen, ob die Preissteigerungen in den nächsten Monaten nicht noch bedeutend zunehmen. Aber wie sich die Verhältnisse auch gestalten mögen, unsere Gemeinden sind fest und einmütig entschlossen, zu helfen und jede Not nach Kräften zu lindern. Am guten Willen fehlt es nicht: und wo ein Wille ist, da findet sich auch ein Weg. So habt ihr denn allen Grund, in Liebe und getrost eurer Heimat zu gedenken. Damit Gott befohlen! Mit herzlichem, kameradschaftlichem Gruß euer Pfarrer Koch. Das schöne Bild der Heimat, welches von jetzt an die „Heimat-Grüße" schmückt, hat Herr Lehrer Bock gezeichnet. Das Bewußtsein, daß er damit allen Ruhlaer Mitkämpfern eine große Freude bereitet hat, wird ihm der schönste Lohn für seine Mühe sein. Doch sei ihm auch an dieser Stelle herzlich Dank gesagt. poQPOpgpopoQQDDDODaoomäci pppppppppppppppppppppppp In den blutigen Kämpfen auf dem west- lichen Kriegsschauplatz erhielten das Eiserne Kreuz: der Ingenieur Alwin Firnau» Gefreiter im Reseroe-Infanterie-Regt. 82 der Leutnant Carl Arburg» Kompagnie- führer im 2. Marine-Inf.-Regt. der Schieferdecker Paul Hering, Musk. im Reserve-Inf.-Regt. 94 der Ingenieur Rudolf Ackenhausen» Ober- Leutnant d. Res. im 5. Bad. Inf.-Rgt. 113. Den Heldentod fürs Vaterland starben: der Kaufmann Gustav Fuchs» Musketier im 5. Thür. Inf.-Regt. 94 der Kraftwagenführer Johannes Eber- hardt, Wehrmann im Res.-Inf.-Regt. 82 der Ingenieur Carl Erbs, Gefreiter im Reserve-Inf.-Regt. 94 der Fabrikarbeiter Oskar Seyfried» Wehr- mann im Landsturmbatl. Gotha der Maschinensteller Karl Manß, Reservist im Reserve-Inf.-Regt. 82. Kirchliche Nachrichten. Außer den herkömmlichen Gottesdiensten fin- den in Ruhla W. A. an jedem Sonntag und Don- nerstag und in Ruhla G. A. an jedem Donners- tag abends 8 Uhr Kriegsbetstunden statt. Sonntag den 18. Oktober fand in beiden Kir- chen im Bormittagsgottesdienst die Aufnahme der Konfirmanden statt. Sonntag den 25. Oktober wurde in beiden Kir- chen das Erntedankfest gefeiert. Pfarrer Krebs predigte über Ps. 34, 9. „Schmeckt und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!" Pfarrer Koch predigte über Ps. 126, 5. »Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten". Ztaudrsamtliche Nachrichten. Im Oktober d. 2. wurden in Ruhla G. A. 6 Knaben und 2 Mädchen, in Ruhla W. A. 3 Kna- ben und 4 Mädchen geboren. In Ruhla G. A. fanden 2, in Ruhla W. A. keine Eheschließung statt. In Ruhla G. A. ist niemand gestorben. In Ruhla W. A. starben: der Galvaniseur Otto Engel, 31 Jahre alt, der Rentier Anton Köhler, 77 Jahre alt, der Kutscher Christian Kunz, Mitkämpfer von 1870/71, 67 Jahre alt. Gruß aus dem Felde. Dir, liebe Ruhl, gilt der heutige Gruß Bet der Abreise nach Nancys Toren, Wo ich im Schützengraben wachen muß, Noch niemals habe ich den Mut verloren. Naß, kalt und rauh ist jetzt das Wetter, Die Sonne nicht mehr scheinen mag, Kraft, Gesundheit sind jetzt unsre Retter. Um auszuführen den letzten Schlag. Um aufzufrischen nun die Kräfte, Zigarren, Schnaps, Priem- und Rauchtabak, Auch Schokolade, groß ist der Durst, Weshalb als Krieger vor der Feste Fch bitt, schickt schnell solche Gaben ab. Den Dank persönlich euch zu bringen, Ist meine Hoffnung für und für, Sollt uns noch dieser Schtag gelingen, Dann steht der Friede vor der Tür. Adolf Dittmar. Die hier ausgesprochene Bitte wurde sofort erfüllt. Kriegsschreivftuve im Gemeinderatszimmer W. A. an jedem Montag, Mittwoch und Sonnabend vormittags von 10%—12V2 Uhr. Die Ruhlaer Kriegsschreibstube vermittelt Feldpostsendungen jeder Art an die Kameraden im Felde und gibt gern unentgeltlich Strümpfe, Hand- müffchen, Kniewärmer, Leibbinden, Zigarren, Ziga- retten, Tabak, Pfeifen, Notizbücher, Bleistifte, Näh- zeug, Taschenlampen usw. ab. Kameraden! Schreibt mir, was ihr braucht; ich werde es euch schnellstens schicken. Und dann eine Bitte: Denkt an das Orts- museum eurer Heimat. Führt alle ein Kriegs- tagebuch und schreibt, so oft es eure Zeit erlaubt, fleißig Feldpostbriefe. Ich sammle alle eure Aufzeichnungen gewissen- haft. Sie sollen später alle als eine wertvolle Kriegs- erinnerung im Ortsmuseum aufbewahrt werden. Sammelt auch fleißig Bilder. Photographien und Ansichtspostkarten von den Orten und Gegen- den, in welchen ihr im Feindesland gewesen seid, auch sonstige Andenken an eure Kämpfe (Geschosse und Geschoßteile) für das Ortsmuseum. Allen Kameraden, welche mir bisher Briefe und Kartengrllße gesandt haben, sage ich herzlichen Dank. Koch, Pfarrer. Eu lieben Rühlercn Sealdaoten Bu seid Eu nur all hingeraotcn? Loschirt beei Russen, Polen, Juden Beel Belgcrn unn Französchen Luten, Doch sealten ies mao Ueche Beatt Bi in der Ruhl so rein unn ncatt. Un unse Ruhl deankt Eu wo gern Dao drussen in der mieten Fern? Deankt un die Heimaot, Hof unn Heard, Eu all dao drussen, die mit Mut Unn alles, dass Ucch lieb unn meart? Zum Kampf ienscatzcn Kraoft unn Blut, Unn deankt wo au un Frau unn Keeind, Die für uns stähnn in wieter Fern- Bann Eu in Kamps stähtt mit den Feeind? Meei danken un Uech oft unn gern, Gott seci mit Uech unn Uecher Wehr, Meei daanken Uech von ganzen Herzen Schirm Uech unn unse ganzes Heer. Unn dünken aober auch mit Schmerzen Ga uns den Sieg unn ball den Frieden. Un die, die dort in frömmen Lann Gott frei mit uns zu allen Zielen. Für uns ühr Lüben hingegahn. Der Scholz von der Herrnuirt. Mit dem Wunsche baldiger, siegreicher beimkebr senden den lieben Mitkämpfern aus der Ruhl herzlichen heimatgrusss Fam. Ackenhausen Helene Amling Elli und Anna Arburg Anna Almeroth n. Kinder Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau M. Baldauf Elsbeth Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Th. BLrcnklau Elise Bastian Herm. Beiger Ernst Bischoff R. Blau P. Blödner O. Blumenstein Selma Borbe Albert Böhland Ferd. Böttinger Otto Böttinger Albert Büttner Albert Braun II Andreas Braun G. Breitung Albert Breunig OSkar Breunig Heinrich Brod Apotheker Bujakowsky Edmund Bohne u. Fam. Karl Bißmann u. Frau Bundesschützen-Verein Carl Deußing Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. Panl Deußing Traugott Dienes Balduin Dreiß Bruno Dreiß u. Frau Familie Einbrod Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelmann Bernhard Eppelin Familie Erbs Fam. Albert Erk u. Frau Emst Erk Otto Erk August Eichel Carl Eisfeld Otto Sfad Maria Fink Bertold Fimau Otto Fimau Familien Otto u. Theobald Fimau Theobald Fischer Albin Fleischmann Max Flick Hugo Flitner E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Reinhold Fuchs vr. Fuge Albin Fimau u. Frau Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner Hugo Gläser Emst Göpfert Ferd. Gropp Otto Große u. Frau Christian Gesell u. Fam. Emma Göring A. Handschuhmacher G. Heinze Paul Helbig Emmy Heller Elfriede Heller Berthold Henschel Karl Henschel Berthold Heß Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Otto Heß II E. Heuer Theob. Hoppert Georg Hoßfeld Rudolf Hössel u. Fam. Carl Hüttenrauch Alfred Hechel u. Fam. Bert. Iffland Helene verw. Jahn Wwe. Jda Jung Otto Jung Paul Junq Fritz Jung, Fleischermstr. Otto Kahlert u. Fam. Otto Kästner Reinhold Kästner Rcinh. Keitel Ludwig Kerl Hedwig Kloß Emma Koch Bemh. König Paul König Albin Köllner u. Fam. Carl Köllner u. Fam. Frieda Kramer R. Krebs, Pfarrer Kriegsveteranen - Gruppe Ruhla Frau Klara Kühmel Landwehrvcrein Hermann Langlotz A. Lemmert Wilh. Lerch Therese Lesser Fam. Karl Lux Aug. Licrhammer u. Fam. Veteran A. Möller Richard Moseberg u. Frau Gustav Marth u. Frau Naturheilvcrcin Viktor Nebeling Edmund Niedling Reinhold Niedling A. Otte Adolf Qucndt Wilh. Reh Else Reineck Hildegard Reineck A. Richter Johanne Rüdiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Rotcrberg Kurt Rottwitt Amo Ritz u. Frau Frau Seedorf Herm. Schällcr Karl Schellenberg Anna Schindewolf Moritz Schloßmann August Schlothauer Emst Schlothauer Fritz Schlothauer H. B. Schlothauer Otto Schlothauer Reinhold Schlothauer Joh. Schmidt u. Frau Max Schönwetter Rich. Schreiber u. Frau A. Schuchardt Chr. Schwanitz Schwester Elise u. Schwe- ster Lina Ost. Schwinger OSkar Schenk u. Fam. Albin Schultz u. Fam. Elias Stauch Fran Oberförster Staudt Ferd. Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau Olga Schellhas Kommerzienrat Albert Thiel Frau Kommerzienrat Al- bine Thiel Emst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel ThomaS Töpfer Tumverein Ruhla, ge- gründet 1848 Emst Bogel Gustav Wald Elise Wenzel Otto Weibezahl Fritz Wcyrich Otto Winkler Richard Wolff Hermann Wießner u. Fam. Flora Zciß Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler Kommerzienrat Paul Ziegler Ad. Zimmermann Druck und Verlag der Buchdruckcrei der Ruhlaer Zeitung (Licrhammer & Schulz). Dezember 1914 Herausgaben und für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Lothar Koch, Ruhla. Hott res Dear Kaiser rief! Dao kumen all Die Krieger, känner litt sich hall: „Daos Vaoterlaand in Not!" So zog nooch kei Voalk nuis ins Feald, So groß unn stark — und känner feahlt! Nun führ uns Gott! Hei! hat dear Michel losgeleat Unn drrrfgeschmessen, driengefeat, Als gings öm Geald unn Brot. Zum Kuckuck gäht „Gloire" unn „Splien" D'n Russen schmeakt kei „Braantewien". Dazu helf Gott! nrret uns! So laangk nooch dütsch ea Lied erklengt, Ea dütscher Arm daos Schweart nooch schwengt, Fs alles nooch in Loot. Fest stäht die Wacht in Ost unn Weast! Doch dear uns holf offs allerbeast Fs unse Gott! Gott Lob! Eas gäht vörrun miet Maoicht, Dear Sieg bliet uns! ball es vollbraoicht! Schon lücht daos Morgenrot! Ball züht dear Frieden nun ins Laand! Ball drück' me üch die Brudderhaand! Daos malte Gott! O. B. WeWlWM W dkl Kei«!. „Ehre fei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!" Luc. 2, 14. Wenn diesmal, ihr lieben Krieger, die „Heimat- Grüße" zu euch kommen und euch das Bild der trauten Heimat vor die Seele stellen, dann werdet ihr mehr denn je fühlen, wie unendlich lieb ihr eure Heiniat habt, und stärker denn je wird in euch die Sehnsucht nach der Heimat sein. Denn das Weihnachtsfest ist nahe, das Fest der Liebe, wel- ches wie kein anderes jeden nach der Heimat zieht. Nun seid ihr diesmal am Weihnachtsfest der Heimat so fern. — Aber im Geiste werdet ihr uns nahe sein. Alle eure Gedanken werden in der Heimat weilen. Bor eurer Seele wird die Heimat stehen mit ihren schneebedeckten Bergen, und im Geiste werdet ihr sehen, wie eure Lieben Weihnachten feiern: Ihr seht sie hinaufpilgern am heiligen Abend zu unseren Gotteshäusern, ihr seht sie beten int lichterfüllten heiligen Raum, ihr seht wie in tränen- feuchten Augen der Lichterglanz des Weihnachts- baumes sich widerspiegelt. Ihr hört den Klang der Orgel, ihr hört die lieben Weihnachtslieder, und in eurer Seele klingt es mit: „Stille Nacht, heilige Nacht". — O, da wird die Sehnsucht mit Allgewalt euch erfassen, es wUd euch sein, als müßtet ihr heim- wärts eilen zu Weib und Kind, ans Herz von Vater und Mutter, zu den Brüdern und den Schwe- stern. — Es wird euch sein, als müßtet ihr ein- treten in eure Häuser, in eure Stuben, in den Kreis der Lieben, um mit ihnen Weihnachten zu feiern und mit ihnen zu singen: „O, du fröhliche, o, du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!" O, schämt euch nicht, wenn ihr bei diesen Ge- danken weich werdet, wenn Wehmut euch ergreift und Tränen euch in die Augen treten. Eure Trä- nen sind nicht Zeichen von Schwäche, sondern das Zeichen deutschen Gemüts und deutscher Treue. Die Träne, welche am Weihnachtstag im Auge deutscher Krieger glänzt, erfüllt uns mit Sieges- zuversicht. Denn sie ist der Ausdruck deutscher Frömmigkeit und der unaussprechlichen Liebe, mit welcher der Deutsche an seiner Heimat hängt, und sie ist das Unterpfand seines starken Willens, für die Heimat zu Kämpfen und zu siegen. Mit diesem starken Willen werdet ihr alles überwinden. Die Liebe zur Heimat und die Sehn- sucht nach euren Lieben werden euch immer wieder neue Kraft und neuen Mut geben, dem Feind die Stirne zu bieten und uns den Frieden zu erkämpfen. Dazu helfe euch Gott! Er wird euch nicht verlassen. In diesem Glauben laßt uns Weihnachten feiern und dankbar und zuversichtlich zugleich be- kennen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden! Durch Kampfsrntt Sieg. Gott znm Gruß, ihr lieben Ruhlaer Kämpfer Wir alle sind im Geiste bei euch und geleiten euch mit innigstem Segenswunsch. Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in einem Zimmer der stattlichen Pfarrei — ganz al- lein. Die Räume sind seit Ende August verödet: Der Tod hat nicht nur auf den Schlachtfeldern und auf den stürmischen Wogen des Meeres seine grau- sige Ernte gehalten, auch hier in unfern friedlichen Bergen hat er seine Opfer gesucht und mir die treue Gefährtiu nach kurzem Krankenlager geraubt. So weiß auch ich. was es heißt: „Ich halt' einen Kameraden, Einen bess'ren findst du nit" — und weiß, was es heißt, einen solch' guten Kame- raden hergeben zu müssen, so gern man die Hand zu fröhlichem, gemeinsamem Weiterwandern reichte. — Aber gerade aus diesem persönlichen Betroffensein heraus kann ich so recht das ungeheure Weh des Sterbens würdigen, das jetzt durch die Welt dahin- schrcitet und von dessen Schatten auch ihr täglich, stündlich umschauert seit. Tapfer und heldenhaft kämpft ihr für euer schwer bedrängtes Vaterland, doch wie Entsetzliches habt ihr sicher alle schon ge- schautz und wie mancher auch aus unserer Stadt, der hoffnungsfreudig und voll heiliger Begeisterung auszog, liegt nun schon dahingemäht von der klir- renden Sense des gewaltigen Schnitters Tod. To- tenfest haben wir jüngst gefeiert; welch' erschüttern- den Klang hatten da die Glocken; in wie viel tränennasse Augen haben wir Geistlichen geblickt! Wie mag es euch an diesem Tag zu Mut gewesen sein, und mit welchen Gefühlen werdet ihr Weih- nachten in Feindesland begehen und eurer fernen Lieben gedenken! Aber als deutsche Krieger werdet ihr auch wei- ter gern alles eigene Wohl und Wehe hintansetzen um des großen Ganzen willen, werdet auch weiter mit eiserner Energie dem leuchtenden Ziel zustreben, des Reiches Herrlichkeit zu wahren gegenüber schnö- dem Angriff, und werdet immer neue Kraft schöp- fen aus der Gewißheit: einmal, will's Gott in nicht ferner Zukunft, wird ein ehrenvoller Friede erkämpft sein. Durch Nacht zum Licht, durch Krieg zum Sieg, — das sind die Wege dessen, der die Weltgeschichte lenkt. Möge euch der Allmächtige recht bald eine glückliche Rückkehr schenken unter „Gloria, Victoria" heimwärts zu unfern schönen, waldumkränzten Höhen, zu Angehörigen und Geschwistern, zu Vater und Mutter, Weib und Kind! Der Gefallenen Gedächtnis wird unauslöschlich fortdauern und uns zur Nacheiferung anspornen, ihr Haupt ist mit dem Strahlenglanz der Treue bis an den Tod umwoben, sie sind unsterblich diesscit und jenseit. Denn wir kennen nicht nur ein irdi- sches, sondern auch ein himmlisches Vaterland, wo des Paradieses Friedenspalmcn rauschen, und wir wissen. ^ in der Heimat, Da gibt's ein Wiedersehn". 5^rc{jö Ans der Heimat! Liebe Kameraden! Wieder ist ein Monat dahingegangen. — Aber der Erfüllung unserer sehnlichsten Hoffnung, daß der Krieg ein Ende nehmen und ihr als ruhmgekrönte Krieger heimkehren möchtet, sind wir noch nicht näher gekommen. , Noch immer wüten die blutigen Kampfe im Osten und Westen, und mit großer Sorge hören wir, wie ihr alle eure Kraft einsetzen müßt, um den Feinden Schritt um Schritt Boden abzugewinnen. Aber glaubt es mir, dankbaren Herzens ge- denken wir in der Heimat dessen, was ihr für uns tut. und flehen zu Gott, daß er euch behüten und schützen und bald eine fröhliche Heimkehr bescheren möge. „ , Groß ist immer unsere Freude, wenn Lebens- zeichen von euch aus dem Felde kommen, welche uns Gewißheit geben, daß es euch noch gut geht. Wie groß würde euere Freude sein, wenn ihr einmal sehen könntet, wie eure Feldpostkarten und Briefe in der Heimat von Hand zu Hand gehen und wie alle in der Nachbarschaft sich mit euren Lieben freuen, wenn ihr ihnen gute Nachricht gebt. Aber ich glaube, daß ihr euch unsere Freude recht gut vorstellen könnt, wenn ihr an die Freude denkt, welche euch erfüllt, so oft ihr Nachricht aus der Heimat bekommt. Gar viele von euch haben mir von dieser Freude geschrieben und mir immer wieder die Ver- sicherung gegeben, wie dankbar sic für die „Heimat- Grüße" sind, welche ihnen ausführliche Nachricht aus der Heimat bringen. So darf ich hoffen, daß ihr auch diesmal die „Heimat-Grüße" mit Freuden aufnehmen werdet. Ganz besonders groß wird aber euere Freude fein, weil ich auch diesmal wieder alles, was ich euch zu be- richten habe, in die wenigen Worte zusammenfassen kann: In der Heimat geht es gut. Die große Stille, welche mit Ausbruch des Krieges in Ruhla eingekehrt mar, schwindet immer mehr. Uebcrall hört mau wieder den Lärm der Maschinen, da fast alle Fabriken wieder die Arbeit ausgenommen haben und wieder zahlreiche Arbeiter beschäftigen können. Natürlich steht jetzt alle Arbeit im Zeichen des Krieges. Überall werden Kriegsausrüstungsteile und Kriegsbedarfsgegenstände hergcstellt. Am meisten beschäftigt sind unsere Pfcifen- fabriken. Es ist ihnen nicht möglich, alle Aufträge zu erledigen. Könnt ihr es glauben, daß jetzt in Ruhla, selbst für Geld, keine Pfeifen zu haben sind? Aber auch die Metallwarenfabriken haben reich- lich^ Aufträge. Namentlich ist die Nachfrage nach Taschenlampen und Taschenlampenteilen sehr groß. Infolgedessen schwindet unsere große Sorge um die Arbeitslosigkeit in unserem Orte immer mehr, vorausgesetzt, daß nicht etwa das Metall beschlag- nahmt wird. Gegenwärtig sind nur nach die Etuiarbeiter, Bauhandwerker und Tagelöhner übel daran. Sie sind gezwungen, durch Notstandsarbeiten ihr Brot zu verdienen. Aber ihre Zahl ist nicht mehr allzugroß. In Ruhla G. A. sind nur noch 32 Mann mit Nvtstandsarbeiten beschäftigt und zwar am Bau der Bergstraße, welche, wie ich euch schau schrieb, nach ihrer Fertigstellung eine Zierde unseres Ortes fein wird. Als Spazierweg wird sie van vielen schon jetzt gern benutzt. Wie groß wird eure Freude sein, wenn ihr nach eurer Rückkehr in die Heimat auf dieser schönen Straße wandern könnt. In Ruhla W. A. sind gegenwärtig auch nur noch 35 Arbeiter zur Notstandsarbeit gezwungen. Sie arbeiten im städtischen Steiubruch am Dvrn- senberg. Zu Anfang des Krieges waren daselbst ungefähr 150 Arbeiter beschäftigt. Auch euere Frauen, welche anfänglich keine Arbeit hatten und allein auf die Unterstützung des Staates und der Gemeinden angewiesen waren, finden nach und nach wieder Arbeit. Dennoch sind die Summen, welche auch heute nach zur Unter- stützung der Angehörigen unserer Krieger zu zahlen sind, immer noch recht ansehnliche. Bisher sind in Ruhla im ganzen 73611. 92 LI für Kriegsunterstützungen ausgegeben worden. Da- von entfallen 23566. 30 LI auf die Unterstützungen, welche den Gemeinden vom Reich zurückvergütet werden. Aus Gemeindemitteln sind 7651. 40 LI gezahlt worden, und 42392.21 LI haben unsere Gemeinden bis jetzt für die Nvtstandsarbeiten aus- gegeben. In diesen Summen sind nicht mit inbegriffen die vielen und namhaften Unterstützungen, welche vielfach ganz im Verborgenen von unfern wohl- habenden Mitbürgern oder aus Hilfs- und Stif- tungskassen gezvhlt worden sind. Es wird in Ruhla viel Gutes getan. Mit gutem Gewissen kann man sagen, daß niemand bittere Not zu leiden braucht. Wo aber Not sich zeigt, da finden sich sofort solche, ivelche sie zu lin- dern bereit sind. Nach wie vor sind unsere Gemeiudevorstäude darauf bedacht, ihren Mitbürgern zu einem mäßigen Preis Lebensmittel zu verschaffen. Kartoffeln, Obst und Gemüse wurden wiederholt im großen bezogen und zum Selbstkostenpreis abgegeben. Diese Fürsorge wird sehr dankbar begrüßt, da wir alle auf größte Sparsamkeit angewiesen sind. Die meisten Lebensmittel haben eine wesentliche Preissteigerung erfahren. Selbst das Brot ist teu- rer geworden und darf dazu nicht mehr aus reinem Roggenmehl gebacken werden, sondern muß einen Kartoffelzusatz haben. Auf diese Weise spüren wir auch hier in der Heimat die Folgen des Krieges. Bon Freude und Vergnügen, von Sang und Klang, ohne welche der Ruhlaer sonst nicht leben zu können schien, ist natürlich nicht mehr die Rede. An ihre Stelle ist ein tiefer Ernst getreten. Abgesehen van den Kinavorführungcn in der „Ecke" wird jetzt in Ruhla keine Zerstreung gebo- ten. Die verschiedenen Gesangvereine hatten wohl die Absicht, zum Besten der Kriegsfürsorge ein Konzert zu veranstalten, doch konnte man den Plan noch nicht ausfllhren, weil überall die besten Sänger im Felde stehen. Dagegen wurden einige Vortragsabende ver- anstaltet, welche alle sehr gut besucht waren. Einen solchen veranstaltete anläßlich des Reformations- festes der Evangelische Bund, wobei ich über meine Reiseeindrücke beim Ausbruch des Krieges sprach. 2m Naturheilverein sprach am 5. November der Bundesvorsitzende P. Schirrmeister über „Der Krieg als Erzieher", und bei der Gedenkfeier des Metall- arbeiterverbandes wurde am 21. November ein Vortrag gehalten über „Zwei Jahrzehnte Gewerk- schaftsarbeit". Während so die Erwachsenen nur selten eine Zerstreuung und Abwechselung haben, wird unserer Jugend manche Unterhaltung geboten. Die Arbeiterjugend Ruhlas unternimmt an jedem Sonn- tag einen gemeinschaftlichen Ausflug und veran- staltet an jedem zweiten Sonntag abends einen Unterhaltungsabend. Auch der Iungfrauenverein und der Iünglings- verein haben ihre Tätigkeit wieder ausgenommen. Im Iungfrauenverein werden für unsere Krieger fleißig Strümpfe gestrickt und Scharpie gezupft. Der Iünglingsverein, welcher lange Zeit keinen ge- eigneten Versammlungsraum hatte, konnte seine regelmäßigen Versammlungen wieder aufnehmen, nachdem ihm in dankenswerter Weise in der alten iveimarischen Schule ein schönes geräumiges Zim- mer zur Verfügung gestellt worden ist, für dessen Ausstattung mit Tischen und Stühlen Herr Kom- merzienrat Otto Bardenheuer Sorge getragen hat. Wie überall in unserem deutschen Vaterland so ist auch in unserem Ort eine Lugendwehr ins Leben gerufen worden, deren Oberleitung Herr Kommer- zienrat Paul Ziegler übernommen hat. Die regel- mäßigen Hebungen der Iugendwehr werden an jedem Sonnabend nachmittags abgehalten. Es will mir jedoch scheinen, als ob unsere Ruhlaer Jugend für die große Bedeutung der Lugendwehr fürs Vaterland noch nicht das rechte Verständnis hätte, denn die Zahl derer, welche an den regelmäßigen Übungen teilnimmt, ist im Verhältnis zur großen Zahl unserer jugendlichen Einwohner eine recht geringe. Inzwischen ist es hier Winter geworden. Ln der Nacht vom 15. bis 16. November fiel der erste Schnee und au den folgenden Tagen trat Frost ein. Sofort entfaltete sich das fröhliche Bild, wie ihr es wohl alle in der Erinnerung habt: die Bürgersteige waren im Handumdrehen spiegelblank vom Schufselieren der Kinder, und auf Zieglers Wiese in der Berm- bach, und wo sonst ein Abhang ist, tummelte man sich auf Schlittschuhen, Schneeschuhen und Rodel- schlitten. Nun ist aber inzwischen wieder Tauwetter ein- getreten, und die Wintersreuden haben vorläufig ein Ende. Vor Unglück und schwerem Herzeleid blieb auch im vergangenen Monat unsere Ruhl gnädig ver- schont. Die Zahl der Kranken ist, Gott sei dank, so gering, wie sie es seit langer Zeit nicht war. Auch die Zahl der Sterbefälle ist, wie ihr aus den standesamtlichen Nachrichten sehen könnt, keine große. Ln Ruhla W. A. ist im vorigen Monat niemand gestorben. Aber ihr werdet gewiß mit Teilnahme und Bedauern davon Kenntnis nehmen, daß sich unter den Verstorbenen in Ruhla G. A. der frühere langjährige Bürgermeister Theobald Gieße befindet. Seinem langgehegten Wunsch entsprechend haben wir ihn am 1. Dezember aus dem Friedhof W. A. zu seiner letzten Ruhestätte geleitet. Ich durfte ihm die Grabrede halten, welcher ich die Worte Off. Loh. 14, 13 zu Grunde legte: „Selig sind die Toten, welche in dem Herrn sterben von nun an. La, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach." Ich kann euch diese Mitteilung nicht machen, ohne daraus hinzuweisen, daß mit Bürgermeister Gieße Ruhla einen seiner Besten verloren hat. Er war ein Mann mit reicher Erfahrung und von ei- nem großen Wissen und ausgezeichnet durch einen klaren Verstand. Mit unbeugsamer Willenskraft verstand er durchzusetzen, was er einmal für Recht erkannt hatte. Er besaß eine seltene Arbeitskraft und nimmermüde war er stets bereit, mit seinem reichen Wissen allen mit Rat und Tat beizustehen. Seine höchste Aufgabe aber erblickte er darin, seinem Geburtsort, für welchen fein Herz in treuer Liebe schlug, zu dienen. Unter schwierigen Verhältnissen hat er im Jahre 1890 das Bürgermeisteramt über- nommen. Unter oft schweren Kämpfen hat er ge- ordnete Verhältnisse geschaffen, und mährend seiner Amtstätigkeit hat seine Gemeinde einen sichtbaren Aufschwung erfahren. — Ich wiederhole hier, was ich an seinem Grabe gesagt habe: „Wenn es ein- mal einer unternehmen wird, eine Geschichte Ruhlas zu schreiben, dann kann er an Bürgermeister Gieße nicht achtlos vorübergehen. Sein Name ist mit der Geschichte und Entwicklung Ruhlas innig verknüpft." Nun ruht er aus von seiner rastlosen Arbeit. Er ruhe in Frieden! So habe ich euch nun, liebe Kameraden, im großen und ganzen wohl alles mitgeteilt, was sich im letzten Monat in eurer Heimat zugetragen hat. Dennoch würde mein Bericht ein unvollstän- diger sein, würde ich nichts davon schreiben, wie die Heimat an euch denkt und was sie für euch tut. Erst dann bekommt ihr ein rechtes Bild eurer Heimat, wenn ihr von ihrer treuen Fürsorge für ihre tapferen Krieger hört. Glaubt es mir: es kann sich in der Ruhl keiner genug tun, für euch zu sorgen. Ach, und wenn wir immer Gelegenheit hätten, euch das zu schicken, was wir euch schicken möchten, ihr könntet gar nicht alles unterbringen. Ihr wäret mit Unterzeug, Hemden, Leibbinden, Kniewärmern, Handmüffchen, Schneemützen, Ohrenklappen usw. schließlich so vermummt, daß ihr selbst am Nordpol nicht frieren würdet. Aber die Feldpostbestimmungen schieben unserem Wollen einen starken Riegel vor. In großer Ge- duld müssen wir warten, bis sie uns Gelegenheit gibt, an euch größere Pakete zu schicken. Vielleicht will die Feldpost dabei euer Bestes. Denn wenn wir gar immer Gelegenheit hätten, euch alle Lecker- bissen zu schicken, welche euch euere Frauen, Eltern und Geschwister gern schicken möchten, ihr könntet schließlich kein Glied mehr rühren, und dann wäre es um die Verteidigung unseres Vaterlandes schlecht bestellt. Doch Scherz bei Seite. — Ich wollte nicht schließen, ohne euch aufs neue die Versicherung zu geben, daß alle unsere Gedanken in treuer Liebe bei euch weilen. Daß ich damit nicht zu viel sage, das werdet ihr, glaube ich, erkennen, wenn die zahl- losen Weihnachtspakete bei euch eintreffen, welche in diesen Tagen eure Frauen, Eltern und Ge- schwister, eure Arbeitgeber, Freunde und Nachbarn für euch mit großer Liebe gepackt haben. Gebe Gott, daß alle Gaben euch froh und gesund antreffen! Damit Gott befohlen. Mit treuem kameradschaftlichen Gruß euer Pfarrer K o ch. I lluhlaer Heldkiitistel /?= Kirchliche Nachrichten. Für ihr heldenmütiges Verhalten vor dem Feind wurden mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet: der Kaufmann Ernst Beyersdorf, Unteroffizier im Ref.-Inf.-Regt. 82 der Werkmeister Otto Kleinsteuber, Wehrmann im Landstnrm-Batl. Gotha der Fabrikarbeiter Ludwig Dietz, Reservist im Res.-Fnf.-Regt. 82 der Ingenieur Johannes Schilling, Leutnant im Ref.-Feld-Artillerie-Regt. 12 ferner: der Sekundarlehrer Fritz Bez, Leutnant der Ref. im Inf.-Regt. 94, früher Lehrer in Ruhla W. A., Schwiegersohn des Herrn Bürgermeister- Stellvertreters O. 3cifj der Wachtmeister Oskar Würzig in der Leib- Eskadron des Regiments der Garde du Corps, Sohn des hiesigen Gendarmeriewachtmeisters Würzig der Schlosser Paul Behnke, Gefreiter im Inf.-Regt. 72, Sohn des früheren Wirtes in der „Ecke". der Unteroffizier Walter Helbig im 1. Garde- Fuß-Art.-Rgt. der Kaufmann Arno Lorenz, Unteroffizier im 82. Ref.-Inf.-Regt. Den Heldentod fürs Vaterland find gestorben: der Schlosser Hermann Braun, Musketier im Inf.-Regt. 82 der Metallarbeiter Paul Eichel, Reservist im Inf.-Regt. 95 der Beschläger Albin Henning, Boots- mannsmaat auf S. M. S, „Pork" der Metallarbeiter Kar! Dittmar, Kriegs- freiwilliger im Ref.-Inf.-Regt. 233 der Leutnant Carl Arburg, Kompagnie- führer im Marine-Inf.-Regt. Nr. 2 der Kaufmann Franz Hausdorf, Kriegs- freiwilliger im Ref.-Inf.-Regt. 234 ferner starb im Feldlazarett zu Chaunp: der Geschäftsführer Hugo Eppelin, Ge- freiter im Ref.-Inf.-Regt. 94. Berichtigung der Heldentafel in Nr. 2 der „Heimat-Grüße". Der Kaufmann Gustav Fuchs war Musketier im Inf.-Regt. 82. Der Ingenieur Carl Erbs ist nicht gefallen. Außer den herkömmlichen Gottesdiensten fan- den in Ruhla W. A. an jedem Sonntag und Don- nerstag und in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsbetstunden statt. Sonntag, den 1. November, wurde das Re- formationsfest gefeiert. In beiden Kirchen wurde über den 46. Psalm gepredigt. „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben." Mittwoch, den 18. November, wurde in ge- bührender Stille und Andacht der Buß- und Bettag begangen und am 22. November, am letzten Sonntag des Kirchenjahres, in großer Wehmut und Trauer der teuren Toten gedacht. Beide Gotteshäuser waren von Trauernden und Trostsuchenden dicht gefüllt. Pfarrer Krebs predigte über den 39. Psalm, „Herr, weß soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich", und Pfarrer Koch predigte über Ies. 40, 1—8, „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott." Standesamtliche Nachrichten.! 