ii - . - . s i mm Heimatgrüße aus der Kirchengemeinde ^ienno. 5. Jahrgang. Preis jährlich 75-P, nach auswär s bei portofreier Zufenduna 1,20 Jl. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. Januar 1917. > Zum neuen Jahr den Geist der Kraft Wir uns erstehn, Daß rvtr uns auf der Wander- schaft Nicht müde gehn. Der Liebe Geist erbitten wir Durch Zesum Christ, Weil Liebe aller Gaben Zier And Krone ist. Zum neuen Jahr. Den Geist auch der Besonnen- heit Zu jedem Tun. Gott schenk uns in der Hast der Zeir 3it 3hm zu ruhu. O Geist der Kraft, der Liebe Geist, Geist edler Zucht. Du Dreigestirn, das heim uns weist Zur Friedensbucht, Wo uns der Sonnen Sonne scheint 3m Angesicht Des Herrn, der dort sein Bolk verehrt 3m ew'gen Licht. g. st Neujahr 1917. Nber die Schwelle eines neuen Jahres treten wir sonst wohl in einer aus Wehrnrrt und Hoffnung ge- niifchten Ctiinwung. Jene Wehmut, mit der wir sonst einem scheidenden Jahre nachschauten, wandelt sich in den Ernst herzbewegender Trauer, wenn wir des Opfers gedenken, das schwere Kriegsjahre unserem Volke auferlegt haben. Die Hoffnung, die der neuen Zeit sich zuwendet, must heute das Größte ins Auge fassen, unseres Volles Sieg als den einen Weg zu ehrenvollem, gedeihlichem Frieden, sie must, wenn sie zrr Recht bestehen soll, mit jener heiligen Ent- schlossenheit sich paaren, die bereit ist, uni grosten Zieles willen alles daran zu setzen. Gegen das Ende des dreistigjährigen Krieges sang einst Paul Gerhardt im Neujahrsliede: Schleust zu die Jammerpforten Und last au allen Orten Auf so viel Blutvergießen Die Friedensströme fliesten. Es war ein müdes Geschlecht, das damals, um seine vaterländische Hoffntmg betrogen, also sang und um den Frieden betete. Und als am Ende des furchtbaren Erschöpfungskrieges der Friede kam, brachte er deutschem Volk und Land schweren Verlust, be- siegelte er jene Machtlosigkeit, die immer neuer Kämpfe und immer neuen Elends Kei n in sich trug. Auch unser hoffendes Gebet zum neuen Jahre ist auf Frieden gerichtet; eher aber wollen wir neue Opfer bringen, als in einen Frieden willigen, der nicht die Bürgschaft der Dauer darin erweist, daß er unverkürzten Siegespreis unserem Volke sicherte, Raum zu neuer Entfaltung seiner gesunden Kraft, Macht als Bedingung seines Gedeihens nach innen und nach außen. Und über der Sorge, der Trauer, mit der wir des vergangenen Jahres und seines Blut- »nd Tränenopfers gedenken, vergessen wir nicht den Dank gegen Gott. Siege von wunderbarer Herrlichkeit sind erstritten worden. Ein Jahr des Ruhmes liegt hinter uns, das zu den entscheidenden Jahren in der Geschichte der Völker gerechnet werden wird. _ Nun tragen wir die Hoffnung auf den endgültigen Sieg, den Frieden, in ein neues Jahr hinüber und grüßen noch einmal das scheidende Jahr in seiner erschütternden Größe, in seinem heiligen Ernst. Es ist der Ernst der Zeit, der uns auch den ganzen Wert der Zeit ermessen lehrt. Die Größe unseres Erlebens niuß uns auch den tiefen Sinn, den Wert des Lebens erschließen. Näher als sonst ist uns in all den ergreifenden Bildern der Vergänglichkeit, in all der Zerstörung und Vernichtung die Ewigkeit mit ihrem Trost ge- treten; wir wüßten ohne Ewigkeit die Schwere unseres Verlustes, unserer Entbehrung nicht zu deuten und nicht zu tragen. Aber des Glaubens Trost weist uns immer wieder in die Pflicht, in das Leben zurück. Wo unsere blühend« Jugend dahingemäht wird, meinen wohl wir Überlebenden, an des Lebens Wert verzagen zu müssen. Aber ein müdes, verzagtes Geschlecht wäre der teuren Toten nicht wert, könnte dem Vaterlande nicht taugen. Leben müssen wir voll fröhlichen Eottvertrauens, weil wir arbeiten müssen, Schuldner sind wir unserem Volk, Schuldner dem aus schweren Wunden blutenden Vaterlande. Das Recht der Hoffnung auf unseres Volkes Zu- kunft ruht in dem Mast von Pflichttreue, von sittlicher Kraft, das mir unserem Volke zutrauen, und das ein jeder in sich selbst gestalten muß. Für das Gemeinwohl wissen wir uns haftbar, verantwortlich, und unseres Lebens köstlichen Inhalt weist uns die Arbeit die Pflicht. Es gilt auch für uns die Erfüllung des Wortes Jesu, dessenName über der Schwelle des neuen Jahres steht: Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist. Dazu fegne uns der Herr das neue Jahr und laß uns als «egensfrucht unseres Kompfens und Ringens draußen und daheim einen ehrenvollen Frieden zuteil werden. Zum neuen Zähre. „Alle euere Sorge werfet, auf Ihn". O seliges Erlauben! Ich fasse dich im Glauben Auch für dies neue Iahr Und sprech in jedem Falle: „Nicht eine, sondern alle!" Wie ist das groß und wunderbar! Spür' ich der Sorgen Schärfe, Mit beiden Händen werfe Auf Ihn ich sie sofort Und sag mir's jeden Morgen: „Der sorgt, wird weiter sorgen". Und zieh' die Straße fröhlich fort. S. v. G Laß Gott mit dir machen. Gestern kam ich gerade dazu, als der gelbhaarige Sultan zum ersten Male angespannt werden sollte, um den Milchkarren nach der Stadt zu ziehen. Es war spaßhaft anzusehen, wie jämmerlich das kräf- tige Tier sich dabei anstellte, um dem ungewohnten Zwange zu ent- gehen. Er schweifwedelte, winselte, reichte die Pfote, leckte die Hände, die ihm das Zuggeschirr auflegen wollten, kurz, tat alles, was eiir fchnieichelnder Hund nur tun kann. Aber es half ihm nichts, und wohl- gezogen wie er war, stand er bald angeschirrt vor dein Karren. - Hercke begegnete ich ihm wiedermii, als er seine zweite Fahrt schon zur Hälfte vollendet hatte. Er war ganz wohlgemut und ging beinahe stolz vor dem Wägleiii, den Zugriemen vor der breiten Brust. Echt es lins bisweilen nicht ähn- lich wie diesem Hunde? Wenn wir gewahren, daß der liebe Gott uns ein Kreuz aufladen oder gar uns an ein Kreuz heften will, da befällt uns eine große Angst. Wir fangeii an zu bitten und zu flehen, damit wir doch nur verschont blieben. Aber er, der da beides weiß, näm- lich, was wir tragen können, und ebenso, was zu unserem Besten ist, bleibt imerbittlich. Er ladet uns vie Last auf und heftet uns an das Leiden fest. Was geschieht? So- bald wir die Last richtig gefaßt oder sobald wir uns in das Leiden ver- ständig geschickt haben, da werden wir uns and) also gleich bewußt, daß ein großes Kapital von Kraft, Festigkeit »und Ausdauer in uns steckt, von dem wir bis dahin nichts wußten, lind wir finden, daß Drildeil liild Ertragen, Kümpfen und Durch- ringen gar nicht so fürchterlich ist, wie wir uns in ruhigen Tagen i inner einbilden. Allmählich er- fahren wir auch, daß wir innerlich dabei erstarken und fortschreiten uild ■— frei werden: und danli ist es gewonilen- Also, laß Gott ir.it dir machen und Hab keine Angst vor Last oder Leid I A. H. In der Wagschale. Der gegenwärtige Krieg erscheint uns wie eine Wagschale. Er zeigt unseren Feinden, den anderen Völ- kern und uns selber unsere Kraft. Die Feinde erkennen ihre Ohnmacht und versuchen alle unlauteren Mittel, die es gibt, um unser Herr zu wer- den; vor nichts scheuen sie zurück. Auf unserer Seite steht Entschlossen- heit, Ehrlichkeit und Menfchlichkeit, bei lmsern Gegnern wird das Gegen- teil offenbar. Für den künftigen Weltfrieden und eine gesunde Ent- wicklung von Handel und Wandel war es notwendig, daß solches ein- n:al an den Tag kam. Aber and) im Innern unseres Volkes geht ein AVwägen vor sich: hier Größe, Mut und Kraft — dort Kleinlichkeit, Verzagtheit, Klagerd; hier freudiges Aushalten und Opfern — dort gewissenloses Wuchern und Genießen; hier unerschütterliches Eottvertrauen — dort Gottlosigkeit und Schwäche. Es ist gut, daß auch dieses einmal offenbar wird; wir werden nach dem Kriege wissen, was wir von dem und jenem — und von uns selber zu halten haben, und es wird zu unserer sozialen und volks- sittlichen, religiösen Gesundung nach mancher Richtung hin ein heilsames Aufräumen anheben. In jedem einzelnen Menschenleben kommen ähnliche Zeiten des Ab- wägens. Unser Herrgott weiß, daß solche Zeiten für ims notwendig sind. Gar zu leicht überschätzen wir uns selber und unterschätzen andere — manchmal ist es auch umgekehrt. Da ist es gilt, wenn wir je und dann uns nach unserem und unsere Mitnienschen nach ihrem wahren Werte sehen; wir können dann noch manches wieder gutmachen und nachholen, was wir versäumt haben. Denn die Haupt- sache bleibt ja, daß wir gerecht gegen unsere Mitnienschen sind und nicht lässig an uns selber, damit unser Ge- wicht dereinst stimmt, wenn uns der Herr ani jüngsten Tage auf seine Wagschale stellt. — E. S. Zur Mehrung des Goldbestandes der Reichsbank und damit Zier Stärkung der finan- ziellen Kraft des Vaterlandes werden gegenwärtig Ankanfsstellen für den Ankauf von Eoldschmuck und Evld- geräten aller Art über das ganze Land hin organisiert. Die zu diesem Zweck unter Leitung der Verwal- tungsbehörden gebildeten Ehrenaus- schüsse haben sich bereits vielerorts mit Aufrufen an die Bevölkerung gewendet und auf die Abgabe ent- behrlicher Goldsachen als im all- gemeinen vaterländischen Interesse liegend hingewiesen. Bei der hohen Bedeutung dieser Angelegenheit für die Erhöhung der wirtschaftlichen Widerstandskraft unseres imt seine Existenz kämpfenden Vaterlandes ist es selbstverständliche vaterländische Pflicht der Landeskirche, die hierauf abzielenden Maßnahmen in jeder Weise zu unterstützen und ihre er- folgreiche Durchführung zu fördern. Aus solcher Erwägung hat der Evan- gelische Ober-Kirchenrat zu Berlin die ihm unterstellten Konsistorien ersucht, darauf hinzuwirken, daß die Geistlichen ihre Gemeindeglieder nn- ter Hervorhebung des vaterländischen Gesichtspunktes willig machen, die in Betracht kommenden Eoldgegen- stände dem Vaterlande durch Ver- kauf zur Verfügung zu stellen. Ins- besondere möchten die Konsistorien auch anregen, zu erwägen, inwieweit etwa im Besitz der Kirchengemeinden befindliche und hier in Frage kom- mende Gegenstände ohne besonderen kunstgeschichtlichen Wert (z.B. Abend- mahls- und Taufgerüte' u. dergl.) für den bezeichneten Zweck her- gegeben werden können, und die Gemeinden möchten auf das hier vorliegende vaterländische Interesse an der Veräußerung solcher Gegen- stände hingewiesen werden. Rechter Neujahrs-Segen! Allen unseren lieben Lesern nah und fern, vom Wehrstand, Nähr- stand und Lehrstand, daheim und im Feindesland, sei er gewünscht! Und worin besteht er? In deni bußfertigen Rückblick: Was ich getan, Herr, decke zu! Es soll mit mir anders werden und ich möchte nicht ein unfruchtbarer Feigenbaum blei- ben. Rechter Neujahrssegen besteht in dem ringenden Aufblick: Was ich noch leben werd', regiere du! Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn! Er besteht in dem siegreichen Ausblick: Du, Herr, bist mein Licht und mein Heil! Du wirst alles wohl machen! Du bist mein Heiland und meines Hauses wie meines Volkes Hoffnung! — In jedes Herz lege der Geber aller guten Gaben f-lbst den rechten Neujahrssegen! Neue Wege tm neuen Jahr. Du kannst und du da rfst neue Wege, die eine Verheißung haben, cinschla- gcn. Neue Wege sind es, wenn du: dein' Grain und der Sorge die Herrschaft nimmst, weil geschrieben steht: „Alle eure Sorge werfet auf ihn." — Wenn du: auf die Worte der Schrift ernstlich merken willst, weil Gehorsam besser ist als Opfer. — Wenn du: dir eine Schriftstelle für ben einzelnen Dag überallhin mitnimmst, weil sie dir Stern und Stab sein kann. — Wenn du: nach der Demut jagest und betest: demütiger Jesu, hilf mir dazu, daß ich demütig sei wie du! — Wenn du: nach dem Elaubensmnt verlangest, eingedenk der apostolischen Wei- sung: „Seid männlich und seid stark!" — Wenn du: dich als lebendiges und tätiges Glied der Kircheugemeiude erweisest und in mannhaftem Bekenntnis für sie eintrittst. — Wenn bn: ferne von der Niedergeschlagenheit und dem Murren lernest in der Schulklasse, über der geschrieben steht: „Seid fröhlich in Hoff- nung!" — Wenn du: den Geist Gottes herrschen lässest in deinem Geist, daß er über dich regiere und du sein Werk- zeug seiest. — Wenn du: nicht Hütten im Diesseits bauest, sondern trachtest nach dein, das droben ist, da Christus ist. Die Kaiserin als Briefträgerin. Die Kaiserin weilte in Homburg, um den verwundeten Kriegern einen Besuch abzustatten. Sie fragte jeden einzelnen nach der Art seiner Ver- wundung, nach der Stätte, wo er gekämpft habe, und nach seiner Herkunft. 'Bei einem Soldaten ver- weilte sie besonders lange, da er- schwer verwundet war. Als der Eoldat ihr erzählte, baß er aus Braunschweig stamme, wo auch seine Familie wohne, sagte die Kaiserin: „Das trifft sich ja sehr günstig. Ich fahre nämlich morgen zu mciner Tochter nach Brannschweig. Wenn Sie Ihrer Familie vielleicl t was mitsenden wollen, so will ich es gern mitnrhmen " Tatsächlich beförderte die Kaiserin einen Brief an seine Familie — Die Kaiserin als Brieft trägerin, welch' ein erhebendes Zeug- nis für ihre landesniütterliche Liebe! Am so mehr sollen aber wir nun auch dessen eingedenk bleiben, daß eine Liebe der anderen wert ist. Deutsche Worte. Der Krieg ist nicht bloß ein Hand- werk der Grausamkeit, sondern es offenbart sich in ihm auch die Liebe, welche den Reichen mit dein Armen die letzte Brotrinde teilen läßt, die Liebe, die Moltke Hunderte opfern ließ, um Tausende zu retten, Tau- sende, um Millionen zu retten, nicht bloß vor dem Tode, sondern vor der Schande der nationalen Entehrung, die schlimmer ist als der Tod. H. v. Treitschke. Sienno. Ringen. Es prasselt der Regen, wild stößt der Wind und fegt geschwind ans schlammigen Wegen. Ich geh ihm entgegen, dein Wettergraiis; kaum halt ich aus den stürmenden Regen. Es stürmt auch hier drinnen, wild wogt der Schmerz imd quält das Herz, stört all mein Beginnen. Wie werd ich es tragen, das große Leid? Wie lange Zeit? ■— So mutz ich verzagen. Ich hciiiiiie die Schritte lind bleibe stehn. Des Windes Wehn inacht wanken die Tritte. Solange ich kämpfe mit Wind und Sturm, bin ich wie ein Turm, den Ansturm ich dämpfe.' Als ich mich ergeben dein Windesschwall, bin ich wie ein Ball, den Lüste entheben. „Wenn du nicht willst ringen mit deinem Leid zu jeder Zeit, wirst nie dich entschwinae „Ich will mit ihm ringen" — Und kauni gedacht, wächst mir die Kraft: es muh mir gelingen ... Die Wetter sich legen, der stürmende Wind weht leis und lind, lau tröpfelt der Regen. — o — Den Heldentod für Keifer und Reich fand am 17. Dezember der Wehr- mann Ernst Grieger aus Dsbfch Abbau, Jnf.-Reg. ..., 4. Kemp. Er war noch zur Beerdigung seiner Schwiegermutter, Frau Wilski, auf Urlaub und am 1. Ad- vent mit seiner Frau zum Abendmahle in der Kirche. An: Donnerstag, den 7. Dezember, fuhr er wieder ab, schrieb dann noch zwei Briefe voll herzlicher Liebe zu seiner Familie und köstlichen, unerschütterlichen Gottvertranens, und dann blieb jede Nachricht aus, bis gerade zu Weihnachten folgender Brief vom Kompagnieführer aus dem Felde kam: 19. 12. 16. Frau Grieger, Ihnen die traurige Nachricht, datz Ihr Mann Ernst Grieger am 17. 12. 11.30 vorm, ge- fallen ist. Ein Granatsplitter traf ihn am Hals und Brust; er war gleich tot. Grieger war ein sehr tüchtiger und braver Soldat, der seine Pflichten bis zun: Schluß erfüllt hat. Die Kompagnie wird ihm ein stetes Andenken bewahren. Ihnen, liebe Frau Grieger, möge der liebe Gott in Ihrem tiefen Schmerz beistehen; bleibe:: Sie stark als ein echt denktches Weib in dem Glaubu: an Gott. Beerdigt wurde Grieger an: 18. 12. in Gouraincourt." Es hinterbleibt die Witwe mit 4 Kindern, 3 Mädchen und 1 Knaben, im Alter von 21/L bis 10 Jahren. Der Vater des Gefallenen ist ein alter Veteran. Der Gefallene erfreute s:ch allerseits in der Gemeinde der grössten Achtung und Beliebtheit. Gott stärke und tröste die kränkliche Witwe! Psaln: 68, 6. Das Eiserne Kreuz I. Kl. erhielt: 4. Leutnant Gerhard Friede, Eren.- Reg. ., 7. Ko:np., vom deutschen Kron- prinzen vor Verdun. Das Eiserne Kreuz II. Kl. erhielt: 45. Musketier Albert Heise, Garnison- Reg., 3. Komp., Stratzburg :. E. für die Kä:::pfe 1914/15, in denen er schwer verwundet und krank wurde. Ins Feld gerückt: Kan. Otto Kobs, Landw.-Futzart.-Bat. 5. Armierungs- Soldat Friedrich Schmidt, Armierungs- Bail. 147, 1. Komp. Landst. A. Mohr- kamm, Landw.-Jnf.-Reg. 74, 12. Ko:np. Res. Arthur Behnke, II. Landst.-Inf.- Bat. Mannheim (XIV17), z. Z. Garnison- Komp. 5, Antwerpen. In: Lazarett Leo Rasch, Jnf.-Reg. 18, 8. Komp., verwundet an: 5. Deznnbcr durch Brustschutz. Krank Musk. P. Strehlau, Feld-Laz. 35 der 13. Res.- Div. Adressenänderung. Oberleutnant Joseph von, Born-Fallois, Ordonnanz- offizier der 6. Jnf.-Brig. Oberleutnant Bernhard von Jagow, Kampfflieger in Breslau. Eren. Klan::, Feld-Ülrt.- Reg. 53, 3. Battr. Musk. O. Mohr-, kämm, Mincnwerfer-Schule, 7. Armee. Musk. E. Erdmann, Res.-Inf.-Reg. 49 in Deutsch-Krone. Ers.-Res. K. Räthcr bein: Stabe der 4. Jnf.-Div. Kan. Milli Zielke.G birgs-Battr. 16H. Stab. Kraft- fahrer Z i e l k e, Etappen-Kraftwagen-Park 15 der 9. Armee. Wehrmann Putzte, Feldlazarett 12 der 214. Jnf.-Div. Kan. Otto Wernecke, FelL-Art.-Reg. 265, leichte Mun.-Köl. 1. Hauptmann Jo- achim von Born-Fallois, aus dem Heeresdienst entlassen, ist landwirtschaft- licher Beirat in Grojec, Gouv. Warschau. Neu eingezogen: Julius Bogus- lawski aus Sienno, Train-Ers.-Abt. 5 in Posen, und sein Sohn Walter Bogus- lawski. Von der Eisenbahn: Wehrniann Emil Abraham aus Magdalenowo, Jnf.- Reg. 140, 4. Konip. in Hohensalza. Landsturmmann Wilhelm Ulrich aus Hohenhausen Landwehr-Inf.-Rcg. 34, 1. Komp, in Bromberg. Heruiann Steffen aus Walde. Mar Bielawski aus Groß Wudschin. Wilheln, Kurth aus Klc.hr- heim. Schmiedemeister Johann Janke aus Friedingen. Befördert Gefr. K. Rnbach zum Unteroffizier. Von den Gefangenen ist Hermann Zaske im Depot IVlontarZis Nr. 16030, Erich 'Wiese ini Depot ä'Utampes, Gruppe 148 in Frankreich, Mar Nehring Dorf Topornia Post Kirillow, Gouv. Nowgorod (Rutzland). Auf Heimaturlaub: W. Beier, Galle, Kandt, Seniger, W. Behüte, R. Wend- land, R imann, Ulrich, E. Abraham, A. Behnke, I. Just, Langner, Oppermann. Taufen: Am 17. Dezember (Haus- tcutfe) Franz Willi Kobs (14. Dez.), S. des Maurers Gustav K. in Stronnau. P.: Ottilie Neufeldt, Ossowitz; Leutnant d. R.s. Erich Hildebrandt, Lcib-Greu.- Reg. 8, 8. Komp, im Felde; Gertrud Heyn, Krone. 2. Tim. 4, 7. Möge der neugeborene Junge den 3 Brüdern im Felde nacharten! Am 26. Dezember Rudolf Frnck (15. Dez.), S. des un- verehel. Dienstmädchens Olga Fr. in Wudzynek. P.: Daniel Kandt, Franzen- hof; Emma Fruck, Pschille Kr. Neiden- burg (nicht anwesend). Titus 2, 11. 12. Beerdigungen: Am 9. Dezember Jda Hedwig Wendland (4. Dez.), 4% Jahre, T. des Arbeiters Reinhold W. aus Sienno, Joh. 13, 7. Der Vater hatte im August 1915 schon hinter dem Sarge eines Töchterchens gehen müssen, war im September 1915 ins Feld gerückt und hatte 15 Monate lang keinen Urlaub erhalten. Als er endlich am 5. Dezember auf Urlaub kani, ganz rmerwartet, und sich auf dem Wege vom Bahnhof Klahr- heim freute, wie seine Lieben, besonders die kleine Jda, ihm entgegenspringen würden, da erfuhr er kurz vor Sienno, datz die Jda bereits gestorben war. Gott richte die betrübten Eltern auf! Am 16. Dezember Friederike Pack- eisen (10. Dez.) und Erika Packeisen (13. Dez.), Zwiugliuge der unvcrch. Arbeiterin Ludwiga P. in Hohenhausen, 1 Jahr alt, Tit. 2, 11—14. Am 19. Dezember starb in Berlin- Steglitz Erika von Born-Fallois, T. des verstorbenen Kammerherrn, die in Sienno alle germ hatten, an Rippcnfell- und Nierenentzündung, 11% I. Die Beerdigung fand in Rofchinno bei Schocken statt. Gott tröste die Mutter! Am 28. Dezember Auguste Mathilde Zaske, in erster Ehe verwitwete Schmautz geb. Schaepe, Ehefrau des Mühlen- besitzers Karl Z. in Magdalenowo. Am 24. Dezember ist sie, nachdeni sie wenige Stunden vorher das heil. Abendmahl genossen, sanft entschlafen, 69% Jahre alt. In 16jähriger Ehe hat sie 1 eigenen Sohne und 8 Stiefkindern, 6 Mädchen rmd 3 Söhnen vorgestandcn. Von den. Söhnen hatte nur Albert zur Beerdigung komnicn können. 1. Joh. 3, 1. 2. Am 29. Dezember starb Rudolf Fruk in Wudzynek, 14 Tage alt, beerdigt durch den Lehrer. Heil. Abendmahl: 3. Dez. 2 M. 4 Fr. Weihnachten 16 M. 29 Fr. 27. Dez. Marie Rabenhorst, Sienno. Gaben. Gustav-Adolf-Verein: M. 0. 25 Jl. Z. 5 Jl. G. 5 Jl. R. 3 Jl. Z. 3 JL A. M. 5 JL K. 2 50 JL R. 50 Jl (25 Jl für Krüppelheim, 25 Jl Mission). Sch. 5^. M. 42 ^ für Mission. K. 5 JL 3.10 Jl. H. 1.50 Jl. B, 5 JL G, 60 JL Sch. 4 UL. P. 5 Jl und 5 Jl. M. 5 JL B. 10 Jl. A. 5 Jl. Z. 0 50 Jl. R. 10 Jl. A. 5 JL K. 5 Jl. K. 5 JL Z. 10 JL P. 0.30 JL H. 5 Jl. 3. 5 JL R. 10 Jl. 1. W. 5 Jl. O. W. 5 Jl. Für den Ehrenhain: Brandenburg 10 Jl, Moritz 5 JL Älettle 4 50 JL Sterbeurkunden liefen ein: 14) Ar- beiter Friedrich Zedler, 19% I., in Nowo-Swenzsany infolge Weicbteilschusscs des rechten Oberschenkels. 15) Arbeiter Gustav Schmeida, 27% I-, qn> 8. August 1916 bei Wielick, durch Artilleriegeschotz. Brust- und Schultcrschutz. 16) Landwi.t Friedrich Brandenburg, 22 I., durch Gewehrgesckiotz. Kopfschutz. 17) Karl Bosse, 24% I. Im Jahr 1916 sind getauft 25 Kinder, 16 Knaben und 9 Mädchen, darunter 2 unehelich. Eingesegnet 25. 12 Knaben, 13 Mädchen. Getraut 7 Paare, davon 4 Kriegstrnuungen, 1 ohne Kranz. Das heil. Abendmahl feierten 793 Personen, 313 M. 480 Fr., 7 Einzclabendmahle. G storbeu 17. 8 Kinder, 1 Schüler, 6 im Mannesalter (bis 70 Jahre), 3 Greise. Gefallen 6. An Gaben kamen zusammen 2354,70 Jl, und zwar Kirchenkollektcn 825.18 Jl, hervorzuhebcn Erntedankfest 90,58 JL Hauskollekte 249,35 Jl. Frie- dinger Betstunden 37,96 JL Friedinger Sonntagsgottesdienst 111,01 JL Stron- nau 9.94.A. Wudzynek 21,35 JL Sonstige Gaben 922,41 Jl. Für den Ehrcnhain 177,50 JL Für diesen Ehrenham bitte ich um weitere Gaben. Am Sonnabend, 16. Dezember, brannte in Ludwigsfclde ein Einwohner- haus nieder, in den: der Schweizer Böttcher wohnte; ebenso war in dem Siennoer Niaschineuhause Feuer, das aber bald gelöscht wurde. Für mehr als 5jährige treue Dienstzeit erhielt Lina Jhnenfeldt vom Landrat eine Prämie von 15 JL Die silberne Hochzeit feierten cm 19. Nov. E. Ristau und Frau in Dobjm, ani 26. Dezember Karl Mchrkcmm und Frau in Sienno. Mit der Adventszeit kam frohe Sicgcs- kunde aus Rumänien. Am 4. D.zen b r läutete unsere Glocke den Sieg am Argesul und am 7. Dczeniber den Fall von Bukarest. Das Wetter war An- fang Dezember neblig, dann kam etwas Frost und Schnee. Zu W ihnachten regnete es, ebenso ani Jahre sschlutz und Neujahr, Hoffentlich beu ahrheitet sich nicht die alte Bauernregel: Weihnach- ten im Klee, Ostern im Schnee. Wintcrt's nicht in der Christnacht, so wintert's im Frühjahr nach. Zum Christfest wollt, u uur dies Jahr eigentlich gar keine» Christbaum aufstellen, aber da in vielen Häusern kein Weihnachtsbaum brannte, haben wir doch in der Kirche einen ge- macht, aber nur einen, mit Engelshaar geschmückt, mitten vor dem Altar. Trotz des gewaltigen Sturmes am Heckigabeud war unsere Christfeier (1. Joh. 1, 1—4) sehr gut besucht. In Friedingen hatte am Freitag vorher eine Wcihnachts- aufführung stattgcfundcn und in Klchr- heim am Sonnabend eine Bescherung der Klahrheimer und Hohenhausener Kin- der im Gntshause. Das alte Jahr be- schlossen wir mit 2. Kor. 5, 1—9. „Wir leben im Glauben und nicht im Schauen." Zum neuen Jahre blickte die Sonne ein wenig durch über die aufgeweichtcu schmutzigen Wege. Mag's uns ein gutes Vorzeichen st in für den kommende n Frieden! Wir hielten uns an die schöne 2. Epistel (denn über die 2., neuen Episteln predige ich in diesem Kirchenjahre) Röm. 8, 24—32. Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh, Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh, Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh, Ziel, das ich erstrebe: Alles, Herr, bist du. Im neuen Jahre wünsche ich uns allen den Frieden, Heimkehr und Wieder- sehen. Mit herzlichem Neujahrsgrutze Euer treuer Pastor Just. Gottesdienste. . Januar, 10 Uhr: Kaisersgeburtsü g- ragesimä (11. Fcbr.): Friedinger. vokavit <25. Febr.): Stronnau. üm 4. Februar findet nach dem ittesdienst eine Sitzung des Ecmoinde- chenrats und der Eemeindevkrtreter tt (Haushaltpläne, Sonstiges). Berantwortl. Redakteur: Sup. a. D. Th. Brand in. Verlag n. Druck deL Christlichen ZeiychrislenvcreinS. lämMch in Berlin SW 63, Ali-Jaladstr. W. »' #'? : 4 UMtzM ; 'Ä KMDst WM Heimatgrüße aus der Kircheugemeinde sienno. _ —.— — —— — 5. Jahrgang. Preis jährlich 75 nach auswärts bei portofreier Zusendung 1,8V m. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. Februar 1917. 3ct) Kommt zu dir. Mein Leib und meine Seele sind so müde, Der Kampf war gar zu hart. Es heilt mich nichts, Herr Jesu, als dein Friede Und dein Erbarmen zart. Ich komm zu dir, mühselig und beladen, And bring dir,.allen, allen meinen Schaden. Du riefst auch'mich, du willst auch mich erquicken In meiner Not und Schuld; Du nahmst auch meine Last auf deinen Rücke», Sanftinütig, mit Geduld. Lehr mich mein Kreuz, wie du, demütig tragen, So wandelt sich in Lobpreis all mein Zagen. L. B. Feste Zuversicht. Was hat uirs das dritte Kriegsjahr schon alles ge- bracht? Einen neuen Feind, der bereits niedergebrochen ain Boden liegt, Anstrengungen unserer Gegner, die stinenErfolg hatten, das Friedensangebot unseres teuren Kaisers, das, ernst und aufrichtig gemeint, trotzdem von unfern Feinden mit Hohn und Spott zurückgewie- sen wurde, die Botschaft unseres obersten Heerführers, nun Stahl zu werden, um den Übermut unserer Feinde zu brechen. Stahlhart gilt es zu werden, aber auch stahl- hell soll es klingen aus deutscher Brust: Unsere Zu- versicht ist der ewige Gott. Nicht nur eine halbe Million Streiter erschien in der bunten Reihe unserer Gegner, halb willig, halb wider- willig inden Weltbrand hineingerissen ;auch 'Amerika,das unfern Feinden ausreichende Munition liefert, kann es nicht unterlassen, in heuchlerischer Gebärde zu Gunsten Englands mit Friedensgerede sich einzumischen. Es ist nicht deutsche Art, darüber zu klagen und zu trauern. Wir haben Schweres überwunden, draußen und daheim, das stählt die Kraft. Biele junge Burschen sind, fast noch Knaben, hinausgezogen und als ernste Männer heimgekehrt, warum sollte nicht auch das ganze Volk etwas,..von solcher ernsten Reife und gestählten Stärke spüren? Wir fassen neuen Mut, wir fassen unser gutes blankes Schwert wieder einmal fester und gehen unerschüttert unseren Weg weiter wie bisher. Nur daß jeder noch treuer als bisher seine Pflicht erkennt gegen das Vaterland, denn das Glück und Heil des einzelnen steht und fällt mit dem Vaterland. Das stehe jedem vor Augen, nun noch klarer als vorher: es geht um unser Alles, und jedes Opfer, das das Vaterland von uns verlangt, ist gering gegen die Not, die ein siegreicher Feind erbarmungslos über uns bringen würde. Es ist auch aus einem noch tieferen Grunde nicht deutsche Art, zu klagen und trauern, und wer des Vater- landes schweres Ringen auf betendem Herzen trägt, treulich und nun noch um so treuer, der weiß den Grund. Der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Da mutz sich des Glaubens wirkliche Kraft beweisen. Dürfen wir so tun, als ob Gottes Macht auch ihre Grenzen habe und auch gebunden sei an viel oder wenig? „Sein' Hand zu helfen bat kein Ziel, wie groß auch sei der Schade." Sind wir seiner Hilfe und seines Beistandes im Glauben gewiß, dann seufzen wir nicht: Ach/ Herr, wie sind meiner Feinde so viel und sehen sich so viele wider mich! sondern wir sprechen in guter Zuversicht: Derer, die bei uns sind, sind mehr denn derer, die bei ihnen sind. Das ist der Sieg des Glaubens, der die Welt überwunden hat, und die Kraftprobe fester Zuversicht. Um solche Probe aber zu bestehen und ihren Segen im Herzen zu spüren als Kraft und Ruhe, dazu gehört noch ein ernstes Stück: ein gutes Gewissen vor Gott und Menschen. Die Zeit mahnt, daß wir uns alle prü- fen, ob uns die Länge des Krieges nicht allzusehr lau gemacht zum Beten, zum Helfen, zum Opfern, ob das Läuterungsfeuer der Kriegsnot keine Kraft mehr an uns hat, ob uns Gott darum in eine noch größere Hitze hineinführen muß. Wer solchen Fragen betend und bessernd nachgeht, der kann wieder Mut fassen, der darf sich unter dem Schirm des Höchsten und unter dem Schatten des Allmächtigen — bedenke es wohl: des Allniächtigen — geborgen wissen und darf in jeder 9?ot zu dem Herrn sprechen: Nieine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe! 4 Es scheint, als ob die Unwahrhastigkeit der feind- lichen Völker immer mächtiger wird, die Neutralen sind zum großen Teil ini Bann der Lüge und liefern unser» Feinden die mörderischen Waffen. Die Er- uährungs frage wird schwieriger und schwieriger. Eine große Last liegt auf uns; aber wir werde» sie tragen mit Gottes Hülfe und den Sieg mit Gott erringen. Unter dem Winzermesser. Du Mutzt mir alles nehmen Ich geb dir alles hin, Das irdsche Sorgen, Grämen, Den bösen Eigensinn, Die Ungeduld, den Ehrgeiz, Die Selbstgerechtigkeit. Reitz aus und wirf sie abseits. Sie sind dem Tod geweiht. Und was"sonst deine Augen Air wilden Trieben sehn, Die in dein Reich nicht taugen, Die latz zu Grunde gehn. Brauch nrrr deiir Winzerrnesser, Geschehen mag dein Will, Du kennst mein Herz, Herr, besser Als ich. Ich halt dir still. Ich macht dein Werk gern treiben, Kann nichts ohn Jesus tun. 2n ihm nur will ich bleiben, In seiner Gnade ruhn. Dann schafft in mir Geringen Sein Geist, was ewig währt, Dann darf die Frucht ich bringen, Die dich, o Vater, ehrt. x. B. Luther als Feldprediger. Es wäre eine recht treffliche Weise, wenildie Heerprediger das Kriegsvolt vor der Schlacht also vermahnen: „Liebe Gesellen, wir sind allhier versammelt im Dienst, Pflicht imb Gehorsam unsers Fürsten, wie wir nach Gottes Willen und Ordnimg schuldig sind, unserm Herrn bei- Ztistehen mit Leib und Gut. Zwar sind wir vor Gott ebensowohl arme Sünder als unsre Feinde, aber doch, weil wir wissen, daß unser Fürst recht hat,-ünd damit sicher und ge- trost sind, daß wir Gott selbst in solchem Dienst und Gehorsam die- nen, so sei ein jeglicher frisch und unverzagt und lasse sich nicht anders dünten, denn seine Faust sei Gottes Faust» sein Spieß sei Gottes Spieß, und schreie mit Herz und Mund: Hie Gott und Kaiser! Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und die Seele nicht können töten. Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele ver- derben kann in die Hölle. Fürchtet nur den Herrn und dienet ihm treulich von ganzem Herzen. Wachet, stehet im Glauben seid männlich und seid stark. Wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren. „Wer weichen wird, spricht der Herr, an dem wird meine Seele kein Gefallen haben." Wir aber sind nicht von denen, die da weichen, sondern von denen, die ha glauben und die Seele erretten. Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. Wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen. Gibt uns Gott den Sieg, so soll Ehre und Lob sein sein, nicht unser, als der es durch uns arme Sünder tut. Eerät's aber, daß der Feind dich ersticht oder erschlägt, wie kennst du redlicheres Todes sterben, so du anders ein Christ bist? Dil weißt ja, daß du einmal sterben mußt und keinen Tag noch Stunde des Todes sicher bist. Wie, wenn dieser Kampf eben dein Stündlein sein sollte und von Gott also .