2. Jahrgang. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 80 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.00 'Mark. daanar 1918. Der Herr, unser ®ott, sei nut uns, wie er gewesen ist mit unsern Vätern; er verlasse uns nicht und Ziehe die Hand nicht von uns, zu neigen unser Herz zu ihm, daß wir wandeln in allen seinen Wegen. s. Aön. 8, 57. Uriegsneujahr. urch's Herz der Menschheit geht der Sehnsuchtsschrei: Herr, mach uns von des Arieqes Schrecken frei! Vernimm das Flehen deiner Beterschar: Gib uns ein gnädig Jahr! Ein Jahr, in dem die Munden heilen aus, ein Jahr der Freude für das deutsche Haus, ein Jahr des Dankes bei dem Festaltar —: Gib uns ein gnädig Jahr! Ein gnädig Jahr, wie's uns dein Mort verbrieft, daß Tröstung uns wie Tau aus Molken trieft, Trost für die große, trostbedürft'ge Schar: Gib uns solch gnädig Jahr! St. Zum neuen Jahr. Ein neues Jahr taucht aus der Tiefe auf. Die Menschheit hält den Atem an und spannt und wartet. Wird dies Jahr wenigstens den Frieden bringen? Ernst und feierlich wird uns dabei zu Sinn; ernster noch mag der Soldat im Feld gestimmt fein, auf einsamem Posten, im naßkaltetl Schützengraben, unter dem Brüllen der Geschütze. Im Osten herrscht ja die Ruhe des Waffenstillstandes; aber im Westen geht weiter das Grausen des Kriegs. Wie lange noch? So haben di? Menschen wohl kaum einem neuen Jahre entgegengesehen, wie diesem; eine Schar von Sehnsüchtigen an der Straße der größten Zeit, die seither von dem deutschen Volk, ja von den Völkern Europas erlebt wurde. — Was wird unser Schicksal sein im Jahre 1918? Hinter uns wieder ein gewaltiges Jahr. Zahlreiche Opfer sind wieder gebracht, schmerzliche Wunden sind wieder ge- schlagen, köstliche Hoffnungen ins Grab gesunken; vieles anders, als zur vorigen Jahreswende. Aber auch wieder beispiellose Erfolge erreicht, Riesensiege in heißem Ringen erstritten: Riga, Oeself Dagö kamen in unsre Hand; Galizien machten wir frei vom Feind und trieben die Italiener zu Paaren; in Flandern w«rde der Grimm des Feindes durch sechzehn glänzende Schlachten gebrochen; Cambrai und Maas und Aisne und Oise sind unsterbliche Zellgen geworden für deutsches Heldentum, und Flieger und U-Boote lehrten die feindliche Welt das Staunen und Entsetzen über deutsche Kraft und Kühnheit; daheim aber half der überraschende Ertrag der siebenten Kriegsanleihe den Erfolg der Massen draußen sichern und seine Wucht erhöhen. Fürwahr ein großes Jahr liegt hinter uns. Daß wir uns aber ja nicht überheben. Wer schenkte unsern Heeren Sieg? Wer deckte uns den Tisch im Angesicht unsrer Feinde? Aufwärts den Blick zu dem treuen Gott, der sein Volk nicht verlassen hat. „Deutschland muß sterben", so schrien die Feinde; aber „siehe, wir leben". Aufwärts, wenn sich die ganze grausige Wirklichkeit des Krieges wieder bedrückend auf die Seele legen will. Gottes Verheißung geht mit uns in das neue Jahr: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit." Dürfen wir das glauben? Wissen wir nicht genug von unsrer Schuld? Erscheinen nicht die Sünden eines Volkes in großer Zeit viel häßlicher, als sonst? Darum kann das Auge nicht frei ausblicken zu Gott. „Wir haben allesamt gesündigt, wir mangeln allesamt des Ruhms!" Und wir müßten angesichts der gewaltigen Aufgaben, die in der Zukunft von uns noch bewältigt werden müssen, verzagen an uns selber, wenn nicht am Anfang des neuen Jahres die Gestalt stünde, die aus den himmlischen Höhen zu uns ins Dunkel kam und uns führen will'in das Reich des Lichtes und der Kraft, wenn wir ihm entschlossen folgen: Jesus, unser Heiland. Er brachte die Gnade und Vergebung in die Welt; die Freude in Gott, den Trost im Leid, die Freudig- keit zum Kampf, die Kraft zum Sieg. Sollte durch die Schuld der Menschen dieser Weltkrieg auch ein neues Jahr noch fort- dauern; er flößt den königlichen Geist unzerbrechlichen Mutes, heiliger Freudigkeit und Treue, mächtigen Trostes und unver- gänglichen Seelenfriedens ein und macht uns zu kraftvollen Ueberwindern alles dessen, was uns klein, niedrig und verzagt machen will. Im gewaltigen Sturm der Zeit, im Ringen deines Lebens steht Er fest, den Ausweg zeigend zum Licht, der einzige Führer zum wirklichen Sieg und zur wahrhaftigen Heimat. Ohne ihn willst du ins unbekannte neue Jahr? Willst du schwach, unrein, ziellos, einsam, elend in das neue Land? Willst du vergehen in der neuen Brandung? Recke dich empor, du Deutscher! Vom Jahre 1918 wird gelten, was Friedrich der Große am Neujahr 1757 sagte: „Es wird das Jahr stark und scharf hergehen. Aber^man muß die Ohren steif halten, und jeder, der Ehre und Liebe für das Vater- land hat, muß alles dransetzen." Darum nimm aus der Hand, die die Menschheit zur sicheren Ruhe und zu wahrer Freude einlädt, fürs neue Jahr ein neues Glauben, Hoffen, Lieben hin! Nur als Kind deines ewigen Vaters, stark in Reinheit, Treue und Vertrauen zu ihm, bist du unüberwindlich. Alle Wortg unsrer Bibel von Gnade und Vergebung, von Errettung und Durchhilfe, vom Frieden, den er gibt, vom Sieg, den er verleiht, sie gelten für das neue Jahr aufs neue. Darum getrost vorwärts. Viel haben wir draußen erreicht; aber das- Letzte ist noch zu schaffen. Die Feinde werden uneins und ihre Reihen fangen an zu wanken. Der Haß führte sie eine Zeitlang zusammen, aber er ist kein einigendes Band. Was ohne Gott und gegen Gott begonnen wird, führt nicht zum Ziel. Getrost denn! Gott hat uns bisher geholfen und wird uns weiter helfen, wenn wir bei ihm bleiben. So laßt uns als sein Volk hineingehen in die harte Pflicht des Jahres 1918 mit dex Losung: „Für Volk und Vaterland,, für Kaiser und Reich, für Herzog und Heimat!" und mit dem Feldgeschrei: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch, in Ewigkeit!" (Hebr. 13, 8.) Was ist wertvoll an Dir? Der Generalsuperintendent Hesse in Weimar, der Seelsorger und Vertraute des Großherzogs Karl Alexander-, kam in seinen alten Tagen einmal zu seinem Fürsten und bat ihn um Pen- sionierung. „Warum wollen Sie zurücktreten, was fehlt Ihnen, mein lieber Hesse?" fragte der Großherzog. „Ach, Königliche Hoheit," entgegnete Hesse, „meine Beine wollen gar nicht mehr recht mit." „Aber ich bitte Sie, mein Lieber," war die Ant- wort des Großherzogs, „wer hat Ihnen denn gesagt, daß ich von Ihren Beinen Gebrauch machen wollte? Ich brauche ledig- lich Ihren Kopf und Ihr Herz!" Diese kleine Geschichte möchte ich allen unfern Verwundeten und Verstümmelten zur Beherzigung Vorhalten. Schließlich mag sie sich jeder Soldat einprägen, denn keiner, der vorm Feinde steht, ist vor Verstümmelung sicher. Es ist immer gut, zu wissen, was eigentlich an uns das wirklich Wertvolle ist. Viele Kriegs- beschädigte sind zu mir wegen Berufsberatung gekommen und waren der Meinung, daß sie wegen ihrer Verletzung nun arbeits- unfähig und darum unnütze Menschen wären. Schreiber, die den rechten Arm verloren hatten, Briefträger, denen ein Bein steif geworden war, Schuhmacher, die eine Zerschmetterung des rechten Knies davongetragen hatten, waren immer zuerst mpt- und ratlos. Ja, es wird von einem Offizier erzählt, dem eine Granate ein Bein weggerissen hatte, und der nun seine Pistole nahm und slch erschoß, und ich habe genug Leute sagen hören, das wäre ja schließlich auch das Klügste gewesen, was er hätte tun können. Ist nicht der Offizier tapferer, der auch mit einem Kunstbeine mutig durchs Leben schreitet? Ist denn ein Bein der Hauptbestandteil des menschlichen Körpers? — Wer mit der Kriegsbeschädigtenfürsorge zu tun hat, darf fast täglich die . erfreulichsten Erfahrungen machen, wenn nur erst der erste lähmende Schreck über den Verlust des Gliedes überwunden ist. Es ist erstaunlich, wie schnell und wie schön man mit der linken Hand schreiben lernt, wie malen, zeichnen und alle andern Arbeiten, auch rasieren, linkshändig genau so gut gehen wie rechtshändig. Ferner' wird natürlich ein Postbeamter, der ein Bein verlor, nicht mit aller Gewalt wieder Briefträger werden müssen. In allen großen Betrieben gibt es Arbeiten, die im Stehen und Sitzen zu verrichten sind. Und Gott sei Dank ist die Technik heute soweit vorgeschritten, daß es wunderbare Behelfs- vorrichtungen gibt, und daß täglich neue auch von den Verstüm- melten selbst ersonnen werden, wie Reißbretter für Einhänder, Schreibmaschinen für Blinde, Böcke für Schuhmacher, die das Knie ersetzen usw. \ Also, lieber Kamerad, wenn Dir etwas passiert, verliere den Mut nicht, solange Du noch einen Kopf und ein Herz hast! Denn solange kannst Du noch ein nützliches Glied des Vaterlandes sein. Einem berühmten Geiger platzte beim Konzert eine Saite. Ein Teil des Publikums lachte. Er ließ sich nicht stören und spielte weiter. Da platzte auch die zweite-und schließlich die dritte Saite. Der Lacher wurden immer weniger, denn der Künstler spielte sein Konzertstück mutig und mit vollendeter Künstlerschast auf einer Saite zu Ende. Als er zu Ende war, erscholl allgemein der ehrlichste Beifall. So spiele auch Du auf Erden Dein Stück zu Ende, gleichviel, welche Saiten Dir der Herrgott nimmt. Dann wirst Du nicht nur die Anerkennung der Besten ernten, sondern Du wirst selbst ein glücklicher und zufriedener Mensch werden und endlich wird Dir das Wort gelten können: „Ei, Du frommer und getreuer Knecht, Du bist über wenigem getreu gewesen, ich will Dich über viel setzen, gehe ein zu Deines Herrn Freude!" Wieviel Altenburger stehen im Feld? Nach Angabe des „Altenburgischen vaterländischen Geschichts- und Hauskalenders" für 1918 hat sich in der Zeit von 1910 bis 1916 die Zahl der weiblichen Bevölkerung unsers Landes um rund 3000 vermehrt, während die der männlichen um fast 30000 gesunken ist — eine Folge des Krieges. Denn es wird die Zahl der im Feld stehenden Altenburger auf 40—50 000 geschätzt. Von ihnen haben bis Ende September 1917 im ganzen 3858 den Heldentod gefunden, davon 1389 im letzten Jahr. Im Feldzug 1870/71 dagegen sielen im ganzen nur 66 Altenburger. Der „Hauskalender", ^dessen Anschaffung wir unfern Lesern empfehlen, bemerkt dazu: „Auch das ist ein Maßstab der Größen- verhältnisse dieser beiden Völkerringen, ein mit edelstem Blute gezeichneter Maßstab! Mögen diese Zahlen allüberall und in den fernsten Zeiten zu den Herzen reden und den Heldenmut der tapfern Söhne unseres Heimatlandes verkünden als bleibende Mahnung ihres Opfertodes: Enkel mögen kraftvoll walten, schwer Errungnes zu erhalten!" Wie sieht's daheim aus? )§ m mmm m m m m m m m m m mm mm m mm mm'm mm mmmm m m m m mmm’mm m m m m m m m m mm m mm m m m mmmmmm ■ Ehrenhain. Allen lieben Lesern der Heimatgrüße daheim und im Felde sei zunächst ein herzlicher Neujahrsgruß zugerufen! Der Herr segne unsren Eingang und Ausgang nnd lasse nach so viel Blutvergießen die Friedens- ströme fließen! — Am Totenfeste gedachten wir der 27 Gemeindeglieder, die ans dem Kirchspiel Ehrenhain—Oberarnsdorf im abgelausenen Kirchen- jahr heimgerufen worden sind, und der 12 Gefallenen, die in der gleichen Frist ihr Leben fürs Vaterland gelassen haben. Leider müssen wir schon wieder zwei neue Opfer beklagen: Alfred Thieme und Alfred Nösel, beide • aus Ehrenhain, die Ende November in der Champagne bezw. in Flandern gefallen sind; mit ihnen steigt die Zahl unsrer Verluste im Kriege auf 52. — Am 21. November verstarb in Ehrenhain Louis Seidel, der seit zwanzig Jahren das Amt eines Kirchendieners und Friedhofsverwalters bei uns verwaltet hat; an-seine Stelle tritt mit dem neuen Jahre Emil Hummel in. Ehrenhain. — Die Sammlung für den Säuglings- und Kleinkinderschutz' hat 250 Mk. ergeben. — Der vom Frauenverein eingerichtete Kursus zweck» Anfertigung von Tuchschuhen hat sich zahlreicher Beteiligung erfreut. — Walter Jehnigen aus Ehrenhain ist mit dem Eisernen Kreuz 1. Kl. aus- gezeichnet worden. Die Heimat sendet dem lieben Helden herzlichen Grutz und Segenswunsch. — Das Kirmsesche Gut in Nirkendorf ist durch Kauf in den Besitz des Herrn Seilermeistcrs Msselwitz in Altenburg über- gegangen. Flemmingen. In einer am 25. Noveniber abgehaltenen Versammlung des Altertums- und Heimatgeschichtlichen Vereins zu Flemmingen wurde an Stelle deS nach Kriebitzsch verzogenen. Pfarrers Wolf zum Vorsitzenden Pfarrer Schobert gewählt. Wer Interesse für Heimatgeschichte hat, _ der versäume nicht, das Heimatmuseum in Frohnsdorf eingehend zu besichtigen. Er findet eine überaus reiche Sammlung von Gegenständen aus unserer Vorfahren Zeit vor. — Zum Gemeindewaisenrat für Flemmingcch ist der Ortspfarrer bestimmt. — Als Andenken an das^ Reformationsjubiläum wurden allen Kindern der Oberklasse in Flemmingen und Frohnsdorf Lutherschriften geschenkt. Es kamen zur Verteilung: Bnchwald, Martin Luther; Brauch Reformationsgedenkbüchlein; Preuß, Unser Luther. — Oeffentlich getraut wurde in' Frohnsdorf der Soldat Bahnarbeiter Hug» Guido Götze aus Lohma a. L. mit Elsa Selma Birkholz aus Frohnsdorf. — Aufgeboten wurde in Flemmingen Johann Hermann Trampler aus Plaue« und Milda Paula Lohse aus Flemmingen. Gieba. In der letzten Heimatgrußnummer wurde aus vielen Ge- meinden über die 400-Jahrfeier der Reformation berichtet. Auch wir haben am 31. Oktober 1917 in unsren drei Kirchgemeinden Gedächtnislindcn ge- pflanzt. Als Standort wählten wir unsre Friedhöfe und haben damit auch zugleich den Anfang und Versuch gemacht, der geweihten Stätte unsrer Toten einen Baumschmuck zu geben, der uns bisher dort sehr fehlte. - Wir müssen unfern Vorfahren vor 160 Jahren noch heute dankbar sein, daß sie 1817 zum 800 jährigen Reformationsjubxlaum Gedächtnislinden setzten, die chre Nachkommen nun mit ihren herrlichen Baumkronen erfreuen und zugleich die weltgeschichtliche Tat des 31. Oktobers für nachgeborne Ge- schlechter festhalten. Für unsere heimatliche Kirchgemeinde, die den Tag mit festlich beging, brauchte es ja nicht ausdrücklich erwähnt zu werden. Aber hierbei denke ich in erster Linie an unsre Gemeindeglieder im Felde und in den Garnisonen, die auf diesem Wege ftennntis davon erhalten sollten. Als Nachfeier haben wir dann noch einen Familienabend am II. November (Luthers Tauftag) in Podelwitz gehalten, bei dem u. a. Mit- glieder unsres Jungfrauenvereins ein Luthersestspiel in einfachster Form darbotcn. — Aus der Zeit in die Ewigkeit wurden aus unsren Gemeinden ubgerufen Klara verw. Ulbricht aus Podelwitz, Albin Bernhard Müller, Handgutsbesitzer in Tautenhain, und Alma Emilie verw. Pohle aus Gieba. ~~ Ernst Mehlhorn, Gutsbesitzer aus Podelwitz, wurde zum Offizicrstell- bertreter befördert. — Unser Frauenverein konnte zum vierten Kriegsweih- Uachten 17b Pakete ins Feld senden. Als ein weihnachtlicher Heimatgruß worden sie unfern Kämpfern willkommen sein. Gödern. Am 18. November hat infolge eines Minentrcsfers der Tor- pedobootsmatrose Theodor Müder aus Lossen-Miescberg, ^ohn der Helene verw. Müder, den Heldentod fürs Vaterland gefunden. Er sank an der flandrischen Küste mit seinem Boote in die Tiefe. — Friedrich Kasel aus Tegkwitz, zur Zeit Gefreiter im Jägerbatl. Nr. 4, und Frieda Martha Rüdiger aus Lossen wurden kriegsgetraut. *— Am 26. November starb M'/- Jahre alt Sophie verw. Kratsch in Romschütz. — Unsern tapfern Kriegern einen herzlichen Neujahrsgruß aus der Heimat! Kosma. Unser Frauenverein hat wiederum, wie in den ersten drei Kriegsjahren, sich bemüht, allen aus der Gemeinde stammenden Kämpfern nn der Front in den Lazaretten und den Kasernen eine kleine Weihnachts- freude zu bereiten. Freilich konnte cs nicht, wie noch im vergangenen Jahre, ein Weihnachtsstollen für jeden sein. Die Empfänger werden indes den guten Willen unsrer Frauen nicht verkannt haben. — Im vergangenen jjatjre' betrug in der Kirchengemeinde die Zahl der Verstorbenen 4, zu denen noch 3 vor dem Feinde gefallene Krieger kommen, die Zahl der Gebornen betrug nur 6. Ein Paar, Sanitätsvizefeldwebel Stölzcl und Martha Oeler, wurde getraut. 9 Knaben und 6 Mädchen wurden kon- firmiert. Langenlcuba-Niederhain. Den Heldentod fürs Vaterland .starben: Unteroffizier Max Kurt Oehler, geb. 2. 10. 1893, gefallen in den schweren Kämpfen vor Cheluvelt de» 18. 10. 1917, beerdigt' mit 80 Kameraden auf dem Soldatenfriedhofe zu Halluin. Gefreiter Kurt Woldemar Löwe, geb. 20. 7. 1892, gefallen durch Jnfanteriegeschoß in Flandern den 4. 11. 1917. Sein Bruder Max Richard ist seit zwei Jahren vermißt. Kanonier Albert Florus Gräfe, geb. 29. 4. 1898, gefallen durch Granatsplitter in Kopf und Brust bei Bourlon den 27. 11. 1917, beerdigt den 29. 11/ 1917 auf dem Ehrenfriedhose in Bouchain. Dank für ihre Treue bis in den Tod! — Gestorben in der Heimat: Frau Emma Jda verw. Pohlers, 56 Jahre alt. Geboren wurde dem Handarbeiter Max Otto Pfefferkorn ein Sohn. Ge- traut wurde Flieger Ernst Thiem aus Lohma mit Silvia Hulda Frieda Geyer, Tochter des verstorbenen Wilhelm Friedrich G. in Lgl. — Möge das neue Jahr uns den ersehnten Frieden uni» unseren tapferen Streitern ge- sunde fröhliche Rückkehr in die Heimat bringen. Drum haltet aus und wir wollen euer in Treue gedenken, besonders zu Weihnachten und beim Jahreswechsel. ' Lohma a. d. L. Am 1. Dezember wurde der Tischlermeister Robert Rößler aus Lohma unter zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen. Der- selbe gehörte über 20 Jahre dem Kirchenvorstande an. Bei der Er- neuerung unsrer Kirche im Jahre 1909 hat er einen Teil des neuen Ge- stühls in unserm Gotteshause angefertigt. Der Heimgegangene erfreute sich wegen seiner Geschicklichkeit und seines allzeit hilfsbereiten Wesens Beliebtheit in der Gemeinde. Möge dem lieben Heimgegangenen die Erde leicht sein! — Am 1. Advent fand ein sehr stark besuchter Fami- lienabend statt, an dem das Festlpiel „Luther" von Franziskus Nagler auf- ’■* l1?” Kantor Graser hatte das Festspiel mit großem Fleiß und Geschick mit seinen Schulkindern, sowie einigen Jünglingen und Jung- frauen der Kirchfahrt einstudiert. Reicher Beifall folgte aus die schönen und lieblichen Bilder, an denen das Festspiel so reich ist. Niederwiera. Gleichzeitig mit diesen Heimatgrüßen erscheint der tJahresbericht. Er ist ein seit Jahrzehnten gern gesehener Gast in den amilien unsrer Parochic und wird allen Kriegern ins Feld geschickt eider erreicht er nicht alle wieder,, denen er voriges Neujahr Nachrichten aus der Heimat gebracht hat. Zu ihnen gehört der älteste Sohn des Schreibers dieser Zeilen, Leutnant Georg Ulrich Meister. Von seinem Geburtsort Dienstädt war er nach Rudolstadt auf das Gymnasium gekom- men. Später besuchte er das in Gera. Neunzehnjährig konnte er 1908 zur Universität ziehen und studierte in Leipzig, Berlin, München und Jena die Rechtswisienschafr. Seit Juni 1912 war er als Referendar-in Elsenberg und Meuselwitz tätig. In München hatte er beim Regiment Kronprinz sein Einjährigenjahr gedient. Mit dem Altenburger Regiment zog er ins Feld und wurde Mitte September 1914 schwer verwundet. Wieder genesen, kam er im Herbst des nächsten Jahres mit einer Ersatz- abteilung zu seinem Regiment, das damals in Rußland stand. Am A). September d. I. ist er bei Marquion gefallen und liegt auf dem Kriegerfriedhof Rumaucours begraben. Mit' den gebeugten' Eltern be- trauert ihn ein jüngerer Bruder, der gerade in den Tagen, als die Trauer. nachricht aiilam, aus Urlaub da war. — Drei größere Sammlungen brachte das vergangene Jahr. Für die U-Bootspeud? wurden 207, für das Rote Kreuz 202, für die Säuglingsspende 133 Mark gesammelt. Wie bei allen Sammlungen hatte Röhrsd'orf den größten Anteil, bei letzterer Samm- lung 41 Mark. ». Oberlödla. Infolge Einführung des Pfarrers Kirst aus Hohendorf in die Pfarrstelle zu Monstab am 4. November fand die halbjährige Mitver- waltung des Monstaber Pfarramtes durch den Pfarrer von Oberlödla ihren Abschluß. — Geboren am 5. November dem Bergarbeiter Max Göckert in Oberlödla eine Tochter. — Schwer geprüft wurde die Familie des hiesigen Fuhrwerksbesitzers Robert. Sander, die das dritte Kriegsopfer bringen mußte: am 17. November erlag im Kriegslazarctt zu Gent Hermann Sandet im Alter von 22 Jahren einer Leberkrankhcit. Am 13. November fiel in Flandern der Hornist und Ehemann Emil Wiefel aus Rödigen einem feindlichen Geschoß zum Opfer im Alter von 29 Jahren.— Die Schule erhielt am 6. Dezember in dem Lehrer Martin Schenck, bisher in Kauern, eine zweite Lehrkraft, eine ivünschenswerte Entlastung des ersten Lehrers. Am 9. Dezember und 2. Advent konnte die Nachfeier des Nesor- mationsgedächtnisses als Familienabend gehalten werden, auf welchem der Ortspsarrer über das Reformationserbe des Kirchen- und Lutherliedes vortrug, ein Kinderchor noch unbekannte Lutherlieder zur Einführung in die Gemeinde zu Gehör brachte und Lichtbilder in die Reform.ations- geschichte Deutschlands einführten. „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es. um es zu besitzen." Nasephos. Am 12. November ist Rektor Wiegand wieder zum Militär eingezogcn worden. Er befindet sich gegenwärtig in Zerbst. Der Lehrer Heinig hat unsere Schule auch verlassen. Er wurde an die Mittelschule in Roda versetzt. Der Lehrer Jahn ist seit Mitte September krank. Für ihn trat aushilfsweise der Kantor i. R. Möckel aus Altenburg ein, und so amtieren nun gegenwärtig an unserer Schule Kantor Möckel, Lehrer Leidner, Lehrer Geipel, Fräulein Beyer aus Göllnitz, Fräulein Noll aus Karlshafen und Fräulein Helene König aus Kauerndorf, letztere als Hand- arbeitslehrerin. Der Lehrer Jahn gedenkt noch vor Weihnachten wieder unterrichten zu können. — Am 15. November hielten wir im Lindenhofe eine Nachfeier von Luthers Geburtstage ab. Kirchenrat Müder hielt einen Vortrag über „Luthers Persönlichkeit", der Evangelische Jungsrauenverein führte ejn Reformationsfestspiel aus und eine Szene von Rektor Wiegand: „Luther im. Hause der Frau Cotta". Der Abend war gut besucht. Für die Reformationsjubelspende wurden 15 Mark, für die Säuglingspflege 2,50 Mark gesammelt. — Am 9. November fiel in Flandern der Sanitäts- huikdeführer Richard Kügler aus Kauerndorf, am 19: November-der Unter- offizier Willi Reinhold aus Kauerndorf. Für beide haben wir am 6. De- zember eine Trauerandacht abgehalten. — Vermißt werden seit Anfang Oktober der Landsturmmann Richard Hummel aus Kauerndorf und der jüngere Triebs aus Kauerndorf. Beide hatten in Flandern gestanden. Auch von Ernst Weber aus Rasephas, der einen Transport durch Anatolien mit zu leiten hatte, haben die Eltern seit Anfang November nichts wieder gehört. Hoffen wir zu Gott, daß sich alle drei noch am Leben befinden! Nun gehen wir dem neuen Jahre entgegen. Allen Lesern, sonderlich den Im Felde stehenden, die herzlichsten Neujahrswünsche! Möchte uns da» Jahr 1918 den langersehnten deutschen Frieden bringen! Friedensanzcichen sind ja vorhanden trotz des Erzheuchlers und Obergauners Wilson in Amerika. Rüßdorf. Der Krieg hat abermals zwei Familien in tiefe Trauer ver- setzt. Es siel am 24. Mai in Flandern der Gefreite Ernst Emil Falke, Kettenarbeiter hier^ Bei einem englischen Vorstoß war er vom Feinde im Unterstände eingeschlossen worden und fiel bei der Wiedereroberung des Schützengrabens' durch eine feindliche Handgranate. In ihm verlieren die schwergeprüften Eltern den letzten Sohn und bringen dem Baterlande das zweite Opfer. Ferner siel am 15. Juli vor Loos durch Granatsplitter der Musketier Rudolf Leonhardt, Sohn des Postsekretärs Ernst Emil Leon- hardt hier. Seine Eltern verlieren in ihm den einzigen Sohn, nachdem sie im Jahre vorher zwei blühende Töchter im Alter von 8 und 10 Jahren binnen wenigen Tagen haben begraben müssen. — Durch den Tod ivurde uns in der Heimat entrissen die Witwe Pauline Ernestine Wolf, eine Fremde, die sich hier jahrelang bei ihren Enkelkindern aufgehalten hat. Saara. Abermals hat der Krieg in unserm Gleina ein Opfer ge- fordert: Albert Meuschke, Sohn des Hausbesitzers Bruno Meuschke, der selbst im Felde steht, und seiner verstorbenen Ehefrau Epi.ilie geb. Thieme. Er wurde im Herbst 1914 zur Fahne eingezogen und im'August 1915 im russischen Feldzug schwer verwundet. Kaum genesen, kam er nach dem Westen und nahm a» den schweren Kämpfen an der Somme teil. Lange Zeit galt er für vermißt, bis die Familie in diesen Tagen vom Regiment die betrübende Nachricht erhielt, daß ihr Sohn am 1. Oktober 1916 an der Somme fürs Vaterland sein Leben im Alter von 23 Jahren geopfert habe. Ehre seinem Andenken! — Es haben aus der Kirchfahrt Saara in der letzten Zeit das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhalten: Ernst Albrecht aus Zehma, J.-R. 20; Oswin Berthel aus Möckern, J.-R. 102; Max Helbig aus Möckern, Landw.-Rcgt. Nr. 17; Alfred Schmidcr aus Möckern, Res.-Regt. 264; Alfred Dietrich aus Möckern, J.-R. 188; Alfred Mälzer aus Lehndorf, Masch.-Gew.-Abt. J.-R. 188; Oskar Fabian aus Saara, Bayr. Feldart.- Regt. Nr. 8; Richard Bauer aus Möckern, Garde-Grcn.-Regt. Kaiserin Elisabeth; Emil Siegel aus Burkersdorf, J.-R. 153; Ernst Seifarih aus Möckern, R.-J.-R. 264; diese beiden letzten auch die Altenburgische Tapker- keiismedaille. — Im Herbste fand die Verpachtung der Psarreigrundstücke Saara statt und zwar auf 12 Jahre; sie ergab im allgemeinen eine erheb- liche Steigerung des Pachtzinses, zum Teil in außerordentlicher Weise von 100 Mark im Jahre pro Äcker aus 350 Mark. Der Kirchenvorstand teilte ein Feld von 194 Quadratruten in Parzellen von je 12—15 Quadratruten ein und gab sie nn kleine Leute in Pacht, etwa in der Art von Schreber- gärten in den Städten. Er üeigt damit, daß er auf der Höhe der Zeit steht und soziale Fürsorge zu leisten vermag. Möge das gute Beispiel Nachfolge finden! Stünzhain. Die voriges Jahr im Herbst abgebrannte Paditzer Mühle steht, neu aufgebaut und bedeutend erweitert, jetzt in vollem Betrieb. Sie hat verschiedene Wandlungen durchgemacht. Seit alters Getreidemühle, dann vorübergehend in ein Farbwerk für Ockergewinnung umgewandelt, hat der jetzige Besitzer, Fabrikant Eismann, den gesamten Betrieb für Heereslieferung verwertet. Seitdem wird Futtermehl hergestellt, das an- fangs aus Stroh, gegenwärtig aus Heidekraut gewonnen wird. Eine große Häckselmaschine zerreißt das Kraut und trennt in sinniger Vorrichtung die Ivertvollen Blätter, Blüten und Früchte von den Holzteilen, woraus der Häcksel durch einen gewaltigen Staub- und Schmutzaspirator, gereinigt und in einer 50 Meter langen Rohrleitung auf den Häckselboden geworfen wird. Von da wird er auf riesigen Schlagkreuzmühlen zermahlen und durch Elevatoren auf Sichtmaschinen gebracht, die eine neue Reinigung vor- nehmen und alle Holzteile musscheiden. Um die Mahlmaschinen möglichst, kalt lausen zu lassen, sind große Entlüfter ausgestellt, welche die bei der Vermahlung entstehende enorm heiße Lust wegziehen. Ein M-m-Saug- gasmotor ist mit einer 70 H?.-Turb!ne zusammengekuppxlt und gibt dem gesamten hochinteressanten Werk die nötige Kraft. — Der Tod hat in unsrer Gemeinde neue schmerzliche Opfer gefordert. In einer Woche starben vier . Erwachsene: der Handarbeiter Bruno Thieme und der Tischlermeister Emil Kühn in Ehrenberg, Frau Schmiedemeister Anna Gräfe in Zschechwitz und unser Totengräber Louis Müller in Stünzhain. Tragisch war der Tod vom Tischlermeister Emil Kühn. Mitten in ernster Arbeit, beim. Sargmachen, brach er lauilos zusammen; ein. Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende bereitet. — Unser Liebeswerk hat auch in diesem Jahre zu Weihnachten der Kameraden draußen gedacht. 170 Weihnachtspakete wurden für sie in der Pfarrei gepackt. — Wenn ihr, liebe Kameraden, dies Blatt in die Hand bekommt, schreiben wir 1918. Das neue Jahr soll uns, so Gott will, den . Frieden bringen.■ Gott zum Gruß. Und dann ein srohes Wiedersehen in der Heimat. Bis dahin halten wir mit Euch aus. Treben. Auch in Gerstenberg wurde am Resormationssest nach dem Gottesdienst zum Gedächtnis des 400jährigen Reformationsjubiläums aus dem Kirchberg in der Nähe der Kirche ein Gedächtnisbaum gepflanzt, und zwar eine Eiche, die aus Wittenberg bezogen worden ist. Möchte diese Re- sormationseikhe kräftig gedeihen und zil einem weithin sichtbaren Sinnbilde echt evangelischen Glaubens werden! Nach einer in dem Trebener Pfarr- arehiv befindlichen alten Nachricht von der Kirche in- Gerstenberg hat auf dem Kirchberge vor vielen Jahren und langen Zeiten ein Schloß gestanden, das haben zwei Brüder von Adel des Geschlechts Rabenn bewohnet. Die haben sich aus sonderbarer Andacht und weil ihrer Keiner iveder Weib noch Kinder gehabt, auch sonsten niemand von naher Freundschaft gewest, nach Altenburg ins Bergkloster begeben und dahin all ihr Vermögen gewendet. Nachdem aber solch Schloß an Gebäuden sehr alt und ziemlich eingegangen, daß Bessern auch wenig daran helfen lvollen, haben's die Herren Canonici gedachtes Kloster gar wegreißen und an statt dessen zum rühmlichen Lob und Andenken so gottseliger adelicher Herzen eine Kapella aufrichten lassen. .Die ist nachmals als man die Kirche zu Treben gebaRt, erweitert und zu 'St. Michael genannt worden. Da das geschehen, hat man damals ge- t schrieben anno 1472, wie solche Zahl auch an einem Pfeiler auswendig ge- hauen steht." Diese Zahl ist in derselben altertümlichen Form wie an der Kirche zu Treben noch zn sehen. Im Jahre 1807 ist die Kirche nach'Westen zu noch etwas erweitert worden und hat damit ihre, gegenwärtige Größr und Gestalt erlangt. — Sonntag, len 11. November, wurde in Treben wieder ein Gedächtnisgottesdienst für acht liebe Kriegsgesallene, deren Namen schon früher bekannt gegeben wurden gehalten, an dem sich wieder die Militärvereine van Treben und Fockendorf beteiligten. Der Gedächtnis- predigt lag zu Grunde Philipper 3, 17—21 mit dem Thema: Himmelan geht unsre Bahn! An den Gottesdienst schloß sich Ehrengeläut an. —< Ein allgemeines Ehrengeläut fand am Totensonntag mittag von 12—1 Uhr statt. In dem Vormittaasgottesdienst dieses Tages wurden die Namen sämtlicher bisher für das Vaterland gefallenen Glieder der Kirchgemeinde Treben verlesen. Es waren 131. Ehre ihrem Andenken. .Gottes Trost aber den Angehörigen! In der Kirchgemeinde waren im letzten Kirchen- jahre verstorben 40 Erwachsene und 20 Kinder. Dazu kamen noch 32 In- sassen des Altersheims, eine außerordentlich hohe Zahl! — Als weiteres Kriegsopfer ist zu melden: der Gefreite, Schirrmeister Kurt Graulich aus Serbitz, gefallen am 29. Oktober 1917, 29 I. alt. Vermißt ist bereits seit - dem 17. August 1917 der Wehrmann Richard Rothe aus Treben. Möchte den Angehörigen bald ein Lebenszeichen zugehen! Am 28. November wurde aus dem Gottesacker zu Treben nach römisch-katholischem Ritus- beerdig! der auf der Grube Kraft zu Thräna tödlich verunglückte portugiesische Kriegsgefangene Manuel Feirra dos Santos. — Seit dem 16. November 1917 ist der Schulvikar Spitzner aus Altenburg, der vom 15. September bis zuni 15. November den wieder einberufenen Lehrer Nitzsche in Treben vertrat, zur Vertretung des zum Heeresdienst einberufenen Lehrer Schnabel. nach Gerstenberg berufen worden. — In der Heimat starben: Frau Alwine Geier geb. Kirmse in Thräna, 46 I. alt; Rohrgewebefabrikant Ernst Dietze in Treben, 67 I. alt; Berginvalid Heinrich Roth in Treben, (Kriegs- veteran von 1866 und '1870/71), 78 I. alt; Hedwig Erna Meiner in Serbitz, l l M. alt, und Wilhelm Graichen in Serbitz, 1 I. 2 M. alt. — Die Nachrichten über die Getrauten und Geborenen sollen Ivegen Raum- mangel in der nächsten Nummer mit veröffentlicht werden. Zum neuen - Jahre aber, ihr lieben Feldgrauen, Gott zum Gruß und den Herrn Jesus Christus zum Trost! Er schenke uns in diesem Jahre den ehrenvollen Frieden und führe euch wohlbehalten zu uns und euren Lieben zurück! Windischleuba. Um Vorsorge zu treffen gegen den immer größer I werdenden Mangel an Schuhwerk, hat auch der hiesige Frauenverein einen Kursus veranstaltet, in dem jede Frau des Kirchspiels aus. Tuchstoffen Tuch-- ---> schuhe anfertigen lernen konnte. Unsere Handarbeitslehrerin Frau Tänzer. J war selber darin ausgebildet und hat die Anleitung im Kursus in der Hand- arbeitsschule fi'tr die Schulmädchen gegeben. Die Beteiligung ivar eine rege. Eine Ausstellung am Schluß des Kursus bewies den schönen Erfolg. Möchte .nun der vierte Kriegswinter uns nicht auf eine zu harte Probe! stellen! — Das Ende des Kirchenjahres mit dem Totensonntag, der einst'Z vor 101 Jahren zum Gedächtnis der Gefallenen der Freiheitskriege eilige» : f führt worden ist lenkte auch diesmal unsere Blicke wieder auf die 'jetu fürs f Vaterland Gefallenen. Wir tonnten ihnen auch diesmal noch am Mittag das Ehrengeläut erklingen lassen und hielten am Abenü eine Gedächtnis-. - feier mit Beichte und Heil. Abendmahl. Da in man-h-n Gemeinden an§ diesem Tage die Namen der Gefallenen im Gottesdienst verlesen werden, mögen sie auch hier verzeichnet stehen. Seit dem letzten Totensonntag er- litten aus unserem Kirchspiel den Tod fürs Vaterland: Ernst Saupe, Max Engelmann, Reinhold Dietzsch aus Windischleuba, Felix Kirmse aus Remsa,' Paul Spranger, Edwin Michaelis und Ernst Richard Meiner aus'Windisch-' leuba, also insgesamt 7-gegenüber 10 am Totensonntag 1916, 11 am.Toten- sonntag 1915 und 10 in der kurzen Zeit bis zum Totensonntag 1914. So . viel Weh.in diesen Zahlen liegt, sie nehmen doch ab und dafür dürfen wir dankbar sein. Möchtet! wir das nächste Mal keine neue Zahl mehr hinzu- zufügen haben. Wir aber sollen dafür sorgen, daß ihr Tod nicht vergebliche gewesen sei. -- In der Heimat starben 19 Glieder unserer Kirchgemeinde zwischen Totensonntag 1916 und 1917, darunler 1 Witwer, 4 Witwen,. 4 Ehemänner, 2 Ehefrauen, 1 Unverheiratete, 7 Kinder; davon 6 über.,70 .' Jahre-und 3 unter 1 Jahre. Manch trauernd Herz hat auch hier Trost gesucht, und ins Licht der Ewigkeit den Blick gerichtet. — Wie gerne hätten wir wieder etwas Weihnachtssreude von her Heimat ins Feld leuchten lassen! Aber wir mußten uns mit ein paar Büchlein an die Frontkämpfer begnügen. Wenn die leiblichen Erguickungen rar sind, sollten diese geistigen Gaben, wenigstens das Herz hochrichten; das ist ja die. eigentliche Weih- nachtsfreude!. Möchte sie allen willkommen gewesen sein! Und möchte dies- mal das „Friede aus Erden" wirklich ein Jahr, des Friedens eingeläutet haben. Wolperndorf. Auf dringenden Wunsch der Behörde ist in Wolperndorf , wieder Fortbildungsschulunterricht eingeführt worden. Seine Nützlichkeit ist nicht zu leugnen, denn den jungen Leuten die infolge.der vielen Arbeit wenig geistige Anregung haben, wird es nur gut sein, wenn sie mit den Fragen und Verhältnissen des gegenwärtigen Lebens näher bekannt gemacht werden. — Im benachbarten Garlusdorf haben wir zu Ehren des am 26. August dieses Jahres gefallenen Ewald Müder, 4. Komp. Res.-Jnf.-Regt? Nr. 264, eine Gedächtnisfeier abgehalten. Auch der Flemminger Militär-. verein nahm teil. Alle, die den jungen Müder gekannt haben/ werden ihn lieb und gern gehabt haben. War 'er doch ein treuer Mensch mit einem allzeit sonnigen Gemüt. Die.Gemeinde stiftete zu seinem Andenken einen schönen Kranz, der neben den sechs anderen in der Kirche angebracht werden soll. Schon der siebente! Der- Gott alles Trostes tröste die trauernden tzinterhliebenen und lasse sie seine Lebenskraft im Leise erlebe.n! Zschernitzsch. Aus dem alten ins neue.Jahr hinüber sendet Euch dies- mal, ihr lieben Feldgrauen, die Heimat ihre treuen Grüße, hofft, Euch im neuen Jahre in festlicher Feier alle.zusnmuien endlich wied -'um begrüßen zu können, und wüiffcht: „O möchte es doch recht bald j,.schehen!" Wir vereinigen uns mit Euch in dem Danke gegen Gott; „Daß er i,n| hat in mancher Gefahr gnädiglich behüt't dies Jahr", und in der Bitte zu ihm: „Keiner Sünd im alten Jahr gedenk, ein gnadenreich Neujahr ->ns schenk!" .Zu beidem, zu solchem Danke und solcher Bitte, ist ja reichlich' Ursache vorhanden nicht nur strotz des Krieges, sondern auch und gerade wegen des Krieges mit allen seinen Erscheinungen. Je klarer und tiefer das erkannt wird, umso besser und aussichtsreicher für die Zukunft. — Die letzten Wochen verliefen daheim so still und ruhig und gleichmäßig daß diesmal nichts Besonderes zu berichten ist. Auf gut Wiedersehen im Jahre des Heils 1918! ' Zürchau-Maltis. Am 24, November verschied nach längerem Leiden im 61. Lebensjahre Auguste verw. Fritzsche aus Zürchau am Herzschlage. Eine Woche vor ihrem Tode hatte sie die tiefbetrübende Nachricht vom > Tode ihres Sohnes Kurt erhalten, der in Magdeburg an Gasvergiftung plötzlich gestorben war. Verwundet aus der Front zurückgekehrt, hatte er die Gewißheit, im Hilfsdienst in allernächster Nähe seiner Mutter beschäftigt zu werden. Ihr ältester Sohn war schon früher gefallen, der dritte ist in französischer Gefangenschaft. — Seit 25 Jahren verwaltet mit seltener Ge- wissenhastigkeit und Treue der Schuhmachermeister und Gemeindevorsteher A. Heilmann in Maltis seine Aemter als Kirchendiener und Läutemann. Die dankbare Kirchgemeinde erfreute ihn durch Glückwünsche und ein Ehren- geschenk. Möge deni Jubilar dauernde Gesundheit und Rüstigkeit beschieden sein, damit er seine Aemter in alter Treue noch lange Jahre verwalten kann. — Der, letzte Gruß aus dem alten Jahre soll Euch, liebe Feldgraue, und die Heimatgemeinde vereinigen in dem Bekenntnis: Nur mit Jesus woll'n wir Pilger wandern, in der Gewißheit: Was du, Herr, segnest, ist aesegnet ewiglich, und in der Bitte: Schleuß zu die Jammerpforten und ' lstß an allen Orten auf so viel Blutvergießen die Friedensströme fließen! Herausgegeben von der Ps arr er k o n f er e n z A l t e n b u r g - L a n d. Verantwortlich für den Allgemeinen Teil: Pfarrer Hüttenrauch ta Klosterlausnitz; für die Orlsnachricksten: Pfarrer Dietze in Kosma? Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eisenberg, S.-A. 2. Jahrgang. Des Blatt rrfdjeirrt »wnattich und ist durch den Orlspfarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 80 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.50 Mark. Februar 1918. Ls sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinsallen, spricht der Herr, dein Lrbarmer. Iesaias 54, l0. Deutscher Sieg. einst der todeswunde Krieg t ^,r ewigen Ruhe sich legen: wir wollen den Glauben an deutschen Lieg im Herzen hüten und hegen. Was sich die Qäter gläubig crkriegh die Kinder und Enkel gleich ihnen, sie alle sollen, im Frieden gewiegt, den Lieg sich wieder verdienen. Wieweit die unendliche Zeit entflieg', .nie soll sie den Glauben uns rauben: „Lieger der deutsche und deutsch der Lieg!" >' Lo sollen wir leben und glauben. Was gut und gerecht, was edel und rein, die Welt zu heil'gen und heben: Das soll unsre ewige Liegskraft sein, das wollen wir glauben und leben. Ejaus von Ulolzogen. Unsere Wünsche. Gibt es wirklich einen Menschen in der Welt, der ganz ohne Wünsche dahinlebt? Ich glaube es nicht, möchte auch nicht wunschlos leben. Denn dpr Wunsch ist eine Macht, die vorwärts treibt und Kraft verleiht, die Ziele setzt und WegeJipdet, die den Mut weckt und Quellen der Erfrischung schasst. — Wenn aber die Erfüllung ausbleibt? — Das kann gewiß niederdrückend und lähmend wirken, ist aber für uns tatsächlich oft ein großer Segen; wünschen wir uns doch oft Dinge, deren Besitz uns nicht zum Heile ist oder dem Willen Gottes widerstreitet. Darum gibt der alttestamentliche Sänger uns in Psalm 37. 4 die Lehre: „Habe deine Lust an dem Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünschet." Das gilt auch für die Wünsche, die unser Herz bewegen im neuen Jahre. Ungezählte Wünsche hat es uns geweckt in" dieser Kriegszeit; einen Wunsch vor allem hegen die draußen und wir daheim: Möchte Gott das Jahr 1918 uns zum Friedensjahre werden lasten. Ob sich dieser Wunsch erfüllt? Gott allein weiß es. Aber eins ist gewiß. Je mehr wir unsre Lust an dem Herrn haben, desto ernster, stiller, innerlicher wird all unser Wünschen. Wer seine Lust an sich selber hat, mit andern Worten: bei wem bas Ich auf dem Throne sitzt als der Gott oder Götze, dem wir huldigen, dessen Wünschen bleibt selbstsüchtig, engherzig, un- ruhig, ziel- und zügellos. Aber ist Gott unser höchstes Gut, der einige Herr, vor dem wir uns beugen, die Quelle des Lebens, aus der wir schöpfen, dann verliert unser Wünschen je länger je mehr alle Eigenwilligkeit/ Selbstherrlichkeit, Engbrüstigkeit. In den Fußtapfen unseres Meisters halten wir es dann mit dyn Worte: „Vater, nicht wie ich will, sondern wie du willst." Unser Herr und unser Herz begegnen sich, finden sich, verbinden sich. Und mögen manche irdischen Wünsche dann verstummen oder, wenn laut geworden, vergeblich auf Erfüllung warten, über unserm Leben — und auch über den Wechselfällen dieses Krieges — steht dann das große Dennoch! des Glaubens geschrieben, das Jesu Jünger noch freudiger sprechen können als einst Astaph (Psalm 73): „Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hälft mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an." — Mit diesem Dennoch! wollen wir weitorgehen, stark und treu; dann wird auch unser Wünschen zu gutem Ende kommen. Mit diesem Dennoch! ergreifen wir getrost und freudig die treue Gnaden- hand des Vaters im Himmel und bitten und beten: Hilf Du uns durch die Zeiten und mache fest das Herz; geh selber uns zur Seiten und führ uns himmelwärts; und ist es uns hienieden so öde, so allein: so laß in Deinem Frieden uns hier schon selig sein! Du und die Kirche. „Ich und die Kirche? — Ich brauche keine Kirche." — Das sagt mancher. Aber wahr ist es nicht. Freilich, wer da meint, Religion sei nur ein schöner Wahn oder gar ein frommer Betrug, oder wer in Wissenschaft und Kunst einen vollgültigen Ersatz für religiöse Erhebung und Stärkung zu finden glaubt, oder wer es grundsätzlich mit der Lebenslosung hält: „Lastet uns esten und trinken, denn morgen sind wir tot" — der braucht keine Kirche. Ein religiöser Mensch aber braucht die Kirche. Nicht aus Gründen ehrfurchtsvoller Anhänglichkeit, obwohl es selbst- verständlich sein sollte, daß niemand der Gemeinde, in der er ge- tauft und konfirmiert und groß geworden ist, leichten Herzens den Rücken kehrt; auch nicht aus bloßer Pflicht der Dankbarkeit, obwohl ihr Kameraden draußen nicht vergessen solltet, daß eure Heimatgemeinde für euch treulich gebetet und auch sonst sich eurer und der Eurigen mit Rat und Tat angenommen hat. — Sondern um ihres Innern Lebens und ihres Heiles willen brauchen evan- gelische-Christen den Anschluß an Kirche und Gemeinde. Es ist nun einmal etwas Großes um Kraft und Segen.religiöser Ge- meinschaft, wie wir sie in der Kirche haben, und um eine feste Ordnung und regelmäßige Darbietung des Wortes Gottes. Wohl möglich, daß man von manchem Gottesdienst —- durch eigene und durch fremde Schuld — wenig mit heimbringt. Aber wer kann aufzählen, wieviel guter Same in unfern Gottesdiensten Sonntag um Sonntag ausgestreut wird, wieviel Wahrheit, Mah- nung, Kraft, Erhebung und Erquickung von ihnen ausgeht? Wer hätte nicht gerade in der Kriegszeit empfunden, daß das verkündigte Gotteswort eine reiche Quelle des Segens für das einzelne Menschenleben, wie für Gemeinde und Volk ist? Sollen wir uns durch Gleichgültigkeit oder Eigenbrödelei, durch falsche Selbstgenügsamkeit oder durch stolze Verachtung der geordneten Wortverkündigung um diesen Segen bringen? Oder wollen wir uns nicht lieber vornehmen, in den kommenden Zeiten mehr als zuvor treue Glieder unsrer kirchlichen. Gemeinde und fleißigere. Teilnehmer an ihren Gottesdiensten und Feiern zu werden? Das sind Fragen, die doch wenigstens der ernsthaften Ueber- legung wert sind. — Wir brauchen die Kirche und umgekehrt:, die Kirche braucht uns. Natürlich gibt es auch Leute, die sie nicht brauchen , kann. Mit Spöttern, Verächtern, Sündensklaven und Lasterhaften kann und mag sie als Mitarbeitern auch dann nicht rechnen, 'wenn sie ihren äußerlichen Verpflichtungen pünktlich nachkämen. Da- gegen braucht die Kirche alle, die guten Willens sind. Wir denken - an die Männerwelt. Soll die Kirche denn wirklich ganz zur Frauen- und zur Kinderkirche werden? , Hat nicht so mancher Gottesdienst im Feld gezeigt, was es für eine" ganz besondere Kraft hat, wenn Tausende von Männern fingen: „Ein' feste Burg ist unser Gott"? — Wir denken an die Gebildeten. Hat der Gelehrte, der Künstler, der Techniker, der Beamte, der Fabrikbesitzer weniger als der gewöhnliche Mann eine Seele, die nicht allein vom Brote lebt, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht? — Wir denken an die Arbeiter. Soll es für immer so bleiben, daß Volkskirche und Volk sich nicht verstehen und die Arbeiterschaft im sozialen Gedanken zugleich einen Ersatz für die religiösen Gedanken sucht? Braucht nicht gerade der Arbeiter, der ganz an die Maschine gebunden ist, ein Gegengewicht, damit er nicht selber zur Maschine werde, und ist nicht trotz allem, was man dagegen Vorbringen mag, das stärkste Gegengewicht die Verbindung der Seele mit der ewigen Welt und dem ewigen Gott? — Es leuchtet gewiß jedem ein, daß die Kirche verarmen muß, wenn große wichtige Gruppen des Volks sich grundsätzlich oder tatsächlich von ihr- fern halten. * Selbstverständlich fällt es der Kirche nicht ein, jemandem zu- zumuten, sich zu ihr zu halten, der das von Gewistens wegen nicht kann. , Am allerwenigsten ist der Kirche mit Leuten gedient, die nur aus äußeren Gründen zu ihr stehen. Niemand soll und darf aus unlauteren Rücksichten den Kirchenmann spielen. Wer das, was ihn bisher von der Kirche förnhielt, wirklich nicht über- winden kann, der muß weiterhin fernbleiben. Ob aber die Gründe, die viele für ihre Abneigung gegen die Kirche geltend machen, auch immer tatsächlich gültig sind? — Davon das nächste Mal Me Zahl der BoltsWle» im Herzogtm beträgt nach den neuesten Zusammenstellungen 217. An ihnen wirken 541 Lehrer und 50 Lehrerinnen. Die Gesamtschülerzahl stellt sich auf 18 475 Knaben und 18 983 Mädchen, zusammen 37 458 Kinder. Bon den Knaben sind 18 108 evangelisch, 333 römisch-kacholisch, 7 israelitisch, 28 verschiedenen Bekenntnisse-; von den Mädchen 18 611 evangelisch, 327 römisch-katholisch, 3 israelitisch, 42 sonstigen Bekenntnisses. Der Gesamtaufwand für diese Schulen erfordert 1 909 925 Mark, von denen aus Staatsmitteln 428 706 Mark aufgebracht werden. — Auf einen Schüler entfallen durchschnittlich rund 51 Mark Kosten. —. Da- neben bestehen 8 öffentliche Mittelschulen, die von 447 Knaben und 311 Mädchen besucht und von 25 Lehrern und 5 Lehrerinnen unterrichtet werden. Sie erfordern einen Gesamtaufwand von 94 412 Mark, von denen der Staat 21699, die Gemeinden 44 583, Schulgelder 27 939 und andere Quellen 191 Mark decken. Außerdem bestehen 2 Privatschulen mit Volksschulziel, bie von 143 Knaben und 100 Mädchen besucht werden^ und 1 Privat- mittelschule, die 59 Knaben und 24 Mädchen unterrichtet. Wie sieht's daheim aus? ''M Ehrenhain. Das alte Jahr ging nicht zu Ende, ohne daß der Krieg, zwei neue Opfer gefordert hatte. Am 12. Dezember fiel bei St. Quentin Alfred Kertscher aus Ehrenhain und am 15. Dezember starb im Lazarett zu Le Quesnoy Ernst Edel aus Klausa infolge schwerer. Verwundung; er war Inhaber des Eisernen Kreuzes und des Dessauer Friedrichskrcnzes. Mit ihnen steigt die Zahl unserer Verluste im Kirchspiel Ehrenhain-Oberarns- dorf auf 55. — Für die elektrische Beleuchtungsanlage in der Kirche zu Ehrenhain wurden im vergangenen Jahr 1050 Mk. gestiftet; außerdem M0 Mark' von einein .auswärtigen. Freund der Ehrenharner Kirche. Die Groschensammlung hat. bisher 2400 Mk., die Sammlungen an den Kirch- türen 1100 Mk. ergeben. Die „tzeimätgrüße" werden von 190, das Sonn- tagsblatt „Himmelan" von 52 Gcmcindegliedcrn gehalten. — Getauft wurden in Ehrenhain und Oberarnsdorf 19 Kinder, konfirmiert 41; ge- traut wurden 3 Paar? und beerdigt 25 Personen; Taufen und Trauungen lassen die Einwirkungen des Krieges deutlich erkennen. — Am 4. Januar verstarb zu Oberarnsdorf Frau Sophie. Köhler nach fast 55jahrigem Ehe- stände. — Hermann Petzold in Oberarnsdorf stiftete für das Kapital zum Bau einer Leichenhalle 50 Mk. — In Ehrenhaln sind tvir seit Neujahr ganz ohne Geläut, da. die eine uns noch erhaltene Glocke eines Schadens im Läutewerk wegen nicht geläutet werden kann. Flemmingen. Die Kriegssammlungcn ermöglichten uns, 39 Familien, hauptsächlich Kriegcrssamilien in Flemmingen, und 12 in Frohnsdorf mit je 10 Mk. als Beitrag für Kohlen zu erfreuen. — Der Kirchenvorstand von Fl. übersandte sämtlichen Kriegern der Gemeinde einen Neujahrsgruß, enthaltend das .