2m Monat November wurden in Ruhla G. A. 3 Knaben und 2 Mädchen, in Ruhla W. A. 2 Knaben und 4 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. und W. A. je 1 statt. In Ruhla W. A. ist im Nov. niemand gestorben. In Ruhla G. A. starben: Marie Elise Tannert, 14 Jahre alt, Henriette Schmidt, 41 Jahre alt, Otto Kürsten, 6 Monate alt, Witwe Luise Schäfer, 78 Jahre alt, Martha Nebeling, 15 Jahre alt, und der Amtsanmalt und Bürgermeister a. D. Theobald Gieße, 71 Jahre alt. Herzliche Mitte. Meine Absicht, an sämtliche Rühler Krieger die „Heimat-Grüße" hinauszuschicken, habe ich vielfach nicht ausführen können, weil mir trotz vielfacher dringender Bitten viele Adressen unserer Krieger nicht mitgetcilt worden sind. Außerdem sind von den Heimat-Grüßen", welche ich hinaus- geschickt habe, viele zurückgekommen, weil sich in- zwischen die Adresse der Empfänger geändert hatte. Ich richte daher an alle Kameraden die herz- liche Bitte, mir von jeder Adressenänderung so schnell als möglich Kenntnis zu geben; denn nur dann kann ich jedem die „Heimat-Grüße" zusenden. Koch, Pfarrer. Kriegsschreivftuve im Gemeinderatszimmer W. A. an jedem Montag, Mittwoch und Sonnabend vormittags von 10^—12% Uhr. Die Ruhlaer Kriegsschreibstube vermittelt Feldpostsendungen jeder Art an die Kameraden im Felde nnd gibt gern unentgeltlich Strümpfe, Hand- müffchen, Kniewärmer, Leibbinden, Zigarren, Ziga- retten, Tabak, Pfeifen, Notizbücher, Bleistifte, Näh- zeug, Taschenlampen usw. ab. Kameraden! Schreibt mir, was ihr braucht: ich werde es euch schnellstens schicken. Und dann eine Bitte: Denkt an das Orts- museum eurer Heimat. Führt alle ein Kriegs tagebuch und schreibt, so oft es eure Zeit erlaubt, fleißig Feldpostbriefe. Ich sammle alle eure Aufzeichnungen gewissen- haft. Sie sollen später alle als eine wertvolle Kriegs- erinnerung im Ortsmuseum aufbewahrt werden. Sammelt auch fleißig Bilder, Photographien und Ansichtspostkarten von den Orten und Gegen- den, in welchen ihr im Feindesland gewesen seid, auch sonstige Andenken an eure Kämpfe (Geschosse und Geschoßteile) für das Ortsmuseum. Viele Kameraden haben mir aus diese Bitte hin bereits zahlreiche Bilder, Ansichtspostkarten, Photo- graphien und sonstige Kriegsandenken gesandt. Da es mir leider nicht immer möglich ist, jedem ein- zelnen zu danken, so spreche ich hierdurch allen meinen besten Dank aus. - Koch» Pfarrer. Biele Kameraden haben mir durch Zusendung von Gedichten eine große Freude bereitet. Jedes Gedicht hebe ich als liebes Andenken auf. Es tut mir leid, daß ich nicht alle abdrucken lassen kann. Ein besonders schönes Gedicht aber, welches mir unser Kamerad August Hartmann (bei der Feld- telegraphenabteilung der 1. Armee) geschickt hat, möchte ich hier doch zur Kenntnis bringen. Es wird gewiß vielen Freude machen: Mir und die Weit. Wir haben geschwiegen im Bölkerrat Einmal und zweimal und mehr; Und standen zur Seite und mieden die Tat — Einmal und zweimal und mehr! Wir haben uns nimmermehr beeilt, Als man die Erde aufgeteilt: Wir hörten der anderen heiseren Schrei — Wir wollten den Frieden und standen dabei Zweimal und dreimal und mehr. Und er fuhr empor wie ein Wetterstrahl, Und er olickte rings umher, Und er sah seiner Feinde Uebcrzahl, Einen und manchen mehr! Sah im Ost den Feind und im West den Feind, Mit dem Russen den Franzmann eng vereint: Und den Serben dann und den Belgier dann Und den Briten und alles, was lügen kann, Mehr noch und manche mehr! Und dennoch gaben sie keine Ruh, Keinen Tag und nimmermehr, Und sahen uns scheel und neidisch zu Einmal und zweimal und mehr! Sie haben gehöhnt und haben gehetzt Und Säbel geschliffen und Messer gewetzt, Den Deutschen zu schtmpsen, war keiner zn faul! Wir wollten den Frieden! — Wir hielten das Maul! Einmal und zweimal und mehr! Der Feinde Hohn und der Uebermacht Spott Rast durch die Welt daher. Und der Deutsche betet: „Run helfe mir Gott Einmal, nur einmal mehr!" Und es fiel seine Faust, und es fiel sein Streich, Da sank der Belgier zu Boden gleich, Und ein neuer Tag und ein neuer Schlag Bis daß der Franzos' auf den Knieen lag! Recht so! Und mehr noch! Roch mehr! Sie trieben durch Jahre das frevle Spiel Mehr noch und immer mehr! Bis der Tag anbrach, der Gott gefiel, Einmal und nimmermehr! Bis die Erde war von Lügen krank, Bis der Hasser Heulen zum Himmel stank. Bis der Dcmsche sprach : „Run ist es genug. Run duld' ich die Lügen, duld' ich den Trug Nimmer und nimmermehr!" Nun zitiere. Brite! Wie ein Taifun stark Ist des Deutschen blanke Wehr, Es trifft sein Schlag, und er trifft ins Mark Einmal und zweimal und mehr! Nun zittere, Ruffe! Und denke daran: Auch deine Stunde naht schon heran. Nur ein Atemholen! Nur Zeit! Nur Zeit! Auch dir ist ein heißes Sllpplein bereit, Einmal und zweimal und mehr! Ein Schlag erdröhnt durch die ganze Welt Einmal und zweimal und mehr. Wo der Deutsche trifft, ist ein Heer zerspellt, Eines und noch eins mehr! Still lauscht die Welt und atemlos, Denn dies Ringen ist so gewaltig groß: Und in dem wilden, dem letzten Krieg Pflückt sich der Deutsche den ewigen Sieg: Er allein — und keiner mehr! mit den innigsten und herzlichsten Segenswünschen drücken im Leiste allen liehen Mitkämpfern aus der Ruhl die Rand und senden treuen Neinittt- und Weihnuchtsgruß: Anna Acke Fanc. M. Ackenhausen Helene Amling Anna Almeroth n. Kinder Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Elsbeth Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Backen Albert und Keng Th. Bärenklau M'itz Bauer u. Angehörige Friseur Bauer und Frau Elise Bastian Herm. Beiger Frau Marie Bender Edmund Beßler u. Fam. Ernst Bischofs Karl Bißmann u. Frau R. Blau Gustav Blodner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Albert Böhland O. Bluncenstein Edmund Bohne u. Fam. Selma Borbe Ferd. Böttinger Otto Böttinger Albert Böttncr Hermann Brackenhoff und Familie Witwe Karoline Brandt Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun G. Breitung Albert Breunig Oskar Breunig Heinrich Brod Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Verein Familie Borbe Otto Brandt und Fanrilie Carl Deußing Albin Deußing II u.Frau Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. Paul Deußing Traugott Dienes Balduin Dreiß Bruno Dreiß u. Frau E. Dürer und Frau Jul. Engelmaun u. Fam. Walther Engelmann Paul Eppelin I Familie Erbs Albert Erk und Familie Edmund Erk u. Familie Ernst Erk und Familie Otto Erk August Eichel Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u.Fam. Familie Faber Otto Fack Maria Fink Albin Firnau und Frau Otto Firnau Familien Otto u. Theobald Firnau Albin Fleischmann Edmund Flick u. Familie Max Flick Hugo Flitner E. Flöel, Lehrer Fr. Freudeustein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Christian Fries u. Fam. Reinhold Fuchs vr. Fuge Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner- Paul Geyer und Frau Helene Gerlach ». Kinder Frau Anna Gieße Thaukmar Gliem Ernst Göpfert Minna Göring Edmont Gössel und Frau Emma Gössel Ferd. Gropp Otto Große u. Frau Christian Gesell u. Fam. Max Göring und Frau A. Handschuhmacher G. Heinze Paul Helbig und Frau Emmy" Heller Elfriede Heller- Max Hellmann Berthold Heß Frieda Heß Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Otto Heß II E. Heuer Theob. Hoppert Georg Hoßfeld Rudolf Hössel u. Fam. Carl Hüttenrauch Alfred Hechel u. Fain. Luise Herwig Lehrer Hanf Bert. Jffland Familien Jabusch Wwe. Jda Jung n. Fam. Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelm Jung und Frau, „Hotel zur Traube" Otto Kahlert u. Fain. Klara Karlstedt u. Tocht. Reinhold Kästner Reinh. Keitel Ludwig Kerl I. u. A. Kern Otto Kley II u. Frau Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Wilhelm Köhler u. Frau August König u. Familie Bernh. König Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Karl Köllner u. Familie Carl Köllner u. Fam. Frieda Kramer 8rifl|8'SrtttMflh tappt MI» 1866 1870/71 Frau Klara Kühmel Marie Kuhnert Fritz Kaufmann u. Muttcr Berthold Kleinsteuber u. Familie C. Kohlstock, Lehrer a. D-, und Frau Landwehrverein Witwe Langhammer HermannLanglotz u.Frau Bernhard Lauglotz Bürgermeister Lederer u. Frau, Meldorf Kriegsfreiwilliger Kraft- wagenführer Max Le- derer A. Lemmert Wilh. Lerch Therese Lesser Richard Löffler u. Fam. Oskar Löffler u. Familie Fam. Karl Lux Aug. Lierhanuner u. Fam. Gustav Marth u. Frau Familie Matzner Veteran A. Möller Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Caspar Mey u. Familie Raturheilverein Viktor Nebeling Edmund Niedling Reinhold Niedling A. Nordmann Emma Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Hebamme Ortmann und Familie A. Otte Hermine Otte Marie Otte Richard Otte Gustav Otto und Fanrilie Albert Pabst Gottfried Pabst Louis Pabst Adolf Quendt Fritz Quent und Frau Wilh. Reh Arthur Reunr Else Reineck Hildegard Reineck A. Richter Johanne Rödiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolonnc Ruhla Marthe Seedorf Herm. Schäller Melanie Schau Karl Schellenberg Friedr. Scheuring Anna Schiudewolf u. Fam. M. Schloßmann u. Fam. August Schlvthauer Berthold Schlothauer und Familie Ernst Schlothaucr Fritz Schlothauer H. B. Schlothaucr Fam. Julius Schlothaucr Otto Schlothauer u. Fam. Reinhold Schlothauer nebst Frau und Kindern Joh. Schmidt Max Schönwetter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt Philipp Schuster u. Frau Emma Schwanitz Osk. Schwinger Oskar Schenk u. Fam. Alwin Schulz u. Fam. Hermann Seyfarth Anna Sethmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein Otto Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stölzncr Kommerzienrat Albert Thiel Frau Kommerzienrat Al- bine Thiel Ernst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel Oskar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1848 Brandmeister Usbcck und Familie Ernst Vogel Gustav Wald Elise Wenzel Theobald Wenzel u. Fam. Fritz Weyrich Otto Winkler Ernst Wagner u. Fam. Wwe. Flora Zeiß Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Konrmerzienrat Paul Ziegler Rohrmeister Ziegler Ad. Zimmermann August Zimmermann Wilhelm Zimmermann Ihr tapfer« Anreger! Gott schirme Euch! Sci's arm, fei’s reich, Ihr kämpfet all für Kaiser und Reich, Lasset nicht eher die Waffen ruh'n, Bis ihr besiegt solch ehrloses Tun, O. Gott, für die nur dich täglich um Frieden flehn, Laß sic uns als Sieger bald wiedersch'n. Das malte Gott. Ruhl a Karl L i u g n e r. a S »l> UM «I» W. G und aus Liebe Kameraden! Jeder von euch wird am lieben Weihnachtsfest sich sehnen nach den trauten Weihnachtsmorten und Weihnachtsliederu. Aber gar mancher wird draußen auf Vor- posten und Patrouillenritt oder im Schützengraben ohne den Trost aus Gotteswort Weihnachten feiern müssen. O, könnte ich zu euch eilen und mit euch Gottesdienst halten! Ich weiß, ihr wurdet dankbare Hörer sein. Aber keiner von euch soll die trostreiche Wcihnachtsbotschaft entbehren. Das Beste und Schönste am Weihnachtsfest soll keinem von euch fehlen. Darum schicke ich euch hier einige Verse aus Luthers Weihnachtslied dem Wcihnachtseoangelium. Mögen sie euch Trost und Kraft geben! Gott segne und behüte euch! Vom Himmel hoch, da komm' ich her, Ich bring' euch gute neue Mär, Der guten Mär bring' ich so viel, Davon ich sing'n und sagen will: „Euch ist ein Kindlein heut gebor'n Von einer Jungfrau auserkor'n, Ein Kindelein so zart und fei»: Das soll cu'r Freud und Wonne sein." Luc. 2,8—14. Und es waren Hirten in derselbigcu die hüteten des Nachts ihrer Herde, ihnen, und die Klarheit des Herrn sich sehr. Und der Engel sprach zu verkündige euch große Freude, die euch ist heute der Heiland geboren, Stadt Davids. Und das habt zum in Windeln gewickelt und in einer da bei dem Engel die Menge der Gatt und sprachen: Ehre sei Gott in den Menschen ein Wohlgefallen! Gegend auf dem Felde bei den Hürden, Und siche, des Herrn Engel trat zu leuchtete um sie; und sie fürchteten ihnen: Fürchtet euch nicht; siehe, ich allem Volk widerfahren wird. Denn welcher ist Christus der Herr in der Zeichen: Ihr werdet finden das Kind Krippe liegend. Und alsobald mar himmlischen Heerscharen, die lobten der Höhe, und Friede auf Erden, und Des laßt uns alle fröhlich sein Und mit den Hirten gehn hinein, Zu sehn, was Gott uns hat beschert Mit seinem lieben Sohn verehrt. Druck und Verlag der Buchdruckerei der Ruhlaer Zeitung (Lierhammcr & Schulz). «bibib&i ibbbbb an unsere lieben Rühler im Felde. Ur. 4. 12 Jamrar 1913. Hcrausgcqeben und für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Lothar Koch, Ruhla. —■— n mm Neujoihrschwoinsch von än Rühler Kriegerkeeind. Baotcr, aoch, dou licttst di Lieben Schon <]oir lang so ganz allein! Kömmst ca» »ür noch »ect ball widder Beci di liebes Kccind don hei»? Aoch, bann doch nur dear fchüllig Kricgk, Endlich meer camao oörbcci, O, die mölln mcei froh unn glücklich, Bann don hcinknmst, widder feei. Aoch, daos woir bei fchö Lhriftkeengchen: Mütterchen hat vill gcfchrecit, Unn au ich daoicht un minn Baotcr, Dear in Schötzcngraowcn lceit. Unn die Lichter un min» Bcimchcn Wollen nect so glänz die sust, Unn bei froh Christkcengchesliedchcn, 5)att' di Kccind zu scengen Lust. Ach, bann nllr mm im neuen Ioihr Uns wcer reacht ball bcfchicdcn Sieg üwcr Dütfchlaonds Fcciiidc all, Unn naoch au guter Frieden. Herzinnig bat zum .Herrgott ich. Daoß hca meei erfüllt mi Bit:, Unn daoß hca uns unfe» Baotcr Au gcfoind naoch widder gilt. Daos, Baotcr, ics dinn Kccind fi Woinfch, Dan ich drei zum Rcujoihr fchccck. Aoch, hca kömmt meei ns den Herzen — Di Glück ics ju unfe Glück. Unn nun schließ ich mi Gedichtchen, Füg daobei oill herzlich Küß. Unn von meei unn minner Matter, _ Lieber Baotcr, taouscnd Grüß. A. S. Nenjahrsgrnß ans der Heimat. „Ist Gott für uns, wer maa wider uns fein?" Rom. 8, 31. In den feierlichen Klang der Glocken, welche uns das Ende des alten und den Anfang des neuen Jahres verkünden, mischt sich diesmal der Donner der Geschütze, und auf den weitausgedehn- ten Schlachtfeldern im Osten und Westen erleuchten die lodernden Flammen in Brand geschossener Orte das Dunkel der Silvesternacht. Unter Klagen und Weinen geht das alte Jahr zu Ende. — Wieviel Leid und Trauer hat es uns gebracht! Noch in fernen Zeiten wird man sich seines namenlosen Jammers und Elends er- innern. Ach, wieviel schöne Hoffnungen, mit wel- chen mir vor Jahresfrist den Klang der Silvestcr- glockcn begrüßten, sind zunichte geworden, und wie viel gute Wünsche blieben unerfüllt? — In bitterem Weh und Herzeleid blicken Tau- sende und aber Tausende dem enteilenden Jahre nach, und trostloser denn je kommen über bebende Lippen die verzweifelten Fragen: „Warum cs so viel Leiden, so kurzes Glück nur gibt? Warum denn immer scheiden, wo man so viel geliebt? So manches Ang' gebrochen und mancher Mund nun stumm, der erst noch hold gesprochen — du armes Herz, warum?" Mit diesen bangen Fragen schließen mir das alte Jahr und mit gleich bangen Fragen gehen wir dem neuen Jahr entgegen. Was wird cs uns bringen? In tiefes Dunkel gehüllt liegt das kommende Jahr vor uns. Rur so viel wissen wir, daß cs noch manch schweres Opfer von uns fordern und uns noch viel Kummer und Sorgen und viel Trauer und Tränen bringen wird. Doch dadurch dürfen und werden mir nicht mutlos werden. Zuversichtlich wollen mir vorwärts schauen und mit den Worten der Schrift bekennen: „Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir üngsti- gen uns nicht; uns ist bange, aber wir verzagen nicht, wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen!" Gott ist mit uns! In aller Trübsal und Not wollen wir im Be- wußtsein unserer gerechten Sache nicht wanken im Glauben an Gottes HUfe. Mit diesem Glauben wollen wir getrost und voller Zuversicht auch im neuen Jahre dem Feind die Stirne bieten. Denn ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Ans der Heimat. Liebe Kameraden! Ihr werdet euch denken können, mit wie gro- ßer Sehnsucht und Ungeduld wir täglich die Nach- richten von eurem siegreichen Vorwärtsdringen er- warten. Aber gar oft müssen wir uns mit dem kurzen Bericht begnügen: „Im Westen ereignete sich nichts Wesentliches, und im Osten ist die Lage un- verändert". Ganz ähnlich muß ich euch diesmal schreiben. Auf euer» Wunsch, recht viel Neues aus der Heimat zu hören, kann ich euch nur berichten, daß sich in der Heimat nichts Wesentliches er- eignet hat. So wenig euch ein so kurzer Bericht befrie- digen wird, so wird es euch doch Freude und Be- ruhigung gewähren, daß ich euch auch diesmal nichts Trauriges zu berichten habe und daß ich euch wie- der schreiben kann, daß unsere Rnhl auch im ver- flossenen Monat vor Unglück und Schaden bewahrt blieb und daß es im großen und ganzen allen euren Lieben, abgesehen von den Sorgen, die sie sich um euch machen, gut geht. Im Vergleich niit früheren Jahren war die Zahl der Krankheitsfälle gering trotz des recht schlechten, naßkalten Wetters, welches wir im ver- gangenen Monat hatten. Auch die Sterblichkeit war, wie ihr aus den standesamtlichen Nachrichten sehen könnt, nicht grö- ßer als sonst. Wohl hat der unerbittliche Tod manches Opfer verlangt; aber die, welche heimge- gangen sind, waren meist hochbetagt. Unter ihnen befindet sich auch die älteste Einwohnerin unserer Rnhl, Frau Emma Hoppert, die Mutter unseres Bürgermeisters Hoppert, welche am Morgen des ersten Weihnachtstages sanft entschlafen ist. Sie hat das seltene Alter von 94 Jahren erreicht. Bis fast zuletzt war sie körperlich rüstig und geistig in bewundernswerter Weise regsam. Mit lebhaftem Interesse verfolgte sie die kriegerischen Vorgänge im Osten und Westen und erwartete mit Ungeduld täglich die neusten Nachrichten. Mit großer Teil- nahme gedachte sie der Rnhlaer Krieger und betei- ligte sich trotz ihres hohen Alters und, obwohl sie kaum sehen konnte, an der Anfertigung von Liebes- gaben für unsere wackern Streiter. Eine ganze Anzahl von Waschlappen, welche sie selbst gestrickt hat, sind, mit rot-weiß-schwarzem Band umwunden, der Sam.melstelle für Liebesgaben übergeben worden. Ihren sehnlichen Wunsch, daß sie noch die Wieder kehr des Friedens und die Heimkehr der Ruhlaer Krieger erleben möchte, hat sie mit ins Grab ge- nommen. — Die allgemeine Lage unserer Rnhl hat sich im vergangenen Monat nicht verschlechtert. Wohl hat die Beschlagnahme des Metalls vielfach zu großen Befürchtungen Anlaß gegeben; aber bis jetzt ist ein wesentlicher Rückgang der Arbeit und des Ver- dienstes nicht eingetreten. Die meisten Fabriken haben tüchtig zu tun und können zahlreiche Arbei- ter bei gutem Lohn beschäftigen. Gebe Gott, daß das auch im neuen Jahr so bleibt Daß in einzelnen Fällen Familien schwere Sorge haben und sich sehr einschränken müssen, kann nicht geleugnet werden. Aber nach wie vor ist man hier eifrig bemüht, in solchen Fällen zu helfen. Beide Gemeinden tun, was in ihren Kräf- ten steht. Vor allen Dingen war man darauf be- dacht, am Weihnachtsfest, welches naturgemäß dies- mal in fast allen Häusern mit wehmütigen Gedan- ken still und ernst gefeiert wurde, Bedürftigen eine Freude zu bereiten. Wie alljährlich, erhielten un- sere betagten und bedürftigen Mitbürger aus Stif- tungsmitteln eine Weihnachtsgabe. An die Stelle des Nähvereins, welcher in früheren Jahren zahl- reichen Familien durch meist selbstgefertigte Klei- dungs- und Wäschestücke eine Weihnachtsfrcnde bereitete, traten diesmal die beiden Frauenvereine. Außerdem sind in Ruhla G. A. die Familien aller Kriegsteilnehmer durch eine Weihnachtsgabe von je 5 Mark erfreut worden, und einige beson- ders bedürftige Familien haben ans einer Zuwen- dung des Landratsamtcs Waltershausen noch ein weiteres Geschenk von je 10 Mk. erhalten. Von Vergnügungen und geselligen Veranstal- tungen war auch im vergangenen Monat nicht die Rede. Das Leben in unserem Ort verlief überall im stillen Kreis der Familien. Der Evangelische Bund veranstaltete in der Kirche G. A. eine sehr gut besuchte gottesdienstliche Versammlung, in welcher Herr Pfarrer Krebs einen begeisternden Vortrag über „Wahres Helden- tum" hielt. Im übrigen hatte unsere Einwohnerschaft nur in drei Fällen Anlaß, sich an öffentlichen Vor- gängen zahlreich zu beteiligen. Zuerst am 9. De- zember, als das Eisenacher Feldbataillon bei einer Felddienstübung in unserer Allee Mittagsrast machte, dann am 27. Dezember bei der feierlichen Beisetzung des in den schweren Gefechten bei Nieuport gefal- lenen Leutnants Carl Arburg auf dem Friedhof W. A., und zuletzt bei der gemeinsamen Silvester- feier, welche die vereinigten Sänger Ruhlas veran- stalteten. Eine dichtgedrängte Menschenmenge hatte sich zu dieser eindrucksvollen und gewiß allen unver- geßlichen Feier auf dem Markt eingefundeu. Beim Läuten der Silvesterglocken klangen machtvoll die gemeinsamen Lieder „Wir treten zum Beten" und „Ein' feste Burg ist unser Gott?" zum nächtlichen Hi min el empor. Nach dem Liede der vereinigten Sänger „Wir Dentschen fürchten Gott, sonst nichts in der Welt" durfte ich unsere gemeinsamen Bitten und Wünsche in einer kurzen Ansprache zusammenfassen. Gebe Gott, daß das neue Jahr sie erfüllt, daß er »ns Frieden und euch eine fröhliche, siegreiche Heimkehr beschert. Mit treuem kameradschaftlichen Gruß euer Pfarrer Koch. rr== ■ Kirchliche Nachrichten. Außer den herkömmlichen Gottesdiensten fanden in Ruhla W. A. an jedem Sonntag und Donners- tag und in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsbetstunden statt. Donnerstag, den 10. Dezember, siel die Kriegs- betstunde in der Kirche W. A. aus, da die Gemeinde W. A. an der gottesdienstlichen Versammlung des Evangelischen Bundes in der Kirche G. A. teilnahm. Donnerstag, den 24. Dezember, fanden in bei- den Kirchen nachmittags 5 Uhr sehr gut besuchte Christvespern statt. Der erste und zweite Weihnachtstag wurde in beiden Kirchen in herkömmlicher Weise gefeiert. Zn beiden Kirchen wurde am ersten Weihnachtstag über Tit. 2, 1 —14 („Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes!") und am zweiten Weihnachtstag über Tit. 3, 4—7 („Da erschien die Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unseres Heilandes".) ge- predigt. Die sehr gut besuchten Silvestergottesdienste wurden am 31. Dezember in der Kirche G. A. nach- mittags 5 Uhr und in der Kirche W. A. abends 8 Uhr gehalten. In der Kirche G. A. wurde über Ps. 103, 14—18 („Der Mensch ist in seinem Leben wie Gras") gepredigt und in der Kirche W. A. über 1. Kor. 13, 13 („Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei!"). fr- — ■■ — —^ Standesamtliche Nachrichten. v- ■■■■ - — Im Monat Dezember 1914 wurden in Ruhla G. A. 1 Knabe und in Ruhla W. A. 1 Knabe und 4 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. 3 und in Ruhla W. A. 2 statt. Gestorben sind in Ruhla G. 21.: Anna Rein- danz 21/., Jahre alt und Christian Malsch 83 Jahre alt. In Ruhla W. A.: Der Metallarbeiter Ernst Ortmann 28 Jahre alt, Frau Ida Ackermann 44 Jahre alt, der Meerschaumarbeiter Eduard Schnittler 79 Jahre alt, Frau Emma Hoppert 94 Jahre alt und Friß Engel 3:i/4 Jahre alt. Ruhlaer Heldeutasel Für ihr heldenmütiges Ver ialten vor dem Feind wurden mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnnt: der Prokurist Richard Kuhnert, Vizefeldwebel im Bayrischen Reserve - Infanterie - Regt. Nr. 4. Er wurde kurz nach seiner Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz zum Leutnant befördert der Kaufmann Fritz König, Bizefeldwebel bei der 12. Komp, des Infanterie-Regts. Nr. 135 ; er wurde gleichzeitig zum Offizier-Stellvertre- ter befördert der Amtsrichter Walter Köhler, Oberleutnant d. L. im Landwehr-Infanterie-Regt. Nr. 82 der Feldwebel Artur Schieck im Fnß-Artillerie- Regiment Nr. 10 der Wachtmeister Walter Köhler im Iäger-Regt. zu Pferd Nr. 6 der Musketier Karl Münch bei der Maschinen- gewehr-Komp. des Inf.-Regts. Nr. 82 der Lehrer Friedrich Vollbrecht, Vizefeldwebel d. R. im Reserve-Inf.-Regt. Nr. 83 der Musketier Hermann Malsch bei der 12. Komp. des Inf.-Regts. Nr. 71 der Gefreite Fritz Reinbold, Kraftmagenführer beim Stab der 22. Division der Gefreite Oskar Kahlert im 1. Garde-Feld- Art.-Regt. Leider traf die hohe Auszeichnung erst nach seinem Tode ein. Den Heldentod fürs Vaterland sind gestorben: der Gefreite Oskar Kahlert im 1. Garde- Feld-Art.-Regt., Ritter des Eisernen Kreuzes der Reservist Walter Flick bei der 7. Komp. des Inf.-Regts. Nr. 82 der Wehrmann Hermann Hinkelthein bei der 8. Komp, des Inf.-Reg. Nr. 136 der Musketier Erich Ziegler bei der 12. Komp, des Inf.-Regts. Nr. 32 der Reservist Reinhold Frank bei der 6. Komp, des Inf.-Regts. Nr. 94 der Reservist Fritz Grünkorn bei der 5. Komp, des Inf.-Regts. Nr. 95, er starb an den Folgen seiner schweren Verwundung im Lazarett zu Jena. Herrliche Kitte. Ich richte an alle Kameraden die erneute herz- liche Bitte, mir von jeder Adressenänderung so schnell als möglich Kenntnis zu geben, denn nur dann kann ich jedem die „Heimat-Grüße" zusenden. Koch, Pfarrer. mit dem innigen klinische, dass das Neue 3at>r uns frieden und unser» tapfer« Kriegern eine fröhliche, siegreiche BeimKeftr beschere, senden treuen heimatgruss: Anna Acke Frau I. Ackenhausen Fam. M. Ackenhausen Helene Amling Anna Almeroth in Kinder Ellh und Anna Arburg Apollo-Verein Edinund Baacke u. Fam. Berta Bach und Kinder Karl Backhaus in Frau Paul Backhaus u. Frau M. Baldaus Elsbeth Bardenheuer Emilie Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Th. Bärenklau Bertold Bauer u. Frau Fritz Bauer u. Angehörige Friseur Bauer und Frau Elise Bastian Herm. Belger Frau Marie Bender Edmund Bestler u. Fam. Ernst Bischofs Karl Bistniann u. Fra'u R. Blau u. Fam. Gustav Blödner in Fam. Paul Blödner in Frau Albert Böhland O. Blumenstein Edmund Bohne u. Fam. ttiatalie Bonsack u. Kinder Selma Borde Familie Borde Ferd. Böttinger Otto Böttinger Albert Böttner Hermann Brackenhoff und ' Familie Hugo Brackenhofs u. Fam. Witwe Karoline Brandt Otto Brandt und Familie Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. G. Breitung Albert Breunig Oskar Breunig Heinrich Brod Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Verein Earl Deusting Albin Deusting II u. Frau Donat Deusting Franz Deusting u. Fam. Helene Deusting Paul Deusting u. Frau Traugott Dienes D. Döll u. Frau Balduin Dreist Bruno Dreist u. Frau Otto Dreist E. Dürer und Frau Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelmann Paul Eppelin I Familie Erbs Albert Erk und Favtilie Edmund Erk u. Familie Ernst Erk und Familie Otto Erk u. Fam. August Eichel Earl Eisfeld Arno Eifenschmidt u. Fam. Arthur Eschner u. Fam. Familie Faber Otto Fack Maria Fink Albin Firnau und Frau Otto Firnau II u. Fam. Familien Otto u. Theobald Firnau Theobald Fischer Albin Fleischmann u.Fam. Donat Flick u. Frau Edmund Flick u. Familie Max Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Ehristinn Fries u. Fam. Prokurist Gustav Fuchs u. Fam. Frau Helene Fuchs und Kinder Reinhold Fuchs I)r. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner Paul Ge>,er und Frau Helene Gerlach u. Kinder Frau Anna Gieste Klara Gliem Thankmnr Gliem Ernst Göpfert Minna Göring Edmont Gössel und Fran Wwe. Emma Gössel Ferd. Gropp Otto Große u. Frau Christian Gesell u. Fam. Max Göring und Frau A. Handschuhmacher Frau Lina Hansen u. Kind Franziska Hartman»» u. Kinder Fam. Gustav Hartmann G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Emmi) Heller Elfriede Heller Max Hellmann Berthold Henschel Karl Henschel u. Fam. Berthold Hest Bäckermstr. Heß u. Fam. Frieda Heß Hermann Hest Wwe. Emilie Hest Otto Hest II E. Heuer n. Frau Richard Hosniann u. Fain. Theob. Hoppert Georg Hostfeld Rudolf Hössel u. Fam. Carl Hüttenrauch u. Frau Alfred Hechel u. Fam. Luise Herwig Lehrer Hanf Bert. Jffland Familien Jabusch Arthur Jung u. Fam. Helene Jahn - Wwe. Jda Jung u. Fam. Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelm Jung und Frau, „Hotel zur Traube" Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Klara Karlstedt u. Tocht. Reinhold Kästner u. Fam. Reinh. Keitel Ludwig Kerl u. Fam. I. u. A. Kern August Kirchhvser u. Fam. Otto Klei) II >l. Frau Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Wilhelm Köhler u. Frau Lehrer C. Kohlstock u. Frau August König u. Familie Beruh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Karl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Fam. Ernst Kleinsteuber Frieda Kramer- Pfarrer Krebs AG'Nimm- 1868 1876/71 Frau Klara Kühmel Marie Kühnert Fritz Kaufmann u. Mutter Bcrthold Kleinsteuber u. Familie Landwehrverein Witwe Laughammer Hcrmann Langlotz u. Frau Bernhard Langlotz Bügermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegsfreitv. Kraftwagens. Max Lederer A. Lemmert u. Fam. Wilh. Lerch Therese Lcsser Richard Löffler u. Fam. Oskar Löffler u. Familie Alma Lux Fam. Karl Lux Aug. Lierhammer u. Fam. Frau Martha Marinsk») Gustav Marth ir. Frau Ehr. Matschenz u. Frau Familie Matzner Ernst Maul u. Frau Veteran A. Möller- Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Caspar Met) u. Familie Raturheilverein Viktor Nebeling Edmund Niedling Reinhold Niedling A. sikordmann Emma Nothnagel und 5Iinder Minna Nothnagel und Kinder Albert Ortmann u. Frau Anna Ortmann Hebamme Ortmann und Familie A. Otte Hermine Otte Marie Otte Richard Otte Gustav Otto und Familie Albert Pabst Fritz Pabst u. Frau Gottfried Pabst u. Frau Louis Pabst Adolf Qucndt Frik Quent und Frau Wilh. Reh Arthur- Reum Else Reineck Hildegard Reineck Martha Reineck u. Kinder A. Richter Max Robus u. Fam. Johanne Rödiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fam. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolonne Ruhla Marthe Seedorf Herm. Schüller Melanie Schau Karl Schellenberg Olga Schellhas Friedr. Scheuring u. Frait AnnaSchindetvols u. Fam. Pauline Schlöffel M. Schloßmann u. Fam. August Schlothauer Berthold Schlothauer und Familie Ernst Schlothauer Fritz Schlothauer H. B. Schlothauer Fam. Julius Schlothauer OttoSchlothauer u.Fam. llieinhold Schlothauer nebst Frau und Kindern Jenni) u. Grete Schlütter Joh. Schmidt Albin Schönwettcr u. Fam. Max Schönwelter E. Schi an, m Rich. Schreiber n. Frau A. Schrnkh A. Schnchardt u. Frau Ernst Schnchardt Philipp Schuster u. Frau Emma Schwanitz Osk. Sckunngcr Lskar Schenk ». Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schlothauer u.Fam. Alwin Schulz u. Fam. Hermann Seyfartb Anna Sethmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein Otto Stein R- Stein Richard Stein Berthold «stauch u. Frau R. Stölzner Wälter Storch u. Frau Lina Streck u. Kinder Berthold Strauß u. Frau Kommerzienrat Albert Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat Al- bine Thiel Ernst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Tbiel Kommerzienrat Heinrich Thiel u. Frau Thomas Töpfer Oskar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1848 Brandmstr. Usbecku. Fam Ernst Vogel Karl Bogt u. Frau Ernst Wagner u. Fam. Gustav Wald u. Frau Otto Weibezahl Elise Wenzel Theobald Wenzel u. Fam. Fritz Wcyrich Otto Winkler u. Fam. Ernst Wagner u. Fam. R. Wolf Wwe. Flora Feist Jda Zeist u. Kinder Martha Zeist, geb. Düler Otto Zeist u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Kommerzienrat Paul Ziegler Rohrmeister Zicgler Ad. Zimmermann Berthold Zimmermann u. Familie August Zimmermann Oskar Zimmermann und Frau Wilhelm Zimmermann Druck und Verlag der Buchdruckcrei der Ruhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). Mäi HaLen uis. „Höh, Mosje Ruß," — meint dear Franzos — „Miet däi ics aowcr net oilt los! Don wolist doch in Berlin icnzieh? Bu blifte an, dou groß Räinkvich?" „Baos sprechstc dao," — dear Rufs wuir well — „Dou aller Schibbel, iäik ju stell! Dou wollst doch au in Potsdam säi? Bu blifte an? Gatts annerscht däi?" „Hm," — meint John Bull, dear Schcngcrschkncacht, Dear au d'n Tüfcl ics zu schleacht — „Ich gaanz allein hun, dies mi Oirt, Uch niischt versproachen — ich hall Wuirt!" Dräi dütsch Sealdaoten hunns gehurt,- Dear ein meint: „Mäi hunn dric» gestürt, Raoch Berlin kömmt kei russisch Luis! Mäi Hallen uis! Mäi Hallen uis!" Dear anncr suk: „In Frankrich läin Au Healden, die net ohne säin, Zu schützen Frau unn Käind unn Huis! Mäi hallen uis! Mäi hallen uis!" Dao lacht dear drett: „Gatt mäi die Haand! Kei Reiber kömmt ericn ins Laand! Kei Schuft soll nahm uns unse Ehr! Mäi hallen uis, dort off d'n Meer!" D. B. Leid getrost und frisch! Seid getrost und frisch, fürchtet euch nicht und zaget nicht vor dem Könige von Assur noch vor alle dem Hausen, der bei ihm ist; denn es ist ein größerer mit uns als mit ihm. Mit ihm ist ein fleischlicher Arm, mit uns ist aber der Herr, unser Gott, daß er uns helfe und führe unfern Streit. 2. Lhronika 32, 7 u. 8. „Seid getrost und frisch, fürchtet euch nicht und zaget nicht vor dem Könige von Assur, noch vor alle dem Haufen, der bei ihm ist!" Mit diesen Worten hat vor mehr als 2600 Jahren Hiskia, der König von Juda, seinen Kriegern Hoffnung und Mut gegeben, dem König Sanherib von Assy- rien, welcher mit einem großen Heer gegen Jerusa- lem heranrückte, wackeren Widerstand zu leisten. Das Recht zu seinen ermutigenden Worten und seine Siegeszuversicht gründet der König Hiskia auf seinen starken Glauben an Gottes Hilfe. Und was Hiskia geglaubt, das hat sich erfüllt. Gott hat ihm geholfen und für ihn den Streit ge- führt. Unverrichteter Sache und mit Schande be- deckt mußte der Feind in sein Land zurückkehren. Und so hat zu allen Zeiten das Heer den Sieg errungen, welchem im Streite Gott znr Seite stand. Immer wieder hat es sich im Laufe der Jahrhunderte gezeigt, daß nicht der „fleischliche Arm", nicht die gewaltigen Heeresmassen eines Volkes das Unterpfand des Sieges sind. Nein, stets führte Gottes Hilfe zum Sieg. Der Höchste ist der Lenker der Schlachten, und sein Wille ist, daß das Recht siegreich sei. Darum darf auch jetzt unser deutsches Volk getrost in die Zukunft schauen. Neid und Miß- gunst unserer Feinde haben uns das Schwert in die Hand gedrückt und uns gezwungen für unser Recht zu kämpfen. Darum wird Gott uns helfen und für uns den Streit führen, denn bei ihm gilt: „Recht muß doch Recht bleiben." Das vergeht nicht, ihr wackeren Streiter. Haltet aus! Seid stark im festen Glauben an Gottes Hilfe und im Bewußtsein unserer gerechten Sache. Wohl sind die Opfer groß, welche ihr bringen müßt, aber verzaget nicht. Mögen immer unsere Feinde euch neue gewaltige Massen gegen- überstellen, es soll ihnen nichts helfen. Mit ihnen ist nur ein „fleischlicher Arm". Mit uns ist ein Größerer. Mit uns ist der Herr, unser Gott. Er ist unsere Zuversicht und Stärke! Darum seid getrost und frisch! Äus der Heimat. Liebe Kameraden! Bevor ich berichte, wie es in der Heimat geht, drängt es mich, euch zunächst recht, recht herzlich zu danken für die zahlreichen Karterr und Briefe, in welchen ihr alle mir euere Freude über die „Hei- matgrüße" aussprecht. Gern würde ich jedem ein- zelnen von euch für jede Karte und für jeden Brief besonders danken, aber leider ist mir das nicht möglich. Die gegenwärtige ernste Zeit ist auch für mich mit so viel Mehrarbeit verbunden, daß ich gar oft nicht weiß, wie ich sie bewältigen soll. Darum entschuldigt, wenn ich nicht, wie ich so gern möchte, jedem einzeln schreibe, und erblickt in den „Heimat- grllßen" die Antwort auf euere lieben Karten und Briefe. Eine ganz besondere Freude ist es mir, immer wieder von euch zu hören, daß ihr das Erscheinen der „Heimatgrllße" kaum erwarten könnt und daß ihr euch jedesmal darüber am meisten freut, wenn euch die „Heimatgrüße" berichten, daß es in der Heimat gut geht. Diese Freude kann ich euch, Gott sei Dank, auch heute wieder machen. Auch heute kann ich meinen Bericht in die tröstlichen Worte zusammen- fassen: In der Heimat geht es gut! Selbstverständlich ist nicht jeder von uns frei von Leid gewesen. Wie wäre denn das aber auch möglich? Leid gibt es zu allen Zeiten. Aber, wenn man bedenkt, daß auch in dieser schweren Zeit des Krieges unsere Leiden nicht größer waren, als sonst in Friedenszeiten, so können wir Gott gar nicht genug danken. Wie dürfen mir in un- serer schönen Heimat so ruhig und friedlich leben und wie gut haben wir es im Vergleich zu den unglückseligen Orten, welche ihr draußen im Fein- desland seht. Ganz still, so still wie noch kein Monat vor- her, ist hier der Januar an uns vorübergegangen. Eigentlich sollte man das gar nicht anders erwarten, denn es ist ja doch selbstverständlich, daß auch wir in der Ruhl dem großen Ernst der Gegenwart Rechnung tragen und bereitwillig auf alle Zer- streuungen und Vergnügen verzichten. Aber, wenn man sich daran erinnert, wie in früheren Jahren gerade im Wintermonat sich Vergnügen an Ver- gnügen reihte, dann scheint es doch der Erwähnung wert, daß diesmal der Januar so ganz still ver- laufen ist. Ihr habt in euren Briefen sehr über das schlechte Wetter geklagt. Wir wissen, daß ihr darunter schwer zu leiden habt, und wir bedauern euch von Herzen. Wenn es euch aber ein kleiner Trost sein kann, dann will ich euch berichten, daß auch hier recht „schlllliges" Wetter gewesen ist. Vielfach hatten wir Schneefall, aber der Schnee blieb nicht liegen, und verwandelte sich zum Leidwesen der lieben Jugend und der Wintersportfreunde sofort in grund- losen Matsch. Erst in der letzten Januarwoche ist das Wetter besser geworden. Nach reichlichem Schneefall ist Frost eingetreten, und nun bietet die Ruhl, umgeben von ihren mit Schnee und Rauh- reif geschmückten Wäldern, das bekannte prächtige Winterbild. Die einzige Abwechslung bot im vergangenen Monat die Feier von Kaisers Geburtstag. Wenn auch iu aller Stille, so ist doch noch nie in der Ruhl Kaisers Geburtstag so allgemein gefeiert wor- den wie diesmal. Außer dem Postgebäude und den Schulen, welche auch sonst zu Kaisers Geburtstag flaggten, hatten diesmal viele Häuser Flaggenschmuck angelegt. Zu den schulischen Feiern hatten sich — ganz anders wie sonst — zahlreiche Besucher eingefunden. Abends 8 Uhr fand in beiden Kirchen Festgottesdienst statt. Beide Kirchen waren von andächtigen Zuhörern bis auf deu letzten Platz ge- füllt. Am Gottesdienst in der Kirche W. A. nahm der Landwehroerein teil. An den Kirchgang schloß er eine Versammlung in seinem Vereinszimmer an. Bei dieser Versammlung wurde einstimmig der dankenswerte Beschluß gefaßt, bedürftigen Ange- hörigen der im Felde stehenden Kameraden Geld- unterstützungen zu gewähren. Dieser Beschluß ist wieder ein Beweis dafür, wie man in der Ruhl allerseits darauf bedacht ist, von den Angehörigen der wackeren Mitkämpfer alle Not fernzuhalten. Hierbei muß aber auch diesmal wieder mit innigem Dank zu Gott bekannt werden, daß mir hier vor wirklicher Not bewahrt geblieben find. Nach wie vor ist reichliche Gelegenheit zu Verdienst vorhanden. Fast alle Fabriken haben zahlreiche Aufträge und haben tüchtig zu tun: manche sogar mehr als früher in Friedenszeiten. Einige Fabriken müssen bis spät in den Abend hinein arbeiten, um ihre Aufträge erledigen zu können. Es ist unser sehnlichster Wunsch, daß es auch weiter so bleiben möge. Ob es wirklich so bleibt, das läßt sich heute noch nicht sagen. Bekanntlich sind die Metalle, welche hier hauptsächlich verarbeitet werden, beschlag- nahmt worden. Das erfüllt viele mit Sorge. Da aber die Metalle für Heereslieferungen, wenn auch in beschränktem Maße, freigegeben werden, so wollen wir zuversichtlich hoffen, daß es unseren Fabrikanten gelingt, immer mehr Aufträge auf Heereslieferungen zu bekommen. Dann wollen wir getrost in die Zukunft schauen und wollen auch gern uns Ein- schränkungen und Entbehrungen auferlegen, wie sie die gegenwärtige ernste Zeit verlangt und wollen dadurch nach Kräften dazu beitragen, daß unfern Feinden der Plan, unser Vaterland auszuhungern, nicht gelingt. Stolz wollen wir sein, wenn wir auf diese Weise auch etwas für unser Vaterland tun können, denn wir haben es längst tief beschämend empfun- den, wenn wir hier in der altgewohnten Bequem- lichkeit lebten, während ihr, liebe Kameraden, draußen große Entbehrungen und die Unbilden der Witterung ertragen mußtet. Bei diesen quälenden Gedanken konnte uns nur das Bewußtsein einigermaßen Trost geben, daß wir in herzlicher Liebe und Dankbarkeit euer gedachten und euch ungezählte Liebesgaben hinaus ins Feld sandten. Wie könnte es denn auch anders sein? Alle unsere Gedanken sind ja bei ench, und es ist unser größter Wunsch, euch vor Not und Entbehrungen zu bewahren. Mit rührendem Fleiß sorgen nach wie vor unsere Frauen und Töchter für euch. An jedem Mittwoch und Freitag kommen sie abends zusammen und stricken für euch Strümpfe, Puls- und Knie- wärmer und zupfen für die verwundeten Kameraden Scharpie. Mit welcher Freude geschieht das alles! Ach, und was für eine Freude haben die fleißigen Strickerinnen, wenn sie von euch unter Dankes- worten die Nachricht bekommen, daß ihr ihre Liebes- gaben erhalten habt und gut gebrauchen könnt. Aber groß ist oft der Kummer, wenn ihr euch beklagen müßt, daß ihr viele Pakete, welche schon seit Wochen an euch abgeschickt worden sind, noch nicht erhalten habt. Da muß man oft alle Beredsamkeit anwenden, um eure Lieben zu trösten. Immer wieder muß man darauf Hinweisen, daß die Erfahrung gelehrt hat. daß die Pakete, wenn sie auch manchmal viele Wochen für ihre Reise brauchen, endlich doch in eure Hände kommen und daß dann eure Freude um so größer ist. Soviel für heute! Es ist im Wesentlichen Gutes, was ich euch heute berichten konnte. Mit dem innigen Wunsch, daß es immer so sein möchte, und mit dem noch innigeren Wunsche, daß es nun bald Frieden werden und ich die Herausgabe der „Heimatgrüße" einstellen könnte, sendet euch treuen kameradschaftlichen Gruß euer Pfarrer Koch. Kirchliche Nachrichten. — — Auch im Monat Januar fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla W. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- betstunden statt. Am Donnerstag der letzten Januarwoche fiel in beiden Kirchen die Kriegsbetstunde aus. Dafür fand an Kaisers Geburtstag, Mittwoch, den 27. Ja- nuar. abends 8 Uhr, in beiden Kirchen Festgottes- dienst statt. Hierbei wurde gepredigt in der Kirche G. A. über Röm. 13, 1—7. („Jedermann sei unter- tan der Obrigkeit, die Gemalt über ihn hat"), und in der Kirche W. A. über Psalm 91, 1—2. („Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe"). q == ■ ■ ■ =ri Standesamtliche Nachrichten. 3m Monat Januar 1915 wurden in Ruhla G. A. 5 Knaben und 2 Mädchen und in Ruhla W. A. 5 Knaben und 1 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. 1 und in Ruhla W. A. 2 statt. Gestorben sind in Ruhla G. A.: Witwe Doro- thea Ortmann, 85 Jahre alt, der Portier Karl Lingner, 73 Jahre alt, Frau Lina Braun, geb. Langlotz, 353/* Fahre alt, Frau Alma Lux, geb. Steinmetz, 57 Jahre alt, Paul Träxler, 41/» Fahre alt und Paul Schack 1% Jahre alt. 3n Ruhla W. A.: der Fabrikaufseher Adolf Fuchs, 69 Jahre alt, Erich Noth 23 Tage alt, Frau Dora Kreutzberger, geb. Großkurth, 45 Jahre alt und Witwe Florentine Zeiß, geb. Kramer, 55 Jahre alt. Cf— Nuhlaer Heldentafel ix Für ihr heldenmütiges Verhalten vor dem Feind wurden mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet: der Oberleutnant bei der 11. Fliegerabteilung Erich Hoppert, Sohn des Herrn Fritz Hoppert der Metallarbeiter Hugo Deußing, Reservist im Inf.-Rgt. 94, Sohn des Herrn Fritz Deußing . der Obermonteur im hiesigen Elektrizitätswerk Hermann Hopf, Unteroffizier bei einer Ma- schinengewehrabteilung ans dem westlichen Kriegsschauplatz der Monteur im hiesigen Elektrizitätswerk Hugo Tostmann, beim Telegraphenbataillon Nr. 1 in Treptow, auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Offizier der Hamburg-Amerika-Linie Oskar Hildebrandt, Leutnant d. R. z. See auf S. M. S. „Breslau", Sohn des früheren hiesigen Lehrers Theodor Hildebrandt der Kaufmann Alfred Liebergeld, Gefreiter im Inf.-Rgt. 82, Sohn des Herrn August Liebergeld der Oberingenieur Hermann Becker, Unteroffi- zier bei der Landwehr-Eisenbahnbaukompagnie Nr. 6, Sohn des verstorbenen Schlossermei- sters Albert Becker unser hiesiger Arzt vr. mecl. Georg Meyer, Stabs- u. Bataillonsarzt im Landst.-2nf.-Bat. Gotha, im Lazarett zu Arlon (Belgien) tätig. Den Heldentod fürs Vaterland sind gestorben: der Musketier Bruno Fries bei der 6. Kom- pagnie des Infanterie-Regiments 71 der Wehrmann Emil Heufe im Reserve- Ersatz-Bataillon Nr. 2 der Reservist Franz Frenzel bei der 8. Komp, des Infanterie-Regiments 94. BHaBaBBBBBBBBBBBBBBBBBBflBBBBBBBflBaBBSBBBBBBBBanBBaBBBBBBBBBBEBBBBBflBBBIS&fl a Dankbaren Herzens und mit dem innigen Wunsche, daß 8 Gott sie schützen und bald als Sieger heimkehren lassen j» möge, senden allen lieben Mitkämpfern aus der Ruhl ■ BflBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBflBHBBHBBBBflBBBBBBBBBBEEBEBBBBBBBBBBBBBBKflBflBBBBBBB t! Anna Acke Frau I. Ackenhausen Fam. -JJf. Ackenhausen Helene Amling Elly und Anna Arburg Edmund Baacke u. Fam. Berta Bach und Kinder Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Elsbeth Bardenheuer Emilie Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Walter Bardenheuer und Frau Th. Bärenklau Fritz Bauer n. Angehörige Elise Bastian Herrn. Beiger Frau Marie Bender- Edmund Beßler u. Fam. Ernst Bischofs Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. Gustav Blödner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Frau Böhland Edmund Bohne u. Fam. Natalie Bousack u. Kinder Selma Borde Ferd. Böttinger Otto Böttinger Albert Böttner Hermann Brackenhoff und Familie Hugo Brackenhoff u. Fam. Witwe Karoline Brandt Otto Brandt u. Fam. Albert Braun I u. Kinder Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. G. Breitung Albert Breunig u. Frau -Oskar Breunig Heinrich Brod u. Fam. Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Verein Carl Deußing u. Frau Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. Gustav Deußing u. Frau Helene Deußing Frau Minna Deußing, Hebamme Paul Deußing u. Frau Traugott Dienes D. Döll u. Frau Bruno Drciß u. Frau E. Dürer und Frau Jul. Engelmann u. Fam. Walther Eugelmann Familie Erbs Albert Erk und Famil e Ernst Erk und Familie Otto Erk u. Fam. Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u. Fam. Arthur Eschner u. Fam. Maria Fink Otto Firnau II u. Fam. Albert Fleischmann und Fam. Albin Fleischmann u.Fam. Edmund Flick u. Familie Max Flick u. Fam. Hugo Flitner E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Fam. Bertold Früh Frau Helene Fuchs und Kinder Neinhold Fuchs vr. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner- Paul Geyer und Frau Helene Gerlach u. Kinder Frau Anna Gieße Minna Göring Ferd. Gropp Otto Große u. Fam. Max Göring und Frau Willy Gernhardt u. Frau A. Handschuhmacher G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Emmy Heller Elfriede Heller Berthold Henschel u. Fam. Karl Henschel u. Fam. Berthold Heß Bäckermstr. Hcß u. Fam. Hermann Heß Wwe. Emilie Hcß Otto Heß II Wilhelm Heß E. Heuer u. Frau Berta Hille Theob. Hoppert Rudolf Hössel u. Fam. Alfred Hechel u. Fam. Luise Herwig Lehrer Hanf Bert. Jffland Familien Jabusch Arthur Jung u. Fam. Helene Jahn nebst Kindern Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Reinhold Kästner u. Fam. Reinh. Keitel Ludwig Kerl u. Fam. I. u. Ä. Kern August Kirchhöfer u. Fam. Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Lehrer C. Kohlstocku.Frau Beruh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Gustav Köllner u. Fam. Fam. Ernst Kleinstenber Frieda Kramer Pfarrer Krebs «itis-ikta«»' tappe Mio 1866 1870/71 Frau Klara Kühmel Marie Kühnert Berthold Kleinsteuber n. Familie Witwe Langhammer Bernhard Lanalotz Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegsfreiw. Kraftwagens. Max Lederer A. Lemmert u. Fam. Willi. Lerch Therese Lesser Alma Lux Karl Lux u. Kinder Frau Edelwine Lux Aug. Lierhammer u. Fam. Frau Martha Marinsky Gustav Marth u. Frau Ehr. Matschenz u. Frau Ernst Maul u. Frau Frau Dr. Meycr Beteran A. Möller- Richard Moseberg u. Frau Naturheilvercin Viktor Nebeling Reinhold Niedling A. Nordmann Emma Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Albert Ortmann n. Frau A. Otte Hermine Otte Marie Otte Richard Otte Gustav Otto und Familie Fritz Pabst u. Frau Gottfried Pabst u. Frau LouiS Pabst Adolf Quendt Fritz Quent und Frau Wilh. Reh Arthur Reu.m Else Reineck Hildegard Reineck Martha Reineck u. Kinder A. Richter Johanne Rüdiger Paul Rüdiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fam. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolonne Ruhla Rektor Senglaub u. Fam. Melanie Schau Karl Schellenberg Friedr. Scheuring u. Frau Käthe u. Ursel Schilling Anna Schindewolf u.Fam. Pauline Schlöffet M. Schloßmann u. Fam. August Schlothauer Berthold Schlothauer und Familie Ernst Schlothauer u. Fam. Fritz Schlothauer H. Ä. Schlothauer Fam. Julius Schlothauer Otto Schloihauer u. Fam. Reinhold Schlothauer und Familie Jenny u. Grete Schlütter Joh. Schmidt Max Schönwetter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt u. Frau Ernst Schuchardt Philipp Schuster u. Frau Emma Schwanitz Ost. Schwinger Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schloihauer u.Fam. Alwin Schulz u. Fam. Hermann Seyfarth Anna Sethmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein R. Stein Richard Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stölzner Walter Storch u. Frau Berthold Strauß u. Frau Kommerzienrat Albert Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat Al- binc Thiel Ernst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel u. Frau Oskar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1848 Brandmstr. Usbecku. Fam Ernst Vogel Gustav Wald u. Frau Otto Weibezahl Rektor Weithase n. Frau Elise Wenzel Fritz Weyrich Otto Winkler u. Fam. R. Wolf Jda Zeiß u. Kinder Martha Zeiß, geb. Dürer- Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler n. Fam. Kommerzienrat Paul Ziegler Ad. Zinlmermann Berthold Zimmermann n. Familie August Zimmermann Oskar Zimmermann und Frau Wilhelm Zimmermann LMWkkklNMW. Die an Kaisers Geburtstag ver- sammelten Kameraden entbieten den im Felde stehenden Kameraden Druck und Verlag der Buchdruckerei der Ruhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). ■nHBBHBHanHMBBBn an unsere lieben Rühler im Felde. BBISSBBBS Ur. 6. Miirx ISIS. Hcrausgeacben und für den Inhalt veranlmortllch: Pfarrer Lothar Koch, Ruhla. Zln Gngl'aand. So marfcht dou üinmcr, ümmcr schon, Voll Luk unn Truk, voll Haß unn Hohn, Erbärmlich bis ins Mairk. Dou käst net annerscht als do» bist, Drömm nahm di Schann als faolfcher Christ, Eanaob mict in dinn Soirk. So lang di Rumen ies genannt, Bist dou in aller Weali vekaant Als Mörder unn als Schuft. Duos Kainszäichen träöt di Stirn, Berbreacherblut flüft in Gehirn: Run wäinkl au däi die Gruft. Hörfcht dou d'n Todenwürm schon naog? Hörscht dou dcar Todten schreacklich Klaog Dörr Gottes Richterstuhl? Eas kömmt die 3ict — cas kömmt die Zlct, Bu dou — unn fü ies nimähn wiet — Erftcckst in Söngenpfuhl. Uns gönnst dou net daos Stückchen Brot, Unn von dinn Uebberfluh kei Lot, Unn net daos bcschcn Luft. Zertrat well dou, daos mäi geschafft Miet Trau unn Fließ unn dütscher Kraoft: Run wehr dich, Schuft! 0. B. Zei- fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Röm. t2, 12. Gar manche der Hoffnungen, mit welchen ihr so zuversichtlich und froh hinausgezogen seid in den Krieg, hat sich nicht erfüllt. Wie mancher unter euch hatte gehofft, daß nach wenigen Wochen das blutige Ringen zu Ende fein werde. Und nun find Woche um Woche und Monat um Monat dahinge- gangen, und noch immer ist das Ende des unseligen Krieges nicht abzufchen. Mehr als einmal hat euer mutiges Vorwärtsstürmen an den verschanzten Stellungen des Feindes Widerstand gefunden. Seit Monaten liegt ihr dem Feinde gegenüber. Aber dennoch dürft ihr nicht verzagen. Denn der alte treue Gott lebt noch, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht, er segnet die Gerechten. Darum hört nicht auf, zuversichtlich und hoff- nungsfroh der Zukunft entgegen zu schauen. Mögen unsere Feinde in ihrem blinden Haß und maßlosem Neid mit Lug und Trug immer neue Mittel und Wege ersinnen, um das deutsche Volk auf die Knie zu zwingen. Der Herr wird uns nicht verlassen. Er erhält die Gerechten. Darum verzaget nicht. Seid fröhlich in Hoffnung. Wohl mag es euch oft recht schwer werden, die Hoffnung zu bewahren, wenn ihr täglich dem Tode ins Auge schaut und unsägliche Anstrengungen und Entbehrungen ertragen müßt. Und gar oft wird in eurer Trübsal voller Ungeduld die Frage über eure Lippen kommen: Wann hat das Elend ein Ende? Dann tröstet euch mit den Worten der Schrift: Der Gerechte muß viel leiden, aber der Herr hilft ihm aus dem allen. Gott legt uns eine Last auf; aber er hilft uns auch und nach dem Ungewitter läßt er uns seine Sonne wieder scheinen. An diesen Trost glaubt und seid geduldig in Trübsal. Und wenn trotz solchen Trostes Hoffnung und Geduld schwinden wollen, dann tut, was wir in der Heimat auch tun, schaut auf zum Höchsten und faltet eure Hände zum Gebet. Bittet, so wird euch gegeben, denn der Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Haltet an am Gebet! — <2»-<2£>-O- Aus der Heimat! Liebe Kameraden! Nun laßt mich Antwort geben auf die Frage, welche ja immer euch als die wichtigste auf dem Herzen brennt, auf die Frage: Was machen die Lieben in der Heimat, wie geht es in der Ruhl? Auch der verflossene Monat ist, Gott sei Dank, ruhig und ohne größeres Leid an uns vorüberge- eilt. Wundert euch nicht, wenn ich schreibe „vorü- bergeeilt". Freilich bei euch draußen mag es an- ders sein. 2m Schützengraben, auf Posten und Patrouillengang, aus langen und beschwerlichen Märschen mögen euch oft die Tage und Stunden zur Ewigkeit werden. Aber hier in der Heimat, im steten Bangen und Sorgen um euch, beim steten Warten und Hoffen auf eine Siegesbotschaft und auf gute Nachrichten von euch gehen Tag um Tag und Monat um Monat in Windeseile an uns vorüber. Wie ein Wunder fast will es uns erscheinen, daß der Februar schon zu Ende geht und in wenigen Wochen der Frühling seinen Einzug hält. Zwar sieht cs hier noch recht winterlich aus. Der Februar ist ein rechter Wintermonat gewesen. Wir halten reichlichen Schneesall, und unsere Kin- der und die Wintersportfreunde konnten die Win- tersreuden recht auskosten. Dabei war aber die Witterung meist mild, und an den meisten Tagen schien freundlich die liebe Sonne. Wenngleich jetzt noch munter die Schneeflocken wirbeln, so merkt man doch deutlich, wie draußen das neue Leben erwacht. Die Weiden und die Haselsträucher schmük- ken sich bereits mit ihren Kätzchen und Schäfchen, in Busch und Wald hört man die Singversuche der gefiederten Sänger, auch die Stare sind schon da und fahren wie in jedem Frühjahr aus der Wetter- fahne der Concordienkirche Karussell und machen sich selbst die Musik dazu. Ganz so still und ruhig, wie der Januar, ist der Februar nicht verlaufen. Lustbarkeiten und Vergnügen hat er uns natürlich auch nicht gebracht, aber immerhin manche Abwechslung. So fand am 8. Februar im Saale des „Forst- hauses" ein sehr gut besuchter Vortragsabend des Evangelischen Bundes statt. Der Saal und seine Nebenräume vermochten die Zahl der Besucher nicht zu fassen. Nach dem gemeinsamen Gesang des Lutherliedes „Ein feste Burg ist unser Gott", hielt Herr Rektor Weithase einen Vortrag über: „Ost- preußen und seine Leiden durch den Krieg". Er schilderte anschaulich das Eindringen unserer Feinde in Ostpreußen und die herrlichen Erfolge bei Gum- binnen und Tannenberg und entwarf an der Hand von Briefen ostpreußischer Pfarrer und Lehrer ein erschütterndes Bild von den Leiden, welche Ostpreu- ßen während der russischen Schreckenstage hat er- dulden müssen. Der Eindruck, welchen die Worte des Herrn Vortragenden machten, wurde noch er- höht durch eine Reihe von Lichtbildern, welche die Schönheit Ostpreußens, aber auch sein Leiden und die Greuel seiner Verwüstung vor Augen führten. Mit dem gemeinsamen Sang des Liedes „Deutsch- land, Deutschland über alles!" schloß der Vortrags- abend. Am 21. Februar fand nun auch das seit Mo- naten geplante Wohltätigkeitskonzert der vereinig- ten Gesangvereine Ruhlas unter Mitwirkung der hiesigen Stadtkapelle statt, welches auch sehr gut besucht war. Es war keine leichte Aufgabe, welche sich unsere vereinigten Gesangvereine gestellt hatten, denn in ihren Reihen sind durch die Einberufung ihrer Mitglieder große Lücken entstanden. Vielfach sind es gerade die besten Sänger, welche fehlen. Um so mehr sind die schönen Leistungen anzuer- kennen, mit welchen die vereinigten Gesangvereine und die Stadtkapelle unter der Leitung ihrer rüh- rigen Dirigenten die Zuhörer erfreuten. Wesentlich verstärkt wurde die Wirkung des Wohltätigkeits- konzertes durch einen von Fräulein Lisbeth Böt- tinger gesprochenen Prolog und durch einen vom Ernst der Zeit und von großer Vaterlandsliebe durchdrungenen Vortrag des Herrn Rektor Weit- hase. Der Reinertrag des Wohltätigkeitskonzertes, welcher den Witwen und Waisen unserer fürs Va- terland gefallenen Krieger zugute kommt, betrug 407.40 Mark: er wurde von einem Wohltäter, welcher nicht genannt sein will, auf 500 Mark abgerundet. Ihr seht, liebe Kameraden, die Ruhl steht nicht zurück, wenn es gilt, für euch und eure Angehöri- gen zu sorgen. Wie unsere beiden Gemeinden, so sind alle Kreise unseres Ortes fortgesetzt eifrig be- müht, die Wunden zu heilen, welche der Krieg uns schlägt. Dafür gibt auch folgendes einen schönen Beweis. 