W£a ÄsangelischeöGememöebkall^üröenKirchmkreisAklenömg'Lcinö 1. Jahrgang. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspfarrer zu beziehen, Jährlicher Bezugspreis 60 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.10 Mark. | Juni 1917. wollen wir Taten tun. Lr wird unsere Feinde" untertreten. Pfalnt 60, 14- ^^r^Heimatgrüße. „Heimat! Heimat! Wie Gesang tönt des Wortes Zauber- klang" hat ein deutscher Dichter eines seiner Heimatlieder be- gonnen. Und er hat recht. Es gibt kaum ein anderes Wort in unserer Sprache, von dem ein so wunderbarer Zauber aus- geht, als das Wort „Heimat". Wieviel Liebe umschließt es, wieviel Erinnerungen weckt es! Erinnerungen an die Zeit, da Vater- und Mutterarme uns umfingen, der Eltern Hände uns geleiteten und ihre Augen offenstanden über uns; Erinnerungen an das Vaterhaus mit seinem Garten, seinen Bäumen, an das Dorf mit seinen Feldern und Wäldern, an den murmelnden Bach und das schäumende Mühlrad; Erinnerungen an die Gespielen froher Kindheit, an die Gefährten heiterer Jugendzeit. — O Heimat, du Land der Sonne, du Traumreich des Glücks, wie tief siehst du im Herzen drin, gleichgültig, ob du ein Ort der Oede bist oder geziert mit allen Reizen der Natur! Wer von dir scheiden muß, dem zuckt das Herz in bitterm Weh; wer fern dir ist, den zieht's mit tausend Fäden hin zu dir. Wer wüßte nichts zu sagen von des Heimwehs Oual? Das habt Ihr, liebe Kameraden, draußen im Feld ganz besonders erfahren. Alles konntet Ihr ertragen: Sonnenglut und Wintersturm, Anstrengungen und Entbehrungen, Schützen- grabendienst und Blutarbeit im Gefecht, Wunden und Schmerzen, ohne Murren, ohne Klage; dem Vaterlande galt's ja und dem Kaiser. Nur eines konnte Euch die Stimmung rauben und als schwere Last sich auf Eure Herzen legen: wenn keine Nachricht aus der Heimat kam. Viele von Euch haben gar nicht mehr gewußt, wie sehr sie an der Heimat hängen. Der Krieg erst brachte es ihnen zum vollen Bewußtsein, und im Felde gewann ßär Euch ganz besondere Bedeutung, was den Zusammenhang zwischen Euch und der Heimat Pflegte und erhielt. Diesem Zweck will nun unser Blatt vor allem dienen. „Heimatgrüße" will es Euch bringen, Nachrichten aus den Gemeinden des Altenburger Landkreises, denen Ihr entstammt, damit Ihr ihnen nicht fremd werdet und alles erfahrt, was Euch zu wissen wertvoll ist, um auch in der Ferne teilzuhaben an dem Leben daheim. Plaudern will es mit Euch, wenn Ihr einmal Zeit habt im Schützengraben, im Quartier, im Lazarett. Hinweisen will es Euch zu dem rechten Quell sieghafter Kraft, zu dem treuen Gott im Himmel, zu dem wir daheim für Euch beten Tag um Tag, daß er bei Euch sei mit seinem Schutz und Euch eine glückliche Heimkehr schenke nach endlichem Sieg. Sagen will es Euch immer wieder, daß wir in der Heimat Euch nicht vergessen haben, sondern Euer gedenken allezeit mit herzlichem Danke für alles, was Ihr bisher geleistet habt für Eures Vaterlandes und Eurer Heimat Schutz. Aber- auch andere sucht unser Blatt: Alle, die nach des Lebens Führung aus der alten Heimat scheiden mußten, um eine neue Heimat sich zu suchen; die als Eheleute sich anderswo einen Hausstand gründeten; die als Handelsleute fern von der Heimat weilen; die als Dienstboten in andere Gemeinden zogen: ihnen allen wollen unsre „Heimatgrüße" nachgehen als treue, Freunde, die stete Verbindung zu pflegen mit dem Ort, wo ihre Wiege stand. Um alle aber, die daheim blieben, wollen die „Heimatgrüße" schlingen und weben das Band fester Gemeinschaft, ihnen zu wecken das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit, ihnen zu stärken die Liebe zur deutschen und die Sehnsucht nach der himmlischen Heimat. So stehen sie heute vor Euch mit der Bitte: Nehmt uns freundlich auf in Herz und Haus und gönnet uns dauernden Platz am heimischen Herd! Ein Lutherwort. Wer solches weiß und glaubt, Gott habe ihn lieb: wie kann derselbe vor Gott sich fürchten? Denn wer weiß nicht, was der Liebe Art und Werk ist? Wo Liebe ist. da hadert und schlägt man stch nicht, man fürchtet sich nicht, sondern man hat ein fest und gewiß Vertrauen, so Not vorfällt, es werde sich Hilfe und Beistand finden, und ist unmöglich, daß es nicht sollte also sich finden. Darum liegt alles daran, daß wir solche Liebe fest in uns bilden und dieselbe uns nicht lassen nehmen noch ausreden. Denn das ist das Hauptstück, darum der böse Feind ani meisten sich annimmt, ob er uns diese Liebe, die Gott zu uns hat, aus dem Herzen nehmen und uns dahin könnte bringen, daß wir uns nichts Guts zu Gott versähen, sondern ihn für unfern Feind hielten. Wo er das ausrichtet, da hat er gewonnen. Denn was will uns schützen oder retten, wenn wir Gott verloren haben? Me sieht's daheim aus! HK Ehrenhain. Am Palmsonntag ivurden 43 Konfirmanden eingesegnet, davon 3 in Oberarnsdorf. — Am 3. März ist nach am Tage vorher er- haltener schwerer Verwundung der Landsturmmann Hugo Schnabel ans Ehrenhain in einem Feldlazarett verstorben, und am 12. März der Land- sturmmann Linus Schade ans Nirkendorf gefallen. Im ganzen must unser Kirchspiel bisher 36 liebe Gemcindcglieder beklagen, die uns durch den Krieg genommen worden sind, darunter 3 Vermißte, bei denen die Hoffnung aus Nachricht immer mehr schwindet. — Der Kirche von Ober- arnsdorf wurde von Herrn Gutsbesitzer Franz Pohlers eine Christusfigur mit Postament, nach Thorwaldsen, zur Erinnerung an seinen im Krieg gefallenen jüngsten Sohn Kurt Pohlers gestiftet. — Die Unkosten der elektrischen Beleuchtungsanlage in der Kirche in Höhe von 2000 Mark, die der Kirchgemeinde zwei Jahre lang zinslos vom Ehrenhainer Raiss- Senverein geliehen worden sind, sind durch Stiftungen bis aus 650 Mark gezahlt worden. — Das Rittergut Ehrenhain ist auf eine weitere Pacht- periode an den bisherigen Pächter, Herrn Amtmann Edgar Pitschel, ver- pachtet worden. — Am 25. April feierte Herr Lehrer Linus Taubert in Ehrenhain sein 25jähriges Dienstjubiläum; in Ehrenhain wirkt er seit 12. Oktober 1913. — Die sog. Kirschallee aus dem Hauersdorser Kirchsteig ist ausgerodet worden, da die Bäume der Ernte zu viel Schaden bereiteten. — Von dem Vermögen des Frauenvereins sowie von den Erträgnissen der Groschensammlung und der Roten-Kreuz-Büchsen sind 3000 Mark in Reichsanleihe gezeichnet worden. — Unsere Krankenpflegerin Frau Swoboda ist noch immer im Lazarett zum Goldenen Pflug in Altenburg beschäftigt. Flemmingen. Die Zahl der jetzt zur Fahne einberusenen Krieger beträgt mit Hinzuzählung der aus Zeit Entlassenen, Gefangenen und Vermißten für Flemmingen 35, Beiern 21, Steinbach 16, Jückelberg 12, Frohnsdorf 53, Hinteruhlmannsdors 25. zusammen 167. Seit den letzten schweren Kämpfen ist vermißt Florus Bauer aus Beiern, verwundet.Guido Müller und Albert Gräfe aus Beiern, Fritz Friedemann aus Jückelberg. — Der von hier scheidende Pfarrer Mols hielt zu Himmelfahrt seine Ab- schiedspredigt; er ruft der Gemeinde hier und draußen auch hierdurch herzlich Lebewohl zu und wünscht ihr Gottes Segen für alle Zeit! — Die Leitung des Frauenvereins geht aus Frau Kantor Jehnigen in Frohns- dorf über. Gieba. Am Paliusonntag wurden in unserer Giebaer Kirche 82 Kon- firmanden, 17 Knaben und 15 Mädchen, eingesegnet. Der Nachmittag vereinigte die Kinder mit ihren Angehörigen zu einer Nachfeier im Gast- hosssaal zu Podelwitz. Da Palmsonntag dies Jahr aus den 1. April fiel, wurde Bismarcks Leben in Dichtung und Lied vorgetragen. Die bei solcher Feier alljährlich übliche Sammlung für die evangelische Gemeinde in Karbitz brachte den schönen Ertrag von 55 Mark, genau doppelt so viel wie im Vorjahr. Erfreulich war auch das Ergebnis der Konsirmanden- Missionsbüchse; sie enthielt am Schluß des Konsirmandenunterrichtes 33.85 Mark, die für die Leipziger Mission gesammelt wurden. Außerdem steuerten unsere Kinder zur Kinder-Gustav-Adols-Gabe im Jubiläumsjahr der Reformation 15 Mark bei. — Von unfern im Felde stehenden Heimat- genossen siel im Kamps für das Vaterland der Musketier Kurt Pohle aus Podelwitz, jüngster Sohn des Tischlers Gustav Pohle daselbst. In den schweren Kämpfen an der Aa in Kurland hat er am 25. Januar 1917 den Heldentod gefunden. Zu einer Gedächtnisfeier versammelte sich die Ge- meinde mit der trauernden Familie und den drei unter den Waffen stehenden Brüdern des Gefallenen am 25. März. Die furchtbaren Kämpfe bei Arras forderten ein weiteres Opfer aus unserer Gemeinde. Am 21. April starb in einem Feldlazarett der Musketier Felix Hummel aus Goldschau, der tagsvorher schwer verwundet wurde. Er ruht mit vielen andern braven Kameraden aus dem Kriegerfriedhof in Carvin bei Lens. — Wie bekannt, sind die Bronzeglocken unseres Landes von der Militär- behörde beschlagnahmt. Auf unseren 3 Kirchtürmen in Gieba, Großmecka und Zumroda hängen alte, wertvolle Glocken. Von ihren Aufschriften soll in der nächsten Nummer dieses Blattes Näheres mitgeteilt werden. Gödern. Im Anfang dieses Jahres starben die zwei ältesten Männer und Glieder der gesamten Kirchsahrt. nämlich Georg Schneider, 87% Jahre alt, und Jakob Fiedler, 86% Jahre alt, beide in Romschütz wohnhaft. — Am l. Mai trafen 6 Stadtkinder in der Gemeinde ein und fanden im Kinderheim zu Romschütz Ausnahme; ihnen sollen nach Ablauf je eines Monats während des'Sommers andere folgen. — Die hiesige Gemeinde- schwester Lina Frisier ist seit 1. Januar d. I. in einem Lazarett in Alten- burg tätig, wo sie voraussichtlich bis zum Herbst bleiben wird. Sie wird hier sehr vermißt. — Die 2. Lehrerstelle, die durch Einberufung des Vikars Johannes Böttger zum Heeresdienst, der übrigens sehr bald in französische Gefangenschaft geriet, fest 2% Jahren verwaist war und vom 1. Lehrer, Herrn Kantor Äichter, mit verwaltet wurde, ist seit l. April wieder besetzt und zwar mit dem Sohne des 1. Lehrers, dem Studenten der Theol. Hellmut Richter, der sich dem vaterländischen Hilfsdienst zur Verfügung gestellt hatte. Göllnitz. Am Sonntage bor Himmelfahrt war die Gemeinde zahl- reicher als gewöhnlich in der Kirche versammelt, um der Gedächtnisfeier für Ernst Fritzsche aus Göllnitz beizuwohnen. Derselbe hat den Krieg von Anfang "an mitgemacht, hatte im Osten an den großen Schlachten bei Dannenberg nnd an den masurischen Seen teilgenommen, war seit dem November vorigen Jahres nach dem Westen versetzt worden und erlitt hier am 12. April den Heldentod fürs Vaterland. Er hatte an diesem Tage früh im Morgengrauen ein Geschütz in Feuerstellung gebracht. Aus dem Rückwege wurde er v«n einem Splitter einer einschlagenden Granate in die Schläfe getroffen und sank sofort tot zur Erde. Andächtig vernahmen die Leidtragenden und die Gemeinde das Gotteswort: „Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren" (Joh. 13, 7) und ließen sich unter der Auslegung desselben in williger Beugung unter die gewaltige Hand Gottes hineinführen in die dunkeln Wege der Gegenwart, um sich aber auch aus Gottes Wort in gläubigem Vertrauen auf den Herrn stärken zu lassen. Die Feier klang aus in die Mahnung: Was Gott dir schickt, gehorsam trags in w'ill'gem Sinn! — Und fest vertrau auf ihn; es liegt ein Segen drin. — In der zweiten Aprilhälfte weilte der Guts- Är Baumgärtel zu kurzem Urlaub in der Heimat und schon mußte er r an die Abreise gedenken, als er die Nachricht empfing, daß seine Reklamation genehmigt und er dauernd beurlaubt worden sei. Das war dringend nöttg, da Baumgärtel verwitwet ist und die Wirtschaftsführung aus seinem Gute in der Hauptsache in der Hausteines ebenfalls beurlaubten Tagelöhners lag. Kosma. Heimatgrüße sollen diese Blätter sein, die Verbindung mit der Heimat sollen sie pflegen. Euch, meine lieben Kosmaer, grüßt ja die Heimat im Besonderen, wie Ihr auf den ersten Blick seht. — Am 11. März hielten wir im Gotteshause eine Gedenkfeier ab für Fritz Graulich, besten am 18. Juli 1916 bei Longueval erfolgter Heldentod erst jetzt festgestellt werden konnte. Es war die siebente Feier, die wir einem Gefallenen halten mußten. Zu seinem Gedächtnis wurde eine Schleife für die Kirche gestiftet. — Am 30. Januar starb zu Allendorf der Rentner William Henckß im Alter von 82 Jahren. Von seinen Erben wurden 200 Mark gestiftet zur Heizbarmachung der Kirche und 200 Mark zu Schulprämien. — Am 17. März starb im Krankenhause zu Altenburg Bernhard Kahnt aus Kürbitz, 68 Jahre alt, und am 20. März nach kurzem Krankenlager Hugo Eduard Beer, 44 Jahre alt. — Kriegstrauung hielten am 6. Januar Sanitätsvizefeldwebel Ernst Kurt Stölzel und Martha Jda Dein. — Geboren wurden am 8. März eine Tochter dem im Felde stehenden Guts- besitzer Felix Kratzsch, am 20. März ein Sohn der Witwe des am 5. Sep- tember 1916 bei Loos gefallenen Guido Kamprad, am 10. Mai eine Tochter dem im Felde stehenden Otto Büttner. — Konfirmiert wurden am Sonntag Palmarum 9 Knaben und 6 Mädchen. — Aus dem Felde sind zahlreiche gute Nachrichten eingetroffen. Walter Montag hat das Eiserne Kreuz er- halten. — Demnächst werden einige Stadtkinder in mehreren Familien von Kosma und Kürbitz zu besserer Verpflegung untergebracht. Langenleuba-Niederhain. In Langenleuba sind von 410 Kriegsteil- nehmern 51 gefallen nnd 15 vermißt. Das ergibt einen Verlust von etwa 16 v. H. Noch schwerer sind die Orte Neuenmörbitz und Schömbach durch den Krieg heimgesucht worden. Von 58 Kriegsteilnehmern sind dort 14 gefallen, also 24 v. H. Das sind zwar nur Zahlen, aber diese Zahlen sprechen von teuren Leben, die für das Vaterland geopfert, von viel Kummer und Herzeleid, welches in die Familien eingezogen und die ganze Gemeinde in Mitleidenschaft gezogen hat. von Not und Mangel der Hinter- bliebenen, welche ihren Ernährer verloren haben. Doch auch diese Zeit der Leiden läßt ihre Segensspuren erkennen. Man hat Mitleid mit der Not der anderen und sucht sie zu lindern, so viel man kann. — Am 2. Oster- feiertag fand in unserer Parochie eine Haussammlung statt zum Besten von Kriegsinvaliden, welche aus dem Heeresdienst entlassen, arm, arbeits- unfähig und zum Teil krank und gebrechlich sind. Diese Sammlung hat 382.50 Mark ergeben und zwar sind daran beteiligt: Langenleuba mit 229.25 Mark, Neuenmörbitz mit 88 Mark und Schömbach mit 65.25 Mark. Diese Unterstützung kommt auch solchen Kriegsinvaliden zu gut, welche nicht zu unserer Gemeinde gehören, aber in unserem Orte freundliche Aufnahme gefunden haben, damit sie hier in gesunder Luft Stärkung ihrer ganzen Gesundheit finden möchten. Im Sommer vorigen Jahres sind davon sieben hier gewesen und haben z. T. recht erfreuliche Fortschritte in der Besserung gemacht. Gegenwärtig sind zwei Kriegsteilnehmer aus Berlin hier, welche an'schwerer Nervenerschütterung leiden. Beide haben sich dieselbe durch Verschüttung zugezogcn. Der eine ist am 8. Dezember 1915 in Serbien mit seinem Geschütz 40 Meter abgestürzt und erst am dritten Tage bewußtlos unter dem Geröll hervorgezogen worden. Nach langem Aufenthalt in Nervenheilanstalten ist er nach Langenleuba gekommen. Das Sprechen wird ihm noch sehr schwer, und die Nervenzuckungen gehen über den ganzen Körper. Der andere wurde in den Karpathen verschüttet, als er von einer Kugel schwer getroffen nach dem Lazarett gebracht wurde. Möchte diesen schwerheimgesuchten Invaliden der hiesige Aufenthalt gute Besserung bringen Außer den Kriegsinvaliden haben in diesem Winter bereits 24 Beurlaubte, welche keine Angehörigen haben, bei denen sie den Urlaub verbringen können, hier gastliche Aufnahme gefunden. Unter ihnen waren fünf Schweizer, deren Eltern deutscher Abkunft sind und die ihre Söhne dem Vaterland zur Verfügung gestellt haben. Das ist alte deutsche Treue. — Wohnung und Kaffee erhalten solche Urlauber von den gastfreien Hauswirten und die Beköstigung vom „Roten Kreuz"^ — Die Schularbeit in Langenleuba Ndh. ist durch den Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Zwei der Lehrer, die Herren Fischer und Plietzsch, wurden zum Heeresdienst eingezogen. Ihre Arbeit wurde von den zurückbleibenden Herren Kreutzmann und Heyner und der Lehrerin Frl. Buchwald aus Altenburg getan. Nach Ostern ist nun leider auch der erste Lehrer. Herr Kreutzmann, eingezogcn worden. In seine Arbeit ist Herr Seifert aus Meuselwitz eingetreten. In Neuenmörbitz erfuhr die Schularbeit nur zeit-- weilige Unterbrechung, da Herr Lehrer Reuschel wegen Verwundung am Bein'in seine Arbeit zurückkehren durfte. — Geboren wurden in Langen- leuba Ndh. seit Beginn d. I.: dem Kriegsinvaliden Alfred Werner, der Rosa Engert, dem Gastwirt Ernst Winter, dem Landwirt Paul Sparborth, dem Feldwebel Paul Weißbach, dem Fabrikarbeiter Guido Schnabels der Frieda verw. Schiller, dem Holzhauer Emil Graichen, dem Lagerist Linus Zeißig je ein Sohn, dem Dienstknecht Emil Stiegler eine Tochter. — Konfirmiert wurden 44 Kinder. — Kriegstrauung hielten der Dienstknecht Edwin Thorschmidt aus Langenleuba Oberhain und Elsa geb. Steinert von hier; Heinrich Fabian, Elektrizitätsarbeiter, und Elsa geb. Gräfe von hier. Getraut wurde Friedrich Nagel, Lokomotivführer aus Borna und Martha Brauer aus Altenburg. — Gestorben sind: Privatier Hermann Trenkmann (80 Jahre), Handelsmann Julius Graichen (80 Jahre), Kriegsinvalid Alfred Werner (23 Jahre), Frau Martha Gleitsmann geb. Götze (28 Jahre), Frau Anna verw.>Berger (62 Jahre), Frau Hulda verw. Windisch (32 Jahre). — Auf dem Felde der Ehre fiel Emil Kluge Sohn des Holzarbeiters Karl Kluge. — In Neuenmörbitz-Schömbach: Geboren dem Schuhmacher Friedrich Sporbert eine Tochter. — Konfirmiert wurden 6 Kinder. — Gestorben: des Schuhmachers Friedrich Sporbert Söhnchen; Holzhauer Franz Thieme, Schömbach (74 Jahre). — Auf dem Felde der Ehre find gefallen: Emil Pröhl, Sohn des Gutsbesitzers Emil Pröhl, Guido Lory, Sohn des verstorbenen Gutsbesitzers William Lory. Beigesetzt wurde auf unserem Friedhofe am 28. Januar der am 22. November 1916 an seinen Wunden- im Lazarett gestorbene Otto Meiste, Sohn des Gutsbesitzers Bruno Meiste. „Gott, tröste uns und laß uns leuchten dein Antlitz, so genesen wir." — Herzliche 'Grüße allen lieben Kameraden aus Langen- leuba, Neuenmörbitz und Schömbach im Felde und in der Garnison; wir gedenken Eurer in Dankbarkeit und Treue. Lohma a. d. L. Wie tief der Krieg in die Gemeindeverhältnisse ein- areist, ist auch aus unserem kirchlichen Jahresbericht ersichtlich, der alljähr- lich zum 1. Januar im Gottesdienst bekannt gegeben wird. Naturgemäß hat die Zahl der Taufen und Trauungen besonders abgenommen. Die Zahl der ersteren betrug im Jahre 1916- 13, im vorhergehenden Jahre sogar nur 11, während in dem letzten Jahrzehnt die Höchstzahl sich auf 34, die Mindestzahl auf 25 bette;. Trauungen wurden in den zwei letzten Jahren nur 2 vollzogen, in beiden Fällen waren es Kriegstrauungen. — Beerdigungen fanden im Jahre 1916 12 statt. Die Zahl der Kommuni- kanten belief sich auf 572 (201 männliche, 371 weibliche). In den Friedens- jahren war die Zahl der Abendmahlsgäste zirka 600, die Höchstzisfer war im Jahre 1914 nttt 668 zu verzeichnen. Der scheinbare Rückgang an Kommunikanten während der Kriegszcit erklärt sich jedoch daraus, daß 118 Mann in hiesiger Kirchfahrt zum Militär eingezogen sind, so daß die Kommunikantenzifser bei 740 Einwohnern eine recht befriedigende ist und man nur wünschen kann, der Herr möge solchen kirchlichen Sinn in der Gemeinde auch fernerhin erhalten. — Der Weltkrieg hat auch seine Opfer in der Parochie Lohma gefordert. Im Jahre 1914 hatte die Gemeinde den Verlust des Gutsbesitzers Richard Bachmann aus Zschernichen zu be- klagen, der aber nicht durch das tötliche Blei getroffen wurde, sondern infolge eines Unglücksfalles in Pargny verstarb. Im Jahre 1915 ließen ihr Leben für das Vaterland: Hugo Fricdemann aus Boderitz, Richard Götze aus Lohma, Walter Quaas aus Lohma, Willy Bachmann aus Lohma, Hugo Schnabel aus Wiesebach, Florus Schumann aus Zschernichen, Erich Bruno Winter aus Buscha, Hugo Ludwig aus Zschernichen, Reinhold Käßner aus Lohma. Im Jahre 1916 sind aus der Parochie drei ihrer Gemeindemitglieder, die ihr Leben für das Vaterland lassen mußten, zu beklagen: Reinhold Winkler aus Zschernichen, Max Käßner aus Buscha, Kurt Sprotte aus Buscha. Zum Andenken an ihre Helden veranstaltete die Gemeinde Trauergottesdienste, welche durch ihren zahlreichen Besuch bewiesen, welches ehrende Andenken man den fürs Vaterland gebliebenen Helden bewahrte. Niederwiera. Während des Krieges wurden sechs Kriegstrauungen in unserer Parochie gehalten; die letzte war die des Gefreiten Jh. Ernst Mütter aus Kössern bei Grimma mit Martha Magdalena Schumann in Noukirchen, am 6. Mai. — Am 30. April schied in Harthau der Gutsaus- zügler Julius Börmig-Schmidt im Alter von 60 Jahren aus dem Leben. Seit 18 Jahren war er Witwer, von seinen beiden Söhnen leistet nur der jüngere Arno als Kanonier bei Metz Kriegsdienste. Guido ist in Ober- grünberg ansässig; wie in der heimischen Wirtschaft so mußte er auch in der seines Schwiegersohnes in Dtttrich oft zum Besten sehen. Eine Lungen- entzündung raffte seine Kräfte rasch dahin. — Harthau betrauert vier Glieder seiner Gemeinde als Opfer des Krieges, die Brüder Kirste, Max Lauermann und Willy Gräfe. Für jeden hat die Gemeinde einen kost- baren Kranz in das Gotteshaus gestiftet, teils Lorbeer, teils Eichenlaub. Die letzte Gedächtnisfeier in der Kirche zu Neukirchen galt dem Gutspachter Engelmann. Sie wurde am Nachmittag des Sonntages Jubilate gehalten. Der Militärverein von Niederwiera erwies ihm dabei die letzten Ehren. Das Evangelium des Tages: Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen, gab der Witwe den betagten Eltern urck allen Trauernden Trost ins Herz. Nobitz. In unserer Parochie hat der Krieg von Jahr zu Jahr immer mehr Opfer gefordert. 1914: 13; 1915: 27; 1916: 13; 1917: 4. Davon kommen auf Nobitz 24, auf Wilchwitz 14, auf Kotteritz 7, auf Münsa 5, auf Kraschwitz 4, auf Priesel 2 auf Niederleupten 1. 21 davon waren Ehe- männer. Drei aus der Parochie haben das Eiserne Kreuz 1. Klasse er- halten, vier sind Leutnants, acht Kämpfer zur See. Von den Lehrern wurden einaezogen, Pfentter, Oeler, Pöhland, Gräfe. Oeler ist als Kriegs- invalid wiedergekehrt und verwaltet z. Z. die vierklassige Wilchwitzer Schule allein. — Der Frauenverein hatte 1916 eine Einnahme von 583.97 Mark, eine Ausgabe von 471.85 Mars. An Barmitteln spendete er zu den Weih- nachtssendungen der einzelnen Dörfer 216 Mark; zu den Weihnachtsgaben rn der Heimat, meist an alle, 107 Mark. — Bei Abnahme der Schulrech- nungen für 1916 konnte es als besonders erfreulich für die beiden Schul- gemeinden in Nobitz und Wilchwitz angesehen werden, daß ihre wegen der Schulhausneubauten gemachten Schulden völlig getilgt waren. Für Wilch- witz betrugen diese seit 1878 bezw. 1896 'aufgenommenen Kapitalien 17 000 Mark; für Nobitz seit 1884 bezw. 1906 die hohe Summe von 44 000 Mark. Oberlödla. Das erste Wort im neuen Gemeindeblatt gilt den Glie- dern unserer Kirchgemeinde, welche im Verlaufe des Krieges ihr Leben sür das Vaterland gelassen haben. In Oberlödla: Florus Eckardt, Walter Sander. In Unterlödla: Kurt Rauschenbach, Otto Weichbrodt, Georg Welzei. In Rödigen: Ernst und Bruno Gärtner, Paul Jllgen, Balduin Meister, Richard Eichhorn, Hugo Schuster, Edwin Müller, Franz Thiemann. In dem gegenwärtigen schweren Ringen an der französischen Westfront ließen ihr Leben Ernst Sander aus Oberlödla und Otto Meuschke aus Rödigen. Friede sei mit euch! — Die Heimatgemeinde ehrte das Andenken der teuren Gefallenen in besonderen Gedächtnisgottesdiensten, Ehrengeläut erklang für sie, und sonntäglich wird sür die Hinterbliebenen Ehefrauen und deren Kinder in der Kirche" gesammelt. Eine Witwe erhält 10 Mark, jedes Kind 5 Mark. Für die im Kriege stehenden Soldaten der Gemeinde werden Hausgroschensammlungen aller 14 Tage veranstaltet, was manche Sendung zu ihrer Ermutigung ermöglichte. Der Zweck dieser Sammlungen ist er- reicht, wenn wie letzthin ein Krieger in freudigem Danke schrieb, daß dadurch ihnen draußen das Rückgrat in schwerem Kampfe gestärkt werde. — Laßt uns darum fortgesetzt Gutes tun und im Geben und Stärken nicht müde werden! — Am Sonntag Cantate beging die heimatliche Gemeinde eine Nachmittagsfeier in der Kirche eigener Art, welche dem Abschied der zwei Kirchenglockcn galt, die von der Militärbehörde zu Kriegszwecken enteignet worden waren. Im Gottesdienst, zu dem sie so ost geruscn hatten, klangen sie aus und schlossen, Feierabend haltend, ihr fast ein Jahrhundert um- fassendes Tagewerk unter Worten Gottes zu Gottes Ehren und Frieden auf Erden. — Am 9. Mai sind sie vom Turme durch dieselbe Firma — Gebr. Ulrich, Apolda — abgebäut worden, welche sie 1829 geliefert hatte. Die große wog 10 Zentner, die kleine 4,70 Zentner. Ihre Inschriften wurden der Chronik einverleibi. Rasephas. Aus der Parochie wäre für das Jahr 1916 mancherlei zu berichten. Es soll später geschehen. Diesmal sei nur ein kurzer Ueberblick gegeben über die Liebestätigkeit und Wohlfahrtspflege. Das Liebeswerl Rasephas-Kauerndors, das sofort bei Beginn des Krieges von Kirchenrat Müder, Rektor Wiegand, Brauereidirektor Thiemann und der Vorsitzenden des Frauenvereins, Frau Olga Zeutschel, ins Leben gerufen wurde und viele Frauen von Kriegsteilnehmern durch wöchentliche Gaben unterstützte, auch die im Felde Stehenden mit mancher Sendung erfreute, besteht noch; nur hat es sich, da die politische Gemeinde Kauerndorf die Unterstützung der Frauen von Kriegsteilnehmern selbst in die Hand nahm, im letzten Jahre anders betätigt. Es sandte wohl noch Gaben hinaus ins Feld, vor allem aber nahm es sich bedürftiger Schulkinder an. Seit Anfang Juli erhalten etwa 100 Kinder unentgeltlich täglich ein warmes Frühstück, Suppen. Als Köchin fungiert Frau Anna Gerhardt, Ehefrau des Landsturmmannes Hugo Gerhardt. Anfangs wurden die Suppen im Hause des Rektors Wiegand gekocht, später in dem Holzbau, den die Aktienbrauerei für die Volksküche aus dem Turnplätze der Ernst-Adelheid-Schule hat errichten lassen. Kauern- dorf hat nänilich seit Mitte Juli auch eine Volksküche. Frauen aus dem Orte bereiten die Speisen, und wer will, holt sich da sein Essen sür billiges Geld. Das Liter kostet 30 Pfennige. Die Küche hat großen Zulauf. — In Rasephas erhalten die Frauen von Kriegsteilnehmern Unterstützungen von der politischen Gemeinde, wie überall. Es werden hier aber auch noch sonn- täglich Sammlungen veranstaltet, die alle 14 Tage aus der Pfarrei zur Auszahlung kommen. Im Jahre 1916 sind 1263.65 Mark ausgezahlt worden. — An bedürftige Konfirmanden, vornehmlich von Kriegsteil- nehmern, wurden durch den Ortsgeistlichen vom Liebeswerl RasephaS- Kauerndorf 100 Mark, vom Frauenverein 103 Mark, aus den Opferbüchsen 75 Mark, vom ev. Jungfrauenverein 25 Mark, zusammen 303 Mark, ver- teilt. — Eine Weihnachtsbescherung für Kinder von Kriegsteilnehmern fand in diesem Jahre nicht statt; es wurde aber in der Schule eine Christ- feier veranstaltet, und aus der Pfarrei wurden 241 Mark an bedürftige Kinder ausgeteilt. — Aus den Opferbüchsen wurden christliche Blätter an die im Felde Stehenden gesandt. — Was uns nun noch not tut, ist ein Kinderchor! Hoffentlich gelingt es uns, einen solchen einzurichten. Rüßdorf. Der harte Winter hat manches Opfer in unserer Gemeinde gefordert, vor allem unter den alten Leuten. So starb am 8. Februar der frühere Amts- und Gemeindevorsteher Karl Welker im Alter von 88 Jahren. Jahrzehnte lang hat er unserer Gemeinde vorgestanden und sich manches Verdienst um unsere Gemeinde erworben. Wenige Tage später folgte ihm ein anderer allbekannter Rußdorfer, das frühere Schulvorstands- mitglied August Schmidt. Und am 14. Februar ging der älteste Mamr in Rußdorf heim; der frühere Milchhändler August Esche, im Alter von 90 Fahren, der sogenannte „Milch-Esche". Am 2. März starb der Strumpf- wirker Max Louis Landgraf im Alter von 34 Jahren, nachdem er aus dem Militärdienst wegen eines Nierenleidens entlassen worden war. und am 30. März der Bäcker Moritz Eckert im Alter von 63 Jahren. — An ge- fallenen Helden wurden bisher 75 im Gottesdienst abgekündigt. Unter den letzten befinden sich der Maler Johannes Georg Haupt, gefallen am 29. November 1916 in Rumänien, der Kettenarbeiter Georg Max Koch, gefallen am 3. Oktober 1916 ln Rumänien, der Fabrikarbeiter Emil Richard Martin, gefallen am 14. Oktober 1916 vor Kronstadt, der Fabrikarbeiter Paul Winkler, gefallen am 16. Februar 1917 in der Champagne, der Wirker Max Arthur Herold, t am 6. Januar 1917 im Lazarett, der Kauf- mann Karl Gerhard Welker, gefallen am 9. Januar in Rumänien, der Maurer Oswin Paul Hunger, gefallen am 16. März vor Arras und der Schlosser Georg Werner, gefallen am 16. April vor Reims. — An Aus- zeichnungen erhielt der Gefreite Paul Wichmann das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Am Mittwoch vor Sonntag Judica hielt Herr Missions- sekretär v. Herling aus Leipzig eine Kriegsbetstunde über Judenmission. — Vom hiesigen Frauenverein wurden acht Konfirmanden mit Geldgeschenken unterstützt.' Ebenso sandte zur Unterstützung von Kriegerkonfirmanden ein Rußdorfer Kind, Herr Di. Heitsch aus Belgern a. d. Elbe, 50 Mark. Saara. Im Anfang August 1914 veröffentlichte Prof. Burkhardt in der Zeitung eine Erinnerung an den Krieg 1870, wonach in der Stadt Altenburg eine wöchentliche Groschenfammlung im Interesse der Kriegs- fürsorge ins Leben gerufen worden ser. Wir griffen den Gedanken sofort auf und richteten eine ähnliche Sammlung auch in der Kirchfahrt Saara ein. Junge Mädchen erklärten sich bereit, diese wöchentliche Sammlung persönlich zu vereinnähmen. Sie haben bis heute getreulich ausgehalten. An 140 Sammeltagen opferten sie jedesmal mindestens eine Stunde ihrer Zeit dem Vaterlande; das macht 140 Stunden, gleich einer Arbeitszeit von 14 Tagen zu je 10 Stunden; sicherlich eine sehr anerkennenswerte Leistung. Auch die Gebefreudigkeit bei Reich und Arm ist noch immer groß, wenn sie auch hie und da nachgelassen hat. das ist bei dem Verlauf des langen Krieges begreiflich, immerhin beziffert sich der Ertrag der Sammlung bis heute auf 12 588.20 Mark. Sie brachten die Mittel dar zur Fürsorge an unseren Getreuen im Felde, an den Verwundeten und ihren Angehörigen in der Heimat. — Es sei gestattet," in ^wenigen Strichen ein Bild zu ent- werfen. 1. Vielfache Sendungen von Liebesgaben an unsere Krieger, gewiß über 300, auch an die in der Gefangenschaft; 2. wiederholte Unterstützung bedürftiger Kriegerfamilien in der Kirchfahrt; 3. Spendung von je 25 Mark an die Konfirmanden, deren Väter im Felde-stehen; 4. Spendung von je 50 Mark an Kriegerwitwen; 5. Unterstützung von Kriegersaniilicn in Krank- heitsfällen und besonderen Notständen. — Wir freuen uns, daß das Werk offensichtlich für so viele ein Segen geworden ist. Stünzhain. In der letzten Vorstandssitzung des Fraucnvcrcins er- stattete der Schriftführer zunächst Bericht über das hiesige Liebeswerk, das sich von Anfang des Krieges an zur Ausgabe gesetzt hat, unsre zu den Waffen einberufencn Kirchgemcindeglieder mit Liebesgaben zu erfreuen und durch Spenden von christlichen Schriften und Flugblättern einen stän- digen Verkehr mit der Heimatgemeinde zu unterhalten. Gegenwärtig werden voin Pfarramt allwöchentlich 170 Sonnragsblätter, außerdem 25 Nummern der illustrierten deutschen Soldatenzeitung hinausgesandt. Im 3. Kricgsjahr wurden durch freiwillige Gaben, Sonntagskvllckten und wöchentliche Groschemanimlungen bis I.'April 2524.79 Mark vereinnahmt, wozu noch 1363.19 Mark Bestand aus dem 2. Kriegsjahre kommt. Dieser Einnahme von 3887.98 Mark steht eine Ausgabe von 3403.18 Mark im 3. Kriegsjahre gegenüber. Rechnet man die Einnahme des 1. und 2. Kriegs- jahres dazu, so ergibt sich bis jetzt eine Gesamteinnahme von 10 031.19 Mk. Verausgabt wurden insgesamt 9546.39 Mark. Das Rechnungswesen liegt in der Hand des Schriftführers. An der vorletzten und letzten Kriegsanleihe beteiligte sich das Liebeswerk mit 2500 Mark. Es wurde beschlossen, von einer Unterstützung von Kriegerfamilien aus der Kasse des Liebeswerks auch fernerhin abzusehen, vielmehr das Liebeswerk in der bisherigen Weise weiterzutreiben und den vorhandenen Bestand für die Zeit des Friedens anfzubewahren, wo sich Unterstützungen wohl noch viel dringender als jetzt nötig machen werden. — Ferner wurde in der Sitzung, zu der auch die Vorsteher der sechs politischen Gemeinden geladen waren, die Frage erörtert, ob und wieviel etwa erholungsbedürftige Kinder aus Städten bei uns untergebracht werden könnten. Nach Umfrage in den Gemeinden haben sich acht Familien bereit erklärt, 10 Kindern, und zwar acht Mädchen und zwei Knaben, Ausnahme zu gewähren. — Unsere 27 Konfirmanden erhielten auch in diesem Jahre wieder zur Erinnerung an die große ernste Zeit vom Frauenverein je ein Gesangbuch, außerdem wurden noch 19 mit Hemden beschenlt. — Am 7. April fiel in den schweren Kämpfen gegen die Engländer der Unteroffizier Paul Haubenreißcr, 3/153, das 27. Opfer unserer Gemeinde, ein lieber, tapferer, ehrenwerter Kamerad, der von Anfang an im Felde stand und sich vielfach ausgezeichnet hatte. Er hinterläßt eine Witwe mit einem eben erst geborenen Kind. Nach einem Jahre bereits wurde die Ehe zerrissen. Allscitige Teilnahme wird der armen Witwe entgegen gebracht. — Der seit 8. Februar 1917 vermißte Musketier Willy Graulich, 3/94, befindet sich, wie er den beglückten Eltern selbst mitteille, unverwundet in englischer Gefangenschaft. Treben. Am Palmsonntna dieses Jahres wurden in der Parochie 93 Kinder konfirmiert, 50 Knaben und 43 Mädchen, und zwar in der Kirche zu Treben 76 Kinder, 45 Knabe» und 31 Mädchen, in der Kirche zu Gersten- berg 17 Kinder, 5 Knaben und 12 Mädchen. Von diesen 17 in Gerstenberg konfirmierten gehörten 9, nämlich 3 Knaben und 6 Mädchen, den Dörfern Lehma, Pöschwitz und Trebanz an, gehörten also eigentlich in die Kirch- gemeinde Treben, hatten aber an dem Konsirmandenunterricht in Gersten- berg teilgenommen und wurden dann mit in der Kirche zu Gcrstcnberg kon- firmiert/ Unter den in der Kirche zu Treben konfirmierten befanden sich 5 Deutschrussen aus der Stadt Lodz in Russisch-Polen. Eine Konfirmandin wurde am 28. März auf dem Krankenbett konfirmiert und ist nunmehr heimgegangcn. Am Nachmittag des Palmsonntags versammelte der Orts- pfarrcr die in der Kirche zu Treben Konfirmierten mit ihren Eltern und Angehörigen im Gaslhos zu Treben zu einer Konfirmationsnachfeier, bei der'freilich eine ganze Anzahl von Vätern fehlte, weil dieselben zum Heeres- dienst. einberusen waren. Mit den herzlichsten Segenswünschen wurde ihrer gedacht. Mit der Konfirmationsnachfeier war zugleich die Hauptversamm- lung des Zweigvereins des Evangelischen Bundes in Treben verbunden. Eine Tellcrsnmnilung für das Syrische Waisenhaus in Jerusalem ergab 23.38 Mark. — Am'11. Aprtt wurde Herr Pastor Weber in Treben, am Ir. April Herr Lehrer Köhler in Thräna einberufen, ersterer zum Lazarett- dienst, letzterer zum Dienst mit der Waffe. — Sehr groß war in der Kirch- gemeinde Treben in den ersten vier Monaten dieses Jahres die Sterblich- keit unter den Erwachsenen. Es starben einschließlich des Altersheims 28 Erwachsene. Sehr gering war erfreulicherweise in dem gleichen Zeitraum die Sterblichkeit unter den Kindern, es starb nur ein Kind im Alter von 6 Monaten; außerdem freilich zwei Schulkinder im Alter von 11 und 13 Jahren. — Auch der Weltkrieg forderte wieder viele Opfer. Mit dem Gottesdienst am Sonntag Jubilate, dem 29. April, war wieder eine Ge- dächtnisfeier für liebe kriegsgesallcne Gemeindegliedcr verbunden, an der die Militärvereine von Treben und Fockendorf sich mit ihren Fahnen be- teiligten. Der Ortspfarrer stellte in seiner Predigt die Gedächtnisfeier in Das Licht des Sonntagsevangclinms (Evang.' Joh. IG, 16—23). — Die Zahl der Kriegsgefnlleneu, deren nach der Predigt gedacht wurde, belies sich auf 11. 