^verordnet wäre? Solltest du dich nicht lieber, ja mit Freuden Gott ergeben in einen solchen ehrlichen, heiligen Tod, da du sicher bist, nicht in deinen Sünden, sondern in Gottes Gebot und Ge- horsam zu sterben und vielleicht in einem Augenblick aus allem Jammer gen Himmel zu Christo zu komnien, denn daß du auf dem Bette müßtest liegen und dich lange mit deinen Sünden, mit dem Tod und Teufel reißen, beißeil, kämpfen und ringen in aller Fahr und Not? Sollten wir uns da verzagt stellen, wo wir Gottes gewissen Befehl und Ge- fallen haben, dazu, so wir als Christen erfunden werden, gewiß sind, das ewige Leben mit den Hei- ligen zu erlangen? Wäre doch solch seliger Tod 311 wünschen, und müßte man ihn sucheil an der Welt Ende, wenn das Stündlein'da ist! Wohlan, wollt ihr jetzt in die Schlacht ziehen, so neiget eure Häupter zuni Segen. So gute Sache ihr habt, so fröhlichen Sieg gebe euch Gott! Walt's Gott, und nun hinan mit Freuden! Befehlt Leib und Seele in Gottes Hände, zieht dann vom Leder und schlagt drein in Gottes Namen!" Wir heben unsre Augen auf. Lasset uns Gemeinschaft unter- einander hallen, daß wir einer den widern stärken und, wenn es sein müßte, — auch trösten. Kohle zur Kohle, Flamme zur Flamme, daß das Feuer vaterländischer Ge- sinnung nicht unter uns erlösche! ... Wehe uns, wenn diese Zeit nicht auch zugleich eine Zeit tief- innerlicher Erneuerung für unser Volksleben würde! Darum noch einmal drei innerliche und inner- lichste Gelübde. Zuerst: Hinweg nnt allem Parteiwesen aus unserer Mitte in dieser großen Zeit! Wir sind einig geworden; Brüder, Schwestern, lasset uns einig bleiben! Danach lasset uns nicht minder Fleiß tun, daß wir gemeinsam an der innerlichen Gesundung unseres Volkslebens arbeiten. Die Wacht- feuer und die Scheinwerfer müssen alles Werk und Wesen der Finster- nis in unserm Volk unmöglich machen, und der Dienst des Geistes töte den Dienst des Fleisches. End- lich und vor allem: lasset uns ge- meinsam ringen, daß wir die ver irrten Kinder unseres Volkes zu unserm Gott zurückrmfen. Hat unser Volk oft die Stimmen der Glocken nicht hören wollen, so predige ihm der Donner der Kanonen. „ Auf welche Weise immer es geschehe — daß nur das deutsche Volk den Weg zum Gott seiner Väter finde! Die Stimme der gefallenen Söhne Deutschlands. „Wir sehen die Verlustlisten an, mit wehem Herzen, mit feuchten Augen überblicken wir die lange Reihe dar Opfer, die der grause Kampf gefordert. Der Prinz siel neben dem Arbeiter, der Gelehrte neben dem Landmann. Da ist das Kaiserwort vom unvergeßlichen Mobilmachungstage Wahrheit ge- worden: „Es handelt sich jetzt nur darum, daß alle wie Brüder zu- sammenstehen. Dann wird dem deutschen Schwerte Gott zum Siege verhelfen." Niemals wieder dürfen wir dieses Siegel der tapferen Toten unter ein befreiendes Herrscherwort ver- gessen. Der Haß der Klassen und Massen unter uns war bedrohlich geworden, die einen verblendet und verhetzt, die anderen mißtrauisch und erbarmungslos. Nun haltet Recht und Gerechtigkeit unterein- ander, nun habt Liebe und Er- barmen miteinander, nun wahrt lautere Treue zueinander. Was furchtbare Not geschaffen hat, soll dankbare Treue erhalten. Dieses deutsche Blut darf nicht umsonst ver- gossen sein. Nach solchen Opfern, heilig großen, sei getreu, deutsches Volk, in allen Schichten und zu allen Zeiten. Das Blut der Gefallenen wird uns zum Segen des Friedens ver- helfen. Auch im Frieden gibt es Kämpfe — Glaubens kämpfe, Herzens kämpfe. Und oft ist's schwe- rer, Treue zu halten im täglichen Tun mit seinen vielen und kleinen Pflichten und Entsagungen, als im heldenhaften Aufschwung, wenn's um alles geht, um Tod oder Leben, Sieg oder Untergang. Auch dann getreu, du deutscher Mann und deutsche Frau, im Streit mit Schuld und Ungeduld, mit Selbstsucht und Scheelsucht, mit Ueberflutz und Not. So mahnt, du liebes, weites, aufgewachtes deutsches Land, die Stimme deiner gefallenen Söhne. Wir wollen dankbar und deniütig ihrer Stimme hören. Dann wird unsere herbe Trauer tiefer Trost und ihr heiliges Opfer seliger Gewinn, wenn wir handeln nach der Heldenmahnung: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben." Genesung. Uus dem Wirrwarr der Geschäfte, Aus dem eitlen Glücknachjagen Saminle, Seele, alle Kräfte Stets zuin Kämpfen und Entsagen. Latz dein tiefstes Weh dir stillen Von ihm, der trug deine Sünden, Latz dich niit Vergebung füllen, Seinen Frieden dir verkünden. Tief in Gott gilts einzudringen And sich ganz ihm hinzugeben, So kann er sein Werk vollbringen, Schenkt Genesung dir und Leben. L. B. Heldensimr und Gottvertrauen sprechen aus nachfolgenden zwei Briefaltszügen eines Füsiliers H. H. an seine Eltern; im bürger- lichen Beruf ländlicher Arbeiter, 22 Jahre alt, erhielt er das Eiserne Kreuz; außer ihm stehen noch drei Brüder in der Front: ... „Wir standen vor der Festung L. und lagen schon sechs Tage im Schützen- graben, da kam am Mittag der Befehl zum Angreifen, imd wir gingen vor unter heftigem Jn- fanteriefeuer. Wir mußten durch einen Wald, und da kamen wir, der Zugführer, ich und kl Mann, von unserer Kompagnie ab, gingen immer weiter vor und wußten nicht, daß unsere Kompagnie zurück ist. Mit einem Mal sagt der Zugführer: Zun: Sturm, niarsch! llnd unter Hurragebrüll ging's vorwärts. Als wir alls dem Walde herauskamen, wurden wir von Franzosen um- zingelt und hatten nur noch die linke Seite zum Entkomnlen frei. Da habeil wir unser Schanzzelig raus- gekriegt und uns ein wenig einge- graben und haben so lauge drin aus- geharrt, bis später Verstärkling kam. Aber inzwischen wurde jeder Franzose, der sich sehen ließ, nieder- geschossen. Plötzlich sah lch fünf Franzosen mit aufgepslanztem Seitengewehr daherkommen, die uns in den Rücken fallen wollten. Da nahm ich mein Gewehr und schoß den einen über den Haufen, und danil bin ich einfach auf die andern losgestürmt, habe den einen mit dem Seitengewehr durchstochen, einen mit dem Kolben kotgeschlagen, die andern haben sich gefangen ge- geben. Dafür bekam ich das Eiserne Kreuz. — Hier in Frankreich sieht es trostlos aus. Dörfer alle zer- schossen, die armen Lellte, die da sind, kriegen von uns zll essen, denn das können wir nicht mit ansei)en, Hunger tut auch ihnen weh"... Und im Dezember schreibt derselbe: -. ■ „Wir dachten alle, daß wir Weih- nachten zu Hause feiern könnten, das wird aber nichts, denn erst muß der Feind gänzlich geschlagen sein, eher kehren wir nicht zurück. Ich bin jetzt PatroliiNen-Radfahrer. — Helene schreibt, mein Bruder Wilhelm wäre in Eilglaild als Ge- fangener. Das ist sehr traurig. Lieber fürs Paterland und Eltern- haus sterben als beim Feinde in Gefangenschaft. Zuni Beispiel, wenn ich das gewesen wäre, ich täte mich wehren, bis sie mich totgeschlagen hätten, aber gefangen hätten sie mich nicht gekriegt. Ich meine, wenn ein jeder auf seinem Posten ist, dann kann sowas gar nicht passieren. Mich kriegen sie mal nicht, und wenn sie sich auf den Kopf stellen. Trotzdem, ich frage nach dem Tode nichts nach, ich habe keine Frau und Kinder, nur meinen Schatz. Na und wenn ich dann falle, dann kann sie sich einen andern aussuchen und ihr, liebe Eltern, müßt euch freuen, daß Euer Sohn die Ehre hatte, fürs Paterland zu sterben. Darum nicht immer so traurig und grämt Euch nicht und fragt Euch nicht immer gegenseitig: was soll das werden? Was das werden soll, das will ich Euch sagen: Bei ims ist die Losung: Wir müssen, wir wollen und wir tun siegen, da kann kommen, was will, und wie wir inmier schon gesehen haben, ist der liebe Gott innner mit uns, und der wird uns schon nicht ver- lassen. Darum nicht müßig und immer gebetet für Eure tapferen Kameraden, die für Euch in dem Felde sind. Natürlich, solche Drückeberger wie der R. W. bei Euch zu Hause, solche Feiglinge kann unser Kaiser nicht vor den Feind stellen; wenn er ein bißchen Kurasche hätte, dann wäre er schon längst fort von zu Hause ..." Der Kaiser und der deutsche Glaube. Sechsundzwanzig Jahre sahen wir die goldenen Saaten des Friedens reifen. In keiner Epoche deutscher Arbeit ist mehr geleistet worden als in dieser. Das beruhte auf der Intelligenz, der Disziplin und der sittlichen Tüchtigkeit des Volkes. Nichts Besseres wollten wir, als die Güter des Friedens zu niehren und ihrer zu genießen. Immer wieder hat der Kaiser ge- lobt, daß ihm der Friede am Herzen lag, so oft, daß auch die Feinde cm- fingen, es zu glauben, und nichts haben wir ihm mehr gedankt als diese Neigung seines Herzens. Das ist das feste Band gewesen, das uns mit chm umschlang, denn das ent- sprang der Wesensart unseres Volkes. Freiheit und Wohlfahrt, das ist schließlich der Gehalt der Reden Fichtes, der Sänger des Befrei ungskrieges, der Vaterlands- und Kriegsgesänge. Nun ist der Krieg da, und abermals schallt dem Kaiser unser Dank entgegen, einmütiger noch als in den Tagen des Friedens. Denn wir empfinden, daß der Flügel- schlag der größten Zeit der Geschichte uns berührt, daß es unser größtes Glück ist, die Tage mit zu erleben. Denn es ist ein Krieg des reinen Ge- wissens, den wir führen. Mit er- hobenem Blick können wir Gott entgegentreten, können gewiß sein, daß Gott mit uns sein wolle, können uns seinem Eerichtruhig anvertrauen, an ein Gottesurteil appellieren, ohne Zittern und Zagen an den Sieg glauben, wie unser Kaiser daran glaubt. Und wenn die deutsche Erde überströmt wird von dem Blut ihrer Söhne, kämpfen wir bis ans Ende. Den Sieg wie die Niederlage nehmen wir aus Gottes Hand. Das ist der gerechte Krieg, der illotkrieg für die Heimat, für das Vaterland, der Krieg, für den Luther Lehrer und Prophet gewesen ist, wenn er uns das Bild des deutschen Helden zeigt: das ist der Krieg des christlichen Glaubens. So haben wir den Kampf aufgenommen und werden wir ihn fechten mit Gottes Hilfe, der Eisen wachsen ließ. Des Kaisers Bild aus dem Feldzug zeigt uns den deutschen Helden. Im Felde feiert er den höchsten Festtag der Nation, nur umgeben von Germania und ihren Kindern. So wird er leben in unseren Herzen, solange wir noch den Atem ziehen, und so lange wer- den wir sprechen: Mit Gott, für Kaiser und Reich. Aus Friedrich Riickerts Kriegs- gebetslied. Herr, wo du kommest hergezogen, Da ebnen sich des Meeres Wogen, Es schweigt der Sturm, von dir be- droht. Du kommst, auf den empörten Triften Des Lebens neuen Bund zu stiften, Und schlägst in Fessel Sünd und Tod. O Zerr von großer Huld und Treue, O komme du auch jetzt aufs neue Zu uns, die wir sind schwer verstört! Not ist es, daß du selbst hienieden Kommst zu erneuen deinen Frieden, Dagegen sich die Welt empört. O laß dein Licht auf Erden siegen, Die Macht der Finsternis erliegen Und lösch der Zweifel Glimmen aus, Daß wir, die Völker und die Thronen, Vereint als Brüder wieder wohnen In deines großen Paters Haus. Stentto. Judas Jscharioth. Wie lange in der Römer Joch beklommen schon seufzen die geliebten Hcimatlande — und niemand, der sie brechen kann, die Bande! Sie hoffen, der Messias werde kommen. Ein Jesus kommt und spricht in Bilderrede: „Ein neues Reich soll aufgerichtet werden" Ein Judas Horts: sein höchster Wunsch auf Erden erfüllt? Er folgt, will helfen bei der Fehde. Doch bald muß aus des Zerren Mund er hören: „Mein Reich kann nicht in dieser Welt bestehen," Sieht sich betrogen in des Lebens Traume und rächt sich. Jesus siegelt seine Lehren mit Blut. Und Judäs hat ihn zeugen sehen, geht und erhängt sich au deni nächsten Baume. Das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhielten: 46. Musketier Paul Strehlau, z. Z. Mannschafts-Genesungsheim, am 19. De- zcinber für die Kümpfe am 21. Oktober. Sein Bruder Karl besitzt das Eis. Kreuz bereits. 47. Vizewachtmeister W. Buges, ge- rade am Heiligabend. 48. Landsturmmann Otto Heise, z. Z. Arbeitskommando Neufier bei Schneide- mühl, am 31. Dezember für die Kämpfe 1914 beini Inf.-Regt. 140, 4. Komp., in denen *r schwer verwundet wurde. 49. Jäger H. Langner, Ersatz-Bat. Jäger 2, 3. Komp, in Cnlm a. W., am 16. Januar für die Känipfe 1914. 50. Wehrmann R. Geste, Landw.- Jnf.-Reg. 34, 4. Konip. Befördert: Unteroffizier Buges zum Vizewachtmeister. Vizcwachtmeister H. Hinrichsen, M. Flak-Zug 81, zum Leutnant. Gefr. Wernich, Feldart.- Reg. 286, 1. Battr. znni Unteroffizier. Verwundet: Unteroffizier W. Kruse, Eren.-Reg. .., 8. Komp., zürn 3. Male in Rumänien. Musk. F. Krause ist wieder heil bei seinem Regiment Res.- Jnf.-Reg. 212, 4. Komp. Ins Feld gerückt: Kanonier Friedrich Liedke, Feldart.-Regt. 97, leichte Mun.- Kol. 1. Res. Richard Kobs, Feld- Rekrutendepot 3. Earde-Juf.-Div. Dra- goner P. Renn, 2. Esk. Kav.-Abt., Feldrekrutendepot 10. Armee. Ser- geant Kirsch, Inf.-Reg. 347, 11. Konip. Adressenänderung: Flieger Hugo Barth, Flieger-Ers.-Äbt. 4, 2. Komp., Liegnitz. Musk. Malter Boguslawski, Mar Bielawski und Bruno Walter aus Ludwigsfelde beim Retrntendepat Nes.-Inf.-Reg. 13 in Coesfeld (Westfalen). Ter Vater Landsturmmann Eottlieb Walter, Train-Ers.-Abt. 2 in Altdannn. Kanonier Joh. Jante, Fuß-Art.-Reg. 2, 5. Ersatz-Battr., Swinemünde. Res. E. Manthep, Feldart.-Rcg. 38, leichte Mun.-Kol. 2. Fahrer K. Dreher, Feldlazarett 17. Sanitätsfeldwebel A. Zaske, Feldlazarett 23. Militürkranken- wärter Wilhelm Wudtke, Feldlazarett 372. Kanonier W. Behüte, Feld- Art.HIleg. 81, 9. Battr. Landstnrmmnnn Bar bkn echt) Kartenstelle Phalempin. Landstnrmninnu Joh. Sachmilewski, Landst.-Jnf.-Bat. 11/12, 4. Komp, in Stargard. Gefr. F. Böttcher, Unter- führer-Kursus, Neuhammer (Queis). Auf Heinraturlaub: Karl Zaske, H. Lüdecke, A. Heise, Müller, P. Kobs. Taufen: Am 14. Janrrar, Römer 12, 12, 1. der Kriegsjnnge Hermann Erich Siegfried Janke (2. Januar), S. des Schmiedemeister Joharrn I. in Fric- dingen. P.: Marie Traue, Julianne Schwarz, Emma Ristau, Friedingen. Am 21.Janrrar, Römer 1,16. 2. der Kriegs- junge Rudi Reinhold Böttcher (6. Ja- • nuar), S. des Kuhmeisters Ferdirrand B. in Ludwigsfelde, z. Z., weil das Harrs abgebrannt, irr Magdalenowo. Am 27. Januar, Joh. 4, 34, 3. Gustav Wilhelm Brauer (24. Januar), S. des ber. Gendarmeriewachtmeisters Gustav B. in Dobsch. P.: Wilhelnrine^Holthöfer, Topolno; Marie Rohlfirrg, Weichselhorst. Beerdigungen: In diesem Winter sterben außergewöhnlich viele alte Leute. I. Anr 7. Januar Witwe Marie Rnben- horst geb. Aiallon (4. Januar) in Sienno, 75 Jahre. Psalnr 71, 9. Sie lag schon 6 Jahre lang inr Bett bei ihrer Tochter, die durch derr Heldentod ihres Mannes 2l. Moritz mit 6 unversorgten Kindern hinterbliben ist. 2. Am 8. Januar Altsitzerin Witwe Amalie Knitter geb. Heise (4. Januar) in Stronnan, 77 Jahre alt, nach kurzem Krankenlager, Hebräer4,9. 3. Am 18. Januar Witwe Rosine Springstein geb. Rohde (13. Januar) in Sienno, 88 Jahre, nach einem Kranken- lager von wenigen Wochen. Psalm 90,10a. Heil. Abendmahl: Neujahr 5 M. 4 Fr.; 9. Januar Rosine Springstein, Sienno; 23. Januar: Auguste Radte, Ottilie Sachmilewski, Anna Abrahani, Stronnau. Gaben: Gnstav-Adolf-Verein Sp.4„K. Verl. Kinder Z. 10 M. M. 3 M. T. 5 JL Soldatenhein, Z. 10 JL Heldenhain Buges 10 JL Solchen langen Winter mit Frost, Schnee, Rauhreif und Schlittenfahren haben wir lange nicht mehr gehabt. Kaisersgeburtstag feierten wir wie all- jährlich am 27. Januar im Eotteshanse, wir nahmen uns 2. Samuelis 15. 21 zum Vorbild. Am 28. Januar fand in Weichselhorst eine vaterländische Feier des Vaterländischen Frauenvereins im Verein mit den, Kriegerverein Goldfeld statt, bei der Distriktskommissar von Haw und der Unterzeichnete mahnten, in dieser Zeit, in der es sich um Sein oder Nichtsein unseres Volkes handelt, alle Kräfte in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. In diesem Kriege fallen die Männer und Jünglinge, und wir fragen uns: Wie wird für sie Ersah geschaffen werden? Da habe ich unser Taufbuch aufgcschlagcn und einmal das Verhältnis der Knaben- und Mädchengeburten, bezw. den Uber- schuß der Knaben festgestellt. Freilich' reicht unser Taufbuch nur bis zum Jahre 1872 zurück, bis Oktober 1889 fehlt Dobsch und Nekla, von 1889—191' ist Goldfeld, Kussowo, Wluki mehr, aber das Verhältnis der Knaben und Mädchen wird dadurch nicht berührt. 1872 (September bis Dezember): 5 K. o Uhr. Perqmwortl. Redakteur: Sup. a. D. T l>. Vraud in, Verlag u. Druck dcS Christlichen Zcitschristcuvercins, sämtlich in Berlin SW SS, AltcHakodstr. ISS. :■ V. Heimatgrühe aus der Kirchengemeinde ^Sienno» 5. Jahrgang Preis jährlich 75 fy, nach auswärts bei portofreier Zusendung 1,LV Ji. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. März 1917. Gott ist es! Laß altes Leid begraben sein, Sarg es in Gottes Namen ein, Hol es hervor nicht alle Tage, Ein jeder Tag hat seine Plage. Ein Auge, das nur immer weint, Sieht nicht, wie hell die Sonne scheint, Sieht nicht, daß Gottes Gnadenzeit, Sieht nicht, was ihm die Pflicht gebeut. Bedenk, Gott ists, der gibt, der nimmt. Auf sein Lob sei dein Herz gestimmt. Aus Tränensaat, die ihnr 'gegeben, Weckt er ein hundertfaches Leben. L. B. Passion. Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will niir jemand Nachfolgen, der ver- leugne sich selbst und nehme sein .Kreuz auf fid) und folge mir! Matth. 16, 24. Ich wundere mich nicht darüber, daß die Leute jetzt lieber und zahlreicher zu den Passionsgottes- diensten kommen als in anderen Jahren. Sie wissen warum. Nie war ihnen der leidende und sterbende Christus innerlich so nahe gerückt. Sie fühlen in den Sorgen und Nöten der Kriegszeit: Wenn einer uns versteht, so ist er es. Mütter und Pater, Frauen und Linder, die ihr Liebstes verloren haben, schauen auf ihn, „der so entschlossen für uns die Last des .Kreuzes trug, der uns zum Heil sein Blut vergossen, des Herz noch sterbend für uns schlug." Und bei diesem stunrmen Schauen wird das Herz still und stiller, eine linde Hand legt sich heilend auf die heimliche Herzenswunde. Wer die Last der Ungewißheit über einen lieben Menschen trägt, der bringt sie mit ins Gotteshaus und legt sie für eine Weile hin unter das Kreuz. Wie wohl es tut, wenn die Seele in heiliger Stille aufatmen kann! Alle, die durch fremde oder eigne Schuld ihren Kreuzesweg gehen, konrmen und bücken empor zu dem, der ihnen vorangegangen ist und die Bahn ge brachen hat mit schwerem Kampf und herrlichem Sieg. Dann dringt seine Stimme durch die andachts- volle Stille, voll Liebe und Trost, voll Hülfe und Kraft: „Will mir jemand Nachfolgen.. Er stellt es frei unt> zwingt niemand dazu. Denn der Weg ist dornig, steil und schwer. Cs stände wohl in seiner Macht, alle zu zwingen, Aber wie ein Offizier bei schweren Unter nehmungen Freiwillige an seine Seite rust, so tut auch er. „Will mir jemand Nachfolgen.. Das be- darf keiner Überlegung mehr: Wer wollte das nicht? Wenn wir auch wissen, daß es mit ihm durch Kreuz und Leiden geht, so zaudern wir nicht! Es geht ja zur Krone und zum Sieg! Und wir tun wie jene heldenmütige Schiffsmannschaft, die auf den Ruf: Freiwillige vor! ohne Ausnahme vortrat, bereit, zu siegen oder zu sterben. Das ist die rechte Gesinnung der Nachfolge Christi. Der Kreuzesweg kann uns nicht erspart bleiben. Kann denn ein Sieg gewonnen werden ohne Leiden und ohne Opfer? Aber immer wieder hebt die Leidensscheu ihr Haupt, wie einst bei Petrus: „Das widerfahre dir nur nicht!" Haben wir nicht dies Wort hundert- und tausendmal gedacht und gesagt, wenn wir uns vorstellten, in wieviel Gefahren unsere Krieger stehen? Zwar dürfen wir wünschen, hoffen und beten, daß Gott die Hand über sie halte; ja wir müssen es. Aber wir sollten nicht so scheu um das Wort herumgehen: „Dein Wille geschehe." Denn weil weder der Kriegskampf noch der Lebenskampf ohne Leid ausgefochten werden kann, so darf niemand verlangen, daß Gott mit ihm auf Kosten anderer eine Ausnahme mache. Sieh, da fängt der Ernst der Nach- folge Jesu an: „Will mir jemand Nachfolgen, der verleugne sich selbst!" Bon sich ganz absehen und seinen Weg gehen, wie Gott es will, und wie Jesus vorangegangen ist, das macht stark und getrost in aller Not, trotz aller menschlichen Schwachheit. So nehmen wir wieder das Kreuz auf die Schlüter mit neuem Mut. „Ein böser Knecht, der still will stehn, sieht er voran den Feldherrn gehn!" Nie spendete uns des Heilands Vorbild im Leiden so viel stille Seelenkrast wie in diesen Jahren, nie auch brauchten wir mehr, nie waren wir ihm so dankbar für alles, was er an uns getan hat. „Tailfend-, tausendmal sei dir, liebster Jesu, Dank dafür!" Er hat es uns leicht gemacht, mit ihm zu leiden und zu sterbeir, zu kämpfen und zu siegen, hier zeitlich und dort ewiglich. Darum soll er nicht vergeblich zu uns gesprochen haben: Will mir jemand Nachfolgen der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mirl „Mir nach!" spricht El)ristus, unser Held. Und wir antworten: „So laßt uns denn dem lieben Herrn mit Leib und Seel nachgehen und wohlgemut, getrost und gern bei ihm im Leiden stehen!" Frühlingsnahen. Nun wehen die Lüfte gelinder, Nun knofpts schon am Baum und am -' Strauch, 2m Sonnenschein spielen die Kinder, Und der Schnee schmilzt im Lenzeshauch. Die Quellen froh springen zu Tale, Befreit rauschen Ströme daher: 2hre Wellen, viel lausend Male Sie grüßen das schimmernde Meer. Wohl werden noch Stürme erbrausen Hin über das Meer und das Land, Doch der Winter darf nicht mehr hausen. 2st bald von der Erde verbannt. Auch uns ist der Kamps noch beschieden, Doch der Sieg uns hoffnungsvoll winkt. Bald senkt sich hernieder der Frieden, Sein Licht uns von ferne schon blinkt. L. B. Der Krieg als Bibelbote. Am besten ist überall der daran, der einen reichen Schatz von bi- blischen Kraftsprüchen in seinem Ge- dächtnis mit sich trägt. Bei der Seelsorge erreicht man viel mehr, wenn man an ein dem Verwun- deten vertrautes Schriftwort an- knüpft. Wie schmerzlich machte sich mir dabei fühlbar, daß wir bei dem zerbissenen evangelischen Kirchenwesen Deutschlands keinen eisernen Bestand von Bibelworten, Liederversen und Melodien haben, den man bei jedem evangelischen Deutschen als bekannt voraus setzen darf! Der Krieg drängt auf allen Gebieten zur größeren Einheit- lichkeit. Gott sei Dank, daß wir wenigstens im Wortlaut der deut- schen Lutherbibel eine'deutsche Ein- heitlichkeit besitzen, die ich im Ver- kehr mit Sachsen, Preußen, Olden- burgern, Württembergern, Bayern sehr schätzen lernte. Der Krieg macht eine Durchsicht des religiösen Me- morierstoffes zur Pflicht. Die Zahl der schlichten Bibelworte, die auf Erden fromm leben, tapfer streiten, geduldig leiden und ge- trost sterben helfen, Worte prak- tischen Christentums, muß ver- mehrt und eine gegenseitige An- näherung der Landeskirchen er- strebt werden, die wenigstens einen gemeinsamen eisernen Bestand von Bibelworten urrd Liederversen sicher- stellt. Das ist auch eine der vielen Ausgaben, die der Krieg als Bibel- bote der Evangelischen Kirche Deutschlands zur Pflicht macht. Wir dürfen künftig gewiß nicht alles nur auf den Krieg zuschneiden — er ist ein Ausnahmezustand — aber wir wollen uns doch gerne von ihm zur Abstellung von Mängeln mahnen lassen. Goldene Worte eines Sterbenden. Ein evangel. Pfarramt schreibt: Goldene Worte eines Ritters vom Eisernen Kreuz. , Am 2. Dezeniber 1916 starb an feinen Wunden im Lazarett Alfred Glaser aus Eörsch- nitz. --eine Abschiedsworte sind auf einem Stück Aktenbogen der fran- zösischen Republik geschrieben und lauten: „Ich sterbe nur, weil Gott es will, und es ist ja fürs Vaterland. Weinet darum nicht, sondern sucht denjenigen zu helfen, welche noch mehr zu leiden haben als Ihr. Lebt wohl! Auf Wiedersehen bei Gott dem Allmächtigen. Er sei mir Sünder gnädig! Den letzten Gruß von dieser Welt sendet Euch Euer für ewig dankbarer Alfred." Auch aus den früheren Briefen leuchtet Eottvertrauen, das nicht zu zer- brechen war. Wer so stirbt, der stirbt wohl! Zucht gegen Willkür. Eine ungewöhnliche Zeit bringt ungewöhnliche Erscheinungen und verschärft die Gegensätze. Während draußen im Felde der einzelne Soldat, streng eingegliedert in seinen Truppenteil, im Dienste des Ganzen aufgeht, während draußen auch der Freiheitsschwärmer erkennt, daß unser rings umdrohtes, hart be- drängtes Volk seine Riesenaufgabe nur bei völliger Unterordnung des einzelnen unter das Ganze be- wältigen kann, schießt daheim ver- schiedentlich die Willkür üppig ins Kraut Die unreife Jugend ent- behrt vielfach der festen Leitung. Diebstähle, Körperverletzungen und grober Unfug haben sich gemehrt. Der Erzieher von Beruf muß zu Zuchtmitteln greifen, die er sonst -selten anwendete. Wo auf dem Lande Lehrer und - Pfarrer zu- gleich im Felde stehen, da beklagen wohl erfahrene Alte nassen Auges den schweren Schaden, daß die Schuljugend jahrelang ohne hin- reichenden Unterricht, vor allem ohne rechte Zucht hingeht und in verfrühter Selbständigkeit der Schule entwächst, ohne doch fürs Leben ausgerüstet zu sein — als einen Schaden, der nicht wieder gutzu- machen sei. Besser als die Kinder aber sollten die Erwachsenen die Rücksicht des einzelnen aufs Ganze kennen und üben und sich jetzt ernstlicher als sonst davor hüten, Ärgernis zu geben. Aber die Be- obachtung lehrt, daß der Ernst der Zeit von vielen nicht gewürdigt wird. Auf einem verkehrsreichen Bahnhof, einem Knotenpunkte, wo viele Militärzüge ein- und auslaufen, läßt eine Dame ihr wohlgeputztes und -gepflegtes Schoßhündchen am Trinkbrunnen aus einem Becher saufen, der gleich darauf einem durstigen deutschen Soldaten zu dienen hat. S mmerfremde er- gehen sich im Freien. Ehe nian den Wald betritt, ruft mair ein er- wachsenes junges Mädchen heran, das über dem Blumenpflücken zu- rückgeblieben ist. Soll sie nun erst um das nächste Haferfeld herunr- gehen, um ihre Gesellschaft einzu- holen? Quer hindurch ist der nächste Weg! Und das in der Kriegszeit! Man sieht's, man ärgert sich, man wirft den Rücksichtslosen entrüstete Blicke zu: „Ra, da hört doch alles auf. Wenn jetzt die Polizei hier wäre!" — Es hat viele Mübe ge- kostet, dem freiheitliebenden Deut- schen die Selbsthülfe abzugewöhnen, wenn ihm Unrecht geschieht. Run möchte man manchmal, daß er mehr Selbständigkeit zeigte, wenn es gilt, das höhere Recht der Ge- samtheit gegen die Willkür des einzelnen zu schützen! Es steht in Gottes Hand. Als der gegenwärtige Krieg be- gann, haben wir schon angefangen, auszMechnen, wann er zu Ende fein müßte. Zuerst gaben wir ihm keck eine Dauer von nur ein paar Wochen, sodann von einem Jahr — und jetzt? Ja, jetzt sind wir so klug geworden, daß wir überhaupt nichts mehr ausrechnen. Wir sind zur Erkenntnis gekommen, daß die Dauer des Krieges in Gottes Hand liegt — und Gott läßt sich nicht in seine Weltpläne hineinschauen. Wir können wohl die Bahn von Sonne, Blond, von der Erde und den anderen Planeten ausrechnen, aber nicht, wie lange dieser Völkerkrieg währen wird. Alles menschliche Prophezeien und Klugreden darüber ist Torheit. Was wir dazu tun können, ist dreier- lei: auf den großen Schlachten lenker im Himmel fest hoffen und vertrauen, den Allmächtigen und Allgütigen. Er wird die Sache so hinausführen, daß sie uns zum Segen gereicht. Rur müssen wir uns an ihn halten, müssen in- brünstig zu ihm beten, daß er uns wieder Geduld, Kraft und Freudig- keit verleihe zum Durchhalten, und endlich — draußen wie drinnen — mit heiligem Ernst und mit Ge- wissenhaftigkeit unsere Pflicht und Schuldigkeit tun. Beweisen wir uns als geduldige, demütige und gehorsame Eotteskinder, dann wissen wir das eine ganz gewiß: daß der himmlische Vater seine Kinder nicht verlassen wird. G. S. Die drei Gräber. Im Grabe liegt meine Sorge, wenn ich glaube, daß Gott die Liebe ist; denn in jeder Schickung sehe ich Segnung. Im Grabe liegt Meine Sorge, wenn ich liebe; denn in der Liebe und ihrer lebensvollen Übung bin ich losgekommen von mir selbst und habe, mich selbst ver- gessend, meinen Gram vergessen. Im Grabe liegt meine Sorge, wenn ich hoffe. Denn wie ich im Glauben weist, dah Gott mir jetzt gnädig ist, so weih ich in der Hoffnung, dah er mir mich in Zukunft gnädig sein wird; und in der Hoffnung bin ich fröhlich. Glaube, Hoffnung, Liebe sind die drei Gräber' der Sorge. Ach, das Grab, in dem alle Freude beerdigt liegt, und an dem das Herz die bittersten Tränen weint, ist sein eigener weltlicher, gottvergessener Sinn. • Diel solcher Gräber starren auf dem grasten Totenfelde der Welt. O führe uns, ewige Liebe, von diesem Hof der Klage, da uns schaudert, mit der Leuchte deines Wortes auf den Friedhof des Reiches Gottes, wo die Gräber der Sorge grünen: der Glaube, die Liebe, die Hoff- nung Aus diesen Gräbern ent- springen zugleich die Lebens- quellen unvergänglicher Freude. Warum so wenig Männer? Warum es so wenig Männer gibt oder Charaktere, wie wir gewöhn- lich sagen, d. h. Menschen, die, statt sich von anderen tragen zu lassen, imstande sind, sich selber aufrecht zu halten und andere zu stützen und zu tragen? Das wird wohl feinen Grund auch darin haben, dah man uns nicht zur Kunst des Entbehrens erzieht, sondern nur zu der des Geniestens, nur zum Fordern, nicht zun, Geben, nur zum Abwarten, nicht zum Tun. So müssen Schwäch- linge erwachsen, die immer nur ver- langen. dah man ihnen helfe, denen aber nicht zu helfen ist, weil sie sich selbst nicht helfen wollen, Egoisten, die gar nicht fassen, dah es edler ist, sich für andere zu opfern, als die ganze Welt in, Dienste zu haben. Wären nicht einige wenige Seelen I- leider sind es wenige •— denen aas Streben nach wahrer Doll tomnrenhcit das Herz zun, Opfer bereit geniacht hat, so könnte man sagen, es gebe selten Männer auf Geben außer im Stande der Mütter. A. Bi. Weist. Licht über frühen Tod. Es sterben jetzt so viele in schönster Jugendkraft. Die herrlichsten An- lagen dürfen sich in dieser Welt nicht auswirken. Eine Kugel rafft ihre Träger plötzlich dahin.... Da mögen die folgenden köstlichen Worte eines erfahrenen Seelsorgers viele Bekümmerte trösten: „Klage nicht, wenn die heilsamen Ge- danken, die Gott der Seele ge- schenkt, hienieden nicht verbraucht werden. Sie sind unverloren. Klage nicht, wenn ein früher Tod die irdische Auswirkung göttlicher Kräfte hemnit. Sie wirken in einem freieren Gebiete freier fort. Als der größte Tonkünstler ins frühe Grab ge- sunken war, tröstete sich ein Sänger mit den Gedanken: „Die Scharen seelenvoller Lieder, sie flogen mit ihm himmelan." So erhebt sich mit der Seele alles, was in ihr lebendig ist, in jenes Leben, und nur der ist zu beklagen, der das Herz voll Gedanken trägt, mit denen man nicht leben kann im Lande der Seligen. Was aber dein Freund Köstliches in sich trug, ohne es hier auszuleben und auszugeben, glaube nur, für jene Welt ist es nicht zu gut. Freue dich, dah er's hat. Es gehört auch zu den Werken, von denen es heißt, dah sie den Toten Nachfolgen. Denn jene Werke sind weniger äußere Taten als viel- mehr innere Wirkungen und Her- vorbringungen, innerliche, durch den Heiligen Geist gewirkte, gesammelte und bewahrte Schätze —, die Ee- samtwirkung unserer inneren im Heiligen Geist getanen Arbeit, die Entwickelung unseres jenseitigen Menschen unter der Hülle des dies- seitigen." Des Menschen Wesen. Der Mensch ähnelt einem Acker, in dem allerlei Samenkörner liegen. Es kommt nun darauf an, wem sich der Erdensohn zur Erweckung der Saat hingibt: einem guten oder einem bösen Menschen, Gott oder dem Teufel. Danach sprießen gutes Getreide oder Unkraut und Gift- pflanzen empor. Der Mensch gleicht einer Harfe mit vielen Saiten. Ob ihr nun edle Melodien oder Gassenhauer ent- strömen, hangt von dem ab, der die Saiten meistert. _ Der Mensch ist ein lodernd Feuer. Ob es ein zerstörender Brand oder ein nutzvolles, wohltätiges Element wird, richtet sich nach dem, der das Feuer in Gebrauch nimmt. E. S. „Aus Barmherzigkeit" geschunden. Es gibt eine alte Geschichte von einem armen Handwerksburschen, der ohne Geld in einen Barbier- laden trat und herzlich bat, man möchte ihn doch „aus Barmherzig- keit" rasieren, bezahlen könne er nicht. Nach einigem Hin- und Her- reden erklärte der Barbier sich bereit, aber er rief den ungeschicktesten Lehr- ling dazu und gab ihm sein schlech- testes Messer, so daß der arme Mann noch lange genug davon hatte, wie er „aus Barmherzigkeit" rasiert und geschunden worden war. Die Geschichte wiederholt sich im Leben gar oft. Wir werden gebeten, jemand einen Liebesdienst zu tun Abschlagen können wir es nicht gut. Was würden die Leute sagen, wenn mir uns ausschlössen, wenn unser Name auf der Liste fehlte, die man uns vorlegte zum Einzeichnen einer Liebesgabe? Also man tut es. Aber wie? Mit dem schlechtesten Messer! Mit schlecht verhehlter Unlust, ohne Güte und Freundlichkeit. Sollten wir nicht lieber an das „stumpfe Messer" denken, und wenn wir einen Liebesdienst tun, ihn mit gutem Willen, mit Freundlichkeit tun? Und wollen wir nicht bedenken, was das heißt: „Aus Barniherzigkeit"? Frühling. Sinket Lieder, laßt sie klingen, Daß sie sich zmn Himmel schwingen! Über Berge, durch die Tristen Weht ein neuer Lebenshauch. Unter milden, lauen Lüften Sproßt die Saat und grünt der Strauch. Winters Herrschaft ist vernichtet, Frühlings Reich wird aufgerichtet. Flügel fühlt die Seele wieder, Singen mutz sie Frühlingslieder. Winter war so rauh und kalt, Frostgebunden ihre Schwingen. Jetzt im frischen, grünen Wald Wird sie frei, kann fröhlich singen: Klingt empor, vcrgessne Lieder! Frühling wird es, Frühling wieder! Den .Heldentod für Kaiser und Reich fand 27.*) Musketier Hugo Abraham, Res. Inf. Reg. ... 1t. Komp., wohn des Altsitzers Wilhelm Abr. in Magdalenowo, 20 Jahr 10 Mon. Die Eltern erhielten folgenden Brief: Rumänien, 27. 1. 17. Hiermit erfülle ich die traurige Pflicht, Ihnen mitzu- teilcn, daß Ihr Sohn, Musk. Hugo Abraham am 13 Januar 1917 bei den Kämpfen im Susitatale in Rumänien den Heldentod durch Gewchrbauch- schritz gefunden hat. Nähere Angaben werden Ihnen noch seitens der Komp, zugehen. — Seine Vorgesetzten und Kameraden trauern mit Ihnen nur *) Nr. 22 und 13 zählen wir nicht, weil auswärtig. Ihren braven Sohn und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren." Ich selber erhielt vom Feldwebel fol- genden Bescheid: „Auf Ihre Anfrage hin muß ich Ihnen leider die traurige Mitteilung machen, das; Mnsk. Hugo Abraham am 13. Januar 1917 nachm. 4 Uhr östlich Eoveja den Heldentod gefunden hat." Bei der Danksagung am 25. Februar brannten zum Gedächtnis die Kron- leuchter. Der Bruder des Gefallenen steht auch im Felde. Verwundet: Landsturnnnann Gnst. Stengel, wieder bei der Truppe; Unteroffizier Wild. Kruse, wieder heil und bei der Truppe. Ins Feld gerückt: Laudsturuiiuaun H. Steffen Feldrekrutendepot der 207. Jnf.-Div., 2. Komp. Kanonier Gustav Kallasch ans Friedingen, Feldart. Reg. 268, leichte Mun. Kol. 2. Landsturmm. Senigcr, Inf. Reg. 364, 6. Konip. Res. Richard Kobs, Feldrckrnten- depot der 3. Garde Jnf.-Div., 5. Komp. Befördert: Kürassier E. Licdtke zum Gefreiten. Ren eingezogen: Husar Bertold Schuchardt ans Friedingen, Res. Erf. Esk. des .9. A. K. in Parchim. Adressenänderungen: Gefr. IS. Licdtke, Masch. Gew. Esk. Kürassier Reg. 2. Jäger A. Gestewitz, 1. Lnnd- stnrin Esk. des 17. A. K., Kan. H. Hnth, Feldart. Reg. 89, 9. Battr. Kan. Friedrich Liedke, Leichte Mun. Kol. 559. Res. G. Älbrahani, Inf. Ubungsreg. 617, 12. Komp., Möhringen bei Stettin. Kan. P. Kobs, Futzart. Bat. 154, 1. Batl. Kan. O. Wernccke, Leichte Mun. Kol. 863. Kan. Will). Beier, Feld Art. Reg. 295, Stab, z. Zt. Stettin. Ecfr. E. Bogus- lawski, Leichte Rinn. Kol. 561. Kan. Lüdc ckc, Res. - Feld - Art. Reg. 3, Flieger-Abwehr-Kanonen - Zug. Kan. W. Bchnke, Feld-Art. Reg. 81, 9. Batl. Lan.dst. H.. Riecke, Inf. Reg. 425, 4. Komp. Kommandoführer Dicker, Obkaß Kr. Flatow. tlnteroffz. A. Kobs, Jngd-Komniando 1. Garde- Kav. Brigade. Untcroffz. O. Beier, Leichte Rinn. Kol. 849. Da seit 15. Februar die Adressen durchgehend ge- ändert worden sind, habe ich an die- jenigen unserer Feldgrauen, die nicht einem Rcgiinentsverbai de angehören und mir die Nummer ihrer - Feldpost- station nicht mitgeteilt haben, die Hei- matgrütze natürlich nicht schicken können. Wer die Blätter nicht bekommt, frage nur bei mir an und teile mir die ge- änderte Adresse mit. An mir liegt es niemals; wie oft bekam ich die Briefe zurück mit der Aufschrift: „Unbcstell- bar, Adresse geändert!" Auf Heimaturlaub: niemand. Verlobt: Oberleutnant Seppi von Born-Fallois mit Fräulein Vera von Wuthenau, Tochter des Kammcrherrn v. W. auf Poledno. Das Gedenkblatt wurde überreicht 18. anr 12. 11. 16 an die Witwe des Wehrmanncs Albert Moritz, der am 10. November 1914 gefallen ist. 14. Am 25. Februar an den Vater des Offz.-Stellv. Karl Mietz, Obcr- briefträger in Klahrheim. Hierbei wurde zunr ersten Male ein Eisernes Kreuz ans diesemKriege zu den Kriegs- orden früherer Zeit aufgchängt. Wäh- rend des Liedes „Die Waffe führt er wacker" trug die eine Schwester des Gefallenen vor ihrem Vater und der anderen Schwester auf einen: Kissen die Orden ihres Bruders durch den Gang zun: Altar. Dort wurde nach einer Ansprache, die an das Kreuz unse- res Heilandes und das Opfer für das Vaterland erinnerte, das EiserneKreuz niedergelegt und später in den Ordens- kasten gehängt. Wie oft mögt ihr Feld- grauen auf diesen Ordenskasten in Friedenszeiten geschaut haben, in den: die Kriegsdenkmünzen von Papke, Inst und Kammerherrn von Born-Fallois hangen! Ob ihr euch dainals gewünscht habt, solch Ehrenzeichen einst auf der Brust zu tragen? Ob ihr daran gedacht, datz ihr einst in den Krieg ziehen müßtet? Der Onkel des Gefallenen, der eben- falls Karl Mich hieß, ist 1870 bei Grave- lotte als einziger a:w unseren: Kirch- spiele gefallen, und heute sind's schon 27. Nun hängt also schon ans diesen: Kriege ein Eisernes Kreuz als Mahnung für die Jugeiid und die kominenden Geschlechter, cs den Käinpfern von 1914—17 nachzntun in der Treue für König und Vaterland, der Treue bis zun: Tode. Neben dem Eisernen Kreuz 2. Kl. hat der Gefallene noch die Dienstnuszeichnung 3. Kl. für vollen- dete 9jährige Dienstzeit. Auf der einen Seite steht eine Krone und: „Treue Dienste bei der Fahne", auf der andern „IX." Gaben: A. 20 JL für Kirchturm, §. 2 JL. Ai. 0,40 Jl. Für den Ehrcn- hain Mietz 5 JL. Zun: Geburtstage des gefallenen Sohns und Neffen (24. Fcbr.) Abrahan: 20 JL, Wilke 5 JL. Taufen: Am 7. Februar, Jähtanfe, Jesaja 43, 1. Der Kricgcjnnge Heinz Georg Kurth (26. Januar), S. des Hilfsweichenstcllers Wilhcln: K. ans Klahrheim, Z. Zt. in Garnison. P.: Luise Wodzak, Klahrheini; Ella Kandt, Franzenhof. An: 6. Februar, Not- taufe durch den Lehrer, der Kriegs- junge Wilheln: Friedrich Emil Richard Schnormeier (27. Dezcn:ber), S. des Ansiedlers Friedrich S. ans Friedingen, in: Felde, P.: Emilie Rickmeyer, Anna Bosse, Friedingen, Hermann Rick- n:eycr (nicht anwesend), bestätigt 11. Februar. An: 11. Februar Lukas 8, 15, das Kriegstöchtcrchen Frieda Erna Minna Linncrnann <19. Jannac), T. des Ansiedlers Heinrich L. in Friedin- gen, z. Zt. in Garnison. P.: Friede- rike Reimann, Fricdingcn. Gustav Wolf und August Linnen: ann (nicht anwesend, in: Felde). Beerdigungen: 4. Am^ 10. Fcbr. Mar Willi Heise <7. 