2m Schaufenster des Herrn Fritz Weyrich ist jetzt ein aus einem 60X40 cm großen Brett aus- gezeichnetes Eisernes Kreuz ausgestellt, welches die Inschrift trägt: „Gedenket der Familien unserer Krieger!" Dieses Eiserne Kreuz ist auf Anregung des Herrn Kassierers E. Vogel von den Stammgästen des „Kaiserhofs" mit farbigen Nägeln umnagelt worden. Für jeden Nagel mußten 25 Pf. bezahlt werden. Auf diese Weise ist ein Betrag von 112 Mk. eingekommen, welcher zu gleichen Teilen den beider- seitigen Gemeinden zur Unterstützung der Familien hiesiger Kriegsteilnehmer überwiesen worden ist. Als eine Erinnerung an die gegenwärtige ernste Zeit soll dieses Kreuz später im Ortsmuseum auf- bewahrt werden. Neben der Fürsorge für eure Angehörigen hört die Sorge für euch, ihr wackern Krieger, in der Ruhl nicht auf. Nach wie vor werden für euch Strümpfe gestrickt und viele andere wärmende Kleidungsstücke angefertigt. Außerdem hat auch die Ausbeute der „Reichswollwoche" hier eine an- erkennenswerte Verwendung gefunden. Wie überall im ganzen Deutschen Reich sind auch in der Ruhl in der Zeit vom 18. bis 24. Ja- nuar Haus für Haus alle entbehrlichen Wollsachen gesammelt worden. Mit emsigem Fleiß haben unsere Frauen nnd Jungfrauen in der Schule G. A. das Ergebnis dieser Wollsammlung zu Decken und wär- menden Kleidungsstücken verarbeitet. Am 21. Fe- bruar konnten die fertiggestellten 142 Decken und die mancherlei Jacken und Westen gegen einen Ein- trittspreis von 10 Pfg. besichtigt werden. Hierbei wurde eine Einnahme von 62,06 Mk. erzielt. Wie groß muß eure Freude sein, wenn eine dieser Liebesgaben zu euch in die Schützengräben gelangt! Gewiß werdet ihr dankbaren Herzens der fleißigen Hände gedenken, welche sie in der Heimat gefertigt haben. Wenn ich nun noch erwähne, daß vom 26. zum 27. Februar bei uns eine Kompagnie des Eisenacher Feldbataillons einquartiert war und hier mit großer Freude ausgenommen und verpflegt wurde, dann habe ich euch im wesentlichen alles berichtet, was hier im verflossenen Monat sich ereignet und uns Abwechslung bereitet hat. Fm übrigen ist alles beim alten geblieben. Die Verhältnisse haben sich nicht verschlechtert. Gott wolle uns helfen, daß es auch weiter so bleibt. Mit treuem kameradschaftlichen Gruß und mit herzlichem Dank an alle, welche mich durch Briefe und Karten erfreut haben euer Pfarrer Koch. r'■ Ruhlaer Heldentlifel Mit dem Eisernen Kreuz wurde ausgezeichnet: der Postassistent Friedrich Heller, Feldwebel- leutnant im 83. Ersatz-Bataillon. Den Heldentod fürs Vaterland starben: der Reservist Max Herbst bei der 12. Kom- pagnie des Infanterie-Regiments 82 der Kriegsfreiwillige Otto Bischoff bei der 10. Kompagnie des Infanterie-Regts. 66 der Kriegsfreiwillige Waller Rommel bei der 5. Kompagnie des zweiten Schnee- schuhbataillons. Fealbprtstvrief. Eu lieben Rühler Krieger! Daoß Üch allen die „Heimaotgrüß" druß vill Fröa machen, bie schonn muncher heingeschreewen hät, freit uns, zu- maol unsen Herrn Pfarr Koch, derse ins Lawen rief unn beärwet, sehr. Die Ziel brängts neet an- ncrscht mit sich, als daoß der Inhalt von den „Hei- maotgrüssen" meeist off ean ernsten Ton gestömmt ies. Aower, bie meei us München Brief von Üch, ■F— - - Kirchliche Nachrichten. V> - - ■' ... --j Auch im Monat Februar fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla W. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- belstunden statt. Der Kirchgcmeindevorstand von Ruhla W. A. hat beschlossen, daß für jeden für das Vaterland gefallenen Gcmeindeangchörigen ein Ehrengeläule auf Kosten der Kirchkasse stattfinden^solle. Außerdem werden in beiden Kirchen zur Er- innerung an die gefallenen Ruhlaer Krieger Kränze aufgehängt. ’r— 1 „„ ■ Stau-tsamlliche Nachrichten. — - — Im Monat Februar 1915 wurden in Ruhla G. A. 5 Knaben und 4 Mädchen und in Ruhla W. A. 3 Knaben und 8 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. 4 und in Ruhla W. A. 2 statt. Von diesen Eheschließungen waren 5 „Kriegstrauungen". Gestorben sind in Ruhla G. A.: Frau Panlinc Kohlstock, geborene Andrac. 25!/e Jahre alt,^ der Drechsler Georg Loos, 61 Jahre alt, Paul Rüdiger, 8 Monate alt und Hans Röder l1/, Jahre alt. In Ruhla W. A.: Der Etuifabrikant Wilhelm Glicm, 70 Jahre alt. Herrliche Kitte. Meine Absicht, an sämtliche Rühler Krieger die „Heimat-Grüße" hinauszuschicken, habe ich vielfach nicht ausfllhren können, weil mir trotz vielfacher dringender Bitten viele Adressen unserer Krieger nicht mitgeteilt worden sind. Außerdem sind von den „Heimat-Grüßen", welche ich hinaus- geschickt habe, viele zurückgckommen, weil sich in- zwischen die Adresse der Emfänger geändert hatte. Ich richte daher an alle Kameraden die herz- liche Bitte, mir von jeder Adressenänderung so schnell als möglich Kenntnis zu geben, denn nur dann kann ich jedem die „Heimat-Grüße" zuscnden. Koch, Pfarrer. us München Gcdichtchcn unn Geschichtchcn ersäh können, haot Eu trotz der schweren Ufgao, die Eu zu lösen haot druß, den Mut unn au den Humor nooch neet verlor». Drömm wearsch unrcacht bann meei daohein kleinmütig wearn unn llch in den „Heimaotgrüssen" Trübsaol wöllen blaos. Eu Rüh- lern Krieger, Eu haot Ilch bis allwi neet laoß lump, 's hät jeder sie Schuldigkeit getun unn Eu haot miet daofür gesorrt, daoß der Feeind von Eurer unn unser Hcimaot bis allwi wiet, wiet entfernt bleegt. Daoß au in Zukunft so bliet, daos gleibcn meei ncct nur. nea, daos weeffen meci. Unfe Herr- gott wörd Uch au ferner bceistähnn! — Au meei dehein wonn unfe Schuldigkeit tu, unn zum Zeci- chen, daoß meei den Koopf neet laoffen häng, sollt Cu, banns geraode paßt, au aob unn zu mao can Rühler Spaoß in „Heimaotgrüffen" fceng. Zufeallig krinn meei off den Göthschen Raot- huß can Brief von der Pust, dan ea Rühler Frau ohne Aodreaffe in Kaoften geworfen hat. De Pust woll von uns weeß, bear die Frau gefeei könn, aower mea hunn hei Ahnung. Backhaus unn der Hirt rücken au neet mit der Farr ruis, wiels Gc- fcheaftsgeheimnis meer, unn dao meint unfe Bür- germeister, villicht kam der Brief dorch de „Hci- maotgrüß un de reacht Aodreaß. Daos ies kei üwwcler Gedaanken unn — dao ies der Brief: „Lieber Mun! In Dinn leatzten Brief frühst Don au, baos unfe Geeis mäoidjt; äb fe nooch uill Meellich gäob unn äb fe fchonn beein Bovck gewaast weer? — Aoch, daos ies ca goir domm Sach mit unser Geeis! Unfe gut all „Lies" ies nimähn! Schonn ca poir Woachen nachdaan Don fortwarfcht in Kriegk, hun ichfe mutt laoß fchlaoicht, daos lie, gut Tier. Unfe Grosser hattsc miet in Breitebeargk genummen, dort warschen duirchge- gangen, unn die hea heenger ühr drien macht unn sü Widder begriff wi, dao hätse öngern Gömichen- stein can Feahltriet getun unn 's reacht Heengcr- bein zerbroachcn. Kunzen Freetz hälfe mutt totfteach unn zerviertelt. De Naobberfchlüt hunn sich ball öms Fleisch gereessen. Meei aower hunn von un- ser Heebbel känn Puffen könnt gegeaß. Daos arm Vieh duirt uns goir ze sehr, meei heatten Hille- böallerchen könnt geschreei! Wil sich de Keeng so un daos Tröapfchen Meellich geweehnt hatten unn meei doch au Futter genungk hunn, faotzt ich, ohne mich lang zu bc- feennen, ea „Geeisgefuch" ins Bleetchen. Unn de Sach klappt! Löwctruid us den Taol — cas ies die Frau, die ümmer die Löwenbräoler tut unn Truid heeißtfe mit den Vörwernumeu — biitt mea ühr Geeis un. Ich gleeich daonfealben Naochmit- taogk aobhin, unn — ich dänk, meei bliet Muil unn Raosen offstühnn — die Geeis, die meei Truid wiest, woir unser Lies die us den Aumen gefchnec- ten, sogoir den Schwaanz stearztse aokeraot die unfe. Rao, meei worrn schncall hannelseis unn naoch gingks den Dorf aobhin. Dao stäht Mär- tins Anna, mi Schulkumeräden, in der Schoffä unn hät ea groß Schwearz mit mea, wil fe mich so lang neet gesähn heatt. Sü läot ncct aous, ich mutt mit ühr ins Huis— nür ea Minütchen! Bic ich naoch dreetthall Staunen widdcr vör de Tür komm, warsch schonn dounkel hus. Au gut, dänk ich, dao bruchste neet beei Tao den Gronn ufhin. Ich beeng also mi Geeis von Iuin los unn mach, daoß ich heinkomm. De Fräo beei den Keengcn woir groß, aower die sü sich daos Tier beei Licht betraoichten, meint der Klein: „Mottcr, du wörd ean die Geeis gemealkt?" Herr, da säh ich earscht. daoß ich ean Boock heingebraoicht hun. Ich dank, ich wear zur Earwesen! Den annern Morgen vor Tao unn Tau zöaller ich Widder ongen nuis mit minn Boack. Bic ich ins Thaol komm, woir Lö- metruid ncct schüllch earschraocken. Sc hatt nooch goir neet Widder Staol geguckt, unn richtig, dao stäht mi Geeis. De Raobberfchjongen hatten den Boock ruisgehollt unn staotts der Geeis un Zuin gebongen. Ich woll's earscht den Schulzen unzeig, aower Löwctruit meint, daos füll ich laoß, dear lacht mich earscht noch tüchtig uis, unn usfcrdan behiels der Schulz neet für sich, dear erzäohlts Küssen in Amt unn den Schandarm unn naoch — Gott Gnäadchen! — in zwä Tunn wärsch of den ganzen Grang römm. Daos luicht meei au ien, unn ich maoicht, daoß ich der Schoffä aobhin unn llwer den Kirchweagk of den Heilgestein kum. Ich hatt de Kötzen ufgehockt unn woll beei Brammen gleeich Schrot mitnahm. Bür der Tür rief ich, aober Bramm hllrt neet. Ich bong de Geis wil un Fenfterlaodenwirbel unn gäh nien. Bie ich mit minn Schrot widder ruis komm, ies kei Geeis mähn zu fähnn. Ich fllch unn ruff, fort ees sü bie Schnupptewaok. Off eimao hllr ich us der Luft ca Gemäcker unn bie ich in de Höh guck, säh ich oben un Brammen sinner Höazoigen — du hea 's Mahl nuffzüht — mi Geeis us eann Mahlsack mit'n Hecit ruisguck. Ich kann gescheall baos ich woll, 's notzt nüscht, unn hun ich neet könnt ruis- gekrie, bear meei daon Streeich widder gespielt. Den Maohlborschen hun ich ea Bicrgegröaschen- deeingk mutt gao, daoß ich de Geeis widder raob- kreegt. Bie ich nun vörs Lutherhüfchchen komm, hingk mee de Zangen vör Dorfcht den Hals ruis. Ich dänk, ea Taffen Kaffä kun nüscht geschaod naoch all daon Ärger. De Frau Tegtmann woir au gleeich beei der Heack. Bu fe den Kaffä braoicht, woll ich de Geeis earscht neet us den Hängen ga, aober Frau Tegtmann, der ich mi Maolör erzählt, meint, beei ühr passiert nüscht, cas weer kei Mänfch sust in Hus. Ich füll nür in die Stummen gäh, sü sperrt de Geeis wi in Hoalzstaol. Rao, ich warsch zufrieden, dao kann ich minn Kaffä doch in Rouh getreeink. Kaum ea gut Viertelstönnchen woir vergangen, dao hollt ich de Geeis widder us den Staol. Herr, dao hun ich vör Schreack ean grossen Göcks getan! Der Geeis öhr Hörner buch- ten in der Frühsonn bic unfe frösch vergällten Kirchtormknöapf. Bie ich nun scheall, baos nuir den Hals ruiswi, fäh ich den Maoler Förfchter, dar öngcr den Lutherhüfchchen wohnt, sinn Stift mit can Farbentöpfchcn unn ean Pänsel in der Haond heenger den Zuin weackkrüch. Rao, dear hatt nüscht zu lachen, ich hunscn gestaockt unn sinn Meister au, dear mich nooch woll uislach; 's feahlt neet vill, heatt ich ühn de Fünfter icngeworfcn, so crboost woir ich. Aower dänkst dou eann, de Geeis heatt sich die Farr laoß aobwöasch? Dao kum ich schön uit! Ens moir, als bann sich daos Scheeng- leich au noch tuicht off öhr göllnen Hörner. Öngeru Bahnhof beein Börnchen hun ich's noacheamao proabiert, ich woll nassen Dreack drunschmier, dao hätse meei ball ea Reeppen iengcronnen. Drömm bien ich den Teaxas nuffgeklattert unn unsen Beargk raob, daomit ich neet in de Aerweter kum beei Thielen, deann eas moir korz oöstiüwwen. — Nun halt ich daos Vieh glücklich in Stall, ich gaob ühr Futter, aower freaß wollse neet, die domm Gceis, unn von Mealken moir earscht reacht kei Red. Ich konn's ungesteall bi ich woll, sü rührt unse schö Höa neet un, 's Suff mit dan Schrot stieß se mit d'n Hörnern öm unn bann ich ühr un Utter kum, steegkse kerzengraod in de Höh. Zufeallig lief mea Löwetruid mao in Weagk unn steail ich ühr de Sach vür. „2ao, mit der Freassereei" sugkse, „daos gleei ich, so verweehnt ies mi Geeis neet, die freest baos aoben so in Huishall gekoacht mllrd, unn bu soll ich ean goir 's Höa hearkrie? Mit der Meal- kereei, daos kun ich allerdeengs neet begriff, villicht tütses bann En's reacht gut Mieter meint, aower Thcalsch mutt Eu Mieter schwatz". Rao mit der Ziet hat se sich un richtig Geeiskost gewcehnt unn mcelk lit sü sich au. Allerdeengs woir de Meellich knapp, daovür aowwer deste dünner. — Nun kum au de Ziel, bu de Geeis beein Boock mutt. Dänkste ean, ich heatt ean Mannskerlen könnt uffgetrie, dearse beei den Hirten gefuihrt heatt? Neet in de Lamäng! Wohl odder llwwel mutt ich mich sealber Mieter uffpack. Trotzdaon der Schnä ziem- lich hoch laogk, maoicht ich mich in der Dämmer- stonn mit ühr dorch den Breitebeargk ufhin. Der Hirt meint, daos heat ich neet füllt mach, der Weagk dorch den Waald weer zu unsträngend ge- wast, dao weer de „Heetz" bei der Heetz flöten ge- gangen. Mea wöllen eamao den annern Morgen aobwart, hea woll de Geeis die Naoicht in de Stummen beei denj Ofen tu, unn ea poir ordlich Knorren ofs Für lea. Aower der Liebe Müh ies gcwast, trotzdaon de Geeis bis den annern Aouwed oben gestoackt hat. Ich mut daos tau Luider unverrichter Sach Widder holl. Öm schneall Mieter von Weagk zu kommen, nuhm ich 's blao Wäögelchen miet ufhin, saotzt de Geeis nien unn daockt den Mantel offse, daoß keei Mansch eabbes soll wies wear devoon. De Foihrt gingk bis un Seengerain au ziemlich glaot. Bie ich beei den Beacker Bräunlich komm, ies mea der Waogen off cimao so licht, unn bie ich mich römm dräh, ies mi Geeis verschwongen, mit- samst den Mantel. Ich Widder — baos gifte, baos häste — den Seengerain ufferhin unn dao hür ich au in der Dornsengaß schon 's Gegill unn 's Ge- krakähl. Honnert Mäuschen reeichten neet, die heenger der Geeis drienliefen. „Ea Wannerdeeingk, ea Wannerdceingk!" rief alles! Die Geeis aower, heidi, der Dornsengaß aobhinn unn beei Backhausen, bu de Tür offstuhn, den Laoden nien. Dort ees graod gerappelt voll von Wiewern, die Petrolejum hol! wollen. De Ein feellt in ean Stoß porzelliner Tealer, ea Annere featzt sich init'n Heengerquartier in ea naogelneu Kaoumbesttöpfen, unn dea Dreett, die graod öhr Petrolejum kriet, schött vör Schreack de Healft in die inmarjenierten Hearen. — Ich hun off der Steall den gaanzen Schwins mutt be- zaohl. Off daos Stückchen hin hun ich den annern Taogk gleeich daos Unglöcksoieh laoß fchlaoicht. Daos Fleisch hun ich iengesaalzt, unn de anner Waochen kömmts in de Worfcht. Daos luiderfch Tier wörd mea doch neet us laouter Tück de Worfcht nooch verschwinzen? Sust ees widdersch nüscht passiert in der Fa- milie. Blos der „Groß" hät beei Stuchs Bertholden ea Laodenfänster iengeworfen. Dao hun ich sinn Munpaoten laoß komm, dear hüten mao richtig mutt besöll. Buvür hät mea ean de Paoten? Der „Deeck" hatt mea Widder eainao den Raum von der Meellich gefreassen; dear hät si Dcpetaot von meei kreegt. Der „Klein" woir un Sonnaouwen ins Wasser gefallen; dan hun ich den gaanzen Sonntig in Beatt laoß steack unn Leengenblütentü mit Wearmeten laoß treeink, aower ohne Zocker. Dear geäht so ball neet widder beei's Wasser. Nun wie ich schliß für hütt, laoß Deeis gut gäh, blieb schön gesoind unn komm ball gaanzbeinig Hein. Bann de Worfcht gereeichert ies, kriste alle Woachen eine. Bill Grüß von den Keengen unn von Dinner Allen. Bann nun dan „lieben Mun", dear gemeint ies, drun leeit, daoß hea daos Schriewes von „sinner Allen" nooch sealber in de Häng kriet, dao soa hea sich nür vertraouensooll un mich wäng, ich hee dan Brief einstwielen gut uf. Hoffentlich scheeckt daon Mun si All neet au de Worfcht ohne Aodreasse fort, daos weer neet nür dümmer „von ühr", sonnern „für ühn" vill schlömmer, deann „eas gäht öm de Worfcht." Unn nun, „machts gut" allmitnanner, Eu lieben Rühler Krieger. Hoffentlich können meei ball ea reacht froh Widdersähnn gefier. Für diesmao Allen herzlich Grüß unn Jeden ean kräoftigen Paotsch! Euer Iörr Weelhealm Möllrick. N. S.! Au unse Bürgermeister lüot villmao grüß! Aowwer neet blos die Utteröschen, au de Hearnörtschen! Dankbaren Herzens und mit dem innigen Wunsche, daß Gott sie schützen und bald als Sieger heimkehren laßen möge, senden allen lieben Mitkämpfern aus der Ruh! MiftHi f migri: BflBBBflBBHiaBBBBBBBBBBBBBflBBBflBBflBnBBBIBBBQBBBBBBflflBBEflBBBBflflBBBIItlHflBBBBBBBBB Anna Alle Frau I. Ackenhausen Fam. 'i)i. Ackenhausen Helene Amling Ellh und Anna Arburg Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Elsbeth Bardenheuer Emilie Bardcnheuer Kommerzienrat Otto Bar- denhcucr Walter Bardenheuer und Frau Th. Bärenklau Fritz Bauer u. Angehörige Elise Bastian Hcrm. Beiger Frau Marie Bender- Edmund Beßler u. Fain. Ernst Bischoff Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. Gustav Blödner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Frarr Böhland Edmund Bohne u. Fam. Lelma Barbe Ferd. Böttinger u. Fam. Otto Böttinger Hermann Brackenhoff und Familie Hugo Brackenhvfs u. Fam. Witwe Karoline Brandt Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister- Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. G. Breitung Albert Breunig u. Frau Heinrich Brod u. Fam. Apotheker Bujakowskh Bundesschützen-Verein Carl Deußing u. Frarr Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. Helene Deußing Parrl Deußing rr. Frau Traugott Dienes D. Döll u. Frau Bruno Dreiß u. Frau Otto Dreiß E. Dürer und Frau Simon Eichel u. Familie Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelniann Familie Erbs Albert Erk und Familie Edmund Erk und Familie Ernst Erk rrnd Familie Otto Erk u. Fam. Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u. Fam. Arthur Eschncr u. Fam. Otto Fack Maria Fink Albin Firnau und Frau Oliv Firnau II u. Fam. Albert Fleischmann und Fam. Albin Fleischmann u.Fam. Edmund Flick u. Fainilie Max Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Reinhold Fuchs Dr. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner- Paul Geher und Frau Helene Gerlach u. Kinder Frau Anna Gieße Ernst Göpfert Ferd. Gropp Otto Große u. Fam. Max Göring und Frau Willy Gernhardt u. Frau A. Handschumacher und Familie G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Emmh Heller Elsriede Heller- Max Hellmann Berthold Henschel u. Fam. Karl Henschel u. Fam. Berthold Heß Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Wilhelm Heß E. Heuer u. Frau Theob. Hoppen Georg Hoßseld. Rudolf Hössel u. Fant. Alfred Hechel u. Fam. Luise Herwig Karl Hüttenrauch u .Frau Bert. Jffland Familien Jabusch Arthur- Jung u. Fam. Helene Jahn nebst Kindern Wwe. Jda Jung u. Fam. Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung Fleischer- Fritz Jung und Fanrilie Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Reinhold Kästner u. Fam. Reinh. Keitel und Frau Ludwig Kerl u. Fam. I. u. Ä. Kern August Kirchhöser u. Fam. August Klei, Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Will). Köhler Lehrer C. Kohlstock u. Frau August König u. Familie Bernh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Gustav Köllner u. Fam. Fam. Ernst Kleinsteuber Frieda Kramer Pfarrer Krebs ÄritdS * Srtmnrn ■ (Sriippt Silit 1866 1870/71 Marie Kühnert Berthold Kleinsteuber u. Familie Witwe Langhammer Bernhard Langlotz Hern, Langlotz und Frau Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegsfreiw. Kraftwagens. Mar Lederer A. Lemmert u. Fam. Wilh. Lerch Therese Leffer Alma Lux Frau Edelwinc Lux Aug. Lierhammer u. Fam. Frau Martha Marinskh Gustav Marth u. Frait Chr. Matschenz u. Frau Caspar Meh und Familie Frau Dr. Mcher Beteran A. Möller ZMWWffM UW feiet Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Naturheilverein Viktor Nebeling Reinhold Niedling A. Nordmann Emma Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Anna Ortmann Albert Ortmann u. Frau A. Otte Hermine Otte Marie Otte Richard Otte Gustav Otto und Familie Albert Pabst Fritz Pabst u. Frau Gottfried Pabst u. Frau Louis Pabst Adolf Quendt Fritz Qilent und Frau Wilh. Reh Arthur Reum Else Reineck Hildegard Reineck Martha Reineck u. Kinder A. Richter Johanne Rödiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fam. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolonne Ruhla Rektor Senglaub u. Fam. Melanie Schau Karl Schellenberg Friedr. Scheuring u. Frau Schilling, Forstaufsehcr, und Familie Käthe u. Ursel Schilling Anna Schindewolf u. Fam. Pauline Schlöffet M. Schloßmann u. Fam. August Schloihauer Berthold Schlothauer und Familie Ernst Schlothauer u. Fam. Fritz Schlothauer H. B- Schlothauer Fam. Julius Schlothauer Otto Schloihauer u. Fam. Reinhold Schlothauer und Familie Max Schönwetter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt u. Frau Ernst Schuchardt Philipp Schuster u. Frau Emma Schwanitz Osk. Schwinger Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Bollbrecht Anio Schlothauer u.Fam, Alwin Schulz u. Fam. Marthe Seedorf Hermann Seyfarth Anna Sethmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stölzner Walter Storch u. Frau Kommerzienrat Albert Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat Al- bine Thiel Ernst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Tbiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel u. Frau OSkar Trauwetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1848 Brandmstr. Usbecku. Fam Ernst Vogel und Familie Ernst Wagner u. Familie Gustav Wald u. Frau Otto Weibezahl Rektor Weithase u. Frau Elise Wenzel Fritz Weyrich Otto Winkler u. Fam. Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Konimerzienrat Paul Ziegler- Arno Ziegler, Rohrmsrr, Ad. Zimmermann Berthold Zimmermann u. Fainilie August Zimmermann Oskar Zimmermann und Frau Wilhelm Zimmermann Druck und Verlag der Buchdruckerci der Ruhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). BBHZStSBHBRfnBBBBBBHBBB Ult «ItfCt'C Iic£»Clt RÜHlkv tttt Ftldt. BBBBBBBBBBBBBBBBBBBB Nr. April 1915. Herausgccicben und für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Lothar Koch, Nuhla. Die Saot Halloh! eas zllht miet Sonnciifchien Dcar lang crfähnte Lenz nun icn Unn kloavft un jede Wand: „Macht uf! macht uf! 's ies Frühlingsziet! Wacht uf! unn macht die Herzen wiet — Ich bien nun Widder in Laand! „Baos Wäinter braoicht un Not unn Leid, Daos dcacü ich miet min grünen Kleid In Waald unn Fluir unn Taol Unn laod Uch hearzlich icn zu Gaost — Naoch trao ich miet llch alle Lasst, Unn lengcr jede Quaol. gähl uf! „Komm, Mottcr Earden, tu dich uf, Unn stärk di Boalk, daos Gott erschuf Als „Earfchtes" in dear Wealt. Daos dich gepflügt in schwerer Not, Blutrot gedüngt — dan gah si Brot! Daoß Fäindes Tück zerfchcallt. „Ich wie daos Körnchen traulich hea, Ich wie au all die Hearzcn flca, Unn die Bedrängten füch. — Die cu gesät: ötc Saot gäht uf! Die Ernte risst! Nun widdersch druf, Gott woir unn ies miet üch! O. B. tfferpui diu» -er Keimst. Monat um Monat ist nun dahingegangen, aber unser Hoffen und unsere Wünsche für ein baldiges Ende des unseligen Krieges haben sich noch nicht erfüllt. Noch immer toben die blutigen Kämpfe im Osten lind Westen, und immer schwerer wird uns das Herz. Mit bitterem Weh blicken Ivir auf die immer größer werdende Namenreihe der Helden, welche fürs Vaterland ihr Herzblut dahingegeben haben, und tränenden Auges und tieferschüttert be- trachten wir die Kränze, welche wir zu ihrem Ge- dächtnis in unseren Gotteshäusern anfgehüngt. Herr, unser Gott, wie schwer suchst du uns heim! Ach, es ist uns um Trost oft sehr bange. — Aber wir verzagen nicht. Am wenigsten jetzt. Denn neues Hoffen und neue Zuversicht zieht jetzt in unsere Herzen ein mit dem Klang der Oster- glocken, die tröstend uns die selige Botschaft bringen: Fürchtet euch nicht. Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Der Herr ist auferstanden! Er lebt, und ihr sollt auch leben. Mit dem Tröste dieser beseligenden Botschaft gedenken wir unserer verklärten Helden, welchen Gott die Krone des ewigen Lebens gegeben, und sprechen dankbaren Herzens: Gelobt sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Ja, das ist unsere Zuversicht: Aus dunkler Grabesnacht geht siegreich das Leben hervor. Herr Gott, der du dies Wort als herrlichen Trost in unsere Herzen gegeben, mache cs an uns allen wahr. Gib uns rechte Treue und rechte Liebe und laß uns dadurch den Tod und die Nacht überwin- den, die noch in unseren Herzen sind. Laß sterben in uns den Weltsinn und die Eigenliebe und gib uns Kraft zu den großen Opfern, welche unser Va- terland von uns fordert. Ja, Herrgott, laß es Ostern sein in unfern Herzen, laß es in uns Früh- ling werden. Laß uns im Leben und im Tod die Deinen sein. Dann verzagen wir nicht. Einer Welt voll Feinden treten wir dann entgegen mit unseres Bismarcks Wort: Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt! — Aus der Heimat. Liebe Kameraden! Mit größter Pünktlichkeit, wie der Kalender es vorschreibt, hat der Frühling in der Ruhl seinen Einzug gehalten. Nachdem uns noch tags zuvor beim Erwachen gefrorene Fenster und dichtes Schnee- treiben begrüßten, trat mit dem 21. März das denk- bar schönste Frühlingswetter ein. Nun wehen die lauen Frühlingswinde, Schneeglöckchen und Krokus blühen, und in unfern Gärten und in unserm Wald singen Amsel und Drossel ihr Frühlingslied. Lustig klingt darein der Finken Schlag, und, „bu nuir ea Beeckloach unzepöpeln ies", da stehen beutelustig unsere Kinder mit ihren Stennersäckchen und Bick- eisen, und schon von weitem hört man ihren eifrigen Ruf „Haß unn Schlunz unn ümmer Kleetschen in Loach!" — Bon alters her das untrüglichste Anzeichen dafür, daß in der Ruhl der Frühling Einkehr ge- halten hat. — Gebe Gott, daß des Frühlings glänzender Sieg über den langen Winter für unser deutsches Volk eine gute Vorbedeutung sei. Möge, wie dem holden Frühling, euch, ihr lieben Kameraden, bald der siegreiche Einzug in die traute Heimat beschieden sein. Wir wissen, wie sehr gerade dieser Wunsch euch aus der Seele gesprochen ist. Denn aus allen euren Briefen klingt ja die Sehnsucht nach der Heimat und der Wunsch, daß endlich das blutige Völker- ringen ein Ende haben und uns ein ehrenvoller Friede beschert sein möge. Seid versichert, daß das auch unser aller herzlichster Wunsch ist. Denn auch hier in der Heimat werden jetzt die Wirkungen des Krieges immer fühlbarer. Allerdings, wenn wir an den Jammer und an das Elend der Gegenden denken, in welchen der Kampf tobt, dann müssen wir ganz stille sein. Ja, wir würden ein Unrecht tun, wenn wir klagen wollten. Denn noch geht hier alles seinen geregelten Gang, noch gibt es Arbeit und Verdienst, und niemand leidet Hunger. Nur Sparsamkeit wird von uns verlangt. Mit unfern Lebensmitteln müssen wir sparsam umgehen. Nichts darf verschwendet werden. Wir müssen uns mit weniger begnügen als früher. Feder von uns muß jetzt mit einem Brot in der Woche auskommen. Aber wir sehen, daß es geht. Jetzt kommt es uns erschreckend zum Bewußtsein, wie viel wir in den guten Feiten des Friedens ver- geudet haben und wie viel wir früher hätten sparen können. Daß wir jetzt wieder sparsam und bescheiden leben, ist ein schöner Erfolg dieser großen, ernsten Feit. Besonders schön aber ist das Bewußtsein, daß wir daheim durch unsere Sparsamkeit auch etwas für unser Vaterland tun und den teuflischen Plan unserer Feinde, uns auszuhungern, zunichte machen können. Es war für uns bisher ein tiefbeschämendes Gefühl, daß ihr draußen für uns soviel Gefahren und Entbehrungen erdulden mußtet, während es uns hier gut ging, fast wie in Fricdcnszeiten. Darum wollen wir nicht Klagen, sondern uns freuen, wenn dieses bedrückende Gefühl jetzt ein wenig von uns genommen wird. Aber trotz mancher Einschränkungen und Ent- behrungen ist uns in der Ruhl noch genügend Freude, Erholung und Abwechslung geblieben, so daß mancher Kamerad, welcher von den Kriegsschauplätzen draußen hierher auf Urlaub kam, sich wundernd gesagt hat: In der Ruhl merkt man nichts vom Krieg. Und in der Tat ist es so. Nur die Ballfestlichkeiten, Theaterspiel und ähnliche Vergnügungen fehlen: im übrigen ist alles beim alten geblieben. Wie in Friedenszeitcn sitzen nach des Tages Arbeit unsere Männer gemütlich beim Glase Bier, während das junge Volk fröhlich scherzend durch die Straßen zieht. Sonntags strömen die Rllhler in Scharen nach Eisenach, und die, welche es vorziehen, hier zu bleiben, wandern hinaus in den Wald oder gehen ins Kino, um die neusten Bilder vom Weltkrieg zu sehen. An besonderen Ereignissen und Veranstaltungen war der verflossene Monat recht arm. Äußer den verschiedenen Versammlungen, zu welchen unsere Einwohnerschaft sich zusammenfand, um über die Beschaffung von Lebensmitteln zu beraten und um gegen deren Verteuerung Stellung zu nehmen, sind nur die feierlichen Veranstaltungen unserer Kirchen und Schulen und der Familienabend des Evangelischen Bundes zu nennen. Letzterer fand am 18. März im Saale der Frau Minna Göring statt. Er war ebenso wie der Vortragsabend im Februar außerordentlich gut besucht. Fm Mittelpunkt des Fainilienabends mit seiner abwechslungsreichen Vortragsfolge stand der begeisternde Vortrag des Herrn Pfarrer Krebs überBismarcks Wort: „Wir Deutsche fürchten Gott, und sonst nichts in der Welt". Eingerahmt war der Vortrag von zahlreichen Deklamationen und Liedern des Fungfrauenvereins und Schülern der oberen Klassen der Schule G. A. unter Leitung des Herrn Kantor Fritz. Am 26. und 27. Mürz fanden in unseren Schulen die Entlassungsfeiern statt und am Sonntag Palma- rum, dem 28. März, in beiden Gotteshäusern die feierliche Einsegnung unserer Konfirmanden. Beide Gotteshäuser waren bis auf den letzten Platz gefüllt, und tief ergriffen verfolgten die zahlreichen Andäch- tigen den Verlauf der ernsten Feier. So weit man sich zu erinnern vermag, ist in der Ruhl Konfirmation noch nie mit so tiefem Ernst gefeiert worden als diesmal. So innig, wie kaum jemals zuvor, sind heiße Segenswünsche für unsere geliebten Kinder, die Hoffnung und Fukunft unseres Vaterlandes, zum Ewigen emporgestiegen. Gott wolle diese heißen Bitten und Wünsche in Gnaden erhören! Mit diesem Wunsche will ich meinen Bericht über den verflossenen Monat schließen. Erwähnen will ich nur noch, daß der Siegeszug des Frühlings leider nach wenigen Tagen eine kleine Unterbrechung erlitten hat. Mit Blitz und Donner hat der abziehende Winter noch einmal Kehrt gemacht, und am 27. März blickten beim Erwachen unsere erstaunten Augen wieder auf die schönste Winterlandschaft. Doch was machts? — Wir wissen ja: „Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden und streut er Schnee und Eis umher, es muß doch Früh- ling werden!" 