'Es waren: 1. Der Gardeschütze Max Artur Gerlach aus Focken- dorf, am 22. Januar 1017 vor Riga gefallen, 21 I. 3 M. — 2. Der Ar- mierungssoldat Kuno Otto Lange aus Serbitz, am 24. Dezember 1916 bei Wytscha.le von einem Volltreffer tödlich verwundet, 28 I. 4 M. — 3. Der Flngmechaniker Obcrgast Einil Alfred Etzold aus Treben, am 14. Februar 1917 im Marinelazarett zu Flensburg-Mürwik gestorben, 32 I. 7 M. — 4. Der Gefreite, Musketier Willi Porcmba aus Fockendorf, am 5. Januar 1917 in Rumänien am Oitezpaß gefallen, 23 I. 4 M. — 5. der Unteroffizier Kurt Paul Gleitsmnun aus Fockendorf, am 31. März 1917 am Stochod schwer verwundet, gestorben, 18 I. 9 M. — 6. Der Musketier Kurt Fritz Kuhfuß aus Fockendorf, am II. April 1917 im Garnifonlazarctt zu Altcn- bürg gestorben, 18 I. 7 .M. — 7. Der Musketier Mb in Paul Kurt Kipping aus Plottcndors, am 15. April 1917 »ach schwerer Verwundung in einem Lazarett bei Cnrvin gestorben, 19 I. 5 M. — 8. Der Landsturmmann Karl Franz Schiller aus Thräna, am 29. Januar 1917 nach schwerer Verwun- dung in einem Lazarett bei Mitau gestorben, 35 I. 6 M. — 9. Der Reservist Karl Weiß, zuletzt wohnhast gewesen in Treben, am 9. Oktober 1916 »ach schwerer Verwundung an der Somme gestorben. — 10. Der Musketier Emil Morus Kämmer, zuletzt in Serbitz in Diensten, den 21. November 1918 zu Puisieux gefallen, 20 I. 10 M. — 11. Der Landsturmmann Arno Bruno- Wagner, zuletzt wohnhaft gewesen in Treben, am 4. Juli 1916 zu Grietschichi «gefallen, 32 I. 8 M. Alle die Genannten waren liebe, treue Menschen und tapfere treue Soldaten. Zu ihrem Gedächtnis wurden von der Gemeinde gesungen 366 V. II, 12. Nach dem Gottesdienst fand zu ihrem Gedächtnis Ehrengeläut statt. Ehre ihrem Andenken! Der Herr aber stärke und tröste ihre Angehörigen. Mit den vorgenannten 11 beläuft sich die Zahl der aus der Kirchgemeinde Treben Gefallenen, deren bisher in der Kirche zu Treben gedacht wurde: 113. Eine gewiß schmerzlich hohe Zahl, die viel Leid in sich schließt, aber auch die Glieder der Kirchgemeinde zu treuem und festem Ausharren mahnt, das der Herr mit ehrenvollem Frieden krönen wolle. Windischleuba. Der hiesige Ortspfarrer Karl Günther erhielt nach fünfjähriger Tätigkeit hier einen Ruf als Superintendent und Oberpfarrer: nach Ronneburg. Er hielt seine Abschiedspredigt am 21. Januar und ver- ließ den Ort am 25. Januar. An seiner Stelle wurde aus die Präsentation des Patrons der Kirche, des Herzog!. Kammerherrn Dr. jur. Börries Frei- herrn von Münchhausen berufen der bisherige Oberpfarrcr und Super- intendent in Auma (S.-Weimar) Johannes v. Lüpke und am 22. April durch Herrn Kirchenrat und Superintendenten Schmutzler aus Altenburg feierlich cingesührt. — Während der 3. Lehrer Rothe schon seit Kriegsbeginn unter den Waffen stand und zuerst durch den emeritierten Kantor Möckel, dann durch den Bürgerschullehrer Götz aus Altenburg vertreten worderr war, wurde nun auch am Gründonnerstag der 2. Lehrer Hermann zum Heeresdienst einberufen und der gesamte Unterricht zwischen dem 1. Lehrer Kantor Titscher und dem vertretenden Lehrer Götz geteilt. Wolperndorf. In der Arrasschlacht wurde der Sohn des Herrn Kantor Beer, Leutnant d. R. und Kompagnieführer Kurt Beer, schwer verwundet; er verlor den linken Arm; er befindet sich jetzt im Lazarett zu Iserlohn. Vermißt ist der Landsturmmann Enke aus Wolperndorf; es ist anzunehmen, daß er in englische Gefangenschaft geraten ist. — Die Hoffnung der Ge- meinde, daß die langdauernde Pfarrvakanz ihr Ende erreiche, ist schon zweimal getäuscht worden und wird sich wohl auch jetzt in absehbarer Zeit nicht erfüllen. Das Pfarrhaus, das im vorigen Jahre — bis aus die Dach- deckerarbeiten — hergerichtet worden ist, harrt noch imnier eines Pfarrers. Der Wunsch der Gemeinde, wieder einen eigenen Pfarrer zu haben — be- sonders jetzt in der schweren Zeit — ist groß. Zschernitzsch b. A. Heimatglockcn! Wie ernst und feierlich tönt ihr Klang in dieser furchtbar ernsten, schweren und zugleich erhaben-großen Zeit, sei's daß sie, wie sonst in schönen goldnen Friedenstagen, den lieben Sonntag und Festtag feierlich einläuten oder einem Erdenpilger ersten oder letzten Gruß seiner Kirche zurufen, fei’S daß sie erklingen als Ge- dächtnis- und Ehrengeläute für unsere gefallenen Helden — 32 bis jetzt aus dem Kirchspiele, in diesem Jahre bereits 5 — Heimatglocken! Wie sehnt Ihr Euch draußen nach ihrem trauten Klange! Wenn Gott im Himmel nicht durch ein ganz besonderes Wunder sozusagen über Nacht uns den Frieden schenkt, werdet Ihr alle das als besonders schön bekannte Geläut unserer alten lieben Heimatglocken nicht wieder vernehmen. Denn sie sind, wie auch die schönen zinnernen Orgelpfeifen, beschlagnahmt und sollen in nächster Zeit Dorskirche und Dorsheimat verlassen und wie ihr mit in den Krieg ziehen, Euch zu Hilfe konimend — als Geschütze. Wir halten ihr Ge- dächtnis fest in ihren Inschriften, die hier wiedergegeben sein sollen. Jede hat zunächst an ihrem oberen, schmalen Teile, wie ein Band ringsherum sich ziehend, einen Bibelspruch, die große: Heilig, heilig, heilig ist Gott der HERR Zebaoth; die mittlere: Ehre sei Gott in der Höhe; die kleine: Alles was Odem hat, lobe den HERRn. Dann tragen sie alle auf dem breiten Teile, zwischen oberer und unterer Kante, zuerst die Angaben über Jahres- zahl — die große und mittlere 1821, die kleine 1822 — und Werkstatt ihres Gußes — Gebrüder Ulrich in Apolda; sodann amf den großen Zschernitzscher Brand bezügliche Inschriften. Bei der großen: Anno 1797 den 6. September brach mittags 12 Uhr eine Feuersbrunst aus, wodurch nicht nur Kirche, Turm, Pfarre, Schule, 11 Güter und 1 Haus, sondern auch wir ein Raub der Flammen wurden und mit in Asche geleget. Im Jahre 1821 wieder gegossen und hergcstellt. Bei der mittleren: Ach Gott! Laß unfern Glocken- schall zum Besten dienen jedesmal. Bei der kleinen: Wir rufen zwar das Volk zusammen. Hilf Gott! Nur nicht zu Feuerslammen. — Der Gesamt- aufwand für ihre Beschaffung betrug damals, einschließlich Glockenstuhl, 2345 Thlr.; ihr Gesamtgewicht ist zu berechnen auf 1640 Kilogramm, näm- lich: 930 Kilogramm, 450 Kilogramm und 260 Kilogramm. Nur die große Glocke ist vorläufig von der Ablieferung noch befreit und für gottes- dienstliche Zwecke zurückgestellt. Ach, möchten sie doch alle bleiben können, was sie sind und wo sie sind, und ihr Läuten uns bald künden zur Ehre Gottes in der Höhe, Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlge- fallen! „Es woll' uns Gott genädig sein, uns seinen Frieden geben!" Zürchau-Maltis. Im vergangenen ersten Vierteljahre sind 2 Glieder aus der Parochie dem Kriege zum Opfer gefallen: Gustav Cunnäus aus Löhmigen und Erich Bachmann aus Maltis. Das für letzteren am Sonn- tage Cantate erfolgte Gedächtnis- und Ehrengeläut war das erste für einen aus der Gemeinde Gefallenen. Seit Mitte April haben wir alle unsere lieben Feldgrauen, die der Landwirtschaft angehören, auf Heimaturlaub begrüßen können; für 2 bis 3 Wochen haben sie nun die Waffe mit dem Pfluge vertauscht. Sie >varen alle bei guter Gesundheit. — Die vom Frauenverein der Parochie für die letzte Kriegsanleihe gezeichnete Summe hat die Höhe von 4200 Mark erreicht. Hcrausgegeben von der Pferrcrkoufcrenz Altcnburg-Laud. — Verantwortlich für den allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch in Klosterlausnitz; für die Orts- nachrichten: Pfarrer Dietze in Kosma. — Gedruckt in der Hofbnchdruckerei Paul Kaltenbach in Eisenberg, S.-A. EmntzeÜscheöGemeinöeblatt^iröenKirchenkreisAktenbmg'ülnö 1. Jahrgang. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen, Jährlicher Bezugspreis 60 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.10 Mark. 2uli 1917. Gelobet sei öer Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Psalm 68, 20. Alle ruft das Vaterland. A/nner zu groß und keiner zu klein, keiner feiernd und müßig allein, Taten erfordert die Stunde. Der deutsche Werktag flammend bricht an, Rettet uns alle, Mann für Mann, stolz zu geheiligtem Bunde. Draußen die eisenschimmernde Mehr, unsrer Rämpfer gewaltiges Heer fest schützt des Reiches Marken. Drinnen in gleicher Geschlossenheit deutsche Brüder im Arbeitskleid zu einem Willen erstarken. Also schmiedet gesegnete Not uns zusammen treu bis zum Tod, daß wir nimmer erliegen. Ein Gott, ein Kaiser, ein Vaterland — wir schwören aufs neue Hand in Hand: Wir wollen, wir müssen siegen! S. Swierczewski. Frieden. Heißer denn je brennt in unsern Herzen die Sehnsucht nach Frieden. Kein Wunder! Haben wir alle doch schmerzlich genug srfahren, wie bittres Leid der Krieg bringt über Volk und Land. Unter der Last dieses Leides sind viele so zag und matt und mürb geworden, daß sie einen Frieden verlangen um jeden Preis: alles wollten sie opfern, könnten sie damit erkaufen das Ende des Kriegs; aus dem Herzen war ihnen gesprochen das Wort jenes Abgeordneten, der verlangte, daß es „in diesem Kriege weder Sieger noch Besiegte" geben dürfte. — Wir aber bedauern dieses Wort. Das konnte nur sprechen, wer den tiefsten Sinn der gegenwärtigen Notzeit unseres Volkes nicht versteht und den weltgeschichtlichen Zusammenhang in der Entwicklung der Völker und der Menschheit nicht durchschaut. „Volkskriege auf Tod und Leben", schrieb neulich jemand, „sind kein Hornberger Schießen und kein geistreiches Schachspiel und erst recht kein Krämer- schacher. Sie sind die bittern Lebensnöte und eben darum auch die blutschweren, harten Lebensnotwendigkeiten in der Ent- wicklungsgeschichte der Menschheit." So geht es auch in diesem die Welt erschütternden Kriege nicht nur um politische und wirt- schaftliche Machtfragen, nicht nur um die Freiheit der Meere und die Herrschaftsstellung in den Kolonien: es geht um mehr. Es geht für uns um die Lösung der ernsten Entscheidungsfrage, welcher Geist die weitere Entwicklung der Völker bestimmen soll: der Geist eines Luther und Bismarck oder der Geist eines Wilson und Grey; der starke Geist deutschen Volkstums oder der Irr« geist welschen Romanentums; der Geist germanischer Freiheit oder der Geist russischer Tyrannei. Diese Lösung ist unmöglich auf dem Wege friedlicher Verständigung oder diplomatischer Ab- machungen; hier hilft kein Friede ohne Sieg als vorzeitiges Kriegesende. Da gilt nur eine Entscheidung: Sieg oder Niederlage. Und Sieg bedeutet Leben und Niederlage bringt den Tod. Aber das deutsche Volk will noch nicht sterben; es will noch Taten tun; will noch Welten sich erobern; will noch handeln nach dem mannhaften Worte eines Ernst Moritz Arndt: „Man muß stolz, frei, unabhängig bei sich sein, nicht der Aeffling, Schützling und Mündel von Fremden, damit man als Volk den hohen Beruf der Menschheit und des Christentums erfüllen könne." — Um solcher Berufserfüllung willen müssen wir des Krieges Lasten tragen bis zum Ende, müssen den Ruf des amerikanischen Präsidenten nach einem „Frieden ohne Sieg" erwidern mit kraftvollem „Nein!" und dürfen trotz aller Opfer, die das fordert, nicht früher „das Ganze halt!" blasen lasten, als bis wir die endgültige Entscheidung in fiegesstarker Faust halten. Der Meinung ist auch ein Feldgrauer, Friedrich Ulmer, der im Namen seiner Kameraden schreibt: Wir wollen den Frieden, ja, wollen ihn und bitten den Herrgott darum; und dürften wir in die Heimat zichn, wir liefen uns wund und krumm. Doch sagte unS einer: „Warum denn nicht? — Doch nur ohne Sieg kann eS sein" —: dem schlügen die Fäuste wir in's Gesicht. Nein, dann lieber nie! Nie! Nein! Denn ein Frieden ohne Sieg führt nur zu einem Waffenstillstand. Unsers Volkes Wohl aber verlangt einen seine Zukunft sichernden Frieden, besten Bedingungen es selber stellt. Das kann es nur nach vollem Sieg. Den werden unsre U-Boote und unser Hinden- burg, unsre wackern Feldgrauen und unsre zäh ausdauernde Heimat, der Opfermut an der Front und die Opferwilligkeit daheim zweifellos erringen: aber eins darf dabei nicht ver- gessen werden. Kriegesende, Waffenruhe allein wird unserm Volke nicht den Frieden bringen, der eine Quelle dauernden Segens erschließt für seine Zukunft. Das wird nur geschehen, wenn wir mit den Siegern im Feld, die den äußern Frieden uns erstritten, bei uns auch Einzug halten lassen den Friedefürsten, von dem der Apostel Epheser 2, 17 schreibt: „Er ist gekommen, hat verkündigt im Evangelium den Frieden euch, die ihr fern wäret, und denen, die nahe waren." Das heißt :Mir müssen, mit allen Kräften dahin arbeiten, jetzt schon, während des Krieges, daß unser Leben in Zukunft feste Gemeinschaft gewinnt mit unserm Gott; daß Jesus den Sieg gewinnt über unsre trotzigen Herzen. Das alte Laster- und Lotterleben muß hinaus aus den Grenzen des zu- künftigen Deutschland. Neue Menschen müssen wir werden, heiligen Willens voll, Gottes Willen zu erfüllen. Treue Men- schen müssen wir werden, fest entschlosten, die Zusammenhänge mit Gott, durch Christus geknüpft, nie zu lösen. Wahre Menschen müssen wir werden voll Haß gegen allen Lug und Trug. Neue Menschen müssen wir werden, voll Abscheu gegen alles, was Menschen unwert ist und Menschenseelen verderben kann. Ernste Menschen müssen wir werden, gefestigt und vertieft in Zucht und Sitte durch Selbsterkenntnis und durch Christuskenntnis. Mehr charakterfestes Christentum! Mehr am Aufbau und Ausbau des öffentlichen Lebens unermüdlich arbeitender Glaube! Mehr Er- weisung wahrer Brüderlichkeit und ehrlicher Bruderliebe! Mehr Neuland von dem Boden, auf dem das Kreuz des Heilands steht! Das sind die Friedensbedingungen für unser Volk und Vater- land, seine Größe zu bauen in der Welt. Das aus Blut und Wunden erstehende neue Deutsche Reich muß alle Völker der Erde erkennen lassen, daß unter den Stürmen des Weltkriegs bei ihm Wahrheit wurde das Apostelwort: „Er ist gekommen, hat verkündigt im Evangelium den Frieden." Am Kommen dieses Friedens mitzuarbeiten ist unsre Pflicht und Aufgabe. — Tun wir's? — Im Kreis der Kameraden, im Kreis der Familie, in Gemeinde und Staat, in Berufsleben und Geselligkeit, was tust du, daß Friede werde, wahrer Friede; Friede zwischen Gott und Mensch; Friede zwischen Mensch und Mensch? — Friedenssehnsucht haben wir alle. Beweise jeder von uns die Ehrlichkeit dieser Sehnsucht dadurch, daß er treulich sich bemüht, wahrhaft Frieden zu schaffen im Leben, wo und jvie er kann! Dann helfen wir bauen an der wahren Größe deutscher Zukunft. Denn dann werden wir Wegbereiter des Friedefürsten in unserm Volk und Vaterland. Und nur das Volk ist wahrhaft groß, das seine Grenzen öffnet dem Geiste besten, der kommt, den Frieden zu verkündigen im Evangelium. Heldenworte. „Mein Mann starb im 69. Lebensjahre in getroster Ergebung in Gottes heiligen Willen. Er sollte die große, schwere Zeit nicht mehr er- leben. Aber seine sechs Söhne dürfen kämpfen für die große Sache. Vier find eingezogen, zwei gehen freiwillig. Gott gebe in Gnaden den Sieg!" — Witwenleid und Witwenfreud, wie nahe sind sie doch oft beieinander. Ja, Gott ist und bleibt ein Vater der Witwen und Waisen. Sechs Söhne im Felde, welch ein Stolz! „Nun sei auf dem Posten, nütze dem Vaterland und setze dein Leben ein, wenn es nötig ist, denn es gibt ein Fortleben nach dem Tode. Alle, die für das Vaterland ihr Gut und Leben lasten, werden als Vorbild in der Weltgeschichte weiterleben." — So schreibt eine Heldenmutter an ihren Sohn, um ihn zum Helden zu erziehen. Gottesfurcht und Vaterlandsliebe, das sind die beiden großen Quellen der Kraft, aus denen wir jetzt tagtäglich schöpfen müflen. „Ein Wort meines Generals bitte ich bis zum Frieden zu bewahren: Wir sehen nicht dem Tode, sondern unserm lieben Herrgott ins Angesicht", so hieß es in einem der letzten Feldpostbriefe eines Leutnants, der am 28. Dezember gefallen ist. Wohl dem, der mit dem Bewußtsein in die Schlacht zieht, seinem Gott zu begegnen! Wie sieht's daheim aus? Ehrenhain. Am 18. April ist durch Granatschuß Artur Seyfarth aus Ehrenhain gefallen, Bruder des am 2. Oktober 1914 gefallenen Max Seyfarth, und am 4. Mai Reinhold Hummel aus Prisselberg; am 16. April ist unser dritter Lehrer, Schulvikar Kurt Misielwitz, seit Ostern 1912 hier im Schuldienst, zuletzt in einem Werferzug, gefallen; alle drei ln den Schlachten der Frühjahrsoffensive in Frankreich; seit 17. April wird Walter Quaas aus Ehrenhain vermißt. — Zwischen der Haltestelle Klausa und dem Flug- platz soll eine Eisenbahnverbindung hergestellt werden; die geplante Eisen- bahn durchschneidet die Felder, wird in der Nähe der Tauschschen Gastwirt- schaft die Fahrstraße untertunneln und macht eine Verlegung des Anfangs der nach dem Flugplatz führenden neuen Straße nötig. — Das Gut und Kohlenwerk von E. Enke in Dippelsdorf ist verkauft worden. — Die U-Bootspende gab einen Ertrag von 909 Mark. — Am 21. Mai wurden in Ehrenhain und Oberarnsdorf die Prospektpfeifen der Orgeln abgenommen. — Am 3. Juni nachmittag wurde die mittlere und kleine Glocke auf dem Turm in Ehrenhain zerschlagen; beide Glocken hatten ein Gewicht von 752 Kilogramm; sie stammen aus dem Jahre 1885. Die kleine Glocke in Oberarnsdorf wurde von einigen Gemeindegliedern unbeschädigt herab- genommen; möge sich ihre Inschrift auch weiterhin erfüllen: Gott segne und erhalte Oberarnsdorf. — Unser Oberarnsdorfer Lehrer, Leutn. d. R. Kurt Beer, der den linken Arin verloren hat und sich z. Z. in einem Lazarett in Iserlohn befindet, hat am 4. Juni das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten; er läßt alle Bekannten grüßen. Gieba. Zur großen Freude aller Gemeindeglieder sind die drei Glocken- geläute von Gieba, Großmecka und Zumroda vorläufig von der Enteig- nung und Ablieferung befreit worden. Es besteht also damit die Hoffnung, daß unsere alten schönen Glocken die Kirchgemeinden auch fernerhin mit ihren lieblichen, alterstrauten Klängen grüßen werden. Nach dem Gut- achten des Herrn Geh. Baurat Wankel in Altenburg, der unsere Glocken besichtigt und geprüft hat, haben unsere drei Geläute einen hohen Alter- tums- und Kunstwert. Am ältesten sind die mittlere und kleine Glocke von unbekanntem Gießer aus dem Jahre 1463, sogenannte gotische Glocken, während die große Giebaer Glocke das Gußjahr 1718 und Joh. Christian Bachmann in Halle nennt. Nach dem Urteil des Glockensachverständigen ist sie das beste Stück im ganzen Ostkreis mit reinem Renaissance- schmuck. Das Giebaer Geläut hat ein Gesamtgewicht von 770 Kilogramm — 15 Zentner und 40 Pfund. Die mittlere und kleine Glocke in Gieba, sowie die kleine Glocke in Großmecka und die beiden Zumrodaer weisen mit der Nennung der Gottesmutter Maria in katholische Zeiten zurück. Die große Giebaer Glocke trägt einen reichen Schriftschmuck. Lehrreich ist es, daß die kleine Meckaer und die große Zumrodaer Glocke dasselbe Gußjahr 1510 und fast genau dieselbe Inschrift tragen. Auf beiden Glocken steht in gothischen Buchstaben ein lateinisches Gebetswort, das zu Deutsch sagt: „O König der Herrlichkeit, komm mit Frieden, sei gegrüßt gnadenvolle Maria." Wie spricht doch dies Wort aus der Urväter Tagen zu uns in dieser schweren Kriegszeit! Auch wir bitten: O König der Herrlichkeit, komme mit deinem Frieden! Gödern. Wer hätte gedacht, daß des Krieges rauhe Hand bis in die Kirchen hinein, bis auf die Kirchtürme hinauf langen würde. Und doch ists nun bitterer Ernst geworden. Die zinnernen Orgelpfeifen und die Glocken sind wie anderwärts so auch hier und in Romschütz an das Kriegsamt ab- zuliefern. Nur die große Glocke darf hier wie dort als sog. Läuteglocke zurückbehalten werden. Ein wehes Gefühl schleicht sich uns und unfern Gemeinden ins Herz, wenn wir diese grausame Notwendigkeit schauen. Die Glocken sind uns ja doch nicht einfach Metall, sie haben eine Seele, und wir haben ein persönliches Verhältnis zu ihnen. Aber des Vater- landes Not und Zukunft fordert dies Opfer; haben wir doch Wertvolleres, blühendes Leben, geopfert und werden es weiter opfern müssen. Die Glocken der Kirche in Gödern — zusammen rund 24 Zentner schwer — tragen folgende Inschriften: Die große, aus dem Jahre 1514: O rex gloriae, veni cum pace (D König der Ehren, komm mit deinem Frieden). Ave Maria, gratia plena (Sei gegrüßt Maria, du Holdselige). Die mittlere aus dem Jahre 1801: „Loli Oeo gloria" (Gott allein die Ehre). Die kleine aus demselben Jahre: „Dem Herrn der Heerscharen zu Ehren und zu rufen zu Christi Lehren." — Die Romschützer — zusammen etwa 12 Zentner schwer und 1845 gegosien — haben außer den Personalien als Inschriften, die große: „Ehre sei Gott in der Höhe"; die mittlere: „Laß deiner Kirch', o Gott, die Gnabensonne scheinen"; die kleine: „Dein Wort führ in dein Reich die Großen und die Kleinen". — Am 6. Mai d. I. ist im Schützengraben bei St. Quentin der Soldat Kurt Brumme aus Lossen durch Granatschuß gefallen und von seinen Kameraden auf dem Regiments- friedhofe Ferme Uterte begraben worden. Mit diesem Sohne bringen die schwergeprüften Eltern dem Vaterlande das dritte Opfer. — Die Samm- lung für die U-Boot-Spende hat in unserer Kirchfahrt 275 Mark erbracht. Göllnitz. Es sind hier wiederum zwei liebe Gemeindeglieder gefallen, nämlich der Jäger Iwan Müller aus Zschöpperitz und der Musketier Oswin Trebus aus Schwanditz. Während der letztere am 13. Mai bei Arras fiel und von seinen Kameraden beerdigt wurde, ist der erstere bereits am 4. Juli 1916 gefallen, wurde aber nur als vermißt gemeldet, bis seine Eltern durch das Rote Kreuz in Altenburg am 2. Juni die Trauerbotschaft von seinem Tode erhielten. Er war in jenen Kämpfen am 4. Juli tat- sächlich gefallen, aber erst am 16. Dezember 1916 von den Franzosen auf- gefnnden und beerdigt worden. — Am 3. Juni starb Johann Gentsch, Ge- meindevorsteher in Schwanditz. In seiner Hand hat die Gemeindeleitung 29 Jahre lang gelegen; auch gehörte er lange dem Kirchen- und Schul- vorstande an, "so daß sein Scheiden eine recht empfindliche Lücke bedeutet. — Der Juni hat für Göllnitz und Umgegend mit einem schweren Unwetter begonnen. Bald nach Mittag des 1. Juni zog ein starkes Gewitter auf mit Schloßen und wolkcnbruchartigem Regenerguß. — Die Sammlung zur U-Boot-Spende hat guten Ertrag gebracht: in Göllnitz 144.93 Mark, in Zschöpperitz 117.80 Mark, in Kertschütz 100.30 Mark, in Schwanditz 57.70 Mark. — Edwin Gerth aus Kertschütz ist am 12. Juni, Lehrer Thurmann von Göllnitz am 15. Juni eingczogcn worden. Kosma. Am 2. Pfingstfeiertage mußten wir zum achten Male eine Gedenkfeier halten zu Ehren eines gefallenen Gemeiirdegliedes. Otto Lösche, Sohn von Bruno Lösche, war am 8. Mai in den Kämpfen an der Nordwestfront durch ein Artilleriegeschoß schwer verwundet worden und am 11. Mai im Feldlazarett verstorben. Die Feier wurde in der üblichen Weise mit dem Gottesdienst verbunden. Der Turnverein beteiligte sich vollzählig.— Aus der zum Gedächtnis des ersten gefallenen Kosmaers von besten Eltern gemachten Albert-Zetzsche-Stistung konnten wieder drei Kon-. sirmanden unterstützt werden. — Von den Erben Bernhard Kahnts wurden der Kirchgemeinde 200 Mark überwiesen unter der Bedingung, daß das Grab des Verstorbenen 30 Jahre lang von der Kirchgemeinde gepflegt wird. — Am Johannistag läuten auch unsere Glocken zum letzten Male. Ihr letzter Gruß gilt den gefallenen Kriegern. Dann muß auch unsere kleinere Glocke dem Kriege zum Opfer fallen. — Daß auch ein Teil der Orgel* Pfeifen beschlagnahmt ist, berührt unsere Orgel glücklicherweise nicht störend, da es keine klingenden Stimmen betrifft. Langenleuba-Niederhain. Wieder ist unser Kirchspiel durch den Krieg schwer heimgesucht worden. Den 7. Juni haben mir in zahlreich besuchtem Gotesdienst Gedächtnisfeier für vier liebe Gemeindeglieder gehalten, welche den Heldentod fürs Vaterland erlitten haben. 1. Erhard Sklotte, in einem Res.-Jnf.-Regt., wurde, nachdem er in diesem Kriege bereits zwei- mal verwundet worden ist, am 29. April an der Aisne durch Volltreffer gelötet. 2. Landsturmmann Florus Kluge wurde den 28. April bei Arras verschüttet, erlitt Rippenbruch und starb an inneren Verletzungen den 3. Mai. Er hinterläßt eine Witwe mit einem Söhnchen, welche in Oberhain wohnt. Sein Bruder Emil ist den 4. Februar gefallen. 3. Kurt Rein- hardt, Füs.-Regt. 36, wurde beim Bau eines Beobachtungsstandes durch Granatsplitter tödlich getroffen und starb nach wenigen Stunden am 28. Mai. S?m Grab befindet sich auf dem Friedhofe in La Borette. Sein Bruder Florus ist seit Mai 1915 vermißt. 4. Florus Blume, Res.-Jns- Regt. 234, fiel am 27. Mai in der Champagne. Sein Bruder Arno ist den 31. Dezember 1915 an der russischen Front gestorben. — Aus Schömbach ist Musketier Guido Müller, Res.-Jnf.-Regt. 226, am 3. Mai in den schweren Kämpfen zwischen Arras und Cambrai im Schützengraben gefallen. — Ge- boren wurde dem Zimmermann Geyer, z. Z. im Felde, ein Söhnchen, dem Sattlermeister Heiner und dem Handarbeiter Wermann je ein Töchterchen. — Gestorben ist nach langem schweren Leiden der Gutsbesitzer Robert Otto Pfefferkorn, 57 Jahre alt. — Am 16. Mai feierte das Julius Zeislersche Ehepaar sein 5vjähriges Ehejubiläum. Das Jubelpaar wurde feierlich zur Kirche abgeholt und unter Beteiligung einer kleinen Gemeinde, bestehend aus Mitgliedern des Kirchenvorstandes und den Kindern, Enkeln und An- verwandten, eingesegnet. Beide erfreuen sich guter Gesundheit. — Gestiftet wurde von der hochbetagten Frau verw. Gutsbesitzer Marie Seysarth ein schöner Schrank zum Aufbewahren der heiligen Geräte. — Auch unsere wertvolle Orgel, die nun ihre Prospektpfeisen hat fürs Vaterland hergeben müsien, und das schöne eiserne Tor an unserem Friedhofe sind s. Z. von Herrn Gutsauszügler Gottfried Seysarth und seiner Ehefrau Marie Sey- farth der Kirche geschenkt worden. — Das Eiserne Kreuz 2/Klasse wurde dem Jäger Guido Zimmermann, Gutsbesitzer in Langenleuba, verliehen, der in Rußland kämpft und die Tapferkeitsmedaille schon besitzt. — Die Sainmlung für die U-Boot-Spende betrug in Langenleuba 264.15 Mark, in Neuenmörbitz 81.15 Mark, in Schömbach 56.60 Mark. — Die Pfcnnig- kollekte für die Heidenmission ergab in Langenleuba 28.14 Mark, in Neuen- mörbitz 13.57 Mark; die Missionsbüchse der Konfirmanden ergab 30 Mark. Lohma a. d. L. Aus unserer Kirchfahrt sind leider Vier in Gefangen- schaft geraten. Am längsten befindet sich Gartengutsbesitzer Cyprianus Gentsch aus Boderitz in russischer Gefangenschaft, nämlich seit etwa Weih- nachten 1914. Er hat sehr oft in Rußland seinen Aufenthaltsort ge- wechselt und ist z. Z. in Südrußland in einem Bergwerk beschäftigt. Oskar Schlegel, Bahnarbeiter in Boderitz, weilt seit langer Zeit in französischer Gefangenschaft. Oswald Roscher aus Lohma und Kuno Berger aus Buscha sind in englischer Gefangenschaft. Daß das Los unserer armen Gefan- genen kein beneidenswertes ist, geht aus einem Brief hervor, der wunder- barer Weise ungehindert durch die Zensur gekommen ist. Niederwiera. Wie der Eingang Ziegelheims am Weg nach Glauchau ein Kriegsbild der Zerstörung im Ochmigschcn Gehöft zeigt, so hat Heiers- dorf seit dem 11. Mai am Westende seine Schutthalde. Ein Blitz legte in der Nacht die Ziegeleiesse zum großen Teil nieder. Die benachbarten Dachböden wurden zertrümmert. — Die Werkstatt der Wunderwaldschen Mühlentrichterbauanstalt wurde nach Altstadt-Waldenburg verlegt. Pacht- weise hat zu diesem Zweck der Besitzer die Görnersche Möbelfabrik über- nommen. — Die U-Boot-Spende brachte im Altenburger Teile unserer Parochie 207 Mark ein; dabei zeigte es sich, daß diejenigen Gemeinden die größte Opferwilligkeit zeigten, welche die meisten Blutopser in diesem Kriege hatten bringen müsien. — Aus Neukirchcn wandern die beiden kleinen Glocken (2 Zentner) mit den Niederwieracrn nach Altenburg, während die Orgelzinnpfeisen aus dem sächsischen Filial mit denen aus Oberwiera nach Glauchau gebracht werden. Seit wenigen Monaten hat der Frauenverein die Sammlung von ausgekämmtem Frauenhaar begonnen. Dieses wird teils dem Roten Kreuz in Magdeburg zugesührt, reils dem Frauenheim in Gottesbrück bei Erkner. Auswärtige Freundinnen dieser Brockensamm- lung können Sammelbeutel durch eine der beiden genannten Stellen be- ziehen oder auch durch den hiesigen Frauenverein. — Am 17. Juni wurde der Krieger A. Wunderwald hier bestattet, an demselben Tag, an welchem Frau A. Dietrich aus Röhrsdorf aus dem Leben schieb. Oberlödla. Geboren ein Sohn dem im Felde weilenden Bäckermeister Alfred Erwin Dornburg hier und seiner Ehefrau Elsa Martha geb. Quaas am 21. Mai; eine Tochter dem Grubenarbeiter Oswin Kolbe in Rödigen und seiner Ehefrau Jda Lina geb. Dietrich am 4. Juni. — Gestorben am 9. Mai die früher in Oberlödla wohnende Witwe des Korbmachers Louis Küchler Ernestine geb. Benndorf in Gosel, hier beerdigt, 71 Jahre. — Der Gutsbesitzer Landsturmmann Max Bernstein in Unterlödla ist mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasie ausgezeichnet worden. — Die Krieger der Kirch- gemeinde konnten vor Pfingsten wieder mit einer heimatlichen Spende seitens der Groschensammlung bedacht werden und zwar mit Zigarren und Flugblättern. Auf die auch für die Krieger bestimmten „Heimatgrüßc" gingen bis Mitte Juni 65 Bestellungen ein. — Am 6. Juni war die Feier der silbernen Hochzeit beschieden dem durch den Krieg schwer betroffenen Handarbeiter Louis Gärtner und seiner Ehefrau Lina geb. Kasel in Rö- digen, ein Lichtstrahl von oben und eine Gelegenheit für viele Freunde und Nachbarn zu Gaben für die Ehrenwerten. — Seit Mai auf fünf Wochen genießen Landaufenthalt hier 5 Kinder (3 Mädchen und 2 Knaben) auS Ronneburg. — 23 Orgelpfeifen wurden zu Kriegszwecken an das Landrats- amt abgeliefert. ^ Rasephas. „Was uns not tut, ist ein Kinderchor." So stand bet Rasephas in den letzten Heimatgrüßen zu lesen. Die benachbarten Paro- chien werden sich gewundert haben, daß Rasephas noch keinen Kinderchor haben soll. Natürlich hat er einen. Uns tut also nicht ein Kinderchor not, wohl aber ein Kinderhort. — Nun noch einiges aus Kirche und Schule! Wir haben Jahre gehabt, wo wir weit über 100 Kinder getauft haben, so im Jahre 1906, wo 123 Kinder zur Taufe gebracht wurden. Fm Kriege ist das anders geworden. Die Geburten haben abgenommen und infolgedessen auch die Taufen. 