2.), Zwillings- kind, einziger Sohn des Eemeindc- vorstehcrs Karl H. in Stronnan, 7 Mon., Jcremia 31, 3. 5. An: 11. Februar Altsitzer Julius Eottschalk ans Fric- dingcn 68 Jahr, 1 Monat. Gesund ging er an: 6. Februar allein von Hanse weg, um Verwandte in Löwin zu besuchen. Da fiel er auf der Chaussee zwischen Prüft und Löwin, vom Herzscklag ge- troffen, um und war gleich tot. Wie wahr ist doch der alte Gesangbuchvers: „Es kann vor Nacht leicht anders werden, als cs am frühen Morgen war.." Nr. 684. Die Krieger wissen das gar wohl, uns in der Heimat ist dieser Todesfall wieder eine Mahnung. Es ist eine schöne Friedinger Sitte, daß das ganze Dorf zur Beerdigung kon:n:t. Lukas 12, 35—40. 6. An: 13. Februar Arbeitcr- witwe Christine Erunwnld gcb.Labs (9. 2.) in Klahrhein:, 89 Jahre. Pslni. 6, 3—5. 7. An: 15. Februar Heinz Georg Kurth (11. 2.) in Klahrheini, 16 Tage. Jesaja 43, 1. Der Vater konnte nicht dem Sarge folgen, da er auf der Fahrt ins Feld war. Das seltene Fest der goldenen Hoch- zeit feierte an: 18. Februar das Johann Barbkncchtsche Ehepaar ans Nekla. An: 15. Fcbniar 1867 sind sie in Crone getraut worden. Dct alte Veteran, der regelmäßig den weiten Weg zur Kirche sonntäglich inacht, ist uns immer ein ehrwürdiger, erbaulicher Anblick. In der kirchlichen Feier an: Sonntagnach- mittag wurde die Allerhöchste Ehe- jnbiläumsmedaille überreicht und über Römer 12, 12 eine Ansprache gehalten. Leider konnten zwei Söhne ans den: Felde keinen Urlaub erhalten. A::ßer den Kriegsdenkmünzen hat Barbknccht das Allgemeine Ehren- zeichen. Dasselbe hat auch 2. Torf- stechernieister Wilski, während Rent- meister Elienke, der an: 1. Januar 40 Jahre in Sicnno war, das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens besitzt. Ich bitte um Angabe weiterer In- haber von Orden und Ehren- zeichen. Ich erinnere daran, daß zun: 1. April die Kirchsihmiete zu bezahlen ist. Auch der Februar behielt den grim- migen Frost und Kälte bis 20 Grad E. und darüber, so datz die Schulen wegen Kohlcnknnpphcit ansfallen innßten. An: 18. Februar begannen wir im Gottesdienste das ausführliche Ge- denken der 400jährigen Jubelfeier der Refornmtion (Luthers Thesenanschlag 31. Oktober 1517) mit der Betrachtung von Luthers Tode (118. 2. 1546). Gottesdienste. Lätare (18. März): Stronnan. Palmsonntag (1. April): Prüfung und Einsegnung. Gründonnerstag 10 Uhr Abendmahls' feiert Karfreitag nachm. 5 Uhr letzte Passions- nndacht. 2. Ostertag: Fricdingcn. Mit herzlichen: Frühlingswnnsch und -grntz Euer getreuer Pastor Inst. Perantworll. Rcdakicur: Sup. a. D. Th. Brand in, Verlag u. Druck de« Christlichen Zeitschriftenvercin«, sämrlich in Berlin SW SS, AlteJakobstr. 1J». 5. Jahrgang. Preis jährlich 75 •?, 1,20 M. Zu nach auswäris bei portofteier Zusendung Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. April 1917. Ostergrutz nach der Heimat. Frühlingssonne strahlt hernieder, Und ich fern der Heimat mein; Wald und Fluren grünen wieder, Veilchen blühen an dem Rain. Horch! Die Osterglocken klingen, Teure Lieben, klaget nicht; Denn der Sieg wird uns gelingen, Eher ruhn wir Deutschen nicht. Zwar noch fern wird sein die Stunde, Die uns bringt das Wiedersehn; Roch wird bluten manche Wunde, Bis die Friedensflaggen wehn. Doch wie jetzt in Frühlingsnächten Sprießt hervor das junge Grün, Wird einst unter allen Mächten Deutschland einzig neu erblühn. Wert Beitz. Ostern. Die Glocken läuten Ostern ein. Sie künden: Der Lenz ist erstanden! Osterbotschaft ist Frühlingsbot- schaft. ^ Neues Leben erfprießt auf Wiesen und Fluren, auf Felderu rnid Wäldern; und wie draußen in der Natur, so soll auch drinnen in: Menschenherzen der Frühling erstehen und den Willen mit frohein Hoffen, frischer Kraft und neuem Mut erfüllen. Drum mahnt der Dichter: „Die Kraft des Herrn weht durch die Lande wie Jugendhauch, o laßt sie ein!" Das Bild des Frühlings offenbart sieghaftes Leben: „Der Odem Gottes sprengt die Grüfte — Wacht auf! Der Ostertag ist da!" Im Erleben unsrer schweren Zeit beziehen wir alles auf den Krieg. Ostern ist uns heute, wie schon ini Jahre zuvor, Kriegsostern, und da sehen wir in den: Ostern, das den Frühling bringt, das Zeichen und das Vorbild des Kampfes, beit wir führen müssen, aber auch zugleich die Verheißung des vollen Sieges, den wir erstreben. Ein altes Liederwort singt: Der Frühling kommt mit Brausen. Das bedeutet: Der Frühling kommt als Kämpfer. Im Ringen mit des Winters letzter trotziger Tücke und Macht hat er sich die Herrschaft zu erstreiten. Aber er kämpft mit der Gewißheit, den endlichen Sieg zu erringen. Der Osterqeist als Frühlingsgeist gibt uns den Willen zum sicheren Sieg, auf den wir uns bereits im Ringen mft unfern Feinden den unbestreitbaren Anspruch errungen haben. Osterglaube ist Frühlingsglaube, Siegesglaube, der uns Kraft und Trost und die Zu- versicht gewährt, die nicht zuschanden werden läßt. Aber weit mehr noch als nur Frühlingsbotschaft bedeutet uns die Osterbotschaft. Mit dem Aufer- stehen der Natur begrüßt der christliche Osterglaube die Auferstehung des Heilandes. Christ ist erstanden! So klingt es von Ostern zu Ostern durch die Jahr- hunderte. So klingt es auch in unser Kriegsostern hinein — wie Siegesjubel. Osterfest ist Siegesfest, das Fest des Sieges über Lüge, Tod und Teufel. Das Osterfest kündet jubelnd das Sieges wort: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?" Keine Feindesmacht, nicht Gewalt noch Lüge hat Jesu Christi Sieg vereiteln können Er ward ans Kreuz geschlagen, aber er ist auferstanden. Als Jesus Christus auferstanden war, bekämpften ihn seine Feinde noch immer mit der Lüge. Sie gaben den Kriegs knechten, die sein Grab bewacht hatten, Geld, damit sie sagen sollten, Jesu Jünger seien des Nachts gekommen und hätten den Leichnam, während sie, die Wächter, schliefen, gestohlen. So sollte zuletzt uoch die Lüge den Sieg des Auferstandenen der Welt verheimlichen. Wie damals Jesu Feinde durch Geld und Lüge den Sieg zu erkaufen wähnten, versuchen es heute unsre Feinde. Aber wie am ersten Ostertage kann auch am Kriegsostern von heute die Lüge den Sieg nicht behalten, nicht aufhalten, sondern wie einst siegt jetzt die heilige Sache der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Jesu Sache hat zuletzt tri- umphiert. So werden auch wir am Ende triumphieren. Während des Dreißigjährigen Krieges sang tröstend und verheißend ein Osterlied: „Er war ins Grab gesenket, der Feind trieb groß Geschrei; eh' ers ver- meint mib denket, ist Christus wieder frei und ruft Viktoria, schwingt fröhlich hier und da sein Fähnlein als ein Held, der Feld und Mut behält " Christus, der Held,' der Feld und Mut behält, ist mit mrs. Er begeistert uns-mit seinem Siegeswillen, er ver- heißt mrs den Triumph. ' Christ ist erstanden! Dieses Siegeswort ist unsers Kriegsosterns Wahlspruch, der unserm Volke in seinem heiligen Kampfe um sein Recht Heil uph Zukunft verbürgt. Mein Erlöser. Zu deinem Kreuze will ich gehen, O Herr, mit meiner Sündenlast And in dein blutend Antlitz sehen, Das auch für mich im Tod erblaßt. Ich will mich andachtsvoll versenken In deine unsagbare Pein. Mit meinem Glauben, Hoffen, Denken Umfaß ich dich, Erlöser mein. Wie tief bist du hinabgestiegen And dann so siegesiroh erhöhtI Laß mich zu deinen Fußen liegen, Vernimm mein stammelndes Gebet! Nun wird dein Nam vor allen Namen Der ganzen Sünderwelt genannt. Sprich, Herr, zu mir dein göttlich Amen. Dann weiß ich, daß du mich erkannt. M. u. Osterfreude. In der alten Stadt Gent in den Niederlanden war viel Leben. Zu den vielen hunderttausend Bewoh- nern, die diese in den Tagen der Reformation zählte, kamen die vielen Fremden, die zur Huldigungsfeier des mächtigen Kaisers und Königs Karls V. von fern und nah dahin geeilt waren. Da war ja auch viel zu sehen und zu hören: insonderheit aber waren die Gemüter gespannt auf die Beautwortung einer Preis- frage. Es sollte nämlich öffentlich durch ein Schauspiel die Antwort darailf gegeben werden, welches „der größte und beste Trost eines Christen" sei. ^Ta waren denn von den verschiedensten Orten Abgesandte herbeigekommen, die an der Preis- frage lind ihrer Lösung sich be- teiligen wollten, so auch die Be- wohner des kleinen Fleckens Altdorf am Vierwaldstätter See. Sie hatten die weite Reise nicht gescheut, denn sie glaubten gewiß, den Preis zu erringen,- und siehe da, was führten sie auf? Eine schlichte Darstellung des Leidens, Sterbens und Auf- erstehens des Heilandes Jesu Christi: „Die Auferstehung ist der beste Trost" — das war ihre Antwort. Wer wie kann diese uns sicher und gewiß werden? Vieles weist auf sie hin und macht sie uns wahr- scheinlich. Aber die sicherste Grund- lage für unfern Auferstehung? glauben und damit „der größte und beste Trost eines Christen" ist Christi Todes- überwindung und Lebenseingang am ersten Osterfeste. Unsere Auf- erstehung wird uns dann am sichersten gewiß, wenn wir schon in diesen: Leben den Lebensfürsten mit heiliger Liebe umfassen und als den Auf- erftandenen ihn glaubend schauen. Die Altdorfer haben den Preis ge- wonnen, und ich meine, mit Recht. Christi Dornenkronen und Königskronen. Mancher, der hier die Wahl hätte, würde schnell die Entscheidung treffen: Natürlich die -Königskrone, die bringt Ehre, Macht'und Wohl- leben; Dornenkronen überlasse ich dem, der sie tragen will! Und doch hat es Fürsten gegeben, die Christi Dornenkrone nicht über ihrer Königs- krone vergessen haben. Als König Karl V. von Frankreich am 16. September 1380 im Sterben lag, ließ er die Dornenkrone aus der Notre-Dame-Kirche vor seine Augen stellen, während er Pie goldene Königskrone zu seinen Füßen nieder- legen ließ. König Wilhelm l. von Preußen, der spätere erste Deutsche Kaiser, hielt seine Krönung in der Echlost- kirche zu Königsberg am 18. Ok- tober 1861. Seinem Hofprediger Kögel erzählte er einmal von der Feier: „Als ich mich zum Altar wandte, um die dort ruhende Krone auf mein Haupt zu setzen, kam ein Zagen über mich. Ich meinte, die Verantwortung sei zu schwer. Daun richtete ich meinen Blick fest auf das Kruzifix, und es kam ein unbeschreiblicher Trost über mich. Ich dachte und betete still bei mir selbst: Hast du, Herr, die Dornen- krone für mich getragen, so wirst du auch die Huld und Treue haben, mir die Königskrone tragen zu helfen! Damit ließ ich mein Zaudern fahren, ich erfaßte mit fester Hand die Krone und setzte sie mir auf." Letzte Tagebuchaufzeichnung eines deutschen Kriegers. Ein deutscher Soldat, ein echter Christ in Wort und Wandel, hat wenige Stunden vor seinem Helden- tode im Felde — es war "letzten Karfreitag — in fein Tagebuch noch folgendes geschrieben: „Du stiller Karfreitag, du Tag der Ein- kehr, für jeden ein Tag des Gottes- gerichts, eines Gerichts über unsere Sünde, aber auch ein Tag der Vollendung des großen Erlösungs- werkes. Wie wenige haben dies verstanden oder wollen es verstehen! Unsere Zeit will sich selbst erlösen, und weil sie es nicht verstehen will, muß der Herr uns also schlagen, mutz es zülassen, daß die Völker sich mit ihrer eigeneu Erfindung, durch ihr« Technik vernichten. Jetzt lernen e» die Völker einsehen, wozu ihre Weisheit gedient hat, mit der sie sich so erhaben dünkten, erhaben über alles Göttliche, über das ein- fache Eotteswort, nur zu ihrer eigenen Vernichtung. Warum muß gerade heute der Ecschützkampf bei- derseits so überaus heftig sein. Wir merken nichts vom stillen Karfreitag, aber mag auch mn uns der Sturm toben, da drinnen im Herzen ist es stille, so stille, daß mir keiner die selige Gewißheit rauben.kann, daß der Herr auch für mich gelitten und meine Sünden hinaufgetragen hat ans Kreuz. Heute sind meine Ge- danken viel bei meinen Lieben. Man denkt unter diesen Verhält- nissen besonders viel an die Heimat, wie man früher als Schuljunge ans Schlaraffenland dachte. Ach wie liegt es so weit, so weit, was mein einst war!" — O selig, wer jede Stunde bereit ist, mit einem solchen Karfreitags- bekenntnis vor seinen Gott und Heiland zu treten! E. S. Ostergedanken. In einer Osterpredigt sagt Luther: „Dies ist der hohe Artikel, den wir immerdar predigen, und den ihr fleißig merken und behalten sollt. Denn wenig sind, die davon recht predigen; weniger, die es lernen und fassen. So sind auch bereits Rottengeister vorhanden und werden noch mehr kommen, die -sehr klug sein und scharf disputieren und diese Historie zu schänden machen werden, daß wir darüber diese Person (näm- lich den Herrn Jesus Ä)ristus) ver- lieren werden. Sie werden Christum predigen wie einen anderen Pro- pheten und mit eitel Eeisterei um- geben und sagen: „Geist! Geist!" Damit werden sie diesen Artikel verdunkeln und es also machen, daß wir diese Historie verachten und mit der Historie, diese hohe Person verlieren werden; so doch diese Person weit unterschieden ist von allen Propheten und diese Historie nicht eine schlechte Historie ist von Dietrich von Bern oder vom Türken, wie der König von Ungarn geschlagen und überwunden hat, sondern eine hohe, treffliche Historie von des Herrn Christus herrlichem Sieg wider Sünde, Teufel und Hölle." In unfern Tagen kann man sehen, wie buchstäblich diese Voraussage zutrifft. Die sich rühmen ihrer fort- geschrittenen Erkenntnis und auf ihre hohe Weisheit pochen, — an dem offenen Grab unsers Heilandes und Erlösers werden sie als Jrrgeister offenbar, denn sie leugnen die Auf- erstehung Jesu Christi von den Toten, und was sie sagen von einem Fort- leben Christi in den Herzen der Jünger, in der Geschichte der christ- lichen Kirche usw., ist eitel Fabelei und Wind und ist nicht imstande, ein Herz zu trösten. Einen deutschen Feldgottesdienst schildert ein Kriegsberichterstatter mit folgenden Worten: „Ich komme da- mit auf ein Thema, das ich schon des öfteren in meinen Kriegsberichten behandelt habe, das Thema des religiösen Gefühls, das mir die stärkste Kraft des deutschen Heeres in diesem Kriege zu sein scheint. Denn es erhebt diese Menschen, die in jeder Minute zwischen Leben und Tod stehen, zu einer geistigen Höhe, die sie von der Hörigkeit der Mühe und des Schmerzes befreit. Es ist eine unermeßliche Kraft, die ihre Wurzeln im Geistigen hat und vou hier zu einer körperlichen Ge- walt heranwächst, die kein Hindernis kennt und keine Mühe scheut, eine Gewalt, die den Massen das Helden- tum verleiht, das bisher nur die Tugend einzelner zu sein schien." Kein Alkohol! Bei der so bedeutungsvollen und wirksamen neuen deutschen Waffe, der Marine - Luftflotte, besteht sicherem Vernehmen nach strenger Befehl das; Luftschiffe keinen Alkohol mit auf die Reise nehmen dürfen. Dies wird auch durch die Äußerung bestätigt, die vor einiger Zeit der erfolgreiche Kriegsluftschiffführer Kapitänleut- nant Mathy gegenüber deni be- kannten amerikanischen Zeitungs - mann Karl von Wiegand getan hat: „Wir alle enthalten uns vollständig aller geistigen Getränke auf den Zeppelinblfi schiffen, denn wir brauchen klare Köpfe und kühle Nerven, und das sind Dinge, die der Alkohol nicht begünstigt." Über seine Erfahrungen in einein Lazarett in Konstantinopel schrieb kürzlich ein Münchener Arzt: „Die staunenswerte Widerstandsfähigkeit der wrkischen Verwundeten mag nicht zum kleinsten Teile ihren Grund in der Enthaltsamkeit vom Alkohol- genusse haben. Die Verwundeten sind grösstenteils nur mit Blühe dazu zu bewegen, wenn der Arzt es für gilt erachtet, daß sie alkoho- lische Getränke zu sich nehmen. Nur wenn nian ihnen versichert, daß es sich um ein Medikament haiiüle, entschließen sie sich, ihre religiösen Bedenken zu überwinden. Aber der Alkohol schmeckt ihnen ganz und gar nicht... Blan braucht kaum darauf hinzuweisen, wie angenehm sich dieses Fehlen' jeglichen Älkoholismus im Dperationssaal bemerkbar macht. Es gibt überraschend schnelle und schöne Narkosen." Vergiß Jesum nicht! Von einem Augenzeugen wurde folgende ergreifende Geschichte be- richtet: Ein Offizier wurde schwer verwundet in ein Lazarett gebracht. Derselbe hatte in einem abgelegenen Teile des Schlachtfeldes gelegen und war deshalb lange übersehen worden, wodurch sein Zustand natürlich sehr verschlimmert war. Bei der Opera- tion starb er. Als seiner Frau die Todesbotschaft mitgeteilt wurde, brach sie in krampfhaftes Weinen aus. Dann wandte sie sich zu ihrem Töchterchen und rief aus: „O mein Kind, unser bester Freund, unser Beschützer und Geliebter ist dahin, und du und ich, wir sind nun ganz verlassen in dieser Welt der Trübsal!" Da legte das Kind zärtlich die Arme um den Hals der Mutter und sprach: „O Mama, du hast Jesum vergessen!" Bei diesen Worten kam eine merk- würdige Rrche über die Mutter, und sie sagte: „Ja, mein Liebling, in meinem Schmerze hatte ich Jesum vergessen." Lieber Leser, ohne Jesum ist dein Leben nichts. Du brauchst den Hei- land in Glückstagen, um auf dein rechten Wege zu bleiben, und bu brauchst ihn in schweren Zeiten, damit seine Hand dich wieder auf- richte. So vergiß ihn nie! Die drei Blicke. Ein frominer Mann wurde einst gefragt, woher es komme, daß er- trotz allen Drangsalen des Lebens solchen Gleichmut sich bewahren könne. Der antwortete: „Das kommt daher, daß ich meine Augen wohl in acht nehme, denn alles Böse kommt durch die Sinne zum Herzen, aber auch das Gute." Auf die weitere Frage, wie er das mache, sagte er: „Jeden Morgen, ehe ich an die Geschäfte rmd uirter die Menschen gehe, richte ich meine Augen bedachtsam auf drei Dinge: erstens hebe ich sie gen Himmel und erinnere mich, daß mein Haupt- geschäft und das Ziel meines Lebens und Strebens dort oben ist. Zwei- tens senke ich sie zur Erde und be- denke, wie wenig Raum ich bedarf, um einst mein Grab darin zu finden. Drittens endlich schau ich um mich und betrachte die Menge derer, denen es noch schlimmer ergeht als mir. Auf diese Art getröste ich mich alles Leides und lebe mit Welt und Menschen zufrieden in Gott." Deutsche Sprüche. Die Treue ist des Deutschen Ehr, wer sie verletzt, der gilt nichts mehr. Die Treue ist ein Edelstein, verlier ihn nicht, bewahr ihn fein! Und gleicht dein Wort.dem Felsen nicht, bist nicht deutsch, bist du ein Wicht. Den Heldentod für König und Vaterland fand: 28. Reservist Wilhelm Kurth, Jnf.- Reg. 358, l.Komp., am 10. Marz, nach- dem er erst kurze Zeit vorher im Felde angekommen war. Er ist am 18. Januar 18v7 in Lunow Kr. Angermünde geboren, verheiratete sich am 10. November 1911 mit Marie Kar.dt und war Hihsweichen- fteller in Klahrheim, wo er wegen seines hilfsbereiten, friedliebenden Wesens all- seitig beliebt war. Von den vier Kindern sind drei gestorben, so datz nur ein Knabe von 2 Jahren hinterbliebcn ist. Das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhielt: 51. Unteroffizier Ren hold Blenkle, Feldart.-Reg. 53 Stab, am 26. 8. 1916. Jr.s Feld gerückt: Kan. Emil Renk, Feld-Art.-Reg. 96, Stab 3. Abt. Land- sturmmann Johann Kändt, Laudwehr- Ersah-Reg. 2, Landw.-Brig. Ers.-Lat. 9, 2. Komp. Kan. Kurt Liedtke aus Fricdingcn, Leichte Mun.-Kol. 562. Wehr- mann Julius Marg, Res.-Jnf.-Reg. 49, 4. Konip. Landsturmmann Wilhelm Rotz, Futzart.-Mun.-Kol. 35. Gren. W. Ristau, Gren.-Rcg. 9. Schütze Alfred Behnke, Landw.-Jnf.-Reg. 49, 1. Mesch.-Gew.-Komp. Landst. Gott- lieb Walter, Mag.-Fuhrpvrk-Kol. 137. Musk. Bruno Walter, Feldrekr.-Depot 14. Rcf.-Div. 2. Komp. Adressenänderung: Kan. Kallasch, leichte Mun.-Kol. 382. Jäger z. Pf. A. Gestewitz, Jäger z. Pf. 2, 5. Esk. Telegraphist O. Barbkr.echt, Fernspr. Büzug Wiebe in Hargarten (Lcthr.). Mzewachtmeister Buges, 1. Garde-Rcf.- Feldart.-Reg., 9. Tcttr. Schütze O. Göhmann, deutsche Militär-MiisionKon- stantin.opel, Bojanti, Etappe Gellcrbcck, später Karapuna. Unteroffizier Rci- mann, Landw.-Feld-Art.-Reg. 251, 8. Battr. Gustav Schulz und R. Geske, Fcri sprcch-Erf.-Abt. 2, Frankfurt a. O. Neu cingezogen: Landsturm. Ru- dolf Böttcher aus Ludwigsfelde, Res.- Jnf.-Reg. 2, Rekruten-Depot in Swine- mün.de. Landst. Fr. Schmidt ist noch immer nicht heil, er ist jetzt in Bleichfelde, Vereinslazarett. Krank ist Musk. G. Schliete r in Brombera, Germania-Säle. Befördert sind Willi Repkc, Landw.- Jnf.-Reg. 39, 2. Komp, und Karl Strch- lau, Rcs.-Feld-Art.-Regt. 3 zu Gefreiten. Auf Heimaturlaub: Die beiden Brüder Wo und O. Beier, Fcrd. Ristau, K. Dähmlow, G. Stengel, tz. Kruse, O. Heise, E. Behnke, A. Meyer, H. Wudtke. Gaben: Zum Todestage des gefallenen Sohnes <16. März 1916) für den Helden- hain Lictzau 10 JL Die Hanskollckten ergaben in den Sammelbezirken Stronnau 27 M, Frie- dingen 98,50 M, Klahrheim 91 M, Sienno 85,30 M, Wudzyuek 56 M, zusammen 357,80 M. Herzlichen Dank den Sammlern und ein „Gott vergelt's" allen Gebern! In den Passionsandachtei! haben wir uns einige Gestaltender Passionsgcschichte vor die Augen gemalt: Die salbende Marie, Judas Jscharicth, die Jünger in Gethsemane, Simon Petrus, das Frcundcspaar Pontius Pilatus und Ke- rodes, Simon von Kyrene. Im Kinder- gottesdienst sprachen wir von Luthers Jugend und in der Junafrauenvcrsamm- lung vom Vaterländischen Hilfsdienst. Jni März hat die Kälte und der Frost angehalten, so das; Lerche, Star, Kiebitz usw. erst sehr spät angekommen sind. Am 8. März war solch Schneetreiben, das; die Passionsandacht mit den wenigen Besuchern in der Studierstube des Pfarr- hauses abgehaltcn wurde. Frühlings- anfang (21. März) brachte Frost 6 Grad und tüchtiges Schneetreiben. Hin und wieder taute cs, aber da des Nachts immer Frost war, war an rechtes Früh- jahrswctter nicht zu denken. Palmsonntag stand unter einem günstigeren Himmel. In der Nacht hatte es leicht gefroren, so daß der im Auf- tauen begriffene Boden etwas übcrhiclt. Die Kirche war denn auch zum Stehen aoll. Der Altar war mit Blu- mentöpfen aus Sienno schön ge- schmückt. Zunächst fand eine kurze Prüfung über den Frieden statt (vor allem den inneren, Ev. Joh. 14, 27. Jesaja 53, 4. 5.). Die Einsegnungsrede batte zum Thema: Allein durch den Glauben. Römer 1, 16. 17. Eingesegnet wurden 7 Mädchen und 23 Knaben (soviel Knaben waren es noch nie, so- lange unsere Gemeinde besteht): 1. Elisa- beth Krause, 2. Helene Boauslowski, 3. Alwine Moritz, 4. Meta Machholz, 5. Hedwig Zielke, 6. Hedwig Jauke, 7. Gertrud Miks, 8. Gerhard Renn, 0. Arno Boguslawski, 10. (Sri Jt Raben- horst, 11. Otto Seniger, 12. Erich Stengel, 13. Friedrich Rabenhorst, 14. Arno Kai dt, 15. Herbert Lietzau, 16. Erich Kreitlow, 17. Milbelm Mernich, 18. Arno Stengel, 19. Friedrich Malter, 20. Karl Hoffmanu, 21. Mlbelm Röder, 22. Mar Röder, 23. Emil Liedtke 24. Arnold Milbrccht, 25. Malter Drener, 26. Milbelm Sperling, 27. Malter Müller, 28. Ernst Junger, 29. Alerander Deutschmann, 30. Otto Wolf. Im Felde oder in Garnison stehen die Väter non H. Jonke, O. Sen.iaer, E. und A. Stengel, F. Malter, E. Liedtke, W. Müller, O. Wolf. Nur der Vater von Helene Boguslawski, ein Lai d- sturmmann, batte Urlaub erhalten. Der Vater von Arno Kandt liegt schon fast ein halbes Jahr im Bleichfelder Kranken- haus, und der Vater von Alwine Moritz ist gefallen. Ein herzbewegender Anblick war's, als Gertrud Miks, die schon lange an tuberkulöser Hüftgelenkentzündm g krankt, auf Krücken vor den Altar trat. Gott der Herr wolle aus dieser Ein- segnung unter ernsten Umständen und mancherlei Kummer und Tränen Segen erstehen und die stattliche Schar zumeist großer und kräftiger Knaben zu rechten gloubensvollen Männern aufwachsen lassen! Taufen: 7. Am 4. März 1. Joh. 2, 16—17, Alexander Nehring (2. Febr.), S. der unverhel. Arbeiterin Martha N. aus Lodz, in Klarhheim; P.: Otto Krause, Berta Arndt, Klahrheim. 8. Lcokadia Anna Brodehl (20. Febr.), T. des Arbeiters Hermann B. aus Alerandrow bei Lodz, in Klahrhcim; P.: Hermann Schalau, Anna Schmidt, Klahrheim. 9. Am 11. März 1. Petri 1, 13—16, der Kriegsjunge Karl Friedrich Milhelm Liedtke (18. Febr.), S. des Hilfsweichei stcllcrs Kurt L. in Frie- dingen, z. Z. im Felde. P.: Jakob Graf, Luise Lawreuz, Frickingen; Hulda Bleck, Jwno. 10. Am 18. März 2. Kor. 7, 10, Rudi Ernst Emil Pamplun (4. März), S. des Hilfsweichenstellers Wilhelm P. in Ludwigsfclde Märtcrhaus 80. P.: Hermann Milt, Bromberg; Auguste Pamplun, Magdalenowo Abbau. Die Einsegnungspredchgten von 1911—1.7 sind gedruckt und für 60 ^ das Stück (imBuchhandel 75^) zu kaufen. Gottesdienste. Mif. Dom. (22. April), nachni. 2%: Versammlung aller meiner früheren Konfirmanden. Kantate (6. Mai): Stronnau. Rogate (13. Mai): Wudzyuek. Kriegsbeistunden Sonntags 5 Uhr. Anmeldung der Konfirmanden Mittwoch, 9. Mai, vorm. 11 Uhr im Pfarrhaufe, Beginn des Ui terrichts Sonn- tag Rogate im Gottesdienste. Konfirmandenbrief. Sienno, am Hirtensonntage (Mis.Dom.) des dritten Kriegsjahres 1916. _ Dabei aber übe ich, mich zu haben ein unverletzt Gewissen allenthalben, gegen Gott und die Me nschne. Aposte lge sch. 24,16. Meine lieben früheren Konfirmanden! Zum dritten Male muß es ein Kriegs- brief sei , den ich euch sende. Aber den Ton soll die 400jährige Jubelfeier der Reformation angeben. „Mein Gewissen ist gefangen in Gottes Mort... wider das Gewissen zu handeln ist beschwerlich, unheilsam und gefährlich," so sagte Or. Martin Luther auf dem Reichstage zu Worms, und das ist allezeit die Richt- schnur seines Lebens gewesen, ein un- vcrleht Gewissen zu hoben vor Gott und den Menschen. Dieses Gewissen trieb ihn zur Mahrhaftigkeit gegen sich selbst, es ließ ihn seine Sünde"erkennen und die Hände zu dem Gekreuzigten nach Barmherzigkeit, Vergebung und Gnade ausstrecken. Dieses Gewissen mochte ihn stahlhart, cs duldete nicht, daß er seine Lehre widerrief, und ob ihm auch der Tod augedroht wurde; nein, er bekannte seinen Glauben furchtlos vor Kaiser und Reich, Freund und Feii d. Sehet, solch Gewissen zu haben, übt euch allezeit. Hört fein peinlich auf die Stimme eures Gewissens! Wenn es sagt: „Das ist unrecht", dann tut cs nicht! Vor allem belügt und betrügt euch nicht selbst, indem ihr dos Gewissen in euch be- schwichtigt mit nichtigen Entsckuldungs- aründen: „Ach, das ist nicht so schlimm". Denn dann wird das Gewissen allmählich cingeschläfert. „Gebrauchter Pflug blinit, stehendes Wasser stinkt", sagt das Sprich, wort, und so geschieht es auch mit. dem Gewissen. Hat man ein, zwei, dreimal seine Stimme in den Wind geschlagen, dann mahnt es nach und nach immer leiser und leiser. Und während es zuerst der feinen Saite auf einer Zither gleicht, die beim leisen Anschlag einen "hellen Ton erklingen läßt, wird es dann wie ein dicker Eisendraht, der schon ganz stark gerissen werden muß und dann auch noch nicht klingt, bis dann ein schreck- liches Ereignis kommt, etwa die Nähe des Todes rmd der Ewigkeit, und cs ein schreckliches,, verzweifelndes Erwachen des Gewissens gibt. Wird das Gewissen aber immer beachtet und befolgt, dann wird es immer feiner, die Seele wird immer hellhöriger auf Gottes Gebote, sieht die eigenen Fehler ui d Sünden inrmcr schärfer, sehnt sich nach der Gnade nnd Vergebung unseres Heilandes immer herzlicher und enipfängt auch täglich Gnade um Gnade, so daß die Heiligung des Lebens fortschrcitet und der Friede der Seele sich mehrt. Gewissenhaftigkeit ist eine große Tugend, und das größte Vertrauen hat ein Mensck, ron dem man weiß, daß er gewissenhaft ist. Das Schlimnrste da- gegen, das nian von einem Menschen sagen kann, ist, daß er gewissenlos ist. Wir brauchen gerade in der Kriegszeit und für unsere Zukunft Männer und Frauen des Gewissens, und vor allem muß die Heranwachsende Jugend sich üben ein unverletzt Gewissen vor Gott und den Menschen. Ein feines Gewissen ist der größte Schmuck und die Schönheit eines jungen Menschen. So eifert denn nach unserm Doktor Martin Luther, dem Manne des Gewissens! Dann werdet ihr in den Glauben tiefer hinein- wachsen und überall in Haus und Beruf euren Platz ausfüllen. Eine von den Berufspflichten, die gewissenhaft erfüllt sein will, muß ich besonders ermähnen. Mas ich euch immer eil geprägt habe, das ist jetzt offenbar geworden: die Landwirtschaft ist als vaterländischer Hilfs- dienst erklärt worden und den erwachsenen Burschen und Mädchen, die vor Ende 1916 auf dem Lande tätig waren, verboten, in die Stadt zu ziehen. Seht, so wichtig ist der Beruf des Londmanres, darum seid freudig und gewissenhaft in eurer Arbeit, gewissenhaft beim Verfüttern, gewissenhaft beim Ablicfern der Lebens- mittel, gewissenhaft im Sparen, ge- wissenhaft beim eigenen Essen un.d Trinken, helft unseren Kriegern siegen! Daß ihr, die ihr bereits im Felde steht, ge- wissenhaft in eurem Dienste seid, daran brauche ich euch wohl nicht erst zu mahnen. Ich will nun einige Nachrichten Mit- teilen, soweit ich sie erfahren habe, ihr müßt mir jedesmal zu Palmsonntag schreiben, wenn sich eure Adresse gc- ändert hat usw. Fürs Vaterland gefallen sind: Adolf Schmidt, Jnhaberdcs Eisernen Kreuzes 2. Kl., Friedrich Klebus und Karl Schmidt. Herbert Pansegrau und Robert Rci tz. Ev. Joh. 15, 13. Psabn 116, 15. Gestorben ist Robert Strohschein- Ofsenb. Joh. 14, 13. Verheiratet hat sich Martha Muschii ski in Brahnau, sie heißt jetzt Frau Walter. Josua 24, 11- F Gott der Zerr sei mit euch allen! vergeht nicht des Gebetes um Sieg und Frieden! Euer getreuer Pastor Just. Verantwartilcher Redakteur Sup. a.D. Th. Brandt». Vertag u. Druck des Christlichen ZeitschristenoerstnS, Berlin TW,SS, Me Jakabstr. 129. aus der Kircheugemeinde ^Sienno. 5. Jahrgang. Preis jährlich 75 ty, nach ausrvärls bei portofreier Zusendung 1,2V Ut. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klcchrheim. Mai 1)17. Pfingsten Und find noch dunkel deine Pfade, And drückt dich schwer die eigne Schuld: O glaube, größer ist die Gnade, Und unergründlich ist die Huld! Laß nur zu deines Herzens Toren Der Pfingsten vollen Segen ein. Getrost, und du wirst neugeboren Aus Geist und Muerflammen sein! Emanucl cscifact. Pfingstgeist. Apo steig. 