2n diesem Sinne wollen wir getrost und zuver- sichtlich in die Zukunft blicken, und in diesem Sinne auch sendet euch treuen kameradschaftlichen Gruß _ euer Pfarrer Koch. Bann schwarz Gewöalk UN Himmel stäht, Dao wceß me, daok's vurüber gäht- Naoch Schnä unn 2s wird's wieder grün. Dr Frühling koimmt, unn Blummen blüh». So die de Sonn das Wolkenmeer. So mög au unse dütsches Heer Bezweang all die, die uns' bedrohn. Für alle Opfer mög zum Lohn Gott dal uns guten Frieden schänk Unn alles noach zum Beasten länk. Der Scholz von der Hcrrenuirt. Heldentasel Mit dem Eisernen Kreuz wurden ausgezeichnet: der Unteroffizier Otto Zier im Reserve-Infan- terie-Regiment Nr. 252, Sohn des Herrn Bertold Zier der Hauptmann d. L. Walter Dreiß im Land- wehr-Infanterie-Regiment Nr. 82, Sohn des Herrn Direktor Bruno Dreiß der Unteroffizier Friedrich Leister im Infanterie- Negiment Nr. 32, früher Gehilfe hier bei Herrn Edmund Erk der Gastwirt Christian Reich, früher Wirt vom „Thüringer Hof". Nuhlaer Den Heldentod fürs Vaterland starben: der Musketier Alfred Gieße bei der 3. Kom- pagnie des Infanterie-Regiments Nr. 94 der Musketier Max Brandau bei der Ma- schinengewehr-Kompagnie des Infante- rie-Regiments Nr. 95 der Kriegsfreiwillige Franz Grünkorn bei der 11. Kompagnie des Infanterie-Re- giments Nr. 95 der Reservist Fritz Köllner bei der 1. Komp. des Infanterie-Regiments Nr. 95 der Unteroffizier Karl Münch, Ritter des Eisernen Kreuzes, bei der Mafchinen- gewehr-Komp. des Inf.-Regts. Nr. 82 der Musketier Adolf Schlothauer bei der 11. Komp, des Inf.-Regts. Nr. 82 der Wehrmann Gustav Krahmann bei der 8. Komp, des Reserve-Inf.-Regts.Nr.94 der Gefreite Hermann Jung im Inf.-Reg. Nr. 95. ff ■ ===? Kirchliche Nachrichten. >» - Auch im Monat Februar fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla W. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- betstuudeu und Passionsandachten statt. Am 21. März fand in beiden Kirchen im Vormittagsgottesdienst die Prüfung der Konfir- manden und am Sonntag Palmarum. den 28. März, ihre feierliche Konfirmation statt. Er wurden im ganzen 187 Kinder konfirmiert. Hiervon in der Kirche G. A. 83 (37 Knaben und 46 Mädchen), und in der Kirche W. A. 104 (52 Kna- ben und 52 Mädchen). (?=-'' : - v Standesamtliche Nachrichten. — ■ — ■ .... J, Im Monat März 1915 wurden in Ruhla G. A. 6 Knaben und 2 Mädchen und in Ruhla W. A. 4 Knaben und 2 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. 4 (da- runter 2 „Kriegstrauungen") und in Ruhla W. A. keine statt. Gestorben ist in Ruhla G. A.: Frieda Böttinger, 20 Jahre alt. In Ruhla W. A. Frau Henriette Stein, geb. Stumpf, 78 Jahre alt, der Metzgermeister Traugott Dienes, 66 Jahre alt, und Gertrud Senf, 1 Jahr alt. Ileun milliardeit! Hört ihr's, ihr Feinde in aller Welt, Klingen und rollen das deutsche Geld? Freudig öffnet sich jede Hand, Gilt es zu helfen dem Vaterland! Kriege führt man mit Blut und mit Gold; Deutschlands goldene Kugel rollt: Neun Milliarden! Freudig opfern die Helden ihr Blut, Freudig weihen wir Geld und Gut Deutschland zum Segen für alle Zeit, Deutschland zum Ruhme in Ewigkeit! Schmettert nun nieder der Feinde Schar, Bomben aus Eisen, das Gold einst war: Neun Milliarden! Deutschlands goldenes Meisterstück Zaubert die Angst in der Feinde Blick! Fünf Milliarden und neun dazu Mögen uns bringen bald Frieden und Ruh! Sollte des Goldes zu wenig noch sein, Tragen begeistert wir wiederum ein Neun Milliarden! Hugo Maser. Den lieben Rühlaer Kriegern senden mit den besten Wünschen herzlichen Mergruß: Anna Acke Frau I. Ackenhausen Fam. tM. Ackenhausen Helene Amling Elly und Anna Arburg Frau M. Arburg Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Elsbeth Bardenheuer Emilie Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Waller Bardenheuer und Frau Th. Bärenklau Fritz Bauer u. Angehörige Elise Bastian Herm. Belger Frau Marie Bender Edmund Beßler u. Fam. Ernst Bischofs Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. Gustav Blvdner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Frau Böhland Edmund Bohne u. Fam. Selma Borde Ferd. Böttinger u. Fam. Otto Böttinger Albert Böttner Hermann Brackenhoff und Familie Hugo Brackenhoff u. Fam. Wittvc Karoline Brandt Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. Edmund Braun,Offenburg G. Breitung Albert Breunig u. Frau Oskar Breunig Heinrich Brod u. Fam. Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Berein Carl Deußing u. Frau Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. Helene Deußing Paul Deußing u. Frau Traugott Dienes D. Döll u. Frau Balduin Dreiß Bruno Dreiß u. Frau Otto Dreiß E. Dürer und Frau August Eichel, z. Zt. im Felde Simon Eichel u. Familie Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelmann Familie Erbs Albert Erk und Familie Edmund Erk und Familie Ernst Erk und Familie Otto Erk u. Fam. Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u. Fam. Arthur Eschner u. Fam. Otto Fack Maria Fink Albin Firnau und Frau Otto Firnau II u. Fam. Albert Fleischmann und Fam. Albin Fleischmann u.Fam. Edmund Flick u. Familie Max Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Carl Friedrich u. Familie Gustav Fuchs u. Familie Frau Helene Fuchs und Kinder Adolf Hoppert und Frau Reinhold Fuchs Or. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner Paul Geyer und Frau Helene Gerlach u. Kinder Willy Gernhardt u. Frau Frau Anna Gieße Ernst Göpfert Ferd. Gropp Otto Große u. Fam. Max Göring und Frau Frau Emma Gössel und Tochter A. Handschumacher und Familie Alfred Hechel u. Familie G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Emmy Heller Elfriede Heller Max Hellmann Berthold Henschel u. Fam. Karl Henschel u. Fam. Berthold Heß Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Wilhelm Heß^ E. Heuer u. Frau Adolf Hoppert und Frau Theob. Hoppert Georg Hoßfeld. Rudolf Hössel u. Fam. Alfred Hechel u. Fam. Luise Herwig Karl Hüttenrauch u .Frau Bert. Jffland Familien Jabusch Käthe Jäck Arthur Jung u. Fam. Helene Jahn nebst Kindern Wwe. Jda Jung u. Fam. Karl Jung I u. Familie Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung und Frau Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Reinhold Kästner u. Fain. Reinh. Keitel und Frau Ludtvig Kerl u. Fam. I. u. A. Kern August Kirchhöser n. Fam. August Kley Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Wilh. Köhler Lehrer C. Kohlstock u. Frau August König u. Faniilie Beruh. König n. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Gustav Köllner u. Fam. Berthold Kleinsteuber u. Familie Fam. Ernst Kleinsteuber Otto Kley und Frau Frieda Kramer Pfarrer Krebs Sriqs-8tlmtti- ßniM Miln 1866 1870/71 Hugo Krummrlch u. Frau Marie Kühnert Witwe Langhainmcr Bernhard Langlotz Gustav Langlotz u. Familie Herm Langlotz und Frau Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegsfrciw. Kraftivagenf. Max Lederer A. Lemmert u. Fam. Will,. Lerch Therese Lesser Alma Lux Frau Edelwine Lux Familie Karl Lux Aug. Lierhammer u. Fam. Frau Martha Marinsky Gustav Marth u. Frau Chr. Matschenz u. Frau Familie Matzner Caspar Mey und Familie Frau vr. Meyer Veteran A. Möller Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Naturheilverein Viktor Nebeling Reinhold Niedling A. Nordmann Emma Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Anna Ortmann Albert Ortmann u. Frau A. Lite Hermine Otte Marie Otte Richard Otte Gustav Otto und Familie Albert Pabst Fritz Pabst u. Frau Gottfried Pabst u. Frau Louis Pabst Adolf Quendt Fritz Quent und Frau Karl Quent Wilh. Reh Arthur Reum Else Reineck Hildegard Reineck Martha Reineck u. Kinder A. Richter Johanne Rödiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fam. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolvnne Ruhla Rektor Senglaub u. Fam. Melanie Schau Karl Schellenberg Olga Schellhas Friedr. Scheuring u. Frau Schilling, Forstaufseher, und Faniilie Käthe u. Ursel Schilling AnnaSchindewolf u. Fam. Paulive Schlüssel M. Schloßmann u. Fam. August Schlothauer Berthold Schlothauer und Familie Ernst Schlothauer n. Fam. Fritz Schlothauer H. B. Schlothauer Fam. JuliuS Schlothauer Otto Schlothauer u. Fam. Reinhold Schlothauer und Familie Max Schönwelter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt u. Frau Ernst Schuchardt Philipp Schuster u. Frau Emma Schwanitz Osk. Schwinger Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schlothauer u/Fam. Alwin Schulz u. Fain. Marthe Seedvrf Hermann Seyfarth Anna Selhmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stvlzner Walter storch u. Frau Kommerzienrat Albert Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat Al- bine Thiel Otto Thiel und Frau Ernst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel u. Frau Oskar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1848 Brandmstr. lISbecku. Fam Ernst Vogel und Familie Ernst Wagner u. Familie Gustav Wald u. Frau Familie Waller Otto Weibezahl Rektor Wcithase u. Frau Elise Wenzel Fritz Weyrich Otto Winkler u. Fam. Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Kommerzienrat Paul Ziegler und Familie Arno Ziegler, Rohrmstr. Ad. Zimmermann Berthold Zimmermann u. Faniilie August Zimmermann Oskar Zimmermann nnd Frau Wilhelm Zimmermann Lanbmehrverein Kuhla sendet herrlichsten Ostergrnst! Druck und Verlag der Buchdruckerci der Ruhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). BBBBBlHaHBIIBaBiBBBHBflB NN unsere lieben Rühler im Felde. BBBBBBBBBABSSBNSIgBBW Ar. 8. Mai 1918. Herausgegcbcn und für den Inhalt verantwortlich: — Pfarrer Lothar Koch, Ruhla. ~3j{citteXX. Dass Meer ics uns! fuk Engclaand — Dao fcheckten mäi earuis 17°Bootc, gläich so mannclswies: Bie lachten fü uns uis: Ratten, Ratten, nüfcht bie Ratlen. Doch ball pföffs us än annern Losch, John Bull pfcets fchüll'ch in Buch: Bäi jeden Schiff, dass öngergicng. TLt hea änn gräüfchen Fluch: Ratten, Ratten, nüfcht bie Ratten. Berkroachen hat sich Englaands Maoicht, Kei Schiff träöt Englaands Fahn, Zerftürt hunn Englaands Säähearrfchaoft Unn Englaands Grössenwahn: Ratten. Ratten, nüfcht bie Ratten. Run setzt Churchill unn brütt förr sich, Zerbrecht sich fasst si Hast: Goddam! ich setz in Reaffeln drcnn Daos heatt ich net gcgleit: Ratten, Ratten, nüscht bie Ratten. Bäi Wisky hallt sich alle Taok Änn Soof d'r Mister Grey, Unn alle zahn Minuiten macht Dear Kearl ea well Geschräi: Ratten, Ratten, nüscht bie Ratten. D'r „König Echorsch" dankt stell bäi sich: Hambartel, dear ich woir! Ich dräng mich öm mi Hebdehä, Daos ies me allwi kloir: Ratten, Ratten, nüscht bi ■ ""'' '"..TN Kirchliche Nachrichten. ^ — - - - h Auch im Monat April fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla W. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- betstundeu statt. Am 4. und 5. April wurde in beiden Kirchen das Osterfest in herkömmlicher Weise gefeiert. In der Kirche G. A. wurde am 1. Ostertag über 2. Tim. 2, 8 („Halt im Gedächtnis Iesum Christum!") und am 2. Ostertag über Phil. 1, 21 („Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn") gepredigt, und in der Kirche W. A. am 1. Ostertag über 1. Kor. 5, 6—8 („Laßt uns Ostern halten in Lauterkeit und Wahrheit!") und am 2. Ostertag über Apostelgesch. 10, 34—41 („Christus lebt!"). — ■ ■ ■ =^\ ZtandesamMche Nachrichten. I - n Im Monat April 1915 wurden in Ruhla G. A. 5 Knaben und 4 Mädchen und in Ruhla W. A. 3 Knaben und 2 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. und W. A. je eine statt; beide Eheschließungen waren Kriegstrauungen. Gestorben sind in Ruhla G. A.: der Polierer Bertold Braun, 58 Jahre alt, der Beschläger Rein- hold Henning, 55 Jahre alt, gestorben in der Klinik zu Jena, der Gastwirt Friedrich Ehrcnberg, 74 Jahre alt, Tona Schmidt, Töchterchen von Ernst Schmidt, z. It. im Feld, 3 Jahre alt. In Ruhla W. A.: Frau Anna Früh, 59 Jahre alt und der Drechsler Friedrich Fischer, 79 Jahre alt. verstorben in der Klinik zu Jena. ■HlllllllUHHINnilllllllHIIIBIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIHIHIIIBaBIflliaM ßerzlichm Ufingstgruß:? » m Frau I. Ackenhausen Fam. M. Ackenhausen Helene Amling Elly und Anna Arburg Frau M. Arburg Familie Edmund Baacke Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Elsbeth Bardenheucr Emilie Bardenheucr Kommerzienrat Otto Bar- denhcucr Waller Bardenheucr und Frau Th. Bärenklau Fritz Bauer u. Angehörige Elise Bastian Louis Beck und Familie Herm. Belger Frau Marie Bender M. Beyer Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. Gustav Blödner u. Fani. Paul Blödner u. Frau Albert Böhland u. Frau Edmund Bohne u. Fam. Sclma Borde Ferd. Bötlinger u. Fam. Otto Böltinger Albert Böttuer Hermann Brackeuhoff und Familie Hugo Brackeuhoff u. Fam. Witive Karoline Brandt Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. Edmund Braun,Offenburg G. Breitung Albert Breunig u. Frau Oskar Breunig Heinrich Brvd n. Fam. Karl Brunnquell u. Fam. Albert Büchner u. Fam. Apotheker Bnjakowsky Bundesschützen-Bereiu Carl Deußlng u. Frau Donat Dcußing Franz Deußlng u. Fam. Paul Deußlng u. Frau Wme. Traugott Dicues Balduin Dreiß Bruno Dreiß u. Frau Otto Dreiß E. Dürer und Frau August Eichel, z. Zi. im Felde Simon Eichel u. Familie Familie Einbrod Jul. Engelmann n. Fam. Walther Engelmann Paul Eppelin jr. Familie Erbs Albert Erk und Familie Edmund Erk und Familie Ernst Erk und Familie Otto Erk u. Fain. Carl Eisfeld Arno Eiscnschmidt u. Fam. Arthur Eschncr u. Fam. Otto Fack Maria Fink Albin Firnau und Frau Otto Firnau II u. Fam. Otto Firnau u. Familie Theobald Firnau u. Fani. Albin Fleischmann u.Fain. Edmund Flick u. Familie May Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Carl Friedrich u. Faniilie Gustav FuchS u. Familie Frau Helene Fuchs und Kinder Rcinhold Fuchs vr. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alsred Gärtner Paul Geyer und Frau Helene Gerlach u. Kinder Wtlly Gernhardi u. Frau Frau Anna Gieße Ernst Göpfert Ferd. Gropp Otto Große u. Fam. Max Göring uird Frau Edmont Gössel uud Frau Frau Emma Gössel und Tochter A.Handsch umacher u.Fam. Alfred Hechel u. Familie G. Heinzc Hedwig Helbig n. Kind Paul Helbig und Frau Emmy Heller Elfriede Heller Max Hellmann Berthold Henschel u. Fam. Karl Henschel u. Fam. Berthold Heß Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Wilhelm Heß E. Heuer u. Frau Adolf Hoppert und Frau Theob. Hoppert Georg Hoßfcld. Rudolf Hössel u. Fam. Luise Herwig Karl Hüttenrauch u .Frau Bert. Jssland Familien Jabusch Küthe Iäck Albert Jung uud Familie Arthur Jung u. Fam. Helene Jahn nebst Kindern Wive. Jda Jung u. Fam. Karl Jung I u. Familie Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung uitd Frau Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelmine Jung Otto Kahlcrt u. Fam. Reinhold Kästner u. Fam. Wwe. Emilie Kaufmann Reinh. Keitel und Frau Ludwig Kerl u. Fani. I. u. A. Kern August Kirchhöfer u. Fam. Luise Kleinsteuber Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Wilh. Köhler Lehrer C. Kohlstock u. Frau Bernh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Berthold Kleinsteuber u. Familie Fam. Ernst Kleinsteuber Luise Kleinsteuber Otto Kley und Frau Frieda Kramer- Pfarrer Krebs NWs'Mlmn- 8lWk Mio 1866 1870/71 Hugo Krummrich u. Frau Marie Kuhnert Witwe Langhammer Bernhard Langlotz Gustav Langlotzu.Familie Herm Langlotz und Frau Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegsfreiw. Kraftwagens. Max Lederer A. Lemmert u. Fam. Wilh. Lerch Therese Lesser Alma Lux Frau Edelwinc Lux Familie Karl Lux Aug. Lierhammer u. Fam. Frau Martha Marinsky Gustav Marth u. Frau Chr. Matschenz u. Frau Familie Matzncr Caspar Meh und Familie Frau vr. Meyer Wilhelm Meyer und Frau Veteran A. Möller- Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Naturhcilverein Viktor Nebeling Reinhold Niedling Edmund Niedling A. Nordmann Emma Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Albert Orimann u. Frau A. Otte Hermine Otte Marie Otte Richard Otte Gustav Otto und Familie Albert Pabst Fritz Pabst u. Frau Gottfried Pabst u. Frau Louis Pabst Marie und Werner Pabst Adolf Quendt Fritz Quent und Frair Karl Quent Wilh. Reh Arthur Rcum u. Familie Else Reineck Hildegard Reineck Martha Reineck u. Kinder A. Richter- Johanne Rödigcr Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fain. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolonne Ruhla Melanie Schau Karl Schellenberg Olga Schellhas Friedr. Scheuring u. Frau Schilling, Forstausseher, und Familie Käthe u. Ursel Schilling Anna Schindewolf u. Fam. Pauline Schlöffe! M. Schloßmann u. Fam. Bert. Schlothauer u. Fam Ernst Schlothauer u. Fam. Fritz Schlothauer H. B. Schlothauer Fam. Julius Schlothauer Oito Schlochauer u. Fam. Reinhold Schlothauer und Familie Max Schönwetter Familie AlbinSch öuwetter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt u. Frau Ernst Schuchardt Philipp Schuster u. Frau Emma Schwanitz Osk. Schwinger Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schlothauer u.Fani. Alwin Schulz u. Farn. Marthe Seedorf Hermann Seyfartl, Anna Scthmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stölzncr Walter Storch u. Frau Kommerzienrat Alderr Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat Al- binc Thiel Otto Thiel und Frau Ernst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel u. Frau OSkar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla. ge- gründet 1848 Brandmftr. Usbeck u. Fain. Ernst Vogel und Familie Ernst Wagner u. Familie Gustav Wald u. Frau Familie Waller- Otto Weibezahl Rektor Weithase u. Frau Elise Wenzel Fritz Weyrich Otto Winkler u. Fain. Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Kommerzienrat Paul Ziegler und Familie Arno Ziegler, Rohrmstr. Ad. Zimnrermann B. Zimmermann u. Fam. Osk. Zimniermann n.Frau Wilhelm Zimmermann Kandmehrverein Huhla sendet herzlichsten Wngstgrnst! Druck und Verlag der Buchdruckerei der Ruhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). BBBBliHiiBBBBBBBBBBBHBB an ItttfCtC HcIlCit Rühler tttt Felde. BBHEBBSBHBBBHBBBBBDBB Ur. 9. Imri 1915. Herausgeaeben und für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Lothar Koch, Ruhla. Judas Träülofes Voalk! Bie tief bist Dou gefallen! Förr Goald verkauft die heilig, heilig Ehr! Zwoic hunn mäi net zu vill von Däi gehallen. Doch nie gcglctt, daoh sü Däi wohlfeil roter. Jtatien. Träülofes Voalk! Sv laangk die Earden ftäht, Träöft Dou daos Iudaszäichen un d'r Stirn! Ea Voalk, daos so die Träü gebroachen hat. Dan Fräünd verriet — hät mischt mäh» zu verlirr»! Träülofes Boalk! Dan Fräünd in Rot verlaoffen, Verraotcn dan, dear nie uooch Träüc braoch, Unn hengerröcks dan Mörderdolch geftoffen! — Nie faog die Wealt ea grösser, grösser Schmaoch! Träülofes Voalk! Däi klengt kei Healdcnlied! Dich führt kei Gott im Himmel je zum Licht! Dou bist verfehmt! Entehrt förr alle Ziet! Ehrloses Voalk! eas giet ca Wealtgericht! 0. B. Harret des Herrn! „Harre des Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn! Ps. 27, 14. Wie dankbar und zuversichtlich schlug unser Herz, als in den ersten Tagen des Mai die frohe Kunde uns ereilte vom unwiderstehlichen siegreichen Vor- wärtsdringen unserer tapferen Truppen und ihrer Verbündeten in den Karpathen. Wie mehrte sich da beim Klang der Glocken und beim Anblick der wehenden Siegesbanner unser Hoffen, daß nun der endgültige Sieg nicht mehr weit sei. Doch unser freudiges Hoffen wurde getrübt, als wenige Wochen später Italien, unser treuloser Bundesgenosse, einem heimtückischen, gedungenen Meuchelmörder gleich uns in den Rücken fiel und beutegierig auf die Seite unserer Feinde trat. Nun ist die Aussicht auf einen baldigen Frieden wieder in weitere Ferne gerückt. Aber so tief- schmerzlich uns des einstigen Freundes treuloser Verrat berührt und so schwer uns das Herz wird beim Gedanken an die Opfer, welche der Kampf mit dem neuen Feind verlangt, wir sind getrost und verzagen nicht. Wir harren des Herrn. Voller Bewunderung hören wir, wie ihr, ihr tapferen Streiter, mit gerechtem Zorn unverzagt und zuversichtlich dem neuen Feind entgcgenseht. Wir daheim wollen hinter eurer Zuversicht nicht zurückstehen. Italiens Verrat, welcher seinesgleichen in der Weltgeschichte sucht, hat uns aufs neue die Augen geöffnet für das Unrecht unserer Feinde und für unser eigenes gutes Recht. Das Bewußtsein unseres Rechtes gibt uns Kraft und läßt uns zuversichtlich aufblicken zum Lenker der Schlachten, der dem Gerechten hilft. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe glauben wir an euren Sieg, und ihr draußen mögt getrost be- kennen : „Mit dir Herr kann ich Kriegsvolk zer- schlagen und mit meinem Gott über Mauern springen!" Ja, wir daheim und ihr draußen, wollen getrost und unverzagt sein im Glauben an Gottes Hilfe. Das schöne trostreiche __ Lied, welches wir seit Ausbruch des Krieges so oft und gern in unseren Gotteshäusern gesungen haben, das gebe uns auch weiter Trost und Mut: Harre, meine Seele, harre des Herrn; Alles ihm befehle, hilft er doch so gern! Sei unverzagt, bald der Morgen tagt, Und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach. In allen Stürmen, in aller Not Wird er dich beschirmen, der treue Gott. Aus -er Heimat. Liebe Kameraden! Wenn Menschen sich begegnen und nicht recht wissen, wovon sie reden sollen, dann unterhalten sie sich gewöhnlich vom Wetter. So geht es mir heute, wenn ich euch berichten will, was sich im Monat Mai in eurer Heimat ereignet hat. Ja, heute bin ich tatsächlich in der größten Verlegenheit und weiß kauin. was ich euch schreiben soll, denn irgendwelche Ereignisse von Bedeutung sind diesmal nicht zu verzeichnen. Dagegen ist die Versuchung recht groß, von dem herrlichen Wetter zu reden, welches uns im Mai beschert war. Im wahren Sinne des Wor- tes war diesmal der Mai ein Wonnemonat, wie wir ihn seit Jahren nicht erlebt haben. Fast Tag für Tag leuchtete uns der herrlichste Sonnenschein, und im allerreichsten Blütenschmuck prangten unsere Gärten und Wiesen. Die gefürchteten drei Eis- heiligen haben uns diesmal gnädig verschont und den Blüten und dem jungen Grün keinen Schaden getan, sodaß, wenn nun nach langen Wochen schön- sten Sonnenscheins auch Tage fruchtbaren Regens kommen, mir mit den besten Hoffnungen auf eine reiche Ernte getrost der Zukunft entgegensetzen können und den Aushungerungsplan unserer Feinde nicht zu fürchten brauchen. Wie gesagt, über Ereignisse von Bedeutung kann ich diesmal nichts berichten. Ruhiger fast, als in Friedenszeiten ging hier alles seinen altgewohn- ten Gang. An kleinen Wcchselfällen, wie sie zu allen Zeiten bald diesen nnd bald jenen treffen, hat es freilich nicht gefehlt. Aber solche mögen wohl in Friedenszeiten Aufsehen erregen und wochenlang das Tagesgespräch bilden, gegenwärtig finden sie kaum Beachtung. Sie treten völlig in den Hinter- grund gegenüber den großen Ereignissen, welche sich auf den Kriegsschauplätzen im Westen und Osten abspielen und von uns mit fieberhafter Spannung verfolgt werden. Die kleinen Schmerzen und Sorgen, welche sonst uns so wichtig erschienen und Anlaß zum Jammern und Klagen gaben, sind vergessen über den Sorgen um euch und beim Gedanken an die Anstrengungen und Entbehrungen, welche i h r draußen ertragen müßt. Und ebenso geht es mit unfern Freuden. Die Freuden, welche ivir sonst nicht missen wollten, erscheinen uns jetzt gering und nichtig im Vergleich mit der unaussprechlichen Freude, die wir empfinde«, so oft wir von euch gute Nach- richt erhalten und wenn der Klang der Glocken uns Kunde gibt von neuen Siegen. O. welch ein freudiges Leben herrscht dann jedesmal auf unfern im Fahnenschmuck prangenden Straßen! — Im Gedanken au das siegreiche Borwärts- dringen unserer Truppen in Galizien haben wir daher auch gern auf die Freuden und Vergnügungen verzichtet, die wir in früheren Jahren uns zu Himmel- fahrt und am Pfingstfest bereiteten. Wohl sind wir in Scharen hinausgezogen in den duftenden mai- grünen Wald: aber der laute Jubel früherer Zeiten hat gefehlt. Gefehlt haben diesmal auch die Scharen von Fremden, welche sonst zur Pfingstzeit mit Sang und Klang unfern Ort durchzogen haben. Vor allen Dingen fehlten die Scharen der fröhlich sing- enden Studenten. Und eins noch hat auch gefehlt: der Pfingstkuchen. — Es durfte keiner gebacken werden. Manche mögen ihn schmerzlich entbehrt haben. Andere haben fürs Backen, zumal wenn der Kuchen ins Feld wandern sollte, schlau einen Ausweg gefunden. Wie, das mögt ihr aus Mal- chens Brief ersehen, welcher euch hoffentlich wieder viel Freude macht und euch zeigt, daß in der Ruhl der Humor noch nicht ausgestorben ist. Lebt wohl für heute und seid herzlich gegrüßt von eurem Pfarrer Koch. In der Ruhl, den 6. Juni 1915. Mi liewer Scheumpfer! Aoch Weelm, bist Don ea aller Flöhzaohl! Häst Dou Deei ean wörklich neet könnt zesummen- gerüm, burömm de Worscht in minn Brief von Himmelfoihrt ungeschneeten woir? Dou dänkst, ich heatt Deeise neet gaanz gegönnt? Nun laoßmeas aower beein meettelsten Fänster! Frägk den Herrn Pfarr Koch, dear hät in der Kriegsschricstuwwen de Aodreaß geschreewen unn de Schaoichtel geweat. Daobcei staalt sich ruis, daoß — bi de Rühler Meetzker spreachen — för fünf Pfänn mähn woir. Unn wiel der Herr Pfearrner meint, die Mai- scheallerchen söll ich of alle Feall in Brief laoß — de Mänschen heatten neet nllr ean Maogen. sonnern au ea Gemüt — dao hun ich aaben ean Schnörpfel von der Worscht aobgeschneeten. Unn üwwer daos Strllßchen heast Dou Dich doch au gefreit? Don käst sogoir nooch Schnupptewaok von daon Mai- scheallerchen gemach, dear ies deei goirsche gut, bann der Koopf neet ganz kloir ies. Schnupp nür tüchtig, Weelmchen! Doch daoß ich's neet vergeaß von iveagcn „för fönf Pfänn mähn". Die Geschieht ies hie taotseach- lich passiert: Beei ean Meetzker woir de Frau in de Woachen kommen. Ean Iongen hattse kreegt, ean Staotskearlen. De Keengfrau spreecht widder den glöcklichen Baoter: „Aower Meister, daos ees känner von Pappen, dear hät sie nünunneahali Pfoind!" Der Meetzker nimmt sinn Iongen, unn betraoichtcn von allen Sitten, naoch meinte: „Nün- unneahalbcs? Daos stömmt wo neet gaanz! Mea wonncn gleeich mao wea." Kaum hüten of der Waogen, spreechte: „Eas ies för fönf Pfänn mähn. Frau Ortmannen! Wommes ean drun laoß?" Nun Spaoß beei Sitt'! Daoß ich Dich freaß- gern hun, käste un dan schönn Rüwweskuchen gesäh, dan ich för Dich gebacken hun. Beei dear Backeerei gings of Tod unn Laben. Bannse mich daobeet erwoscht heatten, säoß ich eamäng allwi schonn in Buitz. Aoch baos hunn mcei beei dear Sach vor Eackskisen mutt unsteall. — Ea poir Pfoind Mahl holten meei uns ju Schmu gemaoicht, aowwer Hefen woll kei Beackenluider ruisröck, fe kämen fust in Tüfelsköchen. Schließlich die ich'n goirfche sehr döasselt, meint Beacken Albert: „Baos wi mea mit so ean Schengleich mach, bannse änn so öm Boirt römm gäht" unn gaob mea för ean Fönfer Hefen. 3ch hatt' ühn nämlich vürgeschwatzt, meei wollen ean Salfätenhüts mach. Back muttmea den Kuchen dehein in der Röhrn, deann in ea Baocks dorftmea uns daomiet doch neet waog. Mea hunn daobeei de Hustür zugerammelt unn mi Motter stuhn un Fänster heengern Bürhaangk unn paßt uf. Bannse jemanden von Mieten of der Gaß saohg, pföffse unn dao mutt unse Deecker ongen in Staol 's Splllich ömrühr, dao konnense druß ean Dreack gerüch aower kann Kuchen. — Nun ieß Dou den Kuchen mit Berstann, ich ga Deein gern. Zocker, Butter, Eier hun ich neet gespoirt unn mit Lieb ies hea duirch und duirch gewürzt, Dou wörscht Dich schonn könnt drun gedelacktiern. ttwrigens, in Wiemerschen machense lang neet so ean Summs mit der Backereei. Of Uttero kann meei's Muil schier un Haocken gehäng, doch de Hearnörtschcn lieben kei Not, die laben herrlich unn in Freiden. Daos sieht mea schonn un öhrn Schulzen; daos ies ea Schulz die hea in Buch stäht, unn au der Herr Ränndant hät kei üwwel Fassong. Daogeagen müssen änn die of den iitteröschen Raot- huß meahrlich duir, danen kume 's Vaoterunser schonn ball durch die Backen geblaos. Uns gühts neet beasser, daos Gotterbarm! Bie spreecht doch Ludwig Storch? — Unn macht ea Kuh ean Flaoden, So feellt hea in zwä Staaten. O Ruhl, du groß unn preachtig Ruhl, Dou bist ea reachter dütscher Pfuhl! Nun wachs gut för hütt, mi aller Schotebisser. Hosientlich duirt der Kriegk niemähn so lang. En haot ju den Russenbear beei Prizzemischel widder ea schülliche of den Nüschel gegaan, daan muß der Aoppetit doch nun ball vcrgäh. Unn bann Eu earschtmao mit'n Russen fertig seeid, naoch fleackts sicher au in Weasten mähn. Bann Dou aowwer trugst naoch Ftaljänigen füllst komm, verplämper Dich ju neet mit so ean Zügüncrschmänsch. Daos roür mich, daos Dous weeißt, schlömm kröapfen, bann ich soll deheenger komm, unn aous wearjch mit uns, ein för allemao. Siehste, ich kun an iefer- süchtig geseei! Doch ich wie kei ungeleat Eier uisbrüt unn in der Hoffnung, daoß mi Brief gesoind unn munter beei Deei unkömmt, oerblie ich mit Villen Grüssen unn taousend Müllerchen Di Maolchen. - Uuhlaer Heldentasel Mit dem Eisernen Kreuz wurden ausgezeichnet: der Bankbeamte Erich Heuer, Gefreiter im Prcuß. Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 3. der Handlungsgehilfe Georg Gentsch, Unterof- fizier im Res.-Inf.-Regiment Nr. 235. der Fabrikarbeiter Franz Kleinsteuber, Mus- ketier im Infanterie-Regiment Nr. 143. der Obersteuermannsmaat Siegfried Korber bei einer Marine-Luftschiffer-Abteilung. Den Heldentod fürs Vaterland starb: der Schlosser Otto Braun, Gefreiter der L. in der 51. Reserve-Pionier-Komp. Kirchliche Nachrichten. Auch im Monat Mai fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla M. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- betstunden statt. Am 13. Mai wurde in beiden Kirchen das Himmelfahrtsfest und am 23. und 24. Mai das Pfingstfest in herkömmlicher Meise gefeiert. In beiden Kirchen wurde am 1. Pfingsttag über Apo- stelgeschichte 2, 1—13 („Die Ausgießung des heili- gen Geistes"), und am 2. Pfingsttag über Apo- stelgeschichte 10, 42—48 („Der heilige Geist soll walten ohne Schranken und Grenzen") gepredigt. Am 30. Mai, dem Trinitatisfest, fand in bei- den Kirchen Feier des heiligen Abendmahls statt. Gepredigt wurde am Trinitatisfest in beiden Kirchen über Röm. 11, 33—36. („Ehre sei Gott in Ewig- keit! Von ihm, durch ihn und zu ihm sind alle Dinge!") o' ■ ■ — Standesamtliche Nachrichten. Im Monat Mai 1915 wurden in Ruhla G. A. 2 Knaben und 1 Mädchen, in Ruhla M. A. 3 Kna- ben und 1 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. eine, in Ruhla M. A. zwei statt. Gestorben ist in Ruhla G. A. niemand. In Ruhla M. A. starb Frau Christiane Patz, geb. Schreiber, 69 Jahre alt. Außerdem starben in der Landesklinik zu Jena der Beschläger Bertold Bischofs, 69 Jahre alt, und im Landkrankenhaus zu Gotha Frau Clara Heit- mann, geb. Reinbold, 38 Jahre alt. 13 Den lieben Ruhlaer Kriegern senden kM «k » Kt MM: I Frau I. Ackenhausen Fam. M. Ackenhausen Helene Amling Elly und Anna Arburg Frau M. Arburg Familie Edmund Baacke Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Martha Baier Elsbeth Bardenheuer Emilie Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Waller Bardenheuer und Frau Th. Bärenklau Friseur Bauer u. Frau Fritz Bauer u. Atigehörige Elise Bastian Louis Beck und Familie Herm. Beiger Frau Marie Bender M. Beyer Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. Gustav Blödner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Frau Blumenstern Albert Böhland u. Frau Edmund Bohne u. Fani. Selma Borbe n. Familie Ferd. Böttinger u. Fam. Otto Böttinger Albert Büttner Hermann Brackenhofs und Familie Hugo Brackenhosf u. Fam. Witwe Karoline Brandt Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. Edmund Braun,Offenburg G. Breitung Oskar Breunig Heinrich Brod u. Fam. Karl Brunnquell u. Fam. Albert Büchner u. Fam. Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Verein Carl Deußing u. Frau Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. Helene Deußing Lisette Deußing Paul Deußing u. Frau Wme. Traugott Dienes Bruno Dreiß u. Frau Otto Dreiß E. Dürer und Frau Johs. Ehmann u. Frau August Eichel, z. Zt. im Felde Simon Eichel u. Familie Familie Einbrod Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelmann Paul Eppelin jr. Familie Erbs Albert Erk und Familie Edmund Erk und Familie Ernst Erk und Familie Otto Erk u. Fam. Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u. Fam. Arthur Eschner u. Fani. Otto Fack Maria Fink Albin Firnau und Frau Otto Firnau u. Familie Theobald Firnau u. Fam. Frau Albert Fleischmann Albin Fleischmann u.Fam. Edmund Flick u. Familie Max Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Frcudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Carl Friedrich u. Fanlilie Gustav Fuchs u. Familie Frau Helene Fuchs und Kinder Reinhold Fuchs vr. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner- Paul Geyer und Frau Helene Gerlach u. Kinder Willy Gernhardt u. Frau Frau Anna Gieße Ernst Göpfert Ferd. Gropp Otto Große u. Fam. Edmont Gössel uud Frau Frau Emma Gössel und Tochter A.Handschumacher u.Fam. Frieda Hanf Alfred Hechel u. Familie G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Max Hellmann Berthold Heß Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Wilhelm Heß E. Heuer u. Frau Adolf Hopperl und Frau Theob. Hoppert Georg Hoßfeld. Rudolf Hössel u. Fam. Luise Herwig Karl Hüttenrauch u .Frau Bert. Jsfland Familien Jabusch Käthe Jäck Albert Jung uud Familie Helene Jahn nebst Kindern Wwe. Jda Jung u. Fani. Karl Jung I u. Familie Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung und Frau Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Klara Karlstedt u. Tochter Reinhold Kästner u. Fam. Wwe. Emilie Kaufmann Reinh. Keitel und Frau Ludwig Kerl u. Fam. I. u. Ä. Kern August Kirchhöser u. Fam. Luise Kleinsteuber Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Wilh. Köhler Lehrer C. Kohlstock u. Frau August König u. Fam. Beruh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Lehrerwitwe D. Körber Berthold Kleinsteuber u. Familie Fam. Ernst Kleinsteuber Otto Kley und Frau Frieda Kramer- Pfarrer Krebs Dikis- Stimmen’ Karl Liebergeld u. Frau Fritz Schlothauer Aug. Lierhammer u. Fam. H. B- Schlothauer Fam. Julius Schlothauer Otto Schlothauer u.Fam. Reinhold Schlothauer und Familie Max Schönwetter Familie AlbinSchönwetter E. Schramm Alma Lux Frau Edelwine Lux Familie Karl Lux Frau Martha Marinsky Gustav Marth u. Frau Chr. Matschenz u. Frau Familie Matzner Caspar Mey und Familie Rich. Schreiber u. Frau Wilhelm Meyer und Frau A. Schruth Veteran A. Möller A. Schuchardt u. Frau Richard Moscberg u. Frau Alwin Schulz u. Fam. Karl Murr und Frau Philipp ^Schuster u. Frau Naturheilverein Viktor Nebeling Reinhold Niedling Edmund Niedling A. Nordmann Emma Nothnagel Kinder Minna Nothnagel Kinder 1866 1870/71 Hugo Krummrich u. Frau Marie Kühnert Witwe Langhammer Bernhard Langlotz Bertold Langlotz u. Fam. Gustav Langlotz u. Familie Herm Langlotz und Frau Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegsfreiw. Kraftwagens. Max Ledercr A. Lemmert u. Fam. Willi. Lerch Therese Lesser Emma Schwanitz Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schlothauer u. Fam Herniann Seyfarth und Anna Selhmachcr Elias Stauch und Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein Albert Ortmann u. Frau Minchen Stein Anna Ortmann R. Stein Marie Ortmann u. Fam. Berthold Stauch u. Frau Eduard Ostertag u. Fam. R. Stölzner A. Otte Walter Storch u. Fratt Hermine Otte Kommerzienrat Aldert Marie Otte Thiel u. Frau Gustav Otto und Familie Frau Komnicrzienrat Al- Albert Pabst bine Thiel Gottfried Pabst u. Frau Otto Thiel uud Frau Louis Pabst Ernst Thiel u. Fam. Marie und Werner Pabst Firma Gebrüder Thiel Adolf Quendt Frau Gertrud Thiel Fritz Quent und Frau Kommerzienrat Heinrich- Karl Quent Thiel u. Frau Wilh. Reh Oskar Trautvetter u.Fam. Arthur Reum u. Familie Turiwerein Ruhla, ge- Else Reineck gründet 1848 Hildegard Reineck Brandmstr.Usbecku.Fam. Ä. Richter Ernst Vogel und Familie Johanne Rüdiger Ernst Wagner u. Familie Paul Rödiger Gustav Wald u. Fra» Robert Rödiger Familie Waller Joh. Roterberg u. Fam. Otto Weibezahl Kurt Rottwitt und Frau Rektor Weilhasc u. Frau Arno Ritz ii. Frau Elise Wenzel Sanitätskolonne Ruhla Fritz Weyrich Carl Schäfer u. Fam. Otto Winkler u. Fam. Melanie Schau Karl Schellenbcrg R. Wolf u. Familie Otto Zeig u. Fam. Friede. Scheuring u. Frau Arthur Ziegler u. Fam. Schilling, Forstaufseher, und Familie Käthe u. Ursel Schilling Anna Schindewolf u. Fam. Paulinc Schlüssel .Kommerzienrat Paul Ziegler und Familie Arno Ziegler, Rohrmstr. Ad. Zimmermann B. Zimmermann u. Fant. M. Schloßmann u.Fam. Osk.Zimmermannn.Frau Bert. Schlothauer u. Fam Wilhelm Zimmermann Ernst Schlothauer u. Fam. Kandwehrverein Kuhla sendet herzlichsten Heimatgrnst! Druck und Verlag der Buchdruckerei der Nuhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). Lämbeark ies frät! Lämbeark ies fräi! Fräi ies Galiziens Boden! Dear russisch Bear Bcrbraant sich dort si Pfoten. Nun macht daos Tier ea well Gezeter; Daaß daos net gut bucht — jao, daos wäiß ju jeder. Lämbeark ies fräi! Woir daos ca grosser Juwel! Befräit daos Laand Von Lüsen unn vom Ruwel. Die Russen lernten dort daos Laouffen, Unn kumen us d'n Rän gläich in die Traouffen! Lämbeark ies fräi! So schallts dorch alle Länner. Dear Nikelwitsch Wörrd klein unn ümmer klänner Zwoir hät hea nooch die goir groß Frcassen, Unn giet sinn Lüten Echlea mähn die zu caffen. Lämbeark ies fräi! Unn bliets förr alle Zielen. Russisch Kultuir: Mict dear bliet uns von mieten; Laott uns da» gaanzen Schwinzkrum drussen, Sü paßt förr Rußlaand nuir unn förr si Russen. O. 6. Air lassen dich nicht! Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. 1. Mos. 33, 26- Gott war mit uns? Unter seinem gnädigen Schutz haben im vergangenen Monat unsere Heere neue, herrliche Siege errungen. Aber noch ist die Entscheidung nicht gefallen. Wir müssen weiter Kämpfen gegen die Menge unserer Feinde. Doch wir verzagen nicht. Wir halten durch und stehen fest im Glauben an Gottes Gerechtigkeit und Hilfe. Zum Höchsten erheben wir unsere Hände und ringen einem Jakob gleich ohne Unterlaß um seinen Segen mit heißem Flehen: Herrgott, wir lassen Dich nicht, Du segnest uns denn. Wohl wird noch manche Stunde kommen, in welcher wir im Ringen um Gottes Segen ermattet die Hände sinken lassen möchten. Doch das darf nicht sein. Wir wollen daran denken, daß auch Jakob einst das Ringen nicht leicht geworden ist. Gott selbst hat ihm das Ringen schwer gemacht und ihn für die Zeit seines Lebens mit Leid heimgesucht. Aber Fakob hat den Glauben an Gottes Hilfe nicht verloren. Und wir verlieren diesen Glauben auch nicht und bekennen, was immer auch kommen mag: Herrgott, wir lassen dich nicht, du segnest uns denn. Fns der Heimat. Liebe Kameraden! In der Heimat geht es gut! In diese wenigen Worte kann ich, Gott sei Dank, auch diesmal alles, was ich euch zu berichten habe, zusammenfassen. Um wieder mit dem Wetter zu beginnen, kann ich euch mitteilen, daß, wie der Mai, so auch der Juni uns herrliches Wetter beschert hat. Eigentlich war das Wetter zu schön, und, als Tag für Tag die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf unsere Wäl- der, Gärten und Felder herniederschaute, haben wir wohl bange zum Himmel geblickt und gefürchtet, die liebe Sonne könnte es zu gut meinen. Aber zur rechten Zeit ist der erfrischende Regen gekommen und hat unsere durstigen Fluren erquickt. Run prangt die Natur wieder im herrlichen Grün, und dankerfüllten Herzens dürfen wir einer guten Ernte entgegensehen. Da wird es wohl nichts werden mit dem Aushungerungsplan unserer Feinde, wenn Gott uns so gnädig segnet. Zu alle dem sind nach wie vor unsere Gemein- den, unsere gemeinnützigen Vereine und viele unserer Einwohner redlich bemüht, nach Kräften die Nöte zu lindern, welche der Krieg nun einmal im Gefolge hat. Zu den bisherigen Kriegsunterstützungen zahlt jetzt die gothaische Gemeinde einmalige größere Bei- träge zur Beschaffung von Brennholz und Kartof- feln, und die weimarische Gemeinde hat ihre bis- herigen Unterftütznngen dauernd auf 10 v. H. er- höht. Wird auf diese Weise auch nicht jedem so geholfen, wie er es wohl wünscht, so muß doch mit Dank anerkannt werden, daß die Gemeinden tun, soviel in ihren Kräften steht. Sind die Beträge, welche im einzelnen gezahlt werden, auch klein, so bilden sie doch in ihrer Gesamtheit eine ansehnliche Summe, welche von Monat zu Monat größer wird, da ja die Zahl der zum Heeresdienst Einberufenen täglich wächst. Je größer die Zahl der Kriegsteilnehmer wird, um so stiller wird es iu der Ruhl. So ist es kein Wunder, daß der Juni noch ruhiger verlaufen ist als die Monate vorher. Nur zweimal hat in un- fern Straßen lautes freudiges Leben geherrscht, beim Fall von Przemysl und bei der Einnahme Lem- bergs. Erwähne ich nun noch, daß die weimarische Ruhl am 10. Juni, an Großherzogs Geburtstag das hundertjährige Bestehen des Großherzogtums festlich begangen hat, dann habe ich euch im wesent- lichen alles Bemerkenswerte berichtet. Nun gebe ich Maolchen die Feder in die Hand. Maolchen mag weiterschreiben. Lebt wohl! Seid herzlich ge- von eurem Pfarrer Koch. Mi liewer Schatz! Weelm, Weelm, dao hun ich mcei ea schö Soppen iengebraockt mit minn leatzten Brief. Die Meetzker hunn mich schön off den Gicker kreegt. Ea jeder hät die Geschicht von för fünf Pfänn mähn of sich bezoigen. Die Fünfter hunnse beei uns wollt ienwearf unn meei unn minner ganzen Sippschaoft wonuse känn Hutzelpotz Widder verkeeis unn bann uns de Zongen ruishingk bis of's Bugkneeifchen. Au der Herr Pfarr Koch hät meei die Lävitten gehürig verliest. Ea aunermao söll ich neet so ea domm Meahrten mach. Hea heatt nur gesuigen, eas wearrn fünf Gramm mähn. Dao wear ich mich wo verhürt hunn unn ich seetz allein in der Teeintcn. Aower de Schold uu der ganzen Sach hät widdersch kei Mänsch bie Dou, Weelm! Ich heatt Deei neet die Sach ea Langes unn ea Breites brucht usenannerzuseatzen, bann Dou neet schreebst: „Dinn Brief mit der Worscht hun ich gekreegt unn se hät au reacht gut geschmaockt, aower es schint richtig „Duirwoirscht" zu feein, bann Dich's „buirt", meei ea gaanze zu scheecken." — Dou käst aower wid- dersch nüscht, als bie mich geärger. Allewi weelle mich Widder zum Hänschchen mach, mil ich „Itall- jünigen" geschreewen hun. Mea spreecht doch Itall- jüncr, dao muß 's Laand doch Ftalljänichen heeiß. Mit dan beeschen Geegraofie, baos meei in der Schul hunn ieugetrichtcrt kreegt, kömmt mea üwri- gens neet wiet unn allewi mütt mea goir ea Heit hao bie Geenguter. Sü naanten ühn nuir den Meatzenscheadel. Der Mützenmacher Kreutzburg soll ühn mao ea Mützen mach, unn dao mutt dear earscht den Pfarr Rättig gut Wuirt ga, daoß hea in der Pfarrschünn kann geearwet, wi si Wearscht dehein för so ea Mötzennummer vill zu klein woir. Bann ich Deei üwrigens neet gescheut genungk bien, mußte mich earschtmao ea hall Foihr in ea Pängsjohn tu, daoß ich Bildung lern. Aower weeiste, ich dänk so in minn dommen Gedaanken, bann ea Frau sust tüchtig ies, unn bann sü ordlich gekoach kun, unn bann mea sich reacht von Herzen gern hät, gähts au ohne Pängsjohn. Baos nötzts eann au groß, bann mea weeiß, daoß mea ean Braotworschthuller von Reeingk- odder Kabfleisch ea Böffstöck oder Frikadellen nennt; ca richtiger Braotworschthuller bliet doch Herr in der Ruhl. Uewrigens feelt meei dao ea schö Deeingk ien: Off ean allen Rühler Hannelsmun si Meagen hatt ea frömmer Schriewer, dear in ean Gescheaft woir hie, ea Aug geworfen. Ea Wonner woir daos neet, deann sü woir ea schö Mänsch unn der All hatt Schnäwer. Den Allen gingk die Sach eiglich geagen den Strich, aower dies so gäht, die Frau hatt de Hosen un, unn die woir mähn in dan frommen Freeier oerschoassen bic's Meagen sealber. Ea üweler Kerl warsch ju au neet unn hea verstuhnns, eabbes us sich zu machen. Hea gingk sogoir — daos woir daomaols nooch ea Sealtenheit hie — mit'n Spaozir- steackcn un de Earwet, si ganzer Bug woir Schmies- chen unn bis üwer de Ohrn stoackt hea in Stäh- kraogen, unn bie hea sich goir nooch ean Zweecker zugeleat halt, dao woir de All foinst us den Hüsch- chen. Ball hatt sü au den Allen breitgeschmeessen unn ean Sonntig morgen naoch der Kirchen kömmt der Freeier gestiefelt unn gespornt unn wi 's Iao- wuirt holl. Bi hea nun sinn Bearsch vürbreangt, spreecht der All: „Machense neet so ea Brüh! Bann Sü 's Meagen hao wi unn Sü mit minner Allen in's Reine seein, baos kun ich dao nooch groß gewöll. Dao seatzen Sü sich unn bliebense dao zum Mittaogkseassen, mea hunn hütt Kaoumbest unn ean ordlichen Puffen gereeicherten Bug von Hutzel- dörten. Daos ies nämlich mi Liibspiis. Ea Glöck ees, daoß de Wiewer hütt nüscht annersch gekoacht hunn, Eu heatt sust allmituanner känn guten Gott beeime. Aower Sü brucheu sich neet zu sche- niern, eas ies Schwinsbug, daoß Sü neet dänken, mea wearn Mänschenfreaffer." Dao meint de Bruit, die daobeei saoß bie off glühenden Köllen: „Aower Baoter schwatz neet so Grum, unn minn Brllttgen konnmea doch känn Kaoumbest mit Koachspeack vürgeseatz. Meei machen rüsch ea Poir Frikadeallen unn Lippziger Allerlei dezu." „Baus, Frikadeallen?" meeint dao der All, „daos seein die Deenger, bie Dou schonn mao wealche gemaoicht hast, bu Dou in de Koachschul gingst, se schmaockten bie Seeifen unn Hearen mit Pomaodsöl? Ich wi Sü eabbes sao, Herr Schwiegersuhn. Bann Sü's mit meei neet wonn verdearr, dao eaffense ea poir Tcaler Kaoumbest unn ca gehürig Stock Speack miet, unn laossen den Wiewern öhr Pfearscheapfel." (Staott Eapfel brucht hea ea auner Wuirt, daos ich aower iieet geschrie kun.) Wohl odder üwel mutt der sröschgebacken Brüttgen beeim Veilobungsschmaous ins Suirkruit biß. Nun weelle Neues weeß us der Ruhl! Bill passiert ju neet allewie bei uns dehein. Gehurt hun ich, daoß of Bellwü ea Kriegcr-Genäsungsheim soa komm. Da wördsen ju gefallen unsen Geesten unn de Rühler Luft worden sicher guttunn. Daoß sich Nordmann neet ümer schlechten Aoppetit be- klao kun, soan sü Förstenborn krie, sovill die sii nur treeink wann. Hansels Richard in der Bär- mig föllt'n of Fläoschen. Ea weeiß blos nooch neet bie hea of's Ettekätt wi laoß drück, äb hea den Ruinen F—ürstenbrunnen wi beeibehall odder äb hean „Granit"-wasser wi nänn. Dokter Fuge, si Naobber, riet ühn zu „Aqua Bummsvallera“. daos klöng mahn wiffenschaoftlich unn Kondietersch Al- bin, als aller Artillerist, meint, wi's Wasser doch für Sooldaoten weer, wür der Ruinen „Dicke Berta" sehr ungebraoicht seein. Dorch ea Kannonen off den Ettekätt wür de Wirkung au beeldlich sehr schön zum Uisdruck gebroicht. — Dao hürt sich doch Alles uf! 's Hoalz leeit nun au vör der Tür. Born Ioihr wooßt ich doch, bear meei beeim Weackschaffen önger de Arm greef, aower diesmao ies alle Hölf uis. Mit der Kleinmachereei ies au so ea Sach. Der Stübling hat kei Benzin vör si Maoschine, unn beei Gähannsen, baos der einzig zünftig Hoalz- späller nooch ies in der Ruhl, gähts ohne Spiretus neet. Ich woir die Tao beei ühn unn woll ühn besteall. Hea woll au komm, aower earscht mütt ani Baoter sinn Tarif öngerschrie, da kämen meei neet drömmerömm, deann „hea" heatt sich georgane- siert. Hea verlangt „viermao geschneeten" fünf Mark für den Mater, off dreei Mäter ea Karte! Braontewien, honnert Stück Ziegrätten Salemarein- kumm Nummer 4, ean Schwinnsnaowel, ea geat- lich Schwarteworscht unn ean Platz, dear in Schaot- ten leeit, usserdan, bann hea in de Sonn mütt trat, mütt hea nooch ean Kaosten Fläoschenbier eaxtrao krie. Daos giet ea tür Prostemaohlziet! Wi meei kei Mannslüt mähn hunn in der Ruhl, hunnse beei de Feuerwehr Wiewer als Druck- mannschaoft mutt nahm. 3ch bien au daobeei. Der all Zänkgraof eaxerziert uns ien beei den täm- merschen Sprötzenhuß. Dao müttst Dou mao zu- guck, bie dao de Sprötzen gäht, bann meei drücken unn dies pfopft bann Otto kommandiert: „Achtung, stillgestanden! Augen gradeaus? Brust heraus! — Gäht us der Wea, de Küh kommen!" Nun endlich hun ich au ea Tuwaokspfüffen für Dich ufgetreewen. Bon Bäräken hun ich'se ge- hollt. Ea Glück warsch, daoß ich'se earscht selber mao proabiert hun, deann s Luider halt kei Luft. Usbeacks August hat meeise ordlich gebuirt unn Dou wörscht nun kei Maolcasten mähn daomit hunn. Nun von minn Baoter unn minner Motter vill Grüß unn von meei, mi Schatz, ean süssen Schmatz. Di Maolchen. Mit dem Eisernen Kreuz wurden ausgezeichnet: der Postbote Gustav Fleischmann, Unteroffizier im Infanterie-Regiment Nr. 94 der Installateur Walter Langguth, Wehrmann im Ersatz-Regiment Nr. 2 der Feldwebel Richard Herzog beim Brigade- Ersatz-Bataillon Nr. 76. Den Heldentod fürs Vaterland starben: der Schlosser Albert Henschel, Ersatz-Re- servist im Infanterie-Regiment Nr. 136 der Metallformcr Willy Träxler, Wehr- mann im Infanterie-Regiment Nr. 83 der Beschläger Otto Wenzel im Landsturm- Inf.-Bataillon Osterode der Fabrikarbeiter August Kallensee, Fü- silier im Reserve-Inf.-Regt. Nr. 203 der Buchbinder Karl Köllner, Musketier im Infanterie-Regiment Nr. 94. Kirchliche Nachrichten. Auch im Monat Juni fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla W. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- betstunden statt. Am 10. Juni, am Geburtstage des Großher- zogs, fand in der Kirche W. A. anläßlich des hun- dertjährigen Bestehens des Großherzogtums ein Festgottesdienst statt. Gepredigt wurde über 2es. 40, 31. „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft". f Standesamtliche Nachrichten. Im Monat Mai 1915 wurden in Ruhla G. A. 4 Knaben und 1 Mädchen und in Ruhla W. A. 2 Knaben und 2 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. keine, in Ruhla W. A. drei (alle drei Kriegstrauungen) statt. Gestorben sind in Ruhla G. A.: Frau Minna Stehmann, geb. Heß, 61 Jahre alt, der Porzellan- maler Theobald Deußing, 83 Jahre alt, Frau Ida Ziegler, geb. Habicht, 38 Jahre alt. In Ruhla W. A. starben: der Kaufmann Her- mann Breunig, 35 Jahre alt, und außerdem im Krankenhaus zu Gotha der Gärtner Julius Men- kel, 53 Jahre alt, und im Krankenhaus zu Eisenach der Wareneinbinder Siegmund Zeiß, 73 Jahre alt. ®" ““ S" Witz Skitzk« «I Mül! Frau I. Ackenhausen Fam. 'Hl. Ackenhausen Helene Emling Elly und Anna Arburg Frau M. Arburg Familie Edmund Baacke Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Martha Baier Elsbeih Bardenheuer Emilie Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Walter Bardenheuer und Frau Th. Bärenklau A. Bauch und Familie Friseur Bauer u. Frau Fritz Bauer u. Angehörige Elise Bastian Louis Beck und Familie Herm. Beiger Frau Marie Bender M. Beyer Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. Gustav Blödner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Frau Blumenstein Albert Böhland u. Frau Selma Borbe u. Familie Ferd. Böttinger u. Fam. -Otto Böttinger Albert Vöttner Hermann Brackeuhoff und Familie Hugo Brackeuhoff u. Fam. Witwe Karoline Brandt Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. Edmund Braun,Ofsenburg G. Breitung Oskar Breunig Frau Albert Breunig Heinrich Brod u. Fam. Karl Brunnguell u. Fam. Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Verein Carl Deußing u. Frau Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. telene Deußing isette Deußing Paul Deußing u. Frau Wwc. Traugott Dienes Bruno Dreiß u. Frau Otto Dreiß E. Dürer und Frau Johs. Ehmann u. Frau August Eichel, z. Zt. im Felde Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelmann und Familie Paul Eppelin jr. Bernhard Eppelin u. Frau Familie Erbs Albert Erk und Familie Edmund Erk und Familie Ernst Erk und Familie Otto Erk u. Fam./ Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u. Fam. Arthur Eschner u. Fam. Otto Fack Paul Feldmann u. Fam. Maria Fink Albin Firnau und Frau Otto Firnau u. Familie Theobald Firnau u. Fam. Otto Firnau II u. Fam. Frau Albert Fleischmann Albin Fleischmann u.Fam. Edmund Flick u. Familie Max Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Carl Friedrich u. Familie Gustav Fuchs u. Familie Frau Helene Fuchs und Kinder Reinhold Fuchs vr. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner Paul Geyer und Frau Helene Gcrlach u. Kinder Willy Gernhardt u. Frau Frau Anna Gieße Ernst Göpsert Ferd. Gropp Edmont Gössel uud Frau Frau Emma Gössel und Tochter A.Handschumacher u.Fam. Frieda Hanf Alfred Hechel u. Familie G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Emmy Heller Elfriede Heller Max Hellmann Luise Herwig Berthold Heß u. Familie Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Wilhelm Heß E. Heuer u. Frau Adolf Hoppert und Frau Theob. Hoppert Georg Hoßfeld. Rudolf Hössel u. Fam. Karl Hüttenrauch ri .Frau Bert. Jffland Familien Jabusch Käthe Jäck Albert Jung uud Familie Helene Jahn nebst Kindern Wwe. Jda Jung u. Fam. Karl Jung I u. Familie Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung und Frau Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Klara Karlstedt u. Tochter Reinhold Kästner u. Fam. Wwe. Emilie Kaufmann Reinh. Keitel und Frau Ludwig Kerl u. Fam. I. ». Ä. Kern August Kirchhöfer u. Fam. Luise Kleinsteuber Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Wilh. Köhler Lehrer C. Kohlstock u. Frau August König u. Fam. Beruh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Lehrerwitwe D. Körber Berthold Kleinsteuber u. Familie Fam. Ernst Kleinsteuber Klara Kley II und Kinder Frieda Kramer Pfarrer Krebs Sm>s>8tlmik»- ßn»t Min 1866 1870/71 Hugo Krummrich u. Frau Marie Kühnert Witive Langhammer Bernhard Langlotz Bertold Langlotz u. Fam. Gustav Langlotz u. Familie Herm Langlotz und Frau Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegssreiiv. Krastwagenf. Max Lederer A. Lemmert u. Fam. Wilh. Lerch Therese Lesser Karl Liebergeld u. Frau Aug. Lierhammer u. Fam. Alma Lux Frau Edelwine Lux Familie Karl Lux Frau Martha Marinsky Gustav Marth u. Frau Chr. Matschenz u. Frau Familie Matzner Caspar Mey und Familie Wilhelm Meyer und Frau Veteran A. Möller Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Naturheilverein Viktor Nebeling Reinhold Niedling Edmund Niedling Emnia Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Albert Ortmann u. Frau Anna Ortmann Marie Ortmann u. Fam. Eduard Ostertag u. Fam. Arnold Otte Hermiue Lite Marie Otte Gustav Otto und Familie Gottfried Pabst u. Frau Louis Pabst Marie und Werner Pabst Adolf Quendt Fritz Quent und Frau Karl Quent Wilh. Reh Arthur Reum u. Familie Else Reineck Hildegard Reincck Johanne Rödiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fam. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolonne Ruhla Carl Schäfer u. Fam. Melanie Schau Karl Schellenberg Friedr. Scheuring u. Frau Schilling, Forstaufseher, und Familie Käthe u. Ursel Schilling Anna Schindewolf u. Fam. Pauline Schlöffe! M. Schloßmann u.Fam. Bert. Schlothauer u. Fam Ernst Schlothauer u. Fam. Fritz Schlothauer H. B. Schlothauer Fam. Julius Schlothaucr Otto Schlorhauer u. Fam. Reinhvld Schlothauer und Familie ErnstSchombürg u.Fam. Max Schönwetter Oskar Schwinger u. Frau Familie AlbinSchönwetter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt u. Frau Alwin Schulz u. Fam. Philipp Schuster u. Frau Emma Schwanitz Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schlothauer u.'Fam. Hermann Seyfarth Marthe Seedorf Anna Sethmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Ferd. Stein Minchen Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stölzner Walter Storch u. Frau Kommerzienrat Alvert Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat Al- bine Thiel Otto Thiel und Frau Ernst Thiel ii. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich- Thiel ii. Frau -Oskar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1848 Brandmstr. Usbecku. Fam. Ernst Vogel und Familie Ernst Wagner u. Familie Gustav Wald u. Frau Familie Waller Otto Weibezahl Rektor Weithase u. Frau Elise Wenzel Fritz Weyrich Otto Winkler u. Fam. Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Komnierzienrat Paul Ziegler und Familie Arno Ziegler, Rohrmstr. Ad. Zimmermann B. Zimmermann u. Fam. Osk. Zimmermann u.Fraii Landmehrverein Kuhla sendet herzlichsten Heimatgruß! Druck und Verlag der Buchdruckerei der Ruhlacr Zeitung (Lierhammer & Schulz). Die ifür m fengl'oci dkm Ki'ongen. 's ics Ioihrcsziet — Die Kirmsengloacken klangen, Blao lacht' d'r Himmel hoch unn wiet; Dao ics ea Blitz in all die Praoicht gedrängen: Kriek! Krick! Nun laott uns alles troo: Dear lFäind ies dao! Hart woir die Ziet, Schwer hunn me drun pctruigen; Doch heall crklengt ca Hcaldenlicd, Von dütschcr Kraoft, die Fäindc rcngs crfchluigcn. Sieg! Sieg! Unn äü warrd all daobäi: Daos Laand ies fräi! Ball kömmt die Ziel, Dao schmückt ämi jeden Healden Dear Aichenkraanz, dear äwig blüht Unn äwig wäiß von üchen Ruhm zu mealden. Heil! Heil! Naoch drückt üch heiß die Haand: Daos Vaoterlaand. Ei Ioihr ies rümm — Die Kirmsengloacken songcn Bie sust, unn doch miet annrer Stömm: So brünstig tief hunn sü daosmao geklongcn: Daank! Daank! Herrgott im Himmel hoch: Dou laast doch nooch! 0. 