1914 hatten wir 68, 1915 hatten wir 48, 1916 hatten wir 34 Taufen. — Aeltere Leute können sich entsinnnen, daß 5 bis 10 Kinder konfirmiert wurden; so klein war unsere Parochie. Im Jahre 1916 mußten Knaben und. Mädchen getrennt konfirmiert werden, denn ihre Zahl betrug 73, und unser Kirchlein vermag eine solche Zahl nicht zu fassen. Natürlich mußten Knaben und Mädchen auch den Konsir- mandenunterricht getrennt erhalten. — Die Ehe haben 13 Paare geschlossen; aber nur 7 Paare wurden getraut. Die sich nicht haben trauen lasien, waren Soldaten, die wieder ins Feld mußten. Immerhin ist es bedauer- lich, daß sie keine Zeit zur Trauung haben finden können. — Die Zahl der Todesfälle in den Gemeinden Rasephas und Kauerndorf war gering; sie betrug 23. Bemerkenswert ist aber die verhältnismäßig große Zahl der verstorbenen Erwachsenen. Es starben 11 Erwachsene. Und dazu kommen nun noch die allzllvielen, die draußen auf den Schlachtfeldern und auf dem Meere ihr Leben haben lassen müsien, wenn auch, Gott sei's gedankt, das Jahr 1916 weniger Opser forderte als die vorhergehenden Jahre. Für 14 Helden sind Trauerandachten gehalten worden; das Jahr 1917 aber fand uns bisher für 5 Gefallene zu einer Gedächtnisfeier im Gotteshause versammelt. Am 23. Januar fiel bei den Kämpfen in den Tirumsümpfen bei Mitau der Musketier Max Beutner aus Kauerndorf, an demselben Tage in Rußland der Landsturmmann Paul Gentsch aus Kauerndorf. Am 17. April wurde der Armierungssoldat Arno Bauch aus Kauerndorf in einem Unterstände verschüttet und tot herausgezogen. Am 10. Mai starb der Musketier Max Harzbecher aus Kauerndorf an einer bei Arras erhaltenen Verwundung, am 27. Mai der Unteroffizier Reinhold Fischer aus Kauerndorf an einer ebenfalls bei Arras erhaltenen Wunde. — Mit dem 13. Juni ist der Schulvikar Müller, der auch den Kirchendienst im Betsaale zu Kauerndorf besorgte, aus dem Schulverbande ausgeschieden. Er übernimmt die Schulstelle in' Wolperndorf, die er früher schon einmal verwaltet hat; unsere Schule wird dagegen eine Lehrerin erhalten. Soviel für heute! Mögen es sonderlich die mit einigem Interesse lesen, die draußen im Kampfe stehen. Ihnen allen meinen herzlichen Gruß und ein „Gott behüte euch!" Rüßdorf. Am 8. Mai starb ein alter Veteran von 1870, der Böttcher- meister Louis Ebert, der Leiter der hiesigen Jugendwehr, ein treu-deutsch gesinnter Mann, an der Lungenentzündung. Einen schmerzlichen Verlust erlitt auch die Familie des Webers August Lange, indem die Mutter von 8 Kindern durch Herzschlag hinweggeri'sien wurde. Ebenso mußten zwei Krieger, der Gutsbesitzer Theodor Steudtmann und der Strumpfwirker Bruno Landgraf Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren begraben. — Auf dem Felde der Ehre fielen der Schlosser Georg Werner am 26. April in Frankreich, bereits das zweite Opfer der schwergeprüften Familie; der Scheerer Artur ^ Schramm am 22. April bei Loos und der Scheerer Karl Robert Weise am 14. April in Frankreich. — Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasie wurden ausgezeichnet der Infanterist Hugo Kunze, Artur Engel- niann, Kurt Nitzsche, der Fahrer Paul Wolf und der Jäger Artur Hofmann. Saara. Der Monat Mai war reich an Jubiläen, so reich wie es wohl Keiner noch in unserer Kirchfahrt erlebt hat. Es waren nicht weniger als 3 Ehepaare, die in körperlicher und geistiger Frische und Kraft das Fest ihrer Goldenen Hochzeit feiern dursten. Unter dem Drucke der KriegSnöte hielt sich die Feier allenthalben in bescheidenen Grenzen doch erfuhren die Jubelpaare von allen Seiten viel Verehrung und allerlei Aufmerksamkeiten. Zunächst vollendeten sich am 5. Mai 50 Jahre, daß das Wilhelm Vogelsche Ehepaar am Traualtar gestanden hatte; es ließ sich noch einmal in einem öffentlichen von der Gemeinde zahlreich besuchten Gottesdienst einsegnen, wobei ihm eine schöne Bibel mit herzlichen Segenswünschen Seiner Hoheit des Herzogs überreicht wurde. Danach fand sich die Familie noch zu einer fröhlichen Nachfeier im Hause zusammen. Zum Gedächtnis an den seltenen Tag stiftete das Jubelpaar der Kirche ein Paar schöne geflochtene Trau- stühle. Ferner feierte am 7. Mai das Julius Kampradsche Ehepaar in Lehndorf sein Goldenes Ehejubiläum. Am frühen Morgen schon erfreuten die Schulkinder unter Leitung des Kantor Bratsisch die Jubilare mit Ge- sang am Hause, während der Ortspfarrer sie mit einer Ansprache begrüßte und ihnen die von Seiner Hoheit dem Landesvater gestiftete Prachtbibel überreichte. Zahlreiche Kinder und Kindeskinder waren herbeigokommen wegen dem Feiertag, doch gab der Heldentod des jüngsten Sohnes Jubal, der im letzten Jahre in Rußland gefallen ist, der Feier den Nntcrton weh- mütiger Erinnerung. Endlich war der 26. Mai der Jubeltag des Hermann Helbigschen Ehepaares in Mockrena. Unter Glockengeläute am 1. Pfingst- feiertäge nachmittag gingen sie zur Kirche, um als gute und getreue Ehe- leute sich für den Rest ihrer Pilgerschaft einsegnen zu lassen. Es war das letzte Mal, daß die Glocken, die am 31. Mai abgenommen worden sind, um in den Krieg zu gehen, in voller Harmonie die Gemeinde zum Gottesdienst riefen. Ihre Stimme ging uns allen wie verhaltene Wehmut zu Herzen. Seine Hoheit der Herzog hat auch diesem Jubelpaar gegenüber seine landcs- väterliche Huld bewiesen und ihm außer einer schönen Bibel mit Bildern ein ansehnliches Geldgeschenk zukommen lasien. Leider war der einzige Sohn der hochbctagten Eltern nicht zugegen, die Pflicht fürs Vaterland hielt ihn fest. Möge den alten, lieben, ehrenwerten Jubilaren ein geruh- samer Lebensabend bescheert sein! Glocken schon abgeliefert sind, kann sich unser Kirchspiel noch an seinem Geläut erfreuen, das mit seinem herrlichen Klang weit und breit als eins der schönsten gilt. Es werden noch Verhandlungen geführt, ob es nicht doch möglich ist, die Glocken wegen ihres musikalischen Wertes zu erhalten. Ur- sprünglich gab es hier nur zwei, die in Glauchau gegossen worden waren. Erst 1853 wurde eine dritte kleine dazu beschasst, 1880 wurden alle drei in der Gießerei von Jauck in Leipzig umgegossen' und bilden unser jetziges Geläut. Die große Glocke mit einem Gewicht von 658 Kilogramm trägt links die Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe" und rechts: „Dies Geläut wurde angeschafft aus den Vermächtnissen von Amalie verw. Schade in Stünzhain und Georg und Sophie Misselwitz in Modelwitz und dem Bei- trag der hiesigen Kirchgemeinde". Die mittlere hat ein Gewicht von 310 Kilogramm und zeigt rechts die Worte: „Glaube, Liebe, Hoffnung" und links die Namen der damaligen Mitglieder des Kirchenvorstandes. Die kleine wiegt 175 Kilogramm und führt rechts die Inschrift: „Friede sei mit Euch" und links die Namen Pfarrer sen. Schmeißer, Pfarrsubstitut Fuchs, Lehrer Platz. — Die Zinnpfeisen im Prospekt der Orgel sind bereits durch neue aus Zink ersetzt, so daß in dem schönen Werk keine Störung einge- treten ist. — Die Sammlung des Frauenvereins für die U-Boot-Spende hat im Kirchspiel 1608.50 Mark betragen, wozu von der Rittergutsherr- schaft allein 1300 Mark gespendet wurden, so daß die Gemeinde 308 Mark aufbrachte. Ein schönes Ergebnis, das für den Opfersinn Hierselbst erneut Zeugnis ablegt. Treben. Wie in der Kirchgemeinde Treben, so ist auch in der Kirch- gemeinde Gerstenberg die Zahl der im Kampfe für das Vaterland gefallenen lieben Gemeindeglieder eine schmerzlich hohe. Es starben seit Beginn des Krieges bis jetzt 17 den Heldentod für das Vaterland, nämlich 14 aus Gerstenberg und 3 aus Unterzetzscha. Besonders schwer wurde dabei die Familie der Frau Anna verw. Günther in Gerstenberg betroffen, von der vier Söhne (davon drei verheiratet) gefallen sind, ein weiterer Sohn be- findet sich in russischer Gefangenschaft. Unter den Gefallenen ist auch Herr Lehrer Johannes Rothe, der von Gerstcnberg zum Militärdienst eingerufen wurde. Wie die Schule zu Gcrstenberg, so hat auch die Schule zu Fockendorf einen Kriegsverlust zu beklagen, indem hier Herr Lehrer Kurt Weißbach Seine Treue gegen das Vaterland mit dem Tode besiegelte. — Zu den in ein vorigen Bericht bereits gemeldeten Kriegsverlusten aus der Kirch- gemeinde Treben sind unterdessen zwei weitere gekommen. Am 31. Mai starb in einem Feldlazarett im Westen der Landsturmrekrut Alfred Lange aus Klein-Treben, der am 25. Mai schwer verwundet worden war. Er hinterläßt Frau und zwei Kinder. Der Fall rust dadurch noch besondere Teilnahme hervor, daß die Frau des Verstorbenen sich zur Zeit im Ge- nesungshause zu Roda befindet. Weiter starb am 3. Juni in einem Fe- ftungslazarett der Füsilier Pius Findeisen, Gutsbesitzer in Thräna, der am 5. Mai in der Gegend von Arras schwer verwundet wurde. Er hinter- läßt gleichfalls Frau und zwei Kinder, das jüngste erst ein halbes Jahr alt, hatte der Vater überhaupt noch nicht gesehen. Die irdische Leibeshülle des Verstorbenen ist in die Heimat überführt worden. Ehre dem Andenken auch dieser lieben Kriegsgefallenen! — Eine erfreuliche Nachricht wurde der Familie des Herrn Gemeindevorsteher Guido Köhler in Trebanz von Pfingsten zuteil. Ein Sohn, der Vizefeldwebel und Offizicrsaspirant Florus Köhler, vor seiner Einberufung Bankbeamter in Beirut,, war seit dem 9. April dieses Jahres vor Arras vermißt und schrieb nun seinen Ange- hörigen vor Pfingsten, daß er sich in englischer Gefangenschaft in London befinde. Möchte er aus dieser Gefangenschaft gesund und wohlbehalten heimkehren! — Auch unsere Kirchen zu Treben u«d Gcrstenberg sind durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden durck die Beschlagnahme der zinnernen Orgelprospektpfeifen und die teilweise Beschlagnahme der Glocken. Am 2. Psingstseiertag riefen die Glocken der Kirche zu Gersten- berg zum letzten Male die Gemeinde zum Gottesdienst. Am folgenden Tage wurde, nachdem vorher noch ein Abschiedsgeläut stallgefunden hatte, die kleine und die mittlere Glocke abgenommen; nur die große Glocke blieb als Läuteglocke erhalten. Die Kirchgemeinde zu Treben durste hingegen vorläufig, und hoffentlich auf immer, alle drei Glocken von der Beschlag- nahme befreit sehen, da dieselben durch das Gutachten des Sachverständigen als hervorragende Werke der Gießerkunst nachgewiesen worden sind. Es würde zu weit führen, die Glocken, die zusammen fast 73 Zentner wiegen, in allen ihren künstlerischen Einzelheiten und Feinheiten zu schildern. — Die Prospektpfeifen der Orgel zu Treben, die am 2. Psingstseiertag zum letzten Mal erklangen, sind am 3. Pfingstfeiertage abgenommen und nun bereits abgeliefert worden. Im Gottesdienst am 1. und 2. Psingstseiertag wurde dieser Kriegsopfer der Kirchgemeinden besonders gedacht. — In der Zeit vom 1. bis zum 7. Juni wurde auch in unseren Gemeinden für die U-Boot-Spende gesammelt. Das Ergebnis belief sich in den zur Kirchge- meinde Treben gehörenden 10 Dörfern auf 997.71 Mark und würde noch höher gewesen sein, wenn nicht viele Gemeindeglieder, bereits ehe die Sammlung gemacht wurde, ihre zum Teil recht ansehnlichen Spenden in Altenburg abgeliefert hätten. Gott segne alle Geber und Gaben zum Heil unseres Vaterlandes! Allen lieben Feldgrauen aber ein herzliches „Grüß Gott!" und „Gott befohlen!" Windischleuba. Auch unsere Kirche hat nun ihr Opfer fürs Vaterland bringen müssen, wie stets in großen Kriegszciten das Metall der Kirchen zur Rettung aller mithelsen mußte. Drei Fächer unserer Orgel haben nun Pfeifen hergeben müssen, doch kann sie weiter ihren Dienst versehen und wir denken sogar, daß der ganzen Orgel das Opfer zum Segen werden und später zu einer heilsancen Erneuerung dienen wird. Hoffen wir doch dafür, unsere herrlichen Glocken, deren wundervoller Zusammenklang die Freude der ganzen Umgebung ist, der Heimat retten zu können. — Gern ist für die U-Boot-Spende gegeben worden, die am 3. Juni von Mitgliedern wt» yc[wmmcvt um«, vc. »oiTT i/iU, |i'UJ Ul» stellen ließ, einen Betrag von etwa 460 Mark ergeben, davon aus Windisch- leuba 141.60 Mark, aus Poschwitz und Schelchwitz 173.15 Mark, aus Remsa 53.75 Mark, aus Pähnitz 38.65 Mark, aus Zschaschelwitz 32,50 Mark, aus Borgishain 30 Mark. — Als gefallen betrauerten wir am Sonntag Kantate mit Gebet, Gesang und Geläut den Musketier Felix Kirmse aus Remsa, dritter Sohn der Maurermeisterswitwe Frau Selma Kirmse geb. Fleck, der am 22. April in den großen Kämpfen auf Frankreichs Boden, 19 Jahre alt, gefallen ist als der Tapfersten einer und auf dem Friedhof Vendinbrück begraben liegt, Er ist der vierte aus unserer Kirchsahrt, der in diesem Jahre für uns starb, der 37. seit Anfang des Krieges. Als gefallen wurde gleichfalls gemeldet der Kanonier Paul Spranger, zweiter Sohn des Gärt- ners Spranger hier, doch hoffen die Angehörigen noch, daß es sich nicht bestätigt und vielmehr ähnlich geht wie-mit dem Gefreiten Arno Schmieder der zur großen Freude seiner Frau kürzlich bald nachdem er vermißt war, aus englischer Gefangenschaft schrieb. — Getauft wurden seit 1. Mai: eine Tochter des Geschirrführers I. M. Müller (Windischleuba), eine Tochter des Grubenarbeiters E. Bauch aus Windischleuba, eine Tochter des Fabrik- arbeiters I. Lippert aus Windischleuba, ein Sohn vcs Zimmermanns R. M. Hennig aus Pähnitz, eine Tochter des Fabrikarbeiters Edm. Künne aus Windischleuba. — Getraut wurden: Maurer W. O. M. Krause aus Börnicke mit E. A. Taube aus Remsa am 26. Mai (Kriegstrauung), Agent W. O. Huhn aus Draschwitz mit A. V. Kränzel aus Windischleuba am 27. Mai. — Beerdigt wurden: Elsa Johanna Göthel, Töchterchen des Maurers P. Göthel aus Renisa, f' 1. April, 1 I. 3 T. alt, an Lungenentzündung; Milda Selma Thieme geb. Goldmann, Ehefrau des Heizers E. Thieme aus Pähnitz, f 10. April, 29 I. 3 M. 3 T. alt, an Lungenschwindsucht. — Von einem Herrn, der hier den Spuren seines Großvaters nachsorschte, sind sehr gute Bilder unserer Kirche hergestellt worden, die wir im Kirchen- kasten am Kirchtor ausgestellt haben. Einige Tage, nachdem diese Nummer der „Heimatgrüße" ausgeteilt ist, wird in den Häusern angefragt werden, wer das Blatt weiter lesen und gegen 60 Pfg. jährlich beziehen will. Hoffentlich wird es freundliche Aufnahme in der Gemeinde gefunden haben, vielen dauernd ein lieber Freund werden und ein Band um die ganze Gemeinde in der Nähe und in der Ferne schlingen. Wolperndorf. Fast seit Anfang des Krieges ist das hiesige Pfarramt unbesetzt. Die Verwaltung hat für die nächsten Wochen Pastor Meister in Niederwiera übernommen. — Die Schulstelle ist zwar fortwährend besetzt gewesen, aber nirgends ist der Wechsel der Lehrer und Vikare so oft einge- treten wie hier. Herr Lehrer Hosmann, der bereits zu Anfang des Krieges Heeresfolge leistet, ist am 15. d. M. wieder dem Kriegsruf gefolgt. Sein Nachfolger ist Lehrer Müller, der bereits 1914 hier amtierte und seit 1916 vom Heere entlassen ist. — Die Familie Jost, welche bereits einen Sohn, Oswald, im Kriege verlor, wurde von neuem durch den Tod ihres Sohnes Edwin in Trauer versetzt. Dieser fiel am 25. Mai bei Arras. Auf dem Soldatensriedhof zu Carvin wurde er beerdigt. Im Januar weilte er auf Urlaub in der Heimat. In ihm verlieren die Eltern einen braven Sohn, der durch sein ruhiges Wesen, durch seine Geradheit und Hilfsbereitschaft sich die Liebe und Freundschaft aller Nachbarn erworben hat. — Die Fa- milie Winter hat zum Gedächtnis an den Heimgang ihrer hochbetagten Mutter der Kirche Garbisdors ein Krankenkommunionsbesteck, zwei Opfer- büchsen und eine Altarbibel gestiftet. — Zur U-Boot-Spende brachte Wolperndorf 70 Mark, Göpfersdorf 56 Mark und Garbisdors 22 Mark auf. Zschernitzsch Noch lädt uns unser schönes Geläut zu unseren Gottes- diensten. Vielleicht bleibt es uns ganz erhalten. Wie herrlich wäre das. Sie haben doch in diesem Halbjahre schon recht vielen in der Heimat den Scheidegruß des irdischen Gotteshauses zugerusen, diese alten, lieben Kirch. turmglocken. Zuerst dem prächtigen alten Vater Porzig aus Obermolbitz, f 31. Dezember 1916. Dann die alte fromme Mäders-Großmutter in Ober, zetzscha, f 9. April, mit ihren 84% Jahren das älteste Glied unserer Kirch- gemeinde. Im Nachbarhause bei Peukerts starb am 13. April der erst 16jährige Sohn Artur Albert. Gleich über der Straße drüben kehrte der Tod ebenfalls in zwei Nachbarhäusern ein. Emil Seidel stürzte von der Rittergutsscheune und brach das Rückgrat. Sein Nachbar, der einarmige Kontorbote Albin Große, entschlief sanft und ruhig nach längerem Siechtum am 18. März, 66 Jahre alt. Ferner der Kaufmann Albin Große aus Untermolbitz am 29. April, nach langem und zumal die letzte Zeit sehp schwerem Leiden, 64 Jahre alt. Dann sind noch zwei liebe Frauen zu nennen, die der Tod allzufrüh von ihren Gatten und aus glücklichem Haus- stände hinweg geholt hat, beides Zschernitzscher. Frau Anna Meuschkc, unsere prächtige Frau Wirtin, und Frau Emma Steinert, des Maurers Albin Steinert Ehefrau, von denen die Erstgenannte mit 46%, die andere mit 45 Jahren von dieser Erde scheiden mußte. Wie leid ist's uns um diese Beiden! Außer diesen acht Erwachsenen haben wir bis jetzt noch 10 Kinder vom zartesten Alter bis zu 3% Jahren begraben müssen. In Summa eine durchaus nicht geringe Sterblichkeitszisfer für ein Halbjahr! Zürchau-Maltis. Am 11. Mai fiel durch Kopfschuß der Musketier Albert Kränke! aus Zürchau. Kurz zuvor war dem tapferen junge Manne noch die Anerkennung der Division für eine erfolgreiche Nachtpatrouille, zu der er sich freiwillig' gemeldet hatte, zuteil geworden. Ehre seinem An- denken! — Nach Ueberwindung mancherlei Schwierigkeiten konnte nun auch unser Schulhaus mit elektrischem Lichte versehen werden. — Durch Abgabe der beschlagnahmten Orgelpfeifen wird die Klangwirkung unserer Orgeln nur wenig Einbuße erleiden, so daß wir einstweilen ohne Ersatzpfeifen aus- kommen. — In der Juniversammlung des Frauenvereins legte der Schrift- führer den Frauen auch die vaterländische Pflicht des „Goldopfers" warm ans Herz und regte an, daß jede Frau sich wenigstens von einem goldenen Schmuckstück opferfreudig trennen möge und es dem Vaterlande darbringe. Herausgegeben von der Pfarrerkonferenz Alt.enburg-Land. Verantwortlich für den Allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch in Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten: Pfarrer Dietze in Kosma. Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eisenberg, S.-A. Set& fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Römer \2, \2. Gib Frieden! §uß, Vater, unsre Not zu Lude gehen! Das Feld laß grünen, das der Krieg zerstampft, das Blut versiegen, .das zum Himmel dampft, die tausend Seufzer laß den N)ind verwehen! Verkläre alles in dem Glanz der Stunden, da wir aufatmend das zerhaune Schwert in Ehren senken und zum Heilgen Herd der letzte Kämpfer wieder heimgefunden. Wir tragen schwer, was uns befchieden. Herr, gib uns Frieden! Erich Gstmark. Zuversicht. Zum dritten Male fährt sich am 1. August der Tag, der unserm Vaterland den Frieden nahm. Drei Jahre Krieg! Für- wahr: eine inhaltsschwere Fülle völkischen Erlebens liegt in den drei Worten. Wieviel Not und Weh klingt daraus wieder, und doch auch wieviel Kraft und Sieg. Drei Jahre Krieg! — Das geht nicht ohne Spur vorüber am Leben eines Volkes. Schmerzlich haben wir's erfahren in diesen 156 Wochen schweren Ringens. Wir sind andere geworden als wir 1914 waren. Kummer und Herzeleid, Mühe und Sorge, harte Arbeit und mancherlei Entbehrungen haben an unfern Kräften gezehrt und uns die Malzeichen des Kriegs ausgeprägt; uns daheim. Vor allem aber unfern Kämpfern draußen, die nun drei Jahre schon im Felde stehen. Wie hat auf sie die harte Zeit gewirkt! — Wie anders schaut uns heute auch unser Wirt- schafts- und Verkehrsleben an. Wir fühlen uns in eine andre Welt versetzt. Ja, ja, der Krieg, der ändert viel. Eins aber hat er nicht geändert: Fest blieb und unerschütter- lich der Siegeswille unsers Heers und Volks. Was half es unfern Feinden, daß sie die halbe Welt gegen uns entboten und mit Lüge und Verrat im Bunde an unsrer Vernichtung arbeiteten? Nirgends sind sie durchgekommen. Fest standen unsre Linien, wie granitne Wälle, an denen die wilde Brandung der Millionenheere jäh zerschellte; die Flotte machte den Traum von Englands Ueberlegenheit zur See zunichte; die U-Boote Packten wacker zu und wurden mit den Fliegern im Verein zum größten Schrecken unsrer Feinde. Aus Nord, Ost, Süd und West klingt uns entgegen der alte Schlachtgesang: „Lieb Vaterland, kannst ruhig sein!" Den Wettersturm des Kampfes übertönt der Schlachtruf der Getreuen: „Wir lassen sie nicht durch!" — Un- erschüttert wie am ersten Tage ist der Siegeswille unsers Heeres. Dankbar müssen, nicht dankbar genug können wir unserm Heer und seinen Führern sein, unserm Kaiser, unserm Hindenburg, die die ganze schwere Last dieser drei Kriegsjahre so pflichtgetreu und todesmutig trugen für Volk und Vaterland. Auch unsers Volkes Kraft blieb fest. Zwar wurde brennen- der denn je die Sehnsucht nach des Krieges Ende. Und unsers Kaisers Weihnachts-Friedensangebot erschien wie eine Himmels- gabe allen. Aber als der Feind die dargebotene Friedenshand voll Hohn zurückstieß, straffte aufs neue sich der Wille des Volks, in Treue auszuharren bis ans Ende. Die Opferfreudigkeit blieb wach, des Reiches Kassen wurden stets gefüllt; die letzte Kriegs- anleihe übertraf in ihrem Ertrag alle vorherigen; alle Be- rechnungen der Feinde, uns auf die Knie zu zwingen, scheiterten: Dank dir, du deutsches Volk, für deinen Opfermut! Wer gab ihn dir? — Gott sorgte, daß wir Mut behielten. Er gab uns, was uns nötig war. So öffnet uns der Dank an Volk und Heer, der heute unser Herz bewegt, das Auge, Gottes Gaben zu erkennen: „Lobe den Herrn, meine Seele." Gerade dieses Lob wird manchem schwer. Denn der Krieg mit seinen Heimsuchungen und Nöten hat — Gott sei es geklagt! — manchem den Glauben erschüttert an einen Gott, weil er sich nicht absinden kann mit dem Gedanken, daß der Gott, der jetzt im Schrecken des Gerichts über die Erde geht, derselbe ist, der sich voll Gnade zu den Seinen neigt. Aber wir dürfen die Zu- versicht nicht lasten auf den allmächtigen Gott, denn wir brauchen Mehr, als Menschenkrast, um nicht schwach zu werden in dem schweren Ringen, das uns noch bevorsteht gegen den Feind draußen und gegen alle Irrungen und Wirrungen daheim. Darum soll dieser dritte Jahrestag des Kriegsbeginns uns allen den Weg öffnen hin zu Gott. Er muß unsre Zuversicht und Stärke sein. Was auch Erfolg und Siegespreis dieses beispiel- losen Ringens sein mag: eines muß durch ihn an uns erreicht werden: das Ende dieses Krieges mit all seiner göttlichen Hilfe« mit all seinen blutigen Opfern darf uns innerlich nicht an der alten Stätte der Gottesferne finden, wie sein Anfang. Wir müsten reifere, tiefere, ernstere, gottesfrohere Menschen werden, die mit dem Dichter des 46. Psalms sprechen lernen: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke." Im Glauben an Gott drum vorwärts ins vierte Kriegsjahr hinein! Dann können wir leben der starken Zuversicht, daß er, der uns den Krieg gesandt, uns auch den Sieg verleihen wird. Zwar, wer von Gottes Walten spricht, muß vorsichtig sein in seinem Voraussagen. Aber das dürfen wir mit aller Bestimmt- heit aussprechen: Kein großes Volk stirbt durch andrer Völker Schuld; wenn es stirbt, bringt seine eigene Sünde ihm den Tod. Gott aber wird unser Volk nicht sterben lasten, solange es mit ihm zu leben begehrt in dem fröhlichen Vertrauen: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke." Ohne dieses Vertrauen sind wir bald am Ende unsrer Kraft. Daher das Murren und Klagen, das Unzufriedensein und Nörgeln so vieler. Es fehlt ihnen die Zuversicht auf Gott, weil ihnen der Glaube fehlt. Glaube gibt Zuversicht und Stärke; der Glaube an den allmächtigen Gott, der unser Vaterland und unser Leben in seiner Hand hält; der Glaube an den ewigen Gott, der die Welt durch alle Wirren zu seinem Ziele führt. Wer diesen Gott im Herzen trägt, der braucht nicht zu verzagen. Der steht, in Kraft und Zuversicht, auch wenn der Feind noch lange droht; der hält geduldig still auch unter den schwersten Schickungen Gottes; der lebt der starken Gewißheit: „Es kann mir nichts geschehen, als was mir selig ist." So laste Gott uns ferner seine Gnade leuchten im neuen Kriegsjahre. Er gebe Trost den Trauernden; neuen Mut den Zagenden; den Schwachen Kraft, den Kämpfern Sieg; uns allen Glauben und Vertrauen. Ja, Herr, hilf uns weiter! Wir lasten Dich nicht, Du segnest uns denn. Hilf uns zu Sieg und Frieden! W?" ►*SN Wie sieht's daheim aus? -;x- Ehrenhain. Seit der Schlacht am Wytschaetebogen wird Alfred Dietrich aus Ehrenhain vermißt. — Bei einem schweren Gewitter schlug der Blitz in unsere Augsburgische-Konfessions-Lindc; da die Leitungsdrähte der elek- trischen Beleuchtung den Blitz auffingen, wurde der prächtige Baum vor größerem Schaden behütet. — Auf dem Rittergutshofe wurde das zweijäh- rige Töchterchen des Kuhmeistcrs Marggi von einem infolge der Trockenheit ausfallenden Schcunentor erschlagen. — Es sind 12 Stadtkinder, sieben Knaben und fünf Mädchen, aus Meuselwitz und Dresden hier zur Erholung untergebracht. — Nachdem sich unsre langjährige Postmeisterin Frau Marie Staubte zur Ruhe gesetzt hat, ist das Postamt in das Haus des Herrn Bäcker- meisters Ernst Wunderlich verlegt worden. Gieba. Der vergangene Monat Juni hat aus unsrer Kirchgemeinde mancherlei Opfer unter Klein und Groß, in der Heimat und draußen aus den Schlachtfeldern gefordert. Im zarten Alter von 1—2 Jahren starben drei Kinder, davon zwei an Keuchhusten, Nachwirkungen noch des harten, langen Winters. Durch einen sanften Tod wurde im 74. Lebensjahre der Gutsbesitzer Johann August Wunderlich aus Gösdorf abgerufcn. Ein schwerer Schlag traf ihn, als am 6. Februar dieses Jahres ihm jein Sohn Florus, der bei den 12. Husaren in Torgnn stand, an Lungenentzündung entrissen wurde. In der Maienzeit ihres Lebens, erst 23 Jahre alt, starb Erna Frieda Beer in Podelwitz nach langer Leidenszeit. Sie folgte ihrem Vater, dem Gutsbesitzer Louis Beer, der gleich bei Kriegsausbruch' verstarb, in die Ewigkeit nach. Endlich sei noch gedacht der Frau Marie Pohle aus Runsdorf, 'die 68 Jahre alt auch nach längerem Krankenlager in den Frieden der himmlischen Heimat einging. — Neben diesen Verlusten in der heimatlichen Kirchgemeinde stehen die schweren Opfer, die der Krieg von uns gefordert hat.' So erlitt den Heldentod für sein Vaterland der Fahrer Fritz.Jahn aus Zumroda bei der 8. Batterie des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 4 am 4. Juni. Beim Munitionssahren zur Feuerstellung wurde er durch Granatschuß getötet. Auf einem Soldatcnsriedhos hat dieser Jüng- ling seine letzte Ruhe gefunden. In abermaliges tiefes Herzeleid wurde die' Familie des Gemeindevorstehers und Gastwirtes Hermann Kühn in Zumroda »erseht, die ihren zweiten hoffnungsvollen Sohn, den Füsilier Otto Kühn, am 3. Juni bei den schweren Kämpfen in Flandern verloren. Wo sie jeden Tag ahn auf Heimaturlaub erwarten konnten, traf sie statt dessen nun diese herzzerreißende Trauerkunde. Gott der Herr tröste brr vereinsamten und gebeugten Herzen, und die Heimat bewahre den Ge- fallnen ein dankbares Gedächtnis! Gödern. Am 3. Mai d. I. ist der Leutnant Herbert Pitschel aus Lut- schütz, Sohn des dortigen Gutsbesitzers Oswin Pitschel, und am 5. Mai der Landwehrmann Edwin Hühner aus Göhren in französische Gefangenschaft geraten. Außerdem befinden sich in derselben Gefangenschaft — zum großen Teil bereits seit Anfang des Krieges — der Schulvikar Johannes Böttger, Willi Schneider, Senni Reinhold aus Göhren und Linus Scupel ans Lossen. In englischer Gefangenschaft ist Guido Stein von hier, in welcher sich auch Rudolf Frommhold von hier befand, der inzwischen dort verstorben ist. In russischer Gefangenschaft ist seit über zwei Jahren der Fahnenjunker Erich Heinke aus Göldschen, Sohn des dortigen Gutsbesitzers Alfred Heinke. — Erwähnt sei noch, daß der Unteroffizier Paul Fritsche und der Oberjäger Walter Schneider, beide aus Gödern, schon vor längerer Zeit mit dem eisernen Kreuze 1. Klasse ausgezeichnet worden sind. Göllnitz. Schon seit Wochen erklingt von unserem Kirchturme nur noch eine Glocke. Zu Johanni, am 3. Trinitatissonntage, haben alle drei Glocken im schönen Zusammengcläut zum letzten Mal die Genieinde zur Kirche ge- rufen; nach dem Gottesdienst wurde noch ein Vollgeläut veranstaltet, ein Abschiedsgeläut für die Gemeinde und zugleich ein Ehrengeläut für die gefallenen Krieger. Es war ein wehmütiger Sonntag. Am Montag darauf ist dann die kleine und mittlere Glocke von Herrn Zimmermeister Reichardt abgenommen worden. Sie harren nun beide der Abberufung zum Dienst für das Vaterland. Die kleine Glocke ist erst im Jahre 1915 von Franz Schillings Söhnen in Apolda gegossen worden. Sie trägt die Inschrift: Ucber dieses Gotteshaus Breite Herr die Hände aus. Die mittlere ist eine Stiftung des Kirchenpatrons, des nunmehr Heimgegangenen Kammerherrn Freiherrn Bachofs o. Echt aus Dobitschen, des letzten seines Namens. Sie ist am Jahre 1901 aus der Glockengießerei der Gebrüder Ulrich in Apolda hervorgegangen. Sie trägt die Inschrift: Ach Gott laß unfern Glocken- schall Zum Besten dienen allemal; außerdem die Namen: Pastor Gustav Engert und Kantor Hugo Meinicke. Gerade 100 Jahre älter ist die große Glocke, ebenfalls von den Gebrüdern Ullrich in Apolda gegossen. Da diese Glocke einen gewissen Kunstwert besitzt, ist'sie von der Beschlagnahme frei- gelassen worden. — Die Kirschenernte, welche besser ausgefallen ist, als er- wartet wurde, geht zu Ende, und die Getreidernte beginnt. Leider sind zwei liebe Gemeindeglieder bei der Kirschenernte von der Leiter abgestürzt, nämlich der Handelsmann Franz Reisemann in Kertschütz und der Han- delsmann Richard Quaas aus Göllnitz. Während der letztere mit dem Schrecken davongekommen ist, hat der crstere stärkere Kopf- und Rückenver- letzungen davongetragen, zum Glück nur äußerer Art, so daß er nach einigen Wochen voraussichtlich wieder arbeitsfähig sein wird. Kosma. Am Johannestag, dem 24. Juni, erklang zum letzten Mal unser volles Geläut zum Gedächtnis der Gefallenen. Die beiden Glocken waren im Jahre 1845 von C. F. Ulrich in Apolda aus den früheren drei kleinen Glocken umgegossen worden. Am nächsten Tage wurde die kleinere 525 Pfund schwere Glocke von Schmiedemeister Tetzner und Zimmcrmann Vogel abgenommen. Sie trägt die Inschriften: „Meine Töne rufen zu des Tempels Stufen", und: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, usw. Noch ist ja Hoffnung, daß wir auch diese Glocke zurück- erhalten können, falls die Kriegsnot sich bald wendet. — Auch die Orgel hat einen Teil ihrer Pfeifen verloren, was uns ja wenig Schaden zufügt, da wir schon seit Jahren zu einer neuen Orgel die Mittel sammeln. — Seit vier Wochen ist Linus Etzold aus Kürbitz vermißt. — Nach dem Amtsblatt soll Gefreiter Richard Gutmann aus Kosma gefallen sein. Gott sei Dank ist dies ein Irrtum! Er befindet sich schon seit Monaten in Ronneburg als Arbeiter in einer Munitionsfabrik. Langenleuba-Niederhain. Von der Opferwilligkeit der Gemeinde liefert' folgender Bericht der „Freiwilligen Kriegshilfe" einen neuen Beweis: Nach Erkrankung des ersten Vorsitzenden, Herrn Pastor Beyer, übernahm Herr Lehrer Heyner am 1. Mai 1915 die Leitung des Ausschusses. Der über- nommene Kassenbestand betrug 762.67 Mark. Ertrag der 3. Haussamm- lung am 19. September 1915 495.75 Mark; Ucberweisung aus der Groschensammlung 105.— Mark; aus der Kirchenkriegssammlung 120.— Mark; aus den Ueberschüssen der hiesigen Sparkasse 75.— Mark; Beitrag vom Roten Kreuz Altenburg zu Weihnachten 1915 180.— Mark; Ertrag der Sammlung Weihnachten 1915 99.16 Mark; Metallsammlung der Schulkinder der 2. Klasse 81.30 Mark; Ertrag der 4. Haussammlung am 20. August 1916 368.90 Mark; Tellersammlung zu Kaisers Geburtstag 1917 65.54 Mark; Sonstige Einnahmen 20.29 Mark; Beitrag des Roten Kreuzes Altenburg Weihnachten 1916 158.— Mark. Summa 2531.61 Mark. — Ausgaben: Viermalige Verteilung an bedürftige Kriegerfamilien 1860.— Mark; Weihnachtsbescherung 1915 an 241 Kriegerkinder 348.05 Mark; Verteilung von Büchern usw. an 96 Kriegerkinder 126.50 Mark; Beitrag zur Kriegsnationalspcnde 25.— Mark; Sonstige Ausgaben 18.88 Mark. Summa der Ausgaben 2378.43 Mark. Kassenbestand am 11. Juni 1917: 153.18 Mark. — Der bisherige Vorsitzende wurde zum Militär einberufen und hat den Vorsitz an Sanitätsrat Porzig übergeben. An seine Stelle im Schulamt ist Lehrer Riedel getreten. — Ein schwerer Verlust hat in Neuenmörbitz die Familie Herold getroffen. Von vier Söhnen im Felde ist bereits ein zweiter Sohn, Musketier Paul Herold, am 28. Juni den Heldentod fürs Vaterland gestorben. Er liegt auf dem Soldaten- friedhofe in Pont ä Vendin beerdigt. Sein Bruder Guido ist am 24. September 1916 bei Bapaume Albert gefallen. — Geboren wurden dem Postboten Otto Müller und dem Zimmermann Edwin Gleitsmann je ein Töchterchen und dem Postverwalter Max Florus Gerth ein Söhnchen. Gestorben sind: des Bäckermeisters Hugo Linus Trenkmann Töchterchen Elisabeth s4 Jahre), Frau Auguste verw. Weller geb. Vogel (72 Jahre) und Ziegeleitzächter Gustav Ernst Müller (51 Jahre). — Zur großen Freude der Ortsgemeinden sind alle drei Glocken in Langenleuva-Niederhain und Neuenmörbitz aus Grund der Gutachten des Herrn Geh. Baurat Wankel von der Beschlagnahme vorläufig befreit worden. Lohma a. d. Leine. Die U-Boot-Sammlung hat in der hiesigen Kirch- fahrt 233.25 Mark ergeben. Die Sammlung 'wurde von Haus zu Haus in jedem Dorfe von je'zwei Jungfrauen vorgenommen. Ihnen gebührt für ihre bereitwillige Mitwirkung für das edle Werk der besondere Dank der Kirchgemeinde.' —Von besonderem Interesse dürfte ein Vergleich zwischen den Perhältnissen von 1870/71 und dem jetzigen Weltkrieg sein. Es stehen aus der Kirchfahrt jetzt 117 Gemeindeglieder beim Militär. Im Jahre 1870 waren eingezogen aus Lohma: Zimmcrgesell Gottfried Werner und Johann Röbel, aus Zschernichen: die Brüder Hermann und Julius Teich- mann; aus Buscha: Jakob Schnabel und Julius Wiedemann; aus Wiese- bach: Julius Reichenbach; aus Boderitz: —. Sie stand sämtlich bei dem in Altenburg garnisonierenden 1. Bataillon des 96. Infanterie-Regiments. — Außerdem standen beim Ersatz-Bataillon, jedenfalls zur Bewachung der Gefangenen: Gottfried Eckstein aus Buscha und Fr. Bachmann aus Zscher- nichen. Zum Remontedienst bei dem 7. Kürassier-Regiment war Bernh. Friedemann nach Halberstadt eingezoqen. — Sämtlichen Kriegsteil- nehmern im Jahre 1870/71 war es vergönnt, wohlbehalten in die Heimat zurückzukehren. Im jetzigen Weltkrieg haben dreizehn ihr Leben lassen müssen. — Ferner wurden 1870 nur vier Pferde der Gemeinde entzogen. Bei Beginn dieses Weltkrieges ist kein gröberes oder mittleres Gut von der Abgabe eines Pferdes verschont geblieben. — lieber die Ernte- verhältnisse im Jahre 1870 findet sich in der Chronik folgender Eintrag: Die Ernte wurde nur mit großen Schwierigkeiten eingebracht, weil ein langandauerndes Regenwetter die Arbeiten beträchtlich hemmte. Das Korn in den Mandeln sing an zu wachsen und keimen, ging dem Ver- derben entgegen, wurde aber doch noch mit vieler Mühe eingebracht. Trotz- dem war die Ernte keine schlechte zu nennen. Niederwiera. Am 28. Juni siel im Westen im Nahkampf Kurt Fischer aus Heiersdorf, er war der jüngste und auch einzige Freiwillige unserer Parochie, der zu Anfang des Krieges in das dritte Bataillon des 231. Re- gimentes in Altenburg eintrat. 'Zuerst ging es nach Polen. Verwun- dungen führten ihn zeitweilig in die Heimat zurück. Vor wenigen Wochen war er als Unteroffizier nach Westen gekommen. Sein Vater ist ihm auf dem Felde der Ehre schon vor Jahr und Tag !m Tod vorangegangen. Die kranke Mutter mit den jüngeren Geschwistern in Altenburg sind durch den Heimgang beider schwer getroffen? Von seinen Altersgenossen ist erst kürzlich Kurt Jost eingezogen; Kurt Schnabel steht im Westen, Willi Mäder wird als Kanonier in Dresden ausgebildet, Kurt Schnabel aus Parthau steht bei den Pionieren. — Bei den Armierungstruppen stehen .Leo Erler und als Adjutant Assessor Erich Bauch von hier, F. Gläser von Röhrsdorf, Albert Funke von Heiersdorf, Alfred Hertzsch und Untewmzrer Alfred Tittel aus Neukirchen. Letzterer wurde am 12. Juli mit Elsa MUda Weise aus Wünschendorf in der Kirche zu Tettau getraut. Bei derselben Truppe stand unser Postbote Rich. Schmidt, der vor wenigen Wochen von Oberwiera nach Westen kam. Dort wurde er "durch Granatsplitter an der rechten Seite verwundet Er ist aus dem Wege der Besserung und wird bald in der Heimat erwartet. — Das Gewitter, das am Nachmittag des letzten Juni über unsere Fluren hcreinbrach, war zwar nur von unbe- deutendem Hagelschauer begleitet, die großen Wassermassen zerrissen aber die Wege in "noch nie erlebter Weise und überfluteten mit Steingeröll Wiesen und Feldstreifen; im Hofe des Amtsvorstehers Arno Kirste erreichte am Abend das Wasser eine solche Höhe, daß das Vieh in benachbarte, höher gelegene Gehöfte gebracht werden mußte. Für das Runkelvflanzcn kam der Regen noch zu rechter Zeit, alles atmete aus und wurde mit neuer Lebensfrische erfüllt. — Die Kirschen gaben eine gute Ernte, die Besitzer und Pächter brauchten sie nicht §u Markt zu bringen, da sie kaum die vielen Käufer befriedigen konnten, die ans den benachbarten Städten die süßen Früchte holten und gern die Höchstpreise, ja noch höhere zahlten. Oberlödla. Geboren ein Sohn dem Steiger Kurt Hermann Naumann hier am 24. Juni. — Da in Folge der langen Dürrung die Kirchenbälge gelitten hatten und ihren Dienst versagten, mußte ein von Altcnburg be- zogenes, auch in früheren Jahren verwendetes Harmonium den Ersatz für die Orgel bis auf weiteres übernehmen. Für die am 23. Mai ans Landratsamt abgelieferten 30 Kilogramm schweren 23 Orgelprospektpfeifen empfing die Kirchgemeinde 224 Mark. Am'27. Juni wurden die 2 Glocken ins Landratsamt eingeliesert. Damit hat der Kirchenvorstand das gesamte Geläute dem Vaterlande im Kriege zum Opfer gebracht. Sie erwiesen sich als 555 und 232, zusammen 787 Kilogramm schwer, wofür die Kirche 4574 Mark erhält, dazu für das Gesamtgelöute 1000 Mark und als Prämie für Ablieferung bis 30. Juni 78 c Mark, ingesamt 3361 Mark, ein ansehn- licher Grundstock für die vom Kirchenvorstand ins Auge gefaßte spätere An- schaffung von 3 Glocken zur würdigen Ausstattung unserer Kirche. Für die U-Boot-Spende wurden von jungen Mädchen der Gemeinde, wie nun feststeht, 451.30 Mark eingebracht, eine erfreulich hohe Summe, und zwar auf Oberlödla 315.20 Mark, aus Unterlödla 90 Mark, aus Rödigen 46.10 Mark. Die Kirchgemeinde Monstab wurde zur einen Hälfte dem hiesigen Ortspsarrer, zur Großrödarer Hälfte dem Pfarrer Kretschmar in Leesen zur Mitvecwaltung übertragen, da die Pfarrstelle Monstab in Folge des früh- zeitigen Todes des von der Höhe seines Lebens scheidenden 51jährigen Pfarrers Arthur Bergner verwaiste. — Der Musketier Hermann Sander aus Oberlödla wurde durch Verleihung der Sachsen - Altenburgischen Tapferkeitsmedcrille ausgezeichnet, eine Freude für die Eltern, welche den schmerzlichen Verlust zweier hoffnungsvoller Söhne in diesem Kriege er- leben mußten. Die Witwe Hammer hier wurde durch die seitens" einer Schwester eingelaufenen Nachricht von der Verwundung ihres Sohnes Arno am rechten Auge und Einlieferung in ein westliches Feldlazarett in Kümmernis versetzt. Bald lief von ihm selbst die Kunde der operativen Entfernung des rechten Auges zur Heilung ein und die Versicherung des auch darin Tapferen, daß er frohgemut diesen Verlust tragen will, ein würdiger Präger des Eisernen Kreuzes und der Tapferkeitsmedaille, die er, der Lüttichs Sturm mitmachte, als erster Oberlödlaer schon 1914 für einen überaus Mutigen nächtlichen Erkundungsgang als Einzelner erhielt. Heimatliche Gemeinde, trage mit ihm deine Last, halte mutig mit ihm aus! Rasephas. Die große Glock, die im Jahre 1800 von Johann Gottlieb Gräfe in Glauchau gegossen, die Gemeinde an so manchem lieben Sonn- und Festtage zum Gottesdienste gerufen und so manchem Brautpaare bei seiner Trauung und so manchem müden Erdenpilger bei seinem Begräbnis geläutet hat, .wird der Gemeinde nun nicht mehr dienen; sie tritt in den Dienst des Vaterlandes. Am 27. Juni ist sie vom Baumeister Otto Wolf unter Mithilfe verschiedener Gcmeindeglieder vom Turme herabgeholt wor- den. Am 28. Juni fuhr man sie fort, ihrer Bestimmung entgegen. Ihr Bild wird im Pfarrarchiv aufbewahrt. Der Lehrer Geipel war so freund- lich, sie vor ihrem Weggange zu photographieren. Als Läuteglocke dient uns nun die kleine, die'um ihres kunstgeschichtlichcn Wertes willen von der Enteignung und Ablieferung befreit worden ist. Sie gehört nach einem Gutachten des Geh. Baurats Wankel zu ifgn ältesten Glocken des Ostkreises. Ihre Entstehungszeit fällt wahrscheinlich in das 14. Jahrhundert; sie dürfte von demselben Gießer gegossen sein, wie die mittlere in Kriebitzsch. — Kriegsteilnehmer aus dem Lehrerkollegium hiesiger Schule: Rektor Wiegand, Unteroffizier, befand sich seit November 1914 bis. Februar 1916 in der Etappe in Nordfrankreich, Lehrer Gröber, Unteroffizier, am 1. Oktober 1914 bei Monchy schwer verwundet, starb am 13. März 1915 im Lazarett zu Halberstadt, Lehrer Hausotto, siel im Oktober 1915 bei Souain, Lehrer Wagner, Leutnant und Kompagniesührer in einem Rheinischen Regiments, Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und der Tapferkeitsmedaille, er- hielt für eine aück im Heeresberichte erwähnte Streife das Eiserne Kreuz 1. Klasse und das "Ritterkreuz 2. Klasse. Seine Kriegsgedichte werden gern gelesen. Lehrer Schünemann, Oüergefreiter in einem Fußartillerie-Batl., steht gegenwärtig vor Verdun. —• U-Boot-Spende: Mitglieder des Evang. Jungsrauenvereins haben in unseren beiden Gemeinden die Sammlung in dankenswerter Weise in die Hand genommen. In Rasephas haben sie 123.84 Mark, in Kauerndorf 131.38 Mark, zusammengcbracht, und außer- dem sind von der Aktienbrauerei 100 Mark, vom Militärvereine 30 Mark, vom Frauenvereine 60 Mark, von Ev. Jungfrauenvereine 10 Mark ge- geben worden, so daß aus unserer Parochie 455.22 Mark haben abgeliefert werden können. Möchten die Unterseeboote im Verein mit der übrigen Marine und unserem'tapferen Heere uns bald einen ehrenvollen Frieden erkämpfen! Rüßdorf. Die große Hitze hat sich auch in unserer hochgelegenen Gegend recht fühlbar gemacht. Die Wiesen verdorrten, das Kraut konnte nicht ge- steckt werden und das Getreide schien Notreife zu erhalten. Da atmeten alle auf, als am 1. Juli der ersehnte Regen kam. — Die Sammlung für die U-Boots-Spende ergab in unserm Ort die Summe von 262.08 Mark (191.20 Mark aus der Haussammlung und 70.88 Mark aus den Sammel- büchsen). — Im Monat Juni fand für zwei gefallene Helden eine Gedächt- nisfeier statt, nämlich: 1. für den Schieferdecker Max Thieme, Pionier im Jnf.