2, 4. Wir brauchen ein neues Pfingsten! Mit diefein Thema predigte ein nun schon lange Heimgegangener Geistlicher einst über die Pfingstgeschichte. Und er- setzte darunter die Urteile: Wir brauchen neues Brausen; denn die Christen- heit ist noch zu taub; Wir brauchen neues Feuer; denn die Christenheit ist noch zu kalt; Wir brauchen neue Zungen; denn die Christenheit ist noch zu stumm. Diese Auffassung unserer Festgeschichte erscheint mir ganz vortrefflich. Was vor mehr a s achtzehn- hundert Jahren dort an dem ersten Pfingstfest zu Jerusalem geschehen ist, wird dadurch sofort praktisch und herzandringend und gewissenschürfend auf unsere Zeit gedeutet und für unser Geschlecht angewendet. Wir sind doch wirklich noch zu taub. Wir hören Zu wenig auf die Wahrheit. Aberglaube und Unglaube findet viel leichteren Eingang bei uns als das schlichte Evangelium. Auf alle möglichen Stimmen geben wir acht; die Stimme des guten Hirten überhören wir. Und daß wir kalt find, wer wollte das leugnen? Unzählige kümmern sich überhaupt nicht mehr um die Kirche. Christus, Gott, Ewigkeit ist ihnen völlig gleich- gültig. Buhe und Glauben sind ihnen wie Ausdrücke einer fremden Sprache; sie verstehen sie nicht. Und die sich wirklich noch zur Kirche halten, — haben die inneres Elaubensleben, wissen die etwas vom Gebet des Herzens; glühen die für ihren Heiland; brennt denen die Liebe zu Gott in ihrer Seele; spürt man ihnen etwas an von Glanbensglut und von Feuer- eifer für Gottes Sache? Und sind wir nicht auch stumm? Was wird in der Welt Zusammengeredet; aber wie wenig Stimmen des Lobes und Dankes sind 311 hören! Neuigkeiten werden ausgetauscht; aber über die innersten >md seligsten Erfahrungen der Seele herrscht eisiges Schweigen. _ Da wars bei den Jüngern doch anders, als sie Pfingsten erlebt hatten! Die waren voll des heiligen Geistes; und darum hörten sie auf Gottes Stimme, und darum glühten sie in Gottesliebe, inib darum lobten sie in neuen Zungen ihren Gott. Werdet voll Geistes! sagt die Schrift; die Gemein- schaft des heiligen Geistes fei mit euch allen, ruft der Geistliche an vielen Orten von der Kanzel jeden Sonntag der Gemeinde zu. Soll denn das ein leeres Wort, ein fromme-- Wunsch bleiben? Nein, wir brauchen ein neues Pfingsten! Und wir können es erleben! Wenn auch das Sturmesbrausen nicht mehr zu hören und die Feuer- zangen nicht inehr zu sehen sind, — der heilige Geist ist noch da; er kann auch uns zuteil werden! Wir müssen nur darum bitten- Nicht umsonst enthalten die beiden Sonntage Nogate und Eraudi, die dem Pfingstfest vorangehen, eure Mahnung zum Gebet. O bittet um den heiligen Geist! Spüren wir nicht etwas von dem Wehen dieses Eottesgeistcs in diesen schweren, großen Tagen, die wir jetzt durchleben? Merken wir nicht etwas von dem Windeswehen und den Feuerflammen, von denen uns in ihrer Bildersprache die Pfingstgeschichte erzählt? Wievieles Unfruchtbare und Erstorbene, das sich früher als das einzig Wahre und Lebendige darznstellen liebte, hat d.r Sturmwind, der unser Volk durchbraust, abgebrochen, weggerissen, zu Boden geworfen! Wievieles ist vom Feuerbrande zerfressen und vernichtet worden! Und anderes, was zu sterben schien, ist von lindem Hauch zu neuem Leben angefacht, vom Feuer durchläutert und gereinigt worden. Der Geist des Herrn geht durch die Lande. Pfingsten will es werden in unserem Bolke. Verheißungsvolle Anzeichen dafür sind vorhanden^ Nun gilt es, zu arbeiten und zu beten,, daß der oegeu der Pfingsten sich an uns erfülle. v. Co nrad-Berlin. Immer kam zu rechter Zeit. Nicht dang' ich um den Untergang der Welt, od mir die Gegenwart auch meist mifsf.iHt. Ich weiß nur einen Grund, aus den ich bau und meinen Herrgott, dem ich fest vertrau. Denn immer kommt zur rechten Zeit gereist von goldnen Sternen her ein staiker Geist, der wie ein Glanz durch unsre Geister geht und dessen Sprache schauert wie Gebet. And diesen Kommenden erwart ich neu und seiner nahen Zukunft trau ich treu. Dann wird auch unsrem Volk der Frühling blüh», der heil'ge, darnach längst die Herzen glühn. K. Knodt. Was Pfingsten bedeutet. Weihnachten lüudet, was Gott gedacht und getan hat ini Himmel; Ostern erzählt, was Christus voll- bracht hat auf Erden; Pfingsten predigt, was die Menschen auf Erden denken und vollbringen sollei: in des Geistes Kraft, und das ist das schwerste. — Weihnachten ruft: „Also hat Gott die Welt geliebt!" —- Ostern führt fort: „Daß er seinen eingeborenen Sohn gab!" Pfingsten ergänzt: „Auf das; alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, son- dern das ewige Leben haben!" — Das erste, Gottes Liebe, läßt man sich gern gefallen; das zweite, Christi Tod, hört man mit Rührung; aber das dritte, der Elallbe, ist nicht jedermanns Ding. Und doch, wer den Pfingstglauben nicht hat, dein bedeutet auchWeihnachten undOstern nichts. — Diesem dreifacheil Fest- akkord entspricht als Antwort der festlichen Gemeinde das dreifache Bekenntnis der Kirche. Der erste Artikel sagt: „Gott ist in der Welt." Der zweite: „Gott war in Christo." Der dritte: „Gott will in dir sein." Der Geist der Pfingsten. Du erfährst es an dir selbst, an jedem guten Gedanken und Vorsatz, die in dir mächtig werden, an jedem guten Werk, das dir gelingt, so oft ein alter Irrtum in dir fällt und eine neue Wahrheit in dir aufgeht, so vft du unter den Sorgen und An- fechtungen dieses Lebens dich ge- stärkt fühlst mit einem heiligen Tröste, so oft du gegenüber dem Sündendrohen und Sündenverfüh- ren dieser Welt dich freudig und kräftig fühlst fürs Gute, so oft erfährst du auch: Das tut Gott au mir durch seinen heiligen Geist. Und da ist kein Stillstand. Denn das ist ebeil die Spur des Heiligen Geistes, das; er fort imd fort treibt mit lebendiger Kraft, immer inehr ein Kind Gottes zu werden. — Die ihn einmal in sich haben, 'sollten einmütig zusammen wie jene ersten Christen anhalten am Gebet und bleiben beständig im Lesen und Durchforschen des Wortes Gottes. So kommt dann der weitere Segen, daß der inwendige Mensch immer stärker wird, und Christus durch den Glauben immer mehr wohnt in deinem Herzeil, und du durch die Liebe immer mehr eingewurzelt und gegründet wirft in ihm. ■>— Christi Liebe gilt dir mehr als alles Wissen, weil sie alles Wissen über- steigt, und du wirst erfüllt mehr und mehr mit allerlei Eottesfülle, bis du auch einmal zu denen gehörst, in denen der selige Gott ist alles in allem. Das ist Pfingstfegen und Pfingstfreude, wer danach verlangt, der betrete den von Petrus an- gezeigten erprobten Weg, es wird gewiß keinem fehlen. Die Erstarkung des Glaubens im Kriege. „Jeder, der die Champagneschlacht miterlebt hat, sagt dasselbe: Ohne Eottvertrauen hätte er die Zeit nicht überstanden. Und wer bis dahin nicht geglaubt hatte, der lernte es im Granathagel und Bajonettan- griff/' Aber manche Kreise sind unbelehrt geblieben. Die „Kon- fessionslosen" verlangen das Recht, zu Offizieren befördert zu werden. Auf ihre Eingabe antwortete der preußische Kriegs» iniltcr folgendes: „Da die Söhne des Herrn Professor Dt. U. aus der Landeskirche aus- getreten und ausdrücklich als „kon- fessionslos" bezeichnet sind, gehören sie einer Religionsgemeinschaft über- haupt nicht an und kommen demnach für di? Wahl zum Offizier oder Sanitätsoffizier nicht in Frage. Das Kriegsministerium muß an diesem Standpunkt festhalten, ist auch eine Notwendigkeit, weil sie für den erzieherischen Einfluß des Offiziers auf die Mannschaften, ihre Belehrung über den Fahneneid und die in ihm beruhenden Pflichten von nicht zu entbehrender Bedeu- tung ist. Wollte man hiervon abgehen, so würde das bei der jetzigen Er- starkimg des religiösen Gefühls in weiten Kreisen des Volkes auf Man- gel an Verständnis stoßen." „Vorwärts mit Gott für König und Vaterland": So hat es auch in diese?» Kriege tausendfach in den Herzen unsrer Feldgrauen wicdcr- geklungen. So soll es auch bleiben! Die Entscheidung des Kriegs», iuisters beweist von neue»:, daß unsere Heerführer mit unser»? Kaiser an der Spitze sich der großen Kraft- quelle eines starken Eottesglaubens bewußt find. Lutherworte. So sehen wir nun, daß der Glaube ein solcher Blut ist iur Herzen, da nian sich zu Gott alles Guten ver- ■ sieht. Einen solchen Glauben, da das Herz alle Zliversicht auf Gott allein setzt, fordert Gott im ersten Gebot, da er spricht: „Ich bin der Herr, dein Gott", und erklärt und erörtert, was er für ein Gott sei und spricht: „Der dich aus Agyptenland, aus de»? Diensthause geführt habe". Das ist, ich will allein dein Gott sein, du sollst keinen andern Gott suchen; ich will dir helfen aus aller Not. Du sollst mir von Herzen trauen und glauben, daß ich dein Helfer sein wolle; du sollst bei keinem andern Hilfe und Trost suchen. Di? sollst auch nicht denken, daß ich dir feind sei und dir nicht Helsen wolle. Wo du also denkst, so machst du mich in deinem Herzen zu einem andern Gott, denn ich bin. Darum halt's gewiß dafür, daß ich dir wolle gnädig sein und sei mir in den ander,? Geboten ge- horsam. Das ist denn ein Glaube, wenn ein Herz sich also aller Hilfe, Gnade xmb Trostes zu Gott versieht in aller Not. Solches lehrt das erste Gebot. Militärische Jugendvorbildung. Das Kriegsministerium wie der Minister der geistlichen und Anter- richtsaugelegenheiten haben in zwei Erlassen, von denen sich der erste mit dem Verhältnis der militärischen Jugendvorbildung zu der Kirche und der kirchlichen Jugendpflege über- haupt beschäftigt, erneut darauf hin- gewiesen, daß es nicht in? Interesse der militärischen Vorbereitung läge und ihr geradezu abträglich sein rvürde, wenn die allgemeine Jugend- pflege in den Hintergrund träte und daß ein enges Hand-in-Hand- arbeiten der militärischen Vorberei- tung »nt der Kirche notwendig sei, und daß je erfolgreicher diese frei- willige Jugendpflege arbeitet, wozu ihr Spielraun? und Gelegenheit ge- lassen werden n?uß, um so wirk- sanier auch der Wehrkraft nuferes Volkes gedient und den Aufgaben der militärischen Vorbereitung vor- gearbeitet würde. Meine Seele ist stille zu Gott! Still! meine Seele stille!... wie fällt das oft so schwer! Ja, wenn in diesen: Leben nicht soviel Leiden war. Wie oft beschleicht ein Bangen Das matte, arme Herz; — Und doch ist sein Verlangen, Inmitten Sorg und Schmerz, Ganz still, still und zufrieden Zu ruhn in Gottes Schoß. — — Herr, gib mir schon hienieden Ein solch glückselig Los! E. Rech cr. An unsere lieben Leser. Wir werden in diesem ernsten Jahr das 400jährige Gedächtnis der Reformation begehen imd uns voller Dank ati Dr. Martin Luthers großes Werk erinnern. Denn zu den hohen und heiligen Gütern, die wir im Weltkrieg zu verteidigen haben, ge- hört ja auch unsere teure evangelische Kirche, deren Grund Luther am 31. 10. 1317 legte. Ihre Geschichte ist nichts weiter als eine ununter- brochene Kette göttlicher FühruncDn und Gnadenerweisungen. Daraus wollen wir lernen zur Stärkung ttnseres Glaubens und im Hinblick auf die großen Aufgaben der Zu- kintft. Und dazu niöchte ein krn^, klar und leichtverständlich geschriebe- nes Büchlein helfen. Es heißt: „Die deutsche Reformation, ihr Werden und Wirken 1317 bis 1917. Jung und alt im deutsch-evangelischen Volk er- zählt von Dr. Paul Schrecken- bach" (Preis 23 in Partien billiger. Mit hübschen Bildern ver- sehen und 311 beziehen durch die Cchriftenvertriebsanstalt in Berlin SW. 08). —• Dieses Buch möge allen lieben Lesern aufs wärmste empfohlen sein, denn es gewährt einen treff- lichen Überblick über alles, was unsere Kirche erlebte und leistete und ruft alle Leser auf, treu zur evangelischen Sache zu halten und an ihrem Werk mitzuarbeiten. Das Büchlein eignet sich besonders zum Versenden ins Feld. Sonntag an der Westfront. Sonntag! Gibt es an der Front auch einen Sonntag? Im Sinne des Sonntags daheim freilich nicht; denn der liebe Sonntag hat ja kein anderes Gewand an als seine Werk- tagsbrüder. Kanonendonner, Hand granaten-, Minen-, Gewehr- und ■ Maschinengewehrfeuer durchtosen auch ihn ohne Rücksicht auf das göttliche Gebot der Ruhe. Rot und Tod auch am Sonntage in den Gräben hüben und drüben. Weiß auch die größte Anzahl der ini Graben befindlichen Feldgrauen nicht, daß es Sonntag ist, einige Kameraden sind immer da, die sich seiner erinnern. „Weißt du auch, daß heute Sonntag ist?" Bald ist es auch Sonntag in der Kampf- linie; denn das feindliche Feuer wird schwächer, und -vor den Unter- ständen wird es lebendig. Liebliche, friedliche Bilder tauchen aus weiter Ferne vor dem geistigen Auge der Kämpfer auf: Der Heimatsort, das Kirchlein, die Schar andächtiger Hörer und Beter und in dieser Schar besonders liebe Gesichter: Vater, Mutter, Geschwister, Gattin, Kinder. Für wen heben sie betende Hände? Der, dein es gilt, steht im Graben vor dem Feinde und fühlt gleichsanr die unsichtbaren Fäden, die ihn mit der Heimat verbinden. Arich er greift nach seinem Feldgesang- buche, seinem Reuen Testament. Bald ist links imd rechts von ihm ein Kanrerad, und mm lesen sie gemeinsam das tröstliche, kraftspen- dende Wort ihres Gottes. Überall vor Unterständen, hinter Schulter- wehren sieht mair solche kleinen Gruppen. Der grabendiensthabende Offizier komnit vorüber, stört sie nicht. „Wo zwei oder drei ver- sammelt sind in nieinen: Namen, da bin ich mitten unter ihnen." Sonntag im Graben, Gottesdienst in der Kampflinie! So gibt es täglich wirkliche Eottesdieiiste, die nach Tausenden zählen, so führt in imgezählten unsichtbaren Fäden Gottes Wort täglich unserer Front die Kräfte zu, die sie befähigt, auch ferirerhin allen Anstürmen des Fein- des erfolgreich zu trotzen. Unsere Widerstandskraft steht und fällt mit unserer christlichen Religion. Sie' ist das Rückgrat und der Halt unserer Linien, das friichtbare Erdreich, airs dein alle andern sittlichen Kräfte erwachsen. n:ag in an sie benennen: Vaterlandsliebe und Künigstreue, Mut und Tapfer- keit. In ihr ist der feierliche Ernst des Fahneneides begründet, das Sterben und getreue Ausharren bis zum Tode. — Unser großer Verbündete droben sitzt noch im Reginiente, und an uns an der Front und an allen daheim ist es, dies Bündnis immer inniger zu gestalten, je länger der Krieg dauert, imd je größer die Zahl unserer Feinde wird- Nur so kann, aber auch nur so wird und inutz es uns gelingen. „Ist Gott für uns» wer mag wider uns sein?" Darum: „Betgemeinde, heilge dich!" Leutnant d. Res. R. Feldgeistliche. „Es ist direkt herrlich, wie hier die Pfarrer mit dein Stock und der Gasmaske täglich in die vordere Linie gehen und ihre Pfarriinder auf Posten und in den Unterständen besuchen. Ich habe mich schon-oft vorn über den Besuch der Herren beider Konfessionen gefreut und sehe auch mit Freuden die Anhänglichkeit und die Achtung, die die sonst so gegen jede Gefahr abgestumpfteir und gegen das Sterben um sich vielfach so gleichgültigen Männer vor ihren Geistlichen haben. Nur die Persönlichkeit flößt hier noch Achtung ein, und unsere Geist- lichen haben es verstanden, sich Achtung und Ehrerbietung bei den Leuten zu verschaffen und zu er- halten." Vom deutschen Volkslied im Kriege. Welches Volkslied wird von unseren sangesfreudigen. tapferen Feldgrauen wohl am meisten und liebsten gesungen? Es ist Uhlands altvertrautes „Ich halt einen Ka- meraden" mit deni als Kehrreim ihm angehängten „Die Vöglein im Walde, die sangen so wunderschön: in der Heimat, in der Heimat, da gibt's ein Wiedersehn." So wunder- lich und vom rein musikalischen Standpunkt anfechtbar diese Zu- sammenstellung sein inag, so tief wurzelt sie in dem wunderbaren deutschen Gemüt. Mit vollem Recht macht die „Wartburg" darauf auf- merksam, daß neben der Kamerad- schaft, der Freude an der Natur und der Liebe zur Heimat in der Melodie dieses Kehrreims gerade die re- ligiösen Klänge mit der Erinnerung an Weihnachten und Totenfest wach werden: „Die Vöglein im Walde" nach der Melodie „Ihr Kinderlein konimet" und „In der Heimat, in der Heimat" nach der Schlußzeile „Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh?": „Die Heimat der Seele ist droben im Licht", — das macht dies Lied für den Kenner der Volks- seele doppelt wertvoll. Hier sind verschüttete Ouellen wieder auf- gesprungen. _ Wiege und Grab, Leben und Sterben, Geburt und Tod oes Weltenheilands, — das sind die Pole, zwischen denen un- serer Krieger Gedanken fest und sicher ruhen. Christfreude und Oster- hoffnung, dazwischen ein Lebensweg von freudigem Schaffen und Wirken bis zur Aufopferung und willigen Hingabe des eigenen Lebens für die Brüder,—Vaterland, wie bistdu reich, da deine Söhne so aus den Tiefen der Ewigkeit Kraft nnd Würde schöpfen! MissioiisgesellschaftenDeutschlailds. Die bisherigen Kriegsverluste der evangelischen Missionsgesellschasten Deutschlands umfassen 88 Missio- nare und Missionszöglinge, 26 Aka- demiker, die sich als Lheologen oder Mediziner auf den Missionsberuf vorbereiteten, und 3 Lehrer, zu- sammen also 114 Gefallene. Dir größten Berluste hat die Basler Mission niit 24 (dazu 8 Akademiker) Gefallenen, das sind mehr als zwei Jahrgänge ihres Nachwuchses. Bei der Leipziger Missionsgesellschaft sind bisher 6 Missionszöglinge und 8 Akadenriker gefallen, während alle anderen 80 Missionsseminaristen im Heeresdienste sähen. Da der missionarische Nachwuchs schon vor dcnr Kriege den rasch steigenden Anforderungen der Arbeitsgebiete nicht entsprach, so werden die Lücken des Krieges hier besonders schwer auszufülleu sein. Nachmachen. Allenthalben werden gegenwärtig Kriegswahrzeichen genagelt, Ritter, Recken, Schilde, Kreuze, Schwerter u. a. in.; darunter auch manches, was aus tnnsthandwerklichen Grün- den besser nicht benagelt würde. Das Einfachste, das am wenigsten Künstliche, wirst oft am künstlerisch- sten.^ > Aber solch ein niit denkbar bescheidensten Mitteln geschaffenes Kriegswahrzeichen wird aus dep kleinen Hallig-Kirche auf Oland be- richtet. An einem Balken der Kirchendecke ist der alte Luthervers: „Eine feste Bürg ist unser Gott" durch Nagelung angebracht, und zwar in der Weise, daß jede der sechs auf Oland wohnenden Fa- ll ilien ein Wort gestiftet hat. Dabei ist für Kriegshilfszwecke der für die geringe Seelenzahl verhältnismäßig sehr hohe Betrag von 180 Ji Zu- sammengekommen. Das Kriegs- wahrzeichen ist noch nicht ganz fertiggestellt; die letzte Hand sollen die nach dem Friedeusschluß aus dem Felde heimkehrend ei: Söhne der Haltig ans Werk legen. — Das sollten die kleinen Landgeineinden liachmachen! Bon sachverständiger Hand einen Bibel- oder Liedervers an eine leere Fläche im Gebälk aufzeichnen lassen und dann be- nageln. Das würde beit wohl- tükigen Zweck vollauf erfüllen, ver- ursachte nur geringe Unkosten, und wäre gleichzeitig ein sinniges Denk- mal, das jeden Kirchgänger ar- schwere Zeiten und an Gottes sicht- baren Schutz geniahnte. Sienno. Sprüche. Es geht des Jünglings Träunien, Dereinst ein Mann zu sein. Der Mann ersehnt, im Le bei: Ein ganzer Mann zu sein. Drum sei dein erstes Streben, Mein Freund, ein Mann zu sein. Dann ringe ohne Säumen Ein ganzer Main: zu sein. Ich war ein Gast in diesen: Haus, Muß wieder in die Wett hinaus, Drum bitt ich, daß nun Jesus Christ Hier Gast und inein Vergelter ist. Liebliches Bild im Drange der Arbeit Schien dir das süße Nichtstun zu sein. Wirklichkeit ist das Bild dir geworden: Arbeit war süß, und Nichtstun ist Pein. Ziehst bu nach andrem Orte, Räumst bu dein Wohnhaus fei», Wirfst Schlechtes zu dem Kehricht Und packst das Gute ein. Ins Schränkleii: des Erlebten Deii: letzt Erinnern sieht: Wirf Schlechtes ins Vergessen Und nimm das Gute mit! — o — Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielt 52. Unteroffizier A. Reimann, Landw. Feld-Art.-Regt. 251, 8. Bat., an: 4. April. Verwundet am 16. April Musk. Fritz Krause, Res. Jnf.-Regt. 212, 4. Komp., zum zweiten Male, rechter Oberarm und rechtes Knie, Granat- splitter. Ins Feld gerückt Musk. Walter Boguslawski, Feldrek.-Depot 14. Res. Div., 2. Komp. Befördert, tlnteroff. Artur Kobs, Garde - Kürass. - Regt., 5. Esk. zum Sergeanten. Adressenänderung: Uutervff. H. Manthey, Fuß-Art.-Regt. 9, I. Bat. Stab. Musk. Willi Ristaü, Feldrek.- Depot, 45. Res. Div., 3. Komp. Kan. Wilhelm Hu th, Landw. Fußart., Bat. 58, 5. Bat. Musk. Leo Rasch nach Aus- heilung, Jnf.-Regt. 18, 2. Ers. Bat., 1. Komp. Osterode (Ostpr.). Auf Heimaturlaub: Otto Mohr- kamm, Papke, K. Räiher, Ludwig Abraham, Riecke, Kunz, Friedrich Schmidt, Janke, Emil Erdmanu. Sterbeurkunden liefen ein: 18. Be- sitzer Ernst Griegcr, 37% Jahr, am 18. Dezember 1916 in Moncourt-Wäld- chen bei Verdun durch Artilleriegeschoß. 19. Eisenbahn - Hülfsschaffner Hugo Abraham, 20% Jahre, am 13. Januar 1917 westlich Soveja, Gewehraeschoß Bauch. 20. Hülfsweichensteller Wilhelm Kurth, 30 Jahre, an: 10. Aiärz 1917 in den Schützengrabengefc chten vor Re ims, linker Schulterdurchschuß, Jnfanteriegc- schoß. Er ist auf dem Soldatenfriedhof von Pont Faverger beerdigt. Taufen: 11. Am 8. April Apostel- geschichte 10, 36, Elfriede Luise Stark, (18. Februar), T. des Bahnmeisters Wilhelm St. in Klahrheim. P.: Karl Stark, Berlin-Karlshorst; nicht anwesend, Otto Scelenbinder, Pissakrug und Walter Seelenbinder im Felde. 12.' Am 15. April, Haustaufe 1. Joh. 6, 4, Eberhard Fer- dinand Adolf Otto (23. März), S. des Rittergutspächters und Oberleutnants Walter O. in Klahrheim. P.: Ernst Döring, Gommern; nicht anwesend, Agnes und Adolf Otto, Mammendorf; Auguste Stahmann, Luise Döring, Kann! Fleischmanu, Gommern; Walter Plü- mecke, Engelheim; Paul Müller im Felde. Beerdigung. Am 29. April 2. Kor. 7, 10, Rudi Ernst Emil Panipluu, S. des Hülfsweichenstellers Wilhelm P. in Lndwigsfelde. Gaben. Für den Ehrenhain: Raschle 10 JL, Schünemann 5 Ji. Zun: Geburtstage des gefallenen Sohnes Paul (13. April 92) Repke, Schwedcuhöhe 20 Ji. Seit. Abendmahl. Am 18. 2.: 2 M., 2 Fr.; Palmsonntag 37 M., 46 Fr.; Gründonnerstag 24 Al. 35 Fr.; Kar- freitag 62 Al. 125 Fr.; 1. Ostern 10 Al. 31 Fr.; 15. April 1 M. 1 Fr. Es waren diesmal an den Festtagen erheblich weniger Abcudinahlsgästc als in den vergangenen Kriegsjahren, ob's an dem schlechten Wetter lag oder viel- mehr daran daß keine Feldgrauen auf Urlaub waren? Verzogen nach Cupponin zu seiner Schwiegertochter ist der Torfstecher- ineister Ernst Wilski, der aus den: Oder- bruch stammt und 50 Jahre in Sieuno gewohnt hat. Für treue Dienste hat er schon vor längerer Zeit das Allgemeine Ehrenzeichen erhalten, ilnscrer Kirchen- gemcinde hat er seit 1903 als Gemeinde- vertreter gedient und fleißig den Sitzungen, beigewohut. Wir danken ihm dafür und ■ wünschen ihm Gottes weiteren Segen. Der April hatte uns Schnee gebracht cs ist richtig eingctroffen: Oster» in: Schnee. Auch weiter war es kalt und naß, sodaß die Landbestellung weit zurück- geblieben ist. Der strenge Winter hat sich auch darin geäußert, daß viele Bienen- stöcke eingegangen sind. Da von dem täglichen Brot der Sieg mit abhängig ist, wollen wir die Erntebitte zu unseren: täglichen ernsten Gebete machen. Gottesdienste. 2. Pfingsten: Fricdingeu. 2. n. Tr. (17. Jmü): Friediugeu. 3. n. Tr. (24. Juni): Kircheufcst. Alit herzlichen Pfiugsigruße Pastor Just. Verantwortlicher Redakteur Sup. a.D. Th. Brandt». Verlag u. Druck des Ltzriftlich«» Zeltlchristeuverel»«, Berit» SW. es. Alte gakahstr. >-». tzeimalgrüße aus der Kirchengemeinde -Sienno. - 5. Jahrgang. Preis jährlich 75 S, nach auswär's bei portofreier Zusendung 1,20 Ji. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno vei Klah.heim. Juni 1917. Beten ohn Unterlaß. Beten ohn Unterlaß! Jesu, o, lehr mich das, Latz mich bei allem Tun In deiner Gnade ruhn. Betend ohn Unterlaß, Herr, deine Hand ich fass', Die du mir segnend rei t st, Der du nie von mir weichst. Betend ohn Unterlaß Hilf mir zichn meine Straß'; Innig mit dir vereint, Schreckt mich -kein grimmer Feind. Betend ohn Unterlaß, — Läuft ab mein Lebensglas —, Betend durch Not und Tod Komm ich zu dir, mein Gott. L. B. 3tn Lazarett. Bist du gar leicht verzagt und mutlos? Ist deine Seele noch nicht hart wie guter Stahl gegenüber allem, was gekommen ist und noch kommen mag? Ist dir das laute L lagen immer noch mehr ein Be- dürfnis als des stille, mannhafte Tragen? Dann wollte ich, du turntest ab urrd zu mit mir gehen durch die Stuben des Lazaretts. Du würdest jedesmal anders heimgehen, als du gekommerr bist, nicht rrur weil es da so viel betrübliche Dinge zu sehen gibt: verstüinmclte junge Glieder, schmerzvolle Wunden oder gar verlorenes Augenlicht — du würdest das nie vergessen und dich schänrerr, weil du nicht wußtest, wie gilt du es hast, und wie dankbar drr sein mußt — sondern auch, weil du dann einmal zuhörn könntest, wenn sie erzählen. Bielleicht! Denn we il du mein'st daß sie das Herz auf der Zunge tragen, irrst du. Sie habeir viel, viel erlebt, sie könnten Tag und Nacht davon erzählen, ohne daß du müde würdest, zuzuhöreu. Aber es ist selten, daß diesen Männern der Tat mit d n oft so jrrngen .Gesichtern der Mund übergeht von denr, was das Herz an Erlebnissen rrnd Gesichten erfüllt. Du mußt schon vertraut mit ihnen sein, dann kann es geschehen, daß sie beim Reden über Dinge, die gar nichts mit dem Kriege zu tun haben, auf einmal leise den Vorhang der großen Geschehnisse ein werrig lüsten urrd dich lebendige Kriegsbilder scharren lasserr. Darrn reitest du wohl mit ihnerr in stockfinsterer Nacht aus Fernpatrouillen, erlebst belgische .Franktireur- überfülle, hörst aus den .Häusern die Jagdgewehre knallen, siehst Pferd und Reiter stürzen; dann erlebst drr die Hölle des Trommelfeuers, liegst mit ihnerr irr schlammigen Grarratlöcherrr den ganzen Tag ohne Speise und Trank, tausendnral schwirren die schwarzerr Flügel des Todes an dir vorbei, die Erde bebt unter derr schweren Geschossen, sie öffnet sich unter der Höllengewalt unterirdischer Minen, um alles Leben hinabzuschlingen — du kannst all die Schre eit und Leiden nicht fasserr nrit deinem bebenden Herzen. Aber noch größer urrd ergreifender ist die Art, wie sie von diesen Furcht arkeiten reden, s >, als wäre es. gar nichts Besonderes, als hätten sie das gar nicht anders erwartet, als müßte eie Last so getragerr werden, wie sie nun eirrnral ist. Kaum eine Ruhm- redigkeit, kaum eine Llage wird laut. Ilm so larrtcr spricht aus den bescheidenen Erzählungen ein nrünn- licher, starker Geist, der über alle Worte die Tat setzt, über alle Rot die Überwindung, über alle Schrecken den unverzagten Mut. W.mn du das einmal erlebe?: könntest, du würdest beschämt von dannen gehen und anfangen, anders zu werden. Du würdest das Klagen verlernen und das Stöhnen über soviel selbstgemachte Sorgen, du würdest keinen Brief voll Jammers deinen Lieben an die Front schicken, weil sich dein Klagen um dies und jenes da draußen in der Furchtbarkeit des Kampf- gebietes lächerlich und verächtlich ausnimmt — ganz abgesehen davon, daß es tödlich wirken kann, indem es eine verzweifelte Gleichgültigkeit gegen alles w ckt, auch gegen Leben und Tod. Du würdest auch daheim alles zum besten zu kehren versuchen und ernst, männlich und stark von deiner Pflicht nicht.weichen. Mit einem Wort, du würdest werden, wie'^du sein mußt und wir in diesem entscheidenden Jahre alle sein müssen. Darum siehe zu! Werde männlich und stark, aber so, wie es der Apostel meint: in der Kraft des Glaubens, der die Welt überwindet! Der sterbende Krieger. Er wär der Tapfersten einer,,— Nun liegt er im Lazarett, Blutend aus tödlicher Wunde, Hinsterbend auf seinem Bett. Da beugt sich über sein Lager Ein höherer Offizier: „Mein Sohn, sieh, von deinem König Das Eisenkreuz bring ich dir!" Des Sterbenden Augen glänzen, — Glückselig der Stimme Ton: „Von meinem König das Kreuz hier, Dort von meinem König die Krön!" Sein letztes Wort ists gewesen. Gott schloß die Augen ihm zu lind schenkt ihm ewges Genesen Und schenkt ihm selige Ruh. L. B. Heldentrost. Mit verhaltener, stummer Sprache erzählen die Zahlen unserer Ver- lustlisten von der Grütze unserer Trauer, und in Ergänzung dazrt lassen die Nachrufe der Hinter- bliebenen in den Zeitungen die Tiefe unseres Schmerzes ahnen. Unbeab- sichtigt reden sie dabei aber oft auch von dem Heldentum des Ertragens hinter der Front. Wenn die Mutter von acht Hindern ihrem gefallenen Gatten, einem Geistlichen, der es erreicht hatte, freiwillig mit der Waffe kämpfen zu dürfen, nachrust: „In tiefer Trauer, doch gotter- geben," so wird man auch dieses deutsche Heldentum würdigen. Aber solche Kraft ist nicht möglich ohne Quellzuflüsse. Wer hätte noch nicht bemerken können, wie solche Quellen aris dem schlichten Buch der Bücher, der Bibel, flietzen? In manchen Traueranzeigen kommt dies auch offen zum Ausdruck, und man redet davon, wenn es selbst nur in zwei Buchstaben und zwei Zahlen wäre, wie: „Ps. 23". In einem Päckchen solcher Traueranzeigen findet man manches beredte Zeugnis, zunächst einmal von den Gefallenen selber. So erfährt man, datz das ein letzter Erutzandie Seinen uar: „Psalm 23" (Der Herr ist mein Hirte) und datz der andere in seiner letzten Not sich mit Römer 8, 38—39 tröstete: „Ich bin gewitz, datz weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges, noch Zukünftiges, weder Hohes, noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns schei- den von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn." Ein dritter sandte den Abschieds- grutz (Römer 8, 28): „Wir wissen aber, datz denen, die Gott lieben, alle Dinge, zum besten dienen." Ein vierter tröstete sich mit seinem Lebensspruch Psalm 73, 25: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde." Mit solchem Trost sind diese Helden dann entschlafen. Die Hinterbliebenen trösten sich besonders auch mit Psalmworten: „Sei nur stille zu Gott, meine Seele, denn er ist meine Hoff- nung!" (Psalm 62, 6) liest man da. „Meine Zeit stehet in deinen „Hän- den" (Psalm 31, 16). Oster wird Hiob angewendet: „Ich weitz, datz mein Erlöser lebt" (Hiob 19, 25), „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt!" (Hiob 1, 21). Aus dem Jeremias (31, 3): „Ich habe dich je und je geliebet, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte", und (29, 11): „Ich weitz wohl, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Leides." Als ein Sohn nach dreimaliger Verwundung zum dritten Male hinausging und fiel, schrieb der Vater: „Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun, denn du hast's getan" (Psalm 39, 10). Mehrfach liest man aus den Selig- preisungen: „Selig sind, die reines Herzens find; denn sie werden Gott schauen" (Matth. 5, 8), auch Joh. 15, 13: „Niemand hat grötzere Liebe denn die, datz er sein Leben lässet für seine Freunde." Eben- falls aus Joh. (10, 27—29): „Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr um- kommen... ." Aus dem Römer- brief (14, 8) das bekannte Wort: „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn", usw., oder aus den: 13. Kapitel den 8. Vers: „Wer den andern liebet, der hat das Gesetz erfüllt." Aus dem „Hohenlied der Liebe" (1. Kor. 13) wird be- sonders das Wort angegeben: „Die Liebe höret nimmer auf," aus dem 15. Kapitel gern der 55. Vers: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?" Als Nachruf dient oft 2. Tim. 4, 7: „Ich habe einen guten Kampf ge- kämpfet." Mit 1. Thess. 4, 13 spricht man von der guten Hoff- nung für die, die da schlafen, mit 1. Petri 1, 3—6 von der „lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten-."' Se.hr gern wird aus dem letzten Buche der Bibel erwähnt: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben" (Offenb. 2, 10). Das ist der lebendige Trost in tiefster Trauer, der ertragen lehrt, was sonst unerträglich wäre. „Seid getrost!" Der Herr hat es den Seinigen selbst vorausgesagt: „In der Welt habt ihr Angst." „Aber", seht er gleich hinzu „seid getrost, ich habe die Welt überwunden!" Wie er in der höchsten Not doch nicht unter- lag, sondern Sieger blieb, so wer- den auch wir nicht untergehen in den Wassern der Trübsal, wenn sie auch einmal bis an das Haupt gehen■ oder gar über demselben zusammen- schlagen; wir werden am Ende immer mit Paulus zu loben und zu singen haben: „Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesum Christum." Und wie Gott seinem ewigen Sohne in der grössten Not der Engel nicht mangeln lieh, sondern sie ihm zur Stärkung sandte, so hat er sie auch seinen Kindern in ihren kleinen Nöten nicht fehlen lassen. Und hat Gott der Herr seinen himmlischen Dienern über alle seine auser- wählten Kinder Befehl getan datz sie dieselben auf allen ihren Wegen behüten, so scheint es, datz sie wegen derjenigen, welche unter dem Kreuze seufzen, einen näheren und beson- deren Befehl empfangen haben. Als Elias sich unter dem Wachol- derstrauch niedergeworfen und die Wolken der Trübsal ihn ganz um- düstert hatten, also, datz er nichts mehr hoffte und wünschte als den Tod, da zeigte sich ein Engel, mit Erquickung ihn zu laben. Als Paulus mit seinen Gefährten auf dem Meere in grotzer Gefahr schwebte, da trat der Engel des Herrn mit dem tröst- lichen Zuspruch zu ihm: „Fürchte dich nicht, Paulus!" So sind sie auch bei dir, betrübtes Herz, ge- schäftig, mit ihren Erquickungen dich zu stärken, die Gluten dir zu kühlen, den Wogen zu wehren, wenn Kreuzes not über dich hereinbricht. Das Kreuz ist d'e himmlische Leiter, auf welcher die Engel Gottes zwischen dir und dem Himmel auf und nieder steigen. Du darfst daher nur ganz getrost sein und das, Kreuz munter aufladen, das bu' deinen: Heiland nachtragen sollst." Wer wollte verzagen, der sich eines so kräftigen Beistandes zu getrösten hat? Glaube, Bekenntnis, Kreuz. Glaubst du? So wirst du kühn und mutig reden. Redest du mutig? Dann mutzt du leiden.. Leidest du? Dann wirst du getröstet. Denn glauben und bekennen und das Kreuz sind in einer Reihenfolge. l). M. Luther. Des Feldgrauen Vaterunser. „Vater unser, der du bist im Himmel", Nett mein Vaterland aus den: Gewimmel Seiner Feind! „Geheiliget wcrd dein Name".< Mächtger Gott! Fall ich, laß inich als Same Dienen, datz ein starkes Reich in Frieden Meinen Kindeskindern sei beschießen. „Dein Reich komme", stärke unsere Herzen Wenn wir wund und schwach in Todes- schmerzen. Sterb ich, gib, daß still davon ich gehe, Gläubig sprechend: Herr „Dein Will gc- schehe, Wie im Himmel, also auch auf Erden." Wer so stirbt, kann nicht verloren werden. „Anser täglich Brot", Herr, „gib uns heute". Deutscher Acker werd nie Feindesbeute, „Und vergib uns unsre Schuld" iu Gnaden, Hilf, daß wir nicht neue auf uns laden; „Wie wir vergeben unfern Schuldigern," Die uns fe gekränkt in unser»: Leben. „Führe uns nicht in Versuchung," schaffe Daß wir rein erhalten Schild und Waffe; „Und von allem uns erlöse." Frieden gib uns nach dem Kampsgetöse; Aber dann erst, wallst du, Herr, ihn geben, Wenn kein Feind mehr wagt sich zu er- heben, Gegen unsres Landes Sicherheit! »Dein ist Reich und Kraft und Herr lichkcit," Dein „in Ewigkeit!" Ehr deinem Namen; Feldgrau schlicht knie ich vor dir, Herr, Amen! Kurt Anker, Hauptmann in einem Rcs.-2nf.-Regt. im Felde. Mehr Betrnnermut. Freue dich, daß du ein Deutscher bist! Der deutsche Name ist ein Ehrenname. Was deutsche Tapfer- keit, deutsche Beharrlichkeit, deutsche Besonnenheit und Umsicht in den letzten zwei Jahren geleistet haben, das ist ein „monumentum aere Perennius," d. h. ein ewig stehendes Denkmal, fester denn Erz ■— das wird und darf nimmer vergessen werden. Der Name „Evangelisch" ist auch ein Ehrennanre! Aus dem Höchsten und Wertvollsten, was es gibt, aus dem Evangelium, nimmt er sein Recht, schöpft er leine Kraft. Freue dich, daß du evangelisch bist! — Ist es denkbar, daß sich in Zukunft irgendeiner seines deutschen Namens schämt? Dchmach und Schande über den, der es dennoch tun würde! — Aber niele Tausende und mehr schämen sich, sich evangelisch zu neunen, sich wit Dank gegen Gott, mit Mut gegenüber den Menschen offen und ftei zum Evangelittm zu bekennen, sich für das Evangeliuni mit ihrem Wort, mit ihrer Kraft, mit ihrer Persönlichkeit einzusetzen. Sie schweigen, wo sie zeugen sollten. Sie verleugnen, statt Bekenner ztt sein. — Ist das recht? Ist das nicht erst recht eine Schmach? Aus der Zeit der Ehristenverfolgungen strahlt uns die Gestalt jener Sklavin Blan- dina entgegen. Sie wird gemartert; sie wird den wilden Tieren vorge- worfen. Aber immer und immer wieder wiederholt sie ihr Be- kenntnis: „Ich bin eine Christin." Eilte Sklavin, aber befreit zur „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes." Auf dem Reichstag zu Augsburg sagt jener evangelische Fürst zu Kaiser Karl V.: „Ehe ich meiiren Gott ltnd sein Evangeliuin sollte verleugnen, eher wollte ich vor Eurer Kaiserlichen Majestät niederknien itnd mir den Kopf lassen abhauen." Das war Bekennermut! „Wach auf, du Geist der ersten Zeugen!" So spricht der Herr: „Wer mich bekennt vor den Men- schen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Bater." Ihr evangelischen Christen, werdet Bekenner! Evangelische Kirche, werde eine Bekennerkirche! Mehr Bekennernmt! Vom Sparen. Wer seine Kinder glücklich machen will, der gebe ihnen nicht imr eine feste sittlich-religiöse Weltanschau- ung mit, der erziehe sie auch vor allen: zitr Sparsamkeit und lehre sie die Kunst des Entsagens ilnd Entbehrens; eine Wahrheit, welche freilich die heute so verbreitete Affenliebe unverständiger Eltern nur zil leicht verkennt. Man statte die Kinder vor allein aus mit den innerlichen, sittlichen Kräften, deren der Mensch bedarf, um die schweren Rückschläge des Geschickes ertragen zu können, die für niemanden aus- bleiben. Unserem Volke tun nicht sogenannte Neuorientierungen seines politischen Lebens in: radikalen Sinne not, wie vielfach behauptet wird, sondern ihm tut vor allem not die Rückkehr zu den schlichten sittlichen Überzeugungen unserer Vorfahren. Unsere Zeit kennt nicht mehr den Segen der Be- dürfnislosigkeit. Tenn sie hat sich leider längst daran gewöhnt, das menschliche Glück von außen zu suchen, aber nicht von innen heraus, aus den Kräften des Gemütes, des nach göttlicher Wahrheit sich sehnenden Herzens. Darum emp- findet sie die harte, aber gewiß, gottgewollte Erziehung so schwer, die dieser Krieg bringt. Selbsterkenntnis. Ein hervorstechender Zug im Seelenleben unserer Feinde ist der gänzliche Mangel jeder. Spur von Selbsterkenntnis. Auch wenn wir ein gewisses Maß der sogenannten Kriegskrankheit begreifen würden, geht es doch über die Hutschnur, wenn z. B. Russen auch heute noch Konstantinopel ernsthaft als russi- sches Kriegsziel aufstellen. Um so mehr ist der Freimut des russischen Dichters und Schriftstellers Marin: Gorki anzuerkennen, der sehr treffend den Geisteszustand seiner Landsleute kennzeichnet: „Von dem Augenblick an, da man uns den Schnaps ver- bot, besoffen wir uns an Worten. Noch zu keiner Zeit hat das litera- rische Dirnentum in Rußland solche Orgien gefeiert wie jetzt im Kriege. Schurken waren die lautesten Schreier, wie immer im Augen- blicke von Katastrophen. Es ist jetzt unwiderlegbar bewiesen, daß Ruß- land und sein Volk während dieses Weltunglücks die geringsten bürger- lichen Tugenden entfaltet hat. Die Beweise für den sozialen Verfall und die soziale Fäulnis liegen so klar zutage, daß es nicht notwendig ist, besondere Fälle anzuführen. Das überall und iu allen Schichten bei uns beliebte gegenseitige Sich- berauben, der schamloseste Dieb- stahl, Schlemmerei und Zucht- losigkeit, jeder kennt und weiß um diese Dinge. Selbstverständlich sind in jedem Lande Gauner und Diebe vorhanden. Ich bin aber aus guten Gründen davon überzeugt, daß für die Westeuropäer der Begriff „T ater- land" einen ganz bestinnnten und wirklichen Inhalt hat, bestimmter und wirklicher als für den russischen „Einwohner," der in jeder Hinsicht der einsichtslosen Willkür seiner Be- hörden unterworfen ist. Wir können :ms vor Europa nur dessen rühmen, daß man-bei uns offener, scha i - loser und reichlicher stiehlt. Das beschämendste aber ist es, daß in der jetzigen Zeit nur wenige Männer den Mut finden, gegen dieses echt russische Cysten: anzukämpfen, und daß die wenigen, die den Mut hierzu aufbringen, für ihre vaterländische Gesinnung in der pöbechastcsten und gemeinsten Weise verdächtigt wer- den." Der Segen des Bösen. Gott braucht die Bösen, wozu er die Guten nicht gebrauchen kann. Die Guten- würden ninuner die Besten, die Vortrefflichen, die Gött- lichsten werden, wenn sie nicht in dieser Welt des Argen lebten, vr. meck. Collenbusch f 1803. Nach Hause. Die Straße wurde neu mit Basalt belegt, und den ganzen Tag über brachten die, Karren ihre schwere Last herbei.' Nun kam der Abend; die ausdauernden Gäule waren stark ermüdet, aber der Heimweg führte gerade über die frischaufge- schütteten Steine. Einer der Fuhr- leute sah bedenklich drein und meinte, sein Tier würde wohl nicht da hin- über wollen. „O, da weiß ich ein Mittel," sagte fröhlich sein jüngerer Genosse, „ich brauche meinem Pferde nur was ins Ohr zu sagen, dann zieht es an." Und er trat dicht heran, bog bas Pferdeohr zu sich herab unb rief hinein: „Na Huus (Nach Hause)! Sofort setzte sich der Gaul in Bewe- gung; nicht im Trabe ging's über die steinige Strecke, aber in festem, gleichem Schritte. Die Vorüberge- hend .» nick len dem Fuhrmanne zu und hatten ihre eigenen, stillen Gedanken. Es hat manch einer im Leben viel schwere Lasten tragen, schleppen müssen; nun werden die Schatten langer, es will Abend werden. Da fühlt er sich so erschöpft, meint, nun wäre es genug, jetzt dürfe er gewiß auf weichem Wege weitcrgehen. Aber g rade da muß eine überaus steinige Srreke überwunden werden. Wohl ihm, wenn er danir einen Führer bei sich hat, der seine Kräfte, nein, seine Schwachheit kennt, nur der ihm zur Ermutigung und Slür- krmg zwei Wörtlein ins Herz spricht: „Nach Hause!" Sienno. Den Heldentod für König und Vaterland starb: 29. der Füsilier Wil- helm Kan dt, Grenadier-Reg. ... Komp. S. des Schäfers Robert K. irr Dobsch, geb. 2t. September 1894. Ein Kamerad schrieb an die Eltern: „Ich muss Ihnen die traurige Nachricht schreiben, daß unser lieber Kamerad am 24. nachm. 