8. Gis hierher hat uns der Herr geholfen! „Da nahm Samuel einen Stein und setzte ihn zwischen Mizpa und Sen und hieß ihn Ebcn-Ezer und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen." I. Sam. 7, 12. Zn der Ruhl, Sonntag, den 1. August 1915. Ein herrlicher Sonntag geht zur Rüste. Schon senkt der Abend seine Schatten in unser Tal. Rur die Gipfel unserer Berge sind noch vergoldet vom Sonnenschein. — Da erklingen noch einmal unsere Glocken. Feierlich hallt ihr Klang wider an den Wänden unserer hochragenden Berge. Was hat ihr Klang zu bedeuten? Ruft er Beter zum Gotteshaus? Gibt er Kunde von neuem Sieg? — Rein. 3u ernster Erinnerung will er uns mahnen: der schweren Schicksalsstunde sollen wir gedenken, welche vor Jahresfrist unser Volk zu den Waffen rief. Rückwärts sollen wir schauen auf das Jahr blutigen Ringens, welches hinter uns liegt und sollen ernstlich prüfen, welche Gedanken und Gefühle dieser Rückblick in uns wachruft. Wehmütigen Herzens und schmerzerfüllt geden ken wir des Schweren, der Sorgen und Leiden, der Opfer und Tränen, welche uns das entschwundene Fahr gebracht hat. Aber dankerfüllt gedenken wir auch der großen, herrlichen Erfolge, welche bis heute unsere tapferen Heere, ihre Führer und in nimmer müder Opserfrcudigkcit und in beispielloser Einheit und Treue unser ganzes Volk durch Gottes Gnade errungen haben. Gott war mit uns. Er hat uns geholfen in unserer Not, so wie er einst seinem auserwählten Volk, dem Volke Israel, geholfen hat. Als dieses hart bedrängt wurde von seinem Erbfeind, den Phi- listern, suchte es Hilfe bei Gott. Es bat Samuel, er möge ohne Unterlaß zu Gott beten, damit es errettet würde aus der Hand der Feinde. Gott hat Samuels Gebet erhört. „Israels Männer zogen aus und jagten die Philister und schlugen sie." Und so hat Gott auch uns erhört, als wir vor Jahresfrist in unsere Gotteshäuser gingen und be- teten. Herrliche Siege haben unsere Heere errungen. Unsere Männer zogen aus, verjagten die Feinde und schlugen sie. Unser Vaterland ist vom Feinde frei! Daran laßt uns denken in dieser Stunde und laßt uns von Herzen dem danken, dem aller Dank gebührt. Laßt uns danken, wie Israel einst ge- dankt hat. Nach dem Sieg über die Feinde er- richtete Samuel einen Gedenkstein und nannte ihn Eben-Ezer, d. h. Stein der Hilfe, und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen. So wollen auch wir neben den vielen. Gedenk- steinen, welche unser dankbares Volk seinen Helden errichtet, schon heute unserm Gott, dem Lenker der Schlachten, in unseren Herzen ein Dankesmal er- richten und wollen unter allen Gedanken, welche uns in dieser Stunde beim feierlichen Klang der Glocken bewegen, den unseren ersten sein lassen: Bis hierher hat uns der Herr geholfen. Dieser Gedanke verlasse uns nicht und gebe uns für die Zukunft den Glauben und die Zuver- sicht: Der Herr wird weiter helfen! Ms der Heimat. Liebe Kameraden! Auch der Juli, der zwölfte Monat des un- seligen Krieges, ist hier in der Heimat still und ohne nennenswerte Ereignisse an uns vorüber gegangen. Wieder kann ich euch zum Tröste berichten, daß unsere Ruhl und eure Lieben daheim vor Leid und Unglück gnädig bewahrt geblieben sind. Sogar die mancherlei Entbehrungen, welche wir als die unausbleiblichen Folgen des Krieges in den voraus- gegangenen Monaten willig ertragen haben, sind im verflossenen Monat geringer geworden. Wie ich euch in meinem vorigen Berichte schon mitgeteilt habe, folgten aus die sonnigen, regenlosen Wochen Tage fruchtbringenden Regens, welcher unsere dür- stenden Fluren erquickt und neubelebt hat. Nun haben wir dankerfüllten Herzens uns der ersten reichen Gaben der neuen Ernte erfreuen dürfen und konnten aufs neue an uns die Wahrheit des Wortes erfahren: „Du Gott tust deine Hand auf und gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit." Mit welch dankbarer Freude haben wir das erste Gemüse, die ersten neuen Kartoffeln und den reichen Ertrag an Beeren und Kirschen begrüßt. Und wie getrost können wir nun in die Zukunft blicken, wenn wir durch unsere Felder gehen droben am Reuter, am Häßlich, am Nesselrain, Liesenberg, Dornsenberg und Engestieg. Wie prächtig und uns eine gute Ernte verheißend steht alles da. Zu dem, was unsere Gärten und Felder uns geben, kommt die Zufuhr aus der nähern und weiteren Umgebung. Unablässig ist die gothaische Gemeinde bemüht, uns zu möglichst billigem Preise gute Lebensmittel zu beschaffen. Allein im verflossenen Monat hat sie für rund 6000 Mk. Gemüse. Obst. Kartoffeln, Eier usw. eingekauft und an die Einwohnerschaft preis- wert abgegeben. Nur 'wer die Verhältnisse kennt, kann beurteilen, eine wie große Arbeit und wie viel Verdruß mit dieser Fürsorge verbunden sind. Darum schulden wir großen Dank denen, welche sich dieser Arbeit so bereitwillig unterziehen, Herrn Stadtverordneten Bertold Braun und Herrn Stadt- kassierer Arno Schlothauer. Dank schulden wir aber auch allen anderen, welche in dieser schweren Zeit des Krieges sich die Fürsorge für die Ange- hörigen unserer Krieger angelegen sein lassen. — Nun hat inzwischen auch die gothaische Gemeinde die Unterstützungen für die Familien der Kriegs- teilnehmer erhöht, sodaß diese gegenwärtig in beiden Gemeinden in fast gleicher Höhe gewährt werden. An jede Ehefrau werden jetzt hüben wie drüben monatlich 30,80 Mk. gezahlt uud für jedes Kind unter 10 Jahren 7,15 Mk. und für jedes Kind über 10 Jahren 8,80 Mk. Gewöhnlich werden diese Beträge noch nach oben hin abgerundet, so daß an eine Familie mit 5 Kindern monatlich rund 75 Mk., an eine mit 6 Kindern rund 80 Mk. ge- zahlt werden. Gekürzt werden diese Beträge nur in solchen Fällen, in welchen Ehefrauen einen Ar- beitsverdienst haben, welcher monatlich mehr als 30 Mk. beträgt. Gott sei dank besteht für viele unserer Frauen und Mädchen die Möglichkeit, loh- nende Arbeit zu finden, da die meisten unserer Fa- briken durch Anfertigen von Kriegsbedarf immer noch viel zu tun haben. Freilich gibt es auch manche Familien, welche unter den Folgen des Krieges zu leiden haben und sich aufs äußerste einschränken müssen. Aber, und dafür können wir garnicht genug danken, eine Verschlechterung der allgemeinen Lage ist in der letzten Zeit nicht einge- treten, vielmehr in mancher Hinsicht eine Besserung. So sind z. B. über den Verbrauch von Brot und Mehl neue Vorschriften erlassen worden, nach wel- chen namentlich erwerbstätige Personen von jetzt an wöchentlich 500 g Brot mehr verbrauchen dür- fen. Wie man hört, wird darin bald noch eine weitere Besserung eintreten, wenn erst die Ernte eingebracht ist. So haben wir denn keine Veranlassung, klein- mütig und verzagt zu sein. Hätten wir nicht die bange Sorge um euch, welche uns Tag und Nacht nicht verläßt, dann würden wir hier vom Krieg fast gar nichts merken. Ganz wie in den Zeiten des Friedens spielt sich in der Ruhl das tägliche Leben ab. So, wie es immer gewesen ist, gehen unsere Arbeiter zur Arbeit, kehren mittags und abends zurück an den heimischen Heerd, hantieren nach getaner Arbeit im Hause, in den Gärten und auf Wiese und Feld oder stehen in Gruppen mit den Nachbarn in der Abendstunde vor den Häu- sern und besprechen die Tagesereignisse. Das junge Volk, welches den Ernst der Gegenwart noch nicht versteht, fährt Sonntags nach Eisenach oder geht ins Theater. Seit einigen Wochen nämlich gibt eine Schauspielergesellschaft hier in der „Harmonie" Vorstellungen, welche durchschnittlich sehr gut be- sucht werden. Wie die Zeitung berichtet, war das Haus des öfteren ausverkauft. Gerade Künstler und Schauspieler haben jetzt eine schwere Zeit und ringen ums tägliche Brot. Und die Rühler haben ein gutes Herz und sind gern bereit, den Künstlern in ihrer Not zu helfen. Gott sei Dank, daß es so ist, denn so lange wir andern helfen können, so lange dürfen wir nicht Klagen. Auch unsere Kinder waren im verflossenen Monat munter und vergnügt und haben nach Her- zenslust ihre Sommerferien genossen, besonders un- sere Jungen. Ich meine, so schön und so eifrig hätten unsere Jungen noch nie gespielt. Man braucht nicht zu fragen, was sie gespielt haben, denn das ist ja zu selbstverständlich. Natürlich — „Säel- daotens". Mit begehrlichen Blicken sahen die Mäd- chen dem frohen Spiele zu; wie gern hätten sie mitgespielt. Aber auch die Mädchen haben ihre Ferienfreude gehabt. Sie zogen mit der Mutter hinaus in den Wald in die Himbeeren, von welchen es in diesem Jahre ungeheure Mengen gibt. Von der großen Freude, welche sonst alljährlich mit der Kirmse im Juli bei uns einzog, war dies- mal natürlich nicht die Rede. Nur in unfern Got teshäusern haben wir Kirchweih gefeiert und haben am Kirmsen-Donnerstag ein herrliches Kirchenkon- zert zum Gedächtnis unserer gefallenen Ruhlaer Helden veranstaltet. Auf dem Kirmsenjahrmarkt waren nur einige wenige Buden. Aber von diesen Einzelheiten brauche ich euch wohl nichts zu schrei- ben. Das besorgt Maolchen viel besser. Ihr wer- det euch wieder herzlich freuen über den köstlichen Brief, welchen euch Maolchen heute schickt und ganz besonders darüber, daß sie dem Briefe ihr Bild bei- fügt. Daß unser Herr Stölzner das Bild gemacht habe, wie Maolchen schreibt, ist natürlich nicht wahr. Vielmehr hat das Bild unser lieber Kamerad, der Landsturmmann Hanns Bock, in Feindesland ge- zeichnet. Dafür sei ihm auch an dieser Stelle herz- licher Dank gesagt. Soviel für heute. Machts gut. Mit treuem kameradschaftlichen Gruß! Euer Pfarrer Koch. Ruhlaer jä2T HM?* Heldentaftl Mit dem Eisernen Kreuz wurden ausgezeichnet: der Bürogehilfe Helmut Bach. Unteroffizier im Jäger-Regiment zu Pferd Nr. 6 der Fabrikarbeiter Edmund Grünkorn, Gefrei- ter im Marine-Infanterie-Regiment Nr. 2 der Beschläger Bernhard Schleicher, Musketier im Infanterie-Regiment Nr. 82 der Schlosser Karl Stein, Ersatzreservist im Land- wehr-Infanterie-Regiment Nr. 83 der Etuiarbeiter Arno Meyer, Ersatzreservist im Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 83 der Trompeter-Sergeant Albin Löffler im Feld- artillerie-Regiment Nr. 19 der Zimmermann Ernst Siegmund, Unteroffizier im Pionier-Bataillon Nr. 16. Den Heldentod fürs Vaterland starben: der Metallarbeiter Otto Lüstermann, Mus- ketier im Infanterie-Regiment Nr. 95 der Schlosser Emil Sichler, Musketier im Infanterie-Regiment Nr. 94 der Schlosser Fritz Zeiß» Ersatzreservist im Infanterie-Regiment Nr. 167 der Schmied Albin Ortmann, Gefreiter im Garde-Ulanen-Regiment Nr. 3 der Fabrikarbeiter Edmund Bonsack, Mus- ketier im Infanterie-Regiment Nr. 95 der Bernsteindrechsler Albin Schlothauer, Grenadier im Königin-Augusta-Garde- Grenadier-Regiment Nr. 4 der Unteroffizier-Aspirant Otto Hellmann» im Infanterie-Regiment Nr. 82. Kirchliche Nachrichten. Auch im Monat Juli fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla W. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- betstunden statt. Am 29. Juli wurde in beiden Kirchen das Kirchweihfest gefeiert. — - Ztaudesamtliche Nachrichten. ^ - —. ■ ■■■ Im Monat Juli 1915 wurden in Ruhla G. A. 2 Knaben und 1 Mädchen und in Ruhla W. A. 1 Knabe und 1 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. 1 (Kriegstrauung) und in Ruhla W. A. 5 (3 davon Kriegstrauungen) statt. Gestorben sind in Ruhla G. A. Friedrich Klein- steuber, 12 Jahre alt, Werner Paul Westhaus, 2 Monate alt, und der Schneider Karl Wenzel, 75 Jahre alt. In Ruhla W. A. starben: der Drechsler Karl Storch, 52 Jahre alt. der Meerschaumwarenfabri- kant Wilhelm Stumpfs, 74 Jahre alt, die Witwe Emilie Heichel, 76 Jahre alt, und außerdem starb an den Folgen eines Schlaganfalls beim Baden im Hautsee bei Dönges der Kaufmannslehrling Paul Zimmermann, 16 Jahre alt. Kriegsfchreibstuve im Gemeindemtszimmer W. A. an jedem Montag, Mittwoch und Sonnabend vormittags von IO1/»—12V2 Uhr. Den ließen Ruhlaer Kriegern senden dir WM ♦ ♦ Frau I. Ackenhausen Fam. 'JJt. Ackenhausen Helene Amling Elly Arburg Frau M. Arburg Familie Edmund Baackc Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Martha Baier Elsbeih Bardcnheuer Emilie Bardenheucr Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Walter Bardenheuer und Frau Th. Bärenklau A. Bauch und Familie Friseur Bauer u. Frau Fritz Bauer u. Angehörige Elise Bastian Louis Beck und Familie Herm. Beiger Frau Marie Bender M. Beyer Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. GustavIBlödner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Frau Blumenstein Frau Lena Bock Albert Böhland u. Frau Edmund Bohne u. Frau «Lelma Borbe u. Familie Ferd. Böttinger u. Fam. Otto Böttinger Albert Böttner und Fam. Hermann Brackenhoff und Fantilie Hugo Brackenhoff u. Fam. Witwe Karoline Brandt Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. EdmundBraun,Osfenburg G- Breitung Oskar Breunig Frau Albert Breunig Heinrich Brod u. Fam. Anna Büchner u. Kinder Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Verein Carl Deußing u. Frau Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. Helene Deußing Lisette Deußing Paul Deußing u. Frau Wwc. Traugott Dienes Bruno Dreitz u. Frau Balduin Dreiß E. Dürer und Frau Johs. Ehmänn u. Frau August Eichel, z. Zt. im Felde Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelmann und Familie Paul Eppelin jr. Bernhard Eppelin u. Frau Familie Erbs Albert Erk und Fainilie Edmuird Erk und Familie Ernst Erk uitd Familie Otto Erk u. Fam. Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u. Fam. Arthur Eschner u. Fam. Otto Fack Paul Feldmann u. Fam. Maria Fink Albin Firnau mid Frau Otto Firnau u. Familie Theobald Firnau u. Fam. Otto Firnau II u. Fam. Albiu Fleischmann u. Fam. Edmund Flick u. Familie Max Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Carl Friedrich u. Familie Gustav Fuchs u. Familie Frau Helene Fuchs und Kinder Neinhold Fuchs vr. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner Paul Geher und Frau Helene Gerlach u. Kinder Willh Gernhardt u. Frau Frau Anna Gieße Ernst Göpfert Ferd. Gropp Otto Große und Familie Edmont Gössel uud Frau Frau Emma Gössel und Tochter A.Handschumacher u.Fam. Frieda Hanf Alfred Hechel u. Familie Max Heinemann u. Frau G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Max Hellniann Hermann Hennicke u.Fam. Luise Herwig Berthold Heß u. Familie Hermann Heß Wwe. Emilie Heß Wilhelm Heß E. Heuer u. Frau Adolf Hoppert und Frau Theob. Hoppert Georg Hoßfeld. Rudolf Hösfel u. Fam. Karl Hüttenrauch u .Frau Bert. Jfsland Familien Jabusch Käthe Jäck Albert Jung und Familie Helene Jahn nebst Kindern Wwe. Jda Jung u. Fam. Karl Jung I u. Familie Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung und Frau Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Klara Karlstedt u. Tochter Reinhold Kästner u. Fam. Wwe. Emilie Kaufmann Reiith. Keitel und Frau Ludwig Kerl u. Fam. I. u. Ä. Kern August Kirchhöser u. Fam. Luise Kleinsteuber Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Wilh. Köhler Lehrer C. Kohlstock u. Frau August König u. Fam. Bernh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Berthold Köllner, Schrei- nermeister, u. Familie Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Lehrerwitwe D. Körber Frau vr. Kleinschmidt Berthold Kleinsteuber u. Familie Fam. Ernst Kleinsteuber Laura Kley und Kinder Frieda Kramer Pfarrer.Krebs SritgS * Srlercinn * 8i«M Mo 1866 1870/71 Hugo Krummrich u. Frau Marie Kühnert Witive Langhammer Bernhard Latiglotz Bertold Langlotz u. Fam. Gustav Langlotz u. Familie Herm Langlotz und Frau Otto Langlotz u. Familie Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf Kriegsfreiw. Max Lederer A. Lemmert u. Fam. Wilh. Lerch Therese Lesser Karl Liebergeld u. Frau Aug. Lierhammer u. Fam. Alma Lux Frau Edelwine Lux Familie Karl Lux Frau Martha Marinsky Gustav Marth u. Frau Chr. Matschenz u. Frau Familie Matzner Caspar Meh und Familie Frau vr. Meyer u. Kinder Wilhelm Meyer und Frau Veteran A. Möller Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Naturheilvercin Viktor Nebcling Herm. Niedling u. Fam. Reinhold Niedling Edmund Niedling Emma Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Albert Ortmann u. Frau Anna Ortmann Marie Ortmann u. Fam. Eduard Ostertag u. Fam. Arnold Otte Hermtne Otte Marie Otte Gustav Otto und Familie Gottfried Pabst u. Frau Louis Pabst Marie und Werner Pabst Adolf Quendt Fritz Quent und Frau Karl Quent Arthur Reum u. Familie Else Reineck Hildegard Reineck Johanne Rüdiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fam. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskolonne Ruhla Carl Schäfer u. Fam. Melanie Schau Karl Schellenberg Friedr. Scheuriug u. Frau Schilling, Forstaufseher, und Familie Käthe u. Ursel Schilling Anna Schindewolf u. Fam. Paulive Schlöffet M. Schloßmann u. Fant. Bert. Schlothauer u. Fam Ernst Schlothauer u. Fam. Fritz Schlothauer H. B. Schlothauer Fam. Julius Schlothauer Otto Schloihaucr u. Fam. Reinhold Schlothauer und Familie Ernst Schomburg u. Fam. Oskar Schwinger u. Frau Familie AlbinSchönwetter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt u. Frau Alwin Schulz u. Fam. Philipp Schuster u. Frau Familie Chr. Schwanitz Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schlothauer u. Fam. Hermann Seyfarth Marthe Seedorf Anna Sethmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Edm. Stehmann u. Fam. Ferd. Stein Minchen Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stölzner Walter Storch u. Frau Kommerzienrat Albert Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat M- bine Thiel Otto Thiel und Frau Ernst Thiel u. Fain. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel u. Frau Oskar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1848 Freie Turnerschaft Brandmstr. Usbecku. Fam. Ernst Vogel und Familie Ernst Wagner u. Familie Gustav Wald u. Frau Familie Waller Otto Weibezahl Rektor Weithase u. Frau Elise Wenzel Fritz Weyrich Otto Winkler u. Fam. Martha u. Marianne Zeiß Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Kommerzienrat Paul Ziegler und Familie Arno Ziegler, Rohrmstr. Ad. Zimmermann August Zimmermann B. Zimmermann u. Fam. Osk. Zimmermanu u.Frau Wilhelm Zimmermanu Landmehrverein Ruhla sendet herzlichsten Heirnatgrutz! Druck und Verlag der Buchdruckerei der Ruhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). Anlage zu Ar. 11 der „Aeimat-Krüße". Liewer Weelm! Hccin, Iöngchcn, dao guckste? Daos heattst Dou doch neet vermutt, daoß Dou mi Beeid wörscht Krimi. Hoffentlich freeist Dou Dich reacht drüwwer? Stölzner hat si Sach gut gemaoicht, daos muß ühn derNied laoß. Allerdeengs hät's lang geduirt, ehr'fch in daos Töpfchen kum, bus koacht. Earfcht hat ich durchuis kann Fiduiz zu Stölzncrn, deann so ca aller Ioungkgeseall ies meei ea reiner Graou. Drömm gingk ich earfcht beet Rottwitten. Aowwer dao bien ich von Röhn in de Traoufen gekommen. Daos ies meei ju ea fchönner Kanter! Wceißt Dou, baos hea meint, die ich mi Wuirt beei llhn vürbraoicht? „M. w. Fräu- lein", fugk hea nun tävtfchelt meei di Backen unn de Arm — fi All woir groid neet in der Näh — „machen meei! Wünschen Sie Brustbild?" Nao, dan Kuirten hun ich's aowwer gestaockt: „Sii banken wo, mi Weelm weer au so Änner die Sü? Sü aller Giftmischer!" hun ich gesuigen unn hun de Thür von drussen zugeschmeetzt unn heein. Weelm, mi liewer, guter Schatz, baos nötzt Deei ea Bruft- beeld, bann's Gesicht neet miet droff ies? Don weell doch au weeß, mit baan Dou's ze scheecken hast. Ees neet un dan? — Nun gingk ich doch beei Stölzncrn, daos hceißt, ich bien wo mahn die zahn- mao dort gewaast. Earfcht woir ühn ea poirmao 's Water neet gut genungk, entwäder warsch ühn zu trüb odder zu hcall. Naoch, die endlich 's Fotc- graofiern losgingk, halt hea 's earschtmao üwwer- haupt kei Platten in der Kassätten gehaot. Aowwer von der zweiten Ufnuhm heattste de Platten sollt säh! Ean Schnoirboirt hatt ich dao in Gesicht bie so ea aller preuschcr Wachmeister, unn baos marsch? Bör nieei hatt' sich Bißmann, der Turnvereins- vürstand, laoß aobnahm, nun Stölzner hatt' ver- geaffen, de Platten zu wechseln! Ich woost neet, äb ich soll lach odder schreei! De dreett Ufnuhm woir naoch daogeagcn großaoirtig gelongen, nür schavd, daoß der all Omstaondsraot, b» hea, bie hea sugk, de Platten baod wi, die Steallaoschc, bu de ganzen Ufnuhmeu von den leatzten vier Woachen drofflaogken, mit den Hcengcrschtcn ömwörft. Der ganz Grum ies korz unn klein gewaast unn die Fotegraofierereei hat noochmao von vorn un mutt losgäh. Nao, baos lang duirt wörd gut. Uwwri- gens ees aobseluit kei Kunst, von schönn Lüten schö Beelder zu machen. Meinst Dou neet au, Weelm? Aowwer, Stölzner söll sreei, aalt genungk ies hea ju, unn ea ordlich Wiewesen wm ühn schonn de Küssen länken. In so ea Gescheaft gchürt ea tüch- tig Frau, banns eabbes druis soa wear. Nun weell Dou weeß, bie de Kirmes verlaoufen ies? Aoch, Weelm, Dou heattst mich goir neet sollt drun ereenner! Graod of den Healljaouwed krecgt ich Di Karten, unn dies naochhear Iiet wuir, bu sust der Zapfenstreeich losgingk, dao wuir meeis ganz lähmannkolisch zu Mut. Unn daos ich so drun daoicht un Börnjoihr, bie Dou kummst unn hollst mich aob, bie meei naoch mit uusen Kummeraoden nooch so lustig unn fidäl zcsummen waorn unn bie Dou mich goir naochhear heinfuihrscht, Weelm, dao konn ich mich nimähn gehall, dao hun ich geschrecit bie ca Klei Keeind. Aoch, liewer Schatz, bann Dou nür earfcht widder Hein kämmst! Ich heatt' wörk- lich nüscht daogeagcn, bann Dou mich, bie Dou schriest, mllller wöllst, daoß kei troackener Faoden un meei blceb. Ich wöll känn Iaock thu, die Haupt- fach ies, daoß ich Dich earfcht widder beei meei hun. Aoch ich sühn mich goirsche sehr naoch Deei! — Mit der Kirmes, baos mea oben so Kirmes hecißt, warsch naotörlich neet wiet hear. Dismao gaol neet dcar all Vearsch: De Rühler Kirmes bie se ies so uf unn aob seeit honuert Iaohrn, Die macht zu Keengen de allen Lüt, die jongen aowwer zu grossen Naorrn. Kaum daoß of den Ioihrmart dreei odder vier Bu- den stuhnen. 's beast Gescheaft hät Flicgel gemaoicht, dear konn neet 2s genungk gcschaff. Hea stuhn beei sinn Iswaogen unn schwectzt bie ea Braoten. Dear arm Kerl mutt änn wcahrlich duir, baos hea sich mutt schecng. Au Lukas von Isenach woir dao. Hea hät au si Gescheaft gemaoicht, unn si Kunden hunn sich reacht gelaot, bann hea au alstemao ea Tröapfchen von der Naosen in si Braothearen- unn Sardinenbüssen litt fall. — Aowwer, bie gesuigen, sust woir kei Red von Healltunn. Eas ies tüchtig geearwet worrn diesmao, nür den earschten Morgen waorn meei in der Kirchen unn zu Mittaogk hunn meei, minn Vaoter zu Gefallen, Iockcrschoten mit Butterhlltserchcn gekoacht. Daos all Rühler Kirm- seneassen heatt', solang bie hea könn zeröck gedänk, nooch kei Ioihr gefeahlt of den earschten Mittaogk, meint mi Vaoter, unn daos konn fogoir der Mun gegeaß, bann de Frau in Woachen läogk. Ei Gut hun ich meei de Kirmes aowwer doch au gethun. Ich bien nämlich mao in Thäaoter ge- waast, unn Dou wörscht ju nüscht daogcagen hunn? Dao heattste mutt daobcei seei, dao konnste eabbes gelern! Herr, bie dear earfcht Liebhaower si Dül- ken hearkreegt unn aobschmatzt! Dao lief änn schier 's Wasser in Mull zesummen unn krächzen thät hea daobeei schlömmer bie der all Bearentüfel, bann hea erzählt, bie hea beei si Gräthchen off de Freeit ge« gangen moir. Eas woir fürchterlich schön! Don brachst aowwer kei Sorr zu hunn von weagen den earschten Liebhaower, dear könn ball mi Großvaotcr geseei. Aowwer daodreenn leeit aoben die Kunst, die dear nooch off der Bühne römmfuihrwearkt. Mi Matter wi au mao miet niengäh ins Thäaoter, bann eamao daos Stück gegan wür, baos sü vör drissig Iaohrn mao beei den allen Dittrich gesähn heatt. Eas weer ea Truirspiel gewaast mit Gesaangk unn Taanz. Dao heatt so ea aller Raubritter eann anneren maoußtotgestoachen gehaot, unn die der Tote so tot daoleeit, dao hat hea — emäng ies hea doch neet gaanz tot gewaast — nooch ccm Ton von sich gegaan, unn dao hat dear, dear den Toten totge- stoachen hatt, sich de Naosen zugehallen unn hat gesuigen: „Was du röchelst noch?“ unn sinn Knap- pen hat hea zugeruffen: „Schafft mir die Leiche flugs hinweg, sie fängt schon an zu stinken." So naotörlich hättense gespielt, daoß meas Höngen in Saol of den zweiten Platz nooch geroachen heatt. Die Tao hunn meei au de Köllen gehollt beei den Köhler. Daos woir au ea schö Stückchen Aerwet. Ea Fuihrmun woir neet ze hunn, unn dao mutt mi Baoter den Naobber Hannjörr gut Wuirt ga, daoß dear si Kuh unspannt. Nuiswearts gingk de Sach ju au ganz glaot, aowwer Hein seein meei ball neet Widder gekommen. Mi Baoter hatt zwu Sealtersfläoschen Reinen mit Kalmes mietge- nummen, unn Hannjörr hatt sich de Naosen so be- goassen, daoß he öngerweags einmao harweack nun 's annermao hottweack in Graowen fiel unn schließ- lich wuirf hea sogoir den Waagen mit samstcn Köllen öm. Dao hunn meei earscht widder frösch mutt uslaod, unn Hannjörrn hun meei miet oben druf geleat. Bie meei Hein kumen, heattste mao sollt hür, baos Karline schaalt, die mea öhrn Hann- jörrn aoblieden. De Hosen hat hea au zerreessen beei dear Störzereei, 's gaanz Heengerquartier woir kaoput, unn bie daos Karline saohg, dao schlugk sü de Häng öwcrn Heeit zesummen unn rief: „Nea, säht nür eamao so ean Garscht, eas ies ca Schann unn ea Looch, baos mi Mun vör ean Spoot in der Hosen hät!" — In Heeingbearn seein mea au tüchtig gewaast. Dao hunn meei ea geatlich Portsjon Marmelaode devoon gekoacht unn au ziemlich Saft. De Maorme- laode hunn meei in Konoersationsbüssen getun unn mit Parlementspaopier zugebongen. Dao hecltse sich lang, unn meei können Deei unn minn Brudder Karlaugust ümmer mao ea Büssen mietgcscheeck. Karlaugust eeßt eabbes Süsses au goirsche zu gern. Kürzlich heatt hea au mao grossen Aoppetit naoch Marmelaode gehaot, unn wil de Englänner doch ümmer Marmelaode beei sich heatten, heatt hea sich mächtig gefreeit, bie sü graod heatten ean englischen Schötzengraowen sollt stürm. Marmelaode heatt hea aowwer neet kreegt, denn bie de Sach vörbeei gewaast weer, heat mea känn Öngerschied mähn gesähn zwöschen Englännern unn Marmelaode. — Bie meei den Saft koachten, woir mi Waoß Dört- mine beei uns unn die erzählt, bie so öhrner Speaß seein: Eas weer mao ca Frau gewaast iu der Ruhl, die heatt 's „M" und 's „N" neet könnt uisge- spreach. Bie dear öhr Mun gestorben weer — Danjäl heat hea geheeißen — heat sü un Graob, bie sü öhr dreei Haamfelm Earden nienmörft, zum Aobschied gcruffen: „Dajäl, schlupper Saft!" Naoch Fsenach kömmt allewie die groß Mä- naoscheric von Hagebecken, von dear Dou ju au schonn wörscht gehört hunn. Unnse Deecker unn au der Klein läosscn minn Baoter kei Rouh, sü wann be Sonntig au nicn naoch Fsenach unn wonn sich die Tierer mao unsäh. Mi Baoter inacht sich aowwer us so Bästien nüscht, dan seein si Hünner unn si Tuwen liewwer. Daofllr wi aowwer mi Beetter Iaokob mietgäh. Mi Waoß Dörtmine woll's zwoir neet lid, daoß hea beei so weell Tierer gingk, aowwer hea meeint: „Daos weer neet nooch schönner, ich wear mich wo vör so Viehzeug fürchten, bien ich doch sogoir mit Deei unn minner Schwieger fertig geworrn." — Villicht gäh ich au miet, banns schö Waater ies, Dou krist noach au ea Unsichts- karten von meei us Fsenach. Für hütt mach ich nun Schluß, carschtens weeiß ich nüscht mähn, zweitens ies kei Petrolejum mähn in der Lampen unn drcettens hun ich den Klampf in Feengern. Also mach's gut för diesmao unn laoß Dou reacht ball widder vill Schönns unn Gutts von Deei hür. Fnzwöschen fall ich Deei in Ge- daanken öm Haals unn ga Deei ea reacht schö Schuckelaodenmüllchcn, bu Dou devoon schriest: „Ea Müllchen von Maolchen ies weahrlich ea Staot, Daos schmeackt meeiner Säl bie gefüllt Schuckelaod." Di getreues Maolchen. Liebe Ruhlaer Krieger! Bon lieben Landsleuten und Freunden erhalte ich fortlaufend Karten und Briefe, die mir sagen, daß bei den Ruhlaern im Felde die „Maolchen- Briefe" so gut ansprechen. Leider kann ich infolge anderweiter Inanspruchnahme nicht jedem freund- lichen Schreiber persönlich antworten und möchte ich deshalb denselben wenigstens an dieser Stelle vorläufig herzlichst danken. Eure Anerkennung freut mich sehr, aber weniger um meinet- als viel- mehr um Euretwillen, sagt mir solche doch, daß Ihr trotz allem noch guten Mutes seid. Mich aber drängt es, hier auch einmal zu sagen, daß es mir in dieser ernsten Zeit nicht immer leicht^ füllt, den Ton anzuschlagcn, auf den die „Maolchcn-Briefe" nun einmal gestimmt sind. Wenn ich trotzdem schreibe, dann geschieht dies, um Euch draußen nach meinen schwachen Kräften ab und zu einmal eine frohe Stunde zu bereiten. Nach dem, was man hört, ist dies der Fall und somit ist der Zweck er- reicht. Und nun bis auf weiteres treuen Hcimatgruß und Handschlag Euer Arno Schlothauer. ESHEOSääEraEaEEEfHSäBSEBS! KN UJljCl'C ltCt)C)t MÜHltzv !M Asldk. SSSSStiBSSSSWESASS»«» Ur. 12. September 1915. Herausgegeden und für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Lothar Koch, Ruhla. Dich i'oßen Run trat, dütfches Voalk, oörr deas Herrgotts Thron! — Gebroachen dear Fäind! Verstommt ies fi Hohn! Dorch Rußlaands Fluiren heatzt Angst unn Gruis, Unn wäiß nimmähn ien, unn wättz nimmähn uts. Gott Vaotcr hat Grosses un uns getun! fiea hat uns geführt off goir blutger Buhn: erfchcallt ies deas Fäindes praolrifch Heer, Zerfgeallt ies die Maoicht unn dear Russen Wehr. mäi, Gott! Stäh ferner Dinn Voalk bäi, allmeachtger Gott! Führ unse Waffen unn seag'n daos Brot: Stärk unse Treu zu Kaiser unn Rich, Naoch wann mäi net zaog, net waank unn net wich. Dou bist unse Stärk, unn bist unse Hort! Dou bist unse Schild unn sicherer Bord; Dou gist uns die Kraoft in aller Not, Unn bist unse Feals! — Dich loben mäi Gott! O. 8. Nicht ihr streitet, sondern Gott! 2. Cchron. 20, 15. 