-Regt. Nr. 93; derselbe durfte wegen eines früheren Beinbruches lange daheim bleiben, war seit Oktober vorigen Jahres im Felde und wurde am 29. April früh 3 Uhr bei einem Feuerüberfall vor Arras tödlich in die Brust getroffen; 2. für den Fabrikarbeiter Max Erich Vogel, Pionier in der Atinenwerferkompagnie Nr. 161. Derselbe ist seit einem Jahre im Felde und am 6. Mai ebenfalls in der Arrasschlacht tödlich verwundet worden. Er war fürs Eiserne Kreuz vorgeschlagen, das seinen Eltern nach seinem Tode zugesandt wurde. — Außerdem erhielt das Eiserne Kreuz der Strumpfwirker Robert Schuster, Feldstraße, und mit dem Eisernen Kreuz l. Klasse wurde ausgezeichnet Herr Oberleutnant Hans Wünschmann, Sohn des Färbereibesitzers Max Wünschmann hier. — In der Heimat wurde uns durch den Tod entrissen Strumpfwirker Franz Richard Hartig im Alter von 44 Jahren. Ein Sohn von ihm befindet sich in französischer Gefangen- schaft. — Unsere Glocken dürfen noch ihre Stimme erschallen lassen, doch werden wir nur die große behalten dürfen wegen ihres hohen Alters. Sie soll noch älter sein als unsere Kirche und jedenfalls aus der alten Kapelle und aus katholischer Zeit stammen, was auch aus ihrer Inschrift hervorgeht: Bitt vor uns St. Nicola, Hilf Gott u. Maria, Paulus et Johannes. Das Siegel des Gießers konnte bis jetzt noch nicht entziffert werden. Saara. Während der Tod über die Schlachtfelder schreitet und vor seiner blutigen Sense Zehntausende der Besten unseres Volkes dahin- sinken in ein frühes Grab, hat er auch in der Heimat nicht Rast gemacht, Ja, es gewinnt den Anschein, als ob er vorhabe, eine reichere Ernte als sonst einzubringen. In der letzten Zeit sind in der Kirchsahrt verstorben und begraben: Handarbeiter Julius Kämpfe aus Möckern, gestorben am 18. April in einem Alter von 53 I. 10 M. 24 T.; Frau Lina Schiebers geb. Gerth aus Möckern, Ehefrau des Gutsbesitzers Valentin Schiebers, gestorben am 18. Mai in einem Alter von 61 I? 4 M. 16 T.; Frau Eva Erler geb. Seipel aus Selleris, hinterlassenc Witwe des weiland Hand- arbeiters Gottfried Erler, gestorben am 29. Mai im Alter von 85 I. 3 M.; Frau Alma List geb. Müller in Lehndorf, hinterlassene Witwe des weiland Gutsbesitzers Julius List, gestorben am 2. Mai im Alter von 71 I. 8 M. 22 T.; Frau Luise Müller geb. Melzer aus Möckern, hinterlassene Witwe des weiland Gutsbesitzers Louis Müller, gestorben am 8. Juni im Alter von 74 I. 4 M. 14 T.; Rentner Hermann Adler in Möckern, gestorben am 8. Juni in einem Alter von 74 I. 4 M. 14 T.; Kurt Hendel in Lehndorf, Sohn des Dachdeckermeisters Otto Hendel und seiner Ehefrau Selma geb. Gitter, Musikus und ausübender Tonkünstler, gestorben am 16. Juni in einem Alter von 23 I. 8 M. 7 T.; Julius Kertscher, Handelsmann in Selleris, gestorben am 8. Juni in einem Alter von 66 I. 2 M. 4 T.; triedrich Walther Glorius aus Möckern, Sohn des Handarbeiters Hermann lorius und seiner Ehefrau Pauline geb. Seidel, Gardedragoner, gestorben an den Folgen eines Unfalles auf der elektrischen Bahn in Belgien in einem Alter von 20 I. 9 M. 26 T.; Louis Walther, Gutsbesitzer in Gnad- schütz, Landslutmmann in der 2. Kompagnie des Bataillons Merseburg, gestorben am 1. Juni in einem Alter von 45 I. 11 M. 26 T.; Frau Mine Ühlemann geb. Heinke, Gutsbesitzerin in Schlöpitz, hinterlassene Witwe des weiland Gutsbesitzers Thilo Ühlemann, gestorben am 2. Juli in einem Alter von 55 I. 3 M. 16 T. Stünzhain. Bon den „Heimatgrüßen" sind im Kirchspiel bis jetzt 130 Stück bestellt worden; ein schöner Anfang. Wenn Ihr, liebe Kameraden an der Front aus der Stünzhainer Kirchsahrt, das Blatt von Euren An- gehörigen geschickt bekommt, mögt Ihr darin stets einen besonderen Gruß auch von Eurem Pastor erblicken. — Gegenwärtig befinden sich in Alten- burger Lazaretten zwei Kameraden, die fast zu derselben Zeit in fast der- selben Stellung an der russischen Front schwer verwundet wurden: der Unteroffizier Kurt Lory aus Eyrcnberg, der den linken Arm verloren hat. Er muß nun zwar seinen Beruf als Schriftsetzer aufgeben, besitzt aber Willenskraft genug gepaart mit einem natürlichen Frohsinn, sich mit seinem schweren Geschick abzufinden. Es geht ihm gut und er ist schon fleißig bei der Arbeit, sich für einen neuen Beruf vorzubereiten. Der andere ist der Landwehrmann Alwin Gebhard aus Stünzhain, der einen schweren Ober- schenkelschuß am rechten Bein erhalten hat. Am Weihnachtsheiliaabcnd 1916 verwundet, lag er die lange Zeit unter viel Schmerzen fast immer im Streckverband und hatte kürzlich das Unglück, bei den ersten Geh- versuchen im Lazarett zu stürzen und das Bein von neuem zu brechen. Möge er bald Besserung und völlige Heilung finden. — Kürzlich weilte der Unterossizier Ernst Müller aus Zschechwitz auf Urlaub. Er hat mit den 261ern, bei denen er in der 3. Maschinengewehr-Kompagnie steht, ganz ungeheuer Schweres erlebt. In der Schlacht am Wytschaetebogen blieb er als einziger mit seinem Maschinengewehr übrig, während die andern sieben verloren gingen, und hielt die Stellung; geriet dann in englische Ge- jangenschaft, machte sich aber nach zwei Stunden wieder los und kehrte zu seinem Regiment zurück, um sofort mit seinem Maschinengewehr in neue Stellung zu gehen. Wegen seines tapferen Verhaltens vorm Feind erst kürzlich Unteroffizier geworden, wurde er jetzt aus dem gleichen Grunde zum Vizeseldwebel befördert. Gott mag ihn weiter beschützen. — Der Musketier Kießhauer aus Zschechwitz, der mit den I53ern ausrückte und gleich in den ersten Wochen des Krieges seit der Einnahme von Löwen vermißt wurde, hat trotz all unsrer Nachforschungen nicht ausgefunden werden können. Er ist jetzt amtlich für tot erklärt svorden. — Bei Wieden- bachs in Lehnitzsch ist ein kleines Mädchen eingezogen. Der Vater, Max Wiedenbach, Landwehrmann beim 66. Rds-Jnf.-Regt., weilte gerade aus Urlaub und konnte sein Kind mit zur heiligen Taufe bringen. — Am 8. Juli ist hier in Stünzhain im Pfarrhaus mit 20 jungen Mädchen ein Jungfrauenverein gegründet worden. Möge das Psl'änzlein wachsen, blühen und gedeihen. Treben. Die Sammlung zur U-Boot-Spende ergab in den beiden die Kirchgemeinde Gerstenbcrg bildenden Dörfern Gerstenberg und Unter- zetzscha 136.65 Mark. Somit beläuft sich der Gesamtertrag der Samm- lung in der Parochie Treben aus 1134.47 Mark. — Den Heldentod für das Vaterland haben gefunden: 1. Alfred Drescher, Streckenarbeiter in Gersten- berg, Gefreiter in einem Infanterieregiment, im 31. Lebensjahre, Sohn des Streckenarbeiters Balduin Drescher in Gerstenberg. Verheiratet ge- wesen, hinterläßt er Frau und zwei Kinder. 2. Der Landsturmrekrut Willy Karl Jahn, Maurer in Pöschwitz, 19 I. 11 M. alt, gefallen am 18. April 1917 bei Loos, Sohn des Feuermanns Bernhard Jahn in Pöschwitz, der zur Zeit zur Fahne einberufen ist. — In,bange Sorge waren die Eltern und Angehörigen des Ersatzreservislen Franz Alfred Bernhardt in Treben, der seit dem 16. April in den Kämpfen an der Aisne vermißt war, versetzt worden. Nach achtwöchentlichem, bangen Warten traf von dem Vermißten aus Paris die Nachricht ein, daß er sich daselbst in Gefangenschaft befinde. — Kriegstrauung hielten: Am 24. Mai der Obermaschinistenmaat Max Willy Heinig aus Fockendorf, zur Zeit aus S. M. S. „Göben", und Anna Paula Gerlach aus Fockendorf. Am 24. Juni der Gefreite Max Oskar Galle, Schlosser, wohnhaft zu Brieg in Schlesien, und Lina Martha Köhler, Schneiderin in Treben. — In der Heimat starben: Am 24. Juni nach längerem, mit großer Geduld getragenem Leiden die Jungfrau Johanne Klara Ritter aus Treben, 2b Jahre alt, ein treues Mitglied unseres Jung- frauenvereins. Leider konnte der (an der Westfront) im Felde stehende einzige Bruder derselben bei der Beerdigung nicht zugegen sein. Am 4. Juli starb Bruno Alfred Krosse in Treben, 1 Jahr 10 Monate alt, Sohn des Grubenarbeiters Bruno Krosse in Treben. Der Vater traf nach dem Tode seines Kindes als reklamiert aus dem Felde in der Heimat ein. — Im Juni wurden geboren: Eine Tochter dem Grubenarbeiter Richard Lorenz in Treben. Ein Sohn dem Gutsbesitzer Oswin Trenkmann in Plotten- dorf. Eine Tochter dem Schmied Emil John in Primmelwitz. Ein Sohn dem Monteur Max Willy Benndorf in Treben. Eine Tochter dem Ge- schirrführer Arno Küchler in Pöschwitz, zur Zeit im Felde. — Am Johannis- fest, Sonntag, dem 24. Juni, wurde auch in Treben im Gottesdienst der für das Vaterland bisher gefallenen Gemeindeglieder gedacht. Mittags von 12—1 Uhr konnte zum Gedächtnis der bisher für das Vaterland Gefallenen mit allen drei Glocken Ehrengeläut veranstaltet werden, da ja die Trebener Glocken wegen ihres hervorragenden Kunstwertes von der Beschlagnahme befreit worden sind. — In Gerstenberg fand am Johannissest abend 7 Uhr auf dem Gottesacker bei dem Küchlerschen Begräbnis wieder wie bereits im vorigen Jahre der durch das Vermächtnis der Frau Berta verw. Küchler eingerichtete Gottesdienst statt zum Gedächtnis der verstorbenen Gemeindeglieder, wobei auch der Kriegsgefallenen besonders gedacht wurde. — Nach dem Johannisfest — am 2b. und 26. Juni — wurde nun. auch die in der Turmdurchsicht der Trebener Kirche befindliche Schlagglocke, die der Beschlagnahme unterfiel, abgenommen. Diese Schlagglocke ist im Jahre 1797 aus einem im Jahre 1544 aus dem Kloster Altenzella bei Magdeburg nach Treben gebrachten und in der Kirche zu Treben aufgestellten metal- lenen Ritterbild Kaspars von Schönberg auf Sachsenburg gegossen worden. Die Familie von Schönberg-Sachsenburg hatte in der 'Kirche zu Treben ein Begräbnis. Die Glocke hat also ein Alter von 120 Jahren erreicht. Dieselbe trägt die Inschrift: „Johann Friedrich Hempel (der damalige Pfarrer von Treben) war der Beförderer meines Daseins" und „Fecit (hergestellt hat sie) Ulrich Apolda 1797". Das Gewicht wurde nach der Abnahme vorläufig auf 174 Kilogramm festgestellt. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, an der bisherigen Stelle durch die Firma Zachariä in Leipzig eine Stahlglocke anbringen zu lassen. Möchte dieselbe der Gemeinde nur glückliche Stunden verkünden und die lieben heimkehrenden Krieger als Friedensglocke grüßen! Windischleuba. Was wir das letzte Mal nur hoffen durften, ist nun zur Wirklichkeit geworden. Wir dürfen unsere drei Glocken behalten. Ihr Wohlklang ist nach dem Urteil des Sachverständigen im Zusammenläuten so hervorragend, daß sie zusammen als ein besonderes Meisterwerk ange- sehen werden müssen, mehr noch als die Glocken, die wegen ihres bilder- reichen Schmuckes befreit' worden sind. Wir freuen uns, daß die Mei- nung, die unsere Gemeinde von ihren Glocken hatte, nun von maßgebender Stelle solche Bestätigung gefunden hat. Aber wir dürfen auch nicht ver- Sn, welch große Bevorzugung unsere Gemeinde vor anderen Gemeinden irch genießt, und werden nun hoffentlich auch umso lieber und dank- barer auf den Ruf der Glocken hören. — Sie riefen uns jetzt am Johannis tage auf unfern Friedhof, um dort ebenso wie in den letzten Jahren eine Gedächtnisfeier für unsere Gefallenen zu begehen. Und unser Friedhof ist ebenso wie unsere Glocken etwas Wunderschönes, worauf unsere Ge- meinde stolz sein kann. Dort unter den hohen Bäumen, die aus den Gräbern zunp Himmel emporwachsen, gedachten wir der 13 Toten aus unserer Gemeinde, die seit der letzten Johannisfeier in fremder Erde ge- bettet sind. Soll nicht auch aus ihren Gräbern ein Neues himmelan wachsen, in dessen Schatten künstige Geschlechter dankbar feiern werden? Wir hielten uns an das Wort: Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. — Dankbar hatten auch Kind und Kindeskinder sich eingefunden zur Goldenen Hochzeit unseres Gemeindedieners Bernhard Wagner und seiner Ehesrau Emilie gcb. Krug in Windischleuba, die in hohem Alter, aber in geistiger und körperlicher Rüstigkeit am 16. Juni ihren Ehrentag begehen konnten. Auch die ganze Gemeinde nahm teil und bezeugte dem Jubelpaare die hohe Achtung, die es sich bei jedermann erworben hat. Am Vorabend des Tages brachte der Gesangverein unter Gesang seine Glückwünsche dar, am Tage selber hielt der Pfarrer im Hause die Feier und überreichte von Sr. Hoheit dem Herzoge die bildergeschmückte Goldene-Hochzeits-Bibel mit den herzlichen Glück- wünschen des Landesvaters, und die Gemeinde brachte mit ihren Glück- wünschen ein Ehrengeschenk in Gestalt eines Sofas zur wohlverdienten Ruhe für das Jubelpaar. Möge es noch manches Jahr sich darauf der Liebe und Achtung aller freuen. — Im übrigen verlief das Leben still. Ein Kindlein wurde getauft, Töchterchen des Handarbeiters Th. Presse in Windischleuba, und eines begraben: Wilh. Erich Mauersberger in Windisch- leuba, Söhnchen des Postschaffners Fr. W. Mauersberger in Pürsten, das im Alter von 1 I. 1 M. 6 T. starb. — Das Landratsamt teilt mit bestem Danke für das schöne Ergebnis mit, daß aus unserer Kirchfahrt im Ganzen 515.49 Mark zur U-Boot-Spende eingegangen sind. Wolperndors. Auf das Gutachten des Herzoglichen Bauamtcs hin sind unsere Glocken vor dem Einschmelzen bewahrt worden. Vor 9 Jahren sind sie erst als eine Stiftung aufgehängt; hätte es wirklich zu einer Abnahme kommen müssen, so würde es nicht ohne Abtragung des Turmes möglich gewesen sein. Auch die Orgelpfeifen bleiben erhalten. In Göpfersdorf hat die eine der beiden Glocken, welche aus dem Jahre 1650 stammen und damals in Zwickau gegossen wurden, nach Altenburg wandern müssen, mit ihr die eine Garbisdorser. — Mitte Juli wurden hier der Eisendreher Ernst Richard Heinig aus Wilchwitz und Elsa Lina Köhler von hier getraut. J,fcf)erniöf^. Am 9. Juli haben wir den erst 48jährigen Geschirrführer ügler aus Knau, Vater von 10 Kindern, die beiden ältesten im Felde, vier noch schulpflichtig, zu Grabe geleitet; am 9. Juli die 18jährige Milda Quaas aus Oberzetzscha. — Am 1. Juli war Gedächtnisfeier für Erich Pösch aus Zschernitzsch, st am 19. Juni bei Lens; am 20. Mai für Kurt Hilter aus Ilntermolbitz, st am 4. Mai bei Arras. Erich Pösch war, erst 18jährig, eben erst hinaus, den ersten Tag im Schützengraben; Kurt Hiller zog bei Kriegsbeginn als Freiwilliger mit hinaus, hatte sich das Eiserne Kreuz geholt, war Unteroffizier geworden; er fiel wohl durch eine Hand- granate. Ehre den jungen Helden! — Am 4. Juli sind unsere zinnernen großen Orgelpfeifen ausgehoben und abgeliefert worden für Kriegszwecke; unsere Glocken sind vorläufig noch zurückgestellt, alle drei. Ich hoffe sehr, daß sie auf ihrer Turmwarte bleiben und uns den Frieden einläuten können. — Die in der Pfingstwoche hier stattgehabte Sammlung zur U-Bootspende hat rund 360 Mark ergeben. Obenan stand Obermolbitz mit 93.20 Mark, es folgten Zschernitzsch mit 59.40 Mark, Untermolbitz mit 59.30 Mark, Oberzctzscha mit 33.50 Mark, Knau mit 31.75 Mark, Rautenberg mit 28.50 Mark. Die übrigen rund 50 Mark wurden in geschlossenen Büchsen gesammelt. — Nächste Woche — vom 16. Juli an — beginnt hier die Ernte, die in Zschernitzscher Flur sehr gut ansteht, im übrigen Teile des Kirchspiels nicht schlecht zu nennen ist, wenn auch das Sommergetrelde vielfach sehr zu wünschen läßt, zumal was Stroh anlangt. Zum vierten Male ernten wir nun im Kriege. Möchte dieser Ernte Brot im Frieden verzehrt werden können, wenigstens in der Hauptsache; und in einem guten starken Frieden! Das gebe und helfe Gott in Gnaden! Und dazu wollen wir das Unsere mittun, in zäher und ernster Pflichterfüllung noch eine kleine Weile durchhaltend, wir im Lande wie Ihr draußen. Grüß Gott! Zürchau-Maltis. Am 17. Juni läuteten die Zürchauer Glocken zum Gedächtnis des Martin Zehmisch, Inhaber des Eisernen Kreuzes, der nach vielen glücklich überstandenen kampf- und entbehrungsreichen Tagen am 4. Mai den Heldentod erlitt. Von den 11 Söhnen des Gutsbesitzers Louis Zehmisch stehen noch fünf im Felde. Ehre dem Andenken des Gefallenen! — Einen Gedächtnis- und Abschiedsgottesdienst feierten wir am Morgen nach Johanni in Maltis; er galt unseren Glocken, die zum letzten Male im Dreiklang ins Gotteshaus riefen. Eine wehmütige Stunde war es sür die Gemeinde und besonders für den ältesten Einwohner, der einst beim Auf- ziehen der Glocken beteiligt war. 1856 sind sie von C. F. Ulrich in Apolda gegossen und reich verziert. Die große trägt den Spruch: „Gelobt sey G^tt und der Vater", ferner die Namen der Kircheninspektoren: Herr Gerichts- amtmann Kraule, Herr Superintendent Huth, sowie die Namen des da- maligen Pfarrers E. f). Kertscher, des Schullehrers K. M. Töpfer und des Kirchvaters G. Bachmann; die mittlere: „Seyd fleißig zu halten die Einig- keit im Geiste durch das Band des Friedens!" — Getraut wurden: Erich Schumann zu Trachenau und Frieda Krankel aus Zürchau (Kriegstrau- ung); Hermann Olskar Seidel aus Chemnitz und Alma Elsa Reinhardt aus Löhmigen. — Am 3. Juli konnten die Ehepaare Gutsbesitzer F. Köhler und Gutsbesitzer A. Kunze in Zürchau den Tag der silbernen Hochzeit feiern- — In Löhmigen starb am 5. Juli die älteste Einwohnerin Ernestine verw. Hertzsch im Alter von 83 I. 9 M. 11 T., die fast bis zuletzt noch rüstig schaffen konnte und fast 50 Jahre in der benachbarten Gärtnerei mit tätig war. Herausgegeben von der P f arr e r ko n f e r e n z Alt/nburg-Land. Verantwortlich für den Allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch in Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten: Pfarrer Dstetze in Kosma. Gedruckt in der Hofbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eisenberg, S.-A. 1. Jahrgang. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen, Jährlicher Bezugspreis 60 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.10 Mark. Seuteinber 1917. Der ist nicht stark, öer in öer Not nicht fest ist. Sprüche Sal. 2% JO. Gebet. ^erre Gott, die Nacht der Not finstert nieder auf das Land, du hältst Leben und hältst Tod staubkorngleich in deiner Hand. Was ist Trug und Lug und List, daß es dir den Weg verstellt — du fährst auf und alles ist wie ein Baum, vom Blitz zerfpellt. Straf' uns hart, denn unser Herz fiel von dir, du treuer Hort. Gib uns in den schärfsten Schmerz, aber wirf uns nur nicht fort! Laß' nur nicht verloren fein deine Saat, in uns gesät, daß nicht wüst ins Feld hinein alles wird zugrund gemäht! Gib uns Macht von deiner Macht, Herr der Fimmel, steh uns bei, daß nach allertiefster Nacht i doch der Ausgang Sonne sei! Gustav Schüler. Der Krieg ein Wettlauf. Der Apostel Paulus vergleicht im ersten Briefe an die Korinther, Kapitel 9, Vers 24 das christliche Leben mit dem Wettlauf, der damals bei den Griechen in hohen Ehren stand, wenn er schreibt: „Wisset ihr nicht, daß die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Klcknod? Laufet nun also, daß ihr es ergreifet." — Aus diesem Ver- gleiche können wir manche Lehre ziehen für unsre kriegdurchtobte Gegenwart. Auch der Krieg gleicht einem Wettlauf der Völker, die gegen einander im Felde stehen. Wer wird als erster durch's Ziel gehen und die andern schlagen? Unter den vielen Feinden, die uns in den Tod zwingen wollten und uns den Platz an der Sonne streitig machten, sind manche schon im Lauf zurückgeblieben und aus der Reihe der um den Siegespreis Ringenden ausgeschieden. Immer mehr spitzt sich der Krieg zu einem zähen Kampfe zwischen dem deutschen Volke und der angelsächsischen Rasse zu. Freilich, das Ringen mit diesem Gegner dehnt sich weit länger, als wir es erwartet hatten. Aber zweifellos kann auch der Wettlauf des Deutschen und des Engländers nicht endlos dauern. Wir kommen dem Ziele unaufhaltsam näher, und eines Tages wird die Entscheidung unwiderruflich gefallen sein. Der allmächtige Gott hat diesen Tag schon längst festgesetzt; wir brauchen nicht eine Stunde länger auszuharren, als er es uns auferlegt. Wenn aber der herrliche Tag des Friedens endlich anbricht, so wird der Krieg nicht wie das Hornberger Schießen ausgehen. „Einer erlanget das Kleinod"; es können nicht alle zugleich den Preis des Wettlaufs einheimsen, und keiner unbesiegt bleiben. Wie man auch über die Kriegs- und Friedens- ziele denke, so wird sicherlich das Ende des furchtbaren Streits eine neue Machtverteilung unter den Völkern bringen. Entweder die Deutschen oder die Angelsachsen: einer wird zu guter Letzt das Heft in der Hand behalten. Wehe aber unserm Volke, wenn es nach all seinen Opfern in diesem ungerechtesten aller Kriege zuletzt noch unterliegen sollte! Darum laufet also, daß ihr das Kleinod ergreifet! Die Mahnung richtet sich an uns daheim und an euch, ihr Lieben im Felde.' Wir stehen in unablässiger Arbeit, ihr im blutigen Streit. Euch ist das schwerere Los zugefallen; wir danken euch, daß ihr bisher so treulich ausgehalten habt. Aber nun gilt es, auch fernerhin nicht zu ermatten! Die letzte Kraft, der'letzte Hauch von Mann und Roß sei angespannt! Lastet uns nur dabei das Wichtigste nicht vergessen, nämlich die göttlichen Kräfte des Glaubens und des Gebetes! Ohne den Beistand des Allmächtigen ist es für uns unmöglich, im Wettlauf vor allen andern, vor der Uebermacht, die uns bedroht, das Ziel zu er- reichen. Aber Er, der bisher geholfen hat, wird uns gewißlich auch bis ans Ende aufrecht halten und stärken! Darum ermanne sich ein jeder in festem Gottvertrauen und schüttele sie ab, Unmut, Ungeduld und Müdigkeit! Es ist kein Zeitverlust, wenn du je und je einen Augenblick stille hältst und im Gebet neue Kraft schöpfest durch einen Atemzug aus der ewigen Welt. Hernach geht es um so bester voran. Darum seid unverzagt, laufet und ergreifet das Kleinod! Der Sieg muß unser sein! 3m vierten Kriegsjahr. Wir betteln nicht um Frieden, wir ringen stolz um Sieg, wir schlagen unsre Schlachten und treiben harten Krieg. Wir zählen nicht die Jahre, daß wir am Werke stehn; die Hand am Schwerte tapfer wir unser Ziel ersehn. Nur eins umsorgt die Seele: des Tages heiße Pflicht, bis Feindes Macht und Lüge im Sturm zusammenbricht. Gott segnete die Waffen und schützte unser Land; daheim und draußen aufrecht die deutsche Treue stand. Und fährt sich große Stunde im Kampf zum vierten Mal — Der steile Weg zur Sonne führt stets durch's finstre Tal. Es kennt der Herr die Seinen und trägt die kleine Schar: Vorwärts und aufwärts weiter mit Gott im vierten Jahr! S. Swierczewski. Lutherworte. Gott ist's allein, der beides hat: Trostwort und Hülfefaust, wie groß und mancherlei auch die Not und Feinde sind. * Gott weiß es besser, wozu das Leiden dient, denn wir selbst, Unser Herrgott ist wie ein Drucker; der setzt die Buchstaben zurück; seinen Satz sehen wir und fühlen ihn Wohl, aber den Abdruck werden wir dort sehen; indeß müssen wir Geduld haben. -x- Wenn Du eine Lilie, eine Rose Christi bist, so wisse, daß Dein Wandel unter Dornen sein muß. * Schweig, leid, meid und vertrag, dein' Not allein Gotte klag! An Gott ja nicht verzag, dein Glück kommt alle Tag. Unsers Herzogs Gruß an sein Regiment. Seine Hoheit der Herzog schickte am 2. August folgenden Drahtgruß an die 153er: „Heute, an dem Tage, an dem ich vor drei Jahren die Führung meines Altenburger Regiments übernehmen durfte, gedenke ich seiner und aller seiner Angehörigen in herzlichster Erinnerung. Ich gedenke namentlich in fortdauernder tiefster Dankbarkeit all der Tapferen, die in ihm Blut und Leben für unser deutsches Vaterland dahingaben und ihre Treue gegen Kaiser und Reich sowie unser geliebtes Altenburger Land mit dem Tode besiegelten. Ihr Gedächtnis wird in der ruhmreichen Geschichte des Regiments unauslöschlich und unvergessen bleiben. Ihnen und den jetzt noch in den Reihen des Regiments stehenden braven Streitern ist es zu danken, daß das Regiment in diesem unvergleichlichen Kriege sowohl in den Tagen siegreichen Bor- wärtsdrängens, als noch mehr in den schweren Zeiten todes- mutigen Ausharrens in hestigst bedrängten Stellungen unver- gänglichen Ruhm und reiche Erfolge davongetragen hat, die zu wiederholten Malen ehrenvollste Erwähnung in den Heeres- berichten gefunden haben. Ich bin fest überzeugt, daß der bisherige, so bewährte Geist das Regiment weiter beseelen und es befähigen wird, auch dem jetzt wieder bevorstehenden heißen Anstürmen unserer Feinds siegreich und mit neuen Ehren zu trotzen. Hierzu sende ich meinem lieben Regiment am heutigen Erinnerungstage meine innigsten Wünsche. Ernst." Was tut das Rote Kreuz? In unserm Herzogtum soll in der Zeit vom 1. bis 10. Sep- tember eine Geldsammlung gehalten werden zum Besten dep Zwecke des Roten Kreuzes. Sind wir auch von vornherein davon überzeugt, daß diese Bitte der großen Zusammenfassung, aller freiwilligen Arbeit in der Krankenpflege und sonstigen Fürsorge für die von den Härten des Krieges Betroffenen willige Herzen und offene Hände in unfern Gemeinden finden wird, sq wird die Gebefreudigkeit gewiß erhöht unter der Wirkung der schlichten Sprache der bisherigen Leistungen dieses Liebeswerks, wie sie in einer bis September 1916 reichenden Übersicht zahlen- mäßig nachgewiesen werden. Demnach wurden in Ergänzung des Heeres - Sanitätsdienstes in den ersten 2% Kriegsjahren von den Mobilmachungsausschüssen des Roten Kreuzes nach und nach an weiblichem Personal für das Etappen- und Heimatgebict 79 207 und an männlichen Hilfskräften 100 438 Mann auf- gestellt, also insgesamt ein Heer von 179 645 Köpfen, das auf die Lazarette im Felde und in der Heimat und auf die Vereinslazarettzüge, Verband- und Krankenerfrischungsstellen, Depots usw. verteilt wurde. Dazu kamen die ungezählten Frauen und Männer der verschiedenen Vereinigungen vom Roten Kreuz und der mit ihnen verbundenen Frauenvereine, die als Dele- gierte des Kaiserlichen Kommissars und Militär-Inspektors der freiwilligen Krankenpflege, als Leiter von Sammelstellen, als Leiter und Helfer in den verschiedenen Einrichtungen für die Volksernührung, in den Beratungs- stellen aller Art, in den Soldatenheimen, in der Säuglingsfürsorge und sonstigen Kinderfürsorge und in den vielen anderen Wohlfahrtseinrich- tungen, die unter dem Zeichen des Roten Kreuzes daheim und in den Kriegsgebieten wirken. Ein Hauptzweig der Arbeit des Roten Kreuzes ist die Einrichtung und der Betrieb der V e r e i n s l a z a r e t t e und Genesungsheime in der Heimat. Es gibt deren im ganzen nicht weniger als 3080 mit 170 580 Betten! Dazu kommen 84 Lazarettzüge, 514 Verband-Kranken- erfrischungsstellen, 370 Bahnhofs- und Rettungswachen; und 329 Ver- pflegungs- und Nebernachtungsstationen in oder nahe den Bahnhöfen wur- den errichtet, und durch 345 Soldatenheime und Lesezimmer wurde dafür gesorgt, daß die geistigen Bedürfnisse unserer Truppen nicht zu kurz kommen. .Die riesige Aufgabe, die das Rote Kreuz zu erfüllen hat, bedingt auch riesige Mittel; sie wurden durch Sammlungen aufgebracht, die bis zum Rechnungsabschluß im September 1916 in barem Gelde und an Materialwert die Summe von rund 426V- Millionen Mark einbvachten! Was das bedeutet, welche ungeheure Kleinarbeit hierbei verrichtet wurde erkennt man erst, wenn man bedenkt, daß diese fast einhalbtausend Mil- lionen zum nicht geringen Teil in Fünf- und Zehnpsennigstücken gesammelt und verrechnet werden mußten. Aus der Fülle der Leistungen des Roten Kreuzes sei weiter auf folgende wichtige Arbeiten hingewiesen. In den Sommern von 1915 und 1916 wurden zusammen 1591 Eisenbahnwagen mit je 9000 Flaschen Mineral- wasser und 305 000 Liter Fruchtsaft an die Truppen und Lazarette ins Feld gesandt, was zur Verhütung von Seuchen wesentlich beigetragen hat Auch für den so sehnlichst begehrten Lesestoff hat das Rote Kreuz in hervorragendem Maße gesorgt. Durch ausgedehnte Sammlungen hat der „Gesamtausschuß zur Verteilung von Lesestoff im Felde und in den Laza- retten" — ebenfalls eine Abteilung des Zentral-Komitees — Bücher und Schriften im Werte von etwa 9 Millionen Mark zusammengebrächt. — Von großem Segen ist auch die Flüchtlingssürsorge geworden, deren weit- ausgcspannte Fäden ebenfalls in eine besondere Abteilung zusammengefaßt worden sind. Bis Spätjahr 1916 wurden hierfür 4 Millionen aufgewanot. Was vom Deutschen Roten Kreuz in der Fürsorge für die gefan- genen Deutschen getan wurde und dauernd getan wird, ist wieder- holt rühmend anerkannt worden. Die hierfür eingesetzte Abteilung arbeitet Hand in Hand mit dem Kriegsministerium. Ihr liegen die Erhebungen über die Gefangenen und Vermißten ob und die Versendung von Liebes- gaben, Geldunterstützungen, warmer Kleidung usw. unter Vermittelung der Roten-Kreuz-Organisation im neutralen Auslande, wie andererseits das Deutsche Rote Kreuz auch für die fremden Kriegsgefangenen in Deutschland als vermittelnde Stelle wirkt. — Gedenkt man noch der Für- sorge für die Wieder her st ellung der Ar b e i ts v er w e n - d un gsfäh ig kei t aller derjenigen Kriegsbeschädigten, die nach ihrer Entlassung aus dem Heeresdienste einer Heilkur in Bädern und besonderen Anstalten bedürfen, was in einem Jahre rund 1 Million kranker Kriegs- teilnehmer zugute kommen kann, und gedenkt man weiter der Hilfe, die unser Rotes Kreuz durch Entsendung von Abordnungen und. reichen Ma- terialtransporten nach dem verbündeten Ausland, insbesondere nach der Türkei, bringt, so hat man in großen Zügen ein Bild von dem, was die Gesamtorganisation unseres Roten Kreuzes selbstlos leistet, und wird umso lieber durch sein Scherflein mithelfen, daß diese Segensarbeit zum Besten unserer Kämpfer und ihrer Angehörigen in dem bisherigen Umfang weiter erhalten bleibt. Auf denn zum fröhlichen Geben! Unsre Zungen. Durch die Zeitungen geht folgende Nachricht: Bei der Firma Krupp in Essen ist aus Reichenbach in Sachsen-Alten- burg folgender zeitgemäße Brief eingelaufen: „Lieber Herr Krupp! Wir Jungen im Dorfe haben eine Kompagnie Soldaten gemacht, und ich bin der Hauptmann. Wir haben Säbel und Flinten, bloß eine Kanone fehlt uns Noch. Vielleicht haben Sie eine alte kleine Kanone, die Sie nicht mehr brauchen und mir schenken können. Sie machen doch so viel Kanonen und verdienen viel Geld dabei, da wird schon eine dabei sein, die einen Fehler hat und die Sie nicht verkaufen können, sie braucht ja nicht groß zu sein. Also ich bitte Sie, seien Sie so gut und schenken Sie mir eine Kanone, ich bedanke mich dann später. Das Porto bezahle ich. Es grüßt S. Sch." Wird sich da das Haus Krupp gefreut haben, daß es wenigstens keine Portoauslagen hatte. ;§( Wie sieht's daheim aus? Ehrenhain. Der im vorigen Bericht als vermißt gemeldete Alfred Dietrich befindet sich wohlbehalten in englischer Gefangenschaft. — Zwei neue schmerzliche Opfer des Krieges haben wir zu beklagen: am 19. Juni ist an der Somme Artur Bernhardt aus Oberleupten, 19 Jahre alt, und um 16. Juli Emil Heydn aus Neu-Hauersdors in der Champagne gefallen. — Am 3. August verstarb in Ehrenhain das älteste Glied unseres Kirch- spiels: Frau verw. Anna Brauer im 94. Lebensjahre; es werden unter den Lesern viele sein, die sich in früheren froheren Zeiten an einer der Mahlzeiten erfreut haben, die sie als vielbegehrte Kochfrau noch im höchsten Alter herzustellen verstand. — Bei dem Bahnbau aus dem Flugplatz ist die geplante Untertunnelung der Chaussee bei Tauschs Gastwirtschaft wegen zu hoher Kosten aufgegeben worden; die Bahn führt nun über die Fahrstraße. — Im hiesigen Gasthos sind 120 Mann Flieger einquartiert; -auch haben viele Häuser Mitglieder der Fliegertruppe in Wohnung; in der Nahe des Bahnhofes ist für Zwecke der Fliegertruppe ein großes Zelt aufgeschlagen. Flemmingen. Auf ein Gutachten des Herrn Geh. Baurat Wankel hat unsere Kirche ihre Glocken behalten dürfen, während die Kirche zu Frohns- dorf zwei Glocken hat abgeben müssen. — Das hiesige Pfarramt, dessen Besetzung ursprünglich am 12. August geplant war, muß leider fii§_ zum 9. September unbesetzt bleiben. Ein Umbau der Essen, die sich als feuer- gefährlich herausstcllten, hat dies leider nötig gemacht. — Am 30. Juni stellte sich ein starker Gewitterregen ein, der von Hagelschlag begleitet war. Der Schaden, den dieser anrichtcte, war erfreulicherweise nicht sehr groß. Leider fiel aber dem Blitzstrahl ein blühendes Menschenleben von 17 Jahren zum Opfer. Es war dies die aus Langenleuba-Oberhain gebürtige Martha Frieda Teichmann, die beim Gutsbesitzer Julius Jähnig in Stein- bach diente. Sie ist in ihrem Heimatsort beerdigt worden. Gieba. Wenn diesmal die Heimatgrüße in die Hände unserer Ge- mciudcglieder kommen, wird die Ernte zu Ende und das Erntedankfest nicht mehr fern sein. Vom besten Wetter begünstigt, ging die Arbeit km vierten Kriegserntejahre _ slott von statten. Während auf den Feldern Maschinen und Sensen die Halme nisdermähten, ist ein anderer Schnitter durch unsere Dörfer gegangen, von dem es in dem schönen Volksliede heißt: „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, hat Gewalt vom großen Gott." Es starben die zwei ältesten Einwohner in Goldschau und Runsdorf, der Handarbeiter Gregor Adler in Goldschau durch Fall von der Leiter im 77. Lebensjahre und die Witwe Ernestine Weber in Runsdorf im voll- endeten 85. Lebensjahre, ferner in demselben Ort Sophie verw. Staubte, 72 Jahre alt, und in Zumroda das jüngste Töchtcrchen des Gutsbesitzers Speck. Das Haus der verstorbenen Frau Weber in Runsdors ist von ihrem Sohne, dem Kunstmaler und Professor qn der Kunstgewcrbeschule in Kassel, der Kirchgemeinde zum Zweck der Kranken- und Wohlfahrts- pflege geschenkt worden. Die hochherzige Stiftung verdient in vollem Maße den Dank unserer Gemeinde. Professor Weber ist ja ein Sohn unserer Kirchsahrt. Schon 1910, als die Giebaer Kirche erneuert wurde, schenkte Prosesjor Weber ihr zwei wundervolle von seiner Hand gemalte Luther- und Melanchthonbilder, die links und rechts von der Kanzel die sonntägliche Gemeinde grüßen. Diese beiden nach Lukas Cranach ge- schaffenen Bilder sind der wertvollste künstlerische Schmuck unserer Giebaer Kirche und legen ein beredtes Zeugnis ab vom hohen Können ihres Stifters. So ist durch diese zwei edlen Schenkungen der Name Professor Webers aufs innigste mit unserem Gemeindeleben verbunden. In das zur Verfügung gestellte Webersche Haus in Runsdorf ist nun die Kranken- pflegerin unseres Giebaer Frauenvereins, Schwester Flora, eingezogen. In Krankheitsfällen wollen die Gemcindeglieder sich an die Schwester dorthin Menden. Gödern. Der Tod räumt unter den alten Leuten in Romschütz auf. Wie schon berichtet, starben im Anfangs des Jahres die beiden ältesten Männer; nun sind auch der Rentenempfänger Josef Quaas, gestorben am 13. Juli, 80 Jahre alt, und die ledige Sophie Schmidt, gestorben am 16. Juli im 89. Lebensjahre, heimgegangen. — Die im vollen Gange be- findliche, zum Teil bereits eingebrachte Ernte ist befriedigend. Kosma. Der Gefreite Bernhard Dietze, der am 21. Juli in den Kämpfen bei Tarnopol leicht verwundet wurde, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. — Linus Etzold, der seit mehreren Wochen vcruiißt war, ist in englischer Gefangenschaft in Manchester. — Die Ernte ist Mitte August bereits zu Ende. Die Früchte des Wintergetreides sind ausge- zeichnet. Langcnlcuba-Nicderhain. Die Gewitter der letzten Wochen haben den umliegenden Ortschaften teilweise starke Niederschläge gebracht, aber an unseren Grenzen sind sic vorübergezogen. Die Ernte ist gut eingcbracht. •— Der 15. Juli war ein Freudentag für zwei Brautpaare und deren An- gehörige. Getraut wurden der Maurer Hugo Müller, Gefreiter bei der 2. Kompagnie Magdeburger Pioniere, aus Beiern, mit Schneiderin Lydia Frieda Heinrich, Tochter des Maurers Hermann Heinrich von hier, und der Postbote Gustav Alfred Pötzsch, Unteroffizier beim Jns.