3 Uhr derr Tod fürs Vaterland gcstorbeir ist. Er wurde von einer feindlichen Granate ver- schüttet und verletzt und war auf der Stelle tot. Ec hat einen leichten Tod ge- funden, denn er hat nichts irrehr gespürt. Wir haben ihn rroch in derselben Nacht begraben, er liegt in der Nahe des Dorfes Etaing, Richtung Ärras. Liebe Familie Kar,dt, trösten «ie sich, denn es geht uns allen rricht besser, wir wissen »och gar- nicht, wie es uns noch geht. Er hat sein Leben hinter sich. Wir haberr alle zu- anrrnen gelebt wie' Brüder, er war ein guter Kerl, aber was Gott tut, das ist wohlgetan. Wir sprechen Ihnen unser herzlichstes Beileid aus." Es ist doch grrt, wenn ein Krieger einigen von seinen Kameraden die Adresse seiner An- geh örige n gibt, das; sie im Falle des Todes an diese schreibenkönneri/ Die Kompagnie schrieb: „In trauriger Pflichterfüllung teilt Ihnen die Kompagnie mit, das; Ihr braver Sohn, der Füsilier W. K. anr 24. April 1917 in der Schlacht bei Arras durch Granatsplitter, Brust, den Helden- tod erlitt. Der Tod trat auf der Stelle ein, und hat er nichts mehr geäutzert. Das Grab befindet sich 1200 m nord- westlich Ws-en-Artour. Die Kompagnie betrauert mit Ihnen den schweren Verlust und wird sein Andenken stets in Ehren halten." Vermitzt Unteroffizier Richard Kandt, Res.-Jnf. ... 3. Komp, im Westen. Verwundet: Res. Richard Kobs, Gren.-Reg..., 11. Komp, am 9.Maidurch 9. Mai durch Sckr apnellkugel am lir.fen Unterarm und Splitter am rechten Ellen- bogen, Res. Lazarett Gnmcsdyck-Crefeld. Landst. Julius Marg, Res.-Laz. Osterfeld- schule Pforzheim. Gest. Lange, Köln Festungslazarett 8. Musk. Fritz Krause ist im Res.-Laz. Elisabethkrankeuharrs Cassel. Das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhielten: S3. Kan. Fritz Heise, 54. Unteroffizier Edm. Hof, 55. Schütze W. Erdmann, Res.-Inf.-Reg... ., l. Masch.-Gew.-Komp. Es wrrrde ihm anr 23. Mai für die schweren Kämpfe am Chemin des danrcs vom General selber auf dem alten Schlachtfeld von 1870 bei Vionville überreicht. Befördert: Emil Behnke zrinr Ober- gefteiten, Lehrer E. Prechel, Paul Kobs, Hermann Krrrse zu Gefreiten. Ins Feld gerückt: Musk. Mar Bie- lawski, Feld-Rek.-Depot II und R. Geske, Kraftwagen Fernsprcch- Bauzug 948, Fcrnsprcch-Abt. 2, Res. Emil 'Abraham, Inf.-Reg.49, 10. Komp. Musk. E. Erdmaun, Landst. Paul Müller, Inf.Reg. 491.Ers.-Bat. 3 Komp. Adressenänderung: Musketier W. Ri starr, Feldrek. Depot 45. Rrs.-Div. 3. Komp., Kan. Otto Heise wieder feld- dienstfähig, Feld-Art.-Reg. 53, 4. Depot in Bromberg. Leutnant Zinrichsen, M. Flak Zug 31 bei Ballon-Zug 77. Unterofsizier Glien ke, nachdem ihm die Kugel entfernt, beiin Ersatzbat. in Göttin- ger,. Musk. Paul Strehlnu wieder beim Regt, Res.-Jnf. 215 4. Komp. Landst. Leo Rasch 1. Landst.-Jnf.-Bat. Brauns- berg (XX 10) 2. Komp. Dragoner Bertold Schuchardt, G:,en. z. Pf. Dra- goner 3 im Bronberg. Res. A. Behnke, Lagerkommandantur Bratzchoet bei Ant- werpen. Landst. Albert Täpke, Feld- Art.-Reg. 37 2. Rekr.-Dep. Königsberg. Auf Heimaturlaub: Sera. H. Rotz, Friedrich Liedtke,Willi Zielte, Joh. Kandt, Wolf, Albert Liedtke, A. Zaske, Paul Heise, H. Traue, A. Täpke, Dicker, O. Heise, Schnormeier, Artur Behnke, Vize- wachtm. Buges. Tarrfcn: Am 0. Mal: Jakobus l, 17 Kriegsjnnge Panl Rrrdi Abrahe in (3. 5.), S. des Besitzers Ludwig A. in Mogdalcrr- uowo. 'Km 13. Mai Joh. ,0. 33 Gerhard Erwin Ernst Rubach (1. Mai), S. des Lehrers Albert R. in Wudzynek, P.j Anna Röder, Wrrdzynek, Friedrich Liedtke, Grotz Wudschin, Gertrud Berrsel. Am 20. Mai 1. Petri 4, 10 Kriegsjunge Alfred Albert Täpke (12. April), S. des Besitzers Albert T. in Stronnau.- Pi Adolf Harta, Bukowitz, Wanda Korthals, Drosdoo. Am 28. Mai Ephes. 4, 1.5 Anna Berta'Frieda Elstiede Volksgc- e nannt (18. Mai), T. des Ansiedlers ui d Kriegsbeschädigten Friedrich V. in Fric- dingen. P. Arrrra Heise, Berta Schuchardt, Frieda Sperling Friedingen. Abendmahl: tz. Mai 6 M., 7 Fr., Hinrmclfahrt 10 M., 9 Frauen, Pfing-- sten 21 Männer, 27 Frauen. Gaben: H. 2 Jt und 2 Jt, Z. 5 Jt. Für den Heldenhain M. zum 2. Mai 50 Jt. Hcise zum Gedächtnis des ge- fallenen Tvc-tersohnes W. Kandt 10 .!(-, Marrther, zr nr Todestage des Sohnes Paul 20. Plai 5 Jt, Werr ich 10 Jt. Der katholische Lehrer Arndt in Dobsch ist gefallen. Am Sonirtag Rogate begann der Konfirmandenunterricht. Es wurden aufgenommen aus den St ulen: Sienno Alwine Heise, Hedwig E dinann, Olga Ristarr, Ma.tha Brauer (Todsch), Anna Moritz, Elsa Seniger, Wilhelm Galle (Dobsch), Willi) Kinder, 211111) Bogus- lawski, Willy Mohrkanrm, Hermann Stengel. Klahrheim Liechen Zunkcr, Artur Albrecht, Hermann St- -fen (Walde), Stengel. Stronnau: Helene Fein, Errrst Heise, Albert Schulz. Wudzynek Charlotte Röder, Fried.ich Liedtke. Grotz Wudschin Grete Liedtke, Otto Drewke. Friedingen Aieta Schmidt, Martha Jahnke, Marie Meyer, Emil Wolf, Bruno Rerik, Paul Ulrich (Zohen- hariserr), Heinrich Graf, Reinhold Junger, Willi Lüdccke. Zusammen 31; 13 Mäd- chen und 18 Knaben. Am Himnrelfahrts- und Pfingstfeste waren die Gottesdienste besonders stark besucht. Zu Pfingstcrr hatte sich die Baumblüte prächtig ent- faltet. Kirschen-, Pflaumen,-Birnbäume rrnd Johannisbeeren blühten sehr voll, während die Apfelbäume wenig Blüten hatten. Der Mai brachte bis über die Hälfte kalte Nächte mit Frost und fast gar keinen Regen. Die Saaten waren nur klein, aber sonst gut entwickelt. Herzlichen Grutz Pastor Just. 2lm 24. Juni Sitzung des Gemeinde' küchenrats irnd der Gemeindevertretung. (Pfarrkasfenvoranschlag, Ecbührenort- nung für unsere Kirchhöfe, Kirch- und Pfarrkasseurcchuung, Wahl eines Gc« meindevertreters, Sonstiges.) Gottesdienst. 6. n. Tri». (15. Juli) Friedingen. verantwort!. Redakteur: Sup. a. D. Th. Bra' n. Bcrlaq u. Druck des Christlichen Zeitschrlslenvereinr, sstmiUch in Berlin SW SS, Alirgakodstr. lä». Willi*'' WM &" Ji 8 tzeimatgrüße aus der Kirchengemeinde sienno. 5. Jahrgang. Prels jährlich 75 fy, nach auswärts bei portofreier Zusendung 1,20 JL. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Llahrheim. Juli 191 Zum Erntcbeginn. «Tun gehen wir wieder entgegen Der fröhlichen Erntezeit, In welcher an Gottes Segen. Das Menschenhertz sich erfreut. Nie aber in früheren Tagen War das uns so groß und so wert. Was Wiesen und Felder tragen And Baum und Strauch uns beschert. Denn rings uw geben von Feind n Lind wir ja noch imnierdar, Die auszuhungcrn uns meinten. Weil siegreich ihr Schwert nicht war Und sicher würde gelingen Ihr Plan, den sie teuflisch erdacht. Sie würden zu Boden uns zwingen Dur l, des Hungers gewaltige Macht, Wenn nicht unser Bundesgenosse Droben als Helfer genaht. Ja, er hat es anders beschlossen And segnete unsere Saat. And will eine Ernte uns geben. Die Scheunen und Speicher uns füllt, Die Sieg uns verbürgt und Leben Und all unfern Mangel stillt G. Holzhey. Dann wollen wir welter in Ehren Auskämpfen den wuchtigen Streit. Dir aber, Gott, wollen gehören Wir jetzt und in Ewigkeit. Am Ährenfeld. In Flur und Feld sind Wunder geschehen. Wer in diesen Tagen durch das deutsche Land fährt, sieht mit frohem Erstaunen in die wogenden Ahrenfelder, die fast wie über Nacht entstanden sind. Liebkosend gehen die Blicke über den gesegneten Acker, manches hoffnungsfroh? Wort wird laut: Gott schütze die Ernte, Gott segne unser neues tägliches Brot! Steht das Lorn auch nicht überall nach unserm Wunsch, so gleicht sich das aus, indem anderwärts das Getreide um so besser siebt. War die Freude am Kornacker jemals so groß und so allgemein wie in diesem t ahre? Selbst die Kinder werden voll Andacht und Staunen, wenn ihnen ge- sagt wird: Hier wächst neues Brot! Seht, Halm an Halm, Ahre an Ahre trägt der liebe Acker! Ta werden ihre jungen Augen groß und sehen etwas von dem Eotteswunder, das wir Jahr für Jahr erlebt haben, aber noch nie so dankbar wie diesmal. Mau must hinauswanderu am Sonntag ganz allein, man must am Ackerrand sitzen und das Ahren- rauschen über sich hingehen lassen, oder man must still durch das Feld gehen, dast die Ähren am Wege sich zu uns neigen und unsere Lände zutraulich berühren, dann erst steht nian dem Wunder des Ackers Auge in Auge gegenüber. Was ist denn das für ein Wunder? Dast wir wieder Brot zu essen haben werden und die Anschläge der Feinde nicht gelingen? Ich mag an I i se druckten, traurigen Tinge nicht denken, wenn die gelle Sonn- tagssonne über dem Acker steht und in ihrem reinen Lichte die Ähren sich wiegen. Ich verschlieste ihnen mein Herz, denn der Acker will es nicht leiden. Er redet von ganz anderen Dingen, und dazu mich man stille sein, ganz dieser trüben Zeit entrückt, und man mutz einem fernen. Klange lauschen, der von Alhre zu Zchre geht bis an unser Ohr und Herz. Das Wunder des ersten Schöpfungstages liegt über dem Acker. Gottes Hand ist ausgestreckt über die Erde, und seine Stimme spricht wieder das Schöpfungs- wort: i s werde! Und unsere staunenden Augen er- leben immer und immer wieder: „So er spricht, so geschieht's, so er gebeut, so steht's da!" Die kleinen goldenen Körnlein in der Erde hat seine Schöpfer- hand berührt, nun ist der Eottessegen Hinaufgeltiegen durch den Halm in die Ahre, und je mehr heraussteigt, neigt sie sich unter all dem Glück des stillen Werdens. Bald wird auch wieder ein zartes goldenes Leuchten aus den Älhren gehen, und die reifen Körnlein werden vom Acker wandern ins Dorf und in die wartende Stadt, in die Stuben der Kinder und der Erwachsenen, der Gesunden und der Kranken, der Wohlgemuten und der Berzagten. Lauter kleine Boten werden sie sein, lauter Ernste und Geschenke von unserem all- gütigen Bater, Träger seines Lebens,-Zeichen seiner Treue. Er vergißt uns nicht! Nein, er hat uns noch nie vergessen! Eher vergiß" eine Mutter ihres Kindleins, sagt der Prophet, als dast er unser vergißt. Das ist gewißlich wahr! Gehe hinaus aufs Feld, liebe Seele, da will Gott mit dir reden. Gehe am Sonntag, denn der Alltag ist zu laut und zu unruhig. Gehe in Feierkleidern und last dein Herz sonntäglich gestimmt sein, denn du wirst Gott begegnen, und seine Wunder und Zeichen werden dich anschauen mit tiefem Blick. Seine Batergüte wird sich dir offenbaren auf Schritt und Tritt, denn er ist es, der Himmel und Erde füllet, S chaefer. Der deutsche Bauer in Feindesland. Sonst lag die Hand an meinem Pflug; Nun liegt sie zornig am Gewehr; Das fremde Land trägt Lrdgeruch, Wie wenn's die liebe Heimat war. Die ist wohl weit viel hundert Stund, lind immer mehr ist sie mir wert; Ich Kämpfe für den teuren Grund, Für meiner Väter Hof und Herd. lind kehr' ich heim, dann doppelt treu Bestelle ich mein kleines Gut; Es ward gefchenket mir aufs neu Durch deutscher Männer Mut und Blut. Doch trifft mich eine Kugel schon, lind soll's zum Tod sein, Herr und Hirt: Dann sei mit meinem einz'gen Sohn, Daß er ein treuer Bauer wird! Reinhold Braun. Sterbende Glocken! — so Hingt der Trauerruf durch die deutschen Lande. Die Glocken waren die treuen Freunde, die wir ihrem ernsten V lang bei der Konfirmation, der Trauung, dem Begräbnis uns nach oben wiesen, damit der Bater im Himmel uns Freude und Leid segnen könnte. Sie waren die treuen Freunde, die Sonntag für Sonntag nicht müde wurden, uns zu rufen, auch wenn wir dem Ruf oft nicht folgten. Ja, auch am Alltag wollten sie durch ihr Morgen- und Abend- läuten uns locken, auch unser ganzes t ll agsleben ins Licht der Ewigkeit ZU stellen, daß nicht vergessen werde, was man so leicht vergiß , daß diese arme Erde. nicht unsre Heimat ist. Und nun verstummt der Freundes- r:und, weil der Freund Abschied nimmt, um sich zu opfern fürs t aterland. Wohl bleibt eine leise Stimme übrig, die wehmütig ge- denken läßt der vergangenen Klang- fülle. Daß aus den Trümmern der sterbenden Glocken unserm Vater- lande Sieg und Frieden erwachse, ist unser innigster Wunsch. Aber auch den Daheimbleibenden möge solch Opfer Segen bringen. In dem ucker- märkischen Dorf Haßleben hatte 1808 der Blitz den Kirchturm getroffen, und mit dem Turm und der Kirche waren auch die Glocken dem Feuer zum Opfer gefallen. Erst nach 10 Jahren konnte in der Not der Zeit die Kirche ohne Turm und ohne Glocken wieder gebaut werden. Da schenkte der Schulze der Gemeinde eine kleine Glocke von nur 90 Pfund, und diese hat bis 1845 allein die «Gemeinde gerufen. Obwohl ihre leise Stimme in den Häusern nicht zu hören war, so konnte der Orts- pfarrer doch bei Gelegenheit der Kirchenvisitationen 1837 und 1844 berichten, daß die Gemeinde 311 Haßleben sich durch rege Teilnahme an den öffentlichen Gottesdiensten und durch einen religiös-sittlichen e-inn vorteilhaft auszeichne. War das nicht der eoegen der Rot? Möge solche friedsame Frucht der Gerechtig- keit auch aus der Trübsal unserer Zeit und der Traurigkeit über die sterbenden Glocken uirs erwachsen! Heimatkirche und Feldgeistlichkeit. Millionen deutscher Männer stehen seit drei Jahren im Kampfe gegen unsere Feinde an und hinter unseren Frontgrenzen. Ihre geistliche Ver- sorgung ist aus den Händen der Heimatkirche in die der Feldgeist- lichen übergegangen, die ihre Seel- sorger geworden sind. Was treue Seelsorge an und hinter der Front für die Entschlossenheit und Stärkung des Mutes, durchzuhalten bis zum letzten Hauch, bedeutet, haben unsere Feldgrauen in ungezählten Fällen an sich selber verspürt, mrd jeder Feldgeistliche zählt zu den unver- geßlichen Erinnerungen seines Lebens die Stunden, in denen er, sei es in Gottesdiensten oder im feelsorger- lichen Gespräch, mit dem einzelnen es fühlte, wie aus Gottes Wort und Gebet neue Kraft und neues Leben in müde gewordene Herzen strömte. Gewiß gibt es auch solche, die religiösen Dingen sich verschließen, aber denen stehen jene anderen gegenüber, denen ihr Eottvertrauen eine Ouelle nie versiegender Kraft und Stärkung ist, die sie nicht missen wollen. Gerade diesen religiös Angeregten und Empfäng- lichen möchten unsere Feldgeistlichen gern auch im persönlichen Berkehr näher kommen. Aber bei der be- kannten Scheu und Zurückhaltung in religiösen Dingen und unter den sonstigen im Felde sich erschwerend bemerkbar machenden Ilmständen bedarf es für die Feldgeistlichen meist längerer Zeit, um solche sich nach religiösem Zuspruch Sehnenden her- auszufinden. Deshalb wäre es dringend erwünscht, wenn die Pfarrer der Heimatkirche die Feldgcist.ichen in der Ausübung ihres wichtigen Mid verantwortungsreichen Amtes imch der Richtung hin unterstützten, daß sie die Geistlichen im Felde auf solche Eemeindeglieder aufmerksam machen, die nach ihrer Kenntnis für eine geistliche Versorgung besonders empfänglich sind. Eine solche kurze Mitteilung durch die Heiniatpfarrer an die Feldgeistlichen würde gewiß auch dem Wunsche vieler religiös aiigeregten Felograuen, in eine nähere Verbindung mit ihren Seel- sorgern im Felde zu treteii, entgegen- kommen. Die Adressen der Feld- geistlicheii siiid ja leicht aus der dem Ortpfarrer bekannten Feldadresse seines Eemeindegliedes zu ersehen. Siegeswillc! Durch Einigkeit zum Siege! Das war die deutsche Kampfeslosung, als der Krieg begann. Das bleibt sie bis an sein Ende. Durchhalten müssen wir zuerst in der geschlossenen Ein- heit. Dann können uns die Kräfte auch für das Durchhalten durch die Dranasel und Rot nicht versagen, die des Krieges Länge aufdrängt. Die durchhaltende Einigkeit brauchen wir für die nahenden deutschen Schicksals stunden: sie entscheiden über das große, zukunstsschwere Ent- weder — Oder, das der Dichter in die Worte geprägt hat: „Du mußt steigen oder sinken, Du mußt herrschen und gewinnen, Oder dienen und verlieren, Leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer sein." Halten wir mit Siegeswillen durch, so werden uir der Hannner sein. Andernfalls wird uns das Schicksal des Ambosses beschieden werden. Dann wird auf uns gehämmert werden ohne Ende, so daß wir nimmer zu Macht und Größe erstehen könnten. Wir wollen aus dem Kriege nicht als tie Sklaven der andern, sondern mit stolz erhobenem Haupte als Menschen hervorgehen, die fortan frei und unangefochten atmen, unabhängig weiterleben und für unsere Kinder und Enkel schaffen kön en. Unser deutsches Volk — nicht der Feind — soll der Schmied werden, der deis Friedenswerk hämmert, fest, sturntfrei gegen Über- fall, Überzahl und Tücke. Der Krieg hat uns bei Beginn einig gemacht wie nie zuvor. Eines Willens hat sich unser Volk das Kriegsziel gesteckt, zu siegen. Je mehr einheitlicher Siegeswille, um so näher und besser der Friede!' Wie können wir tanzen, wenn in Tcutschland Krieg ist und so viele Menschen sterben? So lautete die Gegenfrage an eine Basler Missionsarbeiterin in Kamerun auf ihre Frage: „Warum tanzt ihr nicht mehr?" Es war ihr aufgefallen, daß die Tanztrommel nicht 'mehr ertönte und selbst der helle Mondschein nicht mehr die sonst so tanzlustigen Leute heraus- leckte. Und wie steht es bei uns? Gottes Bund steht fest Die Molke regnete, wie jetzt die Sonne strahlt! Mit lichtem Finger sie am Himmel malt Den F.icd nsbogen. Drunten liegt das Land. Von der Verheißung Gottes überspannt, Tasz Saat uno Ernte nicht soll hören auf, Solang die Erde kreist in ihrem Lauf. Ailbetend steh ich davor Lottes ewgerTreu, Die über seiner Sä öpfung stetig neu, Die r och den Acker segnet voller Halb, Ten er verfluchen mußt um unsere Schuld, Auf dem eie Sünde schuf solch furchtbar Blutvergießen, Atlf dem unzäh bar Träncnströme fließen. Got suchtunsheim. EsistnochGnadcnzc-t. O Herr, sei tausendfach gebenedeit. s>. B. Brosamen. Als ein Professor in München einst seine Zuhörer in die Ferien emließ, sagie er: „Sie wandern jetzt nach Hause. Manche haben einen weiten Weg, vielleicht bis nach Hof hinaus oder in die Rheinpfalz. Denken Sie sich, der ganze Tag wäre nur eine staubige gerade Straße mit lauter Pappeln besetzt und an der ganzen Straße kein Gasthaus, wo man einkehren und sich erguickeil könnte. Es wäre das doch eine elende Reise. Solche Reise auf dürrer, staubiger Straße ist das Menschen- leben, wenn man den Sonntag und den Gottesdienst verachtet. Die lieben Sonntage sind Gottes Gast- häuser und Herbergen an der Heer- straße. ^Dhne sie muß man unter- wegs 'verschmachten und ver- kommen." — — Die Insulaner der Südsee pflegen sich zu täte toteren, d. h. auf die Haut allerlei Figuren einzuritzen, was für das ganze Leben so bleibt. Biele unter ihnen sind Christen ge- worden. Am Schlüsse des sonntäg- lichen Gottesdienstes pflegen manche nun zu beten: „Gib, o Herr, daß die guten Worte, die wir gehört haben, nicht sein mögen wie die Srmntagskleider, die wir bald wieder ausziehen, laß es vielmehr fein wie die 2 ätc wierung an unsern Leibern, unauslöschlich bis in den Tod." — Nicht dann ist ein Mensch wahrhaft demütig, wenn er beim Lobe be- scheiden, sondern wenn er beim Nadel demütig klein bleibt. Biele halten sich für demütig, die es nicht sind. Kein Stand, so gering er sein mag, schützt vor Hoffart. „Der Herr weiß die Gedanken der Menschen, daß sie eitel sind." Wem das demutsvolle Bild Jesu recht tief ins Herz geprägt ist, der wird wohl am wenigsten von Einbildung angefochten werden.. Die Demut war's, die den David zu einem Mann nach dem Herzen Gottes machte. Ein Kaiserwort. Christen, damit unsere Brüder draußen fröhlich bleiben auch in der schwersten Not, treu bleiben auch in der schwersten Pflicht, unverzagt bleiben auch in der größten Gefahr — dazu brauchen sie mehr als Munition und scharfe Waffen, auch mehr als jugendlichen Mut und flammende Begeisterung — dazu brauchen sie Segen von oben, sonst können sie nicht gewinnen und den Sieg behalten; und diese.himmlische Welt öffnet sich nur dem Gebet. Das Gebet ist der goldene Schlüssel zur Schatzkammerunseres Gottes. Werihn hat, hat auch die Verheißung: „Wer da bittet, der empfäncst." Wir wollen nicht nur Bataillone von Kriegern mobil niachen, nein, auch eine heilige Streiterschar von Bekern. Wichelm I. R. Glaubens sieg. Wir liegen schon drei Wochen im Schützengraben kaum 100 ni von unsern lieben Vettern. Nach einer langen Nacht — grelle Blitze be- leuchteten das in ägyptische Finster- nis getauchte Gelände, und strömen- der Regen, von Schloßen untermischt, erschwerte unsern Dienst, —- brach die Dämmerung endlich an. Nur als dunklen Streifen erkennen wir die feindliche Stellung. Da gilt's doppelte Aufmerksamkeit. Gn Mann meiner Gruppe, von dem ich weiß, daß er die Feiertage nicht im christ- lichen Sinn hie?, spricht zu mir: „Korporal, heut ist Bustag. Wollen doch auch im Schützengraben Bußtag halten." Ich bin dabei und stimme unser Schlitz- und Trutzlied „Ein feste Burg" an. Ganz leise singen es wenige, dann mehr und mehr, schließlich der ganze Schützengraben. Ich denke an zu Haus, an meine Lieben. Ich höre die Gl, cken, die zum Abendgottesdienst rufen, sehe das milde, freundliche Angesicht unsres Pfarrers. Ich höre seine Büßpredigt, wie er so eindringlich z > einem jedem von uns spricht. Da zieht mein ganzes Leben an meinein Geist vorüber, und ich beichte meinem Gott, der doch der Gott der Liebe ist und seinen Sohn auch für mich gegeben bat. — Wie ich gedacht, wird wohl jeder in meiner Gruppe gedacht haben, klnd als wenn ihm ein schwerer Druck vom Herzen ge- nommen wäre, als hätte er sich niit seinem Gott ausgesöhnt, entringt es sich nach tiefen: Atemzuge der Brust des oben genannteil Mannes: „Wir treten zum Beten —". (Aus der Liller Kriegszcitung.) Lob der Treue. Ein Konlpagnieführer im Felde schreibt: Gestern abend kam ich doch nicht mehr zum Schreibeii. Denn ich habe den ganzen Nachmittag und gleich nach dem Essen wieder einen Dauerschlaf abgehalten. Erfolg: ich bin jetzt wieder ganz auf dein Tamm, ausgeruht, nur tun mir alle Knochen noch im Leibe weh von den Anstrengungen der letzten Tage. Ich kann Gott gar nicht geinlg danken, der mich so treu beschirmt hat in diesen schweren Kämpfen. Immer wieder mußte ich während des höllischen Artilleriefeuers, das auf uns hereinkam, ail meineil Konfirmationsspruch denken und im Gebet zii Gott .... fand ich die so notweildige Beruhigiing und Sicherheit. Wie durch ein Wunder kam ich ostnials davon, wenn links und rechts die Granaten einschlugen, und ich weiß, Gott wird mir auch fernerhin beistehen. Jetzt habeil wir ja zunächst mal Ruhe.... Meinen Leuten ist die Ruhe alich sehr zu gönnen, denn sie habenSchweres durchgemacht. Die Leute haben sich glänzend, über jedes Lob erhaben geschlagen! Beim Sturm gingen sie vor wie ein Mann, nicht einer hat gezaudert und gezögert, und nachher 'haben sie das schwere Artillerie feiler mit einer Standhaftigkeit ertragen, die einfach bewundernswert ist. Ich kann euch gar nicht sagen, was für ein Gefühl der Beruhigung das ist, weilil man solche Leute um sich hat, und ich we'ß, wenn ich irgend- wo bin, so gehen sie keinen Schritt von mir weg. Das bindet anein- ander, uild so wie ich an meiilen Leuten hailge, so hangen sie auch an nlir, da verläßt keiiler den an- dern! Luther über die Gewiiniprozeute. „Eiil rechtmäßiger Haildel wird von Gott gesegnet, daß er von zwanzig Pfennigen einen hat, aber ein gottloser und unleidlicher Eewinil im Handel wird verflucht. Der schändliche Geiz schreitet über die Schnur, jetzt will mail für einen Pfennig zwei haben, darllin ist auch kein Segen Gottes dabei. Der Reichtum solcher Lellte, die alles auf den höchsten Preis treiben, wird vergehen. Entweder sie selbst oder ihre Kinder werden zll Bettlern verarmen." — Somit hielt Luther fünf Prozent Gewinn für das Nich- tige. Und heute? Kriegsgebet. Herr, erbarme dich uttfer! Um der Not unsres Volkes willen, hilf, das) ich selbst und mein Volk jede erkannte Sünde hinwegtue, auf daß kein Bann deinen Segen hindere! Wir bekennen dir der Unzucht schweren Bann, der auf uns. be- sonders auch auf den Soldaten in den Etappen lastet. — Wir bekennen unser Laster der Trunksucht als tiefen Krebsschaden am deutschen Volkskörper. — Den bösen Wucher- geist, der jetzt viele beherrscht, be- klagen und bekennen wir. O Herr, erbarme dich! — Weil kein Mensch, mich kein Fürst uns helfen kann, so flehen wir: Herr, hilf uns, nicht weil töit’s verdient hätten, verdient haben wir nur Zorn und Gericht, sondern wir stützen und berufen uns allein auf deine Barmherzigkeit, offenbart in dem vollgültigen Opfer deines lieben Sohnes, unseres Heilandes Jesu Christi. Herr, mache uns so demütig und dankbar, daß du uns ferner Sieg und e-egen geben kannst, ohne daß es uns schadet an der Seele, daß wir so geläutert aus diesen Nöten hervor- gehen, daß unser Volk mehr als bisher brauchbar werde für die Aus- breitung deines Reiches auf Erden. Amen. Auf die hohe Wichtigkeit der Gerste für die Volksernährung, wie sie auch in der kräftigen Heranziehung dieser Eetreidefrucht zur Brotstreckung zum Ausdruck kommt, weist u. a. der Überdruck hin, der im Kreis Schlochau (West- preußen) auf der amtlichen Zucker- tarte angebracht ist. Er lautet: „Wer einen Liter Bier trinkt, ver- zehrt einem Volksgenossen sein Tages- maß an Brot weg." Einen gleichen Aufdruck tragen schon länger die Brotkarten in zehn Wiener Be- zirken. In Österreich wird denn auch in der Tat die Gerste auf staatliche Anordnung ausgiebig zu Brot- und Kochmehl verwendet «Mischung des Brotmehls mit 60v.H. Gerstenmehl bei Ausmahlung der Gerste zu 80 v. H.), ebenso natürlich daneben, wie bei uns, in Form von Graupen usw. für die unmittelbare menschliche Ernährung nutzbar ge- macht. Zur Brauerei darf schon lange keine Gerste mehr verarbeitet werden. Sienno. Das Eiserne Kreuz 2. KI. erhielten: 56) Gefr. A. Knuth, Jnf.-Rgt. 59, 9. K., «tu 30. Mai. : 57) Landsturnimann A. Janke, Laudw.-Jl f.-Rgt. 2, 9. Konip., am -.7: Juni. 58) Gef,. E.Boguslawski, leichte Munition-kolonne 56!, am 15. Juni für die Kämpfe bei Ppern 1914. 59) Gest. Willi Repke, Landm.-Jnf.-Rgt. 39, 2. Komp., ani 25. Mai. Vermiet: Musk. Erich Obermüller. Ins Feld gerückt: Landst. Otto Heise, Leichte Mun.-Kol. 863. Hornist Duszat, Jnf.-Rgt. 52,12. Komp., Musk. Bruno Walter, Res.-Jnf.-Rgt. 16, 5. Komp. Adre ssenärrd erun g: Landsturmmann R. Böttcher, Landsturm-Jnf.-Bat. II12, 4. Komp., Stargard «Pom.) Wehrm. O. Richert, Jnf.-Rgt. 141, 4. Konip. Schütze M. Bielawski, Lehr-Masch.- Gew.-Komp. I. Kampf-Kursus. Kau. H. Lüdecke, Res.-Feld-Art.-Rgt. 3, 6. Batt. Landst. Gottlieb Walter, Rcs.- Lazarett II, Wiesbaden. Neu cingczogen: Musketier Otto Ristau aus Dobsch Vorwerk, Wilhelm Heise aus Friedingen in Kolberg, Res.- Jnf.-Reg. 9. Kanonier Otto Zedier aus Friedingen, Ernst Kuczka aus Dobsch Vorwerk und Hermann Wendlarrd in Belgard, Feld-Art.-Rgt. 2. Jäger Albert Renk, der sich freiwillig genrcldet, aus Friedingerr in Culm, Jäger-Batl. 2. Kurt Karrt aus Wudzynek, Lange aus Sienno. Dies sind mm meine ersten Sienuoer Konflrmandeu vom Jahrgang 1912/13. Wie schnell ist ihnen eine giotze Mänuer- arbeit arrfgcgeben, das heilige Werk der Vaterlandsverteidigung! Fürbittend ge- denke ich ihrer rrnd rufe ihnen, besonders auch für die Gefahren des Garnisonlebens für Leib und Seele, den Einsegnungstcrt am Palmsonntag 1913 ins Gedächtnis zurück: „Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme (Offb. Joh. 3, 11). Auf Heimaturlarrb: Gustav urrd Hermann Manthey, wurden aber tele- graphisch. zurückgerufen. Albert Mohr- kamm und Sohn Paul, Leutnant Hin- richsen, Menz, Sperling, Buges, Blenklc, F. Sterrgel, Werth, Galle, E. Liedtke, Glienke, A. Kobs, W. Beier. Kriegstrauung: Anr 28. Juni Unter- offizier Paul Wilski aus Sienno, z. Z. zur Bewirtschaftung des Gutes seiner Schwester, der Kriegswitwe Grieger in Dobsch, entlassen, und Jungftan Mar- garete Kuczka in Dobsch Vorwerk. Phi- lippen 4, 13. Verwundet P. Kobs. Abendmahl: Trinitatis 1 M. 1 Fr. 24. Juni: 2 M. 1 Fr. Gaben: O. 100 Jl (für Orgel). G. 2 Jl, Z. 5 Jl, R. 5 Jl, H. 2 Jl, W. 90 ty, K. 2,75 Jl, B. 5 Jl, B. 3 Jl, W. 2 Jl, St. 4 Jl, 3 Ji, 5 Ji, R. 50 Jl, B. 20 Jl (10 für Ehrenhain). Das Gedenkblatt wurde überreicht am 24. Juni 15) an die Witwe des Wehi- manns Ernst Grieger. Die Ste-beurkunde lief ein 21) vom Postboten Karl Johann Pirsich aus Klahr heim, S. des Girtcarbcite s Karl P. in Snmpohl, Kr. Schlcchnu, ledig, fast 24 Jahre alt. Er- ist in den Kämpfen bei Etrun—Paillenrourt in Frankreich am 26. August 1914 durch Granatgeschvtz in- folge Eesichtsschusses schwer verwundet und anr 27. August dorrsclbst tot argge- ftmden. Dies wäre also der erste Tote un- serer Eemeii.de, und unsere Totci.lisie mutz auf Nr. 29 erhöht werden.. Anr 24. Juni fand eine Sitzung des Gemeindekirchenrats und der Gemeinde- vertretring statt. Zunächst wurde für den Torfstechermeister Wilski einstimmig Rittergutspächter Otto in Klahrheim in die Gemeindevertretung gewählt. Dann wurden die kirchlichen Rechnungen 1916 für richtig befunden und ein neuer Pfarr- kostenvoranschlng aufgestellt. Zur Ai f- samnrlung eines Baufonds sollen 5 v. H. Zrischlag erhoben werden. Für unse.e Kirchhöfe «besonders Walde, alter und neuer Teil) wurde die Gebührenordnung des neuen Teiles des Friedinger Kirchhofs angenonrmen. Klasse I Einkommensteuer 160 Jl und mehr, II 60—146 Jl, III 44—52 Jl, IV 12—36 Jl, V 6—9 Jl, VI 2,40—4 Jl, VII unter 2,40 Jl. Es werden im voraus erhoben für die Grab- stelle eines Erwachsenen 1 15 Jl, II 8 Jl, III 6 Jl, IV 4 Jl, V 3 Jl, VI 2 Jl, VII I, 50 Jl, eines Kindes von 5—14 Jahren 18 Jl, II 6.1«, III 4.K, IV 3 Jl, V 2 Jl, VI 1,50 Jl, VII 1 Jl; eines Kindes unter 5 Iah en: l 6 Jl, II 4 Jl, III 3 Jl, IV 2 Jl, V 1,50 Jl, VI 1 Jl, VII 0,75 Jl. Für reservierte Gr ab stellen ist die dop- pelte, für Grabgewölbe die dreifache Ge- bühr zu zahlen. Für Nichtgemeindeglieder ist die doppelte Gebühr zu entrichten. Es sollen jährlich drei rcgelnrähige Sitzungen der kirchlichen Körperschaften stattfinden: 1) am 1. Passionssonntage Jnvokavit; 2) anr Sonntage nach Johanni; 3) am Sonntage nach dem 31. Oktober (Refor- mationsfest). Am Johairnissonntage, rinserem Ki- chenfest wurde dem Kirchenältesteu, Mühlenbesitzcr Karl Zaske, der seit 1883 unserer kirchlichen Körperschaft angehört, feierlichst eine Bibel als Dank der Ki.chcn- gemeinde für die langjährigen treuen Dienste überreicht. Die beiden Kuchen- ältesten Besitzer Eduard Klettke und Rent- meister Julius Glienke, die ebenfalls über 25 Jahre diesen Küchendienst versehen, haben eine Bibel bereits gelegentlich ihrer silbernen Hochzeit erhalten. Wie gut ist's, solche langjährigen Kirchenältesten zu haben! Schon die Väter von den Altesten Zaske und Klettke haben unserer Vertre- tung angehört, ebenso die Väter von den Eemeindevertretern I. Schlieter, H. Wer- nich, E. Nehring. Der Juni hat uns große Hitze gebracht und keinen befnichtenden Regen, sodatz uns die Sonrmerung Sorge macht. Dar- um müssen wir um so treulicher im Beten werden und unser Gottvertrauen um so stärker. Mit herzlichem Gruße Pastor Just. Für die vielen Wünsche nnd Blumen- sträutze zum Geburtstage sage ich allen den herzlichsten Dank. In einer Zeit, da die eigene Person gar nichts und das große Vaterland alles zu bedeuten hat, wird man dnrch solches Trcugedcnken ordentlich beschämt. Gottesdienst. II. n. Tr. <19. August) Friediugeu. Yyxgntw. R-dätl-ur Tup. a. *. r». Brandin, Verlag und «ruck des Chrilll. L-Ulchrlsienvereins. «ännlich in Berlin div. cs. Alle Jakobstr r-ue Heimalgrüße aus der Kircheugemeinde Stenns. 5. Jahrgang. Preis jäl 1,20 M irlich 75 fy, nach auswärts bei portofteier Zusendung . Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. j August 1917. Drei Jakre Weltkrieg. m 1. Äuglet beginnt das vierte Jahr des Krieges, dessen Größe bereits am Ende des ersten Jahres über jedes seither erlebte Maß, über jeden Vergleich mit irgendeinem Kriege oder Ereignisse der Welt- geschichte weit hinausragte. Vor dem Kriege hat cs wohl keinen Sterblichen gegeben, der einen Welt- krieg von der Dauer des jetzigen sür möglich, für ertragbar hielt; aber so viel des Unerhörten, Unge- heuerlichen, Beispiellosen der heutige Krieg auch sonst noch aufweisen mag: das, was unfern Feinden bei ihrer, wie sie glaubten, völlig erdrückenden Uebermacht schlechthin undenkbar schien, bleibt das Erstaunlichste und sür uns so Erhebende, daß Deutschland mit seinen Verbündeten dieser Uebermacht siegreich standhalt und mit unüberwindlicher Kraft, mit unbegrenztem Opfermute der Zuversicht lebt, leben kann, der Sieg könne ihm nicht mehr entrissen werden, wann auch das Ende nahen möge. Mit unseren Truppen können wir das Unglaub- liche vollbringen. So bekannten unsre Feldherren im Westen wie im Osten am Ausgange des ersten Kriegs- jahres. .So bekennen sie auch am Schluß des dritten. Dasselbe sagen unsre Truppen: Mit solchen Führern vermögen wir alles, was sie von uns fordern. Und das Unglaubliche hat während der drei Kriegsjahre unsre herrliche, ohnehin bereits durch Taten ohne- gleichen ruhmgekrönte Flotte geleistet. Ein weiteres nicht minder, besonders für die Feinde, Unglaubliches ist an der Schwelle zum vierten Kriegsjahre Ereignis: unser Siea im Wirtschaftskriege, in dein das ringsum eingeschlossene und von jeder Zufuhr abgeschnittene Deutschland nach Englands Rechnung unfehlbar auf die Knie gezwungen werden sollte. So sehr sind mir daheiin in die Kriegswirtschaft hineingewachsen, daß wir trotz Einschränkung und Entbehrung nicht sorgend und bangend zu fragen brauchen, wie lange wohl der Krieg noch dauern werde. Mit der Sicherheit, selbst ins Unabsehbare durchhalten zu können, harren wir, in gelassener Geduld weiterkämpfend, aus. Siegesgewiß schauen wir hinein ins vierte Kricgs- jahr. Fest stehen unsere Heere im Feindesland wie eherne Mauern, mögen in sie auch die Franzosen, die Engländer und die Russen vermöge ihrer Ueber- -zahl und mit äußersten Anstrengungen hier und da ■ noch eine Beule jchlagen. , Wir führen nur noch im Feindesland Krieg. Darasts können sie uns nicht mehr verdrängen. Weil das die durch zwei Kriegs- jahre erhärtete Wahrheit ist und eine Tatsache bleibt, die sich durch keine weitere Kriegsdauer ändern läßt, so vermag nur noch die Lüge der Feinde zu be- zweifeln, daß unser der Sieg ist und unser sein wird. Gott — das steht nun fest, und darum gilt unser Dank zuerst ihm — ist nicht in diesem Kriege mit den an Zahlen, sondern mit den an Geist stärkeren, mit den mit dem Willen zur Wahrheit begabten und u n ihr Recht streitenden Völkern. Die Feinde meinten mit der unumstößlichen Gewißheit des Einmaleins, daß drei oder vier mehr sein müsse als eins und darum ihr drei- oder vierfaches Ilebergewicht not- wendig siegen müsse. Dennoch siegen wir, weil wir mehr Geist haben als die Feinde, mehr Eisenwillen zum Siege, mehr Pflicht und Treue, und weil wir über die bessern Nerven verfügen, über Nerven von Stahl, der nicht rostet, Nerven wie der in der Welt unerreichte Kruppsche Stahl, so unverwüstlich, daß die Feinde selbst mit einem höllischen Trommelfeuer von 168 Stunden, das drei Millionen Granaten auswirft, nichts ausrichten. Darum ist Gott mit uns. Ihm sei die Ehre! Nächst Gott danken wir allen unfern Helden, den gefallenen wie den lebenden. Mit heißem Dank, für den die größten Worte nur winzig klein bleiben müssen, grüßen wir zum Beginn des vierten Kriegsjahres unsre Feldgrauen und Blaujacken, unsre Helden, die über der Erde und unter dem Wasser die Losung: Deutschland in der Welt voran! siegend durchsetzen. „Großes Erleben macht ehrfürchtig und im Herzen fest!" Dies Kaiserwort, zum deutschen Volke am Uebergange zum zweiten Kriegsjahre gesprochen, klingt heute wider. Im Herzen fest, siegesstark und siegessicher, mit der Ehrfurcht, die nur Gott, sonst nichts in der Welt fürchtet, schreiten wir in das vierte Kriegsjahr. Solche Ehrfurcht schließt Vermessenheit aus, aber das eine läßt uns unser Gottvertrauen ermessen, daß nun keine Erdenmacht mehr imstande ist, uns Recht und Freiheit zu rauben, unfern Weltbcruf und unsre Zukunft zu zerstören. Darum: Vorwärts! Zu Sieg und Heil auch im vierten Kriegsjahre! So sollte cs sein. 2m Älterwerden und Vorwärtsgehen Merken wir wohl, wie zur Seite die Hecken, Die unsrer Seele die Fernsicht verdecken, Nicht inehr so enge am Wcgrande stehn, Wie die verhängenden Wolken, die dichten, Leise verweheil, als wären es Schleier. Innerlich werden wir weiter und freier, Stärker im Urteil und milder im Nichten, Freier und weiter im Blick auf den andern, Weil wir die Helle des Himmels gefunden, Enger nur immer an den doch gebunden, Der uns heißt kommen, zu dem wir nun wandern. M. F. Deutschland steht. Veritiinni, o Herr, das Dankgebet: Dein Deutschland steht! Sie tönnens nicht Zwingen und bringen zu Fall: Es steht! steht iin VölkerpraU! Solchen heiligen Mutes und sol- ch en Eottesgefühles voll sznd wir ins dritte Kriegsjahr geschritten. Und wieder ist Kmupf jeder Tag, und wieder ist Sieg des deutschen Schwer- tes an jedem Tage. Deutschland steht! Was das heißt? Ungebeugter Mut in den Millionen Kämpfern da draußen auf Feld und Meer, das herrliche Starksein der vielen Wunden und Wehen, das heldische Stillsein der Millionen deutscher Frauen in Dangen und — wenn sic das Schwer- ste traf. .Wunderbare Kräfte lassen ein ganzes Volk aufrecht stehn in Brandung und Sturm, im zähen Rügen mit seinen Feinden ringsum. Niederwalzen wollten uns die Frev- ler in ihrem Haß und ihrer Eier, und sie sehen dieses Volk stehen in unüberwindbarerGeschloss nheit, und um sein Haupt fließen die Strahlen des Sieges. Das Hindenburgwort, dieses !-tahlwort aus Heldenseele: „Sie können uns nicht unterkriegcn!" ist Überzeugung und Kraft in jedem deutschen Herzen. Und nicht wahr: dieses große deutsche Aufrechtstehen ist keines in Prahlerei und Überschwang? Es ist das Aufrechtstehen Siegfrieds, Luthers, Bismarks, einer Königin Luise! Es ist das Aujrechtstehen der deutschen Eiche im Heimat- grund. Jeder Zoll ist aus innen her- ausgebaut. Das Ganze ist durch- blutet von der heiligen, opferseligen Liebe: Vaterland! Und ein Auf- rechtstehen ist es mit dem Blick zu Gott! So, Feinde, kommt heran! Ach, deutsches Volk, bewahre dir diese große, starke Art! Schreite so von Sieg zu Sieg und in denSonnen- n orgen deines Friedens. So auf- rechtstehend wie jetzt, lebe deine künftige deutsche Zeit! Lebe sie auch so brüderlich zusammenstehend — ent Felsendeutschland, eine Friedens- burg des Höchsten! So bleibt's, ^ Bis wir sind die begnadeten Sieger Und sie alle, alle die Unterlieger! Du bist die Kraft und die Zuversicht: Einst kommt ein Morgen mit golde- nem Licht! Du ließest dein Volk nicht von Feinden zermalmen, Und es singt dir selige Friedens- psalmen. .. Noch muß es kämpfen! Wir kämpfens zum Ende! Halt über uns, Vater, die segnenden Hände! Toter Gedächtniskram? Noch steht mir ein armer Schiffers- knecht vor Augen. Ich sollte ihn trauen. Nie war mir ein so stumpf- sinniges Gesicht vorgekommen. Sein Vater war im Zuchthaus gestorben; seine Mutter hatte durch Selbstmord geendet. In die Schule war er nur ein halbes Jahr gegangen, sonst auf Flößen, Schiffen und Landstraßen daheim. Ich bereitete mich doppelt sorgfältig vor, um ihm in der heiligen Handlmig verständlich zu werden. Umsonst! Als ich seine stieren Augen sah, fiel alle meine Vorbereitung ins Wasser. Ich suchte, ich tastete, — und wie gingen mir die Augen auf und über, als ich plötzlich bei dem Verse: „Dem Herren mußt bu trauen, wenn dirs soll wohl ergehn!" — das Gesicht des armen Knechtes sich verklären und aufleben sah, wie er bei einem der folgenden Verse mit lauter Stimme mitsprach: „Was er sich vorgenommen und was er haben will, das muß doch endlich kommen zu seinem Z reck und Ziel." Nun war ich ihm verständlich! Nun ward die Trauung wirklich eine Feier; der Ton war gefunden, der einzige Ton aus dem kurzen Schul- unterricht, der in die Ewigkeit hin- überklang. Und das uennen gute Menschen, die schlechte Musikanten und darum Gegner der Kernlieder sind, „toten Gedächtniskram." — Man mag es beklagen, aber es ist Tatsache, daß unser Volk mehr im Gesangbuch als in der Bibel liest. —• und daß jene Auslegung, welche die christliche Erfahrung durch das Kirchenlied dem Schriftwort gegeben hat, durch Reim und Klang sich leichter ins Gemüt schmiegt. Ist doch unserm Volk, von Anfang an, die Reformation zum guten Teil ins Herz gesungen worden! Welch ein Vorsänger war unser Niartin Luther! Nach Rud. Kögel. Deutsche Kraft. Keine größere Gefahr, als jetzt verzagen, schwach, mutlos oder gar bitter werden. Haben wir wirklich Grund dazu? Was haben unsere Feinde gewollt und was haben sie erreicht? Gewollt haben sie die Vernichtung, die Zertrümmerung Deutschlands, und erreicht haben sie nichts, rein gar nichts von all ihren prahlerisch auspo sauntenZielen. Schlag auf Schlag fällt zu Wasser und zu Land auf unsere Feinde her- nieder. Tief im feindlichen Gebiet drinnen stehen wir in Ost und West, ein Gebiet weit mehr als halb so groß wie Deutschland halten wir im Feindesland besetzt. Sollten wir da schwach und kraftlos werden und gar vom Feind uns einen Frieden auszwingen l ssen? Ist auch nur eines ihrer Ziele von unseren Feinden aufgegeben? Nicht zurückgenommen, nein, brutal er- neuert 'hat erst jüngst wieder der englische Ministerpräsident seine gifti- gen Haßreden, daß Deutschlands Kraft vernichtet werden solle — dann mögen die deutschen Staaten weiter iahinleben, ohnmächtig und zersplittert wie einstens, das deutsche Volk wieder ein nützlicher Kultur- dünger werden in der halben Welt und die deutsche Arbeit eine will- kommene Ausbeutungsgelegenheit für den englischen Handel. — Nein — in opferwilligem Ernst halten wir den Kopf hoch und ziehen das Kreuz an und beweisen im Durch- halten bis zum Sieg deutsche Kraft. Sie sind unversiegt die Ouellen, aus denen wir solche Kraft schöpfen: unerschüttert unsere Überzeugung, daß die Feinde uns diesen Kampf aufgezwungen haben, einen Kantpf, bei dem es um das Ganze geht, und in dem wir den Sieg behalten müssen. Festgewurzelt bleibt unser Glaube an unseren göttlichen Beruf in der Geschichte, der Glaube, daß es in diesem Kriege nicht um einige tausend Quadratkilometer Landes geht, sondern um unser Recht und unsere Zukunft als großes Volk, um unsere Selbstbehauptung in der Eigen- art, die wir nun einmal haben, die wir behalten wollen, auf die wir stolz sind. Wir müssen durchhalten, den Kopf Hochhalten, das Kreuz anziehen, die Muskeln spannen! Sonst sind wir nicht würdig und nicht imstande, um uns nach dem Krieg die deutsche Zukunft zu bauen. Eoit gebe unserm lieben deutschen Volke dazu starkes Eottvertrauen und zähe Kraft, die schweren Zeiten durchzuhalten zum end- gültigen Siege und Frieden. 2>l Gottes Hand geborgen. (Weise: Was Gatt tut, das ist wohlgetan.) n meines Gottes Hand ich steh, In meines Vaters Schutze Ich weist cs, daß mir nichts gescheh, Wie sehe der Feind auch trutze, Als was Gott will. Drum bin ich still Im tiefsten Herzensgründe In schwerster Schicksa'.sstunde. An meines Gottes Hand ich geh, Ob dunkel seine Wege. Auf sein Veheitzungswort ich seh, Er ebnet meine Stege. Cr ist mein Licht. Wenn Kraft gebricht, Trägt mich in seinen Armen Mein Heiland voll Erbarmen. In meines Gottes Hand ich bleib Im Leben und im Sterben. Nichts ist, das mich daraus vertreib, Ging auch die Welt in Scherben; ^>enn er ist mein, Und ich bin sein Für alle Erdevze'ten, Für alle Ewigkeiten. L. 23. Zucht. Unsere gesamten Erfolge beruheil in dieser schweren Zeit auf denr Gehorsam. Die Pflicht des Gehor- sams geht durch unser Militär hin- durch von den obersten bis zu den untersten Stellen. Gehorsam müssei: wir drinnen sein allen den Ver- ordnungen, die zum siegreichen Durchhalten des Krieges gegeben sind. Es gibt aber noch etwas, was über den: bloßen äußeren Gehorsam steht. Das ist die Zucht, die eilte lnlablässige Selbsterziehung voraus- setzt und ohne sie im vollkommenen Maße nicht dellkbar ist. Die Zucht muß jetzt in unseren Häusern walten. Es wird viel und nicht mit Unrecht über die Zuchtlosigkeit unserer Zugend geklagt. Dausende von Vätern siild Jahr und Tag abwesend. Tarisende kehren niemals wieder. Der Eehorsanl gegen den Vater war den meisten Kindern in F eisch und Blut übergegageil. Der Mutter gegenüber erlauben sich viele Kinder allerhand Freiheiten. Sie war viel- leicht bisher weniger der strafende Teil; sie kann vielleicht größeren Kindern gegenüber liicht in der Weise äußerlich strafen wie der Vater. Braucht die Erziehung unserer Ju- geild darunter zu leiden? Nein! Nur müssen sich Mütter aller Stände auf die Macht und den Einfluß der Sclbsterziehllng besinnen. In dieser Beziehung sehen die Kinder an der Mutter viel mehr als an dem Vater, der vielleicht auswärts war. Eine treue, auf unablässiger Selbsterzie- bung beruhende Pflichterfüllung der Mutter wird den Eindruck auf die meisteu Kinder nicht verfehlen. Öffnet die Mutter denr Kinde die Augen für ihr eigenes pflichtgemäßes Tun, läßt sie es einen Blick tun in die Gründe dafür, soweit sie ein Kind schon ver- stehen kann, so wird dem Kinde gerade an dem Beispiel der Mutter die Heiligkeit und Größe der Selbsterziehung innerlich auf- gehen. Eine Mutter wird auf diesem Wege am besten den Zugang zu denr Pflichtgefühl des Kindes und die zur Erziehung notwendige Über- legenheit auch über größere Kinder in denr schwierigsten Jahren der Erziehung gewinnen. Ihr Mütter, laßt an eurem eigenen Verhalten eure Kinder die Größe der Selbst- zuchtempfinden, und ihr werdet ihre geistigen und sittlichen, von ihnen verehrten Führerinnen für ihr ganzes Leben! Darum hängt von den Müttern so viel für die Zukunft unseres Volkes ab, namentlich da wo die Väter gefallen sind. Vor und nach dem Kirchgang. Zwei gute Ratschläge von Joh. Ehrysostomus (1-407). Damit ihr mein Wort leichter ver- stehet, rate ich euch dringend, den von mir zrl erklärenden Abschnitt jedesmal vorher zur Hand zu nehmen, damit das Lesen dem Verständnis den Weg bahnet, wie es bei jenem Kämmerer cms dem Mohrenland geschah (Ap. 8, 26—39), und mir dadurch das Lehren erleichtert werde. Es ist nicht recht, wenn man sich gleich nach dem Gottesdienst auf die zu ihm nicht passenden Geschäfte wirst. Vielmehr soll man, sobald nian nach Hause kommt, die Bibel zur Hand nehmen, Frau und Kinder herbeirufen, um ihnen das in der Kirche Gesagte mstzuteilen, und dann erst zu seinen weltlichen Geschäften übergehen. Wenn du nach genomme- nen: Bade nicht auf den Markt gehst, damit nicht die Marktgeschäste der vom Bade bewirkten Erquickung schädlich werden, wieviel mehr sollst du dich vor schädlichenEinflüssen und störenden Eindrücken hüten, wenn du aus den: Gottesdienst kommst! Gefallene Missionare. Die bisherigen Kriegsverluste der Evangelischen Missionsgesellschaften Deutschlands umfassen 88 Mis- sionare und Missionszöglinge, 26 Akademiker, die sich als Theo- logen oder Mediziner auf den Missionsberuf vorbereiteten, und 3 Lehrer, zusammen also 114 Ge- fallene. Die Beteiligung der deutschen Vrüderhäuser am Weltkriege. Als der Kaiser im August 1914 die deutschen Männer zu den Waffen rief, inachten auch die Brüderhäuser mobil. Heute stehen von den 3566 deutschen Diakonen der vereinigte,: Brüderhäuser nur noch 1206 in ihrem Friedensberuf, die übrigen sind durch den Krieg aufgeboten. Nicht viele Stände werden in: Verhältnis zu ihrer Größe eine so hohe Teilnehmer- Zahl auszuweisen haben. Auch in: Felde haben die Brüder ihren Main: gestanden. Das beweisen die 682 Auszeichnungen, mit denen sie ge- schmückt wurden, und die Beförde- rungen, die sie erfahren durften. Erfreulicher abermals diese Aner- kennung ist die Tatsache, daß die Diakonen vielen ihrer Kameradei: zum Segen beworben sind. Manche erhielten durch die Kirchenbehörde einen förmlichen Auftrag zu Hülfs- diensten in der Seelsorge. Andere haben auf Ersuchen von Offizierei: und Soldaten religiöse Ansprache,: oder Bibelstunden gehalten, Feiern vorbereitet, Schriften verteilt, frei- williae Samar'terdienste getan, Trost- scbreiben an die Angehörigen ge- fallener Kameraden gerichtet und mancherlei kleine Liebesarbeiten ge- leistet. — Mit Trauern steht der Deutsche Diakonen-Verband still vor den großen Opfern, die auch er in diesem furchtbarenKriege hat bringen müssen. Gegen 300 Brüder haben ibr Leben auf dem Felde der Ehre gelassen, imd 109 mußten als Inva- liden aus dein Heeresdienste ent- lassen werden. — Die meisten Brüderhäuser haben den: Vaterlande auch dadurch gedient, daß sie Laza- rette einrichteten. Sie stellten über 800 Betten zur Verfügiing. 70 Häuser der Inneren Mission, die von Diakonen verwaltet wurden, sind gleichfalls zu Lazaretten oder Ee- nesungsheimen umgestaltet worden, in denen 107 Brüder tätig waren. ■— Der Krieg hat die männliche Diakonie viel härter getroffen und stärker ii: Anspruch genommen als die weib- liche. In ihrer Entwicklung ist sie um Jahre zurückgeworfen. Doch die zun: Deutsche,: Diakonen-Ver- band zusammengeschlossenen deut- schen evangelischen Brüderschaften von Berufsarbeitern der Inneren Mission hoffen, die großen Aufgaben, die ihrer nach den: Kriege warten, erfüllen zu können. Sie sind gewiß, daß es ihnen an dem rechten Nach- wuchs nicht fehlen wird. Don der Front. In einer kleinen Soldatenkneipe dicht hinter der Front trinke ich ein Glas Bier. Es geht gar lustig zu. Sogar Musik gibt es. Wie ich durch den Tabakqualin spähe, Zehe ich in einer Ecke einen Feldgrauen, der eine Zither bearbeitet und dazu singt. Es mutz wohl ein lustiges Lied sein, denn alle singen den Kehrreim mit und sind vergnügt dabei. Nach einer kleinen Pause räuspert sich der Musikant und kündet ein „zeit- gemätzes Lied" an. Dann greift er in die Saiten und stimmt an. Es ist ein Lied vom Sohn, der in die Schlacht Zieht und an sein Mütter- lein denkt. Wie das Wort „Mütter- lein" fällt, da werden plötzlich alle ernst. Der Jüngling, die Mütze keck auf dem Ohr, guckt in den Bier- krug und denkt an sein Elternhaus, an sein Mütterlein, das ihni noch kürzlich liebe Worte geschrieben hat. Ob er seine Mutter wohl einmal wiedersieht? Neben ihm sitzt ein graubärtiger Landsiurmmann, der verstohlen in die Tasche greift und ein Bildnis hervorzieht, das er den Kameraden zeigt. Das Bild seiner F rau ist es, einer Frau, die den Mann in Frankreich und den Sohn in Nutzland zu stehen hat. Merkwürdig! Der Tabakqualm, den ich doch sonst so liebe, macht mir plötzlich die 'Äugen tränen. Ich suche die frische Luft auf. Drautzen höre ich noch: „Vergitz niemals dein Mütterlein, Solang dir schlägt dein Herz!" Laßt die Kinder Volks- und Kirchenlieder lernen. Von einem U-Boot schreibt ein Seeoffizier „In letzter Zeit habe ich bei meinen Leuten zuge- hört, was sie auf ihrer Zither oder (feige spielten. Selbstverständlich fingen sie erst mit einigen Operetten- melodien an, gingen aber dann bald zu den Volksliedern über und spielten häufig dazwischen Kirchenlieder, die alle leise mitsummten. Eine Menge derartiger Lieder war ihnen bekannt, und wenn ich bei einigen unbekannten fragte: Woher witzt ihr die? war die Antwort: Aus der Schule. Die Kinder können in der Schule nie genug Volks- und Kirchenlieder lernen; je mehr sie davon kennen, desto mehr werden Operetten und Gassenhauer verstummen, und unsere schönen Lieder werden wieder zu Ehren kommen." Das Gedächtnis ist die beste Schatzkammer für spätere Zeiten. Si ernte. . Mit dem September beginnt ein neuer Jahrgang unserer „Heimatgrütze", > nd es ist darum auch wieder Zeit, den Be- zugspreis zu bezahlen. Da der t. Sep- tember mitten ins Jahr fällt und viele sich diese^>Zahlpunkt nicht gut merken können, rvollen wir das Jahr künftig mit dem 1. Januar beginnen lassen, d. h. wir wollen jetzt gleich bis Dezember 1618 bezahlen. Das macht dann für 16 Monate gerade 1 AL, für die Postbezieher 1,60 AL. Das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhielt: 60. Eefr. Otto Wiese, Landst.-Jnf.- Neg. 8, 9. Komp., am 15. Juli. 61. Eefr. Otto Packeisen, Res.-Feld- Art.-Reg. 20, 7. Battr., am 7 Juni. Ins Feld gerückt: Bert. Schuchnrdt, Rcserve-Kavallerie-Abteilung 45. Musk. Scholl, Jnf.-Reg. 149 7. Komp. Adressenänderung: Musk. Walter Boguslawski, Jnf.-Reg. 159, 5. Konrp. Musk. Emil Erdmann, Jnf.-Reg. 42, 6. Komp. Unteroffizier Wilhelm Kruse, E:en.-Reg. 2, 2. Masch.-Eew.-Komp., Minenwerfer-Kommando. Laue st. Herrn. Steffen, Res.-Jnf.-Reg. 98, 1. Kemp. Wchrrn. Marg, Jnf.-Reg. 49, 1. E s.- Btl. 2. Komp. Gnescn. Kau. Wilb. Beier, Feld-Art.-Reg. 98 E'satzlctl., 4. Battr., Stettirr. Eefr. Karl Wudtke, Eren.-Reg. 6, Ees.-Batl., I.Komp., Posen. Laudst. Mbert Mohrknmm, Landst.-Juf.- Bat. Sprottau (5/35) 3. Komp., Lauban. Wachmann Rud. Böttcher, Acbcits- kommando Trittclwiw bei Demmin. Eingezogerr: Pionier Friedrich Ulrich. 4. Eisenbahnregiment, 1, Rekr.-Dcpot Berlin-Schöneberg. Der verwundete Musk. Fitz. Krause ist nach Bi omberg, Konkordia, gekommcn. Das Knie ist gut ausgeheilt, aber der rechte Arnr ist wegen Nervernverletzung gelähmt. Auch ist noch eine Operation zur Entfernung von Knochensplittern erforderlich. Aus französischer Gefangenschaft ae- schrieben hat der vermisste Richard Kandt, er ist im Gefnngenlager La 'Hirne (Iss e) Nr. 3076. Auf Heimaturlaub waren: Lenz, Lehrer Sprechest E. Heise, Knuth, Jäger, O. Kobs, F. Krause, Göritz. Eefr. L. Abraham, Leutnant Friede, W. Rotz. Die Sterbeurkunde lief ein 22) von Schäfer Wilhelm Kandt aus Dobsch, 22% Jahr, in der Schlacht bei Arras anr 24. April nachm, gegen 3 Uhr tm. d) , Granatsplitter infolge Brustschusses. Taufen: Am 1. Juli, Apostelgesch. 4,12 der Kriegsjunge Willi Julius Lenz <20. Juni), S. d. Arbeiters Julius L. aus Bromberg. P.: Berta Knuth, Sienno, August Lange. Am. 8. Juli, KIgeld. Jer. 3, 22. 23. Käthe Luise Bosse <8. Irin!),. ,T. d. Genreindevorstehers Heinrich B. in Friedingen. P. Marie Meyer, Wilhelm Heise, Sergeant Heinrich Bosse, Friedingen. Die Teilnehnrcr an der Tausfeie: waren alle vorn Kriege bewegt: der Vater hatte in, ersten Kriegs- jahr den Feldzug in Polen mitgemacht und war verwundet, der Sohn noch jetzt Soldat, der Fricdinger Wachmann und eine Kricgswitwe als Paten. Am 15. Juli, Apostelgesch. 8, 39, Irene Jrrgang <9. Juli), T. d. Arb. Oswald I. ars Alerandrow bei Lodz, jetzt in Klahrheim. P.: Mathilde Gcwitz, Samuel Stein- brink, auch aus Russ.-Polen, jetzt in Klarheim. Beerdigung: An 14. Juli Elfricic Luise Stark <11. Juli), T. des Baln Meisters Wilhelm St. in Klahrheim, 5 Monate, Apostelgeschichte 10, 86. Gaben: B. o AI. SB. 2 M. St. 2 .st. M. 3 AL. W. 3 AL. M. 1,50 AL. Am 8. Juli fand lei Woldt in' Weichselhorst in gewohr tcr Weise d e .Hauptversammlung des Vaterländischen Frauenvereins statt, bei dr r \ m die Kriegs - spende 100 AL gesanrmelt wurden ui d zur Sammlung von Altpapier und Obi - kernen aufgefordcrt wurde. Die Organisation der Unterbringu g von Stadtkinoern auf dem Lande b > in urrsercm Kreise nicht ichtigfunklioniert. Es haoen sich viele F misten gemeldet, die keine Kinder e halt ri haben. Da d e polnisch-katholische Landbcvöl ung wi: in vielen anderen Dingen sich auch cn diesem vaterländischen Liebes-oerk nicht genügend beteiligt hat, der denr Land- kreise Brombcrg zugewiesene Jndustrü. kreis Bochum aber vorwicgei d katholi che Kinder geschickt hat, so sind vielfach vru evangelischen Fanrilicn katholische Stadr linder ausgenommen worden. Das tr. wir geht aus christlicher Liede. Hoffen lich dient diese Aufnahme von Stad: lindern auf dem Lande zur stlberbrückui g der Gegensätze und E.bitterung zwiscku i, Stadt und Land! Der Eustav-Adolf-Berein Daruistad ^ hat unserer Eenrcinde, wie schon sei vielen Jahren regelmäßig, 20 Al zu Ki chturmbau gestiftet. Trotz des Krieges hat er von diesem Liebeswerk nicht al gelassen. Wir sind herzlich dankbar oafü. Wegen der großen Hitze hat die Ern: doch früher eingesetzt, als nrarr ang nommen hatte. Aber erst mitten in dr Ernte karn der so lang ersehnte Regen Es regnete gleich mehrere Tage Hinte einander, und die Kinder wurden er f dem Wege zum Kindergottesdienst tücht naß, urachterr aber um so fröhlicher. Gesichter. An der Schwelle des neruu Kriegsjahres wollen wir beten: „Ais tiefer Not schrei ich zu dir" und „Perle,.- uns Frieden gnädiglich." Herzlichen Grutz. Euer getreuer Pastor Just. Gottesdienste. 13. n. Tr. <2. Sept.) Stronnau. 14. n. Tr. <9. Sept.) Wudzynek. 15. n. Tr. <16. Sept.) Friedingen. Berantwsrtltcher «edaktrur Tup.a.D. Th. «rändln. Verla, u. Druck des Lhriftlichen Zeitschristennerein«, Berlin SW. 88, Alte Zakobslr. Irr Heimatgrüße aus der Kirchengemeinde Hienno. 5 Jahrgang. Preis jährlich 75 nach auswärts bei portofteier Zusendung! 1,2V Ä. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. | September 1917. Die ^egenswirkungen der Reformation. Aller. Voraussicht nach werden wir das 400jährige Gedächtnis der Reformation noch mitten in den Schrecken eines Krieges begehen müssen, wie die Geschichte so grauenhaft ihft nie gesehen hat. Die halbe Welt steht gegen uns im Kampfe; Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien haben ihren Heer- bann gegen uns aufgeboten. Um alles, was uns hoch und heilig ist, müssen wir kämpfen. Unser ganzes politisches und geistiges Sein ist in Frage gestellt. Mehr noch als sonst haben wir in diesem Kriege er- kannt, was die Reformation uirs gegeben hat, und wie die tiefsten und letzten Wurzeln unseres deutschen Wesens in jenen großen, lichten Tagen liegen, deren Erinnerung wir, jetzt mit dankbarem Herzen feiern. Um deutsche Art und um deutsche Sitte, um deutsche Wissenschaft und um deutsches Gewissen, um deutsche Kultur und um deutsche Freiheit, kurz gesagt, um Glauben und Heimat, um Evangelium und Deutsch- tum, um die Güter der Reformation geht es nicht zu- letzt in diesem Kriege. Denn auch diejenigen unserer Volksgenossen, die nicht unseres Glaubens sind, und die bei der Jubel- feier dieses Jahres gleichgültig oder ablehnend beiseite- stehen, verdanken doch schließlich ein gutes Teil des Besten, was sie in sich tragen, jener Zeit, die uns Evangelischen das goldene Blatt in der Geschichte unseres Volkes ist. So hat.der größte katholische Gelehrte des vorigen Jahrhunderts, der für die einzigartige religiöse Be- deutung des - Reformators von seinem Standpunft aus kein Auge hatte, doch bekennen müssen: „Luthers überwältigende Geistesgröße und wunderbare Viel- seitigkeit machten ihn zum Mann seiner Zeit und seines Volkes; es hat nie einen Deutschen gegeben, der sein Volk so intiiitir verstanden hätte und wiederum von der Ration so ganz erfaßt, ich möchte sagen, eingesogen worden wäre, wie dieser Augüstinermönch zu Witte n- berg. Sinn lind Geist der Deutschen waren in seiner Hand wie die Leier in der Hand des Künstlers. Hatte er ihnen doch auch mehr gegeben, als jemals in christ: licher Zeit ein Mann seinem Volke gegeben hat- Sprache, Volkslehrbuch, Bibel, Kirchenlied. Alles, was die Gegner ihm zu erwidern oder an die' Seite zii stellen hatten, nahm sich matt, kraft- und farblos aus neben seiner hinreißenden Beredsamkeit; sie stammelten, er redete. Rur er hat, wie der deutschen Sprache, so dem deutschen Geiste das unvergängliche Siegel seines Geistes aufgedrückt, so daß selbst die- jenigen unter uns, die ihn von Eriind der Seele verabscheuen als den gewaltigen Jrrlehrer und Ver- führer der Ration, nicht anders können: sie müsseii reden mit seinen Worten, denken mit seinen Ge- danken." In der Tat: in Staat und Gesellschaft, in Haus und Wissenschaft atmen sie alle seinen Geist und -leben von seiner Kraft; auch die Waffe ft, mit denen sie ihn und sein Werk bekämpfen, sind' seiner Rüstkammer entnommen. Selbst die alte Kirche, die ihn von sich ausgestoßen hat, ist nicht unberührt von ihm ge- blieben. Die Gegenreformation ist zugleich die Reforination der katholischen Kirche, zumal in den deutschen Landen. Auch sie hat er gezwungen, sich auf sich selber zu be- sinnen und ihre sittlichen Kräfte zusammenzufassen und ihre religiösen Kräfte zu reinigen, zu vertiefen und auszugestalten; auch ihre Zukunft hat er ent- scheidend beeinflußt. Er ist der Lehrer des ganzen deutschen Volkes geworden, „der gewaltigste Volks- mann, der populärste Charakter, den Deutschland je besessen". Sein Geist ist in diesem Kriege wieder lebendig geworden in unserer Mitte. Sein Glaube hat uns emporgerissen aus der Verzagtheit und, hat uirs zu Helden werden lassen. Sein Lied von der festen Burg ist mit neuer Kraft aufgerauscht in der Seele unseres Volkes; mit neuen Zungen gesungen, ist es zum Volkslied unserer Tage geworden, mit ■ dem unsere Truppen, Evangelische und Nichtevangelische, als Sieger in das eroberte Antwerpen eingezogen sind, und das urrs immer wieder den Mut gestählt und die Kraft gestärkt und alle Höhepunkte des Krieges uns verklärt und geweiht hat". Or. Conrad. „Ein feste Burg ist unser Gott!" Du Lied I Und als die Nacht am tiefsten war. Am schwersten Sturmnot und Gefahr, Hat dich der Luther hingebraust Mit seiner Seele Urgewalt. Hochreckend seine Wuchtgestalt, Auf Gottes Wort die Eisenfaust. So stund sein Gottesreckenschaft, Sein Glanbensiiberwinderkraft, Stellt in die Nacht ein sieghaft Licht. Er sang dich her aus Ewigkeit. Darum: in aller Erdenzeit Kein Menschenwerk dich je zerbricht! Tut wer aus ttefster Seele Grund Durch dich sein gläubig Trutze» kund, Dem bist du. Wundergottesquell. Und singt dich wer in Sturm und Not Und nah am Feind und nah am Tod, Dem bist du treuster Streitgesell. Solang du bist im Zeitensang Der deutschen Seele Heldgesang, Ihr Glaubentrutzlied, stark und hehr, Ist deutsches Volk ein Felsen kühn, " Und keine Macht zerbrandet ihn, Und ob die Welt voll Teufel wärl Reinhold Braun- Luthers eiserne Festigkeit. Was mochte Luther beim Rückblick auf die stürmischen Tage in Worms , empfinden?. Ein Gefühl grenzen- loser Vereinsamung mutz ihn er- griffen haben. Nicht einen einzigen hatte er gehabt, der ganz mit ihm eines Sinnes gewesen wäre. Nicht einer hatte ihm geraten, so zu reden und zu handeln, wie er getan. Gerade die, die es am besten mit ihm meinten, hatten ihm ganz andern Rat erteilt. Er hatte die Hoffnungen Unzähliger betrogen, die ein wenig Nachgeben sehnlichst gewünschthatten, um ihn für den weiteren Kampf gegen Rom zu erhalten. Hohe Fürsten und Bischöfe und Herren hatten mit unglaublicher Geduld ihn umzustimmen gesucht. Er hatte sie alle vor den Kppf gestotzen. Er mutzte ihnen allen als ein starr- köpfiger, undankbarer Mensch er- scheinen. Wohl niemals sonst hat jemand unter so vielen so mutter- seelenallein gestanden. - Und was hatte er mit seiner eisernen Festigkeit angerichtet? Er, er allein trug die ganze Verant- wortung dafür, wenn nun alles, was er gesät hatte, wieder vernichtet wurde. Seine Schuld war es, wenn die Tausende, die schon durch ihn zum evangelischen Glauben gekoni- men waren, in sein furchtbares Ge- schick verflochten wurden. Er trug die Schuld, wenn die andern Tau- sende, die noch zwischen Wahrheit und Unwahrheit schwankten, jetzt vor des Papstes Bann und des Kaisers Acht zitternd, für immer den. Evangelium den Rücken kehrten. Er trug die Schuld, wenn die Aics- sauger Deutschlands, die herrsch- süchtigen geistlichen Tyrannen, durch den zu Worms gewonnenen vollen Sieg mächtig erhoben, init trium- phierender Rücksichtslosigkeit ihr altes. Treiben fortsetzten. Mit welcher niederschmetternden Wucht nlutzte das alles auf ihn ein- stürinen! Wir staunen, datz er, durch Überarbeitung und Krankheit so sehr geschwächt, es körperlich hat über- stehen können. Wir staunen noch mehr, datz sein Eenrüt nicht darunter Zusammengebrochen ist. Aber nichts von Unsicherheit, ob er recht gehan- delt, ist an ihm zu beinerken, da er auf der Reise, von Heidelberg aus, an den Kaiser und die Reichsstände ein Schreiben richtet. Auch kein Ge- danke an die Folgen quält ihn. Nur das eine weitz er, datz er nicht anders konnte noch durste, als das Wort- Gottes über alle Ansichten und Forderungen der Menschen zu stellen. Diese Eewitzheit, in Worms Gott die ihm gebührende Ehre gegeben zu haben, macht ihm das entsetzliche Alleinstehen, seine vollendete Selb- ständigkeit, nlöglich. Der deutsche Luther. Jedes Jahrhundert mutz seinen eigenen Luther, sein eigenes Luther- bild sich schaffen. Jede neue Zeit will ihn lebendig und persönlich in ihre Mitte hineinstellen und hören, was er ihr gerade zu sagen hat. Und wunderbar, er hat jeder Zeit ein Besonderes zu sagen. Die Orthodoxie fand ihre Rechtgläubigkeit, der Pie- tismus seine Frömmigkeit, die Auf- klärung ihre Bravheit und Haus- vütertugend in ihm verkörpert. Jeder hatte ihn wohl nur mit seinen Augen angesehen, von seiner Seite ge- zeichnet, aber auch so traf das Bild nie völlig vorbei. Es gehört zu Luthers Grütze, datz alle an seiner Tafel satt werden. Und nun 1917? Und nun wir? Unser Ziel kann liur das eine sein: den ganzen Luther mit Fleisch und Bein, mit Schwächen und Zeitschranken, wie er wirklich und leibhaftig gewesen ist, zu sehen und zu verstehen. Er wird uns, das wissen wir heute schon im voraus, dadurch nicht kleiner, sondern grötzer werden: ein Mann von Gott in den Strom der Geschichte als ein Felsen hineingebaut, uin seine Wasser in eine neue Richtung zu zwingen. Das zweite aber, was wir von dem Luther des 20. Jahrhunderts er- warten, ist, datz er als echter Deutscher unter echte Deutsche sich stelle. Wir fühlen es ja alle: genau wie damals geht in unseren Tageil ein gewaltiges Beben durch die Welt, die ein Neues gebären will, und sein Zentrum, wie wir es nennen, hat dies .Leben gleichfalls wie damals im deutschen Laild und Volk. Nun ist Luther wohl je und je vom Scheitel bis zur Sohle ein ganzer Deutscher gewesen und hat sich allerwege als Glied des deut- schen Volkes gefühlt. Karl Eerok hat schon die Antwort gegeben: „Deutsches Volk, in stolzem Ton Nenn ihn deinen besten Sohn; Einen deutschem hast du nicht, Seit man Fchuiskons Sprache spricht. Deutsch sein Raine, deutsch sein Blut, Deutsch sein Trotz und Mannesmut,! Deutsch sein frommes Kindesherz, Froh in Gott, in Emst und Scherz." Ernst Moritz Arndt über Martin Luther. In seinen „Ansichten und Aus- sichten der deutschen Geschichte" (Leipzig 1814) urteilt der Sänger der Freiheitskriege, Emst Moritz Amdt, über den grötzten deutschen Mann, D. Martin Luther, in fol- gender Weise: „Luther war ein Mann Gottes, ein deutscher Mann, dem Ernst vor Tand, Wahrheit vor Betrug, Gott vor dem Teufel galt. Scheu uild furchtsam, nicht trauend seinen Kräf- ten, oft'zweifelnd, ob von Gott oder dein Teufel sei, was'ihn treibe, be- trat er die Bahn, und wie er weiter- schritt, ward er immer stärker und gewaltiger, ihm wuchsen Leib und Gebärde und Herz und Mut, datz auch, die ihn früher gekannt hatten, erstaunten, wodurch dem demütigen Mönchlein solche Stattlichkeit und Mannhaftigkeit gekommen sei; und da er sah, wie das Volk ihm zufiel, und wie die Weisesten und Besten ihm zuriefen: Verzage nicht! und welch ein züchtiges, kräftiges mrd fröhliches Leben in die Menschen fuhr, die seiner Lehre anhingen, zweifelte er nicht mehr, sondem ver- traute, Gott wolle es, und er sei nur sein unwürdiges Werkzeug. Nur ein so eisemer, feuriger und unbezwing- licher Geist, wie er war, nur ein Mann, in welchen: Mut, Scharfsinn, Beredsamkeit, Sprache und Wissen- schaft sich vereinigten, wie in ihm, konnte ein so ungeheures Werk an- greifen und durchführen." Solche Männer, die Demut und M:it, Bescheidenheit und Zuversicht in sich vereinen wie Martin Luther, solche Männer tun heute dem deut- schen Volke not! Bruder Martiuus. Durch Wittenberg gellte der Schrei: „Die Pest!" - Da schlossen oie Bürger die Tore fest. Doch die Pest drang durch das festeste Tor lind grinste ans allen Winkeln hervor. Und wen sie packte, dem bracht sie den Tod. Da war jedes Haus ein Haus der Not. Durch die Gassen jagte Wagen auf Wagen, Die Flüchtigen ans der Stadt zu tragen. Und das Gepolter verschlang das Wimmern Aus den dunklen und dumpfen Kranken- zimmern. Bald war die Stadt ein Elend und Graus. Ein einziges großes Stcrbehans. Nun ruhte auch der Magister Werk An der hohen Schule zu Wittenberg. Studenten und Professoren waren Ansgcwandert in Hellen Scharen. Nur einer war blieben, ein Gottcsdicner, Martinus Luther, der Augustiner. Ter trutzte der Pest, der trotzte dem Tod;. Er stand in eines Höhern Gebot Und stand nmbrandct von Not und Qnal Und zitterte nicht ein einziges Mal. Er hatte sich ganz mit Seele und Leben In seines Herrgotts Willen ergeben. — ' Er sammelte um sich die letzte Gemeine Und füllte die dunkle mit lichtem Scheine Und lehrte sie mitten im Sterben und Grauen Der Christen Hoffnung und Gotivertranen. Er half die Kranken umtreuen und pflegen. Den Sterbenden sprach er den letzten Segen, » Die Toten hals er in Stille begraben Und tat die Verlassneu mit Himmelsbrot laben. Er war der Professor und Augustiner Ein echter Nächster — und Gottesdiener. L>b immer die fernen Brüder ihm schrieben, Ter Gefahr zu entgehn, er war geblieben Und hielt im Glauben und Beten stand, Bis wieder die Pest von Wittenberg schwand. Da hat ihn Gott sich zum Werkzeug bestellt; Tenn der Bruder Martinus war ein Held. Neinhold Braun. Luthers erste Schrift. Noch ehe Luther durch seine 95 Sätze gegen den Ablatz die allge- meine Aufmerksainleit auf sich lenkte, hatte er durch sein erstes in deutscher Sprache verfatztes Schriftchen sich die Liebe weiter christlicher Kreise erworben. Jin Frühjahr 1517 gab er „die sieben Butzpsalmen" heraus. • Wohl keiner hat die Psalnien mit ihren: Leid und niit ihrer Freude, mit ihrem tiefen Schuldgefühl und ihren: jubelnden Dank so verstanden wie dieser zur Erkenntnis der evangeli- schen Wahrheit geführte Mönch. Auf den: Reichstag in Worms hat er die Auslegung der Psalinen als seine Aufgabe als Lehrer bezeichnet. In den „Sieben Butzpsalmen", deren deutsche Sprache noch ziemlich un- gelenk ist, Haben wir den Anfang seiner Bibelübersetzung. Obwohl er die besten wissenschaftlichen Hilfs- mittel seiner Zeit zu Rate zog, wollte er doch nicht für die Gelehrten schreiben, sondern nur für seine „rohen Sachsen, denen die christliche Lehre nicht wortreich genug vor- gekaut werden kann." Er bemerkte in seiner „F. Martinus Luder, Augustiner zu Wittenberg" Unter- zeichneten, „Allen lieben Eliedmatzen Christi, die dies Büchlein lesen", ge- widineten Vorrede: „Meine Der- inessenheit aber, die Psalmen aus- zulegen, besonders deutsch, befehle ich frei in eines jeglichen Gutdünken, datz er darüber urteile, denn nicht nur noch dir, sondern Gott allein Lob und Ehre ohn Ende!" Der Er- folg war ein außerordentlich großer, und der Msatz war so reißend, datz noch vor Vollendung des Drucks die ersten Bogen schon wieder aufgelegt werden mutzten. Auch Staupitz hatte seine Freude daran und ver- breitete das Büchlein unter seinen Freunden. Wie in den: ersten seiner 95 Sätze ist hier Luthers erstes Wort an sein deutsches Volk: „Tut Butze!" Wie Albrecht Dürer über Luther urteilte. In Albrecht Dürers „Reisejournal" finden sich folgende Auslassungen, welche von der großen Verehrung dieses Meisters für unseren Refor- mator ein beredtes Zeugnis ablegen, nnd die es deshalb verdienen, wenig- stens im Auszuge mitgeteilt zu werden. Der große Maler schreibt: „Freitag vor Pfingsten im Jahre 1521 kam die Mär gen Antorf, datz man Martin Luther verräterisch gefangen hätte, — den frommen, mit den: heiligen Geist erleuchteten Mann, der da war ein Nochfolger Christi und des wahren christlichen Elaubens. — O Gott, ist Luther tot, wer wird uns hinfort das heilige Evangelium so k:ar vortragen! Ach Gott, was hätte er uns noch in 10 oder 20 Jahren schreiben mögen! O all ihr frommen Christemnenschen, helft mir f eitzig beweinen diesen gottgeistigen Menschen und ihn bitten, daß er uns einen andern erleuchteten Mann sende. O Erasmus von Rotterdam, wo willst du bleiben? Siehe, was vermag die ungerechte Tyrannei der weltlichen Gewalt und die Macht der Finsternis? Höre, du Ritter Christi, reite hervor neben den Herrn Christum, beschütze die Wahrheit, er- lange der Märtyrer Krone! Du bist doch sonst ein altes Männchen; ich habe von dir gehört, datz du dir selbst noch 2 Jahre gegeben hast, die du noch taugest zu tun. Dieselbe lege wohl an, dem Evangeliun: und den: wahren christlichen Glauben zugute und laß dich dann hören." Glücklicherweise brauchte Dürer nicht auf das Eingreifen des Erasmus, der später sogar ein scharfer Gegner Luthers wurde, zu warten; denn Luther war nicht „tot", sondern satz sicher auf der Wartburg und hat noch ein viertel Jahrhundert „das heilige Evangeliun: klar vorgetragen" und „geschrieben". Unsere Kalender für 1918! Die Volkskalendcr des Christlichen ZeitschristcnvercinS für 1018 sind er- schienen und können durch unsere Agen- turen, wie auch direkt von unserer Schriftcn- vcrtricbsanstalt G.m.b.H. in Berlin SW., Alte Jakobstr. 