„Weihnachtsbüchlein von 1). Martin Hennig" und „Scherz und Kurzweil von Schlipkötec". — Die Feldgrauen von Frohnsdorf er- hielten vom Frnuenvcrcin andere Sendungen: — Am 5. Januar.feierte der Gemeindevorsteher Hermann, Adam und Auguste geb. Veit in Steinbach die Goldene Hochzeit. Das rüstige Jubelpaar hatte sich mit vielen Freunden zu einer schlichten Einsegnnngsfeier in der Kirche zu Fl. aus- gemacht. Diese Weihestunde stand unter Fes. 46, 4. Eine Prachtbibcl wurde dem Paar im Auftrag des Landesherrn überreicht. Se. Hoheit hatte den, treüverdienten, jetzt noch in allen Gemeindeämtern rastlos tätigen Jubilar die Goldene Verdienstmedaille des Herzog!. Sachsen-Ernestinischen Hausordens verliehen. Der Heimatgosch. 'Verein überreichte ihm als dem' ältesten Mitglied eine Gedenknrknnde in Form einer Ahnentafel. — Am 1. Weihnachtsfeiertag fand die Einweisung des an die Stelle des ver- storbenen A. Kirste gewählten Kirchenvorstandsmitglieds von Fl., Ge- meindevorst. Robert Friedemann aus Jückelberg statt. — Von Ungenannt aus Steinbach wurden den, Psarter lOO.Mk. überwiesen für bestimmte christliche Liebeswerke. — Getauft wurde am 25. Dezember Erwin Konrad Graichen, Sohn des Geschirrführers Guido Gr. ans Fl. — Oeffentlich getraut am 23. Dezember Hermann Trampler aus Plauen und Milda Paula Lohse, Tochter' des Sattlermeisters Lohse, Fl. — Begraben wurde am 16. Dezember der 64jährige Mühlengutsbesitzer Bruno Kertscher aus Steinbach und am 25. Dezember der 63jährige Dienstknecht Hermann Schindler aus Frohnsdorf. Gieba. Im Jahre 1917 wurden 10 Kinder getauft, darunter 3 unehe- liche; 3 weniger als 1916. Davon wurden geboren in Goldschau 2, in Gösdorf I, in Großmecka 1, in Podelwitz 1, in Runsdorf 2, in Tautenhain 1, in Zumroda 2. Am Palmsonntag wurden 32 Kinder eingesegnet, 17 Knaben und 15 Mädchen, 11 mehr als 1916. Die Zahl der Abendmahls- gäste betrug 732, 221 Männer und 511 Frauen, 6 mehr als 1916. Es wurden im Gotteshaus 17 Abendmahlssejern gehalten neben 8 Haus- und Krankcnkommunionen. Kriegsgetraut wurden 5 Paare, 2 mehr als 1916. Beerdigt wurden 31 Personen, darunter 3 Totgeborene, 6 mehr als 1916. Von diesen 31 Toten wurden 28 auf dem Gottesacker in Gieba, 1 auf dem Kirchhofe in Großmecka und 2 auf dem Kirchhofe in Zumroda beerdigt. Die Todesfälle verteilten sich der Zahl nach aus folgende Ortschaften: Gieba 6, Goldschau 5, Gösdorf 5, Großmecka 1, Podelwitz 6, Runsdorf 4, Tauten- hain 2, Zumroda 2. Aus unseren Gemeinden haben bis jetzt 23 den Tod im Kampf und Dienst fürs Vaterland erlitten. — Die 18 angeordneten Kirchensammlungen brachten 279.51 Mk. und zwar Neujahr 11 Mk., zu Klüse rs Geburtstag für die Nationalstiftung 25.30 Mk.; Estomihi 9.07 Mk.; Palmsonntag 12.25 Mk.; Charsreitag 7.80 Mk.; 1. Ostcrtag 5.— Mk.; 2. Ostertag 15.53 Mk.; 1. Psingsttag 8.60 Mk.; 2. Pfingsttag 10.— Mk.; fürs Rote Kreuz am 13- Sonntag nach Trinitatis 18.90 Mk.; Erntedankfest 41.37 Mk.; am Reforniationsjubiläum 43.65 Mk,; für den Gustav-Adolf- Berein 17.57 Mk.; am Bnßtag 17.32 Mk.; Totenfest 11.35 Mk.; I, Advent 4.50 Mk.; am 1. Weihnachtstage 10 Mk.; am 2. Weihnachtstage 10.30 Mk. > Dazu kommen 55 Mk. für die evangelische Gemeinde Karbitz in Böhmen, gesammelt bei der Konfirmationsnachfeier; 15 Mk. Gustav-Adolf-Kindcr- gabe; 33.85 Mk. Mifsionsgabcn der Konfirmanden. Die sonntäglichen Kirchenfammlungcn haben in 69 Gottesdiensten und. Kricgsbetstundcn 149.49 Mk. ergeben, in Großmecka 35.23 Mk. Die Summe aller kirchlichen Sammlungen 1917 betrug 567.99 Mk. Gestiftet wurden der Kirche zu Gieba ein Weihnachtsbaum von den Konfirmanden, der Kirche zu Groß- mecka 109 Mk von Gutsbesitzer Reinhold Saupe zum Andenken an seine verstorbene Fra» Eugcmc geb Petzold. Der Kirche zu Zumroda eine linnene gestickte Altardecke von Frau Lina Beyer in Zumroda anläßlich der Trauung ihrer Tochter Erna. Gödern. Am 5. Dezember ist der Pionier Albert Thieme aus Rom- schütz, Sohn des im Felde befindlichen Gärtners Emil Thieme, durch Granatschuß' gefallen und auf dem Kriegerfriedhof in Cambrai beerdigt worden. Der Verlust ist für die Eltern um so betrübender, als sie bereits um ihren seit April v. I. vermißten älteste» Sohn Walter trauern. — Am 27. Dezember starb im Lazarett Concordia in Alten bürg der Fahrer beim . 2i Garde-Fußart.-Regt., Muiiitioiiskolonne 2. Batt., Rudolf.Etzold von hier >m Alter von 37% Jahren, unverheirateter jüngster Sohn des verstorbenen Gutsbesitzers Gustuv Ekold — ein Opfer des Krieges. Im >zuni v. -o. Eam er auf Urlaub beim als kranker Mann. Fast die ganze Zeit bis zu seinem Tode hat er im Lazarett zugebracht und die Gesundheit nicht wieder er- langt. An den Weihnachtsseiertagen war er noch einmal, zum letzten Male im Hause seiner treu um ihn besorgten Geschwister. 24 Stunden nach seiner Rückkehr ins Lazarett ist er im Beisein seiner juiigsten Schwester heimgegangen. (&; war ein lieber, braver Mensch, freundlich und ohne alles Falsch, aufrichtig geschätzt, geliebt, betrauert von den Seinen und allen, die ihn kannten. Am Silvestertage haben wir ihn unter überaus starker Beteiligung und begleitet von den Militärvereinen von Göhren und Tegkwitz, auf'hiesigem Friedhöfe zur letzten Ruhe gebettet. Göllnitz. Schwer heimgesucht worden ist die Familie, des verstorbenen Handarbeiters Bruno Winter in Zschöpperitz. Im April vorigen Jahres starb der Vater, ein noch nicht ganz 69jähriger Mann, an Lungenentzün- dung. ■ Jetzt ist nun auch sein Sohn Hugo, itn Lazarett, in Altenburg ge- storben. Derselbe war am Kopfe schwer verwundet worden, war jedoch, da eine Heilung eingetreten zu sein schien, entlassen worden und arbeitete in der Landwirtschaft. Neuerdings stellten sich aber empfindliche Stö- rungen, krampfartige Zustände ein, so daß er sich abermals in das Lazarett nach Altenburg begeben mußte. Hier wurde am 6. Januar eine nochmalige Operation vorgenommen. Aber schon am 8. Januar ist der brave Mensch verstorben. Sein Leib ist am 12. Januar in Altenburg beerdigt worden. Ein Bruder von ihm liegt gleichzeitig mit einem Lungenschuß im Lazarett zu Altenburg, ein anderer ist in Magdeburg in der Munitionsfabrik tätig und. ein dritter steht im Felde gegen Frankreich. Gott tröste die arme Mutter und Geschwister und.' erhalte" ihnen die noch levenden Söhne und Brüder. Kosma. Die Weihnachts- und Neujahrszeit hat eine große Anzahl Briefe und Karten aus dem Felde gebracht, die zeigen, daß es den meisten wohl geht, auch das Befinden der.Schwerverwundeten Paul Tetzncr und Kurt Lösche zeigt fortschreitende Besserung. — Landwehrmann Moritz Brumme und Schütze Florus Heilmann haben das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. Langenleuba-Niederham. Ein Vergleich der kirchlichen Nachrichten des verflossenen Jahres mit denen des Jahres 1913 läßt die Einwirkungen des Krieges erkennen. 1. Taufen: Lgl. 24, N. M. 3; 1913: Lgl. 61, N. M. 9. 2. Konfirmanden: Lgl. 44, N. M. 6; 1913: Lgl. 41. N. M. 11. 3. Trau- ungen: Lgl. 18, darunter 9 Kriegstrauungen, N. M. keine; 1913:-Lgl. 29, N. M. 3. 4. Kommunikanten: Lgl. 766, N. M. 222; 1913: Lgl. 889, N. M. 298. 5. Beerdigungen: Lgl. 24, N. M. 4; 1913: Lgl. 27, N. M. 2. 6. Auf dem Felde der Ehre gefallen: Lgl. 19, N. M.'4; im Vorjahre 9 und 6. 7. Kirchliche Sammlungen und zivar die amtlich vorgeschriebenen: Lgl. 261.75 Mk., N. M. 185.56 Mk:; 1913: Lgl. 95.19 Mk., N. M. 79.92 Mk. 8. Kirchliche Schenkungen: Lgl. ein Schrank mit Untcrsatzbrett für die heil. Geräte von Frau verw. Gutsbesitzer Seyfarth; N. M. ein Gesangbuch mit Goldschnitt für die Kirche von Ungenannt. Unter den im Jahre 1917 Heimgegangenen waren Männer zum Teil noch in den besten Jahren, deren Verlust in dieser schweren Zeit von den Angehörigen und der ganzen Ge- meinde doppelt schmerzlich empfunden wird. Zu ihnen gehört der lang- jährige Amts- und Gemeindevorsteher I. Schumann, der am' Dezember im Älter von 67 Jahren von seinem schweren Leiden erlöst wurde. Er hat im Kirchen- und Schulvorstand das Amt eines stellvertr. Vorsitzenden lange Jahre begleitet und war Mitbegründer und Vorsitzender des Militärver- eins. Fast die ganze Arbeitszeit seines Lebens hat er in unermüdlicher Hingabe und Pflichttreue der Gemeinde gewidmet. Das soll ihm unver- gessen bleiben. — Der letzte der gefallenen Helden ist Utssz. Alfred Pötzsch, Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse. Er fiel an der Spitze seiner M.-G.-Tr»ppe bei siegreichem Angriff. „Einer uuferer Tapfersten, ein Mann von vorbildlicher Pflichttreue und aufopfernder Kameradschaft- lichkeit" rühmt sein Kompagnieführer ihm nach. Erst am 15. Juli wurde er mit Charlotte Börngen getraut. — Den 21. Dezember starb im Lazarett in Altenburg an Lungenschwindsucht, die er sich im Felde zugezogen, Land- wehrmann Emil Zahn. 34 Jahre alt. Er hinterläßt eine'Witwe mit 3 unversorgten Kindern und war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Ehre ihrem Andenken. Innige Teilnahme den Hinterbliebenen. Lohma a. d>L. Am 18. Dezember v. I. brach im Besitztum des Tischlers Hugo Werner in Lohma Feuer aus. Leider fiel dem Element die Werk- statt mit sämtlichem Inventar zum Opfer. Di« Gemeinde nimmt an dem Unglück der schwerbetroffenen Familie regen Anteil. — Aus den kirchlichen Nachrichten des Jahres 1917 sind die außergewöhnlichen Zustände der Kriegszeit in unserem Gemeindeleben recht ersichtlich. Das gilt namentlich von den Geburten und der Sterblichkeit. Es sind im vergangenen Jahre nur sieben Kinder geboren, während sich in normalen Zeiten die Geburten auf etwa 39 beliefen. Etwas außebgewöhnliches war. daß unter den 13 Ver- storbenen sich kein Kind befand. Die Abendmahlsziffer belief sich erfreu- licherweise aus 625. Konfirmiert wurden 22 Kinder, gekraut 4 Paare. Niederwiera. Die Weihnachtszeit brachte uns noch eine Trauung (Kricgsinvalid und Hilfswärter E. Göpfert in Glauchau und Alwine Weber in Heiersdorf) und zwei Beerdigungen (Frau E. Vogel in Heiers- dorf im 86. Lebensjahre und Frau Klara Pohle in Röhrsdorf im 49. Jahre). — Der Krieger hatte man. durch eine Sendung süßen Gebäcks ge- dacht. Die Wcihnachtsbitten aus dem Krüppelheim in Angerburg in Ost- Preußen, die aus Bethel bei Bielefeld, wie die der Berliner Stadtniission erfüllten wir durch Sammlung und Sendung von Geldbeträgen. — Der Berkehr aus den Straßen und Wegen war zeitiveilig durch die Schnee- wehen sehr behindert; der Postverkehr hat durch die Neueröffuung der Posthilfsstelle und der öffentlichen Fernsprechanlage in Heinigs GNt eine Förderung erfahren. Es ist dasselbe Gehöft, au welchem einst die Per- . sonenpost Altcnburg—Waldenburg Halt machte. Oberlödla. Dem Vizcfcldwebel Hugo Ackermann in Rödigen ist in Anerkennung seines tapferen Verhaltens gegen die Engländer das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen worden. — Am 23. Dezember veranstaltete der Frauenvercin wie in de» vorangehenden Kriegsjahren eine schöne Weih- nachtsfeier für 41 Kriegerfrauen und deren 115 Kinder. Um Beschaffung rechter Geber hatte sich die Vorsitzende, Frau von Pöllnitz, viel bemüht. Musikdarbietungen, Ansprachen und'Gesänge eines Kinderchors gaben der Feier weihnachtliche Weihe. — Der Fraueuverein vereinigte sich mit der Groschensammlung in der Gemeinde zur Sendung eines weihnachtlichen Heimatgrußes a» unsere Krieger in Gestalt.von 95 Paketchen. Ein beson- derer Gruß von Kinderhand an die Krieger waren die Tabakpakctchen, für welche die Schulkinder 37 Mk. aufgebracht hatten. — Die sonntägliche Kirchensammlung zum Besten der Kriegerwitwen und deren Kinder ergab im Jahre 1917 113.72 Mk., im ganzen seit Kriegsbeginn 823.81 Mk. Die Groschensammlung in der Gemeinde aller 14 Tage zu Sendungen an die Krieger der Gemeinde brachte 1917 274.89 Mk. ein, im ganzen seit ihrem Beginn, dem 29. Mai 1915, 1199.72. Mk. Rüßdorf. Unsere Gemciude-hat im Monat Dezember das Opfer eines scheußlichen Verbrechens zu beklagen gehabt. Am 13. Dezember wurde die 34jährige Witwe Rosa Helene Dippmann von hier in einem Gehölze bei Schweikersheim in der Nähe von Waldhcim ermordet aufgefunden. Die Dippmann erteilte in der dortigen Gegend einen Strohschuh-Kursus und ist jedenfalls einem Raubmord zur» Opfer gefallen. Ihr Mann ist während des Krieges im Lazarett gestorben. Ihre beiden bedauernswerten Kinder, zwei Mädchen im Alter- von 8 und 6 Jahren, wurden von Verwandten . ausgenommen. Der Mörder ist bis jetzt noch nicht gefunden worden und wird wohl auch nicht leicht gesunden werden können, da die Leiche einige Tage im Gehölz gelegen hat, che sie entdeckt wurde. — An gefallenen Kriegern sind im Monat Dezember wieder zwei gemeldet worden Es ist dies der Ersatz-Reservist Kurt Alfred Kretzfchmar im Jnf.-Reqt. Nr. 193 Sohn des Malermeisters Friedrich Robert Kretzfchmar- hier Er starb am 14. Dezember im Lazarett zu Bautzen an der Lungenentzündung.- Und am 29. November ist der Soldat im Jnf.-Regt. Nr 133 Franz Kurt Seifert, Sohn des Hausmanns Ernst Otto Seifert hier, an den Folgen einer Gas- vergiftung, hervorgerufen durch eine Gasbombe, in Flandern gestorben. Im letzten August hat er seine liebe'Mutter zu Grabe geleitet. Nun ist er ihr selbst in die Ewigkeit nachgefolgt. — In der Heimat verstarb ein fünfjähriges Söhnchcn des Kette'narb'citers Johann Georg Esche an DIph- teritis und der Schuhinacherweister Wilhelm Kraber an Nierenentzündung im Alter von 54 Jahren. — Getraut wurden 2 Paare: der Sergeant Willy Heil mit Helene Koch und der Schlosser Hans Fischer mit Else Engelmann. — Fm Jahre 1917 sind 33 Kinder geboren, 33 gelaust und 85 konstruiert worden. Ferner wurden 18 Paare getraut und 36 Personen begraben. Unter diesen 29 Erwachsene. — An gefallenen Kriegern sind bis Ende 1917 im Gotteshause 93 abgekündigt worden. Möchte der Jammer doch bald ein Ende nehmen! Saara. An Stelle unseres vor Verdun 1916 gefallenen Lehrers Paul Heitzsch wurde der Lehrer Kurt Schwalbe, vordem in Altendorf, an die hiesige Schule berufen und am I. Weihnachtsfeiertagc in Gegenwart der Vertreter von Kirche und Schule in sein Amt als zweiter Lehrer und Or- ganist eingesührt. — Die Schule Saara hat auch in dem Jahre 1916 einen rege» Sammeleifer gezeigt; sie hat zusammcngebracht: für die Zwecke der Aeußeren und Inneren Mission 67 Mk., fürs Rote Kreuz (durch Nagelung eines Kreuzes) 32.65 Mk., für die Bodelschwingschen Anstalten Bethel 38.55 Mk., für die deutsche Volksspende zum Ankauf von Lesestoff 19.59 Mk., für ein Blindenheim in Berlin 19 Mk., für die Lazarettbescheerung 39 Mk., für die Evangelischen in Spanien 5 Mk., für einen Krieger und früheren Schüler, der draußen au die Schule gedacht 2.55 Mk., zusammen 221.25 Mk. Durch Sammlung seitens der Schulkinder wurden ferner für die Säug- lings- und Klcinkinderfürforgc ausgebracht: Burkersdorf: 12.39 Ml., Möckern 17 Mk.. Löpitz 19 Mk., Gleina 21.79 Mk., Selleris 21 Mk., Heiligen Leichnäni 7 Mk., Saara 41.59 Mk., Zehma 91.59 Mk., Kaimnitz mit Schlöpitz 5 Mk., Greipzig 22.69 Mk., Gardschütz 28.59 Mk., Lehndorf 28.59 Mk., insgesamt 396.69 Mk. — Wieder haben wir einen jungen Helden das Ehrcngeläute gegeben: Gefreiter Felix Weber aus Selleris, Sohn des verstorbenen Handarbeiters Oswin Weber. Er ging Pfingsten 1916 ins Feld und wurde im russischen Feldzug an der Hand verwundet. Kaum gdheilt kam er abermals nach Rußland. In der italienischen Offensive im Herbst wurde er um Monte Tomba am 22. November schwer verwundet und starb bald darauf im Feldlazarett im 23. Lebensjahre. Auf dem Friedhof von Alano liegt er begraben. Er war ein tüchtiger braver Soldat, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz, ein guter Soyn seiner Mutter, die vor wenigen Monaten bereits in dem älteren Sohne Paul dem Vater- land ein erstes Opfer gebracht hat; und sie ist zum zweiten Male Witwe. Gottes Trost der Trauernden! Stünzhain. Am 21. Dezember fand im Ehreuberger Gasthof, wie all- jährlich, die Christbescheerung in der Kleinkinderschule statt. Au langen Tafeln waren für 54 Kinder viel schöne Dinge, nützliche Geschenke und reizende Spielsachen ausgebaut. Nach Gesang und Deklamation der Kleinen hielt der Pfarrer eine Ansprache an die anwesenden Mütter, die in dankbarer Freude von der .Kindertante und der Nittergutsherrschaft schieden, die iichs nicht hatte nehcken lassen, trotz der schweren -Zeit ihren - Kindern eine Weihnachtssreude zu bereiten. — Im vergangenen Jahre wurden in hiesiger Parochie 18 Kinder geboren, 27 konfirmiert, 5 Paare getraut und 25 Personen, darunter 4 Kinder im 1. Lebensjahre, beerdigt. An Gefallenen haben wir 30 zu-beklagen, 4 davon im letzten Jahre. Das heil. Abendmahl empfingen 518 Gemeiudeglieder, 181 männliche, 337 weibliche. — Die landeskirchlichen Kollekten bct'rizgen 240 Mk. Die Samm- lungen in unserm Liebeswerk beliefen sich aus 5042 Mk. dies Jahr, und zwar 340 Mk. durch Einlagen in den Sniümelbüchsen an den Sonntags- gottcsdiensten und Kriegsbetstunden; 808 Mk. durch wöchentliche Groschcn- sammlungen; 4704 Mk. durch freiwillige Gaben. .— Der Bizeseldwebel Ernst Müller in Zschechwitz, der. als Musketier bei Beginn des Krieges cintrat und wegen Tüchtigkeit und Tapferkeit vor dem Feinde wiederholt befördert wurde, hat jetzt in der Schlacht bei Cambrai zu dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und der Tapferkeitsmedaille auch noch vas Eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten. Eine hohe Auszeichnung und stolze Freude für ihn. — Das neue Jahr brachte uns die überaus' schmerzliche Kunde, das; Herr Major Heuduck, Schwiegersohn des Herrn .Kammerherrn von Bloedau, plötzlich auf dem Felde der Ehre gesallen ist. Ein ungemein herber und bitterer Verlust, den nicht nur die tiefbeklagenswerte Gattin und gesamte Familie, sondern auch das Heer mit diesem hochbegabten, strebsamen und tüchtigen Offizier erleidet. Eben im Begriff, den lang ersehnten Urlaub anzutreten, ereilte ihn der Tod. Die gesamte Kirchgemeinde bringt in stiller Trauer den Schwerbetroffenen die herzlichste Teilnahme entgegen. Treben. Die im Gottesdienst am Neujahrstagc bekannt gegebenen kirchlichen. Nachrichten für das Jahr 1017 ergeben folgendes Bild: In Treben: 54 Taufen, 22 Knaben und 32 Mädchen. 16 Trauungen, darunter. 8 Kriegstrauungen. 77 Konfirmierte, 45 Knaben und 32 Mädchen. 90 Beerdigungen, darunter 28 aus dem Altersheim. 935 Kommunikanten, 291 männliche und 644 weibliche. Landcskirchliche Kollekten 359.71 Mk. Kriegsgcialleue 22, bis jetzt Gesamtzahl 131. In Gerstenberg: 7 Taufen, 4 Knaben und 3 Mädchen. 2 Trauungen. 17 Konfirmierte, 5 Knaben und 12 Mädchen, darunter 9, nämlich 3 Knaben und 6 Mädchen aus der Kirchgemeinde Treben, die in Gerstenberg mitkonfirmicrt wurden. 9 Be- erdigungen. 148 Kommunikanten, 3?' männliche und 111 weibliche. Kollekten 97.26 Mt. Kriegsgefallene 4, bis jetzt Gesamtzahl 21. — In den Monaten November und Dezember hatten wir erfreulicherweise kein Kriegs- opfer zu beklagen. In der Heimat starben: .Waldarbeiter Hermann Krosse in Fockendorf, 75 I., Maurer Wilhelm Gläubig in Lehma/ 76 I. — Ge- traut wurden: Landwehrmann Arnold Hugo Zetzsche auH Treben und Schneiderin Olga Hulda Törpel in Treben; Bergmann Paul Max.Schli- wanski in -Thräna und Luise Bertha Wegeuer in Thräna; Fabrikarbeiter Huao Frömmelt in Fockendorf und Eniilie Elsa geb. Metnhardt in Focken- dorf; Paul Günther, Maler in Leipzig, und Damenschneidern, Hedwiiz Krosse in Treben; Dynamowärter Richard Gustav Born in Wyhra und Schneiderin Babette Krause in Thräna; Grubculokomotivheizer Bernhard Gustav Krist in Treben und Verkäuferin Wally Dietrich in Treben; Ersatz- rekrut Friedrich Hugo Bergmann aus Frohburg und Fabrikarbeiterin Elsa Krosse in Treben. — Geboren wurde 1 Sohn dem Grubenarbeiter Kurt Emil Graichen in Serbitz. 1 Tochter dem Grubenarbeiter Ernst Paul Lange in Fockendorf, dem Kutscher Fritz Fuhrmann in Lehma, z. Z. im Felde, . dem Bergmann Oswald Peters in Thräna, dem Grubenarbeiter Emil Rothe in Treben und dem Lokomotivführer Bernhard Zitzmann in Plotten- dorf. — Am Christabend hielten wir auch diesmal wiener eine Christfcier in der Trebener Kirche,, zum ersten Male und, Gott gebe, auch zum letzten Male, mit Christbäumen ohne Lichter. In Gcrsteuberg fand nachmittag 3 Uhr eine Christfeier statt und in Verbindung damit die Verteilung der Zinsen der von Löwenklauschen Stiftung. In Treben wurden die Zinsen der vorhandenen Weihnachtslegatc am Nachmittag des 1. Weihnachtsseier- tages in der Kirche nach einem gemeinsamen Gesang und einer Ansprache verteilt, wobei 23 Bedürftige je 4 Mark erhielten/— Von einem Ge- meindeglied wurden kurz vor Weihnachten 500 Mark als weiteres Weih- nachtslegat gestiftet. Außerdem stifteten zwei Väter von Kriegsgefallcucn je 150 Mark zur Beschaffung neuer Orgelpfeifen. Herzlicher Dank den freundlichen Spendern! Windischleuba. Weihnachten hat uns Licht fürs neue Jahr gegeben. Wir konnten zwar nur wenige, kleine Lichter für den Tannenbaum der Kirche erhalten und mit dunklem Baum fingen wir die Christkirche am Heiligabend an. Aber dann wurden die wenigen Lichter feierlich in einem Weihnachtsspiel von den Konfirmanden unter Sprüchen, Wechsclreden und Wechselgesang angezüudct und eine Krippe leuchtete unter dem Baume auf, die Kinder schlossen mit dem Gebet, das sic Hand in Hand im Kreis um den Baum und die Krippe sprachen: „O laß dein Licht auf Erden siegen, die Macht der Finsternis erliegen und' lösch der Zwietracht Glimmen aus, daß »vir, die Völker und die Thronen, vereint als Brüder wieder wohnen in deines großen Vaters Haus!" und trugen zum Schluß singend die grünen. Friedenszweige aus der Kirche hinaus in ihre Häuser. Wer wünschte nicht, daß das neue. Jahr uns die Erfüllung brächte! Ob es auch für Kirche und Glauben neues Leben bringen wird? — Das kirchliche Leben im alten Jahr wies folgende. Zahlen auf: Taufen 24 (ebenso 1916), darunter 2 uneheliche. 10 Knaben, 14 Mädchen; Konsirmanden 45 (1916: 31), 22 Kn., 23 Mdch.; Trauungen 8 (1916: 11); Abendmahlsgäste 313 (1916:,417;•1915: 568), 102 männliche, 211 weibliche; Beerdigungen 20 (1916: 26). Die Kirchen- Sammlungen ergaben 244.59 Mk., für vaterländische Zwecke wurden 1168.95 Mk. gesammelt. Aussallend ist die Abnahme der Abendintihlsgäste in zwei Jahren um 255. Ob nur die Abwesenheit so vieler Männer daran schuld ist? — Seit dem letzten Berichte wurden getauft: .Paul Heinz Gothel, S. des Maurers P. Gothel in Remsa; Hildegard Müller, T. des Fabrik- arbeiters K. H. A. Müller in Windischleuba; Max Johannes Weißke S. des Gutsbesitzers I. M. Weißke in Windischleuba; Wigand Horst Richter, S. der Wirtschafterin C. M. Richter in Remsa. — Getraut wurden: Karl Hermann Louis Kranier, Schlosser in Berlin, und Lina Klara Kühn aus Remsa. — Beerdigt wurden: Emilie Dittmann geb. Weißke, Ehefrau des Schmiedemeisters Otto Dittmann in Windischleuba, 75 Jahre alt; Witwe Johanna Rosine Findeisen geb. Graulich in Borgishain, 85 Jahre alt; Straßenwärter Eduard Franz Stößel in Windischleuba, 62 Jahre alt; Jo- hanna Gerth geb. Aumüller, Ehefrau des Erdarbeiters Franz Gerth in Windischleuba, 47 Jahre alt. Wolperndorf. Im Jahre 1917 wurden in hiesiger Parochie getauft 5 Kinder und zwar ein Knabe und vier Mädchen; davon in Wolperndorf ein Mädchen, in Göpfersdorf ein Knabe und zwei Mädchen, in Garbisdors ein Mädchen: d. i. ein Kind mehr als im Jahre 1016. Konfirmiert wurden im Ganzen 9 Kinder (3 Knaben und 6 Mädchen); 1016: 17 Kinder. — Getraut wurde nur ein Paar, und zwar in Wolperndorf. 1916 ebenfalls nur ein Paar. — Beerdigt wurden im gangen 3 Personen (2 Erwachsene, 1 Kind); 1916: 4 Personen. — Kommuniziert haben im ganzen 426 Per- souen (1016: 462), und zwar 134 Männer und 202'Frauen; in Wolperndorf 50 Männer und 79 Frauen = 129 gegen 117 im Jahre 1016; in Göpfers- dorf 42 Männer und 140 Frauen — 182 (gegen 208); in Garbisdors 42 Mariner und 73 Frauen — 115 (gpgen 137). — Der Gesamtertrag der von der Behörde angeordneten Kollekten betrug 166.30 Mk. (1016: 171.13 Mk.). Zschernitzsch. Der kirchliche Rückblick auf 1917 weist folgende Zahlen auf: 1. Zur Welt kamen und zur Taufe wurden gebracht 24 Kinder, 19 Kn., fr Mdch. 2. Ihr Taufgelübde erneuerten am Konsirmationsaltare 48 Kinder 22 Kn., 26 Mdch. 3. Am Traualtar standen 5 Paare, sämtlich „Kriegs- trauungen". - 4. Zu Grabe getragen wurden 24 Gemeiudeglieder, 13 Kinder; 2 Jünglinge von 16 und 19 I.; 1 Jungfrau von 18 I - 4 Ehe- männer von 39, 48, 64 und 66 I.; 2 Ehefrauen von 45 und 46 I.; 1 Witwer twn 71 I. und 1 Witwe von 84 I. 5. Am Abcudmnhlstische er- schienen 608 Gemeiudeglieder, 175,männliche und 433 weibliche; außerdenr 7 Haus- und Kranken'konininnivnen, 6. Die Einlagen in die Opferstöcke der Kirche betrugen 443.50 Mk,; davon 202.25 Mk. als verordnte Kollekten. 241.25 Mk. zur Liebcstätigkeit an und in der eigenen Gemeinde. Außerdem wurden an zwei kirchlichen Gemeindeabenden' in Uutermolbitz gesammelt 35 Mk. als Hindenburgspende und 45 Mk. als Lutherspcnde. 7. Verausgabt wurden aus der Opferstocksammlung: 195 Mk. an 13 Konfirmanden, Krie- gerkiuder. je 15 Mk.; und 50 Mk. für kleinere Schriftensendungen ins Feld an den hohen kirchlichen Festen. — Am Neujahrstnge fand wieder ein gut besuchter kirchlicher Gemeindeabend statt mit zwei kleineren Aufführungen, „Zu evangelischer Freiheit" und „Die Hirten zu Bethlehem", die erste.von jungen Mädchen, die andere von Konfirmanden, und zwar beide vorzüglich, zur Darstellung gebracht und darum von ans Herz greifender und herz- erhebender Wirkung, Die Sammlung des Abends ergab rund 40 Mk. und wurde durch ergänzende Nachsnmmlung in einigen Häusern auf 50' Mk. gebracht als „Ostdeutsche Ansiedlerhilfe" des Ev. Bundes. Der Weih- nachts- und Epiphaniasstern ist aufgegangen im Osten als Friedensstern. Wir begrüßen ihn als Morgenstern, dem Sonnenaufgang und Tag des Frie- dens bald folgen sollest. Geb's Gott in Gnaden! Zürchau-Maltis. Auf italienischem Boden starb am 21. Dezember 1917 infolge Bauchschusses der Musketier Reinhold Ernst Albrecht aus Löhmigen, der auf den Kriegsschauplätzen in Frankreich, Rußland, Rumänien und schließlich Italien tapfer seinen Mann gestanden und sich das Eiserne Kreuz 2. Klasse erworben hatte. Wir betrauern mit den Hinterbliebenen in ihm einen treuen, braven Menschen, durch dessen Too viele Hoffnungen vernichtet wurden. In Kürze wollte er sich verheiraten und sollte 'die Stütze seines betagten Großvaters iverden. Er war der sechste, der im ver- gangenen Jahre d'evl Kriege zum Opfer siel. — Noch 11 Personen, 2 Kinder und 9 Erwachsene, sind 1917 heimgegangen. 7 Kinder wurden getauft, 3 Paare getraut und 15 Kinder konfirmiert. — Mit besonderem Danke be- grüßt die Kirchgemeinde Zürchau die Stiftung von 100 Mk. seitens der Erben der verstorbenen Gutsbesitzerin Justine vcrw. Gerth aus Zürchau. Diese Summe soll den Grundstock bilden zur Beschaffung einer Hcizungs- anlage in die Kirche. Möchte das gute Beispiel bald viele Nachahmer finden. — Der treue Herr und Gott tröste die Trauernden und lasse sie und uns alle die Wahrheit des Schriftwortes im Neuen Jahre erfahren, das uns am Neujahrstage stärkte: Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden daß sie wandeln und nicht müde werden. Herausgeber: Pfarrer Hüttenrauch-Klosterlausnitz. Verantwortlich für die Ortsnachrichten: Pfarrer Dietze-Kosma. Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach in Tisenberg, T.-A- o EsantzelischeöGememöeblatt^jrömKirchenkreisAlknbmgbanK 2. Zahrgang. Das Blatt erscheinl monatlich und ist durch den Orlspfarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 80 Pfennig, nach auswärts mit Porto l.50 Mark. März 1918. Der Herr ist meine 5tärke unö mein 5child; auf ihn hoffet mein Herz, und mir ist geholfen, Psalm 28. 7. Bitte.' - err des Friedens, gib uns deinen Frieden, der wie Sternenglanz die Nacht erhellt. Bangen Herzen, den zerkämpften, müden, laß ihn leuchten, Licht der andern Welt! Kampf und Not hält hier den Geist gebunden, Nkenschenwerk und -Vorsatz wankt und fällt — laß an deinem Frieden uns gesunden, Herr des Friedens, sprich das Lösewort allen Seelen, die in Weh und Wunden sehnend lauschen auf den Klang von dort. Aller Seelen heintwehnot hienieden, Herr des Friedens, birg in deinen Frieden I Marie Sauer. Empor! Wenn wir heute den Spruch lesen: „Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist" (Kolosser 3, 2), dann taucht wohl die Frage auf: Ist denK^üe Befolgung solcher Weisung heute noch möglich? Wir müssen doch in dieser harten Notzeit unsers Volkes gerade trachten nach dem, das auf Erden ist. Wir verteidigen unsre Erde, unser angestammtes deutsches Land, da müssen wir alles tun, was zur Sicherung unseres Be- standes unter den Völkern der Erde notwendig ist. Wir müssen danach trachten, möglichst viel Munition zu erzeugen, möglichst viel U-Boote zu bauen, den Lebensmittelmarkt auf alle erdenk- liche Weise einzurichten — wir müssen trachten nach dem, das auf Erden ist oder wir sind verloren. Wirklich? Wer gewinnt? Nicht wer die größte Menge Munition besitzt, sondern wer im Trommelfeuer die stärksten Nerven hat. Nicht die Anzahl der U-Boote macht's, sondern ihre Führung. Auf innere höhere Kräfte kommt es an, auf Tapferkeit, Opfermut, Hingabe, Vaterlandsliebe, Vertrauen. Gewißheit: Gott ist mit uns und unsrer Sache. Nur soweit wir Kräfte haben, die nicht von dieser Erde sind, Kräfte, die über diese Erde erheben, leisten und schaffen wir etwas. Das gilt auch vom persönlichen Leben. Wer nach dem trachtet, was droben ist, in Gemeinschaft mit dem Höchsten Tag für Tag lebt, ständig Verbindung mit Gott hält, dessen Leben erst hat Inhalt, Weihe und Befriedigung. Da erleben wir innerlich diefes Erhobenwerden aus der Tiefe, dieses Besser- werden, dieses Siegen in den Versuchungen, dieses Freiwerden von der Macht der Sünde, diefes Starkwerden durch den Glauben. Froher Mut, Hoffnung und Gottvertrauen erfüllt uns. Je mehr wir nach dem trachten, was droben ist, desto lobens- werter ist unser Leben. Dann siegen wir auch. Ein Volk mit Gott kann nicht unter- liegen. Drum Kamerad, wo du auch sei» magst, ob in der Front oder im besetzten Gebiet, willst du dir allezeit sieghaften, hoff- nungsvollen Sinn bewahren, entschließe dich immer wieder aufs neue, mit diesem Gott, den wir nicht sehen, an den wir aber alle glauben, in Verkehr zu treten, als wäre er immer wie ein Freund bei dir, wage es zu ihm zu reden — vielleicht gleich nachdem du diese Zeilen gelesen hast, — und du wirst es je länger je mehr aus eigner Erfahrung zugeben: das ist's, was wir brauchen: Trachten nach droben! Was hast Du gegen die Kirche? Man lege einem, der nichts von der Kirche wissen will, diese Frage vor und man wird ihn eine lange Reihe von Gründen zur Rechtfertigung seiner ablehnenden Stellung anführen hören. Mit allen können wir uns hier nicht auseinandersetzen. Nur einige seien beleuchtet. Zunächst die rein persönlichen Gründe. Da heißt es oft: „Mir gefällt der Pfarrer nicht"; oder: „Mir gefallen die Leute nicht, die zur Kirche kommen. Mit dem und mit der mag ich nichts zu tun haben. Halten die sich zur Kirche, dann bleibe ich weg." — Das mag freilich überall Vorkommen, daß manchen der Mann nicht zusagt, der die Kirche vertritt, oder die Leute nicht, die die Gemeinde bilden. Die Frage ist dann aber immer noch, an wem die Schuld liegt. Doch selbst wenn die Anstöße berechtigt wären, darf das kein Grund sein, Gottes Wort zu verachten und den Gottesdienst der Gemeinde zu meiden. Soviel müssen wir alle gelernt haben, daß persönliche Zu- und Abneigungen hinter der Sache selbst zurücktreten müssen; und wir dürfen nicht vergessen, daß wir, soll unser Kirchgang ein für uns gesegneter sein, in der Kirche nicht den Pastor oder die Ge- meinde besuchen, sondern Gott suchen sollen in Gebet und Wort und Lied. Andere sagen: „Ich bleibe weg, weil ich nicht als „fromm" gelten mag." — Darin kann ein sehr achtbares Gefühl zum Ausdruck kornmen. Leider aber denken viele bei dem Worte „fromm" gleich an allerlei ungutes Beiwerk, an eine zur Schau getragene mehr äußerliche als innerliche Frömmigkeit, also an frommes Getue, an Scheinheiligkeit, an Unehrlichkeit, an Heuchelei, oder an ein unmännliches, kopfhängerisches, süßliches, salbungsvolles, unnatürliches Wesen in Gebärde, Haltung und Sprache. Der tüchtige Mann, der in hartem Lebenskampf steht, oder jetzt aus dem Felde heimkehrt, kann so etwas nicht ertragen; und weil es ihm auf die Nerven geht, will er begreiflicherweise damit nichts zu tun haben. Man kann das verstehen. Aber nicht verstehen kann man, wie die Meinung sich verbreiten konnte, daß zur richtigen evangelischen Frömmigkeit und Kirchlichkeit das süßliche Getue gehöre. Diese Anschauung ist vollständig falsch. Hat uns je einer köstlicher gezeigt, was wahrhafte Fröm- migkeit ist, als Luther mit seinem Mannesmut vor den Menschen und seiner Beugung vor Gott-? War Luther etwa ein salbungs- voller, scheinheiliger Geselle? — Wieviel echt deutsche Frömmig- keit tritt uns an Bismarck entgegen! War der wohl ein Kopf- hänger? — Und wieviel Helden des Wortes und der Tat, des Schwertes und der Feder könnte man aufzählen, die alle wirklich fromme Menschen waren und dabei doch nichts an sich trugen von unmännlicher Art. — Vergesse doch niemand, daß kraftvolle Männlichkeit und edle Weiblichkeit ihren tiefsten Grund nirgend anderswo haben als in wahrer Frömmigkeit; und daß „fromm sein" nichts anderes bedeutet, als: Christus in sein Leben hinein- ziehen als seines Lebens Grund, Kraft und Ziel. Daraus aber erwächst nicht Scheinheiligkeit und süßliches Getue, sondern Ge- wissenhaftigkeit, Verantwortungsgefühl, Arbeitsfreudigkeit und Pflichttreue. So meint es auch unser Kaiser, wenn er in seiner Konfirrnationsansprache an die Prinzen August Wilhelm und Oskar am 17. Oktober 1903 sagt: „Wenn ich auf meine persön- lichen Erfahrungen zurückblicke, so kann ich Euch nur versichern und Ihr werdet dieselbe Erfahrung machen: Der Angel- und Drehpunkt unsers menschlichen Lebens, zumal aber eines ver- antwortungsvollen und arbeitsreichen Lebens, — das ist mir klarer geworden von Jahr zu Jahr — liegt nur einzig und allein in der Stellung, die man zu seinem Herrn und Heilande ein- nimmt."... „So wird jeder Mensch gezwungen, bewußt oder unbewußt, das Leben, das er lebt, das Amt, das er führt, das Werk, das er treibt, immer darauf zu basieren, unter welchem Gesichtswinkel er unserm Heilande gegenübersteht, und ob seine Arbeit, im Sinne des Herrn getan, ihm wohlgefällig ist, oder ob es das Gegenteil ist. Sein Gewissen, wenn es noch lebt, wird ihm stets darüber Auskunft geben." Zu solcher Frömmigkeit will die Kirche erziehen und gewinnt dadurch Bedeutung nicht nur für das Leben des Einzelnen, sondern ftir Dasein und Bestand des ganzen Volkes. Evangelisches Pfarrhaus und deutsches Geistesleben. Welche Fülle geistiger Werte unserm Volke von dem evangeli- schen Pfarrhaus geschenkt wurden, zeigt die große Zahl der Pfarrerssöhne, die in das geistige Leben Deutschlands bestim- mend und erfrischend eingegriffen und damit der ganzeil Welt einen reichen Dienst erwiesen haben. Nur die wichtigsten Namen seien hier genannt. Namentlich zahlreich sind die Dichter. Da ist der empfindsame Matthisson; der schwermütige Hölty, der nicht bloß schalkhafte, sondern auch ergreifend tiefe und wunder- voll sinnige Mathias Claudius ... Da ist der scharfe Lessing und der weiche Wieland, der immer wieder lesenswerte Hippel, der einst so viel geliebte Jean Paul und der neuerdings wieder nach Gebühr geschätzte Lichtenberg, da sind die Gegenfüßler Gottsched und Bodmer, da ist das Gewissen des 18. Jahr- hunderts, Geliert, das Romantikerpaar Schlegel, der „Christ, Grieche und Deutsche" Geibel, aber auch die Philosophen Schelling, G. H. v. Schubert, Fechner und sein Meisterschüler Wundt... Der bildenden Kunst schenkte das evangelische Pfarr- haus den großen Klassizisten Schinkel, den Ludwig Richter Schwabens in dem lieben feinen Schüz und den Niederdeutschen Rudolf Schäfer, jenen vierten unserer gegenwärtigen Maler- evangelisten. Die Wissenschaft wurde bereichert durch den Mathematiker Euler, durch die Historiker Johannes v. Müller, Schlözer, Leo, Mommsen, und Lamprecht (die Meister der Kirchengeschichte Hauck und Harnack entstammen ebenfalls geist- lichen Häusern), durch den Germanisten Otfried Müller, den Begründer des Naturrechtes Samuel Pufendorf, den Botaniker Linnö, die Chirurgen Billroth und Bergmann. In der neuesten Zeit ehrten das deutsche Pfarrhaus, aus dem sie entstammen, u. a. der Sieger vom Skagerrak, Admiral Scheer und der Kriegs- mimster von Stein, der uns allen durch die wundervolle Formu- lierung der ersten Heeresberichte unvergeßlich, bleibt. — So hat das evangelische Pfarrhaus sichtbar und unsichtbar an der geistigen Bildung unseres Volkes einen Anteil, wie kein anderer Stand wieder. Und diesen reichen Segen verdanken wir dem Reformator D. Martin Luther. Wie sieht's daheim aus? Ehrcnhain. Wie nachträglich bekannt wird, hat es sich gefügt, daß im vergangenen Jahr „die ganze Geistlichkeit" von Ehrenhatn ihr 2üjührigcs Amtsjubiläum hat feiern können. Nachdem am 25. April Herr Kantor Taubert, der seit Oktober 1613 in Ehrenhain wirkte, und am 21. Juni der Ortspfarrer, der seit 1902.hier im Amt ist, auf cime 25jährige Amtstätigkeit zurückblicken konnte, durfte am Jahrcsschluß auch unsere Leichenfrau Rosina Seidel sich des gleichen Jubiläums erfreuen. Herr Generalsuperintendciit Rogge Pflegte zu sagen: „Wer Jubiläen feiert, sitzt auf dem absterbenden Aste". Es ist wohl wahr — aber die drei Jubilare werden nichts dagegen haben, wenn ihr Ast noch eine Zeit lang grünt. — Am 23. Januar ver- starb in Ehrenhain der Hofmeister des hiesigen Rittergutes Hermann Schanker im Älter von 73 Jahren. Er hat unter drei Rlttergutspüchteru 27 Jahre lang seines Amtes mit großer Treue gewaltet uüd sich .die Dank- barkeit seiner Herrschaften und die Wertschätzung der Gemeinde in hohem Maße erworben. — Durch den großen Sturm am 16. Januar wurde die am Bahnhof im Bau befindliche Flugzeughalle mpgeworsen. — In .Hauers- dorf begingen der Gutsbesitzer Robert Erlcr und der Hausbesitzer Albin Fiedler das Fest der Silbernen Hochzeit; möge der Herr ihnen noch viele gesunde Jahre schenken. — Am 29. Januar verlor Hugo Wunderlich aus Ehrenhain durch Unglücksfall auf der Insel Pellworm sein Leben im Dienste des Vaterlandes; sein Bruder Kurt Wunderlich ist seit der Marne- schlacht vermißt. Flemmingen. Am 16. Januar wurde die Gemeinde Flemmingen durch ei«ien seltenen Genuß erfreut. In der Kriegsbctstunde, die besonders für Leidtragende stattfand, sang der Fcldunterarzt Dr. Röthig eine Reihe er- greifender Lieder zur Laute. Er sang allen Zuhörern himmlischen Trost in die Seele. Die einfache Feier hat auf alle einen erhebenden Eindruck gemacht. — Endlich hat der Frauenverein Fl.-Frohnsd. die Erlaubnis, er- langt, seiner Krieger mit „süßen Grüßen" zu gedenken. Es wurden etwa 150 Einpfund- resp. 1tt--Pfundpokete ins Feld gesandt. — Am 5. Januar starb in Roda Kantor Jakob, 77 Jahre alt, der 33 Jahre segensreich an der Schule Fl. gewirkt hat. ■— Am 23. Januar starb in Flemmingen Frau verw. Sophie Berta Kertscher gcb. Dietze im Alter von 65 Jahren. Die Verstorbene hatte mit großer Geduld ihre jahrelange Blindheit getragen, durch die sie bei ihrem arbeitsreichen Leben besonders schwer getroffen wurde. — Es starben: in Frohnsdorf Frau Christiane Emilie tzungwitz geb. Riedel im Alter vom 75 Jahren. Eine Darmverschlingung setzte ihrem Leben innerhalb Meter Tage ein Ziel; in Steinbach der 75jährige Tischlermeister Stöbert Riedel an Lungenentzündung; in Flemmingen Florus Helmut Wiegner. fimfjährigcr Sohn des z. Z. im Felde stehenden Florns Wiegner. — Getauft wurde in Flemmingen Charlotte Elisabeth Born, Tochter des Gasthausbesitzcrs Johann.Karl Erich Born in Oclsnitz i. ,E.; in Fockendorf Eniil Heinz Wagner, Sohn des Pachtwirtes Emil Robert Wagner, z. Z. Soldat. — Am 31. Januar feierte Frau verw. Marie Fridemnnn in Fl. ihren 80. Geburtstag in geistiger Frische bei verhältnis- mäßig guter Gesundheit. Gieba. Drei Kriegskindcr wurden im Januar geboren, deren Väter im Felde stehen, nämlich dem Gutsbesitzer Bruno Oswin Quellmalz in Groß- mecka und dem Schirrmeister Paul Klöser in Gieba je ein Sohn, dem Fabrikarbeiter Paul Kurt Hajok in Goldschau eiiue Tochter. — Zwei Paare hielten Kriegstrauung: Emil Arno Richter aus Ehrenhain, z. Z. in einem Res.-Feld-Art.-Regiment, mit Antonie Elsa Erdmuthe Kröuert aus Gös- dorf und Ernst Alfred Mahler aus Hauersdors, z. Z. Husar in einem Res.- Husaren-Reginient, mit Alma Lina Graichcn. — Der vergangene Monat Januar ist insofern für unser Gemeindeleben bedeutsam, als in diesem Monat nicht ein einziger Todesfall zu verzeichnen war. Das gilt von der Heiinatgenieinde wie von den um Felde stehenden Gemeindegliedern. Das kann uns nur mit stiller, dankbarer Freude erfüllen. Das kommende Frühjahr lvird gewiß noch schwere Opfer fordern, che unsere Feinde sriedausgeneiat werden. — Zur rechten Treue gegen Kaiser und Reich mahnte uns 'der 27. Jairuar, unseres Kaisers Geburtslag, den wir durch Festgottesdienst am Vormittag feierten. Unser Militärverein nahm eben- falls am Gottesdienste teil. — Für die Nationalstiftung wurden in der Kirche 28.26 Mk. gesammelt. Am Abend hakte Herr Lehrer Hökbing eine Kaiscrgeburtstagsfeicr >m Gaschof zu Runsdorf vor allem für unsere Jugend veranstaltet. Es wurde dabei viel Schönes geboten. — Am 29. Januar ieiertcn Konstantin Teichmann und Frau des Fest der Silbernen Hochzeit.' Gödern. Es ist seil dem letzten Bericht nichts von besonderer Bedcu- tung hier vorgekommen. Erwähnt sei nur, das; am 1. Februar Wallt Pröhl, Tochter des Gastwirts Arno Pröhl in Göhren, in einem Alter von 2b Jahren verstarb«: ist. Die schwerheimgefuchten Eltern betrauern mit ihr die dritte Tochter, das vierte Kind. In einem Zeiträume von 8 Jahren sind ihnen diese Kinder, im schönsten Lebensalter stehend, entrissen worden. — Die Geburten sind in ausfälliger Weise zurückgegangen. Während vor etwa 10 Jahren noch der jährliche Durchschnitt 30 Kinder betrug, sind im 'vorigen Jahre deren nur 5 geboren und getauft worden. Da auch das Ergebnis des laufenden Jahres kein höheres sein wird, so,dürfte mit der Zeit die Anstellung eines zweiten Lehrers sich kaum mehr nötig machen. Kosma. Zum kirchlichen Jahresbericht über 1917 ist noch nachzutragen: Die Zahl der Kommunikanten betrug 227, gegen 240 im Jahre 1916. Der Ertrag der Kirchensammlungcn war 144.50 Mk. gegen 128 Mk. im ^ahrc 1916. — Der noch immer als schwer verwundet im Lazarett liegende Kurt Lösche hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten.. Langenleuba-Niederham. Das Vereinsleben unseres Frauenvereins stand unter dem Zeichen des Krieges. Es wurden sechs Hauptversamm- lungen und zwei Vorstandssitzungen gehalten. Der Besuch der Vcrcins- abcnde wechselte je nach der Jahreszeit und war durchschnittlich ein befrie- digender. Die einleitenden Ansprachen beleuchtete die jeweilige militä- rische, politische, wirtschaftliche und soziale Lage und stellten die besonderen Nöte und Anforderungen der Zeit in das Licht eines Bibelwortes. Mehrere Vorträge behandelten Erlebnisse -von der Front und würden von Kriegs- teilnehmern aus unserem Orte gehalten; andere schilderten das Leben im Kriegsgefangenenlager, die Reise der indischen Kriegsgefangenen auf der Golconda, Luther 'in seiner Familie, heidnische und christliche Feste in Indien usw. — Von einer Weihnachtsbescherung wurde abgesehen. Die Unterstützungen wurden in Geld verabfolgt. Die Bemühungen zur Unter- bringung von Ferienkindern hatte leider wenig Erfolg, nur ein Knabe fand Aufnahme bei Frau Gutsbes. Bachmann. Die Verteilung von Gries an -Wöchnerinnen kn Folge freundlicher Zuweisung seitens des Agnesfrauen- vcreins wurde als große Wohltat enipfunden und mit viel Dank entgegen- genommen. — Zahl der Mitglieder 209, Summe der Beiträge 307.70 Mk., verabfolgte Unterstützungen- 245.50 Mk. Lohma a. d. L. Am 24. Januar ging der Schneidermeister Abraham Graichen im 85. Lebensjahre zu einem besseren Sein, ein. Mit dem Ver- blichenen ist einer der treuesten Kirchgänger unserer Pärochie heimgegangen. Der Entschlafene erfreute sich bis in die letzten Tage seines Lebens einer- seltenen geistigen Frische, während seit Jahresfrist sein körperliches Be- finden zu wünschen übrig ließ. Man kann wohl sagen: mit dein Ent- schlafenen ist .ein Stück Geschichte unserer Kirchfahrt in das Grab ge- funken. Die große Zahl Leidtragender, die dem Verblichen«, die letzte Ehre erwies, zeugte von der Liebe und Verehrung, die er genossen. Möge unserm lieben Heimgegangenen das ewige Licht »rächten! Niederwiera. Nach immer weiteren Zonen müssen wir unsere Tapferen im Geist geleiten. Nach Italien sind die Röhrsdorser Paul Kirmse und Herbert Winter, nach Mazedonien, das zu Weihnachten warmes Frühlings- wetter bot, der Kanonier Hugo Dietrich gezogwi; Huldreich Thicme aus Franken weilt in Damaskus. Im Lazarett zu Insterburg liegt leicht er- krankt Erich Taubert, aus dem zu Goslar kehrte zur kurzem Urlaub Hellmut tzcinig in die Heimat zurück. Oswin Schumann steht beim Ersatz in Magdeburg, Ewald Müller in Eisleben, Oswin Erler bei der Ge- nesungskompagnie in Burgstädt, Max Polsters bei der Anwärterbattcrie einer Feldartillerieabteilung, Musikdirektor Strchlc ist jetzt Kapellmeister eines Reserveregiments. — Die. Zahl der Inhaber des Eisernen Kreuzes steigt von Woche zu Woche: Zu ihnen gehören die Brüder Hugo Oswin und Oswald Quellmalz, Ewald Müller, Kurt Winter, Hellmut Heinig, Gefr. Edwin Vogel, Erwin Vogel und Paul Pfau von Heiersdorf. — Am 23. Februar feierte in Neukirchen Johann Schumann das fünfzigjährige Jubi- läum als Glöckner und Bälgetreter. — Vor wenigen Wochen ist die ehe- malige Adamsche Restauration an, Eingang von Oberwiera abgebrochen worden. Nobitz. Im Jahre 1917 gab es in der Pärochie 30 Geburten, 14 Söhne, 16 Töchter. Auf Nobitz kommen davon 12, aus Wilchwitz 10, auf Münsa 3, auf-NiedcrleuPten 2, auf Kotteritz, Priefel und Oberleupten je 1. Vor dem Krieg war die jährliche Durchschnittszahl 100. Getauft wurden 27; kon- firmiert 60 (29 Kn. und 31 Mädch.s; aus der Schule Nobitz 42 (19 Kn. und 23 Müdch.s, aus Wilchwitz 18 (10 Kn. und 8.Mädch.). — Getraut 15 Paare (7 davon waren Kriegstrauungen): beerdigt 45 (17 Kinder und 28 Er- wachsene). — Die landeskirchlichen Sammlungen ergaben 258.50 Mk. — Gefallene hattcm wir 12 zu beklagen: 1. Karl Rothe, Jäger aus Kotteritz, ein Ehemann, gefallen am 5. Dezember 1916 in Wolhkowze in Galizien. 