-Regt. Nr. 143, von hier, mit Charlotte Magdalene Börngen, Tochter des Fleischermeisters Paul Robert Börngen. Den Unteroffizier Alfred Pötzsch schmückt das Eiserne Kreuz 1. Klasse, das ihm vor kurzem wegen schneidigem erfolg- reichen Vorgehens im Westen verliehen worden ist. — Die gleiche Aus- zeichnung erhielt ein anderer Kriegsteilnehmer aus unserer Gemeinde, der Vizesekdwebel Arno Kißhauer aus dem Oberdorf, der mit seinen fünf Brüdern im Felde steht. Fünf von ihnen tragen das Eiserne Kreuz. Wir drücken auch hierdurch unsere Glückwünsche aus und senden ihnen und den Kameraden aus unseren Orten unseren Gruß. — Wir freuen uns auch, daß hier in der Heimat die Verdienste unseres vielbeschäftigten verehrten Amtsvorstehers Schumann durch Verleihung der Herzog-Ernst-Medaillk 1914 eine neue Anerkemiung gefunden haben. Lohma a. L. Während andere Jahre die Ernte in unserer Kirchsahrt oft erst Anfang August begann, ist sic in diesem Jahre fast schon beendet und kann als hoch'befriedigend bezeichnet werden. — Unsere Kirchsahrt hat wiederum ein Opfer des Weltkrieges zu beklagen. Es ist der aus Lohma gebürtige Cypriänus Winkler, ein Sohn des am 27. September 1905 verstorbenen Schuhmachermeisters Franz Albert Winkler. Die trauernde Mutter hat 7 Söhne beim. Heere, von denen 6 bereits im Felde gestanden und der siebente bald an die Front rücken muß. Der Ge- fallne hat seit seiner Konfirmation unsere Parochie nie verlassen. Infolge seines freundlichen, stets hilfsbereiten Wesens erfreute er sich in weiten Kreisen großer Beliebtheit. Der schwergeprüften Mutter, der trauernden Braut und den Geschwistern wird allgemeine Teilnahme entgegen- gebracht. — Infolge Gasvergiftung starb der im Osten stehende Paul Winkler. Er stammt zwar nicht uns hiesiger Gemeinde, hat sich aber lange Jahre in derselben ausgehalten. In seinen Schuljahren war er, der leider keine Eltern hatte, bei Gutsbesitzer Wicdemann in Buscha untergcbracht, dann war er lange Jahre in Diensten bei Gutsbesitzer Theodor Weber in Bodcritz. Die Kirchgemeinde Lohma wird den beiden gefallenen Helden ein dankbares Gedächtnis bewahren. Niederwiera. Die Gewitter der letzten Wochen trafen in unserem Tale heftig auf. Die beschädigte Esse der Brennerei in der Mühle ist davon ein Zeugnis, und der Brand, welcher am Sonntag, dem 5. August, durch einen Blitz das Kuhstallgebüude des Gemeindevorstehers Berger bis auf die massiven Umfassungsmauern in Schutt und Trümmern legte. Sämtliches Vieh tonnte gerettet und in den Gasthossstallungen untergebracht werden. Manche Vorräte in den oberen Kammern wurden ein Raub der Flaimaen. Wioderholt ist das Gehöft von Feuersflammcu heimgesucht worden. So zuletzt im März 1900, als in der Nacht die Scheune niederbrannte. — Unser Arzt, Herr Dr. tzollstcin in Ziegelheim, ist uor kurzem wieder ins Feld gerufen worden. — Oswin Erler (Gähsnitz) liegt verwundet in Hirschberg in Schlesien; Iwan Uhlig (Noukirchen) ist leicht verwundet worden. — Eine Kriegstrauung fand am 9. August hier statt: Der Fahrer Paul Staude aus Löhmigen bei Gößnitz schloß' die Ehe mit Elsa Adam, der Nichte von Albin Adam. Letztere hatte nach dem Tod der Mutter und des Vaters, des Stellmachers Jahn in Zumroda, auch den Verlust ihres einzigen Bruders (als Munitionsfahrer gefallen) zu beklagen. Oberlödla. Geboren am 13. Juli dem Grubenarbeiter Franz Richard Voigtsberger und dessen Ehefrau Emma Louise geb. Beyer in Unterlödla ein Sohn. — Der Entschlossenheit des Schlossers Johann Hautsch aus Unterlödla gelang es, zwei aus einem Chemnitzer Gefangenenlager ent- wichene Franzosen in frühester Morgenstunde des 10. Juli in der Nähe der Herzog-Ernst-Grube gefangen zu nehmen und der Polizei zu übergeben. Rasephas. Am Johannistage haben wir Elise Lübe, eine frühere Pfarrtochter, seit 1900 in Altcnüurg wohnend, auf unserem Friedhöfe be- graben in einem Alter von nahezu 80 Jahren. In dem Löbeschen Erb- begräbnisse wurde sic bcigesetzt. Da ruht sie neben dem Vater, der von 1839 bis 1900, das heißt über 60 Jahre, bei uns als Pfarrer gewirkt hat, als Altertumsforscher und Gelehrter in weiten Kreisen hochgeschätzt. Er hat mit seinem Sohne, dem nun pensionierten Superintendenten Ernst Löbe in Roda, bekanntlich die Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogtums Sachscn-Alteiiburg herausgegeben. In Altenburg am 8. Ja- nuar 1805 als Sohn eines Militärarztes geboren, hat er ein Alter von 95 Jahren erreicht. Noch bis kurz vor seinem Tode hat er gepredigt und die Amtsgeschäste besorgt in seltener Frische. Zu seinem hundertjährigen Geburtstage fand in hiesiger Kirche und an seinem Grabe eine Gedächtnis- feier statt. Er war der Nachfolger des Pfarrers Joh. Wilhelm Seidel, der ebenfalls ans Altenburg stammend, 50 Jahre in Rasephas amtierte, der 19. Pfarrer in Rasephas seit der Reformation. Und so hat mithin unsere Parochie in einem Zeiträume von 110 Jahren nur zwei Pfarrer gehabt. Welch ein Segen für eine Gemeinde, wenn treue Seelsorger und Pre- diger so lange in ihr arbeiten und darum jedes einzelne Gemeindeglied kennen und ihm nahe stehen! Und treu sind beide gewesen. Rüßdorf. Die Ernte wurde sehr schnell eingebracht, da sie von schönen! Wetter begünstigt war. — Auch wir mußten unsere beiden kleinen Glocken fürs Vaterland opfern. Sie waren im Jahre 1832 von einigen Gemcinde- gliedern gestiftet worden, deren Namen sich auf der einen Glocke befanden. Auf der anderen Glocke stand der Name des damaligen Pfarrers und Lehrers, nämlich: Pfarrer Albert Pötzschke und Lehrer Karl Hodcrmann. Außerdem trug die mittlere Glocke die Inschrift: „Gott segne und erhalte Rußdorf", und die kleinere die Inschrift Gloria in exeelsis — Ehre sei Gott in der Höhe. Am 27. Juli vormittags wurden sic vom Turme gestürzt und blieben auch unversehrt. —• Es starb der Sohn des Strumpfwirkers Kirsten im Alter von 3 Jahren, Anna Johanna Kühnert im Alter von 20 Jahren und die Ehefrau des Heizers Bernhard Petzold im Alter von 52 Jahren. — Auch der Krieg hat zwei neue Opfer'ge- fordert, nämlich den tzandschuhzuschncidcr Max Albert Bücher, der an den Folgen einer Operation in Quedlinburg starb, und die Arbeiterin Martha Agathe Schüßler, die in einer Munitionsfabrik in der Nähe von Bitter- feld verunglückte. — Aber auch einen Jubeltag haben wir feiern dürfen: Am 7. Juli beging der Gartengutsbesitzer Christian Friedrich Schmiedel mit seiner Ehefrau Marie Emilie geb. Lichtenstein das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Jubelpaar wurde im Kreise seiner Kinder und Enkelkinder im Gotteshause eingesegnet und empfing aus den Händen des Geistlichen eine von Sr. Hoheit gestiftete Prachtbibel. Saara. Wieder ist schmerzliche Kunde in die Kirchsahrt gekonimen, wieder einer unserer Getreuen im Felde gefallen: Louis Bi'rkner aus Selleris, Landsturmmann in der 4. Kompagnie des Landsturm-Bataillons Naumburg, im Alter von 43 Jahren 4 Monaten 22 Tagen. Er siel am 7. Juli früh 5 Uhr dem Volltreffer einer schweren Granate zum Opfer. mit ihm zugleich 11 andere Landsturmleute, die insgesamt 51 vaterlose Kinder hinterlassen haben; er liegt begraben auf dem Arieg-erfriedhofe von Nantilliers, betrauert von seiner Witwe und sechs Kindern, geehrt und un- vergessen von der ganzen Gemeinde. — Von diesem Hause der Trauer wenden wir uns zu einem Gute, das gar freundlich inmitten seiner Gärten, Stallungen und Felder vor uns liegt. Es kann Platz'da sein, denn in ihm sind fünf Jungens ausgewachsen, blond, schlank, braungebrannt. Nach dem frühen Tode des Vaters erzog sie die Mutter allein.' Und das Schadesche Gut war voll Leben im Kommen und Gehen der Jahre. Da zog der Krieg heraus. Deutschland brauchte Männer. Manch einer aus unseren Dörfern ging ins Feld, aber aus dem einen Gute in Selleris zogen fünf hinaus in hoher Begeisterung, kampfesfreudig. Leider konnte die Mutter diese stolze Freude nicht mehr erleben. Alle fünf sind sächsische Feldartillcristen, alle fünf Offiziere, der älteste Hauptrwann. Sie haben gekämpft im Westen und im Osten, alle tragen das Eiserne Kreuz 2. Klasse/Bereits vier von ihnen sind neben anderen Auszeichnungen mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse geschmückt. Jetzt sieht sie das freundliche alte Haus nur an kurzen Ur- laubtagcn. Mögen sie bald alle fünf mit den Siegern heimkehren, gesund und srisch, und sich nach den Nöten des Krieges'des goldenen Friedens erfreuen! Stünzhain. Wieder hat die Kirchgemeinde ein Opfer zu beklagen. Am 26. Juli siel im englischen Trommelfeuer bei Birschoote der Signalist Felir Erler aus Lehnitzsch, Landsturmmann bei Res.-Jnf.-Regt. Nr. 72. Am I. April dieses Jahres einberufen, wurde er in Afchersleben ausgebildet und rückte Ende Mai ins Feld. Schon nach 7 Wochen erlitt er durch Verschüttung den Heldentod. Ehre seinem Andenken. — Zum Gedächtnis ihres gefallenen Sohnes, des Gutsbesitzers Kurt Mälzer in Lehnitzsch, hat Frau verw. Emilie Mälzer geb. Graichcn den bereits gestifteten 500 Mark weitere 500 Mark hinzugefügt mit der Bestimmung, daß von der Gesamt- summe 800 Mark zu einer elektrischen Lichtanlage 'in der Kirche verwendet werden sollen, während die Zinsen der verbleibenden 200 Mark zu einem Ehrengeläut am 24. Oktober jeden Jahres, dem Todestage ihres gefallenen Sohnes, zu benutzen sind. Durch diese hochherzige Stiftung, für die der edlen Stifterin auch an dieser Stelle herzlichster Dank gesagt sei, werden wir in die Lage versetzt, unsere Kriegsbetstunden, die infolge Spiritus- mangels ausgesetzt werden mutzten, wieder aufzunehmen. Die Anlage wird demnächst in Angriff genommen und bis zum Herbst fertig gestellt. — In Paditz verstarb der Hausschlächter und Auktionator Louis Opelt im Alter von fast 77 Jahren, eine weit und breit bekannte Persönlichkeit. — Das Liebeswerk der Kirchgemeinde schloß mit dem Ende des dritten Kriegsjahres ab mit einer Einnahme von 6320 Mark und einer Ausgabe von 5387 Mark, so daß das vierte Kriegsjahr mit einem Bestand 'von 933 Mark begonnen wird. Treben. Von den „Heimatgrüßen" sind in den beiden Kirchengemeiuden Treben und Gerstenberg zur Zeit 318 Stück bestellt worden. — Wieder haben wir seit dem letzten Bericht einige schmerzliche Kriegsverluste zu beklagen gehabt. Am 4. Juli fand der Unteroffizier Edwin Wicßner aus Treben in Galizien durch ein Sprengstück der feindlichen Artillerie den Heldentod und wurde am 6. Juli aus dem Kriegerfriedhofe in Gorochow beigesctzt. Er hintcrläßt Frau und ein Kind. — Am 25. Juli fand westlich des Hochbergs vor Reims den Heldentod der Musketier Willi Voigt, Sohn der Frau verw. Lina Voigt in Treben. Er wurde an der Stätte seines Todes beerdigt. — Auf einem Hauptverbandsplätze fand infolge schwerer Verwundung den Heldentod fürs Vaterland laut eben erst eingegangener Nachricht der Musketier Bruno Döhler aus Lehma. Die Genannten waren liebe treue Menschen und tapfere, pflichteifrige Soldaten. Ehre ihrem Andenken, Gottes Trost aber ihren Angehörigen! — In der Heimat war im Monat Juli die Sterblichkeit in unserm Altersheim sehr groß. Es starben acht Insassen des Altersheims, von denen zwei in Altenburg, vw übrigen in Treben beerdigt wurden. Außerdem starben: Frau Emilie Auguste Kaden in Fockendorf, 60 I. 11 Mon. alt, Elsa Gertrud Findeisen in Thräna, 7 Mon. 4 Tage alt, Ella Wanda Skwarski in Thräna, 1 I. 4 Mon. alt, Frau Emilie Krause in Thräna, 54 I. 1 Mon. alt, Frau Sophie Hillig in Fockendorf, im Krankenhause zu Altenburg, Ernft Kurt Petermann in Primmelwitz, 3 I. 6 Mon. alt, Frau Auguste Rothe in Plottendorf, 76 I. 4 Mon. alt. — Kriegstrauung hielten der Füsilier Willi Meiner aus Zschaschelwitz und Lina Hedwig Lämmel aus Serbitz. — Geboren wurden: Eine Tochter dem Grubenarbeiter Dietze in Plottendorf; ein Sohn dem Handlungsgehilfen Holefleisch in Treben; ein Sohn dem Maurer Rothe in Fockendorf; eine Tochter dem Grubenarbeiter Köhler in Lehma; ein Sohn dem Gutsbesitzer Ledig in Serbitz; ein Sohn dem Lehrer Kahnt in Fockendorf. — Bei dem starken Gewitter am Nachmittage des 31. Juli wurde infolge eines Blitzschlages die außerhalb des Gutshofes stehende Nebenscheunc des Gutsbesitzers Theodor Schlenzig in Thräna ein- geäichert. Zum Glück barg die Scheune keine Erntevorrätc, so daß der an- aerichtcte Schaden, abgesehen von dem Gebändeschaden, nur ein verhältnis- mäßig geringer war. — Auch in einigen Dörfern unserer Parochie (Serbitz, Plottendorf,'Gerstenberg, Lehma) hatten im Monat Juli eine Anzahl von Stadtkindern (etwa 40) gastfreundliche Aufnahme gefunden. Einige Kinder blieben auch nach Ablauf der vicrwöchentlichcn Frist noch einige Zeit in den betreffenden Familien. — Am 20. Juli wurden die Gersten- berger Glocken sowie die Uhrglocke unserer Trebcner Kirche bei der Bahn- station Trebanz abgeliefert.' Die Genehmigung zur Beschaffung einer Uhrglocke aus Stahl ist erteilt worden. Die Glocke wird voraussichtlich Ende September angebracht werden können. Windischleuba. Zum Beginn der Ernte dachten wir daran, wie so viel- fach in Thüringen der Anfang in frommer Weise mit einer Erntebetstunde unter Aufblick zu dem Geber aller guten Gaben gemacht wird, und feierten, Hernusgegeben von der Pfarrerkonferenz A l t.e n b u r g - L a n d. Klosterlausnitz; jür die Ortsnachrichten: Pfarrer Dietze in Kosma. da alle gleichmäßig an, Montag anfingen, den Hauptgottesdicnst am Sonn- tag. dem 15. Juli, als Ernteanfangsfeier. Es war uns dieses Jahr oe- sonvers warm dabei ums Herz, da selten noch so viel aus die Ernte an- kam, selten auch wider alles Erwarten sie so früh gereist war und so plötzlich auf einen Hausen kam, selten auch so viel Sorgen wegen un- aufhörlichen Dürre war, von der unser Kirchspiel vor andern he. war. Noch vor Ende des Monats war mit Ausnahme der größte fast alles hereingebracht und der Schluß des Monats brachte e”s uns den ersten wirklich ergiebigen Regen auf die lechzenden F» - rend wir von dem vernichtenden Unwetter verschont wurden, dm jf in der Nachbarschaft niederging; das Winterkorn war ausgez. )i ;t. Mit dem Schluß der Ernte traten wir ins vierte Kriegsjahr. Ep. U gelallt erklang am 1. August für all die Helden, die für uns als edler Same unseres Vaterlandes ins Grab gesunken sind. Ob wir es auch dankbar und ernst genug würdigten, wie wunderbar uns Gott in den dre Jahren gegen eine ganze Welt erhalten hat, das fragten wir uns am ;olgenden Sonntage im Gottesdienste nach dem Worte Jesu: Wenn doch auch du es wüßtest zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dient! — Wieder mußten wir am 7. nach Trinitatis eines blühenden Menschenlebens gc- denk.en, das für uns, getreu bis zum Tod, sein Leben gab: Landwehrmaun Edwin Michaelis aus Windischleuba, der von Anfang des Krieges an in demselben Infanterie-Regiment kämpfte, das Eiserne Kreuz und die Alten- burgische Tapferkeitsmedaille trug, fiel am 15. Juli in Frankreich im Alter von 33 Jahren, tief betrauert im Felde von seinen Kameraden und daheim von seiner jungen Frau und seinem unmündigen Töchtcrchen,,vg^ '"ern, Schwiegereltern und Geschwistern. — Manchen Todesfall auch ., der Heimat hatten wir zu beklagen: Jda Fritzsche, die Pflegetochter "unseres Ämtsvorftehers Grüner in Borgishain, starb im Alter von 50 I. 5 Mon.; der Witwer Hermann Zeissig in Windischleuba im Alter von 79 I. 11 Mon.; der Ehemann Bernhard Friedrich Albrecht in Remsa, der 30 Jahre lang in der Altenburger Brauerei arbeitete, im Alter von 66 I. 2 Mon.; dazu drei Kinder: ein Zichkindchen Harlem Johannes Kuhbandner aus Premnitz, 1 I. 3 Mon. alt; Guido Helmut Höser, elftes Kindchen des Gutsbesitzers E. 31. Höser in Windischleuba, 4 Mon. alt; Friedrich Willi Schilde, neuntes Kind des Ziinmermanns Fr. E. Schilde in Borgishain, 1 I. 8 Mon. alt. — Getraut wurden Maurer Kurt Franz Pilling in Remsa mit Martha Hedwig Otto aus Kauerndorf und Lokomotivführer Walter Erich Gehlert in Rasephas mit Lina Selma Wagner aus Windischleuba. — (Das im letzten Bericht genannte Kind heißt nicht Presse, wie irrtümlich gedruckt, sondern Kresse.) Wolperndorf. Das Erntefest wurde am 2. September gehalten. So rasch die Einbringung des Kornes und der Gerste sich vollzog, so langsam und durch die Gewitteregen aufgehalten war die Weizen- und Haferernte. Doch bot ihr Ei-trag genug Anlaß zu Dank für Gottes Güte. — Am 2. August wurde der Schmiedemeister August Jungandreas in Göpfersdorf zur letzten Ruhe geleitet. Da sein einziger Sohn'dem Ruf des Feldherrn gefolgt war, so hatte er in der langen Kriegszeit an dem Ambos zu sehr feine Kräfte angestrengt; fast 72 Jahre ist die Zeit seiner irdischen Wall- fahrt. Ein zahlreiches Trauergefolge erwies den, allseitig beliebten Nachbar die letzte Ehre. Mit der Witwe betrauern der Sohn, die Schwiegertochter und vier Enkel den Entschlafenen. Zschernitzsch. Schon wieder haben wir den frühen Tod von zwei Krie- gern zu berichten. Am 17. Juli fiel bei Loos Paul Große aus Oberzctscha. Ein Volltreffer fchlug in seinen Unterstand, als er gerade mit einem Kame- raden beim Mittagessen saß, und tötete beide. Schwer betroffen ist die liebe Familie Hermann Große in diesem Kriege. Ein älterer Sohn, Albert, fiel bereits 1914, kurz vor Weihnachten; der älteste, Richard, verlor gleich bei Kriegsbcginn einen Fuß. Am 25. Juli fiel im Osten, durch Bauch- schuß, unser langjähriger junger Lehrer Emil Lippold, den wir, obwohl er bereits 1913 nach Lohma b. Schm, versetzt wurde, doch noch zu den unseren zählen. Denn hier sind seine Schwiegereltern, im Elternhause seit Kriegsbeginn seine junge Gattin mit ihrem Kindchen. Kurz vor dem Kriege erst, Mai 1914, hatte er hier frohe Hochzeit gehalten; gleich bei der Mobilmachung zog er von hier aus ins Feld. Bis vor kurzem hatte er im Westen gelegen bei Dirmniden. Nun ist im fernen Osten, aus sreiem Felde, bei einer Bachbrücke ihm sein Heldengrab geschaufelt. Sein Ge- dächtnis aber wird bei uns in Ehren gehalten bleiben. Auch von Willst Perthes, Rantenberg, verlautet, daß er nicht mehr am Leben sei. Briefe an ihn sind zurückgekommen mit dem Vermerk: Gestorben. Sem Bruder Ernst ist in englische'Gefangenschaft geraten, als Verwundeter. Auch Fritz Gerth aus Zschernitzsch ist neuerdings unfreiwillig in England. — Getraut wurde am 29. Juli Elsa Bicrsack, Unterinolbitz, mit dem Dreher Paul Schulze aus Kauerndorf, Krieqstrauung. — Die Getreideernte ist hier schon sogut wie beendet, außergewöhnlich bald, 10. August. Die Kartoffeln versprechen '%$,tLSL5?w"nVi««finb,,n b« .in Zürchau und Maltis so ausgezeichnet gefallen, dab sie stch mne achttägige Verlängerung erbaten. Gern wurde von den betressenden Familien dem Wunsche entsprochen da die Kinder sich recht gut emgelebt und "ach Kräfte nützlich gemacht hatten. Gewichtiger kehren sie nun nach Dresden zurück und werden sich dankbar der erfahrenen 2'°^ S'n», WÄ "»'!'£ I“ m®,» ÄLJU' fit ^er Musketim Alfred Kränke! °us Zürchau in rumänische Gesangenscha t OTtn q D-rombei' 1916 war et nach Auskunft des Genfer Roten nrenzrs bei einem Landwirt in der Moldau tätig. Alle haben nicht dazu geführt, Nachrichten von ihm zu erhalten oder befördern. Vielleicht vermag einer der Leser dieser Ze4en ein z Ziele führenden Weg anzugehen. Er stand bei Feldm. Gew. Zug orm— Verantwortlich für den Allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch in Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach m Eisenberg, to. Wachet, stehet im Glauben, seiö männlich und seid stark! J. Korinther {6, \5. Psalm 46, Vers \ bis 8. Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns betroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenn gleich das Meer wütete und wallete und von feinem Ungestüm die Berge einfielen. Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Mohnungen des höchsten sind. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen. Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen, das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt. Der Herr Zebaoth ist mit uns; der Gott Jakobs ist unser Schutz. Unser Luther. Vierhundert Jahre sind's am 31. Oktober, daß Martin Luther mit seinen 95 Streitsätzen gegen den Ablaß das Werk begann, zu dem ihn Gott gesandt. Im Kriege müssen wir begehen diesen Tag, der einst der Welt das Evangelium zu neuer Kraft erschloß und damit auch den Boden schuf, aus dem das deutsche Volkstum sich erhob. Das will uns scheinen, als sollten Quellen sieghafter Kraft erschlossen werden uns, die wir der Stählung bedürfen, in zäher Pflichterfüllung auszuharren bis ans Ende voll Gottvertrauen, Mut und Zuversicht; als sollte uns gesagt werden: nichts kann euch Freudigkeit und Willen, in Treue dieses Krieges Last zu tragen bis ans Ende, nachhaltiger stärken, als wenn ihr Luthers Bild euch tief in eure Seele prägt und die Bedeutung seines Werkes für Volk und Land erkennen und verstehen lernt. Denn dieser Krieg ist im letzten Grunde ein Kampf um den Fortbestand deutscher Geistesart und deutschen Volkstums und darum ein Ringen um das Erbe Luthers. Das Erbe Luthers — worin besteht es? — In der Fülle all der hehren Güter unsers Volks und Lebens, die wir zu- sammenfassen in den beiden Begriffen „Religion" und „Volks- tum". Die haben wir von Luther. Als er, vielleicht zu seiner eigenen Ueberraschung, 1517 an die Spitze der größten Volks- bewegung der Geschichte gestellt wurde, begann er sein Wirken nicht als politischer Führer, wie seine Anhänger das hofften, sondern als religiöser Mensch, der die Lehre verkündigte, daß die innere Gesundheit eines Volkes nicht gebaut und gewahrt wird durch Verordnungen und Gesetze, sondern durch ewige Wahrheit. Dann aber ist es nicht getan mit Einreißen und Umstürzen bestehender Ordnung, nein: von innen heraus muß ein Volkstum gebaut werden, das äußeren Stürmen kraftvoll trotzen will. Fromme Menschen gilt es zu schaf- f e n, die den Weg zu Gott suchen und finden nicht durch an- geblich besonders verdienstliche Leistungen, sondern einzig und allein in der Nachfolge dessen, der als Retter und Heiland der Menschen in die Welt kam von Gott gesandt: Jesus. Diese Nachfolge aber besteht nicht in einem äußerlichen Nachleben dessen, was er uns vorgelebt; nicht im Verzicht auf Besitz und in Flucht vor der Welt, sondern darin, daß wir Gott als unfern Vater lieben, dieses Vaters Willen gehorsam erfüllen und die Welt in uns und um uns überwinden in der Kraft des Glaubens, der Gottes Gedanken in sich aufnimmt und an ihrer Durchsetzung arbeitet auf Erden. Also ist Glaube nicht ein Fürwahrhalten kirchlicher Lehrsätze, nicht ein mechanisches Wandeln in den Bahnen kirchlicher Ordnungen, nein: Glaube ist ein Leben des Willens in Gott und ein Handeln aus Gott. Dann aber ist der Mensch ein Freiherr aller Dinge, der nur einen Maßstab seines Handelns und nur eine Grenze seines Willens kennt: sein an Gottes Wort und Willen gebundenes Gewissen. Solcher Glaube macht den Menschen zum Kind Gottes, das einen freien Zugang zum Vater hat nicht durch Menschen und durch Heilige, sondern durch Christus allein. So wird jeder Mensch berechtigt zum Eingang in. die Seligkeit und ihrer gewiß, wenn er zum persönlichen Glauben kam und zur persönlichen Sittlichkeit. Denn er ist als Einzelperson von Gott geschaffen und wird dereinst als Einzelperson vor Gott Rechenschaft geben müssen von seinem Leben in Wort und Tat. Mit dieser Betonung der Einzelpersönlichkeit stellte Luther der römischen Vorstellungswelt entgegen das deutsche Empfinden, dem Geist mittelalterlichen Kirchenwesens entgegen den Geist deutschen Bolksbewußtseins und spricht mit der Darstellung der Religion als dem Bewußtsein der sittlichen Verantwortlichkeit des Menschen vor Gott eine kräftige Absage an Askese und Möncherei. Diese Absage aber gibt die Weihe dem irdischen Beruf. Der Glaube kennt keine Vorrechts des Standes und der Geburt, kann sich also betätigen an jedem Orte und in jedem Kleid. Vor Gott hat die Arbeit einer Magd nicht weniger Wert als die eines Königs, wenn sie nur aus dem Glauben geschieht. Der Stand, in dem wir Gott dienen sollen, ist der Beruf, in dem wir stehen. Wahre christliche Vollkommen- heit ist eben nicht Welt flucht, sondern Welt beherrschung und Welt Überwindung innerhalb der von Gott aufge- richteten heiligen Weltordnungen, mit deren Mitteln wir, jeder an seiner Stelle, für den Aufbau des Gottesreichs auf Erden das unsrige zu leisten haben. Eine solche Ordnung ist die Ehe, die der Mönchswahn geschmäht und entwertet hat; solche Ordnung ist der Besitz, das persönliche Eigentum, das der Asket verachtet, der Christ aber schätzen und brauchen soll als sittliches Gut; solche göttliche Ordnung ist vor allem der Staat, der alle seine Untertanen zur Erfüllung ihrer staats- bürgerlichen Pflichten anzuhalten hat. Denn der Gehorsam gegen die Obrigkeit ist allgemeine Christenpflicht, die keine Aus- nahme duldet, und ein starker, wohlregierter Staat ist die sicherste Biirgschaft für das Gedeihen aller, auch der sittlichen Arbeit. So heiligt der Glaube jedes Werk in allen Ständen, in Ackerbau und Handel, Gewerbe und Handwerk, Kunst und Wissenschaft, im Herrschen und Dienen. Nun ist die Welt nicht mehr, wie die mittelalterliche Kirche lehrte, ein Exil der Seele, ihr Gefängnis und Jammertal, sondern der herrliche Garten Gottes, in dem jeder schaffen darf, und Religion der unermüdliche, freiwillige Dienst an dieser irdischen Welt in stetem Gedenken an Gott, ihren Schöpfer, ihren Erhalter, ihren Lenker, ihren Erlöser. Mit solcher Auffassung der Religion wird Luther zum Schöpfer einer volkstümlichen deutschen Kultur und Bildung, die gottinnig ist und doch weltfroh, welt- offen und doch Welt mächtig vor allem dadurch, daß sie das Weltliche sittlich überwindet, nach dem an Gott allein ge- bundenen Gewissen zu gestalten strebt und dadurch die Pflegerin der freien, selbständigen Persönlichkeit wird. Wo aber die sich voll entfalten darf, wird auch der Wissen- schaft und ihrer Forschung der Weg bereitet. Wo wäre unsere Wissenschaft heute, wo die Welt der Erfindungen und Ent- deckungen, die gerade im gegenwärtigen Kriege eine ungeahnte Bereicherung erfuhr und dadurch unsreKräste machtvoll stärkte, wäre Luther nicht gewesen, der mit dem Grundsatz der protestanti- schen Freiheit, die nicht Schrankenlosigkeit ist oder Frechheit, sondern rechte Gebundenheit des Gewissens in seiner Verant- wortlichkeit vor Gott, der wissenschaftlichen Selbständigkeit das Leben gab? Dieser Geist der Gewissenspflicht, das Bewußtsein der Selbst- verantwortung, das Luther in der Kraft des Evangeliums neu weckte, trägt heute den gesamten Bau des modernen staatlichen und sozialen Rechts. Protestantische Staatsgrundsätze, Preß- freiheit, Vertretung des Volks in den Parlamenten, allgemeine Wehrpflicht, religiöse Duldung und anderes mehr gehören heute zum eisernen Bestand in Leben und Verfassung der Staaten der gebildeten Welt, auch denen katholischen Bekenntnisses. So hat Luther das deutsche Volkstum ausgestattet mit einer Kräftefülle, die unser Volk befähigten und beriefen zur gewaltigen Aufgabe und Pflicht, Träger der Volksbildung zu sein in aller Welt. Seit vier Jahrhunderten sind die Deutschen das führende Volk; seine Universitäten, seine Schulen, seine Maschinenhallen, seine Werkstätten, seine Fabrik- und Industrieanlagen, seine Museen der Anziehungspunkt für Angehörige aller Völker der Welt. Seit vier Jahrhunderten das Volk der Kraft, das gegen alle Feinde sich behauptete, nicht ein einziges Mal durch Eroberung, Mord, Raub und Gewalt, sondern allein durch die Kraft des Geistes. Dieser Aufstieg deutschen Volkstums ist die Wirkung der Arbeit Luthers, des Mannes, der unserm Volke wieder Eisen ins Blut gegossen hat. An solchem Aufstieg aber hat nicht nur der evangelische Teil unsers Volkes Anteil: auch der katholische. Denn er wäre nicht möglich gewesen ohne unsre deutsche Sprache, die Luther uns gegeben hat. Was unsre Denker schreiben, was unsre Dichter singen, was unsre Parlamentarier reden: sie haben es von Luther, Jedes deutsche Buch, das wir lesen, jedes Zeitungsblatt, das wir zur Hand nehmen, wäre in dieser Gestalt nicht möglich ohne Luther. Er schuf uns in der deutschen Sprache das Gefäß, in dem wir unsre Geistesspeise bereiten und weitergcben nicht nur von Kanzel und Katheder, Gelehrtenklausen und Zeitungsstuben, sondern auch von dem für die Hebung unsers Volkstums hochbedeutenden Kreise des deutschen Schul- wesens, diesem Kinde der Reformation. Luther hob den Lehrerstand heraus aus der Botmäßigkeit des Klerus, brachte ihn hoch zu Ehren und schenkte ihm als reiche Quellen gesegneten Unterrichts die köstlichsten Unterrichtsbücher: die deutsche Bibel, den deutschen Katechismus und das deutsche evangelische Gesangbuch, drei Volks- bücher deutschen Geistes, deutschen Glaubens und deutschen Gemüts, die neben der deutschen Predigt von unermeßlicher Be- deutung geblieben sind bis auf diesen Tag, nicht nur für das religiöse Leben des Einzelnen. Als während des 30jährigen Krieges unser Vaterland der Tummelplatz wurde für die Völker Europas, als schließlich Napoleon I. hohnlachend das Deutsche Reich zerschlug; da ist die deutsche Bibel, der deutsche Katechis- mus, das deutsche Kirchenlied, die deutsche Predigt der starke Schutzdamm gewesen "egen die welsche Flut. Und was sind sie uns im gegenwärtigen Kriege aufs neue geworden, die Sprüche aus der Lutherbibel, die Lieder deutscher Lutherkraft, uns daheim und euch Kämpfern draußen! Das Trutzlied von der festen Burg ward zum Marsch- und Schlachtgesang unsrer Soldaten, der katholischen wie der evangelischen, ward der ge- meinsame Quell kraftvoller Entschlossenheit zu heiliger Hut deutschen Volkstums, deutschen Vaterlands wider alle seine Feinde. Ein lebensfroher Beweis der bleibenden Bedeutung der Reformation Luthers für unser gesamtes deutsches Volk und der volkstümlichen Kraft seines Wirkens. Ein Volk, das in Luthers Geist und Kraft gewurzelt ist, hält stets das Feld. So wird Luthers Reformationstat von 1517 zur Mahnung an das Volk von 1917: Steh fest, deutsches Volk, in Gottvertraucn und Gottestrotz! Heiß das Herz von der Liebe zu dem hart bedrängten Vaterlande und Volk; stark den Willen zu Hut und Wehr der schwer bedrohten Güter deutschen Volks- tums; fest im Glauben an den Herrn des Evangeliums und demütig im Gebet um Gottes bewahrende Hilfe. Luthers Erbe ringt mit seinen Feinden. Mit Luther drum entgegen ihrer Schar, bewußt unsrer Verantwortung vor Gott und Welt, deren Frohgefühl und Schwergewicht des Dichters Wort uns kündet: Ein heilig Gut liegt in eurer Hut. Das ist nicht Wind, damit spielen ist Sünd, dürft nicht wanken, noch weichen! Nehmt hin das Schwert, ist Mannes Hand wert; heißt: Luthers Geist und Mut, trefflich es hauen tut: Ein gute Wehr und Waffen. Ws Ehrenhain. Der lange Zeit als vermißt gemeldete Walter Quaas aus Ehrenhain befindet sich verwundet in französischer Gefangenschaft; leider fehlen bisher alle näheren Mitteilungen über sein Befinden und seinen Aufenthaltsort. — Familie Robert Schumann in Ehrenhain wurde durch den Tod ihres in Westfalen beheimateten Sohnes Bruno in schwere Trauer versetzt, der am ö. August in Flandern durch Artillcriegeschoß ge- fallen ist. — Am 24. August ist vor Verdun Artur Täubert aus Ehrenhain gefallen, der jüngere Bruder des im September vorigen Jahres gefallenen Willi Täubert; beide Brüder waren vortresslichc junge Männer. — Am l. Oefiember starb nach bSjähriger Ehe Frau Sophie Heinig in Ehren- hain, Ehefrau des August Heinig; sie wurde durch den Tod von jahrzehnte- langem Kranksein erlöst. — Die Sammlung fürs Rote Kreuz hat in unserm Kirchspiel 700 Mark betragen. Herzlichen Dank allen Gebenden und Sammelnden. — Das Erntefest wurde in beiden Kirchen ani 2. Sep- tember gehalten; nun zum vierten Mal ohne den sonst gewohnten festlichen Schmuck der Kirche. Gieba. Die Haussannnlung für unsere U-Bootsmannschaften ergab in unserer Kirchfahrt den schönen Betrag von 087.92 Mark. Mitglieder des Giebaer Jungfrauenvereins und die Vorstandsdamen unseres Frauenver- eins hatten den Verlaus von Postkarten und Erinnerungszeichen sowie die Einsammlung der Spenden übernommen. Ihnen allen sei an dieser Stelle öffentlich gedankt! Zu dem Ergebnis trugen bei: Gieba 74.4b Mk., Goldschau 30.71 Mark, Gösdorf 35.90 Mark, Groß- und Kleinmecka 71.45 Mark, Pfarrsdorf 12.50 Mark, Podelwitz 00.00 Mark, Runsdorf 83.55 Mark, Tautenhain 30.10 Mark und Zumroda 145.90 Mark. Es soll eine Dankesgabe sein, die wir den U-Bootshcldcn damit darbringen. — Aus unserem kirchlichen Gcmeindeleben ist zu berichten, daß am 12. August der Landwirt Hans Kirste aus Gieba, z. Zt. Sergeant bei einer Munitions- kvlonne des Ostens, und Erna Beyer aus Zumroda, Tochter des Guts- besitzers Reinhard Beyer daselbst, durch Kriegstrauung in der Kirche zu Wie sieht's daheim aus? '>< Gieba verbunden wurden. Die aus Anlaß dieser Trauung der Zumrodaer Kirche von Frau Lina Beyer gestiftete Altardccke ist ein feiner und wür- diger Schmuck. Dieser „Heimatgruß" bringe der gütigen Stiftcrin zugleich unsern herzlichsten Dank! — Geboren wurde dem im Westen kämpfenden Gutsbesitzer Edwin Fleck in Großmecka eine Tochter und ein Sohn dem Schmiedemeister Max Köhler in Zumroda. — Schweres Kriegsleid erfuhr Familie Kantor Kamprad in Gieba/ die von ihren sechs bei der Fahne stehenden Söhnen ihren Johannes