29, bezogen werden. Zur Ausgabe gelangen: „Deutscher Kauskalcnder" in sor- genden 16 Sonderausgaben als: i. Brandcnburgischcr, 2. Hannoverscher, s. Hcssen-Nassäntschcr, 4. Mecklenburgi- scher, 6. Lausitzer, 6. Ponnnerschcr, 7. Poscncr, 8. Rheinischer, 9. Säch- sischer m eine Geld- summe, die die Kirche braucht, ge- währen kann". Die ganze Predigt läuft auf die Mahnung hinaris: „Seht euch ja vor, daß euch der Ablaß nicht sorglos und träge macht und euch um die innere Gnade bringe!" §ey. Die Kricgsglockr. Höchst originell wird in Unter- walden in Galizien das Läuten voll- zogen. Als Ersatz der von den Russen geraubten Kirchenglo cken bedient man sich einer hohlen Granate, der man die Töne mittelst eines selbstgefertig- ten Klöppels entlockt. Beider ebenen Lage des Dorfes mit seiner fast unheimlichen Stille vernehmen auch die entferntesten Bewohner diesen merkwürdigen Glockenruf und kom- men zur Kirche. Unterwalden besitzt neben dieser merkwürdigen Glocke auch einen noch merkwürdi- geren Abendmahlskelch, der ganz aus Bestandteilen russischer Schrap- nells angefertigt ist. Das arme Dorf hat freilich noch ganz andere Andenken an die Russenzeit. Es find ja dort seinerzeit alle Männer samt den: Pfarrer und Lehrer fort- geschleppt worden, außerdem die meisten Häuser schwer beschädigt, teilweise zerstört worden. Die- selben waren dann notdürftig von der Bauabteilung Böhm - Ermolli hergestellt worden, sind aber durch Wind und Wetter wieder so böse zugerichtet, daß ihre abermalige Er- neuerung nötig geworden ist, die nunmehr von der deutschen'Bau- kanzlei in Angriff genommen wird. Vom Nutzen der Tätigkeit. Ein Prediger wurde einmal von einer Frau aufgesucht, die ihm klagte, daß sie so viele Versuchungen aus- zustehen habe und vor ihren eigenen Gedanken sich fürchte, die ihr aller- hand Verlockungen vorführten. Er fragte zunächst nach ihrer Lebens- stellung und ihrem Beruf. „Wie viele Stunden arbeiten Sie täglich?" fragte er freundlich. Die Frau er- widerte entrüstet: „Arbeiten? Ich brauche nicht zu arbeiten. Gottlob habe ich genug zum Leben, und zu tun ist nicht viel in meinem Hause." „Nun," sagte der Prediger, „dann haben wir den Grund Ihrer vielen Anfechtungen. Wenn Sie viel be- schäftigt wären, würden zwar auch Versuchungen an Sie herantreten, aber nicht so viele, und Sie würden leicht ihrer Herr werden. Träge Christen werden am meisten ver- sucht. Wer vom Morgen bis zum Abend beschäftigt ist, bei dem findet der Versucher die Haustür geschlossen, und er muß sie erst aufbrechen. Es gibt keinen besseren Schild gegen die Versuchung als die Arbeit." 'Auch in diefern Winter werden wir durchhalten. Als die Ernte im vorigen Jahre so schlecht ausfiel, als das wichtigste Nahrungsmittel, die Kartoffel, so geringe Erträgnisse zeitigte, daß man erwarten konnte, der vorhandene Vorrat würde bald zu Ende gehen — da haben wohl die meisten Leute Deutschland eine Hungersnot pro- phezeit, insbesondere natürlich den großen Städten. Und doch haben wir durchhalten können durch Gottes Hilfe und dank der eigenen Spar- samkeit im Verbrauch. Die neue Ernte wurde eingebracht, der Markt wurde wieder besser, und auf einmal sah auch der Zweifler ein, daß das Schlimmste überstanden war. Nun steht uns ein neuer Kriegswinter bevor,' der sicherlich, darauf müssen wir gefaßt sein, neue Nöte und Ent- behrungen vielerlei Art bringen wird. Wir wissen schon jetzt, daß wir aus Kohlennot auch einmal nicht ge- nügend werden heizen können; daß wir trotz der guten Ernte auf sehr vieles werden verzichten müssen; daß es hier und dort am nötigsten fehlen wird. Und wenn wir auch im stillen hoffen, daß der Friede nicht mehr fern sei, so sollen wir doch nicht viel davon sprechen, vielmehr unsere Gedanken immer so einstellen, als ob der Krieg noch lange dauern würde. Und doch dürfen wir nicht verzagen, nicht kleinlich und un- geduldig werden, nicht unseren an der Front kämpfenden Brüdern das Leben durch Klagen schwer machen. Eine neue Kriegsanleihe steht bevor. Da gebe ein jeder dem Vaterlande, soviel er vermag. An Sorgen und Beschränkungen der verschiedensten Art wird es nicht fehlen, und zumal die wirtschaftlich Schwachen werden darunter zu leiden haben. Und doch dürfen wir nicht aufhören zu hoffen, daß nach dem langen Winter ein schöner Frühling kommen werde. Es ist nicht das erste Mal, daß das deutsche Volk im Lauf seiner langen Geschichte sich im Unglück und in der Bedrängnis am höchsten bewährt und feine besten Eigenschaften ent- faltet hat. Spruch. Gesund an Leib und Seele Soll deutsche Jugend sein, Gehorsam, freudig fügen Sich in das Ganze ein. Sie soll die Wahrheit lieben, 2n frommer Redlichkeit Und in der Pflicht sich üben Mit Ernst zu jeder Zeit. s.» „Erscht melda, bann schterba"' Von einem Konstanzer im Felde wird berichtet: j Beim Stab unseres Bataillons, der sich in einem Hause eingenistet batte, war plötzlich die Telephon- leitmig unterbrochen. Ein junger Telephonist, ein kleiner Kriegsfrei- williger, nahm sein Werkzeug auf, das Gewehr über und zog los, ohne den Befehl dazu abzuwarten. Nach ein erViertelstund e arbeitete der Fern- sprecher wieder; kurz darauf brachten vier Mann den kleinen Telephonisten auf einer Zeltbahn daher, eine Gra- nate hatte ihm die ganze linke Bauch- seite aufgerissen, so das; die Einge- weide heraustraten. Der todwunde, steine Mann schaute den Major noch- mals an, meldete vorschriftsmäßig: „Leitung wiederhergestellt!" und starb. Ein alter Laudstürmer, der ebenfalls als Kriegsfreiwilliger mit- gezogen war, sagte noch in gutem Badisch: „Erscht melda, daun schterba, so ischs recht!" — Welch ein Heid starb doch mit dem kleinen Mann!" Sienno. Den Heldentod fürs Vaterland starben: 31. Musketier Emil Erdmann, Jnf.- Rert. ..,6. Komp., Sohn des Arbeiters Friedrich E. in Sienno „auf der Burg," stüster in Dobsch Vorwerk, geb. 28. März 1898. Der Kompagnieführer schrieb: „Die Kompagnie macht Ihnen hiermit, die traurige Mitteilung, daß Ihr Sohn' Musk. Emil Erdmann am 11. 8. r7, nachm. 4 Uhr an der Eisenbahn- u. Straßen- brücke an der Susita durch Gewchrgeschosz in.die Brust den Heldentod fürs Vater- lano erlitt. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. Beerdigt ist der Gefalle,re in einem Massengrab. 300 m südlich der benannten Brücke. Durch ein Holzkreuz mit Namen der im Grab Ruhenden ist sein Grab gekennzeichnet. 31. Wehrmann Jakob Schwarz, Jnf.- Regt. 49, 11. Komp., Schwiegersohn des Ansiedlers Jakob Eräf in Friedingen, geb. 1. Januar 1882 in Liebental (Ruß- land). war am 30. September 1914 bei Gumbinnen gefangen und zuletzt in Makeevka (Donsches Gebiet), am 18. Juni 1917 an Typhus gestorben. Er hinter- läßt eine Witwe und 2 Kinder im Alter von 5 u,ü> 3 Jahren. Ein Aiitgefangener schrieb: „Werte Frau Schwarz! Am 18. Juni 1917. Mit traurigem Herzen mutz ich Ihnen heute mitteilen, Latz heute früh Ihr lieber Nimm gestorben ist. Er war bloß 12 Tage krank u,ü> starb an Typhus-Krankheit. Er war immer mein bester Kamerad'Tn der Gefangenschaft. Gott gönne ihm seine Ruhe. Es grüßt Sie freundlich Heinrich Jstrein." Gefallen ist auch Offz.-Stellv. Robert Kunz, Res. Jnf.-Regt. -., 11. Komp., aus Hohensalza, am 16. August im^ Westen, 34 Jahre alt. Das Eiserne Kreuz 1. KI. erhielt 5. Ecfr. Ferdinand Böttcher aus Ludwiasfelde. .Der Divisionsbefehl be- sagt: „Am 26. 8. nachm, gegen 3 Uhr, haben die Eefr. Bocttcher, Eggers und der Musk. Krug des 2/J.-R. ... am Char- lcttenweg einen englischen Posten von 6 Mann aus eigenem Entschluß ange- griffen, überrumpelt und unverwundet als Gefangenen zürückgebracht. Das schnelle Erfassen der Gelegenheit für einen guten Fang und die geschickt tapfere Durchführung des Entschlusses verdienen volle Anerkennung. Die Gefr. Böttcher und Eggers haben sich beide in ähnlicher Weise schon einmal ausge- zeichnet. Im Namen Seiner Majestät des Kaisers verleihe ich dem Eefr. Böttcher und dem Eefr. Eggers das Eis. Kreuz 1. Klasse." Leider ist Böttcher seitdem Neuaufleben der Flandernschlacht um den 20. Sept. herum vermißt und wahrscheinlich in englische Gefangenschaft, geraten. Das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhielt: 64. Eefr. Paul Kobs, z. Z. verwundet in Bromberg. 66. Gest:. Hermann Huth, Feld-Art.- Regt. 89, 9. Batt., wieder heil an der Front. 66. Musk. Paul Wilbrecht, Res. Jnf.- Regt. 10. 10. Komp., am 24. August. Befördert Kau. H. Lüdecke, Re. Feld-Art.-Regt. 3, 6. Batt. zum Ge- freite,y Ins Feld gerückt. Albert Heise, Mat>osen-Regt. 4, 6. Komp. Ilnteroff. H. Elienke, Pionier-Bat. 11, 1. Komp., Fahrer Joh. Janke, Fußart.-Bat. 63, I. Batt. Gefr. Johaun Boguslawski, Lairdw.-Jnf.-Regt. 2, 2. Komp. Res. Richard Kobs, Res.-Jnf.-Regt. 213, 5. Komp. Kan. O. Zedier, K Flock 93. Neu eingezogen: Res. Schalau von Bahnhof Klährheim. Kan. Karl Schmidt aus Friedingen, Fuß-Art.» Regt. 2, Swine,nünde. > Adressenänderung: Schütze Bic- lawski, Jnf.-Regt. 57, 3. Masch.-Gew.- Komp. Musk. W. Riskau, Res. Jnf.- Regt. 211, 7. Komp. Drag. P. Renn, Res. Drag. Schützen-Regt. 5, 2. Esk. Tclegr. R. Eeske, Kraftw. Fernsprech- bauzug 948. Sergeant A. Ko bs, Sturm- abtl. 0 X. D. Laitdst. A. Mohr kämm, Komma,idoführcr in Schreibersdorf, Kr. Lauban. Gest'. O. Wiese, Landst. Jnf.- Regt. 8, 3. Masch.-Eew.-Komp. Kan. Kallasch, Ortskommandantur 273. Auf Heimaturlaub : P. Heise, Göttel, Kabs, Reimann, H. Manthcy, H. Mudtke, O. Beier, R. Wendlaud, Jäger, Just, Rächer, Kirsch, K. Strehlau. Beerdigungen: 10. Am 9. Sept. Küthe Erna Ella Beier (6. Sept.), T. des Ansiedlers Wilhelm B. aus Frie- dingen, z.Z. in Garnison, 3 I. II Akon., an Diphtheritis gestorben. Phil. 3, 20. 11. Am 13. Sept. auf den Siennoer Kirchhof der stühere langjährige herr- schaftliche Kutscher Heinrich Woldt, der bei seinem Sohne in Jakobsdorf als Rentenempfänger lebte und am 8. Sept' im Alter von 91 Jahren starb, Luk. 2, 29. 30. Bei der Beerdigung ereignete cs sich, daß das Grab an falscher Stelle ge- macht war uird der Sarg nachher in ein ncugegrabenes Grab an der Seite der Ehestau des Verstorbenen Jumgebcttet wurde. 12. Am 23. Sept. auf dem Wälder Kirchhofs der Oberbriefträger Wilhelm Mietz aus Klährheim im Alter von 68 Jahren. Er hatte sich erst zum 1. Sept. d. I. in den Ruhestand ver- setzen lassen. Aber in den Genuß der Ruhe kam er nicht; denn schon vorher mußte er das Diakonissenhaus Bromberg aufsuchen, wo er. am 18. Sept. gestorben ist. Auf seinem Krankenbette erhielt er das Allgemeine Ehrenzeichen. Da die Postwohnungen so gebaut sind, daß der Sarg arm der Stube nicht durch die Türen geht, fand die Beerdigung unter großer Beteiligung von der Kirche aus statt. Hebst. 4, 9. Die beiden unver- heirateten Töchter ziehen nach Broniberg. 13. Am 24. Sept. Marie Emma Just (20. Sept.), T. des Arbeiters Julius I. in Sienno, 6'o Jahre. Psalm 42, 12. Leider kam der Vater, nach dem die Tochter so sehr verlangt haste, ans dem Felde zur Beerdigung zu spät. Heil. Abendmahl: 2. Sept. 2 M. 2 Fr. Frau Heyn, Sstonnau. Ernte- dankfest 8 M. 6 Fr. Gaben: K. 5 Jl, H. 3 Jl, Z. 5 Jl, K. 24.60 Jl. Für den Heldenhain: Landrat von Born-Fallois 300 Jl, Frau Schwarz zum Gedächtnis ihres Mannes 15 Jl, Kaiüst-Dobsch zum Geburtstage des gefallenen Sohnes (21. Sept.) 10 Jl, Erd mann zum Gedächtnis des gefallenen Sohnes 5 Jl. Für die Orgel: U. 10 Jl, W. 3 Jl, H. 3 Jl, Z. 5 Jl, W. 11 Jl, K. 2 Jl. Am Erntedankfest war der Altar mit Weinlaub einfach uird schön ge- schnrückt. Wir hingen wieder mit dankbe- wegtem Herzen einen neuen Erntekranz, den Elisabeth Wiese aus' Sienno ge- macht uird vor den Altar brachte, an dem Kruzifir auf. Zum Schluß des Gvstesdienstes sangen wir stehend: Nun danket alle Gott. Dies Jahr haben wir besoirders Grund zum Dank gehabt; .denn nach dem langen, kalten Winter, dem nassen, späten Frühjahr und der großen Trockenheit ist die Ernte, besonders der Kartoffeln, besser a,^gefallen, als wir gesorgt u,ü> gefürchtet. Zur Feier der 400jährigen Wiederkehr des Begimw der Reformation, an die wir uns das ganze Jahr hindurch er- innern, soll am 1. Ostober Festgottes- dienst stattfiuden. Vormittags 10 Uhr ist Kindergottesdienst der Schulen unter Führung ihrer Lehrer, nachmittags 5 Uhr Gemeindegottesdienst. Die Gemeinde wird besonders herzlich cingeladen, an dem Kindergottesdienst können sich auch die Erwachsenen beteiligen. Gott der Herr segne uns das Ge- dächtnis der Reformation, daß wir zu- uehmen an Glaubensgewißheit, -eifer, -steue, -mut und -ttojt! Herzlichen Gruß euer gerceucr Pastor Just. Verantwortlicher ReoaLteur Sup. a- D. Th. Brandtn. Vertag ». Druck b«s Christlichen Zeitschrift «naerein«, Berlin SW. «8, Alte Iakodstr. 139. Heimatgrüße aus der Kircheugemeinde ^Srenno. 5. Jahrgang. Preis jährlich 75 nach auswärts bei portofreier Zusendung 1,2V M. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. November 1917. Gottes Wort und Luthers Lehr Vergehen nun und nimmermehr! Zum Reformationsjubiläum 1917. Wir feiern in diesem Jahre das vierhundertjährige Jubiläum der Reformation. Da ist es selbstverständ- lich, daß wir zuerst dankbar des Mannes gedenken, der die Tat der Reformation getan. Und kein anderer Tag ist zu dieser Gedächtnisfeier geeigneter als der, an welchem Luther vor 400 Jahren, d. h. am 31. Ok- tober 1517, seine 95 Thesen an die Tür der Schloß- kirche zu Wittenberg anschlug. Denn diese Stunde war recht eigentlich die Eeburtsstunde der Refor- mation. Aber auch kein Mann war geeigneter, dieses Werk zu unternehmen als l). Martin Luther, der Sohn eines Bergmannes, der Nachkomme von nieder- deutschen Bauern, wohl der deutscheste Mann, den es je gegeben. Auf der einen Seite steht seilte entschiedene Unter- würfigkeit unter die Regeln und Richtschnur seiner Kirche, die Hochachtung gegen den Stellvertreter Christi auf Erden, den Papst, tind der Wunsch, inner- halb dieser seiner Kirche zu leben und zu sterben. Nichts lag ihm am 31. Oktober 1517 ferner als der Gedanke, aus' seiner bisherigen Kirche auszutretcn und eine neue Kirche zu begrüitden. Er hatte es sich in seiner Klosterzelle im Augustinerkloster zu Erfurt viel zu sauer werden lassen, als daß er damals schon 311 der Überzeugung hätte durchgedrungen sein sollen, es könne ein Mensch nicht durch Möncherei in den Himmel kommen. Aber auf der anderen Setie stand doch die klare Erkenntnis, daß, wenn fein Werk von Nutzen sein solle für seine Kirche und sein geliebtes deutsches Volk, nicht halbe Arbeit geleistet, sondern ganze volle Arbeit gemacht werden müsse. Und darum schreckte er dann, als es ihm klar ge- worden 'war, daß zwischen ihm und Rom ein Bruch unvermeidlich geworden, m:ch vor den letzten und gewagtesten Schritten nicht zurück, wie es die Ver- brennung der gegen ihn gerichteten Bannbulle vor dem Elstertor in Mttenb»rg war. In Luther vereinigte sich aber auch das, was nötig war, ein solch gewaltiges Werk wie die Reformation zu beginnen und hinauszu führen. Er war ein Mann mit der Frömmigkeit eines Kindes, mit der Innigkeit einer Frau, mit der Eebetskraft eines Patriarchen, mit dem Glauben eines Märtyrers, mit dem Mute eines Helden, rnit der Predigtgabe eines Propheten. Dazu war er fleißig wie selten ein anderer Mann, praktisch veranlagt und in jeder Weise begabt. Es war, als hätte Gott, der sich dieses Werkzeug vor vielen anderen erkor, die Begabungen eines ganzen Jahrhunderts in diesen einen Mann hineingelegt. Und er schuf darum ein Werk, das ihn und seine Zeit überdauert, ja, das umgestaltend auf die ganze Welt gewirkt hat. Es gab die Reformation nicht nur der Wissenschaft einen Umschwung, der sich bis in die heutige Zeit fortsetzt, sondern vor allen Dingen, es gab die befreiende Tat Luthers dem Menschen religiös eine völlig neue, oder besser, seine eigentliche alte Stellung zu seinem Gott wieder. Sie machte ihn frei von der Menschenfurcht und wieder frei für die Gottesfurcht. Sie gab ihm die Selbstverantwortung Zurück, die ihm die Kirche genommen, als sie ihn unter ihre völlige Abhängigkeit gebracht. Und durch die Selbstverantwortung, die sie ihm als größte 1 ud wichtigste Errungenschaft gab, legte sie die Grundlage zu dem Reisbau, den sie in religiöser, wissenschaftlicher, kultureller und künstlerischer Beziehung aufgeführt hat. Sie machte ihn frei von den Satzungen der Kirche und band ihn ausschließlich an die Satzungen Gottes. Das ist das Wesen der Reformation, wie Luther sie gedacht und sie begonnen. Nicht Umsturz der katholischen Kirche, sondern Aufbau der evangelischen ist ihr Inhalt. Darum soll dieses Jubiläum nicht etwa zum Kampf aufrufeii, sondern den Bau, der seit 400 Jahren steht, stützen, festigen, schmücken. Die evangelische Kirche ist keine Organisation der Propaganda, sondern eine Samm- lung der Menschen, welche durch Gnade aus Glauben selig werden wollen. So wollen wir das Jubelfest der Reformation begehen, dann haben wir es richtig gefeiert. Mit Frcudepulsen hüpft das Herz, Mit Fubclschiägen dröhnt das Erz, Kein Tal zu fern, kein Dorf zu klein, Es fällt mit feinen Glocken ein — „Ein feste Burg" — fingt Jung und Alt, Der Kaiser mit der Dolksgewalt: „Lin feste Burg ist unser Gott, Dran wird der Feind zu Schand und Spott I" Luther in Worms. Luther in Worms, die Szene vor Kaiser und Reich gehört zu den Augenblicken der Weltgeschichte, da dem Beobachter der Atem stockt, er den flüchtigen Reiz der Stunde fest- halten und zu dauerndem Mensch- heitswerte vertiefen möchte. Es ist einer von den Augenblicken, da mit einem Ruck der Zeiger der Weltuhr weiterrückt und die Menschheit mit ihm emporrückt zu neuer Mensch- heitshöhe. Ein einfacher deutscher Mönch, ein Bauernsohn, hat vor der ganzen Menschheit, vertreten in Kaiser, Ständen und Kirchenfürsten, ein schlichtes, ehrliches Bekenntnis abgelegt. Gegen sie alle, gegen die ganze Welt, nur gestützt auf sein Gewissen, das sich in Gott und seinem Worte verankerte. Damit erringt sich die Menschenseele ihre Freiheit und Selbständigkeit ihre Würde und ihren Wert. Sie ist das Matz aller Dinge, nicht Reich, nicht Kirche, oder wie die andersartigen Autoritäten lauten mögen. Hier ist wirklich der Christenmensch ein Herr aller Dinge geworden und niemanden: untertan, Luthers „Freiheit eines Christenmenschen" hat die Probe be- standen, die stärkste, die es gab. Ganz rein und unverhüllt, aller Schalen ledig liegt hier der Kern seiner Glaubensüberzeugung da: die Heiligkeit des persönlichen Gewissens. Es ist zum Angelpunkte des Menschen und der Menschheitsgeschichte ge- worden; jener findet sich damit selbst, und diese verliert den Charakter des feststehenden Herkommens und wird durch die Säulen von Persönlich- keiten gestützt: Mensch nnd Mensch, heit bekommen ein neues Angesicht. Gewiß, das fromme Gewissen spricht in Luther, es ist gefangen in Gottes W:rt, aber Unftlbständigkeit ist das nicht, sondern nur die selbst gesetzte Norm, deren jedes sittliche Handeln bedarf, will es nicht in Zufälligkeiten zerflattern. Das Entscheidende ist alleuml der unbedmgteZwangder Ge- wissenspflicht, darum ist Kant, der Weise von Königsberg, der für das Bekenntnis' von Worms die wissen- schaftliche Formel fand, der Philo- soph des Protestantismus und nicht des Katholizismus. Die Autoritäts- religion hob Luther in Worms aus den Angeln. Heute wird Pflicht und Recht der Gewissensordnung weithin respektiert, sie sind ftilturelles Mensch- heitsgut geworden; aber der erste Durchbruch war eine heldenhafte Tat. In kühner Zuversicht hat Luther sie vollbracht, „wie die Deutschen beim Lanzenbrechen zum Zeichen des Sieges zu tun pflegen", reckte er draußen die Arme und rief mit fröhlichem Antlitz in der Herberge: „Ich bin hindurch, ich bin hindurch!" Wie Luther den Deutschen das Leben Jesu erzählt hat. Rur ein Blick in diese lebensvollen Bilder hinein läßt den ganzen Luther in seiner kernigen Ursprünglichkeit und seiner wunderbaren Eestaltungs- fähigkeit erkennen. Der Reformator hat es verstanden, dem alten Stoffe eine neue Seele einzuhauchen. In einzigartiger Mischung verbinden sich wissenschaftliche Auslegungskunst geistvolles Erfassen und lebendige Dar- stellungskunst zu einem unübertresf-' lichen Ganzen. Er versucht sich die biblischen Szenen auszumalen und gebraucht mit Vorliebe die Bilder seiner eigenen Umwelt. Damit kommt in die Darstelbmg ein feiner Hauch persönlicher Wärme und deutsche Traulichkeit und Eemüts- tiefe hinein. Wie fein erläutert er den Zöllner am scheidenden Be- amten, den Jairus am „Pfarrherrn bei uns", der die Glocken zumTodes- fall läuten lätzt! Liebevoll versenkt er sich in die Figur des Joseph von Arimathia, der sein letztes Stündlein nicht vergißt und schon zu Lebzeiten für. sein Grab sorgt, und beim Kananäischen Weibe beobachtet er eine seelische Steigerung. Thomas ist ein „feiner, tapferer Mann", weil er nicht alles glaubt, und Luther hätte es Petrus nicht ver- übelt, wenn er dem Herrn gesagt hätte: „Vom Fischen verstehst du nichts; d" bist Prediger, ich bin Fischer". Wenn Christus gen Himmel fährt, so bietet er den Jüngern „Gutenacht". Entzückende Eenre- bildchen werden geschaffen, und man kann^Luthers Evangeliumsauslegung unmittelbar als Erläuterung unter ein Bild von Albrecht Dürer oder Eduard v. Gebhardt setzen. Man ver- gleiche etwa des Letzteren „Hoch- zeit zu Kana" mit Luthers anschau- licher Schilderung der „Matthes- Hochzeit" oder Alhrecht Dürers hei- lige Familie mit Luthers Ausmalung der Kindheit Jesus. Daß dem Re- formator wirklich das eine oder das andere Bild Modelldienste getan hat, ist nicht unwahrscheinlich. Stark tritt der Wirklichkeitssinn in der Auffassung heraus, oft gerade 311 verblüffend. Das hat neben der Eigenart Lutherscher Auffassungs- gabe einen Elaubensgrund, der in dem Eeftlhl stark eingewurzelt war, aber der Nachdruck im Leben Jesu fällt auf die menschliche Seite so stark, daß der Kreuzesruf: „Ntein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" zum Schrei der Todesangst wird. Den Pharisäern gegenüber erscheint Christus als „eigensinnig", Maria wird das „arme, geringe Mägdlein", wohl gar eine Waise, eine Dienstmagd, und Jo- seph und Maria Hausen ohne Dienst- mädchen. Die Jungfraugeburt wird mit allen Kennzeichen einer wirk- lichen Geburt geschildert — das alles ist Illustration der vollen Menschheit Jesu; hingegen der Auferstandene dringt durch alle Türen als Zeichen seiner' Allgegenwärtigkeit, vr. Fe y. Luther und das Lied der Refor- mationszeit. Seit August 1914 erleben wir in unserem deutschen Volke ein Helden- zeitalter, wie wir es uns vorher nicht hatten träumen lassen. Welch ein Heldensinn in unseren Heeren, welch ein Heldensinn daheim! Da bricht nun mit dem Jahre 1917 in Sturm unb Drang und Flut und Glut dieses Heldentums ohnegleichen gleich der hellen, warmen Sonne die Er- innerung an das Heldentrim einer anderen großen Zeit, der Re- formatiouszeit. Vielfach sind die Strahlen dieser Sonne. Aber ihrer hellsten und wärmsten einer ist das Kirchenlied der Reformation. Wie weckt es Leben und Liebe aus Gott und Frieden und Freude und Helden- mut in Kirche und Schule und Haus und in unseren Heeren an der Front, im Schützengraben, im Kriegsschiff, im U-Boot, im Flugzeug, im La- zarett, kurz, bei allen, die „auf Erden, Lust und Meer in Gottes Schatten wohnen". Unter all den Strahlen aber, die von der Sonne der Reformationszeit uns leuchtend und wärmend berühren, hat das Lied Luthers den schönsten Glanz. So herzinnig es ist, es ist doch Heldenlied durch und durch. Luther kann sein Gottesheldentum darin nirgends verleugnen. Und darum ist gerade Luthers Lied das Lied für unsere Zeit. Möchte es dazu helfen, daß wir uns aus Luthers Liedern das Heldentum des Glaubens des Betens/ der Liebe, der Treue bis in den Tod ins Herz singen, unserem Luther zuliebe, unserem Gott und Heiland zu Ehren! l). Nelle, Vor alten Freuden auf (Erben Kann niemand kein feiner werden, Denn, die ich geb mit meinem Singen And mit manchem süßen Klingen Die beste Zeit im Jahr ist mein, Da singen alle Vögelein, Himmel auf Erden ist der voll, Viel gut Gesang, da lautet wohl. Voran die liebe Nachtigall Macht alles fröhlich überall Mit ihrem lieblichen Gesang, Des muß sie haben immer Dank, Viel mehr der liebe Herre Gott, Der sie also geschaffen hat, Zu sein die rechte Sängerin, Der Musika ein Meisterin. Dem singt und springt sie Tag und Nacht, Seins Lobes sie nichts müde macht. Den lobt und ehrt auch mein Gesang Und sagt ihm einen ewgen Dank. Reichskanzler Dr. Michaelis über Luthers Stellung zur Welt. Unter den Beiträgen des Sammel- werks : „Was Luther uns heute noch ist!" befindet sich auch ein solcher des nunmehrigen Reichs- kanzlers Dr. Michaelis, in dem er sich über „Luthers Stellung zur Welt" folgendermaßen ä ßert: „Für Menschen, die sich entschieden auf Jesu Seite stellen, ihm unbedingt Nachfolgen wollen, — namentlich solche, die im öffentlichen Leben auf verantwortungsvoller Stelle stehen— ist die biblische „Stellung z>tr Welt" das schwierigste Problem. Luthers Leben ist nur darum so bewunderungswürdig, weil er, wie keiner vor ihm und nach ihm, be- wiesen hat, daß ein Jünger Cchristi „in der Welt sein kann und doch nicht von der Welt." Sein Gehorsam gegen Gott hat ihn nicht dem Puls- schlag des Volks- und Staatslebens entfremdet, und andererseits hat sein Wirken in der Welt ihn nicht von Jesu Nachfolge abgedrängt. Er ist vielmehr das leuchtende Beispiel dafür geworden, daß die wirklich Großen in der Geschichte der Völker nicht die sind, die die Welt die Großen nennt, sondern die, die den Heils plan Gottes mit der Menschheit erfassen und von sich heraus neues Licht in ihrem Volke und von dort aus in der Menschheit verbreiten. Derjenige ist der Größte, dessen Geist am längsten auf die Nachwelt wirkt: Wer fühlt noch etwas vom Geist Karls des Großen? — Na- poleons Geist ist tot. — Friedrich des Großen Geist ist im Verblassen. Luthers Geist wirkt noch unge- Ichwücht fort nach 400 Jahren, weil göttlichen Ursprungs und göttlich durchleuchtet war." Als Dr. Michaelis diese Zeilen schrieb, war er noch nicht auf den höchsten verantwortlichen Posten des Reiches berufen. Für immer dankens- wert aber bleiben die mannhaften Worte, die der nunmehrige Kanzler des Deutschen Reiches zu dem „schwierigsten Problem" iramentlich für solche, die im öffentlichen Leben auf verantwortungsvoller Stelle stehen, gesprochen hat. Wie Albrecht Dürer über Luther urteilte. In Albrecht Dürers „Reisejournal" finden sich folgende Auslassungen, welche von der großen Verehrung dieses Meisters für unseren Re- formator ein beredtes Zeugnis ab- legen, und die es deshalb verdienen, wenigstens im Auszugs mitgeteilt zu werden. Der große Maler schreibt: „Freitag vor Pfingsten im Jahre 1521 kam die Mär gen Antorf, daß man Martin Luther ver- räterisch gefangen hätte, — den frommen, mit dem Heiligen Geist erleuchteten Mann, der da war ein Nachfolger Christi und des wahren christlichen Glaubens. -— O Gott, ist Luther tot, wer wird uns hinfort das heilige Evangelium so klar vor- tragen! Ach Gott, was hätte er uns noch in 10 oder 20 Jahren schreiben mögen? O all ihr frommen Christenmenschen, helft mir fleißig beweinen diesen gottgeistigen Men- schen und Gott bitten, dnß er uns einen andern erleuchteten Mann sende. O Erasmus von Rotterdam, wo willst du bleiben? Siehe, was vermag die ungerechte Tyrannei der weltlichen Gewalt und die Macht der Finsternis? Höre, du Ritter Christi, reite hervor neben den Herrn Christum, beschütze die Wahrheit, er- lange der Märtyrer Krone! Du bist doch sonst ein altes Männchen; ich habe von dir gehört, daß du dir selbst noch zwei Jahre gegeben hast, die du noch taugest zu tun. Dieselben lege wohl an, dem Evangelium und dem wahren christlichen Glauben zu- gute, und laß dich dann hören." Glücklicherweise brauchte Dürer nicht auf das Eingreifen des Eras- mus, der später sogar ein scharfer Gegner Luthers wurde, zu warten; denn Luther war nicht „tot", sondern saß sicher auf der Wartburg und hat noch ein Viertelahrhundert „das heilige Evangelium klar vorgetragen" und „geschrieben". Stimmen über Luther und die Reformation. Luther war ein Mann Gottes, ein deutscher Mann, dem Ernst vor Tand, Wahrheit vor Betrug, Gott vor dem Teufel galt. Scheu und furchtsam, nicht trauend seinen Kräften, oft zweifelnd, ob von Gott oder dem Teufel sei, was ihn treibe, betrat er die Bahn, und wie er weiter schritt, ward er immer stärker und gewaltiger, ihm wuchsen Leib und Gebärde, und Herz und Mut, daß auch, die ihn früher gekannt hatten, erstaunten, wodurch dem demütigen Mönchlein solche Statt- lichkeit und Mannhaftigkeit gekom- men sei; und da sah er, wie das Volkihm Zufiel, und wie die Weisesten und Besten ihm zuriefen: Verzage nicht I und welch ein züchtiges, kräfti- ges und fröhliches Leben in die Menschen fuhr, die seiner Lehre an- hingen, zweifelte er mcht mehr, sondern vertraute, Gott wolle es, und er sei nur sein unwürdiges Werkzeug. Rur ein so eiserner, feuriger und unbezwinglicher Geist, wie er utar, nur ein Mann, in welchem Mur, Scharfsinn, Bered- samkeit, Sprache und Wissenschaft sich vereinigten, wie in ihm, konnte ein so ungeheures Werk angreifen und durchführen. Ernst Moritz Arndt. * Es grüßen die Türme Wittenbergs den Strom, wo der größte deutsche Mann für die ganze Welt die größte befreiende Tat getan hat und die Schläge seines Hammers aufweckend über die deutschen Gefilde schallen ließ. Kaiser Wilhelm II. am 3. Sept. 1909 in Merseburg. Die Reformation war ein Segen für die Welt und besonders für den Fortschritt des menschlichen Geistes. Friedrich der Große. ,* Man wird in Preußen doch noch sagen dürfen, daß >Uan evangelisch ist. Kaiser Friedrich Hl. -I- Die Reformation — ein Werk, in der tiefsten Tiefe des deutschen Wesens wurzelnd, unternommen in der ganzen Lauterkeit eines deutschen Herzeirs, eine nicht nur kirchliche, sondern auch welthistorische Tat, wie sie keinem andern deutschen Manne gelungen. Wilh. v. Giesebrecht: Deutsche Reden: „Die Entwickelung des deutschen Volksbewußtseins." Stenn». Das Evangelium unter dem Kreuz in Posen. Weise: Schmücke dich, o liebe Seele. Frommer Väter Kreuzgcmeine, Dulderhaupt im Aiürt'rerscheine, Blutend aus unzählgen Wunden, Im Bekennen treu erfunden: Deinen Glauben neu uns künde, Deinen Geist in uns entzünde, Daß wir Christum fester fassen Und von Gottes Wort nicht lassen. Wenns vor Drangsal draußen dunkelt, Christus drinnen Heller funkelt, Durch das Leid die Herzen läutert Und zürn Thron das Kripplein weitert. Christus bleibt uns im Gedächtnis Als der Vüterzeit Vcrnrächtnis, Daß wir auch in guten Tagen Christum fest inr Herzen tragen. Den Höhepunkt bildete die 400jährige Feier der Reformation. Am Sonntag, 28. Oktober, wurden als Vorbereitung im Anschluß an Gal. 5, 6b: „Der Glaube, der durch die Liebe tätig ist" die beiden Sätze der Lutherschen Schrift: „Von der Freiheit eines Christenmenschen" ein- geprägt: 1. Ein Christcnmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan — durch den Glauben. 2. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan — durch die Liebe. Am Dienstag-Abend läutete die Glocke den Festtag ein. Während es Dienstag garstiges Wetter .war, be- grüßte die Sonne den Mittwoch. Früh schon flatterte die Fahne im Winde. Um 10 Uhr begann der Schulgottesdienst. Unter Führung der Lehrer waren die evangelischen Schulkinder unseres Kirch- spiels zusammengekommen, zum ersten- mal, seit unsere Kirche besteht. Auch war eine stattliche Anzahl von Erwachsenen erschienen. Die Konfirmanden ver- sammelten sich im Pfarrhause und zogen während des Eingangsliedes: Nun freut euch, liebe Christeng'mein, im feierlichen Zuge zum Gotteshause. Voran der Geistliche, dann ein Konfirmand mit der Bibel, dahinter zwei Konfirmandinnen mit Katechismus und Gesangbuch auf Kissen, hinter ihnen ein Konfirmand mit dem Reformationsschild. Dieser war, nachdem er Wochen auf der Eisenbahn unterwegs gewesen, gerade in letzter Stunde am Morgen angekommen. Er ist von dem Professor Edmund Körner (Essen und Darmstadt) künstlerisch ent- worfen, ein runder Schild von 72 cm Durchmesser mit grau-violettem Hinter- gründe und schwarzem Rande, darauf quer ein goldenes Schwert, über dem Schwert ein blaues Bibelbuch mit goldenem Kreuz, dem Nameirszuge Martin Luthers (M. L.) am Rücken und schwarzen Einfassungen. Wer der Bibel: 1917, daneben: 31. Okt., die Zahlen schwarz mit goldenem Schatten. In der Kirche blieben die vier Kinder vor dem Altar stehen. Während der Ein- gangsliturgie wurde der Schild vor- getragen und auf den Altar an die Hiuterwand gestellt als Zeichen dafür, daß das Reformationsfest im Kriege ge- feiert werden muß, die Bibel aber auf dem Schwerte liegt. Die Kinder sangen: „Ein feste Burg." Dann wurde auf den Altar der Katechismus gelegt, der uns den Weg zur Seligkeit weist, und dazu „Mit unserer Macht-ist nichts getan" ge- sungen. Das Gesangbuch folgte, das die Reformation in die Herzen des deutschen Volkes gesungen, und das zum Schutz >nrd Trutz wider die Feinde geworden ist, darum klang däzu: „Und wenn die Welt voll Teufel wär." Zum Schluß wurde die deutsche Bibel unter das Kreuzifir gelegt und dazu „Das Wort sie sollen lassen stahn" gesungen. Nach gemeinsam gesprochenen Glaubensbekenntnis wurde „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort" gesungen. Die Ansprache prägte den Spruch Hebr. 13, 7 ein, malte unseren Reformator als Freund und Lehrer der Kinder und redete ausführlich von den drei Kleinodien: Bibel, Katechismus, Ge- sangbuch. Die Jugend ist unsere Zukunft. Wollten alle, die an dieser eindrucksvollen Feier teilnahmen, einst treue Bekenner des Evangeliums sein! Dann wurde als Zeichen des Kriegsernstes gesungen: „Mitten wir im Leben sind" und nach den Abkündigungen: „Verleih uns Frieden gnädiglich". Das Kirchengebct, das be-. sonders von der Erhaltung des evan- gelischen Glaubens in Haus und Schule bei Kinder,i, Eltern und Lehrern handelte, schloß mit gemeinsamem Vaterunser. Den Schluß des Gottesdienstes bildete: „Nun danket alle Gott". Nachher begann die Benagelung des Schildes. Die Schul- kinder haben auf Kosten der Schul- gemeinden Lutherschriften als Andenken an diesen denkwürdigen Tag erhalten. Nachmittags um 5 Uhr war die Ge- meindefeier. Die Kirche war voll. Die Feier begann mit „Aus tiefer Not." In der Liturgie wurde Kögels Gedicht zum 31. Oktober 1517 gelesen. Die drei vom Oberkirchenrat verordneten Schrift- lesunaen Ephes. 1, 3—7, Hebr. 13, 7—9, Psaln, 46, 2—8 wurden mit den drei Strophen von „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort" einzeln begleitet. Das Glaubensbekenntnis wurde laut ge- sprochen. Nach dem Gesänge „Nun freut euch, liebe Christel, g'niein" drückte die Ansprache Offb. Joh.3, 11: „Halte, was du hast" ins Herz und malte Luthers Werk und Erbe ab in einzelnen Bildern zu dem Reformationsliede „Ein feste Burg", dessen einzelne Strophen die Ge- meinde dazu sang: Luther schlägt die Thesen an. (Ein Heft mit den 95 Thesen war dazu mit auf den Altar gebracht worden) v. 1; Luther im Kloster v. 2; Luther auf dem Reichstage zu Worms, dein. Verlassen der Wartburg und in der Pestzeit (sein Mittel wie bei Hinden- burg das Gebet) v. 3; Luther auf der Wartburg und bei der Arbeit (Bibel, Katechismus, Gesangbuch) und auf dem Sterbebette v. 4. Beim allgemeinen Kirchengebet wurde das Vaterunser auch gemeinsam gebetet. „Nun danket alle Gott" schloß die Feier. In, Anschluß daran fand eine kurze Festsitzung der kirchlichen Körperschaften statt, in der über die Sammlung zur „Lutherorgel" gesprochen wurde. Dann wurde genagelt. Die Hälfte des Ertrages ist für den „Jugenddank für Kriegsbeschädigte" be- stimmt, die andere Hälfte für unsere Orgel. Es wurden an diesem Tage die Bogen am Schwertknauf, das Datum 31. Oktober und die Hälfte von IV!. L. genagelt, zusammen 88,70 Jl, obwohl niemand etwas vorher davon wußte. Die Kollekte betrug 65,68 Jl. Vor 100 Jahren bestand hier kein evangelisches Gotteshaus, jetzt haben wir eine geordnete Gemeinde mit reichlicher Darbietung des Evan- geliums. Wie wird es nach 100 Jahren sein? Das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhielten: 67. Jäger Paul Mohrkamm, Rcs.- Jnf.-Regt. 59, 10. Komp., am 21. Okt. für einen Stoßtrupperfolg. 68. Tambour Emil Scholl, Jnf.-Regt. Nr. 149, 7.'Komp., am 6. September. 69. Sergeant Kirsch. In engl. Gefangenschaft geriet Musketier Otto Mohr kämm. Ins Feld gerückt: Eefr. Langncr, Jäger-Bat. 2, 1. Komp. Mrisketier Albert Renk, Jnf.-Regt. 161, 9. Komp. Hugo Barth, Feldrekruten-Dep., 10. Res.-Div., 1. Komp. Res. Hermann Schalau, Res.- Jnf.-Regt. 49, 2. Komp. Adressen: Musketier Reinhold Scholl ausStronnau, Res.-Jnf.-Regt. 9, 2. Ers.- Bat., 1. Komp., Kolberg. Ers.-Res. K. Dähmlow, Etp.-Mun.-Verwaltung 1. Auf Heimaturlaub: Kunz, Riecke, F. Schmidt, Biclawski. Gaben: Z. 5 Jl. Für die Orgel: Landrat von Born-Falbois 200 Jl, Raschke 20 Jl. Seit September habe ich die Ver- tretung von Weichselhorst, am 22. Oktober fuhr ich nach Posen zu einem theologischen Fortbildungskursus und am Sonntag, 28. Oktober, hielt ich in Osielsk einen Vor- trag über Luther. Am 24. Oktober war in Bromberg eine Reformationsfeier für die evangelische Lehrerschaft, an der unsere Lehrer teilnahmen. — Das Wetter war für die Kartoffel- und Rüben- ernte sehr günstig. Mit herzlichem Gruße Euer getreuer Pastor Just. Gottesdienste. 23. n. Tr. (11. Nov.) Friedingen. Buh- und Bettag heil. Abendmahl. Totenfest nachm. 2^/z Uhr: Ge- dächtuisandacht in der Siennoer Erab- kapelle. 1. Advent (2. Dez.) nachm. 4 Uhr: Wudzynek. Adventsandachten: Donnerstags 6 Uhr.. 3. Advent (16. Dez.) nachm. 4 Uhr: Strounau. 24. Dezember Chrijifcier nachm. 4Uhr. '•bciqntivorti. si'ijaticuv: Sup. a. S). 1H. Braadio, Perlag ii. Druck de« Christlichen Zellschristeiwerein», samUlch in Berlin «W ÜS. Ulic^alohslr. rru. 5 Jahrgang Preis jährlich 75 -P, nach auswärts bei portofreier Zusendung 1,2V Jl. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. du fröhliche, o du selige, gnadenbriugende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist gebore", Freue, freue dich, o Christenheit! Weihnachten. Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird; — so klingt die alte Botschaft auch heute wieder in die von Kampf und Leid er- füllte Welt. Freude! wer möchte nicht daran glauben, sich danach strecken, wo ist ein Menschenherz, das nicht in seinen Tiefen nach Freude verlangt? Abeü heute? Können wir noch den Gedanken der Freude fassen, wo die harte Notwendigkeit unserer Tage ohne Erbarmen über zertrümmertes Lebensglück hin- wegschreitet, wo Ungezählte mit sich selbst und dem eignen Leid zu ringen haben, um nicht trotzig und bitter zu werden? Und dennoch, läßt sich Trost von Freude, läßt sich die leidüberwindende Kraft des Glaubens von dem Hintergrund der Freude trennen? Auch das Kreuz des Herrn ist ohne den Sieg über Leid und Tod nicht zu verstehen, Evangelium, frohe Botschait hat Zesus der Welt gebracht, der Klang der Freude, der sein Kommen begrüßte, ist der Grundton der Offen- barung geblieben, die in ihm der Welt geworden ist. Wie heute das „Friede auf Erden" in unseres Herzens Sehnen den Widerhall findet, so können wir allem Leid zum-»Trotz, ja um unseres Leides willen die Freudenbotschaft nicht missen. Gott zieht uns durch Freude zu sich, er löst durch die Erfahrung reiner Freude die harte Schale der Bitterkeit und des Trotzes, die in dunklen Stunden um unser Herz sich legen will, er läßt Freude das letzte, leuchtende Ziel sein, das unseres Glaubens Hoffnung über Lid und Trauer, über Tod und Trennung hinaus festhält. Und wir wissen davon zu sagen, wie wir der Freude bedürfen, um unserer Kinder Herz zu bilden. Wir wissen davon zu sagen, wie ein Strahl der Freude, in ein vergrämtes Herz getrogen, neues Hoffen, neuen Lebensmut zu zeugen mächtig ist. Und wer vermöchte den Freudenstrom auszumessen, der von Weihnachten her in unser Leben von der Kindheit Tagen an sich - ergossen hat, wer wollte auch an diesen "Tagen der Trauer die Erinnerungen miffen, die vom Fest der Freude uns geblieben sind? Sehen wir nicht unsere lieben Gefallenen, unsere aus hoffnungsftoher Zugend- kraft dahingerafften Söhne, wie sie unter dem Weihnachtslicht, der Weihnachtsbotschaft mit uns froh waren? Auch heute bleibt uns der Inhalt jener großen Freude, heute, wo wir ihrer mehr denn je bedürfen. Euch ist der Heiland geboren, der Aetter, der Helfer, der Führer zu Gott, zum Licht ewiger Freude! Was in uns von lebensstarkem Glauben vorhanden ist, danken wir ihm, und aller Glaube an Gott, der aus der Not der Zeit neu geboren wird, ist an ihn ge- wiesen, wenn er zur Kraft sich entfalten soll. Es ist das Menschenleben ohnegleichen, der in Zesu Wort und Werk uns erschlossene Quell der Freude, dafür wir danken, wenn wir in weihnachtlicher Andacht zur Krippe von Bethlehem kommen. Und ob wir in schwerer Zeit auf alles sonst so liebliche Beiwerk gewohnter Freudenfeier verzichten müßten, so bliebe uns doch dieser Urquell der Freude selbst. Zesus ist unter den Seinen gewesen wie der Bräutigam unter den Hochzeitsleuten, er hat zu sich und seinem Reich geladen wie zur Freudenfeier des Hochzeitmahles. Und auch heute geht er durch unsere Zeit, durch unsere Not, durch unser Leid als der Freudenspender, der uns über uns selbst erhebt, der uns mit der Ge- wißheit der Gottesliebe erfüllt, die in ihm lebte, der unserem Hoffen und Sehnen das klare Ziel weist, über Zeit und Welt, über Not und Tod hinaus. Euch und allem Volk, so sagt die alte Botschaft, ist mit dem Heiland die Freude geboren. Auch unserm lieben Volk will er der Retter sein. In dem starken Gottesglauben, dessen Bürge er uns ist, vertrauen wir auf ein gutes Ende des uns verordneten schweren Kampfes. Aber in diesem Glauben erhoffen wir Größeres noch für unser Volk, eine neue Zeit, ein neues Erblühen von Gott gepflanzter und gewirkter Kräfte, vertieften Glauben, neuen Ernst, neue Liebe und damit auch neue Freude. Wir aber, die wir von echter Freude wissen, sollen Freudenträger, Freuden- spender für unser Volk sein. Weihnachten ist das Fest der schenkenden Liebe, die von Zesu im Geben reicher Liebe nimmt und im Geben selbst tmrper reicher wird. Ein Weilniachtsgrutz unsren lieben Kriegern zu Weihnachten. Durch das Dunkel der Zeit bricht Heller . Schein — Weihnachten, Weihnacht tritt herein. Wo immer die Well in Drmkelheit — Weihnacht bringt Licht aus der Ewigkeit. Freue dich, Lhristengemeine! Heut wandert die Heimat zu euch hinaus, Die ihr treu gestanden in Schlacht und Graus. Ihr hieltet die Fahne schwarz-weitz-rot, Der Heimat getreu bis in den Tod. Nun drückt sie euch dankbar die Hände. Und wärest du einsam zur stillen Nacht-. Sollst wissen: die Liebe hat dein gedacht. Der zu Weihnacht gekommen, Seele, sei still — Auch dich und dein Leid mittragen will. Freue dich deines Heilands! Martin Jen'zsch. Der erste Advent. Ein neues Kirchenjahr in der Kriegszeit! Das erinnert an die grüßen Aitfgaben der Kirche anr deutschen Balte, die selten deutlicher vor unseren Augen gestanden haben als in diesen entscheidenden Mo- naten. Die Kirche, nicht als eine Organisation ihrer Beamten oder gar als eine Hierarchie, sondern als die Zusammenfassung derer, die den christlichen Glauben bekennen, ist für unseres Voltes Zukunft ein un- entbehrliches Mittel der Erhaltung und des Aufbaues... Alle Freunde des kirchlichen Lebens, auch die durch den Ernst der Zeit neu gewonnenen, werden sich am Anfang des neuen Kirchenjahres innerlich verpflichten müssen, mit ganzer Kraft dazu zu helfen, daß unser Volk aus diesem Kampf um sein Dasein mit neuem inneren Leben bervorgeht. Und dieses neue innere Leben wird in seinem Kern ein religiöses sein müssen. Hier haben seit Jahr- hunderten die Quellen deutscher Kraft gelegen, und alle großen Zeiten deutschen Lebens waren zugleich große Zeiten deutschen Glaubens. Gerade in dieser Zeit allgemeiner Freiwilligkeit und Opferbereitschaft für das Vaterland kann der christliche Gedanke gemeinsamer Arbeit an der seelischen Erneuerung unseres Volkes auf Verständnis rechnen. Möchte es der Kirche im reichen Maße gelingen, in ihrenr neuen Jahre, das uns hoffentlich die siegreiche Rückkehr unseres Millionenheeres bringt, in unserm Volke schöne Siege auch über alle bösen und finsteren Mächte zu gewinnen, die seine innere Kraft aufzehren wollen l Ein rechter Adventsmann. Mit.dem Advent beginnt bekannt- lich ein neues Kirchenjahr, ein neuer Zeitabschnitt, in welchevi uns gleich eine markante Persönlichkeit ent- gegentritt, wie sie auch unser hu- manes Zeitalter wohl brauchen könnte. Es ist dies Johannes, der große Bußprediger, Vorläufer und Bahnbrecher des Weltheilandes. Die Adventsperikopen reden, eine tief- ernste Sprache für Gläubige und Ungläubige. Sie weisen uns nicht nur hin auf das Kommen des Christ- kindes, sondern besonders auch auf den großen Advent auf das Welt- gericht. Wo sind aber in unseren Dagen die Leute, die noch viel nach Advent fragen und sich mit der Johannesfrage: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?" des näheren be- schäftigen? Der Adventsgruß: „Wie soll ich dich empfangen, und to'e begeg'n ich dir?" läßt sie un bekümmert, es ist ihnen ganz und gar gleichgültig, ob sie in der Ad- vents- oder Passions- oder Trini- tatiszeit leben- — Hauptsache für sie ist Geschäft und Lebensgenuß, alles übrige überlassen sie gern andern. Ällerdings, ein Leben, das oberflächlich ist, kennt weder Höhen noch Tiefen, nur die Neugier reißt es zuweilen nnt fort. Solchen Naturen begegnen wir bei Johannes in derWüste, in der Adventsgeschichte. Mer Johannes ließ sich nicht täu- schen, er merkte die Absicht derer, die in Scharen zu ihm eilten, und deshalb begegnet er ihnen nnt den Worten: „Was seid ihr heraus gekommen zu sehen?" Worte, auf die Prediger und Festredner bei manchen Anlässen achten sollten, sooft sie veranlaßt oder gezwungen sind, bei Festlichkeiten oder in Ver- sammlungen zu reden, wo sie merken und wissen, daß es hier mehr auf Neugierde und Effekthascherei an- kommt als auf innere Erbauung. Johannes wußte, warum das Volk zu ihm hinausgeströmt kan:; nicht etwa, um Gottes Wort zu hören oder uni Buße zu tun, sondern aus reiner Neugier, um den sonderbaren Heiligen zu sehen und zu hören, der ihren Verhältnissen und ihrer Lebens- weise ganz zuwider auftrat und eine neue Lehre verkündete, die im ganzen Lande Aufsehen hervorrief. Und das war bei vielen der alleinige Grund, der sie zu Johannes hin- austrieb. Ganz ähnlich wie in unseren Tagen: Tritt ein Mann nnt besonderem Namen, Ruf oder einem auffallend gefaßten Thema, das etwas Neues zu versprechen scheint, vor die Öffentlichkeit, dann strömen die Leute herbei, da gibt's ein volles Haus, aber oft nur veranlaßt durch die Neugier> uni den vermeintlichen Wundermann kennen zu lernen. Etwa ihre Lebensgewohnheiten dem- zufolge zu ändern, ihren Glauben zu stärken, das wahre Heil zu suchen, liegt ihnen vollständig fern. In derartigen Fällen wäre es durchaus recht gehandelt, wenn, inan mit Johannes Charakterfestigkeit und Rück- sichtslosigkeit in die Massen hinein- riefe: „Was seid ihr hierher gekommen, zu sehen? Hier ist weder Christus noch Elias noch der Pro- pheten einer! Ich will von der Wahr- heit Zeugen :md den Weg Gottes lehren, wer mich hören will, mag mich um der Wahrheit willen hören, nicht aber aus Neugier!" Durch fchnittsmenschen würden darüber den Kopf schütteln, dagegen Einsichts- volle würden solchen für einen ganzen Mann halten. — Wohl einem jeden, der so aufzutreten vermag, er ist ein rechter Adventsprediger und ein Wegbahner für viele. K. Der Sonntag. Es lebten einst sieben Brüder bei- sammen. Sechs gingen auf die Arbeit, der siebente aber hielt haus. Und wenn die sechs Brüder matt und müde von der Arbeit heimkehrten, so fanden sie das Haus geschmückt und geordnet, das Mahl bereitet und das Licht angezündet. Darüber freuten sie sich und lobten den siebenten Bruder. Aber es war einer- unter ihnen, der wollte klüger sein als sie alle und schalt den siebenten Bruder einen Faulenzer und einen Tagedieb, der mit zur Arbeit gehen und sein Brot verdienen sollte. Das böse Wort fand leider bei den andern Eingang, und sie nötigten den Bruder, daß er Art und Hacke nahm, gleichwie sie, und mit ihnen früh am Morgen an die Arbeit ging. Abends traten sie den Heim- weg an. Kein freundlicher Licht- schein winkte ihnen von ferne, keine fürsorgende Hand hatte das Haus- wesen geordnet und den Tisch gedeckt, kein Bruder empfing sie mit freund- lichem Händedruck und herzlichem Worte. Sie merkten jetzt, wie töricht sie gehandelt, und fühlten sich, weil's ihre Schuld war, doppelt elend und verlassen. Forthin blieb darum auch der siebente Bruder im Hause, und das verlorene Glück des Brüder- kreises kehrte zurück. So ist der Sonntag unter seinen Brüdern der Tag, der den sechs Wochentagen Licht, Heil und Segen bringt. Wenn Leute komnien, die klug sein wollen und diesen Bruder Faulenzer und Tagedieb schelten, ihn auch zur Arbeit zwingen und sein heilig Recht ihm nehmen wollen, traut ihnen nicht glaubt ihnen nicht, ihr schadet euch selber am meisten, ihr raubt euch den Segen, ihr verliert eures Hauses Licht und Ordnung, Freude- und Frieden. Der Weihnachtsbaum. ist ein Baum im Tannenwald Gar reizend anzusehn. Wo kleiner Bügel Sang erschallt tlnd bunie Blumen stehn. Des Baums Gezwcige, nie so reich Hat sie der Lenz bedacht! Die Spitzen schimmern Kerzen gleich In neuen Grünes Prallet. Doch Winter wirds. und überschneit Steht da der Wald so still. Da kon int die liebe Weihnachtszeit, Die Freude wecken will. Was für ein Wunder, sieh, geschieht? Die Bäume wandern aus, Und einer nach dein andern zieht 2n froher Menschen Haus. Und wo ein Baum bleibt drinnen stehn, Erfreut er und entzückt, So reizend ist er anzusehn, Von Mutterhand geschmückt. O Weihnachtsbaum, du bringst herein Ins Haus uns welche P.achl! Mit dir kommt Sommersonnenschein 2n ditnkle Winternacht. 3 Trojan. Mehr Christentum. Wenn. ,b;e Weihnachtsbvtfchaft: „Friede auf Erden!" in alle Herzen gedritngen wäre und sich alle Völker untertan geiuacht hätte, dann würde es keinen Krieg mehr geben. Wir müssen schweren Herzens Zugeben, das; sie das nach nicht getan yat, noch lange nicht. Es fehlt noch sehr viel daran, daß wir alle Kinder des Vaters im Himmel sind, der uns Zur Weihnacht seinen Sohn gesandt hat. Wer trägt die Schuld daran, daß es so ist, daß die Menschen noch immer nicht Frieden hallen können? Etwa der Gott, der uns zuin Frieden ruft? Etwa Christus, der uns Liebe ins Herz sät? Etwa das Christen- tum, das Frieden und Liebe predigt und immer wieder predigt? Haben sie nicht in vielen Herzen Liebe wachsen lassen? Weim sie nicht in allen Herzen wuchs, wenn sie nicht stark genug war, um die Gegensätze der Völker aus der Welt zu schaffen: wer anders ist schuld als die Herzenshärtigkeit der Men- schen? Sie hören die Botschaft, — aber sie befolgen sie nicht. Sie ersehnen den Frieden, — und sie stören ihn doch. Sie wollen wohl einander lieben, — aber stärker ist in ihnen Eigennutz, Habsucht, Neid, Machthunger. * So hat jetzt oas „chrstliche" England den Frieden gestört, weil es unseres Handels Gedeihen nicht mit ansehen konnte. Fa. wenn alle Menschen rechte Christen wären und als rechte Christen handelten, dann ade, Krieg! Dann ließe jeder Streit, der etwa aus- bräche, sich rasch schlichten! Dann wäre bald Friede auf Erden! Es ist Menschenart, daß jeder die Schuld von sich ab- unü auf. andere wälzen will. Auch jetzt will keiner schuld sein. Statt an die eigene Brust zu schlagen, klagt man das Christentum an. Nichts ist törichter als dies. Das Christentum ist herrlich; d'e Weihuachtsbotschaft ist köstlich; riebe auf Erden ist und bleibt unsere Sehnsucht. Aber die Menschen hören die Botschaft nicht; sie schlagen sie in den Wind, statt Ernst mit ihr zu machen. Christen sollen sie werden, ganze, rechte Christen, und es wird, alsbald Friede auf Erden sein. Weihnachtsbotschaft klingt in des Krieges Getöse hinein. Soll sie schweigen, weil doch die Kanonen das Wort haben? Nun und nimmermehr! Laut soll sie klingen! Viel lauter als bisher! In die verstockten Herzen hineint Hinein in die Herzen aller Völker, der Deutschen, Franzosen und Eng- länder! Mehr Christentum, mehr Liebe! soll ihre Mahnung sein. Mehr Friede auf Erden ist ihre Verheißimg. Friede auf Erden! Unsere Seele öffnet sich der Bot- schaft weit, ganz weit! Komm doch, du Heiland der geweihten Nacht! Mache uns zu Gottes Kindern! Hilf, daß wir uns unter- einander lieben! Bring uns Frieden! Sch. „Christ, der Retter, ist da!" Es ging auf Weihnachten zu. Aber der schwerkranke Jüngling hatte keine Hoffnung mehr, dieses Fest lster auf Erden mitfeiern zu können. Er mußte es als Student d;r Medizin selbst nur zu genau wissen, daß die Krankheit, an der er seit Jahr und Tag litt, nach und nach auch seine letzten Kräfte verzehrt haben würde. Schon warteten die Seinen täglich auf seinen Heimgang. Er war ein großer Freund und Kenner der Musik' gewesen, und durch Musik und Lied suchten seine Angehörigen ihm noch dann und wann emen Lichtstrahl ins trilbe Krankenzimmer zu senden. So sang ihm auch eines Tages seine Mutter im Hinblick auf das nahende Fest, das er wohl nicht mehr er- leben würde, das Weihnachtslieo: „Stille Nacht, heilige Nacht". Es sollte die letzte irdische Freude des Kranken fein, nein, schon eine himm- lische. Als die Mutter geendet hatte, da wiederholte der Kranke noch mit flüsternder Stimme: „Christ, der Retter, ist dal" Und dann war er helmgegangen, dann hatte auch ihin „die rettende .Stund" geschlagen. An eineni kalten Dezemberabend wurde er zur letzten Ruhe gebettet. — Wie arm wären wir Menschen ohne den Blick auf den Heiland! Die große Schätzung zur vierten Kriegsweihnacht. „Es begab sich aber ZU der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschähet würde. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.". Die „chr stlichen" Kulturvölker werden jetzt abgeschützt nach ihrem Wert und für ihre Zukunft. Jedes neue Kriegsblatt ist eine neue Gewichts- angabe. Da gehen ihnen die Augen auf über den Beschützer der kleinen Staaten, über die Zuverlässigkeit der Alliierten, über die Besiegbarteit und Bczwingbarkeit Deutschlands. Ganze. Jahrhunderte und Völkcr- kulturen werden abgeschüht. Wer will sich, wer kann sich diesem Gericht entziehen? — — Wir deutsche Christen aber wollen mit Stolz und Freude uns schützen lassen und uns aufiuachen auf den Weihnachtsweg in unsere Stadt. Wir wollen prüfen, verwerten, aus- nützen lassen.zum Dienste des Vater- landes jedes feine Kraft uikd seine Begabung, seinen idealen Sinn und sein Hab und Gut, seinen klaren Verstand und sein deutsches Gemüt. Es ist eine Ehre für uns, daß wir in dieser Zeit, wo Massen dahin- sterben auf den Feldern des Todes, auf unsre Heimatsgeschichte uns be- sinnen und wurzelfest werden können in unsrer Väter Erde. Weihnachten hat es von jeher an sich gehabt, daß es die Menschen bei uns sich einschähen ließ nach denk Maß ihrer Liebe, ihrer Dank- barkeit, ihrer Selbstlosigkeit und Hiu- gebungssreudigkeit, ihrer Glaubens- sehnsucht imd ihrer Eotteskindschast. Weihnachten ist der große Ein- schähungstermin für eheliche Liebe und Trene, für das christliche deutsche Haus, für den Sinn geschwisterlicher Eintracht imd Barmherzigkeit, für unsre Zeit und für unsre Ewigkeit. Wie le'cht überschätzen wir uns, wie. schwer unterschätzen uns die anderen! Wir werden, gerecht und gütig eim geschützt und lernen das richtige Einschähen und Verschätzen, wenn wir anbetend stillstehen vor dem, der arm ward um unsertwillen, auf daß wir durch seine Armut reich würden. Gerhard Fuchs. Sienno. Das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhielt: 70. Gefr. A. P a p k e, Res. 2nf.-Regt 5, 7. Komp, am 10. November. Die Note Kreuz-Medaille 3. Kl. erhielt: 3. Frail Ritte gutsbcsitzer Anna Hinrichsen in Paulinen, die Vorsitzende unseres Vaterländischen Frauenvereins. Adressen: Pionier G. Pawlowski Genes. Konrp. Etappen Kommandantur 31. Wehrmann Kurt Liedtke Feidart. Battr. 964. Kan. Stediirg Slrt. Meß- trupp 12. Unteroffiz- Glicnke 2nf.- Aeg. 71. Masch.-Gew. Leutnant Hin- richsen Flakschule Kommando E. 1. Landst. G. Göritz Feld-8lrt.-2ieg. 72, 4. Battr. P. Stargard. Musk. K. Kant 2nf. Ers.Truppe Warschau, 10. Komp. Landst. H. Steffen Landst.-2nf.-Batl. Coesfeld (7/45), 4. Komp. Ref. Arthrlr Bchnke 2nf.-Reg. 161, 7. Komp. Musk. G. S ch l i e t e r Feldproviantanit 4. 2nf.-Div. Gefr. Prechel Ref. 2nf.° Reg. 269, 9. Komp, nahm an einem Offizier-Aspiranten-Kurfus teil. Auf Heimaturlaub: K. Liedtke, K. Zaske, P. Renn, W. Boguslawski, E, Wil.ki, L. Rasch, die von der West- front erhielten 10 Tage Nachurlaub. Am Bußtage wurde über Mark. 1,13 gepredigt. Das Totenfest wurde dem Gedächt- tiis der Gefallenen gewidmet. Die jungen Angehörigen der Gefallenen trugen wieder im feierlichen Zuge zu zweien und dreien die Kränze vom Pfarrhaus zur Kirche, voran Lina 2hnenfeldt mit einem großen Kranze. Vor denr Altäre, der vom Klahr- heimer Gärtner fä:ön geschmückt war, blieb der Zug während der Liturgie stehen. Dann wurde zuerst der große Kranz dicht vor dem Altar niedergelegt. Er soll ins- besonde e für d e sein, deren Angehörige n'cht mel>r in der Gemeinde sind: Karl Mi.tz (gefallen 11. Nov. 16), Otto Ober- müller (19. Dez. >4), Neinhold Barbknecht (3. Dez. 14), Paul Kirschke (5. Okt. 14), Paul Repke (4. Okt. 14), Heinrich Kobs (30. Sept. 14), Will). Winter (26. Sept 14), Wilhelm Dräg r (20. Sept. 14), Karl Pirsich (26. Aug. 14). Dann wurden auf- gehängt: im Altarraum links für: Gmil Erdmann (11. Aug. 17), August Zanke (21. Juli 17), Falwb Schwarz (18. Funi17), zusammen mit seinem Schwager Karl Greif (24. Juni 18), hinten Wilhelm Kurth (10. März 17), Hugo Abraham (13. Ja- nuar 17), Ernst Grieger 17. Dez. 16),' rechts: Friedrich Brandenburg 29. Okt. 16), Gustav Schm.ida (8. Aug. 16), Ernst Klettke <8. Mai 16). Um die Nummer- tafeln rechts: Fritz Zedler (14. April 16), Albert Lietzau (16. März 16), Friedrich Göhmann (6. 2u.i 15), links: Paul Manthey (20. Mai 15), Otto Zielke (28. April 15), Ferdinand Schalau (8, Februar 15). Auf die Altarstufen wurden nicdergelegt für: Karl Kühn (6. Febr. 15), Rudolf Rasch (22. Dez. 14), fHermann Weiß 29. Juli 17], Albert Moritz (10. Nov. 14), Karl Bosse (1l. Okt. 14), in dem Zwischenräume zwischen diesen Krätzen und dem großen an dem Altar für: Eduard Dreyer (2. Okt. 14), Friedrich Meyer (28. Aug. 14). Diese Kränze werden später aufgehüngt. Die Predigt wies alle, die nicht wissen, wo die Gräber ihrer Lieben Itc crt, dorthin, wo wir Christen unsere Entschlafenen suchen: Offenbarung Foh. 7, 9—17. Bei der Abendmahlsfeier, bei der das Vater- unser und die Einsetzungsworte gesungen wurden, traten zuerst die Hinterbliebenen der Gefallenen an den Alta-, gleichsam als eine zusammengehörende Leid- und Trostgemeinde, die hier aus Erden im G auben an den Tisch des Herrn tritt, während die Lieben schon im Schallen Gäste in Hi i mel sind. 2n der Kapelle wurde am Nachmittag über Evangelium Foh. 11, 25. 26. gepredigt. 2m neuen Kirchenjahr wird über freie TAxte gepredigt werden. Am 22. November wurde in Weichsel- horst Frau Drallmeyer, 49 Fahre alt, eine Vorstands-Dame des Vaterl. Frauen- vereins, beerdigt. Die Vorsitzende legte einen Kranz nieder, ich, der Schriftführer, hielt die Leichenrede über Ps. 62, 2. Taufen: Am 28.Oktober. Sph.6.10. Erwin Rudi Junger (14. Okt.), S. des Ailfiedlers Ernst F. in Friedingen P. Minna Schmidt, Marie Meyer, Frie- dingen. Am 4. Noveiilber Arno Paul Schimankowskt (14. Okt. , S. der unverehelichten Wirtschafterin Alice Sch. in Klahrheim. P. Kasimir uild Mimia Nalazek, .Graudenz. 1. Kor. 3. 12—17. Trauungen. Endlich hat's wieder Trauungen in diesem Fahr gegeben, und diesmal hat Stronnau dafür gesorgt. 2) Am 6. Oktober Stellmachermeistcr Richard Schwarz aus Fordon und Jung- frau 2da Strehlau aus S.ronnau. 1. Korinther 13, 8 a. 3) Kriegstrauung. Am 14 Oktober Sergeant Robert Heyn aus Goscierads, z, Z. Fuhrparkkolonne 753, und Fung- frarl Marie Heise aus Stronnau. Klage- lieder Feremiä 3, 24. 3) Am 13. November. Bäcker Wilhelm Pocppel aus Bromberg und Iungfriu Selma Ge stew itz aus Stronnau. Pf. 26,8. Beerdigung. Nach kurzer Krank- heit verstarb plötzlich am 30. Oktober im Schwetzer Krankenhause der Ays edler Adolf Dreyer aus Friedingen im Alter von 45 Fahren. Ein stiller, fleißiger lind allzeit hilfsbereiter Mann, der manche Nacht hei Krankheiten des Viehs in den Ställen der Nachbarn gewacht hat. Das ganze Dorf gab am Somrtag 4. Novem- ler das Geleit. Da Dreyer als Land- sturmmann lange Zeit cingezogen und nur wegen eines Herzleidens entlasten war, also der erste Krieger aus diescin Kriege ist, der in linserem Kirchspiel verstorben, gab ihm der Kriegerverein Rasmushnusen das Ehrengeleit. Die Musikkapelle alls der Schwetzer Garnison spielte von dem Trauerhause „Was Gott tut, das ist wohl- getan", auf dem Gange und den> Kirch Hof einen Trauerniarsch und „Fesas, meine Zuversicht". Die Rede am Sarg' hatte Fesaja 28, 29.zum Text. Auf dem Frie- dinger Friedhofe ist^ an der linken Seite des Haupteingangcs eia besonderer Ehrenteil für die Krieger bestimmt. Dar- über sprach ü.r Pastor am Grabe mit kurzen Worten, wobei er der fernen Gräber der Friedinger Gefallenen gedachte. Der Schützenzug schoß über das offene Grab die drei Ehrensalven, und obwohl es, da die Fungen alle im Felde stehen, lauter alte ehemalige Soldat.» waren, so war es doch eine Freude, wie alles „klappte". Als das Grab zugeschaufelt war und alle den Kirchhof verließen, marschierte der Kriegerverein ab: „Ich hat/ einen Kame- raden." Gott stehe der verwaisten Familie mit Trost und Kraft bei! Gaben: H. 10^7 für Lichte. Für den Heldenhain: Frau Moritz 10 Jl zum Todes- tage (10. November) ihres Mannes. F r die Lutherorgel: Hinrichsen 300.16, Bielawski 5 Jl, Brandenburg 5 Jl, Strehlau 10 Jl, Alwine Rinne 5 ^, Aug. Gr. Wudfchin 20 Jl, Schlieter 20 Jl, Olga Abraham 5 M, Wilke 4 Jl, für den gefallenen Hugo Abraham 10.16, Wendland hJl, Kandt- Dobfch 5.16. An dem Reformations- schilde ist fleißig weiter genagelt worden, auch die Urlauber haben sich gern daran beteiligt, etwa 500Näge! sind eingeschlagen. Es ist aber noch ein gut Stück zu na- geln, bis alle Nägel, es find im ganzen 2889, eingeschlagen sind. 2m Pfarrhause liegt jederzeit der Schild zum Nageln bereit. Abendmahl: 7. Oktober 2 M. 3 Fr., Bußtag- und Bettag 4 M. 12 Fr. Toten- fest 38 M. 69 Fr. Es ist zu spüren, daß die Krieger fehlten. Am 16. November kam der erste stärkere Frost i nd am 27. Schneegestöber, aber es regnete bald wieder, Cie Saat steht überall sehr üppig. Nun kommt Weihnachten wieder näher. Unser Vaterl. Frauenverein hat wieder für 4-3 Mann Weihnachtspakete besorgt. Von den Mitgliedern wurden wegen der schwierigen Beschaffung von Liebesgaben nur 196 Pakete gegeben, dagegen 753 Jl, dazu kamen noch aus der Kusse 60 Jl und vom Bromberger Roten Kreuz 250 Jl, für dieses Geld wurde dann allerlei für die Pakete gekauft. Zum Christfest wollen wir das Christ- kind, unseren Heiland, recht ins Herz fasten und achtgeben, daß es in unserem Herzen nicht ermordet werde; denn wie einst zu Herodes'Zeiten (Matthäus 2, 13 ff.) find im Kriege daheim iinti im Felde viele, die ihm nach dem Leben t achten, und die beineu kindlichen Glauben, deine Reinheit, deine Seele nehmen wollen. Und wenn auch unsere Glocken von den Tü - men genommen sind, so möge endlich > in so verheißungsvoller klingen: „und Friede auf Erden"! Mit herzlichem Wcihnachts- und Neujahrsgruße Euer getreuer Pastor Fust. Gottesdienste. 2. Weihnachten (26. Dez.) Frie- dingen. Si lv c st e r (31. Dez.)Fahresschluß6Uhr. Neuja h r erst um 11. Uhr. 1. n. Epiph. (13. Fan.) Friedingen. Bcra twortlichsr RcDahteuv ©up. a. 3. Th. Brand i-r. Lertaz u. Ses LhriMche» Z-t>schüti«k,entn», O.-rUir TU. S», Alt-ß«k»I>str. 1J( Heimatgrüße aus der Kirchengemeinde -Sienno. 5. Jahrgang. Pres jährlich 75 .P, nach answär s bei portofreier Zusendung ^ 1,2V M. Zu bestellen beim Pfarramt Sienno bei Klahrheim. Lanuar 1917. Zum neuen Z Wir uns Daß wir uns a| Nicht tnii Der Liebe (fr Durch Ze! Weil Liebe al! Und Kro Wo Mer die sonst wohl ij niischten sonst einem sich in den des Opfers Volke auferb Zeit sich zu fassen, unse ehrenvollen!, ie zu Rech' chlossenheit willen alles _.. Gegen das Ende des dreißigjährigen Krieges sang einst Paul Gerhardt im Nenjahrsliede: Schleuß zu die Jammerpforten Und laß an allen Orten Auf so viel Blutvergießen Die Friedensströme fließen. Es war ein müdes Geschlecht, das damals, um seine vaterländische Hoffnung betrogen, also sang und unr den Frieden betete. Und als am Ende des furchtbaren Erschöpfungskrieges der Friede kam, brachte er deutschem Volk und Land schweren Verlust, be- siegelte er jene Machtlosigkeit, die immer neuer Känipfe lind immer neuen Elends Lein ur sich trug. Auch unser hoffendes Gebet zum neuen Jahre ist auf Frieden gerichtet; eher aber wollen wir neue Dpfer bringen, als in einen Frieden willigeit, der eist, daß er lke sicherte, ben Kraft, nach innen der Trauer, seines Blut- ir nicht den Herrlichkeit uhmes liegt hren in der ird. endgültigen hinüber und r in seiner Ernst. Es anzen Wert jres Erlebens des Lebens ergreifenden Zerstörung Trost ge- ere unseres deuten und st weist uns n zurück, mäht wird, ebens Wert verzagtes ert. könnte müssen wir oir arbeiten Schuldner dem aus schweren Wunden blutenden Vaterlands. Das Recht der Hoffnung auf unseres Volkes Zu- kunft ruht in dem Maß von Pflichttreue, von sittlicher Kraft, das wir unserenr Volke Zutrauen, und das ein jeder in sich selbst gestalten muß. Für das Gemeinwohl wissen wir uns haftbar, verantwortlich, und unseres Lebens köstlichen Inhalt weist uns die Arbeit die Pflicht. Es gilt auch für uns die Erfüllung des Wortes Jesu, dessenName über der Schwelle des neuen Jahres steht: Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat, so lange es Dag ist. Dazu segne uns der Herr das neue Jahr und laß uns als Segensfrucht unseres Kömpfens und Ringens draußen und daheim einen ehrenvollen Frieden zuteil werden.