2. Alfred Etzold, Musketier aus Nobitz, siel bald nach seiner Rückkehr vom .Heimatsurlaub im Januar im Osten. 3. Osrar Süs;, Sanitätsunter- offizier aus Kotteritz, siel am 27. Januar 1917. 4. Hermann Willi, Porzig aus Kotteritz fiel am 0. April als Unteroffizier tu. R. im Beob- achtungsstand bei der Feldartillcric, 23 Jahre alt. 5. Hermann Heine, Landsturmmann aus Wilchwitz, starb am 10. April in eineni Lazarett in Halle. 6. Alfred Richard Schreck, Maler aus Nobitz, 21 Jahre, siel am 18. April als Hornist in einem Jns.-Negt. 7. Hermann Oskar Hendel, Zimmermann aus Nobitz, 38 Jahre alt. Ehemann und Vater von sechs Kindern, starb als Gefreiter in einem Inf.-Regt, am 26. Juni infolge eines Einsturzes bei einem Unterstandbau in Galizien. 8. Theobald Alfred Winter, Gastwirt aus Wilchwitz, Ehemann und Vater von fünf Kindern, 47 Jahre alt, fiel durch Granatfchuß in der Nähe der vielumstrittcnen Höhe 804 in den Argonnen. am 7. Juli. 9. Emil Bruno Riedel aus Kraschwitz, Schlosser, fiel am 23. Juli, 21 Jahre alt, als Mienemverfer in Flandern. 10. Kurt Erich Seifarth aus Kraschwitz, 20 Jahre alt, fiel auch im Juli im Westen. 11. Alfred Oskar Ludwig, Maurer aus Nobitz, Ehemann, 29 Jahre alt, siel'am 27. Juli bei Arras durch Gasgranate. 12. Kurt Walter Wunderlich, Ziseleur aus Nobitz, 20 Jahre alt, fiel am 26. Oktober als Minenwcrfer in Flandern. Oberlödla. Nach Ueberführuug vom Militärfriedyofe in Gent fand am 24; Januar unter allgemeiner Teilnahme der Gemeinde die Trauer - seier für den dritten Sohn Hermann aus der schwergeprüften Familie Sander in der mit Traucrschmuck ausgestattetcn Kirche statt , und darauf die feierliche Beisetzung in heimatlicher Erde mit militärischen Ehren, unter Geleit der Musikkapelle des Altenburger Ersatzbataillons und farg- tragendcr Kameraden, sowie Beteiligung des hiesigen Turnvereins. — Am 1. Februar ist das älteste Glied unserer Gemeinde, der Gutsauszügler Franz Kipping, im hohen Alter von 85 Jahren heimgegangen; bis das Alter sich geltend machte, ein Mann von rastloser, treuer Tätigkeit inmitten der Ge- meinde, 25 Jahre, 1868—1893, ihr Vorsteher und 26 Jahre ihr Steuer- schulzc, 1881—1907, ausgezeichnet durch die Silberne Verdienstmedaille und eine besondere Anerkennungsurkunde seitens des Ministeriums. Rasephas. Im Jahre 1917 sind getauft worden 34, konfirmiert 56, getraut 11 Paare, beerdigt 24 (14 Erwachsene und 10. Kinder); kommuni- ziert haben 464. — Auf dem Felde der Ehre starben 10, und zwar Musketier Max Leutncr, Kaucrndorf, Landsturmmann Paul Gentsch, Kauerndors, Armiernngssöldat Arno Bauch, Kauerndorf, Musketier Mar. Paul Harzbecher, Kauerndorf, Uiiteroffizicr Reinhold Fischer, Kauerndorf, Waffenmeistergehilfe Walter Knorr, Rasephas, Füsilier Kurt Drachsdorf, Kauerndorf, Sanitätshnndeführer Richard Kugler, Kauerndorf, Unteroffi- zier Willi Reinhold, Kauerndors, Unteroffizier Werner Stcinbach. Kauern- dorf. — An die Kriegersraucn von Rasephas kamen auf der Pfarrei 749.52 Mk. zur Auszahlung, In der Schule zu Kauerndorf wurden täglich etwa 120 Kinder mit warmen Suppen vom Liebeswcrk beköstigt. — Die Gottesdienste im Bctsaalc zu Kauerndorf mußten im Winter wegen Kohlenmangels ausfüllen. — Im Januar des Jahres 1918 wurden uns sechs Erwachsene durch den Tod entrissen: Frau Emilie Engert, Friedrich Gottwert Baag, Louis Löbcr, Frau Jda Selma Schreyer, der Weichen- wärter Heinrich Schönrock und der Hilfsweichensteller Alfred Klein, ein Sohn des Weichenwärters Emil Klein, sämtlich aus Kauerndorf. Letzterer würde am 30. Januar aus dem Bahnhöfe zu Altenburg von eineni Puffer -ersaßt und tödlich verwundet. — Ernst Weber, Rasephas, der in Anato- lien verschollen war, hat sich wieder gemeldet. Er befindet sich wohl.. Von bun Landsturmmann Richard Hummel, Kauerndorf, »nd dem jungen Triebs, Kauerndorf, haben die Angehörigen aber immer noch keine Nach- richt. — Von dem Streik, der im Januar in Deutschland angezcltelt wurde, der aber nach, kurzer Zeit wieder in sich. zusammengebrochen ist, blieben wir glücklicherweise verschont. Boi uns hat man so viel Pflicht- gefühl gehabt, die Arbeit nicht auszusetzen. Hoffen ivir zu Gott, daß wir durch unser tapferes Heer draußen >md durch tapferes Aushalten und Durchhalten daheim bald zu einem Frieden kommen, wie ihn unser Volk braucht: zu einem deutschen Frieden. Rüßdorf. Am 27. Januar feierten wir Kaisers Gedu>-^stag mit eineni Festgottesdienst. Als Text war der Predigt zu Grunde gelegt Psalm 8b, 5: „Ach, daß ich hören sollte, daß der Herr Frieden zusagte seineui Volk." Die beiden Militärvereine hatten Kirchenparade veranstaltet. — Die Kirchensammlung zum Besten der Hinterbliebenen der im Kriege Ge- fallenen ergab: 6.50 Mk. In der Schule war am Sonnabend vorher eine Gedächtnisfeier abgehalten worden. — Der erste Todesfall im Jahre war der Heimgang des 76 Jahre alten Strumpfwirkers Friedrich Wilhelm Hartig, eines innig gläubigen und kindlich demütigen Christen, der am 3. Januar sanft entschlief. Ihm folgte ein zweifacher Todesfall in einer einzigen Familie. Am 20. Januar starb die 4bjährlge unverheiratete Tochter des Strunipfwirkcrs Friedrich Ritzsche, die fast ihr ganzes Leben lang kränklich gewesen. Und äm 21. Januar folgte der Tochter, die 74jährige Mutter im Tode nach, jedenfalls infolge der Aufregung über dcn Tod' ihrer Tochter. Sie wurden beide an einem Tag nebcneinandec beerdigt. — Auch der Krieg, hat wieder ein Opfer gefordert. Am 13. Ja- nuar starb im Kriegslazarctt zu Oppeln der Apprerurarbeiter Richard Artur Flämig. Grenadier im 1. Garde-Regiment. Er war drei Jahre int Felde, erkrankte dort an Magen- und Darmkatarrh und erlag dieser Krankheit. Ein Bruder von ihm ist bereits im Jahre 1917 vor Dünaburg gefallen. Er hinterläßt eine Frau und drei unmündige Kinder. Saara. Am Sonntag, dem 3. Februar, fand in unserem Gasthof ein gntüesuchter Familienabend statt. Herr Kornhansdirektor Knense sprach über „Werden und Wirken des Kommnnalvcrbaindes Altenburg-Land" und Herr Amtsvorsteher Voigt über „Fragen der Ernährung in der Kriegs- zcit." Ihre gediegenen Ausführungen waren von hoher' vaterländischer Gesinnnng getragen und wohl geeignet, aufklärend zu wirken und die Volks- stimmnng zu heben. Den Beschluß uiachte ein fesselnder Lichtbildervortrag über „Unsere U-Boote", dessen begleitenden Text Herr Kantor Vratfisch ver- mittelte. Eine Sanimlung für unsere U-Boote hatte den erfreulichen Ertrag von 65 Mk. — Es sind gesammelt worden 1917 durch freiwillige Beitrüge 4. fürs Rote Kreuz: Saara 125.55 Mk., Heil. Leichnam 8.95 Mk., Lehudorf 72 Mk., Zehma 154.85 Mk., Greipzig 8.30 Mk., Gleina mit Löpitz 80.75 Mk., Burkersdorf mit Kaimnitz und Schlöpitz 42.50 Mk., Sel- leris 44.30 Mk., Möckern 127.45 Alk., Gardschütz 60.50 Mk., insgesamt 725.15 Mk. Für die U-Boots- und Marineleute: Möckern 65.20 Mk., Saara 93.65 Mk., Zehma 93.65 Mk., Lehudorf 34.55 Mk., Gleina mit Löpitz 62.83 Mk., Heil. Leichnam 10 Mk., Gardschütz 14.40 Mk., Greipzig 8.50 Mk, Selleris 48.20 Mk., Burkersdorf mit Kaimnitz und Schlöpitz 28.80 Mk., Konfirmanden 1917: 15 Mk, insgesamt 462.78 Mk. 3. An Eiern für die Verwundeten in Altenburg in der Karwoche: Greipzig 70 Stück, Burkersdorf 26 Stück, Löpitz 8 Stück, Möckern 150 Stück, Heil. Leichnam 40 Stück, Zehma 103 Stück, Selleris 68 Stück, Gleina 50 Stück, Saara 74 Stück, Gardschütz 42 Stück, Lehndorf 73 Stück, Kaimnitz mit Schlöpitz 40 Stück, insgesamt 744 Stück Eier. 4. Durch die sonntäglichen Groschensammlimgen an 50 Tagen: Lehndorf 469.20 Mk., Gardschütz 234.70 Mk., Greipzig 52.60 Mk., Selleris 371.60 Mk.. Zehma 308.55 Mk, Heil. Leichnam 46.50 Mk., Gleina mit Löpitz 185.90 Mk., Möckern 506.70 Mk, Burkersdorf mit Kaimnitz und Schlöpitz 238.90 Mk., Saara 783.87 Mk., insgesamt 3198.52 Mk. 5. Für die Säuglings- uno Kleinkinderfür- sorge durch die Schulkinder: Burkersdorf 12.30 Mk., Möckern 17 Mk, Löpitz 10 Mk., Gleina 21.70 Mk., Selleris 21 Mk., Heil. Lcichcram 7 Mk, Saara 41.50 Mk., Kaimnitz mit Schlöpitz 5 Mk., Greipzig 22.60 Mk., Gardschütz 28.50 Mk., Lehndorf 28.50 Mk., Zehma 91.50 Mk. insgesamt 306.60 Mk. 6. Der Ertrag der. Hindenburggeburtstagsfeier war 237.43 Mk. Stünzhain. Zu Kaisers Geburtstag fand in Ehrenberg ein gut besuchter Familienabend statt. Der Ortspfarrer sprach über die politische Lage, Herr Geheime Baurat Wankel, Altenburg, über Deutschlands Größe, Macht und Siegesgewißheit, Herr Gymnasiallehrer Eisfeld-Magdeburg über seine Er- lebnisse in ^/„jähriger französischer Gefangenschaft. Hatte Herr Geheimrat Wankel alle ängstlichen, zaghaften Geinüter mit neuem Mut und großem Vertrauen erfüllt, so zeigte Herr Lehrer Eisfeld in züm Teil erschütternden Bildern, wie schamlos deutsche Kriegsgefangene uon den Franzosen behan- delt und oft niederträchtig gequält werden. Mit diesem tiefgesunkenen Volk gibt cs keine Verständigung. Hier kann nur Macht und Gewalt entscheiden, hier kann nur das gute deutsche Schwert französischen Hochmut brechen und den Frieden erzwingen. — Herr Major Heuduck ist nicht, wie in der vorigen Nummer berichtet wurde, gefallen, sondern das Opfer eines tiesbedauer- lichen Unglücksfalles geworden. Umso tragischer der Schicksalsschlag. — In Modelwitz wurde der Handguts- und Gärtnereibesitzer Ernst Beer plötzlich und unerwartet den Seinen entrissen. Von dem Brandunglück an im vori- gen Sommer fand der Bedauernswerte feine Ruhe mehr und brach unter der Sorgenlast zusammen. Allseitige Teilnahme wird den Hinterbliebenen entgegengebracht. — Die Vaterlandspartei hier wächst weiter. Es gehören ihr bis jetzt 241 Mitglieder an. — Von den „Heimatgrüßen" werden in der Gemeinde 132, von dem Sonntagsblatt Himmelan 120 Nummern gelesen. — Bei der letzten Musterung wurden wieder eine Reihe Gemeindeglieder ausgchoben, u. a. unsere beiden Lehrer Bescherer und Hartmann. Treben. Die Zahl der Leser der „Heimatgrüße" beträgt zur Zeit für die Kirchgemeinden Treben und Gerstenberg 326. Möchten sich zu den bis- herigen Freunden der „Heimatgrüße" auch neue hinzufinden, welche die- selben auch ihren Angehörigen in das Feld senden. Ist es doch unseren lieben Feldgrauen, wie vielfache Zeugnisse beweisen, eine große Freude, wenn sie durch den 1. Teil der „Heimatgrüße" im Glauben gestärkt werden und durch den 2. Teil derselben umfassendere Nachricht über das Ergehen in der Heimat erhalten. — Auch in Treben haben wir Kaisers Geburtstag durch Festgottesdienst gefeiert, an dem sich die Militärvereinc von Treben und Fockendorf mit ihren Fahnen beteiligten. Auch unsere Losung soll es sein und bleiben: „Mit Gott fjir Kaiser und Reich!" — Aus unserer Mitte wurden seit dem letzten Bericht durch den Herrn abgerufen: Elsa Gertrud Naumann in Gerstenberg, 9 I. 9 M. alt; Maschinenführer Friedrich Bruno Seidel in Pöschwitz, 45 I. 11 M. alt; Schuhmachermeister Franz Bruno Gleitsmann in Fockendorf, 53 I. 5 M. alt; Schuhmachermeister Emil Bal- duin Kurze in Pöschwitz, 66 I. 9 M. alt; Frau Emma Auguste Krause geb. Kräh in Plottendorf, 63 I. 11 M. alt; Rudolf Wilhelm Fischer in Pöschwitz, 3 M. 11 T. alt. Bei dem Arbeitskommnndo der Grube Kraft in Thräna verstarb der italienische Kriegsgefangene Bruschi Pazifico, 32 I. alt. — Getraut wurden der Sanikütsgefreite, Zuschmeider Emil Richard Röder, z. Zt. in Berlin, und die Fabrikarbeiterin Helene Kluge in Treben. — Geboren wurde 1 Sohn dem Schmied August Besler in Thräna,, dem Fabrikarbeiter Heinrich Max Thümmler in Thräna und dem Gutsbesitzer Arno Espeiihain in Lehma, eine Tochter dem Geschirrsührer» Johann Baptist Schmidl in Treben und dem-Geschirrsührer Johann Figl in Treben. — Vor 100 Jahren, im Jahre 1818, hat die Gerstenüerger Kirchgemeinde, wie in dem Nachrichtenbuche der Pfarrer niedergeschriebcn ist, auf eigene Kosten zwei neue Glocken angeschafst, nachdem die'alten zersprungen waren. Desgleichen hat sie auch, da der seitherige alte und nur enge'Kirchturm diese ungleich größeren Glocken weder trug noch dieselben zu stoßen weit genug war, einen neuen Kirchturm aus eigenen Mitteln erbaut, der nun seit 100 Jahren in das Land hernieder- und in das Land hinausgrüßt und uns nach oben weist, zu dem starken und treuen Gott, von dem Segen und Ge- deihen, Sieg mb Frieden kommt. Die Gerstenberger Glocken' zersprangen dann im Jahre 1888 bei dem Kaiscrgedächtnisläuten und cs wurden drei neue Glocke» beschafft, von denen nun zwei zur Stärkung der Geschützkraft unseres Vaterlandes herabgenommcn Ivorden sind. Gott gebe uns Sieg und Frieden! Windischleuba. Kaisers Geburtstag haben wir in der Kirche unter großer Beteiligung gefeiert. Was dem jüdischen Volk Jerusalem war, Mittelpunkt und Einheit 7>es ganzen Volkes, das ist uns Deutschen nicht Berlin oder irgend eine andere große Stadt, sondenn, der Kaiser, in dein alle deutschen Stämme nach langer Sehnsucht eins geworden sind und durch Gottes Fügung das neue Reich zusammengeschmiedet ist. Vergessen wir seiner, so vergessen wir unser selbst. Das war der Inhalt der Predigt über Ps. 137, 5. Die Kirchensammlunq brachte 20 Mk. für die Nationalstistungc — Getauft wurde Hemz Karl Liebold, Söhnchen des Yutmachers Willy- Karl Liebold in Remsa. — Beerdigt wurde das neunjährige Söhnchen unsers vor Jahresfrist verstorbenen Nachtwächters Emil Meiner: Max Meiner in Windischleuba, zur Ruhe geleitet von all seine» trauernden Schulkameraden, ferner der pensionierte Bahnwärter Johann Friedrich Klipphahn in Windischleuba, über 71 Jahre alt, ein Veteran des Krieges 1870/71, der in vielen Schlachten für uns gestanden hat. Wolperndorf. Am 3. Februar hatten wir hier in Rauschenbachs Gait- hckf einen gut gelungenen und stark besuchten Familienabend zu Gunsten des „Heimatdankcs", der sich um unsere Kriegsverletzten so sehr verdient gemacht hat. Pfarrer Köhler aus Wolkenburg begrüßte im Namen des '„Jugenddankes" und als Vorsitzender des Jungfrauenvereins zu Wolke«' bürg, der an diesem Abend Gesänge, Deklamationen und Theaterauffüh- rungen bot, die Erschienener aufs herzlichste und wies aus die Bedeutung des Heimatdankes und auf die enge Zusammengehörigkeit der königlichen und herzoglichen Sachsen' hin. Das erffe Theaterstück „Friede aus 'Erden soll es wieder werden" schilderte in ergreifender Weise, wie die Liebe den Mensche» allein wahren Frieden bringen kann; das zweite Stück behandelte zum Teil in stark humoristischer Weise das Verhältnis von Stadt und Land und zeigte, wie beide aufeinander angewiesen sind und wie durch frohes Dienen ^jede Arbeit leicht wird und dem Einzelinen wie dem Volks- ganzen zum Segen wird. Alle Darbietungen wurden mit lebhaftem Bei- fall ausgenommen. Zum Schluß richtete der Ortspfarrer die Mahnung an Stadt und Land, zusammenzuhalten und einander froh zu dienen. Der Landmann dient dem Vaterlande ebenso wie der Munitionsarbeiter in der Fabrik: ein Recht zum Streik gibt es nicht, so lange das Vaterland in Ge- fahr steht. Alle Anwesenden bekräftigten das Gelöbnis der Treue zur deutschen Heimat, indem sie das Lied „Deutschland, Deutschland über alles" sangen. Der Gesamtertrag des Abends belief sich auf 122 Mark. — Von Ungcnännt sind der Kirche zu Göpfersdorf 800 Mark geschenkt worden. Dem freundlichen Spender sei hiermit herzlicher Dank gesagt! Zschernitzsch. Goldene Hochzeit hat am 12. Januar das Hermann Spor- - bertschc Ehepaar in Zschernitzsch gefeiert. Die vom Landesherrn gestiftete Jubiläumsbibel, der noch eine ansehnliche Geldspende üeigefügt war, wurde in erhebender häuslicher Feier durch den Ortspfarrer' überreicht. Gott schenke den lieben Alten noch einige Jahre stillen, gernhlichen Feierabends! Eine andere Ehe, die im Juni d. I. Silberhochzeit erleben wollte, wurde durch den Tod der Gattin schmerzvoll zerrissen. Am 28. Januar haben wir sie zur letzten Ruhe geleitet, unsere liebwerte Frau Alma Müller des Guts- besitzers Albin Müller in Untermolbitz Ehefrau. Um ihres schlichten, stillen, seinen Wesens, ihrer aufrichtigen Frömmigkeit willen wird sie bei allen, die sie näher kannten, in ehrendem Gedenken bleiben. — Am 27. Januar galt unser Gottesdienst nicht nur der Nationalfeier des Kaisergeburtstages, son- dern auch dem Gedächtnis des am 4. Januar im Lazareit zu Magdeburg- Sudenburg verstorbenen Kriegers Max Merz aus Untermolbitz. Von' Kriegs- beginn im Felde, hatte er sich eine schwere Lungen- und Rippenfellent- zündung geholt, der er nun nach langem schmerzvollen Leiden erlegen ist. Gott gebe der armen Witwe Kraft, die sechs unmündigen Waisl'ein zu braven tüchtigen Menschen zu erziehen. — Am Abend des 27. Januar fand im Untermolbitz eine stimmungsvolle christlich-vaterländische Kaisergeburts- tagsfeier statt. Der Saal war dicht besetzt. Kurze Ansprachen des Orts- pfarrers und des Herrn Hauptlehrers Fröhlich; fein gewählte und gut vor- getragcne Gesänge und Deklamationen von Schulkindern; ein paar szenische Vorführungen durch vier junge Mädchen, eine Anzahl Schulkinder und Herrin Lehrer Prater ganz prächtig zur Darstellung gebracht; zuletzt ein sehr interessanter und lehrreicher Vortrag des Herrn Berginspektor Pietsch aus Untermolbitz über Selüstgeschautes 'und Erlebtes in Oesterreich und Serbien! Möge der reiche Inhalt dieses Abends gute Früchte reifen lassen. Als erste ist zu buchen das Sammlungsergebnis von 73 Mk. als Grundstock zur Anlegung eines Ehrenplatzes mit Ehrenmal aus dem Hei- matfricdhof für unsere gefallenen Krieger. Allen daheim und draußen ein „Grüß Gott!" und „Behüt Gott!" Zürchau-Maltis. Der jüngste Sohn des verstorbenen Zürchauer Pfar- rers Mälzer, Gerhard Mälzer, trar s. Zt. als Kriegsfreiwilliger ein und hat an vielen schweren Kämpfen im Westen teilgenommen, bei denen er sich besonders ausgezeichnet hat. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse schmückte ihn, als er voriges Jahr schwer verwundet in der Heimat Gcmesung suchte und fand. Jetzt steht er als Leutnant wieder bei seiner alten Truppe und har für besonders tapfer und schneidig ausgeführte Erkundungen des Eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten. Wir freuen uns mit ihm und beglückwünschen ihn von Herzen. Der Herr nehme ihn in seinen Schutz und führe ihn gesund wieder heim. — In der letzten Fraucmvercinsvcrsamnllung wurden für zwei schwer kranke Kinder, die im Kindcrhospital zu Altenburg liegen, llnterstützungsgelder verwilligk. Außerdem wurde die Fraucnhaarsamm- lung in die Wege geleitet, um auch hierdurch dem Vatcrlande zu dienen. — Die Januarstürme haben dem Dach der Pfnrrscheune übel mitgespielt. Die Oberbehörde hat die Genehmigung zum Abbruche der Scheune erteilt. — Nun stehen wir mitten in der Leidenszeit unter dem bedeutungsvollen Zeichen des Kreuzes Christi. Im Laufe des Weltkrieges sind wir mit diesem Zeichen in mehr als einem Sinn vertrant geworden. So möge es eine Mahnung werden, das Kreuz der Leiden geduldig z» tragen das Kreuz der Ehren tapfer zu erkämpfen, das Kreuz der Liebe unermüdet sestzu- halten! Für Schriftlcitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten Pfarrer D i e tz e, Kosma. Gedruckt in der" Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eisenberg, S.-A 2. Jahrgang. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 80 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.50 Mark. April 1918. Lhristus ist mein Leben, unö sterben ist mein Gewinn. j)hil. J, 2\. V Osterbitte. rich du selbst durch unser £)en o Jesus, Fürst der Ehren, und laß uns vorher himmelwärts zu dir uns gläubig kehren, daß wir in dir die offne Tür zur ew'gen Ruhe finden und auferstehn von Sünden! Leben! Hörst du der Auferstehung Lied klingen über deutscher Erde? Siehst du das Grünen und Sprießen in Wald und Flur? Des Lenzhauchs Wehen wandelt winterliche Todesstarre in jung- frisches Leben. Frühling will's werden. — Und Ostern ist da, der Auferstehung Fest, das uns ans leere Grab im Garten Josefs von Arimathia führt, dort uns zu grüßen mit der Freudenbot- schaft: „Jhrsuchet Jesus von Nazareth, den Ge- kreuzigten; er ist auferstanden und ist nicht hier" (Markus 16, 6). Und seitdem dies Wort zum ersten Mal gesprochen wurde, ist er nicht wieder verstummt, der große Siegesruf: „Christus lebt! Das Leben siegt!" Dieses Triumph- geschrei abpr wandelte sich allen, die es nachklingen ließen in der Tiefe ihrer Seele, zu der Osterlosung: „Durch Tod zum Leben!" Der Tod soll für uns nicht das Letzte, nicht der Schlußpunkt hinter der Geschichte unsers Daseins sein. Nein: Sterben soll für uns werden der Weg zum Leben. Denn noch immer gilt das Lebensgeheimnis: „Wer nicht stirbt, ehe er stirbt, der stirbt, wenn er stirbt!" Das freilich versteht vollkommen nur, wer zu dem Todesüberwinder und Lebensfürsten kam, zu Christus, dem Auferstattdenen, der über die Lebensstraße seiner Getreuen schreibt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben." Er ist das Leben aller Leben. Wo er siegt, da bricht das Leben durch, da jubelt der Glaube und die Hoffnung triumphiert: „Christus ist mein Leben und Sterben ist m e i n G e w i n n !" (Phil. 1, 21.) Durch Tod zum Leben. Das löst die Todesrätsel auch unsrer kriegdurchtobten Zeit. Könnten wir uns auch nur eine Stunde der künftigen neuen Herrlichkeit des Deutschen Reiches freuen, wenn all die unge- zählten Menschenleben, die der Krieg gefordert hat, vernichtet wären in der Blüte ihrer Kraft für immer? Man rede nur nicht von dem Fortleben im Gedächtnis der dankbaren Nachwelt. Auch Denkmäler von Erz zerfallen. Was aber hätten unsere Gefallenen davon? Das alles ist ja nichts; denn es bringt uns keine klare Auseinandersetzung mit dem Sterben als dem Schicksal unsers Lebens. Die wird uns nur in der frohen Ostergewißheit: „Das Leben siegt!" „Es wird gesäet verweslich und wird auferstehen unverweslich." Nur der Osterglaube überwindet den Tod und löst des Sterbens Rätsel. Nur der Osterglaube schenkt uns die Gewißheit: unsre Helden sind nicht zu früh gefallen, nicht um- sonst; und über den ergreifend schönen Ehrenfriedhöfen unsrer Regimenter, über den Massengräbern im Gelände wie über jedem Einzelgrab leuchtet der Ostertrost: „Ich werde nicht sterben, sondern leben", leben im Vollsinn des Wortes, leben im großen, persönlichen, verklärten Leben der Ewigkeit, wenn Christus hier mein Leben war. Uns allen leuchtet jenseit des Grabes eine neue Welt. Da liegt der Tod unter uns; da erkennen wir, daß alles Leiden und Sterben unsers Lebens nichts andres war als Kräfte Gottes, die das tiefe innerliche Erleben unsrer Seele fördern sollten für die Ewigkeit. Diese Welt aber strahlt uns entgegen in dem Einen, der den Tod überwand: Jesus Christus, dem lebendigen Heiland. Jesus lebt, mit ihm auch ich. — Das Leben siegt... i Der Weg zum Siege aber geht durch's Sterben. Das gilt auch unserm deutschen Volk. In den Tod wollen es die Feinde treiben. Trotzdem im Osten der deutsche Sieg errungen ist; trotz- dem im Westen die deutsche Front nicht wankt, läßt unser Gegner nicht vom Kampfe ab. Er will durchaus uns niederzwingen. Deutschland soll gekreuzigt und zu Tod gepeinigt werden. Was würde aus der Menschheit, wenn dieser Plan gelänge? Ernst von Wildenbruch gab einst die Antwort drauf, wenn er im Geist die Völkerklage laut werden läßt: Die Welt, die große, reiche, ward öde, arm und leer: die Welt hat keine Seele, sie hat kein Deutschland mehr. Deutschland darf nicht sterben, und Deutschland wird nicht sterben. In den Tod soll es mit Deutschland gehen und es geht in Wahrheit durch das große Sterben nur zum Leben, zu einem neuen, starken Leben. Der Lebenspreis freilich ist hoch: aus dem Aufstöhnen brechender Männerherzen, aus den° heißen Tränen weinender Frauen und verwaister Kinder wird das deutsche Ostern geboren. Um so mehr müssen wir sorgen, daß dies deutsche Ostern, dem wir auf harter Straße der Passion entgegengeführt werden, ein Tag wahrhafter Auferstehung werde vom Tode zum Leben. Mit dem äußeren Sieg über unsre Feinde ist es nicht getan. Nicht über jedem Schmerz und Todesringen flammt siegeüd und segnend die Ostersonne auf. Es geht nicht nur- um den deutschen Volkskörper: es geht um die deutsche Seele. Die muß gesunden, atmen, leben; sonst stirbt auch der gesundeste und stärkste Körper. Unser Volk braucht neues Oster- leben in Gegenwart und Zukunft; ein Leben voll heiliger Kraft, das nur geboren wird aus der Tiefe der Gemeinschaft mit dem auferstandenen Heiland. Er muß eintreten in unser Leben als alles bestimmende, alles bewegende Kraft, so, wie im Leben der ersten Jünger. Als die den Auferstandenen erlebt hatten, legten sie alle Furcht und allen Kleinmut ab, kamen hervor hinter ihren verschlossenen Türen und wurden mutige, fröhliche Zeugen ihres Herrn; wurden Lichtträger in der Welt; wurden neue Menschen, die in der Kraft der Gotteskindschaft der Menschheit bewiesen, was der Osterglaube vermag. Wirken, fröhliches Schaffen in der Lebensgemeinschaft mit dem Todesüberwinder war fortan ihr Leben. Das muß auch unser Leben sein. Aus der Tiefe des Osterglaubens hole jeder sich die Kraft, alle peinlichen Neigungen des Tages zu überwinden, alle Hem- mungen zu besiegen, aller Schwierigkeiten Herr zu werden und mutig auszuhalten unsre ernste Zeit. Immer getrost und immer getreu! Unerschrocken dem Leben entgegen durch die Nacht des Todes! Aus dem Grab erstand das Osterleben. So soll aus den Gräbern, die der Krieg jetzt aufwirst, Leben kommen, fröh- liches Osterleben, das alles Schwächliche, Ungöttliche bezwingt. Aus den Totenfeldern des Kriegs muß der Ewigkeitszug in unser Leben kommen. Geht hin und verkündigt die Werke des Herrn, in Sorgen ungebeugt, zu Opfern willig, im Kampfe sieghaft, unter den Versuchungen rein, im Tod getrost. Osterleben ist Leben im Lichte der Ewigkeit. Das soll unser Leben sein. - " Auch das Leben unsers Volks im künftigen Deutschen Reich. Mit Gottes Hilfe wird der Weltenkrieg für uns siegreich sein. Dann geht nach den Karfreitagskämpfen die Ostersonne auf über unserm Deutschland. Wir aber müssen dann werden zu Trägern des Osterlichts. Ewigkeitsleuchten muß hineinstrahlen in das Leben unsers Volks; Ewigkeitssehnsucht muß unser Herz er- füllen; Ewigkeitskraft unfern Wandel heiligen; Ewigkeitssrieden unfern Weg verklären. Nur so kommt nach der Nacht der Leiden der große Ostertag des deutschen Vylks. Als einst das „auserwählte" Volk Israel in schwerer Notzeit rang, von Feinden umzingelt, da ward ihm durch den Mund des Propheten Micha die frohe Botschaft: „Es wird ein Durchbrecher vor ihnen herauffahren; sie werden durchbrechen und zum Tor ausziehen, und ihr König wird vor ihnen hergehen und der Herr vorne an." Es kam die Stunde auch, die die Erfüllung brachte. Der große Durchbruch wurde erkämpft, und Freiheit und Leben errungen. Aber umsonst war's, daß Gott seines Volkes sich er- barmt hatte. Aeußerlich frei geworden blieb Israel ein Sklave seiner Sünde und der neue Tag seines Lebens endete in der Nacht des Todes. , Wir sind nicht das „auserwählte" Volk. Aber doch sind wir ein Volk, dem unser Gott eine besondere Sendung in der Welt- geschichte gegeben hat, ein Volk mit einem besonder« welt- geschichtlichen Beruf. Nicht umsonst ist es mit unserm deutschen Volke in seiner zweitausendjährigen Geschichte immer wieder durch Sterben zum Leben gegangen. Nicht umsonst leuchten auf seinem Wege flammende Gottesspuren. Gott hat mit unserm Volk noch etwas vor. Aber diesen seinen Beruf zum Segen der Völker kann und wird es nur erfüllen, wenn es dem großen König des Kreuzes, unter besten segnendem Schatten es groß geworden ist, die Mannentreue hält. Mit ihm brechen wir durch nach außen und nach innen. Mit ihm siegen wir über die Welt und über uns selbst. Ohne ihn versinkt der deutsche Tag wieder in die Nacht. Wir aber alle, Männer und Frauen, Alte und Junge, sind Mitverantwortlich am Leben und Sterben unsers Volks. Laßt uns darum Ostermenschen werden in treuer Nachfolge des. Osterfürsten. Dann wird auch an unserm Volk und Vaterland Wahrheit werden die Verheißung der Ostern: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen." Durch alles Sterben soll es zum Leben gehn. Ostermenschen sind Sieges- boten eines immer neuen nachtbezwingenden Sonnenaufgangs und Sonnendurchbruchs unter dem Kreuz des Herrn. Solchem Sieg wollen wir zustreben, im Herzen die Treue und auf den Lippen das Schlachtenlied des Kreuzzugs für die innere.göttliche Freiheit der deutschen Volksseele, für ihre Erlösung aus den Fesseln der Nacht, wie es Ernst Moritz Arndt einst anstimmte in heiliger Notzeit unsers Volks: Und wenn die Welt in Finsternis und Unheil sich versenkte: Uns steht das feste Wort gewiß, das Ewigkeiten lenkte; das alte Wort bleibt unser Hort: Wieviel auch Teufel trügen, die Guten sollen siegen. Das Leben siegt! Wie die Altenburger sparen geht aus den Abschlüßen der öffentlichen Sparkasten hervor, deren außer der Altenburger Sparbank 20 im Lande bestehen. Bei ihnen erhöhte sich im vergangenen Jahre die Zahl der Spar- kastenbücher von 147 113 auf 151169; das Einlegerguthaben stieg durch neue Einlagen um 23 862 530 Ji, durch Zinszuwachs um 3 038 671 'Ji. Rückgezahlt wurden 20 740 597 Jl. Der Gesamtbestand wuchs demnach um 6160704 Ji. Ende 1916 be- trug das gesamte Aktivvermögen aller Sparkasten 92348704 "Jl, das Einlegerguthaben 91304 416 Ji und die Reservefonds 4 933 995 Jl. Für gemeinnützige Zwecke.überwiesen im Jahre 1916 die Gemeindesparkasten zu Altenburg 68 368 Jl, Schmölln 40 000, Ronneburg 39 325, Gößnitz 40 000, Meuselwitz 29 832, Lucka 20 475, Pölzig 1000, Rußdorf 332, Eisenberg 73 156, Roda 22 657, Kahla 35 000, Orlamünde 2389, Uhlstädt 5470, Hermsdorf 4000, Klosterlausnitz 5558 Jl, zusammen 404582 Ji] davon kommen 239 33^ Jl auf den Ostkreis, 165 250 Ji auf den Westkreis. Ein erfreulicher Beweis von der gesunden Geld- Wirtschaft und der wirtschaftlichen Kraft unsers Landes. dah«^ ^s? ^ S 5 ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ " 7 5 B ■■ ■ ■» S Sl SC-!?* m m ■ s » Ehrenhain. Am 21. Februar verstarb in Dippelsdorf Frau Pauline verw. Pehold in ihrem 87. Lebensjahre; sie wurde beerdigt am 25. Februar, dem Todestag ihres 1204 verstorbenen Sohnes Hugo, dessen Stiftung seinerzeit den ersten Anlaß zur Anstellung einer Krankenpflegerin gab. — In Oberarnsdorf verstarb 67 Jahre alt nach längerem Leiden Frau Pauline Burkhardt am 17. Februar. — Die Unkosten für die elektrische Beleuchtungsanlage in der Kirche sind nun völlig durch Stiftungen gedeckt; es ist dazu von Garbus 500 Mark, von Oberleupten 375 Mark, von Nirken- dorf 850 Mark, von Ehrenhain 243 Mark, von Heiersdorf 170 Mark, von Dippelsdorf 120 Mark, von Mockzig und Prisselberg je 50 Mark gestiftet worden: 45 Mark ergab der Erlös des alten Kronleuchters, der bei der Bronzesammlung abgeliefert wurde. — In schwere Betrübnis wurde die Familie Brinus Horn in Klausa durch den Tod ihres lieben Töchterchens geführt, die am 28. Fsbruar nach schwerem Gehirnleiden verschied. Flemmingen. Fritz Vogel. Sohn unsers Kantors, hat am Gymnasium m Altenburg unter Befreiung vom „Mündlichen" das Abiturientenexamen bestanden. <§r begibt sich nach Erlangen, um Theologie zu studieren. Die besten Wünsche begleiten ihn auf seinem Studiengang und an die Stätte, von der schon viele lutherische Theologen den größten Segen für sich und ihre zukünftigen Gemeinden mitgenommen haben. — Gestorben ist Max Hellmuth Wildenhain, Sohn des gefallenen Soldaten Max Theodor Wilden- hain in Steinbach. Von Geburt schwächlich, wurde das lungenkranke Kind schon im 4. Lebensjahre wieder heimgerusen. — Getauft wurde Konrad Friedheim Petzold, Sohn des Gutsbesitzers Kurt Alfred Petzold in Steinbach.. ■ Gieba. Von unseren Gemeiüdegliedern sind sieben in Kriegsgefangen- schaft. Erich Rauschenbach aus Podelwitz seit Herbst 1914 in französischer Gefangenschaft, befindet sich jetzt in Spamen. Erich Graichen aus Runs- dorf, der vor Kriegsausbruch in London als Kellner tätig war, ist eng- lischer Vvilaefanaener, Arno Böttcher aus Zumroda seit 1915 in russischer Gefangenschaft, während Paul Köhler aus Podelwitz, Willy Mahn aus Goldschau Oswald Schumann aus Gieba und Albert Voigt aus Gösdorf seit 1916,' bezüglich 1917 in englische Kriegsgefangenschaft geraten sind. Nicht allzuhäufig kommen Briefe und damit Lebenszeichen zu ihren Ange- hörigen, die sich Sorgen und Gedanken machen, wie es ihren Lieben im Feindesland geht und in welcher Tätigkeit sie ihre Tage zuvrmgen müssen. Wie oft haben wir den Gedanken und Wunsch aussprechen hören: wenn es doch unsere Gefangenen in Frankreich, England und Rußland auch so gut hätten wie die feindlichen Kriegsgefangenen bei uns, dann könnten wir unbesorgt sein. Biel Eindrücke werden sie in ihrer Kriegsgefangenschaft in sich austiehmen und Erfahrungen und Beobachtungen im Feindesland machen. Wie werden sie liebend und sehnend die Heimat im Herzen tragen! Möchte der Tag ihrer Freiheit sich bald nahen! — Am 21. Februar hielt unser Frauenvcrein im Gasthof Podelwitz seine Hauptversammlung mit Rechnungsablage ab. Der Stand der Kasse ist ein günstiger. Der bisherige" Vereinsvorstand wurde auf drei Jahre wieder gewählt. Im Jahre 1917 hat der Verein für Kriegswohlfahrtszwecke 2000 Mark aufgebracht, seit Kriegsbeginn in bar über 7000 Mark neben einer Fülle anderer Gaben. Die Sammlung zur Ehrung unserer Krieger ergab an diesem Abend 101.20 Mark. — Im Februar starben Gerhard Günter Klöser aus Gieba und Emma verw. Buschmann aus Pfarrsdors im Alter von 66 Jahren. Von ihren sechs beim Militär stehenden Söhnen konnten nur zwei der Mutter das lestte Geleit gehen. Ihren Mann hatte sie schon 1912 ver- loren. Er starb an Herzschlag während des Gottesdienstes am-2. Weih- nachtsfeiertage in der Kirche zu Gieba. — Sollte diese Heimatgrußnummer auch in die Hände unserer Soldaten kommen, so sei ihnen aus diesem Wege mitgeteilt, daß das ihnen seit 1915 regelmäßig von der Heimatkirch- gemeinde zugesandte Soldatenblatt „Einer für alle" infolge Papiermangels nur ganz spärlich und unregelmäßig erscheint. Es ist gern gelesen worden, wie mancher Feldpostbrief mir bezeugt, und wird vielleicht von manchem vermißt. Göllnitz. Im vergangenen Februar sind die verschiedenen Kassen in Gemeinde, Kirche und Schule abgeschlossen worden, die das Bild spar- samer Wirtschaft aufwiesen. Leider hat der langjährige Kassierer für Kirche und Schule, Gutsbesitzer Julius Meuche in Kertschütz, sein Doppelamt aufgegeben. Die gehäuften Geschäste im Gemeindevorsteheramt, das er bekleidet, die Bewirtschaftung des Gutes, die er allein ohne die Unter- stützung des Sohnes betreiben muß^ dazu das vorgerückte Alter nötigten ihn zum Rücktritt. 28 Jahre hat er mit größter Treue und Gewissen- haftigkeit die Geschäste beider Kassen verwaltet. Es sei ihm auch an dieser Stelle herzlich dafür gedankt. — Das Ende des Februars brachte der Kirch- fahrt zwei Todesfälle. Am 24. starb nach langem schweren Krankenlager Frau verw. Anna Marie Starke in Kertschütz, fast 74 Jahre alt. Der Tod kam ihr als langersehnter Erlöser von schmerzlichem Leide, das sie still und gottergeben getragen. Ein fleißiges, arbeitsreiches Leben ist mit ihr zu Ende gegangen. Am 28. starb der Schmiedemeister Albin Weber in Zschöp- peritz, ein schwergeprüfter Kreuzträger vor vielen. Allgemeine Teilnahme der Gemeinde wandte sich ihm Lu, der als freundlicher, guter Mensch und stiller Dulder wohl geachtet war. Seine beklagenswerte, von geistiger Um- nachtung befallene Frau wird nun in den nächsten Tagen aus dem ein- samen Hause nach Roda überführt werden müssen. Mit dem Tode des Schmiedemeisters Weber sind nun gleich zwei Häuser in dem kleinen Zschöpperitz so gut wie ausgestorben, da auch im Nachbarhause die kinder- lose Frau Pauline verw. Pennoorf bereits im November vorigen Jahres gestorben ist. Kosma. Maler Elias Fischer, z. Z. in der Fliegerabteilung in der Leine, hast das Eiserne Kreuz erhalten. — Am 22. Februar starb Erna Jahn, sechstes Kind des Handarbeiters Alwin Jahn, z. Z. im Felde, kurz vor ihrem 10. Geburtstage. Der schwergeprüfte Vater konnte zur Be-, erdigung kommen. — Die Namen der diesjährigen neun Konfirmanden sind: Rudolf Voge^ Walter Tetzner, Rudolf Gutmann, Willi Lösche, Ger- Amm: Zetzschs sämtlich aus Kosma, Helene Scheffel aus Schlöpitz, Elisabeth Martin aus Kosma, Martha Jahn aus Kürbitz. Langenleuba-Niederham. Am 21. Februar fand Gedächtnisfeier statt für drei auf dem Felde der Ehre gefallene Helden. Erwähnt ist bereits der Heldentod des Unteroffiziers Alfred Pötzsch, dessen Divisionskommandeur nachträglich ein kunstvolles Gedächtnisblatt mit hoher Belobigung für dessen Tapferkeit und Pflichttreue an die Hinterbliebenen gesandt hat. Außerdem gedachten wir zweier in Frankreich gefallener Heldensöhne der Gasthofspächterin Frau verw. Keyner. Georg, geboren den 30. Januar 1897, ging am 15. Februar 1917 in Stellung und wurde am 17. Februar als vermißt gemeldet. Bei Ausgrabungen der Engländer zwischen dem 24. und 27. September fand man seine Erkennungsmarke, die im Fe- bruar d. I. der Mutter zugestellt wurde. Sein Bruder Kurt, geboren den 16. Juni 1892, hat seit 1914 die schwersten Kämpfe und Entbehrungen mit durchgemacht. Im März vor. Js. wurde er als vermißt gemeldet und im Februar d. I. traf die Nachricht ein, daß er am 3. März v. I. gegen 9.30 Uhr morgens durch Handgranate gefallen ist. Der Besuch der Gedächt- nisfeier am 21. Februar legte Zeugnis ab von der allgemeinen tiefen Teilnahme mit der schwergeprüften Mutter und den übrigen Hinter, bliebenen der Gefallenen. Ehre ihrem Andenken! — In der Heimat wurden aus unserer Mitte abgerufen: die Kranzbinderin Anna Berta Löwe (57 I.); Handelsmann Valentin Schlotte (68 I.); Fabrikarbeiterin Erna Martha Berger (20 I.); Maurer Johann Julius Dietze (62 I.); Frau Jda Olga Petzold (45 I.) ; letztere und Valentin Schlotte nach langem schweren Leiden. — Geboren wurde dem Wirtschaftsgehilsen z. Z. im Felde Florus Linus Martin und dem Fabrikant Paul Moritz Friedemann je ein Söhnchen. — Aus die von der Groschensammlung gesandten Weihnachts- Pakete an 14 Gefangene in Frankreich, und England sind bis jetzt zwei Antwortschreiben eingegangen, die der großen Freude der Empfänger Ausdruck geben und über ihr Befinden befriedigend lauten. Auch unsere Weihnachtsgrüße ins Feld haben dankbare.Aufnahme gefunden. Lohma a. d. L. Am 5. Februar wurde der Gutsbesitzer Theodor Petzold aus Buscha unter zahlreicher Beteiligung von nah und fern zu Grabe getragen. Er hatte im Osten gestanden und brachte den Keim eines schweren Lungenleidens mit in die Heimat, dem er nach schwerem, schmerz- lichen Krankenlager am 2. Februar erlegen ist. Er war wegen seiner oft bewiesenen Hilfsbereitschaft und seines streng rechtlichen Charakters allge- mein beliebt. — Gottfried Busch, ein müder Pilger, beschloß im 85. Jahr seinen Lebenslauf. In demselben Zschernichen' wurde auch eine zarte Jungfrau, Frieda Graichen, nach überaus leidensvollem Krankenlager dahingerafft. Handelsmann Bruno Hosfmann aus Buscha, der in einem Lazarett zu Aachen aus dem Leben schied, wurde hier am 22. Februar zur letzten Ruhe bestattet. — Am 17. Februar hielt der Ortspsarrer einen Männerabend, an dem er über Rückblicke und Ausblicke in diesem Welt- kriege sprach. Im zweiten Teil wies der Vortragende darauf hin, wie wichtig eine Beteiligung weiter Kreise an der neuen Kriegsanleihe sei. Niederwiera. Der März brachte Gedenkfeiern für zwei Krieger, die in einer Kompanie zu Beginn des Krieges von Altenburg ins'Feld zogen und die beid.e am 1. September schwer verwundet wurden: Am 1. März fand die Beisetzung des Leutnants o. R. und Referendar Georg Meister auf unserem Friedhof statt. Im Gotteshaus, wo der Sarg nach der Ueberführung aus Frankreich aufgebahrt war, knüpfte Pastor Pilz aus Oberwiera seine Trauerrede an den Lieblingsspruch des Helden: Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, aber die Liebe ist die größte unter ihnen. — Zehn Tage später fand die Gedächtnisfeier für Florus Schnabel aus Röhrsdors statt? Nach der Heilung seiner- Lunge in Marburg war er wieder ins Feld gezogen. Er geriet in französische Gefangenschaft und erlag dort einer Lungenentzündung. Sein im Feld stehender Vater, die tiefgebeugte Mutter, die jüngeren Geschwister und die betagte Großmutter betrauern den Entschlafenen, Kurt Hertzsch (Neukirchen) kam zu den Husaren nach Torgau. Jubal Pröhl steht jetzt mit seinem Regiment in Gleiwitz, _ Guido Berger in Grodno, Philipp Kehrer in Döbeln, Erich Taubert in Zeithain. — In schweres Leiden wurden in Der Heimat diesen Winter geführt: Jakob Uhlich, Linus Jost hier, Frau Winter in Röhrsdorf und Mühlenbesitzer Kreuz in Heiersdorf. — Das Hartkgsche Gartengut ist von Heinig (Meerane) gekauft worden. — Unserer Kirche stiftete Johann Ulbricht in Heiersdorf aus Anlaß seiner Goldenen Hochzeit 500 Mark für die neuen Glocken. — Am 22. März starb nach dreiwöchigem schweren Krankenlager Erwin Pölitz im 18. Lebensjahre. Nobitz. In den beiden ersten Monaten 1918 hatten wir 7 Todesfälle, darunter nur ein Kind. In Münsa starb Ernst Robert Graichen, ein Witwer und Invalid, 68 Jahre alt; in Kraschwitz Frau Anna Jänisch, 74 Jahre alt, die am 4. November 1916 noch die Goldene Hochzeit hatte feiern können und ihrem Gatten, der schon seit Jahren etwas gelähmt ist. eine gute treue Pflegerin war, bis nun ihr Tod für ihn ein großer schmerz- licher Verlust geworden ist. In Kraschwitz hatten wir auch zu trauern um den Handgutsbesitzer Hermann Herold, der die 33 Jahre, seit Kraschwitz nach Nöbitz eingepfarrt ist, Kirchenvorstand war und nun, 78 Jahre alt, von uns schied. Sein Tod wird besonders von seiner Gattin, mit der er 48 Jahre in glücklicher Ehe gelebt, als schmerzlicher Verlust -empfunden, da er ihr, da sie leidend ist, schon längere Jahre ein guter, fürsorglicher Pfleger war. In Nobitz ging Frau -Marie Wunderlich, 70 Jahre alt, heim. 20 Jahre war sie Witwe gewesen und bis an ihr Ende ihren Kin- dern eine gute fürsorgliche Mutter; in Oberleupten starb Hermann Wilden- hain, 74 Jahre alt, der nahezu 70 Jahre mit einem künstlichen rechten Fuß unter uns wanderte. Viel schmerzliche Teilnahme weckte der Tod der Fra» Jda Rößler in Nobitz. 40 Jahre alt wurde sie den Ihren ent- rissen; ihrem Gatten Arno Rößler, der 17 Jahre in guter glücklicher Ehe mit ihr gelebt, der sie Weihnachten besucht und als Sergeant im Westen steht und nun herbeieilcn mußte, um mit den fünf Söhnen und der Tochter, die sie ihm geschenkt, ihr das letzte Geleit zu geben. Möge Gott ihnen ein 'Tröster sein! — Als eine große Wohltat wird die Volks- und Kriegsküche empfunden, die seit August 1917 für Nobitz und Kotteritz eingerichtet ist, deren Bedarf vom Kommunalverband versorgt wird und die von Herrn Amtsvorstcher Kurze in Nobitz und den Herren Schmidt und Kesl aus der Schmidtschen Fabrik in Kotteritz verwaltet wird. Die Küche besorgt Frau Schlotter aus Kotteritz. Jetzt wird wöchentlich dreimal gekocht, Montag, Mittwoch, Freitag; für Nobitz 3 X 120 — 360 Portionen; für Kotteritz 3 X lü = 45 Portionen. Die Portion wird mit 30 Pfg. bezahlt. Die 3000 Mark, die bis Ende des Jahres gebraucht wurden, sind gedeckt. Möge die Wohltat den wenig Bemittelten erhalten bleiben und ihr Segen sich noch mehren. Oberlödla. Der hiesige Gutsbesitzer Alfred Florus Kipping und dessen Ehefrau Hulda Sidonie geb. Lange feierten am 28. Februar das Fest der Silbernen Hochzeit im besten Wohlsein, umgeben von allen Kindern, auch von dem aus dem Felde beurlaubten Sohne; ein Doppelfest, denn die Tochter Hulda Martha verheiratete sich am gleichen Tage in Kriegstrauung mit dem Kaufmann Johannes Otto Heinrich Reuter aus Altenburg. Letzterer spendete aus diesem freudigen Anlaß zur Anlage einer Heizung in hiesiger Kirche als erste Gabe 200 Mk. Wer folgt dem freundlichen Geber nach, damit bald das Ziel der tzcizbarmachung unserer Kirche zur An- nehmlichkeit der Kircheubesucher erreicht wird? — Die Kirche beteiligte sich an den beiden Kriegsanleihen 1917 mit 8000 Mk. (6000 Mk. Kirchenkapital, 2000 Mk. Pfarreikapital). In den laNdeskirchlichen Sanrmlungen 1917 wurden 248,32 Mk. gespendet, gegen 97,65 Mk. i. I. 1911. Alle kirchlichen Sammlungen brachten 709,79 Mk. ein. Rüßdorf. Anfang Februar wurde unser vierter Lehrer Krause aus dem 'Heere entlassen und trat sein Amt an hiesiger Schule wieder an. Er hat im Jahre 1916 die Somme-Schlacht mitgemacht, erlitt später eine Sprengung des Trommelfells durch eine neben ihm berstende Granate und wurde nach seiner Heilung entlassen. Eine ebensolche glückliche Heimkehr blieb leider zwei andern Kriegern versagt. Am 14. Oktober wurde der Gefreite Schlosser Hugo Erich Wolf durch eine in die Ruhestellung ein- schlagende Granate mit 1b Kameraden getroffen und erlag am 16. Oktober seiner schweren Verwundung. Er mar ein fleißiger,^ruhiger und auch kirch- licher junger Mann, der älteste Sohn seiner Eltern. Und am 29. Januar wurde der Musketier Fleischermeister Hugo Willy Welker auf Horchposten durch Granatsplitter schwer verwundet und starb am, 31. Januar. Seine Ahnung, daß er nicht wieder heimkehren würde, die ihm den Abschied von den Seinen so schwer machte, ist damit in Erfüllung gegangen. Beide liegen auf dem Waldsriedhof Menin begraben. In der Heimat hat der Tod vier Gemeindeglieder im Monat Februar aus unsrer Mitte abgerufen, nämlich Selma Hildegard Kohlsdorf, Ehefrau des Fabrikbesitzers Kohlsdorf, nach jahrelangem, schwerem Leiden im Alter von 53 Jahren, ferner Max Kurt Rauschenbach, Metalldrücker, Sohn des Strumpstvirkers Rauschenbach, im Alter von 18 Jahren; ferner Julius Robert Römer, Handarbeiter hier, im Alter von 64 Jahren, und Frieda Engenie Winkler, Tochter des Zim- mermanns Winkler, im Alter von 20 Jahren. Die beiden jungen Leute fielen der Schwindsucht zum Opfer. Saara. Unser Frauenverein hat 1917 einschließlich der sonntäglichen Groschensammlung im Betrag von 3198,52 Mk. eine Einnahme von 5751,60 Mk. gehabt. Außer der gewohnten sozialen Tätigkeit in den Ge- meinden unsrer Kirchfahrt hat er auch der Kriegsfürsorge sich gewidmet. 