im blühenden Lebensalter dem Vater- lande zum Opfer bringen mußte. Er fiel als Unteroffizier, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz, am 1. Juli 1917 bei Brzczany in Galizien, be- trauert von allen, die diesen tüchtigen Jüngling gekannt haben. Wo du auch schlummerst nach Gottes Rat, künftiger Ernte blutige Saat, nimmer vergessen im deutschen Land: Ruhe im Frieden in Gottes Hand in der Heimat bei Jesu! Gödern. Am 25. August ist der Wehrmann Max Wunderlich aus Gödern infolge schwerer Verwundung kurz nach Einbringung ins Lazarett gestorben, l^r hinterläßt eine Frau mit sechs kleinen Kindern. Am 31. August ist der Soldat — Fahrer in einer Fernsprech-Abteilung — Erich Jähnichen, Sohn des Gutsbesitzers Edwin Jährlichen in Lossen, im 20. Lebensjahre in einem Feldlazarett an der Ruhr verstorben. Die Eltern betrauern in ihm einen sehr braven Sohn. — Am 28. August erlöste der Tod Frau Frieda Wunderlich in Romschütz, Ehefrau des Schuh- machermeisters Richard Wunderlich daselbst, von jahrelangem Leiden in einem Alter von 33 Jahren. Mit ihr hat die Gemeinde eine sehr gute Frau verloren. — Unsere Gemeindeschwester ist uns durch Wiederein- berufung zunr Lazarettdienst aus unabsehbare Zeit leider wieder entzogen worden. Göllnitz. Die Kirchfahrt steht im Zeichen ganz besonderen Ernstes. Am 27. August wurde der Maurer Theodor Heber auf den Leuna-Werken von einstürzenden Sandmasscn verschüttet. Tags zuvor war er noch von seiner lieben Familie gesund und frisch fortgezogen. Der Leichnam ist von der Wcrkvcrwaltung nach Göllnitz überführt und am Erntefeste, dem 2. September, unter zahlreicher Beteiligung beerdigt worden. Der treff- tiche Mann und seine brave Familie werden von der ganzen Gemeinde lies bedauert. — Ganz besonders schwer lastet der Krieg auf der lieben Familie Schmidt in Zschöpperitz. Nachdem im Juli 1915 ein Sohn, Fritz, gefallen, der zweite, Oswin, in französische Gefangenschaft geraten war, i>t nun in diesem Jahre auch der dritte und letzte Sohn, Linus, seit August vermißt. Der Schwiegersohn Artur Lobert ist bereits einen Monat früher vermißt worden. Ebenso ist Max Winter aus Zschöpperitz seit dem August vermißt. — Auch in Kertschütz sind neuerdings zwei Familien in Trauer versetzt worden, indem Walter Starke, dessen Vater schon vor zwei Jahren gefallen ist, an der Ostfront vermißt ivurde und Alfred Horn beim Baden in der Ostsee ertrunken ist. — In Schwanditz ist insofern freundliches Licht in schmerzliches Dunkel gekommen, als Herbert Pitschel, der eine Zeit lang vermißt worden war, aus französischer Gefangenschaft Nachricht ge- geben hat. Endlich ist vor kurzem ein Sohn des Rittergutsbesitzers von Schwanditz, des Herrn Generals von Sigsseld, der in Gotha als Flieger ausgebildet wurde, durch Absturz schwer, aber nicht hoffnungslos verun- glückt. Der treue Gott tröste die Trauernden und stärke die Leidenden. Tod und Leben sind eng beieinander. Dem Zlinniermann Oswald Fickel aus Zschöpperitz ist ein Kriegerssohn und dem Handarbeiter Alfred Schu- mann am 31. August eine Kriegerstochter geboren worden. Kosma. Gerhard Dietze wurde zum Unteroffizier befördert. — Die Sammlung für das Rote Kreuz hat in unserer Kirchgemeinde ergeben: in Kosma 57.70 Mark, in Kürbitz 105.50 Mark, in Altendorf 19.10 Mark, im Ganzen also 182.30 Mark. — Dem Handarbeiter Alwin Fritzsche in Kürbitz wurde am 18. August ein Töchterchen geboren. Langenleuba-Niederhain. Am 26. August hat Die Gemeinde Neuen- morbltz-Schombach und am 2. September Langenleuba-Niederhain ihr Erntedankfest in den mit Erntefrüchten geschmückten Kirchen gefeiert. Dabei haben wir der lieben Streiter aus unseren Orten gedacht und ihnen im Namen der Groschensammlung Schriften hinausgesandt, denen noch andere Gaben folgen werden. Die fleißigen Sammlerinnen sorgen dafür oaß. der Eifer der Geber nicht Nachlasse. Seit Anfang 1917 sind 330 Mark gejammelt, welche gerade ausreichen, um jedeni der zirka 300 Kriegsteil- nehmer im Felde eine kleine Gabe zu senden als Zeichen, daß wir nicht müde werden, derer in Treue zu gedenken, die für uns leiden und streiten. Zwei Sendungen kamen zurück mit dem Vermerk: Auf dem Felde der Ehre gefallen. Es sind dies: Karl Erich Kluge, geboren am 28. Oktober 1898, gefallen den 18. August bei Verdun (sein Vater William Leopold Kluge ist sei 114 Zähren in russischer Gefangenschaft) und Kurt Willi Heimer, geboren am 10. August 1895, gefallen den 23. August im Westen (Sohn des Fleischbeschauers Max Emil Heimer). Dank für das Opfer chncn und den lieben Ihren! In der Heimat sind gestorben: Friedrich August Hunger, Holzarbeiter, 57 Jahre alt, gestorben den 3. August: Zimmermann Emil Edwin Gleitsmanns Töchterchen, 3 Monate 'alt- Rentner Hermann Bernhardt (gen. Schädler), 79 Jahre alt: Frau Erne- stine vcrw. Pctzold geb. Erler, 72 Jahre alt. Geboren wurde dem Guts- besitzer Oswin Emil Lory in Schömbach und dem Wachtmeister Friedrich Lendsko hier je ein Mädchen, dem Abträger Max Pfefferkorn ein Knabe. — Getraut wurden: Witwer Ernst Oskar Krug,'Handelsmann hier, mit Wandn El>a Grande, Moritz Oskar Teichmann, landwirtschaftlicher Ar- beiter^ aus Langenleuba-Oberhain, mit Milda Elsa Richter, Wirtschafts- gehilsin hier, und Lehrer Arthur Paul Pohlers, z. Z. im Felde, mit Elli Flora Quellmalz, Wirtschaftsgehilsin aus Garbisdorf. Lohma a. d. L. Am 12. v. M. fand die Gedächtnisfeier für den in Flandern gefallenen Cyprianus Winkler aus Lohma statt. Die zahlreiche Beteiligung bewies, welcher Beliebtheit der Gefallene sich in den weitesten Kreisen unserer Kirchfahrt erfreute. — Die Sonntag, den 9. September, veranstaltete Haussammlung für das Rote Kreuz hatte das erfreuliche Gesamtergebnis von 228.20 Mark aufzuweisen. Dasselbe verteilte sich auf die einzelnen Ortschaften folgendermaßen: Buscha mit Wiesebach 92.85 Mark, Boderitz 54.50 Mark, Lohma 44.40 Mark. Zschernichen 36.45 Mark. Niederwiera. Ihre Goldene Hochzeit dursten am 15. September der Gutsauszügler Johann Ulbricht und dessen Ehefrau feiern. Da beide noch rüstig und gesund sind, jo fand die Hauptfeier in der Kirche statt. Am Vormittag brachten die Vertreter der Gemeinde Heiersdorf sowie die des Kirchenvorstandes, dem der Jubilar viele Jahre angehört, ihre Glück- wünsche und Festgaben in das .tzochzeitshaus. Vor 3 Uhr versammelten sich die Gemeindeglicder bei der Schule. Von hier ging der Hochzeitszug unter Vorantritt von sechs Hormcttjungfern in das Gotteshaus. An die Einsegnung des Jubelpaares schloß sich die Ueberreichung der Prachtbibel, die Se. Hoheit gestiftet hatte. — Bereits im Jahre 1881 hatte das Festhaus eine goldene Hochzeit /rlebt. Damals feierte sie der Vater des jetzigen Jubilars, der ein Alter von 93 Jahren erreichte. — Florus Schnabel ist Mitte Juli in französischer Gefangenschaft gestorben. Mit dem Altenburger Regiment war er ins Feld gezogen. Eine schwere Verwundung führte ihn in eine Marburger Klinik und nach vollständiger Heilung der beschädigten Lunge kämpfte er im vorigen Jahre als 184er. Sein jüngerer Vetter Kurt Schnabel ist vor kurzem in Gefangenschaft geraten. Franz Kirste wird als Sanitäter ausgebildct, Walther Kirste ist eben einberufcn worden. Als Träger des Eisernen Kreuzes sind folgende bekannt: Leutnant Erich Bauch, Unteroffizier Eivald Knöfler und dessen Bruder Kurt, Unteroffizier Paul Kirmse (Röhrsdorf), Unteroffizier Jubal Pröhl, Gefreiter Erhard Pölitz, Linus Schumann (Bahnbeamtcr in Altcnburg), Vizescldwebel Strehle (Waldenburg), Vizefeldwebcl Georg Meister, Unteroffizier Hans Meister, Vizewachtmeister Edwin Vogel, Unteroffizier Tittel, Gefreiter Ernst Zeißig. — Die Sammlung für bas Rote Kreuz brachte 202 Mark. — Unerwartet schied infolge Herzschlags Gastwirt und Gutsbesitzer Wolde- mar Bauch am 25. September aus dem Leben. Oberlödla. Geboren wurde dem Fabrikarbeiter Edwin Gärtner und dessen Ehefrau Elly Alma geb. Bräutigam in Rödigen eine Tochter. — Kriegsgetraui am 1. September der Inhaber eines Automobilfuhrgeschäfts in Ältenburg Edwin Erich Lippold und Elsa Scheibe aus Oberlödla. — Bei Arbeit an elektrischer Leitung hiesigen Schachtes ereignete sich am 13. August durch zu frühe Stromcinschaltung ein erschütternder Unglücksfall, der' dem 44jährigen Maurer Friedrich Moritz Rothe in Oberlödla das Leben kostete. Die Betriebsleitung verlor einen fleißigen und langjährigen Arbeiter, der bei Gründung des Schachtes den ersten Spatenstich mit getan hatte. Die Familie hatte den Verlust ihres Ernährers zu beklagen. — Die Sammlung für das Rote Kreuz am 9. September erbrachte 295.85 Mark. Rußdorf. Die Ernte war von schönem, anhaltend trockenem Weftcr begünstigt, so daß sie sehr schnell cingebracht werden konnte. Die Stoppel- felder waren schon längst ivieder umgepflügt, als wir am 9. September in unserem bis auf den letzten Platz gefüllten Gotteshaus das Erntedankfest feierten. — Leider fiel auf unsere Erntedanksreude auch ein trüber Schatten. Es inußte wiederum der Heldentod eines lieben Gemcindegliedes gemeldet werden. Am 2. August war der Fabrikarbeiter und Kanonier Karl Gotthili Albin Thuring in der Flandernschlacht gefallen. Von An- fang an im Felde, hat er 114 Jahre an den schweren Vogesenkämpfen teil- genoinmcn, im Frühjahr 1916 vor Verdun mitgckämpft, im Herbst desselben Jahres die Dobrudscha mit erobern helfen und nun nach so mancher wunderbaren Errettung doch noch den Tod fürs Vaterland erlitten. Er hinterläßt eine Frau und vier unmündige Kinder. An Toten haben wir sonst noch zu beklagen: Max Albin Kölbel, Handschuhzuschncider hier, der im Alter von 44 Jahren an einer Lungenentzündung starb und eine Frau nebst vier Kindern hinterläßt; Frau Emma Rosalie Seifert, eine stille und ruhige Frau, die vor drei Jahren ein Bein durch Operation verlor und nun im Alter von 54 Jahren von ihrem langen Leid erlöst wurde; Frau Selma Emilie verw. Köhler, eine Gutsbesitzersehefrau, die bei ihrem hohen Alter von 81 Jahren schon lange den Tod herbcisehnte, .und Klara.Ella Hartig, eine Jungfrau von 28 Jahren, die demselben Herzleiden wie ihr frühverstorbener Vater erlag. — Zu Herzogs Geburts- tag wurde unser 2. Lehrer Otto Beck mit dem Titel „Kantor" ausgezeichnet. — Der Gefreite Kurt Weiß erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse sowie die Altenburgische Tapserkeitsmedaille. Der Unteroffizier Ernst Rudolph, ein Sohn unseres Hauptlehrers, wurde zum Vizefeldwebel befördert. Saara. Die am 26. August vereinnahmte Haussammlung für die Zwecke des Roten Kreuzes hat in der Kirchfahrt Saara ergeben: Burkersdorf mit Kaimnitz 42.50 Mark, Möckern 127.45 Mark. Gardschütz 60.50 Mark, Selleris 44.30 Mark, Gleina mit Löpitz 80.75 Mark, Lehndorf 72.00 Mark, Heiligenleichnam 8.95 Mark, Greipzig 8.30 Mark, Zehma 154.85 Mark, insgesamt: 725.15 Mark. — Der Krieg hat für unser engeres Vaterland die Eröffnung einer Kinderfürsorgeeinrichtung gebracht, die einen, drin- genden Notstände unter unserer in den Städten Heranwachsenden Jugend nbhelfen soll, nämlich eines Heimes für erholungsbedürftige Kinder von 4—15 Jahren in dem früheren Gasthos zur Friedrichslust bei Zehma, der seit Beginn des Krieges ohne Betrieb steht. Die großen, Hellen, ivciten Räume des stattlichen Hauses, die Freiheit der Lage und die guten gesund- heitlichen Verhältnisse eignen sich vortrefflich zu einer derartigen Anlage. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Besitzerin, der Frau Bertha Taubert, die bereitwillig ihr Anwesen zur Verfügung stellte, durch die Hochherzigkeit interessierter'Kreise Altenburgs, insbesondere der Frau Theo Schmidt, durch die energische Tätigkeit von Schwester Ellinger ist es möglich geworden, mit Hilfe der städtischen Verwaltung Altenburgs dieses Kindcrhcini am 16. Juli in Betrieb zu setzen. Zirka 50 Kinder, Knaben und Mädchen, finden hier mit monatlichem Wechsel Unterhalt, Verpflegung, Aufsicht und Erziehung. Es wird von einer Oberschwester mit Hilfe von fünf Schwestern geleitet und steht unter ärztlicher Aufsicht. — Ein beson- derer Tag war es für die junge Anstalt, die erste dieser Art im Altenburger Land?, als unser Herzogspaar ihr am 27. Juli einen Besuch abstattcte. Ihre Hoheiten besichtigten eingehend sämtliche Räume und sprachen sich mit hoher Anerkennung aus über die getroffenen Einrichtungen und Ver- anstaltungen; sie verkehrten einige Stunden in zwangloser Form, auch mit den Kindern des Heims, und kehrten gegen Abend im Auto nach Hummels- hain zurück, begleitet von dem jubelnden Zuruf der Kinder. Dem Ver- nehmen nach ist in Aussicht genommen, auch im nächsten Sommer das Kinderheim'im Betrieb zu erhalten. Stünzhain. Bei einem vorüberziehenden, keineswegs heftig auftretenden Gewitter traf am Sonntag, dem 2. September, in den Abendstunden ein Blitzstrahl das Gehöft des Handguts- und Gärtnereibesitzers Beer in Modelwitz uist> äscherte in kurzer Zeit die Scheune und das Stallgebäude ein. Dank der rührig eingreifenden Ehrenberger und Paditzer Feuerwehr und der hilfsbereiten Ortseinwohnerschast konnte das Vieh gerettet und das dichtangrenzende, schwer gefährdete Wohnhaus gehalten werden. Sonst aber ist die ganze Ernte und sämtliches Vtehsutter, außerdem viel Gerät und Handwerkszeug, u. a. 78 Frühbeetfenster, verbrannt, wodurch dem Besitzer sehr empfindlicher Schaden erwächst. Der schwer betroffenen Familie wird allgemeine Teilnahme entgegengebracht. — In Paditz starb plötzlich und unerwartet der Privatmann Emil Pohle. Ein Herzschlag hatte den großen, starken und rüstigen Mann dahingerafst. Eben noch weilte sein Sohn, der Gutsbesitzer Erwin Pohle, auf Urlaub und verließ nichtsahnend die Seinen, als er bereits nach drei Tagen, kaum wieder an der Front angelangt, durch Telegramm zurückgerufen werden mußte, um dem Vater das letzte Geleit zu geben. — Herr Kantor em. Trommer, der kurz nach Ausbruch des Krieges wieder ins Amt zurückkehrte und die hie- sige 2. Schulklasse für den fehlenden zweiten Lehrer übernahm, gedenkt zu Michaelis wegen vorgerückten Alters seine Tätigkeit einzustellen. Er hat lange Zeit seine Kraft unserer Schule zur Verfügung gestellt und freiwillig vaterländischen Hilfsdienst geleistet. Der Dank der Schulgemeinde und Schulbehörde wird ihm sicher sein. — Die Sammlung für das Rote Kreuz betrug bei uns insgesamt 1851.30 Mark, wozu unsere Rittergntsherrschaft allein 1500 Mark beisteuerte, so daß die Kirchgemeinde 351.30 Mark auf- brachte, und zwar Stünzhain 38.50 Mark, Ehrenberg 98.20 Mark, Model- witz 73.80 Mark, Lehnitzsch 52.55 Mark, Zschechwitz 42.80 Mark, Paditz 45.45 Mark. Ein schöner Erfolg, der unserer Gemeinde neue Ehre macht. Treben. Wieder wurden seit dem letzten Bericht mehrere Familien unserer Kirchfahrt durch Krieasverluste in tiefes Leid versetzt. Es starben den Heldentod fürs Vaterland: der Musketier Alexander Willy Bernstein aus Serbitz, am 31. Juli bei Zoonebeke, 34 I. 6 M. alt; der Gefreite Otto Arno Kranz aus Fockendorf, am 6. August zu St. Auguste bei Lens, 23 I. 2 M.; der Matrose Friedrich Albin Schaller aus Lehma, am 6. August in Flandern, 19 I. 5 M.; der Unteroffizier Florus Quaas aus Trebanz, 32 I. alt, verheiratet, Vater von fünf Kindern; der Unteroffizier Otto Seiler aus Fockendorf, verheiratet, Vater von zwei Kindern. Der Herr lasse ihnen leuchten das ewige Licht und gebe den trauernden Angehörigen seinen Frieden! — In der Heimat starben: Frau Anna verw. Günther in Gerstenberg, 58 I. 4 M., der vier blühende Söhne für das Vaterland starben, während ein Sohn sich in Gefangenschaft befindet; Gertrud Kipping in Gerstenberg, 1 M. alt; der Gemeindevorsteher Johann Gottfried Fischer in Treben, 73 I. 9 M. alt, zugleich Kirchenvorstandsmitglied, ein in seinem Amt treuverdienter Mann; Frau Alwine Kamprad geb. Beer in Treben, 65 I. 4 M. alt; Frau Johanne Auguste Rudolf geb. Neumann in Treben, 63 I. 10 M. alt; Gärtneretbesitzer Wilhelm Etzold in Treben, 81 I. 3 M. alt; Anton Erich Toucha in Thräna, 8 M. alt; Alfred Schubert in Thräna, 10 I. alt; Elisabeth Schubert in Thräna, 6 I. 10 M. alt; Helmut Arthur Julius Trenkmann in Plotteüdorf. 2 M. alt; Marie Wally Graichen in Thräna, 3 I. 4 M. alt; Max, Willi und Kurt Lange in Trebanz, Dril- lingskinder. — Geboren wurden ein Sohn dem Fabrikarbeiter Minus Reumann in Fockendorf, eine Tochter dem Grubenarbeiter Andreas Wrobel in Treben, je ein Sohn dem Grubenlokomotivführer Friedrich Wilhelm Tanzgeschirr in Thräna, dem Bahnarbeiter Friedrich Emil Uhlig in Treben und dem Grubenarbeiter Johann Martin Wotarski in Thräna. — In körperlicher und geistiger Frische durften am 1. September das Fest der Goldenen Hochzeit feiern der Gutsauszügler Louis Friedemann in Pöschwitz und seine Ehefrau Emma geb. Thieme. In häuslicher Feier wurde dem allseitig verehrten Jubelpaare die von Seiner Hoheit dem Herzog als Zeichen der Teilnahme an dieser Jubelfeier geschenkte Pracht- bibel von dem Stellvertreter des auf Erholungsurlaub befindlichen Orts- pfarrers, Pfarrer Gutmann, überreicht. — Das Erntedankfest wurde Sonn- tag, den 19. August, in Gerstenberg und Sonntag, den 2. September, in Treben gefeiert.' Der Ausfall der Ernte bot auch in diesem Jahre allen Anlaß, Gott zu loben und zu preisen. — Die in der Zeit vom 1. bis 10. September auch in unserer Kirchfahrt veranstaltete Haussamnilung für das Rote Kreuz ergab in den zu dem Gebiet des Frnuenvereins Treben ge- hörenden Dörfern Treben, Serbitz, Plottendorf, Thräna, Primmelwitz, Fockendorf und Pahna den Betrag von 613.84 Mark, in den zu dem Gebiet des Frauenvereins Gerstenbcrg gehörenden Dörfern Gerstenberg. Unter- zetzscha, Lehma, Pöschwitz und Trebanz den Betrag von 337.90 Mark,; mit- hin ergibt sich für die ganze Kirchfahrt Treben der sehr erfreuliche Gesamt- betrag von 951.74 Mark. Windischleuba. Am 2. September haben wir unser Erntedankfest in der Kirche gefeiert. Wir konnten zugleich unsern Dank in einem Werk der Liebe beweisen. Die Sammlung für das Rote Kreuz, die an demselben und den folgenden Tagen durch Mitglieder des Frauenvcreins im ganzen Kirchspiel veranstaltet wurde, ergab einen weit höheren Ertrag als die U-Boot-Spende, nämlich aus Windischleuba 157.45 Mark, aus Remsa 60.95 Mark, aus Pähnitz 31.40 Mark, aus Borgishain 36.10 Mark, aus Zschaschelwitz 80 Mark, aus Poschwitz und Schelchwitz 276.60 Mark, dazu durch Verkauf von Postkarten usw. noch 73.80 Mark. Und endlich setztex wir einen Schlußstein für das Erntedankfest und die Sammlung mi einem Familienabend am 9. September im Gasthof zum Mönch, auf der noch 45 Mark hinzukamen, so daß die Gesamtsumme 711.30 Mark betrüg: — Der Familienabend war gut besucht. Der Ortspsarrer erzählte na 1 eigenen Reise-Erlebnissen von den Kämpfen und Leiden der Siebenbü'^ Sachsen. Fräulein Mälzer aus Altenburg erfreute alle mit einer Reih herrlicher Lieder. So stärkte uns der Familienabend und schloß ir? v i zusammen in der gemeinsamen Not. — Denn auch Kriegsleid hat .'' wieder erschüttert. Wieder, betrauerten wir am 9. September mit Ge> • Gesang und Geläut einen der Unseren, den Kanonier Ernst Richard M aus Windischleuba, einen Sohn des um Weihnachten verstorbenen .»■ Wächters Meiner, von dem ein anderer Sohn schon seit langem verm? Er stand seit über einem Jahre im Felde, war erst vor 14 Tagen au». m Urlaub dahin zurückgekehrt, als er am 28. August, wahrscheinlich- Lei Verdun, im furchtbaren Artilleriekampf verschüttet wurde. Sein Leuümnt schreibt den aufs neue so getroffenen Angehörigen: „Er war einer von denen, die keine Mühe und Arbeit scheuen, weil sie wissen, daß wir hier draußen stehen, um unser höchstes Gut zu verteidigen, unser großes, deut- sches Vaterland." Nicht minder tief betrübt ist die Familie unseres Kirchenvorstehers Richard Drescher, von dem schon seit langem ein. Sahst vermißt wird und nun der zweite, Schütze Bruno Drescher, als vermißt gemeldet wird, ebenfalls aus den schweren Kämpfen bei Verdun. Dochl'st anzunehmen, daß er in Gefangenschaft geraten ist, und wir hoffen m' d'h ganzen Familie herzlich, bald ein Lebenszeichen von ihm zu erhalten. Der- selben Hölle noch soeben entronnen ist unser Lehrer Richard Hermann,-/in dessen Unterstand eine Gasgranate einschlug und manche Kameraden stvietei Er wurde bewußtlos hinausgetragen und konnte nun zu unserer Freude auf seinem Erholungsurlaub an unserem Familienabend teilnehmen. — Aber nicht nur im Felde trifft das Leid. Nach ^jährigem Kriegsdienst aus furchtbaren Gefahren infolge Reklamation glücklich heimgekehrt, wurde der Grubenarbeiter Ftorus Schmidt in Pähnitz, 32 Jahre alt, am 20. August in der Grube zu Haselbach verschüttet und- starb im Krankenhause zu Altenburg. Er hatte eben vorher begonnen, sein Haus umzubauen zu einem traulicherem Heim für seine Frau und seine vier unmündigen Kinder, die ihn nun tieftrauernd beweinen. Gott wolle all die Tränen trocknen und den Betrübten daheim und im Felde tapferen Mut geben. Nach erfülltem Leben ging, fast 76 Jahre alt, am 8. September heim Witwe Pauline Ernestine Weiske geb. Franke in Windischleuba. — Ge- traut wurden Reservist Richard Bruno Mauersberger aus Windischleuba mit Elsa Wiedemann aus Pähnitz (Kriegstrauung). — Getauft wurde ein Söhnchen des Gutsbesitzers Oswin Schelleuberg in Windischleuba. Wolperndorf. Unser neuer Pfarrer Beyer (bisher in Meuselwitz) hielt am 23. September hier seine erste Predigt. Die Herren Patrone, die Grafen Gert und Kurt von Einsiedel auf Wolkenburg, hatten ihn vorge- schlagen. Die Einführung wird voraussichtlich am 21. Oktober erfolgen. Damit findet die dreijährige Vakanzzeit, die durch Versetzung des vor, n Herrn Pastor Knipser nach Zürchau eingetreten war, ihren Abschluß. In dieser langen Zwischenzeit haben Pfarrer Wolf aus Flemmingen, der rm Pfingsten nach Kriebitzsch kam, und Pfarrer Meister in Niederwiera t ■ Stelle verwaltet. Zschernitzsch. Am 9. September hielten wir unsere diesjährige Er,, dankfeier. Dem Herrn sei Lob und Dank, der in seiner göttlichen Erzieher- weisheit durch den ganz eigenartigen Verlauf dieses Wirtschafts- und Erntejahres uns wohl die Ohnmacht menschlichen Könnens und Wissens nachdrücklich hat erfahren lassen, aber in seiner ewigen Gnade und Barm- herzigkeit doch noch wunderbar geholfen und allen Kleinmut tief beschämt hat. An seiner göttlichen Liebe und Treue wollen wir unsere bangen Herzen zu Geduld und Vertrauen mächtig stärken und an seiner väterlichen Barmherzigkeit unsere brüderliche Liebe ^ gegeneinander zu Dienst und Hilfe kräftig beleben. Das waren die Grundgedanken der Erntcpredigt auf Grund des Textes Klage!. Jer. Kap. 3, V. 22—26: „Die Güte des Herrn ist, daß wir nicht gar aus sind.. ." Der Ertrag der kirchlick^n Erntedankkollekte mar 28 Mark. Eine Haussammlung am 2. September für das Rote Kreuz ergab 318.95 Mark; nämlich aus Zschernitzsch 71.45 Mark, aus Oberzetzscha 57.85 Mark, aus Obermolbitz 55 Mark, aus Unter- molbitz 52.50 Mark, aus Knau 51.15 Mark, aus Rautenberg 31 Mark. Nächstens wollen wir Obst zusammenfahren, freiwillige Spenden, für die Altenburger Lazarette. — Die Grummeternte ist herein; auf den Wiesen grünt es wieder prächtig zur Herbstweide; aus den Feldern und Gärten entwickeln sich Kartoffeln, Kraut und Rüben verheißungsvoll zur Winter- nahrung für Menschen und Vieh. „Gottes Barmherzigkeit und Güte hat noch lein Ende und seine Treue ist groß." Wir üben uns, immer besser zu lernen, was die Schrift „ein köstlich Ding" nennt, „geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen." Grüß Gott! Zürchau-Maltis. Im vorigen Monat starb nach langen, mit großcr Geduld getragenen Leiden Erwin Iwan Zehmisch aus Zürchau, im 16. Lebensjahre.' Ihm folgte nach wenigen Tagen Bernhard Winkler, Gärtnereibesitzer in Löhmigen, 74 I. 6 M. 18 T. alt. In der Umgebung war er bekannt wegen seiner Redlichkeit und seiner absonderlichen Lebens- führung. Er hatte ein Stück Welt gesehen, war aber dann in selbst- gewollter Einsamkeit ein Sonderling geworden. Mit ihm ist die Familie Winkler nusgestorben. — Kurt Bachmann aus Maltis ist in englische Ge- fangenschaft geraten. — Wir haben am 26. August in Maltis und am 2. September in Zürchau Erntedankfest feiern dürfen. Hatten auch unsere Fluren unter den sieben Wochen Dürre und unter dem Schloßen- und Hagelwetter vom 30. Juni schwer gelitten, so war doch die Ernte ver- hältnismäßig besser, als wir vermutet hatten. Dem Herrn sei Dank! Herausgegeben von der Pfarrerkonferenz Alt.cnburg-Land. Verantwortlich für den Allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch in Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten: Pfarrer Dietze in Kosma. Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eisenberg, S.-A. So bestehet nun in öer Freiheit, öamit uns Lhristus befreiet hat, unö lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen. Galater 5, Hier strömen die Quellen, aus deren Fülle er schöpfte Gnade um Gnade. — Solcher Glaube tut uns not, vor allem in unsrer schweren Gegenwart. Glaube, der auf Gott vertraut, wenn alle Stützen zu brechen drohen; Glaube, der sich an den Unsichtbaren hält, als ob er ihn sähe; Glaube, der fähig macht-, Opfer zu bringen, ob auch der Trübsal Waster an die Seele gehen; Glaube, der betend seinen Gott festhält und mit Jakob spricht: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn." Solcher Lutherglaube tut uns not. Darum: Mit Luther weiter in starkem Glauben! Wie liebte Luther sein deutsches Land! „Für meine Deutschen bin ich geboren, ihnen will ich dienen." Das war seine Losung. Und er hat seinen Deutschen gedient in heißer Liebe, nimmermüder Treue, nie erlahmender Opferwilligkeit, heiligem Bekennermut. Die deutsche Sprache gab er ihnen, die deutsche Bibel, das deutsche Lied, die deutsche Predigt, das deutsche Pfarrhaus und trug für seine Deutschen willig Acht und Bann. — Daß solche Liebe unser Herz erfüllte; opferwillige, zu jedem Dienst bereite, unauslöschliche Liebe zum deutschen Vaterland; eine Liebe, nicht in Worten, nein: jene tiefe Liebe zum Vaterland, wie sie unsre Truppen draußen bewähren und beweisen, mehr als drei Jahre lang, überall, wo deutsche Helden ringen und das Banner schwarz-weiß-rot sich stolz und siegreich bläht im Schlachtensturm; Vaterlandsliebe, die auch in schwersten Zeiten nicht murrt und klagt, sondern dient und opfert; nicht schilt und nörgelt, sondern hilft und bessert; Vaterlandsliebe, die mit Herz und Tat bezeugt: „Was ich bin und was ich habe, geb ich dir, mein Vaterland." Das war die deutsche Liebe Luthers. Mit Luther weiter in der Kraft heili- ger Vaterlandsliebe! Gewaltige Widerstände mußte Luther überwinden, ehe er am Ziele war. Kaiser und Papst sind ihm gram; seine Freunde werden bedenklich; seine Feinde verleumden, verlästern, verfolgen ihn und suchen auf allerlei Art ihn zu beseitigen und zu ver- derben: er aber bleibt unerschütterlich in seiner Bahn. „Ich mag und will nicht weichen, es gehe mir, wie Gott will." — Das soll unser Wort sein! Diese Zeit der Heimsuchung unsers Volks fordert gebieterisch von uns Beharrlichkeit, Zähigkeit, Festigkeit, durchhaltende Kraft, unerschütterliche Treue. Was wir auch leiden müssen: jetzt heißt es, die Zähne aufeinander beißen und nicht nachgeben, bis das Ziel erreicht ist, d. h. bis wir unsre Feinde, vor allem England, völlig niedergerungen haben. Leicht wird es uns wahrlich nicht gemacht. Verdrehung, Vertragsbruch, Lüge, Verrat — alles setzt man in Bewegung Spruch. ^ritt ein für deines Herzens Meinung und fürchte nicht der Menschen Spott, bekämpfe mutig die Verneinung, so du den Glauben hast an Gott. Wie Luther einst, in festem Sinnen, so sprich auch du zu Gottes Ghr': „3^} geh nach Worms, und ob da drinnen jedweder Stein ein Teufel war!" Und peitscht dich dann der Witz mit Ruten und haßt man dich — o laß, o laß! Mehr noch als Liebe aller Guten gilt aller Bösen Hohn und Haß. Fontane. Mit Luther weiter! Nun sind sie vorüber, die Feiern des 400. Geburtstags der Reformation. Wie Siegesfeiern mitten im Krieg muteten sie uns an mit ihrer stolzen Erinnerung an all das Große, Ge- waltige, Welt und Gewissen Befreiende, das Luthers Tat zum Leben weckte. Doch nicht der flüchtigen Stunde Augenblick will solch Erinnern füllen, nein, Herrschaft über uns will es ge- winnen, Kraft und Segen will es werden für uns und unser Volk in Gegenwart und Zukunft; Lebenswahrheiten will es uns auftun und Lebenswirklichkeiten schaffen, die uns willig und tüchtig machen, unsre Pflicht zu tun als Bürger und als Christen, zu Hut und Wehr der hehren Lebensgüter unsers Volks, die sich für uns zusammenfassen in den Worten Glaube und Heimat, Evangelium und Vaterland. So richtet nicht nur der 31. Oktober 1917, sondern jeder 31. Oktober als Geburtstag der Reformation und jeder 10. November als Geburtstag des Reformators an der Straße unsers Lebens den Wegweiser auf, der die Tat heischende Inschrift trägt: „Mit Luther weiter!" Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach! Hebräer 13, 7. „Der Gerechte wird seines Glaubens leben" war Luthers starker Trost. „Wer am meisten gläubet, der wird am meisten schützen", schreibt er seinem Kurfürsten. „Gott hat den Ausgang dieses Dinges an einen Ort gestellt, dahin eure Philosophie und Rhetorik nicht reicht, und (dieser Ort) heißt fides, d. i. Glaube" ruft er seinem zaghaft gewordenen Freund Melanchthon zu. In solchem Glauben liegt das Geheimnis seiner Unüberwindlichkeit. gegen uns. Ueberall in deutschen Landen arbeiten die Spione und Agenten unsrer Feinde, Zwietracht zu säen nach Wilsonschem Muster zwischen Kaiser und Volk, die Massen gegen die Re- gierung zu erregen, das Vertrauen zur obersten Heeresleitung zu erschüttern; Hindenburg sogar wird verdächtigt und ver- leumdet; welche Lügenmären verbreitet die feindliche Presse gegen uns, um uns auch noch die wenigen Neutralen abspenstig zu machen; welche Mittel versucht man, um uns auszuhungern und zu zerinürben! Da heißt es fest stehen, wie unsre Braven in der Front, allen Widerständen zum Trotz festhalten am Willen zum Sieg, das „Dennoch!" des 73. Psalms sich in die Seele prägen und mit Luther sprechen: „Ich mag und will nicht weichen, es gehe mir, wie Gott will." Mit Luther weiter in beharrlicher Treue! Ein Kämpfer um die Freiheit war Luther. Man lese nur seine Schriften „An den Adel deutscher Nation", „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche", „Von der Freiheit eines Christemnenschen" und man wird erkennen, daß er der größte Freiheitskämpfer war, den jemals deutsche Erde trug. Freilich nicht der politischen Freiheit gilt sein Kampf: von falschen irdischen Mächten will er lösen, um zu binden an die wahre himmlische Macht; von Menschensatzung will er uns be- freien und unter die Satzung des Gottesworts stellen; Luthers protestantische Freiheit ist die Befreiung vom verdammenden Spruch des Gesetzes und die Bindung an die erlösende Liebe des Evangeliums, die uns den freien Zugang zum Vater im Himmel erschließt durch Bitte, Gebet und Fürbitte, nicht durch Menschen und durch Heilige, sondern durch unfern Herrn Jesus Christus; es ist die Freiheit, in göttlichen Dingen und ewigen Fragen, im sittlichen Leben, in Handel und Wandel nicht Men- schenwort gelten zu lassen, sondern die Weisung des an Gottes Wort gebundenen Gewissens. „So euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei." — „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." — „Gott dienen, das ist die allergrößte Freiheit." Für diese Freiheit hat Luther gekämpft und gesiegt. — Unser Volk führt jetzt einen harten Freiheitskampf. Es kämpft um Dasein und Bestand, um freies Licht, um freie Luft in der Welt. In diesen Freiheitskampf herein tönt des Freiheitskämpfers Luther Ruf: Die Freiheit, die du jetzt erkämpfst, hilft dir nichts, mein deutsches Volk, wenn du dich nicht freimachst von den finstern Mächten und tyrannischen Gewalten, die dich in ihren Bann gezogen haben: Erdensinn und Sinnenlust, Unzucht und Trunksucht, Mammonssinn und Wuchergeist, Irrglaube und Unglaube, Gebetslosigkeit und Kirchenflucht, Gottentfremdung und Jesusferne. — Diesen Ruf beherzige, mein deutsches Volk, und wandle ihn zur Losung: Mit Luther weiter im Kampf um die Freiheit, die Gott dient im Glauben und in der Liebe in Christus Jesus. So möge die Jubelfeier der Reformation uns treiben in die Arme Gottes in Kraft und Geist unsers Luther, dessen Gedächtnis wir grüßen mit dem Dichterwort: Du deutscher Mann, du Gottesheld, dein deutsches Volk behält das Feld, solang dein Geist uns führet. Dein starker Mut, dein Kindessinn trägt über alle Fernen hin zu dem, der recht regieret. Sei uns weiter ein Geleiter durch die Zeiten. Hilf uns letzten Sieg erstreiten! Me einer das Pfeifen verlernte. Von Theodor Krausbauer. Herbstsaat hält der Sämann dort auf dem Ackerfeld am Hügelshang. Das Säetuch hängt ihm über die Schulter herab. Bedächtig schreitet er übers gelockerte Ackerfeld, nimmt Handvoll nach Handvoll heraus und streut den Samen in die Furchen, und die Egge kommt hinterdrein und deckt die Körner ein. Am Ackerrain hemmt er den Schritt, und er steht und sinnt. Fliegen, seine Gedanken heimwärts, — ins Ravensberger Land zu Frau und Kind, wo sie nun auch an der Saat sind — ohne ihn? Und wie werden sie's schaffen? Er ist ja hier in Feindesland; im Waffenrock sät er die Saat, und der die Pferde antreibt, ist ein bejahrter französischer Bauer, der im Dorf zurückgeblieben ist, während die andern flüchteten. Finster blickt er drein und hält die schmalen Lippen geschlossen. Nun ist er mit den Pferden heran und setzt sich am Ackerrain nieder. Unser Sämann nimmt aber sein Werk wieder auf und schreitet die Ackerbreite hinab, die er heraufkam. Wie er kaum ein paar Schritte getan und eben die erste Handvoll Körner wieder ausgestreut hat, da fangen plötzlich die Geschütze droben ein furchtbar Getöse an. O, er kennt's! Das entsetzliche Trommelfeuer! Und es ist ihm, als wolle sein Herzschlag stocken, — und die Füße versagen den Dienst, — und die Hand tut's auch. Aber nach 'ner Weile nehmen sie ihre Arbeit wieder auf. Der Alte sitzt noch immer am Rain und blinzelt lauernd zu ihm hinüber und spitzt die Lippen und pfeift leise — die Weise eines Liedes vor sich hin. Die kennt unser Kriegsmann gar wohl. Der Franzosen Kampf- und Siegeslied ist's. „Der weiß, was das Trommeln droben bedeutet," denkt unser Ravensberger — „und hofft, daß sie unsere Reihen droben durchbrechen, und wie viel Hunderttausende hoffen's mit ihm!" Und es ist ja auch furchtbar, keines Menschen Zunge vermag's zu schildern, was sie droben im Schützengraben auszuhalten haben — über Menschenkraft. Vor ein paar Tagen, als die Franzosen zum ersten Male durchzubrechen versuchten, hat er's droben selbst mit durchgemacht. Siebzig Stunden im Höllenseuer! — Ein Wunder, daß sie davongekommen sind! Und schlimmer wird das Toben! Und die Geschütze dröhnen, Schlag auf Schlag, und die schweren Mörser brüllen dazwischen, daß die Erde erzittert. Und er hält abermals mit der Arbeit inne und versucht die Schläge zu zählen. Furchtbar! — Das geht schneller, als die Pulse pochen. Und die Angst kommt über ihn, schlimmer, als wie er selbst mit in den Gräben war. Und „wenn sie nur durchhalten! — Wenn sie nur durchhalten!" denkt er. Da hört er den Schritt von Marschkolonnen. Das sind an- rückende Reserven, die wollen hinauf. Und nun wär' er am liebsten hingesprungen und hätt' ihnen zugerufen: „Brüder, haltet aus, wie wir's getan haben!" Aber das kann er ja nicht. Und nun kommt's über ihn — und er fängt zu singen an, mit der ganzen Kraft seiner Seele, und wälzt sich vom Herzen, was drauf lastet und ihn zu ersticken droht: „Haltet aus! Haltet aus im Sturmgebraus!" Da schallt's — von unten — aus den Marschkolonnen — als ob's die Antwort wär' — herauf zu ihm: „Und wenn die Welt voll Teufel wär' und wollt' uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es muß uns doch gelingen." Und so gewaltig braust's, wie ein Sturmeswetter, das Felsen zerschmeißt. Und unfern Sämann packt's, daß er aus ganzer Seele mit einstimmt, so laut er nur kann. Wie der letzte Ton verklungen ist, nimmt er mit frischem Mut seine Arbeit wieder auf. Er weiß, die Braven droben, die Wesffalen und Bayern und Sachsen und Rheinländer, werden keinen durchlassen. Und der am Rain spürt's auch. Er hat das Pfeifen verlernt, und mit offenem Munde schaut er den Sturmkolonneu nach, die hinaufziehen, ihren Brüdern beizustehen in Not und Tod. Ehrcnhain. Am 11. September verstarb August Heinig im Alter von 83 Jahren; er folgte in kurzer Frist seiner Ehefrau in die Ewigkeit nach; vor 8 Jahren hatten beide die Goldene Hochzeit feiern können. — Am selben Tage wurde Frau verw. Trättner in Ehrenhain von ihrem langen Leiden erlöst. — Am 26. September ging Jungfrau Alma Engelmann in Heiers- dorf heim. — Als weiteres Opfer des Krieges müssen wir Artur Rößler in Oberarnsdorf beklagen, der im Alter von 21 Jahren am 14. September bei Neuville den Heldentod erlitt. — Als vermißt wurde Max Anke aus Ehrcn- haiu gemeldet; leider sind bisher keine weiteren Nachrichten über sein Ver- bleiben uns zugegangen. — Walter Quaas liegt im Hospital zu Chatelle- rault; über sein Befinden hat er keine näheren Mitteilungen gegeben. — Willy Erler aus Hauersdorf, der sich in englischer Gefangenschaft befindet, schreibt, daß es ihm im Gefangenenlager zu Handforth bei Manchester gut ergehe. — Am 13. September wurde hier unsere Krankenpflegerin Schwester Elly Swoboda mit Herrn Anton Sax, z. Zt. im Lazarett zum Goldenen Pflug, kriegsgetraut. — Am Bahnbau nach dem Flugplatz haben die Baggerarbeiten begonnen; bei Tauschs Gastwirtschaft in der Klause wird die Straße nun doch noch für die Bahn untertunnelt. — Unter den zahlreichen Nüssen, die von verschiedenen Liebhabern der Nußsrucht unter dem alten Nußbaum des Pfarrgartens aufgelesen worden sind, fanden sich auch solche, die anstelle des begehrten Kernes einen Zettel mit der Inschrift bargen: zeichne Kriegsanleihe! Flemmingen. Am 9. Sept. wurde Pastor Hans Schobert aus Schmölln als Pfarrer von Flemmingen u. Frohnsdorf durch den Herrn Ephorus Kirchenrat Schmutzler eingeführt. Die Einführung in der Schwesterkirche Frohnsdorf fand am 8 Uhr, in Flemmingen %11 Uhr statt. Bei der Feier in Fl. überreichte Herr Regierungsrat Dr. Schulze die Berufungs- und Vestätigungsurlunde. Berufen wird der Pfarrer von der Patronats- herrschast auf Sahlis. Die Frau Patronin, Freifrau v. Münchhausen, war beim Gottesdienst in Fl. zugegen. Der neueingeführte Pfarrer legte seiner ersten Predigt 1. Kor. 13, das hohe Lied der Liebe, zu Grunde. — Der Kantor Jehnigen in Frohnsdorf beging am 1. Oktober das 40jährige Jubiläum seiner Wirksamkeit in Fr. Der Sattlermeister Lohse in Fl. feierte am 10. Okt. s. silb. Hochzeit. Getauft wurde am 16. Sept. Paula Gertrud Erna Helbig, T. d. Schuhmachermeisters in Fl., am 7. Okt. Florus Heinz Kertscher, S. d. Handgutsbesitzers in Fl. Begraben am 30- Sept. Frau Christine Goldman» in Fr., 77 Jahre alt, nachdem sie vor einigen Jahren die Goldene Hochzeit feiern durste. Gieba. In dieser Heimatgrußnummer sei zunächst das Ergebnis der Sammlung für das Rote Kreuz mitgeteilt. Mitglieder unseres Jungfrauen- vercins hatten wiederum in dankenswerter Weise den Vertrieb von Post- karten, Hindenburgnadeln und Broschen, sowie die Entgegennahme von Geldspenden für das Rote Kreuz übernommen. An dasselbe konnten 503.70 Mark abqeliesert werden. Dazu trugen bei: Gieba (einschließlich der Sammlung der 1 und 4. Schulklasse in Gieba) 86.30 Mark, Goldschau 71.80 Mark, Gösdorf 27.45 Mark, Groß- und Kleinmecka 70.45 Mark, Pfarrs- dorf 14.25 Mark, Podelwitz 71.60 Mark, Runsdorf 66.55 Mark, Tautenhain 23.10 Mark und Zumroda 72.20 Mark. — Am 18. September starb im Alter von 62 Jahren Frau Eugenic Saupe verw. Prehl geb. Petzold in Großmecka, nachdem sie im Kreise ihrer Familie am 25. Juni d. I. die Silberhochzeit gefeiert und einen Monat vorher die Schrecken eines Brand- unglückes erlebt hatte. — Am 30. September mußten wir wieder einem, lieben Gemcindegliede, das sein junges Leben fürs Vaterland in den Tod gab, die Trauer- und Gedächtnisfeier in unserer Giebaer Kirche halten. An schwerer Verwundung starb in einem Feldlazarett des Westens am 8. August, dem Todestage seines Vaters, der Landwirt Florus Schneider aus Goldschau, Ersatzreservist im Jnf.