3n der Ruhl, den 2. September 1915. In altersgrauer Zeit zogen mächtige Heere der Moabiter nnd Ammoniter gegen Juda. Da erschrak Josaphat, der König von Juda. Er ließ sein Volk zusammenrufen und versammelte es um sich beim Tempel, um Gott zu suchen und ihn um Hilfe an- zuflehen. Zu Gott betend, rief er aus: „£>, unser Gott, willst Du die Feinde nicht strafen? Denn wir sind kraftlos gegenüber diesem gewaltigen Hausen, der gegen uns anrückt: wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern auf Dich sind unsere Augen gerichtet." — Da trat Iehasiöl, ein Levit, hervor und rief, erfüllt von Gottes Geist: „Merkt auf! Ihr braucht euch nicht zu fürchten noch zu erschrecken vor dem gewaltigen Haufen eurer Feinde, denn nicht ihr streitet, sondern Gott!" 2m Vertrauen auf diese Worte zog Judas Heer seinen Feinden entgegen und schlug sie mit Gottes Hilfe. O, wie oft hat sich im Laufe der Jahrhunderte das gleiche wiederholt. Wie oft haben kleine Heere im Bewußtsein ihrer gerechten Sache und im Glauben an Gottes Hilfe die gewaltigen Heere ihrer Feinde niedergezwungen. Wie oft hat unser deutsches Volk herrliche Siege errungen in dem unerschütterlichen Glauben: nicht wir streiten, sondern Gott. Gerade heute am Sedantage, muß uns das ganz besonders zum Bewußtsein kommen. Heute vor 45 Jahren stand Gott uns zur Seite. Er wollte, es sollte das Recht siegreich sein. Für alle Zeiten unvergeßlich werden die Worte bleiben, mit welchen demütig gläubig Preußens König die Sieges- nachricht von Sedan schloß: „Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" O, Gott sei Dank! so dürfen und so müssen wir auch in diesen Tagen wieder bekennen in Ge- danken an die herrlichen Siege und das unaufhalt- same Vorwärtsdringen unserer tapferen Heere im fernen Osten. Ja, welch eine Wendung durch Gottes Führung! Rußlands Plan, unser Vaterland mit seinen Riesenheeren zu überfluten, ist gescheitert. Deutscher Boden ist von Rußlands Heeren frei. Dankbaren Herzens schauen wir auf unsere herr- lichen Heere, welche sich so tapfer geschlagen haben, und glauben zuversichtlich, daß der Tag des end- gültigen Sieges nicht mehr fern sei. Denn Gott ist mit uns, wer mag wider uns sein? Darum vorwärts mit Gott, Kameraden! Nicht ihr st reitet, so ndernGott! Aus der Heimat. Liebe Kameraden! Bisher war es mir immer die größte Freude, euch in den „Heimat-Grüßen" erfreuliche Nachrichten aus der Heimat zu geben. Wenngleich ich euch auch diesmal berichten kann, daß wir auch im ver- flossenen Monat vor Unglück und Gefahr gnädig bewahrt geblieben sind und daß, äußerlich betrachtet, unsere liebe Ruhl inmitten ihrer Wälder und hoch- ragenden Berge dasselbe Bild wie in den früheren Zeiten glücklichen Friedens dargeboten hat, so kann ich euch doch nicht verschweigen, daß wir die Folgen des unseligen Krieges von Woche zu Woche mehr fühlen. Die Zahl der zum Heeresdienst Einberufenen wächst von Monat zu Monat. Es ist sehr schwer, die genaue Zahl der Ruhlaer Kriegsteilnehmer an- zugcben, denn alle Bemühungen unserer beiderseitigen Behörden, die Zahl festzustellen, waren bisher ver- gebens. Aber daß jetzt gegen tausend, oder auch mehr, Ruhlaer zum Heeresdienst einberufen sind, darf man wohl mit Bestimmtheit annehmen. Und immer gibt es noch viele, welche mit ihrer Einbe- rufung rechnen müssen. Ihr werdet euch vorstellen können, wie sehr es daher an Arbeitskräften mangelt, und wieviel Mühe unsere Fabriken haben, die an sie gestellten Aufgaben zu erfüllen. Arbeitslose gibt es hier kaum noch. Ueber mangelnden Verdienst kann man auch nicht klagen. Aber was wir hier jetzt immer mehr bitter empfin- den, das sind die hohen Lebensmittelpreise. Beson- ders hoch sind die Preise für Fett jeder Art und für Schweinefleisch. Darüber klagen wir alle. Und was uns ganz besonders Sorge macht, ist der Um- stand, daß vieles selbst für teures Geld kaum zu haben ist. Um so dankbarer müssen wir das fortgesetzte eifrige Bemühen unserer Gemeinden begrüßen, ge- nügend Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen herbeizuschasfen. Gemüse, Kartoffeln, Eier u. dergl. bezieht ja die gothaische Gemeinde schon seit Mo- naten und versorgt damit unsere Einwohnerschaft bei mäßigen Preisen. Nun hat sie aber im ver- gangenen Monat auch einen ansehnlichen Vorrat von Fett, Speck und Wurst eingekauft und verhält- nismäßig recht billig — allerdings nur an die Ein- wohner von Ruhla G. A. — abgegeben. Die Nach- frage war, wie ihr euch denken könnt, eine sehr große. An einem einzigen Nachmittag ist der ganze Vorrat an Fett, Wurst und Speck, im Werte von über 2000 Mark, verkauft worden. Nunmehr will auch die Gemeinde weim. Ant. diesem Vorbilde Nachfolgen. Auf Anregung des Großherzoglichen Staatsministeriums wollen sich die Hausfrauen von Ruhla W. A. zusammenschließen, um für die Herbeischafsung guter und preiswerter Lebensmittel zu sorgen. Eine sehr gut besuchte Ver- sammlung der Hausfrauen von Ruhla W. A. hat bereits zu diesem Zwecke stattgefunden, und es ist ein engerer Ausschuß von fünf Frauen, nämlich der Vorsitzenden des Frauenvereins, Frau Alma Dretß, und den Frauen Emma Bauer, Karoline Braun, Luise Büchner und Anna Koburger, gewählt worden, welche gemeinsam mit den Mitgliedern der Not- standskommission für die Beschaffung von Lebens- mitteln, und zwar zunächst von Fett, Speck und Kartoffeln, sorgen sollen. Es ist eine wichtige und schwere Aufgabe, welche diesen Frauen zusällt. Man muß von Herzen wünschen, daß ihnen die Lösung derselben ebenso gelingt, wie so vieles andere, was unsere Frauen auf dem Gebiete der Wohl- fahrtspflege seit Jahrzehnten und besonders im Laufe dieses Krieges geleistet haben. An alles das haben wir dankbaren Herzens gedacht, als wir am 15. August in einem Festgottesdienst das hundert- jährige Bestehen des patriotischen Instituts der Frauenvereine im Großherzogtum Sachsen feierten. Mit vollem Recht durste ich in der Festpredigt den Gedanken ausführen, daß unsere Frauenvereine rechte Wohltäter unseres Landes find nach Art des barmherzigen Samariters. Eine besondere Freude war es mir, dabei auch daraus Hinweisen zu können, mit wie großer Liebe und nimmermüdem Fleiß unsere Frauen für euch, liebe Kameraden, gesorgt haben. Berge von Strümpfen, Handmüffchen. Kniewärmern, Ohrenschützern und Leibbinden haben sie für euch gestrickt und ungezählte Liebesgaben für euch zur Verfügung gestellt. Was unsere Frauen im Laufe dieser schweren Zeit auf dem Gebiete der Kriegs- fürforge getan haben, wird für alle Zeiten ein Ehrenblatt sein in der Geschichte unserer Frauen- vereine. Neben dem Ernst, welcher jetzt überwiegend in der Ruhl waltet, haben aber auch Freude und Fröh- lichkeit noch ihren Platz behauptet. Der bekannte Rühler Frohsinn ist noch längst nicht ausgestorben, und wenn auch viele ernst gestimmt sind, so ist doch der Mut nicht gebrochen, und wir alle in der Hei- mat sind erfüllt von dem festen Willen durchzuhalten und uns durchzukämpfen. Also, den Kopf lassen wir nicht hängen. Am wenigsten tut dies unsere Jugend, welche sich trotz der schweren Zeit von Herzen ihres Lebens freut. Die schöne Ferienzeit unserer Kinder ging zwar zu Ende, aber die Schule läßt ihnen doch noch Zeit genug zu fröhlichem Spiel und frohem Wandern. Das Heranwachsende Geschlecht sucht Zerstreuung und findet sie im Theater. All- wöchentlich werden mehrere Vorstellungen gegeben, welche, wie berichtet wird, meist vor ausverkauftem Hause stattfinden. Mit großer Freude haben wir es begrüßt, daß wir seit einigen Wochen ein Militär-Genesungsheim hier haben. Die Genesenden, vorläufig 70 Mann, sind im Berggasthof Nordmann — früher Bellevue — untergebracht. Möge ihnen unsere schöne Um- gebung und die herrliche Waldluft zu baldiger Ge- nesung verhelfen. Soviel für heute. Mit herzlichem kameradschaftlichen Gruß Euer Pfarrer Koch. Wir halten durch... Nun Hub das große Ringen an, Volk wider Volk, Mann wider Mann: O Herr, wie wird das enden? Du, der du alle Welten lenkst Und auch des kleinsten Wurms gedenkst, Wirst alle Nöte wenden. Nach Kriegesnot und blutger Schlacht, Nach allem, was uns bange macht, Nach manchem stillen Weinen, Wird wieder, wenn es dir gefällt, Auf eine leidoerklärte Welt Des Friedens Sonne scheinen. Drum komme, was da kommen mag, Wir wollen auch dem bösen Tag Mit starkem Mut begegnen. Wir halten durch, treu bis zum Tod, Vom Krieg umtobt, von Not umloht: Gott wird die Treue segnen. Wilhelm Mühlforth, Pfarrer in Mürzzuschlag. Aus „Neue Kriegschoräle zu alten Weisen" von W. Mühlforrh. — Verlag: Götlinqcn, Bandenhock L Rupprccht. — Preis 20 Pf. Kirchliche Nachrichten. v> - - - -- - Auch im Monat August fanden außer den herkömmlichen Gottesdiensten in Ruhla G. A. an jedem Donnerstag und in Ruhla W. A. an jedem Donnerstag und Sonntag abends 8 Uhr Kriegs- betstunden statt. Am 15. August fand in der Kirche W. A. ein Festgottesdicnst statt anläßlich des hun- dertjährigen Bestehens des patriotischen Instituts der Frauenvereine im Großherzogtum. Die Fest- predigt wurde über Luc. 10, 23—37 (Gleichnis vom barmherzigen Samariter) gehalten. c, ■ Standesamtliche Nachrichten. Im Monat August 1915 wurden in Ruhla G. A. 2 Knaben und in Ruhla W. A. 2 Mädchen geboren. Eheschließungen fanden in Ruhla G. A. 4 (sämtlich Kriegstrauungen), in Ruhla W.A. keine statt. Gestorben sind in Ruhla G. A. die Witwe Wilhelmine Stauch, geb. Flick, 75 Jahre alt, und Frau Apotheker 2da Bujakowsky, geb. Reinichen, 48 Jahre alt. In Ruhla W. A. starben: der Geschirrhalter Edmund Rödiger, 67 Jahre alt, der Schutzmann Edwin Michel, 36 Jahre alt, die Witwe Elisabeth Baldauf, geb. Töpfer, 75 Jahre alt, und der Schul- knabe Hermann Heß, 6^/2 Jahre alt. Heldeutasel Mit dem Eisernen Kreuz wurden ausgezeichnet: der Schlosser Otto Schlothauer, Vizefeldwebel im Res.-Infanterie-Regiment 252 der Klempnermeister Otto Feiß, Sanitätsunter- offizier im Feldlazarett 2 der Leutnant d. R. Robert Lux im Fußartillerie- Regiment 16 der Schlosser Robert Köllner, Gefreiter im Land- wehr-Regiment 10 der Schreiner Albert Pfützner, Wehrmann im Res.-Infanterie-Regiment 94 der Tüncher Fritz Reif, Unteroffizier bei der Maschinengewehrkompagnie des Infanterie- Regiments 32 der Fabrikarbeiter Otto Deußing, Gefreiter im Infanterie-Regiment 167 der Metallarbeiter Bruno Helbig» Trompeter- Unteroffizier im Feld-Artillerie-Regiment 22 der Fabrikarbeiter Heinrich Plaue, Unteroffizier im Infanterie-Regiment 95. Mit der Österreichischen Tapferkeitsmedaille in Silber wurde ausgezeichnet der Feldwebel Friedrich Langer bei der Telephonabteilung 46. Den Heldentod fürs Vaterland starben: der Kaufmann Bruno Liebergeld, Mus- ketier im Infanterie-Regiment 82 der Schlosser Arno Koburger, Reservist im Infanterie-Regiment 82 der Leutnant zur See d. Res. Oskar Hilde- brandt auf S. M. S. „Breslau" der Fabrikarbeiter Gerhard Bonsack, Er- satz-Reservist im Infanterie-Regt. 167 der Metzger Ernst Brunnquell, Landsturm- mann im Res.-Infanterie-Regt. 251 der Schlosser Paul Stein, Wehrmann im Landsturmbataillon Pr. Stargard der Fabrikarbeiter Otto Stein, Musketier im Infanterie-Regiment 94 der Schneider Ernst Bucklisch, Wehrmann im Infanterie-Regiment 94 der Schriftsetzer Karl Gesell, Musketier im Infanterie-Regiment 95 der Fabrikarbeiter August Hellmann, Er- satz-Reservist im Landwehr-Infanterie- Regiment 38 der Lagerhalter Friedrich Rauch, Land- sturmmann im Infanterie-Regiment 107 der Geschirrführcr Ernst Möller, Musketier im Infanterie-Regiment 167. ♦ Den lieben Ruhlaer Kriegern senden Frau I. Ackenhausen Fam. 'Di. Ackenhausen Helene Amling Elly Arburg Frau SJi. Arburg Familie Edmund Baacke Berta Bach und Kinder Karl Backhaus u. Frau Paul Backhaus u. Frau Martha Baier Elsbeth Bardenheuer Emilie Bardenheuer Kommerzienrat Otto Bar- denheuer Walter Bardenheuer und Frau Th. Bärenklau A. Bauch und Familie Fritz Bauer u. Angehörige Elise Bastian Louis Beck und Familie Herm. Belger Frau Marie Bender M. Beyer Karl Bißmann u. Frau R. Blau u. Fam. Gustav^Blödner u. Fam. Paul Blödner u. Frau Frau Blumenstcin Frau Lena Bock Albert Böhland u. Frau Edmund Bohne u. Frau Selma Borde«. Familie Ferd. Böttinger u. Fam. Otto Böttinger Albert Böttner und Fam. Hermann Brackenhoss und Familie Hugo Brackenhoff u. Fam. Witwe Karoline Brandt Albert Braun I u. Kinder Albert Braun II, Bäcker- meister Andreas Braun Berthold Braun u. Fam. Edmund Braun,Ofsenburg G. Breitung Oskar Breunig Frau Albert Breunig Heinrich Brod u. Fam. Anna Büchner u. Kinder Apotheker Bujakowsky Bundesschützen-Verein Carl Deußing u. Frau Donat Deußing Franz Deußing u. Fam. telene Deußing isette Deußing Paul Deußing u. Frau Wwe. Traugott Dienes Bruno Dreiß u. Frau Balduin Dreiß Bianka Dreiß Otto Dreiß E. Dürer und Frau Johs. Ehmann u. Frau August Eichel, z. Zt. im Felde Jul. Engelmann u. Fam. Walther Engelniann und Familie Paul Eppelin jr. Bernhard Eppelin u. Frau Familie ErbS Albert Erk und Familie Edmund Erk und Familie Ernst Erk und Fanrilie Otto Erk u. Fam. Carl Eisfeld Arno Eisenschmidt u. Fam. Arthur Eschner u. Fam. Familie Faber Otto Fack Paul Feldmann u. Fam. Maria Fink Albin Firnau und Frau Otto Firnau u. Familie Theobald Firnau u. Fam. Otto Firnau II u. Fam. Albin Fleischmann u.Fam. Edmund Flick u. Familie Max Flick u. Fam. E. Flöel, Lehrer Fr. Freudenstein u. Fam. Fr. Fritz und Frau Carl Friedrich u. Familie Gustav Fuchs u. Familie Frau Helene Fuchs und Kinder Reinhold Fuchs vr. Fuge u. Fam. Emil Förster u. Fam. Alfred Gärtner Paul Geyer und Frau Helene Gerlach u. Kinder Willy Gernhardt u. Frau Frau Anna Gieße Ernst Göpfert Ferd. Gropp Otto Große und Familie Edmont Gössel und Frau Frau Emma Gössel und Tochter A.Handschumacher u.Fam. Frieda Hanf Alfred Hechel u. Familie Max Heinemann u. Frau G. Heinze Hedwig Helbig u. Kind Paul Helbig und Frau Emmy Heller Elfriede Heller Max Hellmann Hermann Hennicke u.Fam. Luise Herwig Berthold Heß u. Familie Wwe. Emilie Heß Wilhelm Heß E. Heuer u. Frau Adolf Hoppert und Frau Theob. Hoppert Georg Hoßfeld. Rudolf Hössel u. Fam. Karl Hüttenrauch u .Frau Bert. Jsfland Familien Jabusch Käthe Jäck Albert Jung uud Familie Helene Jahn nebst Kindern Wwe. Jda Jung u. Fam. Karl Jung I u. Familie Otto Jung Mathilde Jung Fritz Jung und Frau Fleischer Fritz Jung und Familie Wilhelmine Jung Otto Kahlert u. Fam. Klara Karlstedt u. Tochter Reinhold Kästner u. Fam. Wwe. Emilie Kaufmann Reinh. Keitel und Frau Ludwig Kerl u. Fam. I. u. A. Kern August Kirchhöfer u. Fam. Luise Kleinsteuber Hedwig Kloß Emma Koch Anna Köhler Will). Köhler Lehrer C. Kohlstock u. Frau August König u. Fam. Bernh. König u. Frau Paul König und Frau Albin Köllner u. Fam. Berthold Köllner, Schrei- nermeister, u. Familie Carl Köllner u. Familie u. Frau Erna Schmidt Carl Köllner u. Fam. Christian Köllner u. Fam. Lehrerwitwe D. Körber Frau Or. Kleinschinidt Berthold Kleinsteuber u. Familie Fam. Ernst Kleinsteuber Laura Kley und Kinder Frieda Kramer Pfarrer Krebs «ielS'?kia«ml- iruiuie jjnbln 1866 1870/71 Hugo Krummrich u. Frau Marie Kühnert Witlve Langhammer Bernhard Lauglotz Bertold Langlotz u. Fam. Gustav Langlotz u. Familie Herm Langlotz und Frau Otto Langlotz u. Familie Bürgermeister Lederer und Frau, Meldorf A. Lemmert u. Fam. Wilh. Lerch Therese Lesser Karl Liebergeld u. Frau Aug. Lierhammer u. Fam. Alma Lux Frau Edelwine Lux Karl Lux Frau Martha Marinsky Gustav Marth u. Frau Ehr. Matschenz u. Frau Familie Mahner Caspar Mey und Familie Frau vr. Meyer u. Kinder Wilhelm Meyer und Frau Veteran A. Möller Richard Moseberg u. Frau Karl Murr und Frau Naturheilverein Viktor Nebeling Herm. Niedling u. Fam. Reinhold Niedling Edmund Niedling Emma Nothnagel und Kinder Minna Nothnagel und Kinder Albert Ortmann u. Frau Anna Ortmann Marie Ortmann u. Fam. Eduard Ostertag u. Fam. Arnold Otte Hermine Otte Marie Otte Gustav Otto und Familie Gottfried Pabst u. Frau Louis Pabst Marie und Werner Pabst Adolf Quendt Fritz Quent und Frau Karl Quent Arthur Reum u. Familie Wilhelm Reh Else Reineck Hildegard Reineck Johanne Rödiger Paul Rödiger Robert Rödiger Joh. Roterberg u. Fam. Kurt Rottwitt und Frau Arno Ritz u. Frau Sanitätskoloune Ruhla Carl Schäfer u. Fam. Melanie Schau Karl Schellenberg Friedr. Scheuring u. Frau Schilling, Forstaufseher, und Familie Käthe u. Ursel Schilling AnnaSchindewolf u. Fam. Pauline Schlöffe! M. Schloßmann u. Fam. Bert. Schlothauer u. Fam Ernst Schlothauer u. Fam. Fritz Schlothauer H. B. Schlothauer Fam. Julius Schlothauer- Otto Schloihauer u. Fam. Reinhold Schlothauer und Fantilie Ernst Schomburg u. Fam. Oskar Schwinger u. Frau Faniilie AlbinSchönwetter E. Schramm Rich. Schreiber u. Frau A. Schruth A. Schuchardt u. Frau Alwin Schulz u. Fam. Philipp Schuster u. Frau Familie Ehr. Schwanitz Oskar Schenk u. Frau u. Fam. Vollbrecht Arno Schlothauer u. Fam. Hermann Seyfarth Marthe Secdorf Anna Sethmacher Elias Stauch Frau Oberförster Staudt Edm. Stehmann u. Fam. Ferd. Stein Minchen Stein R. Stein Berthold Stauch u. Frau R. Stölzner Oskar Storch und Frau Walter Storch u. Frau Kommerzienrat Albert Thiel u. Frau Frau Kommerzienrat M-- bine Thiel Otto Thiel und Frau Ernst Thiel u. Fam. Firma Gebrüder Thiel Frau Gertrud Thiel Kommerzienrat Heinrich Thiel u. Frau Oskar Trautvetter u. Fam. Turnverein Ruhla, ge- gründet 1818 Freie Turnerschaft Brandmstr. Usbecku. Fam. Ernst Vogel und Familie Ernst Wagner u. Familie Gustav Wald u. Frau Familie Waller Otto Weibezahl Rektor Weithase u. Frau Elise Wenzel Fritz Weyrich Otto Winkler u. Fam. R. Wolf Martha u. Marianne Zeiß Otto Zeiß u. Fam. Arthur Ziegler u. Fam. Kommerzienrat Paul Ziegler und Familie Arno Ziegler, Rohrmstr. Ad. Zimmermann B. Zimmermann u. Fam. Osk. Zimmermann u.F-rau Wilhelm Zimmermann Landmehrverein Ruhla sendet herzlichsten Heinmtgruh! Druck und Verlag der Buchdruckerei der Ruhlaer Zeitung (Lierhammer & Schulz). Anlage zu Ar. 12 der „Keimat-Hrüße". In der Ruhl, den 12. September 1915. Liewer, guter Weelm! Baos meci seeit minn lcatztcn Brief alles passiert ies — daos zu beschriewen, gäht of bei Kühhuit! Dao schriet der Ein. ich söll ühn för de Zukunft ju us den Spiel laoß, sust wöll hea meei den Haals omträ. Hea führt sich uf die ea Blutschwearn, schlömmer als bann ich den Kaiser naoch der Krön gegickclt heatt, unn ich woll meei doch nur ean Pealz verdien. Der Anner zerstößt sich's Muil drüwer, wil ich zu hämflich weer. I, dao miitten meei kei Rllhler seei, meei schwatzen, bie uns der Schnaowel gewach- sen ies. 's Herz hunn meei deasweagen doch of den reachten Fleack! Unse Freund, Kaufmanns Freetz von der Wie- sen, hat meei kürzlich au mao ea Karten geschreewen us den Feall. Nao, dank ich, scheecksten mao ea Bussen Oelsardilien. Baos meinste, begähnt meei die Tao si Bruit of der Gaß. Schonn von Mieten kömmtse of mich zu bie ea Kutten us der Bussen: „Eas ees gut, daoß ich dich treaff, Maole," ranzt sü mich un, „öngerstägk dich ju neet Widder unn scheeck minn Schatz Liebesgaoben. Ea unständig Meagen scheeckt un ean Manschen, dear ea Bruit hat, üwerhaupt nüscht, daos gehurt sich neet, zumaol, bann sü sealber ean Schatz druß hat. Dou bist meei ju ea schö Blummen!" Nao, dan aolbern Frauen- zimmer hun ich's aower gestoackt: „Baos fich ge- hürt, weeiß ich graod so gut bie dou. Ich bien au in „Weyrichs Tanz- und Anstands-Institut" gegan- gen, unn üwrigens laoß deei dinn Freetzen vergäll, ich hun minn Weelmen. Aower Weelm unn Freetz unn ich seein ümmer gut gewacht zesummen, unn nun scheeck ich zum Schuir Freetzen au mao ea Packätchen Zigarrn, unn bann dou dich zerkreumpelst, all Schnägans!" Dou hast doch nüscht daogähn Weelm? Baos aower nun kömmt, dao wörschte Auwen machen bie de Kotschenreeder. Vergangenen Mun- tig kömmt unse Herr Pfarr Koch beei mich, hea saohg uis, als heatten ühn de Müs de Brotmar- ken gefreasfen unn reeicht meei ea groß Schriewes: „Da, Molchen, jetzt gehts uns an Kragen." Droff stäht: Das Generalkommando Cassel, unn drenn schriewense: „E. H. tun mir hierdurch kund und zu wissen, daß wir diesseits gegen die von dero H. her- ausgegebenen „Heimatgrüße" ansonsten keinen An- stand zu erheben haben. Nur die darin enthaltenen Briese eines gewissen Maolchen haben schwerwiegende Bedenken erreget. Beregte Briefe sind in einer uns völlig unbekannten Sprache abgefasset, jedoch machen uns einzelne Worte, die wir entziffern können, den Inhalt sehr verdächtig. E. H. haben mit besagtem Maolchen am Mittwoch, den 8. September mittags 12 Uhr vor uns zu erscheinen." Weelm, ich sao Deei, bie ich daos Schriewes geliest hatt, dank ich, ich foihr mit Konditersch Reinholden in Auto. Ganz flimmcrant wuir meeis vör den Auwen. „Na, Mat- chen, den Kopf wirds nicht gleich kosten," sugk der Herr Pfarr, „richte Dich drauf ein, Mittwoch früh um 8 Uhr gehts ab nach Cassel." „Iao, Herr Pfarr, „ab nach Cassel", dao muß ich un Wach- meister Zochern dank, dear sugk au ümmer, bann hea in der Kriegsschriestuwwen Packäterchen miet maoicht „so wieder eins ab nach Cassel", unn bie hea au mao Widder sott heelf, kum hea au, doch meint hea „Ja, Herr Pfarr, jetzt heißts bei mir selbst „ab nach Cassel", eben Hab' ich Order gekriegt." Dao hun ich'n nooch tüchtig uisgelacht, unn nun heeißts, ich heatt mich tod moigt gcflänn, beei meci „ab nach Cassel." „Na, Molchen, so schlimm wird's nicht werden, und wir wollen uns schon rausreißcn, du bist ja auch nicht auf den Kopf gefallen", sugk der Herr Pfarr. — Wohl odder üwwel mutt ich mich rässelvier. Aower mi Baotcr unn mi Motter schärberten bie de Schotebisser, daos kam blos von minner dommen Schriewereei, ich söll mich nür of aoicht Tao Buitz gefaßt mach, beein Miletear wür neet gefackelt, unn's geschäohg meei au ganz reacht. Bie ich aower naochhear den Mettwoachen Aobschied nuhm, dao woir ühnen 's Herz doch schweer. Mi Motter wusch sich de Auwen heimlich mit'n Schör- zenzipfel, unn mi Baoter suckelt meei sogoir si Hall- viertelsgleeschchen mit Pfeaffermeunz in de Täoschen unn meint: „Dea, Maolchen, ehrsch losgäht, trceink- ste mao Papelwasser, dao gäht 's Muil naoch bie ea Butterlirn." Nun, öms korz zu machen, naoch Isenach bien ich ju schon mähnmao gekommen mit der Buhn. Dort mutten mäi of ean annern Zugk wart. Bie dear unkum, suicht der Herr Pfarr ea leer Kuppä, unn dao warsch feein drenn. Hüwwen unn drüw- wen stuhn ea Plüschkanepä, mea getraout sich kaum sich druf zu seatzen, so nobelig warsch, unn ich sugk: „U daoheen ees aower feein, Herr Pfarr!" „Ja, das glaub ich," meint hea, „wir fahren aber auch V-Zug." „Daos ies wo ea weicher V-Zugk, Herr Pfarr? Mit ean harten bien ich schonn emao von Isenach in de Wuth gefahrn, dao warn kei Kane- päer drenn unn nooch neet camao ea Lokomotive woir deoür." Dao hat der Herr Pfarr gelacht, aower gesuigen hat hea nüscht, wil graod nooch ea Sealdaot beei uns rienkum. Indan säh ich, daoß sich de Hüsser druß beweann unn merk dao earscht, daoß unse Zugk schonn feest druslos führt, ohne daoß mea eabbes spürt devoon, unn ümmer schnealler gings, rein als bamme flögk. Nun fingk der Pfarr un unn woll meei de Geagend mitsamst dear Sm- geagend erklear. Aower ich hun nur Hab hingehürt, ich spürt nämlich schonn längst ean höllig grossen Hanger in Bugg, wooßt aower neet, äb mea in ean weichen V-Zug dorft eaß. Indan wiest der Herr Pfarr leeinker Haand of ea all Gemür unn spreecht: „Da drüben ist die Brandenburg, Matchen." „Daos all Gereappel ies de Brandenburg?" hun ich druf gefuigen. „Unn dao machense in der Ruhl so ea Brüh devoon. Meei kömmtse vür die ea Muil voll bös Zeehn." Dao fraot mich der Herr Pfarr: „Du machst Dir wohl nichts aus alten Ruinen?" unn ich ämbert: „Ganz unn goir neet, eabbes ze Eassen ies meei liewer. Doch daos meei graod of's Eassen kommen, dearf ean daoheen au gegeassen wear?" Siehste, dao halt ich 's richtig Thäma ungeschluigen, unn 's duirt neet lang, hallt au der Herr Pfarr ean Flaoden us der Täoschen. Ich aower maoicht minn Haandkuirb uf unn guckt, baos mi Matter alles ingepackt hatt. Sü meint: „Bannfr Dich irrngft dort behallen in Cassel, daoß de of alle Feall de earschten aoicht Tao kann Hanger bruchst ze lieden." Dao gaobs nun „Herz baos oerlangste." Serwelaot- worfcht, Rotworfcht, Schwarteworscht — alles fealber geschlaoicht —, ea Mannel gesooten Eier, ea Töpf- chen Butter unn ean Naopf mit Flißkaaß. Nao, ich woir min Muil keei Stiefmotter. Bie ich nun so daosectz unn laoß meeis fchmeack, guckt mich der Sealdaot, dear meei fchrägavis feetzt, änn Starr un. Aoch, dänk ich, dear arm Kerl hät au Aoppetit, mach ean geatlichen Flißkaaßflaoden unn reeich'n den Sealdaoten hin: „Dao, Herr Sealdaot, Sü schinnen au Hanger ze hunn, so sehr deeck hunnses druß wo au neet kreegt? Langense zu, ich ga Sü's gern." Dear Sealdaot rührt sich neet unn ich daoicht, daoß hea sich villicht schänniert unn spreach Widder den Herrn Pfarr: „Nötigen sü'n doch mao ea beeschen, Herr Pfarr, villicht nimmt es dao." Dao säh ich bie der Herr Pfarr daoseetzt unn hät 's Schnupp- tuch vörn Mull.^ Mi earschter Gedaank ees, daoß der Herr Pfarr Zeehnfchmerzen hät, holl 's Braantewiensgleeschchechus der Täoschen unn reeich- sen hin unn spreach: „Dao, Herr Pfarr, fassen se mao Pfeaffermeunz in's Muil, daos hät meei au schonn gut getun beei Zeehnfchmerzen." Indan treet dear Sealdaot nuis in Gaangk »n's Fünfter unn dao spreecht der Herr Pfarr: „Molchen, ich Hab' keineZahnschmerzen, aber was machen Sie fürSachen, das ist doch kein gewöhnlicher Soldat, das ist ja ein hoher Offizier, ein Oberst." Dao kum au der Sealdaot Widder rien unn meint: „Fräulein, ich danke recht sehr für Ihre Liebenswürdigkeit, aber ich habe wirklich keinen Hunger, ich seh' nur meinen Spaß drann, wies Ihnen schmeckt." Dao sugk ich: „Nao bann Sü net wonn, eaß ich den Flaoden oben au nooch!" — Herr, of eimao psüffts, unn ea Speacktaokel^gäht losfunn dounkelswuirsch, bi in ear Kuh. Ich woir goir zc schlömm erschroacken unn dies zugegangen ies, weeiß ich hütt noch nete, dao seetz ich den Sealdaoten of den Gearn: „Aoch, Herr Sealdaot heelsense meei, tunnse den Seabel ruis, fe wonn meei uns Laben. Adjä Wealt, adjä Baoter, Matter, Weelm, adjä Ruhl. Herr Pfarr, bu feein Sü ean, aoch heelftme, eu Männer, heelftme!" Gott feei Daank, dao worfch Widder heall ömm mich römm unn ich laat nooch. Aower gezittert unn gebät hun ich nooch lang un ganzen Li. Die zwä Männer hunn mich schön uisgelacht unn banns Widder ean Tunnel niengingk, maoichten sü allmao öhr Reeß. Bis naoch Cassel hunn meei uns nooch reacht schön öngerhallen meei dreei. Dear Seldaot kum au us Rußland, aower Dich kaant hea neet, trotzdaan ich Dich ühn ganz genau beschreewen hun unn ühn dear Numen Weelm sogoir sehr bekaant vürkum. Bie meei in Cassel uissteegken mutten meei de Bein gehörig önger de Arm nahm. Of den Gene- raolkommando ungekommen, worn meei au gleeich vürgefuihrt: ich kann nooch neet eamao de Kitte- laosche ea beeschen in Ordnen gebräng unn den Heit- lappen frösch gebeeng, au heatt ich gern nooch ea Schlückchen Pfeaffermeunz genummen. Ohne groß Präluidien nuhmense mich gleeich in de Knür unn wollen weeß, äb die Brief von meei wearn in den Heimaotgrüssen unn in baos för ear frommen Spraoch sü geschreewen wearn. „Naotörlich seein die Brief von meei, ich bien doch Maolchen us der Ruhl, mea wörd doch sinn Schatz ean Brief dürft schrie- wen unn ich schrie „Rühler", daos ies doch kei frömm Spraoch" hun ich geämbert. Nun meint so ea aller Fräsrä: „Im letzten Briefe stehen einige Worte, die wir lesen konnten z. B. Giftmischer, Fotografieren, Heengerquartier und Parlementspa- pier, auch ist von unfern Feinden, den Engländern die Rede. Wir müssen nun wissen welche Bewand- nis es damit hat, da es nicht ausgeschlossen ist, daß es sich dabei um allerhand Verbrechen wie Mord, Landesverrat usw. handelt." — Weeißte, Weelm, dao mutt ich aower doch lach, der Herr Pfarr lacht, unn nooch ea annrer lacht au. Daos woir ea Pro- feasser us Cassel, daon hatten sü als Dolmeatscher gelaoden, wi hea alle Spraochen kun. Sogoir Rüh- ler kun hea, stammen tüt hea us der Staodt Schma- kallen unn Fuckel heeißte. Nao dear hüten die Sach useanannergcsaotzt, ich brucht faoßt kei Wuirt mähn zu spreachen. Dao konn ich nooch sealwer vill ge- lern unn dao hun ich au earscht erfahrn, daoß mea Konservationsbüssen neet mit Parlements- sonnern Spirgementspavpier zubeengt. — Nun de ganz Sach hät sich schließlich in Wohlgefallen ufgelöst unn 's Generalkommando hät mischt mähn geagen mi Brief ienzuwängen. — Nun hunme uns naotörlich in Cassel ömge- sähn unn au of Welhealmshöh. Daodrüwwer kun ich Deei aower earscht in nächsten Brief uisföhrlich geschric. För hütt lab wohl; eas grüßt und müllert Dich Di Maolchen. an unsere lieben Kühler im felcle. Dana ßerausgegeben und für den Jnbalt verantwortlich Pfarrer Lothar Koch. Kuhla. 0000 1 Oktober 1914 Gott griiff üch. err Hrüdder- irr Fäindeslaond! Gott grüff üch. eu Brüdder, in Fäindeslaand' In Daankboirkeit räichcn mäi üch die 5)aand- Eu haot ~~' —- !!nn dal Mäi 's woir Die mu Eu wcß Iu La In Fra Dort sp Unn die Hei aus der aus ins tern un' Gl euch, un die btuti Wi welche i des Bat/ fremder rischen Feuer Sonnenbrand der Feinde und Regen. Aber verzaget nicht! Denkt an euer Vaterland, denkt an die traute Heimat, an die waldumrauschte Ruhl, denkt an eure Lieben daheim! Diese hohen Güter zu schützen, seid ihr hinaus- gczogcn in einen Krieg, welchen der Feinde Neid Eas ies ea gewaltige, herrlich Ziel, Unn mäi säin derhein unn dearfen net mict, iet beschütz — me nütz? eure Keng, Ii mutt dräng ot: daos Brot". asser unn Lann, lsstrann. raol Bein cl" Hein. O. B. czwungen. Die die Hand. Da- |nb gerechter. Mut und gebe n zum Sieg, euern Mut und ;nde Bewußtsein, t e n. O, könn- et euere Lieben llen! O, könn- feierlichen Got- und so ernstlich ü gebetet worden. , !ten vergangener —D.. ^5 ist das wahre und rechte Herzensgebet, welches die Verheißung hat: Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. So gebe denn Gott, daß unser Gebet viel ver- mag. Möge es euch helfen auf blutiger Walstatt und bald euch ein frohes gesundes Wiedersehen in der trauten Heimat bescheren.