1. Unsre Krieger, an der Zahl 300 Mann, erhielten viermal Liebesgaben, bestehend in Zigarren, Zigaretten, Hosenträgern. Feldbriefen usw. 2. Eine Pfingstspende von je 5 Mk. bekamen 92 bedürftige Kriegerfrauen. 3. Eine Weihnachtsgabe von 2 resp. 10 Mk. wurde an 275 Kriegerkinder und 11 Kon- firmanden verteilt. 4. Jede Kriegerfrau, die im letzten Jahre Witwe ge- worden war,, wurde mit 50 Mk. >bedacht. — 5. Durch Vermittlung des Frauenvereins fanden 15 Stadtkinder einen vierwöchigen Erholungs-Land- aufenthalt in unsrer Kirchfahrt. Der Verein trat mit 172 Mitgliedern ins neue Jahr ein. Stünzhain. Einer Zuschrift des Herzoglichen Amtsgerichts zufolge ist der am 12. April 1691 in Greipzig geborene, zuletzt in Zschechwitz wohnhaft gewesene Landwirt Reservist Kurt Kieshauer für tot erklärt worden. Ms Zeitpunkt des Todes wird der 26. August 1914 sestgestellt. Der Verstorbene ist somit das erste Opfer des Weltkriegs in unsrer Gemeinde. Seit den Kämpfen in Belgien wurde er vermißt, uird alle Nachforschungen, die von seinen Verwandten in Zschechwitz wie vom Pfarramt angestellt wurden, blieben erfolglos, sodaß mit Sicherheit anzunehmen ist, daß er bei dem Häuserkamps in Löwen den Heldentod fand. Ehre seinem Andenken! — Wieder ist die Familie Hildebrand in Modelwitz in tiefe Betrübnis versetzt worden. Nachdem am 10. November v. Js. ihr einziges Kind, die sieben- jährige Thea, der Diphtheritis-Epidemie erlag, wurde jetzt der Gatte und Vater, der Gutsbesitzer Reinhold Htldebrand, im blühenden Mannesalter von 45 Jahren vom Tode dahingerasst. Eine Lungenentzündung, die er £1 durch Erkältung zugezogen hatte, machte seinem Leben nach Gottes illen ein plötzliches Ende. Allseitige Teilnahme wird der tiefbesrübten Witwe und den alten Eltern cntgegengebracht. — Ebenso plötzlich wnrde der Streckenarbeiter Louis Müller in Ehrenberg heimgerusen. Ohne krank gewesen zu sein, erlag er im Alter von 54 Jahren infolge von Entkräftung dem Tode. Treben. Wieder ist über zivei Familien unsrer Gemeinde Kriegsleid gekommen. Frau Lina verw. Voigt in Treben erhielt durch Vermittlung des Roten Kreuzes die schmerzliche Nachricht, daß nach der offiziellen Liste aus London ihr Sohn, der Grenadier Walter Voigt, der seit dem 27. Sep- tember des vorigen Jahres vcrniißt war, am oder vor dem 19. Dezember 1917 in der Nähe von Westhoek gefallen und daselbst begraben worden sei. Ein Bruder des Gefallenen, der Musketier Karl Willy Voigt, hat bereits am 25. Juli 1917 vor Reims den Heldentod gefunden. — Den Heldentod hat gleichfalls gefunden ein Sohn des Fabrikarbeiters Emil Quaas in Lehma, der Musketier Arno Quaas, und zwar am 10. Februar 1918 bei einer Kampshandlung in Flandern. Von Granatsplittern in die Brust getroffen, war er sofort tot und ist auf dem Ehrensriedhof zu Bousbegue zur letzten Ruhe bestattet worden. Gott tröste die trauernden Angehörigen. — Der Musketier Max Benndorf aus Lohma ist seit dem 31. Juli 1917 in Frankreich vermißt. Möchte doch den in Langer Ungewißheit lebenden Eltern bald ein Lebenszeichen zugehen. — Der, Musketier Oswald Schulze aus Treben, verheiratet in Plottendorf, befindet sich seit August des vorigen Jahres in französischer Gefangenschaft. — Die Angehörigen !des seit längerer Zeit vermißten Barbiers Karl Geipel aus Treben erhielten vor einiger Zeit die erfreuliche Nachricht, daß ihr Lieber noch lebe und sich in italienischer Gefangenschaft befinde. — In der Heimat starben: Frau Gutsauszügler Pauline verw. Lange geb. Kipping in Primmelwitz, 77 Jahre; Fra» Christiane verw. Petzold geb. Günther in Thräna, 78 Jahre; Hermann Ernst Ritter, Lehrer i. R. in Treben, 67 Jahre; Herbert Graichen in Serbitz. 3 Mon.; Walter Wilhelm Dhümmler in Thräna, 10 Tage; Franz Gustav Schulze in Thräna, 5 Jahre 6 Mon. In Leipzig starb der früher in Thräna wohnhaft gewesene Schmied Wilhelm Achtel, .nachdem ihm seine Frau 8 Tage vorher im Tode vorangegangen war. — Bei dem Arbeits- kommando der Grube Kraft in Thräna verstarb der italienische Kriegs- gefangene Antonio Pignataro. Geboren wurde 1 Sohn dem Gutsbesitzer Martin Lehmann in Thräna, dem Lehrer Nitzsche in Treben, dem Gruben- arbeiter Paul Görler in Treben, deni Grubenarbeiter Friedrich Emil Winter in Treben, deni Fabrikarbeiter Georg Friedl in Fockendorf und dem Bergarbeiter Emil Dietrich in Thräna; eine Tochter dem Maschinen- sührer Bernhard Krist und dem Bergarbeiter Otto Reihl in Treben. Windischleuba. Am 16. Februar hielten wir in Verbindung mit dem hiesigen Frauenverein einen gut besuchten Familienabend. Herr Dr. Ofch- mann aus Weißenfels hielt uns einen Vortrag über die zweckmäßigste Ver- wendung der Nahrungsmittel im Kriege. Er zeigte uns an den Nähr-, werten der einzelnen Lebensmittel, daß in vielen Punkten unsere Klagen nicht berechtigt sind und gab uns gute Ratschläge für den Haushalt. Hoffent- lich ist es mit seinen Lehren nicht gegangen, wie mit der Frau Wahrheit, die bei niemandem Herberge findet, wie uns in einem Fastnachtsschwank von dem alten Meister Hans Sachs „Frau Wahrheit will niemand be- herbergen" durch einige junge Damen vorgeführt wurde. Wir sahen, wie alle Wahrheit auf der Welt kämpfen und leiden Muß, und gedachten des Wahrheitshelden, dessen Todestag an diesem Tage war, Martin Luthers. Von ihm und seinen Mitkämpfern wurden zahlreiche Bilder herumgegcben und zum Besten des Roten Kreuzes für 46,35 Mk. verkauft, was einen Reinertrag von 17,13 Mk. für das Rote Kreuz ergab. — Wieder hatten wir nach langer Pause einen sehr schmerzlichen Verlust zu beklagen. Einer unserer Besten, der Gefreite Edwin Schulze aus Remsa, ist fürs Vaterland gefallen. Er hat den Krieg von Anfang an mitgemacht, trug als Erster das Eiserne Kreuz und die Tapferkeitsmedaille und fiel durch einen Minen- splitter, fast 38 Jahre alt. am 13. Februar bei Lille, wo er am 14. Februar auf dem.Soldatenfriedhofe Bauvin mit allen militärischen Ehren beerdigt ist. Mehrere ausführliche Briefe seiner Vorgesetzten und des Feldprodigers zeigten den Seinen, mit welcher Liebe und Hochschätzung er von allen Kameraden verehrt ist und nun betrauert wird. Den Schmerz feiner am schwersten getroffenen Frau und seiner sechs Kinder, von denen ein Sohn gleichfalls im Felde ist, vier Kinder noch die Schule besuchen und eine Tochter vor der Konfirmation steht, möge Gott selber tragen helfen. — Beerdigt wurde der Hausauszügler Louis'Thomas aus Windischleuba, über 75 Jahre alt. Von seinen zwei Söhnen konnte der eine, der im Felde steht, ihm nicht das letzte Geleit geben. Ferner Thea Margot Jrrgang aus Remsa, Töchterchen des zur Zeit in Berlin befindlichen Maschinenschlossers Richard Jrrgang, 24 Tage alt, mit dem zum zweiten Male schöne Hoff- nungen der Eltern begraben sind. Zschernitzsch. Schon dreimal hat uns diese Fastenzeit durch ungewöhn- lich schnell eingetretene Todesfälle den Ernst des Liedes nahegelegt: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende. ." Am Sonntage Estomihi, 10. Februar, haben wir August Rank aus Knau begraben, wohl bereits 66 Jahre alt, aber bisher immer sehr rüstig. Einen Sohn und einen Schwiegersohn hatte der Krieg ihm genommen; ein zweiter Sohn, sein, jüngster, ist in englischer Gefangenschaft.' Er erlag einer heftigen Lungenentzündung, wie voriges Jahr A. Kügler. Derselben hitzigen Krankheit fiel im rüstigen Mannes- alter von 52 Jahren Wilhelm Riedel aus Rautenberg zum Opfer, den wir am Sonntage Reminisrere, 24. Februar, begraben haben; ein Vater von acht Kindern, das jüngste erst 2 Jahre alt, der älteste Sohn als 19 jähriger bereits im Heere mitkämpfend. Am Abend vorher, 23. Februar, war Max Walther aus Zschernitzsch, erst 27 Jahre alt, in einem Rositzer Kohlenschachte bei der Arbeit verschüttet worden — zugleich mit seinem Steiger, der ihn ’. noch hatte retten wollen. Beide waren, Walther ein Jahr lang als Armierungsfoldat, der Steiger Dölitsch aus Heukendorf drei Jahre lang als Kämpfer mit der Waffe, an der Front gewesen und da unversehrt ge- blieben; beide wollten diese Ostern in den Ehestand treten. Der Mensch denkt, Gott lenkt! Wir können nur in Demut uns beugen unter sein Lenken und beten: „Mein Gött, ich bitt' durch Christi Blut: niach's nur mit meinem Ende gut!" — Um des heiligen Blutes Christi willen, an das wir glauben, und um des teuren Blutes willen von Millionen unserer Brüder, um das wir trauern, hoffen wir zu Gott, daß unserem lieben deutschen Volke nach der langjährigen Leidens- und Fastenzeit dieses Krieges bald auch nach Westen hin herrlicher Ostersieg und Osterfrieden beschert sein wird. Für Schristleitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in der Hofbuchdruckerei P. Kaltenbach-Eisenberg. 2. Jahrgang. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen! Jährlicher Bezugspreis 60 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.50 Marti Mai 1918. Das ist meine Freuöe, Last ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze aus den Herrn. NscUm 72. 23. Line Mauer um uns bau! reuer Wächter Israel, des sich freuet meine Seel', der du weißt um alles Leid deiner armen Thristenheit, o du Wächter der du nicht, schläfst noch schlummerst, zu uns richt dein hilfreiches.Angesicht. Jesus, der du Jesus heißt, als ein Jesus Hilfe leist! £?tlf durch deine starke Hand, Menschenhilf hat sich gewandt. Eine Mauer unr uns bau, daß dem Feinde davor grau', er mit Zittern sie anschau. Liebster Herr Immanual, du Beschützer unsrer Seel’, Gott mit uns in aller Not, neben uns und in uns Gott, Gott für uns zu aller Zeit! Trotz dem, der uns tut ein Leid! Gottes Straf’ ist ihm bereit. Fester Wille. Eiserner, fester deutscher Wille kommt jetzt zur Auswirkung draußen im Feld. Es geht ums Ganze, um Bestand und Zukunft unseres Volkes und Vaterlands in dem blutigen, aber bisher sie'ggekrönten Ringen an der Westfront. Darum ist Einsatz aller Kriegsmittel die Losung, die im Einverständnis aller maßgeben- den politischen und militärischen Persönlichkeiten zur Auswirkung kommt. Das ist im Gedanken an die Opfer, die dieser Einsatz von uns fordern wird, nicht eine Losung, die zum Jubel treibt; im Blick auf die Tücke des nach Verlängerung des Krieges strebenden Feindes aber ein fester Willensentschluß, den unsre Truppen dankbar begrüßten und zu dem das deutsche Volk in der Heimat aus vollem Herzen Ja! sagt. Wie bei Beginn des Krieges ist auch heute wieder ernste, entschlossene, Willensstärke Stimmung das Kennzeichen unseres Volkes. Deutschland, das sind die Kämpfer draußen und das Volk daheim, das ganze Deutschland spricht: „Ich will!" Glück zu, mein Volk, zu solchem Siegeswillen! Hältst du ihn fest, dann wirst du Sieger sein. Da^ujedoch bedarfst du Kräfte, die du dir selber niemals geben kannst. So laß dich führen auf den Weg zur steten Quelle frischer Kraft von einem, der sie aus Erfahrung kannte und alle Schwäche und Verzagtheit seines Herzens bannte mit dem Vorsatz seines festen Willens: „Ich will zu Gott rufen, und der Herr wird mir helfen." (Psalm 55, 17). Aus diesem Wort spricht auch ein starker Wille zum Sieg: der Wille zum Sieg über den Dünkel des Menschenhirns, als könne Menschenkraft den Ausschlag geben in dem Gang der Dinge dieser Welt. Gewiß: wir müssen unsre Kräfte rühren; dem Trägen ward noch nie ein Sieg. Doch alle Menschenarbeit bleibt ein nichtig Schaffen, wenn ihm nicht Gott den Segen schenkt. Mag auch dein Wille noch so fest und eisern sein: zum Ziele wird er niemals führen, wenn Gott nicht dir zur Hilfe kommt und deinem Wollen das Vollbringen schenkt. Um seine Hilfe aber will der Herr gebeten sein. So wird Deutschland, soll fein Siegeswille auch wirklich den Sieg ihm schaffen, in dieser schwersten Zeit des ganzen Krieges sich die Quellen unüberwindlicher Kraft erschlie- ßen lernen niüssen durch das Beispiel des Psalmsängers und sein willensstarkes Wort: „Ich will zu Gott rufen." Betende Hände laßt uns aufheben zu dem treuen Gott. Mögen die Opfer noch so schmerzlich, die Heimsuchungen noch so schwer werden: nichts soll uns unsere Gebetssreudigkeit lähmen, alles muß uns den festen Willen stählen: „Ich will zu Gott rufen." Was auch die nächsten Wochen und Monate uns bringen und uns nehmen mögen: unser Hoffen soll fest bleiben: „Der Herr wird mir Helsen." Er wird helfen dir, der du draußen stehst in hartem Kamps; dir, der- du verwundet liegst im Lazarett; dir, der du um den Verlust deines Gatten, Sohnes, Bruders klagst; dir, der du Sorge trägst um ein geliebtes Leben in Feld und Garnison und allen, die in kindlichem Vertrauen suchen sein Angesicht. Er weiß, welche Wege für uns und unser Volk Wege des Segens sind. Wird-er uns auch noch schwere Tage schicken müssen, so wollen und dürfen wir doch nicht vergessen, daß Gott Deutschland noch stolze Aufgaben zugedacht hat, und daß er uns helfen wird nach seiner Freundlichkeit. Als seine Gnade wollen wir hin- nehmen, was er uns auferlegt. „Er führt uns doch zum Ziele, auch durch die Nacht." Diese Gewißheit schärfe unser Gewissen, daß w'ir nicht von ihm weichen, sondern im Bewußtsein unserer Verantwortung an unserm Volk unsere Pflicht tun und unsere Lasten tragen, erfüllt von der Kraft festen Willens zum Sieg, der emporwächst aus dem kräftereichen Boden des Gottvertrauens und aus der segensvollen Tiefe der Zuversicht, die uns entgegen- klingt aus dem Worte des 55. Psalms: „Ich will zu Gott rufen, und der Herr wird mir helfen." Was hast du gegen die Kirche? Von persönlichen Gründen, die manche gegen die Kirche ins Feld führen, hörten wir früher. Wie steht es nun mit den fachlichen Gründen? Die werden — das darf man wohl sagen — den meisten erst vorgeredet, beruhen also mehr auf Nachsprechen, als auf Über- zeugung. Wir greifen uns jetzt, in dieser Kriegszeit wohl manch- mal an den Kopf und fragen erstaunt: „Wie ist es nur möglich, daß über unser Volk so viel unsinnige Gehässigkeiten in der Welt verbreitet und geglaubt werden?" Nicht anders erging es vor dem Kriege den Freunden der Kirche. Ost mußte man sich fragen, wenn man las und hörte, wie jemand im Brustton der Über- zeugung Christentum und Kirche herabwürdigte: „Wann mag dieser Mensch wohl das letzte Mal einen Gottesdienst besucht und eine Bibel in der Hand gehabt haben?" Er sprach davon wie der Blinde von der Farbe. Eine beliebte Behauptung der entschiedenen Gegner der Kirche ist beispielsweise die: die Kirche sei der Mittelpunkt aller bil- dungsfeindlichen Bestrebungen, das größte Hindernis des gei- stigen Fortschritts und aller wirklichen Aufklärung. Wie steht's damit? — Nun: wenn „geistiger Fortschritt" angesehen wird als Entthronung Gottes und Verbreitung-einer gottesleugnerischen Weltanschauung als „Wissenschaft", dann wird die Kirche s o l- cher „Bildung" immer feind sein. Auch werden die Grund- wahrheiten des Christentums, gerade weil es Wahrheiten von großer Tiefe sind, für entschieden Ungläubige immer als Torheit gelten. Was aber die tatsächliche Stellung der Kirche zu Fort- schritt und Bildung betrifft, so kann sie sich kühnlich sehen lassen. Sie ist nicht nur in der Vergangenheit fast die einzige Trägerin der Volksbildung gewesen, sondern leistet auch in der Gegenwart darin erheblich viel mehr, als ihre Ankläger. Hier heißt es eben; nicht urteilslos hinnehmen, was andere Vorreden, sondern die Augen aufmachen und selbst prüfen, wie die Dinge tatsächlich liegen. Weiter heißt es: die Kirche sei der Hort aller rückständigen Bestrebungen auf politischem Gebiet. — Darauf ist zu erwidern: die Kirche hat allerdings das Eintreten für Autorität und Pietät von jeher zu ihren Aufgaben gerechnet, wie sie es heute Noch tut. Wenn das ein Verbrechen ist, so hat sie es begangen. Aber die Kirche als solche hat überhaupt keine politische Parteistellung, und das Evangelium hat mit den Parteiprogrammen und Partei- kämpfen des zwanzigsten Jahrhunderts, soweit sie lediglich poli- tische Fragen behandeln, nichts zu tun. Jeder Vorwurf, den man in dieser Beziehung gegen sie erhebt, fällt damit von selbst hin. Am allerseltsamsten berührt die Behauptung: der Kirche fehle das, was man heute „sozialer Geist" nennt. Denn man kann wohl mit gutem Gewissen sagen, daß es keine sozialere Macht in der Welt gab und gibt, als das Christentum, das Menschenrecht und Menschenwürde, wahre Brüderlichkeit und echte Menschen- liebe auf seine Fahne schrieb und das Eintreten für die Geringen zum Gottesdienst erhebt, aber auch die Würde der Arbeit er- kannte und darum dem Arbeiter Fürsorge und Ehre schenkt. Die Stellungnahme der Kirche zum Sozialismus hat damit nichts zu tun. Auch darf man nicht übersehen, daß jede neue Zeit aus ihrem Geist heraus wieder ihre besonderen sozialen Ordnungen schaffen muß und daß der Kirche dabei eine nur bescheidene Mit- arbeit zufällt. Ihr aber,den sozialen Sinn, d. h. Gefühl und Verständnis für die Sorgen und Bedürfnisse des Volkes, be- sonders der Arbeiterwelt, absprechen wollen, heißt fie nicht kennen. Damit sind die Vorwürfe, die man der Kirche macht, nicht erschöpft. Was soll sie nicht alles gefehlt, getan, unterlassen und verhindert haben! Nur die Hauptanklagen gegen sie sollten be- leuchtet werden. Aus ihnen kann man erkennen, daß es Leute gibt, die der Kirche und Kirchgemeinde jede Berechtigung und Bedeutung absprechen. Mögen sie! Tatsächlich wird diese Be- deutung nicht geringer werden, sondern größer. Die Kirche der Zukunft soll erst recht alle Stände verbinden zu religiöser Ge- meinschaft, alle guten Kräfte des deutschen Volkes wecken und pflegen und als berufene Vermittlerin des Evangeliums alle Lebensgebiete mit frommem und sittlichem Geist durchdringen. Zur Mitarbeit hierbei werdet ihr, liebe Kameraden im Feld, nach eurer Heimkehr ganz besonders berufen sein. Dazu bringt aus dem schweren Erleben dieses Krieges Glauben mit und guten Willen, wie es die Größe der Aufgabe und das Wohl unseres Volkes verlangt. Die zweite Front. Brüder, wir von der zweiten Front in unserm lieben deutschen Zuhaus, wir stehen mit euch und halten aus. Die paar Kleinlinge und krüppligen Hetzer, die paar undeutschen, faden Schwätzer, die sich um's kleinste den Tag zerwimmern, die nicht versteh'n, ihr Leben zu zimmern stark und aufrecht, die Not zu zwingen ganz mit der Seele; die nicht mehr schwingen im großen eisernen Schwung der Zeit, sind nicht unser in ihrer Jämmerlichkeit! — Doch wir von der zweiten Front: Mag Himmel und Erde bersten, die zweite Front steht fest zu der ersten, der großen, die keine Hölle bezwingt, und deren Preis an die Sterne klingt. Brüder, wir wachen, Brüder, wir stehn mit euch, und sollt es noch schlimmer gehn; wir schaffen für euch und eure Kraft und eure Siegesheldenschaft! Und schleicht die finsterste Not herein: wir werden euch Kameraden sein, schwertlos Kämpfende, hell Ringende, das Schwere und Schwerste Bezwingende. Wir haben ans eure Treue gebaut, nun sei's, daß ihr unsrer Treue vertraut! — Ihr dort, wir hier: ein einziges Heer! — Brause an, du Hölle, du zischendes Meer! Ob die Wasser hoch zum Versinken gehn: Deutschland wird stehn! Reinhold Braun. >< Wie sieht's daheim aus? W V Ehrcnhain. Am Palmsonntag wurden in Ehrcnhain 42 und in Ober- arnsdorf 5 Konfirmanden eingesegnet; ein Konfirmand, Karl Tschiedcl, war durch Krankheit verhindert, an der Feier teilzunehmen; möge er bald genesen! Zum vierten Male war der Altar mit Palmen und Fahnen ge- schmückt — Gott gebe, daß es der letzte Palmsonntag war, an dem die schöne Feier unter dem Zeichen des Krieges stand. Da der Saal des Gast- hofes immer noch von Militär belögt ist, .konnte die gewohnte und beliebte Nachversammlung nicht abgehalten werden. — In Klausa starb am 28. Februar im 9. Lebensjahre Gretchen Horn, ein liebes Kind, durch dessen Hingang die Familie tief betrübt worden ist; in Ehrenhain starb im Alter von 72 Jahren unser alter fleißiger Malermeister Edmund Tauber und in Nirkendorf, 69 Jahre alt, Edward Thieme, ein Veteran vom Kriege 1870/71, zwei alte ehrenwerte Männer, die sich allgemeiner Wertschätzung erfreuten; am 7. März folgte nach langem und besonders schwerem Leiden in Ehrenhain Frau verw. Hofmann, in Haus Waldfrieden wohnend, ihren beiden jüngst verstorbenen Töchtern im Alter von 9 und 18 Jahren nach. — Als Teilnehmer an der Frühjahrskonfercnz der Geistlichen der Ephorie Altenburg-Land ist für die Kirchgemeinde Ehrenhain Amtsvorsteher Bruno Kirmse und für die Kirchgemeinde Oberarnsdorf,Gutsbesitzer Franz Pohlers von den betr. Kirchenvorständen gewählt worden. Flemmingen. Frohnsdorf steht unter dem Zeichen des Abschied- nehmens. Der Kantor Jehnigen ist am 1. April in den Ruhestand ge- treten und verläßt die Gemeinde nach einer 41 jährigen Tätigkeit. _ In diesen Jahren hat das Kantorohepaar Jung und Alt viel helfende Liebe, besonders an Krankenbetten, erwiesen. Viel Liebe erntete es auch. Das kani bei den Abschicdsseiern recht zuni Ausdruck. Der, Agnes-Frauenvcrein Frohnsdorf veranstaltete am 21. März die Abschiedsfoier, bei der ein wert- volles Kaffeegeschirr als Zeichen der Dankbarkeit für das treusorgende Walten überreicht wurde. Am 23. März fand in der Schule eine Abschieds- feier statt, geleitet von Kantor Vogel-Flemmingen. Es waren zugegen: der Schulrat, die Glieder der Lohmaer Lehrerkonserenz, deren Vorsitzender der Scheidende gewesen, die Kirchen- und Schulvorstände, die Gemeinde- vorsteher, der Pfarrer und hauptsächlich die ältere Schuljugend. Unter sinnreicher Deklmnation überreichte der Konfirmand Willy Graichen für die älteren Kinder eine Palme, Martha Ulbricht für die jüngeren Kinder, einen geschmackvollen Frühstücksteller. Die Ansprachen des Kantors Vogel und des'Schulrats tvaren umrahmt von Gesängen der Lehrer und Kinder. Der Schulrat überreichte im Namen Se. Hoheit des Herzogs das Silberne Verdienstkreuz, Gemeindevorsteher Petzold im Namen der Gemeinden Frohnsdorf und Uhlmannsdorf einen bequemen Polsterstuhl, Kantor Vogel Mr Namen der Konferenzmitglieder eine Tabaktruhe. Man hatte das Ge- fühl, daß alle von dem Wunsche beseelt waren, dem Scheidenden nocy besonders Liebes zu erweisen. ,. ■ .... Gieba. Aus unsrer Gemeinde wurden im.März abgerufen Christiane verw. Rüger in Podelwitz und Anna verw. Rauschenbach aus Gosdorf, beide im hochbetagten Alter durch Lungenentzündung. In einem Kriegs- lazarett im Westen starb den Tod fürs Vaterland am 20. Marz 1918 Norus Junghanns, Gutsbesitzer in Podelwitz, im Alter von 87 Jahren. Seit Kriegsbeginn bei einem Feldartillerie-Rcgimeni im Felde stehend und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, hat er sich durch die Strapazen des Krieges ein schweres Herzleiden zugezogen, dem er nun erlegen »st. Auch wir trauern mit den nächsten Angehörigen um dieses neue Opfer, das der Krieg aus unsrer Gemeinde gefordert hat. Am 7. April haben wir im Trauer- und Gedächtnisgottesdienste dieses unsres Gemeindegliedes gedacht. — Am 14. März wurde in Podelwitz dem im Felde stehenden Malermeister W. Bauermann ein Sohn geboren. — Den 100 jährigen Geburtstag Vater Raisfeisens, des Begründers der ländlichen Spar- und Darkehnskassenvereine, ließen wir nicht vorübergehen, ohne bei der Früh- jahrsversanimlung unsres Giebaer Raiffeisenvereins aus die großen und volkswirtschaftlich gesunden Gddanlen dieses edlen Mannes und seines gesegneten Wirkens hinzuweisen. An diesem Abend bot sich auch Gelegen- heit, kräftig für die 8. Kriegsanleihe zu werben. — Am Palmsonntag wurden 25 Kinder eingesegnet, 17 Knaben und 8 Mädchen. Der Krieg warf seine dunklen, schweren Schatten auch auf diesen festlichen Tag. Die diesjährigen Konfirmanden stifteten für die Mission 38,33 Mk. und für die Gustav-Adolf-Kindergabe 9,00 Mk. Wie alljährlich, fand am Palm- sonntag eine Kvnsirmationsnachfeier mit Aufführungen, Gesängen und An- sprachen statt. Für die evangmische Gemeinde Karbitz in Böhmen sam- melten wir bei dieser Feier 41,70 Mk. Gödern. Am Palmsonntage wunden 18 Kinder konfirmiert, 7 Knaben und 11 Mädchen. — Am 18. Mürz ist Paul Gentsch aus Romschütz auf .einem Patrouillengange bei Arras durch Brustschuß gefallen. Er hinter- räßt eine Frau mit drei Kindern. — Unsere Gemeindeschwester ist noch immer im Lazarettdienst .tätig. Ihre Entlassung aus demselben ist in absehbarer Zeit leider auch nicht zu erwarten. Kosma. Geboren wurden dem Lackierer Johannes Hermsdorf aus Berlin, z. Z. im Felde, dessen Ehesrau sich z. Z. in Kosma befindet, Zwillingstöchter, die beide leider nach wenigen Tagen verstorben sind, und dem Gastwirt Alfred Ulbricht in Kürbitz, z. Z. im Felde, ein Söhnchen. Leider gilt der Vater seit einigen Wochen als vermißt. — Am 27. März starb der älteste Mann unsrer Gemeinde, unser Bälgetreter Melchior Schmidt, im Alter von 84 Jahren. 1912 hat er mit feiner noch immer rüstigen Ehefrau die Goldene Hochzeit feiern können. Am 1. April starb im Älter von 40 Jahren der Handarbeiter Oswin Kirste in Kürbitz. Er war ein selten begabter Mann mit lebendigem Interesse an allem, was die Welt bewegte. Seit etwa zwei Jahren in der Munitionsfabrik in Wilkenberg beschäftigt, hatte er dort jedenfalls ein schon vorhandenes bös- artiges Magenübel verschlimmert, so daß er nun in der Blüte seiner Jahre sterben mußte. Gott stehe der Witwe und seinen Kindern bei! Langcnleuba-Nicderhain. Am Sonntage Palmarum wurden in Lgl. 43 Kinder (23 Knaben und 20 Mädchen) und in Nm. 8 Kinder (5 Knaben und 3 Mädchen) eingesegnet. Zwei der Väter von Konfirmanden sind' gefallen, 20 stehen z. Z. noch im Felde, außerdem noch 24 Brüder und .8 Schwäger von Konfirmanden. Wir haben ihrer oft. auch in unserer Fürbitte, gedacht und von unserem gemeinsamen Ausflug nach Clausa am Sonntage Judika ihnen Grüße gesandt, auch an Lehrer Kreutzmann, der noch im Felde steht. Sonntag Palmarum fand nachmittags 3 Uhr ihnen zu Ehren geselliges Beisammensein in Kießhauers Gasthos statt. Zu der musikalischen Unterhaltung trugen Frl. Porzig (Klavier) und die hiesigen Herren Lehrer (Klavier und Geige) ihr Bestes bei. Das Singturnen, die mehrstimmigen Gesänge und die zeitgemäßen Dichtungen fanden allge- meinen Beitall. Den Mittelpunkt bildete ein tüchtiger Vortrag des Lehrers Seifert über Entwicklung und Bedeutung unsrer'Flugzeuge. — Die Kinder haben auch gern gesammelt, so daß der Missionsneger am Schluß des Unterrichts 52,3? Mk. aus seinem Hut schütteln konnte. Nun sind die Kinder bereits tüchtig an der Arbeit und in verschiedenen Berufen tätig, die meisten in der Landwirtschaft hier und in den Nachbarorten: einer besucht das Vorseminar in Schleiz, zwei die Handelsschule in Altenburg, einer geht aus die Unlerossizierschule, einer hat Anstellung im Zimmer- mannschen Sanatorium in Chemnitz, einer wird Schmied, einer Techniker. Unsere besten Wünsche begleiten sie. Unsere Schule hat im Lehrerpersonal einen Wechsel erfahren. Frl. Buchwald, Lehrerin der 3. und b. Klasse, ist nach Altenburg ans Karolinum versetzt. Der Dank der Gemeinde folgt ihr für ihre treue Arbeit. Ihre Arbeit ist von Lehrer Fischer, der zu unsrer Freude eben aus dem Felde zurückgekehrt ist, wieder übernommen worden. Lohma a. d. L. Der Sonntag Judika vereinigte die Gemeinde zu einem gut besuchten Familienabend, an dem der Ortspfarrer über die Königin Luise sprach. Er wies in seinem Vortrag auf die Zeitverhältnisse in unserm ■ Vaterlande vor za. 100 Jahren hin, welche die Notstände unsrer Tage um vieles übertrafen. Daran schloß sich eine Aufführung unsrer Kon- firmanden über die Königin Luise. Eine Sammlung zu einem Denkmal für die Gefallenen unsrer Kirchfahrt ergab 56 Mk. Zu gleichem Zweck überreichten die Konfirmanden am Tage ihrer Einsegnung dem Pfarrer 33 Mk. — Binnen kurzem gingen in der Flur unsrer -Kirchfahrt zwei * Flugzeuge nieder, das eine vor den Feiertagen in der Nähe der Zschernicher Flur, wobei die beiden Insassen leider lebensgefährliche Verletzungen er- litten, das andere am 2. Feiertage auf der Lohmaer Flur, wobei glück- licherweise niemand zu Schaden tam. Oberlödla. Der Fuhrwerksbesitzer Robert Sander von hier hat im Gedenken an seine drei im Kriege fürs Vaterland gestorbenen Söhne der Sammlung zur Beschaffung einer Kirchenheizung 300 Mk. geschenkt, die zweite Spende. Damit beläuft sich die Sammlung aus 500 Mk. Das nennt man feste und gewisse Tritte zur Erreichung des Zieles tun. Wer folgt nach? — Der Ehefrau des Grubenarbeiters Emil Beer, Barbara geü. Schwab! in Rödigen, wurde am 7. März eine Tochter geboren. — Die Ehefrau des Handarbeiters Franz Albin Rauschenbach, Pauline geb. Kipping in Rödigen, wurde am 13. März im Alter von 72 Jahren von ihren. Seiben erlöst und yeimgerufen. — Der Bergarbeiter Albin Erich Evler aus Kröbern und Hulda Pöschel aus Rödigen wurden am 1. Ostcr- feicrtage getraut. •— Soviel Konfirmanden wie Palmarum 1918 hat Ober- lödla noch nicht gesehen: 28, 17 Knaben und 11 Mädchen. Rußdorf. Am Palmsonntag fand vor einer zahlreich versammelten Gemeinde die Konfirmation der diesjährigen 71 Konfirmanden statt (36 Knaben und 35 Mädchen). Abends wurde im Kunzeschen Gasthofe ein sehr zahlreich besuchter Familienaüend abgehaltcn. Nach einigen Gesängen und Deklamationen der Konfirmanden' hielt uns Herr Stadtschulrat Schubert aus Altenburg einen IVsstündigen. fesselnden Vortrag über seine Erlebnisse an der Westfront. Der Bortrag wurde durch 70 Lichtbilder ver- anschaulicht, wozu sich der hiesige JugSndveroin aus eignen Mitteln einen Projektionsapparat angeschafft hatte. Es wurden dann' noch einige Lieder von zwei Altenburger Gymnasiasten vorgetragen und der Abend mit einen» von Mitgliedern des hiesigen Jünglingsvcreins slottgespielten Theaterstück beschlossen. Leider konnte ein liebes Mitglied des Jünglingsvereins infolge des Heldentodes seines Bruders nicht daran teilnehmen. Es war nämlich am 21. Februar der Kaufmann Albin Johannes Clauß, Unteroffizier in einem Infanterie-Regiment, durch einen Granatsplitter getroffen worden, als er sein Maschinengewehr bei einem plötzlichen Feuerüberfall der Fran- zosen in Sicherheit schaffen »vollte. In ihm verliert die schwergeprüfte Mutter, die schon einen Sohn im Kampfe fürs Vaterland hat fallen sehen und auch ihren Mann hat begrüben »nüsscn, einen überaus tüchtigen und braven Sohn, eine treue Stütze in ihrer Verlassenheit. Auch daheim hielt der Tod schmerzliche Ernte. Es starben im Monat März 8 Personen, 6 Erwachsene und 2 Kinder. Die Erwachsenen sind: Helene Lina Schmidt, Tochter des Schmiedemeisters Richard Schmidt, eine Braut von 21 Jahren: Max Walter Heinze, Handschuhzuschneider hier, ein frommer Jüngling und Mitglied des Jünglingsvereins, im Alter von 19 Jahren, beide Opfer der Schwindsucht; Klara Marie Auguste verw. Frohmüller im Alter von 77 Jahren; Heinrich Emil Häßler, Handelsmann hier, im Alter von 77 Jahren; Johanne Karoline verw. Martin im Alter von 83 Jahre,»; Alma Amalie Päßler, Handarbeiterin, im - Alter von 47 Jahren. Die beiden Kinder, Max Johannes Esche und Willy Herbert Rebcr standen im • Alter von 3 und 4 Jahren, letzterer das einzige Kind seiner Mutter, deren Mann auch noch vermißt ist. Saara. Am Palinsonntag wurden in der hiesigen Kirche eingesegnet 42 Konfirmanden,. 21 Söhne und 21 Töchter. Ein sehr gut besuchter Familienabend im Gasthofe zu Saara machte den Beschluß der schönen Feier. Gesänge und Dcklainationen wechselten ab. Den Hauptanteil an dem erhebenden Verlauf hatte eiü früherer Schüler unserer Kirchfahrt, Ernst Bromme aus Burkersdorf, jetzt Seminarist im Altenburger Seminar, z. Z. Soldat, der uns einen frischen, lebensvollen Vortrag hielt über seine Erlebnisse im russischen Feldzug 1915, insbesondere über seine Gefangen- schaft im Gouvernement Saratow und seine unter sehr schwierigen Um- ständen bewerkstelligte Flucht nach den deutschen Linien. 'Auch an dieser Stelle sei ihm gedankt. — Die Sammlung ergab 94 Mk., »vovon ö0 Mk. der Gefangenenfürsorge und'44 Mk. dem Zwecke der Versorgung unsrer Soldaten mit christlichem Lesestoff zugeführt wurden. — Seit Anfang des Jahres sind geboren worden dem Fabrikarbeiter Bruno Schneider in Möckern, z. Z. im Felde; dem Fabrikarbeiter Walter Emil Schmidt in Selleris; dem Hilfsstationsschnffner Hermann Friedrich Kronberg in Lehn- dorf; dein Fabrikarbeiter Florus Oskar Jahn in Möckern, z. Z.' im Felde, je ein Sohn; den» Handarbeiter Max Karl Kraincr in Lehndorf, z. Z. im Felde, und dein Schuhmacher Otto Hugo Wühler in Möckern, z. Z. im Felde, je eine Tochter. Es sind getraut worden in der hiesigen Kirche: der landwirtschaftliche Arbeiter Artur Walter Weber in Möckern mit Elsa Toska Güpüer. ebendaher; der I)r. med. Friedr. Albert Herrn. Dämmer aus Altkirchen mit Erna Roth aus Lehndorf; und der Gärtnereibesitzcc Bruno Albert Seiferth aus Lehndorf mit Elly Laura Dietrich aus Jückel- berg. Stünzhain. Am 17. Mürz fand zum Gedächtnis des 100. Geburtstages von Friedr. Wilh. Raiffeisen im GasMf in Ehrenberg ein gut besuchter Familienabend statt. Der Ortspfarrcr sprach über Vater Raiffeisen, diesen wahren Jünger Jesu Christi, der in seinenr Leben und Wirken ganz unter dem Pauliiswort stand; „Die Liebe Christi dringet uns also." Sekretär Werrmann gab ein Bild von der Entwicklung und dem Stand der Ehrcu- berger Spar- und Darlehnskasse, wie überhaupt von der großen, segens- reichen Bewegung der ländlichen Genossenschaften aus Raiffeisenscher Grundlage. Lehrer Bescherer sprach ernste, beherzigenswerte Worte über Schule und Haus in ihrem gegenseitigen Verhältnis.' — Viel Trübsal und Leid hat uns der März gebracht. Fünf Todesfälle hatten wir zu beklagen. Der Streckenarbeiter Louis Müller ln Ehrenberg starb nach ganz kurzer Krankheit an Entkräftung. Der landwirtschaftliche Arbeiter Alban Wieden- bach daselbst innerhalb von vier Tagen an Lungenentzündung. Der Rentner Bernhard Börngen, langjähriger Gemeindevorsteher in' Zschech- witz, ward jählings durch Schlagansall abgefordgrt. Das 13 jährige Schul- kind Rosa Seiferth in Modelwitz ging nach langem Siechtum an Lungen- tuberkulose heim. Furchtbar, entsetzlich, erschütternd war der Tod des lieben, unvergeßlichen Rudolf Thieme, Drogist in Altenburg, Sohn des Stationsaufsehers Iwan Thieme in Stünzhain, bn durch sträflichen Leicht- sinn eines anderen in dem Laboratorium der Seiserthschen Drogerie am Gründonnerstag verunglückte. Durch Explosion einer feuergefährlichen Flüssigkeit verbrannte er bei lebendigem Leibe und wurde erst nach fünf Stunden bei vollem Bewußtsein von seinen rasenden Schmerzen erlöst. Dieser liebe, lebenssrische Mensch loar ein frommer, strebsamer Jüngling, ein braver Sohn seiner Eltern. Unter großer Teilnahme haben wir ihn am 2. Osterfeiertage beerdigt. — Vom Felde bekamen wir die schmerzliche Nachricht, daß Musketier Max Schnelle aus Lehnitzsch in einem Feldlazarett plötzlich an Lungenentzündung verschieden ist. — Konfirmiert wurden Palmsonntag 25 Konfirmanden. Die Nachfeier fand nachmittag mkter- Beteiligung der Gemeinde im Gasthos in Paditz statt. Treben. Unter dem Klang der Palmsonntagsglucken zog auch in diesem Jahre eine stattliche Konfirmandenschar, geführt von dem 'Ortspfarrer und den Lehrern, nach dem Gotteshausc. In Trüben begann der Gottesdienst vormittags %10 Uhr, in Gerstenberg, da Pastor Weber noch zum Heeres- dienst vinberusen ist (er befindet sich seit Weihnachten als Lazarettgeistlichcr in Warschau), nachmittags 2 Uhr. Eine ganze Lnzahl von Vätern der Konfirmanden stand im Felde. Mit Wehmut und den herzlichsten Segens- wünschen gedachten wir ihrer. Gott schenke ihnen fröhliche Hei-rkehr! Trotz der Not der Kriegszcit war über doch auch dieser Konfirmationstag ein Tag herzlichen Dankes. Bis hierher hatte der Herr geholfen und, das war unsre feste' Zuversicht, er wird auch weiter helfen.' In der Kirche zu Treben wurden konfirmiert 28 Knaben und 38 Mädchen, in der Kirche zu Gerstenberg 7 Knaben und 16 Mädchen, zusammen in beiden Kirchen 89, nämlich 35 Knaben und 54 Mädchen. Da der Ortspfarrer in Ver- tretung des Pastors Weber am Nachmittag die Konsirmationsseier in Gevstcnberg zu halten hatte, konnte diesmal in Trüben die übliche Kon- sirmationsnachsoier nicht stattfinden. Die am Vormittag in der Kirche zu Treben Konfirmierten unternahmen jedoch am Nachmittag bei günstigem Wetter unter Führung des Lehrers Metzer und einiger anderer Lehrer, sowie unter Begleitung einiger Väter und Mütter einen Spaziergang nach Altenüurg, wo das Mauritianum, die Schloßkirche und die Rüstkammer besichtigt wurden. Sehr bcsriedigs kehrten alle Teilnehmer mit dem Gegenabendzuqe nach Treben zurück. — In tiefe Kriegsträuer wurde von neuem Frau Lina verw. Voigt in Treben mit ihren Angehörigen versetzt. Sie erhielt die schmerzliche Nachricht, das; ihr Schwiegersohn, der Vize- seldwobel Georg Max Müller, verheiratet seit dem 19. November 1916, am 2. März beim Uebüngswerfen mit .Handgranaten, als er sein Leben zur Rettung eines durch Explosion einer Handgranate schwer gefährdeten Kameraden einsetzte, den Heldentod gestorben sei. Er war ein unerschrocke- ner, tapferer Soldat, überaus beliebt bei seinen Vorgesetzten und Kame- raden. Zu Kaisers Geburtstag war er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet und bald darauf wegen hervorragender Leistungen vor dem Feinde zum Vizefeldwebel befördert worden. Ehre seinem Andenken und Gotses Trost allen Hinterbliebenen! — In der Heimat starben: Johannes Gottsriod Georg Erlcr, Fabrikarbeiter in Fockendorf, 15 I. 9 Mon. alt; Johann Baptist Engl, Fabrikarbeiter in Treben, 45 I. 5 Mon. alt; Johann Schütze, Schneider in Plottendorf (Altersheim), 85 I. 10 Mon. alt; Selma Martha Oertel, Dienstmädchen in Pahna. 25 I. 9 Mon. alt; Frau Paulinc Pötsch geb. Höhne in Fockendorf, 66 I. 10 Äon. alt; Frau Unna. verw. Ligbold geb. Ronneburger in Pöschwitz, 74 I. alt; Hilda Schumann in Thräna, 3 I. 7 Äon. alt; Elsa Alice Geißler in Fockendorf, 9 Mon. alt; Kurt Herbert Uhlig in Serbitz, 6 Mon. alt; Kurt Gerhard Espenhain in Lehma, 2 Äon. alt; Ellh Helene Meinhardt in Fockendorf,. 6 Mon. alt. — Getraut wurden: Paul Walter Hillner, Grubenarbeiter in Droßdorf, und Nüdwig Kresse, Schneiderin in Serbitz; Karl Arno Spranger, Monteur in Windischleuba und Milda Klara Etzold, Fabrikarbeiterin in Treben; Gefreiter Artur Schalter aus Lehma und Martha Elsa Rudolph, Wirt- schaftsgehilfin in Gerstenberg (Kriegstrauung). — Geboren wurde ein' Sohn dem Gutsbesitzer Albin Petermann in Treben, dom Grubenarbeiter Gustav Götze in Thräna, dem Maurer Arno Bauch in Thräna, dem Elektriker Florus Alfred Gräfe in Thräna, dem Zimmermann Emil Walther in Serbitz; eine Tochter wurde geboren dem Kellner Edwin Oertel ii, Treben, dem Stellmacher.meister Otto Heyne in Fockendorf, dem Berg- arbeiter Richard Gerhardt in Thräna, dem Grubenarbeiter Joseph Skon- .-»laS in Thräna, dem Grubenarbeiter Johann Gola in Serbitz, dem Fabrik- arbeiter, Albin Gerth in Treben und dem Grubenarbeiter Roch Maletzki in Thräna. Windischleuba. Als täglich der, Beginn der großen Entscheidungsschlacht erwartet wurde, und der Ruf zur Unterstützung unsrer Kämpfer durch die 8. Kriegsanleihe durchs Land ging, da schilderte uns zu rechter Zeit er- greifend auf einem Familienabend am 16. Mürz im „Münch" Schulrat Schubert aus Altenburg das Lobe» und Kämpfen unserer Truppen an und hinter der Front nach seinen eignen Erlebnissen, und veranschaulichte es durch 70 Lichtbilder. —' Unter dem Donner der ersten großen Kampftage tvurden am Palmsonntage unsre Konfirmanden eingescgnet. Es waren ihrer 42, 19 Knaben und 23 Mädchen. Leider konnte einer, Kurt Pautzsch aus 'Zschaschelwitz, wegen schwerer Erkrankung nicht teilnehmen. Am Nach- mittage hielten wir gemeinsam mit den Angehörigen und Lehrern eine Nachlssier im „Deutschen Hofe". Der Ortspfarrer zeigte aus dem Leben von berühmten Helden der Arbeit, welche Rolle die Wahrheit und das Bekenntnis zu ihr in ihrem Leben gespielt hat. Die ersten fünf Knaben und fünf Äädchen trugen Gedicht« vor und alle gaben den Wettstreit zwischen Winter und Sommer nach alten deutschen Bolksreimcn wieder. Tiefe Trauer aber hat nun die schöne Feier verdunkelt. Unser lieber Kurt Pautzsch ist nach schwerem, rätselhaftem Leiden, das wahrscheinlich von einer früheren Verwundung durch ein unbändiges Pferd herrührte, äm 3. April aßgerufen worden. Am Vormittag desselben Tages hat er aus seinem Krankenlager die Konfirmation und das heilige Abendmahl empfangen, am Nachmittag schon hat er seinen Kampf vollendet. Tiefes Leid hat damit abermals die schon so schwer heimgesuchte Familie ge- troffen. — Vom großen Kampfplatz im Westen kam die Nachricht von schwerer Verwundung des Kanoniers Kurt Schmidt, des einzigen Kindes des Landwirts Hugo Schmidt in Windischleuba, durch Bauchschuß. In der Heimat starb außer dem Konfirmanden Frau Ernestine Taube geb. Schneider, dritte Ehefrau des Handgutsbesitzers Franz Taube in Windisch- leuba, am 2. April im Alter von 79 I. 9 M. 12 T. Getraut wurden Guts- verwalter Alfred Florus Heinig mit Pauline Milda'verw. Lämmel gcü- Menge in Zschaschelwitz und Maurer Albin Steinert mit Pauline Selm« verw. Winkler geb. Winter in Borgishain. Getauft wurde am 1 März Lina Alma Käte Krause, Töchterchen des Maurers Wilh. Otto Max Krause in Remsa, und am 1. April Hilda Gertrud Fiedler, Töchterchen des Straßenwürters Emil Fiedler in Borgishäin. Wolpürndorf. Am Palmsonntag fand für die Neukonfirmierten (cs waren im ganzen 19) und für deren Angehörige ein Familienabend in Rauschenbachs Gasthos statt, zu dem sämtliche drei Gemeinden cingeladen waren. Der Ortspfarrcr begrüßte die zahlreich Erschienenen herzlich. Es waren etwa 300 Personen. Auch aus Flemmingen, Jückelberg und Franken waren etliche, gekommen. Die Anwesenden wurden erfreut durch Vorträg von Gedichten und Gesängen der Schulkinder; auch Lehrer Hof- mann trug einige stimmungsvolle Gedichte und Lieder vor. Pfarrer Beyer hielt sodann einen Vortrag über die Entwicklung und die Eigenart der russischen Ostseeprovinzcn, die heute unser aller' Interesse beanspruchen. .Die dortigen Deutschen sind -von Haus und Hof verjagt worden, ebenso wie unsere Ostpreußen im Jahre 1014. Dennoch hielten sie fest an ihrem Deutschtum, und wir wollen in diesen schweren Zeiten auf sie blicken, die sich als Wahlspvuch erwählt haben: „Deutsch sein heißt treu sein!" Den Höhepunkt des ganzen Abends bildete das von Lehrer Hosmann versaßre Theaterstück „Ostpreußens Not", das' von Kindern der Wolperndorser Schule aufgesührt wurde. Unsre Feldgrauen hätten auch ihre Helle Freude an den Leistungen gehabt, wie alle Anwesenden. Das Stück machte ans alle einen tiefen Eindruck und fand lebhaften Beifall. Die erhobenen Eintritts- gelder und eine vorgenommene Tellersammlung ergaben insgesamt 87 Ml., die-an die Ostpreußenhllfe gesandt worden sind. Mit einem kurzen Schluß- wort und dem allgemeinen Gesang „O Deutschland hoch in Ehren" schloß der schöne Abend, an dem mir auch unserer walleren Krieger in der Ferne in Treue gedacht haben. — Dem Eisendreher Heinig in Wolperndorf wurde ein Mädchen geboren. Jü Göpfersdorf starben der 75 Jahre alte Maurer Julius Thieme und der Hausauszügler Michael Veit im Alter von. 88 Jahren. Getraut wurden in der Kirche zu Garbisdorf der Zimmer- mann Paul Kurt Wildenhain aus Göpfersdorf und Paula Hilda Herbst aus Garbisdorf. Zschernitzsch. Wir haben als Kriegsopfer wieder einen ganz prächtigen lieben jungen Mann zu beklagen: Hugo Nitzsche aus Oberzetzscha, eiüziger Sohn, 21 Jahre alt, gefallen am 22. März bei Croiselles. Tags zuvor haben wir in der Heimat seine Tante, Frau-Alma Voigt,'42 Jahre alt, begraben — ganz unmittelbar vor der Konfirmation ihrer Tochter Hertha. Auch sie starb wieder an Lungenentzündung, in acht Tagen gesund und tot. Mit dem Gatten trauern fünf Töchter. Tröste Gott' die beiden schwer- geprüften Familien mit der Ostergewißheit der Auferstehung und des ewigen Lebens! Auch unser früherer Pohrer Heiligenstcin ist bei der großen Offensive gefallen, äm 27. März; das ist der dritte unserer ehemaligen jungen Lehrer. Ehre ihrem Andenken! — Zu Streitern Jesu Christi haben wir am Palmsonntage 37 junge Menschenkinder eingesegnet, 20 Knaben und 17 Mädchen, die am Abend des gleichen Tages ihre Erstkommunion hielten. Der Konsirmationstext steht Ev. Joh. 8, V. 31 u. 32. An neun von ihnen — Kriegerkinder — konnten aus den kirchlichen Opferstöcken wieder je 15 Mk. Äeihilfe gewährt werden, an weitere drei je 6 Mk. aus der Kircheirrat Frankeschcn Stiftung und an weitere zwei je 6 Mk. Schul- prämie aus der Meisterschen Stiftung. Möchten doch alle diese jungen Seelen als rechte Jünger und Jüngerinnen Jesu Christi sich erweisen, unserem lieben deutschen Volke und Vaterlande ein guter Nachwuchs, ocn es so dringend braucht. Das gebe Gott! Zürchau-Maltis. Dem Schlosser Willy Conath aus Zürchau, der im Westen stand nttd dort verwundet wunde, ist das Eiserne Kreuz verliehen wordcp. — Wie alle Jahre, so vereinte auch in diesem Jahre ein Familien- abend am Palmsonntage unsere Konfirmierten mit ihren Schulkameraden und Erziehern; gute Ratschläge und ernste Mahnungen erhielten sie für ihren Lebensweg. Besonders verschönt wurde der Abend durch den zwei- stimmigen Gesang des nengebildeten Jungfrauenchors, der auch zu Raiff- eisens Geburtstage und am Lichtbilderabend sang. Jni Frieden stand uns bei kirchlichen und weltlichen Festen ein gemischter Chor zur Verfügung; nn seine Stelle ist der Jungfranenchor getreten. Unserm Herrn Kantor wird der bisherige Erfolg des Chors der beste Dank für seine Mühe. sein. — Das Gottfried Schnabelsche Ehepaar hat sich ans das Altenteil zurück- gezogen und seine Wirtschaft dem Schwiegersöhne Arnold Pröhl übergeben. — Frohblicke in die Zukunft haben mir, wenn auch noch mitten in der blutenden Passionsgeschichke unsres Volkes, am Osterfest tun dürfen als Christen und Deutsche und in der Bitte uns vereinigt: Schenk uns Kraft znm neuen Wesen, daß es täglich Ostern sei! Für Schriftlcitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach- Eisenberg. EyantzelischesGemeinöeblaü^jröenKirchenkreisAlknburg'Lanö Juni 1918. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 60 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.50 Mark. 2. Jahrgang. halte dich an Gott und weiche nicht, auf daß du immer stärker werdest. Sirach 2, 3. Treuschwur der heimarrnee. 