-Regt. 393, Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Altenburger Tapserkeitsmedaille. An vielen schweren Kümpfen in Frankreich hat er fast 3 Jahre lang teilgenommen, dreimal wurde er ver- wundet. Nun ruht er mit einem anderen Goldschauer Waffenkameraden, Felix Hummel, auf dem Friedhof in Carvin. Und wir trauern mit den betrübten Familien um diese jungen Kämpfer und Helden. Gödern. Die Sammlung für das Rote Kreuz in unserer Kirchfahrt hatte folgendes Ergebnis: in Gödern 58.60 Mark, in Göhren 47.45 Mark, in Göldschen (zur Hälfte) 23.40 Mark, in Lossen 18.80 Mark, in Lutschütz 27.90 Mark, in Romschütz 34.95 Mark, zusammen also: 211. 10 Mark. — Am 5. September wurde dem Unteroffizier Moritz Schlcnzig aus Göhren eine Tochter geboren. Göllnitz. Nach dem schmerzlichen Berichte in der vorigen Nummer kann diesmal bessere Kunde gegeben werden. Der schon seit August ver- mißte Linus Schmidt aus Zschöpperitz hat Nachricht aus der englischen Ge- fangenschaft gegeben. Er ist unverwundet. Ebenso befindet sich der bisher vermißte Artur Lobert aus Zschöpperitz in englischer Gefangenschaft. Er ist an Schulter, Schenkel und linkem Fuß verwundet. Die Heilung geht gut von statten. Endlich ist auch Nachricht von dem bisher vermißten Mar Winter aus Zschöpperitz eingegangen. Er ist in englischer Gefangenschaft.' Die Nachricht ist zuerst durch den Landesausschuß vom Roten Kreuz den harrenden Eltern übermittelt und sodann durch einen nlitgefangenen Unter- offizier bestätigt worden. Winter ist so verwundet, daß er' nicht selber schreiben kann. Aber seine Heilung geht gut vorwärts. Gott schenke beiden gute Genesung. Kosma. Wir stehen vor dem Resormationsjubiläum und gedenken der großen Zeit unseres Volkes und unserer Kirche, die mit dem 31. Oktober 1&17 ""brach. Die Frage liegt wohl nahe: Wie sah das damals aus? Nun, unser Kosma hat wohl an allem teilgenommen, was im nahen Altenbura geschah, wo ja Luther selbst im April 1522 den Grund zur Reformation legte. Der letzte katholische Pfarrer Pankratius Hermsdorff, war, >vie alle seine Vorgänger, ein Mönch aus dem Kloster Thalbürgel bei Jena. Seit 1516 war er in Kosma. Er schloß sich frühe der Reformation an und wurde so zugleich der erste evangelische Pfarrer. In der ersten Kirchenvisitation m unserem Lande 1528 erhielt er das Zeugnis „ziemlich", aber fünf Jahr- spater, bei der zweiten Visitation, wird er „wohl berichtet" befunden. Er hat sich also noch fleißiger in das Studium der evangelischen Lehre vertieft Etwa 1529 ist auch die erste Pfarrfrau ins alte Kvsmaer Pfarrhaus ein- gezogen. Hermsdorff starb 1546 oder 47. Kurz nach seinem Tode war Kosma durch die Reiter im Schmalkaldischeu Kriege arg verwüstet worden. Die Pfarrei, die schon lange baufällig war, lag ganz zerstört, als der Nach- folger Pf. Hermann Bone im Herbst 1547 cinzog. Er begann das erste Kirchenbuch mit den Nachrichten über Taufen, Trauungen und Beerdi- gungen, welches das älteste im ganzen Altenburger Lande ist. Langenlcuba-Niederhain. Die Heimatgrüße ins Feld in Gestalt kleiner Liebesgaben haben viele Fcldgrüße in die Heimat ausgelöst. Aus allen spricht der Dank für unser Gedenken und die Sehnsucht nach Frieden. Nun ist das Wetter rauher geworden, und es geht dem 4. Kriegswinter ent- gegen. Da wollen wir derer, die draußen so Schweres zu durchleben und so viel auszuhalten haben, mit noch größerer Teilnahme in Treue gedenken. Die Rote-Kreuz-Sammlung hat 507.20 Mk. ergeben und zwar in Lgl. 278.50 Mk., N. M. 175.75 Mk., Sch. 52.95 Mk. Erfreulich ist, daß die Kinder der hiesigen Schule 10.25 Mk. beigesteuert haben. — Wegen häufiger Sammlungen in letzter Zeit ist zu Hindcnburgs Geburtstag eine Haus- sammlung unterblieben. Die Kirchensammlung zur Hindenburg-Gahe hat in Lgl. 26.60 Mk., in N. M. 24.70 Mk. ergeben. Dazu sind bereits noch 65 Mk. bisher gespendet worden als Zeichen des Dankes und der Verehrung. — Am 23 Sept. wurde Gefr. Richard Albert Vogel, S. des Schuhmacher- meisters Julius Vogel, mit Olga Gertrud Haunstein, Tochter des verft. Gastwirt H. in Obergräfenhain z. Z. in Lgl. getraut. — Teuere Leben haben wir im letzten Monat verloren. Es starben: Handelsmann Julius Heinig, 59 Jahre alt; Schleifermeister Friedr. Albert Böhme, 54 Jahre alt; Kriegsinvalid Arno Otto Beuckert, 34 Jahre alt. — Der am 27. 7. 191o in französische Gefangenschaft gekommene Kurt Graichen aus Lgl. wurde nach z. T. recht trüben Erlebnissen in Frankreich wegen Erkrankung der Lunge im Mai 1916 nach der Schweiz ausgeliesert. In Davos genoß er bei angemessener ärztlicher Behandlung die beste Verpflegung, 5i§. er den 17. Juli 1917 nach Deutschland entlassen wurde. Möchte er in der Heimat rechte Erholung und Kräftigung finden. Lohma a. d. L. Durch die Einberufungen dieses Herbstes sind wiederum viele wertvolle männliche Arbeitskräfte der Landwirtschaft verloren ge- gangen. Neben vielen jungen Knechten, die nicht aus der Parochie stammen, sind von den Einheimischen eingezogen worden: Huldreich Hoff- mann aus Lohma und Arno Rößner aus Zschernichen. Beide sind zum 4.. Fuß-Artill.-Regt. nach Magdeburg gekommen. — Am 25. September d. I. wurde einer der ältesten Bewohner unserer Kirchfahrt zum Grabe getragen, der Tischlermeister Johann Jakob Käßner aus Buscha. Er stand im 85. Lebensjahre. Sein MitkonfirmaNd, Schneidermeister Abraham Graichen in Zschernichen, ist noch am Leben und erfreut sich trotz seines hohen Alters noch eines guten Befindens. Möge dem Entschlafenen die Erde leicht sein! Niederwiera. Ohne Beeinträchtigung durch Frost wurde die Ernte der Kartoffeln und Rüben in der ersten Hälfte des Oktober fortgesetzt. Ihr reicher Ertrag läßt uns leichter über die geringere Getreideernte hinweg- sehen. — Eine Kriegstrauung hielten am 7. Oktober Artur Kirmse aus Lumpzig und Milda Quellmalz in Röhrsdorf. — Acht Tage nach dem Tode des Gemeindevorstehers W. Bauch in Wickersdorf wurde Frau Hulda Ger- hardt von langem Leiden erlöst. Sie war 1871 in Niederwinkel geboren und in Schwaben konfirmiert worden. — Walter Kirste aus Heiersdorf ist zur Artillerie nach Magdeburg gekommen; Leo Erler hier, der lange bei den Armierungstruppen stand, liegt jetzt ini Schützengraben; Gefreiter Max Tauüert kam zur 2. Komp, der 264er°; Oswin Schumann (Neukirchen), ist in einer Munitionsfabrik in Bitterfeld tätig; Hugo Pröhl liegt ruhrkrank in einem Lazarett im Osten, Vizewachtmeister E. Vogel malariakrank in Königsberg, Erwin Weber (Neukirchen) nervenkrank in Glauchau, Erich Thieme (in Neukirchen geboren) schwerverwundet in Altenburg. Oberlödla. Geboren dem Schauspieler Fritz Reinhold Teichmann z. Z. in Hannover und dessen Ehefrau Lydia geb. Etzold in Oberlödla am 23. September eine Tochter; dem Fabrikarbeiter Hermann Hugo Hummel z. Z. im Lazarett und dessen Ehefrau Hulda Sclma geb. Pröhl in Rödigen am 2. Oktober eine Tochter; dem Grubenarbeiter Bernhard Wittig und dessen Ehefrau Auguste Klara geb. Rösler in Oberlödla am 3. Oktober ein Sohn. — Dem Unteroffizier d. R. Arno Hammer von Oberlödla ist das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen worden. Zu Beginn des Krieges erhielt er als erster Oberlöülacr das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Zur 7. Kriegsanleihe hat die Kirchgemeinde aus der Glocken- und Orgelpscisenkasse 3500 Mk., die Pfarrstelle von einem Bcsoldungsteile 2000 Mark gezeichnet. Rasephas. Aus der Parochie Rasephas ist dieses Mal nicht viel zu melden. Vielleicht interessiert es diejenigen, die längere Zeit nicht hier waren, zu hören, daß die Fischkonservenfabrik von Degner & Söhne (Julius Stendel) Bahnanschluß, eine Art kleinen Bahnhof, erhalten hat. Es herrscht da ein reger Betrieb, freilich weniger in Fischen, wie früher, wohl aber in Zubereitung und Versand von Kraut, Gurken und ähnlichen Dingen. Die Zeit, wo man Fischdofen kaufen und die Feldgrauen damit erfreuen konnte, ist längst dahin. — Auch das ist vielleicht nicht ohne Interesse: Hinter der Erlcrschen Holzschneiderei erhebt sich jetzt ein schmaler langgestreckter Bau mit einer Esse, in dem Kriegsbedarf hergestellt werden soll. Besitzerin ist die Firma Mock und Krumsik in Altenburg. — Wie in allen Orten des Herzogtums wurden auch bei uns vom 3. bis 10. September Haussamm- lungcn fürs Rote Kreuz veranstaltet. In Rasephas wurden l 12.10 Mk.. in Kauerndorf 42.70 Mk. gesammelt. Außerdem gaben die Aktienbrauerei 10 Mk. und der Frauenvcrein Rasephas-Kauerndörf 10 Mk. Für Ansichts- karten, Erinnerungszeichen und Broschen wurden 74.20 Mk. vereinnahmt, so daß im Ganzen 249 Mk. abgeführt werden konnten. — Am 1. Oktober wurde im Schwan zu Kauerndorf ein Faniilicnabend abgehalten zur Vor- feier von Hindenburgs 70. Geburtstag. Er war gut besucht, auch ver- schiedene Urlauber nahmen daran teil. — Vor kurzem haben wir drei Bewohner unserer Parochie begraben: Am 13. September starb Eva Starke aus Rasephas, und acht Tage später folgte ihr Gatte Hermann Starke im Tode nach, beide hochbetagt. Vor sechs Jahren haben sie die Goldene Hochzeit gefeiert. Sodann ist der Metalldrücker Ottomar Ronneburger aus Kauerndorf in einem Alter von noch nicht ganz 52 Jahren gestorben, euch allen wohlbekannt durch seine Musikkapelle, die er bis zum Ausbruche des Krieges leitete. Er war etwa % Jahre lungenleidend. — So viel für heute. Euch allen aber draußen im Felde die herzlichsten Grüße und die besten Wünsche! Rüßdorf. Die Sammlung für das Rote Kreuz ergab die Summe von 472.75 Mk.' Davon entfielen 405 Mk. auf die Haussammlung, veranstaltet durch Mitglieder des hiesigen Militärvercins, und 67.75 Mk. Erlös aus Post- karten und Abzeichen, vertrieben durch hiesige Schulkinder. — An gefallenen Helden hatten wir zu beklagen den Handschuhzuschneider Alfred Georg Hertig, Ersatz-Reservist im Jnf.-Regt. Nr. 27. Derselbe starb am 17. Sep- tember an der Ruhr in einem Kriegslazarett bei Dünaburg. Seit 1914 eingczogen, war er zunächst ein Jahr in Magdeburg, kam'dann an die Front, hatte einen Unfall im Schützengraben, war dann wieder ein Jahr in Torgau und kämpfte seit 1. Mai dieses Jahres in Rußland. Er hinter- läßt eine Frau, mit der er in glücklichster Ehe gelebt, und ein Kind. Seine schwergeprüften Eltern haben erst vor drei Monaten ihren ältesten Sohn begraben müssen und nun auch ihren jüngsten Sohn verloren. — Außer- dem starb noch ein Mann von 71 Jahren, der Stellmacher Friedrich Anton Böttcher, ein Fremder in unserer Gemeinde, der völlig alleinstehend, von seiner hier wohnenden Schwiegertochter ausgenommen und treulich ge- pflegt wurde. Auch verlor der im Felde weilende Metalldrücker Friedrich Oswald Fischer ein vierjähriges Töchterchen durch einen frühen Tod. Saara. Wieder ist einer von uns gegangen, der nicht wiederkehren wird, wenn die Glocken den Frieden einläuten: Kurt Kluge aus Gleina, Sohn des Zimmermanns Louis Kluge und seiner Ehefrau Lina geb. Acker- mann, Schuhmachergesell, Musketier der 10. Komp, des Res.-Jns.-Regts. Nr. 208. Nach schweren Kämpsen, die er mutig bestanden, siel er im kaum vollendeten 19. Lebensjahr am Abend des 7. September einer feindlichen Granate zum Opfer und hat am 10. September auf dem Kriegersriedhof von Peuvillers die letzte Ruhe gefunden. Er war die Hoffnung seiner Eltern, die Freude seiner Geschwister, tüchtig in seinem Handwerk und allgemein beliebt. Die Gemeinde trauert und wird ihm ein ehrendes Ge- dächtnis bewahren. — Am 7. Oktober feierten wir nachträglich den 70. Ge- burtstag unseres Generalfeldmarschalls von Hindenburg im Gasthof zu Saara. Eine zahlreiche Versammlung hatte sich eingefunden. Pfarrer Knipser aus Zürchau gedachte in begeisterter Rede des Jubilars und brachte ein von allen freudig ausgcnommenes Hoch aus. Gemeinsame Gesänge, Deklamationen und Gesangsdarbietungen seitens der Schulkinder wechselten mit einander ab. Zuletzt wurde mit begleitenden Erklärungen durch Kantor Bratsisch ein reichhaltiger Lichtbilder-Vortrag: „Unser Siegeszug nach dem Osten" vorgeführt. Die Sammlung ergab die ansehnliche Summe von 237.43 Mk., die der Hindenburg-Gabe in Berlin zugeschickt worden ist. Stünzhain. Am 7. Oktober fand im Gasthos in Paditz unsere Hinden- burgseier statt,, die sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches erfreute. Eine reichhaltige Vortragsordnung füllte den Abend aus. Gesänge der Schulkinder der 1. Klasse, Deklamationen, Männerquartette, Klavierstücke zu vier Händen wechselten mit einander ab. Die Festrede des Ortspsarrers zeichnete die überragende Gestalt Hindenburgs. Zwei vaterländische Fest- spiele: „Großer Sieg, schulfrei!" von Knaben der l. Klasse und: „Weiblicher Hilfsdienst" von Mitgliedern des evang. Jungsrauenvereins dargestellt, verschönten die Feier. Beide Stücke waren von Lehrer Bescherer eingeübt worden, der sich überhaupt um das Gelingen des gesamten Abends wesent- lich bemüht hatte. Eine glänzende Einnahme von 181 Mark, durch Ein- trittsgeld, Karten- und Schriftenverkauf erzielt, setzte uns in die Lage, nach Abzug der Unkosten 165 Mark als Hindenburggabe nach Berlin senden zu können. — Am 2. September siel bei dem Sturmangriff auf Riga der Sanitätsunteroffizier Guido Bauer, Handgutsbesitzer in Modelwitz, der beini Augusta-Regt. Nr. 4 von Anfang an den Feldzug mitgemacht und sehr viel Schweres erlebt hatte. Kaum vom Urlaub an die Front zurück- gekehrt, ereilte ihn die tätliche Kugel. Ein lieber Mensch, der durch sein freundliches, offenes Wesen und heiteres Gemüt uns allen ans Herz ge- wachsen war. Ehre seinem Andenken. Wir werden feiner nie vergessen. Treben. Das Neformationsjubiläum lenkt unseren Blick mit dankbarer Freude aus das Werk der Reformation, aber auch aus den großen Refor- mator vr. Martin Luther, dessen Person und Persönlichkeit mit diesem Werke unzertrennlich verbunden ist. An Or. Martin Luther erinnert uns auch unsere Trebener Kirche, insbesondere der Kirchturm. Ist doch im Ge- burtsjahre Luthers der Grundstein zu unserm Kirchturm gelegt worden, nachdem der ganz oder teilweise vorgenommene Neubau der Kirche im Jahre 1472 vollendet und die Kirche im Jahre 1473 von dem Bischof von Naumburg eingeweiht worden war, wofür derselbe 9 Goldgulden erhielt. In dem bei den Akten der Pfarrei zu Treben von dem einstigen Pfarrer Matthäus Müller (1602—23) im Jahre 1603 angelegten Nachrichtenbuch,, in das derselbe auch von ihm Vorgefundene Nachrichten aus älterer Zeit eingetragen hat. heißt es: 1483 ist der erste Stein zum Kirchturm gelegt worden. Darauf haben die Leute geopfert, daß man 2 alte Schock gesammelt hat, mit der Randbemerkung: Gutwillige Herzen sind itzo sehr rar. Erst 1505 wurde der Turm vollendet. Und wenn auch Kirche und Turm von dem großen Brandunglück, das Treben am 13. August 1713 betraf, mit- betroffen wurden, so ist doch das Mauerwerk des Turmes noch das alte und grüßt uns als ein stummer und doch beredter Zeuge aus Luthers Zeit. Auch das Metall der alten Glocken, die in der Zeit von 1493 bis 1505 be- schafft wurden und in Treben zum ersten evangelischen Gottesdienst ge- läutet haben, ist in unfern jetzigen Glocken mit enthalten. Daß Luther auch, wie eine alte Ueberlieferung sagt, in der Kirche zu Treben gepredigt habe, läßt sich allerdings nicht urkundlich Nachweisen, ist aber wohl möglich. Nachdem der letzte katholische Pfarrer von Treben, Johann Voit, 1515 bis 1527, sich bereits der Reformation zugewandt hatte, kam als der erste evangelische Pfarrer Johann Ruprecht 1527—1556 nach Treben, der ein Freund Luthers war und den Luther auch öfters in Treben besucht haben soll. Führte doch auch Luthers Weg, so oft er über Borna nach Altenburg zog, durch einen Teil unserer Gemeinde und unmittelbar an Treben vor- über. Die sog. alte Leipziger Straße, die zwischen unseren beiden Gottes- äckern hindurchführt, ist zugleich auch die alte Lutherstraße. Wir wollen dieser Erinnerungen uns freuen und wollen es uns geloben, daß wir alle- zeit aus der alten Lutherstraße wandeln wollen aus der Straße des echten, rechten Christenglaubens, der seine Kraft beweist im Leben und Sterben. Aus Glauben in Glauben und durch Glauben zum Schauen! — Durch Glauben zum Schauen! Dessen haben wir uns auch getröstet, als wir Sonntag, den 16. September, wieder einen Gedächtnisgoltesdienst für neun liebe Kriegsgesallene hielten, deren Namen bereits in den früheren Nachrichten bekannt gegeben wurden. Die beiden Militärvereine von Treben und von Fockendorf beteiligten sich an demselben mit trauer- umflorten Fahnen. Der Predigttext war Hiob 5, 17—19. An den Gottes dienst schloß sich, wie üblich, Ehrengeläut. Am Abend dieses Tages brach in dem Naumannschen Gut in Plottendorf Feuer aus. Ein Seitengebäude, in dem sich die Stallungen und Heuvorräte befanden, wurde zur Hälfte zerstört. Zum Glück herrschte Windstille, so daß durch die Bemühungen der Feuerwehren das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden konnte, doch war der angerichtete Schaden immerhin ein beträchtlicher. — In Kriegs- trauer wurden versetzt die Angehörigen des Musketiers Florus Hemke aus Gerstenberg, der auf dem Felde der Ehre gefallen ist. — Von dem Musketier Gerhard Sparborth aus Fockendorf, der seit Anfang September vermiß: war, traf am 17. September, zur großen Freude der Seinen, die Nachricht ein, daß er sich in französischer Gesangenschast befinde. Als vermißt ist zur Zeit gemeldet worden Gutsbesitzer Bruno Waldenburger in Pahna. — In der Heimat starben: Frau Martha Klara Häselbarth geb. Morgner in Thräna; Frau Gutsbesitzer Emilie verw. Sommer geb. Wießner in Thräna; Kind Lina Dietrich in Thräna. — Getraut wurden: Bergarbeiter Karl Guido Rosenberg aus Frohburg und Martha Milda Winter in Thräna. — Geboren wurde ein Sohn dem Schlosser Otto Wagner in Thräna und eine Tochter dem Grubenarbeiter Julius Hermann Schu- mann in Thräna. — In den Kirchenvorstand wurde gewählt an Stelle des Heimgegangenen Gemeindevorstehers Gottfried Fischer in Treben Schuhmachermeister Franz Bernhardt in Treben. — Seit dem 14. Sep- tember kündet uns die Zeit aus unserm Kirchturm in Treben eine neue Uhrglocke, deren Klang noch weiter reicht als der der alten. Nicht alles Alte kann und darf bleiben, aber bleiben soll der alte Glaube, der Glaube eines Luther mit seinen Herz- und lebenerneuernden Kräften. Windischleuba. Die Herbserien erfreuten uns mit einem unerwartet reichen Kartosfelsegen. Der wird uns helfen, durchzuhalten. — In der Schule ist anstelle des Herrn Götz, der von Altenburg aus die 2. Lehrerstelle hier vertrat, Lehrer Rolsch aus Meuselwitz als Vertreter getreten, der nun die Woche über hier im Orte wohnt. — 41 Konfirmanden sind zum Konfir- mandenunterricht erschienen, 18 Knaben und 23 Mädchen. 32 von ihnen sind durch nächste Verwandte am Krieg beteiligt, 13 trauern um Väter, Brüder oder Onkel, nur 9 sind noch vom Kriege unberührt. Möchten sie's alle tief im Herzen spüren, daß sie es sind, um deren Zukunft all die Opfer der Besten gebracht werden, und helfen, daß sie nicht vergeblich gebracht seien. — Mit erschüttertem Herzen standen wir still am Grabe einer alten eifrigen Kirchgängerin, der verwitweten Frau Emilie Pautzsch geb. Müder aus Zschaschelwitz, die vor übergroßen Schmerzen und Furcht vor gar zu schwerem Tode im Alter von 69 Jahren am 14. September selber Hand an sich gelegt hatte. Wir hörten am folgenden Sonntage, daß Gott allein das Urteil zusteht, wir alle aber uniso ernster unser Leben ansehen und wachen und beten müssen, daß wir nicht in Anfechtung fallen. — Ein Kindlein, Ella Irmgard Zeißig. Töchterchen des einberufenen Fabrik- arbeiters Hans Zeißig in Pähnitz, starb im Alter von 16 Tagen am 8. Ok- tober, nachdem es am 4. Oktober die Nottause empfangen hatte. — Getauft wurde ferner Karl Alfred Beer, Söhnchen des ebenfalls einberufenen Buch- binder Karl Edwin Beer in Windischleuba. — Kriegstrauung empfingen der Gefreite Ferdinand Posmeck aus Rasephas und Liddi Anna Etzold aus Windischleuba. — Eine große Freude war's, daß unsere im letzten Be- richt ausgesprochene Hoffnung sich über Erwarten schnell erfüllte und der vermißte Schütze Bruno Drescher aus französischer Gefangenschaft den Seinen ein Lebenszeichen schickte. Zschernitzsch. Vier junge blühende Menschenleben sind wieder als Kriegsopfer zu verzeichnen: Willy Perthes aus Rautenberg, 22 I. alt, + am 1. August, im Komeikaflusse in Kurland ertrunken, im Felde seit .kerbst 1915; Max Kurze aus Knau, 18 I. alt, f am 26. August vor Verdun, im Felde seit Beginn, an der Front erst seit etwa Mitte dieses Jahres; Ernst Bernhardt aus Oberzetzscha, 19 I. alt, 's am 9. September in Flandern an Gasvergiftung, im Felde seit September 1916; Artur Pafel aus Zschernitzsch, 23 I. alt, f am 10. September bei Pinsk. im Felde seit Kriegsbegiun als Garde-Ulan. Der Gottesdienst des Michaelissonntags war dem Gedächtnis an und der Trauer um diese vier jungen Helden ge- weiht, die ihr blühendes Leben für uns zum Opfer gegeben. Gott schenke ihnen die himmlische Ruh und das ewige Licht leuchte ihnen! — Am Abend desselben Sonntags war Hindenburg-Geburtstagsseier im Saale zu Unter- molbitz, gut besucht von der ledigen Jugend, die Beteiligung der Erwach- senen dagegen ließ recht zü wünschen übrig. Eine Tellersammlung zur Hindettburgspende ergab den in anbetracht der Teilnehmer erfreulichen Betrag von 35 Marll — Die Obstsammlung zum Besten der Altenburger Lazarette ergab insgesanit rund 7 Zentner; außerdem wurden zu gleichem Zwecke noch 23 Kürbisse eingeliefert. Herzlichen Dank allen lieben Gebern! Zürchau-Maltis. Bei günstigstem Wetter ist die Kartoffelernte, die einen überaus großeü Ertrag ergeben hat, schnell eingebracht worden. Nur waren viele Kartoffeln angesressen und von Würmern durchnagt. Da vefonders die Frauen bei dem ermüdenden Kartoffelsammeln in Anspruch genommen waren, wurde die Septemberversammlung des Frauenvereins, ln der ge- wöhnlich Rechnungslegung erfolgt, aus den Oktober verschoben. ^ Ende vorigen Monats wurde das Zürchauer Geläut von Herrn Pros. Biehle, Bautzen, auf seinen musikalischen Wert geprüft. Es besteht begründete Hoffnung, das Geläut, das s. Zt. auf der Leipziger Landesausstellung Tausende erfreut hat und prämiiert wurde, der Gemeinde zu erhalten. Wenn diese Zeilen in Eure Hände kommen, liegt das Jubelreformationsfest schon hinter uns. Der gnädige Gott schenke Euch durch dasselbe reichen inneren Gewinn, stärke Eure Glaubensfreudigkeit und Bekennertreue, daß es Eure feste Zuversicht bleibe: „Gottes Wort und Luthers Lehr vergehen nun und nimmermehr!" Herausgegeben von der Pfarrerkonferenz Altenburg-Land. Verantwortlich für den Allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch in Klosterlausnitz-, für die Ortsnachrichten: Pfarrer Dietze in Kosma. Gedruckt in der Hofbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eisenberg, S.-A. Fürchtet euch nicht; siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Lhristus, der Herr, in der Ltadt Davids. Lukas 2, fO. Uriegsweihnachten ^Weihnachtsabend! — Äni Himmel 'fern blitzt aus dem Himmel Stern um Stern; nieder wirbeln die flocken facht, rings liegt die lvelt in schweigender Pracht und aus der Glocke ehernem Munde feierlich klingt es in weiter Runde: Friede auf Erden. Doch es lodert des Arieges Brand noch durch die Welt, von Land zu Land; tausend Herzen sind schon zerschellt y an der Blauer, die uns umstellt, und der Ehor der Geister zagend singt es leise, flehend, klagend: Friede auf Erden. Darum kämpfe, du deutsches Schwert, schütze Heimat und Haus und Herd, bis das heilige Werk vollbracht, endlich dem Lichte weichet die Nacht- Dann als Verkünder goldener Zeiten werden die Glocken auf's neue läuten: Friede auf Erden I Karl Lamb. Friede auf Erden. In altersgrauer Zeit war's — vor Jahrtausenden. Da lag ein Volk in heißem Ringen um Dasein und Bestand. Es stritt und litt, brachte Opfer und trug Lasten. Aber des Krieges wollte kein Ende kommen, und immer lauter rang sich aus den Herzen los der Sehnsuchtsschrei nach Erlösung aus alter Not — nach Frieden. Auf solchen Aufschrei seines Volks gab Antwort ein Prophet, Jesaias, so voll göttlicher Höhe und gewaltiger Tiefe, daß sein Wort zu einer frohen Botschaft wird für alle Zeiten und Welten. Er sieht über dem Volk, „so im Finstern wandelt, ein großes Licht"; er hört ein Aufjubeln dieses Volks in heller Freude; „das Joch ihrer Last und die Rute ihrer Schulter und der Stecken ihres Treibers ist zerbrochen". Denn es wird Einer geboren sein, „auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende". — Dahin rauscht die Zeit. Jahrhunderte sind vergangen, seit der große Prophet sein Volk also getröstet. Da leuchtet es auf über nachtstiller Flur, und schlichte Hirten hören eine „gute neue Mär": „Siehe, ich ver- kündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren." Und es singt und jubelt in himmlischem Chor: „Ehre sei Gott in der Höhe, Frieds auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" — Weihnacht! Weihnacht! Stille Nacht, heilige Nacht! Weihnacht kommt wieder auf Erden. Und die Erde erzittert vom Gedröhn des Kriegs; und auf ihr ringt ein Volk vier Jahre schon um Dasein und Bestand; und aus seinem Herzen steigt empor doppelt heiß in der heiligen Nacht die Sehnsucht nach Frieden; nicht nach Frieden um jeden Preis, sondern nach einem Frieden, der, wie Hindenburg sagt, unser Volk erreichen läßt, „was es braucht, um für alle Zeit gesichert dazustehen", mit dem Ziel: „ein Deutschland hoch in Ehren, frei und groß". Ja, wir sehnen uns nach dem Frieden auf Erden. Wird er nicht kommen? An Versuchen, der Welt Frieden zu bringen, ewigen Frieden, der den Krieg nicht mehr kennt, hat es nicht gefehlt seit Kaiser Maximilian I. vor länger als 400 Jahren den „ewigen Land- frieden" als Losung ausgab. Doch nichts ward erreicht. Warum? Weil es eine harte Wirklichkeit gibt in der Welt, an der auch die ehrlichsten Friedensversuche scheitern müssen; eine Macht, die kein Machtwort eines Fürsten, kein Wille der Maste aus,der Welt schafft; die heißt Sünde. Solange ihre Herrschaft groß ist auf der Welt, bleibt der Friede auf Erden nur ein Traum. Trotzdem ist die Botschaft der Weihnacht nicht Lüge. Der- ge- boren ward im Stall zu Bethlehem trägt nicht zum Scherz den Namen „Friedefürst". Er ist der Eine, der Frieden bringen kann für alle Welt, weil er der Eine ist, der Macht hat, die Sünde der Welt zu besiegen; und nur, wenn die Sünde besiegt ist, kommt der Friede. Diesen Frieden aber bringt der Herr der Weihnacht jedem, besten Seele nach Frieden verlangt. Das ist die große Weihnachtsgabe, die uns auch jetzt im Kriege werden soll, daß das Hungern unsrer Seele, die Sehnsucht nach Frieden, gestillt werden soll durch die Liebe Gottes, in Jesus erschienen auf Erden. - Oder zweifelst du an Gottes Liebe? — Durch unsre Zeit geht laut und trotzig die Rede von dem „Bankerott des Christen- tums", den der Weltkrieg offenbart haben soll: Das ist ein ober- flächliches Gerede. Was hat Selbstsucht und Heuchelet, Niedrig- keit und Ungerechtigkeit, Lüge und Rachsucht, Wuchergeist und Geldgier zu tun mit Christus und seinem Reich? — Nicht das Christentum, die Welt mit Christus, sondern die Menfchheit ohne ihn ist zur Bankerotterklärung gezwungen worden, mag sie auch wohnen in dem „allerchristlichen" Frankreich, dem „frommen" England und dem „heiligen" Rußland. Gerade der jetzige Weltkrieg hat es offenbart, daß die Sünde dort die grauen- vollste Gewalt gewinnt, wo Christus nicht in Tat und Wahrheit der „stille Regent" eines Volkes ist; daß ohne die innere sittliche Kraft des Christentums Menschen, Völker und Staaten rettungs- los dem Tod und Untergang verfallen^ weil jedem Leben ohne Christus die Macht fehlt, die Sünde zu bezwingen. Diese Macht will die stille, heilige Nacht der Welt mit Christus bringen; die Liebe Gottes aber ist es, die uns den Heiland schickt. Ein Heimatgruß der Liebe Gottes ist jedes Weihnachtsfest; drum ist uns Weihnachten ein Heimatsfest sondergleichen. Nicht wahr, ihr Lieben draußen im Graben und im Unterstand, in Lazarett und Garnison, im U-Boot und im Flugzeug: so sehn- süchtig habt ihr noch niemals heimgedacht an Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Weib und Kind, Freund und Braut, als in dön Weihnachtstagen. Und so verlangend hat sich unser Wünschen für euch, über euch noch nicht ausgestreckt, alA wenn wir daheim singen „Stille Nacht, heilige Nacht!" Weihnachts- gedanken sind Wandergedanken, sind fragende Gesellen, die manches „Warum?" und „Wozu?" im Rucksack ihres Herzens tragen in dieser harten Kriegszeit. Sonderbare Gedanken gehen jetzt oft durch ein Menschenhirn und Menschenherz. Noch sonder- barere Gedanken hat unser Gott über uns, sodaß wir ihn oftzzuicht begreifen und mit tausend Fragen kommen. Fragen sollen wir ihn auch, wie Söhne ihren Vater, wie Kinder ihre Mutter fragen. Alber eins dürfen wir nicht: an soiner Liebe zweifeln und alles besser wissen wollen und ihm dareinreden. Den -Gehorsam heiligen Stillbleibens müssen wir lernen und üben, nach dem Vorbild dessen, der in Bethlehem geboren ward und in seinem Leben und Sterben uns ein Vorbild gab, mit allem Fragen des geängsteten Herzens fertig zu werden, als er in erschütterndem Seelenkampf sich durchrang zu dem siegesstarken Willen: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!", weil er.erkannt hatte: „Vater, du hast nur Gedanken des Friedens und nicht des Leides. Muß ich den-Dornenweg gehen, und sei er noch so schwer: ich will ihn gehen, weil du es willst. Dein Wille ist der beste." Seit -jener Stunde stnd Gethsemanestunden einer Menschenseele ein heiliges Stück gesegneter Weihnacht ewigen Friedens. Denn still gewordenes Fragen ist das Friedensglück eines Menschenherzens. In ihm ruht das hoffnungsstarke, siegesgewisse „Dennoch" des Glaubens, das nicht sieht und doch nicht zweifelt; das wohl zittert, aber nicht verzagt, weil es Gottes Hand nicht losläßt: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Ich warte auf dein Heil und auf deine Hilfe. Ich weiß, du bist der Helfer und Erlöser." Daß tm Glanze des Weihnachtslichtes auch das Fragen unsrer Herzen still würde in demütiger Beugung unter den Willen des Herrn, der uns im Kriege heimsucht. Wir wissen, um was wir kämpfen: um deutsche Heimat, deutsche Erde, deutsches Vater- land. Und wenn ihr Kämpfer draußen in stiller Weihnachts- stunde eure Gedanken nach der Heimat sendet, dann geht es wie ein neues Kraftgelübde durch eure Seele: „Um unsrer Heimat willen stehen wir noch fester. Ihr gehört der letzte Tropfen Blut. Sie wollen wir Wiedersehen, will es Gott, die freie, starke deutsche Heimat!" So feiern deutsche Männer Kriegsweihnacht im Feld. Aber höher geht unser Blick. Wir suchen noch mehr: Die ewige Heimat, das ewige Vaterland. Damit wir dort letzte stille heilige Nacht feiern dürfen, gilt es jeden Tag, solange der Dienst in der Kampffront des Lebens dauert, das Leben zu heiligen und den Willen stählen zu allem guten Werk,-Gehorsam zu halten unserin Gott und nicht irre werden an seiner Liebe — auch in der Nacht. „Nur treu, mein Gott; und fest und stark in deiner Kraft, gesegnet mit deinem Frieden!" Das soll unsre Weih- nachtslosung sein daheim und draußen. Dann wird es werden Frieden auf Erden. Weihnacht — stille Nacht, heilige Nacht! Einkehr Gottes bei der friedelosen Menschheit; Leuchten der ewigen Liebe über einer Welt des Hasses und des Kampfes, des Blutes und der Tränen, des Grauens und der Schuld. Du Gruß aus der ewigen Heimat! Wir bergen uns in deine Stille. Herr Jesus Christus, Kraftheld und Friedensfürst, segne uns mit deinem Licht! Dein ist das Reich, die Kraft, die Herrlichkeit. Dein ist der Sieg und Dein ist der Friede! Du, der den Himmelsthron verläßt, kehr in die Herzen ein! Laß dein Geburtsfest uns ein Fest des reichsten Segens sein! Wie sieht's daheim aus? s •j Ehrenhain. Die Befürchtungen, die wir über den im vorigen Bericht als vermißt erwähnten Max Anke hegten, haben sich leider bestätigt; er ist bereits am 9. September in der Champagne gefallen. Am 4. Oktober ist ihm sein Nesse, Erich Sporbert, im Heldentod nachgcfolgt, der in den Kämpfen in Flandern sein junges Leben verloren hat. 