3n jeder Not erwuchs dem deutschen Land noch immer größ're Araft, die jene bannt. So war es stets; nicht anders sei es jetzt, da England gegen uns den Erdball hetzt. Gb auch von Feinden eine ganze Welt mit tück'scher List und Lüge uns umstellt: Wir klagen nicht und zagen nicht; wir kämpfen und wir siegen — England muß unterliegen! Gleich einer Nt au er, fest aus Erz gefügt, dahinter ihm die teure Heimat liegt, steht unser Heer in Süd und Vst und West und hält die hart umdrohten Grenzen fest; und jeder Anprall wucht'ger Feindesmassen zerschellt daran und muß das Feld ihm lassen. Sie zagen nicht und klagen nicht; sie siegen oder sterben — England muß in’s Verderben! Einmal uns doch der letzte Schlag gelingt, der England Schmach und uns den Frieden bringt. Wann dieser Tag kommt, steht in Gottes Hand — er schenke bald ihn unserm Vaterland! Wir halten durch bis hin zum lekten Streich mit Gott für Aaifer, Fürst und Deutsches Reich! wir klagen nicht und zagen nicht: wir schwören heut' aufs neue dem Vaterlande Treue! Fritz Blachny. Heimatdank. Die Anbetung des Ausländischen und Fremden war bis zum Kriege eine nicht geringe Schwäche des deutschen Volkes. Eine Ware wurde nur für gut angesehen, wenn sie aus England oder Frankreich kam, und die Ausländer galten überall mehr als die Kinder des eigenen Volkes. Auch die Schönheit der Heimat tourde weniger geachtet als die Eigenart fremden Landes, über den ragenden Bergen der Fremde vergaßen wir die Schön- heit unserer Hügel, über südlicher Pracht die Innigkeit unserer Wälder. Nun kam der Krieg und ließ uns bangen um unser Vaterland; und wir fühlten es erst, wie lieb wir es hatten und wie tief die Heimat uns im Herzen saß. Ihr im Feld lerntet das fremde Land, wir daheim Feld und Flur ansehen mit ganz anderen Augen als bisher. Und wenn wir jetzt in der knospen- den Frühlingspracht wandern dursten, wurde jeder Weg zu einer tiefen Freude. So still, so friedlich liegt unser Land; so reich und fruchtbar; so schön und herrlich. Fühlt Ihr das nicht auch, Kameraden, wenn Ihr daheim auf Urlaub seid, wie viel herrlicher das deutsche Land euch ist, als das welsche? Dieses Heimatempfinden ist die Tiefe, aus der unmittelbar quillt der starke Strom herzinnigen Dankes, des Dankes dafür, daß Gott uns bisher unsre herrliche Heimat, unser geliebtes Vaterland erhalten hat. Und wenn — traurig und schmerzlich genug! — heute bei der langen Dauer des Krieges und seinen schweren Heimsuchungen nicht wenige vergessen wollen, für wie- viel Gnade und Beistand wir unserm Gott zu danken haben: wir wollen unser heimatfrohes Herz immer wieder stimmen auf die Weise des dritten Verses im sechsten Psalm: „Ich d a n k e d e m Herrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder." Danken wollen wir dem Herrn, daß er unser Land behütet hat. Wenn es nun anders gekommen wäre? Wenn die Feinde uns den Fuß auf den Nacken gesetzt und das Schicksal Serbiens oder Rumäniens das unsere gewesen wäre? Wenn es heute am Rhein oder in Pommern oder Sachsen so aussähe, wie in Rußland oder in der Champagne und in Flandern? Wenn unser gesegnetes Altenburger Heimatland ein solch grausiges Trichterfeld wäre wie das französische Kampfgebiet. — Käme- raden, die Ihr draußen es täglich vor Augen habt, was es heißt, den Krieg im Lande haben, vergeßt nicht, Gott allezeit zu danken, daß er vor solch entsetzlichem Geschicke uns bewahrte. Und.wir, die wir daheim trotz aller Knappheit und Sorge doch noch immer unfern Lebensunterhalt gehabt, wir wollen nicht verstummen lassen unfern Herzensdank gegen den treuen Gott und gegen unsere tapferen Soldaten, die Gott zu Werkzeugen seines Liebeswillens über uns gemacht hat. „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen" — so muß es schallen in hellem Chor von den Lippen unseres deutschen Vol- kes. — Heimatdank! „Und erzähle alle deine Wunder." Wohl uns, wenn unser Volk und unser Herz die Wunder Gottes, an ihm geschehen tausendfach, nie mehr vergißt. Das wäre ein köstlicher Dank, der uns viel Segen brächte. Doch ja nicht stehen bleiben bei dem bloßen Reden von dem, was Gott uns tat und war; von dem, was unser Volk in Waffen und im Bürgerkleid geleistet und getragen hat. Heimatdank muß tiefer gehen, muß führen zu starker Tat. Die Wunder Gottes müssen Kräfte in uns wirken, die uns treiben auf den Weg. zu Gott und uns erhalten in dem Bund mit Gott. Unsere Heimat muß werden zu einem Lande, in denk Gott Heimatrecht genießt im persönlichen und im öffent- lichen Leben. — Und unsere Heimat muß werden zu einem Lande, das derer in Treue sich annimmt, die diese Heimat uns geschützt haben -in harten Kämpfen gegen den tückischen Feind. Denn nichts erzählt die Wunder Gottes eindrücklicher und lauter, als treue Liebe, die dem Bruder sorglich dient. Solcher Dienst wird nach dem Kriege vielen nötig sein. Wir wollen gern ihn leisten als unfern Heimatdank gegen Gott und die Brüder unter der-Losung: „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder." — Bis dahin aber sollen und wollen wir immer bereiter werden, für unsere Heimat, die uns Gott bisher behütete, zu ringen und zu kämpfen, zu leiden und zu opfern, was wir können und müssen. Es gilt, das Vaterland, das Gott uns gab, aufs neue zu erwerben, damit wir es weiter besitzen. Dazu lasse der Vater im Himmel unser Herz immer wärmer schlagen für die deutsche Heimat; lasse uns immer inniger bitten um ihren Schutz. Wie sieht's daheim aus? ■S': (31 Ehrenhain. Geheiratet haben — um auch einmal mit etwas Fröh- lichem zu beginnen — am 14. April Willi Winter, Briefträger in Ehren- hain, und Martha Erler von hier, und am 25. April Erich Hitler, Direktor der Grube Winterseld in Garbus, und Hertha Fischer aus Garbus. Gott gebe den jungen Eheleuten Glück und Segen. — Im Alter von 74 Jahren starb in Ehrenhain Paulinc verw. Hcrtsch und im Alter von 60 Jahren Emil Thieme, Maurer und Hausbesitzer daselbst. — Am 6. April traf zur allgemeinen Freude Kurt Härtel aus Garbus nach über 2% jähriger Ge- fangenschaft wohlbehalten aus Rußland in der Heimat ein; den weiten Weg von Petersburg bis zu dem von Deutschen besetzten Gebiet — gegen 160 Kilometer — hat er mit einigen Kameraden zu Fuß zurückgclcgt. — Das schöne Petzoldsche Gut in Dippelsdorf ist durch Kauf in. den Besitz des Gutsbesitzers Max Mälzer, bisher in Ziegelheim übergegangen; der bisherige Besitzer Balduin Petzold ist nach Altenburg verzogen. — Das Haus Waldfrieden in Ehrenhain ist von dem Gemüsehändler Krahmer aus Altcnburg käuflich erworben worden. — Leider hat der Krieg uns wieder schmerzliche Verluste gebracht. In den schweren Westschla'chtcn ist am 22. März Artur Beer aus Ehrenhain, am 4. April Erich Heinig aus Hauersdorf und am 12. April Florus Quellmalz aus Oberarnsdorf ge- fallen, drei treffliche junge Männer, deren Verlust von den Gemeinden tief beklagt wird. — Max Kirchner in Haucrsdorf ist mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden; wir freuen uns mit ihm und wünschen ihm frohe Heimkehr. Flemmingen. Am 17. März fand in Flemmingen.die Generalver- sammlung des Altertums- und heimatgeschichtlichen Vereins Flemmingen statt. Das Thema des Tages war: Die religiösen Hausversammlungen im Altenburger Lande. — An Stelle des Kantors Jchnigen, der in den Ruhe- stand getreten ist, wurde in Frohnsdorf,der Lehrer Ernst Pfeil nngestcllt, geb. am 14. September 1886 in Kriebitzsch, zuletzt angcstellt in Altenburg. — An Stelle des Kantors Jehnigen wurde in den Kirchenvorstand zu Frohnsdorf der Gutsbesitzer Max Dabcrstiel gewählt und am Sonntag, dem 5. Mai, vor versammelter Gemeinde eingewiesen. — Konfirmiert wurden am Palmsonntag in Flemmingen: Erich Müller, Paul Hosmann, Fritz Gräfe, Willi Müller, Hedwig Ritsche, Helene Köhler, Erna Adam, Liesbeth Friedemann, Gertrud Pohle, Fritz Granz, Willy Hering; in Frohnsdorf: Armin Hohlfeld, Willy Gr-aichen, Erich Teichmann, Kurt Taube, Paula Knösler, Wally Lehmigen, Gertrud Helbig, Anna Kießlcr, Martha Heinig, Martha Ackermann. —- Gelaust wurden in Flemmingen: Selnra Angelika Anneliese Kirste, Tochter des Gutsbesitzers Albin Iwan Kirstc in Jückelberg, und Frieda Elsa Ruschke, Tochter des Fabrikarbeiters Wilhelm Max Raschle in Steinbach. — Getraut: Kgl. Sachs. Eisenbahn- assistent Georg Brox ln Rositz und Anna Magdalena Marie Ohnesorqr, Tochter des Gastwirts Oe in Beiern. — Gestorben: Paulinc verchel. Lindricr gdb. Voigt, 64 I. alt, und Pauline veriv. Thieme geb. Thieme, 76 I. alt, in Frohnsdorf, und Wirtschaftsgohilfin Emma Rosa Träger, 46 I. alt, in Flemmingen. Gieba. Am 10. April konnte Lehrer Hölbinq in Runsdorf sein silbernes Dienst- .und zugleich Ortsjubiläum begehen. Vielerlei Ehrungen wurden ihm an diesem Tage zuteil. — Den Tod fürs Vaterland starb am 28. März Musketier Kurt Pohlers aus Gösdorf, Sohn des Handgutsbesitzers Johann Pohlers daselbst. Aus einem Helldensriedhof südlich von Arras fand dieser treffliche Jüngling sein frühes Grab. Am 13. April ist dann ein zweiter Gösdorser gefallen: der Gefreite Konrad Krönert, Inhaber des Eisernen Kreuzes. Er war bei einer Sturmabteilung. An vielen schweren Kümpfen hat dieser tüchtige Soldat seit über drei Jahren teilgenommen. Nun mußte auch er sein junges Leben dahingeben. -Als vermißt wurde der betrübtenDattin der Landsturmmann Max Pohle aus Golüschau gemeldet. Außer ihm werden verniißt seit einem Jahre Alfred Hertzsch aus Gieba und seit Dezember 1014 Ernst Kräder, ebenfalls aus Gieba. Welch un- endliches Leid ist damit in diesa Familien gekommen! — Am 11. April wurde dem Stellmachermeister Edwin Trenkma-nn in Gösdorf eine Tochter geboren. In Runsdorf starb am 26. April die Handelsfrau Ernestine verw. Schumann, 60 Jahr alt. Gödern. Am 17. April starb im Genesungshause zu Roda, wo sie 2V2 Jahre in elendem leiblichen und geistigen Zustande zugebracht hatte, Frau Gutsbesitzer Hulda Kertscher in' Göhren, Mutter von fünf kleinen Kindern, in einem Alter von 34 Jahren. — Am 18. April entschlief nach kurzem,, über schwerem Leiden der Rentner Julius Elm hier, drei Tage nach Vollendung feines 71. Lebensjahres. Mit ihm ist ein hochachtbarer, in weiten Kreisen geschätzter Mann dahingegangen. Lange Zeit war er Gemeindevorsteher, 18 Jahre lang Vorrtzender des Schulvorstandes. Seit Beginn des Krieges hat er mit aller Treue das seinem Schwiegersöhne gehörige Gut verwaltet. Unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung von nah und fern, aus Stadt und Land, haben wir ihn am 22. April zur letzten Ruhe gebettet. — Laut Mitteilung seiner Kompanie ist Willi Müller aus Göhren, Sohn des dortigen Gutsbesitzers Erwin Müller, schwer verwundet. Göllnitz. Im April wurde vom hiesigen Aufklärungsausschuß ein Vor- tragsabend im Gasthofe zu Mehna veranstaltet, in welchem Direktor Münster-Ronneburg über den Krieg und die wirtschastlichen Kräfte Deutsch- lands in sehr anschaulicher und fesselnder Weise sprach. Eine gut gelungene Vorführung von Lichtbildern vervollständigte die Darbietung. Der Abend war gut besucht. — Am 15. Mai wurde die Frühjahhshauptkonfcrenz der Geistlichen abgehalten, an der zum ersten Male auch Mitglieder der Kirchenvorstände teilnahmen. Für unsere Kirchfahrk war Gutsbesitzer- Theodor Seupel dazu gewählt worden. — Eine besondere Freude wurde vor kurzem der Familie des Gutsbesitzers Oswin Seupel in Zschöpperitz zuteil. Der auf kurzem Urlaub in der Heimat weilende Herr Seupel erhielt die telegraphische Mitteilung daß er zur. Bewirtschaftung seines Gutes einen Dauevurlaub erhalten habe. — Auch in diesem Jahre sind bisher nur wenig Kinder geboren worden, nämlich den beiden Schweizern Opelt und Schürer in Kertschütz ein Sohn und eine Tochter und dem Handarbeiter Mar Schumann in Göllnitz eine Tochter. — Gestorben ist am 23. März Frau Anna Quaas in Göllnitz im hohen Alter von 78 Jahren. Kosma. Pionier Ernst Schmidt ist in den Kämpfen im Westen durch Knieschuß schwer verwundet und befindet sich z.. Z. im Lazarett zu Hörde in Westfalen. — Als Abgeordneter des Kirchenvorstandes nahm Guts- besitzer Emil Etzold in Kürbitz an der Frühjahrskonserenz der Geistlichen keil." Langenleuba-Niederham. Sind die Opfer, die der Krieg bisher aus lunsercni Kirchspiel gefordert hat, groß gewesen, so sind die Verluste während der letzten Kämpfe besonders schwer. Aus Langenleuba kommen fünf, auf das kleine Schömbach drei der gefallenen Helden. Es sind dies: Gefreiter Mar Karl Erich Kurze, geb. 26. Mai 1894, einaezogen Dezember 1014, hat die schweren Kämpfe bei Verdun und an der Somme mitgcmacht, fiel beim Sturmangriff am 25. März durch Herzschuß. Gefreiter Kurt Albin Petzold geb. 11, März 1891, eingezogen Oktober 1014, hat im Osten und Westen in vielen Schlachten, auch an der Somme und der Siegfriedfront, mitgekämpft und das Eiserne Kreuz 2. Kl. erworben, erstmalig am 31. Oktober 1014 durch drei Schüsse in die Beine schwer verwundet, wurde er am 27. März 1918 durch Granatsplitter tödlich getroffen und starb nach wenigen Stunden. Sein Bruder Florus siel am 10. November 1915. Musketier Max Hugo Graichen, geb. 27. April 1806, Inhaber, des Eisernen Kreuzes 2. Kl., wurde am 20. März verschüttet und als schwer verwundet ins Feldlazarett am 2. April ins Kriegslazarett gebracht, wo er am 4. April infolge Wirbclbruch mit Rückenmarkverletzung, doppelseitiger Lungenentzündung und Herzschwäche gestorben ist. Soldat Willy Artur Teichmann, geb. 6. Dezember 1899, eingezogen Juni 1017, wurde am 16. Avril 1918 schwer verwundet ins Lazarett ausgenommen, wo er infolge Granätsplittervcrlctzungen an beiden Beinen und hinzutrctenden Gas- brandes am 18. April abends sanft entschlafen ist. Beerdigt am 20. April aus dem Friedhofe zu Harbonniäre. Sein Bruder Paul Otto fiel am 14. Juni 1915 bei Bolzava. Sein Vater ist am 10. März 1918 an Lungen- schwindsucht gestorben. Unteroffizier Florns Willy Tittel. gäb. 15. Sep- tember 1893,'seit Kriegsbsginn im Felde, verwundet im Mai 1916 rn der Mafurenschlacht an Hand und Gesicht durch Schrapnell, verwundet am 24. April durch Kopfschuß, gestorben am 2b. April, lieber die Gefallenen in Schömbach stehen nähere Nachrichten zum Teil noch uns. Sie folgen in nächster Nummer. Wieviel Leiden derer, die draußen für uns gestritten und derer, welche in der Heimat gelitten und nun. so schwer betroffen, schließt solch kurzer Bericht ein. Gott, tröste uns, laß leuchten Dein Antlitz, so genesen wir. — Wir freiten uns der Auszeichnung, die dem Ober>äger Max Backmann-Schvmbach durch Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Kl. zuteil geworden ist. Niederwiera. Für den Kreis Preußisch-Eylau in Ostpreußen, den ganz Thüringen unterstützt, ist eine Sammlung vor kurzem gemacht worden, die 150 Mk. betrug. Auch sonst hat diese Ostmark manche Hilfe aus unseren Gemeinden erfahren: in den ersten Kriegsjahren durch Lieferung von Wäsche und Kleidern; das Angerburger Krüppelheim erhielt lahrliche Beihilfen. Seit Jahren leuchten ostpreußische Wachskerzen von unseren Altären. Nur 7 PBE-Schützen wurden diese Ostern zur Schule geführt. Ihre Zahl wäre größer, wenn nicht einige Neukirchner cs vorzögen, aus dem kürzeren und bequemeren Wege nach Oberwiera zu gehen. — Seit Mitte April ist Hilfsbote Schmidt wieder in Dienst getreten. Für Weber, der nach Chemnitz versetzt worden ist, wird Seidel aus Meerane eintreten. Neukirchen erfuhr am Sonntag Rogate nach achtjähriger Pause Kirchen- visttation durch Oberkirchenrat Neumann aus Glauchau. Acht -^age spater bot der Waldenburger Kirchenchor unter Leitung des Musikdirektors uhlig im hiesigon Gasthofe ein Gesangskonzert, über dessen Verlauf erst die nächste Nummer berichten kann. — Neue Adressen haben Alfred Berger, der bei einem Armierungsbataillon steht, Sergeant Jubal Pröhl, Erich Müder, der jetzt den, Stabe seines Regiments zugeteilt ist, Ehrhardt Winter, Kanonier Walter Kirste im Westen, Fr. Gläser (Röhrsdorf) bet. der bayrischen Feldbahn. Auf Borkum weilen Unterossizier Wenzel (Bau- meister aus Chemnitz) , und Unteroffizier H. Meister. Nobitz. Am Palmsonntage wurden 57 Konfirmanden eingesegnet, 27 Knaben und 32 Mädchen, davon waren 15 Knaben und 17 Mädchen aus der Schule Nobitz und 10 Knaben und 15 Mädchen aus der Schule Wilchwitz. — Unsere Gemeinde hatte wieder schmerzliche Verluste. Am 21. März starb bei einem Sturmangriff der Erjatzreservist Bruno Guido .Rauschenbach ans Oberleupten, seit fünf Jahren verheiratet, 30 Jahre alt, beklagt und- betrauert von der Witwe mit drei Kindern. Am 26. März starb Albin Emil Kahnt, ein Dachdecker aus Nobitz,.38 Jahre alt, in einem Lazarett in Württemberg, betrauert von der. Witwe mit vier Kindern. Am 4. April fiel der Unteroffizier Walter Steinert aus Nobitz, 25 Jahre alt, um den die Witwe mit einem Sohne schmerzlich trauert. 29 Jahre alt starb der Gefreite Paul Rothe aus Nobitz im Westen. Er hatte den ganzen Krieg mitgemacht, erst im Osten, bis er am 9. April ini Westen fiel. Ans Wilchwitz starb der Musketier Paul Pfau im Alter von 20 Jahren im Westen am 17. April. Er hatte das Eiserne Kreuz und die Tapferkeitsmedaille den Seinen hinterlassen. Robert Köhler, ein Ehemann und Vater von vier Kindern, starb in einem Alter von 41 Jahren in Minsk an der Lungenentzündung. — Am 26. April konnten der Haus- besitzer Franz Hütner ausWpbitz und seine Ehefrau Auguste geb. Weber aus Windischleuba das Fest'der Goldenen Hochzeit feiern. Se. Hoheit der Herzog hat das Jubelpaar mit einer Prachtbibel und einem Geldgeschenk beehrt und erfreut; die Familie feierte den Tag im engen Kreise und wurde von der Gemeinde mit mancherlei guten Wünschen und Aufmerk- samkeiten erfreut. Oberlödla. Zur 8. Kriegsanleihe konnte die Kirche 1700 Mk. Stiftungs- kapitalien zeichnen, die Schule 400 Mk. Dank der rührigen persönlichen Bemühungen des Kirchschullehrers Kurt Pleißner und des Lehrers Martin Schenck wurden der Anleihe von 69 Zeichnern 5100 Mk. zugesührt. Ge- boren dem Grubenarbeiter Ernst Hermann und dessen Ehefrau Emma geb. Stolze in Oberlödla ein Sohn; dem' Grubenarbeiter Richard Ernst Lenk und dessen Ehefrau Hedwig geb. Rauschenbach in Oberlödla eine Tochter, die bereits nach 14 Tagen wieder verstarb; dem Grubenarbeiter Florns Wiedenbach und dessen Ehefrau Selma geb. Jahn in Rödigen eine Tochter; dem Kupferschmied Edwin Moritz Schütze und dessen Ehefrau Clly Helen? geb. Wagner in Rödigen ein Sohn. — Verstorben der halb- jährige Gerhard, Sohn des Grubenarbeiters Bernhard Wittig und dessen Ehefrau Auguste Klare geb. Rösler in Oberlödla. Rasephas. Am Palmsonntage wurden in hiesiger Kirche 54 Kinder konfirmiert, 18 Knaben und 36 Mädchen. Am Nachmittag unternahmen die Konfirmanden mit ihrem Pfarrer und ihren Lehrern einen Spazier- gang. In der Ostcrzcit hat sich Berta Hofmann ans Rasephas, Tochter des Bäckermeisters Hofmann, mit einem Dänen, Finar Andersen ans Kopenhagen, z. Z. Werkmeister in Kiaftsvorf, verheiratet; Lidda Herold aus Kauerndorf mit dem Leutnant d. Res. Mar Koppe; Martha Bräunlich aus Kauerndorf mit dein Kontoristen Ernst Max Hübschmann aus Alten- burg. Die letzte Zeit brachte uns mehrere Todesfälle. Es starben der Holzhändler Hahn, tu Jahre alt am Gehirnschlag; der Handarbeiter und frühere Schulhausmann Leo Kipping, 73 Jahre -alt, am. Gehirnschlaz; Frau Ernestine verw. Kirmse geb. Künstler, 71 Jahre alt, an Alters- schwache; außerdem noch zwei Kinder: ein Söhnchen des Grubenarbeiters lfrtutJr:.c2U äe ^mrndorf und ein Söhnchen des Bürodieners Paul Kurt Müller aus Kauerndorf. — Am 2. Mai haben wir für den Bizescld- webel Hermann Zaubert aus Rasephas, gebürtig aus Wintersdorf, für den Grenadier Kurt Lochmann, Sohn des vor einem Jahre gefallenen Unteroffiziers Reinbold Fischer aus Kauerndorf, für den Gefreiten Kurt Baag aus Kauerndorf und für den Musketier Eugen Schmidtke aus Kauerndorf die Trauerandacht gehalten. Sie sielen bei den Sturmangriffen im Westen. Seit den Kämpfen im Westen wird auch Fritz Baag, der älteste Sohn der Witwe Baag, vermißt. — Am 8. April haben wir einen Familienalbend in der Post zu Rasephas abgehalten. Er sollte hauptsächlich der 8. Kriegsanleihe dienen. Leider war er nicht übermäßig besucht. Es fehlten hauptsächlich die Männer, die den Besuch solcher Abende am liebsten den-Frauen überlassen. Der Abend hat aber gewiß auch so erreicht, was er^Wweckte. An der Schule haben.wir seit Ostern eine neue Lehrerin, Fräulein Anspach. Sie ist an Stelle des aus dem Lehrkörper aus- geschiedenen Fräuleins Grimmer-Altenburg getreten. Nußdors. Die große Offensive im Westen hat unsere Gemeinde schwer betroffen. Bis jetzt sind 6 Gefallene gemeldet, nämlich: Dragoner Erich Ernst Esche, Sattler, Sohn des Gutsbesitzers Theodor Esche hier. Derselbe fiel. 25 Jahre alt, durch eine Fliegerbombe in der Nähe von Cambrai mit zwei seiner Kameraden am 28. März. Er ist der zweite Sohn, den der Vater hat opfern müssen, ein tüchtiger und strebsamer Mensch. — Gefreiter Walter Otto Sticgler, Kettcnarbezter, Sohn des Strumpfwirkers Otto Theodor Stiegler. Derselbe starb am 27. März an seiner schweren Verwundung infolge Brustschusscs im 30. Lebensjahre. Er war Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Altenburgischen Tapserkeitsmedaille. Mit ihm verliert der Vater seinen einzigen Sohn. — Grenadier Max Erich Kühnert, Metalldrücker, Sohn des Fleischbeschauers Edwin Kühnert hier. Derselbe starb am 22. Mädz an seinen schweren Verwundungen im Alter von 22 Jahren. Er war ebenfalls Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Altenburgischen Tapserkeitsmedaille. — Soldat Robert Alfred Eidner, Fleischer, Sohn der Witwe Anna Eidner hier. Derselbe fiel am 21. März durch einen Granatsplitter im Rücken getroffen im Alter von 37 Jahren. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Seine Mutter hat noch fünf Söhne und Schwiegersöhne im. Felde. — Ersatzreservist Ernst Paul Schüßler, Wirtschaftsgehilfe, Sohn des Gutsbesitzers Alber! Schüßler hier. Derselbe siel am 26. März durch einen Granatsplitter am Kopfe getroffen auf Vorposten in den Argonnen. Er stand im 26. Lebensjahre und sollte dereinst das väterliche Gut übernehmen. Seine schwerbetrossenen Eltern betrauern bereits einen Schwiegersohn. — Gefreiter Eduard Max Löbig, Zimmermann, hier. Derselbe siel am 28. März durch eine Gewehrkugel in den Kopf getroffen im Alter von 34 Jahren. Er hinterläßt eine Frau mit drei Kindern. — In der Heimat haben wir begraben müssen: Karl Friedrich Fankhänel, Gastwirt, hier, gestorben am 3. April im Alter von 82 Jahren; Karl Friedrich Hermann Jungmann, Strumpfwirker, hier gestorben am 10. April im Alter von 70 Jahren; Emil Paul Welker! Strumpfwirker, hier, gestorben am 17. April im Alter von 52 Jahre» — Am 28. April feierten der Handarbeiter Friedrich Ernst Wunderlich 'und dessen Ehefrau Wilhelmine geb. Röhnert' das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Jubelpaar wurde vom Ortspfarrer im Hause eingcsegnct, wobei ihm eine von Sr. Hoheit dem Herzog geschenkte Ppachtbibel sowie ein Gnaden- geschenk Sr. Hoheit überreicht wurde. Saara. Der Tod schreitet jetzt über die Schlachtfelder im Westen, er hat auch in unsrer Kirchfahrt eine reiche Ernte gehalten. Auf dem Felde der Ehre sind gefallen: Richard Zahlaus aus Möckern; er fand den Tod am 28. Marz und liegt begraben in La Boiselle bei Albert. Er hinterläßt eine junge Witwe und ein Kind. — Friedrich Leutzsch aus Zehma, Gefreiter in einer Fernsprechabteilung; zuerst gehörte er "dem Jnf.-Rcgt. 153 an und ward verwundet, später kämpfte er in Rußland und Frankreich und fiel am 31. März durch einen Granaischuß im 34. Lebensjahre. (Inhaber des Eisernen Kreuzes.) An seinem Grabe trauert eine junge Witwe um das Glück ihres Lebens. — Mar Etzold, Sohn des Handarbeiters Albin Etzold aus Zehma, fiel am 11. April bei Merville im feindlichen Maschinen- gewehrfeuer im Alter von 19 Jahren und liegt begraben mit zwei Kame- raden an der Straße von La Gorgue. Die Familie ist schwer heimgesucht, da sie schon, den ältesten Sohn im Kriege eingebüßt hat. — Alfred Planst Vizefeldwebel aus Burkersdorf, gefallen am 11. April durch Granatschuß und auch begraben in der Nähe von La Gorgue. (Inhaber des Eisernen Kreuzes und anderer Auszeichnungen.) Um ihn weinen eine Witwe und zwei Knaben, wie auch die Eltern. — Alfred Mälzer, Sohn des Fleischer- meisters Arno Mälzer in Gardschütz, starb durch den Volltreffer einer Granate, die zugleich das Leben von 16 Kameraden vernichtete. Er ruht auf dem Ehrenfriodhof bei Corbehcm. (Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Altenburgischen Tapserkeitsmedaille.) In ihm beklagt die Familie das zweite Opfer in diesem Weltkrieg. — Oswald Karl Käßncr, Sohn des auch im Felde, stehenden Werkführcrs Franz Käßner in Selleris. Er war schon einmal verwundet und fiel als Opfer eines Gasangriffs im Alter von 21 Jahren am 17. April. Er ruht ans dem Ehrenfriedhof von Sisonne. — Hans Otto Schade, Sohn des verstorbenen Gutsbesitzers Louis Otto Schade in Selleris, Hauptmann und Generalsiabsofsizier.des 19. Armee- korps, der älteste von fünf Brüdern, die sämtlich Offiziere der Sächsischen Artillerie sind, Ritter des Eijcrnen Kreuzes I. und 2. Klasse und anderer hoher Orden; er ward schwer verwundet am 17. April und starb am 30. April im Lazarett zu Lübeck im Alter von 29 Jahren. Er wurde am 8. Mai in der Heimat bestattet. Ehre ihrem Andenken! Stünzhain. Eine große Reihe unsrer Gcmeindeglieder haben an den jetzigen schweren Durchbruchskämpfcn in Flandern teilgenommen und liegen zum Teil verwundet in heimatlichen Lazaretten. Leider haben zwei davon auch ihr Leben opfern müssen: der Musketier Kurt Schmieder aus Stünzhain, der im Alter von 20 Jahren am 8. April, und der Land- wehrmann Arno Schmützler in Ehrenberg, der am 11. April gefallen ist. Um ihn trauert seine Gattin mit drei Kindern, die durch den jähen Schreck «der Trauerkunde schwer erkrankt ist — Von dem Bahnarbeiter Max Müller in Ehrcnberg starben in einer Woche zwei kleine Mädchen iin Alter von 4 und 2 Jahren abermals an Diphtheritis, dieser unheimlichen Krankheit, die noch immer in einzelnen Füllen hier austritt. Auch von dem im Felde stehenden Schuhmacher Zeisig aus Ehrenberg starb das jüngst geborene Kindlein wieder, und in Modelwitz ging Frau Emma Taubert, Ehefrau des Handarbeiters Julius Taubert, im Alter von 60 Jahren nach langem schweren Leiden heim. Infolge der gehäuften Todesfälle in unsrer Gemeinde ist der Kirchcnvorstand der Frage nähcrgctretMü den Gottesacker zu erweitern und für den Zweck das daneben liegende^psarr- grundstück zu erwerben. Sollte der Plan verwirklicht werden/dann würde sich dort auch ein Gedenkplatz für unsre gefallenen Krieger in würdiger Weise anlegcn lassen. Treben. Am Sonntag Jubilate, dem 21. April, 'hielten wir wieder einen Gedächtnisgottesdienst für liebe Kriegsgefallene, an dem sich der Militärverein Treben mit Fahne beteiligre. Er galt dem Gefreiten' Kurt Graulich aus Serbitz, dem Musketier Arno Qnäas aus Lehma, dem Gre- nadier Walter Voigt aus Treben, dem Vizefcldwebel Georg Max Müller aus Treben, dem Musketier Michard Reinhard Schenk aus Thräna, dem Reservisten August Richard Schmidt aus Pöschwitz und dem Kriegsfrei- willigen Fritz Otto Baumann, der von Fockendorf aus in den Krieg zog (die Eltern wohnen in Gnandyrf bei Bornas. Der Predigttext' war Jesaia 40, 26—31 mit den Schlußworten: Die aus den Herrn harren, kriegen neue Kraft. .— Im April sind für das Vaterland gefallen: Am 4. April der Musketier Richard Bauch, Sohn des 'Fabrikarbeiters Robert Bauch, in Serbitz, 19 Jahre alt, dessen Bruder Willy seit dem 20. August 1917 sich in französischer Gefangenschaft befindet. — Am 9. April bei La BassKe der Kanonier Max Artur Röder, Sohn des Dachdeckermeisters Otto Röder in TrebeN, 20 Jahre alt, Inhaber des Eisernen Kreuzes. — Nach der Preußischen Verlustliste ist auch für das Vaterland gefallen der Leutnant d. R. Neinhold Küsehagen aus Thräna, doch fehlen über chn zur Zeit (Anfang Mais noch nähere Nachrichten. Treue, tapsere Soldaten und liebe, treue Menschen, deren Andenken allezeit in Ehren gehalten werden soll und deren trauernde Angehörige der HErr trösten wolle. — Der Krankenträger Georg Wildenhain aus Treben, auch ein lieber, treuer Mensch, dessen Bruder Erhard seit September 1915 in französischer Ge- fangenschaft sich befindet, und dessen Bruder Rudolph (Funkentelegraphcn- gast) seit Juni 1917 vermißt ist, ist nun gleichfalls seit dem. 30. März ver- mißt. Es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, daß er in Gefangenschaft geraten ist. Möchte seinen in banger Ungewißheit lebenden Angehörigen bald ein Lebenszeichen zugehen! — Geboren wurde im April ein Sohn dem Friseur Friedrich Alürecht in Plottendors, dem Grubenarbeiter Max Krosse in Fockendorf nnd dem Bergarbeiter Friedrich Reinhard Berger in' Thräna, eine Tochter dem Tischlermeister Richard Frenzel in. Treben, dem Grubenarbeiter Anton Toucha in Thräna, dem Fabrikarbeiter Rein- hold Krause in Trebanz und dem Oberheizer Arno Petermann in Prim- melwitz. — Getraut wurde der Buchhalter Fritz Ottomar Franz Hilde- brandt in Treben und Elsa Marie Volkmar in Treben. — Gestorben sind der Landwirt Louis Fökel im Altersheim, 75 I., die Fabrikarbeiterin Frau Maria verw. Türk geb. Grasmann in Fockendorf, 63 I., der Hand- arbeiter Ernst Eduard Barchen im Altersheim, 73 I., der Dachdeckcr- ineistcr Hermann Heinig in Fockendorf, 77 I., und Gertrud Lisbeth Schreiber in Serbitz, 3 I. 11 M. alt (der Vater ist seit dem Jahre 1914 vermißt). — Die auch im Gebiet des Frauenvereins Treben veranstaltete Hwarsannnlung hat bis jetzt ziemlich 9 Pfund ergeben, die an die Sammel-. stelle in Magdeburg abgeliefert worden sind. — Die Sammlung für die Ostpreußenhilfe hat bis jetzt ergeben' 104 58 Mk. Die Sammlung wird, wie auch die Haarsammlung, fortgesetzt und bringt hoffentlich auch noch weitere 7Gaben ein. Windischleuba. Soviel schmerzliche und große Opfer haben wir noch keinmal zu melden gehabt wie jetzt. Es ist, als sollten wir noch zuletzt unser Bestes drangeben. Fünf der Prächtigsten, hoffnungsreichsten Men- schenleben unsrer Gemeinde sind in den siegenden Stürmen aus Frankreichs Boden sür uns gefallen. Gleich am ersten Kampftage, dem 21. März, ihrer drei: der Musketier Alfred Lipfert im 30. Lebensjahre, seit zwei Jahren im Felde, der noch am 4. März um die „Heimatgrüße" bat, und der Musketier Kurt Liebold, 20 Jahre alt, seit 1% Jahren im Felde, gefallen bei Croisillcs, beide aus Remsa, und der Gefreite Hugo Geier aus Borgishain, der am Anfang des Krieges als Freiwilliger cintrat und das Eiserne Kreuz und die Dapscrkeitsmedaillc trug, im 26. Lebensjahre. Sodann am 30. März bei Moreuil der^Sohn unseres Gemeindevorstehers, der Gefreite Kurt Meyner, der am selben Tage vor einem Jahre ins Felo gezogen war und gerade vor der Heimkehr stand, um am Altenburger Realgymnasium sein Abituricntenexamen zu machen, 20 Jahre alt und Träger des Eisernen Kreuzes, und am 21. April bei Merville der Land- sturmmann Johann Funke, der seit V/2 Jahren beim Heere stand, Eisernes Kreuz und Tapferkeitsmedaille trug, nach Rückenschußvcrwundung am selben Tage im Feldlazarett, 41 Jahre alt, starb und auf dem Krieger- friedhos von La Gorgue beerdigt ward, beide aus Windischleuba. Allen widmeten Kameraden und Vorgesetzte in rührendster Weise ehrende Worte der höchsten Liebe und.Anerkennung, einer wie der andere waren sie in der Heimat bei allen hochgeschützt und ihrem Hause das Teuerste. Aber während die ersten vjer sämtlich junge ledige Menschen waren, denen noch das Leben viel versprach, wurde der Fünfte als Familienvater von seiner Frau und fünf unmündigen Kindern hinweggerissen, von denen das älteste 12 Jahre zählt. Zugleich aber, gedachten wir auch mittrauernd des gleich falls am '4. April im 23. Lebensjahre gefallenen Gefreiten Paul Salz-- Ibrenner aus Altenburg als eines Sohnes der Remsacr Familie Salz- brenner und Schwiegersohnes der Familie Blumtritt in Windischleuba, um den bei uns die Trauer nicht minder groß ist. Kein Sonntag mehr, an dem wir nicht mit Gesang und Gebet großer Opfer gedacht und die 'Glocken ihnen zu Ehren und zum Danke geläutet Hütten. Gott wolle geben, daß sie mit ihrer Treue bis zum Tode nun uns auch dem Frieden nähergebracht haben, und wolle selber all die Wunden verbinden, die in so.vielen liebenden Herzen bluten! — Aber auch daheim gibt es Opfer und Tod, der mitten aus dem Leben reißt. In Pähnitz starb am 20. April, .41 Jahre alt. die Witkve Albine Lina Gutheil geb. Wiedemann und ließ zwei unmündige Töchter zurück, von denen eine noch zur Schule geht. Und andere ziehen hinaus ins Feld und vereinigen, ehe sie scheiden, ihre Herzen fürs ganze Leben. Der Schütze Max Pastl Kühne ans Altenburg und Anna Frieda Gerth aus Windischleuba erhielten am 11. April ihre Kriegstrauung. So wollen wir alle als Kinder eines Vaterlandes gegen Rot und Tod den Bund der Liebe wagen und wevden's nicht bereuen. Denn Gott wird den Bund -der Liebe segnen. Wolperndorf. Am 18. April konnte der Schuhmacher Martin Köhler' aus eine 25 jährige Kirchendienstzeit zurückblicken. 25 Jahre hindurch hat er täglich die Glocken unserer Kirche geläutet. Auf Kirche-uvorstands- beschluß wurde ihm an diesem Tage eine Jubiläumsurkunde vom Orts- pfarrcr überreicht. — Das von den Wolperrkdorfcr Schulkindern am Palmsonntage aufgeführte Theaterstück hat so großen Anklang gefunden, daß es auch noch in anderen umliegenden Ortschaften aufgeführt werden soll. — Der Sohn des Gutsbesitzers Emil Knöslcr in Göpfer^do.rf wurde durch scheu gewordene Pferde im Gesicht und am Unterleib erheblich ver-. letzt, so daß er ins Krankenhaus zu Altenburg gebracht werden mußte. Die regste Teilnahme ist der bedauernswerten Familie gewiß. — Von den hiesigen Schulkindern sind 800 Mk. Kriegsanleihe gezeichnet worden. Zschernitzsch. Einen Frühling' so voller Gotteswuuder, so reich und herrlich im Schmucke der blühenden Bäume, der sprießenden Saaten und grünenden Wiesen wie selten erlebten wir in der Heimat. „O Welt, du bist so wunderschön im Maien", möchte man einmal um das andere aus- rufen, wenn der Krieg nicht wäre mit seinen gerade in diesem Frühjahre so reichen Blutopfern. Auch unsere Gemeinde ist wieder schmerzlich an diesen Opfern beteiligt. Am Sonntage Misericordias hielten wir Ge- dächtuisgottesdienst sür Hugo Nitzsche-Oberzetzscha, Erich Oertel-Zscheruitzsch, Edwin Thicme-Untermolbitz, Lehrer Fritz Kresse. Zu Himmelfahrt hatten wir wieder zweier gefallener Heimatkrieger zu gedenken: Bruno Taube- Zschernitzsch und Schweizer Paul Stein-Obermolbitz. Alle sind im Westen gefallen. Die Zahl der Weihe- und Ehrenkränze in unserer Kirche ist damit auf 46 gestiegen; die vier seit Jahren schon Vermißten sind dabei noch nicht einmal einbegriffen. Fritz Kresse, der vierte unserer einstigen jungen Lehrer, die gefallen, ohne die beiden nur einige Wochen hier tätig gewesenen Vikare, und Paul Stein haben seit Kri'egsbeginn im Felde gestanden, jener immer im Wösten, dieser bis vor kurzem im Osten. Paul Stein hinterläßt in tiefem Weh ein treues, liebendes Weib und drei unmündige Kinder; der anderen Tod hat trcusorgende Eltern Herzeleid gemacht. Um alle trauert die Heimatgemeindc und hält ihr Gedächtnis in hohen Ehren. .Auf dem Heimatgvttesackcr bestatteten wir zwei Kindlein im zarten Alter von 6 und 3 Monaten, Arno Franke's in Zschernitzsch Töchterchcn und Bruno Lümmels in Knatz: Söhnchcn; außerdem Frau Emilie Tittel in Zschernitzsch, die im Alter'von erst 47 Jahren zu Leipzig in der Klinik schwerem Leiden erlag, herausgerissen aus glücklicher Ehe, beweint von 9 Kindern, die zum Teil noch in zartem Alter stehen; und Hermann.Eichhorn in Zschernitzsch, der nahe an der biblischen Höchstgrenze. — Psalm 90, 10 —, 78 Jahre alt/ nach einem arbeitsreichen Leben und einem langjährigen friedlichen'Feierabend im Frieden Gottes entschlief, gesegnet als allezeit treubosorgter Vater und Großvater von Kindern und Kindeskindern. Möchten alle' Hoffnungen, bic dies Frühjahr geweckt, i» Erfüllung gehen und dem Säen dieses Frühjahrs — in treuer Arbeit daheim, 'in blutigen Kümpfen draußen — ein Ernten in gutem Frieden beschioden sein. Das walte Gott in Gnaden! Zürchau-Maltis. Der Musketier Artur Vogel aus Zürchau hat das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhalten. Die 'beiden anderen Söhne des Hand- arbeiters Emil Vogel, Ernst und Paul, haben dieses Tapferkeitskreuz schon früher erhalten, ebenso trägt es der Schwiegersohn Oswin Haüschild. Vier Eiserne Kreuze in einer Familie! Der Herr schenke den tapferen Kriegern eine frohe Heimkehr. — In der letzten Frauenvereinsversammlung gab der Schriftführer einen Bericht über die Tagung des „Agnes-Frauen- vereins" in Altenburg. Die dort verhandelte Tagesordnung veranlaßt einen lebhaften Gedankenaustausch; über einige Punkte soll bei der nächsten Versammlung die Entscheidung hcrbeigeführt werden. Der Aufruf an die Frauen zur Zeichnung oer achten Kriegsanleihe verhallte nicht nngehörl: 3300 Mark wurden gezeichnet. Umlaufende unsinnige Gerüchte über Vor- kommnisse an der Schlachtfrvnt im Westen hatten auch im Kreise der Frauen große Aufregung erzeugt. Diesen aus der Lust gegrifsenen Nach- richten trat der Schriftführer entgegen und forderte kraftvolle Zurück- weisung derartiger Gerüchte, volles Vertrauen zu unserer Heeresleitung und feste Zuversicht auf den Herrgott, der sich zu uns halten wird, solange wir uns zu ihm halten. Er verleihe uns in Gnaden baldigen Sieg. Für Schriftleitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; sür die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in der Hasbuchdruckerei P. Kaltenbach in Visenberg, S.->A. EsanUlischesGememöeblMfÜröenKirchenkreisAlknburg'Land 2. Jahrgang. Das Blatt erscheint msnatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen Jährlicher Bezugspreis 8V Pfennig, nach auswärts mit Porto l.bü Marl. Zuli 1918. Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochnes Herzens sind, und hilft denen, die zerschlagen Gemüt haben. Psalm 54,9. IPir müssen. t^örft du den ehernen Glockenschlag, Herzen erweckend aus Nächten zum Tag, überdonnernd die Stürme der Zeit, Trauer verklärend und blutendes Cciö: Wir müssen! Zögert der Lenz und steigert die Not, häust unsre Sorge, mindert das Brot — bergeversetzcnd der Glaube ringt, und aus -hoffender Seele erklingt: \ Wir müssen! -oll uns aus heißen Aämpfen und Nlüh'n Friede und Freude lachend erblüh'n, bleibe der Stunde geheiligt Gebot, unüberwindlich und treu bis zum Tod: Wir müssen! Stanislaus Swierczewski. Warum wir Kämpfen. Warum wir kämpfen, weiß in Deutschland demnächst jedes Kind; und doch ist es gut, wenn wir es uns nnd andern immer wieder sagen. Ginge es um Nebensachen, hätten wir nns diesen furchtbaren Krieg ersparen .können. Stritten wir um Dinge, die nicht sein müssen, so könnten wir die ungeheuren Opfer an Menschenglüci und Menschenleben in Ewigkeit nicht verantwort^!. Wir kämpfen nicht um Ruhm und Beute und Landerwerb und erst recht nicht um unsere Alleinherrschaft in der Welt. Wer uns das nachsagt, der weiß entweder nicht, was er sagt, oder er lügt mit Be- wußtsein. Wir kämpfen um unser Land. Das würde dem Russen passen, ins schöne, wohlgepflegtc deutsche Laub hineinzusitzen, nachdem er sein eigenes, ungeheures Gebiet jämmerlich hat verwahrlosen lassen. Auch Frankreich, dessen Einwohnerzahl eher sinkt als steigt, könnte einen schönen Zuwachs an Land nno Leuten bis zuin Rhein hin nur zu gut brauchen. Deutsches Land sind allmählich auch unsere Kolonien geivorden, dank-der fleißigen Arbeit unserer Beamten, Kauflente, Ansiedler nnd Missionare. Kaum aber merkte England, daß die Deutschen auch über der Sec voranwollen nnd vorankommen, da hat es nns in Eifersucht und Neid Schwierigkeiten über Schwierigkeiten gemacht und glaubt jetzt die Zeit gekommen, uns das Weniqe, was wir im Ver- gleich zu ihm haben, auch noch zu Entreißen. Sie werden sich alle Mitein- ander verrechnen. Deutschland ist kein Polen, das man eines Tages einfach aufteilt. Deutschland ist stark genug, den heimischen Boden zu verteidigen, und wer weiß, wenn cs einmal ans Austellen geht, ob es nicht unsere Feinde sind, ans deren Kosten es geniacht wird. Wir hofsen es, und Gott gebe es. , Verdient haben sie es reichlich. Wir kämpfen um unser Recht. Ein tüchtiges-und großes Volk ivie das unsrige hak ein Recht aus freu- Selbstbestimniung.. Jahrhundertelang haben wir uns von. den anderen dreinreden lassen müssen, weil ivir zersplittert und schwach waren. Dann kam die deutsche Einheit nnd das deutsche Reich. Die Nachbarn merkten, daß die Zeit vorüber war, wo man nur Deutsche gegen Deutsche auszu- spielen brauchte, um den eigenen Vorteil zu finden.' Daß ihnen das nicht lieb ivar, ist begreiflich. Darum drohen sie, wenn sie siegen, daß sie das Deutsche Reich zerstören werden. Wir aber wissen, was wir an bet deutschen Einheit haben nnd lassen sie uns durch keinen Feindeshaß in Stücke schlagen. Wir kämpfen zugleich um unsere Geltung in der Welt. Man spricht vom Rat der Völker und ivill uns nicht mitraten lassen, man verteilt die Welt und will uns jeden Anteil vorenthalten. Aber auch wir beanspruchen oinen Platz an der Sonne nnd werden uns das Recht darauf nicht verküminern lassen. Geht es nicht im Frieden, dann geht cs durch blutigen Streit. Wir kämpfen um unser Brot. Den Engländern wäre es am liebsten, wenn sie unsere Industrie lahin- legen, unsere Handelsschiffe vernichten und uns vorn Weltmarkt aus- schließen könnten. Dann brauchen sie sich weniger anznstrengen und hätten dennoch größeren Verdienst. Gesetzt den Fall, es gelänge' ihnen, wovon sollen wir dann leben? Wie wollen wir auf einem verhältnismäßig engen Raum ein wachsendes Volk von siebzig Millionen ernähren und kleiden, wenn unsere Fabriken und Eisenwerke keinen Absatz, unsere Ar- beiter keine Arbeit und keinen Verdienst und infolge davon wir Deutsche insgesamt nicht die Mittel haben, um die riesigen Mengen von Lebens- mitteln und Rohstoffen, die wir wohl öder übel vom Ausland beziehen müssen, zu bezahlen? So ist der Krieg für uns im ganz gewöhnlichen Sinn zur Lebensfrage geworden. Wir müssen siegen oder hungern. Aus bloßer Liebhaberei sind wir nicht ein Industrie- und Handelsvolk geworden. Unsere Zukunst liegt in der Tat zu einem guten Teil auf dem Wasser. Wir kämpsen um deutsche Art. Als Kulturdünger waren wir den anderen ganz recht, als selbständiges Kulturvolk sind wir ihnen verhaßt. Wir sollten mit unserem trefflichen Menschenmaterial, durch deutschen Fleiß, deutsches Wissen und Können die anderen groß machen und dann zusrieden sein, wenn einige Brocken gönnerhafter Anerkennung uns von ihrem reichen Tisch zufallen. Aber unsere Dichter und Denker, unsere Künstler und Glaubenshelden, unsere Erfinder und Techniker bedeuten zuviel für die Welt, als daß wir der Ent- faltung und Auswirkung unserer Geisteskultur immer wieder dürsten den Weg verbauen lassen. Mit berechtigtem Stolze dürfen wir es aussprechen, daß der Niedergang des Deutschtums zugleich für die Menschheit insgesamt einen unersetzlichen Verlust bedeuten würde. Aus die Dauer aber gedeiht eine eigenartige Kultur nur auf dem Boden der politischen Freiheit. Von einem siegreichen Deutschland darf sich die Welt erst recht glänzende Lei- stungen versprechen, nachdem schon der Krieg gezeigt hat, was deutsche Kraft und Gesittung zu leisten vermögen. Der Kampf ist schwer, der Kampspreis groß; wohlauf, mein Volk, ga Kampf und Sieg! Es geht um Deutschlands Zukunft und der Menschheit Höchsts Güter! Fest bleiben! Gespannt sind aller Augen und Gedanken gerichtet auf den Riesenkampf im Westen, wo unser Hindenburg nach festgefügtem Plane das folgenschwere Ringen leitet, das zwischen ihm und General Foch jetzt ausgefochten werden muß. Wir fühlen: der Ausgang dieses Ringens wird die Entscheidung bringen über unser und des Gegners Schicksal. Wir wissen: jetzt bedeutet stark sein alles. Unser Dasein hängt daran, daß wir uns zu- sammenraffen zu höchster Leistung; wir alle: ihr in der Front, wir in der Heimat. Gewiß! Wir leisteten schon viel! Daß wir uns nicht schrecken ließen, als die ganze Welt gegen uns in Waffen trat und mit aller Kraft arbeitete an unserer Vernichtung. Daß wir nicht zusammenbrachen, als der Tod umging und die Blüte unserer Männer schlug, als die Not umging und das Wohlsein, Wärme und Behagen aus unfern Häusern und von unserm Tisch weg- nahm. Daß wir unverzagt blieben, als Monat an Monat, Jahr an Jahr sich reihte upd noch, immer Krieg, harter, unbarm- herziger Krieg war. Wir mußten Unmögliches lernen wie etwas Selbstverständliches und übermenschliches zum Alltäg- lichen machen. Wir mußten leben lernen mit einem Mindest- maß, mußten namenlose Trauer tragen als Menschenlos, mußten opfern und geben. Jst's noch nicht genug? Nein, noch nicht genug. Mit herrischer Größe steht unser Schicksal vor uns und. sagt: Jetzt erst, schlägt die Stunde, wo ich dir zurufe, was das Letzte und Größte ist. Jetzt, dicht unter dem Gipfel! Jetzt nahe vor'm Ende! Jetzt an. den Toren des Siegs: Bleibe fest und wanke nicht! Wir dürfen nicht wanken. Sonst ist verloren, was wir er- rungen und bisher gehalten. Das weiß Heer und Volk genau. Aber wir brauchen auch nicht zu wanken. Mit ruhiger Zu- versicht dürfen wir vertrauen der überlegenen Kunst unserer Heerführer und der eisernen Pflichttreue unsrer Truppen. Was wir bisher erreichten, übertrifst unsere Erwartungen bei weitem. Das wissen, heißt getrost entgegensetzen allem, was die kommen- den Wochen uns bringen. — Dazu wächst bei unseren Feinden in demselben Maße, als sie unsere Überlegenheit erfahren, Un- sicherheit und Beklemmung. Daß die Aussichten eines Sieges auf dem Schlachtfelde endgültig für sie dahin sind, ist ihnen Ge- wißheit geworden. Wohl spielen ihre Führer vor.Heeren und Völkern die Unentwegten, die fest überzeugt sind von dem ihnen günstigen Ausgang. Daß sie aber tatsächlich an einem mili- tärischen Erfolg verzweifeln, beweisen sie schon dadurch, daß sie ihre Zuflucht nehmen zu allerhand Kniffen und zu politischem Ränkespiel. Sie hören, wie es knistert im Gebälk ihres Lügen- gebäudes und wissen nur zu genau, daß dies Knistern den Ein- sturz verrät. Lassen wir uns also durch die hochtrabenden Worte aus Paris, aus London oder von jenseits der Alpen nicht täuschen. Ihre Anmaßung kann uns nur um so klarer erkennen lassen die Notwendigkeit: Fest bleiben bis ans Ende! Fort drum mit aller Ungeduld! Weg mit allem Ob und Aber! Wir müssen fest bleiben und wir können es. Ist doch einer bei uns, der uns allezeit stark machen will zum Tragen und zum Überwinden; er, von dem Paulus im Philip- perbrief Kapitel 4 Vers 13 schreibt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Christus". Im Bunde mit Christus wurde der Apostel zu dem Helden, der nie unterlag Einen andern Quell nie versagender Kraft gibt es auch heüte nicht. Wollen wir ungeduldig werden unter den kleinen Unbequemlichkeiten, mürrisch unter der Last unserer Not, verzagt unter der Dauer des Krieges: dann hätten wir nichts von dex Kraft in uns, die den Paulus stark machte. „Ein jeder hat einen Zeitpunkt, wo er sich selbst übertrifft, und von dem muß er Gebrauch machen" schrieb neulich Walther Wolff in Nr. 53 der „Heroldsrufe" des Evangelischen Bundes. „Immer dann, wenn er in der Gegenwart wettend und wagend sich einsetzen muß.für eine bessere Zukunft. Wenn er die freund- liche Stimme, die von seinem Behagen, seinem Rechte, seinem Frieden redet, schweigen heißt und in Arbeit und Selbstüber- windung und Gefahr hineingeht, um Herr seines Geschickes zu werden. Immer dann, wenn ein Mensch ein hartes Heute trägt und durchkämpft für ein großes Dereinst.... Nur der lebt, der sich selbst'übertreffen kann." — Sich selber übertreffen aber kann nur der, der Christus hat. Der macht mächtig zum über- winden, stark zum Tragen, zum Leiden geduldig, zum Warten bereit; der läßt aufrecht stehen unter der schwersten Last und fröhlich seines Wegs gehen auch im tiefsten Herzeleid. Wer in Christus seines Gottes gewiß wurde »und Gottes Vaterliebe als das einzig bleibende Gut erkannte, wird immer fest bleiben und nie wanken, denn er kann mit Paulus sprechen: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus". Schwach ist nur, wer ohne Christus ist. Wenn darum unsere Zeit wie mit Spießen und Nägeln uns in die Seele gräbt die Losung : „Fest bleiben bis ans Ende!" so richtet sie damit an der Straße, die unser Volk jetzt ziehen muß, Wegmarke.n auf mit der In- schrift: „Stark werden durch Christus!" und ruft einem jeden von uns eindringlich ins Herz: „Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!" Eine Schenkung unseres Herzogs gab das „Amts- und Nachrichtsblatt" bekannt: Seine Hoheit hat am 28. Mai aus eigenen Mitteln 150 000 Mark zur Verfügung gestellt mit der Maßgabe, daß dieser Betrag, nach der Ein- wohnerzahl auf die vier Kommunalverbände verteilt, zur Er- leichterung der durch die Kriegsverhältniffe insbesondere für die minderbemittelten Bevölkerungsteile hervorgerufenen wirtschaft- lichen Schwierigkeiten verwendet werden soll. — Dieser erneute. Beweis landesväterlicher Fürsorge unseres Herzogs. wird ge- wiß alle Altenburger daheim und draußen mit dankbarer Freude, erfüllen .