'Beide werden von uns herzlich betrauert. — Am 13. November verstarb in Mockzig der Rentner und frühere Schneidermeister Wilhelm Heinig im Alter von 84 Jahren. — Die in Ehrenhain einquartierten Flieger häufen sich immer mehr; nun ist auch die Schule belegt und in vielen Häusern sind Offiziere und-Mannschaften ausgenommen worden. Da schon seit langem der Saal des Gasthofs belegt ist, war es uns leider nicht möglich, das Resormations- fest durch Abhaltung eines Familienabends zu feiern. Flemmingen. Das Reformationsjubiläum konnte infolge der obwalten- den Verhältnisse nur in der Kirche gefeiert werden. Die am Abend 8 Uhr in der Kirche von Flemmingen abgehaltene Abendmahlsseicr war recht gut • besucht (160 Teilnehmer). — Vom 28. bis 30. Oktober fand ein Strohschuh- kursus statt, an deni Erwachsene und auch 14 Schulkinder teilnahmcn. — Zur 7. Kriegsanleihe zeichneten die Schulkinder von Flemmingen 1300 Mk. zusammen. — Eine rege Sammeltätigkeit an Kernen, Kastanien, Nesseln usw. wurde in der Schule durchgeführt. —■ Der Agnes-Frauenverein Flem- mingen-Frohnsdorf tagte in Garbisdorf. Zur Vorsitzenden wurde Frau Pfarrer Schobert, zum Schriftführer Pfarrer Schobert gewählt. Obwohl der Besuch zu wünschen übrig ließ, wurde von der kleinen Versammlung 50.30 Mark für die Säuglingssürsorge ausgebracht und eingeschickt. — Am 8. November feierte das Schulvorstandsmitglicd Gutsbesitzer Joh. Schulze, Jückelberg, seine Silberne Hochzeit. — Getauft wurde in Frohnsdorf Florus Herbert Lindner, Sohn des Hausbesitzers Oswin Florus Lindner in Fr., und Heinz Siegfried Beit, Sohn des Gutsbesitzers Iwan Oswald Veit in Hinteruhlmannsdorf. — Am 24. Oktober starb im Krankenhause Altenburg das Kirchenvorstandsmitglied Privatmann Albin Kirste aus Jückelberg. Er hatte sich einer schweren Operation unterziehen müssen. Er wurde auf dem Friedhof Flemmingen zur Ruhe gebettet. In Frohnsdorf wurde am 5. November Therese Adam im Alter von 72 Jahren beerdigt. Ein Schlag- anfall hatte ihren: Leben ein Ende gesetzt. Gieba. Nach den über London an seine Eltern ergangenen Mitteilungen besteht nun kein Zweifel mehr, daß Vizefeldwebel und Offizieraspirant Rudolf Hölbing aus Runsdorf im blühenden Alter von 19 Jahren einem nächtlichen Erkundungsgange in der Nähe vom Neu-Chapelle am 8. August gefallen ist. Mit der begeisterten Liebe eines jungen Kriegsfrei- willigen für Kampf und Freiheit, Heimat und Vaterland ist dieser Jüiigling ins Feld gezogen, hat in den schweren Kämpfen bei Upern im Frühjahr 1913 sich rühmlichst durch Mut und Entschlossenheit ausgezeichnet und stand kurz vor der Beförderung zum Offizier, als die tödliche Kugel ihn ereilte. Aus dem Militärfriedhofe in Lawentie haben die Engländer ihn begraben. Mit Rudolf Hölbing ist ein dichterisch hochbegabter Jüngling ins frühe Grab gesunken. Manch ergreifend schönes Gedicht ist in diesem jungen Dichter- herzen unter den Stürmen und Nöten des Krieges geboren worden. Aus seinen Liedern klingen die Töne starker Heimatsehnsucht, liebevoller Ver- tiefung in die Schönheit der Natur, Preis der Freundestreue und schwer- mütigen Todesahnens ergreifend an unser Ohr und Herz. Eine berufene Feder wird die in Tagebüchern, Armeezeitungen und Blättern der Heimat niedergelegten Arbeiten Rudolf Hölbings sammeln und würdigen. — Aus dem Leben der Heimat sei noch Folgendes berichtet: Am 30. Septembr' wurden Albert Polsters, zur Zeit Krankenträger in der 38. Sanitäts- kompagnie, und Anna Frieda Kolbe aus Goldschau kricgsgetraut. — Am 9. Oktober starb der Zinimermann und Hausbesitzer Hermann Tauber aus Podelwitz im Alter von 71 Jahren. — In der Abendstunde des 17. Oktober ging die Scheune des Gutsbesitzers Hugo Hiller in Zumroda mit allen Ernte, Vorräten vollständig, in FlaMmen auf, ein schwerer Verlust und Schlag für den betroffenen Landwirt. Gödern. Aus der Gemeinde ist diesmal nichts Besonderes zu melden. Vielleicht interessiert es in der Erinnerung an das Reformationsjubiläum, zu erfahren, wer in Gödern der erste evangelische Pfarrer gewesen ist. Es war dies Benedikt Bergmann, der von 1329 bis 1339 hier amtierte. Im letztgenannten Jahre wunde übrigens Nomschütz, das bis dahin seinen eigenen Pfarrer hatte, mit Gödern vereinigt. — Als erstes Kind wurde in Gödern das Söhnchen des Bauers Georg Kratsch im Jahre 1324 oder 1323 evangelisch getauft und zwar vom Bruder des Kirchenvaters, dem Pfarrer Bartholomaus Kratsch in Tegkwitz, weil sich der Gödernsche Pfarrer dessen weigerte. Da aber die Taufe weder in der Tegkwitzer noch in der Gödern- schen Kirche verrichtet werden konnte, fand sie unter freiem Himmel statt, in dem durch Lossen fließenden Deutschen Bache, der von da an den Namen Kleiner-Jordan erhielt, so wie die an der Taufstelle über denselben führende Brücke die Jordansbrücke genannt wurde, wovon auch am Schlußsteine an der Seite nach Osten noch eine kurze Nachricht zu lesen ist. Göllnitz. Am Reformationsfeste traf die Trauerkunde ein, daß Ernst Mann von hier gefallen ist. Er wurde samt seinen Kameraden aus Posten von einer Mine getötet. Seine greise Mutter, die selbst schwer krank dar- nieder liegt, trauert mit besonderer Wehmut um diesen Sohn, da er ihr in ihrem Alter ein treuer Versorger war. Er war Inhaber des Eisern-n Kreuzes 2. Klasse. Um dieselbe Zeit wurde auch Frau Kratzsch in Göllnitz in besondere Trauer und Aufregung versetzt. Sie empfing die Nachricht, daß ihr Mann nach einem Kampftage vermißt worden sei. Es fehlt jede» Anzeichen über seinen Verbleib. — Auch im kirchlichen Leben werden die Spuren des Krieges immer wieder von neuem empfunden. Es war schöne Sitte, daß am Reformat'vnsseste unter starker Beteiligung der Gemeinde ^>as heilige Abendmahl in einem besonderen Abcndgottcsdienste gefeiert wurde. Diese Feier mußte in diesem Jahre an den Vörmittagsgottesdienst "ngeschlossen werden, da es nicht möglich war, genügende Beleuchtung für die Abendkirchc zu erhalten. Kosma. Wieder mußten wir am 28. Oktober eine Gedächtnisfeier halten: Louis Lösche, Sohn des Maurers Max Lösche, ist, 19 Jahre alt, am 17. Oktober bei Laon gefallen. Es ist der neunte Verlust, den unsre kleine Gemeinde beklagen muß. Paul Tetzner, für seine Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet, ist schwer verwundet. — Das Resormations- jubiläum haben wir schlicht gefeiert durch Festgottcsdienst mit Abendmahls- feier, zum ersten Male ganz nach Luthers Einrichtung. Am Nachmittag war Kiiidergottesdicnst und am folgenden Sonntag ein Familienabend mit Vorträgen des Ortspfarrers über die Resormationsgeschichte unsrer Um- gegend. Langenleuba-Niederhain. Das Reformationsjubilüum haben wir mit Festgottesdieust für Erwachsene am 31. Oktober und jür Kinder am 1. No- vember gefeiert. Die Lutherabende im Frauen- und im Jungfrauenvercin erfreuten sich zahlreichen Besuchs. Ein Luther-Familienabend mit Licht- bildervortrag, Deklamationen und Gesängen brachte die öffentlichen Feiern am 18. November zum Abschluß. Möchte mit dem Gedächtnis der Reforma- tion auch der Segen derselben an uns und in uns neu werden. Mit unseren Gedanken weilen wir viel bei unseren lieben Streitern draußen. Wir sammeln Liebesgaben für die in Kriegsgefangenschaft befindlichen. Be- sonders die Kinder sind eifrig bemüht, ihre Weihnachtspaketchen zu füllen und rechtzeitig ins Feld abzuschickcn; zwar wenige und kleine Gaben, aber mit viel Eifer gesammelt und mit viel Liebe gepackt. Und wir.alle senden den tapferen Kämpfern unsere Adventsgrüße. Geboren wurde: dem Hand- arbeiter Max Otto Pfefferkorn, dem Schneider Rich. Paul Helmer, dem Maurer Gustav Emil Sittel, dem Tischler Ernst Kurt Winter, dem Schuh- macher Joh. Albert Erler je ein Sohn, dem Gendarmerie-Wachtmeister Bendzko und dem Holzhauer Max Bruno Graupner je eine Tochter. Ge- traut wurden: Ntfz. und Führer einer Flieger-Abteilung Willy Heinrich Friedrich August Müller aus Wunsdors bei Hannover mit 'Elsa Jda Aumänn, Tochter des.Bäckermeisters A. in Langenleuba. Gestorben sind: Holzarbeiter Max Bruno Graupner, z. Zt. Wehrmann im Jns.-Regt. 153, an Lungenentzündung (38 Jahre), Frau Jda Drechsler (62 Jahre), Karl Hermann Pester (72 Jahre) in Langenleuba-Niederhain und Gutsbesitzer Balduin Oskar Kratzsch in Neuenmörbitz (48 Jahre). Lohma a. L. Das vierhundertjährige Neformationsfestjubiläum hat gewiß auch in unsrer Gemeinde recht gesegnete'Eindrücke hinterlassen. Der Morgengottesdienst wies eine zahlreich versammelte Gemeinde auf. , Zu diesem Festgottesdienst ertönten nur die Melodien lutherischer Lieder. Die vom Herzoglichen Ministerium angeordnete Kollekte für die durch den Krieg geschädigten deutschen evangelischen Kirchengemeinden ergab 10 Mk. Abends 1 fand im hiesigen Gasthof ein sehr stark besuchter Familienabend statt. Der Ortspfarrer sprach über Luthers Bedeutung für unsere Tage. Ein von. Konfirmanden aufgeführtes Märchenfpiel „Am Fuße der Wartburg" von Reinecke wurde mit großem Beifall ausgenommen. Eine Sammlung zu demselben Zwecke wie 'am Festgottesdienst veranstaltet, ergab 60 Mk. Niederwiera. Die Resormationsgedächtnisfeier wurde am 21. Oktober mit einem Kirchenkonzert eingeleitet. Wie das letzte vor 25 Jahren, so stand auch dieses unter der Leitung des Kirchenmusikdirektors Uhlig in Waldenburg. Der dortige Kirchenchor bot Einzel- und Quartettgesänge. Organist Richter trug Orgelstücke vor. Die zahlreichen Zuhörer lauschten in Andacht den frommen Weisen. Der Reinertrag kam einigen Luther- gedächtnisstiftungen zugute, so der lutherischen Kirche in Zürich, dem Schwesternhaus des Evangelischen Bundes in Dessau, der Evangelisation in Spanien u. a. Den Abschluß der Feiern bildete am 11. November das Pflanzen einer Lutherbuche aus dem Kirchhofe. — Eben eingezogen ist Konrad Gentsch. Im Westen stehen seit kurzem bei einem Rekrutendepot Unteroffizier Florus Graichen aus Heiersdorf und Wehrmann Paul Schnabel aus Röhrsdors. In Altengrabow befinden sich Guido Berger von Wickersdorf und Vizefeldwebel Kehrer von hier. Oskar Dietrich ist bei der Genesungskompagnie der 66 er in Magdeburg. Hugo Kirmse aus Wickers- dorf ist in französische Gefangenschaft geraten. Oberlödla. Gestorben am 8. Oktober die ncunmonatliche Margarete Charlotte des Grubenarbeiters Reinhold Bruno Müller in Rödigen und am 26. Oktober die zweijährige Gertrud Magdalene des Gutsbesitzers Max Bernstein, z. Z. im Felde, in Unterlödla, in beiden Fällen der Familie einziges Kind. Wie nötig, das Herz in dem zu stillen, was des Vaters ist! — Versetzt wurden im Oktober der erste Lehrer Kantor Adelbert Winter nach Schnauderhainichen und der zweite Lehrer Ernst Mehner nach Winters- dor'f. Kirchen- und Schulvorstand widmeten den Scheidenden öffentlichen herzlichen Dank für ihr treues Wirken zu Wissen und Wohl der Kinder. Des erstcren Tätigkeit umfaßte acht, des letzteren zwölf Jahre. An deren Stelle trat als einziger Lehrer für 220 Kinder der zweite Lehrer von Wintersdorf Kurt Meißner. Die Sammlung für Säuglings- und Klein- kinderschutz in der Kirchgemeinde brachte 156,30 Mk. ein. Rasephas. Die 400 jährige Jubelfeier der Reformation liegt nun hinter uns. Es war dem Ernste der Zeit entsprechend eine stille, aber vielleicht gerade darum eine gesegnete Feier. Am 30. Oktober wurde in der Kirche zu Rasephas ein Kindergottesdienst abgehalten niit Ansprache von seiten des Geistlichen und Deklamationen von seiten der Schulkinder. Am 31. Oktober war Fcstgottesdienst, der sehr gut besucht war. Am Abend fand im Lindenhofe zu Kauerndorf ein Gemcindeabend statt, auf welchem der Ortspfarrer einen Vortrag über „Luther und das Haus" hielt und der Evangelische Jungfrauenverein ein Reformationsfestspiel aufführte. Auch dieser Abend war gut besucht. Nun soll auch der Geburtstag des Reforma- tors mit einem Gemeindeabend im Lindenhofe festlich begangen werden. — Leider hat der Krieg aus unseren Gemeinden wieder zwei Opfer ge- fordert. Am 14. Oktober starb der Wassenmeistergehilse Walter Knorr aus Rasephas in einem Lazarett zu Trier, und am 23. Oktober fiel der Füsilier Kurt Drachsdors aus Kauerndorf in Flandern. Für beide wurde am 15. November 'eine Trauerandacht gehalten. Rußdorf. Das 400 jährige Jubelfest der Reformation wurde dem Ernst der Zeit entsprechend still, aber dennoch festlich begangen. Im Vormittags- gottesdicnst versammelte sich die Gemeinde zahlreich im Gotteshause. Die Schulkinder der beiden obersten Klassen waren vollzählig erschienen. Die Kollekte für die deutschen Gemeinden im Anslande und in den Kolonien ergab eine erfreulich hohe Summe, nämlich 34 Mk. Am Abend hatte der Männer- und Jünglingsverein einen Familienabcnd veranstaltet, der sehr gut besucht war. Am Sonntag daraus feierten wir unser Kirchweihfest. Um die Heizung zu sparen, wurde diesmal der Kirchweihgottesdienst vom Mon- tag auf den Sonntag verlegt. Eine Sammlung, veranstaltet vom hiesigen Frauenverein zum Besten der Säuglingspflege, ergab 80 Mk. Getauft wurde Walter Helmut Frischmann, Sohn des Strumpfwirkers Max Emil Frischmann. Die Kriegstrauung empfingen: der Soldat Max Gustav Friedrich und Ella Marie Hartig, beide von hier, sowie der Gefreite Kurt Max Herold aus Grüna und Marie Luise Groh von hier. Beerdigt wurde das einzige Töchterlein des Kettenarbeiters Franz Otto Hartig, welches im Alter von acht Monaten seinen Eltern wieder entrissen worden war. Und der Krieg hat abermals zwei Opfer von uns gefordert. Es ist am 14. August gefallen in den schweren Kümpsen bei Langemark der Unteroffizier Johannes Kurt Vogel. Er wollte auch nach dem Kriege beim Militär bleiben. Nun ist er zu der großen Armee eingegangen. Er hinterläßt eine Mutter, die noch vier Söhne unter den Waffen hat. Ferner starb am 6. Oktober in Thorn an der Ruhr der Krieger Edmund Emil Sonntag. Er ist gern gestorben im Glauben an seinen Herrn und Heiland. Um ihn trauert eine Frau mit drei Kindern. — Das Eiserne Kreuz empfingen: der Kanonier Fritz Jrmscher, der Unteroffizier Georg Grüner und der Gesr. Willy Welker. Saara. Die Ende Oktober durch unsre Schulkinder vereinnahmte Haus- sammlung zum Besten des Säuglings- und Kleinkinderschutzes, dessen'Pro- tektorin unsre Frau Herzogin ist, hat folgendes Ergebnis gehabt: Möckern 17 Mk., Kaimnitz 5 Mk., Heiligenleichnam 7 Mk., Löpitz 10 Mk., Burkers- dorf 12,30 Mk., Gleina 21,70 Mk., Selleris 21 Mk., Grüpzig 22,60 Mk., Gardschütz 28,50 Mk., Lehndorf 28,50 Mk., Saara 41,50 Mk.. und Zehma 91,50 Mk., insgesamt 806,60 Mk. Dazu stiftete der hiesige Frauenverein 70 Mk., sodaß die Endsumme der Sammlung sich auf 376,60, Mk. erhöht. — Frau Lehrer Heitzsch in Saara .hat mit Unterstützung des Frauenvereins einen Lehrkursus zur Herstellung von Schuhwerk für den Hausgebrauch ins Leben gerufen. Lederrestc, Kleiderstoffe, Pappen und anderes mehr werden zu praktischen, kleidsamen Schuhwarcn für Kinder und Erwachsene ver- arbeitet. Die Sache hat allgemeinen Anklang gefunden, sodaß bereits der fünfte Kursus zusammenkommt; auch eine Errungenschaft des Weltkrieges für die Heimat. — Ernst Hugo Seisärth aus Lehndorf, ältester Sohn des Geschirrführers Bruno Seifarth in' Lehndors, hat in Frankreich den Helden- tod gesunden. Er war bereits im russischen Feldzug schwer verwundet worden; nachdem er ein volles Jahr im Lazarett zugebracht, ging er aber- mals in Feld. Seit dem 19. Juli 1017 galt er für vermißt; nach Monaten fanden ihn treue Kameraden, als sie einen alten Schützengraben wieder- herstelltcn, und begruben ihn am Wintcrverg. Er war ein tapferer Soldat, Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Altenburgischen Tapserkeitsmedaille. Ehre seinem Andenken! — Gefreiter Friedrich Funke, Sohn des Mühlen- besitzers Funke in Gardschütz, sowie der Osfizierstcllvertreter Kurt Opelt, Sohn der Witwe Selma Opelt aus Saara, haben beide aus den Schlacht- feldern im Westen sich das Eiserne Kreuz 1. Klasse erkämpft. Ebenso ist diese hohe Auszeichnung dem Leutnant der Reserve und Bataillonsadjutant Erich Hummel, Sohn des Handelsmanns Emil Hummel aus Lehndorf, zuteil geworden. Stünzhain. Am 16. Oktober ist Pfarrer Kirst in Altenburg verstorben. Er hat 23 Jahre lang, 1885 bis 1908, als Pastor von Stünzhain in Segen gewirkt. Viele von Euch lieben Gemeindegliedern, die jetzt in hartem Kamps draußen an der Front stehen, hat er getauft, konfirmiert und ge- traut. Alle, die ihn gekannt, werden ihrem alten treuen Seelsorger ein ehrendes Gedächtnis bewahren. Am 24. Oktober, dem Todestage von Kurt Mälzer aus Lehnitzsch, der voriges Jahr in der Dobrudscha fiel, fand zu dessen Gedächtnis zuni ersten Male Trauerläuten statt, das nun alle Jahre an diesem Tage stiftungsgemüß festgehalten werden >soll. Außerdem wurde abends in der Kriegsbetstunde die elektrische Lichtanlage der Kirche eingeweiht und dem Gebrauch übergeben, die des Gefallenen Mutter, Frau verw. Emilie Mälzer in Lehnitzsch, zur bleibenden Erinnerung an ihn hoch- herziger Weise gestiftet hat. — Am Vormittag des 25. Oktober verunglückte tödlich der Zimmererlehrling Artur Mahler aus Ehrenberg auf seiner Arbeitsstätte in Altenburg. Der heftige Sturmwind an jenem Vormittag brachte ein hohes Gerüst, auf dem der Verunglückte arbeitete, zum Einsturz, und riß ihn 8 Meter hinab in die Tiefe. Kurz darauf verstarb der erst 15 jährige infolge Schädelbruchs. Der jähe Tod des blühenden, außer- ordentlich geschickten Jünglings erweckte allgemeine Teilnahme, die den schwerbetrosfencn, tiefbetrübten Eltern von allen Seiten entgegengebracht wurde. — Hier herrscht jetzt unter den Schulkindern Diphtheritis und tritt bösartig auf. In einer Woche fielen der unheimlichen Krankheit drei Kinder zum Opfer, zwei Mädchen von 12 uno 8 und ein Knabe von 6 Jahren. Auch diese betrübenden Todesfälle fanden allgemeine Teilnahme. — Am 4. November fand als Nachfeier des Jubelfestes der 400 jährigen deutschen Reformation im Gasthof in Ehrenberg Familienabend mit Vor- trag, Deklamationen und Lichtbildern statt, der sich eines starken Besuchs zu erfreuen hatte. Die wundervollen Lichtbilder aus Luthers Leben ver- fehlten des tiefen Eindrucks nicht. Auch die von Mitgliedern des Jung- frauenvcreins gut vorgetragenen Deklamationen blieben nicht ohne ent- sprechende Wirkung. — Hier hat sich zufolge eines Ausrufs und WerbenS • des Ürtspfariers eine Ortsgruppe der Deutschen Vaterlandspartei gebildet, der sich bis jetzt 235 Mitglieder beiderlei Geschlechts und jeglichen Alter- und Standes angeschlossen haben. Ein erfreuliches Zeichen gesunden vater- ländischen Sinnes, der damit, wie aller Orten, so auch hier gegen den erbärnilichen Vcrzichtfrieden lebhasten Einspruch einlegt. Treben. Zunächst werdet Ihr lieben Feldgrauen 'wohl etwas hören wollen über die Feier des Reformationsjubilüums in unsrer Gemeinde. Dieselbe gestaltete sich in Treben folgendermaßen: Vor Beginn des Fest- gottesdienstes versammelten sich im Pfarrhaus die Mitglieder des Kirchen- vorstandcs und der drei Schulvorstände, die Lehrer, der Amtsvorsteher und die Gemeindevorsteher und gingen unter dem Geläut der Glocken mit dem Ortspfarrer im Festzuge nach dem Gotteshause. Auf dem Altar, auf dem die Abendmahlsgefäße standen, brannten die vier Altarkerzen. Lorbeer- bäume und Blumen, Girlanden und drei mit Sprüchen bemalte große Holztafeln vollendeten den Schmuck des.Gotteshauses. Nach dem Festgvttcs- dienst, bei dem der Predigt der Spruch Offenbarung Joh. 3, 11: „Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme" zu Grunde lag, gingen wir auf den Kirchplatz ,wo umrahmt von dem Gesang des Liedes „Nun danket alle Gott", bei dessen Schlußstrophe die Glocken zum Dankgeläut einsetzten, eine Gedächtnislinde gepflanzt wurde, die, da wir bereits eine Luthereiche haben, „Thesenlinde" genannt wurde. Hieran schloß sich Abendmahlsseier. Abends 7 Uhr fand im Winklerschen Gasthof zu Treben ein gut besuchter Fämilienabend statt. Nach einleitendem Gesang und der Begrüßungs- ansprache des Ortspfarrers trugen drei Mitglieder des Jungfrauenvercins Gedichte vor. Hierauf hielt der Ortspsarrcr einen Vortrag über das Leben in Luthers Haus, woran sich ein von einigen Mitgliedern des Jungfrauen- vereins und zwei Konfirmandinnen dargebotcnes Deklamatorium: Zucht und Friede (Szene aus Luthers häuslichem Leben) schloß. Im zweiten Teile des Abends wurden von Herrn Ticrzuchtinspcktor Artzt aus Alten- burg Lichtbilder über die deutschen evangelischen Gemeinden des Aus- landes (Belgien, Kleinasien und Brasilien) vorgeführt, wozu der Orts- psarrer die Erläuterungen bot. Im dritten Teile des Abends las derselbe aus dem Nachrichtenbuch der Pfarrer einen Bericht über die Rcformntions- jubelseser im Jahre 1817 vor und gab einige Erläuterungen über die alte Lutherstraße, sowie über Eberhard Brisger, den letzten Klostergenossen Luthers, der als Prediger in.Altenburg auch in Gerstcnberg das Evangelium gepredigt hat in der Zeit von 1b28 bis 1539. Ein Mitglied des Jung- frauenvereins bot unter Klavierbegleitung eines anderen Mitglieds einige Lieder dar und einige Mitglieder des Vereins trugen noch einige Gedichte vor. — In Gcrstenberg hielt Kirchcnrat Müder aus Rasephas Sonntag, den 4. November eine Nachfeier des Reformationsjubiläums mit daran sich an- schließender Abendmahlsseier. In Treben fand am Nachmittag dieses Tages eine Jnbiläumsnachfeier für die Kinder der Gemeinde statt. — Als neue Kriegsopfer haben wir zu beklagen: Ländsturmmann Julius Wunderlich aus Gerstcnberg, verstorben am 20. Oktober im Lazarett zu Dessau; in Gcrstenberg beerdigt. Musketier Ernst Günther aus Gerstcnberg, Sohn des Fabrikarbeiters Franz Günther daselbst. Musketier Willy Lorenz aus Primmelwitz, am l8. Oktober an schwerer Verwundung in Frankreich ge- storben. Ehre ihrem Andenken! In der Heimat starben außer zwei In- sassen des Altersheims: Handarbeiter Hermann Dietrich in Treben, 82 I. (feierte im vorigen Jahre die diamantene Hochzeit). Frau Friederike Henriette Müller in Pahna, 72 I. Frau Christiane verw. Leuschel in Primmelwitz, 80 I. Oskar Erich Naumann in Fockendorf, 2 Mon. Lise- lotte Klara Freitag in Treben, 6 Mon. Fritz Gürtler in Trebanz, 4 I. Getraut wurden: Unteroffizier Hans Willy Oskar Retzow, wohnhaft in Fürstenwalde, und Ella Rosa Härtel in Fockendorf (Kriegstrauung). Emil Thicme, Heizer in Pähnitz, und Flora Günther in Gerstcnberg.' Geboren wurde ein Sohn dem Rittergutsbesitzer Aemilius Fischer in Pöschwitz, ein Sohn dem Heizer Leopold Robert Erler in Fockendorf, ein Sohn dem Grubenarbeiter Hermann Meißner in Serbitz, eine Tochter dem Vor- arbeiter Friedrich Wilhelm Schulze in Thräna, eine Tochter dem Maurer Willy Max Frömmelt in Treben. Windischleuba. Den 400. Gedenktag der Reformation haben auch wir, wenn auch in einfacher, der ernsten Zeit angemessener Form, von Herzen gefeiert. Vor 100 Jahren zog man, wie uns eine Niederschrift im hiesigen Kirchenbuch meldet, mit öffentlichem Umzug durchs Dorf unter Mulsik, 300 Kerzen brannten in der Kirche, auch die Schulkinder hielten feierlich Ansprachen in der Kirche und wurden nachher mit Kuchen und Getränken in der Schule bewirtet. Das alles gab es jetzt nicht mehr. Aber Kirchen- und Schulvorstehcr sind feierlich mit dem Ortspfarrer von der Pfarrei aus, die Kinder mit dem Lehrer von der Schule aus zur Kirche gezogen, die Kirche war mit schönem Grün geschmückt. Im Wechsel mit Worten bei Schrift wurden von der Gemeinde stehend die einzelnen Verse des Luther- liedcs „Ein' feste Burg" gesungen, ein Chorlied dazu von dem Schulchor; die Predigt hatte zum Text Gal. 5, 1: „So bestehet nun in der Freiheit, damit nns Christus befreit hat", und zeigte sic als eine Freiheit, die man täglich in Buße und Glauben neu erobern muß. Insbesondere ward der Gottesdienst zu einer Weihe für die Konfirmanden dieses Jahres, die mit einem eignen Liede sich den Geist des großen Bekenners Martin Luther erbaten.' Den Schluß des Gottesdienstes machten wir draußen vor der Kirche auf dem alten Friedhof, wo zu der im Jahre 1883 gepflanzten und prächtig entfalteten Lutherbuche mm feierlich unter Gesang und Glocken- geläut eine Reformationslinde gepflanzt wurde. Jeder der Kirchen- und Schulvorsteher warf einen Grabscheit Erde mit an die Wurzeln. Einen Familienabend zur Feier des Tages mußten wir auf den 11. November verschieben, um nicht, die übliche, stets gut besuchte Abendmahlsseier am Abend des Reformationssestes zu beeinträchtigen. Er galt nun zugleich auch dem Geburtstage Luthers, fand im „Deutschen Hofe" statt und erfreute sich großer Teilnahme. Wir hörten in einzelnen Ansprachen, was unserm Luther gerade die deutsche Landbevölkerung als Erbe mitgegeben hat und was er ihr wiedergegeben hat, dazu gemeinsame Lieder und Chorlieder und endlich eine Deklamation des Jungfrauenvereins zum Lutherliede. für den „Reformationsdank" wurden 34 Mk. gespendet, während die' irchensammlung am 31. Oktober 18,60 Mk. betrug. Die Schule hatte eine besondere Feier für sich, den Kindern wurden Lutherbücher zur Er innerung geschenkt. — Mit Betrübnis müssen wir berichten, daß Paul Bernhard aus Windischleuba an der flandrischen Front als vermißt ge- meldet ist. Gott gebe, daß bald ein Lebenszeichen von ihm seine tief be- kümmerten Lieben wieder aufrichte. — Getauft wurde am 11. November ein Zwillingspaar, Margarete und Marie Ritter, Töchterchen des Fabrik- arbeiters Ernst Richard Ritter in Windischleuba. Wolperndorf. Der neue Pfarrer von Wolperndorf sendet hiermit zum ersten Male seinen lieben Gemeindcglicdern, vor allen Dingen auch denen, die draußen im Felde stehen, herzliche Grüße. Lange hat es gedauert, bis ein neuer Pfarrer nach Wolperndorf kam. Mag nun auch das Zusammen- leben und -Wirken von Pfarrer nnd Gemeinden ein gares und gesegnetes' werden. Herzlich und erhebend war der Empfang, den die Gemeind,«' Wolperndorf, Göpfersdorf und Garbisdorf dem Einziehcnden bereitet m. Die Schulkinder sangen vor der Haustür der Pfarre, wo sich noch eine ga..o>- Anzahl von Gemeindeglicdern in abendlicher Stunde versammelt hatte, i das von Vertrauen zeugende Lied „Befiehl du deine Wege", worauf Lehrer Hofmann in herzlicher Ansprache den Pfarrer namens des Kirchen- und Schulvorstandes Wolperndorf begrüßte. Ihm folgte Kantor Beer. mit ebenso herzlichen Worten im Namen der Genieinden Göpfersdorf und Garbisdorf. Zum Schluß wurde im Aufblick und Bekenntnis zu dem, der Schicksal und Zukunft in seinen Händen hält, gemeinschaftlich das Lied „Harre, meine Seele" gesungci,. Für diese schöne Empfangsfeier, sowie für das festliche Schmücken des Pfarrhauses sei den Gemeinden hiermit nochmals von Herzen gedankt. — Am 31. Oktober, als am 400 jährigen Reformationsjubilaum, fand die Einführung des Pfarrers, Alexander Beyer, der bisher in Meuselwitz amtiert hat, statt. Sie wurde von Kirchcn- rat Schmutzler (Altenburg), unter Mitwirkung des bisherigen Bakanzver». Walters, Pfarrer Meister (Niederwiera), vollzogen. Der Kirchenpatron, Gras Gert von Einsiedel auf Wolkenburg, überreichte persönlich die Be- rufungs- und Bestätigungsurkunde. Darauf erbauten mir unsere Herzen v an dem Lieblingspfalme Luthers „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht.. ." (Psalm 46). — Von besonderen Festlichkeiten an diesem Tage haben wir wegen des Ernstes dex Zeit abgesehen. Nun sei Gott auch unsere Zuversicht und Stärke bei gemeinsamer Arbeit! Zürchau-Maltis. Die „Engelmannschcn Stiftungen" sind nach dem Tode • des letzten Namcnsträgers in den Besitz der Kirchgemeinde übergegangen. Bis 1858 besaß die Familie Engclmaiin das! Rittergut Löhmigen, allerdings schon nicht mehr in der srühcr.en Größe. Vom Zinsgenuß der Stiftungen werden die Gemeinden freilich erst nach ungefähr 100 Jahren etwas haben Die Winklersche Gärtnerei ist in den Besitz eines Herrn Stockmeyer über- gcgangen, der aber den Gärtnereibetrieb aufgebcn und Obst- und Beercn- zucht treiben wird. Eine weitere Besitzveründerung ist in Löhmigen durch Uebergang der sogenannten Ziegelei aus den Händen des Gutsbesitzers Junghans in Zehma in den Besitz des Herrn Edwin Schnabel eingetreten. Das Ziegelstreichen wurde schon seit Jahren nicht mehr betrieben, sondern die Baulichkeiten sind für Landwirtschaftsbetrieb eingerichtet. — Nach den Kämpfen vor Riga wurde der Musketier Ernst Fiedler aus'Zürchau mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet. — Louis Spe^ in Maltis und seine Ehefrau Emma gcb. Gerth konnten am 0. Oktober die Silberne Hochzeit feiern. — Kriegsgetraut wurden Ernst Vogel in Gößnitz und Elsa Milha Diener in Maltis. — Zur Kriegsanleihe zeichnete der Frauenverein wieder 4000 Akk. Zschernitzsch. 31. Oktober! Vierhundertjahrgedächtnis der Reformation! Wir haben es gefeiert am 30. und 31. Oktober und am Sonntage 11. No- vember. Am 30. Oktober war Festgottesdienst für alle Schulkinder. Im Anschluß an vorausgegangene Schulfeiern kamen sie, von ihren Herren Lehrern geführt, in feierlichem Zuge unter festlichem Geläute aller Glocken zum Gotteshause, das sie bis auf den letzten Platz füllten — ein herz- bewegender Anblick. Gewiß wird ihnen allen der Tag und seine Feier lebenslang im Gedächtnis bleiben, vielen wohl auch gesegnet sein. Gott geb's! Am 31. Oktober war Festgottesdienst für die Erwachsenen, vor- mittags und abends, jedesmal mit anschließender Feier des heil. Abend- mahls. Am 11. November — Luthers Taustage — haben wir nach dem . Hauptgottesdienste eine „Luthereiche" gepflanzt — aus dem „Kerfge". Gegemvärtig und mitwirkend waren nicht nur Kirchen- und Schulvorstand, sondern auch die Herren Gemeindevorsteher sowie auch die Kinder der oberen Klassen. Auch zwei Krieger waren, gerade auf Urlaub, zugegen und haben mitgepslanzt, A. Nitzschc-Rautenbcrg nnd M. Tieg-Knau. „Luthereiche, wachse, grüne, breit die Zweige himmelwärts! Präge deine glaubenskühne Lutherart ins deutsche Herz." Abends war „Familien- abend" in Üntermolbitz mit kurzen Vorträgen des Herrn Hauptlehrer Fröh- lich nnd des Ortspfarrers und einigen Kinderdeklamationen — als erstem Teile; und mit einer kleinen theatralischen Aufführung — „Wartburg- kinder" — und Darstellung einer Reihe lebender Bilder zu Luthcrworten — als zweitem Teile. Der sehr gut besuchte Abend darf als in allen Teilen recht wohlgelungen und allseitig beste, hoffentlich auch tiefe und nachhaltig segenwirkende Eindrücke hinterlasscnd, bezeichnet werden. Rund 45 Mark wurden als „Lutherspende" für den Ev. Bund gesammelt. Ein lieber junger Mensch sollte diese schönen kirchlichen Feiern nicht mehr mit uns erleben, der zu den allertreuestcn Bekennern seines evangelischen Glaubens gehörte: Franz Markus, aus Oberzetzscha. Am 13. Oktober ist er, 19 Jahre alt, nach kurzer, aber schmerzvoller Krankheit — Mittelohr- entzündung — von uns gegangen ins schönere Vaterhaus. Er war treu bis in den Tod! So trägt er nun des ewigen Lebens Krone. Lasset uns auch, junge und alte, Treue halten, gute deutsche Treue in allen Dingen, Treue unserem Gotte und Heilande, Treue unserer ev.-lutherischen Kirche, Treue unserem deutschen Volkstume! Herausgegeben von der Pfarrerkonferenz Altenburg-Land. Verantwortlich für den Allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch in Klosterlausnitz: für die Ortsnachrichten: Pfarrer Dietze in Kosma. Hott wollen wir Taten tun. Lr wird unsere Feindes untertreten. Psalm 60, 14. VmMMMM Heimatgrüße. „Heimat! Heimat! Wie Gesang tönt des Wortes Zauber- klang" hat ein deutscher Dichter eines seiner Heimatlieder be- gonnen. Und er hat recht. Es gibt kaum ein anderes Wort in unserer Sprache, von dem ein so wunderbarer Zauber aus- geht, als das Wort „Heimat". Wieviel Liebe umschließt es, wieviel Erinnerungen weckt es! Erinnerungen an die Zeit, da Vater- und Mutterarme uns umfingen, der Eltern Hände uns geleiteten und ihre Augen offenstanden über uns; Erinnerungen an das Vaterhaus mit seinem Garten, seinen Bäumen, an das Dorf mit seinen Feldern und Wäldern, an den murmelnden Bach und das schäumende Mühlrad; Erinnerungen an die Gespielen froher Kindheit, an die Gefährten heiterer Jugendzeit. — O Heimat, du Land der Sonne, du Traumreich des Glücks, wie tief stehst 'du im Herzen dri Oede bist oder geziert mit dir scheiden muß, dem zuckt dir ist, den zieht's mit tause nichts zu sagen von des Hei Das habt Ihr, liebe besonders erfahren. Alles und Wintersturm, Anstrengu grabendienst und Blutarbeit ohne Murren, ohne Klage; Kaiser. Nur eines konnte schwere Last sich auf Eure aus der Heimat kam. Biel gewußt, wie sehr sie an de brachte es ihnen zum vollen für Euch ganz besondere B zwischen Euch und der Heimc will nun unser Blatt vor au Euch bringen, Nachrichten a Landkreises, denen Ihr entst werdet und alles erfahrt, was in der Ferne teilzuhaben an es mit Euch, wenn Ihr einmi Quartier, im Lazarett. Hin! Quell sieghafter Kraft, zu de wir daheim für Euch beten T feinem Schutz und Euch eir endlichem Sieg. Sagen wil in der Heimat Euch nicht ver> allezeit mit herzlichem Danke für alles, was Ihr bisher geleistet habt für Eures Vaterlandes und Eurer Heimat Schutz. Aber' auch andere sucht unser Blatt: Alle, die nach des Lebens Führung aus der alten Heimat scheiden mußten, um eine neue Heimat sich zu suchen; die als Eheleute sich anderswo einen Hausstand gründeten; die als Handelsleute fern von der Heimat weilen; die als Dienstboten in andere Gemeinden zogen: ihnen allen wollen unsre „Heimatgrüße" nachgehen als treue, Freunde, die stete Verbindung zu Pflegen mit dem Ort, wo ihre Wiege stand. llm alle aber, die daheim blieben, wollen die „Heimatgrüße" schlingen und weben das Band fester Gemeinschaft, ihnen zu wecken das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit, ihnen zu stärken die Liebe zur deutschen und die Sehnsucht nach der himmlischen Heimat. So stehen sie heute vor Euch mit der Bitte- Haus und gönnet uns abe ihn lieb: wie kann er weiß nicht, was der da hadert und schlägt ndern man hat ein fest s werde sich Hilfe und es nicht sollte also sich vir solche Liebe fest in nehmen noch ausreden. böse Feind am meisten Gott zu uns hat, aus e bringen, daß wir uns ihn für unfern Feind gewonnen. Denn was §ott verloren haben? aus! ML Konfirmanden eingesegnet, vach am Tage vorher er- smann Hugo Schnabel aus d am 12. März der Land- fallen. Im ganzen muh beklagen, die uns durch Vermißte, bei denen die