«77. .uv< Wie sieht's daheim aus? ß't Ehrcnhain. In Hauersdorf, wo ec die letzten Jahre bei seinem Schwiegersohn, dem Gutsbesitzer A. Schumann, wohnte, starb im 81. Lebensjahre der Gutsauszügler Adam Teichmann, und in Mockzig, wo sie zur Erholung von langer Krankheit bei ihren Eltern weilte, starb Frau Elli Welker 'geb. Geidel im Alter von 34 Jahren. Auch hat der Krieg wieder ein neues Opfer gefordert; am 25. April ist in Frankreich Oswin Walter gefallen, der vor vier Jahren ausAltenburg nach Prisselberg ver- zogen war. Seine Witwe ist mit den Kindern wieder nach' Altenburg gezogen, wohin sich auch ihr bisher ebenfalls in Prisselberg wohnhafter BKder, Friedrich Mar Etzold, gewendet hat. — Geboren wurde in Ehrcn- hain dem Bahnarbeiter Oswin Müller und dem Handarbeiter Bruno Thieme und in Oberarnsdorf dem Gutsbesitzer Florus Sättig je ein Sohn. — Für die erste Sendung gesammelter Frauenhaare sind beim Frauen- verein 22 Mk. als Erlös eingegangen. Die Sammlung wird fortgesetzt. Flemmingen. Die Psingitzeit brachte in unsere stillen Dörfer manche neuen Eindrücke. Wir konnten liebe Feldgraue in der Heimat begrüßen, die ihren Urlaub um Pfingsten bekommen hatten. — Viele neue Eindrücke bekamen wir auch durch die Borträge, die der Burenkommandant Koos Jooste in Flemmingen und Frohnsdorf hielt. Am 2. Feiertage sprach er bei eirwm Familienabend in Flemmingen über „Englische und deutsche Kulturarbeit". Er, der seinerzeit am Burenkriege einen hervorragenden Anteil genommen und mit seinem Korps Unglaubliches geleistet, auch als Kriegsfreiwilliger am deutschen Volkskrieg teilgenommen hat, wußte in seinem urkräftigen Burendeutsch spannend von unferm Hauptseind, den Engländern, zu erzählen. Den Abend verschönte Kantor Vogel, indem er wohlgewählte Gesänge iind Deklamationen durch die Schulkinder darbieten ließ, und Lehrer Paul Hofmann aus Wolperndorf, der einige stimmungs- volle Kriegslieder sang. Der Reinertrag von 50 Mk. konnte dem Roten Kreuz überwiesen nwrdc-n. — Am 3. Feiertag sprach Joostc in Frohnsdorf über „Die Engländer in Südafrika". Er brachte uns seine südafrikanische Heimat nahe und klärte über die Methode der Engländer auf, „Kultur in ein Land zu tragen". — Nach Pfingsten besuchte Oberkirchenrat Weidauer aus Chemnitz mit Sohn und Enkest Flemmingen und Frohnsdorf, wo er von 1864 an einige Jahre amtiert hatte. — Musketier Fritz Friedemann aus Jückelberg erhielt die Altenburgische Tapferkeitsmedaille. Er besitzt »bereits das Eiserne Kreuz. Seit 1. Mai 1917 liegt er schwerverwundet im Lazarett in Langendreer (Westfalen). Ein Bruder ist in englischer Gefangenschaft, einer vernnißt, der dritte erlitt den Heldentod. — Schwer betroffen würde die Familie des Zigarrenmachers Oswin Müller in H.-Uhlmcmnsdors dadurch, daß Walter am 8. Mai den Heldentod sterben mußte. Er ruht in Pont de Nieppe. Auch die Familie Weise in H.-Uhl- mannsdorf wurde durch die Todesnachricht ihres Sohnes Albin Oswin betrübt, der in einem Kriegslazarctt starb. Er ruht in Vglencienncs. Er war in Sachsen verheiratet, wo er seit früher Jugend lebte. Gieba. Zum dritten Male in dieser schweren Kriegszeit wurde unsere Kirchfahrt durch eine Feuersbrunst heimgesucht. In der siebenten Abend- stunde des 11. Mai brach plötzlich in Goldschau ein Feuer aus, weithin sichtbar in dieser hochgelegenen Ortschaft. Bier Kriegerfamilien wurden durch dieses Brandunglück hart betroffen. Zwei Wohnhäuser brannten mit Dachstuhl und erstem Stockwerk aus, außerdem fiel eine Scheune mit Stroh den verheerenden Flammen zum Opfer. Aus den Familien- wohnungei! konnte das Meiste gerettet werden dank des Eingreifens be- herzter Männer. Schweres Leid hat dieses Brandunglück noch insofern zur Folge gehabt, als bei einer davon betroffenen Frau ein schon vor- handenes Nervenleiden zu schwerem Ausbruch kam. Bei den Löscharbeiten des Goldschauer Brandes zog sich außerdem der Zigarrenmacher Albin Erler in Podelwitz eine Lungenentzündung zu, der er nach nur achttägiger Krankheit im 58. Lebensjahre erlag. Er hat lange dem Podelwitzer Ge- meinderot angehört, in den letzten Jahren auch dem Schulvorstande. Am 22. Mai feierte Linus Hertzsch in Podelwitz seine Silberne Hochzeit; er selbst steht mit drei Söhnen beim Militär, davon ein Sohn bei der Marine. Im Mai wurden vier im Felde stehenden Vätern Kinder geboren, je eine Tochter dem Maurer Paul Würker und dem Spinner Max Theodor Lahl in Goldschau, je ein Sohn dem Gutsverwalter Max Albert tzarzendorf in Tnntenbain und dem Handarbeiter Emil Arno Richter in Gösdorf. Von diesen Kindlein ist Martha Gertrud Lahl nach kurzem Erdendasein ivieder gestorben. ' Kosma, lieber das Geschick des seit deni März vermißten Landsturm- mannes Alfred Ulbricht, Gastwirt in Kürbitz, ist endlich volle Aufklärung gekommen. Er ist am 16. März bei Vauquois im.Unterstand verschüttet worden. Da das Regiment unmittelbar darauf verlegt wurde, konnten erst später Nachforschungen angestellt und die Leiche erst am 4. Mai ge- funden' und beerdigt werden. Sehr zu bedauern ist.die Witwe und ihre fünf Kinder, von denen das jüngste erst wenige Wochen alt und erst nach des Vaters Tode geboren ist. Am 2. Juni hielten wir im Gottesdienst eine . Feier zum Gedächtnis des treuen und tüchtigen Mannes. — Der Ertrag der Ludcndorff-Spende war in Kosma 109,40 Mk., in Altendorf 43,40 Mk) in Kürbitz 150,20 Mk., zusammen also 303 Mk. Langenleuba-Niederhain. Aus dem kleinen Orte Schömbach sind in der Osteroffensive aus dem Felde der Ehre gefallen: Unteroffizier Willy Zihieme, Inhaber des Eisernen Kreuzes, geb. den' 7. April 1893, seit 1913 beim Militär, hat u. a. die Marncschlacht mitgemacht. Er lag nachher Monate lang am Typhus krank, erhielt im Mai 1917 durch Granatsplitter tiese Rückenwunden und fiel, durch Artilleriegeschoß den 23. März 1918. Sein Bruder Guido ist am 3. Mai 1917 bei Arras gefallen, Hugo steht im Westen. — Obermatrose Emil Graichen, geb. 2. Oktober 1891, seit 6V- Jahren bei der Marine, war in der Schlacht am Skagerrak auf der dabei schwer beschädigten „Westfalen", wurde in den Straßenkümpfen in Helsing- fors durchs Bauchschuß tödlich verletzt und starb bald darauf im Lazarett. Sein Kapitän und Oberleutnant z. S. beklage» aufs schmerzlichste den Verlust dieses trefflichen, hervorragend tüchtigen' Seesoldaten. Sein Bruder Arno ist an: 15. Juni 1915 und Edwin ani 4. August 1916 gefallen; Bruno steht im Felde..- - Oswin Walther, geb. den 3. Oktober 1888, seit Mai 1915 im Felde, am 25. April 1918.durch Kopfschuß tödlich getroffen, ' ist beim Verbinden gestorben. Seine Frau mit zwei Kindern wohnt jetzt in Altenburg. Sein jüngster Bruder Kurt siel am 27. Dezember 1916 an der rumänischen Grenze. Florus und Willy stehen im Westen. — Heber den wahrer Oswin Lorch, Gutsbesitzer in Schömbach, sind sich wider- sprechende Rachrichten von seinem Truppenteil gekommen, welche die An- gehörigen in Kummer und große Unruhe versetzt haben. — Als Abgeord- neter un> er er Kirchgemeinde nahm Gutsbesitzer Wunderlich-Neuenmörbitz an der Fruhyahrskvnfe'rcnz teil. Am Abend des Himmelfahrtstages feierte der hiestlse Raiffeijruvercin unter zahlreicher Beteiligung das 100jähriqe Gedächtnis des Stifters. Der eindrucksvolle Vortrag des Lehrers Heyner ckoer Leben und Bedeutung Vater Raiffeisens wurde von guten Deklama- tionen, Gepingen und zwei humoristischen Stücken umrahmt. Alle Dar- bietungen erfreuten sich Beifalles. Lohma a. d. L. Der Weltkrieg hat leider wiederum zwei Opfer aus unsrer KirckMhrt gefordert. Paul Heimer aus Boderih fiel durch Granat splitter am Kopf tödlich verwundet und Walter Winkler aus Lohma blieb am 4. April 1918 in den heißen Kämpfen bei Mvreuil. Ein Brustschuß setzte seinem Leben ein Ziel. Leider hatte die schwergeprüfte Mutter schon im Juli v. I, einen Sohn auf dem -Schlachtsclde verloren. Es stehen von jener Familie noch vier Söhne im Heer, von denen drei sich direkt an der Front befinden. Die Trauerfeier für Paul Heimer fa.nd am 24. April, die für W. Winkler am 14. Mai unter zahlreicher Beteiligung der Ge- meinde statt.. ^ Niederwiera. Bunter und mannigfaltiger prangen in diesem Sommer die Fluren. Besonders fallen di? himmelblauen Lcinstreifen aus; in den Gärten finden die Tomaten vermehrte Pflege. Mitten in diese Frühlmgs- . Pracht mit ihren Rosen fiel aui 9. Juni die Gedächtnisfeier für zwei Krieger, für Leo Erler und Max Wendler. Ersterer war im Februar 18m7 in den: jetzt Kühnschen Gut geboren. Mit seinen Eltern zog er spater nach Gößnitz und wurde dort konfirmiert. Als treuen Knecht sehen wir ihn in langjährigen Stellungen bei Pohle in Röhrsdorf und bei Boge! hier; 1915 kam er zu den Armiernngstruppen und vor einem vivhre zur 'Front.. Am 6. Mai traf ihn das tödliche Geschoß. Wir teilen mit Mutter und Geschwistern den tiefen Schmerz, er ivar uns allen lieb und wert. Durch sein freundliches Wesen hatte er aller Herzen gewonnen, per andere, der Sohn der Frau Marie Fiedler in Wickersdorf, siel neilnzehn- j ähr lg im Westen, nachdem er kaum ein Jahr zuvor in ein sächsisches Regiment eingetreten war. „Kann auch eine Mutter ihres Kindes ver- gessen? Und ob sie desselbigen vergäße, so will Ich doch dein nicht verr gossen." — Otto Adam ist vor zwei Monaten ans der russischen Gefangen- schaft zurückgekehrt; -Florus Graichen liegt leicht versetzt in Ulm: Albin Weber (Heiersdorf) -hat das Marburger Lazarett mit dem zu Liegmtz ver- tauscht: Willy Dietrich ist zu den Kanonieren nach Magdeburg eingezogen. Oberlödla. Dem Steiger Ernst Willi Deich in Oberlödla wurde am 2. Mai ein Sohn geboren/— Schwer getroffen wurde der ans dem Kriege zurückgerusene, in einem Kriegsbetrieb bei Merseburg tätige Maurer Ernst Rothe' in Rödigen, dessen Ehefrau Frieda geb. Zetsche, erst 28 Jahre alt, am 7. Mai auf den, Oelwerk in Rositz durch Einsturz einer 4 Meter hohen Erdwand tödlich verunglückte. Die ganze Gemeinde wurde tief erschüttert durch den im Krankenhause Mtenburgs erfolgten frühen Tod dieser rührigen und arbeitsfreu-digen Frau. Joh. 13, 7: „Was ich tue, weiß du jetzt nicht, du ivirst es aber hernach erfahren." — Edwin Kresse, seit Juli 1916 in russische Gefangenschaft durch Verschüttung geraten, hatte die Freude, zu achtwöchigern Ürlau-b nach Rödigen heimkehren zu können; Ende Mai zu militärischem Dienst in Bückeburg eingezogen. — Zur Ludcndorff-Spende trug die Kirchgemeinde am 2. Juni 381,35 Mk. bei, und zwar Oberlödla 296,30 Mk., Rödigen 49,65 Mk., Unterlödla 35,40 Mk. Rüßdorf. Am Sonniag Rogate wie am Himmelfahrtsfest mußten aber- mals je zwei gefallene Krieger vermeldet werden. Es sind dies der Ketten- arbeiter Mar Georg Schönfeld, Gefreiter in einem Jägerbataillön, In- haber des Eisernen Kreuzes und der Tapferkeitsmedaille, gefallen am 80. März.' Ernst Paul Schußler, Wirtschaftsgehilfe hier, Sohn des Guts- besitzers Albert Schußler, Ersatzreservisi. Er folgte seinem am 31. Januar gefallenen Schwager Willy Welker nach in den Tod fürs Vaterland am 26. März. Eduard Max Löbig, Zimmermann hier, Gefreiter im Lehr- Jnf.-Regk., gefallen am 28. März. Er hinterläßt eine Frau und drei un- versorgte Kinder. Kurt Richter, Kartonarbeiter, Musketier, Sohn des früheren- Kirchvaters Hermann Richter, gefallen am 21. April. — Ein fünfter Krieger wurde am 2. Pfingstfeiertage vernieldet: Paul Kurt Franke, Sohn des Gutsbesitzers Hermann Franke, Musketier. Er starb am 12. Mai in der'Heimat an Lungenschwindsucht, die er sich im Schützengraben zu- gezogen hatte, und ein sechster Krieger wurde am Trinitatisfest vermeldet, nämlich: Mar Fritz Welker, Sohn des Gutsbesitzers Hugo Welker, Schütze in der Mnjchinengewehr-Abtlg. eines Res.-Jns.-Regiments, gefallen am 10. April. Auch in der Heimat sind die Todesfälle zahlreich. Es starben außer dem obenerwähnten Franke im Monat Mai: Ernst Gustav Herold, Zimmermann Hier, gestorben im'Krankenhanse zu Rabenstein infolge von Blutvergiftung, 58 Jahre, 9 Monate alt; Johanne Karoline verw. Georg!, die älteste Person der Gemeinde, 91 Jahre 14 Tage alt; Anna Martha Steinbach, Ehefrau des Strumpfwirkers Paul Max Steinbach, im Altcr von 48V> Jahren; Frau Marie Auguste verw. Hcntzschel, .Witwe des Sattlermeisters Hermann Hentzschel, im Alter von 70 Jahren 8 Monaten. — Die Pfingstkollekte für die Heidenmission ergab bic Summe von 18,50 Mark.' ■ Saara. Die Beisetzung des am 17. April im Westen bei der Offensive verwundeten und am 30. April im Krankenhanse zu Lübeck seiner Wunde erlegenen Hauptmanns uns, Generalstabsvffiziers Hans Otto Schade aus Selleris, die am 8. Mai stattfnnd, gestaltete sich zu einer unvergeßlichen Trauerfeier. Sie fand in der: Kirche zu Saara statt; der Sarg stand vor dem raichgeschmückten Altar, zu Häupten die Fahnen des Militär-Vereins Saara und des Friedrichsgymnasiums Altenburg; von den unzähligen Kranzspenden seien nur erwähnt die von unserem Herzog; von dem General von Höppner, dem Kommandeur der Luftstreitkräfte; von den Flugabwchr- knnonen der 3. Armee; dem Kommandierenden General des 19. Korps von Carlowitz; von dem König!. Sachs. Artillerieregiment Nr. 32, deni er angehört hat. Die Trauerrede ging aus von dem vom Heimgerufenen gewissermaßen selbst gegebenen Bibelmorte 1. Makkav. 3, 58—60 und suchte im Lichte dieser mannhaften, echt patriotischen und religiösen Worte sein Bild zu zeichnen als eines glänzenden Offiziers und befähigten Führers, von dem das Vaterland noch viel hätte erwarten dürfen, und als eines edlen Mannes, beseelt von starker Anhänglichkeit an seine Heimat, aufgeschlossenen Sinnes für alles Gute, Wahre und Schöne. Dann brachte Professor Burckhardt - in bewegten Worten den letzten Gruß von seinem Gymnasium, dessen Schüler er gewesen war, Ivährend Profesior Lötzsch aus Zwickau, ein naher Anverwandter, daran erinnerte, daß Hauptmann Schade in besonderer Weise sich der Kriegsfreiwilligen seiner Division an- genommen und durch Einrichtung von Unterrichtskursen an der Front ihnen Gelegenheit verschafft hätte, noch ersprießlich sich der Reifeprüfung zu unterziehen. Die Trauerparade stellte eine Kompanie des Ersatz- bataillons des Jnf.-Regts. Nr. 153; b Unteroffiziere trugen den Sarg, ein Ossizier auf schwarzem Kissen die zahlreichen Orden und Ehrenzeichen des tapferen Helden; der treue Bursche, der den Todwunden aus dem Schlachtgewühl getragen hatte, ohne Rücksicht auf das eigene Leben, seinen Helm und seinen Säbel. — Aus seinen Wunsch fand ferne Beisetzung statt auf • väterlichem Besitz in der Flur Selleris, in einem Wäldchen am Bergeshang. — Viel Volks geleitete ihn zur letzten Ruhe, insbesondere auch zahlreiche Abordnungen von Truppenteilen, in tiefer Bewegung: ein ergreifendes Bild.in all der Maienpracht! Drei Ehrensalven krachten über seinem Grabe. Stünzhain. Zu den beiden bereits gemeldeten Verlusten sind noch drei weitere gekommen, fünf Opfer der ersten Westoffensive, die unsere Gemeinde zu beklagen hat, nämlich Musketier Artur Schmidtgen ans Ehrenberg, der am 25. April bei Hollebccke; Kanonier Ernst Oeler aus Zschechwitz, der am 27. April bei Nieuwekerke; und Schütze Ernst Eich- apfel aus Paditz, der bereits am .28. März, beim Sturm auf feindliche Gräben gefallen ist. Schmerzliche Lücken, die mit dem Heldentod dieser jungen blühenden Menschen in ihrem Familienkreis gerissen worden sind.' M-ittwoch nach dem PfinMest hielten wir in der Kriegsbetstunde zu ihrem Gedächtnis Trauergottcsdienst ab, an dem sich die Gemeinde zum Zeichen ihrer schmerzlichen Mittrauer zahlreich beteiligte. 38 Ehrenkränze schmücken nun bereits unser Gotteshaus. — Am nächsten Tag trugen wir die Witwe Antonie Schreck aus Ehrenberg zu Grabe, die im Alter von 83 Jahren verschieden war. Ihre Tochter, die am Abend zuvor im Träüergottesdienst »m den eigenen Sohn, Ernst Eichapfel, den zweiten, den sie hergeben mußte, geweint hatte, stand nun am nächsten Tag am Grab der Mütter. Wie häuft sich doch jetzt das Leid oft in wenig Stunden! — Donnerstag, den 30. Mai. fand die Beerdigung. ves am 24. -Oktober 1016 bei Konstanza in üer Dobrudscha gefallenen Gutsbesitzers Kurt Mälzer aus Lehnitzsch in der hieligcn Familiengruft statt. Nach fortgesetzten Gesuchen und Verhandlungen wurde endlich die Ueberführung freigcgeben, die unter unsäglichen Mühen und Beschwerden des weiten Transportes erfolgt war. Neben der tiesbetrübten Gattin und Mutter gab eine zahl- reiche Trauergemeinde dem lieben, unvergeßlichen Gefallenen das letzte Ehrengeleit. — Bei unserer Ehrcnberger Spar- und Darlehnskasse, deren Rechner, Sekretär Werrmann, sich um die Organisation der Kriegs- anleihen in unserem Kirchspiel besondere Verdienste erworben hat, wurden zur S. Kriegsanleihe 152 200 Mark gezeichnet. Im ganzen haben sich bei den acht Anleihen 595 Gemeindeglieder mit zusammen 847 000 Mark be- teiligt. -- Unser zweiter Lehrer Hartmann ist zum HeercSüicnst einbcrusen worden. An seiner Stelle amtiert der aus dem Feld reklamierte Lehrer- Otto ans Gößnitz. — Am Trinitatisfest wohnte Superintendent, Kirchenrat Schmntzler, unserm Gottesdienst bei. Treben. Die in dem vorigen Bericht ausgesprochene Vermutung, daß der seit dem 30. März vernrißte Krankenträger Georg Wildenhain aus Treben in Gefangenschaft geraten sei, hat sich erfreulicherweise bestätigt. Er schrieb seiner Mutter aus französischer Gefangenschaft zu ihrer und aller Angehörigen großen Freude. — Bestätigt hat sich andererseits auch zur Trauer aller Angehörigen die Nachricht von dem Tod des Leutnants der Reserve Reinhold Käsehagen aus Thräna, zuletzt Lehrer in Lobenstein, Inhaber des Eisernen Kreuzes. Er hat in Rußland, Mazedonien und Frankreich tapfer gekämpft und ist am 23. März nach einem Flußübergang über die Somme gefallen und auf dem Friedhof zu Pargny begraben. — Nach Meldung seines Bataillons ist. auch der seit Januar 1915 vermißte Musketier Hugo Ernst Etzold aus Treben, 20 Jahre all, gefallen und zwar am 31. Januar 1015 zu Wola Szydlowiecke. — Als weitere Kriegsopfer sind zu melden: Der Landsturmmann Landwirt Neinhotd Junghanus aus Gerstenberg, 41 Jahre alt, gestorben am 2. Mai auf einem Hauptverbands- platz im Westen infolge schwerer Verwundung und am 4. Mai auf dem Militärfriedhof zu Ouesmy (bei Noyon) beerdigt. Der Pionier Stell- macher Kurt Wunderlich aus Gerstenberg, 21 Jahre alt, Sohn des am 20. Oktober 1917 zu Dessau verstorbenen Landsturmmanns Julius Wunder- lich, Stellmacher in Gerstenberg. Er wurde am 27. April durch Artillerie- geschoß im Westen schwer verwundet und -ist am 28.- April im Sanitäts- nntevstand verstorben. Der Unterossizier Paul Milde, Geschirrführer in Treben, 30 Jahre alt. Er wurde am 22. Mai bei Mervillc durch Gesichts- schuß schwer verwundet und ist am 26. Mai in einem Lazarett in Hamburg verstorben. Am 29. Mai wurde er in Hamburg beerdig» — Im Kranken- haus zu Magdeburg-Sudenburg starb am 7. Mai der Böttcher und Gast- wirt Max Freitag in Trebanz, 46 Jahre alk. Er wurde in die Heimat überführt und in Treben am 12. Mai beerdigt. Der Herr wolle die trauernden Angehörigen trösten; wir aber wollen die für das Vaterland Gestorbenen allezeit in ehrendem Gedächtnis behalten. — In der Heimat starben: Der Handarbeiter Wilhelm Koppe im Altersheim, 71 Jahre, Frau Christliebe verw. Pomper im Altersheim, 81 Jahre; Privatmann Louis Militzer in Treben (verstorben im Krankenhaus zu Altenburg), 75 Jahre; Nachtaufseher Karl Burger in Fockendorf, 60 Jahre; Fabrikarbeiter Bruno Kürbitz in Primmelwitz, 39 Jahre; Schuhmachermeister Julius Hillig in Thräna, 66 Jahre (Veteran von 1870/71); Marianne Edith Frenzel in Treben, lVz Mon.; Emilie Gerth im Altersheim, 70 Jahre. — Getraut wurden: Militärbücker Alwin Rothe aus Fockendorf und Fabrikarbeiterin Pauline Jda Thieme in Fockendorf; Hilfsgendarm Johannes Heinrich Adolph Mahnecke in Treben und Antonie Fischer in Treben. — lieber die Geburten im Mai soll in der nächsten Nummer mit berichtet werden. Windischleuba. Zu den großen Opfern fürs Vaterland ist noch ein besonders schmerzliches gekommen. Nach schwerem Leiden ist der Ka- nonier Kurt Schmidt aus Windischleuba, Inhaber des Eisernen Kreuzes, von dessen schwerer Verwundung am 26. März wir schon berichteten, am - 12. Mai, als man eben wieder zu hoffen anfing, beinahe 21 Jahre alt an Herzschwäche -im Feldlazarett gestorben. Die ganze Gemeinde trauert mit um den allgemein beliebten, tüchtigen jungen Menschen. Gott wolle selber den nunmehr vereinsaniten Eltern Trost und Hoffnung sein! Wip ge- denken aber auch eines andern lieben Gefallenen, der wohl nicht mehr zum Kirchspiel gehörte, da- er sich im Laufe des Krieges' auswärts 'ver- heiratet hatte, aber noch von hier aus ins Feld gezogen war und sich von hier auf besonderen Wunsch stets die „Heimatgrüße" schicken lies^s'des Musketiers Willy Deyer-ling aus Remsa. Er war'ebenfalls am Anfang'der großen -Offensive schwer verwundet und ist nun im Lazarett zu Dortmund seinen Wunden erlegen. — Aber auch daheim gab cs neue Trauer, wieder in kurzer Zeit drei Todesfälle in dem so schwer betroffenen Remsa. .Nach einigen Tagen Krankheit riß der Tod am 12. Mai den Müller Oswald -Göthel, 64 Jahre alt, von der Seite seiner schon lange schwch, leidenden Frau, und am 23. Mai Frau Klara Kühn geb. Wiedersch, 63 Jahre alt, von der Seite ihres Mannes, des Fabrikarbeiters Ernst Kühn; und am Tage darauf ward der Straßenwärter Jakov Winter, fast 51 Jahre all, von seinen langen Leiden und unerträglichen Schmerzen erlöst. Er hatte 17 Kitzder, von denen noch 7 am Leben sind und eins noch die Schule besucht. - Gott helfe der Witwe ihr schweres Los tragen. Auch hier trauert unsere ganze Gemeinde mit um besoikders liebe und treue Glieder! — Als neue Glieder wurden durch die Taufe von ihr ausgenommen: Maria' Magdalena Taube, Töchterchen des Maurers Ernst Albert Taube, und Artur Oskar Angermann, erstes Söhnchcn des Rit-terquss-besitzers> Ernst Oskar Angermann, beide aus Windischleuba. — Für die Ostpreußen- Hilfe spendeten an Gaben aus dem Kirchspiel: Windischleuba 80 Mk., Borgishain 70 Mk., Remsa 8.50 Mk., Pähnitz 27.05 Mk., Zschaschelwitz 55.60 Mk., Polchwitz 18.40 Mk.', Schelchwitz 10.50 Mk.; insgesamt 270.05- Mark. Die Beckensammlung an den beiden Pfingsttagen für die Heiden Mission betrug 12 Mark. .Wolperndorf. Im Monat Mai konnten in unserer Parochie zwei Ebl^ paare die Silberhochzeit begehen: am 16. Mai der StellmaAer und Mil" glied des Kirchenvorftandcs Otto Theodor Backmann und seine Ehefrau Alma Berta geb. Seyfsarth in Gar-öisdorf, und am 22. Mai der Leitcr- fabrikant und Holzwarenhündter Karl Friedrich Otto Schmidt und seine Ehefrau Alma Olga geb. Winter in Göpfersdorf. Beide Ehepaare wurden bei dieser Gelegenheit von Gesängen des Göpfersdorfer Gesangvereins sowie durch zahlreiche (.beschenke und Glückwünsche erfreut. Dem Jubelbrautpaare Backmann wurde ein Ehrendiplom durch den Kirchenvorstand überreicht. .— In Wolperndorf verstarb am 26. Mai die 60 Jahre', alte Hattdelsfcau Albinc Thieme geb. Graupner, nach langem und schwerem Leiden. Am 30. Mai wurde sic auf dem Kirchhofe zu Wolperndorf znr ewigen Ruhe gebettet. — Am 27. Mai wurde dem Gastwirtsehepnare Bruno Grobe in Garbisdorf ein Knabe geboren. Zschernitzsch. Willy Prüfer aus Untermolbitz ist unter gleichzeitiger Beförderung - zum - Unteroffizier mit dem Eisernen Kreuz I. ausgezeichnet worden. Als nächste Beförderung wünscht er sich die in die Heimat. Das wünschen wir ihm auch von Herzen — und allen unseren lieben Kriegern, und beten: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu diesen Zeiten!" Ernst Voigt aus Knau, der durch feindliche Kugel seiner Augen Licht ver- lor, reicht am 16. Juni einem gleichaltrigen braven Mädchen, Else Fritze Henriette Anna Brookmann aus Falkenberg bei Berlin, die Hand zum gemeinsamen Gehen durchs Erdental, (Pottes Segen fei mit dem jungen Paare und „lasse ihren Gang gewiß sein nach seinem Wort!" Die in der letzten Nummer ausgesprochenen Hoffnungen, die dieses Frühjahr in uns weckte, wurden durch den Verlaus des Mai auf harte Probe gestellt, zwar nicht durch Maisröste, aber durch allzu anhaltenden Sonncnschem 'mit trockenen Ostwinden- und arger Ungezieserplage in den Obst- und Gemüse- gärten, die gerade in Zschernitzsch ganz besonders arg war. Doch wir lernen durch Erfahrung inimer wieder den alten Liedvers: „So Gott nicht hilft, so kann ich nichts! Wo Gott nicht segnet, da gebrichts!" und das noch viel ältere Bibelwort: „Aber die Güte des Herrn ist, das; wir nicht gar aus sind. Und seine Barmherzigkeit hat noch -kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und seine Treue ist groß." Zürchau - Maltis. Der Sohn des Schuhmachermeisters E. Hiller in Zürchau, der Kanonier E. Hiller, hat auf den verschiedensten Kriegsschau- plätzen mitgekämpst und gm 2. Pfingstfeicrtage das Eiserne Kreuz erhalten. — Nicht vor dem Feinde gefallen, aber ein Opfer des Krieges ist der Sohn unseres Kantors, Rudolf Opitz geworden. Bei den Kämpfen im Westen hatte er sich eine schwere, innere Krankheit zugezogcn, die trotz aller Kuren in Genesungsheimen nicht weichen wollte. Gläubig und heldenhaft dem Tode ins Auge sehend, ist er am 23. Mai hcimgegangcn. Allgemeine, herzliche Teilnahme ist den tiefgetrofsenen Eltern gewiß. — Nun sind wir der Ernte um einen großen Schritt näher gekommen. Wie bedeutsam eine diesjährige gute Futter- und Getreideernte ist, wissen wir alle. Da möge der treue Herr Gott die-Frucht der Felder und die Erntearbc-it segnen; er helfe aber auch, daß die in den Entscheidungskümpsen des Westens ge- forderten Blutopfer ertragbar bleiben. Darum laßt uns in Demut und Zuversicht beten! Für Schristleitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eikenbrrg, S.»A. Set getrost unö laß uns stark sein für unser Volk und für die Städte unsers Gottes; der Herr aber tue, was ihm gefällt. 2. Sam. 1.0, 12. Die deutsche Seele spricht: b ihr die Hölle zum Schergen dingt, der Frevel euch nie gelingt, daß ihr mich zwingt! — ilTit Gott und dem Guten bin ich im Bunde. Drum kommt meine stunde! — " Der weg ist blutvoll, der weg ist schwer. Doch:. , 040 Mark, dabei -har Nirkendorf mit 363 Mart den Vogel abgeschosien- ihm. ..'.nächst kommt Ehreichain init : I, Mark und Oberarnsdorf mit 107 Mn'k.. ... .. .zlic/er - van! auch wer all-m Gebern und auch allen Sammlerinnen, den alten und Iw« st-ngmi, gesagt. — Getraut wurde in Oberarnsdorf / Gestört aus Ehreuhai» mit Frieda.Steinsach; in Ehrenhain Oswin Bauch,mit Rasa Simon, beide ans MöNäg, und Jda Geliert ans Ehren- hain mit Friedrich Paul Pannicle ans Ältcnbnrg. Gott gebe euch viel: Barmherzigkeit F-ineren ni d, Liebe! — In Klausa starb »ach lhngei»' Lcimm in dem Lau Hause. Sl. Hubertus Frau Hulda Crie'nitz, und" in j Ehren!-»,» Fritz Seidel, Sohn des Tags.zuvor aas Urlaub heim gekehrten •' Gaslhöfsbt-.'meys. -Paul Seidel.- Ter liebe -7 jährige '• Junge -hatte beim Spielen am .sogen. Schass.eich durch ein von; •/:'•%«- ialleüidtsstWasserM schwere innere Verl,Innigen davon-Brägen, sh trag schnellster lieber-, fnhrniig durch das.Snnimt'smitö des Flugplatzes 'in.-das Kinderhosviläl zu Ältenburg und sofortiger Overallon docl, a>n andern Morg-n seinen Tod herbei führte. —. Am 16. Juni '.erde Karl Tjcuied l der lange Zeit' an 's Gelenlcheiiiiiatismus' erkrankt war, nachträglich konfirmiert. — Durch den I Verkauf, des, Vo els-hen Gutes G Ehrenhaili ist wieder est.- dich früher so : zahlreichen - 'kleineren selbständigen Baucrnwirischaften -i:rge angen'. Die ! " Fi-sd,-r ivu'rden teil.- von Richard P-stold in Dippelsdorf, teils von Erwin i ! Kühn in Ehreuhai» geln-st; das Jüve-ctar; 'darunterrauch der gute Fuchs, - s -das Filielgferd des O'ckSofarrers.'.ging zu'hohen Preisen in alle Winde.., ! - xi'j neues Opfe- verlangt: NM II. sti'ui ist hei TovönH f. Alfged. L- iscber : : Ja! alt inr'ch Arbi NsolltrefferA ! -ernsten: an dom Kummer de- Eltern, die schon zwei Schwiegersöhne ver- loren haben, nimmt die' Gemeinde von Herzen teil. ~rcmir-:-!;!»»; Zur Vorfeier des Johannisfestes gab'der Freiwillige Kirchenchor-änsstAltenburg irnterhLeitung des. Lehrers Melzer- ein Kirchen- konzert in F-rohnsdurj. 60 Personen stark )var der Chor.'Frau Miyelwitz- > Dürr, die beliebte.-Altenburger Konzc-tsängerin, erfreute durch Solo- gesänge:' Stad.toraanist Lstihlcr aus Altenburg Üegleitete auf der Orgel mit der ihm eignen Feinheit. Es -wurde recht 'Ansprechendes geboten, so daß man sehr befriedigt heimkehren konnte.- — Ein'en tiefschmerzlichen Verlust erlitt arn 25. Juni, die Familie Gottfried Thiewe in Flemmingen. Der Sohn, der Tischlermeister Iwan Th. starb an Tuberkulose. Seit seiner schweren Kopfverwnndnng im Felde kränkelte er. Die bedauernswerte Familie.hat bereits das dritte Opfer i», Kriege bringen müssen. Der eine Sohn ist vor zwei Jahren -von einer Nachtpatrouille nicht zurückgekehrt, . und ti !■'■ :n befürchte»,'daß er gefallen ist. Der andere Sohn, ein innger Lehrer, fiel Anfang I!Z7. Ära ,28. Juni 1018 trugen sie den Bruder nach einem nicht längen Kränkenlager zu Grabe. Der Beerdigung wohnte auch der Militärverein Flemmingen bei. Der; Rede war Klagelieder - J«rem. 1, 12 zu Grunde aelegt. —Am 9. Juni fand in Frohnsdorf die - Gedächtnisfeier'für den gefallenen Walter Müller aus Hinteruhlmannsdorf unter'starker. Beteiligung statt. Der Militärverein Flemmingen-und der Kavallerieverein Frohnsdvrf erwiesen dem jungen Helden die letzte Ehre. stlieba. Die Ludendorfs-Spende für unsere Kriegsbeschädigten hatte in unserer Kirchfahrt ein Sammelcrgebnis von 640.31 Mt. Dazu trugen bei: Gieba 165.40 Mk.; Gokdschan 48.64Mk.; Gösdorf 22.30 Mk.; Groß- und Kleinmecka 84.90 Mk.; Podelwitz 90.81 Mk.; Runsdorf 86.82 Mk.; Tanken- Hain 62.20 Mk. und Zumroda mit Pfarrsdors 79.24 Mk. ^Hierbei sind 15 Mark eingerechnet, die die Giebaer Schule, für diesen Zweck stiftete. Wie bei früheren Haussammlungen, so stellten sich auch diesmal Mit- glieder unseres J-nngsrauenvereins in den Dienst der unten Sache. — Aus dem Gemeindeleben der Heimat ist folgendes zu berichten.: Kinder wurden geboren dem Gutsbesitzer Iwan Sveck in Zumroda sein Sohn) und dem Ofensetzer Map Riedel in Podelwitz (eine Tochter). Im blühenden Alter von 24 Jahren starb der Landwirt Willy Ulbricht in Zumroda, tief be- trauert von seinen Eltern und Geschwistern. Am 29. Juni feierte das Hermann Kühnsche Ehepaar seine Silberne Hochzeit. — Die schweren Kämpfe im.Westen haben viel Leidvolles auch in unsere Gemeinde gebracht. Herbert Speck aus Runsdorf liegt schwcrverwundet in einem Schweriner Lazarett; in banger Ungewißheit über ihren Sohn Reinhold ist die Familie Leithold in Zumroda;" der Musketier Fritz Trenkmann aus Großmecka geriet in französische Gefangenschaft, während am-27. Mai der m Pfarrs- dorf geborene und nach Chemnitz-Hilbersdorf "verzogene Bahnarbeüer Linus Buschmann im Alter von 33 Jahren den Tod fürs Vaterland starb. Gödern. Der Ertrag der Ludendorff-Spende war imhitzstger Kirchfahrt 270 Mark. — Leutnant Walter Hesselbarth, jüngster sohn des Pfarrers hier, hat das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten; er'liegt zur Zeit verwundet im Lazarett. Göllnitz. Recht schwer wird vom Kriegsleid die Familie der Frau verw. Gutsbesitzer Anna Müller in Zschöpperitz helmgesucht. Nachdem sie bereits im vorigen Jahre die Nachricht erhalten hatte, daß der zwerte Sohn Iwan, der schon seit säst Jahresfrist verinißt worden war, am 4. Juli 1916 fürs Vaterland gefallen sei, traf sitz vor kurzem die schmerz- liche Kundy, daß auch der älteste Sohn Alsreü am 15. Juli dieses Jahres bei einem Patrouillenritt den Heldentod erlitten habe. Er ist 29 Jahre alt und hat fast volle 7 Jahre beim Militär gestanden. Die Trauer um den braven jungen Mann und die Teilnahme mit der schwergetrosfenen — Familie ist eine grüße und allgemeine. Der treue Gott wolle die Leid- tragenden -trösten stiüd stärken und vor 'wei;eren*schweren'-Hcimsuchimgeil in 'Gnadenddewä!.>re>'. — Die Sammlung für die xüdendorfstSpende zur MkersiMing von l: iegsbeschädigten ist 'am 2. Tri>ii!aUssouiituge ersotgt und- Hut in - der Kirchfahrt das schone Ergebnis 'von 295.70 Mk.^ goyavr. Iti der nächsten l -v ä -e sollen Kirschen und 'Beeren für "die Lazarette -ge- fammelt Werdern Auch da chl eine schöne BSeitwilliqkeit z» Helsen vor- handen.' - Hs v l-u/iuv;. mriRJUituei HUUm\ ruTU HI ^ , er im. Lazarett sorgsam - gepflegt -und..nachher- ,ei verschiedene,r Bayn- lbanten beschäftigt-. Die. Lcbensmitteluol wurde leit.,-tugui, 1.11, ^ sehr -enivfindlich; Durch das' Schwedische Rote Kreuz ..in, Moskau- neu elnge- kleiüet, kam er im Frübjahr. über die Grenze und kehrte am IS. dum zu Weib und Kindern zurück. Iwan Werner-, geb. 2a. Dezember , rückte'den 27- Juli 1016 ins Feld,, wurde de» .dl. August 10 bei tzorisomka in -Gati-ien gefangen und über Kiew nach der Mormon-Bahn geschasst. Infolge , ungesunden Klimas erkrankte er an Skorbut, wozu Nierenent- zsnM'ng kam, und wurde -im Mai 5917 über Petersburg--Moskau, Zara- zin nach Zarew gebracht, dort hatte er .es° besser, litt aber au Mglavia.' A^ril ]91S gin-i er Jict Orscha über die Grenze und kam von Warschau am »S Jttli glücklich bei 'den.- sehnlich seiner harrenden Eltern und Ge- -schwistern an. Beide genießen einen achtwöchentlichen Urlaub'. — Unsere Glückwünsche bringen wir dem Gefreiten Albert Rausche,ibach, staatlicher Slraßenw Örter, der seit Kriegsbeginn, mitgetümpst hat. und nun' mit dein -Eisernen- Kreuz ausgezeichnet wordenlst.— Bon der Gebefreudigkeit vieler Genieiwdegliedcr zeugen die in letzter Zeit gesammelten Beiträge für Säug- lings- und' Kleinkinderschntz und für Pste'ußisch-Eylaur Lgl. 272,10 Mk.; N.-'M. 48,50 Mk.; Sch. 21,00 Mk., für Postkarten 27/15 Mk.,- zusammen 808,75 Mk.; für die Ludendorfs-Spende: Lgl. 261,75 Mit.; N. -M.. 105 Mk.; Sch. 09,80 Mk., zusammen -106,55 Mk. Allen freundlichen Gebern und den fleißigen Sammlerinnen herzlichen Dank! Lohma a. L. Im Mai dieses Jahres ging.nach' schwerem Leiden eine treue Kirchgängerin. unsrer Gemeinde heim: Frau verw. Pauline Winkler -geb. Schumann ans Zschernichen. .Sie hatte ein Lebensalter von 69 Jahre» erreicht. --- Zur großen Freude der Gemeinde Boderitz kehrte am 4. Juni gesund und wohlbehalten aus russischer Gefangenschaft wieder der Garten- gutsbesitzer Cypriamis Gentsch. Er geriet im November 1914 in Gr- sangenschaft und. ist während derselben bis in die Gegend von Wladiwostok transportiert worden. Möge auch an den übrigen. Gefangenen unsrer Gemeinde die Bitte erfüllt werden: Herr, bringe wieder unsere Gefangenen. — Leider hat der Krieg, wieder ein liebes Gemeindemitglied dahingerafft: In den heißen Kämpfen im Westen'ist der Unteroffizier Guido Pfefferkorn gefallen. Näheres- über den Tod und den Ort, da unser liebes Gemeinde- Mitglied gefallen, ist noch nicht bekannt. . Niederwiera. Der Anfang Juli stand im Zeichen der Kirsche. Ihre ^Ernte wurde durch die für die Land-Wirtschaft erwünschten Regengüsse auf- gehalten. In derselben Zeit hatte Wickersdorf die friedliche Einquartierung der Landstiirmmamischaftcn, die die Ferusprechanlage erneuerten. — Fritz Winter und Egon. Heimer l.Harthau) sind nach Zittau als Rekruten ein- gezogen: Erich'.Fiedler aus Wickersdorf, der jüngste unter fünf Brüdern, '» zu. einem Leipziger Landsturmbataillon gekommen. _ Arno 'Berger daselbst wird auf Genesungsurlaub erwartet. Kurt Sonne ist unterwegs nach. Westen, sein Baker steht in Zeithain, sein Bruder Guido liegt schwer- verwundet in Breslau, Erich Pröhl uu Lazarett zu Frankenstein i. Schl., Walter .Gentsch in^München, Herbert Winter in Langensalza. — Am 27. Juni starb im Jakobshospital in Leipzig, wo er zum zweitenmal einer. Lippenoperation sich unterziehen wollte, Jakob Uhlig aus Neukirchen. Er hat ein Alter von 79 Jahren erreicht. Seine Asche wird auf dem heimat- lichen Friedhof beigesetzt. Oberlödla. Seit November 1917 waren uns Verluste im Felde erspart geblieben. In der ersten Juniwoche wurden gleich zwei Familien in tiefes Leid versetzt: Am 6. erlag schwerer Verwundung der Hilsstrompeter Gefr. Walter Hitler aus Rödigen, 21 Jahre alt, und am 8. starb denselben Tod fürs Vaterland -Unterossizier und Ofsiziersaspirant Albert Etzold aus Ober- lödla, erst 18 Jahre alt. Beide Feldartilleristen im Westen, beteiligt bei großem Angriff,' von ihren Bätterieführern als zu ihren besten zählend gerühmt, mit 17 -und 18 Jahren als Freiwillige in den Dienst ihres Vater- landes in begeisterter Hingabe eingctreten. Die Gedächtnisfeiern für sie fanden am Sonntag, dem 23. und 30. Juni, unter inniger Anteilnahme der Gemeinde an dem tiefen Leid. der fchwergetrossenen Familien statt. Psalm 62, 2.— Geboren den Grubenarbeitern Max Krause in Unterlödla am 16. Juni ein Sohn, Reinhold Rothe in Rödigen am 25. Juni eine Tochter. . Rasephas. Am 5. Mai starb in einem Lazarette zu Düsseldorf infolge seiner am 23 März erhaltenen Verwundung der Betriebskontrolleur der Kauerndorser Aktienbrauerei Hans Joachim Springer. Der' seit Oktober vorigen wahres vermißte Äandsturmmann Richard Hummel aus Kaucrn- dorf ist gefallen. Er iviirde auf dem Kampfplätze in Flandern tvt auf- gesünöe'nr Bei uns daheim starben Frau Ernestine verw. Kirmse geb. -Künstler aus Kauerndors-in einem Alter von 71 Jahren, Marie Pioulek aus RafephaS, 36 Jahre alt (katholisch), Werner Willi Müller aus Kauern- dorf, Böhnchen des Bureaudieners Paul Kurt Miller, 4% Jahre alt. — Rektor Wiegand) der am >2. November 191', wieder eingezvge» worden wer, ist im Jstni ivieder zurückg'ekomincn und hat- die.Leitung der Schule wieder- übernommen. -Dafür ist aber der Lehrer Gerpel eingezogen wor- den und wird gegenwärtig--in einem Fcldartillerie-Regimrn-t ausgcbildet.- Fräulein Grimmer aus Altenburg ist wieder an unserer Schule tätig, so daß -nun außer- .der -HandMbeitslehrerin drei Lehrerinnen, unterrichten. — Wie in litten--Orten- Deutschlands, wurde im Jll'ni auch bei uns für die Kriegsbeschädigten lLudeiidorss-Spende) gesammelt. Die Sammlung in Rasephas ergab 171,80 Mk., is Kauerndörf 116 Mk., zusammen also 287,80 Alk. Außerdem wurden für Postkarten und Erinnerungszeichen .24,28 .Mk.- gelöst,, so daß im ganzen 312,08' Mk. abgefüW werden konnten. L'-emerkt sei, daß die Akilenbnaverci' und die F-ira.a. Degner & Söhne noch. besonders namhafte Sninmen gezeichnet haben und daß auch, ans Rasephas für. die genänirtc Spende. Gelder direkt na..: Altenburg an die Samr-c!- stellen gezahlt worden sind. Und nun de» drWßcn. im Felde.-Stehende'» - einen herzliches Grüß und die besten Wünsche! Nuszbors. Der Krieg hat ivieder zwei 'Opfer von« unsrer. Gemeinde .ge- fordert) Am 15. Juni starb' im Lazarett zu Altenburg der Kaufmann Ernst Otto Esche, GefreUc'r in einem Jnf.-'ttcptt. Im Schützengraben hatte er sich eine Erkältung zunc-zoaen, die zur Linigenschmindiiicht führte und seinen! Leben im Alter von 23 Jahren ein Ende machte. Mit ihm verliert die verwitwete Mutter einen braven und strebsamen Sohn von ruhigem.. und stillem' Wesen. Ans dem hic-sigS»- Fried-Hvs fand er seine letzte 'Rnhe- i'tiitte. Am 27. Mai würde der Musketier. K.ttena-rüeiter Ernst. Erich 'Winkler, Sohn des Strumpfwirkers Max B-inllcr hier, bei 'einem Sturm-' /rngriss durch Bauchschuß schwer verwundet und starb am 28. Mai im Lazarett. Er war ein liebevoller Sohn von heiterem, sonnigem Wesen. Zur Verleihung des 'Eisernen Kreuzes vorgvschlagen, hat'er nun die Krone der Ukberwinder- empfangc'n.- — In der-Heimat starb die Witwe Christiane Wilhelmine Ihle im'-Alter von 68 Jahren. Im'Jahre 1915 hat sie ihren Mann begraben müssen. 1916 ist ihr ältester Schwiegersohn gefallen, seit 1917 ist ihr-jüngster Schwiegersohn vermißt, im- Frühjahr 1918 ist'ihrer jünnsien Tochter auch nach der einzige vierjährige Sahn-entrissen worden. Nun hat ihr Tod.neue Trauer über die schwergeprüfte,Familie gebracht. "- 'Ferner starb der 66 Jahre alte'Strumpfwirker Karl Anton Schott. Bor zwei' Jahren durste -er sein 25 jähriges Ar'üeitsjübilänm für treue Dienste in ein »nd derselben Fabrik feiern. Dann wurde er infolge des Krieges arbeitslos. Weiter nach langem schweren Leiden der fünfjährige . Albrccht Hellmut Sieber, dessen Mutter ebenfalls schwer krank ist an einem Herzleiden. —- Die -Ludendor-ff-Spend?, die von hiesigen Schulkindern ein- gesammckt worden ist, ergab die Summe von 236,50 Mk. Saara. Die Lndendorsf-Spendc hat ergeben in Gleina mit Löpitz 78,40- Mk., in Saara 134,15 Mk., in HeilMnleichn-am 10,40 Mk., in Le-hn- dorf 65,90 Mk., in Greipzig 19'Mk., in Lehma 152,40 Mk., in Selleris 70 Mk., in Möckern 10.5,20 Mk., i» Gardschütz 39 Mk., insgesamt 725,15 Alk. ~ In der Kirchsahrt Saara mit-Möckern sind im Laufe des Jahres.' geboren worden: Je rin Sohn dem im Felde stehenden Tabakarbeiter Bruno Schneider- aus Möckern; dem Tabakarbeiter Walter Schmidt aus Selleris; dem Hilssstationsschafstier Hermann Friedrich Kronberg in Lehn- dors; deiy im Felde stehenden Tabakarbeiter Florus Jahn aus Möckern; dem Gutsbesitzer Balduin Vogel in Zehma; dem im Felde stehenden Kellner 'Karl Julius Wenzel ans Lehndosts; dem im Felde stehenden Handarbeiter Alfred Saupe aus Saara; dein Gärtner Bruno Senfarth in Lehndorf,- dem im Felde stehenden Oberarzt Friedrich Hoppe in Zehma und dem :m Felde stehenden Gutsbesitzer Paul Nitzsche in Lehndorf; je eine Tochter dem im Felde stehenden Handarbeiter Max Kart Kramer in Lehndorf und dem gleichfalls !ni Felde stehenden Schuhmacher Otto Müller aus Möckern. Stünzhain. Für die Ludendorff-Spendc wurden in unsrer Kirchgemeinde durch den Frauenverein 1464 Mk. gesammelt. Dazu trug bei: Stünzhain 1045,05 Mk.,' Ehrenberg 202,40 Mk., Modelwitz 94,35 Mt., Lehnitzsch 32,90 Mk., Zschechwitz 29,70 Mk., Paditz 48,90 Mk., die Schule durch Kartenverkauf 10,70 Mk. — Schweres Leid brachte der Krieg Über die Familie Richard Msselwitz, Gutsbesitzer und Gemeindevorsteher in Model- witz. Sie verlor ihren einzigen Sohn, Musketier Walter Misselwitz, der am 4. Juni in beif schweren Kämpfen am Damenweg durch Granatschnß den Heldentod fand. Bor Jahresfrist zog er--hinaus ins'Feld und opferte nun, 20 Jahre alt, sein jliNges Leben für die Heimat, ohne sie wieder- gesehen zu haben. — Am 20. J»n! haben wir die l7 jährige Jungfrau. Erna.Menschke aus Ehrenberg begraben. Ein tragisches Geschick für Frau verw. Tischlermeister Meuschke, die voriges Jahr den Gatten und im Laufe der Zeit von 14 Kindern 11 verlor; jetzt mußte sie die Enkelin als 12. zu Grabe tragen. — Am 25. Juni starb in Stünzhain der Altersrentner Frie'drich Thurm. — Der Musketier Walter Schnelle vom Juf.-Regt. 153 hat aus englischer Gefangenschaft seinen Eltern geschrieben. Er >var seit der letzten Offensive verniißt. Von zivei anderen, die ebenfalls als vermißt gemeldet wurden, fehlt bis jetzt noch die ersehnte Nachricht. — Auch zwei Kameraden, die sich schon seit langer Zeit in russischer Gefangenschaft be- finden, Arno Bauer aus Ehrcnberg und Alwin Beyer aus Stünzhain, haben endlich wieder einmal ihren besorgten Angehörigen ein Lebeiis- zeichen von sich gegeben. Sie sind nach Sibirien verschleppt worden. Treben. Schwer betroffen wurden unsre Kirchgemeinden Treben und Gerstenberg im Monat Juni wieder durch tiesschmerzliche Kriegstodesfälle. Es sind weiter für das Vaterland gestorben: 1. der Unteroffizier Otto Richard Kappelle aus Treben, 26 I. alt, verheiratet, am 2. Juni an schwerer, bei La Baisse empfangener Verwundung gestorben in einem Lazarett in Belgien. 2. Der Kanonier Paul Dietrich aus Treben, fast 19 I. alt, gefallen am 9. Juni und am 10. Juni auf dem Militärsriedhos in Pavillon bei Reims beerdigt. 3. Der Schütze Kurt Willy Weber aus Fockendorf, 20 I. alt, am 1. Juni schwer verwundet und am 8. Juni im Feldlazarett zu Vasseny gestorben. 4. Der Musketier Paul Fischer aus Pahna, fast 19 Jahre alt, gestorben am 12. Juni. 5. Der Gefreite Paul Böhme aus Pöschwitz, 2t I. alt, gestorben am 31. Mai im Feldlazarett zu Vaux Varennes. 6. Der Gefreite Max Hauschild aus Gerstenberg, ver- heiratet, am 27. Juni an schwerer am 25. März empfangener Verwundung im Lazarett zu Braunschweig verstorben. 7. Armierungssoldat Alfred Landmann aus Unterzetzscha, 40 I. alt, am 29. Juni in Kalisch verstorben. 8. Der Gefreite Richard Rothe aus Treben, 33 I. alt, verheiratet, seit August vorigen Jahres vermißt, ist laut im Juni eingegangener Nachricht am' 16. August 1917 zu Langemarck gestorben. Alle vorstehend Genannten waren pflichttreue, tapfere Soldaten und treue, liebe Menschen, deren Gedächtnis wir in treuem Herzen bewahren wollen. Der Herr aber wolle den tieftrauernden Angehörigen seinen Trost und Frieden schenken. — Am .Sonntag, dem 16. Juni, hielten wir wieder Gedächtnisgottesdienst für einige liebe Kriegsgefallene, an dem sich der Militärverein Treben mit Fahne beteiligte. Es waren: Der Richtkanonier Max Röder aus Treben, der Leutnant Neinhold Käsehagen aus Thräna, der Unterofsizier Richard Kappelle aus Treben, der Musketier Richard Bauch aus Serbitz, der Musketier Paul Wilde aus Treben und der Gastwirt Max Alfred Frxitag aus Trebanz (zuletzt in einer Fabrik in Magdeburg). Wir schöpften Trost i aus der Sonntagsepistel 1. Petri 5, 5—11. Nach dem Gottesdienst fand Ehrengeläut statt. — Sämtlicher bisher für das Vaterland Gefallener gedachten wir in dem Gottesdienst am Johannisfest, Sonntag, den 23. Juni. Am Johannisfest (24. Juni) fand mittags 12—1 Uhr für dieselben Ehrengeläut statt. In Gerstenbcrg wurde am Johannistag abends.7 Uhr die durch das Küchlersche Vermächtnis eingerichtete Johannisfeier gehalten, für deren Einrichtung auch an dieser Stelle der edlen Stifter dankbar ge- dacht sei. — In Gerstenberg wurde Schulamtskandidat Herbert Spitzner am .22. April zum Heeresdienst nach Altenburg einberufen und kam dann nach Hannover zur Ausbildung bei den Flakern. Die zweite Schulstelle wurde zunächst von Seminarist Tittel aus Meuselwitz und dann seit dem 17. Juni von Lehrer Flämig aus Altenburg verwaltet. — Am 2. Juni fand in Fockendorf und am 9. Juni in Treben ein von Lehrer Spengler in Thräna geleitetes wohlgelungenes Wohltätigkeitssöst statt zum Besten der Kriegerwaisen der Kirchgemeinde Treben. Die an den Darbietungen beteiligten Herren und Damen ernteten reichen Beifall. Der für den .erwähnten Zweck gewonnene Ertrag war ein guter. — Die in der Zeit vom 2. bis 9. Juni veranstaltete Sammlung für die Ludendorff-Spende ergab in den stoben zum Gebiet des Frauenvereins Treben gehörenden Dörfern 596,25 Mk., in den fünf zum Gebiet des Frauenvereins Gersten- berg gehörenden Dörfern 317,30 Mk., mithin in der ganzen Kirchsahrt 913,55 Mk. — Geboren wurde ein Sohn dem Fabrikarbeiter F. H. Berg- mann, dem Maschincnsührer A. Malcherek und. dem Schlosser E. Walden- iburger in Treben, sowie dem Grubenarbeiter E. Leube in Thräna; eine Tochter dem Hufschmied E. Buschner in Treben, bem' Schneidermeister F. Kr ist, dem Schlosser E. Lcmpe, dem Gcschirrführer E. Pertram und dem Lokomotivführer W. Lendenmann in Fockendorf, sowie dem Grubenarbeiter A. Kaufmann in Thräna, dem Bahnbeamten E. Stange und dem Gruben- arbeiter K. Kirmse in Lehma. — Gestorben Ernst Werner Hellfritsch, 8 Mon., Lisbeth Hedwig Bndstube, 12 Tage, und Maurer Louis Oehlert in Gcrstenberg, 67 I.; im Altersheim Invalid E. Senf aus Altenburg, 85 I. alt. Windischleuba. Die schweren Opfer hören nicht aus. Diesmal sind zwei Familien betroffen, die beide schon tüchtige Söhne.in diesem Kriege verloren haben. Der Vizefeldwebel Artur Beer aus Poschwitz, der seit 1912 beim Militär und seit Kriegsbeginn int Felde stand, ausgezeichnet durch das Eiserne Kreuz, die Tapferkeitsmedaille und die Goldene Ver- dienstmedaille mit Schwertern, ein besonderer Freund unsrer „Heimat- grüße", ist 27 Jahre alt am 27. Mai am Kcmmelberg gefallen, während sein Bruder Kurt schwervcrwundet in Stettin liechst und bald daraus, am 14. Juni, der Kanonier Ernst Herrmann aus Windischleuba, 21 Jahre alt, gerade vor Jahresfrist zum Heere einberusen und seit Mitte September 1917 im Felde. Er fiel bei Sailly, wo er auch aus dem Militärsricdhose begraben liegt. Um beide trauern tief alle, die die tüchtigen Menschen kannten, im Felde und daheim. Gott helfe den Eltern und Geschwistern, auch diesen schweren Verlust ihm zu Ehren zu tragen, und sei selber ihre Stärke, wo Menschentrost versagt! Wir gedachten all der großen Opfer abermals in einer Gedächtnisfeier, die wir am Sonntag nach dem Johannistage, dem 30. Juni, morgens unter den Bänmcn unseres Fried- hofs im Beisein des Militärvereins^hielten. — Auch daheim gabs neue Trauer. Nach kurzer Krankheit ward der Fabrikarbeiter Julius Krug in Windischleuba im Alter von 50 Jahren seiner Gattin entrissen und ebenso der Handarbeiter Julius Nöbel in Windischleuba im Alter von 77 Jahren. — Doch auch die Werke der Liebe hören nicht aus. Die Ludendorfs-Spende ergab in Windischleuba 146,65 Mk., in Borgishain 28,60 Mk., in Pähnitz 33,30 Mk., in Zschaschelwitz 51,40 Mk., in Remsa 16,20 Mk., in Poschwitz und Schelchwitz 104,40 Mk. Dazu Ueberschüsse von Familienabenden: 27,90 Mk. Insgesamt 408,45 Mk. Wolperndorf. Nach einer Nachricht seines Kompanieführers fiel bei den jüngsten schweren Kämpfen im Westen Paul Engelmann, der einzige bisher noch lebende Sohn der Witwe Engelmann in Garbisdors. Durch Kopfschuß wurde seinem jungen Leben ein jähes Ende bereitet. Schon das achte Kriegsopfer in der kleinen Gemeinde! Allgemeine Teilnahme weitdet sich der Mutter zu, deren einzige Stütze und Ernährer der Ge- fallene war. — Am 17. Juni feierte unser Lehrer Hosmann seine Hochzeit mit Gertrud Lamprecht. Tochter des Frankener Kantors. Die Kriegs- trauung fand in der Kirche zu Franken statt. Am 22. Juni mußte Lehrer Hofmann, der bereits am 8. Juni Order erhalten hatte, abermals dem Einberufungsbefehl Folge leisten, um wieder an der Front Kriegsdienste zu-tun. Möge dem jungen Paare, das nun durch den Krieg gleich zu Anfang der Ehe getrennt ward, eine baldige dauernde Vereinigung zu wahrem Glück beschieden sein! Der Dank der Gemeinde und unstre'auf- richtigsten Segenswünsche begleiten diesen wackeren Mann ins Felo. — Am 16. Juni spielte er zum letzten Mal die Orgel in unserem Gottesdienst und nahm Abschied von der Gemeinde durch ein tiefempfundenes, schlichtes Orgelsolo „Solls uns hart ergehn, laß uns feste stehn!" Der die Herzen beschleichenden Wehmut, die manches Auge feuchtete, bot er Trotz und Trost durch den glaubensfreudigen Ausgang „In allen meinen Taten laß ich den Höchsten raten". Der Schulunterricht fiel infolge der eingetretenen Verhältnisse vom. 17. bis 22. Juni aus. Da am 4. Sonntage stach Tri- nitatis noch kein neuer Lehrer anwesend war, versah Kantor Beer den Kirchendienst. Dessen ältester Sohn, Kurt Beer, der sich am 24. Mai mit Hanni Janssen aus Münster i. W. verlobt und längeren Heimatsurlaub gehabt hat, nimmt z. Zt. an einem Unterrichtskursus in Berlin teil, um dort seinen künstlichen Arm gebrauchen zu lernen. — Am Johannistage fand in den drei Gemeinden, wie im ganzen Lande, Trauergcläut zu Ehren der Gefallenen statt. Möchte es das letzte Trauerläutest in der Kriegszeit gewesen sein! — Der Schulunterricht konnte am 25. Juni durch die Einstellung des Vikars Helmut Morgenstern aus Altenburg in vollem Umfange wieder äufgenommer: werden. — Am 11. Juli fand in der Kirche zu Garbisdors die Trauung des Gutsbesitzers Paul Otto Kirchhof aus Limbach mit Johanne Carola Gerth, Schwester der Frau Guts- und Easthofsbesitzer Kühn, statt. Zschernitzsch. Am 16. Juni wurden gleichzeitig getraut: Ernst Voigt aus Knau mit Frl. Brookmann aus Berlin und seine Cousine Helene Schulze aus Knau mit Paul Johann Pleitzner, Elektromonteur aus Kauerndors, z. Zt. auf Schiff. Guten Weg und gute Fahrt durchs Leben! — Im Krankenhause zu Altenburg starben Albert Gentsch, Bergarbeiter aus Obcrzetzscha, 81 I. alt, und Bernhard Kipping, ebenfalls aus Ober- zetzscha, Jnvalidenrentner, 66 I. alt; beide sind auf unserem Gottesacker beerdigt worden. A. Gentsch war von Ende 1914 bis August 1917 mit itft Felde, hatte u. a. die Sommeschlacht mitgemacht. Er starb an Gehirn- hautentzündung, deren Anfänge wohl auf eine Granatenverschüttung zurückzuführen sind. Seiner jungen Witwe, geb. Quaas, hinterläßt er vier Waislcin und einen gnädigen Gott, der sich der Witwen und Waisen sonderlich anzunehmen versprochen hat. Allgemein ist die Anteilnahme an der schweren Heimsuchung der lieben Familie Quaas, die seit Kriegs- beginn die Mutter, einen Sohn, eine Tochter und zwei Tochtermänner verloren hat. — Aus russischer Gefangenschaft kehrten in die Heimat zurück Unteroffizier Max Jähnigen aus Rautcnberg und Gefreiter Alfred Oertel aus Zschernitzsch; beide sind etwa 3YS Jahre in Gefangenschaft ge- wesen, haben viel gesehen und erlebt und wissen viel zu erzählen. Im allgemeinen ist es ihnen gar nicht schlecht ergangen, weder im asiatischen Sibirien, noch im Don- und Ukrainegebiet. — Die-Ludendorfs-Spende hat hier insgesamt 510 Mk. ergeben, davon sind aus Zschernitzsch rund 155 Mk., aus Obermolbitz 95 Mk., aus Knau 92 Mk., aus Untermolbitz 78 Mk., aus Oberzetzscha 46 Mk., aus Rantenberg 34 Mk. — Die Ernteaussichtcn sind hier gute. Zürchau-Maltis. Im 85. Lebensjahre erlag die Bahnwürterswitwe Anna Vogel in Zürchau einem Schlaganfalle. Lange Jahre hatte sie ge- kränkelt ohne doch ernstlich krank zu sein. — Im Alter,von 78 Jahren schied der Zimmermann und Hausbesitzer Gottfried Schnabel aus Löhmigen von uns. Länger als drei Jahrzehnte hat er dem Kirchenvorstande an- gehört und ist für diese Treue ausgezeichnet worden. Unter drei Pfarrern hat er seine reiche Erfahrung und guten Rat in den Dienst der Kirchsahrt gestellt. Den Folgen einer Influenza ist er, der sonst nie krank und noch sehr rüstig war, erlegen. Der Kirchgemeinde Dank bleibt dem treuen Manne auch übers Grab hinaus. Wie in der Heimat, hat auch im Felde der Tod seine Opfer gefordert. Der einzige, brave und tüchtige Sohn des Landwirts Albin Winter in Löhmigen, im Osten von der Kugel verschont, ist am 1. Juni im Westen ihr Opfer geworden. Am 21., Juni fiel durch Ärustschuß der Musketier Max Gräfe, Sohn des Bahnwärters Rcinhold- Gräfe. Er war der älteste Sohn seiner Eltern, ein äußerst tüchtiger und braver Mensch und Soldat. Inmitten zahlreicher Kameraden ruht er auf dem Ehrenfriedhofe Corbehem bei Douai. In Dankbarkeit und stiller Wehmut gedenken wir der von uns Geschiedenen; des Herrn reicher Trost richteHe Trauernden aus. Seine Hilfe sei bei denen, die aus unserer Gemeinde schwer verwundet im Lazarett liegen. Er gebe auch, daß die gut anstehende Ernte glücklich geborgen werden kann. An Seinem Segen ist alles gelegen! Für Schriftleitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz: für die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in der Hofbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eisenberg, S.-A. 2q.1. ^ ^ Lau Bll'-rl erscheint msnatlich and ist.durch den Ortspfarrer zu beziehe». . i! Jährlicher Bezugspreis SO Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.80 Mark. SepLmM 1N8. Hott wird mich erhalten bei meiner Araft und wird mir Friede schaffen; Friede wird er mir dennoch schaffen. Jes. 27, 5. »»" ^»»»»» ■ ■■»• ^ '»' m } ■■■» { m ■ ; S-öÖ-J I ■ if m ; i)C-'\/ 0 *’*%><)J; wurde der Lehrer Ernst Pfeil in Frohnsdorf als Kirchschullehrer vom Ortspfarrer eingewieson und verpflichtet. Er ist der 11. Lehrer in Frohns- dorf seit 1620. (!) — Die Ehe schlossen der Witwer Albert Oswald Reichen- bach,^Fabrikavbeiter in Steinbach, und die Witwe Frieda Wildenhain in St. — Die Silberhochzeit feierten am 18. Juli die zwei benachbarten Gutsbesitzer Robert Graichen und Emil Adam in Frohnsdorf. — Getauft wurde in Fl. Herbert Gerhard Fiedler, Gutsbesitzerssohn, und Helmut Herbert Fleischer, Handarbeiterssohn, in Fr. Bernhard Herbert Kresse, Baumwärterssohn, und Milda Paula Flemig, Maurerstochter. — Die Herzog-Ernst-Medaille erhielten Kantor Vogel in Fl. für die Verdienste in der Kriegswvhlfahrtspflege und Frau Kantor Jehnigen in Frohnsdorf, die während 41 Jahre aufopfernd sich in der Gemeindepflege betätigt hatte. Gieba. Am 4. Juli starb Berta Burkhardt geb. Thieme, Ehefrau des Gutsbesitzers Emil Burkhardt in Großmecka, im Alter von 00 Jahren. Auch sie hat viel Kriegslcid erfahren. Vor drei Jahren verlor sie ihren jüngsten Sohn und in diesem Jahre ihren Schiviegersohn. Es war ihr leider auch nicht vergönnt, ihren ältesten, seit Kricgsbeginn im Felde stehenden und gerade auf Urlaub erwarteten Sohn vor ihrem Ende noch einmal zu sehen. Am 4. August hielten wir eine Trauer- und Gedächtnis- feier für Otto Kriebitsch aus Runsdorf, der als Landsturmmann im Osten stand und am 15. Juli in einem Kriegslazarett starb. Im Herbst 1916 eingezogen, ist er nach ganz kurzem Krankenlager im Alter von 40 Jahren dahingerafft und auf dem Friedhof einer deutschen Gemeinde mit mili- tärischen Ehren beerdigt worden. Um ihn trauert seine Gattin mit zwei kleinen Kindern, seine betagten Eltern und seine fünf im Felde stehenden Brüder, sowie seine Schwestern. —"Kriegstrauung hielten Florus Nitzsche aus Kleinstöbnitz mit Wanda Petzold aus Kleinmeckn, Oswald Scheibe aus Podelwitz und Marie Gertrud Kamprad in Gieba. In der Lorenz Mahn- schen Familie in Podelwitz wurde am 28. Juli Doppelhochzeit gefeiert und am 4. August Gertrud Stcinbrick mit dem Gefreiten Karl Emil Roth in der Kirche zu Großmecka getraut. Gödern. Durch Vermittelung des Roten Kreuzes kam die Trauerkunde, daß der Sergeant Senni Reinhold von hier in einem Feldlazarett in Ravenal in Frankreich infolge einer Brustwunde und Blutung verstorben sei. Er befand sich über ein Jahr in französischer Gefangenschaft. Wie er da zu dieser Verwundung gekommen ist, wird für immer ein Rätsel bleiben. Seine Ellern betrauern in ihm einen guten und treuen Sohn, die Gemeinde einen sehr braven und bescheidenen Menschen. Der Ver- storbene hatte das Altenburger Gymnasium bis Obersekunda besucht und sich dann einem technischen Berufe gewidmet. — Für das Vaterland ge- fallen ist Hans. Etzold, Sohn des Gutsbesitzers Linus Etzold in Lossen. Mit den Seinigen trauern alle, die ihn gekannt, um diesen sehr guten und lieben jungen Mann, der, erst 24 Jahre alt, sein Leben lassen mußte. Kosma. Geboren wurde am 9. Juli dem Sanitätsvizefeldwebel Stölzel, dessen Ehefrau Hartha Jda gab. Oeler z. Z. in Kosma wohnt, ein Töchter- chen. — Der Unteroffizier Gerhard Dietze wurde in den Kämpfen an der Marne schwer verwundet. — An der Sammlung für die Windelwoche hat sich unsere Gemeinde wieder rege beteiligt. Eine große Anzahl von Wäsche- stücken, wie auch 14 Mk. in Geld wurden beigestenert. Langenleuba-Niederham. Geboren wurde ein Sohn dem Flieger Ernst Thieme, dem Gutsbesitzer Mar Alfced Kirmse, dem Bäcker Kars Friedr. Haselbauer, dem Dienstmädchen Agnes Helene Lindner, dem Gefreiten Handarbeiter Emil Kurt Stiegler; eine Tochter der Fabrikarbeiterin Marie Magdalene May, dem Grubenarbeiter Moritz Oskar Tcichmann, dem Handarbeiter Ewald Paul Thieme, dem Unteroffizier Friedr. August Müller, der Dienstmagd Elly Paula Reinhardt und in Neuenmörbitz- Schömbach dem Holzhauer Florus Teichmnnn und dem Handarbeiter Johann Heinr. Bcrgner. Getraut wurden: Richard Hugo Pauli, Berg- arbeiter aus Niederwürschnitz i. Sa., und Helene Martha Gleitsmann, Wirtschaftsgehilfin hier; Moritz Hitler, Hufschmied aus Kleinzschocher bei Leipzig, und Flora Elly Thieme, Schneiderin hier; Paul Erich Wiegner, Bergarbeiter aus Clausa, und Frieda Aska Stiegler, Fabrikarbeiterin hier; Zimmermann Gesr. Guido Müller aus Beiern und Martha Helene Wilden- hain, Arbeiterin hier. Gestorben sind:. Holzarbeiter Arno Teichmann, 52 I.; Frau Emma Emilie gcsch. Hertzsch geb. Kirsten; Frau Ernestine vcrw. Werner, 84 I.; Frau Auguste Weber geb. Adam, 64 I.; Rentner Valentin Weber, 73 I.; Gertrud Hedwig Scheiding, 5 I.; Artur Mar Opitz, 4 I.; Jnvalidenrentncrin Anna Werner, 59 I. Lohma a. d. L. Am 2. Juli fand die Gedächtnisfeier für Guido Pfefferkorn statt, der nach Angabe eines Kameraden bei Äntcnay beerdigt sein soll. Die zahlreiche Beteiligung an der Feier legte Zeugnis ab von dem ehrenden Gedenken, das die Kirchfahrt ihrem gefallenen Helden be- wahren wird. — Das Ergebnis der Sammlung der Windelwoche am . 14. Juli war ein hochcrfreuliches. Großen Anklang fand es, daß weiß gekleidete Mädchen mit einem geschmückten Wagen' von Haus zu Haus zogen, um Gaben cntgegenzunehnien. — Die Ernte hat Mitte Juli ihren Anfang genommen. "Möge der Herr an unfern 'Erntearbeitern erfüllen Psalm 121, V. 5 u. 6. Niederwiera. Der Anfang vorigen Monats führte uns an das Grab der Frau Winter aus Röhrsdorf. In demselben Alter (55 I.) wie im Januar vor drei Jahren ihr Gatte starb sie. Zwei Söhne (Erich und Ewald) hatte sie im Kriege verloren. In den letzten schweren Wochen konnten Albert (iier künftige Hausherr) und Herbert daheim sein, Ehrhardt kam noch rechtzeitig zur Beerdigung, Fritz war aus der Garnison Zittau hevbeigeeilt; nur Kurt kam einen Tag darnach aus dem Felde. — In Oberwiera starb der' Tischler Gembke. Am 18. Juli wurde im Westen Paul Pfau, ein Sohn unsrer Gemeinde, tödlich verwundet. Er hatte bei einer Maschinengewehrkompanie gestanden. Seit zwei Jahren war er ver- heiratet und hatte in Falken einen Hausstand begründet. Ein älterer Bruder von ihm gehört seit drei Jahren zu den Vermißten, sein Vater hat in Rumänien Kriegsdienste zu leisten. — Eine böse Erinnerung an die reiche Kirschenerntc trägt Frau Funke in Heiersdorf davon, die durch Sturz von einem Baume einen Beinbruch erlitt; von gleichem Geschick wurde beim Garbuser Bergbau Arno Jost ereilt, der seit Mitte Juni im Krankenhause zu Halle liegt. — In sieben halben Tagen brachte unsere Jugend 42 Zentner Laubheu zujsammen, dazu eine ansehnliche Menge Nesseln; dem Frauenverein flössen 16 Mk. als erste Rate für gesammeltes Frauenhaar zu. — Fernsprechanlagen wurden neu eingerichtet im Ritter- gut und im Gaschof zu Oberwiera, in der hiesigen Mühle und zuletzt für Röhrsdorf bei Wachler. — Kurz vor der Ernte wurde von Russen der Gesundbrunnenteich geschlämmt. Oberlödla. Unter Leitung der Lehrer Kurt Pleißner und Martin Schenck zogen meist morgens bei günstiger Witterung die Schulkinder in frohem Verein aus, um das vaterländische Werk der Frischlaubsammlung eifrig zu fördern. In drei Wochen wurden 100 Zentner eingetragen, und bis Ende Juli von fleißigen Kinderhänden eingesammelt 4 Zentner Tee- kräuter: Hollunder, Kamillen, Lindenblüten, Kornblumen, Rittersporn, Johanniskraut, Nesselblüten, Erdbeer-, Brombeer-, Birken-, Rosenblätter. Die schönen, luftigen Räume im Oberstock des großen Schulhauses eigneten sich vortrefflich zum Trocknen, wobei die pflegliche Behandlung des Wendens »sw. in der Lehrer unermüdlichen Hand lag. Dazu 12 Zentner altes Eisen, 3 Zentner Blumentopf-, 3 Zentner "Glasscherben, kleine Mengen von Zink, Zinn, Blei, Messing, Korken und y» Zentner Kirsch- kerne. — Geboren wurden dem Gejchirrführer A. Oeler hier am 7. Juli Zwillinge (Knaben), den Grubenarbeitern in Rödigen P. DH. Schuster am 10. Juli ein Sohn und B. Meuschke am 16. Juli eine Tochter. Rüßdorf/ Getraut wurde im Monat Juli Hermann Otto Bartolain, Schuhmacher in Goldap, mit Emma Johanna Landgraf hier. Es starb die Arbeiterin Frieda Margarete Kölbel an den Folgen der Schwindsucht, die sie sich in einer Pulverfabrik zugezogen. Die trauernde Mutter verliert mit ihr den dritten Angehörigen im Verlaufe des Krieges, nachdem sie !m Jahre 1914 einen Sohn und im Jahre 1917 ihren Mann verloren. Die Verstorbene wurde in Wittenberg beerdigt; ferner der Munitionsarbeiter Oskar Emil Pester an den Folgen einer Bauchfellentzündung im Kranken- hause zu Torgau und wurde daselbst beerdigt. Um ihn trauern seine Frau und vier Kinder !m Alter von 13 bis 18 Jahren, von denen der älteste Sohn von einer schweren Erkrankung zugleich mit dem Vater noch nicht völlig genesen ist; ferner die Munitionsarbeiterin Ella Fanny Bauer an den Folgen der sogen, spanischen Krankheit in Sömmerda bei Erfurt, wo sic auch beerdigt wurde. Mit ihr verlieren die Eltern, die bereits ihren ältesten Sohn dem Vaterlande haben opfern müssen, eine fleißige, brave, hoffnungsvolle 19 jährige Tochter; endlich der Hufschmied Karl Fritz Pester an den Folgen derselben Krankheit in Welsen bei Bitterfcld und wurde hier beerdigt. Pester sollte dereinst das väterliche Geschäft übernehmen. Er hinterläßt seine Frau, mit der er in glücklichster Ehe lebte, und einen Sohn. Außerdeni fiel am 7. Juni der Rundstuhlarbeitcr Gefreiter Robert Schuster nördlich von Albe:«, durch eine Mine am Hintcrkopf getroffen. Seit Anfang des Krieges im Felde, war er 1915 verwundet worden und befand sich seit zwei Jahren wieder an der Front. Er hinterläßt seine Frau und ein Kind. Saara. Am 12. Januar starb im Hause ihrer Großeltern Eril^i Margot Küchler aus Leipzig im Alter von 1 I. 11 M. Am 18. Januar erlag einem Lungenleiden der Hausbesitzer Franz Emil Ulbrecht in Möckern im Alter von 60 I. 10 M. Am 22. Januar fand Edwin Martin Nitzsche, der älteste Sohn des im Felde stehenden Gutsbesitzers Hugo Ulrich Nitzsche in Saara, ein Jüngling von 14 I. 9 M., Erlösung von jahrelangen Leiden, die es nötig gemacht hatten, daß er seinerzeit im Hause der Eltern kon- firmiert wurde. Ihrem Enkclsohn folgte nach die Großmutter Ernestine Weidner geb. Nitzsche, die in einem Alter von 59 I. das Zeitliche segnete. — Am 24. Februar starb nach kurzer Krankheit Lina Franke geb. Hummel, hinterlassene Witwe des Vorgängers Emil Franke in Zehma; sie hat nur ein Alter von 51 I. 9 M. erreicht. — Am 10. März erlag einem längeren verzehrenden Leiden Christian Adolf Lämmel, Maurer in Greipzig, ein Ehemann und Vater zweier Töchter, im Alter von 72 I. 7 M. 6 T. — Dagegen erfüllte sich rasch das Geschick der Hedwig Klara Möckel geb. Werner, Ehefrau des Bahnarbciters Max Richard Möckel in Möckern, die nach kurzer, schwerer Krankheit am 11. März in einem Alter von 43 I. 6 M. 28 T. aus dem Leben schied und mehrere Kinder unversorgt hinter- lieb. — Am 17. März starb Albine Weber geb. Lorenz, Ehefrau des Bäcker- meisters Martin Weber in Burkersdorf, in einem Alter von 49 Jahren. Der Tod ereilte sie in derselben Stunde, als ihr jüngster Sohn in der Kirche zu Saara konfirmiert wurde. — Am 26. März erlöste ein sanfter Tod den Stellmachermeister Nienhold in Zehma von schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden; er hat ein Alter von 68 Jahren erreicht. — Am 8. April ging ebenfalls nach langem Leiden heim Pauline Kämpfer geb. Schlenzig in Lehndorf, hinterlassene Witwe des Handarbeiters Wilhelm Kämpfer, in dem gesegneten Alter von 78 I. 2 M. Gottes Trost den Trauernden! Stünzhain. An der Sammlung für die Windelwoche beteiligten sich 14 Familien und spendeten insgesamt 27 Pfund verschiedene, zum Teil sehr schöne Wäschestücke. — Der Erlös aus der Frauenhaarsammlung betrug 72,60 Mk. und kam dem hiesigen Liebeswerke zugute. — Durch unsre Schulkinder wurden außer 4% Zentner Brenn esse ln 134 Zentner Laubheu gesammelt. Bei dieser Gelegenheit wurden im Fasanerieholz zwei Russen ausgegrisscn und gefangen genommen, die aus dem Lager in Langensalza entflohen waren und sich bis in unsre Gegend durchgeschlagen hatten. — Für unseren einberusenen Lehrer Rudolf Hartmann ist Lehrer Otto aus Gößnitz eingestellt worden. — Die Rechnung des Liebeswerkes im vierten Kriegsjahr schließt ab mit einer Einnahme von 7001,53 Mk. und einer Ausgabe von 6384,73 Mk., so daß das fünfte Kriegsjahr mit einem Kassenbestand von 616,80 Mk. angetreten werden kann. — Bei den letzten schweren Kämpfen in der Champagne fand Rittmeister der Reserve Theo Schmidt, Sohn des Herrn Kammerherr von Bloedau auf Ehrenberg, den Heldentod; ein sehr schmerzlicher Verlust, von dem nicht nur unsre Ritter- gutsherrschaft wieder betroffen wird, sondern auch unsre gesamte Kirch- gemeinde, die. mit dem allverehrten Manne einen edlen, hochherzigen Wohl- täter und Menschenfreund verliert. Sein Andenken wird, in der Heimat- gemeinde allezeit unvergeßlich sein. — Nicht minder schmerzlich war die Traucrkunde von dem Heldentod des Vizeseldwebels Rudolf Werrmann, Sohn des Sekretärs E. Werrmann in Ehrenberg, der am 21. Juli bei Tahure schwer verwundet, kurze Zeit später auf dem Verbandsplatz starb. Auch einer von den Lindenauern, der am 11. August 1914 in Altenburg eintrat und vier Jahre lang immer in vorderster Linie stand. Unendlich Schweres hat er durchgemacht und seine glühende Vaterlandsliebe und Treue für Kaiser und Reich mit dem Tode besiegelt. Ehre auch seinem Andenken! Treben. Es ist diesmal nur von zwei Kriegern aus Fockendorf zu melden, über deren Tod im Juli bestimmte Nachricht bei den Hinter- bliebenen eingetroffen ist. Am 8. Juli wurde in Flandern durch Granate tödlich verletzt der Gasthofsbesitzer Sergeant Richard Max Gründel, 38 I. alt. Er wurde noch am selben Tage unter militärischen Ehren beerdigt. Seine Frau und fünf Kinder trauern um ihn. An der Ruhr verstarb im Feldlazarett 83 am 27. Juli der Kanonier Alfred Schmidt, 20 I- alt. Er war tüchtig und sleißig, der Eltern Freude. — Als vermißt wurde ge- meldet der Musketier Kurt Gräfe aus Serbitz, das einzige'Mud seiner Eltern, 19 I. alt. Nun schweben die Angehörigen in Ungewißheit und Sorge um ihn! — In der Heimat verstarben, und zwar in Gerstenbcrg, der Gasthofsbesitzer Alfred Kirmse, 43 I. 3 M., und die Krankenpflegerin Lilly Anna Günther, 24 I. 5 M-, auf Urlaub zu Hause weilend; ferner in Pöschwitz Paula Martha Fischer geb. Köhler, Rittergutsbesitzcrsehesvau, 32 I. alt; in Primmelwitz Jungfrau Frieda Wally Winter, 21 I. alt; in Thräna Frau Gutsbesitzer Selma verw. Köhler geb. Dietze (verunglückt), 58 I.; im Altersheim Eduard Müller, 57 I., und Frau Luise verw. Rüttinger, 82V- I. alt Von Kindern starben in Treben Johanna Jda Buschner, 13 T., und Gertrud Gerda Lorenz, 1 I. alt. — Geboren wurde ein Sohn dem Kutscher Ernst Eckhardt in Treben, je eine Tochter dem Schreiber Edwin Heinke in Serbitz, dem Grubenarbeiter Christoph Rodefch in Thräna, dem Lagerhalter Emil Uhlig in Treben, dem Schuhmacher- meister Paul Gevth in Serbitz und dem Monteur Karl Arno Spranger in Treben. — Einige Fälle von spanischer Krankheit sind vorgekommen. — Die Ernte begann am 22. Juli; ihr Ertrag scheint trotz der voran- gegangenen anhaltenden Dürre ein recht guter zu werden. — Bezüglich der früher erwähnten Haarsammlung sei noch berichtet, daß für die nach Magdeburg eingesandlen Haare (9 Pfund) 86 Mk. eingekommon sind, die an die Frauenvereinskasse abgelicsert wurden. Windischleuba. Wieder gsdenken mir trauernd neuer schmerzlicher Opfer des Krieges. Mit dem Armierungssoldaten Richard Kürbitz, der am 4. Juli im Lazarett in Magdeburg nach kurzer Krankheit im Alter von 36 Jahren starb, ist ein lieber Familienvater seiner Frau und vier unmündigen Mndern im Alter von 1 bis 12 Jahren entrissen worden, und mit dem Kanonier Emil Walter Rudolph, der am 23. Juli im Alter von 21 Jahren im Westen fiel, nachdem er zwei Jahre im Feld gestanden und sich das Eiserne Kreuz erworben hatte, das einzige geliebte Kind seiner nun einsamen Eltern. Beide waren aus Windischleuba. Aber mächtig regt sich auch die Liebe, die all die großen Opfer nicht von der Heimat ungeehrt versinken lassen, sondern allen kommenden Geschlechtern ein Zeugnis hinterlassen will von dem, was sie für uns getan haben. Und da kein Kriegerdenkmal, wie man es früher errichtete, dem furchtbaren Ernst dieses Krieges angemessen erscheint, soll hier auf uNserm Gottesacker eine würdige Friedhofshalle zu ihrem Gedächtnis sich erheben, die an Stelle hes jetzigen dürftigen Gebäudes in Zukunft die Toten der Heimat würdig ausnehmen und auch zu würdigen und schönen Begräbnisfeiern dienen soll. Ein noch ungenanntes Glied der Gemeinde hat als Grundstock dazu 2000 Mark geftiftet, der Kirchenvorstand aber hat den Plan mit herzlichem Dank und großer Freude ausgenommen und wendet sich nun an die ganze Ge- meinde daheim und im Felde mit der herzlichen Bitte, deni schönen Bei- spiele nachzufolgen und je nach Kräften mit großen und kleinen Gaben mitzuhelfen. Mögen Kinder und Kindeskinder noch in späten Zeiten daran erkennen, wie'wir das Andenken unsrer Helden geehrt und bei allen Begräbnissen in der Heimat uns vor Augen gestellt haben. Die Nachrichten über Taufen und Todesfälle in der Heimat folgen in nächster Nummer. — Unter allgemeiner Teilnahme haben am Sonntag, dem 21. Juli, unser verehrter' Amtsvorsteher Louis Grauer und seine Ehefrau Sidonie geb. Lanzendors in Borqishain ihre Goldene Hochzeit gefeiert. Der Gesang- verein leitete am Äorabend, Musik am frühen Morgen das Fest ein. Es folgten mit Glückwünschen und Gaben die Gemeiirde Borgishain, die Ver- treter des Kriegcrvereins und des Landesverbandes, der 'ihm das Diplom eines Ehrenmitgliedes überreichte, die Gemeindevorsteher seines Bezirks, die Vertreter der Amtsvorsteher des Landratsamts Altenburg, die Vertreter des Kirchen- und des Schulvorstandes init der Schule, die mit mehr- stimmigen Gesang die Feier begleitete, mit ihnen der Ortspsarrer, der die Goldene-Hochzeits-Bibel mit Glückwünschen von Sr. Hoheit dem Herzog überreichte, der Landrat Herr Geheimrat Schenck und endlich die Ver- treterinnen des Frauenvereins. Wenn auch keiner der Söhne des Jubel- paares, die sämtlich int Kriegsdienste stehen, zugegen sein konnte, hat doch die Liebe und Wertschätzung aller ihnen das Herz bewegt. Möchten sie noch lange zur Freude des ganzen Kirchspiels diese vereint in ungetrübter Frische genießen! Wolperndorf. Die Familie des Gutsbesitzers Theod. Iwan Plötner in Göpfersdorf hat ein schwerer Schicksalsschlag getroffen. Am 15. Juni ver- unglückte das 2V» jährige Töchterchcn, indem cs in einen Kessel siedenden Wassers fiel und am 16. Juni nach qualvollen Schmerzen verstarb. — Am 14. Juni wurde Ehrhnrd Karl Grobe, Sohn des Gastwirts, in der Garbisdorfer Kirche getauft. — In den letzten Schultagen vor den großen Ferien würde eifrig Laub gesammelt. Die Wolperndorfer Schulkinder lieferten 16'/- Zentner, die Göpfersdorfer 32 Zentner. — Um 88. Juli fand in der Kirche zu Garbisdorf eine Gedächtnisfeier für den am 27. Mai bei Berry-au-Bac gefallenen Willi Paul Engelmann statt. Vierzehn Tage nur hat er das Leben in vorderster Front kennen gelernt. An feinem Todestage stürmte er als einer der ersten seiner Kompanie gegen die eng- lische Stellung und fand dabei durch Kopfschuß den Heldentod. Nördlich der Straße von Gernicourt nach Guignicourt liegt er in einem Einzelgrab beerdigt. Das Urteil seines Kompanieführers lautet: „Wir verlieren in ihm einen treuen Kameraden, der sich durch sein mutiges Verhalten und kameradschaftliches Benehmen die Liebe und Achtung seiner Vorgesetzten und Kameraden erworben hat." — Am 31. Juli, abends Vs 11 Uhr, ver- schied int Alter von 71 Jahren in Göpfersdorf der Gutsauszügler Friedrich Louis Friedemann. Am vorhergehenden Sonntag hatte er, als er sich zum Kirchgang rüstete, einen Schlaganfal! erlitten. Er hat sämtliche Ehren- ämter der Gemeinde innegehabt. Ueberall war er ein gern gesehener Ge- sellschafter, der viel von seinen Reiseerlebnissen zu erzählen wußte. Be- sonders aber war er ein unermüdlicher Arbeiter, der viel im Leben geschasst hat. Selten verging ein Sonntag, an dem er nicht in der Kirche gewesen wäre. Am 4. August wurde er auf dem Friedhof in Göpfersdorf zur ewigen Ruhe gebettet. Zschernitzsch. Wieder ein Goldenhochzeitspaar, das zweite dieses Jahres, die Eheleute Gustav und Emilie Klöppel in Oberzetzscha. Körperlich und geistig noch recht rüstig und frisch, erlebten sie am 25. Juni und feierten im trauten Familienkreise am Sonntage darauf den Ehrentag. Die von Sr. Hoheit gestiftete Jubiläumsbibel, der noch ein Ehrengeschenk in Geld zugefügt war, richtete große Freude au. Mögen die lieben Alten daraus noch viele und reiche Erquickung sich holen können und möge ihrem arbeitsreichen Leben ein recht gesegneter Feierabend befchicden sein. — Zum Lebensbundc reichten sich am Traualtäre die Hand Max Simon, Möbelpolicr aus Rasephas, mit Ella Walther aus Zschernitzsch, und Ewald Kierfpel, Tischler aus Iserlohn, mit Hulda Voigt aus Knau. Beide jungen Ehemänner sind Feldgraue. Mit doppelter Inbrunst seien drum die eben geschlossenen Ehen dem gnädigen Gott zu Schutz und Schirm vor allem Ärgen befohlen! — Zu Grabe trugen wir das 3 Monate alle Töchterchcn des Schmiedemeisters A. Schellbach in R. Der älteste Bruder Kurt kam gerade auf Urlaub, uni sein Schwesterlein im Sarge noch zu sehen und zum Grabe zu geleiten. Edwin Ritsche aus Zschernitzsch war nicht einmal soviel noch beschieden. Einen halben Tag zuvor hatte sich das Grab bereits geschlossen über dem Sarge seiner 15 jährigen Tochter Klara. Dem Siech- tum der Auszehrung erlag der Grubenarbeiter August Schröder im 46. Lebensjahre; mit der Witwe trauern vier Kinder um den allzu früh ihnen entrissenen Vater. Der Trost unseres Glaubens sei lindernder und heilender Balsam den wunden Herzen in ihrer Trauer! Zürchau-Maltis. Ein neues schmerzliches Opfer hat der Krieg gefordert. Der Fahrer einer Munitionskolonne im Westen, Franz Bachmann aus Zürchau, der aus baldigen Urlaub rechnen konnte, ist am 6. Juli morgens von dem Sprengstück einer französischen Granate, die sonst keinen Schaden anrichtete, getroffen worden und sofort tot niedergefallen. Ans dem Sol- datenfriedhofe in Hermonville liegt er im Kreise von Kameraden beerdigt. Er war das erste Opfer^ dieser Kolonne. Der Tod des Gatten und Vaters von zwei unerzogenen Knaben trifft diese Familie um so schwerer, als die Gattin seit Jahren schwer leidend ist. Um so tiefer ist sie von der herzlichen Teilnahme der Kameraden und Vorgesetzten ihres gefallenen Mannes be- rührt worden, die bezeugt, welch prächtiges Kameradschaftsverhältnis zwischen Offizieren und Mannschaften dieser Kolonne besteht, und welche Fürsorge unsere braven Feldgrauen den Gräbern der Gefallenen zuteil werden lassen. Der treue Gott möge der Familie, der sich die allgemeine herzlichste Teilnahme zuwendel, Kraft und Stärke verleihen, auch diese Schickung in gläubiger Ergebung unter seinen heiligen Vaterwillcn zu tragen. — Der Gefreite Artur Gerth, der Sohn des Gutsbesitzers Louis Gerth in Zürchau, hat das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhalten. — Mit der Bergung des reichen Gottessegcns aus den Felderit geht es flott vvran, die Felder leeren sich, die Dreschmaschinen trommeln; auch die Obsternte ver- heißt einen guten Ertrag. Bis hierher hat der Herr geholfen; er möge seine Hand nicht von uns abziehcn int fünften Kriegsjahre, sondern in Gnaden geben, daß wir im baldigen Frieden dankbar genießen können, was feine Hand uns beschert hat uns zur Freude — ihm zur Ehre! Für Schristleitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in der Hofbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eilenberg, S.-A. 2. Jahrgang. Das Blatt erscheint monatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 80 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.80 Mark. Oktober 1918. wenn ihr stille seid, so würde euch geholfen; durch Stillesein und hoffen würdet ihr stark sein. Iesaias 50,^5. V >/,** *\V V\/V * * ■>0vyhl schon an den Kämpfen all der Front wieder mit teil. Unsere besten Wünsche begleiten sie und alle mutigen Streiter aus unsrer Kirchfahrt. — In der Heiniat gilt unsere Teilnahme denen, welche um teure Heimgegangene trauern. In Neuenmörbitz starb nach längerem Leiden Frau Gutsbesitzer Jda Flora Wunderlich im 45. Lebensjahre, und in Langcnleuba-Niederhain der hochbctagte Schneidermeister Hermann Thieme im Alter von 84 Jahren. Geboren wurde dem Schmicdcmeister Ernst Willy Härtig, dem Gutsbesitzer Florus Lory in Neuenmörbitz und dem Fleischer Hans Paul Eduard Opitz, zur Zeit im Felde, ein Sohn. Getraut wurde der Zimmermann Gesr. Paul Axtur Kreuz mit der Fabrik- arbeiterin Elsa Frieda Graichen, Tochter dcs-'Baumwürters Ernst Emil Grarchen. Die Haussammlung für -die Kolonialjpcnde hat in Lql. 203,70 Mark, ui N.-M. 79,79 Mark, in Sch. 32,10 Mark, zusammen 320,50 Mark ergeben. Lohma a. d. L. Einem ziveiten Kriegsgefangenen unsrer Kirchfahrt, denr Bahnarbeitcr Schlegel aus Boderitz,' war es beschieden, nach drei- jähriger französischer Gefangenschaft zu seiner lieben Faniilie zurückzu- kehren. Er hat in Marokko und verschiedenen Großstädten Frankreichs im Laufe seiner Gefangenschaft arbeiten müssen. Nach seinen Erfahrungen ist der Lobensmittelmangel in Frankreich zum Teil noch drückender, als in unserm Vaterlande. Die freudige Anteilnahme an der Rückkehr des lieben Gemeindemitgliedes in unsre Kirchfahrt war eine allgemeine. — Die Kirchgemeinde hat den Tod zweier treuer Kirchgänger zu beklagen. Am 22. August verschied im 81. Lebensjahre der Gutsaüszügler August Wilden- hain in Zschernichen. Leider war dem ehrwürdigen Greise noch ein recht schmerzhaftes Krankenlager beschieden. Am 24. August ging Frau verw. Gutsbesitzer Elly Petzold in Buscha nach jahrelangem schweren Leiden zu einem bessern «ein ein. Sie wird infolge ihrer Herzensgüte in den Herzen vieler Gemeindemitglieder ein gesegnetes Andenken hintcrlassen. Elfterer wurde am 27 August, letztere am 28. August zur Ruhe gebettet. Die Erntearbciten haben einen guten Verlaus genommen, wenn dieselben auch infolge der vielen Niederschläge ziemlich in die Länge gezogen wurden. Niederwiera. Dem Erntefest in Oberwiera folgte am 8. September das hiesige und acht Tage später die Dankfeier in Neukirchen. Bei ersterem mußte Lehrer Kurth als Vikar den Oberlehrer Müller vertreten, der sich in Leipzig einer schweren Operation unterzogen hatte. An diesem vierten Kriegsdankfest konnten wir uns trotz häufiger Regengüsse der befriedigen- den Einbringung einer guten Ernte freuen. — Schnitter Tod nahm un- erwartet Frau Mühlenbesitzer Bauch hier aus dem Leben. Aus dem erst vor Jahresfrist erworbenen Erbbegräbnis fand am 28. August die Be- erdigung statt. Während ihr Sohn Alfred aus der Ukraine nicht koimucn konnte, Ivar es ihrem ältesten Sohne, dem Leutnant und Assessor Erich Bauch, und ihreni Schwiegersöhne, dem Marineseldwebel Hundsdörfer, möglich, aus weiter Ferne herbeizueilen, um im Kreise vieler Leidtragender der sorgenden Mutter die letzten Ehren zu geben. Wenige Tage später starb in den Holzhäusern Frau Weber gcb. Taubert im 92. Lebensjahre. — Oswin Jost von hier und Alfred Kirste aus Oberwiera schrieben aus französischer Gefangenschaft. Walter Gentsch (Träger des Eis. Kreuzes) weilt in Graüdenz, Kurt Pohlers bei der Genesenenkompanie in Leipzig, Arno Hertzsch ist in Zeithain, sein Bruder Kurt ist zur Infanterie über- getreten, Gefr. E. Pölitz von hier leitet ein Wachkommando zu Mittclhorka in der Obcrlausitz. Oberlödla. Geboren wuvdcn dem Geschirrsührer Albert Oeler in Ober- lödla Zwillinge (Knaben), den Grubenarbeitern in Rödigen Paul Theodor Schuster ein Sohn und Bruno Meuschke eine Tochter. Getraut wurde am 14. August der Maschinist Johann Philipp Hautsch in Oberlödla mit Flora verw. Thurm geb. Rothe aus Rödigen. Als 21. Kriegsopfer wurde aus unserer Gemeinde gefordert der 19 jährige Walter Fischer aus Rödigen, dritter Sohn des Grubcnnufsehers Oswin Fischer, der am 31. Juli im Westen einem Bvustschuß erlag. Der Gedächtnisgottcsdienst fand im Bei- sein eines in die Heimat beurlaubten Bruders statt (1. Joh. 3, 2). — Am 13. August erlag einer Typhuserkrankung Auguste verw. Rauschcnbach verehel. Bauer geb. Gehlert, die dritte Ehefrau des Maschinenwärters Joh. Baptist Bauer in Unterlödla, im Krankenhause zu Rositz. Rüßdorf. Der Krieg hat wieder zwei neue Opfer von uns gefordert. Am 10. Juni fiel der Ofsizierstcllvertreter Konstantin Albert Schulze an der Bahnlinie Roye—Montdidicr. Er war erst vor % Jahr in der Heimat bei der Beerdigung seines Schwiegervaters, des Zimmermanns Herold, und folgte seiner vor 1 % Jahren verstorbenen Ehefrau in die Ewigkeit nach. Seine Eltern bringen mit ihm den zweiten Sohn dem Vaterlandc zum Opfer. — Ferner starb der Munitionsarbeiter Ernst Richard Koch im Krankenhause zu Torgau an der sog. spanischen Krankheit. In ihm be- trauern wir das vierte Opfer dieser heimtückischen Seuche. Die trauernden Eltern sind schwer betroffen worden. Ein Sohn ist bereits gefallen und einer ist während des Krieges als Konfirmand gestorben. — In der Heimat starb Ernestine Wilhelmine Starke, Ehefrau des Gartcngutsbesitzers Friede. Reinhard Starke, im Älter von 68 Jahren, 7 Monaten. Sie war eine freundliche, hilfsbereite Frau, die auch in dieser Kriegszeit wohl selten jemanden mit leeren Häniden von sich gehen ließ. Die zahlreiche Beteiligung an ihrem Begräbnis zeugte von ihrer allgemeinen Beliebtheit. — Am 10. August wurden Artur Kurt Lohse, Beamter an der Straßenbahn, und Elisabeth Lina Kretzschmar, Stubenmädchen, beide in Leipzig, hier getraut. Saara. Am 2. Mai erlag ihren langen Leiden Frau Rosine Hummel aus Zehma, Witwe des Handarbeiters Julius Hummel, im Alter von 59 I. 10 M. An Altersschwäche verschied am 17. Mai Frau Pnuline Opelt aus Selleris, Witwe des Fleischermeisters Julius Opelt; sic starb im Alter von 71 I. 1 M. Von einem schweren Unglücksfall wurde die Familie Tränkner in Saara betroffen. Der Handarbeiter Hermann Trünkner erlitt am 31. Mai einen jähen Tod; er stürzte am frühen Morgen vom Klcewagen und starb im Alter von 55 I. 6 M. Sein Begräbnis fand unter großer Beteiligung sciiens der Gemeinde am 4. Juni statt. Am 30. Juni segnete Frau Ernestine Lorenz geb. Heber aus Burkersdorf in einem Alter von 67 I. 2 M. das Zeitliche; sie folgte ihrer am 17. März verstorbenen Tochter im Tode nach und wurde auf dem Gottesacker in Altkirchcn, ihrer Heimat, begraben. Albin Erler, Rentenempfänger aus Selleris, siel von der Leiter beim Kirschenpflücken und brach das Brustbein. Am 30. Juni starb er im Alter von 64 I. 11 M. Am 4. Juli erlöste der Tod Frau Wally Schmidt geb. Fleischmann, Ehefrau des Handarbeiters Walter Schniidt in Selleris, von ihren Leiden. Sie hat nur ein Alter von 30 I. 6 M. erreicht und hinterläßt sechs unversorgte Kinder. Am 23. Juni starb nach schweren Leiden der Handarbeiter Hermann Kratzsch in Burkersdorf im Alter von 65 I., ein braver Mann, der 46 Jahre hindurch auf dem Taubertschen Gu:e in Kaimnitz in Stellung gewesen ist. Am 7. August erlag einer verzehrenden Krankheit die Fabrikarbeiterin Lina Jda Küg'ler in Gleina im Alter von 28 I. 5 M. Am 10. August starb in der Klinik zu Jena der Handarbeiter Bernhard Jahn aus Gleina int Alter von 52 I. 2 M.; er hatte dort Heilung gesucht, aber die Operation nicht überstanden. Ein nur kurzes Leben war Horst Siegfried Taubert aus Saara beschieden, Sohn des Gutsbesitzers Erich Taubert, den wir im zarten Alter von 22 Tagen am 26. August zur Erde betten mußten. — Auch der Krieg hat wieder schmerzliche Opfer aus unserer Kirchfahrt gefordert: Fritz Paul Gabler, Sohn des verstorbenen Guts- besitzers Hermann Gabler in Zehma, Vizefcldwebcl und Ossiziersänwärter, dreimal verwundet, zuletzt am 5. Juli, mit verschiedenen Orden und Ehren- zeichen ausgezeichnet, starb am 31. Juli im Lazarett zu Leipzig ini Alter von 24 Y- ^ob-en und wunde nm 4. Auaust mit militärischen Ehren aus unserm Gottesacker beerdigt. Richard Müller, Bahnarbeitcr aus Gardschütz, zuletzt bei einer Lustschifscrabteilung im Westen, erkrankte im Felde und starb im Lazarett zu Reutlingen am 3. August in einem Alter von 38 I. 6 M. Auch er wurde, und zwar am 8. August, in der Heimat mit mili- tärischen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. — Alfred Kluge, Sohn des v«»- storbenen Zimmermanns Johann Kluge in Heiligenleichnam, siel durch Granatsplitter am 2. August im Alter von 19 Jahren, ein tapferer Soldat; er ist begraben worden auf dem Kricgerfriedhos von Wcrwik-Nord. Ehre ihrem Andenken! — Die Sammlung der „Weißen Wäschcwoche" erbrachte in unserer Kirchfahrt 566 Stück im Gewichte von 126 Pfund; außerdem an Geld 98 Mark. Stünzhain. Die Sammlung für die Kolonialkriegerspende in unsrer Kirchgemeinde ergab insgesamt 1228,20 Mk.' Daran waren beteiligt: Stünzhain mit 339 Mk., Ehrenberg mit 693,65 Mk., Moüelwitz mit 44 Mk., Lehnitzsch mit 24 Mk., Zschechwitz mit 19,35 Mk., Paditz mit 23 Mk.; außer- dem wurden noch durch Schulkinder 84,50 Mk. gesammelt. — In schweres Leid wurde die Familie Hcrol-d in Lehnitzsch versetzt. Durch das Genfer Rote Kreuz erhielt sie die schmerzliche Nachricht, daß ihr einziger Sohn Alfred, nachdem er am 27. Mai i» der Schlacht am Kemmclberg schwer verwundet in französische Gefangenschaft geraten war, am 22. Juni in einem französischen Lazarett an Lungenentzündung verstorben sei. Er war ein braver Sohn, ein treuer Bruder, ein lieber,'frischer Mensch, der seit zwei Jahren im Felde stand und nun im jugendlichen Alter von 21 Jahren sein Leben für das Vaterland hinopfern mußte. — Unser zweiter Lehrer Hartmann ist aus dem Heeresdienst wieder entlassen worden und nach Stünzhain zurückgekehrt. Damit hat auch die Tätigkeit des hier vikarisch eingestellten Lehrers Otto aus Gößnitz ihr Ende erreicht. — In Modelwitz verunglückte beim Getreideabladen durch Sturz auf die Scheuncntennc vom zweiten Gebälk herab Hildegard Hanns, bei Herrn Gutsbesitzer Florus Misselwitz in Diensten stehend. Wie durch ein Wunder blieb sie bewahrt und zog sich nur äußere Verletzungen zu, so daß sic keinen bleibenden Schaden davontragen wird. Treben. Bei der auch in unserer Gemeinde veranstalteten „Windel- woche" wurden in den zum Gebiet des Frauenvcreins Treben gehörenden Dörfern nebst Haselbach 83 Pfund Wäsche und 20 Mk. in Geld gespendet. Die Sammlung zur Kolonialkriegerspende ergab in Treben mit Gerstenbcrg 559,31 Mk., wozu noch eine besondere Gabe von 24,73 Mk. kam, insgesamt mithin 584,04 Mk. — Im Kamps für das Vaterland starb der Grenadier Albin Friedemann aus Serbitz, erst seit etwa % Jahr daselbst wohnhaft, verheiratet; desgleichen der Schwiegersohn des Herrn Haubenreißer in Plottendorf, der Friseur Friedrich Albrecht aus Leipzig, dem erst am 4. April d. I. in Plottendorf ein Sohn geboren wurde. Am 15. August traf die Nachricht von seiner schweren Verwundung bei Ipern ein, der er bald daraus erlegen ist. Der Herr tröste die schwer betroffenen Angehörigen. — Als feit den Kämpfen am 8. August vermißt wurde gemeldet der Unter- offizier Bruno Capelle in Trebenj dessen Bruder, Unteroffizier Richard Capelle, am 2. Juni d. I. infolge schwerer Verwundung in einem belgischen Lazarett verstorben ist. Möchte den i» banger Ungewißheit schwebenden Angehörigen bald ein Lebenszeichen von dem vermutlich in Gefangenschaft Geratenen zugehen. Der im vorigen Bericht als vermißt erwähnte Mus- ketier Kurt Gräfe ans Serbitz befindet sich laut inzwischen eingegangener Nachricht in französischer Gefangenschaft. — In der Heimat verstärken der Tischler Franz Julius Jähnig in Fockendorf, 53 I. 10 M. alt, und Frau Christiane verw. Lange geb. Gräfe in Treben, 89 I. 3 M. alt. Aus dem Altersheim verstarb der Invalid Julius Rammler, 78 I. 9 M. alt; außerdem die Kinder Kurt Herbert Leubc in Thräna, 3 M. alt, und Walter Artur Zeißig in Serbitz, 2 Tage alt. Getraut wurden der Hausbesitzer und Brunnenbauer Hermann Robert Frühaus in Pöschwitz und die Wirt- schafterin Paula Elsa verw. Wilfart geb. Stahl. Geboren wurde ein Sohn dem Postaushelfer Karl Max Petras in Fockendorf, dem Maurer Artur Zeißig in Serbitz, dem Bergmann Paul Max Schliwanski in Thräna und dem Hilssgendarm Adolf Mahnecke in Treben. Eine Tochter wurde ge- boren dem Lokomotivführer Arno Köhler in Lehma und ein Sohn und eine Tochter (Zwillingskinder) dem Grubenarbeiter Paul Barth in Thräna. — Die Getreideernte konnte im Laufe des Monats trotz mannigfacher Ungunst der Witterung doch ohne großen Schaden geborgen werden. Seit Ende des Monats wurde die Grummeterntc in Angriff 'genonimen. Die Laubhen- snmmlung wurde nach Schluß der Ferien durch unsere Schulkinder unter Leitung ihrer Lehrer fortgesetzt. Windischleuba. Zwei blühende junge Menschenleben prächtigster Art hat wiederum der Krieg ihren Eltern und Geschwistern und all ihren Freunden entrissen. Aus Windischleuba den Einen: Emil Posern, Garde- grenadier, siel am 29. Juli an der Marne durch Gewehrschuß im Alter von 19 Jahren, nachdem er kaum 2 Monate im Felde gestanden. Er wurde von einem treuen Kameraden aus dem Feuer getragen und im Schloßpark von Reddy Ferme begraben. Aus Borgishain der Andere: Otto Zeissig fiel am 11. August im Alter von 26 Jahren an der Avre durch Granat- schuß und liegt aus einem Militärfriedhof dort begraben. Er war schon früher ein Jahr beim Heere gewesen und stand jetzt seit dem 1. April wieder im Felde, geschmückt mit dem Eisernen Kreuz. Um ihn trauert auch eine junge Braut. — In der Heimat wurde aus jahrelangem, schnierzenreichem Leiden am 7. Juli erlöst Frau Anna Pauline Beer geb. Kresse, Ehefran des Handgutsbesitzers Friedrich Leo Beer in Poschwitz. Ihr folgten in Pähnitz, nur acht Tage voneinander getrennt, und wie sic es sich von jeher gewünscht, nebeneinattder ans dem Friedhof gebettet, das Ehepaar Amalie Günther geb. Schilde, fast 57 Jahre alt, am 10. Juli und ihr Gatte Fabrikarbeiter Emil Günther am 17. Juli, fast 64 Jahre alt. Daraus ein Kindlein von 25 Tagen: Gerhard Winter, Söhnchen des Fabrikarbeiters Ernst Winter in Windischleuba; die verwitwete Handgutsauszüglerin Eva Etzold geb. Horn in Borgishain, 80% Jahre alt; der Äutsauszügler Franz Julius Schröder in Borgishain, 71% Jahre alt; und endlich ein Pflcge- kindchen Gustav Hans Kutschenreuter, fast 2 Mon. alt, das erst seit einem Tage in Remsa war. Getauft wurden Elisabeth Inge Höser, Töchterchen des Gutsbesitzers Ernst Arno Höser, und Erna Friedrich, Töchterchen des Grubenarbeiters Gustav Albert Friedrich, in Windischleuba; Martha Frieda Kühne, Töchterchen des Postboten Max Paul Kühne ebenda; Helmut Kurt Thieme, Söhnchen des Heizers Emil Thieme in Pähnitz, und Irmgard Lucie Bauch, Töchterchen des Fabrikarbeiters Richard Bauch in Windisch- leuba. — Die Windelwoche brachte in unserem Kirchspiel 50 Pfd. Wäsche und 33,16 Mk. an Geldgaben ein, die Kolonialkriegerspende ergab aus 'Windischleuba 78,55 Alk., aus Borgishain 20,30 Mk., aus Pähnitz 31,25 Mk., aus Zschaschelwitz 19,20 Mk., aus Remsa 20,40 Mk., aus Poschwitz und Schelchwitz 44,30 Mk., insgcsanit 214 Mk. Wolperndorf. Wie wir gehofft und gewünscht hatten, ist es unserem Lehrer Hofmann vergönnt gewesen, vom Militärdienst wieder befreit zu werden. So hielt er denn mit seiner jungen Frau am 10. August seinen Einzug in das alte und doch neue Heim. Die Wolperndorf« Jugend hatte das Schulhaus mit Girlanden, Kränzen und Birkenbäumen festlich ge- schmückt. Am Einzugsabend versammelte sich der Göpfcrsdorfer Gesang- verein uttd die jungen Mädchen von Wolperndorf vor der Schule und begrüßten das junge Paar mit dem Gesang der Lieder „Bis hierher hat mich Gott gebracht" und „Ich steh in meines Herren Hand", Der Heim- kvhrende dankte mit bewegten Worten für alle Willkommcngrüße. — Die am 18. August veranstaltete Kolonialkriegerspende hatte in unseren Ge- meinden das erfreuliche Ergebnis von 160 Mk. Besonderer Dank gebührt den jungen Mädchen, die bei dem schlechten Wetter sich für den guten Zweck aufgeopsert haben. — Eine besondere Freude wurde der Familie Julius Mehlhorn zuteil: ihr Sohn Kurt ist jetzt, nachdem er früher bereits das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhalten hat, mit dem Eisernen Kreuz 1. Kl. aus- gezeichnet worden. Gott sei ihm fernerhin Schutz und Schirm! Leider ist der wackere Krieger am 28. August durch Granatsprengstücke im Rücken und rechten Bein schwer verwundet worden. — Nun ist die beunruhigende Nachricht eingetroffen, daß Arno Jähnig seit dem 9. August bei' dem schweren Ringen um Chipilly a. d. Somme vermißt ist. Aber doch besteht noch die Hoffnung, daß er lebend in Gefangenschaft geraten ist. Möchte diese Hoffnung in Erfüllung gehen! Desgleichen ist der Sohn der Faniilie Louis Herbst nun schon seit dem Frühjahr vermißt. Alle Nachforschungen sind bisher vergeblich gewesen. Wie gerne wünschte man, daß die Eltern bald beruhigende Nachricht erhielten! — Am 1. September haben wir das Erntedankfest gefeiert. — In Göpfersdorf wurde getauft Hubert Emil Wildenhain, Sohn des Wirtschaftsgehilsen Willy Wildenhain. — Allen Feldgrauen draußen herzlichen Gruß! Zschernitzsch. Am 31. August starb in Oberzetzscha im elterlichen Hause der in Leipzig-Schönefeld verheiratete 40 Jahre alte Arno Schellenbcrg. Sein jüngerer Bruder Ernst ist im August 1914 auf französischem Boden gefallen. Zwei erwachsene Schwestern starben in den letzten Jahren vor dem Kriege. Das ist schweres Schicksal für Elternherzen! Möchte Licht und Trost unseres Glaubens die Niedergebeugten aufrichten! —- Ein vierter Kriegsjunge wurde dem Bahnarbeiter Posminkschen Ehepaare geboren. Aus Rußland kehrte neuerdings zurück Martin Fröhlich aus Untermolbitz. Er ist in der Nähe Moskaus auf dem Lande beschäftigt gewesen und hat es da bis zuletzt recht gut gehabt. — Die Sammlung zur „Windelwoche" hatte hier bei rund 20 sich beteiligenden Familien als Ergebnis: 23 Pfund Wäsche und 35 Mk. in bar. Die Kolonialkriegerspende brachte durch Haus- und Straßenfammlung 305,75 Mk. ein. Davon entfallen auf Zsch. 120,90 Mk., auf Molbitz (11. u. D.) 94,80 Mk., auf Obcrz. 33,60 Mk., auf Knau 31,45 Mk., auf Rtbg. 25 Mk. Das alte Bibelwort: „Lasset uns Gutes tun und nicht müde werden" findet noch einen Widerhall in den meisten Herzen. Das ist erfreulich wahrzunchmen und berichten zu können. So wurden auch von einem Gemeindeglivde 1000 Akk. dem Pfarrer ein- gehändigt zur Verwendung zu einem Gedächtnis- und Ehrenmal für unsere gefallenen Krieger. Heil dem Treuen, der Treue bis in den Tod würdig geehrt wissen will in der deutschen Heinint! „Einen fröhlichen Geber hat -Gott lieb." Zürchau - Maltis. Der Handarbeiter Max Bachmann aus Zürchau konnte am 27. August mit seiner Ehefrau Lina geb. Dietrich unter reger Anteilnahme der Gemeinde seinen Silberhochzeitstag feiern. — Von einem schweren Unfälle wurde der Gutsbesitzer Adolf Gerth in Zürchau betroffen. Beim Abstellen des Motors wurde ihm von der Dreschtrommel der linke Fuß bis zum Knöchel zerrissen. Der Herr möge ihm baldige Genesung schenken. — Der Krankenträger Walter Gräfe aus Zürchau ist am 18. Juli, nachdem er durch Granatsplitter am rechten Oberarm verwundet worden war, in französische Gefangenschaft geraten. — Seit fast sechs Jahren hat Kurt Wildenhain, Sohn des Zürchauer Gemeindevorstehers Louis Wilden- hain, die Heimat nicht wicdergesehen. Am 1. Dezember 1912 war er bei der Marine eingetreten und hatte nacheinander auf den Kreuzern „Königs- berg" und „Mainz" Dienst getan. Bevor er seinen Urlaub antrcten konnte, wurde er auf der „Dresden" zur Auslandsreise eingeschisft. Der Kriegs- ausbruch traf ihn in Mexiko. Unter Kommando des Grafen Spee hat'er bei Coronel und den Falkland-Jnseln mitgesochten. Die „Dresden" ent- kam, wurde dann aber gegen alles Völkerrecht in einem chilenischen Hafen rulammengeschossen. Die Besatzung wurde in Quiriguina interniert. Seit 1916 ist keine Nachricht von ihm wieder in die Heimat gelangt. — Im Westen halten unsere Feldgrauen den wild anstürnienden Feinden stand im von Granaten durchfurchten Gelände, in der Heimat zieht der Land- mann seine Furchen übers Stoppelfeld; so steht jeder seinen Mann, um der Feinde Vernichtungswillen gegen das Vaterland zu brechen. Der Herr gebe uns baldigen siegreichen Frieden. Für Schriftleitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in der Hosbuchdruckerei P. Kaltenbach in tiilenbrrg, S.-A. I JK-t-'fi; 2. Zahrgang. Das Blatt erscheint monaiUch und ist durch den Orlspsarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 80 Pfennig, nach auswärts mit Porto 1.80 Mark. Roiemier 1918. Ihr sollt euch nicht fürchten, noch zagen vor öiesem aroßen Haufen; denn ihr streitet nicht, sondern Gott.' 2. Lhron. 20, \5. Gebet. TT>ie auch die fjöllc braust, Gott, deine starke Laust stürzt das Gebäude der Lüge. Führ uns, Herr Zebaoth, führ uns, dreiein'ger Gott, führ uns zur Schlacht und zum Siege. Führ uns, fall unser Los auch tief in Grabes Schoß; Lob doch und preis deinem' Namen! Reich, Rraft und Herrlichkeit sind dein in Ewigkeit. — Führ uns. Allmächtiger! — Amen. Theodor KSrner. Bewährung. Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nach- dem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. Jak. 1, 12. Das ist ein Wort, das uns immer schwer einging; am schwersten dann, wenn es uns am nötigsten war. Wir preisen viel lieber den selig, der von Anfechtungen verschont bleibt, als den, der sie zu erdulden hat. Dreifach schwer geht uns das Wort jetzt ein, wo das ganze Leben eine einzige große Anfechtung ge- worden ist, zusammengesetzt aus tausend einzelnen Anfechtungen jedes Tages, jeder Stunde, jedes Gedankens; jetzt, wo unser» Seele oft nichts anderes weiß, als zu seufzen: Hüter, ist die Nacht schier hin? Aber es ist wunderbar: gerade dann, wenn solches Wort am schwersten drückt, öffnet sich auch ein Weg zu seinem Ver- ständnis. Aus der harten Mühsal wächst die Sehnsucht nach besserer Zeit. Weil wir wissen, daß auch die Zeit des Friedens nach diesem Krieg keine leichte Zeit sein wird, daß solche Jahre, wie wir sie gehabt haben, in Jahrzehnten nicht wiederkehren werden, wird die Sehnsucht nach der andern Welt lebendig, die vom Leid dieser Welt unberührt ist. Wir strecken die Hand aus nach der Krone des Lebens. Wir begreifen aber auch, daß, wer sie erlangen will, bewährt sein muß. Wie könnten wir jetzt hoffen, dem Geschick zu entrinnen, das uns unsere Feinde be- reiten wollen, wenn sich unser Volk nicht bewährt? Wenn es nicht — und wir alle mit ihm — die letzte Kraft, den äußersten Willen aufbietet? Wenn es nicht ablegt, was es träge und uneins macht? Kann es anders sein, wenn eS sich um die Krone des Lebens handelt? Unmöglich ist das! Erst gilt'S die Feuer- probe bestehen; nachher kann der Himmel offen stehen. — Bewähren müsien wir uns in der Anfechtung. Eins vor allem gilt es zu bewähren: die Liebe zu Gott. Daran gilt es fest zu halten, auch wenn er schwer zu tragen gibt. Sie muß uns leiten, wenn unser Wille erliegen will. Wer Gott liebt, hält durch, auch in der härtesten Zeit. Denn er will ihn, an den er gebunden ist, nicht betrüben und nicht erzürnen. Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; er wird die Krone des Lebens empfangen. Wie wird das herrlich sein! Wer Zeiten erlebt hat, wie dieser Krieg sie brachte, der kann ermessen, was es heißt: Selig sein. Du schickst uns hartes Leid, allrnächiiqer Gott. Wir wollen es gern tragen, wenn du hilfst, daß es uns zum Himmelreich reif macht. Laß uns, Herr, nicht schwanken und nicht zagen; laß uns vielmehr fest stehn, damit du uns einst die Krone des ewigen Lebens geben kannst. Die in Kreuz und Leiden leben, stärke, daß fie ganz ergeben ihre Seel' in deine Hand; laß fie dadurch werden kleiner und von allen Schlacken reiner, ganz allein in dich gewandt. (Aus den „Hausandachten für die Kriegszeit" von D. Martin Schian. Verlag des Evangelischen Bundes, Berlin W. 35.) Feind im Land. Wie dankbar müssen wir sein, daß das Wüten des Krieges bisher unser Land verschont hat. Was es heißt, den Feind im Lande haben, mag uns klar werden an den Drangsalen, die Orla- münde 1637 und 1638 zu tragen hatte unter dem Wüten der Schweden. Obwohl die Stadt bereits 1636 gegen 81000 Reichstaler hatte aufbringen müssen, verlangte der schwedische Dragoner- oberst v.Mortaigne von Orlamünde und seinen Dorfschaften am 30. Januar 1637 wieder 3000 Pfund Brot, 40 Tonnen Bier, 10 Wispel Hafer, Gerste oder Korn, 30 Fuder Heu und 20 Fuder Streu; und am nächsten Tage forderte der Oberst zu Roß Torsten Stolhansch 3000 Pfund Brot und 40 Eimer Bier. Alle Beteue- rungen des Rats, es sei der Stadt unmöglich, das alles zu schaffen, waren umsonst: die Forderungen mußten erfüllt werden. — Schwere Nöte brachten weiter die ersten Februartage 1637 über die. Stadt. Da nahmen General Götze und Oberst Trupp- müller, auf einem Zuge durch das Saaltal begriffen, in Orla- münde Quartier und gingen mit großer Grausamkeit gegen die Bewohner vor. „Etlichen Bürgern wurden die Arme auf den Rücken gebunden; etliche haben sie mit Stöcken scharf um's Haupt gekurbelt; etliche wurden tätlich verwundet; etlichen hat man Seifensott, andern Wasser eingefüllet und dann auf den Leib ge- treten, daß das Wasser wieder zum Munde herauslief. Das nannte «tan Schwedentrunk." Vor allem wurde der Bürger- meister maßlos gequält. — Um Pfingsten desselben Jahres lagerten die Kaiserlichen in der Nähe von Orlamünde und plün- derten, obwohl der Herzog von Altenburg ihr Verbündeter war, es vollständig aus; während die Stadt im Sommer den mehrere Monate im Saaltale stehenden schwedischen Truppen wöchentlich 55 Taler und 1100 Pfund Brot liefern mußte. — Auch im fol- genden Jahre hatten diese Nöte noch kein Ende. Zwischen Ostern und Pfingsten 1638 hatte die Stadt neue Einquartierungslast zu tragen, „mit was für Winseln, Seufzen und Wehklagen der armen Leute allhier, ist Gott im Himmel bekannt und nicht ge- nug zu beschreiben." Die Drangsale waren so groß, daß viele „sich anschickten, ihr Gütlein zu verlaßen." — Der Juli 1633 brachte wieder Belegung der Stadt mit durchziehenden Truppen. Die Bewohner mußten Quartier stellen und dem Kriegsvolk das nötige Holz, Salz und Licht liefern, nach Möglichkeit auch Essen und Trinken. Beim Abzug hatte man ihnen 330 Taler an barem Gelds zugebilligt und „mit Sorgen und Bangen 200 Taler ab- gezahlt." Trotzdem trieben die Soldaten das Vieh zusammen, legten den Rat in strengen Arrest und drohten, alles Vieh mit- zunehmen, wenn fie nicht die fehlenden 130 Taler bekämen. — Unter solchen Nöten waren die Bewohner völlig verarmt. Die Stadt hatte, da niemand etwas zahlen konnte, keine Einnahmen an Steuern und Gefällen, konnte demnach auch weder Löhne noch Gehälter zahlen, „noch mit den wenigen Ratsgefällen das ge- ringste an den zerrissenen Torhäusern und an den andern Rats- gebäuden Ausbesserungen vornehmen." Solch Elend schafft der Feind im Land. Wir blieben bisher davon verschont. Das mache uns dankbar und willig, ohne Murren die Lasten zu tragen, die der Krieg uns auferlegt; das mache uns aber auch stark und fest, den Forderungen, die unsere Feinde jetzt als Bedingungen des Friedens stellen, ein starres „Nein!" entgegenzusetzen. Verarmen und verelenden müßte unser Volk und Land unter der Rachsucht und Habgier unsrer Gegner. Das bedenke jeder, der heute nach Frieden verlangt um jeden Preis. Noch sind wir stark und frei und unbestegt und wollen und müssen es bleiben. Wir könnens auch in der Kraft heiliger Liebe zu Volk und Vaterland, wenn Männer und Frauen treu erfüllen ihre Pflicht, wenn alle Stände eins und einig bleiben zu Hut und Wehr der hehren Güter unsers Volks, die jetzt hart an- gejochten werden von dem Grimm der Gegner. Drum sei's hineingesungen in die deutschen Herzen: Ihr, in Schlössern, ihr in Städten, welche schmücken unser Land, Ackersmann, der auf den Beeten deutsche Frucht in Garben band, deutsche Schwestern, Brüder, höret meine Wort alt und neu: Mmmer wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und treu! Bitte um Auskunft. 1. Wo ist in Thüringen für Kriegsbeschädigten (Kaufmann und Maler- meister) kleines Haus mit Garten, Warenladen und etwas Feld z» kaufen? 2. Kriegsbeschädigter, Friseur, linker Arm gelähmt, 22 Jahre, verheiratet, sucht Häuschen mit etwas Feld für Kleintierzucht und Uebernahme des Gemeinde- und Kirchendieneramtes. Anerbieten an den Gemeinnützigen Siedlungsausschuß Ulla bei Weimar (Pfarrer Leiske). fi'eht's"daheim aus? Ehrenhain. Am 4. September feierten wir unser Erntefest; nun zum fünften Mal ohne den früheren festlichen Schmuck, den zu beschauen manche Freunde auch Heuer wieder umsonst nach Ehrenhain gekommen sind; möchten wir übers Jahr der Kirche zum Ernteseste ihr hochzeitliches Kleid anlegen können. — Wir haben wieder drei Opfer des Krieges zu beklagen: am 30. August ist in den Westkümpsen Linus Börngen aus Ehrenhain 'gefallen; er stand bei der Maschinengewehr-Eskadron der Garde-Kürassiere und war erst kurze Zeit in Frankreich, nachdem er von 1914 an in Rußland aus verschiedenen Kriegsschauplätzen gekämpft hatte; er ist im Schlaf von einem Granatsplitter getötet worden; am 1. September ist in eineur Feldlazarett Karl Geidel aus Prisselberg seinen schweren Wunden, die er am 28. Juli in Frankreich erlitten hatte, erlegen; er hatte in Rußland, in Italien, in Frankreich gekämpft, war vielfach verwundet, zweimal verschüttet und ist nun, kaum vom Typhus genesen, seinem älteren Bruder Ernst, der im Oktober 1917 vor Dünaburg gefallen ist, im Tod fürs Vaterland nach- gefolgt. Am 6. September ist Otto Tittmann aus Heiersdorf, wo er wäh- rend des Krieges bei seinen Schwiegereltern Werner seine Heimat hatte, vor Arras, durch Granatsplitter schwer verwundet, gefallen. — Am 4. Sep- tember verstarb zu Ehrenhain im Alter von 65 Jahren Frau Liüerta Saupe, Ehefrau des Dachdeckermeisters Franz Saupe. — Als Zeichen unserer teuern wirtschaftlichen Verhältnisse möge bemerkt werden, daß bei einer Versteigerung in Ehrenhain ein Schweinchen von 120 Pfund mit 665 Mark erstanden wurde. Flemmingen. Gestorben ist im 81. Jahre Frau Marie verw. Friede- mann in Flemmingen an Altersschwäche. Sie war bis kurz vor ihrem Tod geistig rege trotz des langjährigen Siechenlagers. Alle, die sie kannten, pflegten gern am Krankenlager des guten, stets zufriedenen Mütterchens zu weilen. Die Begräbnisrede hielt Pfarrer Oertel (Lohma) in Vertretung. — Ein Söhnchen wurde am 18. September dem Flemmingener Hufschmied Arno Hertzsch geboren. — Frau verw. Gutsbesitzer Selma Schmidt in Flemmingen stiftete 300 Mark zum Andenken an ihren verstorbenen Gatten, den langjährigen Gemeindevorsteher Oskar Schmidt in Flem- mingen. 150 Mark sind für elektrische Lichtanlage in der Kirche zu Flemmingen bestimmt, 150 Mark für Lehrmittelanschaffung in der Schule zu Flemmingen. Gieba. Die schweren Kämpfe an der Wesqront haben auch in unsere Gemeinde wieder viel Herzeleid und bange Ungewißheit gebracht. Näheres darüber soll erst in einer der nächsten Nummern berichtet werden. In der Heimat wurden drei Gemeindeglieder abgerusen. Im 71. Lebensjahre starb Marie Riedel in Zumroda. Im Herbst vorigen Jahres war es ihr noch vergönnt, das seltene Fest der Goldenen Hochzeit zu feiern. Nach schwerem Krankenlager wurde Jda Scheibe aus Podelwitz in den besten Lebensjahren den Ihrigen entrissen und am 15. September mußten wir einen tresslichen Mann begraben, den Gutsbesitzer und Gemeindevorsteher von Gösdorf, Balduin Kästner. Er starb nach ganz kurzer Krankheit an Rippenfellent- zündung im 48. Lebensjahre. In verschiedenen Aemtern und Vertrauens- stellungen hat er unsrer Gemeinde wertvolle Dienste geleistet. — Am 2.;. September wurde dem Hausbesitzer und Grubenarbeuer Emil Gottsrico Eckstein in Gösdorf, einem Kriegsteilnehmer, eine Tochter geboren. Der Schuhmacher Reinhold Oswald Werner aus Boderitz und Flora Selma Helbig aus Gösdorf hielten am 16. September Kriegstrauung; am Tag^ darauf wurden Guts- und Gasthofsbesitzer Gustav Bernhard Geithel aus Dolsenhain und Martha Linda Wunderlich in der Kirche zu Großmecka öffentlich getraut. Die Kirchensammlung am Erntedankfest für das Eisenacher Diakonissenhaus brachte 36.83 Mark gegen 41.37 Mark im Vorjahre. — Nach Mitteilung des Kriegsministeriums an den Kirchcnvor- stastd in Zumroda mutz die dortige kleine Glocke doch noch abgeliefert werden. Sie hat einen Durchmesser von 45 Zentimeter. Ihr Guß ist unbekannt, es ist aber anzunehmen, daß sie sehr alt ist, vielleicht auch aus der Zeit vor der Reformation stammt, wie die größere Zumrodaer Glocke. , Gödern. Der Tod hat in unserer Gemeinde in den letzten Wochen eine reichliche Ernte gehalten. Am 23. August starb nach längerem Leiden in einem Alter von 65 Jahren der Handarbeiter und Kirchendiener Emil Schneider in Romschütz. Am 12. September wurde Frau Selma verw. Krug, Mutter des Gutsbesitzers Florus Krug, jetzt Rittergutsbesitzer in Lohma bei Schmölln, im Erbbegräbnis in Romschütz beigesetzt. — An dem- selben Tage wurde hier der erst 19 Jahre alte, an der Schwindsucht ver- storbene Gürtler Walter Hühner beerdigt. — Den Tod für das Vaterland starben der Sergeant Florus Fiedler aus Romschütz, Albert Scheffel aus Lutschütz (schwer verwundet in französischer Gefangenschaft), Paul Mertin aus Gödern und Thilo Heubner aus Lossen. Göllnitz. Unteroffizier Walter Zctsche ist am 15. September gefallen. In den Kämpfen bei Vauxaillon verteidigte er in heldenmütiger Weise in heftigen, Nahkampf mit Handgranaten den Graben und wurde dabei durch eine Maschinengewehrkugel getroffen. Seinem tatkräftigen Auftreten ist es zum großen Teil zu danken gewesen, daß der französische Angriff ohne Erfolg geblieben ist. Der Entschlafene stammt aus Tegkwitz. Er hinterläßt eine Witwe — geborene Reuter in Kertschütz — während sein nur wenige Monate altes Töchterchcn bereits im vergangenen Mai gestorben ist. Kosma. Auch unsere Gemeinde hat wiever einen schweren Verlust zu beklagen. Am 2t. Sevtember starb im Kriegslazarctt zu Landry bei Cambrai infolge Verwundung des Rückgrats der 'Vizeseldwebel Paul Haller, Sohn des Schuhmacherobermeisters Haller in Kosma. Er war in Kosma am 7. November 1891 geboren, hatte das Lehrerseminar zu Rudolsti »t besucht und war seit einiger Zeit in Dörnfeld a. d. Ilm als Lehrer an- gestellt. Gott der Herr (röste die schwer heimgesuchten Eltern! — Am 15. September starb zu Kürbitz Frau Wally Kratzsch geb. Etzold, Ehefrau des Gutsbesitzers Alfred Kratzsch, im Alter von 60 Jahren. Auch ihr Heimgang ist für die Familie und unsere ganze Gemeinde ein schwerer Verlust. — Am 24. September wurde dem Schweizer Max Winter in Kosma, z. Z. im Felde, ein Söhnchcn geboren. Langenleuba-Niederham. In den letzten schweren Kämpfen im Westen ist auch unsere Kirchgemeinde wieder schwer betroffen worden. Aus Schömbach ist Muskerier Fritz Max Thieme am 16. August bei Rohe durch Granatsplitter tödlich verwundet woroen. Geboren den 12. August 1896 wurde er November 1915 eingezogen. August 1917 wurde er verschüttet und erlitt am ganzen Körper Verletzungen. Nach seiner Wiedergenesung zog er Anfang November 1917 wieder hinaus und wurde mit dem Eisernen Kreuz und der Tapferkeitsmedaillc ausgezeichnet. Die Ange- hörigen verlieren in ihm einen guten Sohn und der Ort einen tüchtigen Arbeiter. — Heber einen anderen Helden aus Lnngenleuba-Niederhain, der auch als gefallen gemeldet ist, stehen nähere Nachrichten noch aus. Außer- dem waren acht vermißt. Zwei von ihnen, Sergt. Otto Börngen und Soldat Richard Albert Vogel, haben zur Freude ihrer Angehörigeis aus der Gefangenschaft geschrieben; die Angehörigen der anderen sechs sind in großer Unruhe, hoffen und warten auf Nachricht. Möchte ihnen bald die ersehnte frohe Botschaft Gewißheit bringen. Wir senden den lieben Streitern aus unserem Ort in treuem Gedenken herzliche Grüße. Lohma. Am 8. September verschied in Zschernichen an Altersschwäche die 81jährige Gutsauszüglerin Ernestine Gerth geb. Bauer. In einen, Rescrvelazarctt in Zerbst verschied an Lungenentzündung der Landsturm- mann Max Jllner aus Zschernichen. Er hintcrläßt eine Witwe und acht Kinder, von denen erst eins die Schule verlassen hat. Er hat zu Beginn des Krieges und im Jahre 1915 an der Front im Westen mitgekänipft. Infolge Rheumatismus wurde er einem Lazarett der Heimat überwiesen. Die Gemeinde wird dem so früh seiner Familie entrissenen Gatten und Vater am 9. Oktober eine Gedächtnisfeier halten. — Das Erntedankfest wurde dem Ernst der Zeit entsprechend am 8. September in aller Stille gefeiert. Niederwirra. Die Wende von Sommer und Herbst brachte zwei Trauersiuern: Sonntag, den 22. September, für Konrad Gentsch in Neu- kirchen, der bei einer Maschinengewehr-Kompanie der 153er gestanden und mit elf Kameraden durch Verschüttung den Tod gefunden hatte. Sein älterer prüder Walter war wenige Wochen zuvor auf Urlaub in der Heimat und konnte setzt der schmerzgebeugten Muiter und den Geschwistern yschi zur Seite stehen. — Am 7. Oktober wurde der Oberlehrer Otto Müller in Oberwiera bestattet. Seit 1875 hatte er die dortige Schulstelle verwaltet, ein inneres -erden zwang ihn, sich in Leipzig einer Operation zu unterziehen, die leider keine volle Heilung brachte. — Zu den Vermißten gehört Richard Schnabel hier und Willi Zeißig aus Röhrsdors, Oswin Funke ist leichwenvundet, Arno Kaßner z. Z. i„ Quedlinburg. Mitte September ist Albert Schnabel (Wickersdorf) als Rekrut in Magdeburg eingetreten. Oberlödla. Geboren den Grubenarbeitern Franz Louis Kretschmar in Oberlödla eine Tochter, Alfred Walter Hiller in Oberlödla ein Sohn Reinh. Ed. Rauschenbach in Rödigen eine Tochter, Albiu Erich Erler in Rödigen ein Sohn, dem Mülker Hermann Findeisen in Unterlödla ein Sohn, dem Grubenarbeiter Edwin Bruno Eckhardt in Oberlödla ein Sohn Das Kind Ella Lotte Kolbe, Tochter des Grubenarbeiters Oswin Kolbe' tol£be/ c^r r1 Alchr alt, am 7. September von Lunaenentzündunq hinae- rafft. Wie bald folgte der am 13. August im Krankenhause zu Rositz an Typhus verstorbenen 63jährigen Auguste Bauer geb. Gehlert aus Unter- lodla am 14. September ihr Ehemann Johann Baptist Bauer, Maschinen- warter, mit 66 Jahren in die Ewigkeit nach, einer Lungenentzündung er- liegend. Am 29. August verstarb im Lazarett zu Wiesbaden an Vcr- wundung und Blutvergiftung der Bruder des hiesigen Kammcrherrn, der "us Oberlödla stammende Major im Leibhusaren-Regimcnt Nr. 1 Erich Dietrich Joseph von Poellnitz mit 49 Jahren, nachdem er auf dem Sterbe- bett noch die Ernennung zum Oberst seines Regiments empfangen hatt^ Offenb. 2, 10. Der hiesige Lehrer Kurt Pleißner erkrankte in den Ferien zu Wintersdors schwer, im Schuldienst vertritt ihn der aus dem Felde ent- lassene Vizefeldwebel Zetzsche aus Altenburg. Die Kolonialkriegerspende ergab 168.13 Mark. — Am 17. September begingen Reinh. Köttnitz und Frau Emma geb. Kämpfer hier, die Silberne Hochzeit. _ Rasephas. Die schweren Kämpfe im Westen haben in unsere beiden Gemeinden viel Trauer gebracht. Fünf liebe Menschen sind draußen ,urS Vaterland gefallen: Ersatzreservist Paul Günther, Wehrmann Otto Spindler, Musketier Hans Tanz uttd dessen Bruder Erich Tanz, der einer Maschinengewehrkompanie zngeteilt war, der Gesrette Kurt Schutt auf, der Gefreite Louis Erich Schellenberg, sämtlich aus Sauerndorf. Wir haben ihnen am 12. September in einer Abendstunde die Trauerandacht gehalten. Seit jenen Kümpfen wird auch Karl Zeutschel, der bei einem Feldartillerie- regiment stand, vermißt. Er soll sich in Gefangenschaft befinden. Mochte er doch recht bald ein Lebenszeichen von sich geben! — Bei uns daheim ist Martha Else Simon aus Rasephas gestorben in einem Alter von 21 Jahren und der Spiclkartenmacher Max Liebegott aus Rasephas m einem Älter von 58 Jahren und Frau Auguste Marie Wolf, Ehefrau des Bauunter- nehmers Otto Wolf aus Kauerndorf, in einem Alter von 60 Jahren, nach zweiMriger Ehe. Getraut sind worden: Elly Wolf mit dem Lehrer und derzeitigen Lazarettinspektor-Stellvertreter Voigt aus Hohenmölsen; der Flieger Max Willi Börngen mit Anna Marie Blumenthal aus Linz und Alma Voitsch mit dem Posthilssboten Florus Paul Vvigt aus Knau. — Die Sammlung für die Kolonialkriegerspende ergab bei uns einen Ertrag von 225.03 Mark. — In der Nacht vom 14. zum 15. September ist Rase- phas von Dieben heimgesucht worden. Man hat in verschiedenen Gehöften eingebrochen oder einzubrechen versucht. Bis jetzt ist cs noch nicht ge- lungen, die Spitzbuben jsu ermitteln. — Mit dem 15. Oktober soll für unsere Parochie ein Kinderhort ins Leben treten, um den Kindern von Müttern, die auf Arbeit gehen, eine Stätte zu schaffen, wo sie des Tages über unter Aufsicht sind und bewahrt werden. Zu diesem Zwecke haben wir den Saal der Post in Rasephas gemietet. Als Kindergärtnerin ist Frl. Lowisch aus Altenburg engagiert. Aufnahme finden Kinder von 3—6 Jahren. Ihr Mittagessen sollen sie aus der Volksküche in Kauerndorf erhalten. — Für die Schulkinder hat Rektor Wiegand an den Nachmittagen Arbeitsstunden in der Schule eingerichtet, und so ist nun auch für diese gesorgt Richdors. Im Monat September hat der Tod eine reiche Ernte in unserer Gemeinde gehalten. Es starben der Kriegsinvalid Bruno Edmund Wolf, Sohn des Schlossermeistcrs Friedrich August Wolf, im Alter von 21 Jahren, 11 Monaten, 13 Tagen; der Strumpstvirker Ernst Gustav v. Wolssersdorff im Alter von 65 Jahren 5 Monaten 7 Tagen; Frau Auguste Lina Vettermann, Ehefrau des Strumpftvirkers Paul Richard Vettermann, im Alter von 41 Jahren 4 Monaten 21 Tagen; der Konfir- mand Hugo Max Rudolph, Sohn des Zimmermanns Max Hugo Rudolph, im Alter von 13 Jahren 7 Monaten 8 Tagen; das Söhnchen des Schlossers Ottokar Ernst Ouellmalz, 6 Monate 12 Tage alt; der Strumpfwirker Paul Oswald Esche, 54 Jahre 8 Monate 27 Tage alt; der Kriegsinvalid Ernst Willy Schüttler, Sohn des Handelsmanns Moritz Julius Schüttler, 22 Jahre 2 Monate 23 Tage alt; der Heilkundige Karl Ernst Vogel, 61 Jahre 10 Monate 17 Tage alt; der Handarbeiter Friedrich Hermann Schnabel, 63 Jahre 7 Monate 7 Tage alt. — Außerdem hat auch der Krieg zwei neue Opfer gefordert. Am 25. August fiel der Schlosser Mar Erich Geißler, Pionier, bei einem Fliegerangriff in der Ortsunterkunft hinter der Front. Und am 2. September fiel der Sohn des oben angeführten Paul Oswald Esche, der Handschuhzuschneider Paul Kurt Esche, Grenadier in einem Garde-Res.-Regt. im Gefecht an der Straße Arras—Cambrai durch Brustschuß. — In der Nacht vom 24. zum 25. September wurde unser Ort von Dieben heimgesucht, die bei einer ganzen Anzahl von Gutsbesitzern einbrachen und unter andern ein geschlachtetes Schwein aus dem Pökelsaß entwendeten. Saara. Die Kolonialkriegersammlung, die am 13. Sonntag nach Trin. vereinnahmt worden ist, hat ergeben: Saara 87 Mark, Heiligenleichnam 6 Mark, Gnadichütz 49 Mark, Lehndors 28.55 Mark, Greipzig 6 Mark, Zehma 62 Mark, Möckern 63.85 Mark, Selleris 41.70 Mark, Burkersdorf mit Kaimnitz und Schirpitz 55.15 Mark, außerdem in der Schule Saara durch Sammlung und durch Verkauf von Postkarten und Abzeichen 59.40 Mark, insgesamt 502.05 Mark. — In der Heimat segnete Frau Auguste Francke geb. Nitzsche, hinterlassene Witwe des Handarbeiters Julius Francke in Burkersdorf in einem Alter von 69 Jahren 7 Monaten 6 Tagen das Zeitliche. Sie starb an einem Herzleiden. Ebenso fand in Burkersdorf Erlösung von schwerem Leiden der Rentner Arno Kriebitzsch, der früher länger als 25 Jahre als Pächter in dem Königschen Gute gesessen hatte, bis dieses durch Kauf in die Hände des Gutsbesitzers Ewald Friedrich über- ging, ein tüchtiger Landwirt und ein im Kirchspiel Saara hochangesehener Mann. — Auch der Krieg hat wieder zwei neue Opfer aus unserer Mitte gefordert, nämlich: Julius Heinkc aus Möckern, Fabrikarbeiter; bereits im September 1914 schwer verwundet an der Schulter, ist er am 4. September 1918 durch die Splitter einer Granate gefallen und hat seine letzte Ruhe- stätte auf dem Fricdhose von Werwick-Nord gefunden. Sein bescheidenes Wesen, seine treue Pflichterfüllung, seine unermüdliche Arbeitswilligkeit sichern ihm in der Truppe ein bleibendes Andenken. In der Heimat trauern um ihn eine tiefgebeugte Gattin und vier unversorgte Kinder. Zum andern Albert Bräutigam aus Zehma, Sohn des Tischlermeisters Emil Bräutigam, Schuhmachergeselle; er trat im November 1916 ins Heer ein, wurde leicht verwundet, noch einmal im Unterstand verschüttet und fand am 1. September früh 6 Uhr, zwei Tage vor seinem 21. Geburtstage, sein Ende durch vorzeitige Berstung der eigenen Handgranate. Er liegt auf dem Gottesacker Perny-Lorny. Ehre ihrem Andenken! — Am 2. Oktober haben sich die Pforten des Kinderheims in Zehma für dieses Jahr ge- schlossen. — Im mehrfachen Wechsel haben dort SO—60 Kinder, zumeist ans der Stadt Altenburg, Pflege und Erholung gefunden. Schwester Hildegard Busch sührte das Regiment mit weiser Hand, unterstützt von jungen Mädchen und Frauen als Helferinnen. Die fröhliche Zeit sand ihren Ab- schluß durch die Feier von Hindenburgs Geburtstag, zu der die Gründerin des Kinderheims, Frau Theo Schmidt, und mehrere Damen erschienen waren. Stünzhain. An den letzten schweren Känipfen waren wieder viele unserer Gemeindeglieder beteiligt. Leider werden seit Anfang September vier von ihnen vermißt, Landsturmmann Bruno Köhler aus Paditz, Gre- nadier Reinhold Mcuschke aus Ehrenberg, Gefreiter Emil Gräfe aus Zschechwitz und Musketier Kurt Gleitsmann aus Modelwitz. Alle Nach- forschungen haben bisher noch zu keinem Ergebnis geführt. Möchten die besorgten Angehörigen bald Gewißheit erlangen. Auch der Verbleib des Musketiers Paul Beyer aus Stünzhain, der seit dem Frühjahr vermißt wird, hat sich trotz aller Nachforschungen noch nicht ausklären lassen. — Vor vier Wochen hat uns unsere Krankenpflegerin, Frau Anna Trenk- mann, verlassen; sie ist als Hilfsschwester in das Behelfskrankenhaus Fichtenhainichen berufen worden. — In diesem Winter wird unsere Fort- bildungsschule, die wählend des Krieges ausgesetzt worden war, wieder eröffnet werden. Der Unterricht, verbunden mit körperlichen Uebungcn, findet Dienstags und Donnerstags abends 7—9 Uhr statt. Treben. Sonntag, den 6. Oktober, hielten wir in Treben wieder einen Gedächtnisgottesdienst für liebe Kriegsgesallene, an dem sich die Militär- vereine von Treben und Fockendorf mit Fahnen beteiligten. Es waren acht liebe Gemeindeglieder, zum grüßten Teil noch in sehr jugendlichem Alter stehend, deren wir mit Dank für ihre Treue und mit Wehmut über ihren Verlust gedachten, dabei mit den tiefbetrübten Angehörigen unseren Trost suchend in dem Schristmort Hebräer 10, 35. 36: „Werfet euer Ver- trauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber ist euch not, aus daß ihr den Willen Gottes tut und die Verheißung empfanget." Nämlich: Gefreiter Paul Böhme aus Pöschwitz, 21 I. 9 M. alt; Sergeant Richard Gründel aus Fockendorf, 37 I. 6 M. alt; schütze Kurt Milch Weber aus Fockendorf, 20 I. 3 M. alt; Kanonier Arno Alfred Schmidt aus Fockendorf, 19 I. 7 M. alt; Musketier Paul Otto Fischer aus Pahna, 18 I 10 M. alt; Musketier Hugo Ernst Etzold aus Treben, 20 I. 5 M. alt; Kanonier Paul Dietrich aus Treben, 18 I. 9 M. alt; Wehrmann Mar Karl Ziergiebel aus Treben, 26 I. 7 M. alt. Alles liebe, treue Menschen und tapfere, pflichtgetrcuc Soldaten, deren trauernde Angehörige der Herr mit seinem Trost nnd Frieden erfüllen wolle. — Einen weiteren schmerz- lichen Verlust haben wir in unserer Gemeinde zu beklagen. Frau verw. Küchler und Kinder in Lehma erhielten am 25. September die traurige Nachricht, daß ihr lieber Sohn und Bruder, Kanonier Max Küchler, nach kurzer, schwerer Krankheit im Festungslazarett zu Metz gestorben ist. Gott verherrliche sich auch an den Herzen dieser Betrübten mit der Kraft seines Trostes! — In englischer Gefangenschaft befindet sich seit dem 15. August 1917 der Musketier Kurt Schlenzig aus Thräna, von dem die Eltern regel- mäßig Nachricht erhalten. — Der seit dem 8. August 1918 vermißte Unter- offizier Bruno Kappelle aus Treben befindet sich laut cingegangencr Nach- richt in französischer, der seit dem 18. August 1918 vermißte Gefreite Richard Müller aus Thräna in englischer Gefangenschaft. — Als vermißt wurden weiter gemeldet der Sergeant Kuno Raubold aus Treben, der Gardedragoner Hugo Köhler aus Fockendorf und der Wehrmann Michael Dietzsch ans Fockendorf. Möchte den in banger Ungewißheit lebenden An- gehörigen bald ein Lebenszeichen zugehen. — In der Heimat starben im Monat September: der Invalid Alban Baaßler im Altersheim, 73 I. alt; der Eisenbahnbeamte im Ruhestand Johann Friedrich Karl Grambke in Trdbcnj 73 I. 10 M. alt, Veteran von 1870/71; Frau Rosa Milda Gerth geb. Leidner, 30 I. 7 M. alt; Frau Anna Friede! geb. Nickl aus Focken- dorf, 25 I. 5 M. alt; Lotte Lisbeth Toucha aus Thräna, 5 M. 20 T. alt. — Getraut wurden im September: Grubenarbeiter Wilhelm Hugo Rößner in tzaselbach und Helene Martha Pertram in Thräna; Ersatz-Rekrut Schneider Friedrich Walter Voigt in Leipzig-Connewitz und Helene Bern- hardt in Treben; Musketier Fabrikarbeiter Paul Heinicke in Thräna und Berta Wießner in Thräna; Unterseeboots-Maschinistenmaat der Reserve Dreher Kurt Franke in Kauerndorf und Martha Wünsch in Fockendorf. — Geboren wurde ein Sohn: dem Schlosser Max Oskar Galle in Treben, dem Fabrikarbeiter Oskar Uhlig in Treben, dem Grubenarbeiter Kuno Bauch in Serbitz, dem Fabrikarbeiter Michael Dietzsch in Fockendorf (im Felde z. Z. vermißt), dem Maschinenführer Franz Kubik in Thräna nnd dem Schachtmeister Franz Rybczynski in Treben, eine Tochter dem Gruben- arbeiter Hermann Winter in Thräna und dem Gutsbesitzer Bruno Müller in Thräna. Windischleuba. Dankbar konnten wir schon am 8. September unser Erntedankfest feiern, umso dankbarer, weil man so manches Mal fast daran verzweifelt hatte. So stellten wir es unter das Schriftwort: Bis hierher hat der Herr geholfen! und lernten vertrauen, er werde in all den uns jetzt umtobenden Wettern auck, weiterhelfen. Im Anschluß an das Erntedank- fest versammelten wir uns acht Tage darauf wieder zu einem Familicn- abend im deutschen Hofe. Pfarrvikar Hans Eckardt, fast allen hier von Kindheit, an bekannt, hatte eine große Zuhörerschaft herbeigezogen und er- e uns von seinen Erlebnissen in Frankreich, wo er bei Ausbruch des als Pfarrer an der deutsch-evangelischen Gemeinde in Lyon voni Kriege überrascht und alsbald interniert wurde, bis er beim Gefangenen- Austausch über die Schweiz nach der Heimat zurückkehren konnte. Seine packenden Schilderungen machten es auch dem Blindesten klar, wessen wir uns von unfern Feinden zu versehen haben und daß hier nichts hilft als Rüstung bis aufs Blut. Der Gesangverein unter Leitung von Kantor Titscher erfreute uns durch trefflich gesungene Lieder. Eine Sammlung: für das Deutschtum im Ausland ergab 53.60 Mark. Acht Tage darnach predigte Herr Eckardt hier. — Aber wir erfuhren auch aufs neue, was für schmerzliche Opfer der Krieg fordert. Der Landsturmmann Richard Rentzsch, früher Poftschafsner in Windischleuba, ist am 26. Juli im Alter von" 33 Jahren durch Artilleriegeschoß auf der Front im Westen seiner Gattin und seinen zwei unmündigen Kindern entrissen worden. Er war schon 1915 ein Jahr lang einberusen gewesen und stand jetzt wieder seit einem Jahr im Feld als einer der Ersten und Besten, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz. Wer kann all die geopferte Liebe und Treue fassen und genug Dank dafür abtragen! — Auch in der Heimat erlebten wir traurige Todesfälle. Ein liebes Kind, Emma Anna Schilde, die 13jährige Tochter des Zimmermanns Friedrich Ernst Schilde in Borgishain, die zu Ostern konfirmiert werden sollte, ist am 18. September gestorben, am 28. September der Handarbeiter Karl List von Remsa im 69. Lebensjahre im Kranken- hause in Altenburg, und am 1. Oktober die zu Besuch hier bei ihrer Schwester, der Frau Heinig, weilende Tochter des Kantors Friedrich Stüber„ Klara Stüber aus Waltersdors bei Neumühle a. d. Elster, im 41. Lebens- jahre. — Ihre .Kriegstrauung erhielten am 29. September der Telephonist Mar Pilling aus Remsa und Elisabeth Müller aus Plauen i. V. Wolperndorf. Am 5. Oktober wurde des Gutsbesitzers Emil Knvflcr in Göpfersdorf Söhnchen getauft, Fritz Günther. In Göpfersdorf wurde ge- tauft: Hubert Emil Wildenhain, Sohn des Wirtschastsgehilfen Willy Wilüenhain. — Am 8. September verlobte sich Ilona Mehner, Tochter des Gutsbesitzers O. Mehner in Garbisdorf, mit dem Inspektor Paul Pusch- mann aus Kieritzsch bei Leipzig. — Zur großen Freude seiner Eltern kehrte Kurt Mehlhorn, der erst kürzlich von Granatsplittern verwundet worden war, auf Urlaub nach Wolperndorf zurück. Richard Mehlhorn, der fast zwei Jahre in russischer Gefangenschaft war, wird täglich von den Seinen erwartet, nachdem er seine Ankunft in Warschau mitgeteilt hat. — Der verstorbene Rentner Louis Friedemann in Göpfersdorf hat der dor- tigen Kirche 100 Mark und der Schule 50 Mark hinterlassen, wofür ihm auch an dieser Stelle herzlich gedankt sein soll. Zschernitzsch. Am 15. September feierten wir unser Erntedankfest. Die nltkirchlichen Texte dieses Sonntags ließen wir uns dienen zu kräftiger Glnubensstärkung — „Sorget nicht!" — aber auch zu ernster Glaubens- prüfung — „Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht jpotten!" Am Abend erzählte uns Buchhändler Aßmuth aus Altenburg, der vor kurzem aus vier- jähriger russischer Zivilgefangenschaft zurückgekehrt war, über dort Erlebtes und Geschautes. Leider war der Abend schlecht besucht. — Nun ist der Ge- treideernte bereits die Grummet- und auch die Kartoffelernte gefolgt, alles mindestens als „gute Mittelernten" zu bezeichnen. Rüben und Kraut, die z. Z. noch draußen stehen, sind sehr gut. Gott im Himmel hat genug wachsen lassen für Menschen und Vieh. Wenn alles ordentlich und ehrbar herginge, könnten alle satt werden, ohne Gesetzesübertretung. — Die letzte Septemberwoche haben wir drei Tage hintereinander Begräbnisse gehabt. Am 25. begruben wir Friedrich Dietzc aus Knau, 63% I. alt. 26 Jahre jst er ununterbrochen auf dem Kertscher-Apelschen Gute tätig gewesen, ein treuer, gewissenhafter Arbeiter. Am 26. wurde Frau Marie' v'erw. Böhme aus Untermolbitz beerdigt, 80 I. 2 M. alt. Bis zuletzt noch konnte sie in ihrer stillen sanften Weise im Hause tätig sein; so still und sanft ist auch ihr Ende gewesen, nur einen Tag hat sie festgclegen. Am 27. haben wir Frau Klara Kamprath aus Zschernitzsch beerdigt.' 65% I. alt ist sie ganz schnell und plötzlich an Herzschlag gestorben. Ihre herzlich gute, ehrliche und treue, aber etwas sonderliche Art hatte in dieser Welt sich wohl nie so ganz zurecht zu finden gewußt. Wie wohl wird ihr sein! — Auch Ge- dächtnisfeier für einen unserer Krieger hatten mir wieder zu halten und zwar für einen der allerbesten und 'treuesten, sowohl als Mensch wie als Christ, für den erst 29 Jahre alten Gutsbesitzer Sergt. Oskar Porzig aus Obermolbitz! Von Kriegsbeginn im Felde, seit Herbst 1915 immer an der Westfront, meist an den heißesten Kampfstellen, ist er am 2. September beim Auffahren seines Geschützes einer Fliegerbonibe zum Opfer gefallen. Auf- richtig trauern wir mit seinen drei Brüdern um diesen prächtigen Menschen und werden sein Andenken stets hock, in Ehren halten. Zürchau-Maltis. Im Januar 1914 kehrte die Gattin des in Sinang-fu angestellten deutschen Konsulatssekretärs Reinhold Prehl aus Zürchau mit ihren Kinderchen aus China in die Heimat zurück und erwartete ihren Mann zu baldigem Heimatsurlaube. Der Krieg hielt diesen auf seinem Posten fest. Als auch China dem Völkerbündnis gegen Deutschland bei- lrat, kehrten di? deutschen Beamten über Amerika'in die Heimat zurück. Ilm die Konsulatsgeschäfte abzuwickeln, blieb er unter holländischem Schutz in China zurück. Seit September 1916 ist nun keinerlei Nachricht wieder in die Hände der Gattin gelangt, und voll banger Sorge weiß sie ihren Gatten inmitten der chinesischen Wirren und Fremdenverfolgungen. Das Ende des Krieges wird auch das Ende der zermürbenden Ungewißheit bringen. Gott gebe, daß sie dann ihren Gatten wohlbehalten in der Heimat begrüßen darf. '— Der Unteroffizier Hans Kunze aus Zürchau, Sohn des Handgutsbesttzers Anton Kunze, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. — Der Musketier Fritz Seyfarth aus Löhmigen, Sohn des Gärtnerei- besitzers Hermann Seyfarth, der seit den- Augujtkämpfcn als vermißt galt, ist in französische Gefangenschaft geraten. — Schicksalsschwere Prüfnngs- zeiten muß unser Volk jetzt draußen an der Front und in der Heimat durchleben. Manche sind verzagt und kleinmütig geworden, als ob unser Volk nicht schon durch schwerere Zeiten hindurch gemußt hätte. Da gilt es, sein Gottvertrauen nicht wegzuwerfen! — Eine feste Burg ist unser Gott! Für Schristleitung und Verlag verantwortlich Pfarrer Hüttenrauch, Klosterlausnitz; für die Ortsnachrichten Pfarrer Dietze, Kosma. Gedruckt in d«r Hofbuchdruckerei P. Kaltenbach in Eikenberg, S.-A. 2. Jahrgang. Das Blatt erscheint msnatlich und ist durch den Ortspsarrer zu beziehen. Jährlicher Bezugspreis 80 Pfennig, nach auswärts' mit Porto 1.50 'Mark. 3«ilim 1918, Der Herr, unser Exrtt, sei niit uns, wie er gewesen ist mit unsern Vätern; er verlasse uns nicht und Ziehe die Hand nicht von uns, zu neigen unser Herz zu ihm, daß wir wandeln in allen seinen Wegen. s. Aon. 8, 57. Kriegsneujahr. T*\urcf}’s her; der Menschheit geht der Sehnsuchtsschrei: Herr, mach uns von des Arieqes Schrecken frei! Vernimm das flehen deiner Beterschar: Gib uns eilt gnädig Jahr! Gin Jahr, in denr die Wunden heilen aus, ein Jahr der Freude für das deutsche Haus, ein Jahr des Dankes bei denr Festaltar —: Gib rinsj Lin gitädig Jahr, daß Tröstung uns Trost für die große, Gib uns Zum Ein neues Jahr tauch den Atem an und sp igstens den Frieden br n zu Sinn; ernster no . auf einsamem Posten Brüllen der Geschütze fenstillstandes; aber m :gs. Wie lange noch? m neuen Jahre entgegn «süchtigen an der Str> deutschen Volk, ja vo Was wird unser Schw hinter uns wieder ein wieder gebracht, sw Wen, köstliche Hoffnun zur vorigen Jahres« ilge erreicht, Riesensie^ ;l- Dagö kamen in un . Feind und trieben d- de der Grimm des 'Schlachten gebrochen; Cambrai und Maas und Aisne und Oise sind unsterbliche Zeugen geworden für deutsches Heldentum, und Flieger und U-Boote lehrten die feindliche Welt das Staunen und Entsetzen über deutsche Kraft und Kühnheit; daheim aber half der überraschende Ertrag der siebenten Kriegsanleihe den Erfolg der Waffen draußen sichern und seine Wucht erhöhen. Fürwahr ein großes Jahr liegt hinter uns. Daß wir uns aber ja nicht überheben. Wer schenkte unsern Heeren Sieg? Wer deckte uns den Tisch im Angesicht unsrer Feinde? Aufwärts den Mick zu dem treuen Gott, der fein Volk nicht verlassen hat. r- f-r.-i-.. Feinde; aber „siehe, sanze grausige Wirklichkeit ^eele legen will. Gottes Jahr' „Fürchte dich nicht,; nn dein Gott. Ich stärke Jd) durch die rechte Hand ür nicht genug von unsrer eines Volkes in großer !m kann das Auge nicht allesamt gesündigt, wir . nr müßten angesichts der ist von uns noch bewältigt r, wenn nicht am Anfang die aus den himmlischen führen will'in das Reich ihm entschlossen folgen: >e Gnade und Vergebung wst im Leid, die Freudig- Sollte durch die Schuld u neues Jahr noch fort-- : unzerbrechlichen Mutes, igen Trostes und unver- mcht uns zu kraftvollen -ein, niedrig und verzagt 'r Zeit, im Ringen deines nd zum Licht, der einzige w wahrhaftigen Heimat.